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Unlike Couple

[Reno/Cloud]
von

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A Blue-Eyed Problem

Part 01: A Blue-Eyed Problem
 

Der widerliche Piepton des Funkweckers auf dem Nachttisch ließ den rothaarigen jungen Mann der bis gerade eben selig in seinem Bett geschlummert hatte genervt aufstöhnen, wonach er sich die dünne, schmutzige Decke schützend über den Kopf zog. Da der Wecker allerdings im Gegensatz zu ihm nicht nachgab, setzte er sich auf und fegte das Gerät mit einer unwirschen Bewegung von dem kleinen, metallischen Tisch, worauf das lästige Geräusch augenblicklich verstummte.

Ein stechender Schmerz der ihm vor Augen kurz schwarz werden ließ, schoss ihm durch den Schädel und wankend streckte er seine Hand aus um an der Wand Halt zu finden. Irgendwie wachte er jeden Tag auf die gleiche Art und Weise auf.. Doch es schien zum Job eines Turks zu gehören unausgeschlafen, verspannt und verkatert zu sein.

Fahrig strich er sich durchs zerzauste, rote Haar und erhob sich schließlich von seinem harten, unbequemen Klappbett dessen Scharniere darauf gequält quietschten.

Schlaftrunken torkelte er durch die winzige Einzimmerwohnung hinüber zur Küchennische, worauf er neues Wasser in die Kaffeemaschine füllte und diese mit einem gezielten Knopfdruck anschaltete.

Es war bereits der vierte Aufguss mit diesem Pulver, doch bei einem Beruf wie seinem kam man eben nicht gerade oft zum Einkaufen.

Von Kopfschmerzen geplagt durchsuchte er seine Wandschränke nach Tabletten, wurde jedoch nicht fündig. Vielleicht würde ja eine kalte Dusche helfen.

Mit kleinen Augen schälte er sich aus Anzug und Hemd in denen er einmal wieder geschlafen hatte, da er es am vorherigen Abend im Suff nicht mehr für nötig gehalten hatte sich dieser zu entledigen und tapste in Richtung des Bades.
 

Eiskaltes Wasser prasselte Reno ins Gesicht als er den rostigen Hahn ungehemmt zur ,kalten' Seite hin aufdrehte. Langsam spürte er wie seine Lebensgeister wieder geweckt wurden, während er mit seinen Halswirbeln knackte und sich die verspannten Schultern rieb. Und wie das kühle Nass an seinem Körper hinabrann, kam ihm in den Sinn was er heute einmal wieder zu tun hatte..

Überwachung hieß der unscheinbar wirkende Auftrag. Wusste man jedoch welche Person hierbei im Spiel war, änderte man seine Meinung sehr schnell: Es handelte sich um niemand geringeren als Cloud Strife - Mitglied der Avalanche Terroristengruppe, Ex-SOLDIER und dazu noch dem womöglich zynischsten Menschen der Welt. Ach, und zickig war er auch noch!

Während Reno aus der Duschkabine stieg und nach einem Handtuch griff um seinen Körper und Haare abzutrocknen, stellte er fest wie gut und vor allem wie lange er den anderen eigentlich schon kannte. Er kannte Cloud wahrscheinlich schon besser als dieser sich selbst.

Manch einer mochte diese Tatsache wahrscheinlich als pervers empfinden, ihn jedoch störte es nicht. -Ganz im Gegenteil.

Außerdem wurde er ja recht gut dafür bezahlt.
 

Nachdem er sich ein paar Shorts aus einer kleinen Kommode gefischt hatte, goss er seinen ,frischen' Kaffee in eine schäbige, alte Tasse und trat ans Fenster, worauf er seinen Blick über die finstern, grauen Gebäude Midgars schweifen ließ. Frustriert seufzend setzte er die Tasse an seinen Lippen an und kippte den kompletten Kaffee - schwarz - in einem Zug hinunter. Er schmeckte einfach nur ekelhaft. Nach kurzer Zeit sah er gen Himmel hinauf der wie immer von dunklen Wolken verhangen war. Er wusste nicht wann er die Sonne zuletzt gesehen hatte..

Kopfschüttelnd stellte er das leere Gefäß in das Spülbecken der Küchennische und machte sich darauf daran, seine übliche Berufskleidung anzulegen. Mit hochgezogenen Augenbrauen inspizierte er sein Aussehen in einem schmutzigen Spiegel, zupfte hier und da etwas am Kragen zurecht und überlegte hin und her ob er vielleicht nicht doch einen Knopf mehr an seinem Hemd offen lassen sollte, entschied sich letztendlich doch dagegen. Als er sein krauses Haar schließlich halbwegs gebändigt hatte, trat Reno noch ein Stück näher an sein eigenes Spiegelbild heran. Aus leeren Augen heraus musterte er sich, betrachtete sein Gesicht genauer, worauf ihm letztlich auffiel wie schlecht er eigentlich aussah.

Schlecht nicht im Sinne von hässlich, oh nein, wohl eher was seine physische Verfassung betraf. Seine früher leicht gebräunte Haut war blass geworden, die ständige Unausgeschlafenheit hatte tiefe Augenringe hinterlassen und ordentlich abgenommen zu haben, schien er auch.

Erneut seufzend trat er zurück, seinem eigenen Bild keine Beachtung mehr schenkend und las ein paar Sachen auf die kreuz und quer im Raum verteilt waren. Darunter seinen Schlagstock, seinen Schlüssel und sein Handy, das genau in dem Augenblick in dem er es ergriff wie auf Kommando zu klingeln und vibrieren begann.

"Ja?", brummte er dem Anrufer recht schlechtgelaunt entgegen, riss dann jedoch innerhalb von Sekundenschnelle das Telefon von seinem Ohr weg, da eine schrille und hocherboste Stimme begann auf der anderen Seite der Leitung in den Hörer zu schreien.

"KANNST DU MIR EIGENTLICH VERRATEN WO IN ALLER WELT DU BIST!?"

"Elena..", murmelte Reno und rieb sich die vom Kopfweh schmerzende Schläfe, "..ich bin noch zu Hause."

"Zu Hause!?", rief ihm seine Kollegin noch einmal entgegen, worauf der rothaarige das Gesicht verzog, "Hast du noch keine der vielen Mitteilungen erhalten?"

"Was für Mitteilungen?"

"Rufus hat an alle Turks im Dienst Mitteilungen versendet. Er ist weg."

"Wer ist weg?", fragte er auf eine nicht gerade intelligente Weise, während er sich rücklings an seine Haustür lehnte.

"Cloud Strife!", ertönte Elenas inzwischen besorgt klingende Stimme, "Keine der Streifen hat ihn heute auch nur irgendwo in Midgar gesehen. Er ist unauffindbar. Und du weißt genauso gut wie ich dass das dem Präsidenten absolut nicht gefällt."

Der rothaarige seufzte und schloss die Augen. Schon anhand dieses Satzes konnte er unzählige, nervenaufreibende Überstunden wittern in denen er sich einmal wieder in einen koffeinschockähnlichen Zustand versetzen musste um überhaupt annährend wach bleiben zu können.

"Und was soll ich jetzt tun? Ich kann ihn nun mal leider nicht aus irgendeinem Hut zaubern.."

Elena schnaubte wütend am anderen Ende der Leitung, schnalze darauf mit der Zunge und erhob dann erneut das Wort: "Wir treffen uns in einer halben Stunde, sei pünktlich. Tseng ist heute ganz und gar nicht gut aufgelegt, du weißt ja was das heißt."

Und noch ehe der Turk etwas wiedersprechen konnte, drang bereits das monotone Geräusch des "Aufgelegt"-Signals an sein Ohr, worauf er genervt die Augen verdrehte. Warum sein Boss schlechte Laune hatte verstand er nicht, nach dieser Nacht... [1]
 

Herzhaft gähnend schlurfte Reno eine dunkle, von zahlreichen Schrottteilen übersäte Straße hinab. Beim Aufteilen der zu Absuchenden Sektoren war das Filetstück ganz und gar einmal wieder an ihn abgefallen. Diese Gegend war die schäbigste und dreckigste der ganzen Stadt und dementsprechend sah der Turk inzwischen auch selbst aus. Nicht weit entfernt von ihm sah er an einer Hauswand ein kleines Reklameschild mit der Aufschrift ,Blue Bay' blinken das anscheinend zu einer Bar gehörte. Einige Birnen darauf waren kaputt oder komplett zersprungen, allerdings nicht ersetzt worden. Obwohl er Cloud nicht gefunden hatte, würde er für heute Schluß machen. Er würde sich in die Bar setzen, sich ein stark alkoholisches Getränk bestellen und Tseng anrufen damit dieser ihn abholte.

Mühsam drückte der rothaarige die schwere, von einigen Sprüngen überzogene Glastür die in die Bar führte auf, worauf ihm sofort der leise Klang eines ungestimmten Klaviers als auch dicke Schwaden Zigarettenqualms entgegen stiegen.

Drinnen angekommen ließ er seinen Blick gekonnt unauffällig durch den Raum schweifen um nach einem freien Platz Ausschau zu halten, fand jedoch während er bereits in seiner Hosentasche nach seinem Handy kramte, etwas mit dem er wahrlich nicht mehr gerechnet hatte.

Im schummrigen Zwielicht der Bar konnte er einen dunkel gekleideten Mann mit blondem Haarschopf erkennen der es sich am Tresen niedergelassen hatte. Kein Zweifel. Es war der den sie schon den ganzen Tag vergeblich gesucht hatten: Cloud Strife.

Langsamen Schrittes ging Reno durch den recht kleinen, vom der Melodie eines Bluessongs erfüllten Raum auf den anderen zu und erst aus der Nähe konnte er entdecken wie fertig der andere aussah. Fragend zog er die Augenbrauen hoch als er dem blonden sachte eine Hand auf die Schulter legte, dieser darauf allerdings keinerlei Reaktion zeigte.

Erst nach kurzer Zeit bemerkte er wie viele Gläser eigentlich vor dem Blonden auf dem Tresen standen, worauf der Turk ungehemmt grinsen musste. Dabei hatte er gedacht er sei der einzige der sich ziellos betrank nur um einen total schlechten Arbeitstag zu vergessen..

"Cloud..? Cloud..? Hallo-ho!?", sprach er ihn schließlich an und rüttelte ein wenig an ihm, doch noch immer rührte sich der Angesprochene nicht.

Reno stemmte die Hände in die Seiten als er einige Blicke im Nacken spürte und sah sich darauf aus dem Augenwinkel kurz nach rechts und nach links um. Im Raum herrschte eine bedrückende und angespannte Atmosphäre auf Grund derer sich der rothaarige gedanklich schon ausmalte wie sich jemand der schaurigen anwesenden von seinem Platz erhob, ihm ein ,Verreck', Turk!' entgegenbrüllte und ihn darauf mit einem gezielten Schuss zwischen die Augen ins Jenseits beförderte.

Abwehrend schüttelte er den Kopf und kniff schnell die Augen zusammen. Er war eindeutig schon wieder zu lange im Dienst..

Seufzend stieß Reno den anderen noch ein letztes Mal recht grob an, gab jedoch auf als er sah wie sich Cloud abwesend ein kleines, halbvolles Glas klarer Flüssigkeit an die Lippen setzte um es darauf mit einem Zug vollends zu leeren..

"Soso..", meinte der noch zurechnungsfähige der beiden darauf leicht genervt zu sich selbst, "..und ich dachte nur wir Turks hätten uns dem Suff auf so eine Art und Weise verschrieben, Mann.."

Mit gerunzelter Stirn legte er zwei Finger an Clouds Kinn und drehte sein Gesicht sodass er ihn ansehen konnte. Mit nachdenklicher Miene sah er in die blauen Augen seines Gegenübers die glasig glänzten, worauf er erneut etwas begann zu sich selbst zu sagen:

"Oh my.. Adieu ihr wunderbaren Stunden Schlaf.."

Während er sich wieder aufrichtete zog er sein Portmonee aus der Hosentasche, zählte die leeren Gläschen ab und ließ einen kurzen Augenblick später schweren Herzens zwei Scheine auf den Tresen fallen. Anschließend schnappte er sich Clouds Arm, legte ihn um seine eigenen Schultern und wankte ohne noch etwas zu sagen mit ihm aus der Bar.
 

"Du bist wirklich schwer, Mann..", murmelte Reno fluchend als er den Blonden nach einigen Häuserblocks kurz auf dem feuchten Straßenpflaster absetzen musste um zu verschnaufen.

Von nicht weit entfernt zog der Lärm einer Hauptstraße herüber, während das Licht der Straßenlaterne die über dem rothaarigen hing unheilvoll flackerte.

Cloud kauerte in sich zusammengesunken vor dem Bordstein und starrte mit trübem Blick auf den Asphalt. Seine blonden Haarsträhnen fielen ihm ins Gesicht.

Gestresst griff Reno in die Jackentasche seines Jacketts und zog sowohl ein halbvolles Päckchen Zigaretten als auch ein Feuerzeug heraus. Eigentlich rauchte er sehr selten da er in seinem Job kaum Zeit dafür fand und hielt anderen auch selbst gerne vor wie ungesund es war, doch besondere (Stress)Situationen erforderten eben besondere Maßnahmen.

Seufzend blickte er in den schwarzen Nachthimmel hinauf wobei er den Zigarettenrauch ausatmete. Was tat er hier eigentlich?

Es war 2 Uhr in der Nacht und er hatte anscheinend nichts anderes zu tun als, so sozial wie er war, den einst meist gesuchtesten Mann des Planeten der sich auf Grund irgendwelcher Depressionen hatte vollaufen lassen, durch die Gegend zu tragen!

Abrupt ging Reno in die Knie, versuchte zu deuten worauf der glasige Blick des anderen fiel, wurde jedoch nicht schlüssig.

"Bist du wirklich so dicht oder tust du nur so?", fragte er und legte den Kopf schief, stand dann jedoch wieder auf als er endlich bemerkte wie sinnlos es war den anderen anzusprechen da dieser tatsächlich vollkommen weggetreten war. Was sollte er nun eigentlich mit Cloud machen? Er hatte folgende Optionen zur Auswahl:

An erster Stelle kam ihm natürlich die Idee den anderen einfach direkt bei Rufus abzuladen, einen fetten Extralohn zu kassieren, darauf nach einer Flasche billigen Rotweins eine recht geruhsame Nacht zu verbringen und morgen einen neuen Arbeitstag beginnen.

An zweiter Stelle befand sich die Option Tseng anzurufen der ihn und den ausgeknockten Mr. Strife in seiner schwarzen Nobelkarre aufgabeln würde, letzteren zu Tifa in den Laden bringen würde um danach mit ihm in seiner viel zu großen Wohnung ein nettes Nachtessen zu genießen. Am nächsten Morgen würde er bis zum späten Vormittag in einem furchtbar bequemen Bett ausschlafen können, danach in der Küche einen Frühstückstisch auffinden der dem in einer Werbung für Brotaufstrich glich und anschließend seinen Dienst unbesorgt erst viel zu spät beginnen..

Welch wunderbarer Gedanke.

An dritter und somit letzter Stelle stand der Gedanke Cloud einfach wieder auf seine Schultern zu laden, ihn mit in seine viel zu kleine und dazu noch unaufgeräumte Wohnung zu bugsieren und ihn dort in Frieden seinen Rausch ausschlafen zu lassen wobei er eventuell und mit viel Glück auch noch den ein oder anderen Grund für das Frustbesäufnis des anderen aufschnappen konnte. Jemand der die Welt gerettet hatte, war schließlich nicht jeden Tag betrunken.

Da alle guten Dinge drei waren und Reno seine Zigarette soeben auf den Boden geworfen und ausgetreten hatte, begann nun ein logisches Ausschlussverfahren in Gang zu treten:

Möglichkeit Nummer eins fiel ganz klar seiner Faulheit zum Opfer. Rufus Haus lag am anderen Ende der Stadt, dazu hatte es inzwischen angefangen zu nieseln und viel später als vier Uhr hatte er nicht vorgehabt schlafen zu gehen. Da er aber weder über ein Auto, ein anderes Transportmittel oder genug Geld für beispielsweise ein Taxi verfügte, schob er diesen Gedanken zunächst bei Seite. Zudem wusste er selbst genau wie aufdringlich der Präsident werden konnte wenn er etwas nicht bekam was er wollte und obwohl er Cloud noch nie so sonderlich gut hatte leiden können, empfand er soviel Mitleid um ihn zumindest in seinem jetzigen Zustand zu verschonen.

Seufzend nahm Reno darauf sein schwarzes Handy zur Hand und begann den Nummernspeicher zu durchforsten bis er schließlich beim Namen Tseng Halt machte und nachdenklich auf das Display starrte. Eine wirklich gute Idee war dies ebenfalls nicht, oder?

Wie Elena ihm beim morgendlichen Telefonat schon gesagt hatte, hatte sein Chef wirklich absolut miese Laune gehabt, was wahrscheinlich an dem grauenvollen Kater gelegen haben musste den dieser, wie er selbst auch, dem vorherigen Abend verdankte. Zudem war er heute auf ihn sowieso während der kompletten Dienstzeit nicht sonderlich gut zu sprechen gewesen, weshalb aus der Nacht im furchtbar bequemen Bett und dem Frühstückstisch der dem einer Werbung für Brotaufstrich glich sowieso nur Couch und vertrocknetes Brötchen inklusive kaltem Kaffee geworden.

Grummelnd packte Reno Cloud deshalb am Arm und zog ihn hoch, sodass dieser halbwegs gerade stand. Anschließend stellte er sich wieder stützend neben ihm, schlang eine Hand um die Taille des Blonden und machte sich auf den Weg zu sich nach Hause.
 

Erschöpft ließ er seinen Hausschlüssel auf die kleine Kommode im Eingangsbereich fallen worauf er der Tür rücklings einen Tritt gab und diese ins Schloss fiel. Schwer atmend trug er Cloud durch den Raum und setzte ihn danach behutsam auf seinem Bett ab. Es war ein Kampf gewesen ihn die vielen Treppen hinauf zu schleppen, denn einen Aufzug gab es hier ja keinen.

Erleichtert ließ er sich darauf auf dem ausgehockten Polster seines uralten Sofas nieder und blickte an die Decke. Bisher hatte der Turk es noch nicht für nötig gehalten das Licht an zu schalten, doch er kam auch so gut zurecht.

Ohne die Schnürsenkel aufzuknoten schlüpfte er aus seinen Schuhen und tapste durch den Raum hinüber zur Küchennische, wobei Reno seufzend feststellte dass der Versuch die kleine Palme, die er seit geraumer Zeit in seiner Wohnung untergebracht hatte, zu einer größeren heran zu züchten kläglich gescheitert war, da sie kraftlos ihre Wedel hängen ließ.

Dies war jedoch momentan eines der kleinsten Probleme des rothaarigen..

Stumm holte er zwei Gläser aus dem Schrank und füllte sie mit Leitungswasser. Das eine stellte er auf den Nachttisch, das andere kippte er selbst mit einem Zug hinunter.

"Ach ja.. Falls du kotzen musst..", erwähnte er beiläufig während er aus seinem Jackett schlüpfte und Cloud schnell kritisch beäugte, "..das Bad ist da drüben."

Ohne den blonden daraufhin noch eines Blickes zu würdigen, zog er einen blauen Teppich der bis eben noch auf der Lehne der Couch geruht hatte auseinander und ließ sich nur wenige Zeit später auf das Polster sinken, auf dem er es sich daraufhin bequem zu machen versuchte. Leicht gähnend schlang er die Decke um seinen Körper und war auch schon dabei die Augen zu schließen als er plötzlich wahrnahm wie Cloud sich wankend aufzusetzen versuchte.

Fragend und mit undefinierbarem Gesichtsausdruck blickte Reno zum Bett hinüber auf dem sich der andere schwankend in eine sitzende Position zu bringen versucht hatte. Erstaunlicherweise mit Erfolg.

"Bist du wach?", fragte der Turk daraufhin leise in die Dunkelheit hinein, wobei er sich mit dem Ellenbogen auf dem dunkelroten, von bräunlichen Rotweinflecken gezierten Polstern abstützte. - Ein Nicken des Blonden folgte.

"Du solltest das nächste Mal ein wenig darüber nachdenken, bevor du dich halb ins Koma säufst, Mann.", tadelte er ihn, "..aber ist ja klar das ne' Mimose wie du nichts verträgt.. Wegen dir bekomme ich wenn ich Pech habe noch Stress mit dem Präsidenten."

Cloud erwiderte nichts, sondern versuchte nur zittrig nach dem Wasserglas auf dem Nachttisch zu greifen. Wackelig setzte er es an seinen Lippen an und nippte vorsichtig.

Der rothaarige zog verzweifelt die Augenbrauen zusammen, beobachtete die Szenerie skeptisch. Cloud würde es hundertprozentig verschütten.. Nicht genug das er einen ehemaligen Avalanche-Terroristen in seinem Bett nächtigen ließ, oh nein, er würde gleich auch noch ein Glas Wasser darin verschütten. Und wie Reno schon aus Erfahrung wusste, war schlafen an nassen Orten mehr als ungemütlich.

"Mann, das kann man ja nicht mit anschauen!", fauchte er wütend, sprang von seinem Lager auf und riss Cloud das Getränk aus der Hand. Genervt setzte er sich auf die Bettkante und packte Cloud wie ein kleines Tier im Nacken.

Eigentlich sollte er wissen wie man mit einer betrunkenen Person umgehen musste, er wurde ja beinahe jeden Abend damit konfrontiert. Nur leider war er es zu oft selbst um den man sich kümmern musste.

"Jetzt trink schon!", befahl Reno und hielt dem Blonden das Glas vor die Nase der daraufhin böse zu fluchen begann: "Lass' das! Ich kann's' selber! Du bis' doch nicht mein Kindermädchen..!"

Leicht lallend kippte er hin und her.

Nun lag es an Reno das Gesicht wütend zu verziehen.

"Oh.. natürlich nicht!", sagte er eingeschnappt und mit sarkastischem Unterton, "Ich trage dich jedes mal nach Hause wen du mal wieder in deiner Bruchbude von Kirche zusammenklappst und habe dir erst neulich als diese seltsamen Sephiroth-Verschnitte aufgetaucht sind unzählige Male den Arsch gerettet. Aber nein.. ich bin nicht dein Kindermädchen."

Sauer war er schon wieder aufgesprungen und hatte das halbvolle Glas auf den kleinen Tisch neben dem Bett geknallt, lief dann in die Mitte des Zimmers und strich sich durchs Haar um nicht gänzlich auszurasten.

Cloud sah schmollend bei Seite und lehnte sich weiterhin an die Wand.

Reno nahm auf eine seltsame Art und Weise grinsend wahr das der sonst absolut perfekte blonde junge Mann wirklich nicht mehr alles verstand was im Moment vor sich ging. Es schient tatsächlich sein erster Vollrausch zu sein. Was für ein Weichei.

"Was treibst du dich eigentlich in so einer zwielichtigen Spelunke herum?", fragte der Turk schließlich und fuhr herum, "Falls du es noch nicht mitbekommen haben solltest MR. STRIFE: Du bist der Held der Nation! Wenn du dich unbedingt besaufen willst, solltest du es wenigstens in Gegenwart deines Betthäschens Tifa tun, bringt nämlich Vorteile mit sich.. Verstehste'?"

"Denkst du das war zs-zum Spaß..?", krächzte der angesprochene leicht heiser während ihm kurz alles vor Augen verschwamm, "..und sie's nich mein Betthäschen."

Der rothaarige lachte kurz emotionslos auf und verschränkte die Arme vor der Brust. Irgendwo war es ein wirklicher Balsam für die Seele zu sehen wie verzweifelt der Retter der Welt (aus welchem Grund auch immer) zu sein schien wenn er schon zu solchen Mitteln wie Alkohol Griff um seinen Frust zu vergessen.
 

"»Sie« is' eben nicht mehr da..", nuschelte Cloud letztendlich nach einiger Zeit des Schweigens und starrte die dunkelgraue Wand an.

"Wer »sie«? Tifa? Deine Mutter..?", hakte er recht unsensibel nach und legte den Kopf schief. Hatte die noch unbekannte »sie« etwa mit Clouds überaus schlechter Verfassung zu tun? Oho! Hatte Mr. Perfect etwa eine Abfuhr bekommen?

"Aerith..", konnte Reno dann jedoch hören und knackte daraufhin mit den Halswirbeln.

"Du meinst die kleine die von Sephiroth umgebracht wurde?"

- Cloud nickte stumm.

"Aber das ist doch schon Ewigkeiten her..", sagte der Turk und machte sich währenddessen daran seine Küchenschränke nach etwas alkoholischem zu durchsuchen. Er würde selbst ein paar Promille gebrauchen um diese Nacht durchzustehen. Cloud war definitiv nicht mehr zurechnungsfähig. Wie konnte es auch sonst die Möglichkeit sein dass er solche privaten Dinge ausplauderte?

Seufzend zog Reno eine verstaubte Weinflasche unter der Spüle hervor. Zu seinem eigenen Glück stellte er fest dass sie nur noch ein Viertel ihres Ursprünglichen Inhalts enthielt, denn wer wusste schon was passieren würde wenn auch er nicht mehr zurechnungsfähig war..!?

Den rothaarigen schüttelte es bei diesem Gedanken. Denn obwohl Cloud in seinen Augen sehr, SEHR gut aussah, riet er sich selbst die Finger von ihm zu lassen da er ansonsten am nächsten Morgen mit Sicherheit sein Leben lassen würde, würde Mr. Strife vom Schicksal nicht reinzufällig mit einem Filmriss gesegnet.

Mit einem leisen ,Plop'-Geräusch öffnete er letztendlich doch die Flasche. Der Wein schmeckte so widerlich wie das verstaubte und eingerissene Etikett aussah und so schüttete er frustriert seine letzte Ablenkungsmöglichkeit in den Abfluss.
 

"Mir ist schlecht.", krächzte Cloud nach einiger Zeit und schloss kurz die Augen.

"Yo, ich sagte ja du blonde Mimose verträgst nichts.", antwortete Reno gehässig rücklings an die Arbeitsplatte gelehnt, "..du weißt ja.. - der deutete schnell auf die Tür die vor dem Bett in die Wang eingelassen war - ..das Bad ist da drüben. Und DU putzt."

Mit kritischem Gesichtsaudruck öffnete er dennoch schnell das Fenster um frische Luft hereinzulassen, denn gegen das was zum Glück noch nicht geschehen war, konnte man ja immerhin vorbeugen!

Auf der Straße vor seinem Haus waren kaum noch Autos zu sehen, was um diese Tageszeit nicht gerade verwunderlich war. Nur noch ein verirrter Pizzalieferwagen und das Postauto konnte er an der nahegelegenen Ampel stehen und auf grünes Licht warten sehen.

Ein plötzliches Klirren hinter ihm ließ den Turk herumfahren, worauf sein Blick sofort auf Cloud fiel.

"Scheiße!", fluchte dieser und beugte sich wackelig vom Bett herunter um die Scherben des leeren, nun zerbrochenen Wasserglases aufzusammeln.

"Tss.. Idiot, Mann.", erhob er darauf nur erneut das Wort und verdrehte die Augen, "..lass' Finger weg."

Kein Zweifel. Er war mehr als eindeutig Cloud Strifes Kindermädchen... Doch was sollte er denn schon groß tun? Nun war der andere schon einmal hier, herausschmeißen konnte man ihn in seinem Zustand nicht.. (Naja, konnte man schon. Aber irgendetwas in ihm sträubte sich dagegen.)

Als Reno sich auf den Boden vor dem Bett kniete um die Scherben aufzusammeln, konnte er bereits kleine Blutstropfen auf ihnen erkennen. Der andere jedoch verzog keine Miene und nahm seine Hände weg.

"Hast du dir eigentlich wegen deiner toten Freundin schon mal' was angetan?", fragte Reno scharf und starrte kurz auf die zerschnittenen Hände des Blonden.

"Heißt das ja?"

Noch immer gab Cloud keinen Ton von sich weshalb die ausbleibende Antwort für den Turk leicht zu erahnen war.

Reno seufzte angestrengt und las die restlichen Glassplitter vom Boden auf die er danach sofort in den Mülleimer beförderte und sich die Hände abklopfte um sich nicht nachträglich noch in den Finger zu schneiden.

Hierauf zauberte er aus dem obersten Fach seines Nachttischs einen kleinen Verbandskasten hervor dem er zwei Mullbinden entnahm bevor er ihn anschließend wieder in der Schublade versenkte.

"Du hast dich geschnitten, du Idiot..", sagte er leicht zusammenhangslos.

Herzhaft gähnend ließ sich Reno wieder auf die Bettkante sinken und griff grob nach Clouds verletzten Händchen die er vorsichtig zu verbinden begann. Obwohl Cloud sehr beliebt war und von allen gefeiert wurde, schien er die Resignation in Person zu sein. Wie traurig es war zu sehen dass jemand wie er zwei Gesichter zum Leben brauchte..

"Yo.. Du solltest jetzt schlafen. Je länger du aufbleibst desto übler ist dein Kater morgen, Mann.", klärte er ihn auf und streckte sich. Allmählich begann auf Grund des Gedankens dass sein weiteres Überleben von Mr. Strifes morgiger Laune abhängig war, ein mulmiges Gefühl in ihm aufzusteigen. Je heftigere Kopfschmerzen der Ex-SOLDIER morgen haben würde, desto mehr blaue Flecken, geprellte Gliedmaßen und gebrochene Knochen würden für ihn abfallen.

Im trüben, flimmernden Licht das in der Wohnung vorherrschte und noch immer von den leisen Verkehrsgeräuschen die von der Straße heraufzogen untermalt wurde, konnte der Turk plötzlich spüren wie sich sein eigentlich unfreiwilliger Gast leicht an seine Schulter lehnte. Mit EXTREM skeptischem Gesichtsausdruck fuhr der rothaarige (bereits mit den Worten: "Lass es bleiben, Mann! Du würdest es nur bereuen!" auf der Zunge) herum, stellte jedoch fest das der blonde nur eingedöst war. Sein Zustand war den ganzen Abend auf irgendeine Art und Weise beinahe komatös gewesen, doch nun schien er glücklicherweise entgültig eingeschlafen zu sein.

Dem vielen Alkohol dankend der Cloud nun endlich außer Gefecht gesetzt hatte, bettete er ihn sachte auf sein Lager und deckte ihn mit dem schmutzigen, grauen Betttuch zu.

"Na dann. Gute Nacht, Mr. Strife.", murmelte er ein wenig abwesend bevor er in die Mitte des Wohnzimmers trottete, sich seines Hemds entledigte und es sich anschließend auf seiner versifften Couch noch einmal halbwegs bequem zu machen versuchte.

Gähnend zog er sich seine Sonnenbrille von der Stirn und ließ sie achtlos auf den Stoff des Hemdes, das auf dem Boden neben dem Möbel lag, fallen.

Und schon wenige Minuten nachdem er die Augen geschlossen hatte, war er ebenfalls ins Land der Träume entschwunden..
 

Als Reno am nächsten Morgen wieder zu sich kam, tat ihm jeder Muskel seines Rückens und Nackens weh. Er fühlte sich wie gelähmt und rollte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht auf den Couch hin und her. Die üblichen Kopfschmerzen blieben zwar aus, dafür hatte seine tägliche Verspannung zweifellos ihren Höhepunkt erreicht.

Keuchend setzte er sich auf und fuhr sich durchs rote Haar, wonach sein Blick sofort in Richtung seines eigentlichen Bettes fiel in dem sich Cloud zusammengerollt hatte und noch selig schlummerte.

Noch etwas benommen wankte er durch das Wohnzimmer bis hinüber zur Küchennische auf deren Arbeitsplatte er sich abstütze.

Gähnend rieb er sich die müden, grünen Augen und streckte sich ausgiebig, wobei sich sein Magen zu melden begann.

Reno seufzte und öffnete den Kühlschrank. Es war kein Wunder das er Hunger hatte, immerhin hatte er den ganzen gestrigen Tag nichts außer einer Tasse Kaffee und drei Pfefferminzbonbons zu sich genommen. Eigentlich sollte er gar nichts mehr essen müssen, dafür hatte er als Turk sowieso keine Zeit. Essen war zweifellos eine der Tätigkeiten im Leben die Reno für absolut unnötig hielt. (Zumindest seit er auf die Tatsache gestoßen war dass er ohne seinen Job nicht mehr leben konnte. Er war eindeutig Workaholic. Da konnte ein Mittagessen schon einmal wegfallen.) Es sei denn Rufus lud einmal wieder zu beispielsweise einem seiner allseits beliebten Weihnachtsessen ein, was wahrscheinlich im Endeffekt daran lag dass es 1. umsonst war und 2. Alkohol bis zum Abwinken gab wodurch sich die Abende in der Runde seiner Kollegen immer als recht amüsant erwiesen.

Elena lachte ununterbrochen, Tseng ließ die Maske des fleißigen Chefs fallen und gab sogar manchmal etwas von seinem, eigentlich für Reno vorbehaltenen, Charmes Preis und selbst der Präsident wurde in so enger Runde wesentlich lockerer, rauchte mit seinen Untergebenen und war sogar einige Male Hauptursache für diverse in Brand gesteckte Gegenstände geworden. Welch Wunder Alkohol doch vollbringen konnte..

Reno lächelte wenn er auf solche Abende zurückblickte (zumindest soweit wie er sich an sie erinnern konnte) wendete sich jedoch wieder dem Kühlschrank zu in dem nahezu gähnende Leere herrschte.

Außer Dosenmilch, einer angebrochenen Flasche Cola, einer Packung Käse deren Haltbarkeitsdatum wahrscheinlich schon lange überschritten war und einem Glas Erdbeermarmelade befand sich nichts in dem doch recht monströsen Gefrierschrank. Also griff er kurzerhand nach der Konfitüre und schloss die schwere Tür wieder.

Mit einer routinierten Handbewegung fischte er einen frischen Kaffeefilter aus der Schublade links von sich und betrachtete danach den kläglichen Überrest des dazugehörigen, braunen Pulvers in einer traurig verbogenen Blechdose die äußerlich von vielen kleinen, hässlichen Teddybären geziert wurde. Naja, für eine Tasse Kaffee pro Mann musste für heute zum wach werden eben genügen.

Nachdenklich öffnete er schließlich einen der hängenden Küchenschränke und fand tatsächlich das wonach er Ausschau gehalten hatte: Fünf Scheiben Toast, fein säuberlich ein einer Plastiktüte verpackt. Und noch essbar zu sein schienen sie auch.

Reno lächelte zufrieden. So ein Festmahl von einem Frühstück bekam er sonst nur wenn bei Tseng übernachtet oder mit Rude und Elena die Nacht in dieser Wohnung durchgefeiert hatte.

Mit selbstzufriedenem Gesichtsausdruck kratzte er das letzte Kaffeepulver schließlich aus der Dose in den Filter hinein, füllte frisches Wasser ein und schaltete die Maschine ein die sofort mit lauten Geräuschen begann den Kaffee zu brauen. Während Reno der Duft des frischen Heißgetränks in die Nase stieg, zog er einen winzigen, schon leicht angekokelten Toaster aus dem Schränkchen unter der Spüle hervor und steckte ihn ein. Er konnte nur hoffen dass das Gerät noch richtig funktionierte. Sonst würde er seine Toasts kohlrabenschwarz und verbrannt verspeisen müssen.

Nachdem er sich erneut gestreckt und seine Knochen hatte knacken lassen, begann er den Tisch zu decken. Es war sehr ungewohnt anstatt einem Teller und einer Tasse eben zwei aufzustellen. Reno bemühte sich möglichst Geschirr aufzustellen das mit einem halbwegs gleichen Ornament verziert war, stelle aber fest das dies unmöglich war. Erst jetzt erkannte er wie extrem er seinen Haushalt vernachlässigte. Er hatte einen absolut leeren Kühlschrank, Geschirr das aussah als hätte er es aus Verzweiflung auf einem zufälligen Trödelmarkt erstanden und der krönende Abschluss war natürlich dass jede Grünpflanze (außer eines winzigen Kaktus) die seine triste Wohnung ein wenig aufpeppen sollte innerhalb von einer Woche einging. Er sollte zumindest einmal wieder Zeit finden KAFFEEPULVER im eigentlich nahegelegenen Supermarkt zu erstehen.

Das Geräusch des Toasters, der die goldbraunen, Gott sei Dank unverbrannten, Brotscheiben zu Tage förderte, ließ schließlich die zweite anwesende Person die im Bett lag zusammenzucken und schließlich leise keuchen.

Ein stechender Schmerz schoss dem blonden durch den Kopf als er sich schwankend aufsetzte und an der Wand abstützte um nicht umzukippen.

"Uh..", murmelte Cloud und kniff die Augen zusammen während er eine Hand in den Nacken legte um seine verspannten Muskeln zu lockern.

"Morgen.", sagte Reno bevor er den heißen Toast auf einen weiteren Teller legte und sich auf diese Weise leicht die Fingerspitzen verbrannte. Nun da er den anderen beobachtete, konnte er sich vorstellen wie er jeden Morgen aussah.

Cloud öffnete die Augen und sah den rothaarigen perplex, nein, sogar schon beinahe erschrocken an worauf er sich schnell mit den Händen übers Gesicht fuhr.

"Was.. mache ich hier?", fragte er ungläubig und langsam als würde es der andere anders nicht verstehen.

"Erinnerst' du dich nich' mehr?", meinte der angesprochene daraufhin nur grinsend.

"Nein. Und das ist wahrscheinlich auch besser so, wie ich dich kenne.", erwiderte Cloud schlecht gelaunt und begann einige Strähnen seines blonden Haares mit den Fingern zu glätten.

"Was soll das denn schon wieder heißen, Mann!?"

"Das heißt was es heißen soll.", antwortete er unterkühlt und schlug die Bettdecke zurück, "Und jetzt sprich! Was tue ich.. - er sah sich kurz mit hochgezogenen Augenbrauen um - hier in deinem trauten Heim?"

Clouds Worte trieften geradezu vor Zynismus was Reno beinahe schon das Blut in den Adern kochen ließ. Eigentlich hätte er es wissen müssen.. Mr. Strife war eine sehr, sehr nachtragende Person und vergaß nichts was man einmal mit ihm auf eine, nun ja, etwas gewalttätigere Variante geregelt hatte.

"Also.", begann Reno leicht angefressen, "Wie du ja weißt möchte unser Präsident Rufus ShinRa dich noch immer gern an seiner Seite haben."

Der Blondschopf verzog angenervt das Gesicht: "Und weiter?"

"Deshalb stehst du unter ständiger Beobachtung von uns Turks."

"Du erzählst mir nichts neues.", warf Cloud schon wieder ein und sah den rothaarigen abwertend von der Seite an weshalb er den Henkel des Tasse, die er in er Hand hielt, fester drückte.

"Auf jeden Fall hat dich gestern keine der Streifen gesichtet. Das hat Rufus beunruhigt und wir mussten alle ausrücken.. Yo.. Er will sich deine Dienste wirklich unter keinen Umständen durch die Lappen gehen lassen. Wobei ich übrigens nicht glaube dass sich das nur um Aufträge rein geschäftlicher Basis beschränkt.. Du weißt schon..", sprach er mit so ruhiger Stimme wie möglich, konnte sich bei seinen letzten Worten ein leichtes Grinsen jedoch nicht mehr verkneifen, "Auf jeden Fall hab ich dich dann in der hinterletzten Spelunke Midargs gefunden wo du halb ins Koma gesoffen am Tresen hingst. Ach, das Geld krieg' ich übrigens noch von dir."

Reno goss sich mit gekünsteltem Lächeln Kaffee in seine Tasse, gab einige Tropfen Dosenmilch hinzu und nahm sofort einen großen Schluck. Dieser Ex-SOLDIER würde ihm charaktertechnisch noch lange Gedanken machen. Man wusste einfach nicht wann er etwas unheimlich blödes und angreifendes sagte. Allmählich begann er zu verstehen warum sich der blonde so verhielt: Man brauchte sich nie Sorgen darum zu machen von jemandem den man nicht leiden konnte sonderlich lange genervt zu werden.
 

"Ich.. war betrunken?", fragte Cloud schließlich leise und blickte auf die Seite.

"Du hast es erfasst, Mann."

Kaum hatten ihre beiden Stimmen einen höflicheren und umgänglicheren Tonfall gefunden, fuhr Cloud Reno schon wieder auf seine kalte und verachtenswerte Weise an: "Und warum hast du mich dann nicht zu Tifa in den Laden gebracht?"

Verärgert glitzerten die Augen des rothaarigen auf und er knallte den Becher, den er soeben noch in den Händen gehalten hatte auf die Arbeitsplatte der Küchennische.

"Hör mal, du hast heute Nacht selbst gesagt dass du kein Kindermädchen brauchst!", fauchte er, "Außerdem hatte ich weder Geld für ein Taxi noch sonderliche Lust mich von deinem Betthäschen Tifa anmachen oder gar vermöbeln zu lassen. Denn egal ob ich die Wahrheit gesagt oder gelogen hätte, geglaubt hätte sie mir sowieso nicht. Sie ist nämlich nicht sonderlich gut auf mich zu sprechen. Woher kommt das wohl?"

Reno schnaubte wütend und fuhr herum wobei er sich einen Toast krallte.

"Außerdem könntest du dich ruhig ein ganz klein wenig erkenntlicher zeigen, immerhin habe ich dich durch die halbe Stadt getragen, mir deine Leiden angehört, habe dich in meinem Bett schlafen lassen und hab sogar Frühstück gemacht! Da würde ein klitzekleines ,Danke, Reno.' Schon genügen! Ach übrigens, besoffen bist du viel erträglicher und so nebenbei auch viel gesprächiger."

Clouds bis eben so unerschütterte wie desinteressierte Miene wandelte sich zu einer erschrockenen Grimasse: "Was!? Was habe ich gesagt?"

Reno war auf seinen Toast fixiert als er das Wort erneut erhob: "Eigentlich hast du im Großen und ganzen nur darüber geklagt wie sehr du deine tote Freundin vermisst.. und noch was..", sprach er gebieterisch und als wolle er dem anderen gar einen Vortrag halten, "Denkst du es bringt was wenn du ihr noch ewig nachtrauerst und dir wegen ihr was antust oder was auch immer du schon gemacht hast.. Mann, du solltest mal wieder was positives im Leben sehen, oder meinst du das ohne sie alles sinnlos ist? Lach doch mal!"

Um Himmels Willen.. Nun war er neben einem Kindermädchen auch noch zum Seelsorger geworden.

Die sowieso schon so blasse Hautfarbe des anderen nahm augenblicklich um einige weitere Farbtöne ab.

"Als ob du eine Ahnung hättest..", sagte er kalt, konnte jedoch das deutliche Heraushören einer Unsicherheit in seiner Stimme nicht verbergen. Der blonde hatte sich aufgesetzt und machte sich nun daran seine Schuhe anzuziehen.

"Was willst du mir damit schon wieder vorwerfen?", zischte Reno erzürnt und lehnte sich mit zusammengezogenen Augenbrauen und verschränkten Armen gegen den Kühlschrank, "..das ich keine Ahnung habe wie es ist nen' Freund zu verlieren?"

Der Ex-SOLDIER erhob sich nun und zupfte seine Kleider zu recht.

"Du hast es erfasst, MANN.", antwortete er hämisch wobei er das letzte Wort besonders gemein betonte. Wütend fuhr der Turk hoch, seine Hände bereits zu Fäusten geballt, hielt sich jedoch zurück.

"Wenn du mit der Annahme lebst das meine Kindheit permanent rosig war und das mein heutiges Leben vollkommen problemlos verläuft, hast du dich schwer geschnitten.", entgegnete Reno daraufhin erstaunlich gefasst, wurde jedoch wieder lauter, "..als ich bei den Turks aufgenommen wurde, hat Mr. ShinRa Senior meine komplette Familie umbringen lassen. Für die Außenwelt sah s' aus wie n' tragischer Unfall.. Außerdem wurde mein Name aus jedem Register dieser Welt entfernt. Ich existiere offiziell gar nicht mehr, verstehst du? Das haben die damals unter Diskretion verstanden."

Seine Worte bebten nur so vor Sarkasmus als er wieder in Clouds Gesicht blickte und erneut das Wort erhob: "Also solltest du in Zukunft vielleicht ein paar klitzekleine Vorurteile weniger haben, meinst du nicht..?

Trotzig hatte sich der zweifelhafte Zuhörer während dieser Ansprache herumgedreht und nun stand er einfach da und schwieg, musste aber natürlich wie immer das letzte Wort haben: "Ich glaube auf diese Art von Diskussion muss ich mich mit dir nicht einlassen."

Mit diesem Satz war Cloud schon in der Diele verschwunden und hatte die Tür aufgerissen. Reno spurtete ihm hinterher, sah gerade noch wie der blonde, jeweils zwei Stufen auf einmal nehmend, im Treppenhaus verschwand.

"CLOUD..!", rief er wütend und beugte sich über das Treppengeländer hinunter, worauf er erbost eine Faust darauf hinabsausen ließ und leise vor sich hin fluchte.

Er hatte gewusst das es so enden würde! Er hatte es tatsächlich gewusst!

Nun ebenfalls schlecht gelaunt drehte Reno sich herum und wollte sich gerade wieder auf den Weg in seine Wohnung machen um wenigstens noch sein Frühstück genießen zu können, als ihn abrupt eine Hand am Oberarm packte.

Erschrocken drehte er sich um und blickte direkt in Tsengs dunkle Augen die ihn grimmig anfunkelten. Der rothaarige wurde totenbleich als sein Chef ihm eine Hand um die Taille legte und ihn mit sich in das Appartement zog.

"Ich glaube mal jetzt bist du mir eine Erklärung schuldig.", sprach er und knallte die Türe zu.
 

[1] = Vorgänger-FF, wird eventuell auch noch upgeloadet sollte sie eines Tages fertig werden.



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Kommentare zu diesem Kapitel (9)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Whisperwind
2007-02-25T13:49:26+00:00 25.02.2007 14:49
echt gut deine FF bis jetzt, armer Reno alle hacken auf ihm rum... xDD, Tseng eifersüchtig, Rufus eifersüchtig... xD
Das bringt mich echt zum lachen ^^
Außerdem hast du einen tollen Schreibstil!
Schreib bitte schnell ein neues Kapitel
*gespannt bin*
Von:  yume22
2007-01-08T10:04:12+00:00 08.01.2007 11:04
Oh man, Reno ist einfach zu lustig XD
Und Cloud so toll zynisch*seufz*
Dein Schreibstil ist klasse und an manchen Stellen musste ich wirkich lachen.
Der Arme rothaarige, unwiderstehliche, von der Welt allein gelassene Turk hat mein vollstes Mitgefühl und soll sich rasch an seine männl. und blonde Zielperson ranmachen^.~

*anfeuer*
Mach bloß weiter*mit dem Finger auf dich zeig*
Aber das sagt genau die Richtige-.-
Ich weiß, dass es länger dauern kann^^'

CU
yume
Von:  cork-tip
2007-01-02T21:17:27+00:00 02.01.2007 22:17
*sich totgelacht hat*
*grade rechtzeitig wiederaufersteht, um vor Anbruch der Apokalypse noch einen Kommi zu schreiben*
Wenn ich ehrlich bin, hab' ich deine FF schon vor einer ganzen Weile gelesen und - Schande über mich - nur noch nicht kommentiert. Dabei hat sie mir doch so gut gefallen...
Ich hab' selten so was lustiges gelesen, ehrlich! Brauchst du dafür denn keinen Waffenschein? Ich meine, es wäre doch durchaus möglich, dass beim Lesen jemand vor Lachen erstickt oder in seinen eigenen Tränen ertrinkt...^^
Aber es ist auf jeden Fall eine super Idee. Allerdings scheint Reno in FFs echt nichts besseres zu tun zu haben, als irgendwelche nicht mehr ganz zurechnungsfähigen Typen zu sich nach Hause zu schleppen... *das aus eigener Erfahrung weiß*
Ach, das ist einfach klasse... *.*

Hochachtungsvoll
Sankt_Arsen
Von: abgemeldet
2006-02-17T22:23:04+00:00 17.02.2006 23:23
So nachdem Animexx abgestürzt ist und ich einen halben Heulkrampf bekommen habe wiel ich dir ncoh kein Kommentar schreiben konte hab ichs doch geschafft.^^
Ich kann den anderen nur zustimmen. Das kaptel ist wirklich genial.
Du hast eine shcöne ausdruclsweise, so macht es richtig Spaß die Story zu lesen, man hackt nicht irgentwo fest weilman denkt "das kenn ich doch.."
Auserdem musst du das als kompliment sehen das ich eine shonen ai story lese, das tue ich wirklich selten. Und welche mögen tue ich noch weniger.^^
Ich lese gleich das zweite kapitel und schreibe dir da auch ein kommi.
Von: abgemeldet
2006-02-12T14:32:18+00:00 12.02.2006 15:32
O.O
*krampfhaft versucht, den mund zu schließen*
wie...geil ist das denn????ß
*ff knuddel*
waa, wie cool >.<
bidde bidde, schreib weitaaa!!!
Von:  Joshua
2005-12-30T16:45:29+00:00 30.12.2005 17:45
wow, ne tolle ff, du hast renos lebenstil gut beschrieben, das hab ich bis jetzt in einer anderen kategorie nur einmal erlebt!
toll gemacht!
ich werd das weiterlesen, toll toll *beifall geb*

Der Insels goldener Junge
Von:  Strawberry_Angel
2005-12-11T23:54:04+00:00 12.12.2005 00:54
ha~ha~ha..
Ich musste die FF wieder lesen + mich köstlcih amüsieren ^^ *tränchen wegwisch*
In Renos Wohnung will ich ja nich geschleppt werden..
(<< Aber lass bloß meinen armen Tseng in Ruhe =.=)
Anou, schade dass es so Shonen-Ai ist =.=°
Ich mag die FF trotzdem xD
Nur, was mir nich gefällt is dieser eine Satz..
*nich mehr genau weiß wie der hieß*
Das hab ich dir schonma gesagt..
*bitte nich schlagen xD*
Aber sonst is dieFF sehr gut, eines deiner Meisterwerke
>< Wann kommt Rufi?

SAkura ^^
Von:  Robin
2005-12-11T21:44:22+00:00 11.12.2005 22:44
Whoaaa !!
*als über-FinalFantasy-fanatiker grade freudentränen in den Augen hab*
Du kannst SOOOOOO geil schreiben T^T ehrlich!
Mein großes Vorbild!
mehr mehr mehr *____*
du schreibst die tollsten FFs!
wenn sie jetzt noch nicht mehr Shounen-Ai wären würd
ich sie sogar richtig lieben >D
Von:  Grotesc
2005-12-10T11:03:04+00:00 10.12.2005 12:03
kein Kommentar!?
KEIN KOMMENTAR!?
Seit ihr den wahnsinnig?! >.<"
Du hast echt einen tollen Schreibstil, ich habe das Kappi regelrecht verschlungen X3 Echt schade das es nur eins is... T-T
Schreib doch bitte bitte weiter! *anbettel*
*ff zu den favos stopf*

yours missy


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