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Invisible Sun

von

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Dead from the Waist Down

Wolkenbruchartig war der Regen über den See Ashi-no-ko hereingebrochen und hatte alle Touristen, die noch vor wenigen Sekunden am Ufer entlang geschlendert oder in einem der vielen Cafés unter freiem Himmel gesessen hatten, vertrieben. Nur ein Mann stand noch am See, die Hände in den Hosentaschen, und betrachtete durch den Regenschleier die ruhige Schönheit der den See umgebenden Berglandschaft. Er war längst vollkommen durchnässt, schien es jedoch kaum zu bemerken. Hätten die Touristen gewusst, dass er hier stand, wären einige von ihnen wohl trotz des strömenden Regens herausgekommen. Ren Tsuruga galt seit dem Erfolg seines neuesten Filmes ,Dark Moon' als der größte Schauspieler, den Japan je hervorgebracht hatte (und nebenbei wurde ihm einhellig der größte Sexappeal bescheinigt).
 

In den letzten Monaten war er von Pressekonferenzen zu Interviews zu Dreharbeiten gehetzt, hatte Fotosessions über sich ergehen lassen und auf Bitten von Rory, dem Präsidenten seiner Agentur, auch noch einen Werbevertrag mit einer italienischen Modefirma unterschrieben. Am Anfang hatte er sich in die Arbeit gestürzt, war spätabends übermüdet ins Bett gefallen und morgens nach kurzem traumlosem Schlaf ohne Pause sofort zum nächsten Termin gefahren. Weil er so viel zu tun hatte, hatte die Agentur ihm ein ganzes Team von Assistenten zur Seite gestellt. Seinen Manager Yashiro, mit dem er sich angefreundet hatte, sah er deswegen immer weniger.
 

In der ersten Zeit war ihm dieses hektische Leben recht gewesen. So musste er an nichts denken. Nicht an seine Vergangenheit, die er weggeworfen zu haben glaubte, und die ihn doch ständig begleitete. Und nicht an Kyoko, das Mädchen, das er trotz des Irrsinns, den diese Tatsache darstellte, liebte. Ren schüttelte den Kopf, als wollte er die Erinnerungen vertreiben, und fuhr sich mit einer Hand durch die regennassen, lackschwarzen Haare. Es gab keinen Platz für diese Gefühle.
 

Vor einer Woche dann war er in Rory's Büro bestellt worden. Dieser hatte ihn von oben bis unten gemustert und einen Moment geschwiegen. Was er sah, gefiel ihm nicht. Ren wirkte abgearbeitet, und obwohl er schon immer schlank gewesen war, hatte er noch Gewicht verloren. "Ren, so geht das nicht mehr weiter. Du machst dich kaputt. Du brauchst jetzt eine Pause." Ren hatte ihn nur angesehen, ohne etwas zu erwidern. Er wusste, dass er Rory nicht würde umstimmen können, dazu kannte er ihn zu gut. Außerdem war er auch zu müde, um sich mit ihm herumzustreiten. Er hatte nicht protestiert, als Rory ihm den Schlüssel zu einer Villa der Agentur in Hakone in die Hand drückte und ihm erklärte, er werde nächste Woche dort hin fahren und sich gefälligst nach Kräften erholen.
 

Und so stand er nun am Ashi-no-ko und betrachtete im Schutz des Regens die Berge. Befehl war Befehl. Wenn sein Boss wollte, dass er sich ausruhte, würde er das tun.

Ren drehte sich um und ging zu dem kleinen Auto zurück, das er gegen den Sportwagen ausgetauscht hatte, den er früher gefahren hatte. Er war inzwischen so berühmt, dass sogar sein Auto überall erkannt worden war. Ren Tsuruga verstand diesen ganzen Zirkus nicht. Wozu machte er das? Er war Filmschauspieler, kein Ausstellungsstück. Ren verzog das Gesicht. Es half nichts, über so etwas nachzudenken. Er hatte es so gewollt und hart dafür gearbeitet. Es gab keinen Ausweg, auch wenn er dabei draufging. Und Rory wusste das so gut wie er, vielleicht noch besser, denn er hatte die größte Agentur Japans zu leiten. Er musste an seine Angestellten denken, die vom Erfolg der Künstler lebten. Diese Pause wurde ihm nicht gegönnt, weil er sie brauchte, sondern damit er danach wieder möglichst hart arbeiten konnte. Er hätte es nie öffentlich ausgesprochen, aber sein Leben als Berühmtheit war für ihn längst zum Gefängnis geworden.

Night

Hallo ihr, danke für eure Kommis! Ich kann erst nächstes WE wieder an

den PC hier, also dauert es, bis ich wieder was hochladen kann.

So, mit diesem Kapitel beginnt die eigentliche Handlung! (Armer Ren... armer armer Ren)

Das Lied ist inspiriert von Billie Myers.

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Ren fuhr die schmale Straße zu der Villa der Agentur hinauf. Er machte das Radio an.
 

Kiss the rain

thinking of me

never forgetting our sweet embrace
 

Ren schaltete das Radio wieder aus. Er blickte geradeaus auf die Straße, versuchte an nichts zu denken und konzentrierte sich auf das Fahren. An der Villa angekommen stieg er aus und ging die Auffahrt hinauf zur Tür. Er kramte den Schlüssel heraus und ging hinein. So wie seine Wohnung, die ebenfalls von der Agentur bereitgestellt wurde, war die Villa neutral eingerichtet. Sie wirkte irgendwie unwirklich. ,Ein vorgetäuschtes Haus für vorgetäuschte Menschen.' dachte er. Ohne das Licht anzumachen, ging er in die Küche und mischte sich einen Drink. Er trank das Glas aus und goss sich neu ein. Dann setzte er sich auf das Sofa und wartete darauf, dass es Nacht wurde. Ohne seine Arbeit gab es für ihn nichts zu tun. Manchmal konnte er es nicht verhindern zu denken, dass sein einziger Wert darin bestand, oberflächliche Charaktere in mittelmäßigen Filmen mit konstruierter Handlung zu spielen. Meistens verbot er sich diese Gedanken. Seine Arbeit war das Einzige, was er hatte. Er musste sie lieben. Auf Außenstehende wirkte Ren Tsuruga oft, als stürze er sich voller Begeisterung in seine Arbeit, doch er hatte gar keine andere Wahl.
 

Das Lied aus dem Radio ging ihm durch den Kopf. Er kannte es gut genug.
 

And if your lips long for me

wait for me

in the pouring rain
 

Ren ging in die Küche und schenkte sich ein neues Glas ein. Zurück im Wohnzimmer blieb er kurz vor einem Bücherregal stehen und griff wahllos ein Buch heraus. Er setzte sich und begann zu lesen. Es war ein historischer Roman über einen jungen Mann im Europa des späten Mittelalters. Die Geschichte interessierte ihn nicht. Er las um der Beschäftigung willen.
 

And still we are

under the same sky

looking up to the same stars

even if I can't hold you now
 

Ren legte das Buch zur Seite und ging ins Badezimmer. Im Spiegel betrachtete er sein Gesicht. Die Konturen verschwammen, dahinter meinte er die Züge eines Kindes zu sehen. Ein kleiner Junge, schwarze Haare, vielleicht 12 Jahre alt. Er selbst. Er drehte den Wasserhahn auf und wollte sich mit kaltem Wasser sein Gesicht abwaschen. Seine Hände zitterten.
 

Sonnenstrahlen, die durch die heruntergelassenen Jalousien fallen. Im Radio das Lied. Der Geruch von Alkohol. Eine glühenden Zigarette, die sich seiner Haut nähert. Ich weine nicht ich weine nicht ich weine nicht. Das Kind ballt die Hände zu Fäusten.
 

Ren starrte auf seine Hände. Dann stürzte er zur Toilette und erbrach sich.
 

Das Kind rennt durch den Wald. Weg. Ich will nur weg. Es stolpert und stürzt.
 

Noch immer zitternd ging er zur Dusche und drehte den Hahn auf. Er zog sich aus und stellte sich unter das fast kochende Wasser. Es war so heiß, dass ihm schwindelig wurde. Seine Haut schmerzte.
 

,Koon?' Ein kleines Mädchen sieht ihn mit schwarzen, weit aufgerissenen Augen an. Es läuft zu ihm und hilft ihm auf. ,Was ist los, Koon?' ,Ich muss weg.' ,Wohin?' ,Ich weiß nicht.'
 

Langsam ließ das Zittern nach. Er stieg aus der Dusche, trocknete sich ab, zog einen Bademantel über und ging zurück ins Wohnzimmer. Müde ließ er sich auf das Sofa fallen und barg sein Gesicht in seinen Händen.
 

Das Mädchen nimmt die Hand des Jungen und zieht ihn mit.

,Komm, ich kenne eine geheime Höhle. Wir verstecken uns dort.' Ihr schwarzer Pferdeschwanz, der im Takt ihrer Schritte wippt. Die kleine Hand in seiner.
 

Ohne nachzudenken griff Ren nach dem Telefon und wählte eine Nummer. Es klingelte dreimal. Dann meldete sich eine Stimme. "Hallo?" Ren schloss die Augen. "Hallo? Wer ist denn da?" Plötzlich wurde Ren bewusst, was er gerade tat. "Kyoko, hallo. Tut mir leid, ich muss die falsche Nummer gewählt haben." Einen kurzen Moment herrschte Stille, dann fragte Kyoko hastig: "Tsuruga-san, sind Sie das?" "Ja, entschuldige bitte, dass ich dich störe. Also, tschüss dann." Damit legte er auf. ,Jetzt starrt sie erst verdutzt auf ihr Handy, und dann wird sie wütend werden und sich irgendwelche Rachefeldzüge ausdenken.' dachte er unwillkürlich und lächelte. Übergangslos wurde er wieder ernst. Diese Gefühle machten keinen Sinn. Wenn dieses Mädchen ihm zu nahe käme, würde er es nur wieder verletzen. Ren griff nach dem Buch und las weiter. Irgendwann schlief er ein.

you got me

So, endlich kann ich jetzt wieder ein Kapitel hochladen! Der Titel ist mal wieder ein Songtitel von den Roots...

Ich weiß noch nicht, wann ich wieder nach Hause komme, aber ich überlege mir,

ob ich nicht das nächste Chap auf meiner E-mail-addy speichern kann und von dort aus herkopieren kann. Ich weiß noch nicht. Ich lass mir was einfallen ^^.

Danke für eure lieben Kommis!! Hat mich wirklich gefreut. Also, bis -hoffentlich- bald!

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Sie sitzen gemeinsam in der kleinen Felsenhöhle. Es ist Abend. Das Mädchen friert. Der Junge zieht sein Hemd aus und gibt es dem Mädchen. ,Danke, Koon.' Es stutzt. ,Koon, was hast du da?' Mit dem Finger fährt es sacht über einen großen Bluterguss, der sich quer über seine Brust zieht. Vorsichtig berührt es drei kleine frische Brandwunden. Der Junge kann ein schmerzerfülltes Stöhnen nicht verhindern. Das Mädchen sieht sein verzerrtes Gesicht. Es beginnt zu weinen. ,Koon, es tut mir leid, ich wollte dir nicht wehtun. Niemand darf dir wehtun...' Plötzlich hat es eine Idee. ,Koon, ich werde dich beschützen. Ich passe auf dich auf.' Es nimmt seine Hand und blickt ihn voller Kampfgeist an. Unwillkürlich beginnt der Junge zu lächeln. Das Mädchen sagt: ,Koon, ich hab dich so lieb. Fast so sehr wie Sho-chan...'
 

Als Ren erwachte, war es heller Morgen. Fröstelnd stand er auf und ging ins Bad, um sich zu waschen. Danach zog er sich eine Jeans und ein schlichtes weißes T-Shirt über. Er trat zum Fenster, öffnete es und blickte hinaus. Nebel stieg vom Ashi-no-ko auf und verhüllte die Berglandschaft. Wie es sich für das Domizil der wichtigsten japanischen Künstleragentur gehörte, konnte man bei schönem Wetter den Fuji sehen, aber auch seine symmetrischen Umrisse waren heute morgen verdeckt. Ren blieb einen Moment stehen und sog die frische, kalte Luft ein. Von weit her drang das Dröhnen eines Automotors zu ihm. Die Villa lag fernab der vielverwendeten Straßen, damit die Stars, die hier hin und wieder wohnten, nicht bemerkt wurden. Ren lächelte ironisch. So war das jetzt. Ziemlich erbärmlich. Er versteckte sich vor der Welt. Es gab keinen Ort mehr, an den er hätte gehen können. Wohin er sich auch wandte, alle erkannten in ihm den ,Ren Tsuruga' aus dem Fernsehen oder dem Kino. Sie sahen ihn gar nicht. Sie sahen nur diese Illusion eines Menschen, die er selbst geschaffen hatte. Niemand wollte wissen, wer er wirklich war. Es war egal, ob 100 Leute um ihn herum waren oder niemand, er war immer allein. ,Habe ich sie deshalb gestern angerufen?' fragte er sich, ,weil sie mich kennt, so wie ich früher war... und vielleicht immer noch bin.' Nachdem er das Fenster geschlossen hatte, wandte er sich um. Solche Gedanken führten nirgendwohin. In der Küche brühte er sich Kaffee auf. Langsam ging er dann in das Wohnzimmer zurück. Unschlüssig machte er den Fernseher an, schaltete ihn aber sofort wieder aus, als er sein eigenes Gesicht sah. Kein Laut durchdrang nun die Stille. Ren trank einen Schluck des starken, heißen Kaffees. ,Ich darf nicht über so etwas nachdenken.' Eine Menge Menschen waren abhängig von seinem Erfolg. Er war eine Marke geworden, ein Produkt. Und er hatte sich nie dagegen gewehrt oder es auch nur angezweifelt. ,Es gibt keinen Weg zurück. Keinen Ort, an den ich heimkehren könnte. Deswegen muss ich bei dieser verrückten Show mitspielen. Die Ren-Tsuruga-Show. Bis sie mich irgendwann nicht mehr sehen wollen.' Ren Tsuruga trank noch einen Schluck Kaffee und stellte seine Tasse auf den gläsernen Wohnzimmertisch. Er blieb noch einen Moment sitzen. In diesem Augenblick läutete die Türklingel. Leicht verwirrt stand er auf und ging zur Tür. Weder ließ er sich Post zustellen noch hatte er jemanden eingeladen. Dementsprechend verblüfft war er, als er die Person sah, die vor der Tür stand und ihn verlegen anlächelte.

"Was willst du denn hier?" rutschte ihm bedeutend unfreundlicher als beabsichtigt heraus. Sofort verfinsterte sich das Gesicht seines Gegenübers. "Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht, aber das war wohl völlig unnötig! Ihnen geht es anscheinend wunderbar, Sie sind grob wie immer!" Ren unterdrückte ein Schmunzeln. Es faszinierte ihn immer wieder, wie schnell die Stimmung dieses Mädchens umschlagen konnte. "Entschuldige, ich wollte nicht unfreundlich sein." Die zierliche junge Frau blinzelte ihn misstrauisch an. Sie war es nicht gewohnt, dass er so schnell nachgab. Er trat einen Schritt zurück und machte eine einladende Geste. "Willst du nicht hereinkommen und mir erzählen, wieso du hier bist, Mogami-san?" Vorsichtig trat sie in das Vorzimmer der Villa. Sie setzte sich auf die kleine Stufe, die diesen Bereich von der eigentlichen Wohnfläche trennte und zog die Turnschuhe aus, die sie zu ihrer engen Jeans trug. Als sie danach aufstand, bemerkte sie etwas verunsichert, dass er jeder ihrer Bewegungen mit den Augen folgte. Mit einem undurchschaubaren Gesichtsausdruck ging er an ihr vorbei. "Komm mit ins Wohnzimmer, dort ist es gemütlicher." Kyoko nickte und folgte ihm durch den Flur. Zurückhaltend blieb sie in der Tür zum Wohnzimmer stehen. "Was ist denn los?" Mit einem fragenden Blick drehte sich Ren zu ihr um. "Nichts! Nichts... der Raum ist nur irgendwie seltsam..." Sie blickte sich zögernd um. Ren meinte trocken "Ach, es gefällt dir nicht? Du magst das Haus wohl nicht?" Erschrocken schüttelte Kyoko den Kopf und begann hektisch, sich zu entschuldigen: "Nein, nein, nein, so hab ich das doch nicht gemeint, es ist doch nur, das Haus ist so groß und ..." In diesem Moment bemerkte sie ein amüsiertes Glitzern in seinen Augen. "Sie machen sich über mich lustig!" stellte sie empört fest und bedachte ihn mit einem Blick, der ihn eigentlich einschüchtern sollte, ihn aber nur zu einem breiten Grinsen veranlasste. "Willst du dich nicht erst mal setzen?" Er deutete zum Sofa. "Wenn du willst, bringe ich dir einen Kaffee." Kyoko nickte und ging zu dem Sofa, nicht ohne ihn vorher mit einem weiteren - wie sie hoffte - mörderischen Blick anzusehen. Ren drehte sich lächelnd um und ging in die angrenzende Küche, wo er eine Tasse aus dem Wandschrank holte und ihr Kaffee eingoss. Als er mit dem Kaffee in der einen und Zucker und Milch in der anderen Hand durch die Tür zum Wohnzimmer trat, blieb sein Blick einen Moment an der schmalen Gestalt Kyoko's hängen. Gerade aufgerichtet saß sie auf dem Sofa, die Hände übereinandergefaltet, die Füße ordentlich nebeneinander gestellt. Ohne es zu bemerken, drückte sie mit ihrer ganzen Haltung die altmodische Erziehung aus, die sie genossen hatte, und erinnerte ihn an den Unterschied zwischen ihnen beiden. Er stellte den Kaffee vor ihr auf den Tisch und platzierte Milch und Zucker daneben. "Bedien dich." Sie neigte den Kopf zu einer angedeuteten Verbeugung. "Danke." Ren beobachtete, wie sie mit einer unbewusst eleganten, selbstverständlichen Bewegung Zucker und Milch in die Tasse gab und mit dem kleinen Löffel umrührte. ,Wie bei einer Teezeremonie.' dachte er. "Warum sehen Sie mich denn so an?" Misstrauisch sah Kyoko ihn an. "Darf ich ein hübsches Mädchen wie dich nicht anschauen?" Kyoko seufzte. "Machen Sie sich schon wieder über mich lustig." Es war eine Feststellung, keine Frage. Er lächelte. "Nein, das meine ich ernst." Etwas verunsichert blickte Kyoko ihn an und entschied, nicht weiter darauf einzugehen. "Haben Sie heute schon etwas gegessen?" fragte sie stattdessen mit der finsteren Miene eines Polizeibeamten, der gerade den hartgesottenen Hauptverdächtigen im Fall eines 7-fachen Raubmordes zu einem Geständnis bringen will. ,Ihre Ausdrucksvielfalt ist wirklich beeindruckend.' dachte er und schmunzelte unmerklich. "Haben dich Yashiro oder der Chef geschickt, damit ich auch ja ordentlich esse?" Bedächtig schüttelte sie den Kopf. "Ich habe mir Sorgen um Sie gemacht..." Vorsichtig fügte sie hinzu: "Sie klangen gestern abend am Telefon so seltsam... und es passt auch nicht zu Ihnen, eine Nummer zu verwechseln... " Ren schwieg, was Kyoko noch nervöser machte. "Und da dachte ich ... ich seh mal nach ihnen..." Kyoko stockte und betrachtete seine undurchdringliche Miene. "Es tut mir leid, wenn ich sie störe..." fügte sie leise hinzu. Ren blickte sie kurz an. "Du störst nicht." Ein gezwungenes Lächeln trat auf seine Lippen. "Es ist sehr nett, dass du dir Sorgen um mich gemacht hast." sagte er und fügte hinzu: "Aber das ist wirklich völlig unnötig, mir geht es wunderbar." "Sie lügen." Kyoko blickte ihn mit einem Gesichtsausdruck der Sorte ,Leugnen zwecklos' an. "Sie sind noch dünner als früher. Ich wette, Sie haben heute noch nichts gegessen. Außerdem..." "Außerdem?" ,Außerdem habe ich noch nie so einen erschöpften Ausdruck in Ihren Augen gesehen... als ob Ihnen alles zuviel geworden wäre...' dachte Kyoko, ohne den Blick von ihm abzuwenden. Laut sagte sie: "Nichts. Also, Sie haben heute wirklich noch nichts gegessen, oder?" Ren nickte schicksalsergeben. Kyoko sah auf die große Uhr, die an der Wand hing. Es war fast 12 Uhr mittags. "Für ein Frühstück ist es jetzt sowieso zu spät. Ich werde Ihnen Mittagessen machen. Worauf haben Sie Lust, Tsuruga-san?" Er zuckte mit den Schultern. "Egal." Kyoko seufzte. "Was haben Sie denn an Zutaten da?" "Ich weiß nicht, die Agentur hat den Kühlschrank gefüllt." "Und was haben Sie die letzten Tage gegessen?" "... Sie haben einen Vorrat Cupnoodles dagelassen."
 

Mit zusammengezogenen Augenbrauen stapfte Kyoko in die Küche. "Es ist komplett unverantwortlich, diesen Menschen allein hier wohnen zu lassen. Takarada-san hätte das wissen müssen. Cupnoodles! Ha! Das ist doch kein Essen!" grummelte sie vor sich hin. Ihre Laune besserte sich etwas, als sie die Vorräte sah. Daraus ließ sich etwas machen. "Soll ich dir helfen?" Ren war ihr gefolgt. "Nein... das geht schneller, wenn ich es alleine mache." antwortete sie mit einem entschuldigenden Lächeln und wandte sich wieder den Zutaten zu. Bevor er die Küche verließ, verharrte sein Blick einen Moment lang auf ihrem Rücken.
 

Der Junge beobachtet das Mädchen. Es sitzt auf dem Boden der Höhle und betrachtet völlig gefesselt einen kleinen Vogel, der in vielleicht 2 Meter Entfernung nach Krümeln auf dem Boden pickt. Da muss das Mädchen plötzlich niesen. Der Vogel fliegt davon.
 

Ren drehte sich um und ging ins Wohnzimmer zurück. Er schaltete den Fernseher an. "... zieht der Taifun in Richtung der Hakone-Region weiter. Bitte halten Sie Türen und Fenster geschlossen und gehen Sie nur in Notfällen ins Freie." Mit ausdrucksloser Miene informierte die Nachrichtensprecherin die Zuschauer über die Situation. "Für die nächsten Stunden sind mit starken Schauern und Windböen zu rechnen." Ren schaltete den Fernseher aus, trat zum Fenster und betrachtete den wolkenverhangenen Himmel.
 

Regen prasselt auf die Höhle. Es ist feucht und kalt. Der Junge und das Mädchen sitzen eng beieinander, sie wärmen sich gegenseitig. "Koon, ich habe Hunger..." flüstert das Mädchen. Er sucht in seiner Hosentasche, findet aber nur ein Bonbon und gibt es ihr. "Ich habe nichts anderes mehr."

those words unspoken

Das nächste Kapi kommt wahrscheinlich so in 2 Wochen.

Eigentlich wollte ich dieses Chap ja schon vor ner Woche veröffentlichen, aber mein Plan, es über den Hochschulpc hochzuladen, schlug fehl. Määääääh. Egal.Dafür jetzt ein etwas längeres Stück als eigentlich geplant.

Jedenfalls: Daaaanke für die Kommis! Nur weiter so!!! ^_~

Mit diesem Kapitel endet der Teil der Geschichte, der die Vergangenheit von

Ren/Koon und Kyoko beleuchtet. Sieht ja nicht so aus, als decke sich meine Vorstellung mit der von Nakamura-sama... hrmpf. Naja, lest es trotzdem ^^ und kommented! Haaaaaaa ich liebe Kommis!!! Her damit!!!!!!!!!

Insgesamt ist das mal wieder ein ziemlich tragisch-deprimierendes Chap... aber das seid ihr von mir ja schon gewöhnt, nee? Nehmt's mir nicht übel... =)

Ich kann nicht anders!! Harrharr.

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"Tsuruga-san?" Kyoko stand im Durchgang zwischen Küche und Wohnzimmer. "Das Essen ist fertig." Er richtete sich auf und half ihr, den Tisch zu decken. Kyoko hatte ein japanisches Gericht gemacht, das zu kochen sie in dem Ryokan, in dem sie aufgewachsen war, gelernt hatte. "Itadakimasu" sagte er ihr und begann zu essen. Wie er erwartet hatte, schmeckte es köstlich. Ren lächelte sie an. "Es ist sehr lecker. Danke, Mogami-san." Unsicher sah sie zu ihm hinüber. "Gern geschehen." Sein Gesichtsausdruck wurde ernst. "Am Besten gehst du nach dem Essen wieder. Im Fernsehen hieß es, dass ein Taifun auf uns zukommt." "Aber..." "Mogami-san, es ist sehr nett, dass du die Sorgen um mich gemacht und extra hergekommen bist. Aber mir fehlt nichts." Kyoko wollte protestieren, doch er fuhr fort, ohne auf sie zu achten. "Es ist alles in Ordnung. Der Präsident hat mich hergeschickt, damit ich mich ausruhen kann." Er stutzte. "Woher weißt du überhaupt, wohin ich gefahren bin?" Die Agentur hatte seinen Aufenthaltsort eigentlich geheim halten wollen. Etwas kleinlaut antwortete Kyoko. "Ich habe Yashiro angerufen." Ren schwieg einen Moment. Er seufzte. "Yashiro. Alles klar." Der saß jetzt vermutlich zu Hause, grinste in sich hinein und stellte sich vor, was sie miteinander anstellen würden. Schweigend aßen sie weiter. Kyoko sah ihn verstohlen an. Die Müdigkeit, die ihn wie ein unsichtbarer Schleier umgab, verlieh ihm eine irgendwie erotische Aura. Als ihr klar wurde, was sie da gedacht hatte, verschluckte sich Kyoko und begann zu husten. Erschrocken sah Ren sie an. "Alles in Ordnung?" Immer noch hustend antwortete Kyoko: "Ja, alles okay, machen Sie sich keine Sorgen."
 

,Mach dir keine Sorgen. Es geht mir gut." Das Mädchen sieht den Jungen aus fiebrig glänzenden Augen an.
 

"Was ist denn?" Fragend schaute Kyoko Ren an, der sie geistesabwesend anblickte. "Nichts, gar nichts..." Er schüttelte den Kopf und lächelte. "Ich habe nur an etwas denken müssen." "Mhm..." Kyoko fragte nicht nach. Er hätte ihr auch nicht geantwortet. Schweigend aßen sie weiter. Leise fielen erste Regentropfen auf die Scheiben des Hauses. Es erinnerte Kyoko an etwas. Sie hob den Kopf und lauschte. "Wie das Meer..." sagte sie leise. "Was?" fragte Ren verständnislos. "Der Regen. Er klingt wie weit entferntes Meeresrauschen." Ren sah zu ihr auf. Verlegen fügte sie hinzu: "Ich bin am Meer aufgewachsen. Egal, was ich gemacht habe, dieses Geräusch war immer da." "So..." Er sah sie nicht an.
 

Es ist Nacht. Noch immer sitzen der Junge und das Mädchen aneinandergeschmiegt in der Höhle. Die einzigen Geräusche sind das Meeresrauschen und ihr eigenes Atmen. Der Körper des Mädchens strahlt eine unnatürliche Hitze aus. "Kyoko, ich bring dich nach Hause." flüstert der Junge. "Nein... ich bleibe bei dir, Koon..." Das Mädchen drückt seine Hand.
 

Kyoko beobachtete Ren's undurchdringlichen Gesichtsausdruck.

Er spürte ihren Blick und sah ihr direkt in die Augen. "Was ist denn?" Kyoko wurde rot. "Entschuldigung, ich wollte sie nicht anstarren. Sie wirkten so geistesabwesend, da wollte ich wissen, woran sie denken..." Verlegen verstummte Kyoko. "Was du gesagt hast - über das Meeresrauschen - hat mich an etwas erinnert." Erstaunt sah Kyoko Ren an. Sie hatte keine Antwort erwartet. "Als ich ein Kind war..." Ren stockte. "Tut mir leid. Das ist nicht wichtig." Stumm wandte sich Kyoko wieder ihrem Essen zu. Inzwischen wurde der Regen immer stärker. Laut trommelten die Tropfen auf die Scheiben. "Mogami-san, du solltest wirklich bald nach Hause fahren. Wenn der Taifun erst einmal da ist, sitzt du hier fest." Sie nickte. "In Ordnung." Er stand auf und begann, den Tisch abzuräumen. Hastig sprang auch Kyoko auf und half ihm. Als sie beide nach einem Topf griffen, berührten sich ihre Hände zufällig. Kyoko zuckte zurück. Errötend murmelte sie etwas Entschuldigendes und lief mit 2 Tellern in die Küche. Ren ließ keine Reaktion erkennen. Als sie die restlichen Sachen aufgeräumt hatten, nahm Ren den Autoschlüssel und erklärte Kyoko, dass er sie nun zum Bahnhof bringen werde. Sie nickte. "Ist gut..." Ein Zögern. "Tsuruga-san... ich weiß, ich bin vielleicht der letzte Mensch, dem sie etwas anvertrauen würden... aber ich bin auch der einzige Mensch, der jetzt hier ist... wollen sie mir sagen, was los ist?" Entschlossen sah sie ihn an. "Nein." Ren Tsuruga's Antwort ließ keinen Widerspruch zu. Er ging zur Haustür. Kyoko folgte ihm schweigend. Ein Gespräch hätte nun sowieso nicht mehr viel Sinn gehabt, denn kaum hatte er die Tür geöffnet, wurde jeder Laut vom Heulen des Windes übertönt. Ren konnte kaum einen Fuß vor den anderen setzen. Nach wenigen Metern gab er auf. Er drehte sich zu Kyoko um. "Das hat keinen Sinn. Komm wieder mit rein!" Er musste schreien, denn jedes seiner Worte wurde ihm vom Wind aus dem Mund gerissen. Als sie ihn nicht zu verstehen schien, nahm er ihre Hand und zog sie mit sich zurück ins Haus. Schwer atmend schloss er die Tür hinter sich und wandte sich wieder zu ihr. "Der Sturm ist zu stark. Sieht so aus, als müsstest du erst einmal hier bleiben." Es blieb Kyoko nichts anderes übrig, als ihm zuzustimmen. Während er sich statt des durchnässten T-Shirts ein frisches Hemd überzog, ging sie ins Wohnzimmer zurück. Die Stimmung war gedrückt. Kyoko dachte über sein abweisendes Verhalten nach. Sie hätte erwartet, dass er ihre Frage mit einem strahlenden Gentleman-Lächeln abwehren würde. Stattdessen dieses schlichte ,Nein'. ,Irgendetwas stimmt wirklich nicht mit ihm.' dachte sie. ,Es passt nicht zu ihm, sich so zu verhalten.' Ren ging zum Fenster und betrachtete den herunterprasselnden Regen.
 

Das Mädchen ist eingeschlafen. Es atmet unregelmäßig und hustet hin und wieder. Der Junge weiß, dass er es nach Hause bringen müsste, aber dann wäre er ganz alleine.
 

Ohne ein Wort zu sagen trat Kyoko neben Ren. Still sah sie hinaus auf die im Sturm tanzenden Blätter. "Es wird einige Zeit dauern, bis der Taifun weiterzieht." stellte Ren zum Fenster gewandt fest. Einen Moment noch blickte er durch die Scheibe auf die Welt, die im Regen zu versinken schien, dann wandte er sich wieder ihr zu. "Entschuldige, dass ich so unfreundlich war." Kyoko schüttelte den Kopf. "Sie müssen mir nichts erklären. Hauptsache, ihnen geht es bald wieder besser..." Ren sah sie an. "Wieso kümmerst du dich um mich?" Unter seinem aufmerksamen Blick errötete Kyoko leicht. Seine Nähe wurde ihr mit einem Mal überdeutlich bewusst, ihre Nerven kribbelten. "Ich will eben nicht, dass es Ihnen schlecht geht..." "Ja, so warst du schon immer..." Noch einen Moment musterte er ihr Gesicht, dann hob er die Hand zu ihrer Wange und zeichnete leicht die Konturen ihres Gesichtes nach. Ihre Haut fühlte sich heiß unter seinen Fingerspitzen an. Ren hielt plötzlich inne und ließ seine Hand sinken.
 

Der Husten schüttelt den kleinen Körper des Mädchens. Der Junge hat es mit seinem Hemd zugedeckt. Er streicht über ihre Haare. Ihre Wangen sind unnatürlich rot und heiß. Der Junge beugt sich zum Gesicht des Mädchens hinunter. ,Kyoko-chan... Ich bringe dich jetzt nach Hause... es tut mir leid, ich wollte das nicht.'
 

Ren zuckte zurück. "Verschwinde." flüsterte er heiser. Kyoko sah ihn schockiert an. Sie spürte noch die zärtliche Berührung seiner Hand, so sanft wie ein Windhauch. Die Szene war ihr so unwirklich vorgekommen wie ein Traum. "Was?" "Verschwinde! Sofort!" Mit verzerrtem Gesicht stieß er diese Worte hervor, schrie sie fast. Erschrocken wich Kyoko zurück. Ihre Augen begannen zu brennen. Fassungslos starrte sie ihn an, dann drehte sie sich um und lief aus dem Zimmer. Ren verbarg sein Gesicht in den Händen. Schwer lehnte er sich an die Wand.
 

Der Junge wartet im Krankenhaus vor dem Zimmer des Mädchens. Die Tür öffnet sich, und eine Frau kommt heraus. Schüchtern schleicht er sich zu ihr. ,Fuwa-san... Was ist mit ihr?' Die Frau sieht ihn voller Verachtung an. ,Wie kannst du es wagen, hierher zu kommen?' Flehend sieht der Junge sie an. ,Sie hat eine Lungenentzündung. Sie hätte sterben können.' Die Frau beugt sich zu dem Jungen hinunter. ,Und das ist deine Schuld.' Sie packt seinen Arm. ,Verstehst du mich? Du tust ihr genauso weh wie dein nichtsnutziger Vater.' ,Es war ein Unfall!' Der Junge stößt die Worte hervor. ,Dein Vater hat ihren Vater umgebracht.' Die Augen des Jungen beginnen zu schmerzen vor zurückgehaltenen Tränen. Trotzig wiederholt er seine Worte. ,Es war ein Unfall...' ,Er ist besoffen Auto gefahren und hat ihn überfahren.' Die Miene der Frau ist eiskalt. ,Komm ihr ja nie wieder zu nahe. Du und deine Familie, ihr treibt jeden ins Verderben, der euch begegnet.'
 

Eine Hand berührte seinen Arm. "Tsuruga-san..." Kyoko war verletzt aus dem Raum gerannt, ohne zu verstehen, was eigentlich passiert war. Dann war sie wütend geworden und zurück ins Wohnzimmer gelaufen, um ihm ihre Wut ins Gesicht zu schreien. Ihr Zorn war verraucht, als sie ihn an der Wand lehnen sah, verzweifelt und zutiefst allein. Auf Zehenspitzen war sie zu ihm geschlichen. Vorsichtig wiederholte sie nun: "Tsuruga-san..." Langsam ließ er seine Hände sinken und sah sie an. In seinen Augen stand eine übergroße Verlorenheit deutlich geschrieben. Impulsiv schlang sie ihre Arme um ihn. Ren erstarrte. Einen langen Augenblick blieb er so stehen, dann schwand sein Widerstand. Er schloss die Augen und presste sie an sich, spürte ihren Atem, ihren schneller werdenden Herzschlag, ihre Wärme, ihren Körper. Das Geräusch des Regens vermischte sich mit dem ihres Atmens. "Kyoko..." Seit er ein Kind gewesen war, hatte er sie nicht mehr so genannt. Sie hob den Kopf und sah ihn an. Ihre Augen trafen sich. Unendlich langsam beugte er seinen Kopf zu ihr hinunter und küsste sie. Vorsichtig, nicht länger oder intensiver als ein Wimpernschlag. Sie wehrte sich nicht. Mit offenen Augen sah sie ihn an. Ihre Umarmung wurde etwas enger. Seine Hand strich über ihren Rücken und wanderte dann unter ihr Shirt. Erneut küsste er sie, leidenschaftlich und heftiger als zuvor. Mit Lippen und Zunge erkundete ihren Mund. Etwas überrascht verkrampfte sie sich erst, ließ sich dann aber auf das Spiel ein. Eng umschlungen sanken sie auf den weichen Teppich. Kyoko begann, ihn auf den Hals zu küssen und öffnete mit einer Hand die obersten Knöpfe seines Hemdes. Ihre Fingerspitzen folgten den Konturen seines Schlüsselbeins. Mit dem Mund folgte sie sacht dem Weg ihrer Finger. Bei drei kleinen, gleichmäßig runden Malen verharrte sie. Kyoko sah sie eine Sekunde lang an, dann blickte sie zu Ren auf. Auf ihrem Gesicht spiegelten sich Verwirrung, ein blitzartiges Wiedererkennen und Bestürzung. "Koon..." Sein Gesicht verzog sich schmerzlich. Er schloss die Augen. Ohne den Blick von ihm zu wenden, kam sie stolpernd auf die Beine. "Koon. Du bist Koon?" Dass er nichts entgegnete, war ihr Antwort genug. "Warum hast du es mir nicht gesagt? Ich hätte dich gebraucht..." Sie wartete, doch es folgte keine Reaktion. Ihre Stimme wurde hart. "Ich hätte dich gebraucht. Jeden einzelnen Tag. Jede Minute." Ihre Worte trafen ihn fast körperlich. "Warum hast du nichts gesagt..." fügte sie leise hinzu. Langsam antwortete er. "Ich war doch da..." Es klang wie eine lahme Ausrede. Es war auch eine, das wussten beide. "Das ist nicht dasselbe." Kyoko konnte nicht anders reagieren. Sie war zu sehr in die Erinnerung an ihre eigene Geschichte verstrickt, als dass sie ihm hätte Verständnis entgegenbringen können. Eine Sekunde noch starrte sie ihn an, dann drehte sie sich um und lief ins Bad. Sie schloss die Türe hinter sich ab und ließ sich auf den Rand der Badewanne sinken.
 

Regungslos saß Ren am Boden. Er hatte verstanden, was in ihr vorging. Müde stand er auf und ging zur Terassentür. Wegen des Taifuns war sie schwer zu öffnen. Er trat hinaus. Der Sturm zerrte an seinen Kleidern. "Es gibt keinen Ausweg." Der Wind riss ihm die Worte aus dem Mund und trug sie mit sich fort.
 

Als der Taifun weitergezogen war, kam Kyoko aus dem Badezimmer und bat Ren, sie zum Bahnhof von Odawara zu bringen. Sie sah ihn nicht an. Im Auto sprach keiner von beiden ein Wort. Als sie am Bahnhof ankamen, blickte Kyoko Ren von der Seite an. "Seit wann wusstest du es?" "Seit du den Stein verloren hattest." "Warum hast du nichts gesagt?" Schweigend sah er einen Moment lang seine Hände an, die das Lenkrad umklammerten. "Ich wollte die Vergangenheit ruhen lassen." "So... Du wolltest davonlaufen." Sie konnte nicht anders, als ihn ihre Verletztheit spüren zu lassen. Etwas sanfter fügte sie hinzu "Was ist da vorhin passiert?" Ruhig sah er ins Gesicht. "Tut mir leid. Ich bin im Moment etwas ausgepowert, und du warst eben gerade da." Kyoko spürte einen Stich in der Brust. Sie nickte und stieg aus dem Auto. Ren zögerte einen Moment, dann begann er zu sprechen. "Bitte erzähl es niemandem. Es war so schwer, ein anderer zu werden... ich will nicht mehr zu dieser Zeit zurück..." Seine Stimme klang flehend. Kyoko hatte ihm den Rücken zugewandt und war regungslos stehengeblieben. Sie nickte. "In Ordnung." Dann begann sie zum Bahnhof zu laufen. Sie drehte sich nicht um, und Ren sah ihr nicht nach.
 

Als Ren in der Villa ankam, klingelte gerade das Telefon. Er trat ein und wartete darauf, dass sich der Anrufbeantworter einschaltete. "Ren, hier ist Rory. Tolle Neuigkeiten! Wir haben ein Angebot eines amerikanischen Filmstudios hereinbekommen. Sie wollen mit dir arbeiten. Du fliegst in 1 Woche."

this life/five past dreams

Levels of Destiny
 

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Eigentlich wollte ich diesen Teil als eigene Fanfic unter dem Titel "Levels of Destiny" neu anlegen, allerdings wäre es doch ziemlich verwirrend gewesen, und ich mute euch ja mit dem Inhalt schon genug zu. Aber es ist ein in sich geschlossener Teil (wie der letzte), mit Anfang, Mittelteil und Ende... Insgesamt wird es 3 dieser Teile geben.

Den Titel "five past dreams"habe ich von Chris de Burgh geklaut, ist ne ziemliche Schnulze, aber schön. Naja, die Zeit in den USA war für Ren sowas wie eine Auszeit - oder eine Flucht ... aber ich will nicht zu viel erklären. Genug geredet, es geht los!!! Die Einleitung von Levels of Destiny!! *spaten-schnapp* *Loch-grab* *sich-einbuddel-wie einst-Saddam-Hussein* Ihr werdet mich hassen... hm, aber es geht nicht anders, ansonsten macht diese Geschichte keinen Sinn... *sich-in-Luftschutzbunker-zurückzieh*

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"Hallo liebe Zuschauer! Ich melde mich live vom Narita Airport. Hunderte Fans haben sich hier versammelt, um mitzuerleben, wie Japans berühmtester Schauspieler nach 14 Monaten in Amerika wieder in seine Heimat zurückkehrt. In wenigen Minuten wird sein Flugzeug landen." Die Fans jubelten, als die ANA-Maschine zum Landeanflug ansetzte und in ihrer Nähe zum Stehen kam. "Die Begeisterung hier ist riesengroß!" verkündete die zierliche, kurzhaarige Reporterin ihrem Publikum. "Die Tür hat sich geöffnet, jetzt wird die Treppe herangefahren. Da, eine Gestalt tritt heraus! Nein das ist er noch nicht, das ist einer der Flugbegleiter. Da! Ich sehe ihn, Ren Tsuruga ist da! Er wird jetzt begrüßt. Ren Tsuruga ist wieder in Japan!"
 

Die Halle, in der die Willkommensparty von LME stattfand, war überfüllt. Überall drängten sich Prominente, Firmenbosse und die Angestellten der Agentur. In der Mitte des Raumes stand Ren, ein Glas Champagner in der Hand, und antwortete geduldig auf die Fragen der Menschen, die ihn umringten. Kyoko stand in einer Ecke des Saales und unterhielt sich mit ihrer Freundin Kanae. Sie hatte nicht kommen wollen, war aber von Maria, der Enkelin von Rory, überredet worden. Diese schlängelte sich gerade zwischen den smalltalkenden VIPs zu Ren durch. Strahlend hüpfte sie dann an ihm hoch und umarmte ihn. "Hallo Maria-chan!" Ren lächelte. Maria sah ihn forschend an. "Du siehst anders aus als früher." Ren wuschelte ihr durch die Haare. "Du siehst auch anders aus, Maria. Du bist gewachsen und noch hübscher geworden." Errötend nahm Maria seine Hand. "Komm mit, ich mag die Leute nicht, die hier herumstehen." Mit einem entschuldigenden Lächeln verabschiedete sich Ren von seinen säuerlich dreinblickenden Gesprächspartnern und ließ sich von Maria durch den Raum ziehen. "Willst du zu deinem Opa?" Maria antwortete nicht. Sie hatte ihr Ziel erblickt und begann, schneller zu laufen. "Ich habe Ren mitgebracht!" rief sie Kanae und Kyoko stolz zu. Kyoko drehte sich um. Erst da erkannte Ren sie. Ihre Haare waren länger geworden, haselnussbraun gefärbt und fielen ihr in großen Locken auf den Rücken. "Tsuruga-san, hallo. Schön, Sie wiederzusehen." Mit distanzierter Höflichkeit begrüßte sie ihn. Er musterte sie einen Moment, dann antwortete er. "Mogami-san, ist lange her. Was gibt's Neues?" Ohne die eigenartige Stimmung zu beachten, meldete sich Maria aufgeregt zu Wort. "Viel! Kyoko ist verlobt! Sie heiratet nächsten Monat!" verkündete sie freudenstrahlend. Als Ren nicht darauf reagierte, erklärte sie etwas verunsichert: " Er ist sehr nett, ein junger Musiker... sie haben sich bei einer TV-Show kennengelernt..." Sie verstummte. Ren sah Kyoko an, sie erwiderte seinen Blick ruhig. Schließlich brach er die Stille. "Du bist ziemlich erwachsen geworden... ich wünsche dir jedenfalls viel Glück." Er konnte nicht verhindern, dass seine Stimme etwas heiser klang. "Danke, Tsuruga-san. Ich Ihnen auch." Eine kurze Stille entstand, die von Kanae durchbrochen wurde. "Wie sind denn die Drehbedingungen in den USA?" "Gut, wie erwartet ... die Arbeit war wirklich interessant." Während sich Ren und Kanae unterhielten, beugte sich Kyoko zu Maria hinunter. "Du, ich muss jetzt gehen. Kenichi wartet auf mich." Maria nickte. "Okay... Warte, ich begleite dich nach draußen..." Nach einer kurzen Verabschiedung verließen sie gemeinsam die Halle. Kanae seufzte. "Was ist denn los mit euch beiden?" Als Ren nichts erwiderte, fuhr sie fort. "Habt ihr euch gestritten? Ich dachte, ihr hättet euch bei den Dreharbeiten zu Dark Moon versöhnt." Kanae spielte darauf an, dass Kyoko und Ren sich zu Anfang von Kyoko's Arbeit für LME nicht verstanden hatten. "Nein, es ist nichts." Kanae zog zweifelnd die Augenbrauen zusammen. "Aha ... sieht mir aber nicht so aus." Ren setzte ein strahlendes Lächeln auf und wollte dies noch einmal verneinen, als er bemerkte, dass Kanae sich davon nicht würde täuschen lassen. Übergangslos wurde er ernst. "Ja, da war schon etwas. Aber die Sache ist zu kompliziert ... glaub mir, es ist besser so..." Bei den letzten Worten war er kaum mehr zu verstehen. Kanae erwiderte nichts darauf. In diesem Moment entdeckte Rory die beiden und kam auf sie zugelaufen. "Komm mal mit, Ren, ich muss dich jemandem vorstellen." Ren verabschiedete sich von Kanae und folgte ihm. "Ren, das ist Michelle Lee. Sie ist Schauspielerin und in China schon sehr bekannt." Die junge Frau trug ein tief ausgeschnittenes, goldbeige schimmerndes Kleid und hatte glatte, schwarze Haare, katzenhafte grüne Augen und volle Lippen. Ren lächelte sie an. Es war klar, worauf dies hinauslief. Ein neues Glamourpaar brachte Schlagzeilen, und nebenbei glaubte Rory, ihm täte eine Liebesbeziehung gut. "Warum nicht." dachte Ren. Sie reichte ihm ein Glas Champagner. "Cheers." Ihre Stimme klang dunkel. Er nahm das Glas und grüßte zurück.
 

Die Beziehung zwischen Ren und Michelle machte die beiden in den nächsten Wochen zu einem Lieblingsthema der japanischen und chinesischen Presse. Die Chefs ihrer Künstleragenturen waren damit sehr zufrieden, brachte diese Verbindung doch Bekanntheit in den jeweils anderen Ländern.

play me save me

Meine Bemerkungen zu diesem Chap stehen diesmal am Ende...

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Es war früh morgens. Michelle öffnete die Tür zu Ren's Schlafzimmer. Sie trug nur einen weißen Bademantel. Ren lag noch im Bett und betrachtete sie mit halboffenen Augen. Ihre etwas fahrigen Bewegungen und unnatürlich glänzenden Augen verrieten ihm, was los war. "Du hast schon wieder was genommen." Er klang genervt. Michelle funkelte ihn wütend an. "Na und?" Als Ren sich aufsetzte, verrutschte die Bettdecke und offenbarte seinen nackten Oberkörper. "Mir ist relativ egal, was du tust, aber du solltest aufpassen, dass es niemand erfährt. Wäre nicht gut für unsere Karrieren." Seine Stimme klang sehr kühl. "Sei nicht so überheblich." Sie beugte sich zu ihm hinunter. Ihr Bademantel öffnete sich bei dieser Bewegung etwas und erlaubte den Blick auf ihre wohlgeformten Brüste. "Du bist nicht anders als ich. In Wirklichkeit ist dein Leben genauso leer wie meines. Wir haben nur verschiedene Arten, davor wegzulaufen." Ren zeigte keine Reaktion, auch nicht, als Michelle begann, ihn zu küssen. Mit einem verächtlichen Schulterzucken wandte sie sich ab. Sie stellte das Radio an und summte den Song mit.
 

What do we get from all this?

Is it worth our lives - No

We're fighting for money and

throw our dreams away
 

What will we do

when the end comes

and where will we go

when this game is over
 

'Wie passend.', dachte Ren, während er begann, sich anzukleiden. Er musste sich beeilen, hatte noch einen Termin in der Agentur, eine knappe Stunde später Dreharbeiten und danach noch einen Fernsehauftritt zu absolvieren. ,Verschiedene Arten, vor der Realität wegzulaufen...' So zugedröhnt sie auch sein mochte, Michelle hatte recht. Sie glichen sich, waren sich so ähnlich, dass es Ren anwiderte und auf eine verdrehte Art auch anzog. Wenn er mit ihr zusammen war, fühlte er sich, als bewege er sich immer schneller auf einen schwarzen Abgrund zu, in dem ihn ein schreckliches und zugleich wundervolles Nichts erwartete. Die Dunkelheit wurde größer. Und obwohl er instinktiv wusste, dass er sich dagegen wehren sollte, hatte er nicht die Energie, gegen die Sehnsucht nach diesem verdrehten, finsteren Paradies anzukämpfen. Er wollte es auch nicht. Wozu. Für wen. Für welche Zukunft, welches Leben, welchen Traum, welche Sinn. Hin und wieder erschien Kyoko als Hoffnungsschimmer in seinen sich im Kreis drehenden Gedanken, doch wies er dies weit von sich. Um sie nicht zu verletzen, um nicht verletzt zu werden. Um nicht zu einer Vergangenheit zurückkehren zu müssen, der er sich nicht stellen wollte. Ren stand auf und ging zur Tür. Er musste zur Arbeit. Michelle sprang auf und umklammerte ihn von hinten. "Bleib noch ein bisschen." Ihre Umarmung hatte etwas Verzweifeltes, ähnelte der eines Ertrinkenden, der sich an einen Halt klammert und ihn schließlich mit in die Tiefe reißt. Ren drehte sich um und fuhr ihr achtlos durch die Haare. "Du solltest dich anziehen, du hast doch in einer Stunde auch Drehbeginn..." "Ja...", murmelte sie. Ren löste sich von ihr. "Ich muss jetzt gehen." Er schloss die Tür hinter sich. Michelle sah blicklos vor sich hin. "Ja, du gehst...", sagte sie halblaut und lief dann ins Bad, um sich anzuziehen. Sie wusste selbst nicht, ob sie ihn liebte oder sich nur aus Angst vor der nahenden Finsternis nach seiner Nähe sehnte.
 

Als Ren in der Agentur ankam, herrschte dort wie immer reges Treiben. Freundlich grüßend ging Ren zum Fahrstuhl, um zu Rory's Büro zu gelangen, als sich in letzter Sekunde ein schlanker, hellhaariger Mann zwischen den sich schließenden Türen durchzwängte. "Yashiro!" Früher einmal war er Ren's Manager gewesen, war aber anderen Künstlern zugewiesen worden, als Ren begann, Erfolg im Ausland zu haben. Yashiro hatte eine Familie gegründet und war eifrig mit seiner neugeborenen Tochter beschäftigt, da blieb keine Zeit für Auslandsmanagement. Und so war auch der private Kontakt zwischen ihnen vollends abgebrochen, obwohl sie fast so etwas wie Freunde gewesen waren. "Hallo, Ren!" Yashiro freute sich ganz offensichtlich, ihn zu sehen. "Bist du auch gerade auf dem Weg zum Chef?" Ren bejahte. "Wie geht's deiner Tochter?" "Gut, sie kann schon ein bisschen sprechen!" Man merkte Yashiro deutlich an, wie begeistert er von seiner Tochter war. Dann erinnerte er sich an etwas und hielt kurz inne. "Kommst du morgen?" Seine Stimme klang vorsichtig. Ren verstand nicht, was er meinte. "Was ist denn morgen?" Yashiro sah Ren mitfühlend an. Er glaubte um Ren's wahre Gefühle zu wissen. "Kyoko heiratet morgen. Um 15 Uhr, im Manio-Hotel." Ren spürte einen dumpfen Schmerz in der Brust. Eine Sekunde lang hatte er seine Gesichtszüge nicht unter Kontrolle, lächelte dann aber gewohnt strahlend. "Das ist schön, aber ich habe leider keine Zeit. Morgen habe ich den ganzen Tag Dreharbeiten." Was durchaus der Wahrheit entsprach. "Ach so." Die Türen öffneten sich, und sie traten hinaus auf den Gang, der zu Rorys Büro führte. "Also dann... wir sehen uns..." Ren merkte selber, wie verlogen dieser Abschied war. So schnell würden sie sich nicht mehr über den Weg laufen.
 

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So. Hallo. Lest ihr mich noch - trotz allem? -_-

Die Geschichte wird langsam arg düster, nee...

Eigentlich sollte Michelle nur am Rande vorkommen, aber jetzt

ist sie doch wichtiger geworden. Ich hab sie wohl irgendwie liebgewonnen.

Sooooo bitte lest und commented mir trotz allem auch in Zukunft!!!
 

Edit: Ich habe ganz vergessen, meine Titel-Quelle zu benennen: Ist eine Zeile aus dem Lied "King only" von den Twilight Singers. Passte irgendwie zu den beiden, fand ich. Was Michelle da mitsummt, sind einige Zeilen inspiriert von "Dangerous Game" von Three Doors Down.

the colour of sadness

Merry Christmas an euch alle!!!!! Endlich wieder zu Hause ^^!!!

Aber das Chap ist nicht sehr weihnachtlich... Schreibt mir trotzdem!!!

Das nächste Kapi kommt am 2./3. Januar. Ich hoffe, dass ich die Ff bis dahin auch wieder ein paar Chaps vorschreiben konnte, mein Vorsprung ist nämlich etwas zusammengeschmolzen. Also, frohe Weihnachten und einen guten Rutsch!!

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"Stop!" Der Regisseur hatte eine schneidende, unangenehme Stimme. "Ren, das war ja wohl nichts. Dir ist der Ruhm zu Kopf gestiegen, was?" Ren antwortete nicht und ging zurück in die Ausgangsposition. Seit er aus den USA zurück war, schienen einige Regisseure zu glauben, ihn in die Schranken weisen zu müssen. Nun, zumindest in diesem Fall hatte er wohl recht. Er war heute alles andere als konzentriert. Ren atmete tief durch und versuchte, seine Gedanken nur auf die Szene zu richten. Er spielte einen jungen Anwalt, der sich in seine Klientin verliebt. Ein oberflächlicher, ziemlich klischeebeladener Film, der vermutlich ein Erfolg werden und der Agentur Geld bringen würde. Rory hatte die Rolle für ihn ausgesucht, und sein Gespür für den Publikumsgeschmack hatte noch nie getrogen. Noch vor einem Jahr hätte Ren auch dieser Rolle etwas Besonderes abgerungen. Er hatte sich verändert, er wusste es selbst. Seit dem Vorfall in Hakone hatte er das Gefühl gewonnen, dass seine ganze Schauspielerei nur Flucht vor seinem eigenen Ich war. Und trotzdem brachte er nicht die Kraft auf, etwas zu ändern. Am Erschreckendsten war für ihn, dass niemand es zu bemerken schien. Obwohl er die Begeisterung für seine Arbeit fast verloren hatte, stieg seine Beliebtheit weiter. Rory schien etwas zu ahnen, doch auch er konnte jetzt keine Rücksicht mehr nehmen. Dank Ren's Erfolg hatte die Agentur expandieren können, war nun in mehreren asiatischen Ländern vertreten. Die Geldquelle durfte nicht mehr versiegen. In diesem Business mussten Menschen wie Maschinen funktionieren.
 

"Cut. Das war okay, wir nehmen die Szene so." Die Stimme des Regisseurs klang unwahrscheinlich gelangweilt. "Es ist jetzt kurz vor 15 Uhr. Wir sehen uns in 2 Stunden wieder. Seid pünktlich." Ren sah zu der Uhr hinauf, die in einer Ecke des Studios hing. 14:53. Nach einem kurzen Zögern wandte er sich Richtung Ausgang und rief ein Taxi. "Zum Manio" Der Fahrer fiel fast in Ohnmacht, als er seinen Gast erkannte. Während der Fahrt ließ er Ren seine Meinung zu jedem Film wissen, der in den letzten Jahren gedreht worden war und zählte alle Ren-Tsuruga-Fans in seiner Verwandtschaft und ihre Lebensgeschichten auf. Am Ziel angekommen bat er um mehrere Autogramme auf verschiedene Gegenstände (darunter den Taxometer und seine Kühlerhaube - er wollte sein Taxi nun zum offiziellen Ren-Tsuruga-Taxi machen, inklusive großem Graffiti von Ren auf dem Dach) und entließ Ren dann, ohne seine Bezahlung anzunehmen. Etwas erschlagen stand Ren vor dem großen Hotel und zog sich eine Kapuze über, um nicht erkannt zu werden. Er ging zu der gläsernen Eingangstür. Sie glitt lautlos zur Seite. Ren blickte sich um. Eine große Eingangshalle, Seitentüren führten zu den Säälen für geschlossene Gesellschaften. An einer hing ein großes Schild. "Wir heiraten: Kyoko und Kenichi". Umrahmt war die Schrift von einem rotschimmernden Herz. Ren blinzelte. Zögerlich machte er einige Schritte auf die Tür zu, legte die Hand auf die Klinke. Gelächter und lautes Reden drang aus dem Saal. Eine fröhliche Gemeinschaft. Ren sah zu Boden. Das grelle Licht der Eingangshalle brannte in seinen Augen. Langsam löste sich seine Hand von der Klinke und ballte sich zur Faust. Sein Herzschlag dröhnte als dumpfes Pochen in seinen Ohren. Sein Hals war trocken, er schluckte. Die Einrichtung des Hotels schien ihm auf einmal unerträglich künstlich und geschmacklos, die Luft abgestanden und schwer. Er stolperte einige Schritte zurück, blieb wie vor den Kopf geschlagen stehen. "Was mache ich hier." Hatte er es ausgesprochen oder nur gedacht? Er wusste es nicht. Noch einen Moment verharrte er, dann drehte er sich um und lief aus dem Hotel. Tief sog er die Luft ein, doch auch sie brachte keine Erleichterung, war voller Abgase und seltsamer Gerüche. Ein Windstoß riss ihm die Kapuze vom Kopf, eine Stimme rief: "Das ist Ren Tsuruga!", und plötzlich sah er sich von Menschen umgeben, die seinen Namen riefen und ihn berühren wollten. Er versuchte, sich loszureißen, doch vergeblich, von allen Seiten kamen Menschen gelaufen. "Lasst mich los!" Sein Ruf ging im Lärm unter. Immer mehr kamen angerannt, immer enger wurde die Umklammerung. Er bekam keine Luft mehr. Irgendetwas Kantiges drückte in seinen Rücken. "Lasst mich in Ruhe!" Niemand reagierte. Der Druck wurde nur größer, er sah sich umgeben von verzerrten Fratzen. Gehetzt sah Ren sich um. Kein Ausweg. Die Menschen drängten sich an ihn, er konnte sich nicht mehr bewegen. Ein Mädchen klammerte sich an seinen Arm und zerrte an seinem Pullover, ein Kind riss an seinen Haaren. Panisch versuchte er, sie wegzustoßen. Das Mädchen prallte heftig gegen einen Umstehenden. Ungläubig starrte sie ihn an. Ihre Gesichtszüge verzogen sich, und sie begann, laut zu weinen. Doch auch davon schien niemand Notiz zu nehmen. Verzweifelt begann Ren, um sich zu schlagen. Langsam, unendlich langsam schaffte er es, sich einen Weg zu öffnen. Er rannte los. Ein lautes Hupen ertönte, als er ohne sich umzusehen auf die Straße lief. In letzter Sekunde wich er einem herannahenden Auto aus und gelangte auf die andere Seite. Er spürte die Blicke der Leute im Rücken. Weg. Nur weg hier. Blindlings rannte er los, ohne darauf zu achten, wohin. Aus den Augenwinkeln nahm er eine dunkle Seitengasse war, in die er hineinlief. Mehrere Minuten rannte er so weiter, bis er irgendwann schwer atmend stehen blieb. Mit der Hand fuhr er sich über die Augen. Er hob den Blick, doch anstelle eines Fetzens blauen Himmels sah er nur grauen, schmutzigen Beton.

Things fall apart

Heyhey ihr alle!

Hattet ihr schöne Weihnachten??? Ich hoffe ja!

Erstmal ein grooßes Danke an alle Kommischreiber, sofern

ich das noch net per PN erledigt hab! ^^

Eigentlich wollte ich das nächste Chap erst am 2./3. veröffentlichen,

damit ich ein bisschen Zeit habe, um vorzuschreiben.

Aber da ich die letzten Tage ziemlich gut voran gekommen bin,

kommt das neue Chap schon jetzt (zumal es ja auch nicht so wahnsinnig lang ist -

die langen kommen auch wieder, keine Sorge ^^).

Tja, was soll ich dazu sagen. Glaubt ihr mir, dass es

im Prinzip immer noch eine Liebesgeschichte ist?

Eine traurige halt...

Das nächste Kapi kommt dann am 2. oder 3.

Biiiiiiiiiiiiiiiiiiiiitte schreibt mir Kommis, ja???

Das Weiterschreiben macht sonst einfach keinen Spaß. ^^°

Leeeeeeeeeeeeeeeeeeeeest mich!!!!!

Und viel Spaß an Silvester!

Ich geh jetzt wieder zurück zu Chap... moment ... *Chaps-abzähl* 11.
 

AL, Pori

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Der Tokioter Himmel schimmerte in einer schwachen Ahnung des Abendrotes blassrosa, und die Straßenlaternen wurden eingeschaltet. Menschenmassen strömten wie jeden Abend durch die Bahnhöfe von Uedo und Shibuya, und die Musik, die aus Geschäften und Restaurants drang, vermischte sich mit dem ohrenbetäubenden Lärm aus den Pachinkohallen. Ein normaler Abend in Tokyo. Bald würden die ersten Clubs öffnen, die angesagten Bars warteten schon auf das Anströmen der Gäste, und das Nachtleben stand sozusagen in den Startlöchern.
 

Irgendwo in dieser Riesenstadt schloss Ren Tsuruga mit einem leisen Klacken die Tür seiner Appartments hinter sich. Regungslos blieb er stehen und sah sich um, als wäre er noch nie in dieser Wohnung gewesen. Weiße Wände, stilvolle, schwarze Möbel. Geometrische Perfektion. Ein leichter Kopfschmerz pochte in seinen Schläfen. Er sprach kein Wort, doch Michelle schien ihn gehört zu haben und kam angelaufen. "Reeeeeen" rief sie und fiel ihm um den Hals. Sie roch nach einem schweren, betäubend süßen Parfüm. Weiche Lippen auf seinen. "Was hast du diesmal genommen..." fragte er, als sie ihn losließ. Sie lachte und sagte, sie wisse es nicht. Ihre Haare kitzelten an seinem Hals, einem Windhauch aus ihrem gestohlenem Paradies gleich. Glitzernd grüne Augen. "Willst du auch was?" Leicht dahergesagt. Keine schweren Gedanken dahinter. "Ja, gib her." Die Worte flogen über seine Lippen, bevor er sich dessen bewusst wurde. Er dachte nicht nach, wollte am Liebsten nie mehr nachdenken. "Willst du was zum Träumen oder was, um wach zu werden?" "Zum Träumen." Sie löste sich von ihm und lief zu ihrer Handtasche. Als sie zurückkam, hielt sie eine kleine weiße Pille in der Hand. "Es dauert ein paar Minuten, bis sie wirkt." Er nickte nur und wog sie in seiner Hand. Warum nicht. Warum nicht. Seine Arbeit schien es nicht zu beeinträchtigen, dass er immer weiter abdriftete. Und er hatte niemanden, für den er sauber bleiben sollte. Warum nicht. Michelle sah ihn an, beugte sich dann zu seiner Hand hinunter und nahm die Pille auf ihre Lippen. Unverwandt sah er sie an, dann küsste er sie. Es schmeckte etwas bitter, als er die Droge herunterschluckte. Michelle lächelte. Schon nach wenigen Minuten begann er die Wirkung der Droge zu spüren. Schwerfällig ließ er sich in einen schwarzen Ledersessel fallen. Als sich seine Augen schlossen und seine Gedanken in eine weitentfernte Welt flohen, kam Michelle zu ihm herüber und strich ihm eine vorwitzige Strähne aus der Stirn. Sie lehnte sich zu ihm hinunter. "Geh nicht zu weit weg in deiner Traumwelt, ja? Lass mich hier nicht allein..." Es war nicht mehr als ein trauriges Flüstern. Vorsichtig schmiegte sie sich an ihn und lauschte seinem Atmen.
 

Umgeben von Lichtblitzen. Diese Welt hinter der anderen. Eine lange gläserne Straße. Risse im Himmel. Heranbrandendes Schwarz. Glitzernde Regentropfen. Sie brennen auf der Haut. WEGLAUFEN. Er muss fliehen. Das Echo der Schritte auf dem Glas. Eine Wand aus öliger Finsternis. Sie kommt heran, verschluckt ihn, dringt in seine Atemwege. WO IST DAS LICHT? Eine Hand umfasst seine. Kinderlachen. Das Mädchen mit den schwarzen Zöpfen. KYOKO. Sie strahlt ihn an, kein Kind mehr, eine erwachsene Frau. KYOKO. Sie lacht. Küsst ihn. KYOKO. Etwas stimmt nicht. Die Gesichtszüge verschwimmen. Ihr Lächeln brennt sich rotglühend in sein Gedächtnis ein. ICH LIEBE DICH. Immer undeutlicher werden die Konturen der Gestalt. Das Licht verschwindet. Sie ist fort. SIE IST FORT.
 

Michelle schreckte auf. Sie hatte die Nacht an Ren geschmiegt verbracht und war irgendwann eingeschlafen. Jetzt drang die blasse Morgendämmerung durch die Fensterscheiben, und zum ersten Mal seit langem war sie nicht mit irgendwelchen Mitteln vollgepumpt. Ren bewegte sich unruhig. Sie versuchte sich zu erinnern, was am Abend passiert war. Ihr Kopf dröhnte bei jeder Bewegung. Mit einem leichten Stirnrunzeln sah sie ihn an. Unnatürlich blass schimmerte sein Gesicht im Morgenlicht. "Was ist denn los mit dir?" Schüchtern stupste sie ihn an. Ein gequältes Stöhnen war die Antwort. Besorgt strich sie ihm über die schweißbedeckte, eiskalte Stirn. "Bist du krank?" Seine Lippen bewegten sich um eine Winzigkeit. "Was hast du gesagt?" "Kyo...ko..." Michelle ließ ihre Hand sinken. "Kyoko!" Er drehte sich etwas zur Seite. Sein Gesicht verzog sich schmerzvoll. Sie blieb einen Moment regungslos sitzen. Ihre Augen schmerzten, ohne Tränen hervorbringen zu können. Dann schlich sich ein kleines, verlorenes Lächeln auf ihre Lippen. "Kyoko, so... Wer ist das?" Mit den Fingerspitzen näherte sie sich seinem Gesicht, verharrte aber wenige Zentimeter vor seiner Haut. "Ist sie schön?" Ihre Stimme klang heiser. "Liebst du sie?" Tonlos flüsterte sie die Worte. "Ist sie dein Glück? Deine Hoffnung?" Ren stöhnte leise. "Ich dachte, du wärst auch alleine." Michelle stand auf und sah zu ihm herab. "Ich dachte, wir könnten gemeinsam... gemeinsam..." Ihre Stimme brach. Langsam wandte sie ihre Augen von ihm ab und drehte sich um. Sie ging zu ihrer Handtasche. Als sie eine der kleinen Pillen schlucken wollte, die sie in einem Briefchen aufbewahrt hatte, verharrte sie verwirrt. Eine der Pillen fehlte. Sie hatte 5 gekauft, 1 selbst genommen, aber es waren nur noch 3 da. Ihre Kopfschmerzen hämmerten. Ein Erinnerungsfetzen huschte durch ihr Gedächtnis. Sie erstarrte. Mit einer kraftlosen Bewegung wandte sie sich zu ihm um. Müde sah sie ihn an. "Ich wollte das nicht." Tonlos kamen die Worte über ihre Lippen. "Ich wollte nie, dass du so kaputt gehst wie ich." Vorsichtig, als wollte sie keine Spur ihrer Existenz im Raum hinterlassen, ging sie einen Schritt in Richtung des Sessels, in dem Ren saß, und kauerte sich davor, den Kopf auf die Arme gelegt. Eine kleine Ewigkeit saß sie nur da und sah ihn an. Was hatte sie in ihm gesucht? Vielleicht Liebe. Liebe? Wusste sie überhaupt, was dieses Wort bedeutete? Vielleicht hatte sie sich auch nur einen Schutz vor der Einsamkeit gewünscht, eine Zuflucht vor der Leere. Einen kleinen, windstillen Ort, an dem sie sich hätte verkriechen können. "Stattdessen bin ich dabei, dich zu Grunde zu richten." Langsam richtete sie sich wieder auf, küsste ihn vorsichtig auf die Stirn. Das Klopfen ihres Herzens pochte in ihren Ohren. "Es tut mir leid." Sie schloss die Augen. "Versuche, glücklich zu werden." Dann wandte sie sich um, ging zu dem kleinen Glastisch, der in der Mitte des Zimmers stand, und schrieb nach kurzem Nachdenken etwas auf ein herumliegendes leeres Blatt Papier. "Morgen." Bevor sie ging, klebte sie es mit einem Stück Tesa an die Eingangstür. Sorgfältig zog sie sie dann hinter sich zu.

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See you next chapter!!!

And don't forget to comment!!! (Kritik ist auch willkommen ;) )

paint it black

Bemerkungen zum Chap mal wieder am Ende ^_~

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Jemand saß auf seinem Brustkorb und trieb langsam eine Nadel in sein Gehirn. Mit jedem Atemzug schien er sie tiefer hineinzudrücken. Mühsam öffnete Ren die Augen. Ich lebe ja immer noch. Das Licht brannte in seinen Pupillen. Er brauchte einige Minuten, um seine Augen daran zu gewöhnen. Langsam kehrte die Erinnerung an den vergangenen Tag zurück, und er verzog das Gesicht, als hätte er auf etwas Saures gebissen. Dann fiel sein Blick auf die Wanduhr, und er richtete sich fluchend auf. Sein Kopf schien dabei zu zerspringen, doch er bemühte sich, es nicht zu beachten. Es war fast 12 Uhr, er musste in 15 Minuten beim Dreh sein. Er lief ins Bad und duschte sich kurz mit eiskaltem Wasser ab. Es machte ihn etwas wacher, und seine Knochen fühlten sich danach nicht mehr ganz so zerschlagen an. Hastig zog er einen schwarzen Anzug an. Er vermied es, sich im Spiegel zu betrachten. Dann nahm er seine Tasche mit dem Drehbuch und wollte gerade gehen, als er den Zettel an der Tür bemerkte. Stirnrunzelnd las er die Überschrift.
 

Morgen
 

Es war wohl ein Gedicht, schien jedoch nicht ursprünglich japanisch zu sein, denn in einigen Formulierungen wirkte es seltsam. Er erkannte Michelle's Handschrift, verstand aber nicht, was sie ihm damit sagen wollte. Mit einem Schulterzucken schloss er die Tür, konnte die Zeilen aber nicht aus seinem Kopf verbannen. Auf dem Weg zum Drehort gingen sie ihm immer wieder durch den Kopf. Irgendwie hatte er ein ungutes Gefühl. Das passte nicht zu ihr. Mit einem entnervten Seufzen hielt er schließlich an und versuchte, sie auf dem Handy zu erreichen. "Hallo, dies ist die Mailbox von..." Niemand ging ran. Auch ihre Managerin, mit der er danach telefonierte, wusste nicht, wo sie war. Beunruhigt rief er am Set an und erklärte, dass er später kommen werde. Der Regisseur begann eine wütende Tirade abzulassen, schimpfte über Disziplinlosigkeit und Starallüren, doch Ren legte einfach auf und drehte den Wagen. Wieder an der Wohnung angekommen stieg er aus dem Auto und zog eine Sonnenbrille und eine Baseballkappe, die er immer im Handschuhfach liegen hatte, an. Er ging ein paar Schritte die Straße entlang. An einer dunklen Seitengasse verharrte er kurz. Er wusste, dass sie sich hier oft mit ihrem Dealer getroffen hatte. Nach einigen Schritten hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und er erkannte die Umrisse von Mülltonnen und Schrott. Ein scharfer Geruch stieg ihm in die Nase, schnürte ihm den Atem ab. Einige Meter vor sich sah er etwas auf dem Boden liegen. Desinteressiert ging er darauf zu. Es war groß, vielleicht ein achtlos weggeworfener Sack mit Müll. Mit dem Fuß stieß er es an. Es war merkwürdig weich. Ein seltsames Gefühl breitete sich in seiner Brust aus. Er kniete nieder. Sein Atem beschleunigte sich, als er Michelle erkannte. Ihre Augen waren geschlossen, ihre Haut schimmerte im Zwielicht alabasterfarben. Vorsichtig berührte er ihre Wangen. Sie waren kalt, bewegungslos wie bei einer Puppe. Wie in Trance lehnte er sich zu ihrem Gesicht hinunter. Er spürte keinen Atem. KeinenAtemKeinenAtemKeinenAtem. Sein eigener Herzschlag klang hart in seinen Ohren, ansonsten hörte er nichts. Die Luft um ihn schien zu gefrieren. Ihm war, als stünde er neben sich und beobachte, wie dieser Mann versuchte, sie wiederzubeleben, dann den Notruf anrief und mit einer seltsam flachen Stimme, die nicht klang wie seine eigene, von der Toten vor ihm berichtete. Seine Hände zitterten unkontrolliert, er registrierte es unbeteiligt, als gehörten sie zu einem seiner Filmcharaktere. Unbeholfen strich er ihr über die Wangen. Dann wurde ihm die Umgebung bewusst, der Dreck, die Nässe, und er versuchte sie ins Licht zu tragen. Seine Bewegungen waren merkwürdig eckig, und seine Muskeln fühlten sich an wie Blei. Seine Zähne schlugen hart aufeinander. Schließlich gab er auf, sank in sich zusammen und hielt ihren Kopf fest. "Es tut mir leid." Seine eigene Stimme drang wie aus weiter Ferne an seine Ohren. Für einen Moment wurde alles um ihn herum weiß. Dann kamen die Sanitäter, zerbrachen bei der Herzmassage Michelles Brustkorb, hoben ihre Augenlider wie bei einem Tier, stellten ihren Tod fest. Sie gaben ihm eine Decke, sagten, er stünde unter Schock und brachten ihn in den Krankenwagen, wo er neben ihr saß und einen heißen Kaffee in die Hand gedrückt bekam, den er festhielt, ohne davon zu trinken. "Herzstillstand nach Drogenüberdosis... Venenkollaps..." Wie eine bizarre, disharmonische Melodie tropften die medizinischen Befunde in seine eisige Welt hinein. Dann fuhr der Krankenwagen los, nicht zum Krankenhaus, sondern zur Leichenhalle. Er spürte einen metallischen Geschmack im Mund und bemerkte, dass er sich in die Lippen gebissen hatte. Langsam sah er sich um. Die weißen Wände des Krankenwagens, die medizinischen Geräte, der graue Boden. Die tote Frau vor ihm. Er schloss die Augen. Er spürte gar nichts mehr.
 

,Du und deine Familie, ihr treibt jeden ins Verderben,

der euch begegnet.'
 

Die Stimme klang ihm im Ohr. Sie musste wohl Recht haben. Seine Hände verkrampften sich, bis sich seine Fingernägel in die Haut gruben und es blutete. Ein seltsames Kribbeln breitete sich in seinem Körper aus. Vor seinen Augen versank die Welt in Finsternis, und eine erlösende Bewusstlosigkeit schenkte ihm eine Sekunde des Friedens, bevor ihn die Sanitäter bemerkten und ihm ein kreislaufstabilisierendes Mittel spritzten. Als sie ihn entließen, taumelte er müde aus dem Seitenausgang auf einen schmutzigen Hinterhof hinaus. Grelles Sonnenlicht brannte in seinen Augen. Mit Mühe rief er sich ein Taxi, nannte seine Adresse, ließ sich nach Hause fahren. Ein kaltes Licht erleuchtete den Flur, als er die Tür hinter sich schloss und in sich zusammensank.
 

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Morgen

Und Morgen wird die Sonne (... aus Urheberrechtsgründen habe ich den Text erstmal entfernt - über Google findet ihr ihn aber weiterhin...)

John Henry Mackay
 

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Uff. Dieses Chap war echt nicht leicht. Bitte bitte schreibt mir ein Kommi, ich hab's verdient. Auch wenn ich es nicht so richtig hingekriegt hab, es ist einfach ein schwieriges Thema, also seid gnädig, okay? Ich hoffe, ihr findet es nicht lächerlich... °_°

Ich hatte über die Weihnachtstage ordentlich Zeit zum Vorschreiben, d.h. ich hab jetzt einen besseren Überblick, wie lange die Story wird etc. Es läuft auf ca 14/15 Chaps hinaus, aber Levels of Destiny (zur Erinnerung: das ist dieser, also der zweite Teil der Story, Flightless Wings -selten dämlicher Titel- war der erste) ist nach Chap 11 beendet. Der 3.Teil der Story wird auch keinen zeitlich zusammenhängenden Handlungsbogen mehr haben... es wird vermutlich auch nicht so wahnsinnig spannend. Lest mich trotzdem! ^^°

.... und schreibt mir Kommis für dieses Chap!!! Bitte bitte bitte!!!

(Und mal wieder ein Dank an alle, die mir zu den vorigen Chaps Kommis geschrieben haben... *herz* ...und die mich im SB-Forum ermutigt haben, weiter zu schreiben ... *auch-herz*)

Also, bis zu Chap 10!!! Titel: The trigger

*knuddel* Pori

The Trigger

Hey-ho und Sorry!!! Es hat länger gedauert, als ich dachte, tut mir leid.

Ich bin einfach seit dem letzten Chap nicht mehr nach Hause an den PC gekommen, wo ich den ganzen Kruschd gespeichert habe.
 

Vielen Dank an alle Kommi-Schreiber! Bitte wieder kommenten!!!

Das macht mich glüüüüüüücklich!!!
 

@DarkEye: Jaja, wie soll Ren da nur jemals wieder glücklich werden? *sadistisch-grins* Jedenfalls freue ich mich, dass ich dich sprachlos gemacht habe. Hoho!!

@KyoKyo-chan: *dich-wieder-aufricht* Tut mir leid, hat länger gedauert. Dafür aber jetzt etwas länger!

@Mina-san: Bist du etwa auch so sadistisch wie ich?? Harrharr, wir sollten uns zusammentun. *irres-Glitzern-in-den-Augen-hab* Auch an dich Sorry, dass es so gedauert hat. Ging nicht anders, war die ganze Zeit in Köln... -_-

@T-S-C: Hihi Tilly-Milly-Mäuschen!!! Na, erinnerst du dich überhaupt noch an mich?... Wohl nicht...( erinnert sich nach dieser Ewigkeit überhaupt noch jemand an mich???) Jedenfalls danke für dein Lob! *rot-werd*

@kori_chi: Danke danke für dein Lob! Hoffe, du magst die Fortsetzung auch!

@Sephira: Danke für das Kompliment, aber wo kommen wir denn da hin, wenn alle den armen Ren so quälen wie ich??? *Ren-kraul* Was die Länge betrifft: Dieses Kapi ist ja etwas länger, ist das so okay? ^_~

@-Mio-:Harrharr ja, leidend ist der gute Ren am knuffeligsten, oder??? (Will nicht mal jemand nen SM-Porno mit Ren in der Hauptrolle machen??? Ogata, wie wär's?? Und Kyoko als Sado-Maso-Queen?) Und jetzt leidet er ja fröhlich weiter.

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Mit ernstem Gesichtsausdruck stand Rory vor Ren's Appartement. Seine Hand bewegte sich zur Klingel, verharrte dann aber. Seit er von Michelle's Tod erfahren hatte, waren mehrere Stunden vergangen, in denen er Ren's Auftritte für die kommende Woche abgesagt und verschiedene Pressemitteilungen herausgegeben hatte. Es war bisher gelungen, die Todesursache geheim zu halten. Man hatte etwas von einem angeborenen Herzfehler erfunden, und die Journalisten schienen es zu glauben. Eine derartige Geschichte wäre ein erheblicher Schlag für Ren's Karriere und damit für die Agentur. Nach diesen hektischen Stunden hatte Rory nun endlich etwas Zeit gefunden, um Ren zu treffen. Widerstrebend klingelte er. An schwierige Verhandlungen war er gewöhnt, doch dies war etwas Anderes. Er fragte sich, in welchem Zustand er den Schauspieler wohl antreffen würde. Bestimmt in keinem guten. Und dann hatte er ihm auch noch einige unangenehme Fragen zu stellen. Wahrlich kein guter Tag. Rory seufzte. In diesem Moment öffnete Ren die Tür. "Takarada-san." Mit einer Handbewegung bat er ihn hinein. Erleichtert folgte Rory ihm. Ren wirkte ganz normal. Aber was hatte er auch erwartet? Weinkrämpfe waren nun wahrlich nicht seine Art. Sie setzten sich einander gegenüber, Rory auf das schwarze Ledersofa in der Zimmermitte, Ren in den Sessel. Einen kurzen Moment herrschte ein drückendes Schweigen, dann räusperte sich Rory unbehaglich. "Wie geht es dir?" Angesichts der Situation eine selten dämliche Frage. Ren sah ihn an. "Warum bist du hier?" Rory musterte ihn kurz, dann gab er nach. So war Ren eben, seine Selbstbeherrschung war eisern. Man sah ihm keine Trauer oder Depression an. Nur seine Augen wirkten starr. Blicklos wie die eines Toten. Rory fror ein bisschen. Es war kalt. "Ich habe deine Auftritte für die nächste Woche gecancelt. Jetzt muss ich wissen, wann du wieder arbeiten wirst." "Was ist denn angebracht." Müde fuhr sich Rory mit einer Hand durch seine gelockten, schwarzen Haare. "3 Monate... oder länger, wenn du willst." "Ich richte mich da nach euch." Ren's Stimme klang emotionslos. So langsam wurde Rory die Situation unheimlich. "Dann warten wir 2 Monate ab und lassen dich dann ungefähr einen Monat lang nur wenige Auftritte absolvieren. Das bringt Publicity... erste Auftritte nach der Tragödie, du weißt schon..." Ren nickte. Wieder herrschte Stille. Irgendetwas schien Ren abzulenken, und er sah aus dem Fenster. "Ren... da ist noch etwas." Es fiel Rory schwer, dies anzusprechen. "Die Todesursache... die Ärzte sagten, sie hätte verschiedene Drogen in ihrem Blut gefunden." Ren reagierte nicht, er sah weiter aus dem Fenster, direkt in das weiße, stechend kalte Sonnenlicht. Rory wartete eine Sekunde, dann fuhr er fort. "Hast du gewusst, dass sie Drogen nahm?" Endlich wandte sich Ren wieder zu ihm um. "Ja. Natürlich. Es war nicht zu übersehen." "Und dass sie schwanger war?" Keine Antwort. Nervös rutschte Rory auf dem Sofa nach vorne. Das war nicht normal. Wie konnte er so ruhig bleiben, was war er für ein Mensch? Er verspürte das starke Bedürfnis, Ren zu packen, ihn anzuschreien ,Deine Freundin ist tot, sie war schwanger, wieso reagierst du so kalt, was ist nur los mit dir?', doch er tat es nicht. Es gab andere Dinge, die er von Berufs wegen wissen musste. "Hast du nicht versucht, sie von den Drogen abzuhalten?" Ren sah ihn unbewegt an. "Du hast doch selbst nichts genommen, oder?" Angespannt wartete Rory seine Antwort ab. Eine Sekunde verstrich, zwei Sekunden, drei. Irgendeine Uhr tickte die Zeit unerbittlich herunter. Endlich verzog sich Ren's Gesicht zu einem gezwungenen Lächeln. "Mach dich nicht lächerlich." Ganz überzeugt war Rory nicht, doch er nahm diese Antwort hin. Vor ihm saß immerhin Ren Tsuruga. Es war absurd, so etwas ernsthaft anzunehmen. "Gut. Die Presse hat noch keinen Wind von ihrem Drogenproblem gekriegt, und wenn es nach uns geht, bleibt das auch so. In 2 Tagen ist ihre Beerdigung. Sie wird verbrannt, ihre Asche wird später nach China gebracht. Wir haben danach eine Pressekonferenz anberaumt. Ist das okay?" Ren verschränkte die Arme. "Ja." "Gut, dann ist also alles klar." Mit einem Ruck erhob sich Rory. "Ich muss jetzt wieder zurück in die Agentur." Sie verabschiedeten sich voneinander. An der Wohnungstür blieb Rory kurz stehen und sah Ren ernst an. "Du weißt, dass du mich immer anrufen kannst, wenn du reden möchtest..." Ren nickte, bedankte sich und schloss die Tür. Mit einem Seufzen wandte sich Rory zum Gehen. Insgeheim war er froh, der seltsamen Stimmung dieses Treffens entkommen zu sein.
 

Ren schloss die Tür hinter sich. Langsam fiel die unnatürliche Starre von ihm ab, die ihn bisher aufrecht gehalten hatte. Wusstest du, dass sie schwanger war? Der Klang der Worte schien noch in der Luft zu hängen. Er ging ins Wohnzimmer. Jeder Schritt fiel ihm schwer, seine Beine waren wie mit Blei gefüllt. Erschöpft ließ er sich auf den Sessel fallen und bedeckte seine Augen mit den Händen. Er hatte den ganzen Tag über weder etwas gegessen noch etwas getrunken, doch er spürte den Hunger nicht. In seinem Inneren war nur noch Leere, ein großes schwarzes Loch, das jede Empfindung aufgesogen hatte.
 

Es war schon fast 11 Uhr abends, als ein Klingeln Ren aus dem Dämmerzustand riss, in dem er sich befunden hatte. Er blinzelte und blieb einen Moment sitzen. Dann stand er mühsam auf, ging zum Eingang und atmete tief durch. Anschließend öffnete er die Tür. Ein fremder Mann musterte ihn. "Guten Abend." Ren nickte abwartend. "Ja?" "Ich bin Michelles Bruder. Ich möchte mit Ihnen reden." "Ich wusste nicht, dass sie einen Bruder hatte." Sie könnten auch ein Reporter sein, der ein Interview will. Aber er sprach es nicht aus. Die etwas schräg gestellten Augen, die Form des Mundes... er sah Michelle so ähnlich, dass es weh tat. Mit einer Handbewegung bat Ren ihn herein. Der Besucher sah sich aufmerksam um. "Warum sind Sie hier?" Ren hatte sich gegen den Türrahmen gelehnt und sah ihn abwartend an. Michelles Bruder drehte sich zu ihm um. "Ich wollte wissen, wie sie gelebt hat, mit wem ... und warum sie sich umgebracht hat." Unbewegt sah Ren ihm ins Gesicht. "Es war ein Unfall." Sein Gegenüber erwiderte seinen Blick. "Nein, war es nicht." Einige Sekunden dauerte ihr stummes Duell, dann senkte Ren die Augen. "Sie hat schon als Teenager mit den Drogen angefangen. Sie wusste genau, wie viel sie nehmen konnte, ohne sich zu gefährden." Etwas leiser fuhr er fort. "Unsere Eltern haben uns in ein Kinderheim gegeben, als ich 4 und sie 2 war. Ich wollte sie beschützen, aber ich wurde weggebracht, und als ich sie vor wenigen Jahren wiederfand, war sie schon too far gone." Er verwendete die englischen Ausdrücke. Seine Stimme klang leise, hart und sehr bitter. "Sie war nie so allein, wie sie glaubte. Ich wäre für sie da gewesen, aber sie hat Sie gewählt." Er sah Ren nicht an. "Sie hat Sie geliebt, wussten Sie das? Auch wenn es ihr selbst nicht klar war." Ren wollte etwas erwidern, doch kein Ton kam aus seinem Mund. Er fühlte sich, als werde ihm die Luft abgedrückt. "Warum konnten Sie ihr nicht helfen?" Anklagend sah er Ren an. Lange musterte er ihn, dann wandte er den Blick ab. Müde sah er zu Boden. "Es musste wohl so kommen." Eine geradezu körperlich spürbare Stille breitete sich aus. Michelles Bruder blieb noch einige Sekunden gedankenverloren stehen, dann wandte er sich ab und verließ die Wohnung. Die Tür klackte leise, als er sie hinter sich schloss. Wie gelähmt blieb Ren stehen. Selbstmord. Er hatte es geahnt und verdrängt. In seinem Kopf pochte ein dumpfer Schmerz. Ihm war eiskalt. Langsam ließ er sich zu Boden sinken, seine Hände lagen kraftlos neben ihm auf den weißen Fliesen.
 

Wo bist du jetzt. Jetzt, da du jegliche Hoffnung aufgegeben hast. "Meine Antwort liegt auf der anderen Seite", hast du das gedacht? Oder hast du einfach an gar nichts mehr gedacht, hast einfach losgelassen, wolltest nur noch allein sein, für immer, wolltest nicht mehr denken und nicht mehr kämpfen? Aber du hast ja schon vor langer Zeit aufgehört zu kämpfen. Genau wie ich. Und wie ist der Ort, an dem du jetzt bist. Wie sieht es dort aus. Ist es schön? Ist dein Kind bei dir? Unser Kind. War es mein Kind? Es ist feige, aber ich bin erleichtert, dass es nicht geboren wurde. Wir zwei hätten ihm keine Liebe geben können. Aus einer Beziehung ohne Liebe darf kein Kind entstehen. Aus so einer Beziehung darf gar nichts entstehen. Hätte ich es beenden müssen? Wärst du ohne mich noch am Leben?
 

Immer wieder spulten sich die Fragen in seinen Gedanken ab.
 

Hast du ihn jetzt gefunden, den Ort, an dem du frei bist und doch nicht allein? Aber vielleicht existiert er gar nicht, dieser Ort, vielleicht existierst DU gar nicht mehr, und vielleicht ist es genau das, was du wolltest. Vielleicht hast du dich dein ganzes Leben lang nur danach gesehnt.
 

"Oder bin ICH es, der sich sein ganzes Leben lang danach gesehnt hat?" Unbewusst hatte er seine Gedanken ausgesprochen. Langsam stand er auf, ging in das Schlafzimmer. Einen langen Augenblick verharrte er, zögernd, mit sich selbst im Widerstreit. Dann schien er zu einer Entscheidung gekommen zu sein. Zielstrebig ging er zu einem Schrank, öffnete die unterste Schublade und holte aus der hintersten Ecke eine kleine Pistole hervor. Lange betrachtete er den blauschwarzen Stahl, wog die Waffe in seiner Hand. Er war ebenso fasziniert wie abgestoßen. Wie ferngesteuert hob er sie dann zu seiner Schläfe. Die Mündung lag kalt auf seiner schweißbedeckten Haut. Einige blendendweiße Sonnenstrahlen drangen durch die halbgeschlossenen Jalousien. Er schloss die Augen nicht.

Er drückte ab.

Ein leises Klicken erklang, sonst passierte nichts. Ren blinzelte. Die Waffe war nicht geladen. Er legte sie neben sich auf den Boden und griff in die Schublade. Einen Moment suchte er, dann hielt er eine Patrone in der Hand, mit der er die Pistole lud. Geistesabwesend starrte er seine Hand mit der Waffe an. Widerstrebend legte er sie dann zurück. Seine gemurmelten Worte klangen wie eine Beschwörung. "Nach der Beerdigung."
 

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Danke für's Lesen!! Bitte lasst mir ein Kommi da, würde mich sehr freuen!!

dying in the sun/bittersweet symphony

Nachbearbeitung: Hatte die FF-Codes vergessen ^^'
 

Soooo... das nächste Chap. Ich hoffe, es gefällt euch! ^^° Bin etwas nervös.

Jetzt aber erst mal zu euch lieben, goldigen Kommischreibern!! *mich-verbeug*

Ich bin total happy, dass ihr mir so viele Kommis hinterlassen habt!!! *strahl*
 

@Mina-san-chan: ^^ Ich werd dir sympathischer, weil ich Ren fast umgebracht habe??? Uiui ...ob du mich nach diesem Chap dann auch noch magst??
 

@Blacky-Herzilein: *schnief* Wo treibst du dich denn in letzter Zeit rum?? Ich treff dich gar nicht mehr??? ... ach, du sitzt immer noch hier und wartest?? °__° Aber Spatz, erkälte dich ja net!! *kuscheldecke-hol-und-dich-darin-einwickel* Also, das Warten hat ein Ende!! There you go!!!
 

@Mikoto: Nicht mehr weinen, mein Schatz!!! *knuddel* Lies lieber das Chap und hinterlass mir ein Kommi ^^ . Hehe.
 

@Neko-chan720 : Naja, also eigentlich... hat er das mit dem Umbringen schon ernst gemeint??? Und ja, auch Kyoko ist wirklich verheiratet *drop*. Tut mir leid... ich nehm dir alle Hoffnung... liest du trotzdem weiter?? *dackelblick*
 

@anninici: Hey Purzelchen! Hast du etwa auch die ganze Zeit hier gesessen und gewartet?? o_O; Moment, kriegst auch ne Kuscheldecke!!! *dich-auch-einwickel* Und jetzt lies und kommente! ^^
 

@T-S-C: Hallo mein Engelchen! Lass doch biiiiitte auch noch hier ein Kommi, okay?? *anstrahl*
 

@Gilraen-Telperie: Zweifle nicht, Schülerin!! Euer Guru folgt in weiser Voraussicht den Gesetzen des Universums!! Und jetzt lies und meditiere!! Oooommmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmmm (aus den tiefsten Eingeweiden heraus, bitte!)

Und kommenteeeeeeeeee!!! Ich will wissen, ob du's immer noch magst!!!
 

@DarkEye: Jaaa was mach ich bloß mit dem armen Ren??? Das frag ich mich auch schon die ganze Zeit... *kopfkratz* ... Kommentest du mir trotzdem? *smile*
 

@peacy: *zurücktätschel* Jetzt lass doch die ollen Kamellen *knuddel*. Hattest ja recht. ^^° ... was das umbringen betrifft... lass dich überraschen??? *fies-grins*
 

@Sephira: Nein, sie wusste nicht, dass sie schwanger war ^^. Hab ich dir in meinen eeeewiglangen ENS ja schon geschrieben ^^' . Ehrlich gesagt fand ich das letzte Chap gar nicht so kurz. Für mich war das schon total viel ^^'. Krieg ich trotzdem nen Kommiiii?? *quengel*
 

@-Mio-: Hey du... *mich-vor-dir-versteck* ... ähm... lies einfach, okay?? Und biiiiitte schreib mir ein Kommmi, ob du's noch magst... ~_~°
 

@danky6: Uaaaaaaaah steh wieder auf!!! Nen Krankenwagen her!!! *dir-Luft-zufächel* Hiiiiilfeeeeeee!!! SOS!!! Sie hat nen Kreislaufkollaps!!! Oder Schlimmeres!!! *dich-wieder-aufpäppel* Und soooo... hier ist das neue Chap... *fies-lächel* Lies und kommente, Patient!! Ärztliche Anweisung!!! *g*

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Kameras, Blitzlichtgewitter, Reporter, Fans. Die Trauerfeierlichkeit glich einem Promievent. Nun, das war sie in einem gewissen Sinne auch. Das Showbiz zelebrierte das schlagzeilenträchtige Ableben eines Stars. Nur wenige Bekannte von Michelle waren gekommen, ihre Managerin, eine Stylistin. Ihr Bruder stand abgedrängt in einer Ecke. Mit ausdruckslosem Gesichtsausdruck ließ Ren die Szenen über sich ergehen. Ihm war schlecht, sein Magen schmerzte. Endlos schienen sich die Reden, Rituale, Traditionen hinzuziehen. Dann wurde sie verbrannt, Rauch stieg gen Himmel, allein ein Häufchen Asche blieb zurück von einer Frau, an die sich bald nur noch wenige erinnern würden. Danach versuchten einige Reporter, ein Interview von Ren zu bekommen, doch dieser drängte sich stumm an ihnen vorbei. Ein Mitarbeiter der Agentur brachte ihn in einen kleinen Nebenraum, wo er abwartete, bis sich der Trubel gelegt hatte und die Gäste gegangen waren. Ren öffnete die Tür und trat hinaus. Nach den vorausgegangenen Szenen lag der große Raum nun totenstill vor ihm. Einige Sekunden blieb er regungslos stehen. Der graue Teppichboden, die neutral weißen Wände, der Geruch, der in der Luft lag. Es brannte sich in sein Gedächtnis ein. Ren Tsuruga schloss die Augen. Bald ist alles vorbei. Bei diesem Gedanken wurde er ruhiger. Er hatte seinen Ausweg gefunden.
 

"Warte, er muss noch hier sein, ich bringe dich zu ihm."

"Nein, ich muss gehen, ich wollte nur wissen..." Wie aus weiter Ferne drangen die Stimmen an sein Ohr. Dass die eine Yashiro gehörte, erkannte er sofort. Auch die andere war ihm vertraut. Wie hatte er sich noch vor einigen Tagen danach gesehnt, sie zu hören. Und wie sinnlos war es gewesen. Ren öffnete die Augen. Jetzt war es zu spät, er hatte sich entschieden. Ihn konnte niemand mehr umstimmen, auch nicht die Person, die gerade von Yashiro in den Saal geschoben wurde. Kyoko. "Was willst du hier?" Seine Stimme klang hart und emotionslos. Kyoko zuckte unmerklich zusammen. Sie wollte antworten, doch ihre Stimme versagte. Stumm musterte sie ihn eine Sekunde lang. War das wirklich noch Ren? Er hatte sich verändert. Sie verstand selber nicht genau, was es war. Am deutlichsten konnte sie den Unterschied vielleicht an seinen Augen festmachen. In ihnen hatte immer, schon als er noch ein Kind war, ein lebendiges, eigenständiges, kraftvolles Strahlen gestanden, dass alle faszinierte und anzog. Aber jetzt konnte sie in diesen Augen kein Leben mehr erkennen. Sie wirkten wie zwei schwarze Löcher in seinem schönen Gesicht. Kyoko schluckte und versuchte, sich zu fangen. Die Luft erschien ihr auf einmal unendlich schwer und dick. "Es tut mir leid, ich wollte nicht stören, aber Yashiro meinte, ich sollte mit Ihnen sprechen..." Nur mühsam zwang sie die Worte aus ihrem Mund. "Es gibt nichts, worüber wir reden sollten." Keine Regung war in Ren's Gesicht zu erkennen. Kyoko's Herz krampfte sich zusammen. Ihre Stimme klang heiser. "Es tut mir leid, ich lasse Sie in Ruhe, ich gehe wieder..." Sie drehte sich um, zögerte noch einen Moment und lief dann aus dem Raum. Wie betäubt sah Ren ihr nach. Das war unser letztes Treffen. Leise fiel die Tür ins Schloss, und er war wieder allein. Unser letztes Treffen. Ich werde sie nie wieder sehen. Rens Hand ballte sich zur Faust. Nicht so. Ich möchte nicht, dass sie mich so in Erinnerung behält. Noch eine Sekunde blieb er bewegungslos stehen, dann drehte er sich um, lief aus dem Saal, öffnete die schwere Eingangstür, trat ins Freie. Grell brachen einige Sonnenstrahlen durch den von Wolken bedeckten Himmel. Er blinzelte und sah sich um. Das Gebäude war umgeben von einem kleinen Park mit alten, hohen Bäumen. Zuerst konnte er Kyoko nirgends entdecken, doch dann sah er sie auf dem breiten, weißen Kiesweg, der zum Ausgang führte. "Warte!" Ren lief ihr nach. Beim Klang seiner Stimme zuckte Kyoko zusammen. Sie blieb stehen, drehte sich aber nicht um. Inzwischen hatte Ren sie bis auf wenige Schritte erreicht. "Es tut mir leid, ich..." Ren stockte. Kyoko bewegte sich nicht, wandte sich nicht um, blieb nur regungslos stehen. Als Ren nicht weitersprach, ging sie weiter, dem Ausgang entgegen. Ein schwacher Windhauch brachte die Blätter einiger Bäume zum Rascheln. Ein trauriges, einsames Geräusch.

"Geh nicht."

2 Worte, leise, eindringlich. So verzweifelt, dass es Kyoko weh tat, in jeder Zelle ihres Körpers. Sie verharrte, wandte sich halb zu ihm um, schaute ihn nicht an. "Es tut mir leid, ich hatte kein Recht, herzukommen..." Ren antwortete nicht. Stockend fuhr sie fort. "Ich musste wissen, wie's Ihnen geht. Ob Sie zurechtkommen." Plötzlich hob sie den Kopf und sah ihm direkt in die Augen. "Kommen Sie ... Du wirklich zurecht? Schaffst Du es, gibst nicht auf?" Unfähig zu antworten, sah Ren sie an. Er spürte genau, wie sehr sie sich nach einer beruhigenden Antwort von ihm sehnte, aber irgendwie brachte er diese Lüge nicht über die Lippen. Irgendetwas in ihm hinderte ihn noch immer daran, seine unberührte Fassade dieser Frau gegenüber aufrechtzuerhalten. Gedankenverloren betrachtete er sie. Wie hatte er sich nach ihrem Gesicht gesehnt. Er kannte es auswendig. Es war immer da gewesen. Wenn er einen Charakter spielte, wenn er schlief, wenn er morgens aufstand und versuchte, irgendwoher die Kraft für diesen Tag zu nehmen. Die ganze Welt war für ihn nur der Rahmen für dieses Gesicht gewesen. Die goldbraune Augen, leicht geschwungenen Lippen, schimmernden Haare. Die weiche Rundung ihrer Wangenknochen, die helle Haut, die kleine Nase. Ihre Ausstrahlung, die so hasserfüllt wie zärtlich sein konnte und jetzt so unendlich traurig war. Wie sie lachen und plötzlich wütend werden konnte. Ihr Gesichtsausdruck, wenn sie müde war. Wenn sie an irgendetwas verzweifelte und es nicht zeigen wollte. Wenn sie weinte. Ihre Art, um ihr eigenes Glück und das ihrer Freunde zu kämpfen. Ihre Art zu leben. Entschlossen ihr Ziel ansteuernd, furchtlos ihre Gedanken offenbarend. Sie, der ehrlichste Mensch, den er kannte. Und auch der lebendigste. Sie, immer sie. Nur sie. Er hatte in seinem Leben keinen anderen Menschen geliebt, das begriff er plötzlich. Ein Glück, dass ich sie noch einmal sehen kann... "Kyoko." Vorsichtig, zögernd hob er die Hand zu ihrem Gesicht. Ihre Haut fühlte sich unter seinen Fingerspitzen weich und warm an, das Leben pulsierte in ihr. In so einer Situation waren sie schon einmal gewesen, damals, in der Villa in den Bergen von Hakone. Aber damals hatte Ren noch gekämpft, mit seinem Schicksal gehadert, versucht, das Richtige zu tun. Jetzt war ihm egal, was morgen sein würde, denn morgen würde er schon nicht mehr da sein. Und so beugte er sich plötzlich zu Kyoko herunter, zog sie an sich, küsste sie. Sein Mund, seine Hände, jeder Nerv, mit dem er Kyoko's Körper spürte, schien in Flammen aufzugehen, brannte lichterloh. Er nahm nichts und niemanden außer ihr mehr wahr, nicht den von der Straße herandringenden ,gedämpften Verkehrslärm, nicht die ersten Tropfen eines sich seit langem ankündigenden Regens, nicht den Wind, der einige Blätter von einem nahen Baum um die zwei engumschlungenen Körper tanzen ließ. Die Welt blieb stehen. Ren hätte nicht beurteilen können, ob er Kyoko nur einige Sekunden in den Armen gehalten hatte oder Stunden. Ihm kam es vor wie ein ganzes Leben. Schließlich lösten ihre Lippen sich voneinander. Schnell atmend und mit geröteten Wangen blieben sie stehen. Wortlos schmiegten sich ihre fiebrig heißen Körper aneinander. Keiner von beiden wollte sprechen, Worte hatten ihnen schon zu viel zerstört. Der Regen wurde stärker, hüllte sie in einen schützenden Vorhang herunterprasselnder Tropfen. In kurzer Zeit waren beide durchnässt. Sanft strich Ren über ihren Rücken. Sie zitterte. Regenwasser rann in Strömen über ihre Gesichter. Wieder küssten sie sich. Für einige Minuten schenkte ihnen der Regenschleier einen kleinen Zufluchtsort, in dem nichts mehr wichtig war außer ihnen beiden, an dem es kein Gestern und kein Morgen gab, an dem alle Tränen sofort weggewaschen wurden. Eine Welt, die nur aus ihren Körpern und den herabprasselnden Tropfen bestand. Ein unendlicher Augenblick, zerbrechlicher, flüchtiger und realer als jeder andere. Viel zu schnell dann ließ der Regen nach, und Kyoko und Ren blieben zurück. Verwirrt und mit geröteten Wangen löste sich Kyoko etwas von ihm. "Ren..." Unsicher sah sie zu ihm hoch. Er antwortete nicht, strich ihr durch die nassen Haare, küsste sie auf die Stirn. Stumm lehnte sie sich an ihn. Durch sein durchnässtes Hemd spürte sie deutlich seinen Herzschlag. "Liebst du ihn?" Er sprach sehr leise. Kyoko antwortete nicht, schloss die Augen, spürte seine Nähe. "Liebst du ihn?" Merkwürdig eindringlich klang seine Stimme, fast so, als ob sein Leben davon abhinge. "Ist die Liebe denn so wichtig?" Sie blickte ihn nicht an. Einen kurzen Moment noch blieb sie so an ihn gelehnt, dann schob er sie ein Stück von sich weg und sah ihr in die Augen. "Ja. Unendlich wichtig. Ohne Liebe ist alles egal. Sie ist das Einzige, was zählt." Nur schwer hielt sie seinem Blick stand. Seine Augen waren merkwürdig dunkel und entschlossen. Schließlich unterbrach sie den Blickkontakt, sah zur Seite. Fing sich wieder, trat etwas zurück. Noch immer spürte sie seine Berührung, auch wenn er nicht mehr da war. "Das ist nicht wahr." Ihre Stimme klang müde, resigniert. "Was nützt schon Liebe... was nützt es, jemanden zu lieben, der einen nicht liebt." Sie wurde immer leiser, bis sie kaum noch zu hören war. "Was nützt es, jemanden zu lieben, dem man damit nur wehtut... was nützt es, zu lieben, wenn man den anderen damit an etwas sehr Schmerzvolles erinnert. Wenn jede Berührung eine alte Wunde aufreißt, eine Wunde, die so tief ist, dass sie alles durchdringt, und die einfach nicht heilt." Kyoko verstummte. Sprachlos sah Ren sie an. Eine Erinnerung schoss ihm durch den Kopf, einige Sätze nur, die er selbst zu Kyoko gesagt hatte.
 

"Bitte erzähl es niemandem. Es war so schwer, ein anderer zu werden... ich will nicht mehr zu dieser Zeit zurück..."
 

Ren blinzelte. Irgendwo in seinem Inneren schien sich eine eisige Umklammerung langsam, ganz langsam, geradezu widerwillig zu lösen. Immer noch unfähig etwas zu erwidern, sah er sie an. Nach einer kurzen Pause fuhr sie fort. Zuerst zögerte sie, doch dann sprudelten die Worte nur so aus ihr heraus. "Da ist es doch besser, sich von ihm zurückzuziehen und jemand anderen zu heiraten, der einen liebt. Um selber irgendwann glücklich zu werden." Ihre Stimme wurde sehr leise. "Und vielleicht ...Vielleicht kann der andere dann irgendwann auch alles vergessen und glücklich werden."

Kyoko stand stumm vor ihm und sah zu Boden. Sie schien über sich selbst erschrocken. Ren schwieg. Erinnerungen zogen an seinem inneren Auge vorbei, ordneten sich neu, erhielten eine andere Bedeutung. Seine Welt, die wie ein Spiegel nach und nach in tausend winzige Stücke zerbrochen war, setzte sich zu einem neuen Bild zusammen. Unsicher sah Kyoko zu ihm auf. Auf seinem Gesicht war nichts von seinem inneren Aufruhr zu erkennen, und sie wartete ängstlich auf seine Antwort. "Ren..." Unwillkürlich zog er sie an sich, umschloss sie mit seinen Armen, hielt sie fest. Endlos standen sie so da, drückten sich aneinander, übermannt von immer stärker werdenden Gefühlen. Schließlich lockerte sich Ren's Griff etwas. "Bullshit." flüsterte er. "Was??" Hatte sie sein plötzlicher Gefühlsausbruch schon überrascht, war sie nun vollends verwirrt. "Bullshit." Mit einem kleinen Lächeln flüsterte er es ihr ins Ohr. "Das ist Bullshit. Der andere ist nämlich ein erbärmlicher Idiot. Und ein Feigling." Verdutzt drehte Kyoko den Kopf und sah ihn an. Ren wurde ernst. "Ein Feigling, der immer nur vor allem wegrennt." Mit den Fingerspitzen strich er ihr über die Wange. "Aber vielleicht können sich Menschen ja ändern." Seine Stimme wurde sehr leise. "Ich kann dir nichts versprechen. Ich weiß nicht, ob ich es schaffe. Vielleicht ist es schon zu spät. Ich weiß es einfach nicht." Kyoko wollte etwas erwidern, doch er schüttelte den Kopf und fuhr fort. "Und wenn ich es nicht schaffe, möchte ich, dass du weiterlebst, mit aller Kraft. Dass du dir eine Beziehung voller Liebe aufbaust. Dass du deine Träume weiter so verwirklichst, wie du das früher getan hast. Dass du eine glückliche Frau wirst." Die letzten Worte hatte er bedeutend leiser ausgesprochen. Noch einen Moment hielt er sie in den Armen, dann trat er zurück. "Vergiss mich nicht." Er lächelte sie fast schon schüchtern an, drehte sich um und ging langsam davon. In weniger als einer Stunde würde die Pressekonferenz der Agentur stattfinden, und Ren wusste genau, was er sagen würde.
 

"Aus privaten Gründen habe ich mich entschlossen, mich bis auf weiteres aus dem Showbiz zurückzuziehen. Ich weiß noch nicht, ob und wann ich wieder als Schauspieler arbeiten werde. Bei allen Fans, die ich damit enttäusche, möchte ich mich entschuldigen. Bitte respektieren Sie meine Entscheidung. Vielen Dank." "Tsuruga-san, heißt das etwa, dass sie aufhören?" "...Im Gegenteil. Ich fange gerade erst an."
 

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*sich-nervös-umguck* Mögt ihr mich noch????? Biiitte hinterlasst ein Kommi... °_° LG Pori
 

PS: Das ist übrigens das letzte Chap von LoD gewesen. Wie der dritte Teil des Ganzen heißen wird, weiß ich noch nicht ^.^ . Ich lade das nächste Chap in so ca 2 Wochen hoch. WENN ihr mir nicht alle schreibt "Bitte schreib nicht weiter, nach dem dying-in-the-sun-Chap ist eh alles doof, das hat alles zerstört..." ... hm... genug rumgememmt!! Bis daaaaaaann!!! *knuddel* See you on the other side!! *hihi*

Take the sky into your heart

Hallo euch allen!! *wink*

Wahnsinn, ihr habt mir so viele Kommis dagelassen!!! Danke danke danke!!! *glück* Dieses Chap ist also das erste von "Forbidden lover". Mal wieder hätte ich einen Preis verdient, was bescheuerte Titel angeht. Den Titel dieses Kapitels allerdings mag ich ^^. Das Kapi selber ist wie ein Ruhepol zwischen dem 2. und dem 3. Teil. Die Ruhe vor dem Sturm! hehe...So, jetzt aber zu euren Kommis!!!
 

@Mina-chan: Danke für dein Lob! *freu*

Noch eine kurze Bemerkung zu Kyoko's Gründen für die Heirat: Es ging ihr weniger darum, dass sie ihn vergisst, als vielmehr darum, dass ER SIE vergessen kann. Sie weiß ja nicht, dass er sie in Hakone zurückgestoßen hat, weil er Schuldgefühle hatte wegen der Geschichte, als er weglief. Für sie sah das so aus, als würde sie ihn an seine schlimme Kindheit erinnern. Und sie wollte eine Wand zwischen ihnen beiden aufbauen, um ihm zu ermöglichen, dass er glücklich wird. Sie spürte, dass er ihr nicht so gleichgültig gegenübersteht, wie er vorgibt. "Aber wie soll er glücklich werden, wenn er mich liebt, und ich ihn immer nur an all diese entsetzlichen Dinge erinnere?" dachte sie. Und dann kam Kenichi und sie merkte, dass das die ideale Möglichkeit war, Ren einen neuen Anfang zu ermöglichen. Außerdem tat ihr diese unkomplizierte Beziehung gut, denn sie war ja auch verletzt und verzweifelt.

Sie liebte ihn, sah aber keine Chance für sie beide... Ganz schön kompliziert, oder?

@DarkEye: Ui, ein Wattestäbchen??? *freu* Was Kyoko's Heirat betrifft... *hust* ... uah, will das net alles nochmal schreiben. Lies einfach die Antwort auf Minas Kommentar, okay??? *knuddel*

@Sizu:Na, wie geht's dir so in der Klapse?? Ich hab dir ein paar Blumen mitgebracht... *blumenstrauß-hervorzauber* ... und immer brav deine Medizin nehmen, ja??? *tätschel* ... Da könnt ihr dann gemeinsam auch über das neue Chap reden ... Also, ich muss dann, hab noch ein paar Krankenbesuche zu machen!! ^^

@KyoKyo-chan: Ja, die letzten Chaps waren shcon fies *unschuldiges-Lächeln* Tut mir leid, ich finde einfach, dass Kitsch viel schöner ist, wenn er hart erarbeitet wurde... ;-)

@Blacky-Mausi: Na, wie waren die Wochen? War's arg kalt?? Ich hoff mal net... *knuddel* Komm, wir gehen nen Kaffee trinken, das wärmt dich auf... *tätschel* Und in Zukunft wartest du net mehr in der Kälte auf mich, jetzt ist ja auch das Forum wieder da, da isses viel gemütlicher! ^-^

@Gilly: Es ist ja noch net zu Ende, was soll ich denn jetzt schon ein Happy End hinbappen?? Es sind noch ca... 4 Chaps bis zum Ende, vielleicht auch 5. Happy End... *nachdenk* Na, mal sehen... *fies-grins*

@Hime: Danke, danke!! *verbeug*

@Dama-chan: Naja, ich mag dying in the sun halt einfach! ^^ Ist der Titel eines Liedes (ach nein... das ist ja mal ganz originell von mir) von ... grumpf mir ist die Band entfallen... Jedenfalls hab ich das ständig gehört. Natürlich stirbt in dem Kapitel niemand im Sonnenschein, aber ich mag die Atmosphäre, die dieser Titel verbreitet. Sowas trauriges und zugleich schönes... so hätte ich gern die Atmosphäre des Chaps gehabt... ^^°

Danke für dein Kommi jedenfalls! *knuddel*

@Neko-chan: Hallo Kätzchen!!! Lieb, dass du mich weiterliest. ^^ Ich werde mir Mühe geben!!! ^^

@Miko: Hey, wie redest du mit deinem Guru?? >_< Popo-Pori?? Ab in die Ecke und meditier!!!... *smile* Hoffe, du magst das Chap... ^^

@Sephira: Naja, sie gehen wieder auseinander, weil sie BEIDE erstmal ihr Leben auf die Reihe kriegen müssen. So wie die Situation war, haben sie sich diesen Kuss ja tatsächlich von der Realität "gestohlen": Er war kurz vorm Selbstmord und sie ist verheiratet, ohne ihren Mann zu lieben. Wie sollen die denn so zusammenbleiben o_O ... wär ein bisschen viel verlangt... ^^° Deshalb trennen sie sich erstmal wieder. Vergibst du mir und liest mich trotzdem weiter?? ^^

@Nico-Purzelchen: Na komm auch mit Kaffee trinken!!! *tätschel* Das wird schon!!! *knuddel*

@Tilly-Milly: *rotwerd* Danke danke für das Lob!!! *knuddel* ... hoffe, du magst "Forbidden Lover" auch... ist ja schon ein neuer Abschnitt... na, lies einfach!! *umarm*

@Kyo_Soma: Schön, dass es wieder interessant wird ^^° *kopfkatz* Na, ich hoffe, du sagst das nach diesem Chap immer noch! Was das Out-Of-Character betrifft, hab ich extra einige Zeit zwischen den Dreharbeiten von Dark Moon und dann auch zwischen dem ersten und dem zweiten Teil vergehen lassen, damit ich ein bisschen mehr Freiheit hab, die Charas étwas erwachsener werden zu lassen... Hoffe, du findest das nicht soo schlimm... *zwinker* Was wirklich unrealistisch ist, ist das Fehlen von Sho, aber da ich die Story auf Ren konzentrieren wollte und die Entwicklung einigermaßen natürlich ablaufen lassen wollte, hatte der da nix zu suchen... ;)

@Sat: Hallo du Umgetaufte! Bin einfach gegen Selbstmord, tut mir leid!!! Aber naja... vielleicht magst du ja den Oneshot (ist inzwischen fertig, kann ihn dir per Mail zuschicken... ^^')

@ciara-kid: Danke!! ^^ Hoffe, du magst auch diese Chap!!!

@Tomoko: Hihi, dieses Chap ist auch länger. Und wart nur, bis der Oneshot kommt. DAS wird viel zu lesen, ich sag's dir!!! ^^

@MikauZ: Ui, vom Boden abkratzen?? Du Armes!!! *dich-schnell-wieder-aufricht*Hoffentlich geht's dir jetzt wieder besser? *dich-besorgt-muster*
 

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Okay, nun zum Kapitel!!!! *alle-knuddel*

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Take the sky into your heart
 

"Ren, wir haben den Kombi da! Wir können jetzt anfangen, dein Zeug einzuladen!" Etwas metallisch klang Yashiros Stimme aus der Sprechanlage. "Alles klar!" Ren betätigte den Türöffner und ließ Yashiro ins Treppenhaus. Heute zog er um. Noch einmal ließ er den Blick durch das Apartment schweifen. Die meisten Möbel waren von der Agentur gestellt worden, so dass er nur wenig mitnehmen würde: Seine Kleidung, Bücher, einen kleineren Schrank, eine Stehlampe, seine große Anlage... Diese Dinge warteten längst verpackt auf die Verladung in den kleinen VW-Kombi, den Yashiro von einem Bekannten geliehen hatte. Ohne sie sah die Wohnung noch mehr nach Hotel aus als zuvor. Elegant, stilvoll, kalt. Er hatte mehrere Jahre hier gewohnt, aber kaum waren seine wenigen persönlichen Dinge entfernt, ließ nichts mehr darauf schließen, dass er hier Zeit verbracht hatte. Dennoch hatte er hier gelebt, gelacht und gelitten. Einige Bilder schossen ihm durch den Kopf. Die letzten Monate mit Michelle. Wie sie beide nebeneinander gelebt hatten, ohne sich je wirklich zu sehen. Die Erinnerung war schmerzvoll. Er hatte das alles noch nicht verarbeitet. Doch es waren auch andere Erlebnisse mit dieser Wohnung verbunden. Kyoko hatte ihn hier einmal gesundgepflegt, hatte während der Dreharbeiten für "Dark Moon" mit ihm gemeinsam geprobt. Insgesamt war seine Zeit in dieser Wohnung zwar keine gute gewesen, doch er nahm auch schöne Erinnerungen mit. Während er noch seinen Gedanken nachhing, kam Yashiro herein. "Wo sind die Sachen? Wir tragen sie am Besten gleich runter." Hinter Yashiro erschien eine kleine, zartgliedrige Frau. Sie hatte kurze schwarze Haare und trug einen enganliegenden roten Pullover zu hellblauen, ausgebleichten Jeans. Mayu, Yashiro's Frau. Sie arbeitete in der Talent-Section von LME als Betreuerin. Ren begrüßte sie freundlich. "Hallo Mayu. Vielen Dank, dass du mithilfst..." Plötzlich stockte er. Seine Augen weiteten sich, als er die Person erkannte, die hinter Mayu aufgetaucht war. "Kyoko!" Verlegen sah sie ihn an. "Yashiro hat mir erzählt, dass du umziehst. Er meinte, ihr braucht noch Hilfe..." Unsicher fuhr sie fort. "Ist es wirklich okay, dass ich da bin? Ist es dir nicht unangenehm?" Unwillkürlich lächelte er. "Ich freue mich." Kyoko betrachtete ihn. Seit der Trauerfeier für Michelle vor einigen Wochen hatte sie ihn nur noch bei jener aufsehenerregenden Pressekonferenz im Fernsehen gesehen. Es war eine Sensation gewesen, und Rory hatte alles andere als erfreut reagiert. Es wurde gemunkelt, dass er einen gewaltigen Streit mit Ren gehabt hatte. Auch die anderen Angestellten der Agentur hielten Ren's Entscheidung zum größten Teil für falsch. Kyoko allerdings war froh darüber, besonders nachdem sie ihn jetzt persönlich traf. Zwar umgab ihn eine gewisse Traurigkeit, aber die unheimliche Leere war aus seinen Augen verschwunden, und er wirkte auch nicht so erschöpft wie damals in Hakone. Es hat schon damals angefangen, dachte Kyoko. Es begann nicht mit Michelle's Tod, die Ursache liegt viel tiefer und weiter zurück. Aber jetzt scheint er sich irgendwie gefangen zu haben. Sie erwiderte sein Lächeln. Yashiro nahm diese Situation mit gemischten Gefühlen hin. Zum einen wusste er, dass Kyoko verheiratet war, andererseits brauchte Ren sie offensichtlich. Seine Verfassung bei der Beerdigung hatte Yashiro erschreckt. Jeglicher Lebenswille war aus ihm verschwunden gewesen. Nach dem Treffen mit Kyoko aber schien er wieder Kraft geschöpft zu haben. Zwischen den beiden war schon lange mehr als bloße Freundschaft, da konnte man wohl nichts machen. Mayu legte ihm die Hand auf den Arm und lächelte. Sie schien seine Gedanken lesen zu können. Glücklich sah Yashiro sie an. Gott sei Dank hatte er sich seine Frau von niemandem wegschnappen lassen. "Schmacht mal nicht deine Liebste an, trag lieber das hier runter!" Unbeeindruckt lud Ren eine große, offensichtlich sehr schwere Kiste mit Büchern vor Yashiro ab. Mit einem Seufzen hob Yashiro sie hoch und machte sich auf den Weg ins Treppenhaus. Es hatte auch seine Nachteile, dass es Ren wieder besser zu gehen schien.
 

Nach über einer Stunde Fahrt kamen die vier bei dem kleinen Haus im Außenbezirk von Tokyo an. Es war umgeben von Bäumen und so weit von allen anderen Häusern entfernt, dass Yashiro Ren entgeistert fragte, ob dieser vorhabe, Eremit zu werden. "Ja, sicher, ich lasse mir nen Vollbart wachsen, trage nur noch Lendenschurz und ernähre mich von Beeren, Wurzeln und Insekten. Mein Lebenstraum." entgegnete Ren ungerührt, während er den VW in der Einfahrt parkte. Mayu lachte laut auf. Dann brachten sie die Kisten ins Haus. Ren hatte einige Möbel gekauft. Sie waren ausnahmslos aus hellem Holz und gaben den Räumen, obwohl sie ansonsten fast leer waren, eine freundliche, warme Atmosphäre. Gemeinsam räumten sie den Inhalt der Kisten in die Schränke. Als sie damit fertig waren, dämmerte es bereits. "Und was machen wir jetzt?" Yashiro sah wirklich erledigt aus. Ren lächelte. "Schnappt euch ein Bier und dann kommt, ich zeig euch was." Er führte sie zu einem kleinen Fußweg, der in den das Haus umgebenden Wald führte. Yashiro und Kyoko sahen Ren etwas irritiert an, während Mayu ihm nachlief. Kyoko zupfte Yashiro am Ärmel. "Was gibt denn das jetzt???" "Ich hab keine Ahnung." Ratlos sah Yashiro Ren hinterher. Nach einem tiefen Seufzen entschied er sich, ihm zu folgen. "So ein Stress mit dem Bengel..." Er rückte seine Brille zurecht und marschierte in den Wald, Kyoko im Schlepptau. Circa 5 Minuten liefen sie. Der Wald war dicht, und nur einige Strahlen des schwächer werdenden Sonnenlichts erreichten den moosbedeckten Boden. Mayu und Ren gingen etwas voraus. Der Weg machte eine scharfe Biegung, und plötzlich waren sie verschwunden. "Was ist denn jetzt los?" Yashiro beschleunigte seinen Schritt etwas. Als er um die Ecke gebogen war, erkannte er, dass der Weg durch einige dichte Büsche führte, die wie eine Wand vor ihm aufragten. Schicksalsergeben schloss er die Augen und atmete tief durch. "Komm, Kyoko, wir holen uns ne Axt und schlagen uns durch... Kyoko??" Er hatte nicht bemerkt, dass sie wenige Schritte hinter ihm stehen geblieben war. Mit einem fragenden Blick sah er sich zu ihr um. Ihr Gesichtsausdruck war undefinierbar. "Hören Sie das?" Verständnislos sah Yashiro sie an, dann konzentrierte er sich und nahm tatsächlich ein leises Rauschen wahr. "Was ist das?" Ohne zu antworten, lief Kyoko an ihm vorbei und zwängte sich durch die Büsche. Mit einem neuerlichen entnervten Seufzen folgte Yashiro ihr. Einige Zweige kratzten ihn im Gesicht, dann hatte er sich ins Freie gekämpft. Überwältigt blieb er stehen. Vor ihm breitete sich ein kleiner, versteckter Sandstrand aus, dahinter das Meer und über all dem ein orange leuchtender Himmel. Kyoko war ebenfalls stehen geblieben. Das Meer. Ihr war nicht bewusst gewesen, wie sehr sie es in den letzten Jahren vermisst hatte. Einige Momente stand sie still da, dann zog sie ihre Schuhe aus und lief zum Wasser. Sie lachte, als eine kleine Welle heranrollte und ihre Füße umspülte. Ren beobachtete sie. Ohne dass er es bemerkte, schlich sich ein glückliches Lächeln auf sein Gesicht. Yashiro überlegte einen kurzen Augenblick, ob er Ren an Kyoko's Ehe erinnern sollte, doch er brachte es nicht über sich. Stattdessen lies er sich von Mayu an der Hand nehmen und zu einer etwas abgelegenen Einbuchtung führen, wo sie sich in den warmen Sand setzten und den Sonnenuntergang beobachteten.
 

"Es ist wunderschön hier..." Kyoko setzte sich neben Ren, der mit hinter dem Kopf verschränkten Armen auf dem Rücken lag und beobachtete, wie ein Stern nach dem anderen im tiefer werdenden Blau des Himmels auftauchte. Er sah zu ihr hinüber, lächelte sie an, richtete sich aber nicht auf. Auch sie hob nun den Blick und sah in die Weite des Himmels, der sich endlos über dem Meer erstreckte. "So einen Himmel habe ich seit meiner Kindheit nicht mehr gesehen..." Sie drehte den Kopf und sah ihn an. "Warst du in den Wochen, als dich niemand aufspüren konnte, hier?" Ren schwieg einen Moment. Bedächtig antwortete er dann. "Nein. Ich war einige Zeit nicht in Japan..." Kurz verstummte er, dann fuhr er leise fort. "Ich war in China. Michelle's Bruder..." Für einen Augenblick zögerte er, weiterzusprechen. "Er betreut dort Kinder in einem Waisenheim... ich habe ihm einige Zeit geholfen." Kyoko fragte nicht weiter nach. Schweigend saß sie neben ihm im Sand und betrachtete sein Gesicht, während Ren seinen eigenen Gedanken nachhing."Vermisst du sie?" Unvermittelt durchbrachen ihre Worte die Stille. Etwas überrascht sah Ren zu ihr hinüber, konnte aber im Dämmerlicht nicht feststellen, was für ein Ausdruck auf ihrem Gesicht lag. Als er antwortete, klang seine Stimme bitter. "Nein. Es ist fast so, als hätte sie nie existiert. Das war eine Beziehung, die von vorne bis hinten kaputt war. Total verdorben." Erstaunt blickte Kyoko ihn an. Sie hatte keine so ehrliche Antwort von ihm erwartet. Bevor sie etwas entgegnen konnte, sprach er schon weiter. "Sie hatte keinen Herzfehler. Sie hat sich das Leben genommen." Mit undurchdringlichem Gesichtsausdruck betrachtete er die Sterne. Unsicher begann Kyoko zu sprechen. "Du musst mir das nicht erzählen, ich..." Er fiel ihr ins Wort. "Das ist schon okay. Ich möchte nicht mehr alles für mich behalten, und du bist sowieso der einzige Mensch, mit dem ich offen reden kann." Kyoko schwieg einen Moment und legte sich dann neben ihm in den Sand. Die Sterne leuchteten inzwischen klar in einem schwarzblauen Himmel. "Warum hat sie sich umgebracht?" Regungslos lag Ren neben ihr. "Sie war sehr einsam... und hatte wohl schon vor langer Zeit aufgehört zu kämpfen..." Kyoko sah ihn von der Seite an. Als er fortfuhr, klang seine Stimme bitter. "Sie war drogenabhängig. Daran ist sie auch gestorben. Eine Überdosis." Kyoko's Stimme war sehr leise, als sie darauf antwortete. "Es ist nicht deine Schuld." "Doch, das ist es. Zumindest zu einem Teil. Kyoko wollte protestieren, doch er fiel ihr ins Wort. "Ich möchte nicht davor weglaufen." Beide schwiegen für einen Augenblick. Ein leichter Wind war aufgekommen, und Kyoko fröstelte und rückte ein bisschen näher an ihn heran. "Es tut mir leid, dass ich dich so mit dieser Geschichte überfalle." Er spürte die Berührung ihres Arms, der nahe neben seinem lag. Sie schüttelte den Kopf und lehnte sich zu ihm herüber. "Ich bin froh, dass du mir vertraust." Er wandte den Blick vom Sternenhimmel ab und drehte sich zu ihr. Ihr Gesicht war nur wenige Zentimeter von seinem entfernt. Sekundenlang verharrten sie so, betrachteten ihre Gesichter, weder näherten sie sich einander noch wichen sie zurück. Dann, ganz langsam, beugte Kyoko sich zu Ren. Schon spürte er ihren Atem auf seinen Lippen. Ein Windhauch wehte ihre Haare an seine Wange. Wie hypnotisiert sahen sie sich an. "Was macht ihr denn da?" Yashiro war aufgetaucht. Seine Stimme klang betont fröhlich. "Wir wollten dann aufbrechen. Kommst du, Kyoko?" "Ja, natürlich." Kyoko hatte sich schnell wieder gefangen. Sie stand auf, strich den Sand von ihren Kleidern und ging los. Mayu stand einige Meter entfernt und empfing sie mit einem fröhlichen Lächeln. Ren wollte ihnen folgen, doch Yashiro hielt ihn am Arm zurück. "Ren, sie ist immer noch eine verheiratete Frau. Vergiss das nicht." Er hatte leise, aber sehr eindringlich gesprochen. Langsam nickte Ren. Er starrte in die Dunkelheit, die vom Meer herandrang. "Das weiß ich." Yashiro sah ihn kurz an, dann nickte er. "Komm, wir gehen auch zurück."
 

"Vielen Dank, dass ihr mir geholfen habt! Kommt gut heim!" Ren stand in der Auffahrt und sah dem blauen VW nach, der sich langsam entfernte. Langsam drehte sich Ren dann um und ging ins Haus zurück. Im Flur blieb er nachdenklich stehen. Dann nahm er einen Schlüssel aus seinem Geldbeutel und öffnete eine unscheinbare Tür. Das Zimmer war nicht sonderlich groß, vielleicht 12 qm, und hatte große Fenster, durch die es tagsüber von Sonnenlicht durchflutetet wurde. Es war fast leer, nur ein dunkelbrauner Holzschrank und eine große Staffelei standen herum. An der den Fenstern gegenüberliegenden Wand hing ein zerknitterter Zettel mit einigen handschriftlichen Zeilen. Morgen. Ren verstand noch immer nicht, was die Botschaft war, die Michelle ihm damit hatte übermitteln wollen. Schon oft hatte er ihn angesehen, über den Sinn nachgegrübelt, ohne zu einem Ergebnis zu kommen. Diesmal allerdings achtete er nicht weiter darauf. Bedächtig ging er zu dem Schrank, öffnete ihn und holte einige Farben heraus. Er hatte jahrelang keinen Pinsel mehr in den Händen gehalten. Nach einigen Versuchen zog Ren eine neue Leinwand auf und begann konzentriert zu malen. Unter seinen Pinselstrichen entstand nach und nach ein leuchtend orangefarbener Himmel. Das Meer, das sich darunter ausbreitete, war ebenfalls in diesen Farbton getaucht. Davor eine Gestalt, eine Frau, die lachend im Wasser stand und aussah, als wolle sie den Himmel und die Farben und das Meer und überhaupt die ganze Welt umarmen. Er ließ sich Zeit, genoss jeden Pinselstrich. Als er fertig war, drangen schon die ersten Sonnenstrahlen des neuen Tages durch die Fensterfront. Ren trat einen Schritt zurück und betrachtete das Bild. Noch etwas ungelenk, aber nicht schlecht.

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Kommis! Kommis!! Leutz, ich brauch Kommis!!!! *dackelblick*

back to reality/let's fly away

Hiiiiiiiiiiiiiiiiiii!!!

*irres-Lachen* ICH BIN WIEDER DAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAA!!!!!!

*noch-irrer-lach* MUAHAHAHAHAHAAAAAAAAA!!!!!

... zuerst einmal sorry wegen der langen Pause. Das Chap sollte viel früher kommen - aber ich hatte dann auf einmal kein Internet mehr. Wunderbar.

Außerdem hatte ich ehrlich gesagt auch ein bisschen die Lust verloren.

Die Luft war irgendwie raus. Aaaber sie ist wieder da! Die Lust (klingt pervers *g*), Luft, Inspiration ist zurückgekommen! Hoha!!

K.A., ob dieses Chap gut ankommen wird. Es ist immerhin... lang.

In den ersten zwei Teilen der Story war die Perspektive ja sehr auf Ren beschränkt, weil das auch seine innere Haltung war. Er hat sich immer stärker auf seine innere Krise konzentriert und dabei völlig den Blick für seine Umgebung verloren. Deshalb konnten ihn Michelles Selbstmord und Kyoko's Heirat etc so aus heiterem Himmel treffen. Dann aber hat er sich entschlossen zu kämpfen - um seine Liebe zu Kyoko, zum Schauspielern, überhaupt um seine Liebe zum Leben an sich. Deswegen kommen Kyoko's Gefühle in den Chaps dieses dritten Teil viel mehr zur Geltung als in den früheren Kapiteln.

Soviel an Vorbemerkung! Nun zu euren Kommis!!

Vielen Dank für sie erstmal!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!! *freu* *alle-knuddel*
 

@Tilly-Mausi-Spatzi: Hi-ho, wir haben uns schon eeeewig nimmer geschrieben... *sniff* Jaaaaaa Ren malt. Ich kam mir auch ein bisschen komisch dabei vor, ihn malen zu lassen, aber... es gibt eine Szene, die ich unbedingt schreiben will... und dafür muss er halt gemalt haben... *ggg* So, ich hoffe, du magst dieses Chap. Ist vielleicht nicht sonderlich spannend oder dramatisch, aber naja ... ich mag es ^^ ... Also, bis denne *zurück-knuddel*

@Blacky: *tasse-kakao-hinstell* Da! Dann kriegsch halt ne heiße Schokolade von mir!!! =} hehe... ja, den Spruch vom Lebenstraum fand ich auch schnuffig. Ren hat seinen Humor wieder! Das ist super!!! *ggg* Er macht sich!!!

So, ich hoffe, du liest mich nach der langen Pause noch... *knuffel*

@Miko: jaja, er malt. Wie gesagt, ich fand das schon ein bissle klischeehaft (was macht ein Schauspieler in ner Lebenskrise? Er malt!! Wie originell!!!)... aber nuja, das muss sein... aus einem gewissen Grund... *harrharrr*

So, lies und kommente!! *umarm*

@Sizu: *tröst* Nicht traurig sein... Ren muss halt erstmal in aller Ruhe mit sich selber ins Reine kommen! Aber das wird schon!! *knuddel* ... so, hoffe, du magst das neue Chap... =]

@DarkEye: Jaaaaa was malt er??? Kyoko natürlich!!! ^^

Hihi, von einer Psychose in die nächste. Erst Suizid-gefährdet, dann halber Stalker... armer Ren, ich demontiere sein cooles Image. *lol* Nuja, hoffe, du liest mich noch!!

@Mina-chan: Ja, ich glaube, erfrischend ist genau das richtige Wort! :D Das solls auch sein... ^^ Das du mich nicht nachmachen woltest, weiß ich doch *g*. Fand das nur lustig... So, ich knuddel dich ganz dolle!!! *umarm*

@Neko: Ich glaube, sie wissen inzwischen beide, dass sie sich gegenseitig lieben. Aber die Umstände (!!! tragisch!!!) sind halt gegen sie... *schnief* aber naja, mal gucken... hehe. Danke für dein Kommi! Weiter so! Lob ist immer willkommen! *rofl*

@Ciara: Danke, danke! *hihi* Es hat ja ziemlich gedauert, bis ich die Fortsetzung hochladen konnte, tut mir leid! Ich hoffe, du liest mich noch!!! ^_^

@MikauZ: *rofl* Deine sadistischen Triebe befriedigt??? Sehr schön... Immer wieder gerne... haha... Danke fürs Kommenten!

@Dama: Jaja, der kleine Ren macht sich!! Finde auch, dass er auf dem richtigen Weg ist. *strahl* Der packt das!!! *freu* Danke für dein Kommi!!!*knuddel*

@annici: Hihi, ich hab dich zum Lächeln gebracht? Wie schön, danke!!! *freu* Hoffe, du lächelst nach dem nächsten Chap noch... und magst es... ^^' und kommentest... *smile*

@Kyo: Cool, nach so vielen Chaps gefällt die Story dir also so langsam auch. *hehe* Hoffentlich ist das nach diesem Chap immer noch so... ;)

@Peacy: Sorry, hat lange gedauert. Dafür wird's diesmal auch ordentlich lang... ^^ *knuddel* ...
 

Puuuuuh war das anstrengend!!!! So viel Schreiben!!! Wuah!!!

Also, hier das neue Chap!!! Kommented!!!!!!!!!!!!!!!!!! ^^

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Mit einem Affenzahn flitzte Maria durch die Flure von LME. Ihre langen, gewellten Haare wehten offen hinter ihr her. Dann wollte sie um eine Kurve biegen, stolperte, fiel fast hin, fing sich aber im letzten Moment wieder und rannte weiter. Eine filmreife Aktion. Die Person, die das ausgelöst hatte, lief einige Meter vor Maria und hatte noch nichts von dem kleinen Wirbelwind hinter ihr bemerkt. "Kyoko!" Mit letzter Kraft rief Maria ihren Namen, bevor sie keuchend stehen blieb. Zum Glück hatte Kyoko sie nun endlich wahrgenommen und sich umgedreht. "Maria!" Erschrocken lief Kyoko auf sie zu. "Was ist denn los? Wieso bist du denn so außer Atem, bist du gerannt?" Wütend funkelte die Kleine sie an. "Natürlich bin ich gerannt, die ganze Zeit schon, aber du bist ja nicht stehen geblieben!" "Du bist hinter mir hergelaufen?" Entnervt seufzte Maria auf. "Ja, wie oft soll ich das denn noch sagen??" Verständnislos sah Kyoko sie an, so dass Maria beschloss, direkt das eigentlich Wichtige anzusprechen. Diese Erwachsenen waren einfach zu schwer von Begriff. "Ren spielt Theater!" "Was?!" Kyoko's Gesichtsausdruck war noch um mehrere Grade verwirrter geworden. Maria verdrehte die Augen. "Er spielt Theater, ist das so schwer zu verstehen?" Als Kyoko nicht antwortete und sie nur weiter anstarrte, fuhr sie fort. "Er tritt unter einem Synonym auf, und weil er kostümiert ist, hat noch niemand etwas bemerkt!" Langsam fing sich Kyoko wieder. "Und woher weißt du das dann?!" Maria's Gesichtsausdruck verfinsterte sich etwas. "Ich habe ein Telefongespräch mitgehört..." Ihr Opa und Ren hatten sich gestritten. Rory hatte nicht akzeptiert, dass Ren zwar im Theater für wenig Geld auftreten würde, in Filmen aber bis auf weiteres keine Angebote mehr annehmen wollte. Traurig sah Maria zu Boden. Sie hatte nie verstanden, wieso Ren aus dem Showbiz ausgestiegen und sich mit Rory verkracht hatte. Forschend sah Kyoko sie an, erhielt aber keine Antwort. "Und in was wird er mitspielen?" "Hm?" Maria hob den Kopf. "In welchem Stück spielt Ren mit?" "Ach, irgendsowas komisches... Onegin oder so?" Bevor Kyoko antworten konnte, ertönte eine tiefe Stimme hinter ihr. "Meinst du Eugen Onegin von Puschkin?" Ein schlank gewachsener, gutaussehender junger Mann mit entschlossenen Gesichtszügen war hinter Kyoko aufgetaucht. Maria strahlte. "Ja, so hieß das! Du, Kenichi, willst du nicht auch mitkommen?" Er lächelte das kleine, aufgeregte Mädchen vor ihm an. "Gerne, aber woher kommt deine plötzliche Begeisterung für die russische Literatur?" Maria's Augen funkelten vor Begeisterung. "Ren spielt da mit!" "Ren? Etwa Ren Tsuruga, der Schauspieler?" Verblüfft sah Kenichi sie an. "Ich dachte, der hätte das Showbiz aufgegeben?" Triumphierend nickte die Kleine. "Ja, aber er spielt ja jetzt im Theater und macht keinen Film! Also, kommt ihr mit?" Kenichi wuschelte ihr durch's Haar. "Natürlich, gerne! Oder was meinst du, Kyoko?" Fragend sah er sich zu seiner Frau um, die mit undefinierbarer Miene daneben stand. "Sonderlich begeistert siehst du ja nicht aus." Er musterte sie. "Hast du nicht auch mal mit diesem Tsuruga gearbeitet? Ich dachte, es würde dich interessieren, was er jetzt so macht?" Sie nickte widerstrebend. "Ja, das schon, aber..." Maria fiel ihr ins Wort. "Du musst mitkommen! Bitte bitte bitte!!!" Sie hatte sich an ihren Ärmel gehängt und zerrte wie eine Wilde daran. Unwillkürlich musste Kyoko lächeln. Die Kleine erinnerte sie manchmal sehr an sich selbst, als sie gerade ins Showbiz gekommen war. "In Ordnung." Mit einem Jubelschrei hüpfte Maria an ihr hoch und umarmte sie. Lächelnd beobachtete Kenichi, wie seine junge Frau panisch versuchte, das Mädchen wieder loszuwerden und dabei das Gleichgewicht zu halten. Als Letzteres zu scheitern drohte, packte er ihren Arm, hielt sie fest und drückte ihr einen zärtlichen Kuss auf die Nasenspitze. "Pass bloß auf dich auf." flüsterte er ihr zu. Dass Kyoko ihn dabei nicht ansah, bemerkte er zwar, maß dieser Tatsache aber keine große Bedeutung zu.
 

Der dunkle Zuschauerraum war gut gefüllt, und Kyoko erlebte zum ersten Mal die gespannte Aufmerksamkeit, die ein Publikum vor einer Theateraufführung im Bann hält. Neben ihr saßen Kenichi und Maria, die aufgeregt ihre Hand drückte, als sich der Vorhang hob. Eine stilisierte Winterlandschaft kam zum Vorschein, und vor ihren Augen entspann sich die Geschichte des Jewgeni Onegin. Zu ihrer Überraschung spielte Ren nicht die Hauptrolle, sondern Lenski, der von Onegin in einem Duell erschossen wird. Schnell nahm sie die Geschichte um den Lebemann Onegin gefangen, der die Liebe der jungen Tatjana zurückweist, um nach Jahren des Herumreisens zu erkennen, dass er sie auch liebte. Und obwohl sie ihn ebenfalls immer noch liebt, ist es zu spät für sie beide, da Tatjana inzwischen einen reichen Fürsten geheiratet hat. Als sich der Vorhang schloss, war Kyoko noch so sehr in der Geschichte gefangen, dass sie einige Sekunden brauchte, um in die wirkliche Welt zurückzukehren. Kenichi beobachtete sie mit einem liebevollen Lächeln und flüsterte ihr ins Ohr: "Na, wieder in der Realität angekommen?" Kyoko wich seinem Blick aus und nickte nur. Nach und nach kamen alle Schauspieler wieder auf die Bühne und genossen ihren Applaus. Er sieht erschöpft, aber glücklich aus, ging Kyoko durch den Kopf, als sie Ren betrachtete. Ihr wurde plötzlich klar, was für ein gewaltiger Unterschied zwischen Theater und Film bestand. Man bekommt eine viel direktere Reaktion vom Publikum, muss dafür aber auch das ganze Stück hindurch die Spannung aufrecht erhalten, ohne stimmungsvolle Begleitmusik und passende Schnitte oder Szenenwechsel. Dafür kann man vollkommen in die Figur eintauchen. Aber zugleich ist man abhängig von seinen Kollegen. Wenn die etwas falsch machen oder den Text vergessen, kann man nicht einfach die Szene wiederholen, man muss irgendwie damit umgehen können... Kyoko klatschte noch etwas lauter, als ihr das alles klar wurde. Schließlich war der Applaus zu Ende, das Publikum erhob sich langsam. Auch Kyoko, Kenichi und Maria wandten sich in Richtung Ausgang, als Maria plötzlich stehen blieb. "Wir können doch nicht einfach so gehen, ohne mit Ren geredet zu haben!" Und damit drehte sie sich um und lief zu einer Garderobiere, um nach dem Weg zu fragen. Perplex starrte Kyoko ihr hinterher, dann sah sie Kenichi entschuldigend an. "Ich lauf ihr nach. Wir sind gleich wieder zurück." "Mach das." Sie setzte sich in Bewegung und sah Maria gerade noch eine Seitentür öffnen. Als sie ihr folgte, gelangte sie in einen langen, dunklen Gang. Maria klopfte gerade an einer Tür, die sie wenige Sekunden später öffnete. Warmes Licht fiel aus dem Zimmer auf das kleine Mädchen. "Maria!" Ren sah sie mit einem breiten Lächeln an und kniete nieder, so dass er mit ihr auf Augenhöhe war. "Wie bist du denn hierher ins Theater gekommen?" "Kyoko hat mich mitgenommen!" Ren blinzelte verwirrt. Er schwieg einen Moment. "Kyoko? Ist sie hier?" Seine Stimme klang heiser. "Ja, natürlich! Da hinten steht sie doch. Sie ist mir gleich nachgelaufen, als ich meinte, dass ich zu dir will!" Langsam stand er auf und erblickte Kyoko, die verlegen auf sie beide zukam. "Hallo, Ren." Nervös sah sie ihn an. "Ich habe dich heute abend gesehen, es war toll." Mit einer Hand fuhr er sich durch die Haare und lächelte unsicher. "Ich bin halt ein kompletter Neuling auf diesem Gebiet..." Kyoko musste schmunzeln, als sie seine Reaktion beobachtete. "Seit wann bist du denn so zurückhaltend, was deine Leistung betrifft?" Ein Lächeln umspielte ihren Mund, als sie diese Worte aussprach. Verdutzt blinzelte Ren, dann lachte er. "Du hast Recht, Bescheidenheit ist etwas ganz Neues für mich. Kommt doch rein." Auffordernd deutete Ren mit der Hand in sein Zimmer. Maria reagierte sofort und ging hinein. Neugierig sah sie sich um. Auch Kyoko betrat den kleinen Raum, in dem sich Ren vor der Aufführung vorbereitet hatte. "Es war eine ganz schöne Überraschung, dass du jetzt Theater spielst..." Die Neugier in Kyoko's Stimme war nicht zu überhören. Ren überlegte einen Moment, bevor er antwortete. "Ich wollte herausfinden, was mich am Anfang so am Schauspielern fasziniert hat..." Aufmerksam sah Kyoko ihn an. "Und, hast du Erfolg gehabt?" Er nickte langsam. "Ich denke schon... beim Theater ist auch nicht alles perfekt, aber..." Ren suchte nach den richtigen Worten. "Weißt du, auf der Bühne ist man viel freier als im Film. Wenn die Vorstellung läuft, kann der Regisseur nicht mittendrin ein NG geben, man hat die Figur selbst in der Hand..." Nachdenklich verstummte er kurz. "Man ist irgendwie näher dran am Stück... und auch an sich selbst..." Dann runzelte er kurz die Stirn, als wäre ihm etwas eingefallen. "Woher weißt du überhaupt, dass ich hier mitspiele? Ich hab versucht, es geheim zu halten..." "Das weiß sie von mir!" Eifrig drängte sich Maria zwischen die beiden. Sie hatte das Zimmer inspiziert, während Ren mit Kyoko sprach. Stolz fuhr Maria fort. "Ich hab die beiden überredet, mitzukommen! Wartet, ich hole Kenichi her!" Mit diesen Worten drehte sich Maria um und lief los, um Kyoko's Mann zu holen. Wie erstarrt sah Kyoko ihr nach. "Dein Mann ist auch hier?" Ren's Stimme klang merkwürdig flach. Kyoko biss sich auf die Lippen. "Es tut mir leid, Maria hat ihn eingeladen..." "Ist schon okay..." Auf seinem Gesicht lag ein Schatten. Kyoko schüttelte den Kopf. "Nein, es ist nicht okay." Sekundenlang blieben beide still, dann fuhr sie leise fort. "Ich konnte ihn nicht einfach so verlassen... Ich schulde ihm so viel..." Ein gequälter Ausdruck lag auf ihrem Gesicht, als sie den Kopf hob und ihm in die Augen sah. Ren schluckte schwer. "Ich verstehe..." Unwillkürlich hob er die Hand und strich ihr sacht über die Wange. Kyoko schloss die Augen. "Hier ist es!" Marias Stimme drang plötzlich durch die geschlossene Tür. Als hätte er etwas Verbotenes getan, zuckte Ren zurück und wandte den Blick von ihr ab. Langsam drehte sich Kyoko zur Tür und öffnete Maria und Kenichi. Das Lächeln, das auf ihrem Gesicht lag, wirkte verkrampft. "Ist alles okay mit dir, Schatz?" Kenichis Stimme klang besorgt. Es versetzte Ren einen Stich, zu sehen, wie der fremde Mann sanft Kyokos Wange berührte, an genau der Stelle, die er selbst noch vor Sekunden an den Fingerspitzen gespürt hatte. "Hallo, ich bin Kenichi. Wir kennnen uns noch nicht." Mit einem offenen Lächeln wandte sich Kenichi Ren zu und stellte sich vor. Auch Ren rang sich eine freundliche Begrüßung ab. Verstohlen musterte er Kenichi. Kyokos Ehemann war hochgewachsen und muskulös. Er sah gut aus mit seinen dunklen Haaren und den haselnussbraunen Augen. Sein Kinn, das einen sinnlich vollen Mund umrahmte, war kantig und verriet einen starken Willen. Eine unangenehme Stille senkte sich über die kleine Gruppe. Maria sah nervös die Erwachsenen an. Irgendwie war alles so kompliziert... "Hey, Ren, willst du mitkommen? Wir gehen noch was trinken!" Ein Schauspielkollege von Ren hatte den Kopf zur Tür hineingestreckt und musterte kurz das kleine Grüppchen, das sich in dem Zimmer versammelt hatte. Mit einem freundlichen Lächeln kam er auf sie zu. "Hallo, ich bin Akihiko. Ich wusste nicht, dass du Besuch hast." fuhr er dann an Ren gewandt fort. "Das sind alte Bekannte, ich wusste nicht, dass sie vorbeikommen würden..." Ren stellte Kyoko, Maria und Kenichi vor. Akihiko sah sie gut gelaunt an. "Ihr könnt gerne mitkommen." Hastig schüttelte Kyoko den Kopf. "Tut mir leid, wir müssen die Kleine nach Hause bringen." Maria begann zu protestieren, doch ein finsterer Blick von Kyoko brachte sie zum Schweigen. "Wir bringen dich jetzt nach Hause, nicht wahr, Maria?" Ihre Stimme klang so entschieden, dass Maria der Widerspruch im Halse steckenblieb. Kenichi grinste leicht, als er Kyoko beobachtete. Er verstand zwar nicht, warum sie unbedingt aufbrechen wollte, doch das entschlossene Funkeln in ihren Augen kannte er gut. Es war dieses Funkeln, in das er sich verliebt hatte und das ihm immer zuerst in den Sinn kam, wenn er an seine Frau dachte. "Ja, Maria, wir müssen dich so langsam wirklich nach Hause bringen." Er lächelte das Mädchen an, und schmollend gab sie schließlich nach. "Aber Ren, du rufst mich mal an oder so?" Mit dem ihr eigenen verzweifelten Dackelblick sah Maria zu Ren auf. "Klar." Er wuschelte ihr durchs Haar und verabschiedete sich dann von Kenichi, der ihn offen ansah. "War schön, sie mal kennenzulernen. Die Vorstellung war toll." Ren lächelte und dankte ihm. Dann wandte er sich zu Kyoko. Kurz trafen sich ihre Augen, ein Moment von verwirrender Intensität, bevor Kyoko den Kopf senkte und sich zum Abschied verbeugte. "Sie haben sehr gut gespielt, Tsuruga-san." Ren zuckte bei dieser förmlichen Anrede innerlich zusammen, ließ sich aber nichts anmerken. Betont locker antwortete er, dass er sich Mühe gebe, nachdem er dafür schließlich seinen Boss endgültig verärgert habe, und sah dann Kyoko und Kenichi nach, die Maria in die Mitte genommen hatten und zurück ins Foyer gingen. Wie eine kleine Familie, schoss ihm durch den Sinn, und er biss sich auf die Lippen. "Kommst du, Ren?" Akihito sah ihn nachdenklich an. Lächelnd nickte Ren. "Ja, ich komme gleich nach. Ich muss nur noch meine Sachen zusammenpacken."
 

"Warte, ich muss meine Tasche vergessen haben..." Sie waren schon fast beim Parkplatz angekommen, als Kyoko plötzlich stehenblieb. Kenichi grinste. "Jaja, meine süße Frau ist zerstreut wie eh und je... lauf schon zurück, wir warten im Auto auf dich." Geistesabwesend nickte Kyoko und drehte sich um. "Vergisst sie öfter Sachen?" Neugierig sah Maria ihr nach. Kenichi lachte leise. "Ständig. Besonders in letzter Zeit..."
 

Schnell lief Kyoko durch die Gänge hinter der Bühne. Ihre Tasche hielt sie unter ihrem Mantel verborgen. Schließlich war sie an Ren's Zimmer angekommen und öffnete leise die Tür. Ren saß müde auf einem Stuhl und hielt die Augen geschlossen. Sie kam nicht näher, betrachtete sein Gesicht, die deutlichen Konturen seiner Wangen, das schmale Kinn, die weichen Lippen. "Es tut mir leid..." Überrascht öffnete Ren die Augen, als er ihre geflüsterten Worte hörte. Leise fuhr sie fort. "Das ist eine furchtbare Situation, in die ich dich gebracht habe..." Ren sah sie an, während sie einige Schritte auf ihn zu machte. "Ich kann ihn nicht einfach so verlassen. Es tut mir leid..." Kyoko schluckte und sah zu Boden. Einen Moment blieben sie beide still, dann durchbrach Ren's entschlossene Stimme die Stille. "Ich werde dich nicht aufgeben." Kyoko hob den Kopf und ihre Blicke begegneten sich. Ohne die Augen abzuwenden stand Ren auf und ging zu ihr, bis er nur noch wenige Zentimeter von ihr entfernt war. Unendlich langsam hob er die Hand zu ihrem Gesicht, beugte sich zu ihr. Als sich ihre Lippen trafen, zuckte Kyoko zusammen. "Ren, ich bin verheiratet..." Ihre Stimme klang leise und verzweifelt. Ren wich nicht zurück. Seine geflüsterten Worte erklangen nahe an ihrem Ohr. "Kyoko, es ist mir egal, was ich tun muss oder wie lange es dauert..." Mit aller Willenskraft, die sie aufbringen konnte, wich Kyoko einige Schritte zurück. "Versteh doch, ich kann ihn nicht einfach so betrügen..." Ren sah ihr in die Augen, sein Blick ließ ihren nicht los. "Das hast du schon getan, indem du ihn geheiratet hast." Kyoko schüttelte den Kopf, wollte etwas entgegnen, doch Ren fiel ihr ins Wort. "Sag mir ins Gesicht, dass du ihn liebst und nicht mich." Mühsam öffnete Kyoko den Mund, wollte antworten, doch sie brachte kein Wort über die Lippen. Sie konnte ihre Augen nicht von seinen abwenden. Ihr Herz klopfte schmerzhaft intensiv und schnell. Schließlich löste Ren die Spannung und atmete tief durch. "Tut mir leid, ich setze dich unter Druck..." Sanft fuhr er ihr mit der Hand durch die Haare. "Aber ich meine es ernst, ich werde dich nicht aufgeben, egal was kommt." Kurz schmiegte sie ihre Wange in seine Handfläche und schloss die Augen. "Ich muss gehen..." Langsam trat sie zurück und ging zur Tür. "Kyoko!" Seine Stimme hielt sie zurück, bevor sie die Tür hinter sich schließen konnte. "Kommst du mit nach Kyoto?" Überrascht wandte sie sich um und sah ihn fragend an. Leise fuhr Ren fort. "Ich möchte mir über einige Dinge klar werden." Kyoko schüttelte den Kopf. "Ren, ich kann nicht mitkommen..." Er fiel ihr ins Wort. "Ich will dich dabeihaben, Kyoko." Stumm sah sie ihn an. Ren biss sich auf die Lippen. "Kyoko, es ist nicht leicht für mich, dorthin zurückzukehren." Immer noch antwortete sie ihm nicht, sah ihn nur an. Seine Stimme wurde immer leiser. "Ich weiß nicht, ob ich es alleine tun will. Ich weiß auch nicht, ob ich es kann." Seine Hände ballten sich zur Faust. "Komm mit mir." Leise, fast flüsternd sprach er weiter.
 

"Bitte. Ich brauche dich."
 

-------------------------------------------------------------------------------+##+ ... uff... Schreibt ihr mir, was ihr von Kenichi haltet? Er ist kein schlechter Kerl... hm... einfach sehr selbstbewusst... bai... *erschöpft-einschlaf*

those who could not be together and who could not be apart

Hallo liebe Kommischreiber, tut mir leid, dass ich euch diesmal nicht einzeln antworten kann, aber mein PC stürzt ständig ab und ich bin heilfroh, wenn ich der PC lange genug durchhält, dass ich das Chap on stellen kann... bitte hinterlasst mir trotzdem ein Kommentar, okay?
 

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"Welcome to the Shinkansen. This is the Hikari Super Express bound for Kyoto." Unpersönlich hallte die Ansage der Sprecherin durch den fast leeren Zug. Suchend sah Kyoko sich um. Sie hatte mit Ren verabredet, sich erst im Zug zu treffen, damit niemand bemerkte, dass sie zusammen unterwegs waren. Ihrem Mann hatte sie erzählt, dass sie nach Kyoto fahren würde, um einige alte Schulfreunde zu besuchen, und nur schwer hatte er sich davon abbringen lassen, sie zu begleiten. Mit einem unguten Gefühl dachte Kyoko daran, wie sie sich vor wenigen Minuten verabschiedet hatten. "Viel Spaß in Kyoto, mein süßes Mädchen..." hatte er ihr leise ins Ohr geflüstert und ihr dann einen sanften Kuss gegeben. Wenn er wüsste, was sie vorhatte, würde er es als Betrug auffassen. Sie versuchte, nicht darüber nachzudenken, doch es gelang ihr nicht. In den Monaten, nachdem Ren sie zurückgewiesen hatte und nach Amerika gegangen war, war er ihre Rettung gewesen. Sie hatte sich an ihn geklammert, und er hatte sie sanft aus ihrer Verzweiflung geholt. Er hatte wissen wollen, was passiert war, doch als sie nichts erzählen wollte, hatte er das respektiert. Sie schuldete ihm wirklich viel. Und doch, als Ren sie gebeten hatte, mit nach Kyoto zu kommen, hatte sie nicht anders gekonnt, als zuzustimmen. Sobald sie bei ihm war, schien sich ihre kühle Fassade in Luft aufzulösen. Dann wurde sie von Wünschen kontrolliert, die sie tief in sich vergraben hatte. Es war ein Gefühl, als würden ihre Fesseln gesprengt. Nur dann, wenn er nicht da war, übermannte sie die Angst. Was tue ich da nur, wohin führt mich dieser Weg... Kyoko's Hände krampften sich fester um den Griff ihres Koffers. Nachdem sie sich noch einmal versichert hatte, dass Ren nicht zu sehen war, setzte sie sich schließlich auf einen leeren Platz und sah aus dem Fenster. Sie fühlte sich verloren, weil er nicht da war, und sie hasste sich dafür. Mach dich doch nicht so von ihm abhängig... Langsam fuhr der Zug aus dem Tokioter Hauptbahnhof ab, gewann an Geschwindigkeit. Dennoch dauerte es noch fast eine halbe Stunde, bis sie das Tokioter Ballungszentrum verlassen hatten und an grün schimmernden Reisfeldern vorbeifuhren, die sich zwischen sanft gewölbten Hügellandschaften erstreckten. Kyoko wurde immer nervöser. Wo bist du, warum bist du nicht hier? Wir hatten doch ausgemacht, dass wir uns im Zug treffen, warum bist du dann jetzt nicht da? Eine freundliche Stimme riss sie aus ihren Gedanken. "Ist hier noch frei?" Kyoko nickte und lächelte das junge Mädchen an, dass sich neben ihr nieder ließ. Es war zierlich, hatte lange schwarze Haare und trug ein unförmiges graues T-Shirt zu einer weiten Blue Jeans und groben Turnschuhen: absolut uncool. Kyoko musste schmunzeln, als sie bemerkte, wie das Mädchen hektisch in ihrem Rucksack nach ihrer Fahrkarte kramte. Obwohl kein Schaffner in Sicht war, holte sie sie hervor und hielt sie vorsorglich in der Hand. Irgendwie kam Kyoko das Mädchen vertraut vor. Stirnrunzelnd überlegte sie, ob sie sich vielleicht schon einmal getroffen hatten, kam aber zu keinem Ergebnis. Mit einem leichten Kopfschütteln blickte Kyoko aus dem Fenster, als ihr die Antwort plötzlich durch den Kopf schoss. Ich selbst. Vor langer Zeit war ich genauso. Damals, bevor ich ins Showbiz einstieg. So lange ist das her, dass es mir vorkommt wie ein Schatten aus einem früheren Leben. Mit Wucht strömten die Erinnerungen aus ihrer Kindheit auf Kyoko ein. Meine Mutter hat mich verlassen. Ich kam zu Sho's Eltern, habe für sie gearbeitet, habe alles getan, damit sie mich mögen. Sho. Ich folgte ihm nach Tokyo, und er hat mich fallen gelassen. Überrascht bemerkte Kyoko, dass ihr die Tränen in den Augen standen. Sie hatte nicht gewusst, dass diese Wunden noch existierten. Wann immer sie in den letzten Tagen an ihre Reise nach Kyoto gedacht hatte, war ihr nur Ren in den Sinn gekommen. Jetzt wurde ihr plötzlich bewusst, dass sie selbst ebenfalls Erinnerungen mit diesem Ort verband. Ren, wo bist du... nicht nur du brauchst mich, ICH brauche dich auch... Der Zug war in einen Bahnhof eingefahren, und Koyko beobachtete teilnahmslos die einsteigenden Fahrgäste. Leise setzte sich der Zug dann wieder in Bewegung, und Kyoko sah starr aus dem Fenster, während die neu zugestiegenen Fahrgäste ihre Plätze einnahmen. Was tue ich hier? Was mache ich, wenn Ren nicht auftaucht? Sie lehnte ihren Kopf an die Fensterscheibe und betrachtete die vorbeirauschende Landschaft. Bäume, leicht geschwungene Hügel, Reisfelder. Hin und wieder blitzte das Meer auf. Langsam entspannte sich Kyoko. Sie schloss die Augen und versuchte, an nichts zu denken. Nach und nach wurde sie müde. "Sind Madame etwa eingeschlafen?" Seine Stimme dicht an ihrem Ohr, der warme Atem an ihrem Hals. Langsam öffnete sie die Augen. Er saß auf dem Platz hinter ihr und hatte sich zwischen den Sitzen zu ihr vorgebeugt. Ein wenig verschlafen blinzelte sie und drehte den Kopf zu ihm. "Ja... ich habe auf meinen Begleiter gewartet, aber er ist nicht aufgetaucht." Seine schwarzen Augen, nur wenige Zentimeter von ihren entfernt, sahen sie mit gespieltem Entsetzen an. "Wer würde Sie versetzen?" Kyoko lächelte. "Tja, das habe ich mich auch gefragt..." Einen kurzen Moment sahen sie sich in die Augen, dann verzogen sich seine Lippen zu einem Lächeln. "Ich hätte Sie bestimmt nicht warten lassen..." In seiner Stimme schwang eine Spur Ironie mit. "Ach, das weiß ich nicht so genau." Herausfordernd sah sie ihm in die Augen. "Wollen Sie vielleicht nebeneinander sitzen?" Schüchtern hatte sich Kyoko's Nebensitzerin in das Gespräch eingemischt. "Ja, gerne!" Mit einem freundlichen Lächeln nahm Ren das Angebot an. Als er neben Kyoko Platz nahm, wurde er ernst. "Tut mir leid, dass ich nicht früher da war. Ich habe einen früheren Zug genommen und dann im Bahnhof auf diesen gewartet." Er schwieg kurz. "Ich hatte befürchtet, dass dein Mann uns sehen könnte..." Müde schloss Kyoko bei seinen letzten Worten die Augen und lehnte den Kopf an die Lehne des Sitzes. "Warum muss denn alles so verworren sein..." Sie öffnete die Augen wieder und blickte ihn von der Seite an. "Können wir nicht noch ein bisschen so tun, als ob wir uns gerade erst getroffen hätten?" Ohne sie anzusehen, nickte Ren. Auf seinen Lippen lag ein winziges Lächeln, als er zu sprechen begann.

"Wohin fahren Sie denn?"

Interessiert, aber zurückhaltend. Ihre Antwort im gleichen Tonfall.

"Nach Kyoto."

"Ach, nach Kyoto? Dahin fahre ich auch. Eine schöne Stadt, finden Sie nicht?"

"Doch, natürlich. Ich bin dort aufgewachsen und arbeite auch dort."

"Was ist denn Ihr Beruf? ... Wenn Sie die Frage gestatten..."

"Ich leite ein kleines Hotel."

"Ach so... ich bin Journalist und werde in Kyoto einen Artikel recherchieren."

"Na, dann viel Erfolg." Sie lächelte ihn an. Für einige Sekunden schwiegen beide, dann fragte er sie unvermittelt:

"Wollen Sie vielleicht mal mit mir essen gehen?"

Amüsiert hob sie die Augenbrauen.

"Als Date?"

"Warum nicht?"

Er sah ihr direkt in die Augen, und sie konnte ihren Blick nicht von seinem wenden.

"Ja, gerne."

"Dann sollten wir uns einander doch vorstellen.

Ich heiße Yuji."

"Und ich bin Aiko."

"Sehr erfreut." Ren blinzelte Kyoko an und gab ihr förmlich die Hand. Eine Sekunde noch hielten sie die Spannung aufrecht, dann begann Kyoko zu lachen. Auch Ren stimmte in mit ein, und fast zeitgleich wurden sie wieder ruhig. Müde ließ Kyoko ihren Kopf an seine Schulter sinken. Beide wussten um die Bedeutung dieser Geste, doch keiner sprach es aus.

Warum können wir nicht einfach so zusammen sein...

Langsam hob Ren die Hand zu ihrem Gesicht und strich vorsichtig über ihre Wangen. "Das wird schon alles werden..." Er flüsterte es ihr leise zu, und sie schloss beim Klang seiner Stimme die Augen.

Ich hab dich vermisst... vorhin, vor einem Jahr. Immer wenn du nicht da warst. Mein ganzes Leben schon.

Und wieder brachten sie beide die Worte nicht über die Lippen. Als hätten sie Angst, dass sie unumstößlich alles verändern würden, wenn sie sie aussprachen. Und so verharrten sie in dieser zerbrechlichen Stille, bis Kyoto als nächste Haltestelle durchgesagt wurde, sie ihr Gepäck zusammenpackten und zur Tür gingen. Stumm standen sie nebeneinander, sich der Anwesenheit des anderen bewusst, ohne sich ansehen zu müssen. Seine Hand berührte sanft die ihre, aber sie hielten sich nicht fest. Das Gefühl war viel zu fragil, als dass sie es hätten festhalten können. Dann stiegen sie aus. Zum ersten Mal wieder in der Stadt ihrer gemeinsamen Kindheit. Kyoko atmete tief durch. "Da sind wir." Nachdenklich sah Ren sich um. "Ja, wir sind wieder in Kyoto." Vorsichtig blinzelte Kyoko zu ihm hoch, als er sich auch schon zu ihr beugte und ihr einen Kuss auf die Wange drückte. Dann lief er grinsend voraus, während Kyoko ihm erschrocken nachblickte und hoffte, dass niemand die Szene beobachtet hatte. Was, wenn jemand das gesehen hat? Mit einem Kopfschütteln vertrieb sie den Gedanken, packte ihren Koffer und lief Ren hinterher. "Warte auf mich, du Kleinkind!" Lachend drehte er sich um. "Dann trödel halt nicht..."

Childhood dreams

Hallo!!!

Das hat lange gedauert bis zu diesem Chap, ich weiß. Es tut mir leid.

Es ging nicht anders, ich hatte viel zu tun und persönlich eine schwere Zeit.

Jetzt sind dafür Sommerferien, und ich werde mich bemühen, wieder regelmäßig hochzuladen. Also so alle 2 Wochen. Wenn ihr mir trotz der Pause Kommis schreibt, bin ich sehr dankbar ^^.
 

@Dama-mausi: Danke, danke, danke! *verbeug* Man gibt sich Mühe!!

Die uncoole Person hat keine größere Bedeutung, sie hat Kyoko nur an die Vergangenheit erinnert - also keine verschollene Schwester oder so.

Naja, so langsam gehts auch bei Kyoko ans Eingemachte. Geht ja nicht, dass nur Ren leidet. (ich krieg sie alle!!! Hehe...)

@Dropzz: Danke für dein Kommi! Hoffe, du liest mich ncoh...^^°

@Tilly: Hahahahaaaaarr, ja, ich weiß... *ggg* Wer sind Goethe, Tolstoi, Shakespeare??? *knuddel*

@Mina-chan: Wenn es dramatisch war, wieso lachst du dich dann Schrott?? *verwirrt* Oder war das ironisch??? *kopfkratz*... mienz, krieg ich Kommi??

@DarkEye: Jaa, ich versuch ordentlich weiter zu schreiben. ^^ Versprechen kann ich nix. Aber ich denke, von jetzt an wirds wieder regelmäßiger...

@Sephira: Auch dieses Chap ist nicht wirklich lang, aber dafür mühe ich mich auch wirklich ab... schöne Sätze zu schreiben, die richtigen Worte zu finden. Das fällt mir nämlich nicht wirklich leicht *g* .

@Kyo-soma: Jaaaaaa Bollywood!!!!!! ^^ Ich lieb die Dinger, sowas Tragisch-Verkitschtes-Ungehemmtes ist einfach großartig!!! Und danke für dein Kompliment!!!!

@Blacky: *schoko-koch* *diesmal-die-milka-schoko-nuss-variante-nehm* So, da!! Und jetzt brav kommenten!!!

@Kyoko-chan: *rotwerd* Danke, das ist aber lieb. *strahl* Freut mich, dass dir mein Baby gefällt. Hoffe, du magst und liest es noch!!! Trotz Pause... ^^°
 

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Sommer. Ein heißer Sommertag. Das kleine Mädchen sitzt alleine am Strand, hält die Füße ins Wasser. Es ist ganz allein. Es hat keine Freunde, und mit seiner Mama hat es gestritten. Es legt den Kopf auf die Knie und malt sich aus, dass es eines Tages Prinzessin sein wird, in einem Wolkenschloss, wie es am blauen Himmel gerade vorbeizieht.
 

„Hallo mein Mädchen, wie war die Fahrt?“ Etwas metallisch klang Kenichis Stimme aus dem Handy. „Okay. Naja, wie immer eben.“ Kyoko wandte sich zum Fenster ihres Hotelzimmers und schob den Vorhang leicht zur Seite. Unter ihrem Fenster befand sich eine vielbefahrene Straßenkreuzung, deren Lärm aber wegen der doppelt verglasten Fenster nur schwach zu ihr drang. „Und, hat sich Kyoto sehr verändert?“ „Ich weiß nicht... als Kind hab ich nicht so viel von der Stadt selbst mitbekommen, wir haben ja außerhalb gewohnt...“ „Stimmt, das hast du erzählt.“ Der Himmel war mit Wolken bedeckt, aber an einigen Stellen drangen die Strahlen der Sonne in spätsommerlichem Gold hindurch. „Was machst du heute noch?“ „Ich weiß nicht so genau... Nicht mehr viel, denke ich. Ich bin müde.“ Kyoko ließ den Vorhang fallen und setzte sich auf ihr Bett. Das Zimmer war im westlichen Stil eingerichtet, aber dennoch einigermaßen gemütlich. Eine kurze Pause entstand, die von Kenichi mit einem langen Seufzer beendet wurde. „Irgendwann fahren wir mal gemeinsam nach Kyoto, okay?“ Und als Kyoko nicht antwortete, fügte er schnell hinzu: „Ich will schließlich auch mal sehen, wo meine Liebste aufgewachsen ist...“ „Ja...“ Er lachte. „Das klingt ja nicht gerade enthusiastisch.“ Mit einem ironischen Unterton sprach er weiter. „Du willst mir doch nichts verheimlichen, oder? Irgendwelche Jugendsünden vielleicht?“ Sie ging nicht darauf ein. „Tut mir leid, ich bin einfach ziemlich müde...“ „Ja, deine Stimme klingt auch irgendwie anders. Dann will ich dich mal nicht länger von deinem geliebten Schlaf abhalten.“ „Danke, das weiß ich zu schätzen.“ Kyoko rang sich ein Lächeln ab. „Tschüss, Kenichi.“ „Tschüss...“ Dann herrschte Stille, und Kyoko wollte schon auflegen, als nochmals Kenichi’s Stimme aus dem Handy drang. „Kyoko, bist du noch dran?“ „Ja.“ Seine Stimme klang leise und ernst. „Ich liebe dich.“ Kyoko biss sich auf die Lippen. Einen Moment lang antwortete sie nicht, dann brachte sie die erwartete Antwort hervor. „Ich dich auch.“ Sie legte auf. Müde hob sie den Kopf und sah zur weißen Zimmerdecke hinauf. Einige Minuten saß sie so da, bevor ein leises Klopfen an der Tür ihr Nachdenken unterbrach. „Kyoko?“ Sie stand auf und öffnete Ren die Tür. Sein Zimmer war 1 Stockwerk über ihrem, und nach ihrer Ankunft im Hotel war jeder erst einmal in sein eigenes Zimmer gegangen, um sich frisch zu machen. „Bist du fertig?“ Kyoko nickte. „Ja, ich zieh mir nur eine Jacke an.“ Ren musterte sie aufmerksam. „Ist alles in Ordnung mit dir? Du wirkst ein bisschen angeschlagen...“ „Ich habe gerade mit Kenichi telefoniert.“ Ren schwieg, und Kyoko sah zu Boden. „Er denkt, ich wäre wegen Kindheitsfreunden hier. Was ja auch fast stimmt...“ Tröstend wollte Ren mit der Hand über ihre Wange streichen, doch sie zuckte zurück. „Ich will ihn nicht belügen.“ Weniger wütend als traurig sah sie ihn an. „Ich bin mit dir hier, weil es Dinge gibt, die nur uns zwei betreffen.“ Sie verstummte kurz, bevor sie fortfuhr. „Mehr darf nicht zwischen uns sein. Nur Freunde.“ Die Spannung zwischen ihnen war drückend. Langsam nickte Ren. „In Ordnung. Solange wir hier sind, sind wir nur zwei Freunde.“ Sekundenlang standen sie sich so gegenüber, bevor Kyoko den Kopf senkte und den Blickkontakt unterbrach. „Gehen wir essen.“ murmelte sie. Ren nickte stumm, und kurze Zeit später machten sie sich auf den Weg.
 

Das Restaurant lag in einer kleinen Seitengasse einer belebten Einkaufspassage. Unauffällig versteckte es sich zwischen kleinen, hölzernen Häusern, als wollte es demonstrieren, dass es nicht auf Gäste angewiesen sei. Nur die in der Dämmerung leuchtenden Lampions wiesen darauf hin, dass es sich tatsächlich um ein Restaurant handelte. Ren und Kyoko waren darauf gestoßen, als sie schweigend durch die Stadt wanderten und nach einem Imbiss oder etwas ähnlichem suchten. Ren hatte sich eine Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen, um nicht erkannt zu werden. Obwohl er sich nun schon vor einigen Monaten aus dem Showbiz verabschiedet hatte, bildete sich immer noch in Windeseile eine hysterische Menschenansammlung um ihn, wenn er erkannt wurde. Ausgesprochen nervtötend. Sich vorsichtig umschauend setzte er nun die Kappe ab, während er sich an einem kleinen Tisch niederließ. Kyoko musterte ihn spöttisch. „Paranoia?“ Sie grinste ihn an. Geheimnisvoll beugte Ren sich vor. „Sie sind überall...“ Er flüsterte. Kyoko lehnte sich zu ihm und blickte ihn verschwörerisch an. „Die Aliens?“ „Ja... siehst du sie, wie sie uns anstarren?“ Ein ironisches Glitzern tanzte in Kyoko’s Augen. „Sicher. Hinter dir steht auch eins und will die Bestellung aufnehmen.“ Hastig wandte Ren sich zu der ältlichen Bedienung um, die ihn misstrauisch musterte. „Wollen Sie nun essen oder nicht?“ „Sicher.“ Nachdem sie ihre Bestellung aufgegeben hatten, wandte sich Kyoko Ren zu. „Was also ist unser Plan für die nächsten Tage?“ Ren ließ sich einige Sekunden für seine Antwort Zeit. „So genau habe ich das nicht festgelegt.“ „Aha.“ Ohne auf Kyoko’s trockenen Einwurf zu reagieren, fuhr er fort. „Ich will mit der Vergangenheit abschließen. Und ich habe das Gefühl, dass ich das nicht kann, ohne zu diesen Orten zurückzukehren.“ Kyoko schwieg einen Moment. „Und wozu brauchst du mich?“ Langsam hob Ren den Kopf und sah ihr direkt in die Augen. „Du bist der einzige Grund, aus dem ich das tue.“ Seine dunklen Augen schienen bis in ihr Innerstes zu blicken. „Du bist der Grund, aus dem ich weiterlebe.“ Kyoko schluckte und wollte etwas entgegnen, doch ihr Mund war mit einem Mal so trocken, dass sie kein Wort über die Lippen brachte. Schweigend sahen sie sich an. Wieder einmal fiel Koyko der neue Ausdruck in Rens Augen auf. Es war schwer in Worte zu fassen, doch Kyoko spürte den Unterschied. Früher schien sich sein Blick immer irgendwie nach innen zu wenden, verstrickt in Gedanken, zu denen niemand vordringen konnte. Nun aber sah er sie an, sah nur sie an, fragend, wissend, ihr Innerstes erforschend. Kyoko wandte mühsam die Augen ab. Einige Minuten saßen sie sich schweigend gegenüber, bevor ihr Essen gebracht wurde, und sie eine unverfängliche Unterhaltung begannen. Sie sprachen über die Arbeit, das Showbiz, die Agentur. „Willst du nie mehr Filme drehen?“ Ihr Blick verfing sich in seinem, als sie die Frage aussprach. Ren antwortete nicht, und so fuhr sie kurze Zeit später fort. „Schließlich hast du diese Arbeit früher geliebt...“ „Das muss wohl so ausgesehen haben...“ Nach einem kurzen Moment des Schweigens sprach er weiter. „Vielleicht habe ich mich nur daran festgeklammert, weil ich sonst nichts hatte. Und das ist dann keine Liebe, sondern nur Schwäche.“

„Aber ist Liebe nicht einfach so? ... Man wird egoistisch und zugleich selbstloser als zuvor, schwächer und auch stärker...“

Während sie gesprochen hatte, war ihre Stimme immer leiser geworden, und Ren musterte sie stumm. Schweigend saßen sie sich gegenüber.

„Vielleicht sollten wir uns ein anderes Thema suchen.“

Ein trauriges, flüchtiges Lächeln lag bei diesen Worten auf seinen Lippen. Kyoko nickte.

„Ja, du hast recht.“
 

Nachdem sie bezahlt hatten, machten sie sich auf den Weg zurück zum Hotel. Sie wünschten sich eine gute Nacht, trennten sich, und gingen auf ihre Zimmer.
 

Kyoko schloss die Tür hinter sich. Sie wandte sich nicht gleich ab, sondern blieb noch einen Moment stehen, die Hand auf der Klinke. „Ren...“ Ein Flüstern. Ihre Stirn sank an die kühle Fläche der Tür. Dann riss sie sich zusammen, wandte sich ab, schüttelte den Kopf. Ein leiser Schmerz pochte in ihrer Brust, wie immer, wenn er nicht da war. In Gedanken versunken zog sie sich um und legte sich schlafen.
 

„Warum habe ich dich geboren?“ Die Stimme, vorwurfsvoll und hysterisch hoch. Das kleine Mädchen sieht starr zu Boden, wagt nicht, seine Mutter anzublicken. „Wenn du doch nur nicht existieren würdest...“ Die Mutter blickt aus dem Fenster, reagiert nicht, als das kleine Mädchen aufschluchzt und aus dem Zimmer rennt.

Immer wieder stolpernd läuft es einen kleinen Waldweg entlang, zu seinem geheimen Zufluchtsort. Warme Frühjahrssonne dringt durch die jungen Blätter, aber das Mädchen bemerkt es nicht. Es übersieht einen hervorstehenden Stein, fällt hin. Ein Schluchzen erschüttert seinen Körper. Es steht nicht mehr auf, bleibt liegen. Mit beiden Armen umfasst es seinen kleinen Körper und beginnt, hemmungslos zu weinen.
 

Zitternd wachte Kyoko auf. Tränen rannen ihr über die Wangen. Mit einer Hand verdeckte sie ihre Augen, doch die Bilder blieben. Immer neu durchlebte sie die Schmerzen, an die sie seit Jahren nicht mehr gedacht hatte. War es diese Stadt, die die Erinnerungen hervorgerufen hatte? Kyoko wusste es nicht. Sie spürte nur, wie die Gefühle in ihr stärker wurden. Als drückte etwas ihre Kehle zusammen, nahmen sie ihr die Luft zum Atmen. Ihre Hand ballte sich zur Faust, krampfte sich zusammen, bis es weh tat. Schließlich hielt sie es nicht mehr aus. Hektisch stand sie auf, nahm ihren Schlüssel und verließ das Zimmer. Sie lief den schwach beleuchteten Flur entlang, zur Treppe, die in die andere Etage führte, stürzte die Stufen hinauf, hastete den Flur entlang, nahm sich kaum Zeit, die Zimmernummern zu entziffern. Schließlich war sie vor seinem Zimmer angekommen. Sie hob die Hand, wollte anklopfen. Verharrte einige Zentimeter vor der Tür. Wenige Sekunden stand sie regungslos da, kämpfte mit sich, dann ließ sie die Hand sinken. Ein unterdrücktes Schluchzen erschütterte ihren Körper. Mit beiden Händen umfasste sie ihren Kopf, sank zu Boden. Lautlos weinend saß sie in dem schwach beleuchteten Flur, den Rücken an die Tür zu seinem Zimmer gelehnt.
 

Diese Tür, die sie trennte. Nur ein Klopfen wäre nötig gewesen, um Ren zu wecken. Dann hätte er sie in die Arme genommen, ihr einen Kuss gegeben, sie getröstet und gerettet. Dann wären sie beide am nächsten Morgen nebeneinander aufgewacht. Etwas verlegen hätten sie sich angelächelt, wären Hand in Hand zum Frühstück gegangen und später zu ihrem gemeinsamen Kindheitsversteck gefahren.

Und sie hätten gewusst, dass alles gut werden würde.

Aber Kyoko klopfte nicht an.
 

Als Ren am nächsten Morgen aufstand, fand er auf dem Boden seines Zimmers einen kleinen Zettel.
 

Ich kann nicht bleiben.

Es tut mir leid.

- Kyoko
 

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Quizfrage: Wie kam der Zettel ins Zimmer??

- Richtig, Kyoko hat ihn unter der Tür durchgeschoben!!
 

So, und jetzt kommented. Würde mich freuen... ^^

Bis nächstes Chap!!!!!!!!!!!!!

Turning Point

Hallo meine kleinen putzigen Leserlein!!! *herumhüpf*

Ein wichtiges Kapitel liegt vor uns!!! Es leitet den letzten Abschnitt von FW ein, die Weichen werden gestellt. Hoho!!! Auf zum finalen Showdown. Da ich zwischenzeitlich "Im Licht der Dämmerung" hochgeladen habe, hat sich die Veröffentlichung dieses Chap etwas verzögert. Aus meinem guten Vorsatz, regelmäßig hochzuladen, wird wohl nichts...

Nunja. Egal.
 

Nun erstmal zu meinen lieben Kommischreibern.
 

@NamisSister: Danke, danke! Jaja, wie kann man so gemein sein? Ich verstehs auch nicht so ganz... vielleicht, weil ich Ren in den Chaps, als er Katsuki nicht spielen konnte, einfach so unheimlich sexy fand. *hust* Dieser tragische Blick... *schwärm* ...
 

@DarkEye: Es tut weh? Du Armes... *tätschel* Wird schon wieder gut... Wenn du mir gleich noch ein Kommi schreibst, isses bestimmt sofort besser!!
 

@Mina-san: Danke! Die Sache mit dem Verschwinden und dem Zettel war so eigentlich nicht geplant, aber ich konnte dann doch nicht wiederstehen.
 

@Gribomo: Hehe, ja, Kenichi... der perfekte Ehemann, aber leider hat er da ein kleines Problem mit seiner Angetrauten. ^^° Beziehungsweise mit der Konkurrenz.
 

@Black Dragon: *cocktail-mix-und-mit-Fähnchen-und-Ananasscheibe-verzier* Besser so??? ^^ Und als Dank will ich nen Kommi!!!
 

@Dropzz: Einen Hang zur Dramatik? Ich??? Wie kommst du denn darauf??? *lol* Nja, jedenfalls danke fürs Lesen!! Und fürs Kommenten!!! Weiter so! *g*
 

@Dama-chan: Daaaaanke!! *verbeug* Jaja, leiden lassen ist meine Stärke. *kopfkratz* Ich sollte wohl besser nie, nie, nie in die Politik gehen... (Oh Grauen und Entsetzen...)
 

@su-chan: *rot-werd* Ach SChmarrn... *verlegen-hinter-PC-verkriech* Danke! ^^
 

@ -Kyoko-chan-: *tröst* Jetzt gehts ja weiter!! Hoffentlich gefällts dir, und du hinterlässt ein klitzekleines Kommi ^^ ! Heeehe.
 

@Sizu: Danke fürs Lesen! Arigato~ ! Und ja, die nächsten Chaps werdens zeigen! ^^
 

@Vanadie: Danke für dein Kommi! Ja, ich tu irgendwas. Beziehungsweise, Ren muss ran.
 

Ach ja, nochwas. In meinen Bemerkungen zu dem Oneshot habe ich geschrieben, dass ich mit dem Schreiben aufhöre - was auch stimmt. Zumindest fürs erste, vielleicht finde ich nächstes Jahr in den Sommerferien ja mal wieder etwas Zeit... *augen-verdreh* Aber FW schreib ich natürlich vorher noch zu Ende, das wäre ja gelacht! So ca 2 Chaps werden das auch bestimmt noch, vielleicht drei.

Also dann, viel "Spaß" mit dem neuen Chap.

Und schreibt mir Koooooooommiiiiiis...
 

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„Hier ist die automatische Mailbox von Kyoko Mogami. Leider bin ich im Moment nicht zu erreichen, aber sie können mir gerne eine Nachricht nach dem Signalton hinterlassen...“
 

Mit einer kurzen, wütenden Handbewegung legte Ren auf. Seit dem Morgen hatte er mehrmals versucht, Kyoko anzurufen, aber sie hatte nie abgehoben. An der Rezeption hatte man ihm nur sagen können, dass sie vor ungefähr einer Stunde abgereist war. Wohin, war nicht bekannt. War sie zum Bahnhof gefahren, um nach Tokyo zurückzukehren? Zu Kenichi. Ren erlaubte sich nicht, darüber nachzudenken. Ruckartig wandte er sich ab, verließ das Hotel und rief sich ein Taxi. „Zum Bahnhof.“
 

Unschlüssig sah sie das Handy an. Zum wiederholten Male hatte es ihr einen Anruf von Ren angezeigt, doch sie konnte sich nicht dazu überwinden, ranzugehen. Ren, es tut mir leid. Sie biss sich auf die Lippen. Was soll ich tun? Seit ihrer Flucht aus dem Hotel konnte sie zu keiner Entscheidung gelangen. Zurück nach Tokyo, zurück zu Kenichi? Gequält hob sie den Kopf und starrte in den strahlend blauen Himmel. Die Tränen stiegen ihr in die Augen. „Ist alles in Ordnung mit ihnen?“ Eine ältliche Passantin sah sie besorgt an. Kyoko lächelte mühsam. „Ich bin nur von der Sonne geblendet, keine Sorge...“
 

Das Taxi erreichte den Bahnhofsvorplatz. Hektisch bezahlte Ren den Fahrer und stieg aus dem Auto. Mit großen Schritten lief er zum Eingang des Gebäudes. Kurz verharrte er. Der Bahnhof war riesig, ein gewaltiger Komplex von mehreren Stockwerken, und voller Menschen. Wo sollte er sie suchen? Und wenn er sie fand, was sollte er ihr sagen? Sollte er versuchen, sie zurückzuhalten? Er biss sich auf die Lippen. Nach einem kurzen Zögern wandte er sich nach rechts, hastete durch die Halle. Hier war sie nicht. Entschlossen drehte er sich um, lief zurück, suchte weiter. Ein Labyrinth von Hallen, Durchgängen, Rolltreppen und Hinweisschildern tat sich vor ihm auf. Kurz informierte er sich über Züge in Richtung Tokyo, wann sie abfuhren, von welchem Gleis, und lief dann dorthin. Der Bahnsteig war gefüllt mit Reisenden. Ren bemühte sich, alles zu überblicken, niemanden zu übersehen. Noch bevor er den Bahnsteig ganz abgelaufen hatte, fuhr der Shinkansen ein. Ren begann schneller zu laufen. „Kyoko!“ Er rief ihren Namen. Einige Menschen drehten sich irritiert um, aber sie war nirgends zu sehen. „Kyoko!“ Die Türen des Zuges öffneten sich, Menschen strömten aus dem Zug, neue Passagiere stiegen ein. Ein letztes Mal rief er ihren Namen, dann blieb er erschöpft stehen. Sein Atem ging schnell und unregelmäßig. Schwer lehnte er sich an eine Wand und schloss die Augen. „Kyoko...“
 

„Wir sind da.“ Der Taxifahrer bremste und fragte, ob er warten solle. „Nein, ich werde etwas länger brauchen, danke.“ Mit einem flüchtigen Lächeln bezahlte Kyoko und stieg aus dem Auto. Fest umklammerte sie mit einer Hand den Griff ihres kleinen Koffers, als wolle sie sich daran festhalten. Das Taxi fuhr los, und für einen Moment wollte sie es zurückhalten, wieder einsteigen und sich in der Sicherheit und Neutralität des Wagens verstecken. Mit einem leichten Kopfschütteln wandte sie sich ab und machte sich auf den Weg.
 

Nachdenklich betrachtete Ren das Display seines Handys. Nachdem er Kyoko am Bahnsteig nicht gefunden hatte, war er noch eine Weile durch den Bahnhof geschlendert, über den Bahnhofsvorplatz und schließlich mit dem Bus zum Hotel zurückgefahren. Zum Glück war sein Gesicht in den Medien in den vergangenen Monaten nicht mehr so präsent gewesen, und niemand hatte ihn erkannt. Mit einem vagen Gefühl von Hoffnung war er durch die Eingangshalle gegangen, hatte einen Blick in sein Zimmer geworfen und stand dann vor ihrer Tür. Nach kurzem Zögern hatte er angeklopft. Als er Schritte hörte, hatte sich sein Atmen etwas beschleunigt, und entgegen aller Gewissheit hatte er erwartet, dass SIE die Tür öffnen würde, ihn ansehen, ihm alles erklären würde... Die fremde Frau mittleren Alters hatte ihn fragend angesehen, und er hatte sich entschuldigt, er habe sich im Zimmer geirrt. Mit einem bohrenden Gefühl von Enttäuschung hatte er sich abgewandt und war in sein Zimmer zurückgegangen. Und dort saß er nun, betrachtete nachdenklich sein Handy. Ohne große Hoffnung versuchte er ein weiteres Mal, sie anzurufen, aber sie ging nicht ran. Er atmete langsam aus und schloss die Augen. Dann fasste er einen Entschluss und wählte eine vertraute Telefonnummer. Es klingelte nur einmal, dann hob Yashiro den Telefonhörer ab. „Hallo Ren. Was gibt’s?“ Seine Stimme klang fröhlich, passte so gar nicht zu Ren’s Verfassung. „Hallo Yashiro... Es ist so, ich hätte eine Bitte…” “Nur heraus damit!” Ren räusperte sich. „Könntest du mir Kenichis Nummer geben?“ Für einen kurzen Moment blieb es still, dann setzte Yashiro zu einer Antwort an. „Ren, ich weiß nicht, ob das so eine gute Idee ist...“ „Glaub mir, ich weiß, was ich tue.“ Nur widerwillig diktierte Yashiro ihm die Telefonnummer. „Bitte, überleg dir genau, was du tust...“ Sie verabschiedeten sich voneinander. Ruhig, aber bestimmt stellte Ren die „Identität verbergen“-Funktion auf seinem Handy ein und wählte dann Kenichis Nummer. Es läutete. Ein-, zweimal. Dann wurde am anderen Ende abgehoben.
 

„Hallo?“

„Guten Tag, ist dort Iwaya Kenichi?“

„Ja, wer spricht denn da?“

Einen kurzen Moment herrschte Stille in der Leitung.

„Hier ist Ueto Seiji, ich arbeite für LME. Ist ihre Frau zu sprechen?“

„Kyoko ist im Moment nicht in Tokyo. Versuchen Sie es doch über ihr Mobiltelefon.“

„Das habe ich schon, aber leider ist sie nicht zu erreichen. Wissen Sie, wann sie wiederkommt, haben Sie vielleicht mit ihr gesprochen?“

„Heute noch nicht, aber sie müsste in den nächsten Tagen zurückkommen. Versuchen Sie es dann doch einfach noch einmal.“

„In Ordnung. Vielen Dank.“

„Auf Wiedersehen.“

„Auf Wiedersehen.“
 

Nachdenklich sah Kenichi den Telefonhörer in seiner Hand an. Die Stimme war ihm bekannt vorgekommen, er hatte sie vor kurzem noch gehört, nur wo? Bei LME? Kenichi schüttelte gedankenverloren den Kopf. Dort war er lange nicht mehr gewesen, und Kyoko arbeitete ja auch nicht mehr, seit sie geheiratet hatten. Dennoch wählte er schließlich die Nummer der Agentur. Eine Sekretärin hob ab und fragte nach seinen Wünschen. „Könnten Sie mich mit Ueto Seiji verbinden?“ „Einen Moment, da muss ich schauen...“ Leises Rascheln drang durch die Leitung, als suche sie in ihren Büchern nach der Nummer. „Tut mir leid, es gibt keinen Mitarbeiter diesen Namens bei uns.“ Kenichi starrte den Hörer an. „Sind Sie noch dran?“ Er entschuldigte sich und legte auf.
 

Das kleine Mädchen läuft am Strand entlang, spürt den um diese Jahreszeit schon kühlen Sand unter seinen Füßen. Es bleibt stehen und sieht aufs Meer hinaus. Ob Koon, ihr Koon irgendwo dort draußen ist? Seit ihrer gemeinsamen Flucht hat sie ihn nur noch ein einziges Mal gesehen, bei ihrem Abschied. Sie nimmt den blauen Stein aus der Tasche, den er ihr gab. Sie hat ihn niemandem gezeigt, noch nicht einmal Sho. Sho, der Erbe des Ryokans, in dem sie lebt. Dessen Nähe sie sucht, seit Koon verschwunden ist. Aber Sho ist nicht Koon, und er kann die Leere nicht füllen, die in ihr entstanden ist. Das Mädchen seufzt und steckt den Stein wieder in ihre Tasche. Es wird Zeit, sie muss ins Ryokan zurück.
 

Ren stand in seinem Hotelzimmer. Wo? Wo bist du, Kyoko? Wohin muss ich gehen, was muss ich tun, um dich wiederzufinden? Es gab noch einen Ort, und Ren wusste es. Einen einzigen Ort, an den er gehen konnte, um sie wiederzufinden. Und gerade diesen Ort fürchtete er. Wollte nicht dorthin, und wenn, dann nur mit ihr an seiner Seite. Weil nur sie die Dämonen vertreiben konnte, die dort wohnten. Die Erinnerungen. Minutenlang verharrte er bewegungslos, gefangen zwischen Angst und dem Bedürfnis, sie zu sehen. SIE ZU SEHEN. Ren gab sich einen Ruck. Mit einer fast trotzig schnellen Bewegung drehte er sich um und verließ das Zimmer.
 

Woher kenne ich diese Stimme? Nach dem Telefonat war Kenichi in die Küche gegangen und hatte versucht, sich bei einer Tasse Tee abzulenken. Es war ihm nicht gelungen. Er nahm die Tasse und ging ins Wohnzimmer. Legte sich aufs Sofa, begann ein Buch zu lesen. Er hatte nicht viel Freizeit, in der er so etwas tun konnte. Und das bisschen, das er hatte, wollte er eigentlich mit seiner Frau verbringen... Er seufzte. Sinnlos, darüber nachzudenken, er konnte und wollte Kyoko nicht einsperren. „Außerdem hat sie ihren geliebten Job aufgegeben, als wir geheiratet haben.“ ermahnte er sich. Den Job, die Schauspielerei. Er hatte es nicht gut gefunden, aber sie bestand darauf. Meinte, es hätte ihr sowieso keinen Spaß mehr gemacht. Er glaubte ihr nicht. Nach der erfolgreichen Serie „Dark Moon“ schien sie kurz vor einer großen Karriere zu stehen, doch dann musste irgendetwas passiert sein – und sie nahm nur noch wenige Rollen an, lustlos, bevor sie das Schauspielen nach ihrer Hochzeit ganz aufgab. Dark Moon... bei dieser Serie war sie ihm zuerst aufgefallen. Nicht, dass er sich für sie interessiert hätte, aber die ursprüngliche, fast raubtierhafte Kraft, die sie beim Spielen ausstrahlte, hatte seine Aufmerksamkeit geweckt. Und dann waren sie sich persönlich begegnet, und er hatte sich innerhalb kürzester Zeit in sie verliebt. Ihr Lachen, ihre Spontaneität und die seltsame Traurigkeit, die dahinter hervorzublitzen schien. Deren Grund er auch in der Zeit ihrer Ehe noch nicht herausgefunden hatte. Mit einem neuerlichen Seufzen nahm er sein Buch wieder zur Hand und las weiter. Ein Krimi, nicht sehr anspruchsvoll, aber spannend. Eine Vielzahl von Figuren, 2 Anwälte, ein Kind... Wer war der Mörder? ... Wer war es? Wer hat da angerufen? Die Frage tauchte mit großer Dringlichkeit wieder auf. Und plötzlich wusste er es. Plötzlich wusste er die Antwort wieder. Verwirrt richtete er sich auf. „Ren Tsuruga...“
 

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*gitarre-auspack* *sing* Komiiiiiis, ich will Kooooomiiiiiiiiiiis...
 

Edit: Hatte die Codes vergessen... ^^°

Cause I feel too much

Hallo ihr Lieben!!!

Wie ihr vielleiiiiicht schon mitbekommen habt, hab ich mal wieder was am Titel verändert. "Invisible Sun" ist der Titel von nem alten Lied von Police und gefällt mir eigentlich super. So langsam entwickelt sich die Ff hier zu nem literarischen Adäquat zu Prince, der auch ständig seinen Namen änderte... obwohl ihn trotzdem alle als "Prince" in Erinnerung behielten, und nicht als "The Artist" oder "Symbol" oder was weiß ich. Egal. Jedenfalls finde ich Invisible Sun als Über-Überschrift ziemlich schön. Will euch aber nicht zu sehr verwirren, deshalb hab ich's als Untertitel an die drei Haupttitel drangehängt.
 

Vermutlich sind es vor allem diese meine Erklärungen, die euch am Meisten verwirren, oder? *seufz*

Nunja, EGAL!!

Zum Chap: Wir nähern uns unaufhaltsam dem Eeeende... *sniff* Ich bin noch nicht sicher, ob es nach diesem Chap noch ein oder zwei weitere Chaps werden, aber mehr auf jeden Fall nicht, denke ich. Falls meine "Ich muss eine unerwartete Wendung einfügen"-Ader mir nicht in die Quere kommt.

Eigentlich hatte ich auch nicht vor, danach noch eine Story zu schreiben, aber in der letzten Zeit habe ich so viel Zuspruch bekommen, dass es mir fast selber schade vorkommt, ´dass ich aufhöre. Außerdem hatte ich eine Idee für ne Ff... die ich aber nicht verrate... und das wäre vielleicht zu machen, weil die Kapitel in sich abgeschlossen wären... egal.

Ich rede und rede... (schreibe und schreibe)...
 

Jetzt erstmal meine Antworten auf die Kommis!
 

@DarkEye: Jup, er ist ein Trottel! ^^ Ein süßer kleiner gutaussehender Trottel. Der tollste Trottel der Mangawelt!!! *ren-knuddel* *dich-auch-knuddel* Danke jedenfalls für dein Kommi!!! Schreib noch eins!! (oder auch zwei... oder drei... wenn du willst *g*)
 

@Gribomo: Jaaaaa warum hat der dumme Kerl seine Stimme nicht verstellt??? *grr* Weil die Verfasserin dieses Textes nicht auf die Idee kam... *seufz*

Ehrlich, auf die Idee bin ich einfach nicht gekommen. Nuja, dann hätte ich mir was anderes einfallen lassen, um Kenichi misstrauisch zu machen ... *ggg*

Danke für das Kommi! (Auch an dich ein herzliches "Weiter so!" *smile*)
 

@NamisSister: Ui, eine Triangel!!! Das ist aber lieb, dankeschön!!! *verbeug* Jaaaaa Ren, das war wohl nicht so klug von ihm... aber er wollte halt so schnell als möglich herausfinden, wo Kyoko ist. Und da hat er nunmal improvisiert. Allerdings wäre es auch nicht so sinnvoll gewesen, einen Namen zu nennen, den es bei LME gibt... stell dir vor, Kenichi hätte dort angerufen und der wüsste gar nicht worums ging... das wär genauso doof gewesen. ^^° Außerdem hat Ren nicht damit gerechnet, dass Kenichi die Chose nachprüft...
 

@ -Kyoko-chan-: *patt* Gleich weisstes ja ^^. Danke für das Lob... *freu* Hoffe, die Ferien waren schön? ^^ Biste erholt und bereit zum Kommischreiben?? *hehe*
 

@Black_Dragon_: *noch-nen-Cocktail-mix-und-hinstell* Schmeckt's??? *g* (am Ende der Ff biste blau... *lol*) Hoffe, du bleibst mir treu und schreibst fleißig weiter so liebe Kommentare (wehe wenn nicht! *lol*)!!! *knuddel*
 

@Ystep: So hab ich das noch gar nicht gesehen. Interessant... ^___^ Nuja, was kann Kenichi anstellen? ... hehe... warts ab... höhöhö... Danke jedenfalls für dein Kommi!
 

@dropzz: Harrharr, Sadist... Muahahahaaaaaaaaaaaaaaa... *lol* Na, stimmt schon ein bisschen. Aber ich weiß nicht, so isses doch spannender, oder???? Es steckt auch noch ein bisschen was anderes dahinter, aber um das zu erklären, müsste ich vorgreifen ^^. Ich erklärs beim letzten Chap ^^.
 

@Sizu: Daaanke! *freu* Viel Spaß beim nächsten Chap!! Zu Ren und Kenichi sag ich jetzt mal nichts (hast mich gerade auf eine Idee gebracht... *gg*)
 

@ren_tsuruga: *frooooi* Danke!!! Das ist total lieb. *glücklich-herumhüpf*
 

@Dama-chan: Jaaaaa hat lange gedauert, bis du gekommented hast... *schnief* ... naja... nicht so schlimm!!! *strahl* Hoffe, du magst das Chap!!

Auf, lies und kommente!!! *huggle*
 

@goldenchie: Danke für die vielen Kommentare zu den vorigen Chaps ^^. Würde mich sehr freuen, ein neues zu kriegen... *pfiffel*...
 

Sooooooooooooooooooooo jetzte aber auf zum Chap!!!!
 

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Cause I feel too much
 

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Die Anderen

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MYSTERIÖS - Wo ist Ren Tsuruga?

– Die schockierende Wahrheit über sein Verschwinden!!!
 

(sm) Mehrere Monate ist es nun schon her, dass sich Ren Tsuruga, bekannt aus Filmen und der Hitserie „Dark Moon“, vom Filmbusiness lossagte. Seitdem scheint er wie vom Erdboden verschwunden zu sein. Unbestätigten Augenzeugenberichten zufolge soll er in Heidelberg (Deutschland) gesehen worden sein, andere Quellen vermelden, er sei nach Nepal ausgewandert und lebe zurückgezogen in einer Berghütte. Wir sind diesen Gerüchten nachgegangen, doch konnten unsere Journalisten keine Beweise für diese Theorien finden. Wo also befindet sich der große Schauspieler und Frauenschwarm? Wir wandten uns mit der Bitte um eine Stellungnahme an seine frühere Agentur „LME“. Dabei erwähnten wir auch jüngste Mutmaßungen über eine Verstrickung Tsurugas in Angelegenheiten der Yakuza. Nach kurzer Zeit erhielten wir eine Einladung ins Hauptquartier von „LME“. Nun wurde es mysteriös: Von einer jungen Frau in leuchtend pinker Uniform wurden wir durchs Gebäude geführt. Auf unsere Nachfragen ob ihrer Kleidung erklärte sie uns, sie arbeite für eine sogenannte „Love-Me-Section“ und habe vor wenigen Wochen hier angefangen. SIND WIR ETWA AUF EINE BRUTSTÄTTE VON PROSTITUTION UND UNZUCHT GESTOSSEN?? Der Name „Love-Me“ legt dies zumindest nahe. Doch wir kamen nicht dazu, dem weiter nachzugehen, denn was nun folgte, ließ uns in sprachlosem Staunen und Schrecken zurück: Durch eine große Flügeltür gelangten wir in einen großen Raum, dekoriert im Stil eines altägyptischen Thronsaals. Es erwartete uns ein hochgewachsener Mann, gekleidet wie ein Pharao, umgeben von einer Vielzahl passend ausgestatteter spärlich gekleideter junger Mädchen. SIND WIR HIER MIT DEN MENSCHENVERACHTENDEN RITUALEN EINER GEHEIMORGANISATION KONFRONTIERT? UND WAS HAT ALL DAS MIT DEM VERSCHWINDEN REN TSURUGAS ZU TUN??? Auf unser Nachfragen antwortete der Pharao ausweichend und ließ nur verlauten, dass Tsuruga nicht mehr von LME vertreten werde. Was hat all das zu bedeuten? PROSTITUTION, GEHEIMBÜNDE, DIE YAKUZA. DER GROSSE REN TSURUGA SPURLOS VERSCHWUNDEN. MENSCHENVERACHTENDE PRAKTIKEN BEI JAPANS WICHTIGSTER KÜNSTLERAGENTUR: Bleiben Sie auf dem Laufenden – mit BOOST, ihrem unbestechlichen investigativem Magazin!
 

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Er

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Ren Tsuruga war weder in Heidelberg, noch verbrachte er seine Zeit in Nepal. Auch war er nicht in geheime Machenschaften der Yakuza verwickelt. Verglichen mit den Vermutungen der Klatschpresse waren sein Aufenthaltsort und seine momentane Beschäftigung relativ unspektakulär: Er rannte durch ein kleines Wäldchen in der Provinz Kyoto, und er war auf der Suche nach der Frau, die er liebte.
 

Unter Aufbietung aller Selbstbeherrschung war er in diesen Wald gelaufen, den er noch aus Kindertagen kannte. Seit damals war er dem Haus, den Ängsten seiner Kindheit nicht mehr so nahe gewesen. Es fiel ihm schwer, auch nur einigermaßen ruhig zu bleiben. Sein Verstand wusste vielleicht, dass die Geschehnisse von damals weit weg waren – sein Unterbewusstsein wusste es nicht. Er sah nicht nach rechts und links, denn er hatte das vage Gefühl, dass er dann von seinen Erinnerungen überfallen werden würde. Hier war es, als... Und dann könnte er nicht mehr weitergehen. Hohe Bäume säumten den Weg, der Boden war übersät mit Wurzeln, kleinen und mittelgroßen Steinen, hin und wieder alten Flaschen oder Müll. Fahl drangen wenige Sonnenstrahlen durch das Blätterdach zu ihm herab. Dreh dich nicht um, wenn du dich umdrehst, zerbrichst du in tausend Stücke. Ren beschleunigte noch etwas. Wie aus weiter Ferne nahm er Vogelzwitschern wahr, während sein Blut betäubend laut in seinen Ohren pochte. Und dann mischte sich langsam noch etwas in den Geräuschteppich, der ihn umgab. Das konstante, beruhigende Rauschen von Wellen, die auf das Ende des Meeres trafen. Auf dieses Geräusch konzentrierte er sich, ließ sich von ihm führen und versuchte, alle anderen Eindrücke auszublenden. Meter für Meter legte er zurück, bis er schließlich zu einer scharfen Biegung kam. Das Meer. Hinter dieser Biegung lag das Meer. Fast schlagartig verlangsamten sich seine Schritte. Bist du hier? Die Fragen hallten mit einer solchen Intensität in seinem Kopf wieder, dass ihm übel wurde. Wenn ich weitergehe, werde ich dich dann wiedersehen? Und was, wenn nicht? WAS WENN NICHT? Wie soll ich dann weitermachen? Ren biss sich so heftig auf die Lippen, dass es schmerzte. Er musste sich zwingen, weiterzugehen. Noch drei Schritte, dann würde er die kleine Bucht überblicken können. Noch zwei. Wirst du da sein? Sein Atem beschleunigte sich. Noch ein Schritt. Jetzt sah er auf den Strand herab. Seine Blicke irrten über den Sand. Ein Flüstern. „Kyoko?“ Wie betäubt ließ er sich zu Boden sinken.

Sie war nicht da. SIE WAR NICHT DA.
 

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Der Regen tropft auf die Felsenhöhle. Das kleine Mädchen hat den Kopf auf die Knie gelegt. Sie denkt daran, wie sie mit Koon geflohen ist. Wie sie in dieser Höhle saßen. Wie heute hat es geregnet, und in der Luft lag der Geruch von nasser Erde. Aber das ist nun schon fast ein Jahr her.
 

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Sie

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Gedankenverloren saß Kyoko am Rande der Höhle. Wie bei einem See, dessen Wasser in Bewegung geraten ist, gelangten Erinnerungen an die Oberfläche ihres Bewusstseins und verschwanden wieder. Sie wusste nicht, wie lange sie schon hier war, und für sie war es im Moment auch zweitrangig. Wichtig war nur zu begreifen, was passiert war.
 

„Wie bin ich hierher gelangt, und wann? Warum konnte ich nicht anders, als mitzugehen. Warum bin ich nicht bei Kenichi geblieben?“
 

Kenichi – ihre Zuflucht, ihr sicherer Hafen. Er hatte sie aufgefangen nach ihrem Treffen mit Ren in Hakone. Innerlich war sie erschöpft gewesen und zerrissen, aber bei ihm konnte sie sich ausruhen.
 

„Liebe ich ihn?“
 

Sie war ihm dankbar. Irgendwie liebte sie ihn auch. Und dann war da Ren, immer wieder Ren. Bei dem sie sich geborgen fühlte und schutzlos zugleich. Den sie für seine Stärken verehrte und seine Schwächen verabscheute. Der zu ihr gehörte und dem sie ein solches Übermaß an Gefühlen entgegenbrachte, dass ihr Herz zu zerbersten schien, wann immer er da war.
 

„Wenn du bei mir bist.“
 

Wenn er bei ihr war, schienen alle ihre Überzeugungen wie weggewischt, und eine andere Welt tat sich vor ihr auf. Sie bekam Angst, wenn sie daran dachte.
 

„Wenn ich zu lange bei ihm bin, wird mein Leben ohne ihn bedeutungslos. Ich habe Angst, alles zu verlieren... Ich muss ihn verlassen, solange es noch geht, ich muss nach Tokyo zurück, zu Kenichi...“
 

Dennoch konnte Kyoko sich nicht dazu bringen, aufzustehen und zu gehen. Vielleicht hätte sie die Kraft irgendwann aufgebracht, wenn ihre Gedanken nicht von einem Geräusch unterbrochen worden wären. War da jemand? Sie wollte nicht von einem Spaziergänger in ihren Gedanken gestört werden. Geräuschlos stand sie auf und ging ein paar Schritte, hinab zum Strand. War da jemand? Ohne dass sie es bemerkt hatte, war die Dämmerung hereingebrochen, und langsam wurde es dunkel. Nur mühsam erkannte sie einen Schemen auf der anderen Seite der kleinen Bucht. Vorsichtig und lautlos näherte sie sich der Gestalt. Ihr Herz begann schmerzhaft schnell zu schlagen. Langsam ging sie weiter. Sie hatte ihn längst erkannt, doch ihr Verstand glaubte nicht daran. Es konnte nicht...
 

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Er und Sie

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„Kyoko.“
 

Seine Stimme klang tonlos, als käme sie aus einem tiefen Abgrund. Kyoko verharrte wenige Meter von ihm entfernt. Noch einmal wiederholte er ihren Namen, das Gesicht in den Händen vergraben. Ihr Herz krampfte sich zusammen, als sie die Verzweiflung spürte, die sich seiner bemächtigt hatte. Verschwinde von hier, geh nach Hause zu Kenichi, wenn du jetzt bleibst, gibt es kein zurück! Aber sie konnte nicht. Und sie wollte es auch nicht, das wurde ihr in diesen Sekunden klar.
 

„Ren.“
 

Sein Gesicht, dass sich zu ihr wandte. Der Ausdruck darauf, ein Widerstreit aus Unglauben und Hoffnung und Erleichterung. „Ren...“ Mit wenigen Schritten war sie bei ihm, umarmte ihn, begrub ihr Gesicht in seinen Armen. Nur langsam schien er aus seiner Erstarrung zu erwachen. „Kyoko?“ Anstatt einer Antwort drückte sie ihn noch fester an sich. „Ren...“ Ohne dass sie es hätte verhindern können, stiegen ihr die Tränen in die Augen. An ihren nackten Unterarmen spürte sie den weichen Stoff seines Hemdes, die Wärme seines Körpers, die hindurchdrang. Er rührte sich nicht, zu unwirklich schien ihm der Augenblick. Langsam hob sie jetzt den Kopf, wandte ihm ihr Gesicht zu. Stumm sah er ihr in die Augen. „Ren?“ Unsicher kam sein Name über ihre Lippen. Vorsichtig, als berühre er etwas unendlich Zerbrechliches, hob er die Hand zu ihrer Wange. „Kyoko...“ Für ihn war diese Begegnung so unwirklich wie ein Traum. Mit einer schnellen Bewegung legte Kyoko ihre Hand auf seine und zog sie an ihre Lippen. Ich bin da. Das hier ist die Realität. Ren blinzelte überrascht, dann zog er sie in seine Arme. „Hallo Kyoko...“ Die geflüsterten Worte klangen heiser. “Willkommen zurück.“ Zur Antwort erwiderte sie seine Umarmung.
 

Meeresrauschen, kühler, weicher Sand. Seine Küsse auf ihrer nackten Haut, ihr leises Stöhnen. Mondlicht, schützend, nicht bloßstellend. Bevor er in sie eindrang ein langer Blick in ihre Augen. Ihre Antwort ebenso stumm.
 

Später, als sie sich wieder ankleideten, als sie mit dem Handy ein Taxi riefen und ins Hotel zurückkehrten, als sie sich zugrinsend die Tür zu Rens Zimmer öffneten, Kyokos Koffer hineinschoben und dann hinter sich abschlossen... und noch später, als Kyoko das schlafende Gesicht Rens neben sich betrachtete; da schienen die Bilder, Geräusche und Gefühle der Nacht am Meer sie zu umlagern, fast realer als die Wirklichkeit zu sein. Müde hob Kyoko die Hand zu seinem Gesicht, den geschlossenen Augen mit den langen Wimpern, bevor sie sich zu ihm hinüberbeugte und ihn sanft auf die Stirn küsste.
 

Und ihm zuflüsterte, dass sie ihn liebte.
 

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*nervös* Hmmmmm wie fandet ihrs??? Ich habe experimentiert, sagt ihr mir, ob es geglückt ist ^^°. Aber ich mags eigentlich... und ich hoffe, die Gefühle kommen rüber. Also dann, bis zum nächsten Chap!! *alle-abknuddel*

Baaaai!!! ^o^'

Cuts both ways

Hallihallo ihr Lieben...
 

ach war das anstrengend, dieses Chap zu schreiben!! Bis ich wusste, WAS ich schreiben wollte, WIE ich es schreiben wollte... nunja, es ist das vorletzte Kapitel und sehr wichtig. Seit ich Ren nicht habe Selbstmord begehen lassen, schwebte es mir (in Ansätzen) vor. Mal wieder habe ich es einem Song "unterstellt", diesmal ist es die Schmonzette "Cuts both ways" von Gloria Estefan. Die englischen Texte sind davon inspiriert. Sie passt nunmal so unheimlich gut!!!

Zu dieser Situation, zu der Dreiecksbeziehung, ach ja... tragisch tragisch.

Stellt euch mal vor, Michelle wäre noch am Leben - wie kompliziert DAS dann alles wäre! Oder wenn ich Sho mit rein genommen hätte... keine Sorge (macht euch keine Hoffnungen), er kriegt jetzt keinen spontanen Gastauftritt.

Noch was: Hoffentlich bemerkt ihr, dass dieses Chap für meine Verhältnisse so unglaublich LANG geworden ist!!! War das anstrengend!!! Uff!!!

Egal, genug erzählt. Nicht dass ich noch was ausplauder!
 

Jetzt erstmal die persönlichen Dankeschöns an die liebe Kommischreiber.
 

@gacktxx: Dankeschön!! Hoffe, das neue Kapitel gefällt Dir auch ^^ .
 

@ ShahRukh_Khan: Mensch, warum hast Du Dich umbenannt? *sniff* Naja, aber danke für das Kommi... *seufz* Ich musste beim Schreiben dieses Chaps ständig an deine neuen Chaps denken... die sind nämlich einfach toll!! Da trau ich mich kaum, selber was zu veröffentlichen ^^°.
 

@Sizu: Zu schnell? ~_~ Schade... Habe mir Mühe gegeben. Aber weißt du, nach so vielen Kapiteln will ich halt auch irgendwann mal zu nem Ende von dem ganzen Elend kommen ;) . Danke jedenfalls für dein Kommentar!
 

@Ystep: Danke, danke!! *verbeug* Na, das Ende isses noch nicht... aber bald!! Und ich werd mich bemühen, etwas Ordentliches zu fabrizieren. Das heißt, ich werde mal wieder ewig brauchen ^^° ...
 

@ -Kyoko-chan-: Vom Hocker fallen??? Ach du meine Güte, das wollte ich aber nicht!!! *dir-wieder-aufhelf* *dir-zur-Entschädigung-ein-Riesensitzkissen-reich* ... danke für den lieben Kommentar *knuddel*.
 

@flan: Geht's wieder besser??? Nicht mehr durchdrehen!! *luft-zufächel* Und stattdessen wieder nen super Kommi dalassen!! =D
 

@Chinatsu: Yunakeeeeeeeeeeeeeeeks????? Du bist das??? Mein Yunaschatzispatzi hat mir nen Kommi geschrieben!!! *tanz-und-happy-desu*
 

@Gribomo: Jaaaaaa sie haben sich noch viel zu sagen. Da ist noch viel zu klären. *lach* Also, lies schnell weiter!!
 

@DarkEye : Mein Hasili, hoffentlich magst Du das neue Chap dann auch??? Hoff ich doch mal! Und wenn ja, schreib wieder so ein Kommi!!! *anstrahl*
 

@NamisSister : Ui, ein Lied??? Nur für mich??? Auf der... ähm... Triangel??? Schön!! ^^' *g* Ich knuddel dich!!! Danke für dein liebes Kommentar!!! ^^
 

@Dama-chan : Ach Damimausihasispatzinudeli!!!! Danke für deinen Riesenkommi!!! *drück* Das Lovemaking hab ich extra so kurz gehalten, damit auch ja niemand auf die Idee kommt, meine Ff als Adult zu kennzeichnen ^^' ... hmmmm... da war ich etwas ängstlich... Also dann!! Stress Dich net!!!
 

@antuh-chan : Waaaaaaaah Du hast Dich auch umbenannt? Was is denn nu los???? Hilfehilfe... naja, kommente mir einfach weiter, ja? *lach*
 

@Miyuu: Hehe, danke!! Jaja, Ren und die Pistole. Ren und die Pistole... *hust* ich sag ja nix... aaaaaaaaber... *sich-selber-zum-Schweigen-bringt*

Okay, lies einfach weiter, ja??? *anstrahl*
 

@ren_tsuruga : Sag mal, bist Du unser Boss aus dem SB-Forum???? Ich fühle mich geehrt!!! *verbeug* Dankeschön!!! Hoffentlich magst Du auch das neue Kapitel!!
 

@Black_Dragon_: Ach Blacky, alter Kampfgenosse... *pulle-aus-der-hosentasche-zerr*

War ein langer Weg bis zu diesem Chap, ne? Und nach dem nächsten isses vorbei. *großen-Schluck-aus-der-Pulle-nehm* Also les schnell und lass mir n Kommi da, ne???? *knuddeldrück*

*pulle-weiterreich*

Daaaaaaa verkürzt die Zeit bis zum nächsten Kapi. Das wird nämlich dauern! ^^°
 

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......................CUTS BOTH WAYS.............................

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Like a knife

our love is thriven

deep into our hearts...
 

“Guten Morgen, Ren... ” Es konnte noch keine 8 Uhr sein, als Ren die Augen aufschlug. Im blassen Sonnenlicht saß Kyoko neben ihm auf dem Rand des Bettes, schon vollständig angezogen, und sah ihn an. Verwirrt blinzelte er, brauchte einen Moment, um die Situation zu realisieren. „Warum bist du schon angezogen?“ Seine Stimme klang vom Schlaf noch rau, und er räusperte sich. „Ach das...“ Sie lächelte verlegen. „Ich weiß nicht... ich bin aufgewacht, und du hast noch geschlafen... da fühlte ich mich auf einmal so allein. Als wäre ich der letzte Mensch auf Erden. Da musste ich irgendwas tun, also hab ich mich fertig gemacht...“ Ren richtete sich auf, während sie sprach. Die dünne Bettdecke rutschte herab und gab den Blick frei auf seine im Morgenlicht goldbraun schimmernde Haut. „Tut mir leid...“ Kyoko blickte hastig zur Seite. „Du kannst nichts dafür, ich bin einfach so nervös wegen der Situation.“ Sie spürte, wie er seinen bloßen Arm um sie legte, und wehrte sich nicht, als er sie zu sich herab zog. Er küsste sie. Dann begann er, am Verschluss ihrer Bluse herumzunesteln, und sie musste lächeln. „Ren, ich habe mich gerade angezogen.“ „Ich weiß.“ murmelte er und erstickte ihren Protest mit einem weiteren, langen Kuss. Kyoko schob alle Bedenken beiseite und genoss die Umarmung, die Wärme seiner Haut, die Weichheit seiner Lippen. Tief vergrub er sein Gesicht in ihrem weichen, duftendem Haar. „Du bist hier...“ Seine Stimme war so leise, dass sie ihn kaum hören konnte. Sie drehte den Kopf, so dass sie ihm direkt in die Augen sah. Sie waren tiefschwarz. Und irgendwie undurchdringlich.

„Warum bist du gestern gegangen?“
 

It hurts to be near you

and it hurts to be far

already it's too late to turn around

or regret what we've done...
 

„Warum fragst du mich das jetzt?“ Kyoko war aufgestanden und stand nun am Fenster. Sie hob die Gardine einen Spalt an und sah hinaus. Nur wenige Autos waren zu sehen, einige Menschen, die unbeteiligt am Schicksal der beiden Berühmtheiten ihren Weg gingen. Ren schwieg einen Moment. „Tut mir leid. Das war unfair.“ „Allerdings.“ Kyoko war selbst überrascht, wie schroff ihre Stimme klang. Müde schloss sie die Augen und ließ die Stirn an die kalte Scheibe sinken. „Tut mir leid...“ Sie hörte, wie er aufstand und einige Schritte auf sie zu machte. Kyoko schwieg einige Sekunden, bevor sie sich zu ihm umdrehte. „Weiß ich selbst nicht so genau...“ Sie sah ihn nicht an, während sie sprach. „Ich hatte einen Traum... und dann musste ich einfach irgendetwas tun.“ „Einen Traum? Von Kenichi?“ Ren biss sich auf die Lippen. Die Worte waren ihm einfach so herausgerutscht. Überrascht hob Kyoko den Kopf. „Nein.“ Abwartend sah er sie an. „Du kannst ruhig ehrlich zu mir sein. Wir müssen ehrlich zueinander sein, dass ist unsere einzige Chance.“ Seine Stimme war rau, eindringlich und sehr, sehr leise. Von draußen drangen die Geräusche der Straße herein, das Bremsen eines Autos und leises Lachen zweier Teenager. Kyoko wandte die Augen von ihm ab und sah zu Boden. „Ich habe geträumt... von früher. Von meiner Mutter.“ Kurz hielt sie inne, bevor sie weitersprach. „Ich habe es einfach nicht mehr ausgehalten hier. In dieser Stadt. Ich hatte das Gefühl, dass ich...“ Sie verstummte und suchte nach Worten. „Ein Gefühl, als ob man den Boden unter den Füßen verliert. Wenn man die Augen schließt, ist da nur Schwärze, und man hat Angst, dass der Verstand... irgendwann nachgibt und die Persönlichkeit zerbricht, sich auflöst.“ Ren antwortete nicht, und als sie ihn anblickte, stand ein betroffener Ausdruck auf seinem Gesicht. „Ich hatte keine Ahnung... es tut mir leid. Ich hatte kein Recht, dich herzubringen.“ Sie bemühte sich um ein Lächeln. „Irgendwann hätte ich mich der Sache sowieso stellen müssen.“ „Aber ich war nicht bei dir. Ich habe mich mal wieder nur um mich selbst gekümmert.“ Irgendwie hilflos stand er vor ihr und wandte den Blick ab. „Wie bei Michelle. Für mich war sie nur ein Teil meines Selbstzerstörungstrips, ich habe gar nicht wahrgenommen, dass sie ein Mensch war. Mit einer Geschichte, einer Familie... ihren Problemen...“ Kyoko wollte etwas erwidern, doch bevor sie dazu kam, sprach er weiter. „Dabei dachte ich, diesmal würde es anders sein. Weil ich Dich liebe, dachte ich... wir hätten eine Verbindung und würden uns gegenseitig retten... dabei zerstöre ich alles... es tut mir leid, ich hätte Dir überhaupt nicht so nahe kommen dürf...“ Er verstummte. Verblüfft sah er auf und brauchte einige Sekunden, bis er das plötzliche Brennen auf seiner Wange registrierte. Kyokos Ohrfeige war kräftiger gewesen, als man es von einer zarten jungen Frau erwarten würde. Die Augenbrauen etwas zusammengezogen, ein entschiedener Zug um die Lippen, blickte sie ihm direkt in die Augen. „Du bist nicht für alles verantwortlich, was in deiner Umgebung passiert. Und wenn du dich jetzt in Selbstmitleid verlierst, hilfst du mir damit überhaupt nicht.“ Fast fassungslos starrte Ren sie an. „Warum...“ Er musterte sie. Unmerklich verzogen sich seine Lippen zu einem Grinsen. „Du kannst ganz schön zuschlagen.“

„Muss ich ja manchmal auch... hey, warum lachst du?“

„Dein Gesichtsausdruck gerade eben... so total finster... wie bei einem alten, verknöcherten General...“

„Ich geb dir gleich deinen alten, verknöcherten General!“

„Na, versuch’s doch!“

„Dann krieg mich erst mal...“ Mit einem Grinsen ließ sich Ren von Kyoko durchs Zimmer scheuchen, bevor sie ihn zu fassen bekam, er sie hochhob und seine Arme um sie schlang.

Das Klingeln von Kyokos Handy unterbrach ihr Gerangel. Ren hielt sie in einer festen Umarmung, während sie das Handy vom Sofa angelte. Mit einem genervten Blick in Rens Augen hob Kyoko ab.
 

„Hallo?“

„Hallo mein Schatz.“

„Kenichi?!“

Ren ließ seine Arme sinken.

„Holst du mich ab?“

„Was?... Wo bist du?“

„In Kyotô... am Bahnhof, in der Ankunftshalle. Ich warte auf dich.“
 

Kenichi legte auf, und sie stand noch eine Sekunde wie versteinert mit dem Handy am Ohr da.

„Was ist los?“

Ren hatte sich umgedreht und sah aus dem Fenster.

Mühsam sammelte sich Kyoko.

„Kenichi... er ist hier...“
 

Cannot stay and

cannot leave

it hurts to know

that this love can never be
 

Nervös betrat Kyoko das Bahnhofsgebäude. Seit Kenichis Anruf war ca. eine dreiviertel Stunde vergangen, in der sie sich hastig um ein neues, eigenes Zimmer im Hotel bemüht hatte und dann mit dem Taxi hergekommen war. Sie musste nicht lange suchen, bis sie ihn inmitten der umhereilenden Menschen an eine Säule lehnend gefunden hatte. Immerhin war er fast so groß wie Ren. Ein breites Lächeln umspielte seine Lippen, als er auf sie zukam. „Hallo mein Mädchen.“ Er nahm sie in die Arme und küsste sie. Der Duft seines vertrauten, herben Parfüms stieg ihr in die Nase. „Hallo Kenichi...“ Sie vermied es, ihm in die Augen zu sehen. Halbherzig erkundigte sie sich nach der Fahrt. „War alles in Ordnung. Anstrengend halt...“ Sein Arm lag noch immer um ihre Taille. Mit einem gezwungenen Lächeln wand sie sich aus seiner Umarmung. „Du bist sicher müde. Hast du ein Zimmer gebucht für heute nacht?“ „Kann ich nicht bei dir übernachten?“ Das Grinsen, das seine Lippen umspielte, erreichte seine Augen nicht. „Doch, natürlich... nur weiß ich nicht, ob die Hotelbesitzer so erfreut sind, wenn noch jemand in meinem Einzelzimmer wohnt...“ Ihre Antwort war so hastig gewesen, dass sie sogar für sie selbst wie eine Rechtfertigung klang. Sie biss sich auf die Lippen.
 

And we both know

we're living a lie

and soon enough

the morning will come

and love will be nothing

but a dream
 

„Hier bist du also aufgewachsen?“ Kenichi sah interessiert aus dem Fenster des Taxis. Seine Hand lag besitzergreifend auf ihrem Knie. „Nicht direkt hier, wir haben außerhalb gewohnt und...“ Kyoko verstummte, als sie ihre eigene Nervosität bemerkte. Ohne sich zu ihr umzuwenden, sprach er weiter. „Hast du deine Kindheitsfreunde schon getroffen?“ „Wie?... ähm... nein, ich... ich wollte heute die Familie besuchen, bei der ich früher gewohnt habe...“ „Ach, die Eltern von diesem Sho Fuwa?“ Aus den Augenwinkeln beobachtete er sie. Scheinbar ungerührt nickte sie. „Ja.“ „Gut, dann fahren wir doch am Besten gleich nachher vorbei.“ Kyoko sah zu Boden. „Wenn du meinst...“
 

Die Nachmittagssonne schien durch das Blätterdach der großen Bäume, die den Weg säumten. Kyoko war stehen geblieben und betrachtete stumm das Ryokan der Fuwas. Es hatte sich in all den Jahren wenig verändert, und Erinnerungen stürmten auf sie ein. Das Haus an sich wirkte klein, doch sie kannte die langen Gänge, verwinkelten Gärten, den sich anschließenden Hof. Die vielen Zimmer mit den immer wieder wechselnden Gästen. Was bedeutet Dir diese Zeit, Kyoko?
 

Sie blinzelte kurz. „Kyoko?“ Erst jetzt wurde ihr klar, dass Kenichi die Frage gestellt hatte. „Nichts.“ Sie schüttelte leicht den Kopf. „Ich war in Gedanken.“ Widerstrebend ging sie weiter, auf den kleinen Kiesweg zu, der zum Eingang führte. Sie öffnete das Tor und trat ein.
 

„Zweimal das Tagesmenü, bitte!“ Kenichi und Kyoko knieten an einem der niedrigen Tische. Die Okami nickte freundlich und verlies den Raum – wie es sich gehörte, rückwärts und ohne sich von den Gästen abzuwenden. Bevor sie die Tür zuschob, verharrte ihr Blick kurz auf der jungen Frau, die sie merkwürdig forschend ansah. Sie kam ihr vage bekannt vor... Die Okami verbeugte sich und verließ den Raum. Kyoko sah ihr nach. „Kennst du sie?“ Kenichi sah sie neugierig an. Seine Frau brauchte einen Moment, bis sie die Frage registrierte.

„Ja... sie war sozusagen meine Ziehmutter.“

„Tja, du hast dich wohl sehr verändert.“

„Ja... ich denke schon...“

Ihre Stimme war leise geworden. Kenichi sah sich interessiert um. „Schön hier.“ Der Raum war japanisch eingerichtet, traditionell, in warmen Farben gehalten. Durch zwei große Glasschiebetüren konnte man hinausblicken auf einen kleinen Garten mit einem winzigen Teich und einer einzelnen blauen Blume.
 

„Schau mal, Sho! Diese Blume blüht immer nur einmal im Jahr!“ Das Mädchen hüpft fröhlich in dem kleinen Gärtchen herum. Ein kleiner, missgelaunter Junge stapft hinter ihr her. „Die ist ja total mickrig...“ Das Mädchen lacht ihn an. „Ja, aber sie ist wunderschön.“
 

„Kyoko, was ist los? Du wirkst so weggetreten?“ Kyoko blinzelte. Kenichi hatte sich zu ihr gebeugt und sah ihr direkt ins Gesicht. „Es ist nichts.“ Ein gezwungenes Lächeln lag auf ihren Lippen. „Ich habe an etwas gedacht...“ „In letzter Zeit denkst du zu viel.“ Scheinbar unbeteiligt wandte er sich ab. „Du verheimlichst mir doch nicht etwas?“ Kyoko zuckte unmerklich zusammen. Als sie antwortete, lag ein betont offenes Lächeln auf ihren Lippen. „Wie kommst du denn darauf?“ „Nicht? ... dann ist ja gut.“ Kenichi erwiderte ihr Lächeln ebenso strahlend. Noch einige Sekunden sahen sie sich in die Augen, dann stand Kyoko auf und ging zu der schmalen Schiebetür, die den Blick auf den Garten freigab. Ihr Blick blieb an dem haselnussbraunen Holz des Türrahmens hängen.
 

„Hast Du schon wieder eine schlechte Note nach Hause gebracht?“ Die Mutter steht hochaufgerichtet über dem Mädchen und reagiert nicht auf den flehenden Blick ihrer Tochter. Ohne laut zu werden, fährt sie fort. „Du bist auch zu nichts nutze. Warum habe ich Dich überhaupt geboren?“ Sie wendet sich ab und verlässt den Raum. Mit einem Aufschluchzen will das Mädchen ihr nachlaufen, doch die Frau hat die Tür ist schon geschlossen. Mit den Händen umklammert das Mädchen den schmalen Türrahmen. Tränen steigen ihr in die Augen, und das helle Braun des Holzes verschwimmt.
 

„Haben Sie noch weitere Wünsche?“ Die Stimme der Okami unterbrach Kyoko in ihrer Erinnerung. Mühsam beherrscht drehte sie sich um und sah, dass das Essen in der Zwischenzeit aufgetragen worden war. Kenichi lächelte der Okami zu. „Alles in Ordnung.“
 

Ren stand in seinem Hotelzimmer. In einer Hand hielt er sein Handy. Seit dem Morgen hatte er nicht mehr mit Kyoko gesprochen. Nur kurz gesehen hatte er, wie sie mit Kenichi zusammen angekommen war, wie er sein Gepäck in ihr Zimmer gebracht hatte, wie er besitzergreifend die Hand um ihre Taille gelegt hatte. Sein Herz hatte sich bei dem Anblick zusammengezogen. Den ganzen Vormittag hatte er fieberhaft versucht, sich von den Bildern in seinem Kopf abzulenken, von seiner Angst, dass sie mit Kenichi weggehen und ihn zurücklassen würde. Langsam ließ er die Hand mit dem Handy sinken. Er durfte sie jetzt nicht stören, war fest entschlossen, ihr die Freiheit zu lassen, sich zu entscheiden. Selbst wenn ihn das Warten fast verrückt machte.
 

Holding on to illusions

diving through the dreams of you

knowing it will never be good enough
 

„Wahnsinn, jetzt weiß ich, wo du kochen gelernt hast!“ Kenichi lächelte sie an, und sie nickte unbestimmt. „Hat es dir nicht geschmeckt?“ Wieder sah er sie mit diesem eigentümlich forschenden Blick an. „Doch...“ Kyoko verstummte kurz. „Es war gut... genau wie früher.“ „Ach, der Geschmack der Kindheit, ich verstehe.“
 

„Merk dir diesen Geschmack. Erst wenn du ihn so hinbekommst, ist das Essen in Ordnung.“ Glücklich nickt das Mädchen der Okami zu. Es wird selten gelobt. „Hol doch aus dem Keller ein paar Kakifrüchte, ja? Wir brauchen sie für das nächste Gericht.“ Eifrig läuft das Mädchen aus dem Raum und nimmt allen Mut zusammen, um in den dunklen Keller hinabzusteigen. Mit beiden Händen voller Kakifrüchte kehrt es zurück. Es will gerade in die Küche gehen, als es die Stimme ihres Ziehvaters hört. „Sie macht sich ganz gut, nicht wahr?“ „Ja, sie gibt sich Mühe...“ „Das muss sie ja auch. Ein Kind, das keiner will, sollte sich wenigstens anstrengen.“ Der abfällige Unterton ist unverkennbar.
 

Kenichi legte ihr die Hand auf die Schulter, und sie zuckte zusammen. „Gehen wir?“ Seine Stimme ließ nicht erkennen, ob er ihre Reaktion bemerkt hatte. „In Ordnung.“ Innerlich verfluchte sie sich, dass sie wieder in Gedanken versunken war.
 

Der Weg zurück zum Hotel kam ihr lang vor. Kenichi versuchte, ein Gespräch in Gang zu bringen, gab aber auf, als Kyoko auf seine Bemerkungen nicht reagierte. Er sah aus dem Fenster auf die vorbeihuschenden Straßenzüge, und ein harter Zug lag um seine Lippen. Kyoko bemerkte es nicht. Sie fühlte sich noch immer ihren Erinnerungen ausgeliefert, den Gedanken, Bildern, die plötzlich aus den Tiefen ihres Unterbewusstseins auftauchten und die Realität zu überlagern begannen. Ihre Hände krampften sich so fest zusammen, dass ihre Knöchel weiß hervortraten.
 

„Warum habe ich Dich geboren?“
 

„Geh mir aus den Augen, ich wünschte, Du wärst tot!“
 

„Warum existierst Du überhaupt?“
 

Das kleine Mädchen rennt. Es rennt weit weg vom Ryokan, läuft wieder durch den Wald, will zu der Höhle, wo es sich mit seinem einzigen Freund versteckte. Es verkriecht sich, schließt die Augen und stellt sich vor, dass er auch da wäre.

Dass nur er da wäre, denn er ist der einzige, der je nett zu ihr war.
 

„Kyoko? Wir sind da.“ Sie spürte den warmen Druck seiner Hand auf ihrer Schulter. Mit einem Blinzeln sah sie zu ihm auf. „Wo bist Du denn mit Deinen Gedanken?“ Unter Aufbietung all ihrer Selbstbeherrschung erwiderte sie sein Grinsen. Und ebenso schnell wie er wurde sie wieder ernst, als sie sich nicht mehr ansahen.
 

Aufseufzend ließ sich Kenichi auf Kyokos Bett fallen. „Mensch, war das ein langer Tag...“ Er drehte sich zu Kyoko, die noch immer an der Tür stand. „Was ist los?“ Erschrocken hob sie den Kopf und sah ihn wenige Sekunden stumm an. Dann fing sie sich. „Es tut mir leid... ich glaube, ich habe meinen Armreif in der Lobby vergessen. Ich komme gleich wieder zurück.“ Ohne auf seine Antwort zu warten, drehte sie sich um und verließ den Raum. Kenichi richtete sich auf und sah ihr mit einem seltsamen Ausdruck von Entschlossenheit in den Augen nach. „Du hast doch gar keinen Armreif getragen...“ Er stand auf und folgte ihr.
 

Ein leises Klopfen an der Tür ließ Ren aufschrecken. Mühsam war es ihm gelungen, sich abzulenken, und ohne großes Interesse hatte er sich durch verschiedene TV-Programme gezappt. Dennoch waren seine Gedanken immer wieder zu ihr zurückkehrt, kreisten um sie, ließen ihm keine Ruhe. Kaum wagte er zu hoffen, dass sie zu ihm zurückkehren würde. Auch jetzt versuchte er, sich keine Hoffnungen zu machen. Bestimmt war sie noch nicht zurück, bestimmt war es nicht sie, die gerade zaghaft an seine Türe geklopft hatte, bestimmt würde nicht sie vor ihm stehen, wenn er sie jetzt öffnete...
 

„Ren...“ Kaum hatte er die Tür geöffnet, fiel sie ihm in die Arme. Ihre Umarmung hatte etwas verzweifeltes, sie klammerte sich an ihn wie eine Ertrinkende. Einen Moment verharrte er. Genoss ihre plötzliche Nähe, den Duft ihrer Haare, bevor er spürte, wie ihre Tränen sein T-Shirt durchnässten. "Kyoko?" Sie antwortete nicht. Vorsichtig zog er sie in sein Zimmer und schloss die Tür hinter sich.
 

Kenichi, der einige Meter entfernt von ihnen stand und sie beobachtete, bemerkte er nicht.
 

„Was ist passiert?“ Sanft strich er ihr über die Haare und wartete geduldig, als sie nicht antwortete. „Du musst es mir nicht erzählen.“ Kyoko schüttelte entschieden den Kopf, sah aber nicht auf. „Doch, ich möchte Dir das schon...“ „Wenn Du so in mein T-Shirt nuschelst, versteh ich doch nichts.“ Zaghaft hob sie den Kopf und blickte ihm in die Augen. Mit einem winzigen Lächeln hob er sie hoch und trug sie zum Bett, wo er sie absetzte. Dann legte er die Arme um sie und bettete ihren Kopf an seine Schulter. „So, und jetzt erzähl.“
 

Langsam, mit kurzen Schritten war Kenichi in Kyokos Hotelzimmer zurück gekehrt. Er schloss die massive Tür hinter sich und ließ sich schwer auf das kleine geblümte Sofa fallen, dass in einer Ecke stand. Das Licht der Neonlampe an der Decke schien ihm mit einem Mal unnatürlich grell, und er bedeckte seine Augen mit beiden Händen.
 

Because I feel to much

can't let you go

can't hold you close

can't fight for what we got

it'll never be strong enough


 

Schweigend hielt Ren Kyoko in seinen Armen. Sie hatte lange erzählt, bevor sie sich erschöpft an ihn schmiegte und verstummte. Zärtlich strich er ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht, und Kyoko sah zu ihm auf. „Was jetzt?“ Ohne darüber nachzudenken, war ihm die Frage herausgerutscht. Kyoko atmete tief durch. „Ich muss mit ihm reden... mit Kenichi, meine ich.“ Sie blinzelte. Ein gehetzter Ausdruck erschien in ihren Augen. „Wie lange bin ich schon hier?“ „Ich weiß nicht... eine halbe Stunde, vielleicht auch mehr.“ Einen Augenblick saß Kyoko wie erstarrt, dann löste sie sich ruckartig von Ren und stand auf. „Ich muss gehen...“ Kyoko lief zur Tür, drückte die Klinke herunter. Unschlüssig blieb sie stehen. Ren war aufgestanden, ihr aber nicht gefolgt. Sie drehte sich um, sah ihn neben dem Bett stehen. Wie ein verlassener Welpe... schoss ihr durch den Kopf. Ein Lachen stahl sich über ihre Lippen, und sie lief zu ihm zurück und küsste ihn zart auf den Mund. Ren ergriff ihren Arm. „Was wird aus uns?“ Ihr Blick verfing sich in seinem. „Ich werde mit ihm reden... aber...“ Sie räusperte sich. „Ich rede mit ihm so bald wie möglich.“ Dann entwand sie sich seinem Griff und lief zur Tür hinaus.
 

„Tut mir leid, es hat lange gedauert, nicht wahr?“ Betont fröhlich trat Kyoko in ihr Hotelzimmer. „Was ist los?“ Kenichi saß im Zwielicht auf ihrem Bett und sah sie mit eigentümlich dunklen Augen an. „Nichts.“ Er richtete sich betont langsam auf. „Kyoko, wir fahren nach Tokyo zurück.“ „Was?“ Sie starrte ihn an. “Ich habe Deine Sachen schon gepackt. Unser Zug geht in einer Stunde, wir sollten schon mal das Gepäck in die Lobby bringen und ein Taxi rufen.“ „Aber...“ Er ließ sie nicht ausreden. „Ich habe zu arbeiten und will Dich bei mir haben.“ Schmerzhaft fest packte er ihren Arm. „Komm mit mir zurück.“ Viel zu überrascht, um zu reagieren, sah Kyoko ihm nur stumm in die Augen. Er erwiderte ihren Blick. „„Du bist doch meine Frau, oder? ... Also komm mit mir nach Tokyo zurück.“
 

„Du bist doch meine Frau, oder?“
 

Laut aufseufzend ließ sich Ren rücklings auf sein Bett fallen. Was wird nur aus uns beiden? Er starrte die weiße Zimmerdecke an, natürlich ohne von ihr eine Antwort zu erhalten. (Es wäre natürlich auch beunruhigend, wenn Zimmerdecken plötzlich anfingen zu reden und prophetisch angehauchte Ratschläge zu erteilen.) Kyoko, Dein Duft liegt noch in der Luft, und mein Hemd ist noch nass von Deinen Tränen. Und trotzdem... warum habe ich plötzlich das Gefühl, dass Du Dich rasend schnell von mir entfernst?
 

.

.

.

.

.
 

You and I are dangerous

we've taken too much

and never paid the price
 

Don't hold me back

don't make me stay

you know

we've broken every rule
 


 

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So, das war es also, das schwere, anstrengende, mir mühsam abgerungene vorletzte Kapitel!! Ich hoffe, es haut euch gefallen ^^°... vielleicht hab ich euch mit meiner (i)kursiv-Orgie ja verwirrt... :/ Trotzdem, ich wünsch mir KOOOOOMMIIIIIIIIIIIS... *sing*
 

Bai ihr Süßen!!! Vergesst mich nicht, auch wenn's bis zum nächsten Kapi etwas dauern wird!!!
 

Und nächstes Mal:

Il Grande Finale!!!!

4 minutos ante del mare

Edit: Jetzt hab ich doch tatsächlich den Titel vergessen gehabt... ^^'
 

Tadaimaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah!!! I'm back!!! Endlich endlich endlich hab ich es geschafft, das letzte Kapitel ist da!!!
 

Erstmal eine riesengroße Entschuldigung für die lange Pause!!

Ich hatte über 2 Monate keinen PC mehr. Seit Anfang April hatte ich es wieder und dann hab ich mich sofort rangesetzt. Ich hoffe, es gefällt euch!!!!!!
 

Aber Mensch, ich bin echt aufgeregt. Und wehmütig. Ich mein, hallo, das letzte Kapitel??? Nach so vielen... das ist schon traurig... hach ich werd melancholisch, wenn ich daran denk. Ich hab noch nie sowas langes geschrieben. Wenn ich da daran denk, dass es eigentlich nur als Oneshot gedacht war!!! Und jetzt sitz ich hier... 2005 hab ich angefangen, und 2007 lad ich das 19. Kapitel hoch. Wahnsinn... wenn ich daran denke, was sich in der Zeit alles verändert hat. Und was ICH alles anders machen würde, wenn ich es nochmal machen würde. Aber auf manche Kapitel bin ich auch stolz. Michelles Tod zum Beispiel. Hehe. (Ist ja eigentlich nix zum hehen, aber ich finde, das ist mir gelungen...) Überhaupt, so im Rückblick mag ich Michelle immer noch total gern. Armes Mädel... *schnief*

Naja, aber jetzt hör ich am Besten mal auf, euch hier mit meinem Gelaber zu bombadieren.
 

Stattdessen komm ich zu was viel Wichtigerem!!!
 

DANKE!!!

Danke für eure vielen vielen Kommentare, die mich immer zum Lachen gebracht und ermutigt und angespornt haben. Ihr seid genial!! Und die 200-er Marke habt ihr sogar gesprengt!!!!
 

Die Krone tragen dabei drei ganz besondere Kommischreiber!!!

Mit 17, bzw 18 Kommis...
 

Tilly!!!
 

DarkEye!!!
 

Kyoko_Kaito_Demon!!!!
 

Ihr habt die meisten Kommis geschrieben und kriegt dafür von mir quer durchs Netz nen Orden von mir!!! Und nen dicken Kuss!!!!
 

An zweiter Stelle folgt -BlackRoseNici- mit 12 Kommis (liest du mich noch??? *vermiss*), gefolgt von Black_Dragon *letzten-Cocktail-reich* und Mina-san mit 9.

Erwähnen möchte ich außerdem Dama-chan (8), su-chan (7), und Sizu, Antigone17, antuh-chan, goldenchie (alle 6). Vielen Danke!!!!
 

Außerdem danke an (chronologisch geordnet, wohlgemerkt!!):
 

5 Kommentare:

Kyoko-chan

NamisSister
 

4 Kommentare:

suzume

Mr_Beagle

Sephira
 

3 Kommentare:

Streuner

Sugarshock

Neko-chan720

Gribomo

Tsukasa Kozuki

ren_tsuruga
 

2 Kommentare:

black_wolf

smallAngel

Gilraen-Telperie

danky6

Tomoko93

Pokerface

Vanadie

flan

Yunakeks

Miyuu
 

Und 1 Kommentar: Jona Sea, Lady Mars, Mrs Kaktus, gacktxx, Missu, skip-tinchen, mamo-chan, Josi 90, toratora, Amychan und Patricia Meyerweb (bitte lies mich weiter!! *sniff*)
 

Danke euch allen!!! Ich hab euch alle zum Fressen lieb!!!!!
 

Und vielen Dank auch an all ihr Leser, die stumm geblieben sind. Ich hoffe, es hat euch gefallen!!!

(Seid nicht böse, wenn ich mich verzählt haben sollte. Das war ne Riesenarbeit, ich hab ewig für gebraucht...)
 

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An dieser Stelle nochmal ne kurze Zusammenfassung, was in den letzten Kapiteln passierte. Für alle, die es nach der langen Pause nicht mehr wissen!!!
 

Die Fanfiction setzt nach den Dreharbeiten zu DarkMoon an. Ren ist durch die Serie zur Legende geworden und ständig nur noch am Arbeiten. LME konnte dadurch expandieren, ist also auf seinen Erfolg angewiesen. Rory bemerkt, dass Ren fast völlig ausgebrannt ist, und schickt ihn kurzerhand für eine Erholungswoche nach Hakone (ein Erholungsort unweit des Fujisan). Dort wird Ren durch einen Song an seine Kindheit erinnert. Es quält ihn, und in einer Kurzschlussreaktion ruft er bei Kyoko an, legt aber schnell wieder auf. Kyoko hat ihn trotzdem erkannt und entschließt sich spontan, zu ihm zu fahren, weil sie sich Sorgen macht. In Hakone kommen Ren und Kyoko sich näher, aber Ren's Erinnerungen drängen an die Oberfläche. Er stößt sie zurück, und nahc einer erneuten Annäherung erfährt Kyoko, dass Ren Koon ist. Verwirrt und verletzt fährt sie nach Tokyo zurück, fühlt sich verantwortlich für seine Depression und beschließt, aus seinem Leben zu verschwinden. Ren nimmt ein Angebot in den USA an.

Nach einigen Monaten treffen sie sich wieder. Ren ist schockiert, als er erfährt, dass Kyoko verlobt ist, und lässt sich auf eine Beziehung mit Michelle ein, die ihm von Rory vorgestellt wird. Michelle ist drogenabhängig, und gemeinsam mit ihr gerät er immer tiefer in die Depression. Nach Kyokos Hochzeit, die er heimlich beobachtet, nimmt er von der zugedröhnten Michelle Drogen an. Als sie am nächsten Morgen aufwacht, ist sie entsetzt, dass sie ihn in den Abgrund zu ziehen droht, hört außerdem, wie er im Schlaf Kyokos Namen murmelt. Sie verlässt die Wohnung und bringt sich durch eine Drogenüberdosis um.

Ren findet sie. Von Rory erfährt er, dass sie schwanger war, und verliert jeglichen Halt. In einer Kurzschlussreaktion will er sich erschießen, doch die Pistole ist leer, und er will nun die Beerdigung abwarten.

Dort trifft er auf Kyoko und erkennt, dass sie Kenichi, ihren Mann, nicht wirklich liebt. Er beschließt, sich noch einmal dem Leben zuzuwenden und um sie zu kämpfen.

In einer Pressekonferenz begibt er seinen Abschied vom Showbiz bekannt.

In der Folgezeit arbeitet er u.a. inkognito im Theater und trifft dort auf Kyoko und Kenichi. In einer stillen Minute bittet er Kyoko, mit ihm nach Kyoto zu fahren, da er sich dort seiner Vergangenheit stellen will.

In Kyoto kommen sie sich näher, schlafen miteinander, werden jedoch durch Kenichis Auftauchen jäh getrennt. Dieser beobachtet Ren und Kyoko zusammen, spricht Kyoko aber nicht darauf an, sondern veranlasst sie, mit ihm nach Tokyo zurückzukehren...
 

(Mann, wie ein Bollywoodfilm... ^^')
 

Okay!!! *tief-lufthol*

Vorhang auf für das letzte Kapitel!!!!
 

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Zielstrebig ging er zu einem Schrank, öffnete die unterste Schublade und holte aus der hintersten Ecke eine kleine Pistole hervor. Lange betrachtete er den blauschwarzen Stahl, wog die Waffe in seiner Hand. Er war ebenso fasziniert wie abgestoßen. Wie ferngesteuert hob er sie dann zu seiner Schläfe. Die Mündung lag eisig auf seiner schweißbedeckten Haut. Kalt schienen einige Sonnenstrahlen durch die halbgeschlossenen Jalousien. Er schloss die Augen nicht.

Er drückte ab.

............................................„The Trigger“

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Jeden Tag scheint es, als könnte man tausend Wege beschreiten, und müsse nur auswählen. Ob nun kleine Entscheidungen oder große, es ist, als stünden einem alle möglichen Türen offen. Und man denkt nach, entscheidet sich und ist sich sicher, dem eigenen Willen entsprechend gehandelt zu haben.

Aber in Wirklichkeit hat man nie die Wahl.
 

Denn welche Entscheidung man fällt, das bestimmt immer die eigene Persönlichkeit. Und die wird geprägt von der Umgebung, der Familie, den Erfahrungen, die man sammelt – den anderen.

Man kann immer nur den Weg wählen, den man geht.
 

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Mit einem tiefen Aufseufzen ließ Ren sich in den von der Nacht noch kalten Sand fallen und sah hinauf in den durchscheinend blauen Himmel. Es war noch früh am Morgen, die Sonne war gerade erst am Horizont erschienen und ertränkte die düsteren Gedanken, die ihn letzte Nacht wach gehalten hatten, in pastellblassen Farben.

Seit er aus Kyoto zurückgekehrt war, waren 4 Tage vergangen. Einmal noch hatte er mit Kyoko telefoniert, die unsicher wirkte und ihm versicherte, sich von Kenichi trennen zu wollen. Die letzten Tage hatte er in seinem Haus verbracht, hinter geschlossenen Jalousien, im Dunkeln, da es ihn irgendwie beruhigte. Nur hin und wieder hatte er Licht gemacht, um sich etwas zu essen zu holen oder ähnliches. Er hatte nicht gelesen, nicht ferngesehen, keine Musik gehört.

Er hatte nur nachgedacht, sich dem Strudel aus widerstreitenden Gefühlen und ineinander verwobenen Gedanken überlassen.
 

Irgendwann dann hatte sich eine Frage herauskristallisiert:

Die Frage, die er seit Monaten mit aller Kraft zu vermeiden versuchte.
 

„Was passiert, wenn sie sich nicht für mich entscheidet?“
 

Was dann. Wasdannwasdannwasdannwasdann. Wie verschüttete schwarze Tinte hatte sich der Gedanke auf seinem Herz ausgebreitet, sein Inneres mit zäher, klebriger Dunkelheit ausgefüllt, bis er das Gefühl hatte, sich in der selbstgewählten Finsternis seines Hauses aufzulösen. Er hatte jegliches Gefühl für die Zeit verloren, unfähig, sich aufzuraffen oder sich zusammenzureißen. In aufblitzenden Bildern war die Vergangenheit an ihm vorbeigezogen, einzelne Augeblicke aus seiner Kindheit, seiner Schauspielerkarriere – und Kyoko, immer wieder Kyoko. Ihr Gesicht, ihre Augen, ihr schwarzes und später haselnussbraunes Haar. Die hellen Sommersprossen, die sie als Kind hatte, und ihre weiche Haut, als er sie in Kyoto in den Armen hielt. Ohne sie hätte er längst aufgegeben. Aber vielleicht würde er auch nicht so leiden, hätte er sie niemals getroffen.

Und jetzt. Was jetzt.
 

Konnte er weiterleben, wenn sie sich gegen ihn entschied? Wollte er weiterleben?
 

Er hätte nicht sagen können, wie lange seine Gedanken immer wieder um diese eine Frage kreisten. So lange, so unendlich lange, bis er – seine Seele, die Essenz seiner Selbst, das, was „Ren Tsuruga“ im tiefsten Inneren ausmachte – völlig erschöpft war. Und dann war die Entscheidung gefallen. Er hatte sie nicht getroffen, es war vielmehr so, dass irgendetwas in ihm aufgab, ein winziges Rädchen im Getriebe seiner Selbst den Dienst verweigerte, zerbrach.
 

Noch einige Momente hatte er im Dunkel verharrt, bevor er aufgestanden war, sein Haus verlassen hatte, schneller und schneller gelaufen war, über den kleinen Waldweg rannte, ohne auf die in den Weg hängenden Zweige zu achten, schneller, schneller -
 

bis er dann endlich, endlich angekommen war. Die Abendsonne senkte sich gerade herab, und ihm war, als stünde er in einer Ewigkeit aus Farben und schimmernden Lichtreflexen und rotglühender Dämmerung.

Jetzt war er hier. Um seine Antwort zu erhalten.
 

Am Meer.
 

Am Meer.
 

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Das Meer hat tausend Gesichter. An manchen Tagen glaubt man alle Farben der Welt in ihm erkennen zu können, und manchmal sieht man aufs Wasser, das tiefe, geheimnisvolle, immer im Wechsel begriffene Wasser, hinaus und ertrinkt schier in purem, tiefen, leuchtendem Blau. Und man ist sicher, sich sein Leben lang an diesen Augenblick zu erinnern, aber nur wenige Stunden später hat man alles wieder vergessen.

Das Meer lässt sich nicht festhalten.

Und trotzdem ist es immer da, wenn man es wirklich sucht.
 

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Ans Meer... ich will ans Meer. Der Gedanke schoss Kyoko durch den Kopf, als sie das Fenster ihrer Tokioter Wohnung einen Spalt breit öffnete und sie ganz schwach den salzigen Duft des Meeres wahrnahm. Sehnsucht stieg in ihr hoch, sie stützte den Kopf auf ihre Hand auf, schloss die Augen, suchte das Bild des Meeres in ihrem Inneren, das Wasser, die Farben, der Geruch, das Gefühl des Sandes auf ihrer Haut, die kühle Nachtluft, Rens Hände auf ihrem Körper, seine Zunge, die...

Kyoko biss sich auf die Lippen.

So ging das schon seit Tagen. Ständig schoss ihr die Erinnerung durch den Kopf und raubte ihr die Konzentration, ließ sie glücklich und mit einem schlechten Gewissen und ihrer schmerzhaften Sehnsucht nach Ren zurück.
 

Ich muss es Kenichi sagen.
 

Ich muss es ihm sagen.
 

Ich muss...
 

Aber aus irgendeinem Grund brachte sie nie die Energie dazu auf. Sie versuchte es, stellte sich innerlich darauf ein, machte sich bereit, mit Kenichi darüber zu sprechen. Sie legte sich die Worte zurecht, ging zu ihm, öffnete den Mund.. Aber irgendetwas ließ sie immer im letzten Moment zurückschrecken. Sie verabscheute sich dafür, aber sie brachte einfach nicht die Kraft für eine offene Konfrontation auf.
 

Manchmal fragte sie sich, ob Kenichi es vielleicht wusste, ob er sie deshalb zurück nach Tokyo geschleppt hatte und sie nun keine Sekunde mehr aus den Augen ließ.
 

Aber sie bemühte sich, darüber nicht nachzudenken.
 

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Denkst du an ihn? Siehst du ihn, wenn du die Augen schließt? Und wenn du mich ansiehst, siehst du da wieder ihn? Nur ihn, immer nur ihn?
 

Denk nicht mehr an ihn. Sieh nicht mit so traurigem Gesicht aus dem Fenster, in den blauen blauen Himmel. Sieh mich an. Sieh mich an, sieh nur mich an!
 

Aber du siehst mich nicht. Dein Blick geht durch mich hindurch, gleitet in die Ferne.

Kyoko, ich werde es nicht zulassen. Egal was du tust. Egal was du fühlst. Ich kann dich nicht verlieren.

Du musst für immer bei mir bleiben.

Und wenn ich dich hier festnageln muss.

Ich werde jeden einzelnen Nagel in deinen Körper hineintreiben, damit du den Schmerz nicht vergisst. Damit du immer an mich denken musst.
 

Ich lasse dich nicht gehen.
 

Niemals!
 

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„Mhm?“ Kyoko wandte sich zu ihm um. „Hast du was gesagt?“

„Nein...“ Kenichi trat lächelnd hinter sie und legte ihr die Arme um die Taille. Die Wärme seiner Haut drang durch ihr dünnes Sweatshirt. „Woran denkst Du?“

„An nichts besonderes... ans Meer...“

Sie stützte ihr Kinn auf ihre Hand und sah wieder zum Fenster hinaus.

„Ans Meer? Du willst wohl schon wieder in die Ferien fahren.“

„Nein, ich bin nur...“

„Bist du erschöpft? Soll ich dich massieren?“

„Was? Nein, danke, das ist wirklich nicht...“

Ohne sich beirren zu lassen, begann er, ihre Schultern mit kraftvollen Bewegungen zu massieren.

„Auuuuuuuuuu nicht so fest!“

Mit einem betont fröhlichen Lachen bemühte sie sich, sich aus seinem Griff zu winden, aber Kenichi hielt sie fest.

„Kyoko.“

Er hatte sich zu ihr herunter gebeugt. Als er weitersprach, spürte sie seinen Atem an ihrem Hals.

„Kyoko, ich werde dich niemals gehen lassen.“

Mit einem verkrampften Lächeln wollte sie sich zu ihm umdrehen, doch er ließ es nicht zu.

„Egal was passiert. Egal was du willst. Ich lasse dich nicht gehen.“
 

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Kalter Stahl. Das Versprechen, das in die klaren Formen eingearbeitet ist.

Ruhe. Die endlose Finsternis. Kein Gedanke mehr, kein Nachdenken, keine verzehrende Rastlosigkeit.

Wenn alles zu Ende ist.
 

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Ren Tsuruga sah zum inzwischen tiefblauen Abendhimmel hinauf. In Tokyo hatte ihm dieser Anblick immer gefehlt, aber meistens war er zu müde oder beschäftigt gewesen, um das zu bemerken.
 

„Meine Antwort, wo ist sie nun?“
 

Langsam ließ er sich zu Boden sinken und schloss die Augen. Die Wellen brandeten ans Ufer. Ebenso wie zuvor, ebenso wie in seiner Kindheit. Wie sie es schon getan hatten, lange bevor er geboren wurde.
 

Ein Windstoß erreichte ihn und verwirbelte seine seidigen Haare. Er fröstelte.
 

Ich habe verloren. „Ren Tsuruga“ hat das große Spiel gegen das Schicksal verloren. Zwar nicht durch KO, sondern nach Punkten, aber trotzdem verloren.

Eindeutig und unzweifelhaft verloren.
 

Eine gewaltige Erleichterung machte sich in ihm breit, während er sich dies eingestand. Flüsternd und wie zur Probe kamen die Worte über seine Lippen.
 

„Ich kann nicht mehr.“
 

Es stand fest. Eingemeißelt und bis in alle Zeit. Es war endgültig vorbei. So wie er gelebt hatte, hatte er all seine Kraft aufgebraucht und war schließlich hier gestrandet. In dieser Nacht, unter diesem Himmel. Das, wovor er immer so furchtbare Angst gehabt hatte, dass er sich diese noch nicht einmal eingestehen konnte, war eingetreten. Er hatte einfach keine Kraft mehr, um zu kämpfen. All seine Energie und Entschlossenheit waren aufgebraucht.

Und es erschreckte ihn nicht.
 

„Und jetzt?“
 

Seine Gedanken kehrten zurück zu einem Moment vor langer Zeit. Zu einem Moment, an den er nie mehr hatte denken wollen. Fast hatte er das Gefühl, seine Gedanken würden in einen schwarzen Strudel gesogen, aber er wehrte sich nicht.
 

Die Pistole in seiner Hand. Eiskalt auf seiner schweißbedeckten Haut. Das Muster der wenigen durch die Jalousien dringenden Sonnenstrahlen auf dem Boden. Die Hand bewegt sich wie von selbst. Die Mündung liegt auf seiner Schläfe, und er drückt ab.
 

„Ist sie das? Meine Antwort?“ Halblaut rief er es zum fast schwarzen Himmel empor.
 

Einen Moment blieb er noch liegen, dann richtete er sich auf. Die Pistole... ich habe sie noch. Ich weiß wo sie ist. Ich muss sie nur holen... Aber er stand nicht auf. Kurz verharrte er, dann lehnte er sich wieder zurück.
 

Der kühle Sand. Er schmiegte sich genauso an seinen Rücken wie vor wenigen Tagen, als er mit Kyoko geschlafen hatte. Überhaupt war die Ähnlichkeit verblüffend. Es sah so aus wie an dem Strand bei Kyoto, es roch genauso nach Pinien und Salzwasser, aber obwohl er das wusste, fühlte es sich anders an. Weil er selbst inzwischen anders war, schien dieser Ort von dem Strand bei Kyoto so weit entfernt wie ein fremder Planet.
 

Ren sah zum Nachthimmel auf. Inzwischen waren die Sterne zu sehen, viel mehr als bloßer Lichtschein im Dunkeln, viel farbiger, als es eine Kamera einfangen könnte.

Es gibt Dinge, die man nur mit seinen eigenen Augen sehen kann.
 

Er rührte sich nicht. Dachte nicht nach. Es war keine Kraft mehr dafür übrig.
 

DASEIN. Einfach nur da sein. Atmen. Fühlen.

Das war alles, was zu tun blieb.
 

Irgendwann, der Horizont begann sich gerade heller zu färben, stand er auf. Ihm war eiskalt, und seine Gliedmaßen waren steif, aber es störte ihn kaum. Er klopfte sich den Sand von den Kleidern und machte sich auf den Weg nach Hause.
 

Weder plante er, sich umzubringen, noch schloss er es aus. Sein Kopf war völlig klar. Was passieren musste, würde passieren. Der Fluss des Lebens nimmt auf niemanden Rücksicht, alles, was man tun kann, ist sich von ihm treiben zu lassen.
 

Die Tür zur Terasse stand noch genauso offen, wie er sie verlassen hatte. Die Jalousien waren heruntergezogen, und nur das blinkende, rote Licht des Anrufbeantworters durchdrang die Dunkelheit.
 

Beiläufig schaltete er ihn an, bevor er begann, die Jalousien hochzuziehen und die Fenster zu öffnen, um den abgestandenen Geruch zu vertreiben, der sich in den letzten Tagen im Haus ausgebreitet hatte.
 

„Sie haben eine neue Nachricht.“
 

„Ren? Ren, bitte, geh ran, wenn du da bist. Ich glaube, er weiß über uns Bescheid... Bitte hilf mir, ich habe Angst! Er hat mich eingesperrt und ich weiß nicht,was... Ren? Ren, ich liebe dich...“
 

Ein Klicken war zu hören. Bewegungslos verharrte Ren einige Momente, dann erwachte er aus seiner Starre und eilte umso schneller zum Anrufbeantworter, um die Nachricht noch einmal anzuhören. Kyokos Flüstern hallte erneut durch den Raum, wieder veränderte sich der Klang ihrer Stimme von angespannt über verzweifelt zu zärtlich, bevor die Nachricht abrupt abbrach. Die Hand zur Faust geballt, versuchte er, seine Gedanken zu ordnen. Sie hat angerufen. Kenichi hält sie fest, sie braucht Hilfe.
 

Ren atmete tief durch. Mit wenigen Schritten war er bei seiner Kommode und griff sich den Autoschlüssel, der obenauf lag. Er wollte ihn einstecken, doch mitten in der Bewegung hielt er inne. Langsam ließ er sich auf die Knie herabsinken, öffnete die unterste Schublade. Da lag sie. Der Stahl glänzend, graublau, und neben ihr eine einzelne Patrone. Bedächtig nahm er die Pistole heraus und lud sie. Dann wandte er sich um und verließ das Haus.
 

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„Kenichi, was soll das denn? Bitte, mach die Tür auf.“ Kyoko bemühte sich um einen scherzhaften lockeren Tonfall, aber es war ihr unmöglich, den unterschwelligen Ton von Panik aus ihrer Stimme zu verbannen. An die Tür gelehnt, lächelte er ihr zu. „Wo willst Du denn hin? Du liebst mich, ich liebe dich. Wir brauchen nichts und niemanden, ist es nicht so?“ Sein Lächeln hatte sich, während er sprach, in eine zynische Grimasse verwandelt. „Ist es nicht so?“ Sein Tonfall hatte etwas Drohendes. Mit einigen wenigen Schritten war er bei ihr und umfasste ihre Handgelenke mit eisernem Griff. Kyoko schossen die Tränen in die Augen. Er musterte sie eine Sekunde, dann fuhr er mit leiser Stimme fort. „Was, du weinst? Gefällt es dir etwa nicht, mich bei dir zu haben?“ Er küsste sie, bemühte sich, ihren Mund zu öffnen, aber sie hielt die Lippen geschlossen. Erfolglos versuchte sie sich aus seinem Griff zu winden, als sie plötzlich den Druck seiner Hand an ihrer Kehle spürte. Die Augen weit aufgerissen, sah sie ihn an, öffnete den Mund, um nach Luft zu ringen, zu atmen, irgendwie Sauerstoff in ihre Lungen zu bringen... aber stattdessen spürte sie seine Zunge in ihrer Mundhöhle. Mit letzter Kraft biss sie die Zähne zusammen, schmeckte Blut, sein Blut, hörte seinen erstickten Schrei und kam endlich frei.

Keuchend wich sie einige Schritte zurück. Ihre Lungen brannten wie Feuer. So gut es ging, riss sie sich zusammen, lief zur Tür. Fieberhaft versuchte sie, den Schlüssel herumzudrehen, doch da war Kenichi wieder bei ihr, umfasste ihren Arm und zog sie zurück. An seinem Mund waren Blutspuren, aber seine Stimme klang noch immer ruhig, unberührt. „Kyoko, was soll das denn? Du liebst mich doch. Du kannst nur mich sehen, oder nicht?“
 

„Nein!“

Kyoko spuckte ihm die Worte geradezu entgegen.

„Ich liebe dich nicht! Ich habe dich nie geliebt!“ Wieder versuchte sie sich loszureißen, aber er ließ sie nicht. Ein neuer, harter Ausdruck erschien in seinem Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen drückte er sie zu Boden. Mit den Fingernägeln krallte sie sich in seinen Arm, doch er schien es nicht einmal zu bemerken. „Lass das!“ Er begann, ihren Hals zu küssen. Seine linke Hand wandert ihren Bauch hinab. Tränen schossen ihr in die Augen. „Kenichi, lass das. Bitte...“ Langsam hob er den Kopf und sah sie an. In seinen Augen lag eine unendliche Leere. „Warum?“ Nur ein Flüstern. „Weil du Ren Tsuruga liebst?“ Kyoko erstarrte. „Ja.“ Von ihr selbst fast unbemerkt hatte sich das Wort über ihre Lippen gestohlen. „Ich liebe ihn. Ich liebe Ren.“ Ein hässlicher Zug erschien in seinem Gesicht. Ohne ein Wort zu sagen, fuhr er fort, sie zu berühren. „Kenichi, hör auf...“ Er legte ihr die Hand auf den Mund, bevor er anfing, ihre Bluse aufzuknöpfen.
 

Es klingelte.
 

Der Druck seiner Hand verstärkte sich. Regungslos verharrte er.
 

„Kyoko? Bist Du da?“ Rens Stimme. Kenichi erstarrte, sah zur Tür auf. Für einen Moment lockerte sich sein Griff, und Kyoko wand sich etwas unter ihm hervor.
 

„REN!“
 

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Ihre Stimme. Eindeutig.
 

„Kyoko!“
 

Einen Moment wartete er, doch diesmal bekam er keine Antwort. Er hämmerte an die Tür.
 

„Kyoko, was ist los? Geht es dir gut?“
 

Aus der Wohnung drang ein kurzes Geräusch, dann war es wieder still. Ein entschlossener Ausdruck trat in seine Augen. Er musterte die Tür. Sie war verschlossen und viel zu stabil, um sie eintreten zu können.
 

„Kyoko, geh von der Tür weg!“
 

Ren zog die Pistole, trat einen Schritt zurück, zielte und schoss. Der Knall war in dem kleinen Flur kaum zu ertragen. Rauch trat ihm beißend in die Augen, und sie begannen zu tränen. Sein Blick glitt zur Tür. Sie war offen. Tief atmete er ein, dann stieß er die Tür auf.
 

Die Tür schwang auf, und das Blut gefror in seinen Adern. Kyoko lag regungslos auf dem Boden, und eine tiefrote Blutlache bildete sich langsam unter ihrem Körper. Die Kugel hatte sie mitten in die Brust getroffen.
 

Er blinzelte, und die Schreckensvision verschwand. Vorsichtig trat er ein. Kyoko war nirgends zu sehen. Aufmerksam sah er sich um. Eine großzügig geschnittene Großstadtwohnung, in warmen Tönen gehalten und merkwürdig unpersönlich. „Kyoko?“ Zuerst blieb es still, dann hörte er einen lauten Knall wie von zerspringendem Glas. Rasch wandte er sich in die Richtung, aus der es gekommen zu sein schien. Eine offene Tür führte zu einem großen Balkon. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Mit wenigen Schritten war er bei ihr angekommen.

Dann sah er sie.
 

Kyoko in Kenichis Armen, mit halb geöffneter Bluse, das Gesicht tränenverschmiert. Auf dem Boden ein zerbrochener Blumentopf, der umgefallen war, als Kenichi sie auf den Balkon gezerrt hatte. Er hielt ihren Mund mit der linken Hand zu und drückte sie mit seinem Körper gegen die Balkonbrüstung, die ihr nur bis knapp an den Rücken reichte. Ren hob die Pistole.
 

„Lass sie los.“
 

Kenichi drehte seinen Kopf provozierend langsam zu Ren. Die Waffe in dessen Händen schien ihn nicht zu beeindrucken.
 

„Und wenn nicht? Was wollen sie dann tun, Tsuruga-san?“
 

Aus seinem Mund klang der Name wie eine Beleidigung. Ren taxierte ihn. Nach außen ließ er es sich nicht anmerken, aber in seinem Kopf schrillten alle möglichen Alarmglocken. Es fehlte nicht viel, und Kyoko würde rücklings vom Balkon stürzen. Vermutlich würde sie Kenichi mit herabziehen, aber es war gut möglich, dass genau dies dessen Absicht war. Der Mann war wahnsinnig. Ren sah ihn an und erkannte keinen Funken klaren Verstandes in ihm.
 

Ein hässliches Lächeln trat auf Kenichis Lippen. „Jetzt weißt du wohl nicht mehr, was du tun sollst? Wenn du auf mich schießt, triffst du sie auch. Du hast gedacht, du kannst sie mir wegnehmen, aber ich geb sie nicht her. Sie gehört mir. Verstehst du? Mein Eigentum.“ In Kyokos Augen lag ein so abgrundtiefes Entsetzen, dass es Ren beinahe körperlich weh tat. Er sah sie an, blendete den Wahnsinnigen neben ihr aus, versuchte irgendwie, ihr Ruhe zu geben. Keine Sorge, ich bin hier bei dir. Egal was es kostet, ich hol dich hier raus. Und tatsächlich schien es, als beruhigte sie sich etwas. Kenichi war diese stumme Kommunikation nicht entgangen. Mit einer brutalen Bewegung drückte er sie noch fester gegen das Geländer, so dass sich ihr Rücken nach hinten bog. Der Schmerz schoss Kyoko wie ein Messerstich durchs Rückgrat. Ren biss sich auf die Lippen. Die Lage war verfahren. Er machte einen vorsichtigen Schritt auf Kenichi zu, den dieser jedoch sofort bemerkte. Sein Kopf fuhr herum. Keinen Schritt näher. Die Drohung war auch unausgesprochen deutlich zu erkennen. Ren verharrte mitten im Schritt. Regungslos standen sie sich einige Sekunden gegenüber, in einer aussichtslosen Pattsituation. Es war dann auch weder Kenichi noch Ren, der die Stille auflöste, sondern Kyoko. Mit plötzlicher Entschlossenheit riss sie sich los und lief zu Ren. Ein Schritt, zwei Schritte – sie war bei ihm, noch bevor Kenichi reagieren konnte. Wut blitzte in seinen Augen auf, und er stürzte sich auf Ren. Ein, zwei Schläge landeten in dessen Bauch und Gesicht, bevor er die neue Situation erfasste. Und plötzlich war auch das wieder vorbei, und Kenichi stand mit einem verzerrten Grinsen vor ihnen. In der Hand hielt er die Pistole. Ren's Blick fiel auf das dunkle Schimmern des Stahls. Seine Augen verdunkelten sich, die Pistole zog seine Gedanken magisch an.
 

Lange betrachtete er den blauschwarzen Stahl, wog die Waffe in seiner Hand. Er war ebenso fasziniert wie abgestoßen. Wie ferngesteuert hob er sie zu seiner Schläfe.
 

Bedächtig hob Kenichi die Pistole. Fast nachdenklich sah er sie an, dann wandte er sich Ren zu und zielte.
 

Die Mündung lag eisig auf seiner schweißbedeckten Haut. Er schloss die Augen nicht.

Er drückte ab.
 

Kenichi drückte ab.
 

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Die Zeit ist etwas Seltsames. Manchmal scheint sie sich endlos zu ziehen, manchmal liegt eine Ewigkeit in einem Augenblick, und wenn man aus ihr erwacht, hat sich alles verändert. Als wäre man auf einem fremden Planeten ausgesetzt worden. Nur die Uhren sind davon unbeeindruckt. Ohne sich um die Menschen zu kümmern, ticken sie die Zeit herunter. Du möchtest schreien „Hört auf!“, aber es ist sinnlos. Erbarmungslos drehen sich die Zeiger weiter, und kaum hast du es bemerkt, ist schon wieder eine Stunde vorbei, ein Jahr, obwohl du im Grunde immer noch derselbe bist. Alles um dich herum verändert sich, verschwimmt, oder hält die Luft an, nur du bist außen vor.

...
 

Und jetzt öffnest du die Augen, in einem merkwürdigen Zeitlupentempo, und tausend Jahre sind vergangen oder ein einziger Herzschlag, und du erkennst nichts wieder.
 

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Was ist geschehen? Er hat abgedrückt. Jetzt sollte alles vorbei sein. Es ist alles vorbei. Aber warum bin ich dann noch da, und er ist verschwunden? Und warum ist Kyoko verschwunden? Kyoko? Kyoko?!

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„Kyoko!“
 

Rens Schrei zerriss die Stille. Mit einem Mal drang die Realität auf ihn ein. Kenichi hatte abgedrückt, doch die Pistole war leer gewesen. Er hatte die einzige Kugel verbraucht, um die Tür aufzuschießen. Aber Kyoko hatte nicht gewusst, dass die Pistole leer war. Sie hatte Ren beschützen wollen, hatte sich auf Kenichi gestürzt, und gemeinsam waren sie über die Balkonbrüstung gefallen.
 

Wie in Trance stolperte Ren zum Balkongeländer. Der Weg kam ihm unendlich lang vor. Die Sekunden, Millisekunden zogen sich wie eine Ewigkeit. Tränen schossen ihm in die Augen, rannen ihm über die Wange. Dann war er am Rand angekommen. Vor seinem inneren Auge sah er Kyoko in der Tiefe liegen, zerschmettert, in einer Blutlache, Kenichi neben sich. Als wolle er den Anblick herauszögern, als würde er erst Wahrheit, wenn er sich in seine Netzhaut und in seine Gehirnwindungen eingebrannt hätte, wurde er plötzlich langsamer. Seine Hände, sein gesamter Körper verkrampften sich, während er über die Brüstung sah und sich innerlich vor dem Anblick wappnete.
 

Aber da war nichts. Weder Kyoko noch Kenichi lagen in der Tiefe. Verblüfft blinzelte Ren. Sein Hirn verweigerte im ersten Moment den Dienst, und für einige Nanosekunden wusste er nichts mehr, erkannte nichts wieder, als wäre er gerade erst geboren worden. Dann erregte eine Bewegung am unteren Rand seines Gesichtsfeldes seine Aufmerksamkeit und ließ ihn zusammenfahren.
 

Kyoko war gefallen, hatte sich jedoch an einem Balkon zwei Stockwerke unter ihrer Wohnung festhalten können. Verzweifelt klammerte sie sich fest, aber es war auf den ersten Blick zu erkennen, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde. Von Kenichi fehlte jede Spur. Panisch sah Ren sich um. Es würde zu lange dauern, ins untere Stockwerk zu laufen, bei den Nachbarn zu klingeln, und dann Kyoko helfen zu können. Es musste eine andere Möglichkeit geben! Sein Blick irrte umher, doch er sah weder ein Abflussrohr noch etwas ähnliches, an dem er hätte herunterklettern können. Er biss sich auf die Lippen. Mit einer fließenden Bewegung glitt er über das Balkongeländer und ließ sich vorsichtig herunter. So weit es ging hangelte er sich herab, dann ließ er los. In Gedanken machte er sich schon darauf gefasst, auf die Brüstung zu prallen oder, noch schlimmer, den Balkon zu verfehlen und in die Tiefe zu stürzen, aber alles ging gut. Mit einem Knall landete er auf dem unteren Balkon, anscheinend auf einem Tisch oder etwas ähnlichem, das mit einem lauten Krachen zerbrach. Im angrenzenden Wohnzimmer sah Ren eine Frau aufspringen und ihn entsetzt anstarren, aber schon schwang er sich über das nächste Geländer, holte aus und glitt hinunter zum nächsten Balkon. Diesmal hatte er nicht soviel Glück. Ein stechender Schmerz schoss ihm durch den linken Unterschenkel, als dieser auf der eisernen Balkonbrüstung aufschlug. Er biss die Zähne zusammen und stand auf. Kyoko war nur wenige Meter von ihm entfernt. Der Schweiss stand ihr auf der Stirn, und er erkannte mit einem Blick, dass sie nicht mehr lange durchhalten würde. Mühsam schleppte er sich zu ihr und umfasste ihren Arm. Ein winziges Lächeln stahl sich auf ihre Züge. „Wusste ich doch, dass du mich nicht im Stich lassen würdest...“ Ihre Stimme klang gepresst. Ren antwortete nicht, sondern konzentrierte sich darauf, sie hochzuziehen. Seine Hände waren verschwitzt, und ihre glatte Haut drohte immer wieder, ihm durch die Finger zu rutschen. Zudem brannte der Schmerz in seinem Bein immer heftiger, und er spürte, wie warmes Blut auf den Balkon herabrann. Tief holte er Luft und nahm alle Kraft zusammen, um sie in einem Zug bis an den Rand der Brüstung zu ziehen. Es gelang. Er sah gerade noch, wie sie mit den Füßen am Geländer Halt fand und ansetzte, sich auf die sichere Seite zu ziehen, dann wurde ihm schwarz vor Augen. In seinen Ohren rauschte es, und mit einem Mal verschwand auch der rasende Schmerz in seinem Bein. Er wurde bewusstlos.
 

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„Erinnerst du dich, als wir uns kennenlernten? Bei dieser Party wurden wir einander vorgestellt, weil unsere Agenturen eine Beziehung zwischen uns als gute Publicity betrachteten. Ich fand dich sofort perfekt, ich wollte dich um jeden Preis. Und du... du warst völlig am Ende, weil SIE einen anderen heiraten wollte. Aber das wusste ich damals nicht.
 

Und dann wurden wir ein Paar.
 

Ich liebte dich. Das hast du nie gewusst. Nicht wissen wollen. Die Finsternis, in die wir beide eintauchten, war viel zu tief, um so etwas zu bemerken. Ich habe es ja auch nicht erkannt, lange lange Zeit. Aber in Wirklichkeit warst du der einzige Mann, den ich je geliebt habe.
 

Nur hast du mich nicht geliebt. Auch wenn du immer noch Schuldgefühle wegen meinem Tod hast. Meinem Tod... und dem Tod unseres Kindes. Er wäre inzwischen vielleicht schon im Kindergarten, oder was denkst du? Wäre es beliebt? Hätte es viele Freunde, die es nach Hause einladen würde?
 

Nach Hause... wie hätte unser Zuhause ausgesehen? Ich kann es mir nicht vorstellen. Egal wie sehr ich es versuche, da entsteht einfach kein Bild. Wir zwei hätten keine Familie gründen können. Unsere Beziehung war eine Sackgasse. Aber dennoch bleibt meine Liebe für dich. Sie bleibt bis in alle Ewigkeit, reiner als unsere Liebesgeschichte, die nie eine war. Ich hoffe, dass du sie spüren kannst. Wenn du jetzt endlich mit deiner über alles geliebten Kyoko glücklich wirst, möchte ich, dass du dich manchmal daran erinnerst. An mich.
 

Ich verzeihe dir.

Ich verzeihe dir.

Ich verzeihe dir...
 

Lebewohl, mein lieber, liebster Ren.
 

Werde glücklich.

LEBE!“
 

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Mit einem Schlag riss Ren die Augen auf. Im ersten Moment sah er nichts, dann erkannte er im Dunkeln die Umrisse einer Zimmerdecke, eines Bettes, eines Fensters ohne Vorhänge. Ein Krankenhauszimmer. Er wollte sich auf die Seite drehen, um Licht zu machen, als er die Gestalt bemerkte, die halb auf sein Bett gesunken in einer fast unmöglichen und sicher sehr unbequemen Haltung schlief. Vorsichtig wandte er den Kopf und betrachtete Kyoko. Inzwischen hatten sich seine Augen an die Dunkelheit gewöhnt, und im blassen Licht des Vollmonds erkannte er die Konturen ihres Gesichts. Die Linie ihrer Wangenknochen war sanft geschwungen, die Nase klein und wohlgeformt. Ihre Wimpern warfen im fahlen Licht kaum sichtbare Schatten auf ihre Wangen, und einige vorwitzige Stränen fielen ihr in die Stirn. Ohne sich zu rühren sah er sie an. Langsam glichen sich seine Atemzüge ihren an, und er schlief wieder ein.
 

Als er das nächste Mal wach wurde, war schon Tag. Kyoko saß aufrecht neben seinem Bett und unterhielt sich mit gedämpfter Stimme mit einem Teenager, der Ren irgendwie bekannt vorkam. „Maria!“ Das Mädchen drehte blitzschnell den Kopf. „Reeeeeeeeeeeeeen du bist wach!!“ Sie wollte sich auf ihn stürzen, um ihn zu umarmen, doch Kyoko hielt sie mit strenger Miene zurück. „Bist du wahnsinnig? Der Mann wär fast verblutet, da kannst du doch nicht einfach so über ihn herfallen.“ Ein listiges Grinsen erschien auf Kyokos Gesicht. „Und außerdem... bin ICH die einzige, die über ihn herfallen darf. Jetzt und bis in alle Ewigkeit!!!“ Mit einem Lachen ließ sie sich auf seine Brust sinken und umfasste ihn mit beiden Armen, wobei sie allerdings sorgfältig darauf bedacht war, sein verletztes Bein nicht zu bewegen. Mit einem Lachen küsste er sie auf die Stirn. Ihre Augen suchten und fanden sich, und zielstrebig senkten sich ihre Lippen auf seine. „Iiiih das ist voll eklig!!“ Mit roten Wangen sah Maria aus dem Fenster auf den darunter liegenden Parkplatz hinaus. „Ey, Yashiro kommt! Und mein Opa ist auch im Anmarsch!!“

„Was, dein Opa? Der Präsident kommt?“
 

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„Und jetzt bin ich also hier aufgewacht. Wo ihr Mann ist, weiß ich allerdings nicht...“ beendete Ren seine Berichterstattung für Yashiro. „Kenichi hatte Glück. Er ist günstig aufgekommen und hat nur einen gebrochenen Knöchel und mehrere Prellungen.“ warf Rory ein. Es war das erste, das er seit der Begrüßung zum Gespräch beisteuerte. „Er lebt also noch...“ Irgendwie war Ren erleichtert, dass ihm nichts Gravierendes passiert war. Er sah zu Kyoko hinüber, die auf einem Stuhl neben seinem Bett saß. Sie hatte während seiner Erzählung kein Wort verloren, aber er erkannte an ihrer verkrampften Haltung und ihrem abwesenden Blick, dass sie noch längst nicht über diese Stunden hinweg war. Sacht hob er den Arm und berührte ihre Wange. Sie hob den Kopf und sah ihn an, dann legte sie behutsam ihr Gesicht in seine Handfläche. Yashiro und Rory betrachteten die ungewohnte Szene. „Jetzt lasst das doch mal, das ist echt ätzend!“ Maria unterbrach die Stille. Rory grinste ihr zu. „Du hättest wohl selbst gerne einen Freund, was?“ „Was?! Nein, wie kommst du denn auf sowas!!!“ Ihre Backen hatten sich in Sekundenschnelle purpurrot gefärbt. Yashiro begann zu lachen. „Lass dich von deinem Onkel mal nicht ärgern. Das findet sich schon alles!“ Verschwörerisch blinzelte er ihr zu. Auch die anderen fingen zu lachen an. „Mensch, ihr seid vielleicht kindisch!“ Genervt drehte sich Maria um und beobachtete wieder den Parkplatz. Ren wurde wieder ernst. Aufmerksam sah er Rory an. „Bist du nur hier, um deinen Krankenbesuch zu absolvieren, oder geht es um mehr?“ Rory erwiderte seinen Blick. „Ich wollte mich entschuldigen.“ „Wofür denn?“ „Als du noch in der Agentur warst... ich habe mich nur noch ums Geschäft gekümmert, ich habe dich gar nicht mehr wie einen Mensch behandelt. Es tut mir leid.“ Ren zuckte mit den Schultern. „So ist das Business nunmal. Dafür musst du dich nicht entschuldigen.“ Einige Sekunden schwiegen alle, dann holte Rory tief Luft. „Ren, ich weiß, dass damals viel schief gelaufen ist, aber willst du es nicht doch nochmal mit dem Schauspielern versuchen? Ogata will einen Film drehen, einen richtigen Kinofilm, und hat ein ziemlich tolles Drehbuch. Deine Rolle ist ziemlich komplex, du könntest dich richtig austoben...“ „Meine Rolle?“ Amüsiert hob Ren die Augenbrauen. „Das klingt ja fast so, als wäre das alles schon geregelt...“ „Naja, ich habe noch nichts festgemacht, aber theoretisch könntet ihr in ein paar Monaten loslegen. Drehort wäre...“ „Also jetzt mal Stopp!“ Kyoko saß mit blitzenden Augen auf ihrem Stuhl aufgerichtet. „So geht das nicht! Ren hat das Schauspielern nicht aus einer Laune heraus aufgegeben! Und er allein kann entscheiden, ob er jetzt wieder damit anfangen will!“ Ren blinzelte. War Rory da gerade wirklich mit dem Gesichtsausdruck eines ertappten Schuljungen zusammengezuckt? Ein Grinsen unterdrückend legte Ren Kyoko die Hand auf den Arm. „Keine Sorge, ich lasse mich zu nichts zwingen. Aber das Drehbuch sehe ich mir gerne mal an.“ fuhr er zu Rory gewandt fort. Dieser nickte eifrig. „Aber bist du sicher, dass Ogata mich für diese Rolle will?“ Ren runzelte die Stirn. „Schließlich war ich lange weg von der Bildfläche. Vielleicht erinnert sich das Publikum gar nicht mehr an mich...“ Hastig schüttelte der LME-Präsident den Kopf. „Ach was! Mit dieser dramatischen Geschichte hast du Publicity genug! Das müssen wir einfach ausnutzen!“ Verblüfft starrte Ren seinen früheren Chef an. Dann begann er zu lachen. „Rory, du bist wirklich unverbesserlich!“
 

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Behutsam schloss Yashiro die Tür hinter sich und folgte eilig Rory und Maria, die sich auf den Weg zum Auto machten. Halblaut wandte sich Rory an Yashiro. „Was denkst du, wird er das Angebot annehmen?“ Dieser antwortete mit einem Schulterzucken. „Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich will er sich erstmal um seine Beziehung zu Kyoko kümmern.“ „Denkst du, er will sie heiraten?“ Maria hatte sich mit plötzlich erwachtem Interesse eingemischt. Yashiro zwinkerte ihr zu. „Das weiß ich nicht, aber wenn, wirst du bestimmt Brautjungfer spielen müssen!!“
 

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„Endlich sind wir allein...“ Aufseufzend ließ Kyoko sich auf einen Stuhl neben Rens Bett fallen. Er musterte sie aufmerksam. „Wie geht es dir wirklich?“ „Nicht so gut... erst ist Kenichi durchgedreht, und dann...“ Ihre Stimme wurde sehr leise. „Dann sah es auch noch so aus, als würde ich dich verlieren...“ „Aber so schlimm ist meine Verletzung doch nicht?“ Kyoko biss sich auf die Lippen. „Ren, du wärst wirklich fast verblutet. Sie wussten zwischendurch nicht, ob du es schaffen würdest.“ „Tut mir leid, dass ich dir Sorgen gemacht habe...“ „Dir tut es leid?! Du hast mich doch gerettet und wurdest dabei verletzt! Und jetzt belaste ich dich auch noch damit!“ Müde sah sie aus dem Fenster. Ren nahm ihre Hand und zog sie an seine Lippen.
 

„Kyoko.“ Ein Kuss für ihren Daumen.

„Du kannst mir alles erzählen.“ Ein Kuss auf die Spitze ihres Zeigefingers.

„Vielleicht kann ich dich nicht immer hundertprozentig verstehen, aber darauf kommt es gar nicht an.“ Ein Kuss auf die Spitze ihres Mittelfingers.

„Wichtig ist nur, dass wir zusammen sind. Wenn wir zusammen sind, wird alles gut.“ Kurz hob er die Augen, dann küsste er vorsichtig ihren Ringfingers.

Kyokos Wangen hatten sich gerötet. „Woher willst du das wissen? Es kann alles mögliche passieren, wie sollen wir wissen, ob wir es schaffen können...“

Ein Kuss auf den kleinen Finger.

„Weil das unser Schicksal ist.“
 

Noch immer hielt er sie fest. Kyokos Herz hatte begonnen, wie wild zu schlagen, und als er ihre Handfläche auf sein Herz legte, spürte sie, dass es ihm ebenso ging.
 

„Kyoko, ich lasse dich nie wieder los.“
 

Sekundenlang verharrten sie in dieser Position, dann lehnte Kyoko sich vor und bettete ihren Kopf auf seine Brust. Sie schloss die Augen. Ganz leise drang seine Stimme an ihr Ohr.
 

„Kyoko, wollen wir heiraten?“
 

„...Ja.“
 

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...

...

...
 

O_O
 

Aus!! Aus und vorbei!!! Das wars!!!!! Hats euch gefallen? Ich hoffe doch sehr, war schließlich total anstrengend!!!!

Und zumindest in Word eeeewig lang!!!!

Ach Leute... hoffentlich mögt ihrs. HOffentlich seid ihr nicht enttäuscht!!! *hysterisch-herumhoppel* Meine Lieblingsszene ist ja die mit Michelle. Hab sie einfach total liebgewonnen, jaaaaaaaaa... mögt ihr das Ende??? Ich hoffe, es ist euch nicht zu kurz? Ich wollte nicht so pompös werden mit auf die Knie sinken oder keine Ahnung, es auf ne Werbetafel zu tapezieren. Ich fand diese schlichte kleine Szene nach den ganzen Problemen, die die zwei hatten, einfach am schönsten. Waaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaah jetzt isses mitten in der Nacht!!!!

Ich muss morgen früh raus!!!!
 

Und ich hab euch alle lieb!!!

Und geh jetzt schlafen!!!!
 

Das wars!!!!

Alles vorbei!!!!
 

Tschüüüüüüüssssssssssss ich vermiss euch schon jetzt!!!!!!
 

Die Pori
 

Edit 2: Woah, ich bin gerade total sauer. Mexx hat Kapitel 6 rausgenommen, weil ich KEIN KOMMA ZWISCHEN WÖRTLICHER REDE UND SATZ gesetzt hab. Haha. Ich hab's geändert, und hoffentlich kommts wieder, aber... Ich mein, geht's noch??? Ist das hier ne Deutschklausur oder was??? Regt mich wirklich wirklich auf...
 

Ach ja, was ich noch sagen wollte: Wundert euch Kenichis Verhalten? Ich konnte ihn ja von Anfang an nicht leiden. Diese aalglatten Typen, die sich immer so großartig verkaufen, sind meiner Meinung nach die wirklich Kranken...



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Von: abgemeldet
2007-09-19T14:54:52+00:00 19.09.2007 16:54
yashi endlich ~ :D
kannst du nicht einfach michelle und sho verkuppeln =.="
Von: abgemeldet
2007-09-19T14:50:21+00:00 19.09.2007 16:50
...
gut, das du dich eingepuddelt hast, sonst hätte ich...
Ähm, ich mein natürlich, ich finde die "umstände" nicht so prikelnd.
Ich geh weiterlesen~ =.=
Von: abgemeldet
2007-09-19T14:44:58+00:00 19.09.2007 16:44
boah, ich hab fast geweint!

"Koon, wo warst du? Ich habe dich gebraucht. Jeden Tag. Jede Minute."
"..."
"Ich war doch da."

Gott, ich konnte das alles vor meinen AUgen sehen, Die situation war perfekt.
Geil, als die sich geküsst haben und dann... =///= Ganz toll geschrieben!
Wahnsinn!!!!
Nur die trennung fand ich blöd, dass sie sich unter solchen umstäneden wieder trennten. aber das ist ja auch richtig so, nach allem.
Von: abgemeldet
2007-09-19T14:27:52+00:00 19.09.2007 16:27
Toll,
ich liebe,
LIEBE,
deinen Schreibstil!
Mann, mann, zu süß wie die beiden sich necken und ren die oberhand hat. Die Erinnerungsrückblenden sind sehr schön, stylistisch und sachlich gesehen^^
ich finde, du hast hier eine wirklich geniale ff geschaffen. X>
Von: abgemeldet
2007-07-25T23:45:36+00:00 26.07.2007 01:45
super. genial.
Besonders als er kyoko anrief und dann genau ihre verhaltenweise sich vorstellte. Ganz toll geschrieben.^^
Von: abgemeldet
2007-07-24T23:27:28+00:00 25.07.2007 01:27
sehr schön geschrieben. Ich liebe ren und auch den regen. Das war echt was für mich^^"" Mir gefällt es auch, das die kaps nicht so lang sind. Aber geschmackvoll. *Aufjedenfall weiter lesen wird*
Von:  stoffelfuchs
2007-06-07T18:19:00+00:00 07.06.2007 20:19
hey ho
hach *seufz* was für ne schöne ff manchmal echt herzzereissend traurig un dann wieder so schön romantisch echt die perfekte mischung! en dickes lob!
Von: abgemeldet
2007-05-31T17:45:16+00:00 31.05.2007 19:45
Ah sry das ich jetzt erst schreibe.....hatte die ganze Zeit überlesen das das letzte Kappi on war ....sry *knufflz*
zu dem Kappi.....das war so geil.....
Also ganz ehrlich....anfangs tat mir diese Typse von Kenichi ja sogar noch leid weil Kyoko ihn ja doch betrogen hatte aber als er dann so ausgerastet ist...oh man...DAS hätte ich echt nicht gedacht....von da an habe ich ihn sowas von gehasst XD
Auch als du diese Hallu von Ren beschrieben hast in der Er Kyoko ausversehen umgebracht hat......also in dem Moment is mir echt für ne Sekunde das Herz stehen geblieben...echt ma *lach*
Aber das Ende war echt toll....zwar schon fast n bissl schnulzig aber das is geschmackssache XD....Aber so toll......wirlkich ma....ich hab so gehofft das das noch n happy end wird.....oh man hatte ich panik deswegen und als es dann echt eins geworden ist hab ich mich so gefreut....
Also es is wirklisch schade das es jetzt vorbei is....wirklich ma........
Könntest du mir bitte bescheidgeben falls du ma ne neue Skip Beat FF anfangen solltest....biddö.....das wäre so geilomatiko XD
also dönne *knufflz*
vielleicht (hoffentlich) bis zum nächsten Kommi einer anderen FF ^^
bye bye *knufflz*
Von:  Joyo
2007-05-15T15:20:45+00:00 15.05.2007 17:20
Oh mein Gott!!! Dieser Abschluss war echt die Krönung der Ff!!!! Super!!!*platt ist* Ich hab während der Ff mindestens 5 Herzkasper bekommen...oder gar noch mehrXD*ständig Angst hatte ejamdn stirbt* oh gottxDDD Man, das war echt hammermäßig spannend geschrieben. Toll und super erzählt und njaaahh einfach klasseXD Es war auch so supersüß, vor allem am ende. Und dass du Maria noch mal reingebracht hast find ich auch superXD und dass ren vll wieder schauspielert.=)*yeah jahhh freu*XD und sie heiraten *_* Juhuuuuuu und...SIE LEBEN!!!!XDDDDD
Tolle Geschichte mit einem echt tollen Ende in einem genialen Schreibstil. Die Ethik in der Ff gefällt mir auch^^ regt schön zum denken an. Ich hoffe inständig, dass das nicht deine letzte geschichte war, die du geschrieben hast.
liebe Grüßchen meinerseits=)

Josi
Von: abgemeldet
2007-04-27T07:31:03+00:00 27.04.2007 09:31
Du schreibst wahnsinnig gut. Besten Dank für 2 Stunden beste Unterhaltung! Habe die ganze Geschichte in einem Rutsch gelesen! Mach weiter so, würde gerne wieder etwas von Dir lesen!


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