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I'll see you in my dreams

von

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Dreambou

Titel: I'll see you in my dreams

Autor: yamachi (yama-chan@web.de)

Teil: 1/?

Rating: PG-13 wg. Shonen-ai und anderen diversen Dingen...

Warning: AU, OOC(glaub ich), shonen-ai...ein bissl angst (aber spaeter)

Anime: Gundam Wing

Disclaimer: Eigentlich brauch ich den nicht, denn schliesslich bin ich stolze Besitzerin von Heero, Duo und dem Rest... (in meinen Traeumen). Am Tage gehoert es dann Sunrise, Bandai und den jeweiligen Autoren, Zeichnern und Erfindern (kann die Namen nicht behalten). Ausserdem verdien' ich nix, nothing, nada... Obwohl ich es gebrauchen koennte. Spenden nehme ich gerne entgegen. Bitte ueberweisen auf Konto 12121212

Pairing: 1x2x1 (3x4 angedeutet, spaeter vielleicht mehr)

Summary: Duo, Schueler in einem Eliteinternat der vereinigten Nationen, traeumt immer wieder ueber einen Jungen mit eiskalten, blauen Augen und braunen Haaren, bis dieser irgendwann vor ihm steht...

Kommentar: Tja, da sag noch mal einer Traeume seien doof... Diese ist mir im Traum eingefallen, alles was in [...] sind meine unwichtigen Bemerkungen, wen es doch interessiert, kann es lesen. Fuer geistige Schaeden uebernehme ich keine Haftung

Legende: //bla// - Traum

"bla" - Gesprochen

'bla' - Gedanken

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I'll see you in my dreams - 1. Kapitel - DreamBoy
 

//Blaue Augen, eiskalt und kristallklar. Umrandet von einem Gesicht, dass aussah, wie aus Stein gemeisselt. Kein Laecheln auf den Lippen. Die braunen Haare, die das ganze bedeckten und leicht in die Stirn fielen, waren ungeordnet, so als wenn sie lange keine Buerste gesehen hatten. Das ganze gehoerte zu einem Jungen, schlank und gutgebaut. Man konnte sehen, dass er Sport trieb. Und dann war da noch diese rote Fluessigkeit. Nicht identifizierbar. Aber sie war ueberall. Leicht im Gesicht, auf der Schuluniform, selbst der Hintergrund war in dieser Farbe. Der Junge setzte zum sprechen an. Langsam oeffneten sich seine Lippen. Wollten sich zu Worten formen...//
 

Ein Wecker riss Duo unsanft aus seinem Schlaf. Verschlafen wurden zwei indigofarbene Augen geoeffnet und der Schlaf hinausgeblinzelt. Nachdem die Sicht geklaert war, schenkte man der Geraeuschquelle einen muerrischen Blick. Der Wecker zeigte in roten Zahlen an, dass es sieben Uhr war. Immer noch das droehnende Gerauesch in den Ohren befoerderte Duo das ungeliebte Ding mit einer eleganten Armbewegung in die naechste Zimmerecke. Endlich Ruhe. Duo drehte sich um und kuschelte sich zurueck in die warmen Kissen. Die Augen wieder geschlossen dachte er ueber das gerade Getraeumte nach. Wie oft hatte er diesen Traum jetzt gehabt. Er konnte sich nicht erinnern, nur das es haeufig war, das war offensichtlich, denn er konnte sich nur allzu gut an den Traum erinnern.

Es war immer das gleiche. Da war dieser Junge in der gleichen Schuluniform wie seine und diese ganze rote Farbe. Dann wollte der fremde Junge etwas sagen, doch bevor auch nur irgendein Wort seine Lippen verliess, wachte Duo jedesmal auf. Entweder, weil irgendetwas oder jemand ihn weckte (was meistens das verhasste Geraeusch seines Weckers war) oder er wachte von alleine auf. Mitten in der Nacht.

Duo war sich sicher, dass er diesen Jungen noch nie in seinem Leben gesehen hatte. Auch wenn er die gleiche Schuluniform hatte, bedeutete es noch lange nicht, dass er auch diese Schule besuchte. Schliesslich konnte er das Schulemblem nie genau erkennen. Nur die Farbe und der Schnitt waren gleich. Doch irgendein Gefuehl tief in seinem Innerem sagte ihm, das der Fremde zu dieser Schule gehoerte. Oder sie zu ihm. Wie man es nahm. Und doch hatte er diesen noch nie gesehen.

Duo konnte sich noch genau erinnern, wie alles begann. Den ersten Traum hatte er kurz nach den grossen Ferien gehabt. Das Internat wieder gefuellt mit Schuelern, die irgendwo im Urlaub gewesen waren (meistens in irgendeinem teuren Hotel in einem fremden Land) und nun Erlebnisse austauschten. Beim ersten Traum hatte er sich noch keine Gedanken darueber gemacht. Es war halt nur ein Traum, nichts seltenes. Obwohl er sich da schon von den normalen Traeumen unterschied. Wenn Duo heute zurueckdachte, haette er schon frueher merken muessen, dass etwas mit diesem 'Traum' nicht stimmte. Er war so realistisch, die Farben so viel klarer, kraeftiger als in anderen Traeumen. Einfach nicht normal. Und doch brauchte er eine Woche bis es ihm alles zu viel wurde. Bis er endlich realisierte, dass dieser hier anders war und er etwas unternehmen musste. Tja, und als erstes war da die Idee mit Quatre, seinem besten Freund und ehemaligem Zimmerkollegen drueber zu reden. Gesagt, getan. Die zwei verbrachten einen ganzen Nachmittag damit. Quatre sass auf Duos Bett und dieser auf seinem Schreibtischstuhl. Duo erzaehlte und sein blondhaariger Freund hoerte aufmerksam zu, nickte, fragte nach, wenn er Zusammenhaenge nicht verstand und versuchte Duo letztendlich zu helfen, indem er vorschlug, sich doch erstmal in der Schule nach diesem mysterioesen Jungen umzusehen. Dieses wurde dann am naechsten Morgen sofort in die Tat umgesetzt und Duo schaute sich um, versuchte den Jungen mit den braunen Wuschelhaaren auszumachen. Quatre zeigte hier und dort auf einige der Jungen in der grossen Mensa, die auf Duos Beschreibung passten. Doch nichts. Dieser Junge ging einfach nicht auf diese Schule. Es war zwecklos. Niemals wuerde Duo den Jungen finden. Tja, somit wuerde er diesen seltsamen Traum auf ewig haben. Na, toll.

Duo drehte sich auf die andere Seite und oeffnete leicht seine Augen. Lust auf Schule hatte er heute nicht wirklich. Aber es ging nicht anders. Sein Blick schweifte ueber die Zimmerwaende, die in einem kalten weiss gestrichen waren. 'Fast so kalt wie seine Augen' Dieser Gedanke schoss im durch den Kopf. Meistens dachte er nur noch an den Fremden aus seinen Traeumen. Obwohl er das wirklich nicht gebrauchen konnte und sich besser auf den Unterricht konzentrieren sollte. Sonst duerfte er dieses Jahr wirklich eine Ehrenrunde drehen. Und das wollte er wirklich nicht, doch seine Noten sahen im Moment nicht rosig aus und wenn nicht ein Wunder geschah, wuerde am Ende ein 'Nicht versetzt' auf seinem Zeugnis stehen. Oh, wie er sich darauf freute...

Wuetend ueber sich und die Welt boxte Duo in sein Kissen. Manchmal hasste er sein Leben. Wieso musste es ihn auch hierherverschlagen. Okay, es war hier allemal besser, als auf der Strasse. Er hatte ein Bett, Klamotten, ein Dach ueber dem Kopf und (was fuer Duo am wichtigsten war) genug zu essen. Doch trotzdem. Dieser dumme Traum waere niemals aufgetaucht, wenn er noch auf der Strasse leben wuerde. Da war er sich sicher. Aber nein, da kommt auf einmal so ein entfernter Verwandter daher (der nebenbei nicht gerade arm war), erfaehrt, dass sein einziger Nachfahre ein Streetkid ist und steckt einen dann schnurstracks in das beste Internat, welches sich finden laesst. Und wofuer das alles? Um sicherzugehen, dass jemand das Geschaeft uebernimmt, wenn man selber den Loeffel abgegeben hat. Und hat ihn jemand gefragt, ob er das wollte??? NEIN!!!

Gott, wie er sein Leben hasste. Koennte er nicht vom Blitz getroffen werden oder tot umfallen. Oder noch besser, koennte dieser dumme Traum, der ihm schlaflose Naechte und schlechte Noten einbrachte, nicht einfach verschwinden.

Duo drehte sich auf den Ruecken und starrte nun die einladende Zimmerdecke an. Der Laerm aus seinen Nebenzimmer, der nun ertoente, war nicht zu ueberhoeren. Wufei hoerte wohl wieder seine Metallmusik, wie bitte schoen sollte man (in diesem Falle Duo) dabei schlafen. Immer noch wuetend haemmerte er an die Wand. "Wu-man!!! Mach das leiser, verdammt noch mal!!!" Man hoerte ein Schnauben und die Musik ertoente nicht mehr in voller Lautstaerke. Duo konnte es sich nicht vorstellen, wie Quatre es bei den beiden Typen aushielt. Der eine hoerte nur diese beruehmt-beruechtigte Musik, die sogar Tote aufweckte und sein Lieblingswort war 'Injustice'. Der andere war einer der ruhigen Sorte, sprach kaum, laechelte noch weniger und die Frisur war ein Witz. Duo wollte wirklich mal wissen, wie viel Haarspray und Gel der Kerl benutzte. Als wenn das Ozonloch nicht schon gross genug ist. Und trotzdem hatte Quatre sich in diesen Kerl verknallt. Wie war sein Name noch mal, ach ja, Trowa. Duo musste grinsen. Es war doch schon ein kleiner Schock, wenn Quatre sich ihm oeffnete und gestand schwul zu sein. Und Duo dachte, er sei der einzige in diesem verfluchten Internat mit dem wunderschoenen Namen St. Helen Bording School, der diese Leidenschaft hegte. Nun ja, so spielte dann wohl das Leben. Ein falsches Grinsen stahl sich auf sein Gesicht, als er die Augen wieder schloss. 'Fuenf Minuten doesen, dann steh ich auf.'
 

Aus den 5 Minuten wurde schnell eine halbe Stunde und Duo wurde durch ein lautes klopfen wieder ins Leben geholt. Senkrecht sass er in seinem Bett. Ein muffeliges "Wer nervt?"[hehe, mein Spruch] wurde der Tuer entgegengebracht, bevor man sich erhob und Duo lustlos zur Tuer schlurfte.

Langsam oeffnete er die Tuer und fand einen grinsenden Quatre vor sich. "Was willst du?" "Ich dachte, du hast vielleicht Hunger, wenn du schon das Fruehstueck verschlaefst!" Verschlafen, das war das Stichwort. Duo liess Quatre ins Zimmer und mit einem mulmigen Gefuehl fiel sein Blick auf die Wanduhr (im Mickey-Mouse-Style). "Waaaasss??? Es ist 8 Uhr. Der Unterricht beginnt in ner halben Stunde... Quat, wieso hast du mich nicht vorher geweckt? Ich werde zu spaet kommen, ich werde zu spaet kommen!!!" Ein wildgewordener Duo Maxwell rannte durchs Zimmer, hier eine Hose aufhebend, da ein Hemd. Der langer Zopf, sein Markenzeichen, flog hinter ihm her. Amuesiert schaute Quatre sich das ganze an, bis er zu einer Antwort ansetzte: "Hab ich, als ich zur Mensa gegangen bin. Du sagtest, du seiest wach." Duo, der im anliegenden Badezimmer verschwunden war, liess seinen Kopf erscheinen. Die Zahnbuerste im Mund und der Kamm in der Hand, gestikulierte er wild herum. "Du weisst ganz genau, dass ich schlief. Gib's zu." Ein Schulternzucken Quatres folgte und Duo verschwand wieder im Bad, fluchend ueber sein Leben und seine sogenannten Freunde, die sich darueber lustig machten, wenn er verschlief. "Und wer kriegt den Aerger? Ich!!! Das ist das dritte Mal diese Woche. Kushrenada-senpai wird mir den Hals umdrehen. Ich bin ein toter Mann. UND DU BIST SCHULD, QUATRE!!!" Angezogen, gewaschen und gekaemmt kam Duo aus dem Bad, nahm das Broetchen, dass Quatre ihm entgegenhielt und versuchte, seine Schulsachen in die Tasche zu stopfen. Quatre schaute sich in seinem ehemaligen Zimmer um. Er wunderte sich wirklich, dass sein bezopfter Freund Dinge wiederfand. "Weisst du, Duo, du solltest in diesem Loch mal wieder aufraeumen. Ich hab gehoert, dass ein Neuer kommt und der einzige freie Platz ist bei dir. Du willst dich doch nicht sofort von deiner schlechten Seite zeigen?" Bei diesen Worten schaute er ihn scheinheillig an. "Ja, ja, hast recht. Ich find hier nichts wieder. Ah, da ist mein Mathebuch..." Duo zog ein Buch, welches halb auseinanderfiel unter einem Stapel Kleidung hervor. Schnell noch in die Tasche damit. "Okay, wir koennen..." Duo drehte sich um, nahm seinen Schluessel und oeffnete die Tuer. Eine Verbeugung fuer Quatre, der mit einem Lachen das Zimmer verliess. Und schon waren sie auf dem Weg zum Klassenzimmer.

"So, und hast du wieder von ihm getrauemt?" Duo nickte: "Aber nicht mehr als sonst!" Sie verliessen das Wohnhaus und gingen auf das grosse Hauptgebaeude zu. Die Kiesel unter ihren Fuessen knirschten. Nur vereinzelt sah man ein paar Schueler, die auch wie sie in Eile waren. Doch Duo und Quatre wussten, dass es nichts brang, sich jetzt noch zu beeilen. Sie wuerden so oder so zu spaet kommen. Und wie zu ihrer Bestaetigung ertoente die Schulglocke. Der Unterricht hatte begonnen. Jetzt war es sowieso egal. Zu spaet ist zu spaet.

"Also Duo, ich hab darueber nachgedacht! Ueber den Traum." Duo liess ein Seufzen ertoenen, schob sich den Rest des Broetchens in den Mund und schaute Quatre dann mit einem interessierten Blick an. Doch dieser blieb still. "Ja??? Und??" Duo war heute wirklich nicht dazu bereit, zu erraten was in seinem blonden Kamerad und Leidensgenossen (wenn man das im Zusammenhang mit dem Zu-Spaet-Kommen sah) vorging. "Nun ja, ich hab gestern drueber nachgedacht. Und dann ist mir was eingefallen. Ich haette schon viel frueher drauf kommen muessen. Ich meine, es ist so logisch und ich hatte so viel darueber gelesen. Wirklich, ich haette eher darauf..." "Was ist es?", wurde er barsch von Duo, immer noch ein bissl sauer, unterbrochen. Er wollte schliesslich Quatres Information und nicht seine Lebensgeschichte.

"Okay, sieh das mal von diesem Standpunkt. Wir haben bis jetzt nur die Jungen, die zur Zeit mit uns die Schule besuchen unter Betracht gezogen. Doch was ist, wenn er schon lange abgegangen ist? Wenn er einer der Ehemaligen ist? Verstehst?" Ein leichtes Nicken Duos folgte. "Du bist dir also sicher, dass er auf dieser Schule ist?" "Ziemlich. Ich habe Berichte gelesen, wo Menschen von Dingen getraeumt haben, die lange vor ihrer Zeit passiert sind. Und all das wurde bewiesen. Wieso sollte es bei dir nicht auch so sein. Ausserdem ist unsere Uniform einmalig. Keine andere Schule hat diesen haesslichen schwarzen Blazer. Ich bitte dich. Sie haetten besser ein bisschen Farben reinbringen sollen. Anstatt dessen laufen wir alle rum wie Pinguine. In schwarz und weiss. Mir wird nur schlecht, wenn ich dran denke. Als wenn das Schueler-Dasein nicht schon armselig genug ist." Quatre schaute zu Duo herueber, dessen Mund schon wieder zum Sprechen angesetzt hatte: "Aber was ich sagen wollte. Ich bin mir sicher, dass er hier war. Versuchen kostet nichts. Was haelst du davon?" "Das waere moeglich, aber wie sollen wir das herausfinden? Jeden der Ehemaligen bitten uns ein Foto zu senden?" Duo hatte keinen blassen Schimmer auf was sein Freund herauswollte. Irgendwie war die Sache viel zu verzwickt und haette er den blonden Araber nicht eingeweiht, waere Duo immer noch am Anfang. Wieso wurde auch er immer so gestraft. Gab es den wirklich keinen Gott?!?

"Man Duo, wofuer gibt es Jahrbuecher. Diesen dummen Dinger, die der Schule jedes Jahr ein kleines Vermoegen kosten." Ohoh, nun stand es 1:0 fuer Quatre. Duo fragte sich wirklich manchmal, was bei seiner Zeugung falsch gelaufen ist, dass er das Gefuehl hatte, jeder, aber auch wirklich jeder sei schlauer als er. Aber Selbstmitleid stand jetzt nicht zur Debatte. Es gab eine Mission zu erfuellen. [zwinker]

"Und wo finden wir die Jahrbuecher. Im Buero des Direx?" Ein Seufzer der tiefsten Verzweiflung und ein Kopfschuetteln Quatres war alles. Dann liess er sich doch dazu herab, dem Amerikaner eine Antwort zu geben. "Duo, hast du jemals das Wort Bibliothek gehoert. Das ist ein grosser Raum mit Buechern, vielen Buechern. Und in denen kann man lesen. Du wirst es nicht glauben, aber du hast sogar einige davon in deinem Rucksack." Das Quatre Duo hier gerade ziemlich verschaukelte, war mehr als offentsichtlich. "Du meinst also, es gibt welche von diesen Jahrbuechern in der Blibiothek?" "Erstens, es heisst Bibliothek und zweitens ja. Ausserdem habe ich letztens ein Buch ueber Traumdeuten gesehen. Sally wollte es mir zuruecklegen, da mein Pensum ueberzogen war." Okay, wenn Duo bis jetzt noch nicht verwirrt war, dann war er es jetzt. Und dieses liess sich auf seinem Gesicht ablesen. "Pensum? Was meinst du damit? Und wer ist Sally, hast du etwa ne Freundin, von der ich nichts weiss?" "Duo! Ich bin schwul. Du bist wirklich nicht haeufig in der Bibliothek. Jeder Schueler hat ein Pensum, dass besagt, nur 20 Buecher pro Monat. Und Sally..." Er hielt die Luft an, um sich zu sammeln. "Sally ist unsere Bibliothekarin!" Quatre hatte wirklich viel erwartet, aber das?!? Da ging dieser Junge seit gut 8 Jahren auf diese Schule und wusste nicht wer Sally [Po] war. Das schoss wirklich den Vogel ab. Duo's einziger Gedanke war, dass sich der blonde Junge neben sich irgendeines Tages noch zu Tode lesen wird.

Immer noch auf dem Weg zum Klassenzimmer erreichten sie nun den letzten Flur, bevor sie sich trennten und in die unterschiedlichen Kurse gingen. "Duo, ich seh dich dann um drei in der Bibliothek, okay? UND sei bitte puenktlich" "Jawohl, Sir!" Momentmal, drei Uhr, da war doch was. "Hei, Q-man, ich kann nicht. Ich hab..." 'Basketball. Na toll, der ist weg. Muss ich das Training wohl ausfallen lassen.' Mit einem Nicken zu sich selbst machte Duo sich auf den Weg zu seiner Klasse oder eher die Hoelle des Loewen. Duo freute sich jetzt schon auf die Strafarbeit.
 

Mit einem leichten Klopfen trat er ins Klassenzimmer ein. Die Blicke der anderen Schueler, eingeschlossen das der Streber in der ersten Reihe, zeigten sich spoettisch. Und locker am Lehrerpult gelehnt stand Kushrenada und schaute ihn mit einem Blick an, bei dem es Duo kalt den Ruecken herunterlief. 'Gott im Himmel, bitte lass es nicht so schlimm werden. Ich werd auch nie wieder verschlafen.'

"Guten Morgen, Herr Maxwell, setzten sie sich. Wir reden nach der Stunde." Oh oh, dies liess nichts Gutes verheissen. Duo schlich schnell und lautlos zu seinem Platz und setzte sich. Der Lehrer drehte sich zur Tafel an der irgendwelche Funktionen aufgekritzelt waren und fuhr mit dem Unterricht fort.

"Also, wie ich gerade gesagt habe, ist in dieser Gleichung x mit der Zahl 5 zu erweitern, da x plus 5 y ergibt. Holt eure Hefte raus, wir werden dazu ein paar...." Duo hatte schon den Faden verloren und schaute gedankenverloren aus dem Fenster. Mathematik war nicht wirklich das, was ihn im Moment interessierte. Seine Gedanken schweiften zu seinem Traum. Was hatte Quatre noch mal gesagt. Vielleicht kam der Junge aus der Vergangenheit? Aber wieso? 'Was will er von mir? Ich hab doch nichts gemacht!' Ein Seufzen entwich seinen Lippen und liess Herr Kushrenada aufschauen. "Herr Maxwell, Sie sollten sich das auch vermerken, sonst sehe ich schwarz fuer die naechste Klausur." Duo schreckte zusammen. Das konnte doch nicht wahr sein. Er hatte so schon genug Aerger, da brauchte er keine Klausur fuer. Schnell zog er seine Matheheft und Stifte aus dem Rucksack und versuchte, sich ab jetzt auf den Unterricht zu konzentrieren.
 

Das monotone Klingeln entliess Duo endlich von seinen Qualen. Er stopfte seine Sachen zurueck in seine Tasche und trat zum Lehrerpult vor. In der letzten halben Stunde durften sie Gleichungen loesen. Viele der Schueler hatten sie geloest. Duo war immer noch bei der dritten. Aber darueber konnte er sich spaeter Gedanken machen. Jetzt hiess es erstmal das Gespraech ueberstehen.

Mit einem Raeuspern blieb er vor dem Pult stehen. "Ah Duo... Jetzt sag mir doch mal, was ich mit dir machen soll? Strafarbeiten ziehen bei dir nicht, schliesslich ist das diese Woche das dritte Mal." Herr Kushrenada erhob sich und schaute auf Duo hinab, seine Stimme hoerte sich sanft an, so wie die eines Vaters. Aber was sollte das jetzt??? Sonst konnte er sich doch eine Standpauke anhoeren, dass er doch endlich erwachsen werden sollte und anfangen muesse seinen Kopf zu benutzten, der auf seinen Schultern sass. Immer noch sprachlos ueber diesen Sinneswandel des Lehrers blieb Duo nur ein Schulterzucken gefolgt von einem leisen "Ich weiss nicht!"

Herr Kushrenada setzte sich halb auf sein Pult. "Duo, ich weiss das du nicht dumm bist. Das zeigen mir deine Noten in Biologie und in den Sprachen. Doch in Mathe???" "Ich weiss doch auch nicht. Das ist alles so verwirrend." "Aber du hattest doch sonst keine Probleme. Hast du irgendwelche Probleme, mit denen du nicht klar kommst oder ist irgendetwas vorgefallen im Sommer bei deinem Onkel?" "Nein, ich habe keine Probleme, alles ist okay." Duo setzte noch schnell ein Laecheln auf. Probleme? ER??? Neee, natuerlich nicht, wenn man mal von einem komischen Traum ansah, der einem die ganze Zeit im Kopf rumschwirrte und einen nachts wachhielt.

"Okay, aber wenn irgendetwas ist, worueber du reden moechtest, du weisst, wo ich bin. Und wegen Mathe lass ich mir was einfallen. Und jetzt raus hier..." Duo stand der Mund offen. Was war denn mit dem Lehrer los? UND wo war die Strafarbeit??? Doch er sollte sein Glueck nicht herausfordern. Duo wollte gerade das Klassenzimmer verlassen, als..."Ach Duo, und das war das Letzte mal, das du verschlafen hast, okay!?! Sonst lass ich mir was einfallen. Bis Montag" Duo stand der Mund offen und nickte. Auch wenn er jetzt wie ein Idiot aussah, das war egal. Irgendjemand hatte seinen Mathelehrer verhext und das war verdammt gut. Dieser Tag schien doch nicht so scheisse zu enden wie er anfing.
 

Die anderen Stunden verliefen friedlich und gesittet. Nur hier und da eine kleine Auseinanersetztungen mit den Lehrern, die doch keine Folgen hatten. Im Grunde genommen waren sie ja froh, dass das Plappermaul sich so rege am Unterricht beteiligte. Hatte er doch so eine schwierige Kindheit gehabt und nun die Probleme in Mathe. Und doch war er bei den Lehrern beliebt, was vielleicht daran lag, dass er immer gute Laune verbreitete. Lady Une, seine Englischlehrerin, nannte ihn nicht umsonst immer ihren Sunnyboy, was Duo eigentlich peinlich war.
 

Am Nachmittag stand Duo dann vor der Bibliothek und wartete auf Quatre. Er war extra frueher losgegangen um nicht zu spaet zu kommen, wie es sonst der Fall war. Ein kurzer Blick auf seine Uhr verriet ihm, dass es kurz vor drei war. Und keine Minute spaeter stand Quatre vor ihm, leicht ausser Atem. "Wow, ich haette nicht gedacht, dass du puenktlich bist. Das lass mal reingehen." Und mit einem Schwung oeffnete Quatre eintreten. Ein begeistertes "Wow" entwich Duo's Lippen und er staunte nicht schlecht. Quatre hatte gesagt, dass die Bibliothek gross sei. Aber dieser Raum war riesig. Und die Buecherregale waren dementsprechend in der gleichen Groessenordnung. Ein grosses Panoramafenster an der linken Seite liess die Sonne hinein und dadurch war die Bibliothek lichtdurchflutet. Auf der rechten Seite Duo's lag die Rezeption mit einer jungen Frau dahinter, die gerade wie wild mit einem Schueler aus der Oberstufe diskutierte. Doch sie liess es sich nicht nehmen, Quatre ein fluechtiges und freundliches 'Hallo' zu schenken. Dann wandte sich der Blick wieder auf den Schueler vor ihr, der ein zerfleddertes und tropfendes Buch in den Haenden hielt.

Duo, der immer noch staunte, wurde von Quatre durch die Reihen gezogen, bis er wieder abrupt stehen blieb. "Da sind sie!" Quatre zeigte mit seinem Finger auf ein Regal vor ihnen. 'Jahrbuecher' war auf einem kleinen Schild aufgeschrieben und saeuberlich an dem alten hoelzernen Regal befestigt. "Hey Buddy, ich will ja nicht meckern, aber das sind wirklich viele und ich meine, viele Buecher... Wir brauchen Jahre dafuer!!!" "Weisst du, die Schuluniform wurde vor 12 Jahren radikal veraendert. Irgendjemand meinte, die Alte wuerde nicht zu unserem Zeitalter passen. Stuss, aber das erspart uns eine Menge Arbeit. Also muessen wir nur die Jahre AC 184 bis AC 196 durchstoebern. Hier, du nimmst diese sechs." Damit war Duo mit einem dicken Stapel Buecher beladen. Er hatte damit zu kaempfen, das Gleichgewicht wiederzufinden. Diese Dinger waren verflucht schwer. Quatre hatte sich die anderen sechs geschnappt und ging auf einen runden Tisch zu an dem schon ein Schueler aus der Unterstufe sass. Er schien interessiert in unerklaerliche Phaenomene, denn der ganze Tisch war mit Buechern jenes Thema zugedeckt. Duo folgte Quatre und liess sich auf einen der ledernen Stuehle nieder. Die Buecher fielen auf den Tisch vor ihm. Quatre setzte sich neben ihn und schaffte ein bisschen Platz. "Wollen wir anfangen?" Duo bejahte und schaute wieder auf die Buecher vor ihm. Quatre schlug das erste Buch auf. "Wie alt schaetzt du ihn eigentlich?" "Ich wuerd sagen, 16, vielleicht 17. Aber nicht aelter." "Also, so alt wie wir." Quatre blaetterte in dem Buch bis sie zu den Fotos kamen. "Abgaenger des Jahres AC 184, wir kommen." Duo und Quatre schauten sich die Bilder an, viele der Jungen sahen edel aus, mit ihren perfekt gegelten Haaren und dem Anzug, den sie wohl zum Abschlussball getragen hatten. Doch bis jetzt war Duo's Junge noch nicht dabeigewesen. "Melde dich, wenn du denkst, du siehst ihn."
 

Eine Zeit lang hoerte man nur das leichte Rascheln von Papier, wenn Quatre eine Seite umblaetterte. Sie waren jetzt beim Jahre AC 193 angelangt. Die Daemmerung war hereingebrochen und Sally knipste die Beleuchtung an. Der Himmel draussen war wolkenlos und die Sterne schienen so stark zu strahlen, wie nie zuvor. Quatre war gerade dabei wieder eine Seite umzublaettern, als Duo ihn zurueckhielt. "Warte!" "Was, erkennst du ihn?" Voller Hoffnung betrachtete Quatre die Fotos und schaute sich jedes Gesicht genauer an. "Hier!" Duo zeigte mit seinem Finger auf einen Jungen, der genau auf die Beschreibung passte. Braune Haare, blaue Augen und ein freundliches, offenes Laecheln auf den Lippen, dass auch in den Augen zu glitzern schien. Duo schaute sich ihn genauer an. Irgendetwas unterschied dieses Bild von seinem Traum. "Das ist er???" Ein leichtes Pfeiffen entglitt Quatre's Lippen, der Junge auf dem Foto war einfach hot, zum anbeissen. Nicht, dass er sich in ein Foto verlieben wuerde. Ausserdem war er in Trowa verliebt. Aber er konnte nicht drum herum, zu sagen, dass der Typ mit dem Zahnpastalaecheln verdammt gutaussehend war. Duo holte ihn zurueck in die Gegenwart. "Ich weiss nicht, aber es ist anders. Ich glaub', ich hab mich getaeuscht. Aber trotzdem... Er sieht ihm so verdammt aehnlich. Denk' dir das Laecheln weg, die Haare etwas struppeliger und er ist es." Quatre kniff seine Augen zusammen, versuchte, sich das vorzustellen. Doch irgendwie klappte es nicht. Anstatt es weiter zu versuchen, schaute er sich den Namen an. "Yuuki Yuy," murmelte er: "Ich hab den Namen schon mal irgendwo gehoert!" "Aber er ist es nicht, die Haare sind zu glatt und das Laecheln. Nein, er ist es nicht." "Okay, dann lass uns weitersuchen." Sie nahmen sich das naechste Buch und schlugen es auf.
 

"Ahhhhhh!!!" Duo gaehnte herzhaft und streckte sich ausgiebig. Quatre hatte gerade das letzte Buch zugeschlagen und liess seinen Blick auf die grosse Bahnhofsuhr schweifen. "Viertel vor sechs. Wenn wir uns beeilen, schaffen wir es noch zum Abendessen." Duo war bei diesem Satz wieder hellwach. Kein Wunder, hatte Quatre gerade die magischen Worte gesagt. Und trotzdem blickte er missmutig auf den Tisch. "Die ganze Arbeit umsonst. Und was mach ich jetzt. Er ist nicht aus der Vergangenheit..." "Kommt Zeit, kommt Rat. Lass uns die Buecher wegraeumen und dann Essen gehen." Gesagt, getan.
 

Wenn vieles an dieser Schule auch zu bemaengeln war, so hatte das Essen aber Pluspunkte verdient. Duo haeufte sich noch ein wenig des Reises auf seinen Teller und futterte sofort drauflos. In der ganzen Zeit in der Bibliothek hatte er gar nicht gemerkt, dass sein Magen so knurrte. Doch jetzt konnte er sich nicht halten. "Hey Duo, du verschluckst dich noch." Duo sass mit Quatre und seinen Zimmerkameraden an einem Tisch, die ihn immer noch schraeg anblickten. Wie konnte man nur so viel essen. "Schon passiert!!!", vernahm Quatre nur noch, dem ein Husten folgte. Wufei, der rechts von Duo sass, schlug ihm unsanft auf den Ruecken. Das hier war wirklich Genugtuung fuer die morgendliche Meckerei des bezopften Amerikaners. Auch als Duo sich schon lange wieder erholt hatte, liess der schwarzhaarige Chinese nicht von ihm ab. Seine Mundwinkel waren von einem daemonischen Grinsen umspielt. Ganz klar, Wufei schien es zu gefallen. Dann liess er ploetzlich von ihm ab, drehte sich wieder seinem Teller zu und eine leichte Roete zierte die Wangen den blassen Jungen. Duo starrte Wufei mit Unglauben und leichtem Zorn in den blaulilanen Augen an. Was bildete sich dieser eigentlich ein. Man konnte auch sanfter zuschlagen.

"So, wer kommt heute abend mit in Hell's Angel?", durchbrach Quatre die Stille und blickte in die Runde. Hell's Angel war der schuleigene Club, der fuer die Schueler jeden Tag geoeffnet war. Laute Musik, Billardtische, Flipperautomaten und Dartscheiben, sowie die grosse Bar waren recht einladend, auch wenn man keinen Alkohol bekam. Aber das war okay. "Also, ich haette schon Lust." Duo grinste seinen Freund an: "So ein bissl Party kann nicht schaden." Trowa und Wufei willigten auch ein und so verbrachten die vier eine heisse Nacht im Club.
 

Das Wochenende verging Duo's Meinung nach viel zu schnell und so war es bald wieder Montag als sein Wecker klingelte.

Heute wuerde er nicht zu spaet kommen, dass hatte er sich geschworen. Und obwohl die warme Decke einladend war, schwang Duo sich aus dem Bett. Am Wochenende hatte er sein Zimmer mal kraeftig aufgeraeumt, da Quatre ihm nahegelegt hatte, dass doch ein Neuer kommt. Duo wollte bei dem nicht sofort einen schlechten Eindruck hinterlassen. Schliesslich war er froh, wieder einen Zimmerkameraden zu bekommen. So ganz alleine war es auch langweilig. Ausserdem wuerde dieser ihm schon helfen, nicht immer zu spaet zu kommen.

Schnell doch den Wecker ausschaltend ging Duo ins Bad um eine Dusche zu nehmen. Das Wassser, welches Minuten spaeter ueber seinen Koerper floss, verscheuchte auch noch den letzten Rest Muedigkeit aus seinen Knochen. Mit einem Summen auf dem Lippen, frisch gewaschen und gekaemmt, zog er sich seine Uniform an. Dieser Tag fing wirklich gut an. Er konnte gar nicht schief laufen. Duo nahm seine Tasche und machte sich auf den Weg zur Mensa, nachdem er bei Quatre angeklopft hatte und den dreien einen 'Guten Morgen' gewuenscht hatte. So schlimm waren die anderen beiden gar nicht, eher im Gegenteil. Duo hatte sich am Wochenende ein bisschen mit ihnen angefreundet. Auch wenn Wufei und Trowa in seinem Jahrgang waren, hatte er vorher nicht viel mit ihnen zu tun gehabt. Lag vielleicht daran, dass ihr Jahrgang ziemlich gross war, so wie die Schule selbst. Ausserdem waren sie noch nicht so lange hier. Erst seit einem Jahr. Tja, und Duo kam es so vor, als wenn er sein ganzes Leben hier verbracht hatte. Manchmal konnte er sich kaum erinnern, wie sein Leben vor dem Internat war. Okay, da waren schon Dinge, wie zum Beispiel die kalten Naechte auf der Strasse oder wie man mal wieder erwischt wurde, wenn man sich einen Apfel geklaut hatte. Aber diese Dinge verblassten immer mehr. 'Bis sie eines Tages ganz verschwinden.', stellte Duo resigniert fest. Ein Seufzen entwich ihm.

Der Schlaf in der letzten Nacht war wirklich erholsam, schon lange hatte er nicht mehr so gut geschlafen. Vielleicht lag das daran, dass er nicht getraeumt hatte. Nun ja, er hatte schon getraeumt, aber nicht von ihm. Nicht von seinem Jungen. Doch irgendwie vermisste ihn. Auch wenn ihm die Traeume ziemlich auf den Zeiger gingen, musste Duo sagen, dass er den Typen irgendwie leiden konnte, dabei war sein Aussehen auch ein bisschen schuld. Quatre hatte schon recht, wenn er sagte, dass Duo's Traumjunge verdammt scharf war. Seine Gedanken liessen ihn Grinsen. Wieso hoerten sich diese Worte, auch wenn sie nur gedacht waren, so verdammt nach einem Verliebten an. Als wenn er sich in einen Traum verlieben wuerde. Das war doch hoffnungslos. Er wuerde den Kerl doch nie finden. Also, wieso sich eigentlich solche Gedanken machen. Es wurde sich noch einmal zugenickt und dann die Mensa erreicht um sich fuer den heutigen Tag zu staerken.
 

Duo sass am Fruehstueckstisch als Quatre, Trowa und Wufei dazu kamen. "Hi Duo, du bist ja frueh auf!" Quatre war sichtlich erstaunt. Auch die anderen beiden war ein ueberraschter Gesichtsausdruck auf dem Gesicht geschrieben. "Weisst du, Q-man, ich hab gedacht, es wuerde nicht schaden, einmal puenktlich zu kommen!", wurde mit vollem Mund erwiedert. Danach assen sie in Ruhe weiter.

Nachdem jeder von ihnen fertig war, gingen sie auf den Weg zu den Klassen. "Ich hab in der ersten Englisch bei Lady Une, ich freu mich sooooo!" Duo machte ein leidenes Gesicht und Quatre fing an zu lachen. Wufei und Trowa, die hinter den beiden herstiefelten, sahen ihn mit einem Grinsen an.

"Sei doch froh, ich hab Physik!" "Okay, Physik ist wirklich aetzend. Ich geh' dann mal." Damit verschwand Duo den Flur entlang auf den Weg zu seinem Klassenzimmer.

Obwohl er so frueh aufgestanden war, war es jetzt reichlich spaet geworden. Aber das Fruehstueck war einfach zu lecker gewesen. Schnell noch um diese Ecke, dann wuerde er sein Klassenzimmer erreichen. Also, auf zum Endspurt. Duo legte noch ein bisschen zu, bog um die Ecke und mit einem lauten Geraeusch fand er sich auf dem Boden wieder. Was standen die Leute auch immer hinter den Ecken. Das war doch nicht zu fassen. Nun ja, zum Glueck ist er nur gefallen. Er schaute auf die Schuhe vor ihm. Es war besser sich zu entschuldigen.

"Gomen, buddy, ich hatte es ein wenig eilig!" Duo reichte dem Jungen vor ihm die Hand, nachdem er sich wieder aufgerappelt hatte. Langsam glitt sein Blick an dem anderen entlang bis er schliesslich auf dem Gesicht liegen blieb. Kalte, blaue Augen sahen ihn mit einem Blick an, der nichts Gutes verheissen liess. Duo war sprachlos. Das war doch.... Das war doch... Der Junge....

"Duuuuu???"
 

Ende Teil 1
 

Weiter???

Newcomer

Hallo minna-san,

Hier der zweite Teil zu 'I'll see you in my dreams'!!! Leider nicht so lang. Aber die Stelle hat so schoen gepasst.

Wie immer gehoert nichts mir, ausser Yuuki, ist er nicht cool. Keine Geldmache...

C&C wie immer an mich...

Danke fuer die lieben Comments beim ersten Teil. Ich weiss noch nicht, wo das ganze enden wird, aber langsam nimmt es Formen an...

Ach ja, immer noch shonen-ai (yaoi) immer noch 1x2 (es wird)
 

Viel Spass euch allen...
 


 

2. Kapitel - Newcomer
 

Eindeutig, das war er. Kein Zweifel. Diese Frisur wuerde er unter tausenden erkennen. Und die Augen, sie waren genau wie in seinem Traum. Das Gesicht war genau so hart und ausdruckslos. Die Statur war die gleiche und die Uniform machte das Bild vor ihm perfekt. Das einzige, was fehlte, war die rote Farbe. Duo hatte das Gefuehl, er wuerde anfangen zu sabbern. Der Typ sah in natura ja noch besser aus. Er fragte sich, in welche Klasse er gehen wuerde. 'Hoffentlich in meine!' Duo grinste innerlich. Er koennte sich in den anderen verlieben...

Immer noch schauten ihn die blauen Augen dunkel an. Duo schluckte. Wie konnte jemand nur so kalt sein. Immer noch ein wenig geschockt, zog er seine Hand zurueck, da der andere keine Anstalten machte, diese zu ergreifen. Doch seinen Blick konnte er nicht abwenden.

'ER ist es, er ist es wirklich. Das glaub' ich nicht.' Duo schuettelte seinen Kopf. Wo waren bloss seine Manieren geblieben [hat er welche?]. Einfach hier auf dem Schulflur stehen und fremde Leute anstarren, das gehoerte sich nicht. "Ich bin Duo Maxwell und du?" Duo zeigte sein freundliches Laecheln. Bevor dieser etwas sagen konnte, wurde er von Lady Une, die gerade den Flur entlang kam, unterbrochen. "Ah Duo, du hast Heero also schon kennengelernt. Das ist nett. Er ist dein neuer Zimmerpartner." Und zu Heero, das schien der Name des Jungen zu sein, gewandt sagte sie: "Hat dir schon jemand die Schule gezeigt? Bestimmt nicht. Du bist ja mitten in der Nacht angekommen. Aber unser Sunnyboy hier macht das bestimmt gerne." Sie zeigte auf Duo, der nun leicht die Augen verdrehte. Nein, wie peinlich. Musste diese Frau ihn sofort vor dem Neuen blamieren. Gab es nicht irgendein Gesetz gegen diese Ungerechtigkeit. Oh Gott, er hoerte sich schon an wie Wufei, er hatte eindeutig zu viel Zeit mit dem Chinesen verbracht. Aber man ist ja kein Unmensch. "Na klar, mach ich!" Duo musterte Heero noch mal. Dieser hatte bis jetzt keinen Ton gesagt. Nur vor sich hingestarrt oder etwas angestarrt. So genau konnte Duo das nicht sagen. Auf jeden Fall war der Typ seltsam. Das waren ja rosige Aussichten.

"Okay, und danach koennt ihr euch ja ein wenig bekannt machen..." Lady Une verschwand im Klassenzimmer und liess die beiden vor der Tuer stehen. Juchu, kein Englisch, Duo war wirklich ein Glueckspilz "Na dann wollen wir mal!" Duo drehte sich um und deutete Heero an ihm zu folgen. Dieser trottete ihm langsam hinterher. Duo war wirklich erstaunt. Wieso traeumte er von Dingen, die dann geschahen. Wieso sah er Dinge aus der Zukunft. Er konnte sich das alles nicht erklaeren. Und doch hatte er das Gefuehl, dass es nicht das erste Mal war. Duo versuchte sich an Dinge zu erinnern. Krampfhaft suchte er in seinem Gedaechtnis nach vergleichbaren Situationen, bis... 'Ja, natuerlich... Damals hatte ich doch auch immer davon getraeumt, bis es schliesslich passierte...' Duo konnte sich fuer seine eigene Doofheit ohrfeigen, unterdrueckte den Drang aber. Wie wuerde das denn vor dem Newcomer hinter ihm aussehen...
 

Okay, wenn Duo gedacht hatte, der Kerl waere seltsam, dann lag er da eindeutig richtig. Die Beiden liefen jetzt schon eine geschlagene Stunde ueber das Schulgelaende, bei dem Duo immer wieder hier und da auf die Dinge zeigte und diese Heero erklaerte. Dieser quittierte alles mit einem Nicken. Doch sprechen war nicht drin. Auch wenn Duo noch so viel fragte. Er hat wirklich alles versucht. Gefragt, wie alt er ist, wo er herkommt, welche Schule er vorher besucht hatte und so weiter...

Doch nichts schien zu fruchten. Der Typ war stumm wie ein Fisch. 'Das genaue Gegenteil von mir, da freu ich mich...' Der Sarkasmus in seinen Gedanken war nicht zu ueberhoeren. Aber was sollte er machen. Dieser Kerl trieb ihn mit seiner Schweigsamkeit in den Wahnsinn... [dat schafft Duo-chan auch alleine]

"So, wir sind fertig. Das waeren die wichtigsten Dinge... Willst du vielleicht dein Zimmer sehen?" Ein Schulterzucken, dass Duo als 'Ja' uebersetzte folgte und Duo ging ueber den Kiesweg zu seinem Wohnhaus. Ingesamt hatte das Internat fuenf dieser Haeuser, jedes hatte einen Namen, meistens irgendwelche mathematischen Begriffe, so wie die Studentenverbindungen. Zum Glueck war Duo's Haus nicht so. In grossen Lettern stand 'Agricopia' ueber dem Eingang. Der Name klang Duo's Meinung nach wie ein fachlicher Begriff fuer Schlange, aber so genau wusste er das nicht. So genau passte er in Bio dann auch nicht auf. Die beiden traten ein und Heero folgte Duo, der die Treppe hochging.
 

Duo's und Heero's Zimmer lag im vierten Stock. Ein leichtes Grummel von Duo war zu hoeren, der mal wieder darueber fluchte, dass die Schule keine Aufzuege hatte. Jeden Tag rannte er diese Treppen bestimmt vier mal rauf und runter. Das einzig Gute war, dass er sich so das Zusatztraining fuer die Mannschaft sparte.

"Home, sweet home!", war Duo's Kommentar als er die Tuer zum Zimmer aufschliess und Heero eintreten liess. Dieser schaute sich genau um. Es sah so aus, als wenn er sich jede Kleinigkeit einpraegen wollte. "Also, das hier ist deine Seite!" Duo zeigte auf die rechte Seite, wo ein leeres, grosses Bett stand und nun auch drei grosse Reisetaschen. Jemand schien hier gewesen zu sein...

Heero liess sich auf sein neues Bett fallen. Es war recht bequem. Und die Schule an sich war auch nicht schlecht. Es koennte ihm hier gefallen. Alles war besser als... Doch er hatte beschlossen, diesen Platz zu hassen. Da konnte so eine Quasselstrippe wie dieser Duo auch nichts aendern. Auch wenn er den Knaben ganz amuesant fand. Doch das wuerde er nie zeigen. Schliesslich hatte er sich geschworen, nie wieder Gefuehle zu zeigen. Doch es war schon witzig zu sehen, wie dieser Typ verzweifelte, weil er auf alle seine Fragen keine Antwort bekam. Innerlich grinste Heero vor sich hin. Jetzt hiess es abwarten und Tee trinken, er wuerde bald wieder auf L1 sein, da war er sich sicher...
 

Ein leichtes Klopfen war an der Tuer zu vernehmen. "Ja, bitte?" Die Tuer wurde geoeffnet und ein Mann trat herein gefolgt vom Direktor des Internates, Herr Romefeller...

"Hallo ihr zwei, hab mir schon gedacht, dass ihr hier seid." Wurden sie von Herr Romefeller begruesst. Mit einem Laecheln deutete er auf den Mann neben sich. "Dies ist Yuuki Yuy, er wollte Heero nur noch schnell 'Auf Wiedersehen' sagen." "Guten Tag, ich bin Duo!" Duo machte eine kleine Verbeugung, so wie es sich gehoerte. Dann wanderte sein Blick zurueck zu dem Gesicht des Mannes, der ungefaehr einen Kopf groesser war.

Duo schaute den Mann genauer an. Das war der Kerl, den er und Quatre letzte Woche im Jahrbuch gefunden hatten. Und diese Aehnlichkeit konnte man jetzt, wo beide vor ihm standen noch besser erkennen. Das hiess, dass Yuuki Heero's ...

"Ist das dein Vater?" Duo hatte sich zu Heero gewandt, der vom Bett aufgestanden war, als Yuuki den Raum betreten hatte. Immer noch schweigend, drehte Heero sich bei diesen Worten zu Duo. Schaute ihm tief in die Augen. Duo hatte das Gefuehl, er wuerde ihn das erste Mal genau ansehen. Dann ploetzlich kam ein kleines Wort von Heero's Lippen. "Nein!" Kalt und emotionslos hing es in der Luft. Duo wurde es langsam unheimlich, wie konnte jemand nur so kalt sein... War das normal...

"Nein, Duo, ich bin Heero's Bruder. Du kannst mich Yuuki nennen. Es freut mich deine Bekanntschaft zu machen. Ich hoffe, ihr zwei werdet Freunde..." Yuuki reichte Duo laechelnd die Hand, die dieser annahm. 'Vielleicht sogar mehr' war Duo's einziger Gedanke dazu, doch das behielt er fuer sich. Er musste es dem Neuen ja nicht sofort auf die Nase binde, dass er Jungs anziehender fand als Maedchen. Herr Romefeller verabschiedete sich, irgendetwas wegen einem wichtigen Telefonat.

Yuuki ging an Duo vorbei und zu Heero. "Also, benimm dich und wir sehen uns dann Weihnachten." Er schaute Heero hoffnungsvoll an, wartete wohl auf eine Antwort. Doch Heero blieb stumm, drehte sich zum Fenster. Wie konnten diese beiden Brueder und dann so verschieden sein. Yuuki war freundlich und offen, Heero total verschlossen. Es sah so aus, als wenn er niemandem traute und am wenigsten seinen Bruder, der ihn gerade versuchte, zu sich zu drehen.

"Fass mich nicht an!" raunte Heero ihn an, immer noch mit diesem kalten Ton in seiner Stimme, die, wie Duo fand, total sexy klang. Doch das war nicht gerade der beste Moment ueber so etwas nachzudenken. Duo hatte schon immer ein Gespuer dafuer gehabt, wenn es irgendwo ungemuetlich war. Und die Stimmung hier war eisig. "Ich glaub', ich geh dann mal..." Duo wollte sich schon zu Tuer drehen, als Yuuki sich raeusperte. "Du kannst gerne hier bleiben. Es ist schliesslich dein Zimmer. Wenn Heero meint, er muss sich sofort so benehmen, ist das sein Problem."

Duo war total erschrocken, der Typ machte ihn stutzig, in dem einen Moment klang er freundlich und fuersorglich und nun hatte er den gleichen kalten Ton wie sein Bruder angeschlagen. Das alles wurde mit einem boesen Blick zu Heero dahingesagt. Duo nickte, liess sich aufs Bett fallen, nahm sich einen seiner geliebten Mangas vom Nachttisch und fing an darin herumzublaettern. Darauf konzentrieren konnte er sich jetzt sowieso nicht. Diese Szene hier in seinem Zimmer war zu spannend. Besser als dieser Manga, der nicht wenig shonen-ai und Sex enthielt, den er in seinen Haenden hielt.

Wieder vernahm er Yuuki's Stimme. "Heero, jetzt hoer' mir mal zu. Die letzten zwei Monate waren fuer niemandem von uns einfach und mit deiner bockigen Art hilfst du uns nicht wirklich. Schau mich an, wenn ich mit dir rede..." Duo schielte zu den beiden Braunhaarigen in seinem Zimmer. Er sah gerade noch, wie Heero seinen Blick wieder dem Fenster zuwand. Immer noch verwundert ueber das Verhalten der beiden, versuchte er sich auf die Worte in seinem Manga zu konzentrieren, was mehr in einem anstarren endete. "Ich erwarte von dir, dass du dich hier benimmst. Die Schule ist sehr angesehen ausserdem hat Vater 'ne Menge Geld in diesen Schuppen gesteckt, bevor... Du weisst schon. Es ist unser gutes Recht nun davon Gebrauch zu machen." Duo wurde immer neugieriger. Was waren das bloss fuer seltsame Gestalten. Irgendwas roch hier verdaechtig danach, dass die beiden nicht sauber waren. Irgendetwas verbargen sie. Aber Duo waere nicht Duo, wenn er es nicht herausfinden wuerde. Immer noch auf seinen Manga starrend, versuchte er den Rest des Gespraechs oder eher Monologs zu hoeren. "Lass Papa aus dem Spiel!" Wow, Heero hatte etwas gesagt. Duo war hin und weg, diese Stimme, diese Stimme war einfach himmlisch. Ein leichtes Kribbeln breitete sich in Duo aus. Er war auf dem besten Wege sich zu verlieben...

"Nein, das werde ich nicht, er ist ein Teil unseres Problems und sieh' mich nicht so an. Ich muss jetzt zurueck zu L1, ein paar geschaeftliche Dinge regeln. Und noch einmal, benimm dich." Damit drehte Yuuki zur Tuer, oeffnete sich und verliess den Raum.

Duo entwich ein leichter Seufzer, bevor er sich erhob und zu Heero ans Fenster trat. "Ist der immer so?" Keine Reaktion. Hatte Heero vorher noch genickt oder mit den Schultern gezuckt, so machte er jetzt gar nichts mehr.
 

Duo tat es Heero gleich und starrte aus dem Fenster. Er sah gerade noch wie Yuuki in eine schwarze Limousine stieg, die daraufhin den Campus verliess.

"Tja, nun sitzt du hier fest... Gewoehn dich dran." Duo ging ins Badezimmer um sein Duschgel zu holen. Wenn er jetzt schon mit einem nichtredenden Neuen auf seinem Zimmer war, konnte er schon mal seine Tasche fuers Training packen.

In Gedanken war er immer noch bei Heero. Duo hatte viele Neue gesehen, diese elenden Abschiedsszenarien gingen ihm immer auf den Wecker. Hier Geheule und da Kuesschen, als wenn man sich nie wieder sehen wuerde. So ein Schwachsinn. Doch Heero tat nichts der gleichen, eher im Gegenteil. Er zeigte keine Reaktion, verzog keine Miene. In irgendeiner Weise schien er froh zu sein, dass sein Bruder ihn hierhergebracht hatte.

Duo dachte wieder ueber das Gespraech nach. 'Lass Papa aus dem Spiel' Duo war wirklich neugierig, was war mit Heero's Vater? Und wieso war er ein Problem. Duo fand das ganze total spannend, er fuehlte sich wie Sherlock Holmes... Oh man, er wuerde schon dahinter kommen. Das konnte nicht so schwer sein.
 

Wieder ins Zimmer kommend sah er, dass Heero damit angefangen hatte, seine Taschen auszupacken. Duo schmiess das Duschgel auf sein Bett. "Hey, soll ich dir helfen?" Wieder nichts. Hatte er was anderes erwartet??? Nein, wieso auch. Duo liess sich aufs Bett fallen. Das wuerde schwer werden, sehr schwer. Aber er fand diesen Typen einfach anziehend und mal davon abgesehen, irgendetwas musste es ja damit auf sich haben, das er von ihm traeumt.

"Also, Heero, jetzt hoer' mir mal zu. Irgendwie muessen wir miteinander kommunizieren. Und da du nicht reden willst, dass du es kannst, habe ich gesehen, brauchen wir eine Loesung." Duo hatte sich wieder aufgesetzt und starrte nun Heero's Hintern an, dessen Besitzer tief ueber seine Tasche gebeugt war. Duo wurde es langsam sehr heiss. Das vor ihm war wirklich ein Prachtstueck. Knackig und frisch - wie Gemuese. [Duo kann nur an Essen denken] Ploetzlich drehte sich Heero um, setzte sich auf sein Bett und schaute Duo fragend an.

"Was haelst du davon, wenn ich nur noch Fragen stelle, auf die du nur mit 'Ja' oder 'Nein' antworten kannst. Und fuer 'Ja' nickst du und fuer 'Nein' schuettelst du den Kopf. Du weisst doch, was nicken und schuetteln ist, oder?" Vielleicht wuerde der Kerl anfangen zu reden, wenn man ihn ein bisschen aergerte. Bei ihm half das schliesslich immer. Wenn Quatre ihn verfressen nannte, was sich nich abstreiten liess, konnte Duo seinen Mund meistens nicht mehr stoppen. Doch alles was er von Heero erhielt war ein Blick, der ihn fragte, ob er ihn fuer doof hielt. Und dann...

"Ich weiss, was nicken und schuetteln ist." "Huh, willst du etwa doch mit mir sprechen?" Heero schuettelte den Kopf. Duo stoehnte, das konnte ja heiter werden.
 

Zwei Stunden spaeter sass Duo immer noch auf seinem Bett. Anstatt weiter auf Heero einzureden, was den anderen nicht gespraechiger machte, hatte er angefangen, seine Matheaufzeichnungen durchzugehen. Vielleicht wuerde er es endlich verstehen, wenn er es sich nochmal anschaute. Aber bis jetzt waren diese ganzen Zahlen und Funktionen vor ihm noch schwerer zu verstehen als Hyroglyphen. Ein gequaeltes Stoehnen entwich seine Lippen. Sein neuer Zimmerpartner hatte inzwischen seine ganze Kleidung in seinem Schrank verstaut und kam nun auf Duo zu. Er beugte sich leicht zu Duo hinunter und schaute auf das Heft, bevor er dem bezopften Jungen den Stift aus der Hand nahm und ein paar Zahlen veraenderte. "So ist es einfacher!" Er gab Duo den Stift zurueck und ging zu seinem Bett, um ein bisschen zu schlafen. Duo staunte immer noch und starrte sein Heft an, ja, so war es wirklich einfacher und logisch. Er haette darauf schon viel eher kommen muessen. Er schaute zu Heero rueber, der in seinem Bett lag. Leise Schlafgeraeusche waren zu vernehmen und Duo meinte, dass der Braunhaarige im Schlaf leicht laechelte.

Duo erhob sich, es war Zeit fuer's Training. Bevor er ging, nahm er noch seine Decke und deckte Heero zu. Schon jetzt schlug sein Herz schneller, wenn er den stoischen Jungen betrachtete. Duo wusste, dass er sein Herz mal wieder verschenkt hatte...
 

"Gib ab!" Duo stand frei und rief quer uebers Feld, doch der Typ gab einfach nicht den Ball weiter. 'Na toll, wie kann man nur so ein Idiot sein. Die anderen werden ihm den Ball abnehmen...' Und schon war die gegnerische Mannschaft im Besitz der orangenen Plastikkugel. Duo rannte los, er wollte nicht verlieren. Sie brauchten doch nur noch einen Punkt. Ploetzlich ertoente der Pfiff des Trainers. "Okay, Jungs. Schluss fuer heute. Ich habe ein paar schoene Dinge gesehen. Wir sehen uns morgen..." Damit verschwand er in seiner Kabine und Duo folgte den anderen zum Duschen.

"Hey Duo, stimmt es, dass du einen Neuen auf deinem Zimmer hast?" Zechs, ein Schueler aus der Oberstufe beugte sich zu ihm herunter. Duo konnte diesen Kerl nicht ausstehen. Seine arrogante Art, wie er die Juengeren durch die Gegend scheuchte und wie er sich aufspielte als waere er Gott persoenlich. Doch leider hatte dieser Typ ziemlich viel Einfluss, was vielleicht auch am Geld seines Vaters lag. Auf jeden Fall sagte niemand etwas gegen ihn. Und auch Duo hielt seine Klappe. Er wollte nicht gerne auf der Abschussliste des Blonden stehen.

Mit einem freundlichen Laecheln erwiederte er. "Ja, wieso?" "Nur so, bin nur neugierig." 'Ja klar, du bist nur neugierig. Du fuehrst was im Schilde,' schoss es ihm durch den Kopf doch anstand etwas zu sagen, nickte Duo und drehte den Wasserhahn auf. Sekunden spaeter merkte er, wie eiskaltes Wasser seinen Koerper hinunterrann. "Iihh, ist das kalt!!!" Schnell drehte er es heisser und wartete, dass sich das Wasser erwaermte. Duo nahm sein Duschgel und rieb sich ein. Das Wasser rann seinem Koerper hinab und wusch den Schweiss weg. Langsam drifteten seine Gedanken ab...

'Ob Heero wohl noch schlaeft? Bestimmt, wenn er mitten in der Nacht gekommen ist. Wenn er wirklich von L1 ist.' Duo hatte noch nie jemanden getroffen, der auf den Kolonien lebte. Quatre hatte einmal gesagt, dass sein Vater des oefteren geschaeftlich auf ihnen zu tun hatte und er meinte, das Leben sei dort doch erheblich anders. Aber das war auch alles. Vielleicht wuerde Heero ihm etwas darueber erzaehlen. Duo schuettelte den Kopf. 'Nee, bestimmt nicht. Er hasst reden!' Mit einem Grinsen auf dem Gesicht ging aus dem Duschraum. Die Umkleide war leer. "Super, ich bin wieder der letzte!!!" Duo trocknete sich ab und zog seine Uniform wieder an. Dann buerstete er seine Haare und flochte sich zusammen. 'Aber meine Haare brauchen halt ihre Pflege... Da braucht man halt laenger.'

Duo nahm seine Tasche und verliess die Sporthalle. Er wuerde noch schnell auf seinem Zimmer vorbeischauen, bevor er zum Abendessen ging. So konnte er Heero wecken. Der hatte bestimmt Hunger...
 

Mit einem lauten Poltern weckte er Heero, der bis gerade geschlafen hatte. Nun sass er aufrecht im Bett und starrte Duo grimmig an. Dieser schmiess seine Tasche elegant auf sein Bett und grinste: "Gomen, pal. Aber ich dachte, du seist schon wieder wach. Ausserdem hast du doch bestimmt Hunger, oder?" Duo schaute Heero noch einen Moment fragend an, bevor er sich wieder zur Tuer drehte. "Komm schon!" Heero erhob sich und folgte Duo die Treppen hinab, der jeweils drei Stufen gleichzeitig nahm. "Du wirst noch fallen!" Und wie auf Kommando landete Duo auf seinem allerwertesteten. Zu erschrocken ueber den ploetzlichen Satz seines neugewonnen Freundes. Das hoffte Duo zumindest. Unter Stoehnen, die Schmerzen vermuten liessen, rappelte Duo sich langsam wieder auf und rieb sich seinen Ruecken. "Uiii, direkt auf's Steissbein. Das finde ich nicht witzig..." Duo blickte in Heero's Gesicht, dessen Mundwinkel Millimeter zu einem Grinsen verzogen hatten. Doch anstatt dem anderen boese zu sein, war Duo verzaubert von dem Anblick, der sich ihm bot. Heero's Lachen war einfach Wahnsinn. Das Gesicht sah so freundlich und offen aus und es schien, dass in den Augen kleine Sterne wohnten, die ihn nun keck anfunkelten. Duo konnte nicht widerstehen und starrte den Braunhaarigen immer noch an. Praegte sich dieses Bild genau ein. 'Wieso kann er nicht sooo in meinen Traeumen aussehen?' Doch bevor er auch nur weiterdenken konnte, hatte Heero sich abgewaendtet und ging weiter die Treppen hinunter. Duo versuchte ihn einzuholen und war, als sie das Hauptgebaeude erreichten wieder mit ihm auf einer Hoehe. Der Junge war wirklich schnell...
 

Duo haeufte sich noch ein bisschen mehr von dem Kartoffelbrei auf, bevor er Heero hinter sich herzog. "Du kannst bei uns sitzen, die anderen sind manchmal ein bisschen seltsam, aber eigentlich ganz okay..." Und schon hatte Duo ihn auf einen Platz gedrueckt und sich neben ihn gesetzt. Keine zwei Minuten spaeter hatten sich auch Wufei, Quatre und Trowa eingefunden und begutachteten nun den Neuen. Quatre schaute auch noch abwechselnd zu Duo, der ihm zunickte, bevor er auch nur eine Frage stellen konnte. Das war er also, Duo's Dreamboy...

"Also, das hier ist Heero. Heero, das sind Q-man, eigentlich Quatre, Trowa und Wufei..."

Die drei gaben Heero ein freundliches 'Hallo' und dieser nickte nur, was die anderen stutzen liess, sie aber nicht nachfragten. Es war normal, dass die Neuen meistens ein bissl daneben waren. Schliesslich war das Leben im Internat anders. Und die meisten vermissten ihr Zuhause und die Eltern. Wie falsch sie doch lagen. Heero war innerlich froh, endlich von seinem Bruder weg zukommen, auch wenn er nicht hier sein wollte...

Duo fing an zu essen. Heero staunte mit welcher Geschwindigkeit er dieses tat, doch die anderen stoerten sich nicht daran. Fuer sie war es normal. "Der isst immer so, keine Panik!" Also begann auch Heero mit seinem Essen, jedoch langsamer als sein Zimmergenosse. "So, Duo, du hast heute geschwaenzt?" Duo, der den Mund voller Kartoffelpue hatte schuettelte den Kopf und schluckte. "Nee, Lady Une meinte, ich sollte Heero die Schule zeigen und danach sollten wir uns kennenlernen. Also, nix schwaenzen." Quatre nickte und widmete sich wieder dem Gemuese auf seinem Teller...
 

Nach dem Essen verzogen sich die Jungen auf ihr Zimmer. Heero betrat sein neues zu Hause und Duo wollte ihm folgen, wurde aber von Quatre aufgehalten. Fragend schaute Quatre ihn an. "Das ist er also?" "Jepp, sieht er nicht geil aus? Einfach himmlisch, oder? Aber er ist seltsam. Redet kaum und lachen tut er auch nicht. Ich weiss nicht. Erinnerst du dich an das Foto in dem Jahrbuch? Der Typ ist sein Bruder und ihr Verhaeltnis ist irgendwie total seltsam. Es scheint als hassen sie sich gegenseitig. Ich hab ein bisschen von ihrem Gespraech mitgekriegt..." "Du hast gelauscht?" Erschrocken schaute Quatre ihn an. Wie konnte er nur an solche Freunde geraten. "Lass mich ausreden, Quat... Die waren beide in meinem Zimmer. Ich konnte es gar nicht ueberhoeren. Auf jeden Fall war da die rede von ihrem Vater. Er scheint ziemlich wichtig zu sein. Ausserdem meinte Yuuki..." "Wer bitte ist Yuuki?" "Der Bruder, dass die letzten zwei Monate nicht einfach waren bevor irgendetwas passiert ist. Doch was weiss ich nicht. Ich werds rausfinden... Vertrau mir." Duo schaute Quatre selbstsicher an, nachdem er mit seiner Erzaehlung fertig war. Manchmal konnte der blonde Araber nicht glauben, dass sein Freund so schnell und gleichzeitig so viel reden konnte. Er musste jetzt erstmal alles verarbeiten. "Glaubst du nicht, dass dich das nicht angeht?" "Es geht mich was an, wieso haette ich sonst solche komischen Traeume. Quatre, ich traeume von einem Typen, denn ich vorher noch nie gesehen habe und dann steht er ploetzlich vor mir. Meinst du immer noch, dass ich mich nicht einmischen sollte. Irgendetwas hat es damit auf sich. Das ist nicht das erste Mal, dass ich Dinge traeume, die spaeter geschehen."

"Was??? Wieso hast du das nie erzaehlt?" "Vergessen?! Es ist mir heute morgen erst wieder eingefallen." Duo schaute Quatre entschuldigend an. Quatre verstand. Also musste wirklich etwas sein. Jetzt packte auch ihn die Neugier. "Ich glaub dir. Irgendetwas muss ja sein. Aber bevor wir jetzt Detektive spielen, will ich die Wahrheit. Du musst mir alles erzaehlen, jede Gleinigkeit..." Und damit zog Quatre Duo in den Aufenthaltsraum, drueckte ihn auf einen der bequemen Stuehle und setzte sich mit einer Tasse Tee ihm gegenueber...

"Fang an..."
 

Ende Teil 2
 

Hehe... und??? Nicht so berauschend, oder???

Visions of the Past

Aloha, meine Lieben,

Zeit ist gerade in der Weihnachtszeit etwas, vor der wir alle viel zu wenig haben. Trotzdem hab ich es innerhalb kuerzester Zeit geschafft, einen neuen Teil zu kreirren!!!

Danke an alle, die mir ihre Meinung dazu sagen, es baut einen echt auf und erfreut mich, dass es doch ein paar Leutz gibt, die interesse dran haben.
 

Diesmal handelt er fast nur von Duo's Vergangenheit, aber ich brauche diese Dinge fuer spaeter... Irgendwie... Tja, hab mir herausgenommen, ein paar Dinge zu veraendern... Seit mir nicht boes...

Ach ja, immer noch nicht meins, ausser 'Onkel James'!!! Und irgendwann (in diesem Leben) wird es dann shonen-ai (yaoi)!!

ach ja, alles net meins, waere ja auch zu schoen!!! Aber ich hab sie mir zu weihnachten gewuenscht!!! *g* *schlauist*
 

Enjoy it! Eure yamachi
 

Teil 3 - Visions of the Past
 

"Also, wo soll ich anfangen???" Duo schaute Quatre, der ihn gespannt anschaute. "Am besten mit dem Anfang, oder nicht?" Duo nickte und ueberlegte einen Moment, schaute sich im Raum um, betrachtete die vielen Schueler, die alle mit sich selbst beschaeftigt waren. Das war mal wieder so typisch fuer die Menschheit, jeder war nur mit sich beschaeftigt. Doch Duo war dieses Mal froh darueber. So konnte er sicher gehen, dass keiner das Gespraech belauschen wuerde und es weitererzaehlen wuerde. Er hatte keine grosse Lust, dass die ganze Schule ueber seine Abnormalitaet Bescheid weiss. Duo sammelte seine Gedanken, bei denen er das Gefuehl hatte, sie wuerden fliegen. Dann fing er an zu erzaehlen, langsam und stockend, darauf bedacht, nichts zu vergessen.

"Ich glaube, dass erste Mal hatte ich einen solchen Traum, als ich noch auf der Strasse lebte..."
 

++ Duo lag auf dem Ruecken und starrte die Sterne an, die heute besonders hell strahlten. Er konnte nicht einschlafen. Zum einen, weil er Hunger hatte, zum anderen, weil er Angst hatte. Angst, dass es wieder das selbe war, was er traeumen wuerde. Er hasste es, das alles zu sehen. Die Leute, die da standen um ihn herum und ihn anschauten. Nun ja, nicht wirklich ihn. Eher das, was er in den Haenden hielt. Und er selbst. Er stand da, schaute auf seine Haende und konnte es immer noch nicht glauben. Das Auto war verschwunden, doch noch immer sah er, was es angerichtet hatte. Sah immer noch das Unglueck, welches es ueber ihn gebracht hatte. Traenen standen in den kleinen Kinderaugen, die schon soviel mitgemacht hatten.

Die schwarze Kugel in seinen Haenden gab noch ein letztes Mal ein Geraeusch von sich, bevor der Koerper des Tieres erschlaffte. Dann war nur noch ein Schrei, verzweifelt und traenendurchtraenkt, zu hoeren. Und Duo war sich sicher, dass es seine Stimme war. "NEIN! SHINIGAMI!!!" Jedes Mal wachte er an dieser Stelle auf.

Er ging die Szene noch einmal in Gedanken durch. Da war das dunkelblaue Auto, dass ploetzlich aus einer Seitenstrasse geschossen kommt. Dann sieht er sich jedes Mal selber, wie sein kleines Tier ihm elegant von dem Arm huepft und auf die Strasse laeuft. Im naechsten Augenblick hoerte er dann jedes Mal ein Quietschen der Reifen und wenn er wieder hinschaut, sieht er, wie das Auto verschwindet und ein kleines, schwarzes Etwas leblos auf der Strasse liegt. Dann rennt sein Selbst, der kurze Zopf hinterherfliegend auf das Tier zu, hebt es hoch und eine Traube von Menschen, die alles gesehen hatten, bildet sich um ihn. Was sollte das ganze. Duo war ueberfordert. Eine kleine Traene stahl sich aus seinen Augen, wenn er daran dachte, Shinigami zu verlieren.

Er drueckte das kleine Etwas in seinen Armen: "Ich werde immer auf dich aufpassen! Immer!" Langsam wurde er vom Schlaf uebermannt und Duo glitt den Traeumen entgegen. Doch in dieser Nacht und auch in der naechsten goennte ihm der Traum, welchen er so fuerchtete, Ruhe.
 

"NEIN! SHINIGAMI!!!" Duo stand auf der Kreuzung, Menschen um ihn, die ihn anstarrten. Von weitem konnte er ihre Stimmen vernehmen. "Der arme Junge!" "War das seine Katze." "Er tut mir so leid!"

Duo nahm sie nicht wirklich wahr. Konnte einfach nicht begreifen was gerade geschehen war. 'Wieso wache ich nicht auf. Es ist doch nur ein Traum, nur ein Traum...'

Dann fuehlte er eine Hand auf seiner Schulter. Er drehte sich um, schaute in das freundliche Gesicht eines alten Mannes, dem offentsichtlich die Hand gehoerte. Der Mann kniete sich zu ihm hinunter, war nun auf gleicher Augenhoehe. Der Mann gab ihm ein Laecheln und drueckte seine Schulter, bevor er sprach. "Moechtest du sie bestatten?" Duo nickte. Auch wenn er auf der Strasse lebte, war er religioes. Zum einen, weil er dann ab und zu ein Dach ueber dem Kopf und warmes Essen bekam. Der andere Grund war, dass er an irgendetwas glauben wollte. Denn es war das einzige, was man ihm nicht nehmen konnte.

Der alte Mann fuehrte ihn zu einer kleinen Kirche mit einem genauso kleinen Friedhof. "Wie heisst deine Katze denn?" Duo schaute den Mann an, immer noch ein bisschen verunsichert. Niemand war bis jetzt so nett zu ihm gewesen. Er war immer nur Duo, das Streetkid, das niemand wollte. "Shinigami," fluesterte er leise. "Shinigami?" Die Stimme des Mannes klang fragend. Duo nickte. "Sagst du mir auch deinen Namen?" "Ich bin Duo. Duo Maxwell." Duo war stolz auf seinen Namen. Nicht jedes der Kids, die er kannte, hatten einen. Viele waren namenslos oder benannten sich mit irgendwelchen komischen Namen. Duo dagegen hatte seinen Namen noch von seiner Mutter bekommen. Es war auf der Rueckseite seines Goldkreuzes, welches er besass, seitdem er denken konnte, eingraviert. Auch wenn dieses Kreuz das einzige war, das einen Wert hatte und Geld bringen koennte, wuerde er es nie verkaufen.

"Okay Duo, hilfst du mir eine Stelle auszusuchen?" Duo bejahte und folgte dem Mann auf den Friedhof. Schnell war ein Platz gefunden und der alte Mann holte einen Spaten und fing an ein Loch zu schaufeln.

"Hier wirst du es besser haben. Und du siehst im Fruehling die Kirschblueten!" Duo hielt das tote Tier immer noch in den Armen, streichelte zart ueber das schwarze, weiche Fell, welches an manchen Stellen blutverkrustet war. Duo schluckte die ersten aufkommenden Traenen hinunter. Er wollte nicht weinen, wollte nicht schwach erscheinen. Man musste doch stark sein, wenn man auf der Strasse lebte, sonst ging man unter.

Wieder verschwand der Alte und kam kurz darauf mit einem Schuhkarton, einem Holzkreuz und einem Edding wieder. Er gab Duo den Karton und dieser legte die tote Katze hinein, schloss die Box wieder. Langsam sammelten sich wieder Traenen in Duo's Augen, rannen diesmal ueber seine Wangen, hinterliessen Spuren der Trauer, bevor sie auf den Boden tropften und im Gruen des Grasses versiegten. "Ich werde dich vermissen." Erst jetzt wurde ihm genau bewusst, dass sein kleiner Freund tot war, nie wieder kommen wuerde. Ihn in dieser grausamen Welt alleine gelassen hatte.

Der Mann nahm Duo die Box ab, legte sie in das Loch und bedeckte es wieder mit Erde. Dann nahm er den Edding und das Kreuz und schrieb in einer schoenen, geschwungenen Schrift den Namen der Katze 'Shinigami' darauf, bevor er es in den Boden steckte. Er faltete die Haende und Duo, der immer noch weinte, tat es ihm gleich. Im Stillen sprachen sie ein Gebet und danach folgte Duo dem Mann stumm in das Innere der Kirche.
 

Die Beiden gingen in die Kueche, wo eine aeltere Frau stand und ihn auf einen Stuhl drueckte. Keine Sekunde spaeter fand er eine grosse, dampfende Tasse Kakao vor sich. Langsam trank Duo und er fuehlte, wie die Waerme des Getraenkes anfing seinen Koerper von innen aufzuheizen. Der Mann setzte sich neben ihn und schaute ihn an, bevor er anfing zu sprechen. ++
 

"Du hast mir nie erzaehlt, dass du eine Katze hattest." Quatre schaute Duo an, immer noch gefesselt von den Worten. Duo hatte nie viel ueber seine Vergangenheit erzaehlt. Er hielt es nicht fuer wichtig oder sagte, dass er sich nicht erinnere. Was ja wohl jetzt irgendwie gelogen war. Denn der Erzaehlung zu Folge erinnerte er sich an viele Einzelheiten. "Hatte ich aber. Und ich hab ihren Tod getraeumt. Nach der Beerdigung habe ich ihren Tod verdraengt. Es war zu schmerzhaft. Sie war so etwas wie Familie fuer mich. Eine Familie, die ich nie hatte. Quatre, ich bin auf der Strasse aufgewachsen. Da ist das Leben anders. Da kannst du nicht viel nachdenken, tust du es aber, kannst du sicher sein, nicht alt zu werden. Nach dem Tod blieb ich bei dem alten Mann und der Frau in der Kirche. Sie wollten mich nicht zurueck auf die Strasse schicken. Sie meinten, dass mir armer Seele geholfen werden muesse..."
 

Duo stand auf und ging zu dem Colaautomaten in der Ecke, warf ein paar Muenzen hinein und zog sich eine Cherrycoke aus dem Automaten. Die Erinnerungen setzten ihm ziemlich zu, auch wenn er das nie sagen wuerde. Doch es schmerzte, tief in seinem Herzen wurden wieder Wunden geoeffnet, die, wie er dachte, schon lange verheilt waeren. Er oeffnete die Flasche und trank einen grossen Schluck. Versuchte, so denn Schmerz zu lindern. Doch es klappte nicht. Duo seufzte resigniert.

Dann setzte er sich wieder zu Quatre, der ihn immer noch verbluefft anstarrte. Gerade verliessen die letzten Schueler den Raum, wuenschten eine gute Nacht und gingen auf ihre Zimmer. Duo schaute Quatre wieder an. "Willst du noch mehr hoeren, oder sollen wir es auf morgen verschieben?" Quatre schuettelte den Kopf, nachdem er einen Blick auf die Uhr geworfen hatte. "Nein, es ist noch frueh. Erzaehl weiter." Duo raeusperte und fing dann wieder zu erzaehlen, darauf bedacht, dass er nichts vergass.
 

++ Seitdem Tod der Katze waren drei Monate vergangen. Duo blieb bei dem Mann, dessen Name Pater Maxwell war und der Frau in der Kirche, die ihn nicht gehen lassen wollten, nachdem er ihnen seine Lebensgeschichte erzaehlt hatte.

Seit jenem Tag hatten sich Duo's Traeume veraendert. Hatte er vorher immer ein schreckliches Ereignis vor seinem inneren Auge, so war das jetzige eher erfreulich. Immer wieder sah er sich selbst in einem grossen, hellen Zimmer mit einem Computer, Fernseher und verschieden Spielekonsolen. Ausserdem trug er nicht mehr seine zerschliessenen Hosen sondern steckte in einem feinen Anzug mit Krawatte. Duo wunderte sich jedes Mal, ob er wieder ueber die Zukunft traeumte. Er hoffte es, doch wirklich glauben konnte er es nicht. Schliesslich traeumte wohl jedes Streetkid von Dingen, die es nicht hatte. Also, wieso sollte ihm es anders ergehen. Trotzdem versuchte er es sich immer wieder vorzustellen, wie es waere, reich zu sein. Nicht hungern zu muessen und an Weihnachten Geschenke zu bekommen von dem Menschen, die man liebte und die das Gleiche fuer einen fuehlten.

Gerade war er dabei, den Hof zu kehren, als ein Mann den Vorplatz der kleinen Kapelle betrat. Duo schaute den Mann an. Der Mann war gross, hatte schwarze, kurze Haare und trug einen feinen Anzug, so wie man es auf einer Hochzeit tat. Duo legte den Besen zur Seite und trat auf den Mann zu: "Guten Tag, Sir. Kann ich ihnen helfen?" Duo schaute den Mann an, der ihn vorher noch nicht bemerkte hatte, ihn aber jetzt freundlich anlaechelte. "Ja, ich glaube schon. Bist du Duo Maxwell?" Duo nickte und fragte sich innerlich woher der Fremde seinen Namen kannte. Ploetzlich ertoente ein freundliches "James" hinter ihnen und Duo drehte sich ruckartig um.

Er sah Pater Maxwell auf sich zukommen und der fiel dem fremden Mann in die Arme, umarmte ihn herzlich. Nach einer kurzen Begruessung gingen sie hinein und Duo wurde angedeutet zu folgen.
 

Sie setzten sich in die kleine, alte Kueche und Duo kochte Kaffee. Nachdem jeder mit einem Getraenk versorgt war, begann Pater Maxwell zu erzaehlen.

"Also Duo, jetzt hoer mir gut zu. Das hier," er deutete auf den Mann mittleren Alters neben sich: "Ist dein Onkel James. Nachdem du hier aufgetaucht bist, habe ich ein paar Nachforschungen gemacht und es stellte sich heraus, dass du zu unserer Familie gehoerst." Die beiden Maenner schauten Duo, der das ganze nicht glauben konnte, fragend an. Da hatte Duo sich so lange eine Familie gewuenscht und jetzt standen da ploetzlich zwei seiner lieben Verwandten, die sich in den letzten 5 Jahren nicht um ihn gekuemmert hatten, vor ihm. Tauchten einfach in seinem Leben auf. Duo war sprachlos. Konnte das ganze nicht begreifen. Das war einfach zu viel.

Ruckartig stand er auf und verliess den Raum, rannte raus auf den Friedhof und liess sich neben Shinigami's Grab fallen. Bittere Traenen rannten ihm ueber die Wangen und ein Schluchzen war von dem aufgeloesten Jungen zu vernehmen. Dann hoerte man nur noch ein Gemurmel, immer wieder, bis Duo schliesslich vor Erschoepfung in einen tiefen und traumlosen Schlaf fiel...

"Hilf mir, Shinigami, hilf mir!" ++
 

Duo schaute Quatre fragend an, dessen Mund offen stand. Er haette es nie fuer moeglich gehalten, dass sein Freund so eine schwierige Kindheit hatte. "Duo, es tut mir leid. Ich wusste nicht...!" "Schon okay. Es ist wie es ist. Du kannst nichts daran aendern. Du kanntest mich damals doch noch gar nicht. Zerbrech dir also nicht deinen huebschen Kopf, okay!" Duo versuchte ein Laecheln, auch wenn ihm im Moment nicht danach zu Mute war. Trotzdem, er wollte nicht, dass seine Vergangenheit ihre Freundschaft veraenderte. Schliesslich war er immer noch der gleiche Duo, Plappermaul und Vielfrass. Tja, gleichzeitig aber auch das Streetkid.

Duo fuehlte sich schlecht. Wie konnte er seine eigene Vergangenheit so verdraengen. All das gehoerte doch zu ihm. Er schaemte sich, dass er so schlecht ueber das alles dachte. Im Grunde waren die Jahre doch in Ordnung, er hatte viel gelernt. Vielleicht nicht lesen oder schreiben, aber andere Dinge, die auch nuetzlich waren. Er schuettelte den Kopf. Wie hatte er nur so dumm sein koennen.

"Und dieser Onkel James, ist dein Onkel?" "Ja, er ist der Typ, der mich mit acht Jahren in dieses Internat gesteckt hatte. Er ist der Onkel James, bei dem ich jeden Sommer meine Ferien verbringe. Er ist der, der sicher gehen will, dass ich nach seinem Ableben die Firma uebernehme." Quatre nickte. Er hatte verstanden. Verstand Duos Gefuehle und Dinge, die er dachte, dass sie nie passieren. "Und der Pater Maxwell?" "Ist mein Grossvater. Er erzaehlte mir, dass meine Mutter mit 18 Jahren ausgerissen ist. Danach hatte er nie wieder etwas von ihr gehoert." Es war Duo anzumerken, dass das alles nicht einfach fuer ihn war. Und doch zwang er sich Quatre zu erzaehlen. Quatre betrachtete Duo stolz, der Junge vor ihm war wirklich etwas besonderes. Er zweifelte, ob er das alles ueberlebt haette, waere ihm das geschehen. Doch Duo erzaehlte weiter.
 

++ "Duo, du bist mein letzter Nachkomme. Ich moechte, dass du spaeter meine Firma uebernimmst. Verstehst du das?" Duo, eingeschuechtert und immer noch ein bisschen unsicher, nickte leicht.

Seit zehn Tagen war er nun in diesem neuen Haus, bei seinem Onkel. Nun ja, es war eher eine Villa. Duo hatte es bis jetzt nicht geschafft, alle Raeume zu durchkunden. Doch bis jetzt gefiel es ihm hier recht gut. Er hatte ein eigenes Zimmer mit Fernseher und PC. So wie in seinem Traum. Selbst die Kleidung, die er trug, war die gleiche.

Langsam machten ihm diese Traeume Angst. Wieso konnte er von Dingen traeumen, die spaeter passierten. Das war doch nicht normal. Nein, dass war ganz und gar nicht normal. Sein Hauslehrer, der ihm seit kurzem das Schreiben und Lesen beibrachte, hatte ihn verwundert angeschaut, als er ihm davon erzaehlt hatte. Und Duo hatte gelernt, dass man an dem Blick der Menschen ihre wahren Gedanken erkennen konnte. Und dieser Blick des Mannes gefiel ihm ueberhaupt nicht, so skeptisch und zweifelnd...

Duo nahm einen weiteren Happen des Filet, welches heute mit Kartoffeln und Kaisergemuese zum Abendessen gereicht wurde. Das war nicht wirklich sein Lieblingsessen, aber er war dankbar nicht zu hungern. Nein, seit er hier war, wurde ihm jeder Wunsch von den Augen abgelesen. Die Bediensteten erkundigten sich immer und immer wieder nach seinem Wohlbefinden und jedes Mal, wenn der kleine Junge die Kueche betrat, konnte er sichergehen, etwas Suesses zu bekommen. Sie verwoehnten ihn regelrecht und Duo konnte sein Glueck immer noch nicht fassen. Manchmal hatte er Angst am naechsten Morgen aufzuwachen und mal wieder alles nur getraeumt zu haben. Das hier war es, was er immer gewollt hatte. Einen Menschen, der zu seiner Familie gehoerte und Menschen um ihn herum, die ihn liebten oder mochten. Auch wenn sein Onkel James nicht viel Zeit hatte, so nahm er sich diese doch immer um Duo Geschichten zu erzaehlen. Alles in allem hatte sich Duo's Leben gewaltig veraendert. Und das zum positiven...
 

Vier Monate spaeter beherrschte Duo das Lesen und Schreiben einigermassen und er schrieb einen Brief an Pater Maxwell, dem er schliesslich alles zu verdanken hatte. Er war es, der seinen Onkel fand, er war es, der ihm riet, mit James zu gehen. Er war es, der ihm alles Gute fuer die Zukunft wuenschte. Und das Gute war wirklich eingetreten. Duo gab sich grosse Muehe und schrieb saeuberlich die Adresse auf den Umschlag. Er war dankbar fuer die Hilfe, die er von dem Pater und der Frau erhalten hatte und das wollte er mit diesem Brief zeigen. Schnell klebte er noch eine Briefmarke auf und legte den Brief dann auf die Kommode, bevor er in sein grosses Bett kroch und einschlief...
 

// Ein alter Mann laechelte freundlich, dann verzog sich sein Gesicht schmerzverzerrt. Zeigte Schmerzen und Furcht. Das Gesicht verblasste. Liess etwas anderes erscheinen. Es war eine tiefdunkle Nacht und man konnte nur schwer die Umrisse der Kirche im Hintergrund der Landschaft erkennen. Drei Gestalten, tief vermummt in dicken Jacken, die Kapuzen tief ins Gesicht gezogen, liefen durch die Nacht, warfen etwas. Ein Klirren war zu hoeren, als wenn man ein Fenster einschmiess. Und dann wurde die Dunkelheit von hellen Flammen, die in den Nachthimmel schlugen, erhellt. Die Kirche stand in Flammen, man hoerte das Knistern von brennendem Holz und mit einem Krachen viel die Kirche in sich zusammen...//
 

Schweissgebadet wachte Duo auf. Ein Zittern durchfuhr seinen Koerper. Das, was er gerade gesehen hatte, machte ihm Angst. Liess ihn Zittern und langsam traten Traenen in seine Augen. 'Nein, das kann nicht sein... Das darf nicht sein... Ich will das nicht... Ich muss sie warnen...'

Duo war sich sicher, dass das wieder einer seiner Zukunftstraeume war. Und dieser machte ihm Angst. Die Kirche, die er in seinem Traum gesehen hatte, war seine Kirche. Und der Mann war Pater Maxwell, sein Grossvater.

Duo wusste, dass, wenn er nichts unternahm alles passieren wuerde, dass die Kirche brennen wuerde.

Langsam rappelte er sich auf, zog seinen Morgenmantel an und tapste zu dem Zimmer seines Onkel. Leise oeffnete er die Tuer. "Onkel James?" Ein Fluestern in die Dunkelheit. Er hoerte ein kleines Schnarchen vom Bett und der kleine Junge stiefelte darauf zu. Langsam krabbelte er ins Bett und schuettelte die schlafende Person. "Onkel James, Onkel James!!!" Der Angesprochene drehte sich herum und oeffnete lansam die Augen, schaute den aufgebrachten Jungen an. Als er die Traenen sah, richtete er sich auf und nahm Duo in die Arme. "Hattest du wieder einen Alptraum?" Er spuerte ein Nicken an seiner Brust. "Die Kirche..." Es war mehr ein Fluestern, doch durch die Stille klang es wie durch ein Mikrofon gesprochen. "Sie wird brennen!" Leicht geschockt durch die Worte des Jungen drueckte James ihn von sich. Schaute Duo in die klaren, indigiofarbenen Augen, die in der Dunkelheit zu leuchten schienen. Dann nahm er ihn wieder in die Arme. "Es war nur ein Traum, nur ein Traum..." Immer wieder sprach er diese Phrasen und langsam beruhigte sich der kleine Koerper an seiner Brust bis der Atem wieder regelmaessig ging. Duo war wieder eingeschlafen...++
 

Sein Onkel hatte diese Traeume damals als die typischen Alptraeume von Kindern abgestempelt und Duo hatte es irgendwann aufgegeben, ihn davon zu ueberzeugen, dass der Brand wirklich geschehen wird. Nie wieder hatte er davon gesprochen oder jemand von diesen Dingen erzaehlt. Wer wuerde einem siebenjaehrigen schon glauben, wenn nicht der eigene Onkel. Bis heute war es sein Geheimnis.

Und dann war da eines Tages der Bericht in den Nachrichten...

"Tja, und zwei Monate spaeter, kurz bevor ich hierher kam, brannte sie nieder. Bis auf die Grundmauern. Es war Brandstiftung. Pater Maxwell und seine Frau starben in den Flammen, sie hatten keine Chance. Drei Wochen spaeter wurden 3 Maenner festgenommen und schuldig gesprochen. Der Grund, warum sie es taten, war wegen den Streetkids, die in der Kirche einen Unterschlupf fanden. Sie wuerden dem Staat doch spaeter nur auf der Tasche liegen und so." Duo's Stimme klang belegt und traurig. Eine Traene hatte sich aus seinen Augen geschlichen. Schnell, bevor Quatre sie bemerken konnte, wischte er sie weg. "Das war das letzte Mal, dass ich so einen Traum hatte. Bis jetzt..." Duo lehnte sich zurueck und schloss die Augen. Die ganzen Erinnerungen in ihm schmerzten. Er sah alles wieder vor sich. Dinge, die er versucht hatte zu verdraengen und die nun mit geballter Kraft wieder in seinem Kopf waren. Zurueck schlugen, ihn wieder verletzten, so wie sie es vor Jahren getan hatten. Ihn wieder nicht in Ruhe liessen und er immer wieder darueber nachdachte.

Immer noch konnte er sich nicht erklaeren, wieso er, gerade er, diese Traeume hatte. Und stolz war er auch nicht drauf. Mit Sicherheit nicht, sie machten nur Probleme. Duo hasste diese Traeume. Er wollte sie nicht und wurden mit ihnen gestraft. Wenn er jemals dahinter kommen wuerde, wer dafuer verantwortlich ist, der konnte was erleben. Doch Quatre riss ihn zurueck in die Gegenwart.

"Und jetzt traeumst du von Heero?" "Jaaa... Aber wieso?" Duo schaute Quatre fragend an, hoffte, dass der blonde Araber endlich Licht ins Dunkel bringen wuerde, doch dieser konnte ihm es auch nicht beantworten. Nur vermuten...

"Vielleicht wird ihm ja auch was passieren?" Duo schuettelte entsetzt den Kopf. "Bitte nicht, das fehlt mir gerade noch." Nein, er wollte nicht schon wieder jemanden verlieren, der ihm etwas bedeutete. Auch wenn er Heero erst seit diesem Morgen kannte, fuehlte er sich zu ihm hingezogen. Duo merkte, dass da mehr war. Das ein unsichtbares Band sie jetzt schon verband, so als wenn sie sich schon seit Jahren kennen wuerden. Duo hatte das Gefuehl, dass Heero ihm vertraute. Er konnte nicht sagen, wieso. Doch tief in seinem Inneren war da diese kleine Stimme, die ihm das zufluesterte. Und Duo hoffte es, hoffte, dass Heero ihm vertraute.

Duo stand auf, trat zum Fenster und starrte in die Nacht. Die Sterne strahlten und glitzerten, so wie eh und jeh. Als haetten sie nie etwas anderes getan. Das Wetter war kalt und die letzten Voegel traten ihren Flug nach Sueden an. Es wuerde nicht mehr lange dauern und der Winter wuerde vor der Tuer stehen. Kein Wunder, es war ja auch schon Mitte Oktober. Duo grinste. Er freute sich jetzt schon wieder auf den Schnee, wenn das Internat aussah, wie in den Bilderbuechern. Dann drehte er sich wieder zu Quatre, der ihn verwundert musterte. Mit diesem typischen Gesicht, dass ihm etwas eingefallen ist. "Was ist?" Quatre erschrack und schuettelte den Kopf. "Nur ein Gedanke..." Duo setzte sich wieder. Was bei Quatre meistens nur ein Gedanke war, war meistens ein verdammt Guter. Und Duo war im Moment fuer jede Hilfe dankbar. Denn alleine konnte er dieses Raetsel nicht loesen...
 

"Spuck's aus." Quatre war ueberrascht. Auch wenn es nur ein Gedanke war, wollte Duo es wissen. Sein Freund musste wirklich verzweifelt sein ueber diese ganze Situation. Sonst wollte er auch nie mit Quatre's Einfaellen belaestigt werden. Aber wenn er es wollte...

"Nun ja, ich wundere mich. Sonst hast du immer von einer ganzen Situation getraeumt, die sich abspielt wie ein Film. Und wenn ich dich richtig verstehe, traeumst du jetzt immer nur von einem Bild, als wenn jemand auf 'Stop' gedrueckt hat." Duo nickte, dass war gar nicht mal so schlecht. Ein Anfang, aus dem sich was machen laesst. "Hast Recht. Und was meinst du dazu?" Quatre konnte ihm nicht erzaehlen, dass da nicht mehr war. Dafuer kannte er seinen Kameraden zu gut.

"Ich weiss nicht, vielleicht aendert der Traum sich jetzt, wo du Heero kennst. Dann koennen wir mehr vermuten. Aber ich wundere mich immer noch ueber die rote Farbe." Ja, die rote Farbe. Duo konnte nie genau erkennen, was es genau ist. Es war eine Fluessigkeit, doch was genau, wusste er nicht.

"Vielleicht ist es Blut?", vermutete Quatre und Duo schaute ihn erschrocken an. "Blut?" Quatre nickte. Und Duo erwiederte es. 'Blut, das ist moeglich.' "Du hast, bis auf das Treffen mit deinem Onkel immer nur Dinge getraeumt, indem jemand stirbt. Und auch der Traum ueber deinen Onkel enthielt den Tod, denn er braucht dich, damit du die Firma fuehrst." Quatre stoppte und sprach seine naechsten Worte klar und deutlich: "Nach seinem TOD!"

Duo war vor den Kopf geschlagen. Sollte es etwa heissen, dass Heero etwas passieren wuerde. Das auch Heero sterben sollte und er auch seinen Tod traeumen wuerde? Nein, doch! - Alle Anzeichen, Indizien, die Duo hatte, sprachen dafuer. Er musste etwas tun, irgendetwas, aber was? Duo war ratlos. Doch er schwor sich, er wuerde es diesmal nicht geschehen lassen. Diesmal wuerde niemand sterben. Nein, diesmal wuerde er zur Stelle sein und nicht versagen...
 

Quatre gaehnte und schaute auf seine Uhr. "Lass uns schlafen. Es ist spaet. Vielleicht traeumst du ja wieder." Eine leichte Hoffnung schwang mit. Auch wenn er seinem Freund diese Traeume, unter denen er litt, nicht wuenschte, hoffte er, dass er traeumte und diesmal mehr als sonst. Er stand auf und Duo folgte ihm. Bevor er sein Zimmer betrat und Duo alleine liess, wuenschte er ihm eine 'gute Nacht'. "Die werde ich haben!" Duo laechelte schief und ging in sein Zimmer. Leise, um Heero nicht zu wecken, der bestimmt schon schlief...

Duo schloss lautlos die Tuer und trippelte zu seinem Bett hinueber und stiess seinen Fuss prompt am Nachttisch. "Aua!" Ein Schmerzesschrei entfloh seiner Kehle, als kurz darauf ein schwaches Licht anging und er Heero auf der Fensterbank erblickte, mit einer Taschenlampe in der Hand.

"Du bist noch wach?" Ein Nicken. "Ich konnte nicht schlafen..."
 

Ende Teil 3
 

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Ich hoffe, es hat gefallen!!! Bitte C&C!!!

Thx im voraus... eure yamachi

A light in the dark

Hallo, hallo...

Na, habt ihr mich vermisst. Hoffe ich doch mal. Das hier ist nun endlich Part 4. ENDLICH!!!

BITTE LESEN: Was in eigener Sache. Ich habe niemanden, der diese Story beta liesst und ich selbst habe zur Zeit arge Probleme mit der deutschen Satzstellung. Ist irgendjemand da draussen, der mir helfen will??? Bitte????
 

Nochmal zur Errinnerung: Sachen in // yadde yadde yadde // sind Traueme und ~~**~~**~~**~~**~~**~~ ist ein Szenenwechsel.
 

In diesem Sinne. Enjoy it. Eure yamachi
 

Grosses Danke an Tauglanz, die schon im Voraus meinte, dass der letzte Teil gut war.
 

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Teil 4 - A light in the dark
 

Duo nickte und liess sich auf sein Bett fallen. Er knipste das Licht seiner kleinen Tischlampe an und zog seine Knie an sich. Sein Fuss schmerzte immer noch. Wie konnte man auch nur so dumm sein. Er rieb sich seinen grossen Zeh und unterdrueckte ein Stoehnen. Das wuerde noch fuer ein paar Tage schmerzen, dessen war er sich sicher. Langsam bewegte er seinen Zehen und unterdrueckte schnell ein Stoehnen. Seine Augen fielen wieder auf den neuen Jungen, der ab heute sein Zimmergenosse ist.

Heero sass immer noch auf der Fensterbank und hatte seinen Blick wieder dem Fenster zugewandt. Duo sammelte seine Gedanken, was nicht so einfach war. Jedes Mal, wenn er Heero sah, wurde ihm ganz anders. Seine Haende fingen an zu schwitzen und in seiner Magengegend fing es wild an zu kribbeln. Doch auch etwas anderes umgab ihn, wenn er den jungen Japaner betrachtete. Ein Gefuehl, welches er schon so lange nicht mehr in sich hatte. Ein Gefuehl von Angst, Hilflosigkeit. Was, wenn sein Traum wirklich wieder Realitaet werden sollte? Was, wenn er auch dieses Mal zu spaet kommen wuerde? Nein, dass wuerde er nicht zulassen, er wuerde Heero beschuetzten. Ihm wuerde nichts passieren... Nichts...

Duo konzentrierte seinen Blick wieder auf den Neuankoemmling. Heero hatte sich nicht bewegt. Duo unterdrueckte einen Seufzer. Gespraechig war Heero wirklich nicht. Aber das koennte sich doch aendern - oder?

"Die erste Nacht ist immer die Schwierigste. Aber du musst versuchen nicht so viel an zu Hause zu denken." Heero nickte. Wenn Duo wuesste, dass er doch eigentlich froh war hier zu sein. Nicht mehr bei Yuuki zu sein... Ja, eigentlich...
 

"Sag mal, du hast bis jetzt auf L1 gewohnt?" Heero nickte zur Antwort und ein kleines 'Aa' entkam seinen Lippen, mit dem Blick auf Duo. Duo, durch die verbale Antwort mutiger geworden, frug weiter: "Und wie ist dort so? Oh man, ich war noch nie auf einer Kolonie. Das muss doch galaktisch sein, oder?" Ein Grinsen zog sich auf die Lippen Duo's. Galaktisch war es bestimmt. Im warsten Sinne des Wortes...

"Es ist anders als hier. Nicht so laut. Und friedlicher, freundlicher. Die Menschen sind anders." Duo schaute Heero entgeistert an. Er hatte nicht wirklich eine Antwort erwartet. Er sah Heero in die Augen, die jetzt im kalten Mondlicht irgendwie einsam wirkten. Einsam, alleine und zurueckgelassen. "Du vermisst es, oder?" Duo's Stimme klang belegt, er konnte fast die Einsamkeit Heero's fuehlen, sie war so omnipraesent und erfuellte den ganzen Raum. Liess Duo froesteln, obwohl dieser warme Sachen trug.
 

Langsam erhob er sich und schritt zu Heero ans Fenster, der seinen Blick abgewendet hatte und nun nichtssagend in den kalten Oktoberhimmel starrte. Duo legte vorsichtig seine Hand auf Heeros Schulter, der darauf leicht erschrack und seinen Blick zurueck zu Duo schweifen liess. Diese Beruehrung war so neu, so anders. So wurde er schon lange nicht berueht. Schon lange hatte ihm niemand mehr diese Waerme entgegengebracht. Wieso tat es dann dieser bezopfte Junge? Heero konnte sich diese Frage nicht beantworten und lehnte sich in die sanfte Beruehrung. Dieses Gefuehl in ihm war einfach atemberaubend. Es war so trostspendend und liess seine innere Gefuehlskaelte fuer einen Moment verschwinden. Heero wollte sich diesem Gefuehl hingeben. Wollte, dass es fuer immer blieb. Wollte nie wieder verlassen werden von jemanden, den er liebte.

"Ich bin immer fuer dich da, Heero..." Nur schwach ertoenten diese Worte, doch Heero verstand sie und war dankbar, auch wenn er sich immer noch wunderte, wieso dieser Junge so nett zu ihm war. Sie kannten sich doch kaum. Nun ja, nicht wirklich. Heero hatte das Gefuehl Duo zu kennen. Aber das war doch nicht real. Traeume waren Traeume und nicht die Realitaet. Wieso sollte Duo genauso sein, wie in Heero's Traeumen.

Er war heute morgen nicht uebel ueberrascht, als Duo ploetzlich vor ihm stand. Heero hatte schwer schlucken muessen...
 

"Zeit fuer's Bett, ich bin hundemuede." Wie zur Bestaetigung entfloh Duo's Lippen ein Gaehnen und er ging ins Badezimmer. Seine Gedanken bei Heero, der immer noch auf dem Fenstersims sass. Irgendetwas hatte dieser Junge an sich. Duo konnte es kaum beschreiben. Es war eine mystische Aura, die den Jungen umgab, er wirkte so geheimnisvoll und verschlossen. Duo schuettelte den Kopf. 'Genug gedacht fuer heute, mir brummt schon der Schaedel.'

Als er zurueck ins Zimmer kam lag Heero schon in seinem Bett. "Gute Nacht Heero!" Ein leichtes Murmeln ertoente und Duo legte sich auch schlafen. Schnell uebermahnte der Schlaf seinen mueden Koerper...
 

//Blaue Augen in der Finsternis, sie scheinen leer. Wirken einsam. Und doch sagen sie so viel. Geben dem Gesicht, indem sie sich befinden, eine mystische Aura. Lassen es geheimnisvoll erscheinen. Die Augen sind anders, sie blitzten auf in der Dunkelheit. Diese blauen Augen, die unerreichbar erscheinen.

Ein Junge steht auf einem Huegel, sein Anzug ist dunkel und an manchen Stellen schimmert er in einem rostrot.

Das Gesicht scheint so unnahbar. Sein Koerper ist geneigt, zu Boden gebeugt. Leicht zitternd kniet sich die Figur nieder. Es scheint, als wenn sie weint. Langsam streckt er die Hand aus und faehrt mit sanften Fingern ueber den Stein aus Mamor. Fahren die Letter nach, die eingemeiselt sind und mit goldener Farbe lesbar gemacht wurden.

'Odin Lowe Yuy' steht auf dem Stein.

Die leeren Augen blicken weiter auf den Stein, der auf dem Huegel im spaeten Abendlicht steht. Verlassen nie das Objekt, welches sie seit so langer Zeit anstarren.

Langsam dringen Worte durch die Stille. Immer nur zwei Worte. Leise und doch verstaendlich...

"Hilf mir..."//
 

"Ahhhh" Duo schrack aus seinem Schlaf hoch. "Nur ein Traum..." murmelte er zu sich. Langsam kam Duo wieder zu sich, der immer noch gefangen war von dem was er gerade erlebt hatte. Seine Gedanken wurden wieder klarer. Er zitterte immer noch am ganzen Koerper wenn er an das schreckliche Bild in seinem Traum zurueckdachte. Das war Heero eindeutig. Duo fasste sich an die Brust und fuehlte seinen Herzschlag. Sein Atem ging schnell. Langsam versuchte er sich wieder unter Kontrolle zu bringen. 'Wieso brauchst du Hilfe? Wieso?' Duo liess seinen Blick durch das dunkle Zimmer gleiten, welches nur leicht vom Mondlicht erhaelt wurde. Seine Augen schweiften weiter und blieben auf Heero liegen. Dieser lag in seinem Bett und atmete schwer. Ab und zu konnte man ein unterdruecktes Stoehnen hoeren. Kein Stoehnen der Lust, nein, es klang schmerzvoll und zerriss Duo. Heero traeumte schlecht, das war unschwer zu erkennen.

Der bezopfte Amerikaner sprang aus seinem Bett und war mit zwei, drei grossen Schritten bei seinem Zimmerpartner. Er liess sich auf der Bettkante nieder.

"Heero, Heero, wach auf. Komm schon." Duo schuettelte Heero an seiner Schulter um diesem aus dem Traum aufzuwecken. Er liess seinen Blick ueber Heero gleiten. Auf der Stirn konnte man kleine Schweissperlen erkennen, die sich langsam ihren Weg ueber das makellose Gesicht machten und im Kopfkissen versickerten. Die sanften Lippen waren zu einer duennen Linie zusammengekniffen und liessen nur ungewollt Toene an die Oeffentlichkeit. Der ganze Koerper war versteift und die zarten Haende zu Faeusten geballt. Heero hatte eindeutig einen Alptraum, einen Schrecklichen, so wie es aussah.

"Heero, wach auf. Bitte, wach auf."
 

Duo fuehlte sich hilflos. Langsam machte sich ein Kloss in seinem Hals breit und er konnte so viel schlucken wie er wollte, der Kloss ging nicht weg. Duo hatte das Gefuehl, dass dunkle Stimmen um sie herum waren, sie verfolgten und ihre Arme nach ihnen ausstreckten. Dann waren sie verschwunden, so ploetzlich, wie sie gekommen waren und Duo starrte in zwei weit aufgerissene, kobaltblaue Augen. "Duo..." Es war kein Ausruf, nur eine Feststellung und im naechsten Moment hatte Heero seine Arme um den jungen Amerikaner geschlungen und ein Schluchzen ertoente jetzt in der Dunkelheit der Nacht.
 

"Meine Schuld, alles meine Schuld..." Heero verkrampfte seine Finger in Duo's schwarzen Pyjama und schluchzte leise vor sich hin, nicht ohne immer wieder das selbe zu murmeln. Duo fing an sanft ueber Heero's Ruecken zu streicheln, so wie es sein Onkel immer bei ihm getan hatte, und ihm immer wieder ein 'Shh, ist ja gut. Es war nur ein Traum, nur ein Traum' ins Ohr zu fluestern. Seine Gedanken machten dabei Purzelbaeume, als er Heero's Fluestern vernahm. 'Was ist seine Schuld?' Duo zerbrach es das Herz, Heero so aufgeloest und schwach zu sehen.
 

Langsam beruhigte Heero sich und das Schluchzen wurde leiser bis es ganz verklang. Doch immernoch liess er nicht von seinem eisernem Griff um Duo's Taille los. Duo strich Heero weiter ueber den Ruecken, in Angst, dass der andere Junge wieder anfangen wuerde zu weinen, wuerde er aufhoeren.

Duo konnte nicht sagen, wie lange sie dort in der Dunkelheit so sassen, doch irgendwann loesten sich Heero's Arme und er zog sich vorsichtig aus der Umarmung zurueck. Scheu blickte er in Duo's Augen aus denen Duo zurueckblickte. Ein leichtes Laecheln spielte sich um Duo's Lippen. "Geht es wieder?" Heero nickte, das ganze war ihm sichtlich peinlich. Was wuerde Duo nun von ihm denken. Ehrlich gesagt, wollte Heero das gar nicht so genau wissen. Yuuki hatte Recht, er war ein Weichei, ein Muttersoehnchen. Langsam senkte er seinen Kopf, er wollte nicht in Duo's Augen blicken. Wollte dort nicht die Abscheu sehen, die er vermutete. 'Jungen sollten nicht weinen.' Wie oft hatte er diesen Satz in den letzten Monaten gehoert. Zu oft...
 

Duo konnte vermuten, wo die Gedanken Heero's hingingen. Und er wollte nicht, dass Heero sich schlecht fuehlte. "Hey, jeder von uns hat Alptraeume. Du brauchst dich nicht schaemen." Er legte eine seiner Haende auf Heero's, die zusammengefaltet in seinem Schoss lagen. "Moechtest du darueber reden? Ich kann gut zuhoeren." Heero schuettelte den Kopf, nein, er konnte nicht darueber reden. Dann wuerde alles wieder hochkommen. Dann muesste er all diese schrecklichen Momente noch mal erleben. Nein, er wollte das nicht. Unsanft sperrte er die ungewollten Gedanken aus seinem Kopf.

"Okay, aber falls doch, dann kommst du zu mir. Manchmal hilft es, wenn man darueber redet." Heero nickte. Und dann vernahm Duo wieder die Stimme des anderen, die jetzt nicht mehr so kalt sonder sanft und wie Musik in seinen Ohren klang. Die er innerhalb eines Tages so lieb gewohnen hatte.

"Gomen, dass ich so an deiner Brust ge..."

Duo unterbrach ihn. "No problem. Ich brauch manchmal auch ne Umarmung, du wirst sehen." Noch einmal strich er Heero sanft ueber die Wange, der bei den letzten Saetzen aufgeschaut hatte und ging dann zu seinem eigenem Bett zurueck, um sich in die noch warmen Decken zu kuscheln und Heero folgte seinem Beispiel.

Doch der Schlaf wollte Duo's Gedanken nicht uebermannen. So hart er es auch versuchte, die Endloesung des Schlummers kam einfach nicht.

Auch Heero schien nicht einschlafen zu koennen, denn immer wieder drehte er sich von einer auf die andere Seite und liess nur manchmal ein Seufzen ertoenen. Duo wurde es zu viel, wenn sie beide schon wach waren, dann konnten sie sich auch unterhalten... Mit diesem Gedanken setzte sich Duo auf und schaute auf das Bett seines Zimmerpartners.
 

"Hast du jemals daran gedacht, dass Traeume wahr werden koennen?" Heero's Stimme verlor sich fast in der Stille des Raumes. Duo vernahm ein Rascheln und wurde dann von dem kalten Licht der Nachttischlampe geblendet. Heero hatte sich, genau wie Duo, aufgesetzt und schaute ihn jetzt aus stahlblauen, kalten Augen an. Augen so anders. Nicht mehr so sanft und aengstlich wie ein paar Minuten zuvor. Die Intensivitaet dieses Blickes liess Duo eine Gaensehaut ueber den Ruecken jagen und nur langsam konnte er nicken.

"Aha." Heero senkte seinen Blick und schien darueber nachzudenken. Duo war noch immer erstaunt, wieso er so etwas seltsames gefragt wurde. Was brachte Heero dazu so etwas zu fragen? Dieser Junge warf immer mehr und mehr Fragen in ihm auf. Und nur zu den wenigsten fand er eine Antwort. Innerlich seufzte Duo. Das alles war vielleicht nur ein bloeder Scherz. Doch allzu lange konnte Duo sich darueber nicht sorgen, denn... "Wieso?" Duo schaute erschrocken hoch. 'Was war noch mal das Thema? Ach ja!'

"Wieso ich glaube, dass Traeume Realitaet werden koennen?" Heero nickte. Duo dachte nach. Er konnte Heero doch nicht einfach sagen, dass er immer von Dingen traeumten, die spaeter geschahen. 'Nee, das wuerde er mir nicht glauben. Auch wenn er noch so komisch ist. Das ist selbst fuer ihn zu abgefahren.' Duo versuchte seinen Gedanken zu sammeln um eine Antwort zu geben.

" Ich glaube, dass Traeume uns Dinge zeigen, die unser Unterbewusstsein ueber Tag wahrgenommen hat und in der Nacht verarbeitet. Und manchmal sind das halt Dinge, die dann geschehen, weil unser Unterbewusstsein eine Vorahnung hat oder so. Zufrieden?" "Ja. Gute Nacht." Heero legte sich wieder hin und schaltete das Licht aus. Duo starrte vor sich hin. Was war das denn gewesen? Was ging hier vor sich? Immer neue Frage machten sich hinter Duo's Stirn breit und liessen tiefe Denkfalten zurueck. Seine Gedanken fuhren Achterbahn, er wurde aus Heero einfach nicht schlau. In einem Moment wirkte er so hilflos und verletztbar und im naechsten kann er mit seiner Kaelte und Haerte in seiner Stimme und Augen dem Nordpol Konkurrenz machen. Duo schuettelte den Kopf und versuchte die Gedanken abzuschalten. Nein, er wollte jetzt endlich schlafen und liess sich in die Kissen sinken. Ueber diesen Mist konnte er auch noch Morgen nachdenken, doch wenn er jetzt nicht bald schlief, konnte er sich morgen nicht auf den Unterricht konzentrieren. [Also bitte, wer tut das denn?] Schon bald befand er sich in einem traumlosen Schlummer...

Nur leise vernahm sein Unterbewusstsein die Worte "Vielleicht erzaehl' ich dir davon. Vielleicht?"
 

Das Erste, was er am naechsten Morgen vernahm, waren das Piepen seines 'geliebten' Weckers und eine leise Stimme, die fluchte und ihm zeigte, dass auch Heero nicht viel davon hielt morgens frueh aufzustehen. Kurz darauf kam Leben in das Internatszimmer und eine Person oeffnete Schraenke und Schubladen nur um sie wieder liebevoll und ein bisschen zu laut zu schliessen. 'Schoen, dass auch andere schlecht schlafen.' Waren Duo's einzige Gedanken, die ihm diesen morgen ein bisschen versuessen wollten. Vorsichtig oeffnete Duo seine Augen, die sich langsam an die herrschende Helligkeit gewoehnen mussten. Noch so gerade erwischte er einen Blick auf Heero, der mit einem Handtuch ueber die nackten Schultern im Bad verschwand. Zwischen den Schulterblaettern sass eine schwarze Tattowierung, die, wie Duo dachte, zwei Fluegel darstellten. 'Nett.'

Immer noch im Halbschlaf liessDuo seine Hand auf seinen Wecker nieder um diesen endlich zum Schweigen zu bringen. Wenn Heero jetzt duschte, dann konnte er ja noch eine Runde schlafen...

Und schon vielen seine Augen wieder zu. Die Nacht war viel zu kurz gewesen.
 

// Zwei Jungen laufen ueber eine Wiese, Nebelschwaden schweben ueber den Boden. Sie laufen und laufen. Schauen nicht nach links oder rechts. Nur gerade aus. Die morgendliche Stille wird durch nichts und niemanden zerstoert. Eine Stimme durchbricht die morgendliche Ruhe und ploetzlich bleibt einer der beiden stehen, schaut den anderen an. Sein Blick auf ihn geheftet.

Und dann ein Geraeusch, laut und scharf... "NEIN"!!!//
 

Das naechste, was Duo war nahm, waren ein kalter, nasser Waschlappen in seinem Gesicht und ein lautes, nicht gerade freundliches "Guten Morgen". Mit einer Bewegung war Duo hellwach und sass aufrecht in seinem Bett. "Aahhhhhhh!!!!" Er schmiss den Lappen auf den Boden und schaute sich verwirrt um. Dort im Tuerrahmen stand Heero in voller Schuluniform und schaute ihn mit einem haehmischen Grinsen im Gesicht an. "Duuu!!!" Duo's Stimme klang tief und fuer jeden anderen furchteinfloessend, doch Heero schien es nicht zu beindrucken. Das Grinsen verschwand so schnell wie es gekommen war und liess wieder die ausdruckslose Maske zurueck, die er auch schon gestern zu tragen schien. "Ich..." Heero setzte sich auf sein Bett und fing an, sich seine Schuhe zu zubinden. Danach schaute er wieder Duo an, der immer noch in seinem Bett sass und ihn, wie es schien, mit seinem Blick toeten wollte. "Wenn du fertig bist mit gucken, solltest du dich lieber beeilen." Ein Nicken zur Uhr liess Duo Schlimmes erahnen. Sein Blick auf die Uhr zeigte ihm, dass er spaet dran war. "Scheisse" Und schneller als das Licht war er im anliegenden Badezimmer verschwunden und keine Sekunde spaeter ertoente das Rauschen der Dusche.

Wenn Duo sich jetzt noch beeilte und das Fruehstueck warten liess, konnte er es noch schaffen puenktlich zur ersten Stunde zu erscheinen. Auch wenn seinem Magen diese Idee ueberhaupt nicht gefiel, blieb Duo nichts anderes uebrig. In Rekordzeit duschte er sich und erledigte auch den Rest der morgendlichen Reinlichkeit und zog sich seine Uniform an. Schnell noch den Zopf zusammenflechten und schon konnte es losgehen.

Heero war bestimmt schon vorgegangen. Duo trat zurueck ins Zimmer und sah Heero erstaunt an, der ihm seine Tasche entgegenhielt, die er dankend annahm. "Fertig?" Sprachlos nickte Duo und folgte Heero, der schon aus der Tuer war und auf dem Flur wartete.
 

Duo betrachtete mit einem Seitenblick den etwas Kleineren neben sich, als sie ueber das Schulgelaende hetzten um die Klasse noch vor dem Lehrer zu erreichen. Er schaute sich um. Nebelschwaden lagen auf den Wiesen und versetzten die Umgebung in eine mystische Stimmung. 'Mein Traum' fuhr es Duo durch den Kopf. Alles war genau wie er es getraeumt hatte. Alles schien genauso zu sein. Eine leere Wiese und zwei Jungen, die darueberhetzten. Duo konnte sich ohrfeigen, was, wenn jetzt etwas passieren wuerde. Es konnte nur helfen, wenn sie schneller rannten. Wenn sie nicht stehen blieben. Duo schuettelte seinen Kopf, nicht stehenbleiben. Das war kein Problem. Sie hatten nur noch 5 Minuten bis Unterrichtsbeginn. Wieso riskierte Heero es an seinem ersten Tag zu spaet zu kommen, nur um auf ihn zu warten. Duo's Gedanken schwirrten ihn seinem Kopf, er war total durcheinander. Heero, einmal so kalt, dann wieder nett und im naechsten Moment hilfesuchend an seiner Brust. Dieser Junge war seltsam...

"Wieso hast du gewartet?" Duo keuchte, das Tempo war selbst fuer ihn zu schnell, auch wenn er ein guter Sprinter war. "Was?" Heero blickte ihn an ohne auch nur einen Schritt langsamer zu rennen. Duo's Herz machte kleine Huepfer, dies war nicht sein Traum von heute morgen. Eindeutig nicht. Denn sie beiden liefen. Duo liess seine Gedanken zurueck in die Gegenwart schnellen. "Wieso du auf mich gewartet hast." Heero liess seinen Blick wieder auf den Weg gleiten. Nur noch 200 Meter, dann hatten sie das Schulgebaeude erreicht. "Nur so.."

Und damit betraten sie das Gebaeude aus dem alten 20. Jahrhundert. Nur noch zwei Gaenge und sie hatten ihr Ziel erreicht. Duo setzte zum Endspurt an und bemerkte, dass Heero ihm mit Leichttigkeit folgte. 'Dieser Junge waere gut fuer die Mannschaft.'

Duo stoppte vor dem Klassenzimmer um zu verschnaufen und trat danach ein, gefolgt von Heero, der sich nun mit seiner neuen Klasse konfontriert sah. Ein leises "Willkommen in der Hoelle!" hoerte er von Duo, der nun nach seiner Hand griff und ihn mit sich zog. "Du sitzt neben mir, okay."

Heero nickte und wuenschte sich insgeheim, dass die Klassenkameraden wieder wichtigeren Dingen widmeten anstatt ihn anzustarren. Er hasste es angestarrt zu werden. Dieses errinnerte ihn immer nur an die Blicke von den Leuten auf... 'Nein, ich will jetzt nicht schon wieder darueber nachdenken'

Ein bisschen aus der Puste liess er sich neben Duo nieder und wartete nun auf den Lehrer. Er dachte ueber alles nach, was alles passiert ist seit gestern. Er konnte nicht wirklich sagen, was es war, doch sein Herz fuehlte sich nicht mehr so schwer an. Schmerzte nicht mehr so in seiner Brust. Und bei Gedanken an einen bestimmten jemand fing es ein bisschen an zu klopfen. 'Nein, diese Schule ist nach allem, doch nicht so schlimm.' Und dabei drehten sich seine Gedanken nur um einen bezopften, jungen Amerikaner...
 

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"Und?" "Tut mir leid, Boss. Ich konnte nichts machen. Er war mit einem anderen Jungen zusammen." Das Gesicht des Angesprochenen verzog sich dunkel, liess nichts mehr dem so freundlichen Gesicht uebrig. Seine Laune war schon seit Wochen auf dem Tiefpunkt. Und durch diese Angelegenheit wurde es nicht gerade besser. "Was???" "Sie wollten doch keine Zeugen." "Ja ja, wie sah der Junge aus." "Ich kann es nicht genau sagen, aber er hatte einen langen Zopf, braun." "Okay, Aufrag bleibt wie gehabt. Doch beeil dich, die naechste Gelegenheit nimmst du wahr. Zeugen oder nicht." Damit unterbrach er die Telefonverbindung und lehnte sich in seinem luxurioesen Buerostuhl zurueck. Hatte der Bengel also schon einen Freund gefunden, das wurde schwer. Sehr schwer. Der Mann rieb sich ueber seine Schlaefen, dieses Thema bereitete ihm nur Kopfschmerzen. Es war Zeit, dass sich der Vorfall aufloeste. So ein Schlamasel wie vor zwei Monaten durfte nicht noch mal passieren. Sie waren so kurz davor... so kurz. Und dann durch einen dummen Fehler seines 'lieben' Angestellten. Er seufzte und blickte auf den Spruch auf dem Kalenderblatt.

25. Oktober AC195 "If you want to have something done, do it yourself..." [1]
 

Ja, vielleicht sollte er die ganze Angelegenheit selbst in die Hand nehmen...
 

Ende Teil 4
 

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Na, hat's euch gefallen? Sagt, was ihr davon haltet. Please???

Und wer ist unser Boesewicht??? Was denkt ihr... ach ja, bevor ich's vergess

[1] Der Satz stammt aus "Das fuenfte Element" wobei ich sagen muss, dass ich die Englische Version um laengen besser finde.
 

Disclaimer: Gundam Wing hat niemals und wird auch niemals mir gehoeren, sondern seinen rechtmaessigen Besitzern. Leider verdiene ich auch kein Geld mit diesem Ding.

Liebe auf Umwegen...

Aloha minna-san,

Ich hoffe, es geht euch allen gut. Das da ist Part 5... Koennt ihr's glauben? Die Story hat schon 40 Seiten und ist damit mit abstand, dass laengste, was ich je geschrieben habe.
 

Zum Inhalt: Heero's Gedanken sind hier zum Teil ziemlich extrem und er verhaelt sich total wie Mr. Attitude, heisst, sein Ego ist groesser als er. Aber mal im Ernst, wenn ihr so gutaussehend, sportlich und intelligent waert und dann auch noch Geld haettet, waeren wir dann nicht alle ein bissl eingebildet. Sagt mir, was ihr von dem Teil haltet und trommelwirbel es ist dieses Mal shonen-ai... Also freut euch...

DANKE an alle, die Kommentare schreiben und diese Story lesen, es freut mich wirklich, eure Meinung zu hoeren...

RIESIGES DANKE an Bibi-Immel, sie hat die Story beta-gelesen, falls da also immer noch grammatikalische Fehler sind, beschwert euch bei ihr... kleiner Scherz bibi, danke danke, danke, du bist spitze.... und ich seh dich im Traum, ne??

Disclaimer am Ende...
 

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5. Kapitel - Liebe auf Umwegen...
 

"Man, bin ich muede." Duo ließ sich schwer auf sein Bett fallen und unterdrückte sein Gähnen. Nie wieder würde er einfach so lange aufbleiben und dann auch noch andere Leute bei ihren Alpträumen helfen. Nie wieder...

Die Hälfte hatte er für heute geschafft und nun musste er nur noch zu Lady Une's Englischkurs und zum Training. Langsam schloss er seine Augen. "Vorher kann ich ja noch eine Runde dösen." Sprach er in die Stille seines Zimmers hinein. Und schon fielen ihm die Augen zu. Seine Gedanken schweiften zu Heero, der mit dem Klassenlehrer ein paar Bücher holen war. Für den ersten Tag hatte Heero sich gut geschlagen...
 

~~~~~ Rückblick ~~~~~
 

Der Lehrer betrat gerade das Klassenzimmer und schaute sich um. In der hinteren Reihe saß ja der Neue. Nun denn, als wenn er nicht schon genug dieser reichen, verzogenen Gören in seinem Zimmer hatte. Aber was sollte er sagen. Er war dankbar für seinen Job und eigentlich machte es ihm ja auch Spaß.

Er ließ seine schwere Aktentasche neben den Pult fallen und öffnete nun das Klassenbuch, welches vorher unter seinem Arm geklemmt hatte. Ein kleiner gelber Zettel fiel ihm entgegen, auf dem in einer augenfreundlichen und gutlesbaren Handschrift folgende Notiz stand.

'Neuer Schüler, Name: Heero Yuy, 1. Schultag 25/10/AC195'

Der Lehrer, bei dem Namen stutzig geworden, schaute nun freundlich in die Klasse und begrüsste die Schüler mit einem freundlichen 'Guten Morgen' und es wurde prompt erwidert. Ja, Respekt hatte er sich hier verschafft. Dann schaute er Heero an. "Ahh, wie ich sehe, haben wir ein neues Gesicht. Du bist Heero Yuy, wenn ich richtig liege?" Heero nickte und antwortete mit einem einfachen "Hai". "Willkommen auf St. Helen, ich hoffe, du lebst dich schnell ein. Ich denke, deine Klassenkameraden helfen dir dort sicher gerne. Und du hast ja Duo als Zimmergenossen, da kann nichts schief gehen. Der alte Hase, " der Lehrer zwinkerte Duo zu: "kennt sich hier besser aus als jeder andere. Ach ja, bevor ich's vergess, ich bin Treize Kushrenada..."
 

Heero hatte nach der Hälfte aufgehört zuzuhören. Dieser Typ war also sein Mathelehrer. Der konnte besser Geschichte unterrichten mit seinem Geschwafel. 'Immer schön nicken, dann wird das schon.' Und so bewegte Heero seinen Kopf mechanisch auf und nieder ohne wirklich auf die Worte des Lehrers zu achten. Jeder Wasserfall war langsamer als dieser Kasper dort vorne. Das konnte ja heiter werden. Heero verdrehte leicht die Augen. Oh ja, er freute sich jetzt schon total auf den Unterricht. Und wie. Hörte man nicht die Begeisterung in seiner Stimme? Wenn alle Lehrer hier so waren, konnte er nicht verstehen, wie Yuuki je an die Universität gekommen war und diese auch noch erfolgreich hatte abschließen können.

Darüber konnte man später noch nachdenken... Unter schwerster Konzentration lenkte er sein Gehör wieder auf die monotone und langweilige Stimme seines Lehrers nur um gerade noch die eine Frage mitzubekommen...
 

"Sag einmal, ohne dir zu nahe zu treten. Wir hatten hier vor einigen Jahren einen Jungen, Yuuki Yuy, kennst du ihn zufällig? Der Nachname ist ja nicht sehr häufig."
 

War das logisch, oder was. Natürlich wurde er sofort wieder mit Yuuki verglichen, so ähnlich sahen sie sich nun auch nicht. Okay, sie hatten beide braune Haare, die ab und zu ihr Eigenleben entwickelten und ihre Augen hatten, wenn man nicht genau hinsah, auch die gleiche Farbe. Aber das war es dann äußerlich auch schon alles. Yuuki war groß und schlank und Heero war klein. Aber auch schlank. Okay, es gab also doch mehr Gemeinsamkeiten. Heero unterdrückte das Seufzen in seiner Kehle. Ältere Brüder waren eine echte Plage

"Er ist mein Bruder." Antworte er mit einer kühlen Stimme, die vernehmen ließ, dass das Thema damit abgehakt war.
 

Kushrenada-sensei durch diese kühle Stimme des 16-jaehrigen Jungen entmutigt, ließ es damit auf sich beruhen, auch wenn er zugab, gerne noch ein bisschen über seinen ehemaligen Lieblingsschüler plaudern zu wollen. Aber nun ja, er war hier um zu unterrichten. Also dann mal los. "Okay, schlagt bitte die Bücher auf. Heero, du kannst solange bei Duo ausschauen. Wir werden deine Bücher in der Mittagspause zusammensuchen, okay?" Ein Nicken. Der Junge war wirklich seltsam. Ganz anders als sein lieber Yuuki. Es gab halt in jeder Familie die berühmten schwarzen Schafe.

"Okay, zum warm machen, bitte Übungen 17-26. Ihr habt 20 Minuten." Und schon fing die Klasse an sich unter Stöhnen und Protesten auf die Aufgaben zu stürzen. Jetzt konnte er in Ruhe seine Zeitung lesen. Er ließ sich auf seinen Stuhl nieder und schlug die Sportseite auf. Ein Grummeln, dass seine Lieblingsmannschaft (auf der er außerdem mit dem Direx gewettet hatte) mal wieder verloren hatte, ging von niemandem beachtet unter.
 

Ein rascher Blick auf die Uhr sagte ihm, dass die Klasse noch 10 Minuten hatte, bis sie die Aufgaben vergleichen würden. Seufzend ließ er seinen Blick durch den Raum schweifen. Wieso hatte er eigentlich immer die Leute, deren IQ unter 150 lag. Wenn die Zeit rum war, würde die meisten nicht mal die Hälfte gelöst haben. Treize's Augen blieben auf dem neuen Schüler kleben, deren [dessen] Augen in den Himmel blickten. Ein sehnsüchtiger Schimmer lag in diesen meerblauen Kristallen, der beim nächsten Lidschlag auch schon wieder verschwunden war, doch sich noch immer nicht abwendeten. Na, da wollte wohl jemand nicht mitspielen. Kushrenada, in Vorfreude auf diese Herausforderung, den Neuen in seine Schranken zu weisen, raeusperte sich. "Heero, gibt es ein Problem." Die Augen, die noch gerade das Blau-Grau des Himmels betrachteten, schauten nun in seine Richtung.

Ein kalter Schauer lief Treize beim Anblick herunter, des Jungen Augen waren kalt, gefuehllos, stumpf. In irgendeiner Weise tot.

"Ich bin fertig." Ein paar verwunderte Blicke von Schuelern und dem Lehrer legten sich auf Heero. 'Was denn, der Kram ist einfach, das haben wir vor einem Jahr durchgenommen.' Ein Blick durch die Klasse a la Deathglare und schon hatten die meisten ihren Kopf wieder ihren eigenen Aufzeichnungen zugewandt. Ein gekraechztes "Wie bitte?" wurde vom Lehrerpult gesprochen und Heero wiederholte seine Antwort, in der gleichen Schaerfe wie zuvor.
 

Treize Kushrenada, seines Zeichens Klassenlehrer der 10C-3 war sprachlos. Das konnte einfach nicht sein. Dieser Junge sollte fertig sein. Diese Aufgaben waren schwer, dass wuerde sogar er als Lehrer zugeben. Das musste er mit eigenen Augen sehen... "Dann zeig mal her." Heero erhob sich von seinem Stuhl, nahm sein Matheheft und ging auf zum Lehrerpult. Ohne einen zweiten Gedanken an seine Rechnungen zu verschwenden, legte er es auf dem großen Mahagonitisch ab.

Dieser aufgeblasene Pudel von Lehrer brauchte sich gar nicht die Mühe machen, es noch nachzurechnen, Heero wusste genau, dass es richtig war.

Und wie zur Bestätigung wurden Kushrenada-sensei's Augen immer größer. Die Rechnungen waren komplett, an einigen Stellen durch Formeln und Ergänzungen höherer Mathematik ergänzt und, was Treize am meisten beeindruckte, korrekt. Er musste kräftig schlucken, bevor er sich in der Lage fühlte in Heero's Gesicht zu blicken, geschweige denn ihm etwas zu sagen.

"Es.. Es ist alles richtig." Damit reichte er Heero das Heft, dieser nahm es und ging unbeeindruckt zu seinem Tisch zurück auf dem Duo nun an der letzten Rechnung knabberte.

"Okay, die Zeit ist um."
 

~~~~~ Rückblick Ende ~~~~~
 

Duo konnte sich bei der Erinnerung kaum zurückhalten. Ein Lachen entwich ihm. Doch der Ausdruck auf Kushrenada's Gesicht war ja auch einfach zu göttlich gewesen. Heero hatte dem Typen wirklich gezeigt, dass es ab nun jemanden in der Klasse gab, der was von Mathe verstand und, zu Duo's Glück, war diese Person auch noch sein Zimmerpartner. So konnte er das ein oder andere Mal bestimmt die Hausaufgaben abschreiben und eine gute Note absahnen.

Ein zufriedenes Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Jugendlichen breit, oh ja, Mathe würde ab jetzt sein starkes Fach sein, keine Frage.

Wenn Heero nur immer halb so gut Basketball spielen wie Mathe konnte, dann war Duo sich sicher, dass sie dieses Jahr mit Abstand die Liga gewinnen würden. Doch dazu musste dieser erst ja sagen.
 

~~~~~ Rückblick ~~~~~
 

'Sport, ich hasse Sport.' Heero ließ sich neben Duo auf die Bank in der Sporthalle nieder. 'Sport ist MORD' Als Duo ihm eröffnet hatte, dass sie nach der Doppelstunde Mathe, die seiner Meinung nach gut gelaufen ist war, Sport hatten, hatte Heero's einigermaßen gute Laune sich sofort in Luft ausgelöst.

Okay, er war sportlich und er wusste das. Aber sich mit 20 anderen Jungen in einer stickigen, dreckigen Umkleide umzuziehen und dann auch noch die fragenden Blicke von jedem auf seinem Rücken. Hatten diese Babies noch nie ein Tattoo gesehen. Er gab es zu, seines war schon seltsam, aber er mochte es. Nicht jeder hatte ein paar Flügel auf seinem Rücken, die, wenn er seine Schulter kreisen ließ, sich auch noch bewegten und es fast so aussah, als würde sie davonfliegen wollen. Außerdem kannte er noch mehrere Jungs in seinem Alter die eines hatten. Nicht, dass er mit diesen Typen befreundet war. Er hatte es nur zufällig gesehen. Aber wo war er, ach ja... stickige, dreckige Umkleiden...

Er hatte das Gefühl [,]und da war egal wie gut die Schule war, dass es in jeder Umkleide gleich schlecht roch. Wurden diese Dinger denn nie gelüftet? Anscheinend nicht. Ein Grund mehr Sport und in diesem Falle Schulsport zu hassen.

Und nun saß er hier auf der Bank und sie warteten auf den lieben Lehrer. Um ihn konnte er das Gemurmel und Getuschel seiner Klassenkameraden hören, er hatte halt gute Ohren. "Hast du sein Tattoo gesehen?" "MAN, dass sieht voll cool aus." "Ob das wohl weh tat?"

Sagte er doch, Babies...

Ein sanfter Stoss in die Rippen brachte ihn zurück. Duo grinste ihn frech von der Seite an. "Hör' nicht auf die. Sind nur neidisch. Die haben so etwas noch nie live gesehen, außer im TV." Damit lehnte Duo sich zurück und schloss die Augen.

Heero's Blick blieb auf Duo liegen. Dieser Junge war so anders als diese Milchtüten hier. Er war nicht eingebildet und machte auch sonst nicht den Eindruck, als das er mit dem Geld seiner Familie prahlte. Duo war das einzig Gute an dieser Schule, bis jetzt.
 

Heero ließ seinen Blick über den Jungen neben ihn gleiten. Lange Beine, schlank, braune Haare, die in einem dicken Zopf geflochten waren und bis in die Kniekehlen reichte. Augen, die nun von zwei sanften, Lidern mit langen Wimpern geschlossen waren und offen in einem so freundlichen Ton funkelten, mit einer Farbe irgendwo zwischen blau und violett. Das ganze wurde von einem Gesicht plus Stupsnase gekroent, welches jedem Mädchen bestimmt anders werden ließ. Heero schluckte schwer. Bis jetzt war ihm noch gar nicht aufgefallen, wie gutaussehend sein Zimmerkollege war. Meinte er gutaussehend? Oh nein, der Typ war bildhübsch, eine Augenweide. Einfach atemberaubend.

Und dann diese Persönlichkeit, offen, herzensgut und freundlich. Und gesprächig, oh ja...

Heero schloss seine Augen, was war das in seinem Bauch? Wieso fühlte es sich so an, als wenn dort Tausende von Feuerwerksraketten gleichzeitig das neue Jahr begrüßen wollten. Jetzt, wenn er darüber nachdachte, mochte er den Anderen sehr, sehr gerne. Er war es, der ihm hier das Leben schon jetzt versüßte.

Nach allem schien der Schulwechsel doch nicht so schlimm zu sein. Hoffentlich würden diese Typen ihn hier nicht finden. Er wollte hier nicht weg. Genauer gesagt, wollte er Duo nicht wieder verlassen.

Wieso musste Yuuki sich auch immer mit dem falschen Gesindel einlassen. Wäre sein Bruder nicht gewesen, würden seine Eltern noch...
 

"Guten Morgen Klasse. Zum Aufwärmen 10 Runden in der Halle." Der Lehrer war eingetreten und unterbrach Heero's Gedanken prompt. Unter großem Stöhnen erhob sich jedermann und folgte den Anweisungen des Lehrers, der nun auf Heero zukam. "Du musst Heero sein. Nett, dich kennen zu lernen. Ich bin Coach Reynolds." Der Mann, der Heero nun die Hand reichte, schien Ende dreißig zu sein und so, wie Heero fand noch einwandfrei in Schuss. Vielleicht war dies ja jetzt einer der etwas kompetenteren Lehrer, für welche die Schule so berühmt war. Kompetente Lehrer, dass er nicht lachte. Heero nickte dem Coach noch zu, bevor er anfing, das Feld von Schüler, die schon losgelaufen waren, einzuholen.
 

Schon nach den zweiten Runden fing er an mit vier anderen Schülern, unter anderem auch Duo, die ersten zu überrunden. 'Schwächlinge' Es konnte zwar sein, dass Sport nicht sein Lieblingsfach war, aber deswegen nicht mit einem 'Sehr Gut' abzuschneiden, stand gar nicht zur Debatte. Zum Rest der zehn Runden hatte er auch die letzten überholt und nur noch Duo lief mit ihm, auch wenn ein Stück hinter ihm. Okay, die eins war ihm sicher.

Nach dem Auslaufen und Warten bis der Rest der Klasse fertig war, hatte er schon seine Dehnübungen hinter sich gebracht und war bereit für was immer der Lehrer geplant hatte. "Oh, Heero hat euch da draußen ja ganz schön alt aussehen lassen. Mal schauen, ob er schon ausgepowert ist. Ich hol' die Basketbälle und ihr verteilt euch in vier Mannschaften je fünf Spieler. Wir veranstalten heute ein kleines Turnier" Und schon verschwand der Typ im Geräteraum. Heero ließ sich von den Worten nicht beeindrucken, Coach Reynolds hatte das nur gesagt, um die anderen ein bisschen anzustacheln. Doch bei niemandem (außer Duo) schien es den Kampfgeist zu wecken. 'Oh man, was für Waschlappen.' Heero ließ sich auf der Bank nieder und wartete, dass sich die Mannschaften bildeten, er würde dann zu der Gruppe gehen, die noch einen Spieler brauchten. So wie immer.

"Hey Heero, spielst du mit uns?" Duo stand bei drei Jungen, die ihn nun aufmunternd anlächelten. Es waren jene drei, die am Anfang versucht hatten mit Heero mitzuhalten. 'Okay, auf zu den Gewinnern, auch wenn's unfair ist.'

Heero warf ein 'hi' in die Runde und wurde von den anderen herzlich willkommen geheißen und jeder stellte sich Heero mit Namen vor, doch dieser vergaß sie sofort wieder. No Way, mit diesen Typen würde er nicht abhängen. "Kannst du spielen?" Okay, dass war jetzt Hikaru, wenn er überlegte. Der Typ hatte blonde Haare und seine Haut schien nicht genug Sonne zu bekommen, so blass war sie, dass es schon ungesund war.

Heero nickte, er hatte ein paar Mal auf seiner alten Schule auf L1 im Basketballteam gespielt, bald aber aufgegeben, weil ihn jeder nur als den kleinen, reichen Jungen ansah und ihm niemand eine Chance gab. Größe ist im Basketball eben doch alles und er mit seinen mickrigen 1.60 konnte da bestimmt nicht mit Typen, die drei Köpfe größer waren mithalten, war der einzige Kommentar des Trainers gewesen. Tja, man kann sich irren. Wenn man ihn nicht wollte, er würde sich niemanden aufdrängen.

Coach Reynolds kam zurück und schaute sich die Teams an. Mit einem Blick auf Heero's Team fingen seinen Lippen an zu zucken und das Ganze endete in einem ungewollten Grinsen. 'Keine Körperkontrolle' notierte Heero und nahm einen der Bälle, die der Trainer nun austeilte.

"Team 1 und 2. Ihr geht auf Court 1. Team drei und vier spielen auf Court 2. Ich will ein schönes, sauberes Spiel sehen. Jeder von euch hatte die Chance in den letzten Wochen die Grundtechniken zu lernen. Also, viel Glück euch allen."

Heero stellte sich auf den ihm zugewiesenen Platz und schaute sich die gegnerische Mannschaft an. Die Typen waren mittelgroß (größer als er) und, was man nicht vergessen durfte, schwer. Jeder von denen würde bestimmt dreimal soviel wiegen wie er. Doch körperliche Masse war hier kein Vorteil. Es würde sie nur einschränken, dieses Match hatten sie so gut wie gewonnen. Er hoffte nur, dass die anderen wenigstens ein bisschen spielen konnten.

Coach Reynolds pfiff in seine Trillerpfeife und schon ging es los. Duo drippelte mit dem Ball nach vorne, immer darauf bedacht, zu wissen wo seine Teamkameraden standen. 'Okay, Bully von vorne, gib ab.' Duo warf wie Heero es in Gedanken angeordnet hatte zu dem Jungen mit den schwarzen Haaren [nein, nicht Wu]. Dieser fing das runde Plastik noch im Sprung auf und drippelte elegant zum Korb, nur um den Ball durch einen Schuss dort zu versenken.

"Yeahh, yeah..." Duo führte seinen Freudentanz auf. "Punkt für uns, ahah." Heero schüttelte ungesehen mit dem Kopf. SO was war peinlich...

Doch es gab keine Zeit sich auszuruhen. Die andere Mannschaft versuchte mit dem Ball nach vorne zu kommen und es schien, sie wollten alles niederwalzen was sich in ihrem Weg befand. 'Okay, Endstation.' Heero stellte sich dem größten der Gegner entgegen und versuchte in zu blocken um den Ball, welcher sich in den Händen befand, abzunehmen. Ohne große Mühe gelangte er an das begehrte Objekt und fing an nach vorne zu spielen.

Ein bisschen drippeln hier und dort und Heero befand sich unter dem Korb. Er setzte zum Sprung an und....

'SlamDunk' Heero landete sanft auf seinen Füssen und gab der gegnerischen Mannschaft einen seiner Blicke, die schon in der Klasse gewirkt hatten.

'Tja, Masse ist nicht alles. Man, ich bin gut. Wir sollten den anderen wenigstens eine kleine Chance lassen, will ja nicht, dass die heute Nacht alle anfangen zu weinen...'
 

Er drehte sich zu seinen Kollegen um, die nun auf ihn zukamen. "Heero, das war spitze, man, ich konnte gar nicht so schnell gucken. Wow, wo hast du so spielen gelernt. Und springen kannst du. Du hast den Ring berührt. Ich will das auch können. Willst du nicht bei uns in der Mannschaft spielen?" Duo konnte sein freches Mundwerk nicht mehr stoppen, doch dann wurde er ernst. "Pass lieber auf, wir wissen ganz genau, dass die anderen nicht so auf FairPlay stehen, okay." Heero nickte.

Kein Problem, er würde aufpassen und die Schränke würden sich schon erschrecken. Die würden ihn heute nur noch von hinten sehen.
 

Es verging eine Zeit ohne aufregende Spielereien. Heero und Duo fingen an im Team zu spielen und wussten bald genau, wie der andere reagieren würde. 'Es ist, als wenn wir schon ewig zusammenspielen.' Dieser Gedanke schwebte in beiden Köpfen rum. Ihre Mannschaft war haushoch am gewinnen und sie hatten nur noch 3 Minuten. Also, kein Problem den Sieg sicher und ohne Verletzungen nach Hause zu bringen.

Heero gelangte an den Ball und fing an wieder einmal nach vorne zu stürmen um ihren Vorsprung von 18 Zählern noch weiter aufzubauen.

'Bully von rechts.' Heero gab den Ball an Duo weiter und dieser konterte in dem er ihn sofort zurückgab, nachdem das Hindernis überwunden war. "Okay, Heero, einen noch, dann sind wir fertig. 20 können sie nicht einholen." Rief Duo übers Feld und Heero konzentrierte sich auf seinen Wurf.

Er setzte zum Sprung an, schon war er dabei den Ball in den Korb zu befördern. Plötzlich spürte er, wie ihn jemand von der rechten Seite rammte, er versuchte noch sich abzufangen, doch sein Knöchel gab nach und er fiel hart zu Boden auf ihm jemand, der ganz dringend auf Diät musste.

Heero versuchte sich aus der Lage zu befreien, doch langsam ging ihm die Puste aus. Der Typ schnurrte ihm die Luft ab. "Na, jetzt biste nicht mehr so überheblich, was?" Kleine, grüne Augen schauten ihn giftig an und Heero versuchte hustend, den Typen von seiner Brust zu heben.

"Jake, geh runter, siehst du nicht, dass er keine Luft bekommt?" Duo zog den schwergewichtigen Jungen von ihm runter und Heero rang nach Luft. "Bist du in Ordnung?" Duo kniete neben ihn und schaute Heero besorgt an. "Es geht schon. Ist er drin?" Duo schaute perplex in zwei blaue Augen, die nun mit Kampflust schimmerten. "Was?" "Der Ball, ist er drin?" Duo nickte und half Heero auf die Füße. Der Schmerz in seinem linken Knöchel pochte in voller Lautstärke und Heero versuchte den Fuß einigermaßen zu belasten. Einen leichten Aufschrei konnte er sich nicht verkneifen. 'Verflucht, das schmerzt' Duo sah in mit großen Augen an. "Bist du verletzt?" Heero schüttelte den Kopf. "Nur mein Knöcheln." Duo warf einen Blick auf den Knöchel und drückte Heero wieder auf den Boden. "Du bleibst hier und rührst dich nicht." Schon war der Wirbelwind mit dem Zopf verschwunden um den Coach zu holen und Heero besah sich nun die Beherrschung. 'Eine kräftige Verstauchung. Das bringt mir bestimmt zwei Wochen keinen Sport ein, na da freu ich mich.'

Heero tastete weiter seinen Knöchel ab, bis ihm jemand plötzlich im Licht stand. Das war doch, ach ja, Jake, sein bester Kumpel. "Also, du weißt jetzt wie es hier rund geht. Niemand legt sich mit mir an." "Angst?" Heero wendete seinen Blick ab und reagierte erst gar nicht auf dieses aufgeblasene Riesenbaby.
 

Plötzlich wurde er am Kragen hoch gezogen und die grünen Augen funkelten ihn wieder an. "Hast du mich verstanden." Spuckte der andere Junge schon förmlich. Bevor Heero auch nur einen weiteren Kommentar loslassen konnte, kam Duo mit Trainer und Eispaket im Schlepptau zurück. "Jake, lass ihn los. Du hast dir gerade zwei Wochen Nachsitzen eingehandelt. Duo's Mannschaft hat mir alles erzählt und außerdem habe ich alles gesehen." 'Kann der Coach nicht einmal aufhören zu labbern.' Total in seinen Gedanken gefangen, merkte er nicht, wie Jake ihn losließ und Heero sackte zurück auf seinen Allerwertesten. Duo kniete nieder und packte Heero's Knöchel nun sanft um ihm nicht noch mehr Schmerzen zuzufügen in Eis um die Schwellung zu stoppen. "Ich habe dir doch gesagt, du sollst aufpassen." Sanft streichelte Duo Heero über die Wange. "Ja, aber wir haben gewonnen." Duo grinste. "Ja, das haben wir!" Und Heero grinste zurück...
 

~~~~~ Rückblick Ende ~~~~~
 

Duo drehte sich auf seinen Rücken und schloss die Augen. Vor seinem inneren Auge sah er Heero, mit diesem unbeschreiblichen Lächeln auf dem Gesicht. Duo hatte ganz schön Luft holen müssen. Heero war einfach atemberaubend und schön. Dieses Lächeln, das ihn total verzaubert hatte, wischte auch noch die letzten Zweifel weg. Ein leichtes Seufzen entfloh Duo. Er hatte sich in Heero verliebt. Eindeutig.

Diese blauen Augen, wie sie glitzerten und ihn intensiv anblickten, der braune Haarschopf, wild vom Kopf abstehend, ein zartes Gesicht, dass meistens ein wenig mürrisch schaute aber dann auch irgendwie einsam und verlassen wirkte, braungebrannte Haut, die sich über den muskulösen Körper erstreckten und so viel mehr.

Duo war hin und weg. Er liebte alles an dem anderen. Liebte, die Art, wie sich dieser mit einer Eleganz bewegte, wie er sprach, einmal kalt und monoton und im anderen Augenblick mit so viel Liebe in der sanften Stimme.

Duo seufzte erneut, diese Liebe war aussichtslos. Heero stand bestimmt nicht auf Jungs. Er war so perfekt, er hatte bestimmt auch ein perfektes Liebesleben. Und dazu zählte bestimmt nicht eine sexuelle Beziehung zu einem Jungen.

'Na toll, treff ich einmal den Mann meiner Träume und dann.' Duo konnte sich bei dem Gedanken nicht zurückhalten und fing leise an zu kichern, ohne zu bemerken, dass Heero ins Zimmer eintrat.

"Was ist so witzig?" Heero schaute den anderen Jungen verwirrt an und er musste schwer schlucken.

Die aus seinem Zopf gelösten Haare, durch die späte Herbstsonne bestrahlen, ließen Duo förmlich wie einen Engel aussehen. Wie er da so auf seinem Bett saß und Heero nun etwas erschrocken anstarrte, war der Junge wirklich eine Augenweide. 'Ich darf mich nicht verlieben.'

Heero humpelte zu seinem Bett und ließ sich darauf fallen, immer darauf bedacht, keinen Augenkontakt herzustellen. Würde er jetzt in diese wundervollen, schimmernden Sterne schauen, wäre es um ihn geschehen, dass wusste er. Nein, er konnte das nicht. Es würde ihm nur wieder das Herz brechen...

"Nichts Besonderes. Wie geht es deinem Knöchel?" Duo nickte mit dem Kopf auf den nun bandagierten Fuß und schaute Heero besorgt an. Hoffentlich war es nicht zu schlimm.

"Es geht, in einer Woche sollte alles verheilt sein." Heero legte sich auf den Rücken, Blick zur Zimmerdecke. Was war das alles in ihm? Wieso fühlte er sich so gut? Und wieso waren da immer noch diese dummen Raketen in seinem Bauch?

Er hatte einmal gelesen, dass das die ersten Anzeichen von Verliebtheit sind. Er? Verliebt? Das konnte doch nicht sein. Das hätte er doch gemerkt. Nun ja, vielleicht auch nicht. Er war ja vorher noch nie verliebt gewesen. Hatte sich vorher nie für solche Dinge interessiert. Wieso auch? Alles nur Zeitverschwendung. Aber trotzdem wollte seine Neugier wissen, was das in ihm war. Vielleicht, ja, vielleicht konnte Duo helfen.

"Duo?" Heero drehte seinen Kopf zum Bett des anderen, der in der gleichen Position lag wie er. "Mmmh?"

Heero atmete einmal tief ein. Das war wirklich schwer. Er fühlte sich so dumm. "Warst... Warst du schon mal verliebt?" Duo richtete sich auf. "Ja, ich glaube schon. Wieso fragst du?" Heero schüttelte den Kopf. " Nur so."

Sollte er es zulassen? Sollte er diese Gefühle zulassen. Konnte er sich das erlauben, und dann auch noch einen Jungen? Durfte er sich in einen Jungen verlieben? Heero hatte schon vor langer Zeit festgestellt, dass Frauen ihn irgendwie nicht anmachten. Er mochte Jungen viel lieber. Sie waren nicht so zickig. Es war viel einfacher mit ihnen. Probleme damit hatte er nie gehabt. Er hatte sich damit abgefunden, schwul zu sein. Und jenes Abfinden war auch gar nicht so schwer gewesen. Doch die Frage war, konnte er Duo lieben? Ja, eigentlich schon. Und irgendwie fing sein Herz bei diesem Gedanken an wild in seiner Brust zu klopfen. Ja, er wollte Duo lieben...

Aber was war, wenn er auch Duo dann in Gefahr brachte. Was war, wenn Duo dadurch in die ganze Sache mit reingezogen wurde. Nein, das wollte er nicht. Es war ja schon schlimm genug für ihn.

Aber dann, es wäre schön, jemanden zu haben, den er liebte und der ihn vielleicht auch liebte.

'So ein Quatsch. Duo ist bestimmt hetero.'
 

Duo hing seinen eigenen Gedanken nach. Was sollte die ganze Fragerei über Verliebt-sein. War Heero etwa verliebt? Ja, nein, vielleicht. Doch wenn, in wen? In ein Mädchen? Von L1? Bestimmt. Es war hoffnungslos. Immer verknallte er sich in die falsche Sorte Mann. Das war ja so typisch für ihn. Da konnte er nichts machen...
 

Ein zartes Klopfen ertönte in der Stille des Raumes... Ließ Heero und Duo aufschrecken, die in ihren Gedanken gefangen waren. Duo erhob sich und öffnete die Tür. Vor ihr standen Quatre und Trowa, der eine grinsend und der andere leicht lächelnd.

"Hi Quatre, was gibt's?" Es schien als konnte Quatre nichts anderes als grinsen und nickte dann auf seine rechte Hand, die mit der Trowas verwoben war. Duo ließ seinen Blick darauf gleiten und auch auf seinem Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. "Das wurde ja mal auch Zeit. Glückwunsch."

"Danke." Trowa hatte sich wieder einigermaßen gefangen und versuchte nun ins Zimmer zu spähen, um neugierig einen Blick auf Heero zu werfen, welcher immer noch auf seinem Bett lag und sich nicht gerührt hatte.

Die Geschichte aus der Sportstunde hatte schon weite Kreise gezogen und war im Moment Gesprächsthema No.1. Jake war einer dieser Typen, die sich auf das Geld ihrer Eltern ziemlich viel einbildeten und dementsprechend arrogant führte er sich auch auf. Viele der Schüler konnten ihn nicht leiden oder hatten Angst vor ihm und nun freute sich jeder, dass er mal eine Abreibung bekommen hatte.

"Wie geht's dem Helden?" Duo schaute Trowa fragend an, er war immer noch sprachlos über das, was die beiden ihm mitgeteilt hatten. Diese Wendung war einfach zu plötzlich. Hatte Quatre ihm beim Mittagessen noch erzählt, dass es keine Hoffnung für diese Art von Liebe gab. So konnte man sich irren. Doch Duo freute sich. Die beiden passten einfach super zusammen.

"Heero? Verstauchter Knöchel, sollte bald wieder sein." Trowa nickte und schob sich zusammen mit Quatre ins Zimmer. Sofort ließen sie sich auf Duos Bett nieder und gratulierten Heero, der die beiden nun fassungslos anstarrte. Manche dieser Leute hier waren einfach seltsam und dann hielten die zwei vor ihm auch noch die ganze Zeit Händchen. Heero schüttelte den Kopf, dass war nicht seine Angelegenheit, also wieso dann darum kümmern.

Er setzte sich auf und schaute auf seine Uhr. So langsam war es Zeit für den Nachmittagsunterricht. "Wir sollten gehen." Unterbrach Heero die drei anderen, die in einer tiefen Unterhaltung waren, die mehr daraus bestand, dass Duo haargenau erzählte, was wirklich mit Jake geschehen war. "Was, oh ja, wir haben Englisch." Duo zog ein Gesicht wie sieben Tage Regenwetter. Er wollte jetzt nicht zum Unterricht. Viel lieber wollte er erfahren, wie die zwei Turteltauben vor ihm zusammengekommen waren. 'Oh man, bei denen hat wirklich der Blitz eingeschlagen. Ich wünschte...' Verstollen blickte er Heero an, der seine Tasche nahm und noch mal kurz ins Bad ging. Duo seufzte und ignorierte die zwei auf seinem Bett, die sich gegenseitig mit Liebesblicken überhäuften. Duo schüttelte seine Gedanken ab. Nun war nicht die Zeit Trübsal zu blasen. Er sollte lieber zusehen, dass er zum Unterricht kam.

Duo nahm seine Tasche und scheuchte Quatre und Trowa aus dem Zimmer, die gott-sei-Dank keinen Unterricht hatten. Kranke Lehrer waren eher eine Seltenheit und die zwei wussten ganz genau, wie sie die nun freie Zeit nutzen würden. [hentaigrin] Heero folgte den drei Freunden unauffällig auf den Flur.

"Husch, husch. Macht eure Liebesspielchen wo anders!" Lachte Duo, die zwei waren auch irgendwie zu komisch. So schüchtern, wie sie miteinander umgingen, tat es Duo fast schon leid. Aber nur fast... Sie verabschiedeten sich und schon waren die zwei im Nachbarzimmer verschwunden...
 

"Liebesspielchen?" Heero schaute Duo fragend in die klaren Augen, die keck aufglitzerten. Er schluckte, diese Augen waren wirklich etwas Besonderes. Noch nie hatte er solche strahlenden Sterne gesehen.

Duo nickte. "Jupp, die zwei sind zusammen. Das wurde auch Zeit. Ich sag dir, Quatre hätte mich sonst noch in den Wahnsinn getrieben, mit seinem Ich-liebe-Trowa-Geheule.Tja, jetzt scheint alles bei denen in Ordnung zu sein. Gut für sie. Ich hoffe, du hast damit kein Problem. Ich mein, weil sie beide..." "Nein. Ich bin selbst schwul!" unterbrach Heero abrupt und war über seine Worte erschrocken... 'Oh nein, das wollte ich doch gar nicht sagen. Was ist, wenn er mich jetzt hasst?'

Auch Duo war überrascht. Heero war schwul? HEERO war SCHWUL!!!! Juchhu, das Leben konnte nicht besser sein. Duos Herz fing an zu rasen. Konnte es vielleicht sein, das Heero dann sich in ihn verlieben könnte? Könnte es?

Duo schaute Heero an, wie dieser vor ihm stand, den Blick zu Boden geneigt, sichtlich über seine eigenen Worte verwirrt. Und in diesem Augenblick übernahm Duos Körper die Gewalt. Langsam trat er einen Schritt näher und hob Heeros Kinn mit seiner Hand an. Duo konnte nicht erklären, woher er diesen Mut nahm und war erleichtert, als Heero es geschehen ließ. Ein leichtes Lächeln umspielte Duos sanfte Lippen und ließ sein ganzes Gesicht erstrahlen.

"Weißt du was?" Duos Worte verließen von ganz alleine seinen Mund, es schien, als wenn ihn jemand steuerte. Als wenn er ein Roboter wäre und jemand anderes das Denken für ihn übernahm. 'Jetzt keinen Fehler machen.' Nervosität breitete sich im Magen der beiden aus, ließ sie innerlich erzittern. Und dann war es als stände die Zeit still.

"Ich auch." Duo lehnte sich vor und fing Heeros zarte Lippen in einen Kuss...
 

Ende Teil 5
 

Tbc?

~~~~~~~~~~~~~~~
 

Na, wem hat's gefallen??? Euch?? Dann schreibt mir nen Comment... ach ja, die Stelle war dafuer gemacht um aufzuhoeren... findet ihr nicht?
 

Disclaimer: Alles nicht meines. Alles Sunrise, Bandai und Co. Keine Geldmache.



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Kommentare zu dieser Fanfic (16)
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Von: abgemeldet
2003-08-15T09:31:26+00:00 15.08.2003 11:31
hallöchen!
ich find die story echt toll... aber es scheint nicht so, als würdest du weiterschreiben... würd ich echt schade finden... ich setz die story auf jeden fall auf meine leseliste, vielleicht schreibst du ja doch weiter...
lg kizuna
Von:  Tauglanz
2003-03-29T11:40:19+00:00 29.03.2003 12:40
aehm ok zuerst mal :
Die Geschichte gefaellt mir sehr gut und ich bin schon gespannt was da wie dahinter steckt ^^

Nun ist Dir aber kein kleiner Patzer passiert ...
Heero ist AC180 geboren, seinen ersten Schultag setzt Du mit AC195 fest *huestl* und behauptest vier Absaetz spaeter, er sei ein 16-jaehriger.
(Oder nimmst Du das mit den Geburtsdaten nicht so ernst? *g*)

Waldelfe Tauglanz
Von: abgemeldet
2003-03-10T14:00:39+00:00 10.03.2003 15:00
Ich stimme den anderen voll und ganz zu. mach bitte weiter. gemein bei dieser stelle auf zu hören. mach bloss Schnell weiter vor spannung fast platze.
Von:  Kilya
2003-03-09T12:54:22+00:00 09.03.2003 13:54
Genau!! Hör auf keinen Fall auf!! Sonst kriegst du es mit mir zu tun :)

lg Kilya
Von:  Bibs
2003-03-09T11:07:21+00:00 09.03.2003 12:07
*ggg*
jep, we'll se each other in our dreams *smile*
ich habs dir schonmal gesagt, die stelle ist ganz mies ^^
ich les gerne weiter beta, vor allem wenns so gut weiter geht!!!
*knuddel und an die tastatur kett*
weiter machen *smile*
cya
beta-bibi
Von: abgemeldet
2003-03-08T18:38:22+00:00 08.03.2003 19:38
ganz toll deine ff wirklich nur jetzt aufhören nenenene da ist doch noch viel zu viel offen ^____^ zb. mit yuuki und was das alles mit ihm auf sich hat also schön weiterschreiben ja ^^
Von:  Bibs
2003-03-06T13:02:39+00:00 06.03.2003 14:02
hi du ^^
danke erst mal dass du mir bescheid gesagt hast ^^
wenn du magst les ich dir beta, ich korrigier so ziemlich alles was ich oder mein word finden kann ^^
so, und nu les ich mal ^^
bibi
ps: ShinigamiNo1@web.de ,falls du an nimmst ^^
Von:  Kilya
2003-03-05T14:12:21+00:00 05.03.2003 15:12
Also ich find die Story gut!! Schreib schnell weiter!! Wenn du magst spiel ich Betaleser für dich, aber keine Garantie dafür, dass danach alles Richtig ist. Kannst mir ja mal schreiben. (Kilya1205@hotmail.com)
lg Kilya
Von:  Tauglanz
2002-12-22T11:26:18+00:00 22.12.2002 12:26
Ja eindeutig ^_^
Wieder ein toller Teil - mach bloss weoter so, und viel und schnell und ueberhaupt *g*

Waldelfe Tauglanz
Von:  Tauglanz
2002-12-21T18:13:52+00:00 21.12.2002 19:13
Ich schreib schon jetzt ein Kommentar - auch ungelsen bin ich suicher das dieser Teil ganz toll ist ^_^
Ich les es gleich offline *g*

Waldelfe Tauglanz *die immer fleissig liest*


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