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Talking to an angel

Glück im Unglück
von

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Das Unglück auf dem Weg zur Schule

An seinem Schreibtisch saß Kouji vor seinen Hausaufgaben. Schon seit einer Stunde versuchte er mit seinen Englischaufgaben fertig zu werden, doch genau dieses Fach bereitete ihm die größten Sorgen. Denn wenn sich seine Note nicht verbesserte, würde er das Schuljahr wiederholen müssen. Kouji hatte schon überlegt Nachhilfe zu nehmen, doch dazu fehlte ihm das Geld. Also quälte er sich solange damit herum, bis er es einigermaßen verstanden hatte. Es klopfte an seine Zimmertür. "Herein!" Die Tür öffnete sich und seine Mutter trat ein. "Kouji, Yukito ist da." "Er soll rauf kommen." Seine Mutter verließ das Zimmer und kurze Zeit später betrat Yukito den Raum. "Na, du alte Socke! Fleißig am Lernen?" "Hi, Yukito! Nee, Hausaufgaben." Kouji klappte das Heft zu und legte seinen Stift bei Seite. "Puh,fertig!" "Also dann. Lass uns was unternehmen." "Hast du da an was Besonderes gedacht?" "Nee, eigentlich nicht. Aber wie wär's mit ner kleinen Spritztour auf meinem Bike?" "Klar, wieso nicht!?" Sie nahmen ihre Jacken und gingen zu Yukitos Motorrad. Sie setzten ihre Helme auf und stiegen auf das Bike. Yukito steckte den Schlüssel ins Schloss und startete die Maschine. Die Beiden sausten in Richtung Strand. Sie fuhren so schnell, dass der Wind ihnen ins Gesicht schlug. Nach circa zwanzig Minuten waren sie endlich an ihrem Ziel angekommen. Yukito hielt und stellte die Maschine ab. Dann steigen sie ab und gingen einen kleinen Weg hinunter zum Strand. Sie setzten sich in den Sand und schauten auf's Meer hinaus. So saßen sie eine ganze Weile, bis Kouji fragte: "Sag mal, Yukito, was denkst du, wieso ich schon ewig allein bin?" "Tja, also, weisst du, für mich ist das eine schwierige Frage, denn ich sehe dich mit anderen Augen als ein Mädchen. Ich meine in dieser Hinsicht bin ich 'nur' dein bester Freund. Aber wenn du willst, kann ich ja mal Yukiko-chan fragen, ob sie mit dir ausgehen will. Ich meine da du mein bester Freund bist, kann ich dir meine Schwester ja mal für eins, zwei Stunden ausleihen.^-^ " "Na ja, Yukito, deine kleine Schwester ist echt nett und auch ganz niedlich, aber ich liebe sie nicht. Und ich möchte ihr nicht wehtun..." "Ich versteh schon. Du willst warten, bis die Richtige kommt, hab ich Recht?" "Eigentlich schon, aber ich bin immer so einsam." "Einsam??? Wozu bin ich denn da? Nein jetzt mal im Ernst, auf die eine Richtige zu warten ist ja ganz ok, aber dafür musst du sehr geduldig sein." "Yukito, du bist ein echter Kumpel!" "Mann, ist das schon spät! Lass uns zurück fahren. Wir können ja auf dem Heimweg noch irgendwo was Essen gehen." Sie gingen den kleinen Weg wieder hinauf zum Motorad, setzten die Helme auf, steigen auf und sausten in Richtung Heimat. Unterwegs kamen sie an einem Imbiss vobei, wo sie etwas aßen. Als Yukito Kouji zu Hause absetzte, sagte er noch: "Denk daran: Für's Warten musst du geduldig sein!" "Ich werd's versuchen. Also dann bis Morgen früh." "Ja, bis Morgen!", sagte Yukito und brauste davon. Kouji ging ins Haus und sofort auf sein Zimmer. Er zog Schlafzeug an und legte sich ins Bett. Der Mond schien hell durch das Fenster. Lange noch dachte er darüber nach, was Yukito ihm gesagt hatte, bevor er endlich einschlief.
 

Am nächsten Morgen wurde Kouji von seinem Wecker aus dem Schlaf gerissen.

Langsam setzte er sich auf und versuchte sich an seinen Traum zu erinnern. Es war ein seltsamer Traum. Er hatte geträumt, dass er mit Yukito auf dem Weg zur Schule war und plötzlich ein Auto angerast kam, direkt auf die Beiden zu. Genau an dieser Stelle hatte so eben sein Wecker geklingelt. Kouji ging ins Badezimmer um zu duschen, dann zog er sich an und begab sich zum Frühstück in die Küche. Es war schon halb acht, als es an der Haustür klingelte. Es war Yukito, der Kouji wie jeden Morgen abholte. Auch heute gingen sie wieder ihren gewohnten Schulweg, doch plötzlich hörten sie einen Motor aufheulen. Ein Sportwagen kam aus einer Seitenstraße auf die Beiden zugerast. Das Auto wurde immer schneller, bis es Yukito mit voller Wucht erfasste. Dann fuhr es weiter. Yukito lag blutend am Boden. Sofort rannte Kouji zu seinem besten Freund. Auch Passanten kamen angelaufen. Ein Mann rief sofort einen Notarzt. Kouji weinte um seinen besten Freund. "Yuki...mach dir keine Sorgen, der Arzt kommt gleich! Hast du gehört, Yuki? Halt noch ein Bischen durch." "Kou...Kouji, bitte...wei...ne...nicht...es...wird alles...gut..." Ein Mann kam angerannt. "Aus dem Weg, ich bin Arzt!" Er sah sich Yukito an und hievte ihn mit Hilfe seines Assistenten auf die Bahre. Sie schoben die Bahre in den Krankenwagen. "Da...darf ich mit? ", fragte Kouji. " I...ich bin sein bester Freund..." "Nun gut, steig ein." Kouji setzte sich neben die Bahre und hielt Yukitos Hand. / Ich hätte es wissen müssen...Ich wusste,dass mit meinem Traum von letzter Nacht etwas nicht stimmte. Er war einfach zu real.../, dachte Kouji. Nach zehn Minuten waren sie im Krankenhaus angekommen. Yukito wurde sofort untersucht. Nun hieß es für Kouji warten. Er nutzte die Zeit um Yukitos Eltern anzurufen. Langsam ging er zur Anmeldung, wo er fragte, ob er telefonieren dürfte.
 

*Driiiing,driiiing,driiiing* Das Telefon klinglte und Yukitos Mutter ging ran.*Klack* "Ja, hier Akira?" "Akira-san? Ich bin es, Kouji." "Was ist denn los? Bist du gar nicht in der Schule?" "Nein, ich bin im Krankenhaus...Es ist etwas Schlimmes passiert..." "Was denn? Ist Yukito etwas zugestoßen?" "Er...er wurde von einem Auto angefahren." "Ich...ich komme sofort! " *Klack* Yukitos Mutter nahm Mantel und Tasche und rannte so schnell sie konnte zum nahe gelegenen Krankenhaus. Sie fand Kouji völlig aufgelöst vor. Er war kreidebleich, genau wie sie selbst. "Hallo, Kouji." "Hallo, Akira-san." Eine Weile schwiegen sie, dann fragte Akira-san: "Was genau ist denn passiert?" "Nun ja, Yukito und ich waren wie jeden Morgen auf dem Weg zur Schule, als wir plötzlich ein ziemlich lautes Motorengeräusch hörten. Ein Sportwagen kam aus einer Seitenstraße auf uns zugerast. Der Fahrer dachte gar nicht daran zu bremsen und...und...und..." Kouji fing wieder an zu weinen. " Und er fuhr auf Yukito zu und...hat ihn mit sich gerissen.", schluchtzte Kouji. Akira-san war so geschockt, dass sie ebenfalls anfing zu weinen. Ein Arzt kam aus dem Untersuchungsraum und die Beiden stürmten auf ihn zu. "Wie geht es ihm?", fragte Yukitos Mutter. "Nun ja, er hat viel Blut verloren, das wir ihm zum Glück durch Bluttransfusionen wieder zufügen können. Ausserdem hat sich ein Wirbel verschoben. Aber lassen sie uns das allein in meinem Büro besprechen." Sie gingen in das Büro des Chefarztes. "Darf ich ihnen einen Tee zur Beruhigung anbieten?" "Nein danke.", sagte Akira-san. "Nein.", sagte auch Kouji, der als Yukitos bester Freund mitkommen durfte. "Nun denn, ich möchte sie nicht noch länger auf die Folter spannen und sie schon gar nicht anlügen. Also wie gesagt ,hat sich ein Wirbel verschoben. Das heißt, dass ihr Sohn vielleicht nie wieder laufen kann, geschweige denn Motorad fahren." Kouji dachte, was das für ein Schock für Yukito sein würde, wenn er erfahren würde, dass er wahrscheinlich nie wieder auf seinem heißgeliebten Bike durch die Gegend cruisen kann. Eine Viertelstunde später kam Yukito aus dem Untersuchungsraum und wurde auf ein Zimmer gebracht. Seine Mutter war schon wieder nach Hause gegangen. Kouji jedoch saß an seinem Bett und wartete darauf, dass Yukito aus der leichten Narkose, die die Ärzte ihm wegen seiner Schmerzen gegeben hatten, erwachte. Eine ganze Stunde wachte Kouji an der Seite seines besten Freundes, bevor Yukito langsam wach wurde. "Wo...wo bin ich, Kouji? " "Du bist im Krankenhaus. Du wurdest von einem Auto erfasst..." "Kouji, ich...ich spüre meine Beine nicht mehr..." /Oh, Mann, er will es wissen. Aber ich kann es ihm einfach nicht sagen. Ich muss mir etwas einfallen lassen./ "Das kommt wahrscheinlich von der Narkose, die noch nach wirkt." "Vielleicht hast du Recht." /Oh, Mann, das war knapp. Beinahe wär mir die Wahrheit rausgerutscht./ "Sag mal, Kouji, hast du den Fahrer gesehen? " Jetzt, wo Yukito ihn fragte, erinnerte er sich an das Gesicht des Fahrers. "Ja. Es war jemand aus unserer Schule. Um genau zu sein, war es..." *Klopf,klopf* "Herein!" Der Chefarzt trat in das Zimmer ein. "Oh, du bist schon wach." "Ja, schon seit zehn Minuten." Der Arzt wandte sich an Kouji: "Könntest du bitte kurz das Zimmer verlassen? Ich habe etwas mit Yukito zu besprechen." Kouji verließ das Zimmer. "Nun, Yukito, es gibt da etwas, was du wissen solltest...Vielleicht hast du das taube Gefühl in deinen Beinen schon bemerkt..." /Oh nein. Das ist jetzt nicht wahr, oder???/, fragte sich Yukito. "Ja, aber als ich es Kouji sagte, erklärte er mir, dass das bloß die Nachwirkungen der Narkose wären." "Nicht ganz. Hör zu: Es ist so, dass du dir bei dem Unfall einen Wirbel verschoben hast, der nun dein Rückenmark einquetscht. Und zwar genau an der Stelle, die für die Steuerung deiner Beine zuständig ist." "Was genau heißt das? Werde ich wieder laufen oder sogar wieder mit meinem Bike cruisen können?" "Das kann ich dir leider nicht versprechen. Es kommt darauf an, ob wir den Wirbel durch eine Operation wieder in seine ursprünglich Position rücken können. Aber mit jeder Operation ist ein gewisses Risiko verbunden. Es könnte sogar sein, dass der Wirbel sich noch mehr verschiebt." "Ich gehe dieses Risiko ein, denn ohne mein Bike zu leben wäre für mich fast so schlimm, wie zu sterben. Ohne mein Bike hat mein Leben für mich keinen Sinn mehr. Ausserdem bin ich der festen Überzeugung, dass ich einen Schutzengel habe, der mehr auf mich achtet, als irgendein anderer Schutzengel auf seinen Schützling aufpasst." "Na, da ist aber einer sehr optimistisch." "Klar. Ausserdem kann ich meinen besten Freund nicht allein lassen." "Okay, ich geh dann mal." Vor der Tür sagte der Arzt zu Kouji : "Du kannst wieder rein." Kouji begab sich auch sofort wieder ins Zimmer. "Ich werde mich operieren lassen, Kouji." "Was? Aber wieso?" "Der Arzt hat gesagt, dass man den Wirbel, der mein Rückenmark abklemmt, so vielleicht wieder in seine ursprüngliche Position zurück schieben könnte." "Vielleicht? Und was ist, wenn es nicht klappt?" "Dann könnte es ein, dass mein Wirbel noch mehr verrutscht. Mal davon abgesehen, dass ich ganz zuversichtlich bin und jetzt schon sage, dass mir nichts geschieht, da ich den besten Schutzengel habe, den es gibt." Liebevoll schaute Yukito seinen besten Freund an. "Kouji, du wolltest mir doch eben sagen, wer der Fahrer des Autos war." "Nun ja, es war...Aoe-san." "WAS??? Er ist also selbst nach einem halben Jahr noch sauer auf mich, weil sich Nami in mich verliebt hat und wir jetzt ein Paar sind." "Aber was kannst du denn dazu, dass sie sich in dich verliebt hat?" "Na, nichts. Das ist es ja. Er ist einfach gekränkt, dass es jemanden gibt, den Nami lieber mag, als ihn." "Yukito, du solltest Anzeige gegen ihn ertstatten. Ich meine, immerhin hat er versucht dich umzunieten." "Vielleicht hast du Recht, Kouji." "Oh, es ist schon spät. Ich muss los. Meine Eltern machen sich bestimmt schon Sorgen um mich. Also dann bis morgen." "Bis morgen." Als Kouji sich von Yukito verabschiedet hatte, ging er nach Hause und erklärte seinen Eltern die ganze Sache. Danach ging er auf sein Zimmer und legte sich schlafen.

When we met first time...

In dieser Nacht hatte Kouji wieder einen seltsamen Traum: Er wachte an Yukitos Krankenbett. Yukito schlief. Plötzlich schreckte Kouji auf, denn auf der anderen Seite des Bettes stand ein...Engel? Er war groß mit langem blondem Haar. Und er hatte schneeweiße Flügel. "Wer...wer bist du?", fragte Kouji vorsichtig. Der Engel lächelte. "Ich heiße Yuki und bin Yukitos Schutzengel." "Ich bin Kouji. Yukitos bester Freund." "Ich weiß." "Woher? Ich meine wir kennen uns noch nicht einmal fünf Minuten." "Du meinst du kennst mich noch nicht einmal fünf Minuten. Ich begleite Yukito seit seiner Geburt, deshalb weiss ich, wer du bist.", sagte Yuki lächelnd. "Weshalb bist du hier?" "Ich bin immer an Yukitos Seite, denn ich muss ihn vor allem Übel beschützen, das ihm wiederfahren soll." /Eigentlich war das eine völlig überflüssige Frage./, sagte sich Kouji. "Aber wie kommt es, dass ich dich sehen kann?" "Nun ja, ich zeige mich nur den Personen, die ich sehen will. Oder denen ich etwas sagen will." "Und? Willst du mir etwas sagen?" "Na ja, ..."
 

"KOUUUUUJIIIIIIIIII!!! AUFSTEHEN!!!", schallte es aus der Küche. Langsam stand Kouji auf, ging duschen und zog sich an. Danach ging er in die Küche um zu frühstücken. "Gehst du nach der Schule zu Yukito?", fragte sein Vater. "Ja. Ich werde aber vorher bei ihm zuhause vorbei schauen, um ihm frische Wäsche vorbei zu bringen." Nachdem er gefrühstückt hatte, nahm er seine Schultasche und ging zur Schule. Er konnte sich im Unterricht kaum konzentrieren, denn er musste andauernd an seinen Traum denken. Immerhin wollte der Engel ihm etwas Wichtiges sagen, bevor er unsanft von einer Mutter geweckt wurde. Die Schulglocke läutete zum Zeichen, dass die Schule aus war. Alle Schüler drängten sich durch die Ausgänge, denn so eben hatte es zum Wochenende geschellt. Kouji machte sich auf den Weg zu Yukitos Elternhaus. Dort angekommen, gab Yukitos Mutter Kouji eine Tasche, in die sie alles Nötige für Yukito verstaut hatte. Danach begab sich Kouji zum Krankenhaus, um Yukito seine Sachen zu bringen.
 

"Hey, Kouji. Da bist du ja endlich. Ich hab schon auf dich gewartet." "Tja, tut mir Leid, aber ich war vorher noch bei dir zu hause, um das hier zu holen."; sagte Kouji und hielt die Tasche hoch. Lächelnd sagte Yukito: "Na dann kann ich dir noch mal verzeihen." Beide brachen in schallendes Gelächter aus. "Weißt du, Kouji, ich werde heute noch operiert." "Yukito, ich habe von dem Unfall geträumt..." "Das ist nun mal die Art, die erlebten Dinge zu verarbeiten." "Nein, du verstehst mich nicht. Ich hatte den Traum, in der Nacht bevor der Unfall passierte." Erstaunt sah Yukito seinen besten Freund an. "Ist das wahr???" "Ja, leider..." "Aber hättest du den Unfall denn dann nicht verhindern können?" "Nein, leider nicht, denn ich sah nur, wie das Auto aus der Seitenstraße angerast kam..." "Na, jetzt is sowieso egal. Der Unfall ist geschehen und in einer Stunde werde ich operiert." "WAS??? In einer Stunde schon?" "Jepp. Es wird wahrscheinlich nicht lange dauern. Du kannst also so lange hier warten." "Ich würde auch warten, wenn es zwei Tage dauern würde." "Du bist ein echter Freund, Kouji!" "Ist doch logo." Kouji zwinkerte Yukito zu. "Aber weisst du, Kouji, etwas Angst hab ich schon...", gab Yukito leise zu. "Ich meine, was ist, wenn ich noch mehr gelähmt werde oder sogar...gar nicht mehr aus der Narkose erwache?" "Yukito, an so etwas darfst du nicht einmal im Traum denken. Es wird alles gut werden. Du wirst sehen, dass alle deine Sorgen umsonst waren, wenn du wieder auf deinem Bike sitzt." Die Tür öffnete sich und eine Krankenschwester trat ein. "So, dann wollen wir mal.", sagte sie und schob Yukito in den OP. "Ciao, Kouji." "Bis später, Yukito."
 

Kouji setzte sich an den Tisch und legte seinen Kopf darauf. Er dachte darüber nach, was er täte, wenn Yukito wirklich nicht mehr zurück kommen sollte. Nach einer halben Stunde intensivem Überlegen war er eingeschlafen. Nach weiteren zwanzig Minuten wurde er von einem leisen Sausen geweckt. Als Kouji seine Augen aufschlug, sah er Yuki neben ihm sitzen. Total perplex sagte Kouji: "Yuki? Was machst du hier? Weshalb bist du nicht bei Yukito im OP, um ihn vor dem Tod zu bewahren?" Langsam senkte Yuki seinen Kopf und sagte vorsichtig: " Weil...weil es dazu schon zu spät ist...Yukito ist grade eben an Sauerstoffmangel im Operationssaal von uns gegangen...Er hat einfach aufgehört zu atmen...Ich konnte leider nichts mehr tun..." "DU LÜGST!!!", schrie Kouji unter Tränen. "DU BIST EIN ELENDER LÜGNER!!!" "Nein,...das bin ich nicht...",versuchte Yuki Kouji zu beruhigen, wozu er ihn in den Arm nahm. "Aber...aber wieso? Ich meine er war doch erst achtzehn." "Ich weiß es nicht..." Schluchzend kuschelte sich Kouji an Yuki. Plötzlich hatte Yuki riesiges Herzklopfen. Immer noch weinend sagte Kouji: "Und was machst du jetzt, wo du nicht mehr auf Yukito aufpassen musst?" "Um ehrlich zu sein, habe ich keine Ahnung. Jetzt weiß ich nich einmal mehr, wo ich hin soll." "Du kannst ja erst mit zu mir kommen. Yukito hätte es so gewollt, dass sein bester Freund den besten Schutzengel aller Zeiten bekommt." Yuki wurde rot und stammelte: "We...wenn du meinst..." Erst jetzt bemerkte Kouji, dass er die ganze Zeit über in Yukis Armen gelegen hatte. Es war ihm zwar irgendwie peinlich, doch trotzdem wollte Kouji sich nicht von Yuki trennen. Er spürte deutlich, wie sein Herz immer schneller schlug. Lange noch saßen sie einfach so da. Dann nahm Kouji Yuki mit zu sich nach Hause.
 

Seine Mutter stürmte sofort auf ihn zu, um ihn zu trösten, doch Kouji wollte nur noch in sein Bett. Deshalb sagte er ihr das und ging mit Yuki auf sein Zimmer. Yuki setzte sich auf Koujis Bett, Kouji lief total fertig durch sein Zimmer. Da packte Yuki Kouji plötzlich am Arm und zog ihn zu sich aufs Bett. "Wenn du dir jetzt hier die Füße wundläufst bringt dich das auch nicht weiter." "Ich weiß, aber ich weiß sonst nicht, was ich tun soll." "Nun ja...Ich hätte da eine Idee..." "Wirklich? Was denn?" "Wir könnten für Yukito eine Gedenkminute einlegen. Das heißt, dass wir Beide eine Minute lang nicht sprechen und uns ganz auf Yukito konzentrieren." (Na, was dachtet ihr denn?^-^ Ich bin echt fies,oder?) "Das ist eine gute Idee, Yuki." Kouji holtre Räucherstäbchen und Kerzen, die er anzündete. Dann setzte er sich auf die Erde und fing an in seinem Inneren für Yukito zu beten. Nach einer Minute stand Kouji auf, löschte alle Kerzen und Räucherstäbchen und ging wieder zu Yuki aufs Bett. "Das hast du sehr schön gemacht, Kouji. Obwohl es deine erste Schweigeminute war." "Immerhin war Yukito mein bester Freund..." Langsam rückte Yuki ein Stück näher an Kouji heran und nahm ihn in den Arm. Wieder fing Koujis Herz laut an zu schlagen. /Hoffentlich hört Yuki nicht, wie laut mein Herz schlägt./, dachte er. Diesmal lag Kouji nur kurz in Yukis Armen, denn Kouji war ziemlich müde. Deshalb sagte er zu Yuki:" Ein Gästezimmer haben wir leider nicht. Um ehrlich zu sein haben wir nicht mal mehr ne Luftmatratze...Das heißt, dass du wohl oder übel mit in meinem Bett schlafen musst." In dieser Nacht schlief Kouji wie ein Stein, fest an Yuki gekuschelt.

In jener Nacht...

Als die Sonne durch die Vorhänge auf Koujis Gesicht fielen und er langsam wach wurde, dachte er, alles wäre nur ein Traum gewesen. Jedoch wurde er eines Besseren belehrt, als er merkte, dass noch jemand in seinem Bett lag. Es war Yuki, der Kouji schon seit einer halben Stunde mit Herzklopfen beobachtete. "Morgen, Kouji. Wie hast du geschlafen?" "Viel zu gut dafür, dass mein bester Freund gestern im Operationssaal von uns gegangen ist..." Kouji fing an zu weinen. "Ich... kann... es... immer noch nicht... glauben.", schluchtzte er. Tröstend nahm Yuki ihn in den Arm. "Ich konnte ihn nicht davor bewahren, denn ich hatte den Befehl von oben, nichts zu tun. Ich bin nämlich nicht derjenige, der sagt, wann für wen die Zeit gekommen ist..." Vorsichtig strich Yuki mit seiner Hand über Koujis Wange, um seine Tränen zu trocknen. Langsam näherten sie sich einander, als es plötzlich an der Tür klopfte. Die Tür öffnete sich und Koujis Mutter trat ein. "Kouji? Akira-san hat grade angerufen und gesagt, dass die Beerdigung am nächsten Dienstag stattfinden wird. " "Ich werde sie anrufen und fragen, ob ich ihnen helfen kann. Immerhin bin ich schon ewig mit Yukito befreundet gewesen..." "Das ist lieb von dir, Kouji.", sagte seine Mutter und verschwand. Kouji drehte sich zu Yuki um. Dieser sah betroffen in Koujis tränengefüllte Augen. "Ich gehe mal eben Akira-san anrufen. Sie sollen wissen, dass ich jetzt für sie da bin. Ausserdem bin ich Yukito das schuldig. Wie es wohl seiner Schwester geht?", sagte Kouji und ging hinunter um zu telefonieren.
 

Er wählte die Nummer, die er schon zigmal gewählt hatte, wenn er Hilfe gebraucht hatte. Ein Mädchen meldete sich auf der anderen Seite. Sie schien zu weinen. "*Sniff* Ja, Akira hier?" "Yukiko-chan? Ich bin es, Kouji. Wie geht es dir?" "Oh, hallo, Kouji. Nicht grad prächtig. Ich vermisse Yukito, auch wenn wir uns oft gestritten haben *Sniff* Aber du rufst doch sicherlich nicht an, weil du wissen wolltest, wie es mir geht, oder?" "Ne...nein. Eigentlich wollte ich euch meine Hilfe anbieten. Also wenn ihr mit der Beerdigung überfordert seid, lasst es mich wissen, okay?" "Gut. Ich sag dir Bescheid, wenn du helfen kannst. Also dann. Man sieht sich. Tschüß!" "Tschüß, Yukiko-chan." *Tuuut* Langsam legte Kouji den Hörer auf die Gabel. Dann ging er wieder auf sein Zimmer, wo Yuki schon auf ihn wartete. "Was hat sie gesagt?", wollte er wissen. "Sie melden sich, wenn sie Hilfe brauchen.", antwortete Kouji leise. "Sag mal, Yuki, du hast doch als Engel sicherlich irgendwelche besonderen Fähigkeiten, oder?" "Ja, wieso?" "Und welche?" "Nun ja, ich kann in den Träumen von bestimmten Menschen erscheinen." "Als du in meinem Traum warst..., wolltest du mir da sagen, dass Yukito umkommen wird?" "Ich wollte dich darauf vorbereiten. Ausserdem wollte ich dir bei unserem ersten Treffen unbedingt im Traum erscheinen, da du sonst wahrscheinlich meine Geschichte nicht geglaubt hättest." "Um ganz ehrlich zu sein kann ich es selbst jetzt noch nicht glauben."
 

Die Tage bis zur Beerdigung vergingen schnell und ohne einen Anruf von Yukitos Familie. Dann am Dienstag Morgen machte sich Kouji wie jeden Morgen fertig, mit der Ausnahme, dass er heute nicht in die Schule, sondern zu Yukitos Beerdigung ging. Damit Kouji nicht so allein war, kam Yuki mit ihm mit. Die Todesfeier ging bis acht Uhr abends. Viele der geladenen Gäste weinten um den Verlust des immer gut gelaunten, gutmütigen und hilfsbereiten Yukito Akira. So auch sein bester Freund Kouji. Nach der Feier sprachen alle Gäste noch einmal ihr herzliches Beileid aus, ehe sie sich nach Hause begaben. "Mein herzliches Beileid.", sagte auch Kouji. "Sagen sie mal, Akira-san, haben sie eigentlich schon Anzeige erstattet?" "Ne...nein, natürlich nicht. Immerhin wissen wir ja noch nicht einmal, wer der Fahrer des Wagens war." "Ich weiss es.", gab Kouji zu. Yukitos Eltern sahen ihn erwartungsvoll an. "Es...es war... Takuto Aoe-san..." Nami, Yukitos Freundin, die in Koujis Nähe stand fragte ihn: "Ist das wirklich wahr, Kouji? War es wirklich Takuto?" "Ja, denn ich konnte sein Gesicht sehen." Yuki, den niemand ausser Kouji sehen konnte, stand hinter ihm und legte seinen Arm schützend um ihn. "Wer ist dieser Aoe-san?", fragte Yukitos Vater. "Er ist mein Ex-Freund.", antwortete Nami. "Ich habe ihn für Yukito verlassen. Anscheinend hat er die Trennung immer noch nicht verkraftet." "Aber das ist doch noch lange kein Grund meinen Bruder umzufahren.", schluchzte Yukiko. "Nein, das ist kein Grund. Überhaupt ist es nicht gerechtfertigt einen Menschen zu töten, egal auf welche Weise.", stand Kouji ihr bei. "Nun denn, ich muss dann auch nach hause. Meine Eltern sind schon weg."
 

Langsam gingen Kouji und Yuki nach Hause. Auf dem Weg sprach er zu Yuki. "Ich habe doch Recht, oder? Ich meine es ist niemals gerechtfertigt einen Menschen zu töten, oder?" "Das ist richtig, Kouji." "Aber wieso tun die Leute es dann? Ich verstehe diese Welt einfach nicht. Können nicht alle Leute in Frieden leben?" "Nein. Und das ist auch ganz gut so." Verständnislos sah Kouji den Engel an. "Kouji..., wenn es kein Unrecht gibt, kann auf der Welt nicht das benötigte Gleichgewicht herrschen. Nur durch einen Ausgleich von gut und böse, von Recht und Unrecht kann unsere Erde bestehen bleiben." "Ich glaube ich verstehe, was du meinst. Du willst also sagen, dass alles, wie im Buddhismus auf Yin und Yang beruht, hab ich Recht?" "Du bist ein schlaues Kerlchen. Genau deshalb mag ich dich so." Sie blieben stehen. Yuki nahm Koujis Hände und sah ihm tief in die Augen. Kouji errötete leicht. Sein Herz pochte so laut, dass er glaubte Yuki könne es hören. Vorsichtig näherte Yuki sich Kouji und küsste ihn. Seine Zunge glitt behutsam über Koujis Lippen. Zuerst war Kouji geschockt, doch dann gab er sich einen Ruck und ließ sich auf den Kuss ein. Ein zärtliches Gerangel ihrer Zungen entstand, aus dem sie sich wegen Atemnot trennen mussten. Ein helles Licht umgab Yuki und seine Flügel verschwanden. "Tja, sieht so aus, als wäre ich grad gefeuert worden. Jetzt bin ich wieder ein ganz normaler Sterblicher und alle Leute können mich sehen.", sagte Yuki lächelnd. Kouji umarmte Yuki. "Dann kannst du ja jetzt für immer bei mir bleiben, mein Tenshi.", sagte er und küsste sein Gegenüber. Doch kurz danach löste sich Kouji auch schon wieder von Yuki. "Aber eine Sache gibt es da noch..." "Und die wäre?", wollte Yuki wissen. "Na ja...wie wollen wir das meinen Eltern erklären?" "Lass das mal meine Sorge sein." Yuki küsste Kouji noch einmal leidenschaftlich, bevor sie zu Koujis Eltern gingen, um ihnen alles zu erzählen.

Epilog

Seit der Beerdigung sind nun schon drei Monate vergangen. Koujis Eltern waren zwar zuerst etwas geschockt, als Kouji und Yuki ihnen erzählten, dass sie ein Paar wären, doch das legte sich schnell. Nun wohnten Kouji und Yuki auch nicht mehr bei Koujis Eltern, sondern hatten ihre eigene kleine Wohnung, in der Yuki schon sehnsüchtig mit dem Essen auf seinen Koibito wartete. Er hatte den Tisch heute sehr schön gedeckt, denn er wollte, dass heute für Kouji ein unvergesslicher Tag werden würde. Langsam glitt Yukis Hand in seine Hosentasche, aus der er ein kleines Kästchen hervor holte. Er legte das Kästchen auf das nächste Regal, als er auch schon Koujis Schlüssel im Türschloss hörte. "Ich bin wieder daaaaaaaa!!!", rief Kouji. Schnell kam Yuki angerannt und begrüßte ihn mit einem leidenschaftlichen Kuss. "Mmmhhmm...was riecht hier so lecker???" "Ach, ich hab gekocht..." "Das sagst du mir erst jetzt? Ich könnte nen Bären verdrücken." Sie gingen in die Küche, wo Kouji den prächtig gedeckten Tisch sah. "Sag mal, Yuki, hab ich da irgendwas verpennt?" "Nicht dass ich wüsste.", entgegnete Yuki und musste schmunzeln. "Setz dich, Kouji! Ich komme sofort." Im Vorübergehen nahm Yuki das Kästchen unaufällig vom Regal und ließ es wieder in seiner Hosentasche verschwinden. Er setzte sich zu Kouji an den Tisch. "Guten Apetit!" "Gleichfalls!" Während des Essens fragte Yuki seinen Koibito, was er heute so gemacht habe. "Ich war wieder an Yukitos Grab. Ich hab ihm von uns erzählt." "Aha.", sagte Yukito. "Aber wird es ihm nicht langsam langweilig, wenn du ihm immer dieselbe Geschichte erzählst?" "Na ja, schon möglich. Obwohl ich ja jedes Mal etwas Neues erzähle." "Ich hätte da was von dem du bei deinem nächsten Besuch erzählen könntest." Langsam ging Yuki um den Tisch herum, wobei er unaufällig das Kästchen wieder aus seiner Hosentasche zog. Er kniete sich vor Kouji auf die Erde und sagte: "Kouji..., ich...ich wollte dich fragen, ob...ob du mich heiraten möchtest." Yuki öffnete das Kästchen und zum Vorschein kamen zwei Ringe. In jedem von ihnen war ein kleiner Diamant eingefasst. Kouji konnte nicht anders. Er war so gerührt,dass ihm die Tränen kamen. "J...ja.", konnte Kouji noch hervor bringen, bevor er Yuki um den Hals fiel. Er küsste seinen Koibito innig. Nachdem sie sich aus Atemnot trennen mussten, steckte Yuki Kouji seinen Ring an den Finger. Erneut fielen sie in einen leidenschaftlichen Kuss.
 

Es waren weitere zwei Monate vergangen, als Yuki sich vor dem Tempel die Füße wund lief, während er auf seine 'Braut' wartete. In ihrer Wohnung war Kouji noch dabei sein Kleid (!) anzuziehen. Yukiko und Nami halfen ihm dabei. "Jetzt halt doch mal endlich still, Kouji!", schimpfte Nami. Schnell steckte Yukiko noch den Saum mit ein paar Nadeln fest. "So, fertig!", sagte sie. "Wir können los." Die Drei stiegen ins Auto und fuhren zum Tempel. Dort angekommen gingen sie in den Tempel, wo Yuki schon auf seinen Koibito wartete. Als Kouji den Raum betrat, blieb Yuki einfach der Atem weg. Er wusste zwar, dass Kouji schön war, doch dass er so schön sein konnte hätte er sich niemals zu träumen gewagt. Der total nervöse Kouji ging auf seinen Geliebten zu. Der Priester hielt seine Rede und stellte dann die alles entscheidende Frage: "Willst du, Yuki Yoshida, den hier Anwesenden Kouji Takahara zu deiner 'Frau' nehmen? Wirst du ihn lieben und ehren, in guten, wie in schlechten Zeiten, bis dass der Tod euch scheidet? So antworte mit:'Ja, ich will.' " "Ja,ich will.", antwortete Yuki. Dann stellte er Kouji dieselbe Frage und bekam dieselbe Antwort. "Sie dürfen die Braut jetzt Küssen.", sagte der Priester. Das ließen sie sich nicht zweimal sagen und küssten sich leidenschaftlich. Danach fuhren sie in ein schickes Restaurant, wo sie ausgiebig feierten, bis man sie rausschmiss. Alle geladenen Gäste verschwanden und auch Kouji und Yuki gingen nach hause,wo sie eine wunderschöne Nacht miteinander verbrachten. Es war zwar nicht ihre erste Liebesnacht, aber es war wohl die schönste.
 

Takuto Aoe bekam einen Gerichtsprozeß, aus dem er mit lebenslänglicher Haft entlassen wurde. Er hielt die Situation im Gefängnis nicht aus und beging zwei Monate später Selbstmord. Yukiko und Nami haben eine Schneiderei eröffnet. Beide sind glücklich verheiratet und Nami hat eine Tochter. Yukitos Eltern machten eine Weltreise, um den Gerichtsprozeß zu vergessen. Kouji und Yuki lebten noch lange glücklich, wenn auch manchmal mit einigen Meinungsverschiedenheiten. Von oben schaute Yukito lächelnd auf sie alle herab. Er war durch den Unfall an Yukis Stelle getreten und war somit ein Schutzengel.



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Kommentare zu dieser Fanfic (2)

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Von: abgemeldet
2007-05-18T09:22:16+00:00 18.05.2007 11:22
^^ halli hallo, jetz will ich auch mal meinen senf dazu geben! also ich mus yukikomi zustimmen: dein schreibstiel is wirklich gut! ich hoffe du schreibst weiterhin geschichten? wenn ja, dann sag mir doch einfach mal bescheid^^ lg, Ayaka__Chan
Von:  Yukikomi
2006-11-12T14:27:32+00:00 12.11.2006 15:27
Hab deine Fanfics erst eben gefunden und ich muss sagen sie ist einfach großartig.Hast einen tollen Schreibstil:-)
Mach weiter so..
Ciao bis die Tage
Yuki


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