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Short Storrys

Kurzgeschichten
von

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Amusements

Entnervt und völlig erschöpft zündete sie sich eine Zigarette an und zog dann etwas widerwillig daran um dann mit einem Seufzer den blauen Rauch in die, angenehm kühle Luft zu blasen. Jetzt war es soweit, sie hatte nicht einmal mehr eine einzige ihrer geliebten Zigarren und musste sich mit Zigaretten, die schon ewig in ihrer Schreibtischschublade gelegen hatten, begnügen. Aber wenigstens, und das schien ihr Trost genug, hatte sie dafür noch ein Schlückchen von einem ganz edlen Tropfen Scotch, den sie sich nach diesem Tag nun wirklich verdient hatte.

Noch einmal nippte sie an dem niedrigen Glas und zog dann, doch noch genüsslich, an der verhassten Zigarette um dann endgültig der Ruhe, zu der das andauernde, trommelnde Geräusch des Regens, dass hier draußen auf dem Balkon wie das Rauschen eines Wasserfalls klang, schon seit Stunden verleitete, zu verfallen. Wieder seufzte sie leicht, immer dieser Regen, endlose Tage nur Regen, ein Regen, der alles mit einem grauen Schleier unwirklich und trostlos erscheinen ließ und ihr jede Möglichkeit nahm, mit irgendeiner anderen Beschäftigung Ablenkung zu finden. Immer diese Berichte, endlose Tage nur Berichte und Sitzungen, die in letzter Zeit gefährlich häufig einberufen wurden, aber, und dass war ja das gefährliche, nicht von ihr. Und immer wieder musste sie mit den alten, starrsinnigen Männern das gleiche Thema durchkauen, immer und immer und immer wieder, bis sie beim letzten Mal schon fast glaubte einfach einmal ausrasten zu müssen.

Unerwartet hörte sie plötzlich das leise Rascheln von Stoff, das aber ganz sicher nicht von ihr kam, da sie sich schon erstaunlich lange, wie ihr jetzt auffiel, nicht mehr vom Fleck gerührt hatte.

Natürlich, immer wieder die gleichen Spielchen, denen sie nun langsam schon wirklich müde wurde, das Gesprächsthema Nummer Eins der letzten Tage hatte sich mal wieder von hinten angeschlichen, angeschlichen, wenn man das überhaupt so nennen konnte, nun ja, auf jeden Fall hatte er nicht die Türe genommen, so wie sie es ihm schon tausendmal gesagt hatte. Einmal, als er mal wieder einfach da war und störte, hatte sie sich sogar soweit herabgelassen und ihm höchstpersönlich gezeigt wie die, anscheinend hoch komplizierte Mechanik so einer Tür funktionierte. Aber es hatte offensichtlich nicht viel gebracht, was sie ehrlich gesagt auch nicht erwartet hatte.

"Lass es heute einfach, ich hab schon genug zusätzlichen Ärger wegen deinen sonderbaren Einfällen...", wohl doch eher Anfälle, dachte sie bei sich, gab sich aber keine Mühe diesen Gedanken vor ihm zu verbergen.

Mit einer leichten Verbeugung, die wie so vieles andere nicht ernst zu nehmen war, machte er sich daran ihr wieder auf die Nerven zu gehen: "Aber, aber, ich freu mich natürlich auch euch zu sehen..."

"Weißt du was, Alucard..." und mit diesen Worten drehte sie sich ruckartig zu ihm um, immer noch Glas und Zigarette in der Hand. "Kannst du nicht wenigstens einmal so tun als wärst du nicht völlig durchgeknallt, du bist sogar für einen Untoten ziemlich merkwürdig, und ehrlich gesagt, manchmal da kommt mir sogar der verrückte Vatikanpriester, du weißt schon der mit den großen, silbernen Schwertern, die so schön glänzen, heller im Kopf vor..." Ihre letzten Worte fand sie selbst so lustig, dass sich sogar ein kleines Lächeln nicht verbergen ließ, währenddessen er, anscheinend keinen Spaß daran fand und einfach auf sie hinunter starrte.

Erwartend blickte sie zu ihm, heute schien er ja besonders gut drauf zu sein, da hatte sie, mit ihrem kaum vorhandenen Humor, schon mal so was wie ein Witzchen gemacht, und er zog schon wieder ein Gesicht als hätte man ihm seinen Lolli weggenommen. "Was? Ach komm schon, das weiß ja wohl jeder das du nicht ganz..." Jetzt machte sie eine viel sagende Geste, die ihren Satz beendete und auch nichts offen ließ.

Dann, sie hatte schon fast nicht mehr daran geglaubt, kehrte doch wieder Normalität ein und er ließ seine Fangzähne mit einem breiten Grinsen aufblitzen. "Natürlich, Meister, wenn ihr es sagt..." Dabei hatte er das ,Meister' so unnatürlich betont das, und er wusste genau das sie das hasste, es fast verspottend klang, was sie dann doch wieder ernst werden ließ. "Ich wünsche keine Extratouren mehr, du wirst in Zukunft deine Aufträge so erledigen wie ich es anordne, verstanden?" Sie wusste genau, dass er verstand wovon sie sprach, in letzter Zeit war er nicht wie geplant vorgegangen und hatte, sie wusste, absichtlich die Vorgehensweise geändert, was nicht weiter tragisch gewesen wäre, weil das Missionsziel immer erreicht wurde, aber schlussendlich dazu geführt hatte, dass sie nun beinahe jeden Tag diese endlos langen Sitzungen über sich ergehen lassen musste, in denen der Kreis der Eingeweihten ihrer Bedenken über das halten eines Vampirs als Haustier vortrugen.

Sein Grinsen schien noch breiter zu werden: "Unter einer Bedingung..." dabei nahm er ihr, mit einer stoischen Ruhe, die sie von niemanden sonst kannte, zuerst die Zigarette aus der einen und dann das Glas aus der anderen Hand, immer noch grinsend und mittlerweile auch triumphierend, denn er schien zu glauben schon irgendetwas erreicht zu haben, oder es in den nächsten Minuten zu erreichen. "Ihr werdet, selbstverständlich vollkommen Freiwillig das Rauchen aufgeben." Dabei zog er einmal fest an der entwendeten Zigarette. "Und..." damit blies er dann den Rauch in die kühle Nachtluft, "natürlich den Alkoholkonsum auf passende Anlässe beschränken!"

Entrüstet und ungläubig schaute sie ihn an, dieser Bastard, versuchte sie hier zu erpressen, und wieder einmal musste sie sich daran erinnern, dass sie irgendwann nicht mehr umhin kommen würde sich irgendwelche Disziplinarmaßnahmen ausdenken zu müssen, natürlich hatte sie das immer wieder hinausgeschoben, aber irgendwann würden ihr die leeren Drohungen ausgehen, und dann, ja dann musste sie irgendeinen Plan B haben.

"Wie komm ich den dazu, du denkst wohl du kannst hier..." doch bevor sie sich wieder dem gewohnten Rhythmus einer Predigt, die in letzter Zeit immer öfters nötig war, hingeben konnte, hatte er sie auch schon unterbrochen. "Jaha, wie komm ICH denn dazu immer diese langweiligen, total einfallslosen, unkreativen Missionspläne zu befolgen?" Damit leerte er das Glas, ohne das kleinste Anzeichen, das der starke Alkohol ihm vielleicht irgendwas hätte antun können und grinste sie weiter an. Sie hingen fand die ganze Situation nun nicht mehr so lustig und zündete sich missmutig noch eine Zigarette an: "Darum geht's doch gar nicht, also sag was du willst oder verzieh dich!" Dabei hatte sie sich von ihm weggedreht und starrte nun in die rauschende Dunkelheit hinaus, die Arme verschränkt und, nicht nur leicht sondern eher, sehr verärgert.

Sein Grinsen wurde nur noch breiter, wenn das überhaupt möglich war: "Ich hätte da natürlich noch eine andere Idee..."



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