*Herz in Flammen*
»6 Kapitel«
*Herz in Flammen*
"Wieso das denn?", rief Ruffy aufgebracht und dennoch lag ein kleiner Deut von Naivität in seiner Stimme. Auch die anderen Crewmitglieder sahen sie irritiert an.
Zwar wussten sie, dass Robin nicht so sauber war, aber ihrer Meinung nach hatte dies jetzt nichts mit ihrer Situation zu tun...
Eine Weile herrschte Stille an Deck der Flying Lamb, bis die Schwarzhaarige mit den Schulter zuckte und erwiderte: "Ich weiß es nicht! Er wollte mir nichts weiter verraten."
"Das war es also, warum er ihr noch einen Tag gegeben hat!", dachte Zorro wütend.
Sie gehen lassen zu müssen war etwas anderes, als zu wissen dass man sie in den Tod schickte. Zorros Eingeweide krampften sich zusammen.
Auch wenn sie eine merkwürdige Art an Beziehung hatten, liebte er sie doch und wollte sie nicht für immer verlieren.
Früher hatte er eine hohe Meinung von dem besten Schwertkämpfer dieser Welt, doch nun... - nein, nun nicht mehr.
Wie konnte er dies von ihr verlangen, wo er sie doch anscheinend von früher kannte.
Die Gedanken des Grünhaarigen überschlugen sich regelrecht und er versuchte krampfhaft eine Erklärung zu finden.
Doch für was sollte sie sein? Dafür, dass sie ihn verlassen hatte? Oder doch, weil er sie ausliefern wollte oder war es grade der Gedanke daran, wenn er seinen Gefühlen einmal das Feld überließ, dass er feststellen musste, dass er immer wieder verletzt wurde?
Außerdem hat er ihre Blicke gesehen. Er konnte nicht sagen, was er in Robins Augen entdeckt hatte, wenn ihr Blick auf Falkenauge fiel, doch er hatte es beim ersten Mal schon gesehen.
Es war anders - anders als bei jedem an Bord gewesen, sogar anders als bei ihm selbst...
"Huhu, Erde an Zorro!"
Er wurde aus seinen sinnlosen Gedanken gerissen und blickte in die dunklen Augen der Navigatorin.
"Was?", grummelte er leise und zog eine Augenbraue in die Höhe.
Namis Augen formten sich zu schmalen Schlitzen, als sie ihn wütend betrachtete und erwiderte: "Ich wollt dir nur bescheid sagen, dass wir deine heißgeliebte Robin suchen gehen!" Alle sahen ihn fragend an und die Orangehaarige bereute es schon wieder, überhaupt ihren Namen genannt zu haben. Auch Zorro schien es höchst unangenehm, auch wenn man es ihm nicht wirklich ansah. Er warf jeden einen kurzen und dennoch vielsagenden Blick zu und verschwand unter Deck.
Als er auf dem Weg zum Jungenzimmer war, wurden seine Schritte langsamer und er kam schließlich zum Stehen.
Kurzerhand ließ er sich an der Holzwand zu Boden hinab und blickte auf seine Hände.
Also hatte sie bemerkt, wie sehr sein Herz nach der schwarzhaarigen Archäologin verlangte.
An Deck planten Nami, Leona und Ruffy - auch wenn dieser eher ein Nervfaktor dabei war - die Route, die sie nehmen würden.
Leona holte aus ihrer Tasche einen weiteren Lockport und reichte ihn Nami mit den Worten: "Der sollte euch weiterhelfen!"
"Cool, gib mal her!", rief der Strohhutjunge aufgeregt und stellte sich neben der Orangehaarigen, doch diese dachte gar nicht erst daran und hielt ihn so weit wie möglich von ihrem Käpt´n weg,
"Vergiss es Ruffy, du machst ihn eh nur wieder kaputt!"
Auch Sanji, der nur etwas abseits stand, hatte die Worte von Nami an Zorro mitbekommen. Sein Blick streifte über das Meer, während er sich eine Zigarette anzündete.
"Wer hätte das gedacht?", flüsterte der blonde Koch und nahm einen kräftigen Zug. Der Rauch drang in seine Lunge ein und verursachte ein angenehmes Gefühl, das sein Innerstes ausfüllte...
~+~
Allmählich verschwand die Sonne hinter dem Horizont und alles wurde in ein mattes Rot getaucht. Der Ozean schimmerte so friedlich und alles wirkte so, als ob nichts schlimmes jemals passierte aus der Welt.
Doch wie sagte man so schön: Der Schein trügt!
Ein kleines Schiff legte am Hafen einer kleinen Insel an.
Sie schien unbewohnt.
Zwei dunkle Gestalten suchten sich ihren Weg zu dem feinen Sandstrand. Vereinzelte Palmen standen an diesem und dahinter tat sich ein riesiger, dichter Dschungel auf.
Eine dunkle Stimme ertönte: "Es wäre besser, wir suchen Holz, sonst sitzen wir im dunkeln!"
Nach einigen Sekunden erwiderte eine Frauenstimme: "Keine Sorge, Falke! Oder hast du etwa Angst in der Dunkelheit!?“
Er rückte seinen Hut zurück, aber antwortete nicht. Nein, er ging lieber auf die Suche nach Feuerholz. Falkenauge verschwand im Gebüsch und die Schwarzhaarige blieb allein zurück. Ein leichtes, kaum zu sehendes Lächeln legte sich auf ihre Lippen, als sie sich auf den Weg machte, um einen anderen einzuschlagen...
Der typische Geruch des Dschungel drang an ihre Nase. Er war nervig, aber denn doch beruhigend. Interessiert sah Robin sich um, in der Hoffnung irgendetwas aufregendes zu sehen, doch außer Bäume, Gras und einem Art Leoparden war absolut nicht zu sehen...
"Leopard?"
Ihr Blick wanderte wieder zurück und starrte das knurrende Tier an. Sie schluckte.
Ja, man konnte sagen, er sah ziemlich hungrig aus.
Wie konnte es anders kommen, als das er sich zum Angriff bereit machte, damit er sich an ihren süßen Fleisch laben konnte!?
Manchmal verfluchte sie einfach ihr Glück!
Gerade als sie ihre Teufelskräfte einsetzen wollte, hielt sie sich zurück, da sie ihn aus dem Gebüsch kommen sah.
Mit hocherhobenen Black Sword holte er einmal aus, bis der Leopart bewegungslos dalag. Sein Blut verteilte sich schnell über der Erde und gab ein ekliges Bild ab.
"Machst du immer so nette Bekanntschaften?", fragte er und steckte seine Schwert wieder weg.
Eine Weile sah die Schwarzhaarige ihn einfach nur an und sie ließ die Arme sinken.
"Meistens...", murmelte sie und wollte grade weiterlaufen, als sie am Handgelenk gepackt wurde.
"Spar dir die Suche", erklang seine Stimme ruhig und gelassen wie immer.
Sanft wurde sie von ihm umgedreht und sah dann nur noch seinen Rücken und wie er sich wieder auf den Weg Richtung Strand machte.
Sie war einfach nicht in der Lage ihn zu durchschauen. Normaler Weise hatte sie eine gute Menschenkenntnis und auch ihre Beobachtungsgabe verriet ihr das Meiste über die Personen.
Doch er - er war anders, ganz anders. Wie ein Buch mit einem Schloss Drumherum, das sie nicht zu öffnen vermochte.
Nach ein paar Minuten tat sich auch wieder der wunderschöne Sandstrand vor ihnen auf. Falkenauge lief zu dem gesammeltem Holz und kümmerte sich um das Feuer.
Mit einem kaum hörbaren Seufzen ließ sie sich in den Sand fallen und schlang ihre Arme um die Knie.
Mittlerweile hatte sich die Dunkelheit um sie ausgebreitet, das nur durch das kleine Lagerfeuer ein wenig erhellt wurde.
Die Kälte kroch langsam an ihr hoch. Man bedachte mit einer kurzen Hose und einem Top draußen zu übernachten, war nicht wirklich angebracht.
Ob sie wohl einer Winterinsel näher kamen?
Die Schwarzhaarige hatte bemerkt, dass Falkenauge keinen Eternalport besaß. So waren sie wohl oder übel gezwungen von Insel zur Insel zureisen, bis sie ihr Ziel erreichen würden...
"Schläfst du mit offenen Augen?", holte sie eine Stimme aus ihren Gedanken. Erst jetzt hatte sie bemerkt das Falkenauge sich neben sie in den Sand gesetzt hatte.
Ihr Blick wandte sich von dem Feuer ab, das eine angenehme Wärme zu ihr hintrug und sah Falkenauge ernst an. Er hielt den Blick und in seinem Gesichtsausdruck spiegelte sich leichte Belustigung wieder. Nie hätte er gedacht, dass er noch einmal mit ihr zusammen auf einer Insel an einem Lagerfeuer sitzen sollte.
Er war der Erste, der diese unangenehme Stille unterbrach: "Wieso bist du nicht einfach abgehauen, Devil?"
Über diese Frage musste sie erst einmal selbst nachdenken. Es war ihr klar, dass diese Möglichkeit bestand, aber was brachte es ihr?
Schließlich war sie 28 Jahre und wurde schon seit frühster Kindheit gejagt und gemieden.
Vielleicht hatte sie einfach keine Lust mehr oder ihr Lebensmut war zerplatzt wie eine einfache Seifenblase.
"Wieso sollte ich denn?"
"Ich wollte eine Antwort und nicht eine Gegenfrage hören", erwiderte er leiser als zuvor.
"Ich weiß nicht!", antwortete sie nach einer Weile und ihr Blick führte sie zu dem dunklen Meer, das vor ihnen lag.
Die Sterne und der Mond spiegelten sich in ihm wieder und verlieh dem Ganzen einen friedlichen Eindruck.
Eine leichte Gänsehaut hatte sich auf Robins Haut gebildet und doch sie ließ sich nichts anmerken. Ihren Stolz und ihr letztes bisschen Würde wollte sie behalten und nicht vor ihm zusammenbrechen.
Schon lange hatte die Mauer, die sie all die Jahre in sich trug und alles von ihr abschirmte, Risse und drohte einzustürzen und sie selbst darunter zu begraben...
Gab es überhaupt noch ein Grund das Leben fortzuführen?
Sie konnte nicht zurück zu der Strohhutbande und wer weiß, vielleicht wollten sie sie ja nicht mehr sehen?
Wahrscheinlich fuhren sie der nächsten Insel entgegen und verschwendeten keinen weiteren Gedanken an sie.
Ja, vielleicht hatte Nami auch schon etwas mit Zorro!
Wieder durchbrach Falkenauge die Stille und meinte: "Du hattest was mit Lorenor Zorro oder habe ich es falsch eingeschätzt!?"
Sie schluckte.
"War das so offensichtlich?"
Er musste leicht grinsen: "Seine Blicke waren eindeutig!"
"Ich wusste gar nicht, dass du dich mit Liebesangelegenheiten auskennst", sie sah ihn an und zog eine Augenbraue in die Höhe.
"Es gibt vieles, dass du nicht über mich weißt!"
"Und das wäre?", sie sah ihn gespannt an und wartete auf einer seiner berühmten Antworten, doch es kam keine.
Langsam beugte er sich zu ihr vor, bis er kurz vor ihren Gesicht war. Wieder einmal spürte sie seinen heißen Atem, der ihr gegen die Lippen gepustet wurde.
"Was glaubst du denn?", fragte er und sah sie eindringlich an, bis er sich wieder von ihr abwand und aufstand.
Seine Beine trugen ihn in Richtung Schiff, das einige Meter weiter weg ankerte...
"Das du mir vertraust!", wurde ihm hinterhergerufen.
Er hielt inne, drehte sich aber nicht um. Wieder grinste er leicht.
"Was hätte ich denn für einen Grund dir zu vertrauen?"
"Das weiß ich nicht, aber sonst würdest du mich nicht alleine zurücklassen."
"Glaub was du möchtest!", mit diesen Worten lief er weiter...
*Tbc*