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Short Storrys

Kurzgeschichten
von

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Away from nothing

Sie lehnte sich geräuschlos an den Rahmen der offenen Türe und blickte, seltsam berührt von der bitter süßen Melodie, die seine Hände dem Klavier entlockten, in seine Richtung. Sie hätte nicht gedacht dass diese Hände, die sonst ohne ein Zögern den Lauf seiner Pistole betätigten etwas schaffen konnten, dass sie so, bis ins tiefste ihres Herzens, bis auf den Grund ihrer Seele, berühren konnte. Überhaupt, sie wusste so vieles nicht, sie hatte nicht gewusst das überhaupt etwas sie auf diese Art und Weise erreichen konnte, hatte nicht gewusst das ausgerechnet er es tun würde und mehr noch sie wusste eigentlich nichts über ihn, hatte sich nie die Mühe gemacht mehr zu wissen als sie für nötig hielt.

Starr und in Gedanken vertieft, die sie sich sonst nicht leisten durfte blickte sie immer noch auf seine Hände, ohne zu merken dass er sie schon längst von den schwarzen und weißen Tasten genommen hatte und nun ebenfalls stumm zu ihr herüberblickte. Die Melodie war schon längst verklungen und hallte nur noch in ihrem Kopf nach, als sie sich selbst, mit aller Nüchternheit, die sie aufbringen konnte, fragte, ob es vielleicht für immer so sein würde, ob sie für den Rest ihres Lebens zwischen den Zwei Seiten, die er ihr immer wieder Zeigte hin und her gerissen sein würde. Ob sie in einem Moment den Blick von seiner Grausamkeit, die sie verabscheute, die sie hilflos machte und sie lähmte, abwenden würde und im nächsten Moment unter seinen sanften Berührungen, unter seinem durchdringenden, alles sagenden Blick dahin schmelzen würde. Welches Seite war wohl die Maske und welche die Wirklichkeit, oder gab es gar keine Maske und beides war zu gleichen Teilen Wirklichkeit.

Gab es diese Frage überhaupt, spielte es eine Rolle ob sie sich damit abfinden würde oder nicht, gab es denn eine Zukunft in der das von Bedeutung war, sie wusste, oder sie zwang sich zumindest, zu wissen, dass es für ihn und für sie niemals so etwas wie ein Zusammensein oder eine Zukunft gab. Aber wie Wirklich war dieses Wissen, waren dies nicht nur die Vorstellungen einer Welt, die niemals die Last tragen musste, die auf ihren Schultern ruhte?
 

Sie hörte wie er leise ihren Namen hauchte, kaum hörbar, aber doch überlaut in der betäubenden Stille, die sich um sie ausgebreitet hatte, aber das kümmerte sie nun nicht mehr, warum auch? Was war den schon wirklich wichtig, die Aufgabe, der sie ihr ganzes bisheriges Leben geopfert hatte oder die Gefühle, die sie in den Wahnsinn trieben, weil sie nie gelernt hatte mit Gefühlen, die sie sich nie erlauben durfte, umzugehen oder war vielleicht wichtig, was sie darüber dachte?

Wieder sagte er ihren Namen, dieses mal lauter und drängender, doch es spielte keine Rolle, nichts mehr war von Bedeutung, sie hatte jetzt den Punkt erreicht an dem sie nicht mehr länger darüber nachdenken wollte, was zu tun war, was sie zu denken hatte oder was mit diesem ganzen Land passieren würde, wenn nicht dieses und jenes getan wurde. Ebenso wenig wollte sie auch daran denken wie ihre Zukunft aussehen würde, was in Alucard vorging oder was die Leute von ihr denken würden wenn sie sich dem Wahnsinn ihrer Gefühle hingab.

Was kümmerte sie es schon was nun um sie passieren würde, sie wollte einfach nichts mehr tun, niemals wieder, sie würde sich von diesem Moment an einfach weiter in ihren Gedanken verwirren bis, ja, auch das war ihr egal.

Und wieder hörte sie wie er ihren Namen rief und dieses mal so Laut, dass sie mit einem Schlag aus ihren Gedanken gerissen wurde und einmal tief Luft holen musste, da ihr Körper nun offensichtlich wieder die Kontrolle erlangt hatte und endlich das tat, was ihr noch vor einem Moment egal war. Immer noch gelähmt von der Gleichgültigkeit, die sie wie eine schwere Krankheit überfallen hatte und sich jetzt tief in ihr Wesen fraß, starrte sie immer noch auf die Tasten, wobei sie wohl nicht mehr wahrnahm was ihre Augen sahen, denn ihr Blick hatte sich nach innen gerichtet.

Und obwohl sie das Gefühl hatte Taub, Blind und Stumm zu sein, keinen Körper zu haben und nie wieder irgend etwas anderes zu tun können als durch tiefe Dunkelheit zu irren, nahm sie doch war mit welchem besorgtem Blick Alucard sie prüfte, wie das sanfte Mondlicht den dunklen Raum erhellte, ja sogar wie sich die Vorhänge im leichten Luftzug bewegten.

Sie hätte diesen Zustand, in den sie so unverhofft verfallen war, niemals mit Worten beschreiben können. So als hätte sich ihre einsame Seele von ihrem überanstrengten Körper getrennt.

Langsam und ohne ihr geringstes Zutun sank sie an der Wand entlang zu Boden und blieb dann halb sitzend an die Wand gelehnt liegen, und deutete Alucard mit einer Handbewegung, die sparsamer hätte nicht sein können, und eigentlich nur ein heben ihrer Finger war, dass er ihr nicht näher kommen solle.

Und dann, scheinbar eine Ewigkeit, die genauso auch nur ein Wimpernschlag hätte sein können, denn auch die Zeit spielte jetzt keine Rolle mehr, flüsterte sie leise, wobei sie eigentlich nur ihre Lippen bewegte: "Spiel weiter..."

Und als die ersten Töne endlich ihr Bewusstsein erreicht hatten rannen heiße Tränen, die sie selbst nicht wahrnahm, ihre Wangen hinunter und schienen sie dann endlich, nach einer Ewigkeit, in der sie Nichts umgab, aus ihrer Ohnmacht zu befreien.

Sie machte sich nicht die Mühe ihre Tränen zu verbergen oder sie sogar zurückzuhalten, genauso wenig wie sie Anstalten machte vom Boden aufzustehen, obgleich ihr Rücken sie schmerzte. Und plötzlich fühlte sie wieder etwas, etwas das sie nur als Freisein hätte beschreiben können, und nur sie allein war teil davon, sie und die leise Töne das Liedes das nun verklang....



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