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Schatten Dimm

Nur mit dir
von

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Prolog

Eine meiner persönlichen lieblings Geschichten.

Sind alles meine Figuren/nix geklaut/alles meins.
 

Wünsche euch viel Spaß.
 

[central]Prolog[/central]
 

"Hey Louch rate mal wo ich gerade war," sagte Halel bedrückt und ließ sich neben seinem Freund auf die hohe Mauer sinken. Der schien das jedoch nicht wirklich zu bemerken. Louch schwebte gerade nicht in dieser Welt, sondern starrte mit seinen amethystfarbenen Augen ins Leere. Genervt verdrehte Halel seine leuchtend Grünen und fuchtelte seinem Gegenüber vor den Augen herum: "Erde an Louch!" Wieder erhielt er keine Reaktion, also versuchte er es erneut: "Oh man Louch das nervt." Endlich schien der Angesprochene wieder aus seiner Trance zu erwachen. Blinzelnd versuchte er sich auf Halel zu konzentrieren und fuhr sich mit einer Hand durch die tief schwarzen Haare: "Entschuldige, hast du was gesagt?" Fragend sah Halel ihn an: "Ist das eine ernstgemeinte Frage? Mit wem soll ich denn sonst geredet haben?" "Ich hab mich doch schon entschuldigt," erwiederte der andere brummig. "Ja ja schon gut. Was ist nur los mit dir in letzter Zeit," bohrte Halel und musterte Louch eingehend. Den Blicken ausweichend legte Louch die Arme in den Nacken und legte sich auf den Rücken: "Ich hab keine Ahnung wovon du redest." "Kein Problem, dann helfe ich dir ein wenig. Du bist ständig in irgendeiner anderen Welt und wenn du mal in unserer Welt bist, dann bist du ziemlich leicht reizbar."

"Leicht reizbar," fauchte Louch und setzte sich auf, "Was soll dass denn heißen?" Halel lachte, denn auch wenn ihn Louchs Augen gerade bedrohlich anfunkelten, wusste er doch, dass er nichts zu befürchten hatte: "Jetzt wo dus sagst, verstehe ich auch nicht mehr wie ich darauf gekommen bin." "Du bist ja so witzig," zischte Louch und warf ihm einen gefrierenden Blick zu, "Wenn du nicht aufpasst, dann schubse ich dich einfach von der Mauer runter." "Deine Drohungen waren auch schonmal besser," verhöhnte ihn Halel, doch dann gab Louch ihm einen kurzen Tritt und er segelte die Mauer hinab. Kurz vor dem Aufschlag breitete Halel jedoch zwei schwarze Flügel aus und überwand ohne großen Aufwand die paar Meter nach oben. Grinsend ließ sich Halel wieder neben ihn sinken und die Flügel verschwanden im Nichtsr: "Mach das ja nicht nochmal!" "Nun stell dich mal nicht so an, du kannst schließlich fliegen," gab Louch zurück und legte sich wieder rücklinks auf die breite Mauer. "Blödmann! Jetzt sag mir endlich was mit dir los ist," meinte Halel unnachgibig, wenn Louch ihm nicht freiwillig sagen würde, was ihn bedrückte, dann würde er ihn eben so lange nerven, bis er einfach aufgab.

Doch Louch bekam unerwartete Hilfe. Ein Mann mit langen blonden Haaren und weißer Kleidung, die genauso aussah, wie das was auch Halel und Louch trugen, stand am Sockel der Mauer und sah zu ihnen nach oben: "Los ihr zwei kommt runter." "Was will der denn schon wieder," stöhnte Halel, "Bei dem war ich doch gerade erst." "Du warst bei Landon? Warum denn das," fragte Louch und setzte sich auf. "Ja das wollte ich dir ja erzählen, aber du warst ja in anderen Welten," meckerte Halel und streckte ihm die Zunge raus. Eine Erwiederung gab es nicht mehr, denn Landon schrie erneut nach ihnen. Lustlos, ließen sie sich von der Mauer gleiten und fuhren die schwarzen Flügel aus, um sicher auf dem Boden zu landen. Ungeduldig klopfte Landon mit seinem Fuß auf dem Boden herum: "Nett, dass ihr es einrichten konntet. Ich will mit euch reden!" "Na so eine Überraschung und ich dachte schon du hast Sehnsucht nach mir," giftete Louch genervt und lehnte sich gegen die Mauer. Verärgert musterte Landon den jungen Mann vor sich: "Du bist aufsässig wie immer. Und wie siehst du schon wieder aus? Zieh dich gefälligst richtig an!"

Aufreizend langsam knöpfte Louch sein Hemd zu: "Wenn dich das so nervös macht, dann will ich doch mal nicht so sein!" Landon holte gerade Luft um etwas zu sagen, doch da ergriff Halel schnell das Wort: "Was gibt es denn Landon?" "Romuald schickt mich," meinte Landon und musste nun doch etwas schlucken. Nun schien auch Louch neugierig zu werden und fixierte ihn: "Was? Der Berater des Königs?" Nickend sah Landon ihn an: "Ja, es geht um Joel!" "Joel," wiederholte Louch energisch und seine Augen veränderten ihren Ausdruck. Innerlich lächelnd verdrehte Halel die Augen und dachte bei sich: "Willkommen bei, werfen wir einen Blick auf Louchs Schwächen." Als Landon nicht schnell genug weitersprach ergriff Louch ihn an den Schultern: "Jetzt rede endlich!" "Unser Prinz ist wohl verschwunden." "Wie verschwunden," hakte Halel nach, der nun auch ziemlich besorgt aussah. "Mehr weiß ich auch nicht! Joel war wohl mal wieder auf Besuch im Reich der Menschen. Ihr wisst doch wie sehr er die grüne Umgebung liebt! Auf jeden Fall ist er nicht zurückgekehrt," berrichtete Landon bedrückt. "Seit wann ist er weg," fragte Hale nach mehr Details. Unwissend schüttelte Landon den Kopf: "Das wissen wir nicht ganz genau. Er ist wohl wieder gegen Abend verschwunden. So macht er es doch immer, weil wir ihn sonst nicht allein gehen lassen."

"Worauf warten wir dann noch," fauchte Louch und wand sich ab. "Nun warte doch, wir wissen doch garnicht wo genau wir suchen müssen," gab Halel zu bedenken, doch damit konnte er Louch nicht umstimmen. "Und wenn ich diesen ganzen Planeten auf den Kopf stellen muss! Ich werde ihn finden. Er ist sonst immer gegen Morgen wieder hier und nun ist es schon Nachmittag. Wir verlieren nur Zeit!" "Ihr habt die Erlaubnis von Romuald und die des Königs natürlich auch. Die ganze Garde wird ihn suchen," sagte Landon noch. Wortlos erschienen Louchs Flügel aus dem Nichts und er hob einfach vom Boden ab. Mit trüben Augen glitt Louch geräuschlos durch den Himmel. Der dumpfe Schmerz in seiner Brust wurde mit jeder Sekunde stärker, wo steckte der Kleine nur.

Zielsicher steuerte er auf das Portal zu, dass ihre Welt mit der der Menschen verband und flog ungebremst hindurch. Die Sonne stach in seine Augen und blendete ihn ein wenig, doch auch das konnte ihn nicht ablenken. Er hatte nur ein Ziel vor Augen und das war Joel zu finden. Nur wo sollte er ihn suchen. Weit konnte der Prinz doch garnicht gekommen sein, immerhin war er doch zu Fuß unterwegs. Seinen Flug senkend schwebte er über einen Wald und durchforstete das Gebiet. Den geübten Augen entging nichts auch nicht das unscheinbare Funkeln am Boden.

Sofort setzte Louch zur Landung an und suchte nach dem Objekt, dass seine Aufmerksamkeit erregt hatte. Schnell hatte er es gefunden. Ein blauer Kristall, der an einer Kette baumelte. Nach kurzem Zögern hob Louch ihn auf und musterte ihn genauer. Es bestand kein zweifel, das war Joels Stein und er war voller Blut. Schwer atmend drückte Louch den Kristall in seiner Hand und schloß die Augen. Das durfte doch alles nicht wahr sein. Als er die Augen wieder öffnete entdeckte er jedoch auch noch etwas anderes. Eine Spur auf dem Boden. Auch sie war mit Blut getränkt und Louch fiel es wirklich schwer ihn nachzugehen. Schwer schluckend ging er aber doch und entdeckte schon bald etwas auf dem Boden liegen. "Nein," entfuhr es dem Schwarzhaarigen und schon rannte er auf das Bündel am Boden zu. Zitternd beugte er sich zu dem Bündel herab und begutachtete es näher. Bleich zeichnete sich die Haut gegen den Boden ab und Louch hob den nackten Körper in seine Arme. "Joel, kannst du mich hören," versuchte er den Kleineren anzusprechen, doch der reagierte nicht.

Schnell legte Louch sein Hemd ab und den Körper auf selbiges. "Blut," stammelte Louch, als er seine Hände betrachtete, die völlig rot waren. Vorsichtig drehte er den Körper des Prinzen etwas zur Seite, um den Zustand besser beurteilen zu können. Der ganze Rücken war mit Blut bedeckt und Louch fand schnell die Ursache. Eine blutende Wunde, die seinen ganzen Rücken entlang führte. Ebenso behutsam drehte Louch den geschundenen Körper wieder um und begutachtete auch den Rest. Überall schien Blut zu kleben, vorallem die Beine waren über und über mit Blut bedeckt, doch auch das Gesicht war nicht wirklich in einem besseren Zustand. Die Lippe blutete und die Wangen schienen beide geschwollen. Was war nur passiert.

"Joel, bitte wach auf," flehte Louch nun fast und tatsächlich schlug der Kleinere die Augen auf. "Louch bist du das," stotterte Joel mit zitternder, kaum hörbarer Stimme. "Ja, mach dir keine Sorgen, ich bringe dich nach Hause," erwiederte Louch und zog ihn wieder etwas in seine Arme. Mit zitternden Fingern versuchte Joel nach seinem Arm zu greifen: "Ich will nicht nach Hause. Bitte laß mich hier!" "Das kann ich nicht," widersprach Louch und verhakte seine Finger mit denen des Kleineren. Mit leeren Augen drehte Joel seinen Kopf zur Seite: "Ich will sterben."

Louch konnte nicht beschreiben wie sehr ihn diese Worte schmerzten. Behutsam versuchte er den Kopf seines Prinzen wieder zu sich zu drehen und ihm in die hellblauen Augen zu blicken: "Bitte sag das nicht." "Ich kann nicht atmen," flüsterte Joel und schon rollten ihm einige Tränen über die Wangen. Traurig schloß Louch die Augen und legte seine Stirn auf die zitternde Brust Joels. Nun schien doch wieder etwas Leben in die Augen des Prinzen zurück zu kehren. Zärtlich legte er eine Hand auf Louchs Kopf: "Sei nicht traurig." Fast erschrocken hob der seinen Kopf wieder. Er hatte vollkommen vergessen, dass Joel ja ein Empath war und somit seine Gefühle nur zu gut wahrnehmen konnte. "Wie sollte ich nicht traurig sein, wenn du nicht mehr weiterleben willst." Eine längere Pause entstand, bis Louch die Stille wieder unterbrach: "Bitte laß mich dich nach Hause bringen." Joel schluckte, als er versuchte sich zu bewegen, die Schmerzen an seinem Rücken und in seinem Inneren zerrissen ihn förmlich. Das bemerkte Louch natürlich auch: "Wir müssen deine Wunden versorgen." "Ich halte das nicht aus," wimmerte Joel und begann nun bitterlich zu weinen.

Ihn so weinen zu sehen und zu hören bereitete Louch geradezu körperliche Schmerzen. Er ertrug das einfach nicht. Behutsam zog Louch dem Prinzen sein am Boden liegendes Hemd über und hob ihn dann in seine Arme. Ihn fest an sich ziehend hob Louch mit Hilfe seiner Flügel vom Boden ab. Joel hing einfach nur schwach in seinen Armen, das atmen bereitete ihm schon genug Schwierigkeiten. Immer mehr Tränen floßen aus seinen Augen und bahnten sich ihren Weg über die zarten Wangen. "Louch bitte, ich, ich will meinen Vater so nicht sehen. Ich will nicht, dass er mich so sieht." Schwebend hielt Louch in der Luft inne: "Joel ich, wie soll ich das machen." Flehend sah Joel ihn nun aus seinen verweinten Augen an: "Bitte." Louch seufzte: "Ich kann dir das nicht versprechen, aber ich werde alles versuchen."

Noch einmal tief durchatmend flog Louch mit Joel im Arm durch das Portal und sah sich um. Wie um alles in der Welt sollte er das denn nur anstellen. Er musste Joel irgendwie in sein Zimmer bekommen ohne dass das jemandem auffiel. So schnell wie möglich bahnte sich Louch seinen Weg bis zu dem Fenster zu seinem Zimmer. "Was solls," dachte er noch, doch dann schlug er sein Fenster ein und landete vorsichtig im Inneren. Es grenzte wirklich an ein Wunder, dass sie niemand bemerkt hatte. So vorsichtig wie möglich legte Louch den zierlichen Körper auf seinem Bett ab, doch Joel versuchte sofort wieder aufzustehen. "Nein bitte Joel bleib liegen," wand Louch ein, aber auch auf diesen Einwand schüttelte Joel den Kopf. "Bitte ich will duschen! Ich bin so schmutzig!" "Das geht nicht, dein Rücken blutet zu stark und du bist zu schwach," widersprach Louch und versuchte über Joels Wange zu streicheln. Der wand aber sofort seinen Kopf ab: "Bitte faß mich nicht an." Er schrie fast und mit diesen Worten rannen auch wieder Tränen über seine Wangen.

Erschrocken hatte der Größere sofort die Hand zurückgezogen und blickte in eine andere Richtung: "Ich hole dir Wasser und Tücher, dann kannst du dich hier im Bett waschen." "Es tut mir leid, aber ich will nicht, dass mich jemand anfasst, solange ich so beschmutzt bin," stammelte Joel und versuchte in Louchs Augen zu blicken. Der nickte nur und verschwand in einen Nebenraum. Nach einigen Minuten kam er jedoch wieder und trug eine Porzelanschale und einige Tücher. "Das Wasser ist warm und ich habe eine Kreutermischung hineingetropft," erklärte Louch, während er die Schale auf einen Stuhl abstellte und sie mit dem Stuhl vor das Bett schob, damit Joel dort sitzen bleiben konnte um sich zu waschen.

Sofort griff Joel nach einem der Tücher und tauchte es in die Flüssigkeit. Langsam strich sich Joel mit dem Tuch über einen Arm, doch dann begann er plötzlich zu weinen und rieb immer fester über die gleiche Stelle, bis sie schon ganz rot war. "Joel," versuchte Louch ihn zu unterbrechen, doch wie von Sinnen rubbelte der Kleinere weiter. "Joel," unterbrach Louch ihn erneut und nahm ihm diesmal das Tuch ab. Mit leeren Augen, aus denen unaufhaltsam Tränen kullerten, starrte Joel nun auf seinen Arm: "Es wird einfach nicht sauber." Schweigend tauchte Louch nun das Tuch in das Wasser und säuberte erst einmal Joels Gesicht. Ganz behutsam tupfte er die blutige Lippe sauber und befreite die feinen Gesichtszüge von Erde und Blutresten. Schweigend reinigte er nun auch Joels Arme und sah ihn dann prüfend an: "Du musst doch Schmerzen haben. Ich sollte dich zu einem Arzt bringen." Entschieden schüttelte Joel mit dem Kopf: "Nein bitte. Ich kann das einfach nicht. Ist es denn wirklich so schlimm?"

"Dazu müsste ich es mir genauer ansehen," entgegnete Louch und legte das Tuch in der Schale ab. Nickend versuchte Joel sich umzudrehen, aber sein Körper hatte einfach nicht mehr genug Kraft. "Joel leg dich doch einfach auf den Bauch, dann könnte ich am besten schauen und wenn du willst, dann mach ich die Wunde gleich sauber," schlug der größere vor und streifte eine verklebte weiße Haarsträne aus dem Gesicht des Empathen. Auch bei dieser Berührung zuckte Joel zusammen, aber dennoch ließ er sich von Louch helfen und legte sich auf den Bauch. Mit prüfenden Augen besah Louch den geschundenen Rücken nahm ein neues Tuch und tauchte es in das Wasser: "Wenn es zu weh tut, dann sag bitte bescheid." Ganz vorsichtig tupte Louch an der Schnittwunde entlang, doch Joel zuckte bei jeder noch so sanften Berührung zusammen. Unsicher zog der Größere seine Hand zurück: "Joel ich will dir nicht weh tun." Mit roten Augen, aus denen immernoch Tränen floßen sah Joel ihn an: "Ich weiß, es ist nur. Ich bin, Ich meine ich will nicht so liegen.

Louch nickte, stand auf und nahm eine große weiche Decke aus einer Truhe, die er dann über den unteren Teil des zierlichen Körpers legte, damit der Empath sich nicht ganz so entblößt fühlte: "Ist es besser so?" Der angesprochene brachte nun keinen Ton mehr heraus. Die Tränen erstickten einfach seine Stimme. Erneut begann Louch den langen Schnitt mit einem Tuch zu säubern. Auch sein Körper zitterte nun, denn dieses wimmernde Bündel unter ihm raubte ihm fast die Luft zu atmen. Eigentlich brauchte er nicht weiter zu raten was dem Kleinen wohl zugestoßen war. Die Verletzungen und sein ganzer Zustand ließen keinen Zweifel daran. Doch wer konnte es wagen sich an diesem engelsgleichen Wesen, in einer solchen Weise zu vergehen.

Endlich war Luch fertig und konnte die Wunde näher ansehen. Zum Glück sah es nicht ganz so schlimm aus und würde wohl auch ohne eine ärztliche Betreuung heilen. Dennoch konnte sie nicht einfach so bleiben, die Wunde musste wenigstens verbunden werden. Louch seufzte woher sollte er denn jetzt einen Verband bekommen. Jetzt fiel ihm jedoch der Verbandskasten ein, den er damals zu seinem Eintritt in die Garde bekommen hatte. Ein tolles Begrüßungsgeschenk, nur so nebenbei erwähnt. Welcher Soldat wünschte sich nicht zu seinem Einstand einen Verbandskasten Geschenkt zu bekommen. "Sei froh, dass sie uns keinen Sarg geschenkt haben," hatte Halel damals gesagt. Aber das war jetzt unwichtig. Er sollte sich lieber daran erinnern wohin er dieses blöde Ding geräumt hatte. Ziellos durchwühlte er einige Schubladen, fand den Koffer aber schlußendlich in seinem Schrank auf dem Boden. "Joel, ich muss dir die Wunde verbinden, ist das in Ordnung?" Er erhielt keine Antwort, der kleine war erschöpft einfach eingeschlafen. Vielleicht war das aber garnicht so schlecht.

So behutsam wie möglich säuberte Louch auch den Oberkörper des Kleineren und verband ihn danach. Davon bekam Joel garnichts mehr mit. Auch nicht, als Louch ihm eines seiner Hemden anzog und ihn erneut in das Bett legte. Liebevoll bettete Louch seinen Kopf auf den Kissen und deckte den fröstelnden Empath zu. Selbst im Schlaf weinte er noch, was Louch nun wirklich an den Rand der Verzweiflung brachte. Erschöpft ging er neben dem Bett in die Knie und legte seinen Kopf auf dem Bett ab. Zwei heiße Tränen kullerten nun aus seinen Augen und unweigerlich musste er seine Fäuste ballen. So bemerkte er garnicht, wie die Nacht einbrach und draußen alles stockdunkel wurde. Erst als Joel überraschend hochfuhr und sich panisch umsah, schreckte er aus seinen eigenen Gedanken hoch und sah den Kleineren beruhigend an. Der achtete aber garnicht auf ihn, sondern musterte seinen Körper und sah dann zitternd unter die Decke. Fast beruhigt schien er zu registrieren, dass seine untere Körperhälfte noch verschmutzt war und sah dann zu Louch.

Der wich seinem Blick aus: "Ich musste dich verbinden, aber ich würde dich nie berühren, wenn du es nicht willst." "Das weiß ich doch," entgegnete Joel, "Ich will nur nicht, dass du mich so siehst. Ich bin doch schmutzig." "Joel, hörauf so etwas zu sagen," bat Louch und ihm lief erneut eine Träne über die Wange. Der Empath fühlte die Schmerzen in seinem Rücken, doch was er noch deutlicher fühlte, waren die seelischen Schmerzen Louchs: "Bist du nicht auch müde?" Louch schüttelte den Kopf: "Das ist nicht wichtig. Mach dir bitte keine Sorgen schlaf einfach! Ich passe auf dich auf!" Nickend schloß Joel die Augen wieder, er war einfach zu schwach, um sich noch weiter wach zuhalten. Louch beobachtete ihn die ganze Nacht, doch traute sich nicht mehr ihn zu berühren. Er wollte den Kleineren nicht noch einmal erschrecken.

Ein leichtes Klopfen riß Louch aus seinen Gedanken. Mit aufgerissenen Augen fuhr er in die Höhe und fixierte die Tür. Wer um Himmels Willen wollte nun etwas von ihm, ausgerechnet jetzt! Nervös sah er zu dem schlafenden Empath und wieder zur Tür, unfähig eine Entscheidung zu treffen. "Komm schon Louch, lass mich hier nicht so stehen. Ich weiß dass du da bist," ertönte eine vertraute Stimme und so entspannte er sich ein wenig. Schnell machte er einige Schritte auf die Tür zu und öffnete sie für den blonden jungen Mann. "Na danke auch," nörgelte Halel während er eintrat, doch dann veränderte sich seine Mine sofort. Prüfend musterte er seinen Freund und legte ihm dann eine Hand auf die Schulter: "Wir werden ihn schon finden." Louch schluckte schwer und wich diesem Blick aus: "Ich habe ihn schon gefunden." "Was redest du da," stammelte Halel, doch dann fiel sein suchender Blick auf das Bett, "Oh mein Gott!" Nur mit wenigen Schritten überwand Halel die Distance zum Bett und begutachtete Joel näher. Allein das Gesicht sprach eine deutliche Sprache, denn es zeigte sich nicht wie sonst, sondern mit unzähligen Schrammen und Schwellungen: "Was ist passiert?"

"Ich kann nur raten. Als ich ihn fand, war er schon so zugerichtet," erklärte Louch und setzte sich auf einen Stuhl in seinem Zimmer. Immernoch musste Halel in dieses Gesicht starren, dass wie Symbolisch für die Zerstörung an diesem Körper stand. Nichts schien mehr an dieses wunderschöne, weich gezeichnete, unschuldige Gesicht erinnern zu wollen, dass Joel sonst immer schmückte. Plötzlich drehte sich Halel jedoch um: "Die ganze Stadt sucht noch nach ihm! Hast du denn nicht gemeldet, dass du ihn gefunden hast?" Schuldbewusst schüttelte Louch den Kopf: "Er wollte es nicht und ich brachte es nicht über mich!" "Das kann dich in Teufelsküche bringen, aber lassen wir das! Ist er verletzt," erkundigte sich Halel weiter. "Auf seinem Rücken ist eine Wunde, aber ich befürchte, dass ist nichtmal die schlimmste Verletzung, die man ihm zugefügt hat," sagte Louch, aber schon fast eher zu sich selbst, als zu Halel. Der sah ihn nun wieder fragend an: "Was denkst du ist passiert?" "Als ich ihn in diesem Wald fand war er voller Blut und nackt," begann Louch zu erzählen, "Ich kann mir natürlich nicht sicher sein, aber ich denke." Aus irgendeinem Grund schaffte Louch es nicht weiterzusprechen.

War auch nicht nötig, denn Halel beendete den Satz für ihn: "Du denkst, er ist mißbraucht worden?" Das Schweigen seines Freundes wertete Halel einfach mal als Zustimmung und drehte sich wieder zu dem schlafenden Prinzen: "Wie furchtbar. Wie kann sich jemand nur an Joel." Louch hatte inzwischen die Augen geschlossen und seinen Kopf auf seine Arme gestüzt, als Halel vor ihm in die Hocke ging: "Louch wir müssen nachdenken. Du kannst Joel hier nicht ewig verstecken!" "Ich werde es versuchen! Vielleicht schaffe ich es wenigstens eins zwei Tage." "Nein wirst du nicht," unterbrach ihn Halel gleich, "Du erinnerst dich doch, dass ich dir auf der Mauer etwas erzählen wollte. Wir wurden versetzt!" "Was," entfuhr es Louch nun und diese Nachricht veranlasste ihn sogar seine Augen wieder zu öffnen. Doch Halel nickte um seine Aussage zu bekräftigen: "Landon sagt, dass Romuald anordnen ließ, dass wir in das Reich der Menschen müssen!" "Ja aber warum," wollte Louch wissen, denn diese Wendung gefiel ihm garnicht. "Seit wann braucht Romuald einen Grund um uns herumzuschubsen. Er behauptet, das gehöre zu unserer Ausbildung," erklärte Halel. "Wann und wie lange," fragte Louch weiter und sein Blick haftete nun auf Joel. Halel sah fast traurig zu Boden: "Schon Morgen, auf unbestimmte Zeit!"
 

//So ich hoffe ihr hattet ein wenig Spaß, naja beim Lesen mein ich//

Magican



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