Die zarteste Versuchung seit es Russen gibt

Aller Anfang ist schwer

Vorgetäuschte Freundlichkeit, falsche Nettigkeiten, besoffene Möchtegernalkoholiker; nur ein paar Gründe warum er Weihnachtsfeiern so hasste.

Wieso war er eigentlich mitgekommen? Es konnte doch nicht so schwer sein, bei zwei funkelnden, blauen Augen nein zu sagen! Oder? Es war doch nur Tala.

Nur Tala........

Warum fiel es ihm dann so schwer? Er hatte einfach nicht nein sagen können...

Er schaffte es nicht stur zu bleiben, wenn er diese ozeangleichen Opale vor sich hatte.

Es war wie das weite Meer, das ihn immer wieder so anzog.

Diese Freiheit und Ungezähmtheit spiegelte sich in ihnen wieder. Es war so befreiend sich in Tala's Seelenspiegel zu verlieren, Balsam für Körper und Seele...

Auf den Weiten der See, abgekapselt vom Rest der Welt und deren Problemen...
 

Sie leben hinterm Sonnenschein
 

Gelangweilt saß er an der Bar und nippte an seinem Drink. Von seinem Platz aus konnte er alles und jeden überblicken; doch beobachten tat er nur einen.

Kai nahm nur nebenbei war, wie sich der Kindergarten und der Rest der Truppe in einem abgelegenen Winkel versammelten, und ihre Wetten abschlossen wer am nahesten an ihn rankommen würde.

Sein Blick ruhte stets unauffällig auf einem gewissen, rothaarigen Russen, der sich mit seinem Team bestens zu amüsieren schien.

Ihm war lieber das Alles aus sicherer Nähe zu beobachten, anstatt live mit zu wirken. Das könnte ja seinem Image schaden.
 

Getrennt von uns, unendlich weit
 

Doch Kai war dümmer als er aussah. Nie wäre er auf die Idee gekommen, dass Tyson sich an ihn ranschmeißen würde. Nicht im Traum wäre er darauf gekommen, dass derjenige, der ständig über ihn meckerte, eigentlich in ihn verliebt war. Niemals.

Vielleicht sein erster Fehler.

"Darf ich dich auf einen Drink einladen?"

Zumindest hier hätte ihm etwas spanisch vorkommen sollen.

Doch das tat es nicht.

"Wenn es dich glücklich macht."

Tyson schenkte ihm ein seltsames Lächeln, worauf er bald ein neues Glas Vodka vor der Nase hatte. Aber nicht lange. Auf den einen folgte der nächste und weil Kai hier natürlich den harten Macker spielen musste, trank er einfach immer weiter.
 

Sie müssen sich an Sterne krallen
 

Seine Selbstbeherrschung und Disziplin schien immer mehr zu bröckeln, was durch seinen plötzlichen Redeschwall sichtbar wurde.

Zuerst waren es nur belanglose Dinge, doch immer mehr schweifte er ins Persönliche ab, während Tysons Grinsen immer breiter wurde.

All die Geheimnisse, das, was er die ganzen Jahre zu verstecken versucht hatte, alles brach aus ihm heraus.

Nicht dass er anfing zu weinen oder schluchzen, nein, er leierte es herunter wie eine Anklage vor Gericht.

So schnell wie die Wörter aus ihm sprudelten, so schnell verpuffte auch seine Beherrschung.

Einige Blicke im Raum wanderten zu ihm, alle musterten ihn neugierig, darauf gespannt endlich einmal etwas über seine Vergangenheit zu hören, ohne auf Kais Gegenwehr zu stoßen. Und darauf hatten sie jetzt die beste Chance, denn er redete unablässig.

Wenn es doch nicht russisch gewesen wäre.

Die Einzigen die etwas verstanden waren die, die sowieso schon das Meiste davon gewusst hatten, auch wenn für sie trotzdem noch einiges neues dabei war.
 

"Kai kannst du uns nicht auf Japanisch deine Vergangenheit ausplaudern?"

Er stoppte.

Verwirrt wanderte sein Blick durch den Raum. Alle Aufmerksamkeit war auf ihn gerichtet.

Auch wenn ihm klar wurde WAS er da von sich erzählt hatte, er war zu angeschwipst um den Ernst der Situation zu verstehen. Doch eins merkte selbst er.

Er wusste dass Tala ihn verstanden hatte, und während die restlichen Demos ihn etwas mitleidig ansahen, schaute ihn dieser nur kalt an. Wie immer.

Keine einzige Gefühlsregung war in seinem Gesicht zu erkennen. Weder dass Tala wütend auf einen seiner ,Schänder' war, noch dass er Mitleid mit ihm hatte; auch kein Anzeichen von Traurigkeit.

War er Tala denn so egal? War er es nicht einmal wert, dass Tala wenigstens einen mitleidigen Blick für ihn opferte?

Normalerweise hasste er es, wenn die Menschen ihm dieses Mitleid vorheuchelten, und meinten sie wären ein besserer Mensch weil sie Mitgefühl zeigten....

Doch er hätte sich gewünscht wenigstens etwas in Tala's Gesicht lesen zu können...

Aber da war nichts.
 

Damit sie nicht vom Himmel fallen
 

Und nun tat er was er schon lange tun wollte; er verließ diesen verdammten Event.

Es war ihm egal wohin seine Schritte ihn führen würden, er wollte einfach nur weg.

Was hatte er denn erwartet? Dass Tala ihn in die Arme nahm und meinte wie leid ihm alles tat? Dass Tala ihm sagen würde dass alles wieder gut werde?

Ihn möglicherweise sogar tröstend küssen würde?!

Er machte sich doch nur was vor. Weshalb sollte Tala......

Immerhin war er ja Kai Hiwatari, der außer Beschimpfungen nie etwas für andere übrig hatte.

Der Kai, der Tala immer in jeder Situation nieder gemacht hatte.

Der Kai, der sich immer über ihn aufgeregt hatte..........

Der Kai, der sich benommen hatte wie das größte Arschloch.
 

Seufzend blieb er stehen.

Es war alles doch nur seine Schuld....

Wenn er nur einmal ehrlich gewesen wäre und seine schlechte Laune nicht immer nur an den anderen ausgelebt hätte, dann wäre jetzt alles anders. Aber jetzt hatte er seine Quittung.

Wenn er nicht immer so abgeblockt hätte, vielleicht wäre es dann anders...

Jaja; >Wenn das Wörtchen ,wenn' nicht wär, wär ich schon längst Millionär<.

Er war schon immer allein, und das würde er eben immer bleiben.
 

"Wirst du immer so depressiv wenn du angesoffen bist?"

Verwirrt drehte sich Kai um. Diese Stimme.....

Das konnte doch gar nicht sein?!

Aber er war es.

Niemand anderes als Tala stand hinter ihm und grinste frech.

"Idiot..."
 

Nicht einmal eine Minute, nur ein kleiner Moment, und Kai hatte seine Lippen auf Tala's gepresst. Wäre er nicht so angetrunken, wäre es wahrscheinlich nie soweit gekommen....

Doch das war nun mal nicht so.

Zu seiner Verwunderung erwiderte Tala den Kuss auch noch begierig, was ihn dazu antrieb sein Gegenüber in eine der nächsten Gassen zu schieben.

Tala wusste gar nicht wie ihm geschah, als er plötzlich eine kalte Wand hinter sich, und die heißen Hände Kai's auf sich, spürte.

Nicht dass er es nicht wollte, aber.....

"Kai?"

"Hm...?"

Kai war viel zu beschäftigt um ihm eine bessere Antwort zu geben, denn seine Zunge fuhr immer wieder über das frische Fleisch, das Tala's Hals zierte.

"Falls es dir noch nicht aufgefallen ist.....Wir sind hier in einer dunklen, abgelegenen Gasse."

Apathisch, so wie man sich Vampire in diesem Moment vorstellte, fixierte Kai einen Punkt an dem Hals seines Opfers und starrte diesen unentwegt an.

"Na und?"

Er biss zu und saugte sich an seiner erwählten Stelle fest. Nicht so fest dass man von Blutsaugerei sprechen könnte, doch fest genug um einen netten, farbenfrohen Fleck zu hinterlassen.

"Kai! Könntest du mal damit aufhören und mir zuhören?!"
 

Seufzend unterbrach Genannter seine Spezialbehandlung, und schaute Tala aus verklärten Augen an.

"Was'n?"

"Willst du das wirklich? Also ich hab ehrlich gesagt immer gedacht, dass dir so was wichtiger wäre, als dass man das hier so treibt. Wo es eben etwas romantischer ist..."

"Romatisch'? Ich bin stock besoffen und kann mich morgen sowieso nich' mehr daran erinnern, und du redest von Romatisch'?"

"Können wir dann nicht wenigstens zurück ins Hotel, in ein BETT, gehen?"

"Dann nehm' wir aber en Taxi..."

Tala nickte nur. Kaum zu fassen dass sich jemand so aufführte, aber dass es gerade KAI war; unglaublich. Eigentlich hätte er ja ablehnen und Kai bei den anderen absetzen können, aber das wollte er auch wieder nicht. Er hatte so lange auf den Kleinen gewartet, da würde er sich diese Chance nicht entgehen lassen.
 

Okay, er hatte sich schon des Öfteren mit anderen hinweg getröstet, aber das doch nur weil Kai so unerreichbar war! Reine Vorsichtsmaßnahme! Nicht dass er sonst noch als alte Jungfer sterben musste. ER hatte natürlich IMMER dabei an Kai gedacht.(sich so etwas einzureden, verbrachte oft Wunder bei schlechten Gewissen)
 

Nachdem er die ganze Zeit mit ansehen musste, wie Kai neben ihm ungeduldig mit dem Finger auf seinem Oberschenkel getippt hatte, kamen sie endlich an.

Erleichtert bezahlte er den Taxifahrer und ging mit Kai zu seinem Zimmer.
 

Es dauerte nicht lange und sein Kleiner lag unter ihm. Noch schöner als es sich Tala jemals vorstellen hätte können. Es faszinierte ihn wie Kai's feuerrote Augen unter allem hervor stachen. Wie ein unlöschbares Feuer. Und dieses Feuer brannte gerade nur für ihn.....
 

Erst wenn die Wolken schlafen gehn
 

Obwohl Kai total angetrunken war, funkelten ihn diese Rubine stechend an, und schrieen gerade zu nach mehr. Und dem kam er nur zu gern nach. Es machte ihn wahnsinnig zu hören, wie Kai immer wieder seinen Namen stöhnte. Diese geschmeidige Stimme, in diesem Moment...

Er war drauf und dran den Verstand zu verlieren.

Tala hätte seine Seele an den Teufel verkauft, nur um diese Stimme einmal so zu hören, wie sie seinen Namen wisperte. Wie sollte man da denn auch widerstehen können?
 

Kann man uns am Himmel sehn
 

Der leichte Rotschimmer der sich auf den Wangen des unter ihm liegenden gebildet hatte, rundete das Ganze nur noch ab.

Noch nie hatte jemand ihn so sehr gefesselt....

Weder im Bett noch sonst wo. Sein Schatz war einfach einzigartig und so wunderschön...

Und dieses Wesen der Vollkommenheit gehörte nun für einen Moment ihm...

Man merkte auch wie sich Kai danach gesehnt hatte. Denn er drängte sich ihm entgegen, als hätte er Angst Tala könnte ihm weglaufen. Doch das hatte dieser gar nicht vor.....
 

Wir haben Angst und sind allein
 

Mit jedem Stoß presste sich Kai noch mehr an Tala, während beide immer mehr bis an den Rand ihrer Kräfte gedrängt wurden. Und irgendwann war es dann auch vorbei........

Erschöpft legte sich Tala neben Kai, der sich sofort eng an ihn kuschelte.

Der rothaarige Russe strich ihm zärtlich über den Rücken, beobachtend wie Kai langsam einschlief.
 

+~*
 

Entgeistert starrte er sein Gegenüber an. Wieso war er hier? In.......Tala's Bett?

Und dann auch noch ohne Klamotten?!

Egal wie sehr er sich anstrengte, es wollte ihm einfach nicht einfallen was gestern passiert war. Das Einzige was er sah waren zusammenhänglose Fetzen; der Rest wurde von seinen pochenden Kopfschmerzen blockiert.

"Na, wach mein Engelchen?"

Tala fiel natürlich wiedermal nichts Besseres ein als ihn anzulachen und sich dämliche Kosenamen für ihn einfallen zu lassen. Fand sein Gegenüber das witzig?

Also er auf jeden Fall nicht.....

"Du hättest nicht ,zufällig' die Güte mir DAS zu erklären?"
 

Das Grinsen verschwand nicht, im Gegenteil, es wuchs scheinbar ins Unermessliche.

"Natürlich, mein Engel..."

"Seit wann bin ich denn ,dein' Engel?!"

"Sagen wir mal so, du bist es gestern geworden....."

Tala's unheilvolles Lächeln verhieß nichts Gutes; das merkte auch Kai, denn so schnell hatte er noch nie seine Klamotten zusammen gesucht und über gezogen.

Es war ja nicht so dass er Angst vor tala hatte; aber wie er dieses ,Engel' aussprach.....

Es lief ihm kalt den Rücken runter.

Tala realisierte erst was gerade passierte, als Kai schon leicht torkelnd durch den Gang huschte.

"Hey, wo willst du denn hin, mein süßes Engelchen?"
 

"ICH WILL KEIN ENGEL SEIN!"
 

Das Lied ist von Rammstein-ich will kein Engel sein

immerhin können Kai unr´d tala doch nicht immer gleich von Anfang an perfekt zusammen sein xD

Der arme Kaichan wusste ja nicht mal was los war xD