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Schwarzer Drache: Silberschwingen

Schwarzer Drache III
von

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19. Müder Drache

Gedankenverloren blieb Van bei dem nächsten Soldaten stehen und stellte ihm eine belanglose Frage. Seine eigenen Gedanken drehten sich immer noch um Hitomi und den schwarzen Drachen.

Wie hat sie ihn nur gefunden? Wie geht es ihr? Und wie geht es ihm? Um wie viel lieber wäre ich jetzt bei ihr und nicht hier....

Van seufzte leise auf. Sein Blick glitt an der Reihe der Soldaten entlang und blieb an dem Jungen hängen, mit dem er vorhin gesprochen hatte.

Laures von Styx, irgendetwas an dir ist seltsam. Aber ich kann nicht den Finger drauflegen... Du kommst mir so vertraut vor. Vertrauter, als dass es ein kurzer Gruß auf der Hochzeitsfeier erklären könnte...

Van schüttelte die Gedanken ab, als er in das verwirrte Gesicht von Leutnant Asha sah. Er war wohl doch etwas länger in Gedanken gewesen, als er gedacht hatte.

"Also gut," begann Van, "Ich werde euch nacheinander am Schwert testen. Stellt euch bitte nach eurer Dienstnummer auf."
 

Innerlich lachte Laures zufrieden auf. Auch noch ein Schwertkampf mit seinem Vater! Das wurde ja immer besser. Allein seine Dienstnummer gefiel ihm nicht. Er schielte auf die Zahlen- und Buchstabenkombination auf dem Messingring, der um seinen Oberarm lag. GIV20LVS. Er würde der Letzte sein, der gegen Van Farnel kämpfen durfte.
 

Hitomi sah den schwarzen Drachen schockiert an.

"Was soll das heißen ,ganz nah'?" stieß sie hervor.

"Beruhige dich, Mädchen." Mühsam bewegte der Drache seine schwarzen Flügel und streckte sich. Er sah erschöpft aus. "Es besteht keine Gefahr. Vans Sohn ist kein Dummkopf... Ja, es ist sein Sohn. Die Dunkelheit ist der Junge. Und das Licht... Es ist das Mädchen. Das Mädchen..." Die Stimme des Drachen wurde schwächer und langsam schloss er wieder seine Augen. "Ich bin so müde. So müde..."

Merle und Hitomi wechselten einen hilflosen Blick.

Und was machen wir jetzt? fragten sie sich stumm. Dann kletterte Hitomi auf den Sockel, legte dem Drachen sanft die Hand auf die schuppige Haut und sagte: "Wir werden bei dir wachen, bis du wieder Kraft gefunden hast."

Ein Lächeln huschte über das Gesicht des Drachen und dankbar berührte er sie mit seinem Maul.
 

"Hey!" Louvain hielt einen Diener unsanft am Arm fest. "Weißt du, wo wir Königin Hitomi finden können?"

"Herr," stammelte der Junge erschrocken, "Ich glaube, sie ist mit Lady Merle unterwegs. Ihre Majestät hat Fackeln geholt und dann sind sie in den Keller gegangen. Das habe ich zumindest gehört, Herr..."

"Danke," sagte Allen und zerrte Louvain mit sich mit. "Du kannst den armen Kerl doch nicht so anfahren!" zischte er dem Löwenjungen zu, als sie wieder allein waren.

"Entschuldige," grummelte Louvain leise.

"Ach, was soll's. Wir brauchen jetzt Fackeln. Und dann folgen wir den beiden. Wir haben es Van ja schließlich versprochen..." Entschlossen marschierte Allen los.
 

"Torian? Ihr seid noch hier?" Überrascht sah Eries den braunhaarigen jungen Mann an, der noch immer am Fenster der kleinen Bibliothek stand.

"Wie hätte ich denn einfach so gehen können, Eries?" Er drehte sich um und lächelte sie an. Seine grünen Augen blitzend strahlend auf. "Aber was führt Euch hierher zurück?"

"Ich habe Euch gesucht..." Eries lächelte verlegen.

"Und warum habt Ihr mich gesucht?" Torian sah sie noch immer lächelnd an und kam ihr entgegen. Direkt vor Eries blieb er stehen und blickte ihr in die Augen.

"Ich... Ich habe eine Entscheidung getroffen," sagte die Königin von Asturia fest.

"Und wie lautet sie?" Torian sah Eries abwartend an. Sie musterte sein Gesicht, doch sie konnte keinerlei Regung darauf erkennen.

"Ich nehme Euren Antrag an, Torian dy Arkadia. Ich werde Euch heiraten." Eries lachte übermütig und fiel ihm um den Hals.

Verblüfft presste Torian sie an sich und atmete tief den Duft ihres Haares ein.

"Ich hatte es so gehofft..." flüsterte er leise. "Ich hatte es so gehofft."
 

Van begann in Ruhe, sich den ersten der Soldaten im Übungskampf vorzunehmen. Es war ein großer, blonder Mann, der sich mehr durch seine Kraft, als durch Schnelligkeit und Gewandtheit auszeichnete. Entsprechend schnell hatte Van ihn an seine Grenzen gebracht. Mit dem kurzen Kommentar: "Mehr Technik" wurde er entlassen und der zweite Soldat stellte sich dem König.

Leutnant Asha notierte gewissenhaft, was der König zu jedem einzelnen Soldaten zu sagen hatte, denn das würde über das Training des jeweiligen Soldaten entscheiden. Zwar würden sie die meiste Zeit im Verband ihrer Truppe verbringen, aber Feinheiten, wie mehr Technik im Schwertkampf, wurden in speziellen Übungsgruppen, die sich aus den Soldaten der verschiedenen Truppen zusammensetzten, trainiert. So war eine intensivere Ausbildung möglich.

Auch der zweite Soldat bekam nach dem Kampf den Befehl, sich mehr um seine Technik zu kümmern. In Ruhe wandte sich Van dem dritten Mann zu.
 

Ivory und Alexander schlenderten Seite an Seite durch den Schlossgarten. Der Wind spielte mit einigen weißen Haarsträhnen, die sich aus dem Zopf des Wolfsmädchen gelöst hatten. Sie lächelte. Alexander spürte deutlich, welche Last ihr von der Seele gefallen war und lächelte mit ihr. Schließlich blieb er stehen und brach eine rote Sternenblume ab.

"Warte mal," murmelte er und als Ivory stehen blieb, steckte er ihr die rote Blume ins Haar. Sie lachte auf. "Das hat noch nie jemand für mich gemacht."

"Einmal ist immer das erste Mal..." Alexander grinste breit und streichelte ihr sanft über die Wange.
 

Langsam setzte sich Merle neben Hitomi und legte ihre Hand ebenfalls auf den Rumpf des Drachen. Seine Schuppen fühlten sich glatt und warm an und nicht so kühl, wie sie es erwartet hatte. Sie konnte seinen kräftigen Herzschlag spüren.

"Was meinst du, wie lange er schläft?" fragte Merle leise.

Hitomi zuckte mit den Achseln. "Ich habe keine Ahnung. Aber wir werden über ihn wachen. So lange, wie es nötig sein sollte..."



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