Zum Inhalt der Seite

Cross The Fire

© by Mao_Anna & Caerdin
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

My power, my pleasure, my pain

Hey!

Es tut uns echt leid, dass es so lange gedauert hat, bis dieses Chapter online gekommen ist! Eigentlich wollten wir uns ja beeilen... Aber die Schule hält und leider voll auf Trapp.

Wir hoffen, ihr erinnert euch trotzdem noch an ‚Cross the Fire’ und euch gefällt das neue Chapter!
 

@ lunalinn & Halina: Es freut uns, wenn euch die FF gefällt und wir hoffen, ihr bleibt uns auch weiterhin treu! Danke für euren Kommi!
 

@ Phoenixclaw: *blush* Danke für deinen lieben Kommentar und all dein Lob! Du machst uns ja ganz verlegen ;) Du hast vollkommen recht, was die Entwicklung vieler Beyblade FFs angeht und wir sind selber nicht sonderlich zufrieden damit. Vor allem weil es auf Mexx eine Zeit gab, wo das ganz anders war.

Was die Sache mit Kai und dem Verschwinden aus dem Internat angeht, werden wohl heute noch mehr Fragen aufgeworfen und Andeutungen gemacht, aber die Lösung kommt dann im nächsten Chapter. Es war also wirklich Absicht. Und es dürfte auch chibys Frage beantworten. Auch an sie vielen Dank!
 

@ MissKai: *Taschentuch geb* Vielen Dank für den schönen Kommentar! Ja, du hast Recht, Boris ist schon ein Idiot, aber gerade das macht ihn doch zu so einem facettenreichen Charakter ;)

Michail ist uns auch besonders ans Herz gewachsen. Am Anfang hatten wir ihn gar nicht in diesem Ausmaß eingeplant, aber er war uns wichtig genug, noch einmal umzudisponieren XDDD Na ja, und Tala, unser Poet...

Aber das größte Dankeschön hast du dafür verdient, dass du uns so lieb in der Entscheidung unterstützt, unseren Kurs beizubehalten. Vielen Dank!
 

@Mianchan: Erst einmal Danke für den Kommi und dein Lob! Ja, der Zeitraum in dem Kais Eltern gestorben sind wird noch genauer beleuchtet. Warum, dass wirst du nächstes Mal verstehen ;)

Hilarys Freund Naoki wird auf jeden Fall noch einmal auftauchen. Nur in Russland hatte er bis jetzt noch nichts zu suchen. Ich (Caerdin) überlege im Moment, einen OS über ihr Verhältnis zu schreiben. Wie sie zusammen gekommen sind usw. Mal gucken, wie groß da das Interesse dran ist. J
 

@BlackSilverLady: Hui, du bringst uns mit deinen Kommis immer zum fiepen vor Freude! Irgendwie bekommst du es hin, das Chapter immer genau so zu verstehen, wie wir es haben wollten... Vielen Dank dafür ;)

Papa Tala und Mama Ray XDD Eine lustige Vorstellung! Na ja, Tala und Ray haben wirklich viel gemeinsam und vor allem die Sorge um Kai.

Wie auch immer, wir haben uns Mal wieder super doll über deinen Kommentar gefreut! Thanks!
 

@Amadare: Ja, Micha ist uns auch total ans Herz gewachsen... Wenn man bedenkt, dass er mal ein Nebenchara war ;) Vielen Dank für den Kommi!
 


 

Kapitel 9

My power, my pleasure, my pain
 

Ein lautloses Vibrieren an seinem nackten Oberarm riss Kai unsanft aus der warmen Geborgenheit des weichen Hotelbettes. Die kleine Digitaluhr seines Handys verriet ihm die Urzeit und unwirsch begann sich der Silberhaarige aus der schützenden Decke zu wühlen.

Irgendjemand – und Kai glaubte zu wissen, wer es gewesen war – hatte die Weckfunktion des Telefons so umgestellt, dass er nun gerade genug Zeit hatte um zu duschen, zu frühstücken und sich von der Limousine der BBA zum Internat zurückbringen zu lassen.
 

Erschöpft griff Stanley Dickenson nach dem Telefon, welches auf seinem ausladenden Schreibtisch thronte und laut klingelnd um Aufmerksamkeit verlangte.

Er war gerade einmal ein Uhr und die Mittagspause vorüber, doch dem Vorsitzenden der BBA saß die Müdigkeit in allem Gliedern. Die letzte Nacht war nicht die Erste, die er nach einem Anruf Rays zum Tag gemacht hatte. Der junge Chinese hatte ihn von den neuesten Zwischenfällen und Michails Sorgen Kai betreffend berichtet.

„Ja?“, meldete sich Stanley mit ernster Stimmlage, als er die Nummer auf dem Display erkannte.

„Ja, ich verstehe Tala... Aber ich glaube nicht, dass die Idee so gut ist...“

Langsam erhob sich der ältere Japaner von seinem Schreibtischstuhl und streifte ruhelos durch sein Büro, während er den Ausführungen Talas lauschte.

„Hast du es Michail erzählt?“, harkte Mr. Dickenson nach und legte seine Stirn in Falten.

„Das ist gut... Ich werde noch Morgen nach Moskau fliegen...“

Müde strich sich der Vorsitzende der BBA über die Stirn. Die Sache durfte ihnen jetzt nicht aus dem Ruder laufen!

„Bis dahin, Tala,...“, mahnte er ernst und ließ seinen Blick aus dem Fenster schweifen.

„... keine Alleingänge! Bringt Kai nicht unnötig in Gefahr!“
 

Leise seufzend legte Mr. Dickenson das Telefon zurück auf den Schreibtisch und trat dann endgültig an das Fenster heran.

Mit Hilfe ihrer amerikanischen und europäischen Schwesterorganisationen hatte es die BBA innerhalb weniger Monate geschafft, mit nahezu alter Kraft ins internationale Beybladegeschäft einzusteigen, doch trotzdem gab es für das, was er nun ins Rollen gebracht hatte, kaum einen ungünstigeren Zeitpunkt.

//Als ob es dafür je einen günstigen Zeitpunkt geben würde...//, schoss es Stanley Dickenson durch den Kopf.

Gedankenverloren ließ er seinen Blick durch das Büro schweifen und fand dann die kleine Kommode, auf welcher sich eine Reihe von Bildern befand. Einige von ihnen zeigten Familienmitglieder des älteren Herrn, auf einem anderen waren die Bladebreakers zu sehen, wie sie stolz grinsend ihren ersten Weltmeisterschaftspokal präsentierten. Kai hielt sich wie immer etwas abseits der Gruppe, doch Stanley wusste, wie sehr der junge Russe sie schon damals geschätzt hatte.

An dem letzten Bild in der Reihe blieb sein Blick hängen. Ein Mann mit rubinroten Augen und eine junge Frau mit silbernen, langen Haaren, die ihr Gesicht umspielten, hielten einen kleinen Jungen an den Händen, der ohne Zweifel ihr Sohn war. Er vereinte auf eine betörende Art und Weise beide der außergewöhnlichen und Aufsehen erregenden Merkmale seiner Eltern.

Die junge Familie wirkte glücklich und Mr. Dickenson brach es beinahe das Herz, als er an diese Zeit zurück dachte.

Er kannte die Familie Hiwatari schon lange Zeit bevor Kai das Licht der Welt erblickte und ihr Tod erschütterte ihn noch immer.

Nicht zum ersten Mal wünschte er sich, seine alten Freunde könnten nun über ihren Sohn wachen. Die Zeiten würden schwer werden für Kai. So unendlich schwer.

Vorsichtig strich Stanley über das Glas, welches das vergilbte Papier des Fotos schützte und seufzte leise auf.

In Gedanken schickte er ein Stoßgebet an den Himmel und hoffte inständig, dass, sollte es so etwas wie einen Gott geben, er ihn hören würde.

„Viel Glück Bladebreakers...“, murmelte er leise, bevor er sich wieder an die Arbeit machte.
 

Tala klappte sein Handy zu und begann leise zu murren.

„Wenn das so weiter geht, bin ich bald pleite...“, knurrte er ungehalten und lauschte dann in die Stille hinein. Das Plätschern der Dusche verhieß ihm die Zeit die er brauchte.

„Er kommt nach Russland“, antwortete der Rothaarige auf die Stumme Frage der Bladebreakers und die Augen der Freunde weiteten sich überrascht. Nicht nur, dass sie Geheimnisse vor ihrem Leader haben mussten... Nun begannen sich die Dinge zu verselbstständigen.
 

Kaum dass der junge Russe das Badezimmer verlassen hatte, schlug ihm eine Welle warmer Luft entgegen und brachte den unverwechselbaren Geruch von frischen Brötchen und Kaffee mit sich.

Hatte Kai erwartet, seine Freunde würden seine Abfahrt in einem halb wachen Zustand erleben, so wurde er nun eines besseren belehrt.

In dem kleinen Esszimmer warteten nicht nur Tala und Ray, sondern auch die restlichen Bladebreakers auf ihn und für einen Moment war es dem Moskauer, als hätte sich ein Strick um sein Herz gelegt, der sich nun ruckartig zusammenzog.

Der Appetit war ihm genauso schnell vergangen, wie er gekommen war und machte nun einem Gefühl Platz, gegen das er schon seit Wochen zu kämpfen versuchte. Nun, da er seine Freunde vor sich sah und doch wusste, wie weit sie eigentlich für ihn entfernt waren, wie unerreichbar sie waren, drohte er den Kampf zu verlieren.

Eine kurze Zeit lang konnten die Freunde die Verzweiflung in Kais Augen ablesen und es war ihnen, als würden sie von einer Welle der Zuneigung ergriffen. Ein nicht gekannter Beschützerinstinkt erwachte in ihnen und bestärkte sie erneut in ihrem Bemühen, denjenigen zu schützen, der für sie in diesem Augenblick großer und kleiner Bruder zugleich war.

Dann jedoch schob sich die eisige Maske vor Kais Gefühle und alle Emotionen verschwanden von seinem Gesicht, als hätte man sie fortgewischt.
 

Am liebsten hätte Ray Kai gebeten, er möge aufhören, sich nicht länger verstecken, ihm gesagt, dass sie es verstanden, doch er wusste genau, wie falsch es gewesen wäre. So wies der junge Chinese nur stumm auf den Platz neben sich und lächelte Kai dann aufmunternd zu, bevor er ihm von dem schwarzen, heißen Kaffee einschenkte.

Schmunzelnd betrachtete Tala seinen Landsmann. So wie Kai dort in seiner Schuluniform saß, mit perfekt sitzender Krawatte und ohne seine blauen Streifen, wirkte der Silberhaarige viel erwachsener als seine Teamkameraden, welche lediglich Jogginghosen und weite Shirts trugen. Kenny zog seinen weiten, brauen Rollkragenpullover gerade in diesem Moment bis zum Kinn herauf und Ray, der mit den Lebensmitteln hantierte, kleidete seit einiger Zeit eine tiefblaue, mehlbestäubte Schürze.

Gerade diese Tatsache jedoch schien dem jungen Russen Unbehagen zu bereiten, denn der Unterschied ihrer Kleidung führte ihm ebenso vor Augen, wie unterschiedlich ihre Lebensweisen geworden waren und wie weit sie sich von einander entfernt hatten.

Die Bladebreakers würde in der Geborgenheit des Hotels verweilen dürfen, während Kai gezwungen war, ins Internat zurückzukehren.
 

Das Frühstück verlief zum größten Teil schweigsam, doch konnte Tyson sich einige seiner ständigen Kommentare nicht verkneifen, welche die Bladebreakers trotz der Anspannung zum Lachen brachten und sogar ihrem Teamleader ab und an ein gut verstecktes Grinsen auf das Gesicht trieben. Es war nicht schwer zu erkennen, wie gut dem jungen Russen die Gesellschaft seiner Freunde tat.

Doch nicht einmal die Bladebreakers konnten verhindern was kommen musste und so verrann die Zeit bis zu Kais Abfahrt rasend schnell.

In aller Eile sammelte der Moskauer seine Sachen zusammen, die er aus dem Internat mitgenommen hatte, ließ jedoch auf Kennys Geheiß hin Dranzer in dessen Obhut zurück. Das junge Computergenie hatte vor, den Blade zu warten und zu überholen, denn er wusste genau, wie schlimm es für seinen Leader wäre, sollte Dranzer einmal nicht Einsatzfähig sein.

„Ich beeile mich!“, versicherte Kenny und lächelte Kai freundlich zu.

„Das Profil für den Upgrade habe ich schon in Tokio entworfen, als ich die anderen Blades gemacht habe. Das geht ganz schnell...“

Der Braunhaarige hatte Kai zur Tür des Appartements begleitet und lehnte nun lässig an dem hölzernen Rahmen.

Unauffällig überflog der silberhaarige Russe Kennys Gestalt, bevor er sich mit einem dankbaren Nicken zum gehen wand.

War der junge Japaner früher das kleinste Mitglied der Bladebreakers gewesen, welches nie sonderlich aus der Masse herausstach, so hatte er in letzter Zeit einen eigenen Stil entwickelt, der deutlich machte, wie sehr er gewachsen war. Nicht nur körperlich, sondern auch auf emotionaler Ebene.

Es tat Kai in der Seele weh zu wissen, wie wenig er von den Entwicklungen seiner Freunde mitbekommen hatte.

Er war nicht da gewesen, um sie zu unterstützen.

Dabei war doch gerade dies eine seiner Aufgaben gewesen, auf die er viel Wert gelegt hatte und die er so gut und unauffällig es ging ausgeführt hatte.
 

In der großen Rezeptionshalle des Hotels warteten bereits Tala und Ray auf den jungen Russen, welcher, seine Schultasche über die Schulter geschwungen, in dem dunkelgrünen Anzug noch immer ein ungewohntes Bild abgab.

Ray lächelte Kai freundlich zu, bevor er sich erneut der Rezeption zuwand um mit der Dame hinter dem Schalter zu reden. Die junge Frau sprach ein nahezu makelloses Englisch, sodass es dem jungen Chinesen leicht fiel, sich mit ihr zu unterhalten.

Tala währenddessen musterte den Silberhaarigen neben sich genau. Trotz der eisigen Temperaturen hatte Kai nicht bei sich außer dem Blazer, den er über dem dünnen, weißen Hemd trug und Tala konnte sich auch nicht daran erinnern, dass der Freund bei ihrer gestrigen Abreise etwas Ähnliches mitgenommen hatte.

Doch ehe der Rothaarige anfangen konnte sich Sorgen um den Jüngeren zu machen, hatte Ray sein Gespräch beendet und stieß zu der kleinen Gruppe, die sich ohne ein weiteres Wort auf den Weg zum Vorplatz des Hotels machte.
 

Es war wieder kälter geworden und über Nacht hatte erneut heftige Schneefälle eingesetzt, welche die Räumfahrzuge noch immer an ihre Grenzen brachten.

Kaum dass Kai den reinen, weißen Boden betrat erfasste eine eisige Böe seinen Körper und zerzauste seine Haare, in denen sich sofort Eiskristalle verfingen. In der aufgehenden Sonne glommen sie wie Diamanten und das Silber seiner Haare glänzte in den unterschiedlichsten Facetten.

Fasziniert betrachtete Ray das Szenario, welches Kai für einen kurzen Augenblick in einem anderen Licht erscheinen ließ. Es zeigte die helle, strahlende Seite seines Leaders. Die Seite, die ihn so sehr fesselte und seit mehr als zwei Jahren nicht mehr losließ.

Noch immer beobachtete Ray den Freund, wie er sich durch die Haare strich und dann nach der Limousine Ausschau hielt, die laut Tala soeben aus der Tiefgarage gefahren wurde.

Kai fröstelte leicht in den Winden, die weiterhin gefallen daran fanden, ihm die Haare ins Gesicht zu treiben und Ray lenkte seine Aufmerksamkeit auf den dicken schwarzen Mantel unter seinem Arm. Es war der Mantel, den Kai in den Wintern in Tokio getragen hatte und dann, bei seiner überstürzten Abreise vor drei Monaten, an der Garderobe hatte zurücklassen müssen.

Das warme Innenfutter leuchtete rot auf, als der Schwarzhaarige das Bündel an Stoff entfaltete und näher an Kai heran trat, um ihm das Kleidungsstück dann vorsichtig über die Schultern zu legen.

Überrascht zuckte Kai zusammen, als er den geschmeidigen Stoff auf seinen Schultern spürte, doch Ray ließ sich davon nicht beirren. Mit einem ruhigen Lächeln auf den Lippen trat er einen Schritt zurück um Kai die Möglichkeit zu geben, sich vollends in den Mantel zu hüllen.
 

Der junge Russe konnte fühlen, wie der dicke Stoff ihn vor der Kälte zu schützen begann, doch noch mehr berührte ihn die Wärme der einfachen Geste. Ray hatte ihm den Mantel von Japan aus bis nach Russland hinterher gebracht, weil er fürchtete, er, Kai, könne genau die Dummheit begehen, die ihm sein Team schon so häufig vorgehalten hatte.

Einmal mehr hatte Kai ein Gebäude verlassen, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden sich dementsprechende zu kleiden.

Dabei war es nicht einmal die Gedankenlosigkeit selbst, die den jungen Russen dazu trieb. Viel mehr hatte es noch nie jemanden außer Tala gestört, wenn Kai verantwortungslos mit seiner Gesundheit umging und so hatte er in der Abtei begonnen, solche Dinge zu verdrängen. Nach einiger Zeit hatte er damals angefangen sich daran zu gewöhnen und war immer seltener krank geworden, doch diese Zeit lag lange zurück.

Die leichte Erkältung, die er sich letztes Jahr zugezogen hatte, hätte als Warnung dienen können, doch ihr würde von dem Silberhaarigen keinerlei Bedeutung zugesprochen.

Wohl aber von Ray.
 

Dankbar zog Kai die Enden des Mantels nahezu demonstrativ enger um seinen Körper und erwiderte dann zögerlich und kaum merklich Rays sanftes Lächeln.

Noch eine Zeit lang standen die beiden sich im Licht des Sonnenaufgangs gegenüber, schienen den Blick nicht abwenden zu wollen und waren sich währenddessen nicht einmal bewusst, dass sie bereits seit geraumer Zeit beobachtet wurden.

Auf Talas Lippen lag ein glückliches Lächeln, als er die beiden Teamkameraden beobachtete. Es war, als hätte sich in all den Jahren die sich die Beiden kannten etwas zwischen ihnen gebildet, das ähnlich intensiv war wie seine eigene Beziehung zu Kai, jedoch auf einer ganz anderen Ebene.

Während Tala selber erst in der Empfangshalle aufgefallen war, wie unbedacht Kai mit seiner Gesundheit umging, hatte Ray bereits lange zuvor gewusst, wie sein Teamleader handeln würde. Der schwarzhaarige Chinese war zu einer Stütze geworden, die Kai aufrecht zu halten im Stande war und in diesem Moment zweifelte Tala nicht länger daran, dass Ray, egal wie lange es dauern würde, eines Tages zu dem einzigen Schutz und Halt werden würde, den der Silberhaarige brauchte.

Es war ein gutes Gefühl, Ray an Kais Seite zu wissen.
 

„Tala, du Träumer, steig ein!“

Überrascht zuckte der Kopf des Rothaarigen zu Kai, welcher sich weit aus der Autotür lehnen musste um seinen älteren Freund anzublicken.

„Wir müssen los!“

Peinlich berührt schritt Tala hastig zum Wagen und ließ sich ebenfalls auf das kalte, schwarze Leder sinken, auf dem sich Kai und der schwarzhaarige Chinese niedergelassen hatten.

Kaum war der Moskauer eingestiegen, setzte sich auch die Limousine in Bewegung und hinterließ schmale symmetrische Reifenspuren auf der schneebedeckten Hoteleinfahrt.

„Und... was hast du heute so für Fächer?“, durchbrach Tala die unangenehme Stille und setzte ein interessiertes Lächeln auf. Überrascht registrierte Kai die Worte seines älteren Freundes, durchschaute jedoch genau die Absichten des Rothaarigen. Er bemerkte nicht, wie er nervös die Hände zusammenlegte und sich seine schmalen Finger sachte ineinander schoben.

„Nichts Besonderes... fast nur Naturwissenschaftliche...“

Unschlüssig drehte er sich zur Seite und betrachtete Rays Profil, dessen Kopf an der Fensterscheibe lehnte, welches durch das regelmäßige Ein- und Ausatmen leicht beschlagen war.

Unzählige Fragen schwirrten in Kais Kopf herum, ließen ihn nicht klar denken und gaben ihm das Gefühl etwas Entscheidendes zu verpassen.

Etwas Großes war im Gange und der Silberhaarige konnte förmlich spüren, wie ihn ein Gefühl von Argwohn überkam.

„Tala...“, begann der junge Russe ein wenig forsch, doch bevor er seinen Satz fortsetzten konnte, bremste die Limousine hart ab.

Von dem unerwarteten Ruck nach vorne geschleudert versuchte sich Kai mit seinen Beinen auf den Boden zu stemmen, um seinen Halt wieder zu finden. Tala tat es ihm gleich, doch Ray, der sich bis eben in einer Art Halbschlaf befunden hatte, wurde von der ruckartigen Bewegung völlig überrascht und verlor somit den Halt. Der Sicherheitsgurt, der dem Schwarzhaarigen den nötigen Hält hätte geben sollen, hing lose an dessen Seite herunter, da der Chinese mit der umständlichen Halterung nicht umzugehen gewusst hatte.

Kai handelte in Bruchteilen von Sekunden. Kurz bevor Ray schmerzhaften Kontakt mit dem Teppichboden der Nobelkarosse machte, ließ er seine Arme hervorschnellen, vernachlässigte seine eigene Sicherheit und landete, Ray in seinen Armen, auf dem schräg Gegenüber liegenden Sitzpolster der nächsten Sitzreihe.

Völlig überrumpelt verharrten die beiden Balder eine Zeit lang in ihrer Position, bevor Talas leises, unterdrücktes Lachen sie in die Wirklichkeit zurückholte. Auf Rays Gesicht machte sich ein Rotschimmer breit und Kai wand seinen Blick ab, während er seinem Teamkameraden, der noch immer auf seinem Schoß ruhte und Worte des Dankes und der Entschuldigung vor sich hinmurmelte, vorsichtig wieder auf die Beine half.

Der Chauffeur der Limousine nahm Kai die Entscheidung ab, sich für sein Handeln zu rechtfertigen, indem er die Absperrung zur Fahrerkabine herunterließ und seine Fahrgäste genauestens musterte.

„Es tut mir leid!“, entschuldigte er sich in gebrochenem Englisch und deutete dann nach vorne auf die zugeschneite Fahrbahn.

„Aber es scheint wir sind mitten in einen Stau geraten. Das ist zu dieser Jahreszeit nichts Besonderes...“
 

Es dauerte nicht lange und der sachte Rotstich, den Kai zu verbergen versucht hatte, wich von seinen Wangen. Stattdessen schien er um einiges blasser zu werden, selbst wenn Ray zuvor hätten wetten können, dass dies kaum noch möglich war.

„Was soll das heißen, ‚wir stehen im Stau’?“, wollte Tala aufgebracht wissen und bedachte den Fahrer dabei mit einem eisigen Blick.

Ray hingegen hatte sich erneut zu seinem Teamleader umgewand und beobachtete seine Regungen nun aufmerksam.

Kai saß äußerlich völlig unbeeindruckt noch immer auf seinem Platz. Doch von Zeit zu Zeit warf er kurze, unauffällige Blicke in Richtung der kleinen Uhr, welche in die Armatur der Luxuskarosse eingelassen war.

„Sie wollen mir nicht wirklich sagen, dass wir hier festsitzen?!“, konnte Ray Tala in vorderen Teil der Limousine keifen hören. Die Wut, die er empfand, war aus jeder Silbe nur all zu deutlich herauszuhören.

„Es tut mir wirklich Leid…“ gab der Chauffeur zum wiederholten Male von sich und umfasste das Lenkrad ein wenig fester. Zum Internat der jungen Russen auf der hinteren Sitzbank würden sie es mit Sicherheit nicht mehr rechtzeitig schaffen, doch der Fahrer war nicht der einzige, dem dies in diesem Moment klar wurde.

„Ich laufe“, waren die einzigen knappen Worte des Silberhaarigen, nachdem er mit einer schnellen Handbewegung die Autotür aufriss und über die komplett von Fahrzeugen besetzte Hauptstraße eilte.

Tala und Ray konnten gar nicht so schnell reagieren, wie der Junge aus dem Wagen gestürmt war.

Und somit blieb ihnen nichts anderes übrig, als nach einigen gescheiterten Versuchen Kai hinterher zurufen, die Fensterscheibe wieder hochfahren zu lassen und sich resigniert seufzend wieder hinzusetzten.

„Glaubst du er weiß es?“

Tala hob überrascht den Kopf und strich sich eine seiner roten Haarsträhnen hinters Ohr.

„Hm… ich würde eher sagen, er ahnt etwas. Und wenn er heute zu spät kommt…“

Ray lächelte gequält.

„Dann wird’s auffällig. Und Kai ist ja nicht gerade auf den Kopf gefallen…“

„Oh ja…“, der Russe ließ sich tiefer in den Sitz sinken.

Das sachte Rucken des Fahrzeugs, welches sich zum ersten mal seit Kais Verschwinden um einige Meter nach vorn bewegt hat, ließ Talas widerspenstige feuerrote Strähne wieder zurück in sein Gesicht fallen.

Tala lachte nervös.

„Er wird ziemlich ausrasten…“
 

Nervös lief Michail in der großen Empfangshalle des Internats auf und ab. Die Türsteher, welche in ihren Anzügen ein wenig an Bodyguards erinnerten, versuchte er dabei zu ignorieren, doch immer wieder ertappte er sich dabei, wie seine haselnussbraunen Augen zu ihnen hinüber zuckten.

„Wo bleibst du denn?“, murmelte Michail leise vor sich hin und trat ein paar Schritte auf die großen Eingangstore zu.

Damit schien er jedoch nur die Aufmerksamkeit der Männer auf sich zu ziehen und erstarrte augenblicklich in seiner Bewegung.

Leise seufzend ließ sich der junge Russe auf dem dunklen, abgenutzten Eichenholz der Treppe sinken, welche zu den Zimmern der Schüler führte.

Er machte sich Sorgen um Kai. Wenn der Freund das Internat nicht bald erreichen würde, dann würde es Ärger geben und den hatte der Silberhaarige in letzter Zeit im Überfluss. Auch ohne fauchende Lehrer und wütende Schulleiter.

Erst als die kleine, in das Haupttor eingelassene, Tür endlich aufschwang und Kai das Internat betrat, begann Michail sich zu entspannen. Er erhob sich von seiner Warte und eilte dem Neuankömmling dann entgegen.

Sie trafen sich auf halbem Wege durch die Halle, doch Kai machte keine Anzeichen, stehen zu bleiben. Viel mehr lief er unbeirrt weiter und zwang den Jüngeren so, neben ihm her zu traben, um mit ihm zu reden.

„Kai, du bist schon fast zu spät!“, mahnte Micha, gereizt, dass er ignoriert wurde. Doch sein Gegenüber schien davon wenig beeindruckt.

„Reg dich ab, ich hab noch drei Minuten“

Über sein wütendes Grummeln hinweg hatte Michail nun zum ersten Mal an diesem Morgen die Möglichkeit, Kai genauer mustern zu können.

Der Atem des Silberhaarigen ging überraschend schnell und rasselnd, während sich sein Brustkorb unter dem schwarzen Mantel in gleichen, unregelmäßigen Takt hob und senkte. Kais Lippen waren leicht geöffnet und von der kalten Luft ungewöhnlich gerötet. Einzelne Tropfen geschmolzen Schnees rannen dabei über das fahle Gesicht, glitzerten im Licht er hell erleuchteten Eingangshalle. Am auffälligsten waren jedoch Kais Haare, welche vom Wind durchwühlt klamm in den rubinroten Augen des jungen Russen hingen, bis er sie mit vor Anstrengung zitternden Fingern zurückstrich.

„Was ist denn bitte mit dir passiert?!“, platzte es überrascht aus Michail heraus, nachdem er sich einen flüchtigen Eindruck über Kais momentanen Zustand gemacht hatte.

„Was soll denn passiert sein?“ kam prompt die genervte Gegenfrage, doch der blonde Russe ließ sich davon nicht einschüchtern.

Sie waren bereits im dritten Stock angekommen, doch bevor Kai die dunkle Holztür zu seinem Klassenzimmer öffnen konnte, wurde er vom jüngeren Russen zögernd am Ärmel gepackt.

Besorgt blickte Michail dem Silberhaarigen in das blasse Gesicht, versuchte etwas aus dessen Mimik zu erschließen, doch Kais Gedanken blieben weiterhin ein Rätsel für ihn.

„Du hattest doch keinen… Streit mit ihnen, oder?“, fragte Micha vorsichtig und ließ den Ärmel des Älteren los.

Überrascht über die Annahme des neuen Freundes, zog Kai die Augenbrauen nach oben.

Machte er etwa so einen Eindruck?

Plötzlich kam ihm die Theorie eines deutschen Professors in den Sinn, welchen sie erst vor wenigen Monaten in Philosophie behandelt hatten. Damals hatte er noch in Tokio gelebt, doch trotzdem erinnerte er sich genau an die Aussage des Mannes, welcher sich mit zwischenmenschlicher Kommunikation beschäftigte und einen Artikel über die so genannte Doppelbindung geschrieben hatte. Er sagt aus, dass sich Botschaften und Signale mit widersprüchlicher Reaktion- oder Handlungsaufforderung an den Gegenüber richten und somit Kommunikationsprobleme verursachen.

Kai hatte dieser Text schon damals zum Nachdenken angeregt, doch er hatte sich nie bewusst als denjenigen gesehen, von welchem die ‚Probleme’ ausgingen.

Hatte er seinen Körper so schlecht unter Kontrolle?

Langsam begann er zu verstehen, warum es seinen Freunden unter anderem schwer fiel ihn zu verstehen, seine Reaktionen und Worte nachzuvollziehen.

„Ich…“, der Silberhaarige stockte, aus den Augenwinkeln konnte er seinen Mathematiklehrer erkennen, welcher sich mit raschen Schritten den beiden Jugendlichen näherte.

Der Blader schüttelte schnell den Kopf und drehte sich in Richtung des Klassenzimmers.

„Nein… es ist nichts, ich bin nur etwas gerannt. Mach… mach dir keine Sorgen.“

Mit diesen Worten griff er nach der goldglänzenden Türklinke und betrat hastig den Mathematiksaal.
 

Erstaunt blickte Michail zur Tür, durch die der Silberhaarige gerade verschwunden war, bis ihn eine tiefe männliche Stimme ermahnte, den Flur augenblicklich zu räumen wenn er denn schon eine Freistunde hätte.

Der Blonde zuckte überrascht zusammen als er die Stimme des Lehrers erkannte und machte sich eilig auf den Weg in sein Zimmer.

Dort angekommen, ließ er sich rücklings auf sein Bett fallen und schloss nachdenklich die Augen.

Hatte er sich nur getäuscht oder war da wirklich ein kurzer Ausdruck von Erkenntnis und Einsicht in den rubinroten Augen des silberhaarigen Russen gewesen?
 

Doch nicht nur Michails Gedanken kreisten in diesem Moment um den Teamleader der Bladebreakers, auch Kai ließ seinerseits einzelne Abschnitte seines Lebens, die er in Gegenwart seiner Freunde verbracht hatte, Revue passieren.

Und da ihn merkwürdigerweise keiner seiner Lehrer an diesem Tag zu stören schienen, konnte der junge Russe ungehindert seinen Gedanken nachhängen. So zog die Schulzeit an diesem Mittwoch schneller an ihm vorbei als Kai es gewöhnt war und auch die Rückfahrt in das Hotel der Bladebreakers verlief, von Kais innerer Zerrissenheit abgesehen, ereignislos und ruhig. Vielleicht lag es auch daran, dass weder Tala noch Ray in der Limousine gesessen hatten, die vor den Toren des Internats für den Silberhaarigen bereitstand. Anderenfalls hätten die Zwei Kai mit Fragen und Anmerkungen in den Ohren gelegen, welche dieser jedoch im Moment herzlich wenig gebrauchen konnte.
 

Erschöpft ließ sich Kai auf dem langen, weißen Sofa nieder uns schloss für einen Moment vertrauensvoll die Augen. Die Anstrengungen des Tages hatten ihre Wirkung nicht verfehlt und auch wenn die Zeit, die der junge Russe im Internat verbracht hatte, relativ kurz gewesen war, fiel es ihm in der vertrauten Gesellschaft schwer sich nicht einfach fallen zu lassen und auszuruhen.

Aus dem kleinen Vorflur konnte Kai Max’ und Tysons Stimmen vernehmen, welche über irgendetwas zu diskutieren schienen. Er konnte nicht verstehen, was sie sich zu sagen hatten, doch der Silberhaarige machte sich auch nicht die Mühe genauer hinzuhören. Stattdessen wand er sich nun Kenny zu, der sich leise neben ihn gesetzt hatte und ihn so aus seinen Gedanken gerissen hatte. Der kleine Japaner lächelte freundlich, als er Kai seinen kleinen, blauen Blade präsentierte, welchen sein Leader erst heute Morgen in Kennys Obhut übergeben hatte.

Das Erste, dass Kai auffiel, war die ihm völlig ungewohnte Form der drei symmetrisch angeordneten, kongruenten Zacken des Powerringes, welcher Dranzer ein aerodynamisches Äußeres verlieh. Ihre Spitzen glommen in feurigem Rot und Orangetönen und brachten so die volle Eleganz des Elementes zum Ausdruck.

Respektvoll betrachtete der junge Teamleader Kennys Arbeit, bevor er ihm den Blade aus der Hand nahm um ihn von allen Seiten zu betrachten.

Kaum das Kai seinen Blade berührt hatte, begann Dranzer kurz und warm aufzuleuchten. Die Phönixdame begrüßte ihren Blader, indem sie Wellen aus purer Energie durch seinen Körper schickte. Sofort schlossen sich die Finger des jungen Russen um seinen wertvollsten Besitz.

Fasziniert betrachtete Kenny das Geschehen, welches sich vor seinen Augen abspielte. Es war nicht das erste Mal, dass Dranzer auf diese beeindruckende Weise ihre Zuneigung und Treue zu Kai demonstrierte, doch jedes Mal aufs Neue ließen sich die Bladebreakers von dem Anblick fesseln.
 

Nachdem das helle Leuchten erloschen war, hatte der junge Russe bereits zu einem Wort des Dankes angesetzt, als ein vielstimmiger Ruf aus dem Flur ihn unterbrach und nach seiner Aufmerksamkeit forderte.

„Kai!“, lachten Tyson und Max ausgelassen, als sie ihren Captain nun endlich im Wohnzimmer entdeckt hatte und zum Sofa herüber eilten.

„Zeig mal!“, forderte der blauhaarige Japaner gespannt, als er Dranzer entdeckte und blickte Max über die Schulter hinweg, um einen Blick auf den Blade zu erhaschen, den Kai ihm aufseufzend entgegenhielt.

Einen Augenblick musterte Tyson den Beyblade kritisch, dann hellte sich sein Gesicht auf und er strahlte wie gewöhnlich in die Runde.

„Cool!“, kommentierte er und sah dann zu Kenny, der stolz auf seine Arbeit blickte. Als nun auch Max ihm seine Komplimente aussprach, leuchteten die Augen des kleinen Japaners freudig auf.

Natürlich war Kenny bewusst, dass es am Schluss Kai war, der nach einem Probekampf zu beurteilen hatte, wie gut er seinen Job gemacht hatte, doch der Lob des Team bedeutete ihm nach diesem arbeitsreichen Tag sehr viel.

„Wartet erst ab, was er kann...“, beschwichtigte er die Euphorie der Blader bescheiden, doch sein Blick strahlte noch immer Zufriedenheit aus.

Für einen Moment erinnerte nichts mehr an die Probleme, welche die Freunde belasteten. Die Unruhe fiel von ihnen ab und alles was übrig blieb war der normale Wahnsinn im Haushalt der Bladebreakers.

„Was meint ihr? Wollen wir ihn nicht gleich einmal ausprobieren?“, ereiferte sich Tyson und zog Dragoon aus seiner Tasche hervor.

„Wie wär’s, Kai? Training!?“
 

Für einen Augenblick war Kai wie versteinert. Es war schon so lange her, dass er sein Team trainiert und ihre Fortschritte überwacht hatte, dass es ihm nun alles andere als normal vorkam.

Seine Freunde sahen in ihm immer noch ihren Teamleader, obwohl nahezu eine Ewigkeit vergangen war.

„Kai?“, durchbrach Tysons erneute Frage Kais Gedankengänge und der Silberhaarige hob seinen Blick, fixierte sein Team, schien jedoch zunächst durch sie hindurch zu sehen und dort nach einer Antwort zu suchen. Erneut musterte er den Blade in seiner Hand; spürte Dranzers Wärme.

Kai wusste, was die Freunde von ihm erwarteten und auch, welche Konsequenzen es haben würde. Er würde sie in dem Glauben bestärken, dass sie auf ihn warten konnten. Dass er nur vorübergehend verhindert und noch ein vollwertiges Mitglied des Teams war.

Doch auch in diesem Moment machte Kai sich nichts vor. Er war nicht mehr der Selbe.
 

„Holt Tala und Ray und gebt mir ein bisschen Zeit zum Umziehen, dann könnt ihr mir beweisen, dass ihr wirklich gearbeitet habt!“, erwiderte er schließlich auf die fragenden Blicke des Teams und bereute seine Worte bereits im selben Moment in dem er sie aussprach.

Der junge Russe wusste um seinen Fehler, doch gegen sein Herz war er zum ersten Mal in seinem Leben nicht angekommen.

Was noch nie da gewesen war trat ein und Kai verbannte seinen Verstand in die hinterste Ecke seines Unterbewusstseins.

Er hatte nicht mehr die Kraft, sich aus freien Stücken von ihnen loszulösen.

Die letzten Monate hatten ihn verändert.
 

Während Tyson und Max sich lächelnd auf den Weg machten, um Tala, der sich laut Kai in der Empfangshalle mit einem der Manager unterhielt, von ihren Trainingsplänen zu unterrichten, hatte Kai die kleine Tasche, welche er bei seiner Ankunft vorhin achtlos neben sein Bett gestellt hatte, nach alltagstauglicher Kleidung durchsucht.

Die Schuluniform bereitete ihm jedes Mal wenn er sie trug Unbehagen.

Kai hasste sie nicht nur, weil sie einfach unbequem, streng und unansehnlich war, sondern vielmehr für das wofür sie stand. Für Gehorsam und Zugehörigkeit seinem Großvater gegenüber, welcher als einziger Grund genannt werden konnte, dass der junge Russe diese Schule überhaupt besuchte.
 

Im Badezimmer tauschte der Silberhaarige seine Uniform schließlich gegen seine eigenen Klamotten ein.

Die grüne, einfallslose Anzughose musste einer weitaus engeren, schwarzen weichen und der Blazer und das Hemd wurden von einem dunkelroten, figurbetonten Rollkragenpullover ersetzt, welcher der Farbe seiner rubinroten Augen in nichts nachstand.

Zufrieden, jedoch mit kritischem Blick beobachtete Kai sein Spiegelbild.

Der weiße, lange Schal, welcher sich in gewohnten Bahnen um seinen Hals und über seinen Rücken wand, hatte die Erscheinung des Jungen wieder nahezu zu seinem alten Äußeren zurückgeführt.

Einzig und allein eine Kleinigkeit fehlte und Kais Blick wanderte auf die silberne Dose in seiner rechten Hand, welche die blaue Farbe enthielt, die er für seine Dreiecke gebrauchte.

Sie musste zwischen den Wogen des Schals verborgen gewesen sein, denn Kai hatte sie aus Gründen der Sicherheit in seinem Kleiderschrank versteckt gehalten und auch heute nicht wissentlich hervorgeholt.

Erst als er das lange Tuch entfaltet hatte, war die kleine Dose zu Boden gefallen und hatte ihn, im hellen Licht der Deckenstrahler aufblitzend, durch das metallene Geräusch des Aufpralls auf sich aufmerksam gemacht.

Im Internat war Kai die blaue Farbe bei Strafe untersagt gewesen, wohingegen die Bladebreakers es kaum anders kannten, als ihren Leader mit den für ihn typischen Streifen zu sehen.

Hier im Hotel gab es für den Russen keine Regeln, die ihm seine Vorlieben verboten, doch trotzdem zögerte Kai, nachdem er Zeige- und Mittelfinger über die ölige Oberfläche hatte gleiten lassen und sich seine Fingerkuppen tiefblau verfärbten.

Die Farbe war sein Schutz gewesen, ein Teil seiner Maske und nur ein Zufluchtsort für seine wahre Seele.

Plötzlich kam es ihm unnötig, nahezu makaber vor, gerade an diesem Ort und vor allem in diesem Umfeld in den alten Trott zu verfallen. Es gab keinen Grund für sein Versteckspiel. Die Bladebreakers hatten ihn längst durchschaut und sie würden es wieder und wieder tun. So lange bis er endlich verstand und es nicht mehr wichtig wurde.

Mit einer fahrigen Bewegung drehte Kai den Wasserhahn auf und ließ sich das heiße Nass über die Hänge laufen. Ein wenig Seife half ihm, seine Finger zu reinigen.

Nur wenige Sekunden später verließ er, Dranzer in seine Hosetasche gleiten lassend, das Badezimmer, um sein Team zu suchen, welches vollzählig im Wohnzimmer auf ihn wartete.
 

Zwei schwere Koffer zu jeder Seite stand Stanley Dickenson vor einer der unzähligen, weißen Türen im Justizkorridor des neuen BBA Gebäudes und betrachtete den schwarzen Schriftzug, der neben dem Eingang angebracht war.

‚Yuuto Nakamura’, stand dort geschrieben.

‚Anwalt’

Müde fuhr sich der alte Mann mit seinen Zeigefingern über seine Schläfen, bevor er an der Tür klopfte, erneut nach seinem Gepäck griff und den Raum betrat.

Der Raum war größer, als man es von außen hätte vermuten können. Hinter einem großen, über und über mit Akten bedeckten Schreibtisch konnte Mr. Dickenson jedoch den braunen Haarschopf von Herrn Nakamura ausmachen, der von seiner Arbeit aufblickte, als er seinen Chef bemerkte.

„Stanley!“, rief er überrascht aus und erhob sich dann von seinem Platz, um dem Älteren die Hand zu geben. Ein wenig nervös bemühte er sich, einiger der Akten, welche auf den Stühlen in seinem Zimmer verstreut lagen, zu ordnen.

„Setzt dich doch!“, bot er dem Vorsitzenden der BBA schließlich an und deutete mit einem schiefen Grinsen auf den soeben freigelegten Bürostuhl.

„Danke Yuuto“, antwortete dieser und griff nach der Lehne, um sich die Sitzgelegenheit zurechtzurücken.

„Ich hätte nicht mehr mit dir gerechnet, bevor du nach Moskau fliegst! Ehrlich gesagt dachte ich, du wärst schon längst weg...“

Der Braunhaarige hatte sich auf den Weg zu seinem eigenen Platz gemacht und suchte währenddessen in einem seiner Schränke nach verschiedenen Akten.

„Das hatte ich auch gedacht“, brummte Mr. Dickenson unzufrieden und nahm seinem Gegenüber einige der Akten ab, welche dieser ihm reichte.

„Aber ich brauche noch eine Kopie der Akte über die Entwicklungen in Laufe des Justice 5 Turniers und die ärztliche Gutachten über seinen Zustand bei den Routineuntersuchen vom Anfang der Aufzeichnungen bis heute“

Yuuto nickte bestätigend und bediente die Gegensprechanlage seines Telefons, um die Anweisungen an seine Sekretärin weiterzugeben.

„Du musst vorsichtig sein!“, ermahnte er den Mann, der über die Jahre hinweg zu seinem Freund geworden war.

„Du bist eine Gefahr für sie, die es loszuwerden gilt!“

„Es ist seine Zukunft, nicht meine, die mir wichtig ist, Yuuto“, erwiderte Stanley entschieden, erhob sich von seinem Platz und öffnete eines der großen Fenster des Büros.

„Ich habe ihn so oft enttäuscht. Dieses Mal soll es anders werden...“

Wellen kalter Luft strömten ins Zimmer und vertrieben den stickigen Geruch von Staub und Druckerschwärze.
 

Stanley Dickenson konnte sich nur zu genau daran erinnern, wann er diesen Geruch das letzte Mal in der Nase gehabt hatte. Es war nun schon neun Jahre her, dass er mit Kai in Voltaires Büro gestanden hatte. Die Eltern des Achtjährigen waren keine zwei Woche zuvor tot in ihrem Haus aufgefunden worden. Bilder, die der Mann nie aus seinem Gedächtnis würde verbannen können.

Alles was Stanley damals wichtig gewesen war, war Kai, der größte Schatz, den Alexander und Enya Hiwatari besessen hatten.

Doch er hatte versagt, gegen Voltaire verloren, dessen Macht ihm einen unüberwindlichen Vorteil verschaffte.

So hatte Stanley Kai dem alten Russen überlassen müssen. Dem Mann, der seine Eltern hatte töten lassen.

Er erinnerte sich noch genau daran, wie verängstigt Kai gewesen war.

Er glaubte noch immer spüren zu können, wie sich die kleinen Hände des jungen Russen in dem weichen Stoff seiner Anzugshose verkrallten.

Und jedes Mal, wenn ihn Kai Hiwatari mit seinen stechenden rubinroten Augen musterte, konnte er in ihnen den selben Schrecken lesen, wie damals, als er Kai von sich weisen musste; als er ihn wegschickte. Direkt in Voltaires Arme...
 


 

In den kommenden Osterferien vom 01. 04 bis zum 14. 04. 2007 werden wir uns wieder in Hamburg treffen und spätestens dann das nächstes Chapter schreiben.
 

Genauere Informationen zu den Charteruploads von ‚Cross the Fire’ findet ihr auf Caerdins Steckbrief unter ‚Termine/Uploads’.

Hier der Link:

http://animexx.onlinewelten.com/mitglieder/steckbrief.php?id=152862



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (16)
[1] [2]
/ 2

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Melaoie
2007-02-18T10:23:57+00:00 18.02.2007 11:23
oO . . .
so viel schreiben die kommentar!? hätt echt nit gedacht, dass so viele es schreiben würde. . .
ach jo, jetzt kommt meine kommi! XD
i find den story echt voll interessant XD
i hab gleich den ganze story durchgelesen und heit werd i a wieda, weil es einfach spannend is, auch wenn i schon waß wie die story is.
i liebe einfach kai!!
könnt ihr mir eine ens schicken, wenn die nächste kappi da is?
werd echt freuen wieda zu lesen ^^
hegdl kairigirl
Von:  MissKai
2007-02-14T10:10:42+00:00 14.02.2007 11:10
Das Kapi ist euch echt klasse gelungen!!!

Der Anfang war echt traurig. Die ganze Stimmung zu Beginn war richtig erdrückend.
Als Kai aufgewacht ist und er dann wieder ins Internat zurück musste *schnief*...er tut mir so leid und es ist für ihn sicher heftig aus dieser warmen und freundlichen Atmosphäre in das Internat zurück zu müssen. Und dann kommt es auch noch auf dem Rückweg zu diesem verdammten Stau...ich mein, Kai war auch so schon unwohl genug und dann der Stau. Ich will echt nicht wissen was passiert wär, wenn er tatsächlich zu spät angekommen wär...und Kai wohl auch nicht, was man ja spätestens daran gemerkt hat, als er es ja dann doch vorgezogen hat zu laufen.
Michail war aber auch ganz schön hibbelig wegen Kai's Verspätung. Es ist immer wieder schön zu sehn, wie gern er doch Kai hat. Auch seine vorsichtige Frage, ob dieser sich mit den Bladebreakers gestritten hätte, fand ich gut. War ein schönes Beispiel dafür, das er sich Sorgen um Kai macht.

Ich fand es klasse, das er nach dem Unterricht wieder zurück ins Hotel konnte.
Tyson's Frage nach Training, nachdem er den neuen Dranzer gesehen hat, war schon genial. Ich glaub nicht das Kai damit gerechnet hat. Es ist total klasse wie sie alle versuchen Kai aufzubauen und ihm das Gefühl von Geborgenheit vermitteln wollen.
Es ist aber auch schön zu lesen, wie Kai über die ganze Situation, die Bladebreakers etc. denkt.

Die Situation vor dem Hotel mit Ray und Kai und die in der Limosine fand ich süss. Sie passen schon echt gut auf einander auf. Sie handeln beide irgendwie instinktiv und das find ich total schön!!!

Mich würde schon interessieren was Mr Dickensen vor hat oder aber auch worum es in dem Telefongespräch von Tala genau ging...mmmmmmh *gübel*, das es im weitesten Sinne um Kai geht, ist mir ja schon klar und ich bin echt neugierig was die vorhaben...

Ich freu mich jetzt schon auf's nächste Kapi und daaaaaaaaanke für eure ENS!!! ^^
Von:  sunny01
2007-02-08T19:40:34+00:00 08.02.2007 20:40
Jo, dann woll'n wir mal: Also ich hab eben alle neun Kapitel durchgelesen...und ich könnt glatt noch weitere neun lesen! Ihr habt einen wünderschönen flüssigen, beschreibenden Stil, der -was mir besonders gefällt- durch eine bemerkenswerte passende Auswahl der Sätze und durch die vielfältigkeit der Wörter kennzeichnet. Es ist schön, wenn man andere Autoren trifft, die sich Mühe mit Satzbau, Wortwahl, Grammatik und vor allem der Vermeidung von Wiederholungen geben! Daher erst einmal ein großes Lob an eure Schreibarbeit.
Zu dem Inhalt und dem Aufbau der Story muss ich zuerst ein paar Kritikpunkte loswerden. (So nach dem Motto: Erst die Kritik, dann das große Lob XD)
Manchmal, so kam es mir zumindest vor, ist das eigentliche Thema eines Abschnittes in Erklärungen oder Ausschweifungen verloren gegangen, so dass es etwas wirr erschien. Zu dem Internat ist mir aufgefallen, dass ihr bei der Ankunft von Kai erwähnt, dass er wohl schon früher dort unterrichtet wurde, und da Tala- so hab ich es verstanden- wohl dort noch nicht gewesen ist, tut sich mir jetzt die Frage auf, war das vor oder nach der Zeit, die die beiden zusammen in der Abtei verbracht haben?
Außerdem hab ich noch einige Rechtschreib-, Zeit- und Kommafehler gefunden, die ich aber lächelnd zu meiner eigenen Fehlersammlung stecke. (Ohne den ein oder anderen Fehler, sind FFs nicht authentisch, meiner Meinung *gg*)

Weiter hab ich nichts großes auszusetzen, mir gefällt der Inhalt sehr und ich finde ihr habt Kai absolut originalgetreu wiedergegeben. Hätte ihn selbst nicht wirklich anders Auftreten lassen. Die Art wie er denkt, handelt und sich nach Außen gibt zeugt von den Schmerzen, die er in seiner Kindheit wohl hat leiden müssen. Ob einiger seiner Reaktionen wohl als übertrieben bezeichnet werden können, vermag ich nicht zu sagen, sowas ist ja bekanntlich Personenabhängig, und somit liegt es in den Händen der Autoren, nämlich euch.
Ganz besonders angetan bin ich von der tiefen Freundschaft, die ihr zwischen Tala und Kai beschreibt!! Es ist um so vieles realistischer, als ein Pairing daraus zu machen, obwohl ich TaKa nicht abgeneigt bin. Allerdings ist mir KaRe doch lieber und ich freue mich, dass ihr wohl dieses Pairing auch nehmen werdet.
Rai ist in dieser FF so wie erwartet, gut getroffen. Er steht zu seinen Freunden, ist besorgt und versucht alles irgendwie in den Griff zu bekommen.
Alles in allem also: Ihr habt die Charas wunderbar authentisch übernommen!

Phu, Halbzeit -.- *schnauf* Ich schreibe selten so lange und ausführliche Kommis, aber ich hatte das Gefühl, hier MUSS es einfach sein!
So Pause zu Ende und weiter im Text:

Es gab da so einige Szenen, die besonderes Lob verdienen. Zum Beispiel Kais wütender Ausraster in der Küche, wegen Emilys respektlosem Kommentar. (Ich hätt ihr gerne sämtliche Gliedmaßen ausgerissen *knurr*)Mir gefiel vor allem die Reaktion von Tyson, der meiner Meinung nach, sich sehr gut in der Rolle von Kais gutem Freund macht. Es war gut, dass er Kai gefunden hat.
Dann war da noch der Brief von Kai... besser hättet ihr es kaum machen können. In diesem Moment hatte ich erhlich den Eindruck: der kommt original von Kai!!
Jetzt zu meinem beinahe Liebling in der FF (neben Kai, Tala und Rai): Michail. Ich find den ja so zum knuddeln!!!
Er erinnert mich irgendwie an einen russischen Max. (Hierbei möchte ich noch mal anmerken, dass es beinache seltenheitsgrad hat, dass in einer Shonen-ai Story mehr als die zwei Hauptcharas deutlich beschrieben werden und ich es absolut großartig finde, dass auch Kenny und Max, Mr Dickenson und andere nicht zu kurz kommen. Das gibt dem ganzen ... mir fällt das doofe Wort nicht ein, verdammt. Es ist auf jeden Fall gut so ^.~)
Also nochmal, ich mag Michail wirklich sehr und hoffe doch, dass er ein wenig in die Runde der Freunde integriert wird?!

So weit mein zusammengefasstes und arg gekürztes Kommi zu der Geschichte. Ich hoffe doch, ich kann bald mit einem neuen Kapitel rechnen, sonst müsste ich ein halbes Jahr warten um die Geschichte weiter zu lesen und das wäre ziemlich doof.
Meine Hochachtung (<-- gefällt mir irgendwie...klingt irgendwie wichtig *kicher*)
sunny =)
Von: abgemeldet
2007-02-08T17:58:56+00:00 08.02.2007 18:58
*hust*
Wieder mal viel zu spät XD
Aber ich bin irgendwie im Zeitdruck Ôo""
Ich mag dieses Kapitel wirklich, besonders Kais Reflektion und die Gefühle gegenüber seinen Freunden *~*
Ich sag dir/euch mehr, wenn ich mehr Zeit hab, wollt nur kurz n Kommi geben, um zu zeigen, dass ich das Chap gelesen hab *lol*
*knuddel*
Von:  Vergangenheit
2007-02-08T17:30:23+00:00 08.02.2007 18:30
Das hat diesmal wirklich lange gedauert. Aber das Warten hat sich gelohnt. Ihr habt es wieder geschafft, mich mit eurer gefühlvollen Erzählweise in de Bann zu ziehen. Ein tolles Kapitel.

Der Anfang klang sehr besorgniserregend. Dieses Telefonat, ich wüsste gern, was Tala Mr. D da gesagt hat, aber es schien den alten Mann fast schon in Panik zu versetzten, daher nehme ich an, dass Tala angedeutet haben könnte, dass sie Kai mitnehmen, da dessen Zustand nicht der beste ist. Und ich bin sehr neugierig darauf, was Mr. D in Russland vorhat, wenn er das Sorgerecht für Kai wollte, wäre es doch eh fast zu spät, oder? Wird Kai nicht demnächst 18?

Das Frühstück. Die Szene war so schön und doch so wehmütig und traurig, dass es mir einen Stich ins Herz versetzt hat. Eigentlich ein traumhafter Morgen für Kai, so ganz entspannt frühstücken und noch dazu in der Gesellschaft derjenigen, die er am meisten liebt. Dennoch, ich kann die Gedanken, die Kai durch den Kopf schossen sehr gut nachvollziehen. Es ist sehr oft so, dass man mitten in den schönsten Momenten daran denkt, dass das alles schon bald wieder vorbei ist und bei den Aussichten, die Kai hat, trifft ihn die Erkenntnis wirklich wie ein zentnerschweres Gewicht. Aber an sich war diese Szene wieder so wunderbar warm und vertraut, sehr familiär. Ihr schafft es immer wieder, dieses Gefühl in mir hervorzurufen, in dem ihr irgendwelche passenden Details einbaut, wie hier Reis Schürze oder Tala, der alles einfach schweigend betrachtet. Hach ja, ich komme ins Schwärmen.

Der Augenblick mit Kenny war auch sehr schön. Wie immer, habt ihr passend dazu ein paar sehr warmherzige Gedanken Kais eingestreut. Aber auch hier war wieder dieser eine Gedanke dabei, der einem einen Stich versetzte und auch klarmachte, wie sehr Kai unter der Situation leidet und wie sehr er sein Team wirklich liebt und zwar jener, dass Kai die Entwicklungen des Teams gerne beobachtet, unterstützt und vielleicht auch ein wenig gelenkt hat. Auch dieser Zusatz, dass er es so unauffällig wie möglich getan hat, gefiel mir, es war wieder so herrlich ‚Kai’. In dem Moment kam mir der Gedanke mit den Eltern wieder, Rei als Mutterglucke und Kai als strenger, aber wohlwollender Vater. ^^ Diesen Platz hat jetzt wohl ein wenig Yuriy eingenommen. Mir gefällt diese Konstellation, dass Yuriy versucht, ein wenig Kais Rolle einzunehmen und diesem so ein wenig von dessen Sorgen zu nehmen und Rei zu unterstützen. Ganz ehrlich, ich liebe diese Art Yuriys sehr.
Aber ich bin abgeschweift, eigentlich wollte ich noch anfügen, dass ich fast eine Gänsehaut hatte, als Kai seine Dranzer in Kennys Obhut gab, es ist immer noch irgendwie außergewöhnlich, so was zu beobachten und es demonstriert Kais Vertrauen in sein Team sehr eindrucksvoll. Wie weiter oben schon erwähnt, diese passenden Details und kleinen Hinweise sind großartig.

Ah ja, der Weg zur Schule und das Drumherum. Bei der Mantelsache musste ich grinsen, es war zu süß. Nicht nur Kai kennt seine Pappenheimer. Auch Rei kennt seinen Leader inzwischen mehr als nur gut. Es war wieder sehr typisch Rei, dass er sich solche Marotten merkt und gleich mit einplant. Ich wette, als er den Mantel in Japan hat hängen sehen, hat er bestimmt gleich daran gedacht, wie kalt es in Russland ist und das Kai im letzten Jahr erkältet war. Er ist einfach eine Mutterglucke, er weiß mit Sicherheit noch, wann jedes Teammitglied in den letzten Jahren krank oder verletzt war. ^^ Genauso mag ich Rei, vorausschauend, warmherzig, stark, aber auch sehr verletzlich und irgendwie beschützenswert.

Zurück zum Thema, Talas Gedanken waren wirklich wunderschön, zum weinen schön. Dieses Sätze: ‚Der schwarzhaarige Chinese war zu einer Stütze geworden, die Kai aufrecht zu halten im Stande war und in diesem Moment zweifelte Tala nicht länger daran, dass Ray, egal wie lange es dauern würde, eines Tages zu dem einzigen Schutz und Halt werden würde, den der Silberhaarige brauchte.
Es war ein gutes Gefühl, Ray an Kais Seite zu wissen.’ waren großartig, ich weiß gar nicht, was ich dazu sagen soll. Was für ein Kompliment für Rei. Es war, als würde Tala ein Stein vom Herzen fallen, als hätte er bisher immer mit einem wachsamen Auge auf Kai gelebt, da dieser es sonst nicht geschafft hätte und jetzt kann er sich komplett seinem eigenen Leben widmen, da er wen gefunden hat, dem er Kai anvertrauen kann, ohne Angst haben zu müssen, dass Kai wieder verletzt wird. Ich kann dieses Gefühl, dass ich beim Lesen hatte, nicht besser in Worte fassen, aber es ging mir, einmal mehr, sehr nahe.

Die Vollbremsung des Autos und Kais schnelle Reaktion haben mir gefallen, auch wenn es ein wenig klischeehaft war, aber es hat den schwermütigen Unterton der FF ein wenig aufgelockert, außerdem war es endlich mal wieder ein kleiner Schritt in Richtung des Pairings. Der zweite in diesem Kapitel, nach der Mantelsache, deren entscheidende Phase (dieses den Blick nicht voneinander wenden zu können) wir ja ‚nur’ durch Talas Augen erlebt haben. Was mir da einfällt, ihr entwickelt das Pairing sehr langsam, ich glaube langsamer habe ich es noch nie erlebt, auch sind die Gefühle der beiden kaum wahrnehmbar, das was zwischen den beiden ist, scheint meistens nicht mehr oder weniger zu sein, als zwischen Kai und einem der anderen, doch ab und an, kommt dann so ein leiser Moment, der mich sehr glücklich macht.

Der Stau kam aber auch ungelegen, der arme Michail hätte dort in der Schule ja fast einen Nervenzusammenbruch bekommen, bis Kai endlich eintraf. Man, ich mag den Kleinen. Irgendwo gehört er für mich schon fast mit zum Team und seine Perspektive, die Perspektive eines Außenstehenden finde ich sehr gut, da ihr durch ihn auf viele Details im Verhalten der Jungs untereinander eingehen könnt, die man nicht wirklich wahrnehmen und beschreiben könnte, wenn ihr es aus der Sicht eines Teammitgliedes schreiben würdet, da diesen viele Dinge gar nicht mehr auffallen dürften. Immerhin sehen sie sich täglich und da bemerkt man meistens nicht, wie eng so ein Band schon ist oder wie ähnlich man reagiert.

Es wird mal wieder ein Training mit Kai geben? Schön, ich freue mich darauf. Auch wenn ich einige von Kais Gedanken nicht verstanden habe. Wie die Sache, dass es sie in dem Glauben bestärken würde, sie können auf ihn warten. Warum auch nicht, er kann doch zurückkommen, sobald er 18 ist oder habe ich was vergessen? Auch der Gedanke, er sei nicht mehr derselbe, kam mir merkwürdig vor. An sich muss das ja nicht schlimm sein, besonders wenn er sich langsam dem Team öffnet. Aber ich wurde beim Lesen das Gefühl nicht los, dass Kai etwas anderes meinte und nicht, als das was ich eben ansprach.

Womit wir da auch schon zum nächsten Punkt kommen, Mr.. Dickensons Besuch beim Anwalt. Er forderte dort ja auch Kopien der medizinischen Aufzeichnungen über Kai ein. Und kam mir Kais Gedanke über seine Veränderung bis hierhin nur merkwürdig vor, habe ich seit diesem Satz ein wirklich ungutes Gefühl im Bauch. Ich habt doch hoffentlich nicht noch irgendwelche Schweinereien mit Kai vor?
Aber es hat sich wieder ein Stück des Puzzles eingefügt. Mr. D wollte Kai also zu sich holen, nachdem dessen Eltern tot waren. Hm, es wäre sicher besser für Kai gewesen, aber es war klar, dass Mr. D keine Chance hatte, mal abgesehen von Voltaires Macht und Geld ist er ja auch ein Blutsverwandter und denen wird immer der Vorzug gegeben. Mr. D hätte schon Beweise dafür haben müssen, dass Kais Eltern in Voltaires Auftrag er mordet wurden, um den Jungen zu bekommen.

Auf einige sehr schöne Dinge, wie die Sache mit den fehlinterpretierbaren Gesten und auch Dranzers Zeichen der Zuneigung zu Kai, bin ich jetzt gar nicht eingegangen. Was aber nicht heißt, dass ich sie überlesen hätte. ^^ Ich mochte auch diese Stellen sehr gern, aber man kann ja nicht jeden einzelnen Satz kommentieren.

Hui, ist ja doch ein langer Kommentar geworden, hätte ich nicht gedacht. *in Zeitnot ist*

ByeBye
BlackSilverLady
Von: abgemeldet
2007-02-06T17:18:44+00:00 06.02.2007 18:18
Heyhey,
die Warterei hat sich gelohnt - das Kap ist ja so spannend, rasant ect. - Waoh!! LOB! LOB! LOB!
Was mir besonders gut gefallen hat, war das mit Kenny: seinem Blick für die Verbindung von Dranzer und Kai und auch die Veränderung, die er scheinbar durchgemacht hat. Auch fand ich toll, wie ihr auf diese "Begegnung" zwischen Kai und Rei vor dem Hotel eingefangen habt - echt schön!
Und vor allem freut es mich mehr über das "Drama" von Kais Eltern zu erfahren - echt toll! Freu mich schon auf's nächste Kap.!
Byebye
Mianchan
Von: abgemeldet
2007-02-06T13:52:58+00:00 06.02.2007 14:52
OO' ein sehr verwirrendes Kapitel dieses Mal! ich hoffe, es wird alles im nächsten aufgeklärt, sonst sterbe ich vor neugierde ^^''' oder spannung...
Von: abgemeldet
2007-02-06T12:17:38+00:00 06.02.2007 13:17
Jaaa! Das neue Kappi ist endlich da!
Ist wirklich super geworden, auch wenn es -wie von euch prophezeit- nur noch mehr Fragen aufgeworfen hat! (Wie gemein...) >:(
Kompliment vor allem dafür, dass diesmal wirklich nur gaaaanz wenig Rechtschreibfehler drin waren! ;p (Sorry, das musste jetzt sein. Sonst wärt ihr einfach zu perfekte Schreiberlinge!)
Freu mich schon riesig auf den nächsten Teil. Hoffe zwar, dass ihr noch vor April Zeit zum Schreiben findet, aber hab für jede Verzögerung natürlich Verständnis, zumal ich selbst in 'n paar Monaten mein Abi ablegen will.
Wünsch euch mit allem viel Erfolg und vor allem aber selber Spaß am Schreiben!!!
Von:  LindenRathan
2007-02-06T06:01:25+00:00 06.02.2007 07:01
Klasse Kapitel.
Bin gespannt ob sie es schaffen Kai da raus zu holen.
Lasst euch mit dem neuen Kapi nicht soooooooo lange Zeit.
Von:  SkyAngel
2007-02-05T20:49:59+00:00 05.02.2007 21:49
wusel ich falll tot um...

ich bin immer noch der meinung, das dass einfach nur geil ist hier eh...

weiß gar net was ich schreibe soll xD

knuffelz
dat sky


Zurück