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Abschied

Brief mit Selbstvergleichen
von

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Abschiedsbrief

Hallo Adrian!

Ich bin mir so ziemlich sicher, wenn du dies liest wirst du dir denken: "Oh Gott, jetzt schreibt sie mir schon wieder einen Brief. Wie ich ihre Briefe und ihre E-Mails hasse!"

Naja, eigentlich weiß ich das ja nicht wirklich, aber ich könnte es mir gut vorstellen, aber eigentlich mag es für mich ja auch dahingestellt sein, da es ja nicht meine Meinung ist.

Vielleicht wunderst du dich, warum ich nicht mit einer harmlosen Phrase anfange, wie zum Beispiel mit: Hy! Wie geht es dir?

Es würde mich ja schon interessieren und ich würde auch gerne mal wieder mit dir plaudern, leider habe ich aber anscheinend die falsche Handynummer, tja früher hat sie noch funktioniert, aber da kann ich wohl nichts machen.

Vermutlich willst du eh nicht, dass ich dich anrufe, da du anscheinen die Befürchtung hast, ich könnte mal wieder in einem "ungünstigen" Moment anrufen, obwohl, dann könntest du mich ja wieder anschreien, was dir ja auch wieder Spaß macht.

Ich kann es dir wohl nie recht machen, oder?

Aber egal, ich sage dir nur eines zu diesem Bezug: DU BIST SCHLECHT!!!

Ok, es ist nicht fair von mir so anzufangen, und ich sehe auch ein, dass es für mich nicht ratsam ist in einem Zustand von Wut zu schreiben, aber was glaubst du wie ich mich fühle?

Jetztgerade oder als ich dich das letzte Mal angerufen habe, was mittlerweile schon mehr als 2 Monate zurückliegt oder als ich es das letzte Mal versucht habe und feststellen musste, dass es die Handynummer nicht mehr gibt.

Ich war enttäuscht, hab die Nummer mit Freunden von uns verglichen ob sie vielleicht falsch ist oder ob sie eine Ahnung haben, was passiert ist.

Aber eigentlich kannst du ja nicht wissen wie ich mich fühle, das gestehe ich mir auch ein, aber du hattest einmal etwas ähnliche durchlitten, wenn deine Gefühle damals aufrichtig waren, aber langsam zweifle ich daran und ich zweifle auch an dem Tag im Sommer.

Eigentlich habe ich schon an diesem Tag daran gezweifelt, aber ich wollte keine Zweifel aufkommen lassen, ich wollte mich aus meinen Fessel befreien und endlich ehrlich zu mir sein und auch zu allen anderen wollte ich ehrlich sein.

Ich habe es nicht geschafft, das einzige, das ich geschafft habe ist, dass ich einzelne Schnüre zerschnitten habe um neuen und stärkern Fesseln Platz zu machen. Jetzt bin ich sogar noch mehr gefangen als zuvor, bald habe ich keine Kraft mehr und werde mich in meinen Fesseln wohl erhängen, traurige Aussichten und ich bin nicht alleine daran Schuld und ich bin nicht die einzige der es so ergeht.

An dem Tag im Sommer hast du gemeint, dass ich für dich einen Clown abreise und dass ich mich schusselig benehme. Ok, das mag ja gestimmt haben, das gebe ich zu und plötzlich wird mir schlagartig und traurig bewusst:

Da, ja da, genau an diesem Punkt hätte ich mich umdrehen und ganz einfach gehen sollen, und zwar dorthin wo mein Herz mich trägt, an den Ort, an dem ich ganz ich selbst sein kann und niemanden um mich habe, der sich an mir belustigt und mich auslacht, so wie du. Ich habe mich nie an dir belustigt, vielleicht habe ich gelächelt, aber nicht weil ich dich für lächerlich hielt so wie du es tatest. Es wäre mir nie eingefallen dich auszulachen, dazu hatte ich doch noch zuviel Respekt vor dir.

Leugne nicht, du hast dich an mir belustigt, du unhöflicher und respektloser Rüpel!

Aber, ich bin nicht gegangen, aus dem Empfinden stark sein zu müssen und Versprechen zu halten, und ich habe auch nicht mein Pflichtbewusstsein verloren. Auch wenn ich nicht immer auf meine Vernunft höre, so weiß ich übrigens doch wann meine Vernunft dringende Pflichte hat und meine Vernunft weis mich damals darauf hin, dass man Versprechen nicht brechen darf und halten muss. Es hätte ein schönes Versprechen sein können, eines, dass ich selbst gerne erfüllt hätte, aber im Nachhinein betrachtet war es ein bittersüßes Versprechen, das einem Messer gleichkommt. Ein Messer, in dessen Schneide ich mit offenen Augen hineingelaufen bin.

Es band mich an dich, denn wenn man es herauszuziehen versuche, schmerzte es noch mehr.

Sehrwohl habe ich gespürt, dass du nur spielt, dass du nichts, aber auch gar nichts von mir verstehst, aber so tust als wäre alles nebensächlich, auch spürte ich deine Unehrlichkeit. Ich habe es verdrängt und mich selbst belogen, obwohl ich ehrlich sein wollte.

Keine Lügen, kein Verrat, kein Schweigen, kein Streit, kein Vorwurf, kein Vorurteil und keine Verurteilung und anderes waren meine Ziele.

Ich frage mich ob ich auch nur eines erreicht habe?

Verraten habe ich mich selbst, Streit fange ich vermutlich gerade an, selbst die Wahrheit ist eine Lüge, Vorwürfe mache ich allen, verurteilen tue ich jeden und schweigen tue ich immer. Selbst jetzt schweige ich, wo ich dir schreibe.

Mir ist bewusst, ich habe dich früher verletzt und auch du hast mich verletzt, nicht nur jetzt sondern auch schon früher, aber Heilung werden wir wohl beide nie finden. Weil ich von dir enttäuscht bin, hoffe ich, dass du so wie ich keine Heilung findest, ich weiß, dass sollte ich nicht sagen oder schreiben und schon gar nicht wünschen, aber ich finde, dass Schmerz lehrreich ist und versiegt irgendwann mit der Zeit.

Wenn du geheilt wärst, wäre es nur eine oberflächliche Heilung, unter der Narbe brodelt es weiter und bricht irgendwann schlimmer hervor. Falls diese Narbe aufbrechen sollte, was sie vermutlich irgendwann tut, so wird es in einem Konflikt der schlimmsten Sorte enden, ich werde mich hüten sie zu öffnen.

Wie schon damals, ich habe es dir gesagt, und du hast jede Warnung in den Wind geschlagen, ich verletze dich, da ich deine Marionette bin. Was du auch immer vorhast, ich spiel nach deinem Willen. Du hast dir meine widerspenstige Liebe gewunschen, so war ich wie du mich haben wolltest. Hast du mir meine Fehler zeigen wollen, so hast du an mir Fehler begangen und mich zu Fehlern verleitet und ich war nur der Spiegel deiner selbst.

Macht man das mit der Person, welche die wichtigste im eigenen Leben darstellt?

Ich hätte so etwas nie mit dir getan, nicht einmal habe ich daran gedacht du würdest so etwas machen, falsch ist es und unehrlich, es führt doch zu nichts. Mein Bewusstsein registrierte es, aber ich habe es in den weit entfernten Hintergrund gerückt und war willenlos dir gegenüber.

Jetzt ist aber SCHLUSS damit, Puppenspieler, ich hänge zwar in Fäden und fühle mich gefesselt, aber es wird Zeit meine Flügel auszubreiten, auch wenn ich gesehen habe, dass niemand wie ein Engel fliegen kann und frei ist. Niemand kann die Fesseln der Gesellschaft abwerfen, jeder ist an seine Mitmenschen gebunden.

Der einzige Weg zu völliger Freiheit wäre der Tod, aber auch der Tod ist keine Lösung.

Er befreit zwar und doch sperrt er uns ein und was geschieht mit den Menschen die aufrichtig geliebt haben? Leiden sie nicht auch?

Es ist mit dem Tod wie mit der Liebe. Man leidet im Tod wie in der Liebe, man ist in der Liebe so frei wie im Tod und man ist gefangen in beiden gleichermaßen.

Menschen neigen dazu zu leiden und sie tun es mit Freude, aber irgendwann kommt der Punkt an dem man Stopp sagen muss.

STOPP, ich kann nicht mehr, du spielst nur mit mir, ich bin dir doch im Grunde gleichgültig und du beachtest mich gar nicht, für dich bin ich nur ein Windstoß, der einen Augenblick lang dir entgegenwehte und dich begleitete, in der nächsten Sekunde ist er schon wieder fort und nie wirst du dich genauer an ihn erinnern.

Diese Erkenntnis stimmt mich traurig, aber es ist wahr, du hast mich nie wirklich geliebt, wenn du mich aufrichtig lieben würdest, dann würdest du dich einmal bei mir melden, nur eine E-Mail, nur ein kurzer Brief oder eine kurze SMS, du musst mich ja nicht sprechen, aber eine kleine Nachricht hättest du schicken können.

Aber nur Schluss damit, du brauchst mir nicht mehr zu antworten, du braucht dich nicht zu rechtfertigen, du könntest es auch nicht, außerdem ich würde dir nicht zuhören und deine Briefe, E-Mails oder deine SMS nicht lesen, ich ziehe einen Strich darunter.

Ich habe nur noch eine allerletzte Bitte und wenn du nur ein Fünkchen Anstand hast so kommst du ihr, meiner schmerzvollen und traurigen Entscheidung, nach, auch wenn es Herzblut, Ausdauer und Selbstbeherrschung fordert.

Inständig bitte ich dich, lass mich in Frieden, komm mich nicht nahe, bleibe mir fern.

Es schmerz mich, aber ich gestehe wie schon im Sommer und wie ich es seit einer längeren Zeit weiß: Ich liebe dich.

Ich liebe dich, aber wir dürfen uns nie wieder sehen, sonst zerbricht einer von uns und leidet an der Verurteilung.

Lebe wohl!



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Kommentare zu diesem Kapitel (3)

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Von:  Seth
2007-03-25T19:46:44+00:00 25.03.2007 21:46
Ich mich wirklich gut in dich hinein versetzen und verstehe sehr viel von dem Leid das du beschreibst...
Sehr trauriger Brief...was könnte wohl schmerzlicher sein als sich zu lieben aber sich nicht sehen zu können/dürfen weil man damit den anderen, oder sich gegenseitig, verletzen könnte...
Von:  Lily
2006-09-09T14:52:35+00:00 09.09.2006 16:52
Mir fehlen die worte; Der Brief ist unheimlich traurig und gut, richtig gut :)
Von: abgemeldet
2006-01-17T14:25:21+00:00 17.01.2006 15:25
Eine Formulierungen gefallen mir extrem gut.
( >Man leidet im Tod wie in der Liebe, man ist in der Liebe so >frei wie im Tod und man ist gefangen in beiden gleichermaßen.)

es steckt anscheinend Potenzial in dir :)


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