Feuer
Es ist Heiss. Eleischa keucht, da sie nur schlecht atmen kann. Sie schwitzt. Ein leises aber bedrohliches knistern laesst sie aus dem Schlaf fahren. Keuchend schaut sie sich um, doch wegen der Dunkelheit kann sie ihr Zimmer nicht erkennen. Eleisha setzt sich auf. Noch immer ist nichts zu erkennen. Die Hitze ist unertraeglich. Schnell wirft das kleine Maedchen die Bettdecke von sich und rutscht zur Bettkante. Sie laesst die Beine runterbaumeln und wartet bis sich ihre Augen endgueltig auf die Dunkelheit eingestellt haben. Das Zimmer kann sie nun silluettenhaft wahrnehmen. Sie hangelt sich vom Bett herunter. Der massive Holzboden ist nicht wie erwartet kalt. Er ist warm... nein, eher heiss. Mit leisen und vorsichtigen Schritten pirscht sich das kleine Maedchen bis an die Stelle, wo sie die Tuer weiss. Sie strekt sich um an den Lichtschalter neben der Tuer zu gelangen. Trotz der betaetigung des Schalters springt das Licht nicht an. Eleisha druekt noch ein paar mal bevor sie begreift, dass das Licht nicht angeht. Sie widmet sich nun der Tuer zu. Ihre Hand greift zum Tuerknauf. Ein Schmerzensschrei entfaehrt ihren Lippen. Reflexartig laesst sie den Tuerknauf los. Jetzt erst bemerkt sie, dass der sonst silbrig glaenzende Metallknauf golden glueht. Sie lehnt sich gegen die Tuer. Das Holz ist ebenfalls heiss. Sie horcht, was sich dahinter befindet. Nun nimmt sie das Knistern wieder wahr, dass sie schon aus ihrem schlaf gerissen hat. Die 5 Jaehrige ueberlegt, was diese Ereignisse bedeuten koennten. Schweissperlen laufen ueber ihre Stirn und die Hitze und die schlechte Luft lassen sie kaum atmen, geschweige denn nachdenken. Ganz langsam kommt ihr ein Gedanke... Sie lauft zum Fenster, reist es auf und schreit! Die Augen fest zusammengekniffen steht sie da und schreit so laut sie kann. Sie schreit bis sie nicht mehr atmen kann. Bis sie den schmerz in ihrer Lunge nicht mehr ignorieren kann. Sie keucht waehrend sie die Augen vorsichtig oeffnet. Was sie sieht laesst sie erstarren. Das gesamte Anwesen steht in Flammen. Der Himmel ist verdeckt von dicken, schwarzen Rauchwolken. Sie sieht eine ihrer Hausmaedchen ueber den vorgarten rennen. Eleisha schreit erneut. Das Hausmaedchen erblickt das kleine schreiende Maedchen im Fenster des ersten Stockes. Sie eilt ueber den rasen. Auf halben weg ertoehnt ein lauter knall aus der Garage. Ein Blechstuek wird quer ueber den platz geschleudert, direkt auf das Hausmaedchen zu. Eleisha will sie warnen, doch ihre Lippen wollen kein Ton von sich geben. Das Kind sieht nur, wie das Blech ihrer einzigen Rettung beinahe den Kopf durchtrennt. Mit dem Kopf des Hausmaedchens zerbricht auch eleishas Hoffnung noch lebend das Haus zu verlassen. Jetzt erst laufen traenen ueber das Gesicht der Kleinen. Die eleishas Zimmer gegenueberliegende Seite des Hauses stuerzt ein. Wie Dominosteine faellt ein Teil des Hauses nach dem anderen. Eleisha klettert auf den Fenstersims. Fast die haelfte des Hauses ist nun eingestuerzt. Eleisha schaut hinunter... Durch den rauch kann sie den Boden nicht erkennen. Sie schliesst die Augen und schluckt. Nun oeffnet sie die Augen wieder. Das Feuer hat ein weiteren grossen Teil des Anwesens gefressen. Eleisha zittert. Die einzige moeglichkeit zu ueberleben ist die, dass sie springt. Sie hat angst. Noch einmal schluckt sie. Das Feuer hat nun auch ihr Zimmer erreicht. Eleisha laesst sich nach vorne fallen. Ein starker Schmerz durchstroemt ihr Bein. Ihr wird schwarz vor Augen.
