Wenn Kai rot sieht ..
"Geh mal kurz zur Seite, Tyson, sonst walze ich dich unter Umständen nieder. Hier kommt eine neue Ladung!" Mit diesen Worten schleifte Max einen wohlgefühlten Sack mit dem bekannten blauen Horn auf gelben Grund durch die Wohnung. Die Post hatte sich darauf eingestellt, dass sie ihre Post an die Bladebreakers lieber in Säcken abfertigten. Sonst würde es zu umständlich werden. Vor allem für einen Blader kam immer ein besonders großer Berg Post, der auch noch eine dubiose Wolke aus verschiedensten vermischten Parfum hinter sich herzog. Folglich war der Geruch grausam.
"Hier, die heutige Ladung. Soll ich den Sack gleich hier lassen oder doch gleich ein Feuerchen im Papierkorb anzündeln?" Auf diese freche Frage bekam der Blondschopf nur einen eiskalten Blick von der Person, an welche die unzähligen Briefe adressiert waren. " Halt die Klappe, sonst schlage ich sie dir aus." Das und ähnliches bekamen seine Teamkameraden täglich zu hören. Es war Alltag geworden, genauso wie es Alltag geworden war, dass nur "er" soviel Post bekam. Aber es war auch soo zum totlachen, wie ihr Teamcamptain damit umging.
Die Blutroten Augen betrachteten missbilligend den Berg von Briefen vor ihm. Im Grunde musste er sie nicht aufmachen, um zu wissen was darin stand. Jeder Brief bestand aus den gleichen Zeilen.
Zitat: "OH KAI!! Du bist der geilste Typ der Welt!!! Ich find dich so klasse!!" oder auch : "Ich will ein Kind von dir!!!". Ebenfalls beliebt: " Du bist echt heiß, wie Feuer".
"Eh was soll der ganze Mist. Die sollen sich doch gegenseitig in den Himmel vögeln! Man, es kotzt mich an. Und erst wie das riecht. Was für Parfum nehmen die? Buttersäure?!"
"Sag mal, warum bekommst du eigentlich dauernd Liebesbriefe und wir fast kaum?" fragte Max leicht irritiert. "Was weiß ich? Weil ich vielleicht für mein Alter erwachsener bin als ihr?!"
"Na schönen Dank auch!"
"Echt Weiber. So was billiges. Echt abartig, dieses Zeug. Wer hat die erfunden? Die Schweizer etwa schon wieder? Für Ricola bin ich ihnen ja sehr verbunden, aber nicht für diese Primaten, die das Hirn eines Spatzen haben." "Dankeschön Kai. Das habe ich jetzt echt gebraucht!"
Hillary stand wutschäumend vor ihm und er konnte deutlich erkennen, dass sie mehr als schlecht gelaunt war. "Nur mal zur Info Mr. I'm-cool .. erstens solltest du deine Gusche nicht so weit aufreisen, wenn es um Frauen geht. Hattest du schon mal eine in der Kiste? Ich denke mal nicht, du bist doch eh viel zu verklemmt. Würde mich wundern, wenn du überhaupt mal einen hoch bekommst!
Also hör auf hier wie Casanova Reden zu schwingen und komm runter. Wenn du die Briefe nicht willst, dann verbrenn sie oder schenk sie Max oder Tyson, die werden sich freuen."
Da waren Max und Kai vollkommen baff. "Was hast du da eben gesagt?" "Ziemlich viel. Unter anderem, dass du keinen hoch kriegst." Jetzt war das Maß voll. Wutentbrannt erhob sich Kai blitzschnell und trat vor Hillary. Sie war etwas kleiner als er und so konnte er verächtlich auf sie herabschauen. Seine Augen glühten vor Zorn. "Na komm. Schlag doch zu. Oder traust du dich nicht, einen Primaten zu schlagen?", sagte Hillary ruhig.
Das Mädchen war unglaublich schlagfertig, da fehlten Kai glatt die Worte. Doch er lies sich nicht beirren. "Kannst du deine Behauptung den beweisen?" Sie grinste diabolisch. "Kannst du den das Gegenteil beweisen, dass du einen hochkriegst? Am besten gleich hier. Na los .. ich will's sehen!" Mit einem Schnauben lies sie die beiden verdattert stehen und ging auf ihr Zimmer.
"Was war den mit der los?", platzte es aus Max heraus. "Das verdient Rache. Was bildet sich die Göre ein?! Jünger und kleiner als ich und so vorlaut." "Aber sie hat Recht. Du kannst es auch nicht beweisen ..!!!" "FANG DU AUCH NOCH AN!!!! DAS GIBT STRAFTRAINING !!!!!!!!!!"
Hillarys Verhalten lässt sich in vielerlei Hinsichten begründen. Zum Einen wäre da natürlich die dreiste Unverschämtheit Kais, oder auch Tysons grauenvolle Manieren bei Tisch. Aber der wohl größte Aspekt lag darin, dass die 16-jährige ihre Tage hatte. Des öfteren fragte sie sich [ und ich auch!], warum es Frauen im allgemeinen schwerer als Männer haben. Frauen bekommen die Tage, müssen die Strapazen einer Schwangerschaft über sich ergehen lassen und auch noch Kinder zur Welt bringen. Verständlich, dass man ausrastet, wenn man hört, wie wüst Kais die Frauen beschimpft. Doch am nächsten Tage wird sie merken, dass es doch Gerechtigkeit auf der Welt gibt. Wie heißt es doch so schön: "Gott bestraft die kleinen Sünden sofort, die größeren etwas später."
--*~Am nächsten Morgen~*-
Ungewöhnlich spät erwachte Kai aus einer für ihn unruhigen Nacht und bemerkte auch sofort, dass es ihm mehr als hundsmiserabel ging. Das Gebiet um den Bauchnabel schmerzte höllisch und es kam ihm so vor, als hätte man ihn einen Dolch in den Unterleib gestochen. Er stand noch halb im Schlaf auf und streckte sich. Das Stechen durchfuhr seinen Körper, sodass er ein schmerzerfülltes Stöhnen von sich gab. Vielleicht hätte er gestern nicht dieses komische Zeug essen sollen, was Max gekocht hatte. Man wusste ja nie, was Amis so in ihr Essen reinmischten. Das würde ihm eine Lehre sein.
Der Russe ging hinunter zum Frühstück, doch der Frühstückstisch stand verlassen vor ihm. Kein Tyson, Max oder dergleichen. Nur sein Teller stand blitzblank und verlassen auf dem Tisch. Die anderen hatten anscheinend schon gegessen. "Oh, Morgen Kai!" sagte Ray, der gerade aus dem Wohnzimmer hereinkam. "Morgen", murmelte Kai in sich hinein. "Wir haben schon gegessen, weil du noch geschlafen hast. Ich hoffe es stört dich nicht!?" " Als wäre es ein Highlight mit euch zu frühstücken.." meinte Kai nur trocken und suchte sich sein Essen schweigend zusammen.
Ja, das war ihr Kai. Kalt, herzlos und so gut wie stumm. Ein Kerl, wie er im Buche steht. Rays Augen begutachteten den Trainer der Blader und stellte wieder fest, wie gut er aussah. Er war nicht in Kai verschossen oder so, aber er bewunderte einfach den wunderschönen Körper. Die reinste Perfektion. Göttlich.
Ray konnte verstehen, warum die Mädchen dauernd ihr Haus belagerten. Sie liebten Kais Körper einfach und er beneidete ihn darum.
Doch plötzlich erstarrte sein Blick auf einer Stelle. In ersten Moment glaubte er, dass der starke Alkoholeinfluss von gestern noch wirkte. Aber bald wurde er sich bewusst, dass er kein Halluzinationen hatte. "Ähm .. Kai. Sag mal .. willst du mir vielleicht irgendwas sagen?" meinte Ray mit ungläubigen Ton. Der Angesprochene drehte sich um und zog die Augenbraue hoch. "Nein, wieso sollte ich?" "Na ja, ich weiß ja nicht, aber .. warum ist bitte deine Boxershorts hinten rot?" "Was schwafelst du da für Scheiße?" Mit diesen Worte blickte er an sich hinunter und erbleichte.
In Windeseile hatte er die Küche verlassen, war aufs Bad gesprintet und hatte die Tür hinter sich verschlossen. Total perplex betrachtete er sich im Spiegel. "Was ist den das bitte!!?" entfuhr es seiner Kehle. Nach dem aufstehen hatte er eines gar nicht gemerkt. Da sein T-Shirt vollkommen schlabberig über seinen Oberkörper fiel, hatte er nicht gemerkt, dass er einen anderen Körper hatte, als vor dem Zubettgehen. Über Nacht hatte sich einiges getan, das stand fest. Den Kais Spiegelbild reflektierte den Körper eines 17-jährigen Mädchens.
Folglich hatte Kai eine Brust, ein wohlgeformtes Becken und einen Knackpo. Im Großen und Ganzen eine äußerst zierliche Figur, mit allen Reizen bestückt, die eine Frau in dem Alter zu bieten hatte. Geschockt weitete Kai die Augen und sank an der geschlossenen Badtür zu Boden. Was war passiert. Das konnte doch nicht wahr sein! Er war in einem Frauenkörper!
Für eine Sekunde gab es in ihm einen Gedanken, um diesen Fakt zu überprüfen. Er hatte eine kleine Narbe am Bauch. Wenn sie nicht vorhanden war, war dies hier überhaupt nicht sein Körper. War sie jedoch zu sehen, hatte sich sein Körper .. über Nacht verwandelt. Aber, das war doch unmöglich. Das war logisch undenkbar!!!
Doch eine andere Tatsache holte ihn wieder aus den Gedanken zurück. Die Unterleibsschmerzen rückten seine Aufmerksamkeit wieder zu einem anderen Problem. Nun war auch klar, was das war. Er war eine Frau - er hatte die Tage. Klare Sache. Noch halb geschockt stand er taumelnd auf und überlegte fieberhaft was er tun sollte. Mädchen benutzten für so was doch .. Binden oder Tampons. Mit einem hatte Hillary völlig Recht, er hatte keinen blassen Schimmer von Frauen. So suchte er im Bad nach irgendetwas, was den Blutfluss dämmen könne.
Nachdem der nun weibliche Kai geduscht hatte, schlang er sich ein Handtuch um die Hüften und stellte fest, dass er eine Boxershort brauchte. So huschte er schnell aus dem Bad und schlich in sein Zimmer. Auf dem Gang begegnete er Ray. "Sag mal Kai, alles ..". Weiter kam er nicht, da er etwas sah, was ihn mehr als schockte. Da Kai nun einen Frauenkörper besaß, hatte er vergessen sich das Handtuch über die Brust zu klemmen. Aus Gewohnheit wurde nur der Unterleib verdeckt. Im Klartext Kai stand oben ohne vor Ray.
"Scheiße.." fluchte Kai und sprintete vorbei in sein Zimmer. Ray blieb paralysiert im Flur stehen, bis er hinter her lief. "Kai. Kai mach auf!" polterte er gegen die geschlossene Tür. "Lass mich in Ruhe!!" "Kai.. lass mich rein, bitte!!!" Währenddessen zog sich Kai schnell an. "NEIN!" Er musste zurück ins Bad, um die Blutung zu stoppen. Er öffnete die Tür ein wenig, und als er merkte, dass Ray reinwollte, knallte er die Tür mit voller Absicht zu. Taktisches Außergefechtsetzen . Dann trat er hinaus auf den Flur.
Zur gleichen Zeit wie Kai im Bad nach etwas wie Binden oder dergleichen suchte, rappelte sich Ray vom Boden wieder auf und tapste ins Bad. Der Russe hatte vergessen abzuschließen, somit trat der Chinese einfach ein. "Musste das sein... Kai?" Angesprochener drehte sich um und sah das Ray eine blutige Nase hatte. "Dein Pech!" "Ich hätte es schon niemanden gesagt, dass es dich getroffen hätte." " Was meinst du?" "Gestern Nacht gab es ein seltenes Schauspiel am Himmel. Die Planeten standen alle in einer Reihe und wir in China sagen, dass an diesem tag oder Nacht der heilige Drache vom Himmel entsteigt und in den Körper eines Menschen taucht. Tja, diesmal hat es wohl dich getroffen. Du bist zur Frau geworden. Ich dachte erst, dass wäre nur ein Märchen oder das ich noch dicht bin von gestern, aber anscheinend stimmt's ..." "Na toll! Jetzt weißt du es. Zufrieden. Wirst du es jetzt an die Bildzeitung weiterreichen??" "Ich denke, du solltest erst mal was gegen deine Tage machen, Kai." "Wenn du mir sagst, was.." "Entweder nimmst du eine Binde .. oder" er errötete etwas "einen Tampon."
Nach ein paar Sekunden änderte sich Kais Gesichtausdruck aus puren Erstaunen, in ein wutverzerrtes Gesicht. "du willst mich verarschen!" "Hey, Sorry. Aber Weiber machen das nun mal. Ich hab's nicht erfunden!" Kurzes Schweigen folgte , bis Ray den Badschrank öffnete und nach besagten Hygienemitteln suchte. "Nichts. Hätte ich mir denken können. Da müssen wir wohl .. Hillary fragen." "ICH BRING DICH UM!!!!" "Was willst du den sonst machen?" Kai wusste es nicht und blieb stumm. "Eben. Wenn du nicht willst, dann .. muss ich ja wohl." "Wenn du ihr nur ..." "Ich hab eine Idee. Keine Sorge, Captain. Sie erfährt nix."
Es klopfte an Hillarys Tür. Das Mädchen öffnete und erblickte den Chinesen. "Ja, was gibt's Ray?" "Ähm .. ich hätte da mal eine Frage an dich..". > Nur Mut, Ray<, redete er sich selbst ein. "Ähm .. hättest du bitte einen Tampon für mich?" ungläubig schaute ihn Hillary an und versuchte nicht loszulachen. "Warum das den, wenn ich fragen darf." "Ich hab Nasenbluten, wie man ja wohl sehen kann. Und Seit Sex and the City wissen wir ja, dass Tampons gegen das Nasenbluten am besten sind." "Du guckst Sex and the City?" "Was dagegen?" "Nein. Überhaupt nicht. Finde ich ja geil! Warte ich geb' dir einen."
So kehrte Ray erfolgreich mit seiner Beute zurück.
"Hier Tampon und die Packungsbeilage." "Wie .." "Egal, nimm jetzt. denn ich habe keine Lust den Flokati von deinen Blutflecken sauber zu schrubben." "Und woher hast du dir Packungsbeilage??" " .. ähm .. die hat Mariah mal liegen gelassen." Mit diesen Worten verlies er das Bad und lies Kai mit dem Problem allein.
Etwas verstört blickte der Russe auf den kleinen Gegenstand in seiner Hand. Na toll und was nun? Sein Blick galt der Packungsbeilage. Nachdem er sich besagtes Ding durchgelesen hatte, legte sich eine schön gleichmäßige Rotschattierung um seine Wangen. Wohin war er nur reingerutscht. Aber er musste da wohl durch. damit. Wenn eine Frau das schaffte, bekam er das auch hin. Immerhin hatte er ja bekanntlich eine höre Meinung von sich als von Frauen. Demnach ging er nach kurzer Überwindung ans Werk.
