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Wenn Kerle blau machen...

von

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Wenn Gefühle verwirren...

Hey ho! -^.^-

Hier ist das Ai-Viech *g* Öhm ja, is mein erstes FF, was hochgeladen wird, auch wenn ich schon länger bissl was schreibe ^^°

Ich würde mich über Kommentare freuen, weil ich ansonste wohl auch nicht lange weiter schreibe v.v Ich hab immer so das Problem mit dem Beenden meiner Geschichten <.< Aber ich würd mich freuen, wenn diese hier ´nen Ende kriegt. *smile*

Ich hoffe sie gefällt euch! ^^°
 

Der Übersicht wegen kündige ich in meinem Weblog an, sobald ich einen neuen Absatz hochgeladen habe und wenn er freigeschaltet ist. Reingucken lohnt sich also!
 

Viel Spaß!
 

"..." gesprochen

//...// gedacht

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"Endlich meine Ruhe...." mit einem entspannten Seufzer ließ Kaoru sich auf das weiche Bett sinken. Er zog eine Zigarette hervor, zündete sie an und nahm einen tiefen Zug. Genüsslich blies er den Rauch in Richtung Decke, lächelte stumm vor sich hin. Vielleicht war das ja wirklich keine so dumme Idee von seinen Bandkollegen gewesen? Vielleicht tat ein Urlaub ihnen allen mal gut! Auf jeden Fall hatte Kaoru dann seine Ruhe und konnte ungestört arbeiten.

Es klopfte sachte an der Tür.

"Dachte ich gerade ungestört?" knurrte Kaoru und stand auf, um zu öffnen. "Toshiya?" fragend sah er den Bassisten an.

"Jau!" meinte dieser nur und trat ohne zu fragen ein.

"Klar...komm ruhig rein...." murrte Kaoru sarkastisch und schloss die Tür wieder. "Was ist?" fragte er dann und sah den schwarzhaarigen an.

"Wollte dich nur besuchen! Gucken wie dein Zimmer aussieht." erklärte dieser und ließ sich aufs Bett fallen.

"Ich glaube nicht, dass unsere Hotelzimmer sich so sehr unterscheiden werden." erwiderte Kaoru und zog die Augenbrauen hoch.

"Man...hast du ´ne Laune! Hattest du letzte Nacht etwa Besuch?" fragte Toshiya und sah den Leader an.

"Nein, zufällig hab ich gearbeitet!" kam die grimmige Antwort.

"Ach so nennst du das?" mit einem Grinsen zog Toshiya die Augenbrauen hoch. Er erntete einen vernichtenden Blick, den er jedoch nur ignorierte. "Ach Kao!" meinte er und hing sich dem etwas kleineren um den Hals. "Eigentlich wollte ich dich nur um einen Rat bitten!"

"So?" Kaoru schüttelte Toshiya ab, nahm einen weiteren Zug seiner Zigarette und bot dem schwarzhaarigen auch eine an, die er nicht ablehnte.

"Das Mädchen an der Rezeption..." sagte Toshiya, den Glimmstängel zwischen den Lippen. "Ich find sie hübsch! Wollte wissen, was du von ihr hältst!"

Kaoru wandte den Blick ab. "Seit wann fragst du mich, wenn du eine Frau abschleppen willst?" meinte er und zog seine Gitarre hervor.

"Ich weiß nicht." Toshiya zuckte mit den Schultern. "Eigentlich brauchte ich nur ´nen Grund um dich zu besuchen!"

"Ich denke du wolltest dir das Hotelzimmer ansehen?" nun musste Kaoru grinsen. "Toshimasa, du solltest dir bessere Ausreden suchen!" Er lachte.

Schmollend sah Toshiya ihn an und streckte ihm die Zunge raus, grinste dann jedoch ebenfalls. "Komm Kao, lass uns ein paar Weiber aufreißen und Spaß haben!" schlug er dann vor und legte einen Arm um die Schultern des anderen.

Doch der schüttelte nur den Kopf. "Geh ruhig. Frag Die ob er mitkommen möchte. Ich will noch ein bisschen arbeiten." Und mit diesen Worten wurde Toshiya tatsächlich vor die Tür gesetzt.
 

Kaoru schlug die Augen auf. War er eingeschlafen?

//Ich hoffe doch nicht!// Ruckartig setzte er sich auf. Anscheind wohl doch. Er lag quer über dem weichem Doppelbett, neben ihm seine Gitarre und der Aschenbecher mit den Resten seiner letzten Zigarette. Rasch warf der Leader einen Blick auf seine Uhr und stellte fest, dass noch nicht viel Zeit vergangen war. Erleichtert setzt er sich auf. Es war gerade mal 18:30 Uhr.

//Was die anderen wohl machen?// Kurz überlegte er, ob er nachgucken gehen wollte, entschloss sich dann jedoch dagegen. Toshiya und Die zogen bestimmt um die Häuser, Kyo schlief und Shinya beschäftigte sich mit seiner geliebten Miyu.

"Also...los geht's." meinte Kaoru nun zu sich selbst und zog seine Tasche hervor. Er kramte Papier und Stift hervor und nahm die Gitarre zur Hand. Er hatte vor ein paar Tagen mit einem Song angefangen und wollte ihn noch unbedingt beenden, damit er ihn bald an Kyo weiterreichen konnte, damit das Ding auch einen Text bekam. Aber dafür musste er noch so einiges überarbeiten und den Song überhaupt erst mal fertig kriegen.

Doch irgendwie war Kaoru nicht wirklich bei der Sache. Er fing ein paar Mal an zu spielen, krickelte auf seinem Blatt rum, strich alles wieder durch und fing von vorne an. Richtig weiter kommen tat er nicht.

Nach einer Stunde gab er es auf. Es war heute wohl sinnlos. Seufzend legte er seinen Kram wieder weg. Urlaub... Wie waren die anderen eigentlich auf den Gedanken gekommen unbedingt Urlaub zu machen!? Klar, sie hatten seit Ewigkeiten keine Zeit für sich gehabt. Konzert folgte Konzert, Interviews, Fototermine, der Dreh zu ihrem neuen Video und so einiges anderes. Aber das war nun mal ihr Job! Sie waren nicht umsonst Musiker... Aber irgendwo konnte der Leader ja auch verstehen, dass seine Kollegen ein bisschen Freizeit haben wollten. Aber hatten sie dafür extra ausreißen müssen? Das Management der Band war nämlich ganz und gar nicht begeistert gewesen, als die fünf Jungs, oder eigentlich mehr die vier Jungs, denn Kaoru hatte nicht wirklich zugestimmt, ihren Vorschlag unterbreitet hatten. Und sie hatten eine klare Absage bekommen. Sie hätten wohl zu viele Termine, konnten die Fans doch nicht so enttäuschen und so weiter und so weiter. Kaoru seufzte. Wenn er nur daran dachte...Was hatten diese vier Rabauken also getan? Ihre Koffer gepackt, den nächsten Flug nach Europa gebucht und ab ging´s. Sogar Shinya hatte freiwillig mitgemacht! Nur ihren Leader-sama hatten sie mitschleifen müssen. Kaoru grinste. Seine Kollegen hatten geschimpft, was für ein Workaholic er doch wäre und er sollte auch endlich mal Urlaub haben. Schließlich hatten sie ihn mit dem Argument rumgekriegt, er könne doch dann endlich mal in Ruhe arbeiten. Kein Management, keine Fans, keine nervigen Termine. Einfach ein kleines Hotel irgendwo am Stadtrand und viel Ruhe. Und wenn der Gitarrist so darüber nachdachte, war er eigentlich ganz froh mitgekommen zu sein.

Kaoru´s Gedankengänge wurden unterbrochen, als es wieder an der Tür klopfte. Etwas wiederwillig erhob er sich und öffnete. Und wieder war es Toshiya, der ihm da entgegen strahlte.

"Was denn jetzt schon wieder?" fragte Kaoru, lächelte jedoch ebenfalls und ließ Toshiya eintreten.

"Ich dachte, wir machen uns einen schönen Abend!" erwiderte dieser und stapfte schnurstracks zur Minibar.

Kaoru lachte. "Was denn? Ist Die schon zu betrunken um mit dir weg zu gehen?" fragte er und setzte sich wieder aufs Bett.

"Nein, das nicht. Sagen wir - beschäftigt!" Toshiya grinste versaut und Kaoru verpasste ihm einen sachten Stoß in die Rippen.

"Wer ist es denn?" fragte Kaoru und nahm von seinem Kollegen ein Glas entgegen.

"Ach, keine Ahnung. Irgendeine von den Angestellten hier." erwiderte dieser. "Ich hoffe nur es ist nicht das Mädchen von der Rezeption!" knurrte er und zog eine Flasche Tequila hervor.

"Wo hast du die denn her?" Kaoru deutete auf die Flasche und zog die Augenbrauen hoch.

"Tjaja...bin eben auf alles vorbereitet!" Toshiya grinste. Aus seiner Umhängetasche zog er noch bereits geschnittene Zitronen und ein Fässchen Salz.

"Oje...ich hätte dich vor der Tür stehen lassen sollen!" meinte Kaoru nun.

"Hast du aber nicht! Jetzt ist es zu spät!" Toshiya grinste.
 

Kaoru fuhr sich mit der Hand über die Stirn. Sein Blick war leicht glasig, seine Wangen zierten ein Hauch von Rot. Er wankte.

"Wir sollten aufhören, Toto..." murmelte er und ließ sich wieder zurück aufs Bett fallen, auf dem er bis eben gesessen hatte.

"Aaaach was..." erwiderte Toshiya langgezogen. "In der Flasche isssst...doch noch was drinne!" er grinste schief, füllte Kaoru´s Glas.

"Na gut..." ließ sich der Leader breit schlagen und grinste ebenfalls. Sie waren beide schon ordentlich betrunken. Kaoru leerte sein Glas in einem Zug, leckte das Salz und biss anschließend von einer Zitrone ab. Er grinste, ließ sich dann zurück fallen und blieb auf dem Rücken liegen. "Ich kann langsam nich mehr..." nuschelte er und legte den Arm über die Augen.

"Ach komm..." Toshiya kam Kaoru näher, beugte sich leicht vor und stupste ihn in die Seite. "Noch ´n bisschen... Die Flasche kriegen wir leer..." raunte er und ehe sich Kaoru versah, hatte Toshiya ihm sein Shirt über den Kopf gezogen.

Er befeuchtete eine Stelle an Kaoru´s Bauch, indem er mit der Zunge darüber leckte.

"Was...machst du...?" fragte das Opfer leise, war aber zu betrunken um sich zu wehren.

"Trinken...was sonst..." hauchte Toshiya und streute Salz auf die feuchte Stelle. Dann trank er einen langen Zug aus der Tequilaflasche, leckte langsam das Salz von Kaoru´s Bauch und biss dann in die Zitrone.

Kaoru seufzte auf. "Mach das nicht..." flüsterte er und schloss die Augen.

"Warum nicht?" entgegnete Toshiya und umfuhr mit der Zunge spielerisch den Bauchnabel des anderen.

"Wir sind beide betrunken..." nuschelte Kaoru, versuchte vergeblich Toshiya abzuwehren. Doch dieser ließ nicht so leicht von seinem Opfer ab. Er schob sich ein Stück auf seinen Leader und biss ihm dann spielerisch in den Hals. Kaoru legte wie automatisch den Kopf zur Seite, um dem anderen so mehr Spielraum geben zu können. Toshiya grinste wieder. Es schien Kaoru ja doch zu gefallen. Also begann er langsam mit der Hand über seinen Oberkörper zu streicheln, immer weiter abwärts. Mit einem geschickten Handgriff öffnete er Kaoru´s Jeans, küsste dann seinen Bauch und strich mit den Lippen über seinen Oberkörper. Kaoru spürte, wie der Alkohol in seinem Kopf rauschte und sein Herz schlug heftig. Er versuchte noch einmal Toshiya von sich runter zu schieben, doch auch dieser Versuch scheiterte kläglich. "Das...hast du doch geplant..." brachte Kaoru etwas heiser hervor und spannte sich leicht an.

"Was denkst du denn von mir...?" erwiderte Toshiya gespielt unschuldig und küsste ihn kurz unter den Bauchnabel, während er die Jeans nach unten zog. Gerade als er Kaoru auch von der Boxershorts entledigen wollte, öffnete sich die Tür und Shinya kam herein.

"Du, Leader-sama, Kyo und ich hatten uns gedacht, dass...." er sprach den Satz nicht zu Ende, starrte nur auf Toshiya und Kaoru, wie sie da im Bett lagen, Toshiya mit dem Kopf fast zwischen den Beinen des Älteren, der wiederum die Augen geschlossen hatte, sich mit den Händen in der Bettdecke festkrallte.

Shinya wurde rot, starrte die beiden an. "Gomen..." sagte er dann, wandte sich um und verließ das Hotelzimmer.

"Verdammt....Shinya..." Nun energischer schob Kaoru Toshiya von sich runter und zog sich seine Hose wieder an. Er wankte zur Tür, Shinya nach. "Shinya!" rief er, stolperte und stützte sich an der Wand ab. Der Schlagzeuger blieb stehen, wartete, bis Kaoru ihn eingeholt hatte. Er war noch immer knallrot.

"Ich...es...gomen..." nuschelte er nur wieder und fuhr sich völlig wuschig durchs Haar.

Kaoru schüttelte den Kopf. "Mir...tut´s leid..." murmelte er, wankte wieder heftig und legte eine Hand auf Shinya´s Schulter. Dieser wandte den Blick ab, sah zu Boden. "Toshiya und ich haben getrunken....und dann..." Kaoru zuckte mit den Schultern, lehnte sich gegen die Wand. "Gomen..." hauchte er, zog Shinya an sich und nahm ihn kurz in den Arm.

Der Schlagzeuger wurde noch röter und schob Kaoru von sich. "Trinken ist ungesund..." murmelte er nur und sah wieder zu Boden.

"Ja..." Kaoru nickte. "Ich wollte eigentlich nur, dass du weißt..."

Shinya winkte ab. "Schon gut. Es geht mich ja auch nicht wirklich was an, ob zwischen dir und Toshiya was läuft." meinte er leise und zuckte mit den Schultern. "Ehm...ich bring dich ins Bett." Mit diesen Worten schob er Kaoru in sein eigenes Zimmer, wo der Leader von der Hündin Miyu begrüßt wurde. Kaoru wollte sich bücken, um sie zu streicheln, kippte jedoch nach vorn über und stürzte.

"Kaoru!" Shinya lief zu ihm, half ihm auf die Beine. "Kaoru! Alles okay?" besorgt betrachtete er den anderen, wie er mit glasigen Augen seinen Blick erwiderte und ein Nicken zu Stande brachte. Shinya atmete erleichtert auf, fuhr Miyu über den Kopf und zog Kaoru dann mit Mühe hoch, um ihn ins Bett zu legen.

"Arigatou..." nuschelte Kaoru noch, dann war er auch schon eingeschlafen.

Shinya seufzte, setzte sich neben den Leader ans Bett und betrachtete ihn. Er sah erschöpft aus, das er zu viel getrunken hatte war ihm nur deutlich anzusehen. Shinya fuhr sanft mit einem Finger über Kaoru´s Hand. "Baka...trinken ist ungesund...." flüsterte er noch leise und beobachtete ihn dann weiter beim Schlafen.
 

Mühsam öffnete Kaoru die Augen. Sein Kopf tat ihm furchtbar weh und leichte Übelkeit machte sich in ihm breit. Er sah sich um und musste feststellen, dass er sich in Shinyas Hotelzimmer befand. Allerdings hatte er keine Ahnung, wie er dort hin gekommen war.

"Shin?" Kaoru sah auf den Schlagzeuger nieder, der vor dem Bett auf dem Boden hockte. Die Arme hatte er aufs Bett gelegt, den Kopf darauf. Seine Augen waren geschlossen, er schien zu schlafen.

Vorsichtig krabbelte Kaoru aus dem Bett, um ihn nicht zu wecken. Er hob ihn hoch, legte ihn ins Bett und deckte ihn zu. Shinya gab ein Murren von sich, wachte aber nicht auf, sondern drehte sich auf die Seite und schlief seelenruhig weiter.

"Du bist schon wieder viel zu leicht..." Kaoru seufzte. Der Schlagzeuger wurde immer dünner. Ob es ihm gut ging? "Hm..." Kaoru zuckte mit den Schultern und tappte ins Badezimmer. Er sah sich um, fand ein Handtuch und legte es sich zurecht. Mit ein paar raschen Handgriffen entledigte er sich seiner Kleidung, schaltete die Dusche ein und stieg unter den angenehm warmen Strahl.

Kaoru überlegte. Was hatte er gestern getan? Toshiya war zu ihm gekommen, sie hatten getrunken, ein bisschen rumgemacht. Oder war da mehr gewesen? Aber warum war er dann bei Shinya im Zimmer aufgewacht?

Verwirrt schloss Kaoru die Augen. Er bereute es, so viel getrunken zu haben. Er hätte lieber arbeiten sollen...

Seufzend drehte er sich um, wollte gerade aus der Dusche steigen, als sich die Badezimmertür öffnete und Shinya im Türrahmen stand.

"Kao...ru...?" Shinya starrte seinen Leader an. Röte stieg ihm ins Gesicht, doch er stand nur stocksteif da und bewegte sich nicht.

Kaoru fluchte innerlich. Und schon wieder hatte Shinya ihn bei etwas erwischt, was er nicht hätte sehen sollen. Rasch griff der Leader nach dem Handtuch und band es sich um die Hüften. Er sagte nichts, erwiderte Shinyas Blick.

"Es...gomen...Gomen!" nuschelte Shinya, drehte sich um und knallte die Tür zu. Er lehnte sich neben der Tür an die Wand, atmete ein paar Mal tief durch und versuchte sich zu beruhigen. Sein Herz schlug wahnsinnig schnell und er spürte, dass er knallrot sein musste. Warum musste er auch ständig in irgendwelche Zimmer platzen!?

Als er aufgewacht war und Kaoru weg gewesen war, hatte er gedacht, der Leader sei in sein eigenes Zimmer zurück gekehrt. Wer sollte auch ahnen, dass er unter der Dusche stand!? Die Tür war nur angelehnt gewesen. Shinya hatte nicht gehört, wie Kaoru geduscht hatte.

"Shinya?" Der Leader kam eben aus dem Bad, sah seinen Bandkollegen an. Er hatte sich halbwegs abgetrocknet, Hose und T-Shirt angezogen.

"Es tut mir wirklich leid..." nuschelte Shinya und sah betreten zu Boden.

Kaoru zuckte mit den Schultern. "Kann man jetzt auch nicht mehr ändern." erwiderte er, jedoch nur halb so überzeugend, wie er es gewollt hatte. "...Gehen wir frühstücken?" fragte er deshalb rasch und fuhr sich durchs nasse Haar. Die Situation war irgendwie peinlich.

Shinya sagte nichts, nickte nur und sah den anderen noch immer nicht an.

"Gut, geh schon mal runter, ich zieh mir schnell was frisches an und komme nach." Mit diesen Worten verschwand Kaoru rasch aus dem Zimmer und tappte zu seinem eigenen. Irgendwie lief gerade alles anders, als er es sich vorgestellt hatte...
 

Müde kam Toshiya zum Frühstück nach unten getapst. Er entdeckte Shinya und Kaoru bereits an einem Tisch, setzte sich dazu und griff nach dem Kaffee.

"Kopfschmerzeeeen..." klagte der Bassist und sackte auf seinem Stuhl etwas zusammen.

Kaoru nickte nur bestätigend. "Und wie..." meinte er und schob seinem verkatertem Kollegen eine Aspirin hin, die dieser dankend annahm und schluckte.

Shinya betrachtete indessen keinen der beiden. Er dachte an die Situation gestern, wie er sie da praktisch in flagranti erwischt hatte. Ob Toshiya ihm das übel nahm? Seinem Blick, den er Shinya gerade zuwarf, jedenfalls schon. Der Bassist hatte schon lange Gefühle für Kaoru, die über Freundschaft hinaus gingen. Das wusste Shinya. Und irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen, weil er seinem Kollegen die Gelegenheit vermasselt hatte, Kaoru näher zu kommen. Stumm starrte Shinya auf seinen Teller, rührte das Brötchen darauf jedoch nicht an.

"Was ist mit Die und Kyo?" fragte Kaoru gerade und nahm einen großen Schluck seines schwarzen Kaffee´s.

"Die werden noch im Bett liegen. Die hat gestern ´ne Sauftour gemacht und Kyo schläft doch eh bis Nachmittag!" erwiderte Toshiya schulterzuckend, goss sich Sojamilch ein und reichte Kaoru dann das Brot. Dieser winkte jedoch ab.

"Du weißt doch, dass ich nicht frühstücke." meinte der Leader nur und trank weiter seinen Kaffee. Es brannte ihm auf der Zunge, Toshiya danach zu fragen, wie weit sie am letzten Abend gegangen waren. Doch er blieb stumm. Er würde später mit dem Bassisten darüber reden.

"Und was macht ihr heute so?" fragte dieser und sah seine Kollegen an. Shinya zuckte nur mit den Schultern, sah nicht auf.

"Arbeiten." antwortete Kaoru auf die Frage. "Und was hast du so vor?"

"Eigentlich hatte ich gedacht, dass wir beide was unternehmen könnten..." meinte der jüngere und sah seinen Leader-sama an. Dieser erwiderte seinen Blick, wollte gerade etwas sagen, als Shinya ihn unterbrach.

"Entschuldigung..." murmelte der Schlagzeuger kaum verständlich und verließ den Saal.

"Was hat er denn?" fragte Kaoru überrascht und blickte Shinya nach.

"Keine Ahnung. Aber der wird sich schon einkriegen!" Toshiya zuckte mit den Schultern.

"Wenn du meinst..." Kaoru sah ihn an. Überlegte. Eigentlich hatte er zu große Kopfschmerzen um vernünftig arbeiten zu können.

"Du, das hübsche Mädchen von der Rezeption hat mir verraten, dass es hier ganz in der Nähe so was wie ein Wellness-Center gibt." erzählte Toshiya. "Mit angrenzendem Schwimmbad, Sauna, Massage, Whirlpool und so weiter. Ich wollte da heute mal hin. Magst du nicht mitkommen?" fragend sah er den anderen an.

"Aber nur, wenn du mich nicht wieder abfüllst und über mich herfällst!" erwiderte Kaoru etwas knurrig.

"Versprochen!" Toshiya strahlte.
 

"Woah...wie riesig!" Toshiya strahlte über beide Ohren und zog Kaoru in das Gebäude. Dieser ließ es über sich ergehen und tappte hinter dem Bassisten her. Nur wenig beeindruckt sah sich der Leader um. Alles war peinlich sauber.

"Hab uns vorhin schon angemeldet." Toshiya grinste und blieb am Empfang stehen.

Die Frau hinter dem Thresen lächelte, begrüßte sie und sagte irgendetwas auf Deutsch, dass weder Toshiya, noch Kaoru verstand.

Fragend sahen die beiden sie an.

"Do you speak english?" fragte die Frau also sofort, noch immer freundlich lächelnd.

"Eh....just a little bit..." erwiderte Kaoru. "Do you speak japanese?" fast bittend sah er sie an.

Die Frau zeigte ihnen, dass sie kurz warten sollten, verschwand in einem Nebenraum und kehrte wenig später mit einer anderen Angestellten zurück. Eindeutig Japanerin.

Kaoru und Toshiya atmeten auf.

"Was kann ich für Sie tun?" Die kleine Japanerin sah die beiden Gäste freundlich an und verneigte sich.

"Wir sind angemeldet." erklärte ihr Toshiya. "Niikura und Hara."

Die Frau nickte, schlug kurz in einem Buch nach und nickte wieder. "Folgen Sie mir doch bitte." sagte sie dann und ging voran.

Kaoru und Toshiya folgten ihr, wobei letzter sich immer wieder neugierig umsah.

Die Japanerin brachte die beiden in eine Umkleide.

"Bitte sehr. Ziehen Sie sich in Ruhe um. Dann durch die Tür da, wo ich Sie in Empfang nehme." erklärte sie und durchquerte den Raum.

Sie schloss hinter sich die Tür und Kaoru und Toshiya waren allein.

"Mir gefällt´s jetzt schon." Toshiya grinste und knöpfte sein Hemd auf.

"Na, wenigstens hast du deinen Spaß." erwiderte Kaoru etwas knurrig, seufzte und begann sich ebenfalls auszuziehen. Nun schwiegen beide sich an. Kaoru hatte Toshiya den Rücken zugewandt, entledigte sich gerade seiner Boxershorts. Er sah nicht die verstohlenen Blicke, die der Bassist ihm zuwarf.

Fasziniert beobachtete Toshiya seinen Leader dabei, wie er sich auszog. Als er sich von seiner Shorts befreite, sog der Bassist kurz die Luft ein. Er starrte auf den schönen Körper des anderen, trat langsam näher. Er selbst hatte ebenfalls nichts mehr an, was ihn weniger störte.

Er legte zögerlich eine Hand auf Kaoru´s Schulter, als dieser sich verwundert umdrehen wollte, verhinderte Toshiya dies, in dem er ihn leicht wieder weg drückte.

"Nicht umdrehen..." hauchte der Bassist leise. Sanfte Röte stand ihm im Gesicht, während er seine Arme um Kaoru legte und sich von hinten an ihn schmiegte.

"Was....soll das?" fragte der verwirrte Leader und war nicht wirklich in der Lage sich zu wehren.

"Weiß nicht..." erwiderte Toshiya nur. Er würde dem anderen nicht die Wahrheit sagen. //Aishiteru Kaoru...// dachte er nur und schloss die Augen. Sein Kopf lehnte an Kaorus, er spürte seinen nackten Rücken an seiner Brust. Kurz verweilten die beiden so, doch dann drehte Kaoru sich um, schob Toshiya von sich.

"Hör auf damit!" meinte der Leader bestimmt.

Toshiya starrte ihn an. Kaoru war nackt. Und zwar völlig. Und jetzt hatte er auch noch den besten Blick auf...Der Bassist schluckte, drehte sich um.

"Verdammt zieh dir was an!" meinte er und fuhr sich durchs Haar.

Kaoru sah an sich hinunter, errötete. "Hör endlich auf über mich her zu fallen! Du hast gesagt du machst das nicht mehr!" erwiderte er, während er in einen bereitgelegten, schlicht weißen Bademantel schlüpfte.

"Ich hab lediglich gesagt, dass ich dich nicht mehr betrunken mache und über dich herfalle!" meinte Toshiya und zog sich ebenfalls einen Bademantel an. "Ich habe nicht gesagt, dass ich ganz aufhöre über dich herzufallen!" Er tappte an Kaoru vorbei aus dem Raum.

"Verdammt..." Kaoru sah ihm nach, verstaute dann seine und Toshiyas Sachen in einem Schließfach, schnappte sich noch zwei Handtücher und folgte dem anderen dann.
 

"Es freut mich, Sie hier willkommen zu heißen." begrüßte die Japanerin die beiden noch einmal und verneigte sich abermals. "Was möchten Sie als erstes tun? Vielleicht eine entspannende Massage? Oder den Whirlpool? Wenn Sie es möchten können Sie auch in einen unserer normales Pools oder eine der Kuren ausprobieren." erklärte sie.

Ein wenig ratlos sahen Kaoru und Toshiya sich an. Sie wusste nicht wirklich, was sie als erstes tun wollten.

"Hier, sehen Sie sich das an und sagen Sie mir dann, wofür Sie sich entschieden haben." Die Japanerin lächelte und schob den beiden ein kleines Büchlein hin. Aufgeschlagen war die Seite mit den Auswahlmöglichkeiten.

"Lass uns eine Massage machen!" meinte Toshiya und zupfte Kaoru am Ärmel.

"Wenn du magst." dieser zuckte nur mit der Schulter.

"Eine gute Wahl. Folgen Sie mir." Die Japanerin wandte sich um und ging voran. Sie führte die beiden etwas durch das Gebäude in einen abgelegenen Raum.

"Machen Sie es sich schon mal bequem, ihre Masseure kommen gleich." erklärte sie und verließ den Raum.

Kaoru sah sich um. Es gab zwei Liegen in dem Raum. Er setzte sich auf die eine und beobachtete Toshiya, wie er sich auf die zweite setzte.

Wenig später betraten zwei hübsche Frauen den Raum. Deutsche. Sie lächelten nur, sagten irgendetwas.

Die beiden Japaner verstanden schon, traten hinter eine hübsch verzierte Papierwand und zogen die Bademäntel aus.

"Die eine ist hübsch." Toshiya grinste.

"Hör mir bloß auf mit deinen Frauengeschichten!" Kaoru stupste ihn an, band sich rasch ein Handtuch um die Hüften und trat hinter der Wand hervor. Toshiya tat es ihm gleich.

Die beiden legten sich jeweils auf eine der Liegen, drehten sich auf den Bauch.

Kaoru verschränkte die Arme und legte den Kopf darauf.

"Eigentlich wollte ich arbeiten..." der Leader seufzte.

"Du kannst dich auch mal bisschen entspannen!" Toshiya hatte die Augen geschlossen. Er lag so, dass Kaoru ihn nicht sehen konnte.

"Bei der Arbeit entspann ich mich doch!" erwiderte Kaoru nur und spürte, wie zwei schlanke, ölige Hände ihn zu massieren begann. Er schloss ebenfalls die Augen. Es tat etwas weh, was daran lag, dass er so furchtbar verspannt war. "Na ja...vielleicht hast du Recht." Murmelte der Leader.

"Nicht nur vielleicht!" erwiderte Toshiya und genoss die Massage. Diese Deutsche wusste wirklich, was sie tat. Und hübsch war sie auch noch. Wenn Kaoru nicht gewesen wäre hätte der Bassist bestimmt... Er verscheuchte diesen Gedanken.

"Shinya meinte auch, dass du dich mal entspannen solltest." erzählte der schwarzhaarige.

"Ja ja, ist ja gut..." erwiderte Kaoru, schon wieder etwas knurrig. Würde er eben am Abend weiter arbeiten. Vielleicht tat ein Tag entspannen wirklich mal ganz genug. Jedenfalls fühlte sich sein Rücken an wie ein Brett.

Die beiden Japaner schwiegen. Im Hintergrund war das sanfte Plätschern eines Zimmerbrunnens zu hören und leise lief entspannende Musik.

Und irgendwie genoss Kaoru es wirklich. Er war halb weggedöst, spürte nur, wie die Masseuse kurz aufhörte, dann jedoch wieder anfing. Er machte sich nicht weiter darüber Gedanken, entspannte sich mehr und mehr. Diese Frau machte das ja immer besser...

Wohlig seufzte er auf, lächelte sanft und genoss es aus vollen Zügen.

Und auch Toshiya lächelte. Er hatte die beiden Frauen aus dem Raum geschickt, an ihrer Stelle Kaoru weiter massiert. Seine Hände glitten über den Rücken des Leaders, versuchten die verspannten Muskeln zu lockern. Sein Blick war träumerisch und er konnte sich nur schwer zurück nehmen. Es war auch zu verführerisch, wie Kaorus Rücken vom Öl glänzte...

"Und jetzt?" Toshiya hatte nach einer Weile aufgehört, war rasch zu seiner Liege gehüpft und hatte sich drauf gesetzt, als wäre nichts gewesen.

"Weiß nicht. Vielleicht ein paar Bahnen im Pool? Ich hätte Lust drauf." Kaoru setzte sich auf, achtete darauf, dass sein Handtuch nicht runter rutschte. "Nanu? Wo sind denn die beiden Frauen?" fragte er und sah sich um. Nur er und Toshiya waren im Raum.

"Grad gegangen, nicht gehört?" erwiderte der Bassist gespielt unschuldig und ließ die langen Beine baumeln.

"Nicht wirklich." Kaoru stand auf, zog sich seinen Bademantel wieder an und warf sich das Handtuch über die Schultern. "Also, was ist jetzt mit schwimmen?" fragte er dann.

Toshiya nickte, stand auf und tappte zur Tür. "Machen wir!"
 

Toshiya stand am Rand des Beckens, setzte sich schließlich hin und ließ die Beine ins Wasser baumeln. Nur wenige andere Leute waren am Pool, doch der Bassist ignorierte sie vollkommen. Sein Blick galt nur Kaoru.

Der zog seine Bahnen. Kräftig glitten seine Arme durch das Wasser. Seine nassen Haare fielen ihm immer wieder verführerisch ins Gesicht. Der Leader war völlig konzentriert.

Toshiya lächelte und beobachtete ihn stumm. Er hatte den Drang, zu seinem Leader-sama zu schwimmen, ihn zu küssen. Doch er unterdrückte dieses Verlangen. Kaoru würde ihn ja doch nur abweisen. Toshiya starrte auf die Wasseroberfläche, sank etwas in sich zusammen.

"Toto?"

Überrascht sah Toshiya wieder auf. Erst jetzt bemerkte er, dass Kaoru zu ihm geschwommen war und ihn anscheinend schon mehrmals angesprochen hatte.

"Toshiya, alles okay?" fragte der Leader.

Der Angesprochene nickte nur, setzte ein Lächeln auf. "Klar!" meinte er, stand auf und sprang ins Wasser. Er tauchte ins kühle Nass, schwamm etwas und tauchte wieder auf. "Wie schön warm!" er lachte fröhlich. Er wollte sich nicht den Tag verderben lassen. Denn wann hatte er schon die Gelegenheit ganz allein mit Kaoru ein Wellness-Center zu genießen!?

Kaoru lächelte erleichtert. Eben hatte es ausgesehen, als wäre Toshiya deprimiert. Doch er lachte ja schon wieder, also schien es ja nicht so schlimm gewesen zu sein.

Der Leader stützte sich am Rand ab, zog sich aus dem Wasser und stand auf.

"Hast du schon keine Lust mehr?" fragend sah Toshiya aus dem Wasser zu ihm auf.

"Nein. Gehen wir woanders hin?" Kaoru hielt dem anderen die Hand hin.

"Na gut." Toshiya ergriff sie und ließ sich aus dem Wasser ziehen. "Wo willst du denn hin?" fragte er und machte das Bund an seiner Badeshorts etwas enger.

"Sauna?" fragend legte Kaoru den Kopf schief. Toshiya starrte ihn an. Er und Kaoru allein in einer Sauna!? - Ein Grinsen machte sich auf dem Gesicht des Bassisten breit. "Klar!" sagte er nur, griff nach ihren Handtüchern und Bademäntel und zog Kaoru Richtung Sauna.

"Das war wirklich eine gute Idee. Ich mein hier her zu kommen." sagte Kaoru und ging neben seinem Bandkollegen her.

"Find ich auch! Sollten wir den anderen auch empfehlen!" meinte dieser lächelnd und tappte weiter.

"Warum haben wir sie eigentlich nicht mit genommen?" fragte Kaoru nun.

"Na ja, Kyo und Die haben noch geschlafen." Toshiya zuckte mit den Schultern.

"Aber Shinya doch nicht. Ihn hätten wir ruhig fragen können."

"Ach was! Der freut sich doch, wenn er mal seine Ruhe hat!" Toshiya zog ein etwas beleidigtes Gesicht. Da war er mal mit seinem Kaoru allein und der dachte nur an die anderen! So hatte sich der Bassist das wirklich nicht vorgestellt.

"Wenn du meinst." Kaoru seufzte. Die beiden erreichten die Sauna. Es gab sogar mehrere. Gemischte, für Männer, für Frauen und kleinere, wenn man nur mit Freunden in eine wollte.

Gerade wurde eine der kleineren frei.

Toshiya und Kaoru befreiten sich rasch von ihren Badehosen, banden sich nur Handtücher um die Hüften.

"Gehen wir?" lächelnd sah Toshiya seinen Leader-sama an, versuchte sich auf dessen Augen zu konzentrieren.

"Hai." Kaoru nickte und öffnete dem Bassisten die Tür zur Sauna.

Der schwarzhaarige nickte dankend und betrat den kleinen Raum. Das konnte ja noch was werden...
 

Kaoru hatte sich auf die zweithöchste der hölzernen Bänken gesetzt.

Toshiya lag etwas unterhalb von ihm und hatte die Augen entspannt geschlossen. Der Leader sah ihn an, ließ seinen Blick über jeden Teil seines Körpers wandern. Plötzlich schlug Toshiya die Augen auf, sah Kaoru an. "Alles okay? Du bist ganz rot." meinte der Bassist.

Rasch wandte Kaoru den Blick ab. "Ach, schon gut. Ist eben warm hier drin." erwiderte er.

"Ist ja auch ´ne Sauna!" Toshiya lachte etwas. Ob wirklich alles mit seinem Leader-sama in Ordnung war?

Der fuhr sich gerade durchs Haar. Ihm war noch nie wirklich aufgefallen wie schön Toshiya war. Sicher, er hatte schon bemerkt das er wirklich hübsch war. Aber so schön... Das hatte er noch nie bemerkt. Kaoru schüttelte den Kopf, um diese Gedanken zu vertreiben. Die Hitze stieg ihm anscheinend zu Kopf!

"Kao?" Toshiya hatte sich aufgerichtet und sich neben den anderen gesetzt. "Wirklich alles okay? Du wirkst so...abwesend." besorgt sah er den Leader an.

"Ja ja, alles okay!" Dieser winkte ab, sah Toshiya an. Ihre Gesichter waren sich so nahe, dass er den warmen Atem des anderen auf seiner Haut spüren konnte. Kaoru sah ihm in die Augen, hob eine Hand. Er konnte einfach nicht anders. Er musste diese zarten Züge berühren, sich vergewissern, das sie echt waren. Sanft legte er seine Hand auf Toshiyas Wange.

Die Augen des Bassisten sahen ihn überrascht an, doch er zuckte nicht zurück, blieb ganz ruhig sitzen. Kaoru fuhr ihm ein paar Mal über die zarte Haut, dem schwarzhaarigen schien es zu gefallen. Er schloss die Augen, schmiegte seinen Kopf in Kaorus Handfläche.

Ein Gefühlssturm brach über Toshiya zusammen. Er öffnete wieder die Augen, starrte auf Kaorus Lippen, die den seinen so nah waren. Er beobachtete, wie Kaoru sie mit seiner Zunge etwas befeuchtete. Leicht glänzend streckten sie sich nun Toshiya entgegen. Und er konnte nicht anders. Er gab dem Drang nach, überbrückte die wenigen Zentimeter die noch zwischen ihnen lagen und legte sanft seine Lippen auf Kaorus.

Der Leader zuckte kurz zusammen, als Toshiya ihn so plötzlich küsste. Doch dann entspannte er sich sofort, erwiderte den Kuss zaghaft. Er wusste selbst nicht, warum er das tat. Er schloss seine Augen, strich vorsichtig mit seiner Zunge über Toshiyas Lippen und bat um Einlass. Dieser öffnete seine Lippen bereitwillig und ließ es zu, dass Kaoru den Kuss zu einem zärtlichen Zungenkuss werden ließ. Toshiya schloss die Augen, legte eine Hand auf die nackte Brust des anderen.

Es war, als würde die Zeit stehen bleiben. Nur sie beide waren noch wichtig. Er und Kaoru. Alles andere war ihm egal.

Kaoru seufzte in den Kuss hinein, brach ihn schließlich sanft ab und sah Toshiya fragend an.

"Gomen..." hauchte dieser, noch ganz berauscht von dem Kuss. Er lehnte sich etwas zurück, brachte Abstand zwischen sich und Kaoru. "Ich weiß auch nicht, was in mich gefahren ist." murmelte er.

Kaoru nickte, zuckte dann mit den Schultern. "War ja auch irgendwie voll die Stimmung dafür." Er lächelte sacht und winkte ab.

Toshiya nickte, sah betreten zu Boden. Die Stimmung dafür... So sah Kaoru das also...

"Du, gehen wir in den Whirlpool?" fragte der Leader gerade und stand auf. Er band sich sein Handtuch um den Hüften etwas fester und kletterte von den Bänken. Wartend blieb er an der Tür stehen. Und schon wieder sah der Bassist deprimiert aus. Besorgt sah Kaoru ihn an. "Kommst du?" fragte er und hielt dem schwarzhaarigen eine Hand hin.

Dieser sah endlich auf. "Okay." meinte er leise, kletterte ebenfalls herunter und ergriff Kaorus Hand. Zusammen verließen sie die Sauna, um sich anschließend kalt abzuduschen.
 

Entspannt lehnte Kaoru sich zurück. Er schloss die Augen, genoss für ein paar Minuten stumm den Whirlpool. Erst dann sah er Toshiya wieder an. Der jüngere saß neben ihm, schaute auf die Blubberblasen und bewegte sich nicht.

"Toshiya?" Kaoru setzte sich wieder auf. "Was ist los mit dir?" fragte er und stupste den Bassisten an, damit dieser überhaupt bemerkte, dass Kaoru mit ihm sprach.

Langsam sah Toshiya auf, blickte seinen Leader-sama an. "Nichts." nuschelte er nur, auf die Frage des anderen hin.

"Nichts? Danach sieht´s mir aber nicht aus! Hey! Ich kann keinen deprimierten Bassisten in der Band gebrauchen!" scherzte Kaoru und lächelte.

"Gomen..." murmelte Toshiya und sank in sich zusammen.

"..." Kaoru legte eine Hand auf seine Schulter. "Das war Spaß." sagte er. So langsam machte er sich wirklich Sorgen um den anderen. "Was ist los? Magst du´s mir nicht erzählen?" Kaoru zog Toshiya an sich, legte die Arme um ihn. "Also?"

"Ich...hab mich verliebt. In jemanden, den ich nicht haben kann..." murmelte Toshiya schließlich und schmiegte sich in die Arme des Leaders. Er fühlte sich dort so geborgen und sicher. Langsam schloss Toshiya die Augen.

Kaoru überlegte. Toto hatte sich also verliebt. Aber in wen? Doch danach fragte er nicht. Wenn der Bassist es ihm hätte sagen wollen, hätte er es getan.

"Ach Toto..." sanft strich Kaoru dem schwarzhaarigen über den Oberarm. "Das wird schon wieder! Komm, genieß weiter den Tag mit mir."

Toshiya nickte, lächelte dann schon wieder etwas. "Du hast Recht." meinte er und sah Kaoru an. "Du, das mit dem Kuss tut mir leid. Ich weiß auch nicht, warum ich das gemacht hab. Bin wohl bisschen liebesbedürftig in letzter Zeit." fügte er dann noch hinzu. Kaoru winkte ab. "Schon gut. Kann ich ja verstehen." erwiderte er lächelnd und piekte Toshiya in die Seite.

"Hey!" gespielt vorwurfsvoll sah dieser seinen Leader an und piekte zurück.

Kaoru grinste. Er zog Toshiya wieder an sich und hielt ihn im Arm. Der Bassist ließ sich das gerne gefallen und kuschelte sich an den älteren.

"Und das war wirklich eine gute Idee." meinte Kaoru. "Wir sollten versuchen mal alle zusammen her zu kommen."

Toshiya lachte etwas. "Na ob das klappt? Ich glaub weniger. Kyo reißt dir den Kopf ab, wenn du versuchst ihn zu so was zu bringen. Die ist in letzter Zeit sowieso dauernd betrunken. Wir könnten höchstens Shinya fragen."

Kaoru nickte. "Du hast Recht. Also lass uns demnächst noch mal mit Shinya her kommen!" meinte er dann und bekam ein zustimmendes "Hai" vom anderen.

"Was machen wir jetzt noch?" fragte Toshiya schließlich.

"Ich weiß nicht. Eigentlich würde ich gern langsam nach Hause. Wird immer später und ich wollte wirklich noch ein bisschen was arbeiten." erklärte Kaoru.

"Ist gut. Soll ich dir bei irgendwas helfen?" fragte Toshiya.

"Du könntest dir Gedanken um die nächste Tour machen. Wir haben zwar gerade eine hinter uns, sollten die nächste aber bald planen."

"Ist gut." wiederholte Toshiya. "Du denkst auch nur an die Arbeit." Er seufzte. "Schon mal dran gedacht wieder eine Freundin zu haben? Oder mal einen Freund? Von meiner auch ein Hobby, was nichts mit Musik oder Arbeit zu tun hat."

"Ach was! Ich hatte doch letztens erst eine Freundin!" erwiderte Kaoru.

"Meinst du etwa das junge Ding, was um ein Autogramm von dir gebettelt hat? Die hast du doch nur ein paar Mal flachgelegt. Herzensbrecher..."

"Hey, ich hab sie wenigstens öfter als einmal getroffen!" protestierte der Leader.

"Und das auch nur weil sie hübsch war und wenig gesprochen hat."

"Ist doch gar nicht wahr."

"Wohl wahr! Du bist nun mal ein Herzensbrecher!"

"Hm... Meinst du?" Kaoru sah an die Decke.

"Klar mein ich." erwiderte Toshiya.

"Na ja...vielleicht hast du Recht." Kaoru seufzte. "Ich kann´s wohl nicht lassen." Er zuckte mit den Schultern. "Aber wenn die Mädels sich auch immer drauf ein lassen."

"Wenn sie´s nicht tun würden, würdest du an Sexentzug zu Grunde gehen." Toshiya kicherte etwas. Kaoru musste grinsen.

"Vielleicht." meinte er und schob Toshiya sanft von sich. "Jetzt lass uns gehen. Genug entspannt." Er kletterte aus dem Whirlpool und zog den Bassisten ebenfalls aus den Blubberblasen.

"Na gut." Der schwarzhaarige zupfte an seiner Badeshorts, schnappte sich dann ein Handtuch und trocknete sich ab.

"Komm." Kaoru legte lächelnd einen Arm um Toshiyas Hüften und zog ihn mit sich in Richtung Umkleide.
 

Aufseufzend ließ Kaoru sich auf sein weiches Bett fallen. Erst seit ein paar Minuten waren er und Toshiya zurück im Hotel und irgendwie war der Leader noch voll und ganz auf Entspannung. Doch er musste etwas tun. Langsam und abermals seufzend rappelte er sich wieder auf, zog sich Jacke und Schuhe an und verließ sein Zimmer.

Er ging den Flur entlang, zur letzten Tür, klopfte dort kurz an und wartete. "Shinya?" fragte er, klopfte ein weiteres Mal und lauschte dann. Er hörte ein Rumpeln, ein "Ich komm!", dann schwang die Tür auf und Shinya im Bademantel stand noch tropfnass im Türrahmen.

"Leader-sama?" fragend sah er den Besucher an.

"Hai. Darf ich reinkommen?" fragte dieser, wartete aber gar keine Antwort ab, sondern schob den Drummer zur Seite und betrat sein Hotelzimmer. Flüchtig begrüßte er Miyu, während ihr Herrchen gerade die Tür wieder schloss.

"Hast du gerade Zeit?" fragend sah Kaoru den jüngeren an. Dieser nickte zögerlich, war wohl etwas verwirrt vom Besuch des Leaders.

"Und hast du Lust auf einen Spaziergang?" fragte dieser weiter. Shinya überlegte, sah an sich hinunter. Er war eindeutig aus der Dusche gekrabbelt, um die Tür zu öffnen.

Schließlich zuckte der Schlagzeuger mit den Schultern, nickte etwas.

"Na dann trockne dich ab und zieh dir was an!" Kaoru lächelte. "Ich warte im Flur." Er ging an dem anderen vorbei, öffnete die Tür und trat auf den Flur hinaus.

Shinya sah ihm noch immer irritiert nach, als die Tür jedoch bereits wieder ins Schloss fiel. Er hatte keine Ahnung, was Kaoru von ihm wollen könnte. Aber das würde er ja gleich sehen. Langsam trocknete er sich zu Ende ab und zog sich an. Wollte er wirklich mit dem Leader einen Spaziergang machen? Er war sich nicht wirklich sicher. Gerade als er gehen wollte, fiel ihm auf, dass er noch immer nasse Haare hatte. Doch Kaoru wartete ja bereits. Also zuckte er mit den Schultern, zog sich Schuhe und Jacke an und rief Miyu zu sich.

"Wir gehen spazieren!" erklärte Shinya seinem Liebling lächelnd und nahm den mit dem Schwanz wedelnden Hund auf den Arm. Dann verließ er sein Zimmer.

Kaoru wandte sich um. Lächelte. "Da bist du ja." sagte er und ging zu Shinya. "Hatte mir schon gedacht, dass du sie mitnimmst." grinsend strich der Leader Miyu über den Kopf. "Na dann." Er stapfte zu den Fahrstühlen, stumm ging Shinya neben ihm her. Ob Kaoru mit ihm über etwas Bestimmtes reden wollte? Er wusste es nicht. Und irgendwie machte diese Unwissenheit ihn unsicher. Ob er irgendetwas getan hatte? Aber Kaoru wirkte nicht wütend. Aber was war es dann?

"Shinya?" fragend sah Kaoru den anderen an. Der Schlagzeuger sah auf, blinzelte einmal. Er hatte gar nicht bemerkt, dass Kaoru ihn angesprochen zu haben schien.

"Gomen." murmelte er deshalb nur. Sie hatten das Hotel gerade verlassen und ein kalter Wind schlug ihnen entgegen. Shinya zog die Jacke enger und setzte Miyu ab, die fröhlich ein Stück voraus lief.

"Was ist los mit dir?" fragte Kaoru. Er ging neben Shinya her, sah ihn nicht an. Die Hände hatte er in die Taschen gesteckt, die Schultern etwas hochgezogen. Es war kalt.

"Was meinst du?" erwiderte Shinya nach einer Weile, sah den Leader ebenfalls nicht an.

"Na ja, du bist in letzter Zeit ziemlich still." dieser warf seinem Bandkollegen nur einen flüchtigen Blick zu, sah dann wieder geradeaus.

"Aber ich bin doch immer still." Shinya zuckte mit den Schultern, sah auf seine Füße.

"Schon. Aber nicht so. Anders eben. Irgendetwas stimmt doch nicht mit dir." Kaoru wusste gar nicht, wie Recht er damit hatte. Ihm wurde ein zögerlicher Blick geschenkt, doch Shinya sah sofort wieder auf seine Füße. Ob der ältere sich Sorgen um ihn machte?

"Weißt du, ich bin eben der Leader der Band. Ich muss dafür sorgen, dass alles läuft. Und ich muss für die anderen, für euch, für dich da sein. Verstehst du? Also magst du mir nicht erzählen, was dich bedrückt?" Kaoru sah Shinya nun doch an, konnte seine Augen jedoch nicht sehen, da diese von nassen Haaren verdeckt waren.

Shinya seufzte leise. Das war es also. Kaoru fragte nur, weil er eben der Leader der Band war.

"Mir geht's gut." antwortete der Schlagzeuger, sah auf, lächelte.

"Wirklich?" fragte Kaoru noch einmal nach, sah besorgt in Shinyas Gesicht.

"Hai." dieser nickte nur noch einmal bestätigend, sah dann wieder geradeaus, zu Miyu, die an der nächsten Ecke brav auf ihr Herrchen wartete.

Stumm gingen die beiden Japaner eine ganze Weile nebeneinander her und hingen jeder ihren eigenen Gedanken nach. Schließlich zündete Kaoru sich eine Zigarette an, nahm einen Zug und blies den Rauch in den Himmel. Shinya verzog das Gesicht, verkniff sich nur schwer eine Beleidigung.

"Ja, ich weiß. Rauchen ist ungesund." Kaoru lächelte etwas entschuldigend. "Aber ich brauch jetzt nun mal eine."

"Da sieht man mal, wie abhängig du schon bist..." erwiderte Shinya und wandte den Blick ab.

Kaoru ging nicht weiter auf das Thema ein. "Weißt du, was mit Toshiya los ist?" fragte er stattdessen und bekam einen überraschten Blick zugeworfen.

"Vielleicht." antwortete Shinya leise.

"Er ist verliebt. Hat er gesagt. Weißt du in wen?" fragte Kaoru weiter. Shinya war Toshiyas bester Freund. Wenn einer bescheid wusste, dann er.

"Hai." kam die Antwort.

"Und in wen?"

"Hat er dir das denn nicht gesagt?"

"Nein."

"Dann will er auch nicht, dass du es weißt." Shinya sah den Leader an, dieser erwiderte den Blick, dachte nach. "Stimmt."

Und natürlich stimmte es. Toshiya wollte offensichtlich nicht, dass Kaoru wusste, in wen er denn nun verliebt war. Sonst hätte er es ihm wirklich gesagt. Dennoch wollte der Leader es wissen.

Er seufzte. "Kann man wohl nicht ändern."

Die beiden standen wieder vor dem Hotel und jeder verschwand in seinem Zimmer.
 

Kaoru sah auf die Uhr, stellte mit Überraschung fest, das es bereits nächster Morgen war. Er stand auf, zog die Vorhänge zurück und blinzelte. Es war tatsächlich schon hell draußen. Mit ein paar Handgriffen zog er auch alle anderen Vorhänge zurück, ließ das Tageslicht in sein Zimmer. Es blendete und er schloss kurz die Augen, um sich an die plötzliche Helligkeit zu gewöhnen. Dann ging er zurück zu dem Tisch in der Ecke, setzte sich auf den Stuhl davor. Seine Papiere waren auf der Tischplatte, auf dem zweiten Stuhl und auf dem Boden verteilt. Er hatte die ganze Nacht an neuen Songs gearbeitet. Aber er war zufrieden. Er würde drei Songs an Kyo weiter reichen können.

Müde fuhr er sich über die Augen, dann stand er auf. Eine Dusche war jetzt genau das richtige. Also ging er ins Badezimmer, schaltete gerade die Dusche ein, zog sich sein Hemd aus, als das Telefon klingelte. Kaoru nahm verwundert ab. Wer konnte das so früh denn noch sein?

"Leader-sama!" erklang eine Stimme aus dem Hörer. Shinyas Stimme. "Leader-sama, Toshiya hat sich betrunken! Er-" Kaoru hörte den Rest schon gar nicht mehr, denn er hatte aufgelegt. Eilig verließ er sein Zimmer und lief zu Toshiyas. Dort war er nicht, also klopfte er an Shinyas Tür, doch auch dieses Zimmer schien leer zu sein. Da hörte Kaoru den Krach aus der Lobby. Schnell lief er die Treppen hinab, immer zwei Stufen auf einmal hinter sich lassend. Er rannte in die Hotellobby, blieb kurz stehen, sah sich um.

Da war Shinya, der verzweifelt versuchte Toshiya zur Ruhe zur bringen. Doch der Bassist schien gar nicht mehr ansprechbar. Er brüllte rum, riss eine Vase zu Boden. Seine rechte Gesichtshälfte war rot von Blut.

"Toshiya!" Kaoru eilte Shinya zu Hilfe, packte Toshiya an den Armen. "Was soll das!? Hör auf!" Doch der Bassist hörte nicht. Er riss alles um, was er in die Finger bekam, Tränen mischten sich unter das Blut.

"Lasssst mich....! Ihr haaaabt ja keine Ahnung...!" rief Toshiya aufgebracht. Er roch nach Alkohol und Rauch. Kaoru verzog das Gesicht.

"Hör auf, sage ich!" wiederholte der Leader, mit warnendem Unterton. Doch wieder ignorierte Toshiya die Aufforderung.

"Wasss glotzt ihr denn so, he!?" fauchte er zwei Angestellte an. Er wankte, verlor sein Gleichgewicht und fiel. Kaoru wurde mit ihm zu Boden gerissen, landete unter Toshiya in einem Scherbenhaufen. Rasch drehte er den Bassisten auf den Rücken, setzte sich auf ihn und nagelte ihn fest.

"Es reicht!" rief Kaoru, holte aus und verpasste Toshiya eine Ohrfeige. Mit großen Augen sah der jüngere ihn an, blinzelte Tränen aus seinen Augen. Zitternd legte er eine Hand auf die geschlagene Wange. Er sah aus wie ein kleines Kind. Es tat Kaoru leid, dass er ihm eine Ohrfeige gegeben hatte, aber wenigstens war Toshiya jetzt wieder bei Vernunft, so wie es schien. Kaoru lockerte den Griff, der Toshiya am Boden hielt, dann stand er schließlich ganz auf und zog ihn auf die Beine. Toshiya sah den Leader an, schloss dann die Augen und verlor das Bewusstsein. Rasch fing Kaoru ihn auf, warf ihn über seine Schulter und trug ihn aus der Lobby.

"Entschuldigung. Es tut uns sehr leid." Immer wieder verneigte und entschuldigte sich Shinya bei den Angestellten. "Wir werden den Schaden selbstverständlich bezahlen." Wieder verneigte er sich. Das Mädchen von der Rezeption nickte, lächelte und begann das Chaos zu beheben, welches Toshiya zu verdanken war.
 

"Verdammt! Warum!?" fauchte Kaoru und ging wütend im Zimmer auf und ab. Toshiya lag im Bett, die Augen hatte er geschlossen, denn er war noch immer bewusstlos.

"Leader-sama, reg dich nicht auf." versuchte Shinya den aufgebrachten Kaoru zu beruhigen; vergeblich.

"Warum zum Teufel betrinkt er sich so!? Natürlich, er hat Liebeskummer und so weiter, aber das gibt ihm noch lange nicht das Recht sich so zu besaufen! Und was zum Teufel hat er gemacht, dass er blutet!?" Kaoru blieb stehen, sah Shinya nach einer Antwort fordernd an.

"Ich weiß nicht. Der Schnitt sieht allerdings schlimmer aus als er ist. Es muss nicht genäht werden." erklärte der Schlagzeuger etwas eingeschüchtert.

"Wäre ja noch schöner!" fauchte Kaoru, ging wieder auf und ab.

Shinya hatte Toshiyas Kopfwunde versorgt, stand nun auf und stellte sich dem Leader in den Weg.

"Du bist auch verletzt..." murmelte er leise. Kaoru schien es noch gar nicht bemerkt zu haben.

"Darum kannst du dich auch später kümmern." knurrte dieser. "Sorg lieber dafür das unser lieber Toshiya wieder einen klaren Kopf bekommt!" wütend verließ er das Zimmer und knallte die Tür zu.

Shinya seufzte, blieb bei Toshiya zurück.

"Was machst du auch nur? Es ist doch noch nichts verloren! Gib dich nicht so auf..." murmelte der Schlagzeuger und setzte sich zu seinem Freund wieder ans Bett. Dieser schlug langsam die Augen auf, stöhnte vor Schmerz auf.

Als er sich aufsetzen wollte drückte Shinya ihn mit sanfter Gewalt zurück. Toshiya wehrte sich nicht. Er schloss wieder die Augen und schlief ein.

Stumm blieb Shinya neben ihm sitzen und strich Toshiya über die Stirn. Dann stand er auf und räumte alles weg, was er gebraucht hatte, um die Wunde des Freundes zu behandeln. Als auch das erledigt war setzte Shinya sich wieder auf die Bettkante. Miyu sprang neben ihn und legte ihren Kopf in Shinyas Schoß. Er lächelte, begann sie hinter den Ohren zu kraulen, während er über Toshiya wachte.
 

"Uh..." langsam richtete Toshiya sich auf, sah sich um und legte eine Hand an den schmerzenden Kopf. "Shinya? Shinya, was ist passiert?" fragte er und stupste den Schlagzeuger an, der noch immer auf der Bettkante saß.

"Du hast dich betrunken, was sonst." Shinya sah den anderen an, schüttelte den Kopf. "Kaoru ist wütend."

Gerade wollte Toshiya etwas erwidern, als sich die Tür öffnete.

"Na, deinen Rausch endlich ausgeschlafen!?" knurrte Kaoru und betrat das Zimmer. Toshiya schluckte. Man sah dem Leader nur zu deutlich an, wie wütend er war.

"Du hast die halbe Lobby zertrümmert!" fauchte Kaoru gerade und der Bassist schrumpfte etwas in sich zusammen.

Kaoru wollte gerade zu einer Standpauke ansetzen, als Shinya aufsprang und ihn mit großen Augen ansah. "Du hast dich noch immer nicht um deinen Rücken gekümmert! Kaoru, das entzündet sich bestimmt!" Mit einem überraschend starkem Griff drückte er Kaoru auf die Bettkante.

Toshiya starrte auf den Rücken des Leaders. "Ich...was..." stammelte er.

Shinya sah ihn an, schüttelte den Kopf, zum Zeichen das er lieber nicht fragen sollte. Und so verstummte Toshiya und sah zu, wie Shinya mit Hilfe einer Pinzette eine Scherbe nach der anderen aus Kaorus Rücken zog. Dieser saß ruhig da, kniff nur ab und zu schmerzerfüllt die Augen zusammen.

Toshiya wandte den Blick ab. "Bin ich daran Schuld?" fragte er nun doch leise, Shinyas Warnung ignorierend.

"Natürlich bist du dran Schuld! Kannst dich ja noch nicht mal daran erinnern!" fauchte Kaoru. "Ich hab versucht dich zu bändigen und als du hingeknallt bist hast du mich mitgenommen! Und so besorgt wie ich Dummkopf war fang ich auch noch deinen Aufprall ab, lande natürlich prompt unter dir! In einem Scherbenhaufen! Der übrigens auch deine Schuld war!"

"Ruhig Kaoru...." warf Shinya sanft ein, während er die Wunden desinfizierte.

"Wie soll ich da ruhig bleiben!? Er hat die Lobby verdammt noch mal zertrümmert!"

"Es tut mir leid."

"Ach von wegen! Du hättest dich nicht so betrinken sollen!"

"Hör auf dich so zu bewegen, Kaoru."

"Jetzt sag du mir nicht auch noch was ich tun soll!"

"Es... tut mir wirklich leid..."

"Verdammt noch mal jetzt heul nicht rum!"

Schweigen.

Shinya war fertig, räumte die Sachen weg und setzte sich neben Toshiya aufs Bett, nahm ihn in den Arm. Die Tränen liefen unaufhaltsam über die Wangen des Bassisten, sein Körper wurde von stummen Schluchzern geschüttelt, während er sich an Shinya klammerte.

"Jetzt tröste ihn nicht auch noch." knurrte Kaoru und zog sich ein Hemd über, dass er mitgenommen hatte.

"Aber es tut ihm doch so leid." erwiderte Shinya und strich Toshiya beruhigend über den Rücken.

"Das hätte er sich vorher überlegen müssen." kalt sah Kaoru den Bassisten an.

"Aber...ich..." Toshiya schluchzte. "Ich...war so deprimiert...und...ich..." er schüttelte den Kopf, brachte keine vernünftigen Sätze zustande.

"Pah!" Kaoru stand auf, verließ ein zweites Mal an diesem Tag wütend das Zimmer.

"Sssch....ruhig Toto..." flüsterte Shinya sanft, drückte Toshiya an sich. Dieser war nicht in der Lage etwas vernünftiges zu sagen. Das einzige, dass er immer wieder murmelte war "Gomen...". Zu mehr war er wirklich nicht im Stande.

"Hör nicht auf Kaoru. Du kennst ihn doch. Er meint das nicht so." versuchte Shinya weiter zu beruhigen. "Und er weiß doch nicht, dass du in ihn verliebt bist."

Mit großen Augen sah Toshiya ihn an. "Woher...?" brachte er hervor.

Shinya lächelte sanft. "Na hör mal, ich bin immerhin dein Freund! Außerdem haben es alle gemerkt. Sogar Kyo denkt sich seinen Teil. Nur eben Kaoru, der begreift es nicht." seufzend strich Shinya dem anderen die Tränen von der Wange. "Aber gib doch nicht so schnell auf. Das wird schon!" sanft zog er Toshiya wieder an sich. Shinya schloss die Augen, damit sein Freund die verräterischen Tränen in seinen Augen nicht sah.

Warum hatte Toshiya sich auch ausgerechnet so in Kaoru verlieben müssen.........???
 

Langsam schlug Shinya die Augen auf. War er eingeschlafen? Er richtete sich auf, sah sich um. Er saß noch immer in seinem Bett, Toshiya war allerdings weg. Shinya sah auf Miyu, die es sich neben ihm im Bett bequem gemacht hatte. Er lächelte, stand auf. Sein Blick viel auf den Nachttisch, auf dem ein Zettel lag. Shinya nahm ihn zur Hand, las ihn durch:

>Ich wollte dich nicht wecken. Bin wieder in meinem Zimmer. Und wegen vorhin; es tut mir ganz ehrlich leid. Gomen........ Toshiya<

Shinya seufzte, legte den Zettel zurück. Ob er noch einmal zu Toshiya gehen sollte, um mit ihm zu reden? Der Bassist sank gerade bestimmt immer tiefer in seine Depressionen. Shinya tappte zur Tür, zog sich Schuhe an und verließ sein Hotelzimmer. Er hatte wirklich zu Toshiya gewollt und so verwirrte es ihn sehr, dass er plötzlich vor Kaorus Tür stand. Er zögerte, klopfte schließlich an.

Niemand öffnete. Also wandte Shinya sich um, wollte gerade wieder gehen, als eine Hand sich auf seine Schulter legte und ihn zurück hielt.

"Shinya? Wolltest du zu mir?" Kaoru nahm seine Hand von der Schulter des zierlichen Schlagzeugers und sah ihn fragend an.

Shinya wandte sich um, sah den Leader an. "Hai." antwortete er nur auf seine Frage und sah zu Boden.

"Na dann komm rein." Kaoru zog seinen Schlüssel heraus, schloss auf und öffnete die Tür. Er ließ Shinya eintreten, folgte ihm dann. Schweigend zogen die beiden ihre Schuhe aus, setzten sich nebeneinander auf das Bett. Keiner von beiden sagte etwas und das für mindestens zehn Minuten.

"Leader-sama, bist du noch sauer?" durchbrach Shinya schließlich das Schweigen und sah Kaoru an. Dieser schien zu überlegen, schüttelte dann den Kopf.

"Iie." antwortete er und erwiderte Shinyas Blick, dieser wandte sich jedoch sofort ab.

"Warum warst du vorhin so sauer?" fragte Shinya leise, starrte auf seine schlanken Hände.

"Ich war nicht sauer. Na ja, ein bisschen. Aber eigentlich hab ich mir nur Sorgen gemacht." erklärte der Leader, wurde überrascht von Shinya angesehen.

"Das versteh ich nicht." der Schlagzeuger schüttelte den Kopf, sah wieder auf seine Hände.

"Ich hatte Angst, dass er einem anderen etwas antut. Ich hatte Angst, das wir auffliegen und ich hatte Angst, dass Toto was passiert..." erklärte Kaoru, sah ebenfalls auf seine Hände. Er seufzte. Sie waren viel zu klein....

Shinya griff mit seinen Händen nach Kaorus Rechten, sah ihm in die Augen.

"Du magst ihn sehr, hai?"

"Hai." Kaoru nickte. Ja, er mochte Toshiya. Mehr als nur freundschaftlich...

"Wie sehr magst du ihn?" fragte Shinya weiter, sah Kaoru gespannt an.

"Er ist mein Freund...mehr als das." kam die Antwort.

In Shinya zog sich alles zusammen. Er schluckte. Warum? Warum nur?

"Mehr?" überwand er sich zu fragen. Er musste einfach wissen, was zwischen Kaoru und Toshiya lief.

"Hai. Er ist..." Kaoru überlegte, sah an die Decke, schaute Shinya dann wieder in die Augen. "Er ist wie ein Bruder für mich." sagte er dann.

Shinya starrte ihn an, Erleichterung machte sich in ihm breit und er atmete auf.

"Wie ein Bruder?" fragte er dann. "Und deshalb bist du immer so besorgt um ihn?"

"Hai." Kaoru nickte bestätigend. "Deshalb bin ich immer so besorgt um ihn."

Shinya legte lächelnd den Kopf schief. "Ich freu mich."

Kaoru sah ihn an, nickte und lächelte ebenfalls. Warum Shinya sich so freute, konnte der Leader noch nicht ahnen...
 

Schweigend saß Kaoru auf seinem Bett. In der einen Hand ein Bier, in der anderen eine halb aufgerauchte Zigarette.

Irgendetwas war seltsam.

Irgendetwas war wirklich seltsam.

Er seufzte. Irgendwie benahmen Toshiya und Shinya sich seltsam. Und er selbst ebenfalls. Was war nur los? Was war mit ihnen? Okay, Toshiya war verliebt. Aber was war mit Shinya? //Und was ist mit mir?// Kaoru kippte den Rest seines Biers runter, verzog das Gesicht und stellte die leere Flasche auf dem Tisch ab, zu den anderen beiden. Er schüttelte den Kopf. Eigentlich hatte er nur eines trinken wollen und nun hatte er doch schon drei geleert.

Kaoru seufzte, rauchte seine Zigarette zur Ende und drückte sie dann in dem gläsernen Aschenbecher aus.

Irgendwie...fühlte er sich faul...

Er schloss die Augen, lehnte sich gegen die Wand, beachtete die schmerzenden Schnitte in seinem Rücken nicht weiter. Er vermisste die Arbeit... Das mit dem Urlaub war doch eine blöde Idee gewesen. Und was für eine! Wären sie doch nie abgehauen!

Kaoru zog sich etwas vernünftiges an, eine zu große Jeans und dazu einen schwarzen Kapuzenpullover, schlüpfte in seine Schuhe und verließ sein Zimmer. Er ging zu Shinya rüber, klopfte an. Während er wartete, dass ihm geöffnet wurde, sah er auf die Uhr: 3:55 Uhr.

"Verdammt...Shinya schläft bestimmt..." Kaoru fuhr sich durchs Haar. Er hatte nicht wirklich bemerkt, wie spät es schon war. Er seufzte, wollte gerade wieder gehen, als die Tür geöffnet wurde. Shinya stand im Türrahmen, in einem zu großen T-Shirt und Boxershorts. Kaoru grinste. Selbst in so was sah der zierliche Schlagzeuger noch immer aus wie eine Frau.

"Kaoru? Was ist los?" mit müdem, fragendem Blick sah Shinya den nächtlichen Besucher an.

"Kann ich reinkommen?" Kaoru lächelte entschuldigend. Shinya nickte, trat zur Seite und ließ den Leader eintreten. Dann schloss er die Tür, folgte Kaoru ins Zimmer und setzte sich auf die Bettkante, während Kaoru vor ihm stehen blieb.

"Ist etwas, Leader-sama?" fragte Shinya und strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht.

"Wie lange soll dieser Urlaub noch gehen?" fragte Kaoru und sah sein Gegenüber an. Shinya erwiderte seinen Blick, fuhr sich dann müde über die Augen.

"Ich weiß nicht. Wieso? Willst du wieder nach Hause?" fragte er und unterdrückte nur mit Mühe ein Gähnen.

"Hai." Kaoru nickte. "Ich will nicht mehr hier sein. Es ist langweilig. Ich hab nichts zu tun! Ich werde faul!" Er begann im Zimmer auf und ab zu gehen. Shinya beobachtete ihn, wurde von dem Hin und Her schließlich ganz wuschig und zog den älteren zu sich aufs Bett, wo Kaoru hocken blieb.

"Du wirst schon nicht faul." versuchte Shinya zu besänftigen.

"Doch! Doch, werde ich!" Kaoru sah ihn an, fast so etwas wie Verzweiflung blitzte in seinen Augen auf. Shinya schüttelte den Kopf.

"Iie." meinte er. "Von so einem bisschen Urlaub wird man nicht faul. Und du schon gar nicht. Du arbeitest doch die ganze Nacht! Ich seh doch, dass du kaum noch schläfst."

Kaoru nickte, fuhr sich mit einer Hand über die mit müden Ringen unterstrichenen Augen. "Ich weiß ja. Ich sollte schlafen, aber ich kann nicht! Jedes Mal, wenn ich mich gerade hingelegt habe, fällt mir irgendetwas ein! Also steh ich auf, setz mich hin und schreib es auf. Dann hab ich plötzlich die Gitarre in der Hand, probier es aus, schreib noch mehr dazu und so geht das dann weiter." Der Leader seufzte. "Aber ich hab ja auch nichts anderes zu tun! Ich kann doch nur noch neue Songs schreiben. Ich kann das Management nicht anrufen um irgendwelche Auftritte abzuklären, ich kann mit keinem Konzertveranstalter reden, kann mich nicht um irgendwelche Fanevents kümmern...gar nichts kann ich!" Er ließ sich zu Seite kippen, ließ sich gegen Shinya fallen. Der legte einen Arm um die Schultern seines Leaders und seufzte.

"Aber Kaoru-san...du könntest auch mal eine Pause vertragen!" murmelte der jüngere. Kaoru schwieg.

"Kaoru?" fragte Shinya nach einer ganzen Weile nach, weil er schon fast sicher war, dass der Angesprochene eingeschlafen war.

"Hai?" kam jedoch als Antwort.

"Ich dachte du schläfst." Shinya lächelte, fuhr Kaoru durchs Haar.

"Iie...Ich hab nachgedacht." Der setzte sich wieder richtig hin, löschte das Licht, so dass völlige Dunkelheit die beiden umgab.

"Was machst du?" fragte Shinya, versuchte Kaoru auszumachen, sah jedoch nicht mehr als Umrisse.

"Du...sei mir nicht böse, hai?" kam leise von Kaoru. Shinya bemerkte, wie nah sie sich waren.

"Wieso sollte ich dir böse sein?" fragte der Schlagzeuger verwirrt.

"Ich will nur etwas ausprobieren, hai?" Kaoru war nun so nahe, das Shinya spüren konnte, wie sein warmer Atem über seine Haut strich. Und es jagte dem Schlagzeuger einen Schauer über den Rücken. Gerade wollte Shinya etwas erwidern, als Kaoru seine Arme um ihn legte und er so wieder verstummte, den älteren einfach völlig irritiert ansah.

Kaoru beugte sich vor, drückte Shinya zurück. Dieser war so überrascht, dass er sich nicht wehrte und auf den Rücken fallen ließ. Kaoru lag nun halb auf ihm. Shinya sog seinen Duft ein, wartete mit wie wild schlagendem Herzen, was als nächstes passieren würde.

Und er musste nicht lange warten. Sanft legte Kaoru seine Lippen auf die des anderen.

Shinya riss die Augen auf. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet! Viel zu überrumpelt, um irgendetwas zu tun, ließ er es zu.

Der Kuss war so unglaublich zärtlich. Kaoru spürte Shinyas schöne Lippen an den seinen und er wünschte sich, dass dieser Moment nie enden würde. Doch irgendwann zwang er sich dazu, sich aufzurichten und von dem zierlichen Shinya abzulassen.

Kaoru spürte regelrecht, wie der andere ihn völlig verwirrt ansah.

"Es fühlt sich wirklich an, als würde ich eine Frau küssen..." murmelte der Leader, fuhr sich durchs Haar.

"..." Shinya wusste einfach nicht, was er sagen sollte. Er war nur heilfroh, dass Kaoru durch die Dunkelheit nicht sehen konnte, wie rot er geworden war.

Schweigen.

Keiner der beiden sagte mehr etwas. Irgendwann setzte Shinya sich wieder auf, faltete die Hände in seinem Schoß.

"Kaoru-san, ist alles okay?" fragte er schließlich. Seine Stimme war leise und doch verständlich.

"Ich weiß nicht." erwiderte Kaoru nur, zuckte mit den Schultern, was Shinya in der Dunkelheit sowieso nicht sehen konnte.

"Warum hast du das gemacht?" fragte dieser weiter.

"Ich weiß nicht." antwortete Kaoru abermals. "Ich wollte wohl wirklich nur ausprobieren, wie es ist dich zu küssen."

"...geh."

"Was?"

"Geh raus und lass mich allein."

"Aber..."

"Bitte Kaoru...."

Kaoru rührte sich nicht. Überrascht sah er Shinya an, schaltete schließlich das Licht wieder ein.

Shinya hockte auf der Bettkante, hatte den Blick gesenkt. Haare verdeckten sein Gesicht, so dass Kaoru nichts erkennen konnte.

"Es...es tut mir leid...." murmelte der Leader. Es sah aus, als würde Shinya weinen...

"Warum machst du so was?" Shinya schüttelte den Kopf, sank etwas in sich zusammen.

"Das sagte ich dir doch bereits..." erwiderte Kaoru, wollte eine Hand auf die Schulter des anderen legen, doch der drehte sich weg und entwand sich so dem Griff.

"Man küsst niemanden, den man nicht liebt..." murmelte Shinya. "Weißt du, mein Herz gehört schon jemanden. Und ich will von niemanden geküsst werden, der mich nicht wirklich liebt......."

Völlig überrascht starrte Kaoru ihn an. Wie meinte er das, ´sein Herz gehörte schon jemanden´? Langsam stand der Leader auf. "Verzeih mir." meinte er noch, dann war er aus dem Zimmer verschwunden.

Shinya ließ sich zur Seite fallen, vergrub schluchzend sein Gesicht im Kissen. "Baka...Baka....!" murmelte er, ließ den Tränen freien Lauf. Warum hatte Kaoru das getan!? Warum nur!?!?
 

"Idiot! Das war ja wieder eine Glanzleistung Kaoru! Aber du musstest ihn ja auch unbedingt küssen! Verdammt! Du bist so ein verdammter Idiot!" Kaoru ging in seinem Zimmer wütend auf und ab. Wütend auf sich selbst, darauf, was er getan hatte. Hatte Shinya wirklich geweint...? "Das macht mich noch wahnsinnig!" fauchte der Leader und trat gegen das Bett, was er jedoch gleich wieder bereute, da ein stechender Schmerz ihm bis zum Knie hoch schoss. "Verdammt noch mal ich bin doch auch ein Id-" Es klopfte.

Kaoru eilte zur Tür. "Shinya!?" sagte er und öffnete im gleichen Moment.

"Ich...kann auch wieder gehen..." nicht Shinya, sondern Toshiya stand da auf der Matte und sah zu Boden.

"Nein. Komm rein! Es tut mir leid, ich hab mich grad mit Shinya...gestritten. Deshalb." Kaoru zog den jüngeren ins Zimmer und schloss die Tür.

"Also? Was ist los?" fragte er dann und schob Toshiya weiter zum Bett. Dieser ließ sich darauf nieder, seufzte.

"Ich mach uns erst mal einen Tee." Kaoru lächelte und tappte in die kleine Küchenecke, wo er anfing Tee zu kochen. Stumm beobachtete Toshiya ihn dabei. Wenig später nahm er die dampfende Tasse von Kaoru entgegen, nickte dankend und nahm einen vorsichtigen Schluck des heißen Tees.

"So, was ist los?" fragte Kaoru, setzte sich neben Toshiya und trank ebenfalls vorsichtig seinen Tee.

"Was...würdest du sagen, wenn ich in ein Mitglied der Band verliebt wäre...Leader-sama?" fragte Toshiya nun leise und starrte auf die Flüssigkeit in seiner Tasse.

Kaoru sah ihn überrascht an. "In ein Mitglied der Band? Aber Toto, ich dachte immer du stehst nur auf Frauen?" fragte er. "Oder zumindest hauptsächlich."

Toshiya nickte. "Ist ja auch so...aber ich kann doch auch nichts für meine Gefühle..." Er seufzte, schüttelte hoffnungslos den Kopf.

Kaoru überlegte. "Das ist schwierig...Ist dir das klar?" fragte er ernst und sah den jüngeren an. Dieser sank etwas in sich zusammen, nickte. "Ich weiß ja...Aber ich liebe ihn!" Toshiya spürte, wie ihm die Tränen aufstiegen. Er senkte den Blick, damit Kaoru es nicht sah, kämpfte eisern dagegen an.

Der Leader legte einen Arm um seinen Kollegen, drückte ihn beruhigend an sich. Er hatte es doch gesehen. "Ist ja gut. Das lässt sich bestimmt alles machen!" sagte er sanft.

Toshiya nickte, klammerte sich an seinen Leader-sama und schluchzte hemmungslos.

Kaoru hielt ihn weiter im Arm, nahm ihm schließlich die Tasse aus der Hand und stellte beide auf den Nachttisch. Dann zog er Toshiya wieder in seine Arme, hielt ihn fest und fuhr ihm beruhigend über den Rücken.

Der zierliche Körper des jüngeren wurde immer wieder von Schluchzern gerüttelt. Er vergrub das Gesicht in Kaorus Hemd, klammerte sich an ihm fest. Was sollte er nur tun...?

"Willst du mir nicht doch sagen, in wen du verliebt bist?" fragte Kaoru vorsichtig nach, doch Toshiya schüttelte heftig den Kopf. Er konnte nicht. Er konnte es Kaoru nicht sagen...Es gab doch so gar keine Anzeichen dafür, dass dieser seine Gefühle erwiderte!

Verzweiflung machte sich in dem jüngeren breit. Plötzlich sprang er auf und rannte hinaus.

"Toshiya!" Kaoru eilte ihm sofort nach. Beide hatten weder Schuhe noch Jacke an. "Toto! Bleib stehen!" rief der Leader wieder. Doch Toshiya hörte nicht. Sie hatten das Hotel bereits verlassen, Regen prasselte auf sie nieder.

Aber Toshiya spürte es gar nicht. Er hörte auch Kaorus Rufe nicht. Alles was er spürte war diese tiefe Verzweiflung in ihm drin. Und er wollte nicht mehr. Er konnte einfach nicht mehr.

Unaufhaltsam lief er weiter, sah nichts mehr von seiner Umgebung. Er lief über Straßen, Autos quietschten und kamen gerade so zum Stehen, doch Toshiya bemerkte es nicht.

Er lief immer weiter, bis er die nächste Brücke erreicht hatte. Dort verlangsamte er sein Tempo, blieb genau auf der Mitte schließlich stehen. Mit heftiger Atmung und klopfendem Herzen kletterte er langsam über das Geländer, sah hinab in die Tiefe. Und ein Lächeln zierte seine Lippen.
 

Keuchend hatte auch Kaoru die Brücke erreicht. Er rang nach Luft, sah Toshiya dort stehen, sah, wie er über das Geländer kletterte...

"To...shiya......." Kaoru konnte nicht glauben, was er da sah. Langsam ging er auf Toshiya zu.

Wollte der jüngere das wirklich tun!?

"Toto!" rief Kaoru, packte den anderen bei der Hand. Völlig überrascht wirbelte Toshiya herum, verlor das Gleichgewicht und rutschte ab.

Toshiya hatte die Augen zusammen gepresst, öffnete sie jetzt langsam wieder. Seine Beine baumelten in der Luft, kein Boden mehr unter den Füßen. Er sah nach oben, erblickte Kaoru, der mit beiden Händen nach Toshiyas linkem Arm gegriffen hatte und ihn keuchend festhielt.

Salzige Tränen liefen an den Wangen des Bassisten hinab.

"Lass los..." murmelte er mit erstickter Stimme, als der Wind an ihm zerrte. Kaoru drohte mit ihm abzurutschen.

"Niemals!" erwiderte der Leader, verstärkte seinen Griff, so dass es Toshiya bereits schmerzte.

"Es hat keinen Sinn..." Er schüttelte den Kopf. "Lass mich los. Ich will es so!"

"Nein! Nein! Niemals!" rief Kaoru, Verzweiflung machte sich in ihm breit, als er spürte, wie Toshiya ihm ein Stück entglitt.

"Kaoru! Du stürzt mit mir ab!" Toshiya versuchte sich dem Griff des älteren zu entwinden, schaffte es jedoch nicht. Die Tränen ließen alles vor seinen Augen verschwimmen und er blinzelte sie hastig fort.

"Das ist mir egal! Entweder ich lebe mit dir, oder ist sterbe mit dir!" rief Kaoru, kniff vor Anstrengung die Augen zusammen. "Es ist mir egal, dass du einen anderen liebst! Mein Herz gehört nur dir! Ohne dich kann ich nicht leben! Aishiteru! Aishiteru, Toshiya! Bleib bei mir!!!"

Völlig entgeistert sah Toshiya seinen Leader-sama an. Hatte er richtig gehört? Aber das...konnte doch nicht sein! Kaoru liebte ihn!?

"Kaoru! Du Dummkopf! Baka!" schluchzte Toshiya, versuchte mit seiner zweiten Hand nach dem Brückengeländer zu greifen. Er bekam es zu fassen, hielt sich daran fest.

"Ich liebe doch nur dich! Dich allein!" rief er und versuchte sich hochzuziehen, doch er war zu schwach. Er schaffte es nicht.

Kaoru hätte Toshiya beinahe losgelassen, als er seine Worte hörte. Mit großen Augen sah er auf ihn hinab, sammelte dann seine ganze Kraft und zog den zierlichen Bassisten hoch. Kaoru stolperte zurück, fiel hart zu Boden und spürte, wie Toshiya auf ihm landete.
 

Einige Momente blieben die beiden so liegen. Kaoru spürte, wie sein Herz heftig raste.

"Toshiya! Toshiya, alles in Ordnung!?" fragte er dann, rollte den jüngeren auf den Rücken, schob sich halb auf ihn und sah ihn an. "Geht's dir gut!? Sag was!"

Toshiya hatte die Augen geschlossen, spürte das Gewicht von Kaoru auf sich. Der Leader liebte ihn...Er liebte ihn wirklich!

"Küss mich..." hauchte Toshiya, ohne seine Augen zu öffnen, und schlang die Arme um Kaorus Hals. Dieser kam seiner Aufforderung sofort nach, legte seine Lippen auf die des jüngeren und gab ihm einen sinnlichen Kuss. Alles war egal. Ihm war alles völlig gleichgültig, wenn Toshiya nicht bei ihm war. Er liebte ihn! Er liebte ihn wirklich! Auch wenn es ihm gerade erst klar geworden war...

Toshiya keuchte, drückte Kaoru sanft von sich und lächelte. "Du raubst mir noch den Atmen..." hauchte er. Tatsächlich atmete er schwer.

"Gomen..." Kaoru rappelte sich langsam auf, zog Toshiya mit sich hoch.

"Geht's dir wirklich gut?" fragte der Leader dann noch einmal, sah den anderen an, als könne er gleich zerbrechen.

"Ja. Ist schon gut." Toshiya nickte, lächelte etwas und wurde von Kaoru in den Arm gezogen. Er schloss die Augen, schmiegte sich an den älteren und genoss es.

"Warum wolltest du das tun? Warum...?" fragte Kaoru und drückte Toshiya an sich, als hätte er Angst ihn von einer Sekunde auf die nächste verlieren zu können.

"Ich...für mich hatte doch nichts mehr einen Sinn." murmelte der Bassist kaum verständlich in Kaorus Kleidung. "Ich dachte, du liebst mich nicht...Warum hast du mir nicht vorher schon von deinen Gefühlen erzählt?" fragend sah er auf, dem Leader direkt in die Augen.

"Ich war mir noch nicht sicher. Ich dachte, du wärst so etwas wie ein Bruder für mich." erklärte dieser. "Aber eben, als ich drauf und dran war dich zu verlieren, da hab ich es begriffen. Ich hab begriffen, das ich dich liebe." Er sah Toshiya an, beugte sich dann vor, um ihn zärtlich zu küssen. "Aishiteru..." hauchte er in den Kuss hinein.
 

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Sooo....das ist das Ende des ersten Kapitels! ^.~ Ich hoffe ihr bleibt mir treu! Über weitere Kommis würde ich mich mehr als freuen! Arigatou! *verneig*

Drei sind einer zu viel...

"Kaoru...Toshiya...?" Ungläubig stand Shinya da, starrte die beiden an, wie sie da im Regen standen und sich küssten, völlig in eine andere Welt versunken. Shinya zitterte. Er hatte gesehen, wie erst Toshiya und dann Kaoru aus dem Hotel gerannt waren. Der Schlagzeuger hatte sich Sorgen gemacht und war die beiden suchen gegangen. Jetzt stand er da, mit Mänteln und Schuhen für die zwei, da er auch gesehen hatte, dass sie sich keine Zeit genommen hatten um sich anzuziehen. Und er bereute es. Er bereute es, dass er den beiden nachgelaufen war. Er wollte sie so nicht sehen, wandte den Blick ab. "Gomen nasai..." murmelte er kaum verständlich, schluckte schwer. Kaoru liebte Toshiya also... Und das dieser Kaoru liebte wusste Shinya schon lang.

"Shin?" Kaoru ließ Toshiya los, sah den Schlagzeuger an, wie er da im Regen stand, ein Bündel Kleider unterm Arm, einen großen Regenschirm in der Hand.

"Ich...hab euch gesehen..." erklärte Shinya leise. "...wie ihr aus dem Hotel gerannt seit." Er hielt Kaoru die Sachen hin, die dieser annahm. Er reichte Toshiya Mantel und Schuhe, schlüpfte selbst ebenfalls in beides. "Danke, Shinya." sagte er lächelnd. Wich der Drummer seinem Blick aus? Oder war er einfach nur verlegen, dass er ihn und Toshiya in solch einer Situation erwischt hatte?

Zögernd trat Shinya näher, hielt den Schirm über Kaoru und Toshiya, beachtete nicht, dass er selbst nun nass wurde. "Kommt zurück ins Hotel. Ich mach euch Tee...Hai?" murmelte er, versuchte sich nichts anmerken zu lassen und sah Toshiya an, wie er gerade seine Schuhe zuband und dann den Mantel zu knöpfte. Shinya wandte den Blick ab, sah Kaoru an.

Toshiya richtete sich auf, sah wiederum den Drummer an. Er zuckte zusammen und seine Kehle zog sich zusammen. So viel Schmerz lag in Shinyas Augen. Oder hatte er sich das nur eingebildet? Denn der Chibi hatte den Blick sofort wieder gesenkt, wollte die Gefühle in ihm verbergen. Irritiert stand Toshiya da, sah ihn an. Ob Shinya....?

"Gehen wir?" Kaoru griff nach Toshiyas eiskalter Hand, strich sich eine nasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Fragend sah er erst Shinya, dann Toshiya an. Beide nickten. Zu dritt gingen sie ins Hotel zurück.
 

"Shinya? Alles okay mit dir?" Kaoru zog sich gerade ein T-Shirt an, setzte sich auf die Couch, sah dem schlanken Schlagzeuger zu, wie er Tee kochte und spielte dabei an einer vom Duschen nassen Haarsträhne.

"Hai." Shinya lächelte, stellte drei Tassen und eine Kanne Tee auf den kleinen Couchtisch.

Er und Kaoru waren allein im Zimmer, Toshiya war nebenan und duschte noch. Shinya selbst hatte sich noch nicht einmal von seinen nassen Sachen befreit. Noch immer vor sich hin tropfend hatte er sofort Tee gemacht. Kaoru sah ihn an.

"Du solltest auch warm duschen. Sonst wirst du krank." meinte der Leader und zog eine Augenbraue hoch. Shinya nickte.

"Mach ich nachher." sagte er, blickte auf, als Toshiya aus dem Badezimmer kam. Der Bassist hatte sich nur ein Handtuch um die Hüften geschlungen, da seine Sachen zum Trocknen aufgehängt worden waren.

Kaoru lächelte etwas verträumt, beobachtete jede von Toshiyas Bewegungen, bis dieser sich schließlich neben ihm auf der Couch niederließ.

Shinya setzte sich gegenüber der beiden auf den bequemen Sessel, schenkte ihnen Tee ein und nahm sich seine Tasse.

Schweigend tranken die drei ihren Tee und sahen sich nicht an. Jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Doch sie schreckten auf, als die Tür aufgerissen wurde und Die mit seinem 1000-Watt-Grinsen herein kam.

"Hey hey ho!" begrüßte er und ließ sich grinsend neben Kaoru auf die Couch fallen. Dieser blinzelte ihn überrascht an.

"Du lebst auch noch?" fragte der Leader und stupste dem Rotschopf mit dem Ellenbogen in die Seite.

"Jau jau! Kopfschmerzen hab ich, aber ich lebe noch!" Die grinste noch breiter, knuffte Kaoru. "Und ihr drei? Ihr hockt ja hier, klitschnass und schweigt?"

Shinya nickte nur zaghaft, sagte nichts, genau wie Toshiya, der noch immer seinen Träumereien nachhing.

"Wir genießen unseren Tee, falls du das noch nicht gesehen hast." antwortete Kaoru kopfschüttelnd. Dafür das sein Freund verkatert war, war er wie immer ziemlich gut drauf.

"Oooch...wie langweilig! Kyo pennt den ganzen Tag und ihr trinkt Tee!" Die seufzte, stand wieder auf und tappte zum Kühlschrank. Er nahm eine Flasche Cola heraus und goss sich großzügig ein. Eigentlich ein Wunder, dass der Chibi Cola in seinem Kühlschrank hatte, denn sie saßen hier in seinem Hotelzimmer. Und eigentlich trank der Schlagzeuger ja so was nicht. Wahrscheinlich war die Flasche deshalb noch verschlossen gewesen.

"Die? Was willst du?" fragend hob Kaoru die Augenbrauen und sah den Pumuckl an.

"Darf ich euch noch nicht mal besuchen!?" erwiderte dieser und zog ebenfalls eine Augenbraue hoch.

"Hast du die letzten Tage auch nicht gemacht. Also?" Kaoru sah ihn misstrauisch an.

Die seufzte.

"Das Management hat angerufen. An der Rezeption. Das Mädel da hat´s mir grad gesagt." Der Rotschopf ließ sich mit seinem Glas Cola wieder neben Kaoru auf die Couch sinken, drei neugierige Augenpaare waren auf ihn gerichtet.

"Und!?" fragte Toshiya nun. Er hatte keine Lust, dass ihr ´Urlaub´ endete. Nicht jetzt, wo er und Kaoru sich endlich näher gekommen waren!

"Ich hab sie gefragt, was sie dem Manager erzählt hat. Nichts, sagte sie. Sie meinte zum Manager, sie wüsste nichts von uns." Die zuckte mit den Schultern. Seine Bandkollegen atmeten auf.

"Also wissen sie noch nicht, wo wir sind?" fragte Toshiya nach. Die schüttelte den Kopf.

"Aber lange werden sie wohl nicht mehr brauchen um uns zu finden..." meinte Kaoru und sah nachdenklich auf seine dampfende Tasse Tee. Er nahm einen Schluck und genoss die Wärme, die sich in ihm ausbreitete.

"Lange haben wir wohl wirklich nicht mehr." Die stand auf. "Ich geh Kyo nerven." meinte er und war dann auch schon aus dem Zimmer verschwunden.
 

Shinya keuchte, warf sich von einer auf die andere Seite. Ein Schweißfilm überzog seinen Körper, seine Haare klebten ihm an der Stirn. Seine Atmung war flach, die Augen hatte er geschlossen. Wieder keuchte er. Es war heiß, unglaublich heiß...

"Shinya!? Hey! Shinya!" zum x-ten Mal schon klopfte Kaoru an die Tür seines Kollegen. Sie hatten gestern noch etwas beisammen gesessen, waren dann jedoch jeder in sein eigenes Zimmer gegangen. Shinya war nicht zum Frühstück erschienen und auch nicht zum Mittagessen. Kaoru machte sich Sorgen um den Chibi. Wieder klopfte er und wieder keine Antwort.

"Ich komm jetzt rein!" rief er, öffnete dann die Tür. Finsternis schlug ihm entgegen. Miyu kam schwanzwedelnd angelaufen, Kaoru kraulte sie kurz hinter den Ohren und machte Licht. "Shinya!" Er eilte zum zerwühlten Bett, auf dem der Chibi lag, den Morgenmantel halb geöffnet, die Decke von sich geschoben. Der jüngere keuchte wieder, öffnete schwach die Augen.

"Kao..." brachte er hervor. Er war heiser, seine Stimme versagte ihm den Dienst.

"Toshiya! Die!" rief Kaoru laut, dass die anderen ihn auch hören würden. Er legte eine Hand auf Shinya´s Stirn, zog sie erschrocken zurück. Shinya glühte.

"Verdammt ich hab dir doch gesagt du sollst warm duschen!" Kaoru sah besorgt auf Shinya.

Die Tür öffnete sich und Toshiya und Die stolperten herein.

"Was schreist´n so!?" fragte Die und pustete sich eine Haarsträhne aus der Stirn. "Wir wollten gerade eine Runde trink-" er brach ab, starrte auf Shinya, der völlig kraftlos auf dem durchgeschwitzten Bett lag, nach Luft rang.

"Heilige Scheiße!" Der Rotschopf trat näher, gefolgt von Toshiya, der vor Schreck kein Wort heraus brachte.

"Die! Hol einen Arzt! Schnell!" wies Kaoru den Gitarristen an, dieser spurtete sofort zum Telefon. "Toshiya, eine Schüssel kaltes Wasser und einen Waschlappen. Wir müssen unbedingt das Fieber senken."

"Hai." Toshiya nickte, lief in die Küche.

"Shinya...was machst du nur...?" Voller Angst um seinen Freund legte er die Arme um ihn, bettete den Kopf in seinen Schoß.

"Kaoru..." keuchte Shinya wieder, blieb schwach liegen.

"Sssch...ruhig Shin. Halt durch. Die holt Hilfe." redete der Leader auf ihn ein, strich ihm die schweißnassen Haare aus der Stirn.
 

"Verdammt warum habt ihr mir nicht Bescheid gesagt!? Ihr Schweine!" Kyo fluchte und beschimpfte seine Bandkollegen, die ihm erst jetzt von Shinya erzählt hatten.

Die versuchte das wilde Warumono zu beschwichtigen, keine leichte Aufgabe, wie er mal wieder feststellen musste.

Kaoru und Shinya saßen währenddessen auf dem Boden, warteten. Kaoru hatten die Beine angezogen, machte sich Vorwürfe. Hätte er nur dafür gesorgt, dass Shinya duschen ging! Er wusste doch, wie schnell der kleine krank wurde! Er hätte darauf bestehen sollen, dass Shinya sich etwas trockenes anzog!

"Kao, du kannst nicht dafür...." redete Toshiya nun schon zum hundertsten Mal auf Kaoru ein, legte einen Arm um ihn und zog ihn an sich. "Du bist nicht Schuld." Sicher, auch er machte sich Sorgen um Shinya, schließlich war er sein bester Freund, aber das Kaoru sich so fertig machte schmerzte ihn fast noch mehr. Toshiya strich seinem Leader zärtlich über den Rücken, als sich endlich die Tür zu Shinyas Zimmer öffnete und der Arzt heraus trat.

Vier Augenpaare richteten sich auf ihn und ein blondes Etwas sprang auf ihn zu. "Wie geht es ihm!? Los! Raus mit der Sprache!" forderte Kyo und funkelte den Deutschen an, der jedoch kein Wort verstand.

"Eh...Sorry?" Der Arzt fühlte sich ein wenig hilflos, sah Kaoru an, der sich erhoben hatte und näher getreten war. Mit dem konnte man doch bestimmt reden.

"Geht schon mal rein, ich komm gleich nach." Kaoru hatte den Blick auf den Arzt gerichtet, wartete, bis seine Freunde in Shinyas Zimmer getreten war und die Tür sich hinter ihnen schloss.
 

"Was hat der Arzt gesagt!?" fragte Die, als Kaoru schließlich ebenfalls den Raum betrat. Fragend sah er den Leader an, der näher kam, sich schließlich neben Toshiya stellte, der auf einem Stuhl neben dem Bett saß und Shinyas Hand hielt

Kyo saß im Schneidersitz zu Shinyas Füßen auf dem Bett, sah den Drummer an und hatte auch nicht aufgeblickt, als Kaoru wieder eingetreten war.

Der Blick der Leaders fixierte ebenfalls Shinya. Der jüngere war blass, lag jedoch ruhig da und schlief. Toshiya hatte das Bett neu bezogen und Shin etwas frisches angezogen, jetzt saß er da, hielt die Hand seines besten Freundes und lehnte den Kopf gegen Kaoru.

"War bisschen schwer sich mit dem Arzt zu verständigen." Der Leader seufzte, nahm den Lappen von Shinyas Stirn, tauchte ihn in die Schüssel kalten Wassers, wrang ihn aus und legte ihn Shinya wieder auf die Stirn.

"Er hat 40°C Fieber." Kaoru seufzte.

"Und weiter?" Die sah ihn an, verschränkte die Arme vor der Brust.

"Nichts weiter. Von uns soll immer einer bei ihm bleiben. Wenn das Fieber in den nächsten zwei Tagen nicht sinkt sollen wir den Arzt wieder anrufen." Kaoru sah auf die kleine Miyu, die sich neben ihrem Herrchen zusammengerollt hatte.

"Aha." murrte Kyo. War ja nicht gerade sehr hilfreich. Shinya war lange nicht mehr so krank gewesen und auch wenn der Sänger es niemals zugeben würde, er machte sich Sorgen um ihn. Sie kannten sich schon seit der Schule und waren gute Freunde. Shinya hatte immer ein offenes Ohr für Kyo, obwohl der solche Probleme hatte sich zu öffnen. Allein der Gedanke, dass Shinya da war und ihm zuhören würde, hatte Kyo jedoch schon oft geholfen. Er seufzte, lehnte sich zurück, stand dann jedoch auf.

"Ich geh rauchen." knurrte er und stapfte zur Tür. Die folgte ihm, warf noch einen kurzen Blick zu Shinya, verließ dann mit dem Vocalist den Raum.

Toshiya und Kaoru blieben zurück, blieben bei Shinya und schwiegen. Es war bedrückend still.

"Er kommt bestimmt bald wieder auf die Beine." murmelte Toshiya, als bereits Minuten verstrichen waren. "Oder, Kao?" Er sah zu dem Leader auf, der noch immer hinter ihm stand.

Kaoru seufzte, legte die Hände auf Toshiyas Schultern und drückte sanft zu. "Ich weiß es nicht, Toto. Ich weiß es wirklich nicht..."
 

Shinya schlug langsam die Augen auf. Es war dunkel. Er sah langsam zur Seite und erblickte Toshiya. Sein Freund war auf dem Stuhl zusammengesunken und eingeschlafen. Vorsichtig setzte der Drummer sich auf. Er fühlte sich unglaublich schwach.

Von der Bewegung geweckt richtete Toshiya sich auf, war erleichtert Shinya wach zu sehen. "Du solltest liegen bleiben." sagte er und drückte seinen Freund sanft ins Kissen zurück.

Shinya wehrte sich nicht, sah Toshiya an. "Was ist passiert?" fragte er ihn schließlich, schloss die Augen wieder.

"Kaoru hat dich in deinem Bett gefunden. Du hattest hohes Fieber. Wir hatten alle große Angst um dich." erklärte Toshiya, strich Shinya sanft die Haare aus der Stirn. "Du warst schon Stunden bewusstlos." Man konnte ihm seine Erleichterung nur deutlich anhören. "Zum Glück ist dein Fieber schon wieder etwas gesunken. Was machst du auch nur für Sachen!?"

"Gomen..." Shinya lächelte schwach. Es war ein schönes Gefühl, dass jemand da war, der sich um einen sorgte. Er ergriff Toshiyas Hand, drückte sie sanft.

"Ich glaub ich sag Kaoru mal bescheid. Er hat sich in die Arbeit gestürzt und lässt keinen in sein Zimmer." Toshiya hauchte Shinya einen Kuss auf die Stirn und erhob sich. "Mach keine Dummheiten, ich bin gleich wieder da!"

"Hai." Shinya nickte, sah Toshiya nach, wie er die Tür hinter sich schloss. Kaum war der Bassist verschwunden schlug Shinya die Decke zurück, schwang die Beine aus dem Bett und stand auf. Er keuchte auf, hielt sich am Bettrahmen fest und schwankte. Vor seinen Augen wurde langsam alles schwarz, weshalb er reglos stehen blieb. Schließlich hatte er sich wieder gefasst, tappte zum Schrank und zog sich an. Er streichelte seine Miyu, knuddelte sie einmal. "Toshiya passt bestimmt auf dich auf, keine Angst." Er gab seiner Süßen einen Kuss auf den Kopf, zog Zettel und Stift hervor und begann zu schreiben. Er wusste nicht wie lange er Zeit hatte, beeilte sich deshalb.

Und nur Minuten später verließ Shinya das Hotel, lief allein hinaus in die dunkle Nacht.
 

"Er ist wach!? Na endlich!" Kaoru ließ sofort alles stehn und liegen. "Geh du lieber zu Kyo und sag Bescheid, sonst schimpft unser Warumono wieder." Der Leader grinste, verließ sein Zimmer.

"Ist gut." Toshiya war ihm gefolgt, ging jedoch nicht zu Shinyas Zimmer, sondern zu dem gegenüber, welches zu Kyo gehörte. Er klopfte an, hörte ein Rumpeln und die Tür wurde ihm einen Spalt breit geöffnet.

"Kyo? Shini ist wach!" berichtete Toshiya strahlend und schon stolperte der kleine Kyo heraus, steckte die Hände rasch in die Hosentaschen und lief zu Kaoru, der eben Shinyas Zimmer betrat. Toshiya sah dem Sänger nach. Hatte er sich das nur eingebildet? Oder war da tatsächlich Blut an Kyo´s Händen gewesen? Besorgt ging Toshiya ebenfalls zu Kaoru, beschloss Kyo später noch mal auf seine Hände anzusprechen.

Die drei Dirus standen nun in Shinyas Hotelzimmer, doch von dem Drummer war nichts zu sehen. Einsam saß Miyu auf dem Bett und sah die drei schwanzwedelnd an.

"Vielleicht ist er auf Klo?" fragte Toshiya, doch Kaoru schüttelte den Kopf.

"Hab schon nachgesehen." sagte er. Wieder stieg die Sorge in ihm auf und er hatte ein ungutes Gefühl. Wo zum Teufel war der Chibi!?

Plötzlich rannte Kyo aus dem Raum, knallte hinter sich die Tür zu, so dass Toshiya und Kaoru heftig zusammenzuckten.

"Was zum Henker ist jetzt mit dem wieder!?" fragte Kaoru, fuhr sich durchs Haar und erblickte dann den Zettel, den Kyo hatte fallen lassen. Er schluckte, hob ihn auf und betrachtete ihn. Es war eindeutig Shinyas Handschrift, wenn auch nicht so ordentlich wie sonst. Neugierig lugte Toshiya über die Schulter des Leaders, knuffte ihn schließlich unsanft in die Seite.

"Jetzt lies schon vor!" sagte er ungeduldig. Kaoru wurde aus seinen Gedanken gerissen, nickte und begann zu lesen: ">Ich hoffe ihr seit mir nicht böse. Ich brauche etwas Zeit für mich. Verzeiht mir, das ich nichts gesagt habe. Toto, bitte kümmere dich um Miyu. Es tut mir wirklich sehr leid. Ich hoffe ihr seit mir nicht böse. Macht euch keine Sorgen, mir geht es gut. Ich weiß noch nicht, wann ich zurück kommen werde. Ich hoffe bis bald, Shinya.<" endete Kaoru, sah Toshiya entgeistert an.

Ein paar Sekunden blieben beide stehen, dann rannten auch sie aus dem Zimmer. Kaoru steuerte direkt auf die Treppe zu, lief sie hinunter, während Toshiya heftig gegen Die´s Zimmertür schlug. "Mach auf! Mach schon!" rief er, klopfte wieder. Endlich öffnete der Rotschopf, sah Toshiya an. "Was´n los?"

"Shinya ist abgehauen! Er hat doch immer noch Fieber! Kyo und Kaoru sind ihn schon suchen! Nun mach schon!" Toshiya wedelte aufgeregt mit den Armen, war den Tränen nahe. Das er auch immer so schnell heulen musste!

Die starrte ihn an, begriff dann. So schnell er konnte zog er sich Schuhe und Jacke an und lief mit Toshiya dann ebenfalls aus dem Hotel.
 

Die Hände in den Hosentaschen, die Schultern leicht nach oben gezogen und den Blick gesenkt ging Shinya durch die Straßen. Er spürte regelrecht, wie sein Fieber wieder stieg, fühlte sich von Schritt zu Schritt immer schwächer. Und dennoch ging er weiter. Die Gefühle in seinem Innern schmerzten und schienen ihn langsam von innen zu zerreißen. Was sollte er tun? Konnte er überhaupt etwas tun? - Wohl kaum. Toshiya liebte Kaoru. Er wollte das Glück der beiden nicht zerstören. Schließlich waren sie seine Freunde. Er konnte nicht so egoistisch sein, konnte nicht an sich denken. Er... Shinya strauchelte, wäre fast gestürzt, konnte sich gerade noch so abfangen. Er brauchte eine Pause...

Er sah sich in dem Park um, in dem er sich befand, entdeckte eine Bank und ließ sich drauf nieder. Shinya schlug die Beine übereinander, betrachtete den sandigen Boden vor seinen Füßen. Der Morgen graute bereits und langsam schien die Stadt zu erwachen.

Tief atmete Shinya durch, schloss schließlich die Augen. Er war so unglaublich verwirrt. So lange schon hatte er gewusst, was Toshiya für Kaoru empfand, warum störte es ihn jetzt, ganz plötzlich? Warum wollte er nicht, das die beiden zusammen waren?

"Ich bin so ein Schwein..." murmelte Shinya zu sich selbst, ließ sich zur Seite fallen und lag nun auf der Bank. Ja, das war er; ein egoistisches Schwein. Er dachte nur an sich, schaffte es nicht, sich für Kaoru und Toshiya zu freuen, auch wenn er noch so sehr auf sich einredete.

Er hatte doch auch Gefühle! Sah das denn niemand? Konnte niemand ihn verstehen?

Seufzend zwang Shinya sich zum Aufstehen. Die anderen würden ihn garantiert suchen. Er war noch nicht weit gekommen, fühlte sich noch nicht sicher. Deshalb ging er wieder weiter.

Ihm war unglaublich schwindlig, immer unsicherer wurden seine Schritte. Lange würde er nicht mehr laufen können. Aber wohin? Wohin sollte er nur gehen?

Shinya hatte den Park verlassen, sah sich um und entdeckte ein kleines Café, was natürlich noch nicht geöffnet hatte. Er seufzte, ließ sich davor auf dem Boden nieder und zog die Beine an.

"Are you okay?"

Shinya sah auf, blickte in das Gesicht einer hübschen Frau. Sie schien ihn schon mehrmals angesprochen zu haben. Shinya erwiderte nichts, vor seinen Augen verschwamm alles, weshalb er ein paar Mal hastig blinzelte.

"Come with me." Sie hielt ihm freundlich lächelnd die Hand entgegen, die Shinya zögernd ergriff. Er ließ sich von ihr auf die Beine ziehen. Sie zog einen Schlüssel aus der Tasche, öffnete damit die Tür zu dem niedlichen Café und schob Shinya mit sanfter Gewalt hinein.

Er sah betreten zu Boden. "Sorry..." nuschelte er, doch sie winkte ab.

"Sit down, please!" forderte sie ihn auf. Er nickte, setzte sich an einen kleinen Tisch in der Ecke und versuchte sein Englisch zusammen zu kratzen, was wirklich mehr als schlecht war.

Er sah der Frau zu, wie sie anfing Kaffee zu kochen. Schließlich kam sie zu ihm, setzte sich ihm gegenüber. Sie hatte ihren Mantel ausgezogen, eine schlichte weiße Schürze war um ihre Hüften gebunden. Sie schob Shinya eine Tasse Kaffee hin, die dieser dankend annahm.

"Tell me, what´s wrong with you?" forderte sie ihn nach ein paar Minuten des Schweigens auf. Shinya überlegte. Sollte er ihr erzählen, was mit ihm nicht stimmte? - Na ja, warum nicht?

"I´m ill." sagte er. "And I´m...in love. But it hurts so! The one I love, his name is Toshiya-" Die Frau stutzte, zog die Augenbrauen hoch. Auch wenn sie zwei Mal hatte hinsehen müssen, hatte sie doch erkannt, das ihr gegenüber ein Mann saß und er war verliebt in einen anderen Mann. Na ja gut, sie hatte nichts dagegen.

Shinya schmunzelte, konnte sich denken an was die Frau dachte, fuhr dann jedoch fort. "Toshiya is in love with a friend from me, Kaoru." erklärte er. "I´ve seen the two...in the rain...The kiss...it was...." Er schüttelte den Kopf, wusste nicht, wie er sich ausdrücken sollte.

Die Frau lächelte ihn aufmunternd an, nahm einen Schluck Kaffee und Shinya tat es ihr gleich.

"Oh! I´m sorry!" meinte sie plötzlich. "My name is Bianca!" stellte sie sich vor. Shinya sah sie an, errötete. Das hatte er ja ganz vergessen.

"I´m Shinya." sagte er.

"Nice to meet you! Where did you come from? Sorry, am I asking to much?" sie fuhr sich etwas lachend durchs Haar, Shinya schüttelte schnell den Kopf, was sein Schwindelgefühl noch verstärkte.

"It´s okay." sagte er, lächelte dann schwach. "I´m come from Japan." antwortete er dann.

"Really!?" Sie strahlte, schien dann zu überlegen. "Ich... sprechen etwas Japanisch." sagte sie dann. Shinya sah sie an.

"Oh!" meinte er nur, wusste nicht, was er besseres sagen sollte. Kurz schwiegen sie beide. "Und wo kommen Sie her?" fragte er dann. Bianca sah ihn fragend an, schien zu überlegen und es dann geschafft zu haben, den Satz zu übersetzen.

"Amerika." antwortete sie. "Genauer Los Angeles."

"Da waren wir mal." Shinya lächelte. Wieder schien Bianca zu überlegen, dann beugte sie sich etwas vor und legte eine Hand auf Shinyas Stirn.

"Damn!" sie sah ihn mit großen Augen an. "Du haben Fieber!" Sie stand auf, zog Shinya hoch. Dieser wankte kurz, sah sie verwirrt an.

"Come with me!" meinte sie nur, schob ihn vor sich her, eine Treppe hinauf. Oben war eine kleine Wohnung. Bianca schob Shinya in ein Schlafzimmer. "Schlaf etwas." sagte sie.

Shinya sah sie an, nickte zögerlich. Er wollte sich gar nicht wehren, hatte keine Kraft dazu.

Nur Minuten später hatte er sich aus Jacke und Schuhen befreit, ins Bett gelegt und schlief, während Bianca wieder runter ins Café gegangen war, um alles auf die ersten Kunden vorzubereiten.
 

Verzweifelt betrat Kyo das Café. Seine Hände, die noch immer bluteten, da er sie nicht still hielt, zitterten. Er sah sich um, doch auch hier schien Shinya nicht zu sein. Kyo wusste nicht, wo er noch suchen sollte... Gerade wollte er das Café wieder verlassen, als die hübsche Frau mit den braunen Locken auf sie zu kam.

"Oh my god!" sie packte ihn dreist am Arm. Kyo wollte sich wehren, doch sie war kräftiger als er dachte.

"Are you crazy!?" sie drückte ihn auf einen Stuhl nieder, deutete auf seine Hände, deren Blut teilweise seine Arme beschmiert hatte. Es musste schlimm aussehen.

Kyo jedoch warf ihr nur einen vernichtenden Blick zu. Sie stand auf, er tat es ihr gleich, wollte sich wieder verdrücken, doch da war sie schon wieder da, packte ihn ein weiteres Mal.

"Los lassen! Lass mich los du dumme Schrulle!" keifte Kyo, doch seine Gegenwehr brachte nichts. "Fuck you!" fauchte er wild, die Frau lachte nur, schob ihn eine Treppe hinauf. Sie drückte ihn im Wohnzimmer auf die Couch und war auch schon dabei Kyo´s Hände zu reinigen, desinfizieren und zu verbinden. Völlig entgeistert hockte er nur da und starrte sie an. Was bildete die sich eigentlich ein!? Die Wut stieg in ihm auf als-

"Bianca! What are you doing?" Shinya stand im Türrahmen, blickte Bianca an. Dann fiel sein Blick auf Kyo. Er schluckte, drehte sich um und rannte los. Doch Kyo war schon aufgesprungen, ihm mit ein paar Sätzen hinterher. Er packte ihn an den Armen, wollte ihn stoppen. Beide verloren das Gleichgewicht und gingen mit einem Poltern zu Boden.

Shinya keuchte auf, als er das Gewicht von Kyo auf sich spürte. Er war wohl oder übel festgenagelt.

Und das war Kyo klar. Er blieb auf Shinya liegen, richtete sich nur etwas auf, um ihn ansehen zu können.

"Du bist so ein Idiot! Einfach abzuhauen! Du spinnst wohl! Idiot! Und ich renn dir auch noch die ganze Zeit hinterher! Ich könnt dir echt manchmal eine reinhauen! Volltrottel! Und dann kommst du auch noch bei einer Verrückten unter!? Drehst du jetzt völlig durch!?" begann Kyo, schimpfte und fluchte.

Shinya lächelte. Plötzlich war fast alles wieder gut. Er hob seine Hand, legte sie auf Kyo´s Wange und lächelte ihn schwach an. Der Sänger war durch die plötzliche Berührung verstummt, starrte Shinya an.

"Alles ist gut." sagte der zierliche Drummer, strich Kyo mit dem Daumen über die Wange. Der biss sich auf die Unterlippe, ließ sich dann etwas nach unten sinken, vergrub das Gesicht in Shinyas Halsbeuge. "Du bist völlig wahnsinnig! In deinem Zustand raus zu gehen!" schimpfte er weiter, wollte die Tränen vor Shinya verbergen.

Dieser legte die Arme um Kyo, hielt ihn fest. Irgendwie war er froh, dass das Warumono ihn gefunden hatte. Er war verloren gewesen, versunken in der Dunkelheit. Und das war er noch. Aber er war nicht mehr allein. Kyo war bei ihm und das beruhigte ihn.

Bianca sah die beiden lächelnd an. Sie schienen sich ja zu kennen. Auch wenn sie verwirrt war, sie würde jetzt nicht nachfragen. Stumm ging sie die Treppen nach unten, wo die Kunden schon auf sie warteten.
 

Kyo hatte die Arme um Shinya gelegt, hielt ihn, während er seelenruhig schlief. Der Sänger hatte den zierlichen Drummer sofort wieder ins Bett gezerrt, wo dieser auch gleich eingeschlafen war. Ruhig lag Shinya da, kuschelte sich an das Warumono und schlief.

Kyo seufzte, zog schließlich sein Handy aus der Tasche, vorsichtig, um Shinya nicht zu wecken. Der kleine wählte eine Nummer, es tutete.

"Moshi, moshi?" erklang Kaorus Stimme schließlich abgehetzt.

"Kaoru? Ich bin´s, Kyo." Sanft strich der Sänger Shinya durchs Haar.

"Kyo? Wo bist du!?" erwiderte Kaoru nun.

"In einem Café. Ich hab ihn, Kaoru." Als Kyo das sagte, zierte ein schwaches Lächeln seine Lippen. Ja, er hatte ihn gefunden, alles war gut.

"Du hast ihn!? Na, Gott sein Dank!" man konnte Kaorus Erleichterung nur zu deutlich heraushören. Er atmete auf. "In welchem Café bist du? Ich hol euch ab."

Kyo beschrieb ihm kurz, wie er zu dem kleinen Café kam, dann legte er auf. Eigentlich wollte er Shinya nicht wecken, aber Kaoru war bestimmt gleich da. Kyo zögerte, wählte dann eine weitere Nummer, wieder tutete es.

"Hai...?" erklang Toshiyas Stimme. Man hörte deutlich, das er heulte.

"Kyo hier. Ich hab Shinya gefunden. Kaoru holt uns gleich ab." erklärte Kyo rasch. Ein erleichtertes Aufschluchzen, dann wurde etwas beruhigendes gemurmelt, kurze Stille, dann: "Kyo? Ich bin´s, Die." meldete sich der Rotschopf. "Geht's Shinya gut!?"

"Na ja, sein Fieber ist wieder etwas gestiegen. Aber er schläft jetzt." erwiderte der Sänger.

"Okay. Ich warte mit Toto im Hotel auf euch. Hai?"

"Ja, ist gut. Sayonara." Ein zweites Mal legte Kyo auf, steckte sein Handy schließlich wieder weg und betrachtete Shinya. Der Schlagzeuger war blass und sah erschöpft aus. Und dennoch war er einfach wunderschön. Kyo schluckte schwer, wandte den Blick ab und seufzte.

"Hn..." Shinya legte den Kopf auf die andere Seite, zog die Augenbrauen zusammen, schien schlecht zu träumen. Kyo sah ihn wieder an.

"Gomen nasai...Toto...." murmelte der Drummer im Schlaf. Wieder schluckte Kyo. Toto? Warum entschuldigte Shinya sich bei Toto? Was lief zwischen den beiden?

Kyo starrte Shinya an, wollte eigentlich einfach weg, andererseits wollte er Shinya auch nicht wieder alleine lassen. Also blieb er wo er war, zerbrach sich den Kopf und schloss die Augen.

Wenig später war er selbst ebenfalls eingeschlafen.
 

"Na sieh mal einer an. Wir machen uns Sorgen und die beiden liegen hier und pennen." Kaoru grinste, sah beinahe liebevoll auf seine beiden Bandkollegen nieder. Bianca stand neben ihm, lächelte.

"Unten wartet ein Taxi, ich werde erst Shinya runter bringen, dann Kyo. Hai?" Der Leader sah sie an. Sie nickte.

"Hai. Ich bleiben dann so lange hier bei Blondchen." erwiderte sie mit einem Kopfnicken zu Kyo. Kaoru musste bei diesem Spitznamen grinsen, dann trat er näher an das Bett heran. Vorsichtig löste er Shinya aus Kyos Armen, hob ihn hoch und trug ihn die Treppen hinunter, durch das Café. Die neugierigen Blicke der Kunden beachtete er nicht weiter. Vor der Tür stand ein Taxi, was auf ihn wartete. Der Fahrer sah Kaoru kommen, stieg aus und öffnete dem Japaner die Tür.

Kaoru nickte dankend, setzte Shinya dann vorsichtig auf die Sitzbank und schnallte ihn an. Der jüngere hatte noch nicht mal gezuckt. Er schlief tief und fest.

Kaoru wandte sich wieder dem Café zu, ging rasch in die Wohnung hoch, zurück ins Schlafzimmer.

"Pennt er immer noch?" fragte er. Bianca nickte.

"Wie ein Stein." grinste sie. Kaoru schritt an ihr vorbei, zu Kyo ans Bett. Gerade wollte er ihn hochheben, als Bianca ihm eine Hand auf die Schulter legte. Fragend wandte Kaoru sich noch einmal zu ihr um.

"Er haben sich seine Hände schlimm verletzt. Es sah nicht gerade nach Versehen aus. Du dich um ihn kümmern." sagte sie ernst. Kaoru blickte auf die kleinen Hände, die mit Verbänden umwickelt waren, wo hier und da sogar noch das Blut durchgesickert war. Das hatte der Leader noch gar nicht gesehen. Doch jetzt nickte er.

"Hai. Ich kümmer mich um ihn. Thank you very much, Bianca." Er gab ihr einen Kuss auf die Wange, so dass die hübsche Kellnerin errötete. Dann hob er auch Kyo auf seine Arme, trug ihn ebenfalls hinunter und setzte ihn neben Shinya ins Taxi. Rasch wurde der kleine Sänger angeschnallt, dennoch kippte er zur Seite und lehnte mit dem Kopf an Shinyas Schulter. Kaoru grinste. Süß waren die beiden ja. Der Leader schloss die hintere Tür, setzte sich dann auf den Beifahrersitz und nannte dem Fahrer den Namen des Hotels.
 

Als Shinya die Augen wieder öffnete war es bereits später Nachmittag. Er stellte fest, dass er sich wieder in seinem Hotelzimmer befand. Toshiya lag neben ihm im Bett, hatte sich eingerollt, umklammerte mit den Armen sein Kissen und schlief. Shinya lächelte, strich seinem Freund zärtlich über die Wange, stand dann leise auf. Ansonsten war niemand im Zimmer, wenn man von Miyu mal absah, die auf der Couch lag und ebenfalls tief und fest schlief, nur ab und zu mit den Pfoten zuckte oder den Ohren wackelte.

//Duschen...// Das war das einzige, was Shinya jetzt wollte. Ihm tat alles furchtbar weh, ansonsten fühlte er sich jedoch schon viel besser. Sein Blick fiel auf den Nachttisch, auf dem neue Medikamente lagen. Anscheinend war der Arzt ein weiteres Mal hier gewesen. Der Schlagzeuger seufzte, zog sich dann ein Handtuch aus dem Schrank und tappte ins Badezimmer. Er ließ die Tür nur angelehnt, damit er hören konnte wenn Toshiya erwachte. Der Bassist war bestimmt die ganze Zeit bei ihm geblieben. Shinya musste wieder lächeln, während er sich von seinen Klamotten befreite und die Dusche anstellte.

Er stellte sich unter den warmen, fast heißen Strahl und seufzte genießerisch auf. Es tat unheimlich gut... Shinya spürte, wie das Wasser an seinem schlanken Körper herab rann und einzelne Wassertropfen ihn beinahe kitzelten. Er stützte sich mit der rechten Hand an der Duschwand ab, winkelte das linke Bein etwas an, um es zu entlasten. Den Kopf senkte er etwas, so dass ihm der Wasserstrahl genau auf den Nacken prasselte. Die klatschnassen Haare fielen sofort nach vorn und verdeckten sein Gesicht. Entspannt schloss er die Augen.

Er bemerkte nicht, wie sich die Tür weiter öffnete und Toshiya im Türrahmen stand.

Der Bassist starrte mit großen Augen auf die Dusche. Noch nie, nie hatte er Shinya völlig nackt gesehen. Obwohl sie nun schon so viel Zeit miteinander verbracht haben, zusammen arbeiten und Spaß hatten, hatte Toshiya ihn wirklich noch nie so völlig ohne alles gesehen. Doch Shinya hatte sein Bein angewinkelt und verwehrte Toshiya so den Blick auf seine Männlichkeit. Das einzige, was wohl wirklich männlich an ihm war, vom fehlenden Busen mal abgesehen. Toshiya wusste gar nicht warum, aber sein Herz raste wie wahnsinnig.

Kurz zögerte er noch, dann atmete er einmal tief durch und räusperte sich, Shinya zuckte sofort zusammen. "Gomen Shini, ich muss aber mal aufs Klo." nuschelte Toshiya, wandte den Blick von Shinya ab und konzentrierte sich auf die Toilette.

"Toto!" sagte der Schlagzeuger vorwurfsvoll. "Du hast doch bestimmt gehört, dass ich dusche!" Er war hochrot und wandte sich mit dem Gesicht zur Wand, damit Toshiya ihn nur von hinten sehen konnte, was ihm schon unangenehm genug war.

"Gomen! Wirklich! Aber ich muss so dringen!" Toshiya tappte an der Dusche vorbei, immer noch darauf bedacht Shinya nicht wieder so anzustarren oder ihm überhaupt einen Blick zu zuwerfen.

"Dann geh in dein eigenes Zimmer, verdammt!" Shinya spürte, wie sein Herz vor Verlegenheit raste und die Röte sich immer mehr heiß auf seinem Gesicht ausbreitete.

"Geht nicht. Ich hab meinen Schlüssel nicht." murmelte Toshiya und ging weiter zur Toilette, um sich endlich zu erleichtern. Nicht nur Shinya war die Situation peinlich. Toshiya fand es auch nicht gerade angenehm neben seinem besten Freund zu stehen und zu pinkeln. Er bevorzugte so was eben allein zu tun.

"Du bist echt ein Trottel!" schimpfte Shinya. "Geh schon, wenn du fertig bist!"

"Bin ja schon weg...." Toshiya betätigte die Spülung, wusch sich rasch die Hände und verließ so schnell er konnte wieder das Bad.

"Wie peinlich..." hauchte Shinya noch, duschte dann zu Ende und trocknete sich ab. Als er zurück ins Schlafzimmer kam, stellte er fest, dass Toshiya nicht mehr da war.
 

Kaoru lachte. "Du standest neben ihm und hast gepinkelt!?" Er setzte sich, hielt sich lachend den Bauch. Toshiya warf ihm einen beleidigten Blick zu. Nach dem Vorfall in Shinyas Badezimmer war er sofort zu Kaoru gegangen und hatte es ihm erzählt. Der Leader schien das jedenfalls höchst amüsant zu finden.

Mit vor der Brust verschränkten Armen stand Toshiya da und sah Kaoru an, der sich langsam wieder beruhigte.

"Ihr seit mir zwei..." grinste er und griff nach Toshiyas Kleid, um ihn daran zu sich zu ziehen.

"Hmpf..." machte Toto nur, war aber nicht wirklich mehr beleidigt. Er ließ sich von Kaoru auf dessen Schoß ziehen und schmiegte sich an ihn.

"Ich war grad bei Kyo." der Leader strich Toshiya sanft durch die Haare, hielt ihn in seinen Armen und genoss es.

"So? Pennt er immer noch?" auch dem Bassisten gefiel die Situation. Er streckte sich etwas.

Kaoru keuchte auf. "Nicht...Toto..."

"Huh? Was nicht?" fragend sah Toshiya ihn an.

"Beweg dich nicht so..." Kaoru atmete einmal tief durch.

Toshiya grinste kurz. "So?" fragte er, bewegte seine Hüfte wie eben und sah ihn unschuldig an. Nur mit Mühe unterdrückte Kaoru ein weiteres Keuchen.

Toshiya sah ihn an, setzte sich schließlich breitbeinig auf seinen Schoß und legte die Arme um seinen Hals. "Gefällt dir das...?" hauchte er, schob seine Hüfte nach vorn. Kaoru trug nur eine Boxershorts und der Bassist nichts weiter als ein kurzes Kleid, weshalb er die Erregung seines Geliebten nur zu deutlich spürte.

"Hai..." Kaoru sah ihn an und man konnte nur zu deutlich das Verlangen in seinen Augen sehen. Toshiya grinste. Er legte seine Lippen auf die des anderen, verwickelte ihn in einen innigen Zungenkuss und strich ihm dabei über die Hüfte.

Zwar hatten sie sich endlich ihre Gefühle gestanden und zu einander gefunden, aber durch die Sache mit Shinya hatten sie kaum Zeit für einander gehabt.

Das wollte Toshiya jetzt nach holen. All die Zeit, die er ohne Kaoru sein musste wollte er jetzt nachholen.

Und der Leader war wohl gleicher Meinung. Er hob Toshiya hoch und trug ihn auf den Armen zum Bett, um ihn sanft darauf zu legen. Er selbst legte sich neben ihn, begann ihn zu küssen und strich ihm dabei die Träger des Kleides von den Schultern.

Toshiya seufzte genießerisch auf und erwiderte den Kuss, während er Kaoru half ihn von dem Kleid zu befreien, welches schließlich neben dem Bett zu Boden ging. Nackt lag der Bassist nun da, sah seinen Leader-sama an, wie dessen Blick über seinen Körper wanderte, als wollte er sich jedes kleinste Detail einprägen.

Toshiya lächelte. Es war ihm nicht unangenehm so von Kaoru gemustert zu werden und er ließ ihn machen. Schließlich richtete er sich jedoch etwas auf.

"Genug jetzt, langsam wird´s unfair. Ich lieg hier ohne alles und du hast deine Boxershorts immer noch an." hauchte er und ehe Kaoru sich versah ging seine Shorts neben dem Kleid zu Boden.

Toshiya sah ihn an und unterdrückte sich ein Keuchen. "Kaoru..." doch er fand keine richtigen Worte und verstummte wieder.

Der Leader lächelte und begann ein weiteres Mal Toshiya zu küssen, während seine rechte den Oberkörper des anderen mit Streicheleinheiten verwöhnte. Langsam schob er sich auf ihn, spürte Toshiyas Erregtheit an seiner nackten Haut. Er ließ von seinen Lippen ab, küsste nun den Hals herab. Er streichelte die zarte Haut mit der Zunge, saugte sich einmal daran fest und hinterließ einen blassen Fleck.

"Nicht..." flüsterte Toshiya und fuhr Kaoru sanft durchs Haar. Dieser grinste. Er hatte sich schon gedacht, dass sein Liebster keine Knutschflecken mochte. Er strich ihm einmal über die Wange begann dann wieder seine Haut zu küssen. Er wanderte mit seinen Lippen immer weiter hinab, war schließlich an seiner Brust angekommen.

Toshiya stöhnte leise auf, als er spürte wie Kaoru an seiner Brustwarze saugte, sie mit der Zunge umspielte und leicht an ihr knabberte. Genießerisch schloss er die Augen und ließ den Leader machen, gab sich ihm völlig hin.

Kaoru schloss nun ebenfalls die Augen. Eine Hand griff nach Toshiyas und ihre Finger verknoteten sich leicht ineinander. Der Gitarrist lächelte in sich hinein, als er spürte wie Toshiya sich völlig entspannte. Er wusste, dass er es auch wollte. Also küsste er weiter abwärts. Ein zweites Mal stöhnte Toshiya leise auf, als Kaoru die Zunge in seinen Bauchnabel versenkte. Noch immer hielt er die Hand des anderen, mit der anderen begann er jedoch seinen Oberschenkel zu streicheln.

Toshiya erzitterte vor Verlangen. "Mach was...spiel nicht so rum..." hauchte er.

Kaoru lachte etwas. Das der Bassist so ungeduldig war, hätte er nicht gedacht, doch er wollte ihm den Gefallen tun. Sanft nahm er die Spitze seines Gliedes in den Mund, fuhr mit Druck einmal darüber. Toshiya stöhnte. Er winkelte die Beine an, spreizte sie noch etwas, um seinem Geliebten so viel Platz wie möglich zu schaffen.

Kaorus Hand lag nun auf Toshiyas Hüfte, während er seine Erregtheit etwas weiter in den Mund nahm. Toshiya hob seine Hüfte etwas an, drängte sich Kaoru so ein Stück weiter entgegen. Er war wirklich ungeduldig. Aber das störte Kaoru nicht. Er begann an dem Glied zu saugen, machte leichte Schluckbewegungen, so dass Toshiya wieder aufstöhnte.

Sie beide hörten nicht, wie die Tür sich öffnete.

"Gomen ne, ich hab schon drei Mal geklopft, aber du hast nicht aufgemacht, also hab ich den zweiten Schlüssel genommen und-" Shinya brach ab, als er im Türrahmen des Schlafzimmers stand und völlig überrumpelt auf das Bett starrte. Da lagen sie. Kaoru zwischen den Beinen von Toshiya abgetaucht. Keine der beiden schien ihn bemerkt zu haben. Shinya schluckte, spürte wie ihm Tränen aufstiegen. Zitternd verließ er das Zimmer wieder, schnappte sich den Zweitschlüssel zu Kyos Zimmer und knallte hinter sich die Tür zu.

Er unterdrückte ein Schluchzen, als der Schmerz in seinem Innern so groß wurde, dass er das Gefühl hatte auf der Stelle sterben zu müssen. Es wäre auf jeden Fall angenehmer gewesen als diesen Schmerz zu ertragen.

Blind von Tränen stolperte Shinya durch den Flur, zu Kyos Zimmertür. Er brauchte mehrere Anläufe um mit seinen zitternden Händen die Tür aufzuschließen. In seinem Kopf war nur das Bild von Kaoru und Toshiya, wie er sie eben gesehen hatte.

//Warum nur!? Warum!?!? Warum er!?// Shinya schluchzte auf, öffnete schließlich das Hotelzimmer, schloss hinter sich wieder die Tür und ließ sich daran herab sinken. Er zog die Beine an, kauerte so am Boden und weinte, weinte hemmungslos.
 

Kyo war gerade erwacht und rieb sich noch müde die Augen, als er hörte wie seine Tür geöffnet wurde. //Ist bestimmt Kaoru, der nach mir sehen will.// Der Sänger seufzte, stand auf und zog sich an. Ein herzzerreißendes Schluchzen ließ ihn zusammen zucken. Langsam drehte er sich um, tappte dann zur Tür. Er stockte, als er Shinya da hocken sah, als er seine Tränen sah und die Schluchzer hörte. Fassungslos stand Kyo da, wusste nicht, was er tun sollte. Was machte Shinya hier? Und warum weinte er!? Noch nie hatte der Sänger ihn weinen sehen, nie. Shinya war ihm immer so stark vorgekommen. Fast wie ein Fels, der über allem stand und alles ertrug, an dem sogar die fiesesten Scherze abprallten. Doch nun hockte er hier, auf dem Boden und wirkte so zerbrechlich, dass Kyo sogar Angst hatte ihn zu berühren. Er wusste nicht, was zu tun war, wusste nicht, wie er den Schlagzeuger trösten sollte, ihn von seinen Leiden befreien sollte.

Kyo schluckte, hockte sich schließlich vor Shinya hin. "Shin?" fragte er vorsichtig.

Shinya schluchzte wieder auf. "Kyo...es tut so weh, Kyo...es tut so weh..." brachte er hervor, sah auf.

Kyo erwiderte Shinyas Blick und in seinem Innern schien sich alles zusammen zu ziehen, als er den Schmerz in den Augen des anderen sehen konnte.

"Was tut weh, Shin? Was ist passiert?" fragte er und seine eigene Stimme zitterte kaum merklich.

"Sie tun es Kyo...sie tun es..." schluchzte Shinya nur, doch das half Kyo auch nicht gerade weiter. Er schüttelte unverständlich den Kopf, überwand sich schließlich und zog Shinya in seine Arme. Der Drummer zitterte heftig und klammerte sich an Kyo, vergrub das Gesicht in seinem T-Shirt, wurde immer wieder von Schluchzern geschüttelt.

Stumm hielt Kyo ihn im Arm. Er wusste einfach nicht, was er sonst tun sollte. Er fühlte sich unglaublich hilflos. Was war mit Shinya? Was tat weh? Und wer machte was? Kyo war verwirrt, strich dem anderen ab und zu sanft über den Rücken.

Schließlich stand er auf und hob den größeren hoch. Er wusste nicht wie, aber er schaffte es Shinya zum Bett zu tragen und darauf zu legen. Er krabbelte neben ihn, deckte sie beide zu und hielt Shinya im Arm, während weitere Tränen flossen, der Schlagzeuger sich wieder an ihn klammerte und all den Kummer heraus ließ, der ihn so lange Stück für Stück von innen zerstört hatte.
 

//Du bist so schön...zu schön für diese Welt...Du bist so rein...so rein, das ich mich nicht traue dich zu berühren...// Kyo seufzte, sah auf Shinya nieder, der neben ihm im Bett lag und noch immer schlief. Der Chibi war völlig erschöpft eingeschlafen, nachdem er fast 1 ½ Stunden nur geweint und geschluchzt hatte. "Was ist nur passiert Shinya? Wer hat dir so wehgetan?" Kyo wollte Shinya über die Wange streichen, zog seine Hand jedoch zurück. Es ging nicht. Er konnte ihn nicht berühren. Vorhin hatte er da nicht nachgedacht, hatte Shinya einfach nur trösten wollen und ihn deshalb in den Arm genommen. Aber jetzt ging es nicht mehr. Zwischen ihnen war ein Abgrund, so tief und bedrohend. Schwarz lag er vor Kyo und er konnte ihn nicht überwinden. Zu vieles hielt den Abgrund aufrecht und Kyo hatte das Gefühl, dass es nicht nur an ihm lag...

Der Sänger stand vorsichtig auf, um den schlafenden nicht zu wecken. Er verließ das Zimmer, ging in die kleine Küchenecke und setzte Wasser auf. Wenn Shinya erwachte würde er sich bestimmt über eine Tasse Tee freuen.

Kyo musste grinsen. Er stand doch tatsächlich hier und kochte Tee, was ja noch nicht weiter schlimm war, auch wenn es nicht zu ihm passte. Was allerdings seltsam war, war das er doch tatsächlich überlegte, ob er Shinya noch etwas zum Essen kochen sollte. Er lachte etwas über sich selbst, als er sich in Küchenschürze vorstellte. Doch sein Blick verfinsterte sich sofort wieder. "Was denk ich hier eigentlich für einen Scheiß!?" knurrte er zu sich selbst. Er hörte wie jemand von hinten an ihn heran trat, drehte sich jedoch nicht um, wusste auch so, dass es Shinya war.

"Setz dich ruhig. Ich mach dir grade Tee." erklärte der Vocalist.

Shinya erwiderte nichts, nickte nur, was Kyo sowieso nicht sehen konnte, da er mit dem Rücken zu ihm stand. Langsam tappte Shinya zur Couch, ließ sich darauf nieder. Ihm war kalt und so drehte er die Heizung auf.

Er beobachtete Kyo, wie er das heiße Wasser gerade in eine Tasse mit Teebeutel goss, die Tasse dann nahm und vor Shinya auf den Couchtisch stellte.

"Domo arigatou..." murmelte Shinya leise, nahm die Tasse in die Hand und wärmte sich daran die Finger.

Kyo ging ins Schlafzimmer, kam mit einer Decke zurück und legte sie dem Schlagzeuger um die Schulter. Wieder bedankte sich Shinya.

Kyo winkte ab, setzte sich neben ihn auf die Couch und zündete sich eine Zigarette an. Er machte sich innerlich schon auf eine Predigt von Shinya gefasst, wie ungesund rauchen doch war, doch es kam nichts. Der Schlagzeuger blieb stumm.

Kyo zog eine Augenbraue hoch und sah ihn an. "Shin?"

"Mhm...?" kam die leise Antwort.

"Was ist los?" fragte Kyo vorsichtig weiter.

"Sie haben es getan."

"Was getan?"

"Sie haben miteinander geschlafen, Kyo."

"Wer?"

"Kaoru und Toshiya."

Stille.
 

Geschlagene fünfzehn Minuten saßen die beiden Dirus nun schon nebeneinander und keiner von beiden hatte mehr ein Wort gesagt. Die Stille wurde immer bedrückender und irgendwann hielt es Kyo nicht mehr aus.

"Himmel, Shinya! Du wusstest doch, dass sie sich lieben! Lass sie doch vögeln bis der Arzt kommt!" sagte er, etwas lauter als er vorgehabt hatte, und sah Shinya beinahe ärgerlich an.

Die Augen des Schlagzeugers sahen Kyo an, nach und nach bildeten sich Tränen in ihnen, bis sie Shinya schließlich über die Wangen kullerten. Er vergrub das Gesicht in den Händen und schluchzte.

"Ich...Shin....es tut mir leid....ich wollte nicht...also...." stammelte Kyo zusammen, war nun wirklich mehr als überfordert. Er hatte Shinya nicht zum Weinen bringen wollen!

"Iie...du...du hast ja Recht..." schluchzte Shinya und schüttelte verzweifelt den Kopf. "Ich hab´s ja gewusst....aber als ich sie gesehen hab wie sie...Also..." er brach ab, schluchzte nur wieder. Er rang etwas nach Luft, kämpfte gegen die Tränen an und schaffte es schließlich seinen kleinen Ausbruch wieder zu beenden. Kyo atmete erleichtert auf.

"Warum bin ich nur so...?" murmelte Shinya.

"Eh? Was meinst du Shin?" fragte Kyo irritiert.

"Warum bin ich nur so egoistisch..." Shinya starrte auf seine leere Tasse, die noch immer auf dem Tisch stand.

"Egoistisch!? Shinya! Du bist doch nicht egoistisch!" Kyo wusste nun wirklich nicht wie der Schlagzeuger auf so etwas kam.

"Doch...bin ich, Kyo." Shinya sah den blonden neben sich unglücklich an. "Ich sollte mich für sie freuen. Toshiya ist mein bester Freund! Und Kaoru ist auch mein Freund. Ich sollte mich für sie freuen!" Wieder schüttelte er verzweifelt den Kopf, ließ den ihn hängen.

"Tust du das denn nicht?" fragte Kyo vorsichtig nach.

"Iie." kam die Antwort.

"Und warum nicht?"

"Weil ich mich in einen der beiden verliebt habe." murmelte Shinya.

Es traf Kyo wie ein Schlag und er keuchte auf. Deshalb hielt Shinya zusätzlich diesen Abgrund zwischen ihnen aufrecht! Er wollte gar nicht, dass Kyo näher an ihn ran kam! Deshalb! Alles deshalb! So vieles schoss Kyo nun durch den Kopf. Er war so dumm! Warum hatte er es nicht schon früher bemerkt!? Oder hatte er es gar nicht wahr haben wollen!? Es tat weh! Es tat weh verdammt! //Shinya! Warum hast du mir das gesagt!? Warum nur!?// Kyo rang nach Luft. Er hatte es nicht wissen wollen, hatte lieber weiter in seiner Traumwelt gelebt. Doch die war nun zerstört. Zerplatzt wie eine Seifenblase und die Wirklichkeit stürzte auf Kyo ein. Er bekam Kopfschmerzen.

Immer wider hallten Shinyas Worte in seinen Gedanken wieder: >Weil ich mich in einen der beiden verliebt habe.< Kyo war so geschockt, dass er gar nicht bemerkte wie der Schlagzeuger das Hotelzimmer verließ.
 

Erst eine halbe Stunde später versuchte Kyo seine Gedanken abzuschütteln und bemerkte, dass Shinya nicht mehr da war. Doch das war ihm nur ganz recht. Er wollte jetzt alleine sein. Zitternd rauchte der Sänger drei Zigaretten, stand dann schließlich auf. Er schwankte leicht, fühlte sich unglaublich schwach. Kyo tappte ins Badezimmer, schaltete die Dusche an, befreite sich rasch von seinen Klamotten und stellte sich unter den kalten Wasserstrahl. Er wollte wieder einen klaren Kopf bekommen, doch es half nichts. Also kam er wieder unter der Dusche hervor, stellte sie ab, schlüpfte in seine Boxershorts und betrachtete sich im Spiegel.

Durch die Dusche war seine Schminke verlaufen, seine Augen blickten ihm stumpf entgegen. Er war blass, die Wangen etwas eingefallen. Er wollte sich nicht sehen. Er war hässlich! Er war schmutzig! Und er konnte Shinya niemals haben!

Der Sänger holte aus und mit einem Klirren zerbrach der Spiegel. Blut tropfte ins weiße Waschbecken und beinahe fasziniert starrte Kyo auf die Flüssigkeit, die schließlich im Abfluss verschwand.

Er sah auf seine Hand, die an ein paar Stellen etwas aufgerissen war, doch es war nicht weiter schlimm. Kyo seufzte, hatte wieder zu zittern begonnen. Wieder strömten die Gedanken über ihn ein. //Du bist schmutzig! Du wirst so etwas Reines wie ihn nie haben können! Er will dich nicht! Er hasst dich! Er hat dich abgewiesen! Du bist so schmutzig!// Und das waren nur wenige der Sachen, die auf ihn einschlugen. Schmerzlich zog sich in seinem Innern alles zusammen und Tränen vernebelten seinen Blick. Er hatte lange nicht mehr geweint, doch jetzt konnte er nicht anders. Er hatte keine Chance bei Shinya. Nie. Er war schmutzig...

Zitternd griff Kyo nach einer relativ stumpfen Scherbe, ließ sich am Boden nieder. Er streckte den Arm aus und zog die Scherbe ohne zu zögern über die Haut. Immer wieder über die gleiche Stelle, bis das halb stumpfe Stück Spiegel die Haut schließlich mehr aufgerissen, als aufgeschnitten hatte und warmes Blut an seinem Arm herab rann. Doch Kyo hatte noch nicht genug. Er wollte, dass diese Gedanken weg gingen. Er wollte, dass der Schmerz sie vertrieb. Immer wieder zog er die Scherbe über den Arm. Sein weißes Handtuch war bereits rot von Blut, was sich nun auch auf dem Fußboden ausbreitete. Er sollte leiden. Er musste leiden. Er war nichts wert... Schließlich wurde Kyo schwarz vor Augen und er gab sich der Bewusstlosigkeit nur zu gerne hin...
 

Toshiya lachte. "Nun guck doch nicht so Shinya! Wir machen uns heute einen schönen Tag!" Er stupste den Schlagzeuger neben sich an.

"Mhm..." Shinya nickte nur schwach, begann sich dann langsam auszuziehen.

Kaoru lächelte die beiden einmal an, befreite sich dann ebenfalls von seinen Klamotten und schlüpfte in den bereitgelegten, flauschigen Bademantel.

Shinya schien dem Leader heute besonders ruhig zu sein und er machte sich ein wenig Sorgen.

"Kaoru....guck doch nicht so...." bat Shinya leise. Er hatte dem Leader den Rücken zugedreht, die Röte stand ihm auf den Wangen und er musste daran denken, wie Toshiya ihn letztens in der Dusche überrascht hatte. Und jetzt stand er schon wieder hier, fast nackt. Lediglich seine knappe Hotpants hatte er noch an. Er nahm sich seinen weißen Bademantel, zog ihn über und band ihn zu. Erst dann zog er sich seine Hose aus und ließ sie mit seinen anderen Sachen im Spinnt verschwinden.

Auch Toshiya hatte nun seinen Bademantel an und klemmte sich ein Handtuch unter den Arm. "Auf auf, Jungs!" flötete er gut gelaunt und schob die anderen beiden aus der Umkleidekabine. Der Bassist und Kaoru hatten bemerkt das Shinya niedergeschlagen schien und ihn so kurzerhand mit ins Wellness-Center geschleift, in der Hoffnung seine Laune würde sich bessern. Auch wenn Toshiya und Kaoru jetzt wirklich ein Paar waren, wollten sie die anderen doch nicht vergessen. Immerhin waren sie eine Band, eine Familie, Dir en grey.

Kaoru musste schmunzeln, als er an ihre gemeinsame Zeit zurück dachte. Damals, als Kisaki La:Sadie´s verlassen hatte, hatte er fast gedacht das sie nie wieder Musik machen würden. Schließlich hatten die anderen ihn jedoch zum neuen Leader auserkoren und sie hatten sich gemeinsam wieder aufgerappelt. Und dann waren sie auf Toshiya gestoßen. Und mit ihm war eine neue Band entstanden: Dir en grey. Niemals hatten sie sich damals träumen lassen, dass sie einmal so viel Erfolg haben würden. Aber jetzt war es so und sie waren eine der bekanntesten Bands in ganz Japan.

"Kao? Was grinst du so?" Toshiya stupste seinen Geliebten an, legte fragend den Kopf schief. Kaoru lächelte und winkte ab. "Ich hab nur an damals gedacht." erklärte er, sah dann zu Shinya. "Shinshin? Was möchtest du als erstes tun?"

Der Schlagzeuger sah auf, zuckte dann mit den Schultern. Es war ihm egal. Alles war ihm egal. Es brachte ja doch nichts. Er sah wie glücklich Toshiya und Kaoru miteinander waren und es tat weh, denn er wusste, dass er kein Recht dazu hatte dieses Glück zu zerstören. "Sauna?" murmelte er also nur, weil er ganz genau wusste, dass die anderen beiden ihn so lange nerven würden, bis er sich für etwas entschied.

"Wie du es wünschst! Auf geht's!" gut gelaunt hakte Toshiya sich bei Shinya unter, griff nach Kaorus Hand und zu dritt stapften sie zu den Saunaräumen. Sie legten ihre Bademäntel ab, banden sich lediglich die Handtücher um die Hüften und beanspruchten eine der kleinen Saunas für sich. Kaoru setzte sich gleich auf die höchste Stufe, Toshiya eine darunter und Shinya neben Toshiya. Der Bassist schob Kaorus Beine auseinander, setzte sich dazwischen und sah lächelnd zu ihm auf.

Shinya wandte den Blick ab, konnte das nicht sehen. Aber dennoch...Es war fast wie ein Zwang. Langsam drehte er den Kopf wieder, sah die anderen beiden doch wieder an. Kaoru hatte sich gerade nach vorn gebeugt, um nun die Arme um Toshiyas Hals zu legen und ihm etwas ins Ohr zu flüstern, was den Bassisten erröten ließ. Er warf seinem Leader einen verliebten Blick zu. Sie schienen Shinya schon völlig vergessen zu haben, waren voll und ganz in ihrer Welt versunken. Toshiya drehte den Oberkörper etwas mehr, so dass er Kaoru zärtlich küssen konnte.
 

Kaoru beugte sich etwas nach vorn, legte die Arme um Toshiya. "Hier haben wir uns das erste mal geküsst..." flüsterte er in das Ohr seine Geliebten. Dieser errötete, warf ihm einen sanften Blick zu und drehte sich ein wenig. Ihre Lippen trafen sich zu einem innigen Kuss. Kaoru vergaß alles um sie herum, ließ sich von seinen Gefühlen mitreißen und drückte Toshiya enger an sich. Die beiden hatten Shinya tatsächlich einen Moment lang vergessen, doch dann wurde sich Kaoru wieder bewusst, dass sie ja nicht allein waren und er ließ von Toshiya ab.

Er wandte den Kopf zur Seite und sah Shinya an.

Der Schlagzeuger errötete, als Kaoru ihm direkt in die Augen sah und hastig wandte er den Blick ab. Das er die beiden auch so anstarren musste! War ja furchtbar!

"Gomen nasai, Shin." sagte der Leader nun. "Weißt du, wir sind ja noch nicht lang zusammen und sind eben noch...na ja...eben verrückt nacheinander. Verzeih." Kaoru lächelte entschuldigend. Shinya schwieg einen Moment, dann setzte er ein Lächeln auf, von dem niemals jemand sehen würde, dass es nicht echt war.

"Ach was, Kao! Ist schon okay! Es stört mich nicht, ehrlich!" Er winkte ab. "Ist halt immer bisschen doof, weil man nicht hin gucken will, aber auch nicht weg gucken kann." Verlegen sah er die beiden an.

Toshiya schenkte ihm ein Lächeln, war froh, dass Shinya sich wieder gefangen zu haben schien. "Also uns stört es nicht, wenn du uns anguckst. Nicht wahr, Kaoru?"

Der Angesprochene nickte bestätigend. "Ich meine, wenn wir uns plötzlich küssen müssen wir auch damit rechnen, dass du uns anguckst. Das ist schon okay!"

"Schön! Damit hätten wir das dann geklärt!" Shinya lächelte noch einmal, versank dann jedoch in seinen Gedanken. Gedanken, von denen die anderen beiden niemals erfahren durften...
 

"Wisst ihr eigentlich wie verführerisch ihr zwei gerade ausseht!?" Kaoru lachte und sah erst Shinya und dann Toshiya an. Ja, die zwei sahen wirklich mehr als geil aus. Ihre schlanken Körper glitzerten von Schweiß, leichte Röte zierte ihre Wangen. Kaoru sah Toshiya an, grinste. "Du siehst aus wie beim Sex." hauchte er dann und fuhr sich lüstern über die Lippen.

Der Bassist errötete sofort noch mehr, sah Kaoru vorwurfsvoll an.

"Kao! Wir sind immer noch nicht allein!" meinte er und schob den Leader nur mit Mühe von sich, als dieser ihn hatte küssen wollen. Schmollend sah Kaoru seinen Liebsten an.

"Uhm...wie gesagt, das ist schon okay!" meinte Shinya rasch und winkte ab. "Ich versteh das schon! Kein Problem!" Er setzte ein leicht verlegenes Grinsen auf, lehnte sich dann zurück und starrte wieder vor sich hin, während die anderen beiden in einen leidenschaftlichen Kuss verfielen. Shinya spielte an seinen Fingern rum, sah aus den Augenwinkeln jedoch immer wieder zu Toshiya und Kaoru. Oh, wie sehr er sich wünschte mit ihm den Platz tauschen zu können. ER wollte es sein, der so geküsst wurde, der so zärtlich gestreichelt wurde, so geliebt wurde. Warum musste das auch alles so kompliziert sein? Shinya seufzte. Toshiya war immerhin sein bester Freund, er konnte doch nicht einfach seine Beziehung zerstören!

"...Shinya?"

"Huh!?" Shinya sah auf und stellte erschrocken fest, dass Kaoru ihn schon mehrmals angesprochen zu haben schien. "Gomen nasai. Was ist denn?" fragend sah der Schlagzeuger den Leader an, welcher einen Arm um Toshiya gelegt hatte.

"Ich hatte dich gefragt, was eigentlich zwischen dir und Kyo läuft." wiederholte Kaoru und sah den Chibi fragend an. Der blinzelte nur irritiert zurück.

"Ehm...Was sollte zwischen uns sein?" fragte er irritiert und sah Kaoru weiter an.

"Na ja, ihr geht so vertraut miteinander um. Kyo scheint bei dir richtig aufzublühen. Und wenn ich daran denke wie er ausgerastet ist als es dir so schlecht ging und du dann auch noch verschwunden warst..." Er zog die Augenbrauen hoch. "Was läuft da? Ich meine ich bin doch nicht blind!"

"Da läuft doch gar nichts." Shinya blinzelte ein paar Mal, schüttelte den Kopf. "Kyo und ich verstehen uns eben ganz gut. Mehr nicht." Er strich sich ein paar vom Schweiß feuchte Haarsträhnen hinters Ohr. Kyo und er? Nein, das konnte er sich wirklich nicht vorstellen. Sicher, das Warumono war ein guter Freund und Shinya verstand sich wirklich mit ihm, aber eine Beziehung? Nein, das konnte er sich beim besten Willen nicht vorstellen. ...Oder doch?

Verwirrt über diese plötzlichen Gedanken starrte Shinya wieder auf seine Hände. War Kyo denn wirklich so anders wenn er mit ihm zusammen war? Shinya hatte nie bemerkt das sich der Sänger ihm gegenüber anders verhielt als den restlichen Dirus gegenüber. Ob Kaoru Recht hatte? War da mehr als Freundschaft? Der Schlagzeuger war plötzlich verunsichert. Wenn das wahr war, was Kaoru vermutete, dann liebte Kyo ihn. Und er hatte es nie bemerkt. War er denn wirklich so blind? Jetzt wo er darüber nachdachte musste er nämlich wirklich zugeben, dass Kyo nur bei ihm manchmal seine grimmige Maske ablegte, lachte und sogar Scherze machte, dass er sich beinahe ängstlich um Shinya sorgte, gerne bei ihm war und die Nähe des Schlagzeugers anscheinend genoss. Shinya nickte. Kyo hatte ihm schon ein paar Mal gesagt, dass er gerne bei ihm war. Aber ob da mehr als Freundschaft war?
 

"Du hättest ihn nicht drauf ansprechen sollen." flüsterte Toshiya leise und beobachtete Shinya, wie der mehr und mehr in seinen Gedanken versank.

"Na ja, ich hatte nicht gedacht das es ihm noch nicht aufgefallen ist." Kaoru zuckte mit den Schultern, strich seinem Liebsten über den Rücken und sah ebenfalls zum Chibi.

"Du weißt doch das Shinya schüchtern ist und nicht sehr viel Selbstvertrauen hat. Ich glaube selbst wenn Kyo ihm direkt ins Gesicht sagen würde, dass er ihn lieben würde; Selbst dann würde Shinya nicht glauben können das man gerade so was wie ihn lieben kann. Armer Shinya...er sollte wirklich mal selbstbewusster werden!" Toshiya seufzte, schmiegte sich an Kaoru und lauschte dem vertrauten Herzschlag des anderen.

Der Leader nickte. "Sollten wir den beiden etwas unter die Arme greifen?" fragend sah er den Bassisten an, der auf die Frage hin den Kopf schüttelte.

"Iie, lieber nicht. Das müssen die beiden allein auf die Reihe bekommen." kam die Antwort. Kaoru überlegte kurz.

"Shinya hat mir gesagt, dass sein Herz bereits jemanden gehört..." viel es ihm dann wieder ein und er betrachtete nachdenklich den Drummer.

Toshiya sah Kaoru überrascht an. "So? Hat er das gesagt?" fragte er noch mal nach und Kaoru nickte. "Hai. Ich hab es durch die ganze Aufregung um ihn beinahe vergessen." Er erinnerte sich an dem Tag, als Shinya ihm das gesagt hatte, erinnerte sich daran, was er damals getan hatte. Kaoru biss sich auf die Unterlippe. Er hätte es wirklich nicht tun dürfen. Er hatte den Chibi verletzt, das wusste er nur zu gut. Allerdings hatte er keine Ahnung. War es wirklich nur so gewesen, dass Shinya nun mal einen anderen liebte und nur von ihm geküsst werden wollte? Oder liebte er vielleicht sogar eine Frau? Kaoru betrachtete die schlanke Gestalt, die weiblichen Züge, den schönen Körper...//Was denke ich hier überhaupt!? Ich bin mit Toshiya zusammen und liebe nur ihn!// Kaoru seufzte, schüttelte den Kopf um solche Gedanken daraus zu vertreiben. Natürlich war Shinya schön und sie waren Freunde. Trotz allem ging es ihn aber nichts an in wen sich der Chibi verliebte. Wenn Shinya Hilfe brauchte musste er nur fragen und Kaoru hoffte, dass der Schlagzeuger das wusste.
 

Toshiya quietschte auf, als das eiskalte Wasser an seinem Körper herab rann. Sie hatten die Sauna verlassen und waren gerade dabei sich kalt ab zu duschen.

Shinya war bereits fertig mit der Abkühlung und schlüpfte gerade wieder in seinen Bademantel, als Kaoru ihn in die Arme schloss. Stocksteif blieb der Schlagzeuger stehen, hielt den Atem an.

"Wenn´s dir nicht gut sagst du Bescheid, ne?" flüsterte Kaoru leise, so dass nur Shinya es hören konnte. Der nickte beinahe etwas hektisch und schluckte.

"Okay..." Kaoru ließ ihn wieder los, ging dann lächelnd zu Toshiya, der vergnügt unter dem kalten Wasser hin und her sprang.

Shinya derweil stand noch immer wo er war, sah dem Leader nach und versuchte das Rasen seines Herzens zu beruhigen. Er hatte sich fürchterlich erschreckt als Kaoru ihn plötzlich in den Arm genommen hatte. Er entspannte sich nur mühsam wieder, griff nach seinem Handtuch und rubbelte sich damit durch die nassen Haare.

"Was machen wir jetzt!?" fragte Toshiya den Drummer schließlich, schlüpfte ebenfalls wieder in seinen Bademantel und hängte sich sein Handtuch über die Schultern.

Shinya sah ihn an, zuckte nur mit den Schultern und blieb stumm.

Kaoru sah ihn an, legte dann eine Hand auf die Schultern des Chibi´s und drückte sanft zu. Sofort verzog Shinya das Gesicht.

"Ich glaube unser Schlagzeuger hier braucht ´ne Massage!" meinte Kaoru und schon schob er Shinya vorwärts. Toshiya hatte er an der Hand genommen.

"Du solltest dich erst mal ordentlich anziehen!" Der Bassist lachte vergnügt und band Kaoru den Bademantel zu. Der Leader nickte dankend und zu dritt tappten sie durch das Gebäude, um nur wenig später den Massagebereich zu betreten.
 

Shinya seufzte auf, schloss die Augen und entspannte sich mehr und mehr unter den fähigen Händen des hübschen Masseurs. Der Drummer hatte Kaoru und Toshiya darum gebeten allein in einen der kleinen Massageräume zu gehen, denn wenn die beiden bei ihm waren konnte er sich unmöglich entspannen. Die zwei waren zwar etwas verwirrt gewesen, hatte Shinya jedoch seinen Willen gelassen und sich in das Nebenzimmer verkrümelt.

Und nun lag Shinya hier, auf dem Bauch, die Augen geschlossen, lediglich ein knappes Handtuch über dem Hintern und ansonsten splitterfasernackt. Er genoss die entspannenden Berührungen des Mannes, welcher neben der Liege stand und sich seiner Arbeit widmete.

Shinya seufzte ein weiteres Mal auf und wünschte sich, dass es SEINE Hände wären, die ihn massierten.

"Entspannen Sie sich..." meinte der Masseur in gebrochenem Japanisch und Shinya nickte. Er schimpfte innerlich mit sich selbst, dass er sich sofort wieder verspannte, wenn er auch nur an IHN dachte. Das musste aufhören! Er erwiderte seine Liebe nicht und Shinya sollte sich langsam damit abfinden.

Vielleicht...ganz vielleicht sollte er es wirklich in Betracht ziehen etwas mit Kyo anzufangen. Vielleicht sollte er sich sozusagen um verlieben!? Kyo würde seine Liebe vielleicht sogar erwidern, im Gegensatz zu IHM.

"Ich sagte doch Sie sollen sich entspannen!" Die Stimme des Masseurs klang beinahe vorwurfsvoll.

"Gomen nasai...mir geht nur so viel durch den Kopf." murmelte Shinya leise und versuchte an etwas anderes zu denken, beschloss allerdings noch mit Kyo zu reden, sobald er wieder zu Hause war.

Er merkte wie er immer müder wurde, ließ es zu und hatte die Augen geschlossen. Er dämmerte langsam weg, wehrte sich allerdings auch nicht dagegen und war nur wenig später schließlich eingeschlafen.
 

Toshiya stöhnte auf, als er spürte wie Kaorus Hand zwischen seine Beine fuhr und ihn zu streicheln begann. Sie beide waren allein im Raum, hatten es einfach nicht länger ausgehalten und die Masseure weggeschickt. Nun lagen sie zusammen auf einer Liege, küssten sich leidenschaftlich.

Kaorus Zunge widmete sich Toshiyas Oberkörper, strich über die Haut und war schließlich an einer der beiden Brustwarzen angekommen. Er begann diese empfindliche Stelle mit den Lippen zu verwöhnen, mit der Zunge zu streicheln und stellte zufrieden fest, wie sich die Knospe unter diesen Liebkosungen aufrichtete und verhärtete. Frech biss Kaoru einmal sanft hinein, brachte Toshiya so zum aufkeuchen, küsste die malträtierte Stelle jedoch sofort tröstend.

"Shinya....ist doch nebenan..." flüsterte Toshiya und konnte es dennoch nicht verhindern, dass sich sein Becken wie von allein anhob und sich der Hand des anderen entgegen drückte, welche ruhig zwischen seinen Beinen lag.

"Ich glaube nicht, dass er uns belauscht..." erwiderte Kaoru leise und umfasste das Glied des anderen, begann es zärtlich zu massieren.

"Hnn..." Toshiya legte den Kopf in den Nacken. "Wer...sagt denn was...von belauschen....?" hauchte er und biss sich auf die Unterlippe, unterdrückte so ein Stöhnen, als er spürte wie Kaoru unter leichtem Druck mit dem Daumen über die empfindliche Spitze seines Gliedes fuhr.

Der Leader ging nicht weiter auf Toshiyas Frage ein, legte ihm lediglich einen Finger auf die Lippen, zum Zeichen dass er doch ruhig sein sollte. Er lächelte, versiegelte die Lippen des anderen dann mit den eigenen und kostete diesen süßen Geschmack.
 

Shinya lauschte auf. Das war gerade doch nicht etwa ein Stöhnen gewesen.... Oder doch? Unsicher setzte der Drummer sich auf, sah sich um. Er war allein im Raum, war anscheinend eingeschlafen. Shinya rieb sich über die Augen, schwang die Beine von der Liege. Und schon wieder. Das hatte er sich jetzt wirklich nicht mehr eingebildet. Das war ganz sicher ein Stöhnen gewesen.

Mit großen Augen starrte Shinya auf die Tür, die zum Nebenraum führte, in welchem sich Kaoru und Toshiya befanden. Der Schlagzeuger schluckte. Das konnte doch jetzt nicht wahr sein, oder? - Ein Keuchen. - Okay, die beiden taten es eindeutig.

Shinya blieb hocken wo er war, starrte weiterhin auf die Tür und kaute auf seiner Unterlippe rum. Er wollte das nicht hören, wollte sich nicht vorstellen müssen wie die beiden sich ihrer Liebe hingaben. Er konnte das einfach nicht. Es ging nicht...

Stumme Tränen rannen über seine Wangen. Er gönnte es den beiden wirklich, ganz ehrlich. Aber das war dann doch zu viel. Das ging zu schnell. Shinya hatte sich langsam dran gewöhnen wollen und nun war er schon das zweite Mal Zeuge wie die beiden miteinander schliefen. Das ging doch nicht! Warum nur!? Warum tat man ihm das an!?

"Es tut so weh...es tut so unglaublich weh..." Shinya schluchzte auf, vergrub das Gesicht in seinen Händen. Die Geräusche aus dem Nebenraum waren zu deutlich zu hören. Und der Schlagzeuger wurde regelrecht gezwungen sich vorzustellen was genau Kaoru und Toshiya gerade taten.

"Hnn...fester Kao....Aah..."

Das war Toshiyas Stimme, wie sie laut stöhnte. Shinya zitterte. Nein, er wollte das nicht. Er wollte das nicht mit anhören, doch er konnte sich auch nicht bewegen. Stocksteif hockte er auf seiner Liege, schluchzte leise vor sich hin.

"Bitte...bitte hört auf..." flehte Shinya, sank kraftlos zur Seite. Sein Körper wurde von Schluchzern geschüttelt und er hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen. Er schluckte ein paar Mal hart, doch es brachte nichts. Der Kloß in seinem Hals blieb.

"Bitte nicht...." Shinya unterdrückte ein Leidensschrei, wollte nicht, dass die beiden ihn vielleicht hörten und ihn so sahen. Er wollte nicht, dass sie wussten was in ihm vorging. Aber am liebsten würde er jetzt zu ihnen stürmen, sie auseinander reißen...

"Oh bitte...es soll aufhören...es tut so weh...es tut so weh..." schluchzte Shinya. Er krümmte sich, seine Wangen waren bereits tränennass und da wo seine Tränen hingefallen waren, waren dunkle Flecke auf der Liege.

"Ich will das nicht..." Shinya richtete sich mit Mühe auf, sah sich im Raum um. Er wollte das nicht hören, wollte nicht immer daneben stehen und zusehen müssen wie Kaoru und Toshiya sich liebten. Eher wollte er sterben!

Zittrig stand der Schlagzeuger auf, dass er nichts anhatte bemerkte er gar nicht. Es war ihm egal. Warum nur!? Warum tat man ihm das an!? Sein Herz tat so unglaublich weh...Shinya sah sich weiter um, entdeckte aber nichts, was ihm behilflich sein könnte. Also trat er ans Fenster, schlug kurzerhand mit der bloßen Faust durchs Glas, welches sofort zerbrach und in einzelnen Stücken zu Boden rieselte. Blut tropfte hinunter und färbte einzelne Scherben rot. Shinya betrachtete den Schnitt am Handrücken, sah dem Blut fasziniert zu, wie es herab rann und weiter zu Boden tropfte.

Die Tränen waren mittlerweile versiegt. Shinya konnte einfach nicht mehr weinen. Er bedauerte nicht, was er jetzt vorhatte. In seinem Innern war nur eine Leere. Leere und dieser unglaubliche Schmerz.

Zitternd bückte sich der Schlagzeuger, hob eine der spitzen Scherben auf. Ja, damit würde es gehen.

"Verzeiht mir...ich kann das aber nicht....ich ertrage es nicht...Ich liebe dich doch...warum siehst du das nicht?" Shinya schloss die Augen, ein weiteres Stöhnen erklang, als wäre es eine Antwort. Der Schlagzeuger lachte bitter, setzte die Scherbe an seinem Handgelenk an. Er drückte leicht zu, die Haut unter der scharfen Kante platzte auf. Es war noch keine gefährliche Verletzung, aber die würde es gleich sein.

Gerade als der Schlagzeuger die Scherbe der Länge nach über seinen Arm ziehen wollte, so die Pulsschlagader zerstören wollte, gerade als er seinem Leid ein Ende setzen wollte, schlossen sich zwei Arme um ihn. Shinya zuckte erschrocken zusammen, ließ vor Schreck die Scherbe fallen.

War er es etwa? Wollte er ihn aufhalten? Hielt er ihn endlich in den Armen!?

"Kao...ru....?" wieder stiegen Shinya Tränen auf und er schluchzte.

"Iie, nicht Kaoru." sagte eine Stimme. Es war eine fremde Stimme, Shinya kannte sie nicht. Dennoch, die Arme die ihn hielten, der warme Körper an den er gezogen wurde...Es tröstete ihn, gab ihm Halt.

Shinya wandte sich um, blinzelte ein paar Tränen weg und schaute genau in die Augen des hübschen Masseurs, welcher sich vorhin seiner angenommen hatte.

Natürlich...warum hatte er auch gehofft das es Kaoru war, der ihn hielt? Der trieb es ja gerade fröhlich mit Toshiya. Wieder lachte Shinya bitter, dann gaben seine Beine nach.

Er machte sich schon auf einen harten Aufprall im Scherbenhaufen gefasst, wurde jedoch von zwei starken Armen aufgefangen und schließlich hochgehoben.

Erschöpft lehnte Shinya den Kopf an die Schulter des ihm fremden, blonden Mannes. Er schloss die Augen, wehrte sich nicht, war auch viel zu kraftlos dafür.

Der Masseur trug ihn zurück zur Liege, legte ihn darauf und strich ihm ein paar Haarsträhnen aus der Stirn.

"Du liebst ihn. Hai?" die fragenden blauen Augen des Europäers ruhten auf Shinya. Der Schlagzeuger nickte kaum merklich, rollte sich schließlich auf den Bauch, sah stumpf auf einen unbestimmten Punkt an der Wand.

"Wer sind Sie?" fragte der Chibi nun seinerseits, rutschte etwas zur Seite, als der Europäer sich neben ihn setzte, ihm eine Hand auf den Rücken legte.

"Sven." antwortete der Blonde, sah Shinya weiter an. Der wiederum schloss die Augen wieder. Er war froh jetzt nicht alleine zu sein, war froh, dass jemand bei ihm war und irgendwie hatte er das Gefühl das sich dieser Sven wirklich um ihn sorgte.

Nebenan war noch immer regelmäßiges Stöhnen zu hören.

Zwischen Shinya und Sven breitete sich allerdings Stille aus.

Es war bedrückend und Shinya war erleichtert, als der Blonde diese Stille durchbrach und er sich auf seine Stimme konzentrieren konnte und dem Stöhnen und Keuchen nicht mehr lauschen musste.

"Du willst geliebt werden, hai?" fragte der Europäer und strich Shinya sanft über den Rücken.

"Hai. Ich will geliebt werden...von ihm..." Shinya seufzte, öffnete die Augen wieder und sah beinahe sehnsüchtig zu dem Scherbenhaufen hinüber.

"Du willst leiden, hai?" fragte Sven weiter.

"Hai...Ich...ich will diesen Schmerz nicht spüren..." flüsterte Shinya leise, verzweifelt.

"Du willst den seelischen Schmerz mit körperlichen überspielen?" Die Hand des Blonden lag auf Shinyas Hintern, doch es war ihm egal. Alles war ihm egal.

"Hai." antwortete er nur und rührte sich nicht.

"Soll ich...dir helfen?" Die Augen des Europäers blitzten auf und irgendetwas warnte Shinya vor ihm. Er sagte nichts, sah ihn nur an und bekam plötzlich Angst. Natürlich! Er war so dumm! Diese lustvollen Blicke, die dieser Sven ihm zuwarf, die Hand auf seinem Hintern...Natürlich!

"Ich...will allein sein...Weil...weil..." stammelte Shinya leise, versuchte die Hand des Blonden von sich zu schieben, der ließ das jedoch nicht zu. Nun bekam der Chibi es wirklich mit der Angst zu tun. "Bitte..." wimmerte er. Er hatte Angst. Er hatte furchtbare Angst, weil er ganz genau ahnte was Sven vorhatte.

"Sei nicht traurig. Ich helfe dir." Der Blonde stand auf und mit großen Augen sah Shinya ihm dabei zu, wie er seine Hose öffnete und nach unten zog.

"Iie...nicht..." flüsterte Shinya leise, stand auf, wurde jedoch am Arm gepackt und zurück gehalten.

"Du wolltest doch leiden..." flüsterte Sven und drückte Shinya vor sich auf die Knie. "Ich helfe dir nur. Hab keine Angst."

Aber Shinya hatte Angst. Natürlich hatte er Angst. Er wollte das nicht, doch er war zu schwach um sich zu wehren. Kraftlos sank er auf die Knie, Sven trat näher und angewidert wurde Shinya regelrecht gezwungen auf dessen Erregtheit zu blicken.

"Los, nimm ihn in den Mund. Es ist gar nicht schwer." Der Blonde legte dem Japaner eine Hand auf den Hinterkopf.

"Iie...iie..." flehte Shinya noch, doch dann wurde sein Kopf schon nach vorne gedrückt und er so dazu gezwungen das Glied des ihm völlig Fremden in den Mund zu nehmen. Shinya schluchzte auf. Er hatte keine Kraft mehr. Er war zu schwach und konnte sich nicht wehren. Tränen ließen alles vor seinen Augen verschwimmen und ihm wurde schlecht.

"Wenn du nicht willst, dass ich Kaoru-sama erzähle, dass du sterben wolltest, solltest du jetzt etwas für mich tun." hauchte der Europäer bedrohlich.

Shinya wimmerte. Er wollte auf keinen Fall, dass Kaoru von seinem Selbstmordversuch von eben erfuhr. Er durfte niemals wissen wie schwach er war, durfte niemals wissen wie verzweifelt er war.

"Los, du hast eine Zunge und weißt bestimmt damit umzugehen." erklang die Stimme des anderen. Es widerte Shinya an und er keuchte auf, als der Blonde leicht in seinen Mund stieß.

Ihm blieb nichts anderes übrig. Kaoru durfte davon niemals erfahren...

Shinyas Blick war leer, als seine Zunge anfing die Spitze der Erregtheit zu umspielen.

"Nicht so zaghaft!" knurrte Sven, stieß wieder nach vorn, so das Shinya kurz die Luft wegblieb und er die Augen schloss. Er tat nichts mehr, hockte stumm da, während der Mann über ihm immer wieder in seinen Mund stieß, ab und zu stöhnte.

Oh Gott...es widerte ihn so an. Aber Shinya konnte nichts tun...Plötzlich spürte er eine warme Flüssigkeit auf seiner Zunge und er riss erschrocken die Augen auf.

"Schluck es!" forderte der Blonde und Shinya tat was er sagte. Er schluckte die zähe Flüssigkeit hinunter. Es schmeckte so grausam. Er wollte das nicht...Ein Rest der Saftes floss ihm am Kinn herab, tropfte auf seine nackte Brust. Shinya gab keinen Laut von sich. Diese Genugtuung würde er diesem Sven nicht auch noch geben. Er wischte sich lediglich Tränenreste von den Wangen, denn auch weinen würde er nicht mehr. Vielleicht war es gut so. Vielleicht sollte er leiden. Der Tot war ihm eben nicht vergönnt. Er sollte leiden...

Grob wurde Shinya wieder auf die Beine gezerrt. Der Blonde drückte den Schlagzeuger nach vorn, so dass dieser mit dem Oberkörper auf der Liege stützte.

Entsetzte spürte Shinya, wie der Europäer von hinten an ihn heran trat. Nein, nein...das konnte nicht sein! Schmerzen vernebelten seinen Blick, als der Peiniger mit einem einzigen Stoß brutal in ihn eindrang. Shinya biss sich so sehr auf die Unterlippe, dass diese anfing zu bluten. Aber nur so hatte er sich einen Schmerzensschrei verkneifen können. Er würde keinen Laut von sich geben. Keinen einzigen!

"Hmm....du bist so eng..." stöhnte der Blonde gerade und sah auf den schlanken Japaner unter sich. Shinya war eingerissen, blutete etwas. Er hatte das Gefühl zerrissen zu werden.

Es tat so unglaublich weh, so furchtbar weh. Und das einzige, was Shinya wollte war zu sterben. Auf der Stelle.

"Ruf doch um Hilfe...deine Freunde sind immer noch nebenan und ziehen sich bestimmt grade an...Oder sie starten Runde zwei..." Der Europäer lachte gehässig. Er wusste genau das Shinya nicht um Hilfe schreien würde. Und zur Bestätigung schüttelte der Japaner den Kopf. Nein, niemals. Er würde nicht nach Toshiya und Kaoru rufen. Er hatte diesen Schmerz bestimmt verdient. Und außerdem...außerdem lenkte dieser körperliche Schmerz ihn von dem seelischen Leid ab, was noch immer in seinem Inneren tobte.

Shinya ließ es über sich ergehen, als der Blonde begann immer wieder in ihn zu stoßen. Und bei jedem weiteren Mal schrie Shinya innerlich auf, doch nie kam ein Laut über seine Lippen. Das würde er ihm nicht gönnen. Niemals.

Das Keuchen seines Peinigers wurde lauter. Am liebsten hätte Shinya sich die Ohren zugehalten. Aber er tat es nicht. Er lehnte sich lediglich noch etwas mehr auf die Liege, blieb ansonsten reglos. Kaoru durfte niemals davon erfahren, was alles in diesem Raum hier geschehen war, niemals!

"Ah...shit..." der Europäer hatte die Hände auf Shinyas Hüften gelegt, um ihn rhythmisch immer wieder gegen sich zu pressen, im gleichen Takt zu seinen Stößen. Doch es dauerte nicht mehr lang und der Körper des Blonden erzitterte und er kam ein zweites Mal an diesem Tag, spritzte seinen Samen tief in den gequälten Körper unter sich.

Dann ließ er von dem Japaner ab, zog sich aus ihm zurück, so dass Shinya eine weitere, heftige Welle des Schmerzes durchfuhr. Doch der Blonde beachtete das verzogene Gesicht seines Opfers nicht weiter.

"Und das bleibt unter uns. Sonst erzähl ich deinem Kaoru-sama wie schmutzig du bist, erzähl ihm das du sterben wolltest, sag ihm, dass du ihn liebst."

Shinya sank zusammen, fiel auf die Knie und blieb reglos hocken. Er hörte die Drohungen, hörte wie der Europäer sich seine Hose wieder anzog und schließlich den Raum verließ.

Shinya blieb sitzen, bewegte sich nicht, wartete erst noch, bis der Schmerz etwas abgeklungen war. Erst dann stand er auf. Sofort durchzog seinen Körper wieder ein schmerzvolles Ziehen und er keuchte auf. Zittrig schlüpfte Shinya in seinen Bademantel, zögerte, trat dann jedoch aus dem Raum hinaus auf dem Flur. Er wollte duschen. Sich von Blut, Sperma und diesem Ekel befreien...
 

Geduscht und bereits wieder angezogen hockte Shinya in der Umkleidekabine und wartete. Ob Kaoru und Toshiya ihn schon suchten? - Sicher nicht. Bestimmt hatten die beiden noch ihren Spaß, während er hier hockte und versuchte die Qual von eben zu vergessen.

"Verdammt...alles ist gut Terachi...alles ist gut..." murmelte Shinya zu sich selbst, versuchte es sich einzureden, auch wenn er genau wusste das gar nichts gut war. Aber was sollte er schon tun? Gar nichts konnte er machen, gar nichts.

Shinya seufzte, lehnte sich zurück. Er sollte sich damit abfinden... Aber er fühlte sich so unglaublich schmutzig....Er hatte drei Mal so lang geduscht als sonst, sich mehrmals gewaschen, aber es half alles nichts. Er war und blieb dreckig.

So konnte er Kaoru und den anderen doch nie wieder unter die Augen treten! Was sollte er denn jetzt nur tun?

Die Entscheidung wurde ihm abgenommen, als sein Handy klingelte. Shinya zuckte erschrocken zusammen. Er hasste dieses Ding, aber als Schlagzeuger einer berühmten Rockband war man wohl gezwungen so ein Teil zu haben.

Shinya seufzte, kramte das Minitelefon heraus und sah auf den Display.

"Die?" Shinya hob fragend die Augenbrauen. Eigentlich war er ganz und gar nicht in der Verfassung sich jetzt mit diesem Spaßvogel zu beschäftigen. Er drückte weg.

"...45 Anrufe in Abwesenheit?" Shinya sah erstaunt auf den Display des Handys. In so kurzer Zeit so viele Anrufe? Stimmte irgendetwas nicht? Er seufzte, stellte fest, dass ausnahmslos alle Anrufe von Die´s Handy oder dem Hotel stammten. Irgendetwas musste passiert sein.

Also überwand der Drummer sich, wählte die Nummer seines Bandkollegen und wartete. Es tutete nur einmal und ein abgehetzt klingender Die hob ab.

"Man verdammt was treibt ihr!?" fauchte der Rotschopf und erschrocken zuckte Shinya zusammen. Es stimmte eindeutig etwas nicht.

"Was...was ist denn los?" brachte Shinya sich dazu zu fragen. Er war heiser, seine Stimme versagte beinahe, weshalb er sich räusperte, doch es brachte nichts.

"Scheiße! Ich versuch euch schon seit Ewigkeiten zu erreichen aber weder du, noch Toto oder Kaoru gehen an diese dummen Handys! Wozu habt ihr die Teile!?" fauchte Die und wieder zuckte Shinya zusammen, schrumpfte regelrecht in sich zusammen.

"Was...ist denn passiert?" fragte er leise.

"Ich bin im Krankenhaus." Die schien sich wieder beruhigt zu haben. Dafür aber Shinya nicht.

"Du bist WAS!?" der Schlagzeuger war aufgesprungen, doch ein plötzlicher Schmerz überwältigte ihn und so sackte er zurück auf die Bank.

"Ich bin hier im Krankenhaus. Mir geht's gut, aber Kyo nicht." kam die Antwort.

"Was ist mit ihm!? Was ist mit Kyo! Sag schon! Die! Was ist mit ihm!?" fragte Shinya panisch. Angst, er hatte Angst. Angst, dass Kyo es wieder getan hatte.

"Ich hab ihn bei sich im Badezimmer gefunden. Er hat sich den ganzen Arm aufgeschnitten." Der Rotschopf seufzte. Shinya sagte nichts mehr. Kyo hatte es also wieder getan...Tränen stiegen dem Chibi auf.

"Wie...geht's ihm...." brachte er unter großer Anstrengung hervor und seine Stimme zitterte.

"Jetzt wein doch nicht, Shinshin..." sagte Die beinahe liebevoll. "Du kennst doch unser Warumono. Den bringt so schnell nichts um."

"Die!" Shinya atmete einmal tief durch. "Mit so was macht man keine Witze..." flüsterte er dann und fasste sich automatisch an den kleinen Schnitt an seiner Pulsschlagader.

"Ist ja gut. Kyo geht's soweit wohl wieder ganz gut. Sicher bin ich aber nicht. Ich versteh kein Wort von dem was die hier faseln! Alles Deutsche! Und sie wollen mich nicht zu Kyo lassen." Der Gitarrist fuhr sich durch die rote Mähne, was Shinya natürlich nicht sehen konnte.

"In welchem Krankenhaus bist du?" fragte Shinya und stand langsam auf.

"Ehm...Betel-Krankenhaus nennt sich das." erwiderte Die.

"Ist gut. Bleib da und versuch weiter was über Kyo rauszufinden und zu ihm zu kommen." Shinya versuchte ruhig zu bleiben, auch wenn noch immer unaufhaltsam Tränen seine Wangen herab liefen.

"Hai, mach ich." erwiderte Die. "Sammel du Kaoru und Toshiya ein und komm her. Okay?"

"Ist okay. Bis dann." Shinya legte auf. Er steckte das Handy zurück in die Tasche, wischte sich energisch die Tränen aus dem Gesicht und drehte sich um. Er wollte gerade aus dem Umkleideraum treten, als die Tür geöffnet wurde und Kaoru und Toshiya vor ihm standen.

Geschockt blieb Shinya stehen, sah genau in die Augen des Leaders und begann sofort zu zittern.

Das Lächeln, welches bis eben noch Kaorus Lippen geziert hatte verschwand, als er Shinya vor sich sah. Der Schlagzeuger hatte sich bereits wieder angezogen, seine Haare waren vom Duschen nass, genau wie Toshiyas und Kaorus auch. Doch die Augen des Chibi´s waren gerötet, Tränenreste schimmerten auf seinen Wangen. Er war blass und sah gequält aus.

"Shinya, was ist los!?" fragte Kaoru sofort von Sorge überwältigt. Shinya jedoch stockte, sah auf Kaoru und Toshiya und brauchte einen Moment, um sich zu fassen.

"Zieht euch schnell an. Die hat mich gerade angerufen." erklärte Shinya gezwungen ruhig und trat zur Seite, um Kaoru und Toshiya Platz zu machen. Die beiden gingen an dem Drummer vorbei zu dem Spinnt, den sie sich teilten.

"Was ist denn passiert!?" fragte Toshiya, während er sich hastig abtrocknete und begann sich anzuziehen.

"Es geht um Kyo. Die hat ihn gefunden." erklärte Shinya und trat ungeduldig von einem Bein auf´s andere. "Kyo hat sich den Arm aufgeschlitzt. Die hat ihn ins Krankenhaus gebracht."

Sofort wurden Kaoru und Toshiya blass, zogen sich noch schneller an und ließen das Abtrocknen einfach weg.

Zu dritt eilten sie aus dem Wellness-Center.

"Und wie geht's ihm!?" fragte Kaoru und steuerte auf ein Taxi zu, was am Taxistand vor dem Gebäude wartete und auf Fahrgäste wartete.

"Die sagt es geht ihm wohl ganz gut, aber sicher ist er sich nicht. Die sprechen alle Deutsch und er versteht kaum was." Shinya stieg auf den Beifahrersitz, Toshiya und Kaoru nahmen hinten Platz.

"Betel-Hospital." sagte der Drummer nur zum Fahrer und das Taxi fuhr los.

Schweigend saßen die drei Dirus in dem Wagen und bangten um ihren Freund.

Das Warumono

Soooo....hier dann Kapitel drei! ^^ *sich freut* Hier widme ich mich hauptsächlich unserem Kyo und seinen Gefühlen und Problemen *smile* Allerdings bleibt Shinya weiterhin die Hauptperson ^.~

Also dann: Viel Spaß! Kommentare und Kritik weiterhin erwünscht!

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Genervt kam Kaoru zu den anderen drein zurück und fuhr sich durchs Haar. Eine geschlagene Stunde hatte er jetzt mit diesem verfluchten Krankenhauspersonal diskutiert. Er warf Die einen dankbaren Blick zu, als dieser ihrem Leader einen Kaffee ohne alles in die Hand drückte.

Kaoru nahm einen Schluck, war sich der Blicke seiner Kollegen bewusst.

"Also?" fragte Toshiya schließlich vorsichtig nach, als der Leader noch immer keine Anstalten machte zu erklären.

Kaoru seufzte. "Kyo geht's gut." sagte er und lächelte schwach. Erleichtertes Aufatmen ging durch ihre Runde.

"Es mussten ein paar Stellen wohl genäht werden und er hat viel Blut verloren, aber Die hat ihn zum Glück rechtzeitig her gebracht." Kaoru legte seinem rothaarigen Freund eine Hand auf die Schulter, sah ihn kurz an, wandte sich dann an Shinya.

"Sie sagen, dass jemand zu ihm darf, allerdings nur einer von uns. Er soll sich nicht aufregen. Ich dachte du magst vielleicht?" fragend sah Kaoru ihren Schlagzeuger an.

"Aber ich wollte doch-" Die brach ab, als Toshiya ihm einen bösen Blick zuwarf.

Shinya hatte sich derweil erhoben, verzog kurz schmerzerfüllt das Gesicht, was dem Leader nicht verborgen blieb. Doch Kaoru sagte dazu nichts.

"Hai, ich gehe zu ihm." Der Chibi nickte.

"Den Gang runter, letzte Tür rechts." erklärte Kaoru ihn und sah dem Drummer dann nach, wie er durch eine Glastür trat, den Gang runter ging und schließlich in einem der Zimmer verschwand.

"Mit Shinya stimmt was nicht." murmelte Kaoru. Toshiya nickte bestätigend.

"Wieso?" planlos sah Die von einem zum anderen. Der Leader nahm einen Schluck seines Kaffees, zuckte mit den Schultern. "Ich weiß nicht, aber irgendetwas stimmt mit unserem Chibi nicht. Hast du mal seine Augen gesehen? Total stumpf, glanzlos...irgendwie leer. Ich mach mir Sorgen um ihn."

"Sprich ihn doch mal drauf an." Die zuckte mit den Schultern. Eine bessere Idee hatte er wirklich nicht.

"Iie...wenn er drüber reden will, wird er das von sich aus tun." Kaoru setzte sich neben Toshiya, legte einen Arm um ihn und zog ihn an sich.

Die seufzte nur, setzte sich zu den beiden. Schweigend warteten die drei weiter.
 

Shinya hatte die Zimmertür ohne zu zögern geöffnet und war eingetreten. Er schloss die Tür wieder, durchquerte dann den Raum und blieb neben einem Bett am Fenster stehen, in dem das Warumono lag, die Augen geschlossen, dem Anschein nach friedlich schlafend.

Doch Shinya wusste das Kyo nicht schlief.

Er zog sich einen Stuhl heran, setzte sich und nahm Kyos linke Hand in seine.

"Warum hast du das getan, Kyo?" fragte Shinya leise, strich mit dem Daumen über Kyos Handrücken. Der Schlagzeuger achtete darauf, dass die Ärmel seines Pullovers immer weit unten waren, vor allem der rechte, damit der auch ja den Schnitt auf Shinyas Handrücken verdeckte.

Erst antwortete Kyo nicht auf die Frage des Schlagzeugers, schien zu überlegen.

"Weil..." meinte der Sänger dann jedoch mit seiner markanten Stimme. "Ich weiß es nicht."

Shinya sah ihn ruhig an. "Du weißt es nicht?" fragte er.

"Hai, ich weiß es nicht."

"Das glaub ich dir aber nicht Kyo. Du hast es mir versprochen. Du hast mir versprochen damit aufzuhören!" Er küsste Kyos Handrücken, schmiegte das Gesicht an diese sanfte Hand.

"Iie...ich hab versprochen zu versuchen damit aufzuhören. Das ist ein Unterschied." Kyo seufzte. Shinya schwieg einen Moment, nickte dann und stand auf.

"Geh nicht!" Kyo schlug ruckartig die Augen auf, hielt Shinyas Hand fest und sah ihn an. Der Schlagzeuger lächelte.

"Ich gehe nicht." sagte er sanft, bedeutete Kyo dann, dass er rutschen sollte. Fragend sah Kyo ihn an, rutschte in dem Bett dann jedoch an den Rand. Er lächelte, als Shinya sich neben ihn legte und zu ihm unter die Bettdecke krabbelte.

"Hast du Schmerzen Ya-chan?" fragte Kyo sanft, zog Shinya an sich. Nur er durfte den Chibi so nennen.

"Iie, Tooru. Es geht schon." flüsterte Shinya leise, schmiegte sich an den Vocal und schloss die Augen.

"Das glaub ich dir aber nicht. Ich bin nicht blind, Shinya." Kyo strich dem jüngeren durchs Haar. "Ich seh dir doch an das du leidest..."

"Es ist...wegen Kaoru." murmelte Shinya leise. "Aber ich will dich damit nicht belasten Kyo. Du solltest dich ausruhen und nicht mit mir über meine Probleme diskutieren müssen."

"Kaoru ist es also?" Kyo wirkte nachdenklich. "Ich hab gedacht du liebst Toshiya."

Shinya schüttelte den Kopf. "Iie...ich liebe Kaoru. Toshiya ist mein bester Freund. Ich will ihn nicht verletzen."

"Und was bin ich für dich, Ya-chan?" fragte Kyo leise. Shinya schwieg einen Moment.

"Du..." Ja, was war Kyo eigentlich für ihn? "Ich weiß es nicht...Du bist etwas Besonderes. Ich fühle mich geborgen, wenn du bei mir bist. In deinen Armen fühle ich mich sicher. Ich kann nur dir erzählen wer ich wirklich bin..." flüsterte er dann eine leise Antwort. "Aber was genau du für mich bist kann ich nicht sagen."

Kyo nickte. "Ach so..." murmelte er nur, einfach weil er nicht wusste was er sonst erwidern sollte. Ein paar Minuten schwiegen beide, dann zog Kyo den Chibi noch enger an sich, so dass ihre Körper aneinander lagen, sie die Wärme des jeweils anderen spüren konnten.

"Wann kann ich hier wieder raus?" fragte der Sänger.

"Ich weiß nicht. Die sagen dir geht's gut. Vielleicht schon morgen?" Shinya legte den Kopf auf Kyos Brust, legte sein linkes Bein über die des Sängers und schloss die Augen.

Kyo nickte nur, ließ eine Hand an Shinyas Rücken herab gleiten, legte sie schließlich auf seine Hüften. Shinya rührte sich nicht. Der Vocal gähnte, seine Hand rutschte versehentlich ein Stück nach vorn, zwischen Shinyas Beine. Sofort sprang der Drummer auf.

"Nicht!" rief er aus, wich vor Kyo zurück.

Völlig irritiert stand der Sänger auf, wankte kurz, ging dann jedoch zu Shinya, sah ihn verständnislos an.

"Was ist denn? Was hab ich getan?" fragte der kleinere, strich Shinya beruhigend über die Wange. Der jedoch wich weiter zurück.

"Fass mich nicht an!" sagte er, blickte Kyo ängstlich an. Der blieb völlig irritiert stehen.

"Shinya? Ich bin´s doch! Kyo! Dein Tooru-chan!" Genau, Shinyas `Tooru-chan`. So durfte ihn nur der Schlagzeuger nennen und niemand anders.

Shinya sah Kyo an. "Du...du hast mich angefasst...das...das darfst du nicht!" flüsterte er, war so weit zurück gewichen, dass er die Wand in seinem Rücken spürte. Geschockt sah Kyo die Tränen in den Augen des anderen.

"Shinya...? Was....was hat man dir angetan...?" fragte Kyo leise, konnte nicht anders und ging wieder auf Shinya zu. Der wimmerte leise auf, versuchte die Tränen zu unterdrücken, schaffte es jedoch nicht.

Es tat weh. Es tat so unglaublich weh Shinya so zu sehen. So ängstlich, verletzlich und schwach... Kyo streckte die Hände nach seinem Liebling aus, ignorierte sein Schluchzen. Was hatte man ihm angetan!?

"Ist gut Shinya...alles ist gut...Ich bin´s doch!" flüsterte Kyo und zog Shinya in seine Arme.

Und ein ohrenbetäubender Schrei fuhr durch das Krankenhaus. Shinya schrie, schrie so laut er konnte. Er hatte Angst, wollte nicht, erkannte gar nicht wer ihn da umarmte. Er schrie nur, versuchte sich gegen diese Arme zu wehren, die ihn unbarmherzig festhielten.

Nur wenige Sekunden später sprang die Tür auf und Kaoru, Die, Toshiya und zwei Schwestern stürzten herein. Völlig irritiert starrten sie auf die Szene, die sich ihnen zeigte.

Shinya, wie er mit den Fäusten auf Kyos Brust einschlug, Kyo, wie er versuchte die Schläge halbwegs abzuwehren und Shinya zu beruhigen.

"Fass mich nicht an! Das darfst du nicht! Oh Gott, fass mich nicht an!" schrie Shinya nur, völlig blind vor Tränen, Schmerz und Verzweiflung.

"Shinya! Ya-chan! Ich bin´s doch! Kyo! Dein Kyo! Shinya! Au! Shinya, hör auf!" rief Kyo zurück, versuchte Shinya an den Handgelenken zu packen. Doch der Schlagzeuger war viel stärker. In ihm steckte eine Kraft, die man ihm nie zugetraut hätte.

"Kyo! Was ist hier los!?" fragte Kaoru, trat näher. Der Sänger wirbelte herum.

"Raus! RAUS!!!" rief er und schubst Kaoru zurück, so dass dieser stolperte und gestürzt wäre, hätte Die ihn nicht aufgefangen.

"Verschwindet! RAUS!!!!!!!" schrie Kyo nun und schob die drei Dirus samt Schwestern aus dem Raum, knallte hinter ihnen die Tür zu, wandte sich dann wieder Shinya zu, der schluchzend zu Boden gegangen war.

"Honey! Hey! Shinya! SHINYA!" Kyo holte aus, verpasste dem Drummer eine leichte Ohrfeige. Der zuckte zusammen, sah Kyo verschreckt an.

"Tooru...Tooru!" Shinya warf sich in die Arme des kleineren, schluchzte. Kyo atmete auf. Shinya schien ihn ja wieder zu erkennen.

"Sssch...Ist okay...alles ist okay. Niemand tut dir was..." flüsterte Kyo sanft, strich Shinya beruhigend über´s Haar. "Na komm..." Er zog Shinya auf die Beine, schob ihn zum Bett.

Der Schlagzeuger wehrte sich nicht, legte sich brav hin und kuschelte sich sofort an Kyo, als dieser sich wieder neben ihn legte. Shinya hatte aufgehört zu weinen, kaute auf der Unterlippe herum und schwieg.

"Ya-chan? Magst du mir sagen was passiert ist?" fragte Kyo vorsichtig, deckte sie beide zu und starrte dann an die Zimmerdecke.

"Ich...kann nicht..." murmelte Shinya. Er war schmutzig....Kyo sollte ihm nicht so nahe kommen...

"Doch, ich glaube das kannst du ganz gut. Also?" fragte Kyo wieder, doch Shinya schüttelte nur den Kopf. Der Vocal seufzte.

"Also gut, wenn du nicht willst, kann ich dich nicht zwingen. Aber eines sag ich dir: Ich bin immer für dich da! Ich bin dein Freund und du kannst mir vertrauen. Hai?"

"...Hai." murmelte Shinya, dann schloss er die Augen und schlief sofort völlig erschöpft ein.
 

"WAS zum Teufel war DAS!?" völlig verwirrt stand Kaoru vor der Tür, begann auf und ab zu gehen. "Was war los!? Was ist nur mit Shinya!?"

"Hey..." Toshiya trat zu seinem Liebsten, nahm ihn in den Arm. "Mach dir keine Sorgen. Kyo ist bei ihm. Er kümmert sich um unseren Chibi."

Die nickte bestätigend. "Er wird schon auf den kleinen aufpassen."

Doch Kaoru war nicht so schnell beruhigt. Was, wenn es seine Schuld war!? Seit sie aus dem Wellness-Center gekommen waren, hatte Shinya ihn kein einziges Mal angesehen, hatte immer versucht ihm auszuweichen. Hatte er irgendetwas getan? Hatte er irgendetwas gemacht, womit er Shinya verletzt hatte!? Kaoru seufzte, ließ sich auf dem Boden nieder und lehnte sich neben der Tür an die Wand. Er zog die Beine an, stützte die Ellenbogen darauf. Es war bestimmt seine Schuld... Was war er denn für ein Leader, dass er noch nicht einmal bemerkte das es gleich zweien der Bandmitglieder beschissen ging!? Er hatte weder gemerkt das Kyo litt, noch dass Shinya anscheinend verzweifelt war... Gar nichts hatte er bemerkt. Und erst recht nichts unternommen...

"Wir können wohl nur abwarten bis Kyo uns wieder reinlässt..." Die seufzte, zog sich eine Zigarette aus der Tasche, beachtete das Rauchverbot jedoch und klemmte sich so den Glimmstängel lediglich zwischen die Lippen, ohne ihn zu entzünden.

"Hai...warten..." Toshiya nickte, ließ sich seufzend neben Kaoru nieder und versank ebenfalls in Gedanken.
 

Doch die Tür des Zimmers blieb geschlossen. Kaoru, Die und Toshiya hatten sich irgendwann in den Warteraum verkrümelt, weil die Sessel dort weitaus bequemer waren als der harte Boden im Flur. Es war bereits nächster Tag, als Kaoru Schritte hörte und aufsah.

Er stupste sofort Toshiya an, der neben ihm saß und eingenickt war. Der Bassist war auch gleich wach und sah ebenfalls auf.

"Kyo! Shinya!" Toshiya strahlte, als er die beiden vor sich stehen sah. Er sprang auf und umarmte beide kurz. "Darfst du denn schon wieder aufstehen?" fragte er dann den Vocal.

"Hai, darf ich. Bin gerade entlassen worden. Muss allerdings demnächst noch mal wieder kommen, Fäden ziehen lassen." Kyo verzog das Gesicht.

"Selber Schuld!" meinte Toshiya und knuffte den kleineren frech.

"Wo ist Die?" suchend sah Kyo sich um, konnte den Rotschopf jedoch nirgendwo entdecken.

"Och, der is nur auf´m Klo, kommt aber sicher gleich. Dann können wir nach Hause fahren, ne?" Er sah zu Kaoru. Der Leader jedoch reagierte gar nicht. Sein Blick verweilte auf Shinya. Der wiederum wich Kaorus Blick aus, starrte zu Boden. Toshiya verdrehte genervt die Augen.

"Kaaaaoooooo~..." murrte er und knuffte seinen Liebsten unsanft in die Seite. Der Leader zuckte zusammen, riss den Blick von Shinya los und sah nun Toshiya an.

"Uhm...hai?" Er fuhr sich durchs Haar.

"Wir wollen gehen! Da kommt auch schon Die." Toshiya hüpfte fröhlich zu Die rüber, der gerade auf die Truppe zukam, und warf sich ihm um den Hals. Der Rotschopf lachte.

"Na na, Totolein! Schmeiß dich mal lieber Kaoru-sama um den Hals!" Die schob Toshiya grinsend zurück zu Kaoru, legte Kyo dann eine Hand auf die Schulter. "Hab mir Sorgen gemacht...Baka..." Die und Kyo sahen sich kurz in die Augen, dann huschte dem Sänger eines seiner seltenen Lächeln über die Lippen. Er setzte jedoch sofort wieder seinen vernichtenden, typischen Kyo-Blick auf. "Pah! Hättest ja nicht einfach bei mir ins Klo platzen müssen! Fuck off!" Er zeigte Die seinen Stinkefinger. Doch der Rotschopf wusste, dass Kyo das nicht so meinte, was das Grinsen auf dem Gesicht des Sängers, als er sich rasch umdrehte, auch bestätigte.

"So Ladys! Dann lasst uns mal nach Hause fahren!" flötete Die gut gelaunt und legte einen Arm um Shinyas Schultern. Der Schlagzeuger war wie immer still und gab keinen Laut von sich. Dennoch sah man ihm deutlich an, dass es ihm nicht gut ging. Da brauchte Shinya gar nichts großartig sagen.

"Hai, fahren wir." Kaoru nickte, stand auf und ging mit Toshiya an der Hand Kyo nach, gefolgt von Die und Shinya.
 

Erschöpft ließ sich Kyo in sein Bett fallen. Endlich wieder allein... Er seufzte, stand wieder auf und verdunkelte das Zimmer, bis es wirklich stockfinster war. Doch der Sänger machte kein Licht an. Er setzte sich auf den Boden, kurz wurde sein Gesicht erhellt, als er sich eine Zigarette anzündete. Schweigend saß er im Schneidersitz da, rauchte vor sich hin. Shinya hatte die letzte Nacht bei ihm geschlafen. Aneinander gekuschelt hatten sie dagelegen und Kyo hatte es wirklich genossen. Er hatte sich gewünscht, dass es nie wieder ein Morgen geben würde. Doch die Nacht war zu Ende gegangen, so wie alles Gute ein Ende fand.

Der Sänger seufzte. Er sollte endlich aufhören Trübsal zu blasen und sein Leben leben, aber er konnte nicht. Es ging einfach nicht. Immer wieder holte das Leid ihn ein, die Qual, die Schmerzen. Und auch wenn er lachte, innerlich schrie er. Ja, er schrie vor Schmerz, wollte es nicht mehr ertragen, konnte es nicht mehr ertragen...

Kyo seufzte, zog sich seinen Pullover aus und betrachtete den verbundenen Arm. Langsam begann er den Verband abzuwickeln, ließ ihn Stück für Stück vor sich auf den Boden sinken. Schließlich betrachtete er die Schnitte, von denen zwei hatten genäht werden müssen.

Kyo seufzte, lehnte sich zurück und mit dem Rücken an das Bett. Stumm rauchte er weiter. Seine Augen hatten sich mittlerweile an die Dunkelheit gewöhnt. Dunkelheit...Sie tat unglaublich gut. Sie war beruhigend und dennoch...Sie war beruhigend und beängstigend zugleich. Kyo hatte das Gefühl von dieser Dunkelheit verschlungen zu werden, andererseits flüchtete er sich in sie, wenn er Probleme hatte. Ja, er lief weg. Er hatte Angst und rannte lieber davon, anstatt sich zu stellen. Aber er konnte einfach nicht anders. Er war zu schwach, schaffte es nicht allein.

"Aber du bist allein..." murmelte Kyo in die Dunkelheit und wie zu erwarten bekam er keine Antwort. Ja, er war allein, ganz allein.

Kyo seufzte, seine Hand strich über die Verletzungen an seinem Arm. Er spürte die Unregelmäßigkeit der Haut, spürte die Fäden, die einzelne Stellen zusammen hielten. Er sah auf diesen Arm herab. In dieser Dunkelheit sah er beinahe tot aus. Tot, ein totes Stück Fleisch.

Langsam griff Kyo nach einem der Fäden, zog sacht an ihm. Sofort durchzog seinen Arm ein ziehender Schmerz, doch er beachtete es nicht, zog weiter an dem kleinen Faden, bis schließlich die herbeigesehnte Flüssigkeit an seinem Arm herab rann. In der Dunkelheit sah das Blut richtig schwarz aus.

Fasziniert beobachtete Kyo wie das Rinnsal sich einen Weg an seinem Arm herab kämpfte und schließlich auf den Boden fiel. >tropf...tropf...tropf...<

Es mussten Stunden vergangen sein, in denen Kyo nur so dasaß, das Blut beobachtete. Immer wenn es aufhörte zu bluten zupfte er wieder an dem Faden und alles ging von vorne los.

Er konnte nicht anders. Es war fast wie eine Sucht, eine Droge. Er sah sein Blut, sah wie es an seinem Arm herab floss, an diesem Stück Fleisch, was doch so tot aussah. Aber nein, er lebte noch. Er war am Leben...
 

Ein Klopfen ließ Kyo zusammen zuckten, gerade als er ein weiteres Mal an dem Faden hatte ziehen wollen. Und wieder klopfte es. Der Sänger brauchte etwas, um zu begreifen, dass da jemand vor der Tür stand und rein wollte.

Kyo blickte auf die geschlossene Tür, an der es nun ein drittes Mal klopfte.

"Kyo? Darf ich rein kommen?" erklang eine zaghafte Stimme.

"Shinya..." hastig sprang Kyo auf. "Moment!" rief er in Richtung Tür, zog sich seinen Pullover an, ließ den abgewickelten Verband unter dem Bett verschwinden und stellte seinen Rucksack auf den Blutfleck auf dem Teppich. Dann eilte er zur Tür und öffnete.

Fragend sah er Shinya an.

"Ich...wollte dich nur besuchen..." murmelte der Schlagzeuger und sah zu Boden. Kyo schwieg, trat zur Seite und ließ den größeren eintreten, schloss hinter ihm die Tür.

"Hier ist es ja ganz dunkel...." Shinya stolperte prompt über einen Schuh, konnte einen Sturz allerdings gerade noch verhindern, indem er sich an der Wand abstützte.

"Wenn du magst, kannst du Licht anmachen." murmelte Kyo, ging an Shinya vorbei zurück ins Schlafzimmer. Der Chibi folgte ihm, schüttelte den Kopf, was Kyo in der Dunkelheit nur schemenhaft erkennen konnte.

"Iie...ich mag´s dunkel lieber." murmelte er, ließ sich auf dem Bett nieder. Kyo zog die Augenbrauen hoch. Seit wann mochte Shinya es lieber dunkel? Doch er sagte nichts dazu, setzte sich nur neben den Schlagzeuger auf das Bett.

"Also? Was ist los?" Kyo kramte nach seinen Zigaretten, fand sie schließlich auf dem Boden liegend, daneben auch sein Feuerzeug.

"Ich...wollte nur nicht alleine sein..." murmelte Shinya leise, zupfte an seinem Pulliärmel rum.

"Aha." Kyo setzte sich wieder neben ihn, zündete sich eine Zigarette und blies den Rauch in die Luft. Er erwartete die übliche Standpauke, aber es kam nichts. Also zog er die Augenbrauen hoch, sah Shinya an.

"Shin? Magst du mir nicht einen Vortrag halten, wie ungesund Rauchen doch sei und so?"

"Iie...Du bist alt genug." Shinya zuckte mit den Schultern. "Musst selber wissen was du tust und was nicht."

"Okay, was ist los!?" Kyo machte nun doch die Nachttischlampe an, damit er Shinya besser ins Gesicht sehen konnte. Man sah dem jüngeren eindeutig an, dass er etwas loswerden wollte, aber nicht wusste wie. Immer wieder zupfte Shinya an seinem Pulliärmel rum, mied Kyos Blick, kaute sich auf der Unterlippe rum.

"Shinya? Weißt du, ich fürchte mit Schweigen kommen wir hier nicht viel weiter." meinte Kyo, seufzte und nahm einen Zug an seiner Zigarette. Doch der Schlagzeuger schwieg weiterhin.
 

"Der Masseur...er hat..." fing Shinya plötzlich an.

Kyo, der sich an die Stille gewöhnt hatte, die bereits seit einer halben Stunde zwischen ihnen geherrscht hatte, fiel vor Schreck fast vom Bett, fing sich jedoch und sah Shinya an.

"Ja?" fragte er vorsichtig nach. Ein Schluchzen, Shinya zuckte zusammen, schlug sich die Hände vor´s Gesicht, schüttelte verzweifelt den Kopf.

Völlig überrumpelt blinzelte Kyo ein paar Mal, legte dann jedoch einen Arm um Shinya und drückte ihn an sich.

"Ganz ruhig...Was hat der Masseur getan?" fragte Kyo ruhig, strich dem anderen über den Rücken. Wieder schluchzte Shinya, klammerte sich an Kyo und vergrub das Gesicht in seinem Pullover.

"Er...er hat...Oh Gott, Kyo....Was soll ich nur tun!? Was soll ich nur tun..." Die Stimme des jüngeren versagte. Er konnte nicht mehr. Er war am Ende.

Kyo sah auf ihn herab und spürte, wie sein Herz sich zusammen zog. Es tat so unglaublich weh Shinya so zu sehen und nicht zu wissen, wie man ihm helfen konnte.

"Was hat er dir angetan Shinya?" fragte Kyo nun direkt, sah Shinya an. "Sag schon!"

Shinya blickte Kyo überrascht von dem plötzlich strengen Ton an. Wischte sich die Tränen von der Wange, sah zur Seite. "Ich...er..." Shinya schloss die Augen, wollte es nicht aussprechen, wollte gar nicht daran denken, es einfach vergessen. Aber es ging nicht. "Er...hat mich angefasst und...und..." wieder schluchzte Shinya leise.

Kyo starrte ihn an.

"Und was, Shinya!? Was!?" forderte er, legte die Hände auf Shinyas Schultern und schüttelte ihn etwas.

Shinya sah ihn an und der Vocal konnte nur deutlich den Schmerz in seinen Augen sehen.

Shinya wandte den Blick nicht ab, sah Kyo in die Augen, hoffte beinahe dass er durch Blicke erfuhr was geschehen war.

Noch immer zögerte der Schlagzeuger, wurde sich selbst erst jetzt, wo er es aussprechen sollte, richtig bewusst, was man ihm angetan hatte.

Er sank nach vorn, krallte sich in Kyos Pullover fest.

"...vergewaltigt...Er....oh Gott...er hat mich vergewaltigt....ich will sterben...Ich kann nicht mehr...ich will sterben...." hauchte er unter Tränen, sank noch weiter in sich zusammen, während ein völlig entsetzter Kyo auf ihn runter starrte, erst einmal begreifen musste was Shinya da gesagt hatte.

Stille.

Kyo wusste wirklich nicht, was er sagen sollte, hielt Shinya einfach im Arm und schwieg, strich dem jüngeren lediglich ab und zu über den Rücken. Jetzt war er wirklich überfordert. Was konnte er tun um Shinya zu helfen!? Was sollte er sagen? Wie sollte er sich verhalten!? Kyo hatte einfach keine Ahnung. Er saß einfach nur da und hasste sich dafür. Aber er wusste einfach nicht, was er sonst tun sollte. Er zog Shinya lediglich näher zu sich, bettete dessen Kopf in seinen Schoß, strich ihm immer wieder beruhigend durchs Haar.

Und wundersamer weise schien es zu helfen. Zwar dauerte es ganze zwei Stunden, aber dann war Shinya endlich erschöpft eingeschlafen, noch immer mit dem Kopf auf Kyos Schoß.

Der Sänger atmete erleichtert auf. Schlaf würde Shinya bestimmt gut tun.

Kyo sah auf die Uhr und stellte fest, dass es bereits Nachmittag war. Ein Wunder das die anderen ihn noch nicht besucht hatten. Und natürlich musste es genau in diesem Moment an die Tür klopfen, so dass Kyo erschrocken zusammen zuckte. Er warf sofort einen Blick auf Shinya, der jedoch tief und fest schlief.

"Ist offen." sagte der Vocal dann so laut, dass man es vor der Tür gerade hören konnte. Er hörte wie sich die Tür öffnete und nur wenig später stand Kaoru im Schlafzimmer, blickte fragend von Shinya zu Kyo und wieder zurück.

"Was ist?" fragte Kyo nur, etwas unfreundlich und in bedrohlichem Flüsterton. Davon ließ Kaoru sich jedoch ganz und gar nicht abschrecken.

"Ich wollte nur nach euch sehen. Hab mir eigentlich schon gedacht, dass Shinshin hier ist." sagte der Leader um trat näher, damit sie noch leiser sprechen konnten. Kaoru wollte Shinya nicht wecken.

"Was ist los? Du siehst besorgt aus...Ist man bei dir gar nicht gewohnt..." Kaoru sah fragend auf Kyo nieder, der vor ihm auf dem Bett hockte.

"Nichts ist. Sonst was? Wenn nicht, kannst du wieder gehen." knurrte Kyo nur und strich Shinya weiterhin sanft durchs Haar.

Kaoru seufzte. "Ich mach mir Sorgen um Shinya." sagte er dann und betrachtete den Chibi, wie er sich regelrecht an Kyo klammerte. Sein Gesicht sah verweint aus...

Kyo schwieg. Er würde Kaoru nichts erzählen, wollte ihn aber auch nicht anlügen. Also blieb er einfach stumm.

Und er Leader verstand. Er seufzte. "Na gut. Ich frag nicht weiter. Aber wenn ihr Hilfe braucht, dann kommt zu mir!" Er sah Kyo eindringlich an. "Ich vertraue dir Kyo. Pass gut auf unseren Chibi auf." mit diesen Worten drehte er sich um und verließ das Hotelzimmer.
 

Langsam öffnete Shinya die Augen, blinzelte. Es war dunkel um ihn herum. Wo war er? Er setzte sich auf, rieb sich die Augen, sah sich um. Ach ja, er war bei Kyo. Oder zumindest in dessen Hotelzimmer, denn von Kyo war nichts zu sehen.

Aber Shinya hörte die Dusche rauschen und nahm an, dass der Vocal im Badezimmer war. Der Schlagzeuger streckte sich, zuckte jedoch zusammen als ein Handyklingeln ertönte.

"Das ist doch Kyos Handy..." Shinya sah sich um, konnte das Telefon jedoch nirgendwo entdecken. Also folgte er dem Bimmeln, was unangenehm in seinen Ohren klingelte. Schließlich dachte er das Handy in dem Rucksack ausgemacht zu haben, hob diesen hoch kramte darin nach dem Telefon. Und tatsächlich hatte er es nur kurze Zeit später in der Hand, wollte gerade abnehmen, als aufgelegt wurde. Shinya seufzte.

"Zu spät..." Er ließ das kleine Ding zurück in den Rucksack gleiten, wollte diesen gerade wieder auf den Boden stellen, als er den Blutfleck auf dem Teppich sah. Shinya stockte, schluckte schwer. Blut? War das denn wirklich Blut? Er betrachtete es genauer, wandte dann den Blick ab. Das war eindeutig Blut!

Dem Chibi traten Tränen in die Augen. Kyo hatte es bestimmt wieder gemacht. Ganz bestimmt! Shinya ließ den Rucksack achtlos fallen, tappte, zum Bad, öffnete ohne zu Klopfen die Tür.

"Kyo! Du hast es schon wieder gemacht! Du hast es wieder gemacht!" Tränen liefen an Shinyas Wangen herunter. "Du hast dich wieder verletzt und-" er brach ab. Da stand Kyo vor ihm, blickte ihn erschrocken an. Doch das war ja noch okay. Was Shinya jedoch völlig aus der Bahn warf, war die Tatsache, dass Kyo splitterfasernackt war und so gerade vor ihm stand.

//Kami-sama! Ich bin ein Idiot!// Shinya wurde knallrot, sein Herz schlug ihm bis zum Hals. Natürlich! Er hatte die Dusche doch gehört! Ihm war klar gewesen das Kyo gerade drunter stand! Er war so dumm! Er hätte klopfen sollen!

"Ehm...Shinya? Ich will deine Gedankengänge ja nur ungern unterbrechen, aber könntest du dich zumindest umdrehen?" murrte Kyo und angelte gerade nach einem Handtuch.

"Ich...Kami-sama! Gomen nasai, Kyo!" Shinya hatte sich aus seiner Starre befreit und blitzschnell umgedreht. Etwas zu schnell, denn er rutschte auf dem nassen Fliesenboden aus, fiel nach hinten und wäre mit dem Kopf brutal auf dem Boden aufgeschlagen, wenn Kyo nicht sofort reagiert hätte.

Als Shinya die Augen wieder öffnete lag er nämlich in dessen Armen, starrte ihm erschrocken ins Gesicht, war sich der Tatsache, dass Kyo noch immer nichts anhatte und das Handtuch hatte fallen lassen nur zu gut bewusst. Aber er liebte doch Kaoru!? Warum zum Teufel hatte er also solches Herzrasen!?

Kyo sah auf Shinya herunter, betrachtete seine feinen Züge, die großen Augen. Und unbewusst drückte er den jüngeren enger an sich, an seine nackte Brust. Und Shinya wehrte sich nicht. Kyos Herz machte einen Hüpfer, als der jüngere ihm sogar einen Arm um den Hals legte, um sich besser an Kyo halten zu können.

Doch Kyo stockte. Vielleicht... Er seufzte. Natürlich, dass ihm das noch nicht eingefallen war. Er hatte doch davon mal gelesen. Er hatte doch mal von Vergewaltigungsopfern gelesen, die sich immer und immer wieder in die gleiche Situation brachten, um abzustumpfen, sich daran zu gewöhnen, um nicht mehr verletzt zu werden, wenn es wieder passierte.

Kyo drückte Shinya eng an sich. Er wollte das nicht. Er wollte nicht das Shinya wieder mit einem anderen Mann schlief. Und er glaubte auch nicht, dass der Schmerz des Chibis so weggehen konnte. Aber was, wenn es Shinya doch irgendwie half?

"Shinya?" murmelte Kyo leise.

"Mhm..." kam die ebenso leise Antwort.

"Darf ich...darf ich mit dir schlafen?" Kyo hasste sich dafür. Oh Gott, wie sehr er sich dafür hasste. Natürlich, er wollte Shinya helfen, er liebte ihn mehr als sein Leben. Aber nutzte er ihn nicht aus, wenn er das tat? Nutzte er ihn nicht elendig aus, wenn er mit ihm schlief, unter dem Vorwand Shinya "helfen" zu wollen!? Er war doch nicht besser als dieser Kerl, der Shinya das angetan hatte und -

Shinya unterbrach Kyos Gedanken, als er eine Hand auf seine Wange legte, ihn ansah und ein leises, aber sicheres "Hai" über seine Lippen kam.

Kyo starrte ihn völlig entgeistert an. Hatte er sich gerade verhört? Oder hatte Shinya das wirklich gesagt!?

"Shin, was...?" ungläubig schüttelte Kyo den Kopf.

"Schlaf mit mir." hauchte Shinya jedoch. Er hatte aufgehört zu weinen, sah dem anderen nun fest in die Augen. Kyo blickte ihn an, einen Moment herrschte Stille, dann stand der Vocal auf, zog Shinya mit sich auf die Beine.

"Komm..." er nahm ihn an der Hand und verließ mit Shinya zusammen das Badezimmer.

Special 1: Love me, just for the moment

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Das Warumono ~ weiter gehts...

Kyo setzte sich langsam auf, gähnte und sah sich um. War das alles ein Traum gewesen? Wieder nur eine Ausgeburt seiner verfluchten Fantasie? - Nein. Er seufzte erleichtert. Neben ihm lag tatsächlich Shinya und schlief. Es war keiner dieser feuchten Träume gewesen. Es war wirklich passiert. Ein seliges Lächeln, wie man es sonst nie bei dem Warumono sah, breitete sich auf seinem Gesicht aus. Als er jedoch sah wie Shinya die Augen öffnete verschwand es sofort wieder.

"Hmm..." Shinya rieb sich die müden Augen. "Kyo?" Er blinzelte den Vocal verschlafen an, wollte sich aufsetzen und keuchte vor Schmerz. "Hnn..." Er ließ sich sofort zurück in die Kissen sinken.

"Shinya! Bleib liegen..." Kyo strich ihm beruhigend über den Oberarm. "Ich hol Salbe, hai? Die hilft dir bestimmt." Er stand auf, zog sich rasch eine Boxershorts an und tappte dann zu seinem Koffer, holte eine Salbe heraus, die er selbst auch oft benutzte, wenn er sich verletzt hatte. Damit kam er zu Shinya zurück.

"Ich mach das, okay?" Langsam zog der Vocal die Decke weg. Shinya errötete sofort, nickte jedoch kaum merklich und winkelte leicht die Beine an. Er mied Kyos Blick, als dieser sich die Salbe auf den Finger tat und damit zwischen seine Beine fuhr.

Leicht keuchte Shinya auf, stöhnte leise, als er spürte wie Kyos Finger in ihn eindrang, über die Verletzungen strich, dabei jedoch ganz vorsichtig und sanft war.

"Hnn...Aah..." Shinya schloss die Augen, warf den Kopf in den Nacken, bog den Rücken leicht durch.

Kyo sah ihn an, lächelte etwas, hatte die Salbe schon längst auf die Wunden verteilt, wollte sich aber noch nicht aus Shinya zurück ziehen, drang mit einem zweiten Finger in ihn ein. Der Chibi wand sich leicht, schüttelte den Kopf.

"Hah...Iie...Iie, Kyo..." keuchte Shinya und sah Kyo mit Tränen in den Augen an. Sofort hielt der Vocal inne, zog sich vorsichtig aus Shinya zurück, strich ihm über die Wange.

"Ist okay, keine Angst. Ich tu dir nichts." redete er beruhigend auf den Drummer ein, deckte ihn dann wieder zu. "Schlaf noch ein bisschen. Ich geh duschen und dann zu Kaoru, um ihm zu sagen das es dir gut geht und du dich ein bisschen ausruhst. Er hat sich nämlich Sorgen gemacht." erklärte er und stand auf.

Shinya nickte. "Domo arigatou, Kyo-chan." flüsterte er lächelnd, schloss dann die Augen wieder. Kyo murrte etwas, schimpfte leise vor sich hin, mochte er es doch gar nicht so genannt zu werden. Aber er seufzte nur, tappte dann ins Badezimmer um zu duschen.
 

Es klopfte. Shinya wachte sofort wieder auf. Wieder klopfte es. Der Chibi seufzte. Die Dusche rauschte noch immer, Kyo stand wahrscheinlich noch drunter. Also schlug der Schlagzeuger die Decke zurück, fuhr sich durch die verwuschelten Haare, stand langsam auf. Jede kleinste Bewegung tat weh. Er keuchte, verzog ein wenig das Gesicht. Wieder klopfte es. "Moment!" rief Shinya in Richtung Tür, zog sich rasch eine Boxershorts an, die er ganz zufällig aus Kyos Koffer geangelt hatte. Doch das war jetzt auch egal, seine eigene fand er einfach nicht. Und schon wieder klopfte es. Shinya seufzte entnervt auf, tappte zur Tür, biss die Zähne zusammen. Dieser ziehende Schmerz war einfach furchtbar...Langsam öffnete er die Tür, wurde sofort von einem Leader-Monster zur Seite gedrängt.

"Man! Ich mach mir voll die Sorgen um euch! Wie lange wollte ihr hier noch im Dunkeln hocken!?" Kaoru seufzte, zog die Gardinen auf und ließ strahlendes Tageslicht ins Zimmer. Shinya blinzelte geblendet.

"Kaaaooo~..." murrte er und rieb sich die Augen. Kaoru drehte sich zu dem Chibi an, blinzelte.

"Uhm...schlecht geschlafen Shin?" Er runzelte die Stirn, betrachtete Shinya von oben bis unten. Zerzauste Haare, erschöpfte Augen, fast nackt, nur eine Boxershorts - von Kyo!? Kaoru stutzte, drehte sich um, sah zum Bett. Völlig zerwühlt. Er trat näher, betrachtete das Laken. Blutflecken!? Und die anderen da...

"Shinya? Das sind doch nicht etwa die Flecken die ich denke das sie das sind!?" Er drehte sich wieder zu dem Chibi um, sah ihn mit großen Augen an.

Shinya errötete sofort. "Ich...also..." Er starrte an Kaoru vorbei auf Kyo, der gerade aus dem Badezimmer gekommen war und den Leader noch gar nicht bemerkt hatte.

"Kyo! Zieh dir was an!" quiekte Shinya und schlug sich die Hände vor´s Gesicht. Das ganze war unheimlich peinlich. Er fühlte sich fast als hätte ihn seine Mutter erwischt! Am liebsten würde er in Grund und Boden versinken.

Kaoru drehte sich um, blickte auf den nackten Kyo, der sich gerade eine Boxershorts anzog und den Leader vernichtend ansah.

"Was willst du denn!?" fauchte das Warumono und fuhr sich durch die nassen Haare.

"Entschuldige bitte, ich wollte euch echt nicht stören." Er Grinsen breitete sich auf Kaorus Gesicht aus, ohne das er es hätte verhindern können. Kyo und Shinya schienen ja ihren Spaß gehabt zu haben!

"Was du willst hab ich gefragt!?" Kaoru wurde unsanft von Kyo zur Seite geschoben, damit dieser seinen Koffer erreichen konnte und sich da eine Hose raus angelte.

"Na ja, ich und die anderen haben uns Sorgen gemacht, weil ihr nichts von euch habt hören lassen. Und..." Kaoru sah Kyo ernst an. "Wir wollten dich fragen warum du das getan hast. Bis jetzt sind wir ruhig geblieben, aber wir würden es dann doch ganz gerne wissen." [Danke an dieser Stelle an meine lieben Leser, die mich auf diese Vergessenheit aufmerksam gemacht haben ^.^]

Kyo knurrte bedrohlich. "Geht dich nichts an." murrte er. "Sonst noch was!?"

Kaoru seufzte, schüttelte den Kopf und wurde Sekunden später unsanft von Kyo vor die Tür gesetzt.
 

"Du...hättest ihn wirklich nicht rausschmeißen müssen..." murmelte Shinya leise.

"Aber ich hab doch gesehen, dass dir das unangenehm war." Kyo seufzte, schritt zu dem Chibi und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange.

"Ja...schon...Aber die anderen haben wirklich ein Recht zu erfahren warum du das wieder gemacht hast!" erwiderte Shinya jetzt wieder etwas sicherer.

Kyos Blick verfinsterte sich. "Ach ja!? Und warum zum Teufel!? Meiner Meinung nach geht das alle anderen einen Scheißdreck an!" fauchte er aggressiv. Doch davon ließ Shinya sich nicht einschüchtern, das war er von dem Warumono schließlich schon gewöhnt.

"Iie, Kyo." Er schüttelte den Kopf. "Das geht sie sehr wohl etwas an. Wir sind deine Freunde! Wir machen uns Sorgen um dich. Und außerdem sind wir eine Band, eine Familie! Wenn es einem von uns nicht gut geht haben die anderen ein Recht darauf es zu erfahren!"

"Ach ja!? Na dann fang doch mal bei dir selbst an!" rief Kyo nun wütend und deutete auf Shinyas Arm. Der Chibi stockte, versteckte den Arm automatisch hinter den Rücken, auch wenn er wusste, dass es nichts brachte. Es war klar, dass Kyo die Verletzung an der Pulsschlagader schon längst gesehen hatte. Shinya schwieg, blickte zu Boden, während Kyo wütend durchs Zimmer stapfte und sich anzog.

"Ich geh Kippen kaufen, bin in zwanzig Minuten zurück. Bis dahin bis du hier raus." sagte der Vocal noch zu Shinya, dann verließ er das Hotelzimmer, knallte hinter sich die Tür zu.
 

Shinya schniefte leise, kämpfte gegen die Tränen. Er wollte Kyo doch nur helfen! Er wollte doch nur helfen...

Leise vor sich hin schniefend sammelte Shinya seine Sachen zusammen. Das hatte wehgetan...Hätte nur noch gefehlt das Kyo ihm Geld in die Hand drückte! Shinya fühlte sich so benutzt, so schmutzig....Er sackte schluchzend zu Boden. Es tat so unglaublich weh! Er schlang die Arme um den Oberkörper, ließ sich schluchzend zur Seite fallen, lag nun zusammengekrümmt am Boden, weinte hemmungslos. Warum nur!? Warum war Kyo so gemein zu ihm!? Er hatte es doch nur gut gemeint! Er hatte doch nur helfen wollen...

Shinya rang nach Luft, konnte kaum mehr atmen, wurde immer wieder von heftigen Schluchzern geschüttelt. Und er hasste sich dafür. So viel wie in den letzten Tagen hatte er seit Jahren nicht mehr geweint. Er war so schwach...Was war nur los mit ihm!?

"Shinya? Was ist los mit dir!?"

Der Drummer zuckte zusammen, hatte nicht bemerkt wie Kaoru wieder den Raum betreten hatte. Und dann stellte er ihm auch noch diese Frage...diese Frage, die er sich selbst noch nicht mal beantworten konnte.

Schluchzend rappelte der Chibi sich auf, wollte seine Schwäche vor Kaoru verbergen, sammelte mit zitternden Händen weiter seine Sachen ein.

"Shinya? Hey..." Kaoru trat an den Schlagzeuger heran, nahm ihn in den Arm, wurde sofort heftig weggestoßen, stolperte und fiel zu Boden, sah mit großen Augen zu Shinya hoch, der über ihn stand und erschrocken zu ihm runter blickte.

"Ich...es..." Shinya nuschelte eine Entschuldigung, wandte sich jedoch ab, zog sich seine Hose über.

"Shinya? Was ist passiert? Ich hab gesehen wie Kyo gegangen ist. Er sah wütend aus." Kaoru rappelte sich wieder auf, blickte Shinya besorgt an, machte aber keine Anstalten ihn noch einmal in den Arm zu nehmen.

Shinya nickte nur. Ja, Kyo war wütend. Wütend auf ihn...Wieder schluchzte Shinya. "Ich...bin Schuld..." murmelte er, während er sich rasch seinen Pullover anzog, damit Kaoru nicht auch noch die Verletzung an seinem Handgelenk sah.

"Was meinst du?" man sah Kaoru nur zu deutlich an, das er kein Wort verstand. "Was ist denn passiert!?" er fuhr sich durchs Haar, kam einen Schritt näher zu Shinya, doch der wich zurück, tat allerdings so als wollte er sich umsehen, ob er etwas vergessen hatte. Aber Kaoru sah ganz genau die Angst in seinen Augen. Und irgendwie schmerzte das...

Aber Shinya sagte nichts, schüttelte nur verzweifelt den Kopf.

"Ihr habt miteinander geschlafen. Und weiter!?" versuchte Kaoru dem Chibi eine Antwort zu entlocken, aber der schüttelte nur wieder den Kopf, murmelte ein "Muss weg" und war auch schon aus der Tür raus.

"Shinya! Jetzt warte doch mal!" Kaoru eilte ihm nach, ging neben ihm her, die Treppen nach unten, durch die Lobby und aus dem Hotel raus. Er wollte den jüngeren jetzt auf keinen Fall alleine lassen.

"Was...willst du?" brachte Shinya hervor, begann zu zittern. Es war kalt draußen und er hatte sich noch nicht einmal eine Jacke angezogen. Und unter dem Pulli hatte er auch nichts drunter...

Kaoru seufzte, zog seinen Mantel aus und legte ihn Shinya um die Schultern. "Ich bin dein Freund. Ich will für dich da sein! Magst du mir nicht erzählen was los ist?" erwiderte der Leader sachte und sah Shinya an.

Doch der antwortete nicht, schwieg nur und ging weiter, wusste nicht mal wohin. Kaoru seufzte, fragte nicht weiter nach und ging einfach neben Shinya her.
 

Seit Stunden gingen die beiden nun schweigsam durch die Straßen, immer weiter weg von dem Hotel.

"Shin? Ich will ja nicht maulen oder so aber...Mir tun meine Füße weh! Wo willst du denn hin!?" meldete Kaoru sich wieder zu Wort. Die letzten Stunden hatte er geschwiegen, doch langsam wurde das alles wirklich blöd.

Shinya blickte zum wolkenverhangenen Nachthimmel. Es war schon längst dunkel um sie herum, aber trotzdem hatte der Schlagzeuger jegliches Zeitgefühl verloren, ging einfach weiter.

"Shinya?" fragte Kaoru noch einmal nach und endlich, endlich blieb der Drummer stehen.

"Kyo hat mich weggeschickt..." sagte er.

Kaoru runzelte die Stirn. "Er hat dich weggeschickt?"

"Hai...er hat gesagt er geht Zigaretten kaufen und wenn er wieder kommt soll ich weg sein."

"Warum?"

"Weil ich ihm helfen wollte..."

"Aber deshalb schickt er dich doch nicht weg!"

"Doch."

Kaoru seufzte, sah sich um, entdeckte dann ein niedliches, kleines Restaurant.

"Komm, essen wir was und du erzählst mir in Ruhe was Sache ist." Der Leader nahm Shinya an der Hand, zog ihn wie ein kleines Kind neben sich her.

Und Shinya wehrte sich nicht, ließ sich ins Warme ziehen und von Kaoru zu einem Tisch manövrieren, setzte sich dort auf die Bank. "Du bist ganz kalt Kao..." murmelte er und ließ die eiskalte Hand des anderen los.

Kaoru grinste schief. "Logo. Du hast ja auch meinen Mantel und immerhin rennen wir jetzt schon seit Stunden draußen rum!" Er zupfte an einem Ärmel des dünnen Hemds, welches er anhatte.

"Gomen nasai..." Shinya zog den Mantel aus, reichte ihn Kaoru zurück.

"Passt schon. Schließlich warst du letztens noch krank und ich will nicht, dass du einen Rückschlag hast." Der Leader nahm den Mantel entgegen, setzte sich dann Shinya gegenüber an den Tisch.

Shinya nickte nur. Der Kellner kam, brachte ihnen die Karten und verschwand wieder. Doch der Drummer schlug seine Karte nicht auf, starrte nur auf die weiße Tischdecke. Kaoru seufzte, setzte sich neben Shinya und schlug die Speisekarte auf.

"So und jetzt wirst du was essen!" bestimmte der Leader.

"Aber ich hab kein Geld mit." erwiderte der Chibi und brachte Kaoru damit zum lachen.

"Ach Shinshin! Ich hab doch Geld! Ich lad dich ein und als Gegenzug erzählst du mir was los ist!" Kaoru lächelte.

Shinya schien kurz zu überlegen, nickte dann. "Abgemacht."
 

Kaoru schob seinen leeren Teller von sich, sah Shinya an, der schon seit Ewigkeiten in seinem Essen rumstocherte und nur ab und zu etwas zu sich nahm.

"Also? Warum hat Kyo dich weggeschickt?" nahm Kaoru das Thema von vorhin wieder auf, während er sich ein Bier bestellte.

Shinya seufzte, trank ein Schluck Wasser und sah Kaoru dann an.

"Ich hab gesagt, dass er dich nicht hätte weg schicken müssen, weil ihr anderen ein Recht darauf habt es zu erfahren, wenn es ihm nicht gut geht." begann Shinya zu erklären. "Er wollte es nicht einsehen und...und hat gesagt, wenn die anderen immer erfahren sollen, wenn es einem von uns schlecht geht dann...dann solle ich bei mir anfangen...." Shinya mied Kaorus Blick, war immer leiser geworden.

Der Leader schwieg einen Moment, nahm sich vor später auf Shinya einzugehen, wollte jetzt erst mal das mit Kyo geklärt haben.

"Ach so. Und da ist er wütend geworden, ja?" Er bedankte sich bei dem Kellner, der gerade sein Bier gebracht hatte, und nahm einen großzügigen Schluck.

"Hai. Er ist wütend geworden und hat gesagt, er geht Kippen kaufen und wenn er wieder da ist soll ich weg sein." Shinya fuhr sich durchs Haar. "Also bin ich gegangen."

"Aber Shinya! Kyo meinte doch bestimmt nur aus seinem Zimmer und nicht ganz weg!" Kaoru griff nach der Hand des Chibis, die auf dem Tisch lag, doch Shinya zog sie zurück.

"Iie...er hat gesagt ich soll weg sein wenn er wieder kommt..." Shinya kaute auf seiner Unterlippe rum, kämpfte eindeutig gegen die Tränen. Kaoru legte vorsichtig einen Arm um seine Schultern, doch auch dieser Berührung entzog sich Shinya und rutschte etwas von ihm weg.

Kaoru machte keine weiteren Versuche Shinya körperlich näher zu kommen, das brachte eh nichts. Aber vielleicht kam er seelisch etwas an ihn ran...

"Warum geht's dir schlecht, Shin?" fragte er direkt und sah den jüngeren an. Der schwieg.

Kaoru seufzte. "Was ist passiert, Shinya?" fragte er durchdringend. Wieder Stille.

"Shinya! Du hast gesagt, du erzählst mir was los ist!" sagte er nun beinahe etwas wütend.

Shinya zuckte zusammen, sah Kaoru vorsichtig an. Der sah böse zurück. Also nickte der Chibi, legte sein Besteck zur Seite und schob den Ärmel seines Pullis hoch, so dass der Schnitt an seinem Handrücken zu sehen war, nicht mehr und nicht weniger.

"Das war ich." erklärte er, deutete dann auf seine Lippe, die er sich bei der Vergewaltigung aufgebissen hatte. "Und das auch."

Kaoru starrte ihn an. "Du...hast dich mit Absicht verletzt?" fragte er. Shinya nickte.

"Warum?" fragte Kaoru und seufzte. Das Spielchen kannte er ja schon von Kyo, aber das Shinya damit anfing hätte er nicht gedacht. Er war nur froh, dass es noch nicht schlimmer war. - Wenn er wüsste!

"Ich wollte...dass dieser Schmerz weg geht...hier drinnen." Shinya legte eine Hand auf sein Herz, mied Kaorus Blick.

"Shinya...was ist nur los mit dir? Warum geht es dir so schlecht?" Kaoru seufzte, wusste einfach nicht wie er seinem Freund helfen sollte.

//Weil ich dich liebe...// Shinya sah Kaoru unglücklich an, erwiderte nichts mehr. Und Kaoru verstand und schwieg ebenfalls. Für heute hatte Shinya ihm genug erzählt, er würde ein anderes Mal weiter nachfragen.
 

Shinya auf dem Arm tragend kam Kaoru endlich wieder am Hotel an. Der Chibi hatte den Rückweg unbedingt ebenfalls zu Fuß bestreiten wollen, war irgendwann aber vor Erschöpfung umgekippt. Und nun trug Kaoru ihn. Der Leader hatte noch nicht mal einen der anderen anrufen können, um bescheid zu sagen, weil er sein Handy nämlich nicht dabei hatte. Und jetzt, als er die Lobby des Hotels betrat, graute bereits der nächste Morgen. Die anderen machten sich bestimmt Sorgen.

"Kaoru!"

Der Leader blickte auf, als sein Name gerufen wurde und Toshiya angerannt kam, ihn stürmisch küsste. Kaoru erwiderte den Kuss, lächelte dann.

"Ssssch...Chibi schläft." er nickte zu Shinya auf seinem Arm, der den Kopf an seine Schulter gelegt hatte und tief und fest schlief.

Toshiya nickte. "Ich hab mir solche Sorgen gemacht! Plötzlich wart ihr beide weg! Kyo ist völlig außer sich! Die ist bei ihm und versucht ihn zu beruhigen. Gott...ich hoffe es ist nicht noch mehr zu Bruch gegangen!"

Bei Kaoru läuteten die Alarmglocken und rasch machte er sich auf dem Weg zum Aufzug. "Was macht Kyo denn!?"

"Er legt sein gesamtes Hotelzimmer in Einzelteile! Heult die ganze Zeit...Ich hoffe er hat Die nicht irgendwas an den Kopf geworfen." Toshiya verzog das Gesicht, ging neben Kaoru her.

Der Leader ging erst mal zu Shinyas Zimmer, öffnete es und legte den Chibi ins Bett.

"Bleib bei ihm, ja?" Er hauchte Toshiya einen Kuss auf die Lippen, drehte sich dann um zum Gehen, wurde aber noch mal zurück gehalten.

"Sei vorsichtig...Kyo ist gerade unberechenbar." besorgt blickte der Bassist seinen Liebsten an, der nickte und dann aus dem Zimmer verschwand, zu Kyos Tür eilte, hinter der polternder Lärm erklang und dann Die´s Stimme "Kyo! Nicht doch den Schrank!". Ein Rumpeln. Das war dann wohl mal ein Schrank gewesen. Kaoru atmete einmal tief durch, öffnete dann die Tür, wich gerade noch einer Vase aus, die nur knapp an seinem Kopf vorbeisauste und ihm Flur hinter ihm zerschellte. Rasch schloss Kaoru die Tür wieder, eilte zu Die, der sich mittlerweile in eine Ecke verzogen hatte und versuchte Kyo mit Worten zu beruhigen.

Doch das half alles nichts. Das Warumono wütete weiter, beachtete nicht die vielen Scherben, in denen er nur auf Socken rumstapfte, warf den Nachttisch um.

"Kaoru! Kami-sama bin ich froh!" erleichtert sah Die den Leader an, der gerade über einen zerdepperten Stuhl stieg um zu ihm zu gelangen.

"Zum Teufel! Was hat Kyo denn noch nicht zerschlagen!?" knurrte Kaoru.

"Na ja alle Scheiben sind noch ganz aber ich fürchte-" Ein Klirren unterbrach Die. Der Rotschopf seufzte. "ich fürchte das bleibt nicht mehr lang so." beendete er seinen Satz und blickte zu Kyo, der gerade mit der bloßen Hand durch eine der Fensterscheiben geschlagen hatte.

"Warum tut er das!?" Kaoru bekam etwas an den Kopf und war froh, das es nur ein halb aufgerissenes Kissen war. Kyo beachtete ihn und Die aber nicht, schien sie gar nicht zu bemerken.

"Weiß ich doch nicht! Das geht jetzt schon eine Stunde so! Erstaunt mich, dass er noch was findet, was er zerschlagen kann." Die blickte in dem Zimmer umher. Der Schrank war umgeworfen, die Matratze auf dem Bett mit Scherben des zerschlagenen Spiegels aufgeschlitzt. Stühle waren umgeworfen und halb zertrümmert, Vasen lagen zerbrochen am Boden und noch so einiges mehr. Ein wahres Chaos.

"Wir müssen ihn aufhalten!" Kaoru blickte zu Kyo, der an Händen, Armen und Füßen blutete. Einige der Schnitte sahen gefährlich tief aus. Der Leader trat auf den Vocal zu, ignorierte die Warnung von Die.

"Kyo?" Vorsichtig legte er eine Hand auf die Schulter des Sängers. Der kleinere zuckte zusammen, wirbelte herum und schlug instinktiv zu.

Kaoru trieb ein stechender Schmerz Tränen in die Augen und er wankte zurück.

"Kao! Shit!" Die eilte dem Leader zu Hilfe, zog ihn von Kyo weg.

"Itai...verdammt..." Kaoru betastete seine blutende Nase, zuckte vor Schmerz zusammen.

"Sieht übel aus..." murmelte Die. Kyos Schlag hatte eindeutig gesessen. Die Nase war gebrochen.

Kaoru rappelte sich jedoch wieder auf, ignorierte den pochenden Schmerz. "Egal jetzt. Wir müssen Kyo zur Ruhe bringen! Er verletzt sich nur noch mehr!"

Die nickte. Zusammen gingen die beiden auf Kyo zu. Kaoru zögerte noch.

//Das tut mir jetzt ganz arg leid...// dachte er noch, dann holte er aus und Schlug seinerseits zu, trag Kyo im Magen. Der Vocal krümmte sich, sah Kaoru erschrocken an, fiel dann nach vor und wurde von Die aufgefangen, bevor er in weiteren Scherben landete.

Der Rotschopf hielt den bewusstlosen Kyo in den Armen, sah zu Kaoru auf. "Man Kao! Hast du nen Schlag drauf...Versprich mir, dass du nie wütend auf mich wirst!"

Kaoru grinste schief, wischte sich mit einem Ärmel übers Gesicht, verschmierte das Blut so nur noch etwas mehr.

"Bringen wir ihn lieber ins Krankenhaus." meinte er dann. Die nickte und hob den kleineren Kyo hoch.

"Und dann lässt du deine Nase auch gleich versorgen." sagte er. Kaoru nickte.
 

Der Rotschopf hatte Kyo auf die Rückbank eines Taxis verfrachtet, wollte gerade einsteigen, als Toshiya angelaufen kam und ihm eine Hand auf die Schulter legte.

"Lass mich und Kao lieber fahren. Hai? Du kannst Shin viel besser aufmuntern, wenn er aufwacht." Toshiya machte sich gerade mehr Sorgen um den Vocal, als um Shinya und wollte deshalb lieber mit ins Krankenhaus.

Die nickte, auch wenn es ihn wunderte, dass Toshiya nicht bei seinem besten Freund bleiben wollte. Aber er wollte jetzt nicht diskutieren. Kyo musste ins Krankenhaus und zwar schnell.

Also stiegen Toshiya und Kaoru in das Taxi, welches in Richtung Hospital los fuhr.

Die sah dem Wagen noch kurz nach, seufzte dann und ging zurück ins Hotel und in Shinyas Zimmer.

Der Chibi saß aufrecht im Bett und sah sich um.

"Shin? Du bist ja wach. Alles okay?" Die setzte sich zu Shinya auf die Bettkante. Der Drummer sah ihn kurz an, musste überlegen.

Er hatte sich mit Kao auf den Rückweg gemacht und dann? War er einfach umgekippt? Bestimmt. Und dann hatte der Leader ihn zurück zum Hotel getragen.

"Wo ist Kaoru?" fragte Shinya leise.

"Mit Toshiya und Kyo zum Krankenhaus." erklärte Die ruhig. Sofort starrten ihn Shinyas große Augen an.

"Was ist passiert!?" quiekte der Chibi schon wieder mehr als besorgt.

"Kyo ist ausgerastet. Kaoru wollte ihn bremsen, hat dabei einen Schlag abbekommen. Kyo hat ihm die Nase gebrochen." Die zuckte mit den Schultern, als wäre das nichts schlimmes, doch Shinya schien sein lockerer Ton nicht gerade zu beruhigen.

"Keine Angst, war nicht sehr schlimm. Kaoru hat Kyo ausgeknockt, weil der sich in seinem Tobsuchtsanfall schon selbst verletzt hat. Und jetzt bringt er ihn zusammen mit Toto eben ins Krankenhaus." fügte der Rotschopf rasch noch hinzu. "Da lässt er dann auch seine Nase versorgen. Keine Angst." Er klopfte Shinya lächelnd auf die Schultern. Shinya blinzelte ihn an, war tatsächlich ein wenig beruhigt.

"Das heißt...wir sind ganz allein?" fragte der Chibi dann plötzlich und hasste sich noch im selben Moment, als er die Worte ausgesprochen hatte, versuchte diese Gedanken zu verdrängen, die sich gerade in ihm breit machen wollten.

"Hai, wir sind allein. Wieso?" Die runzelte skeptisch die Stirn. Auch wenn es nicht zu Shinya passte, aber er sah aus, als hätte er was vor.

Der Chibi antwortete nichts, stand auf und befreite sich von seinen Klamotten, hatte schließlich nur noch seine Boxershorts an. Die betrachtete seinen schlanken Körper. Shinya war richtig schön...

//Was denke ich hier eigentlich? Der Chibi ist mein Freund, nichts weiter!// Der Rotschopf schüttelte den Kopf, seufzte. Er hatte wohl einfach zu lang keinen Sex mehr gehabt.

"Ich bin unter der Dusche." Shinya tappte ins Badezimmer, schluckte. Oh, wie sehr er sich gerade hasste...Aber er konnte nicht anders. Es war fast als würde ihn jemand dazu zwingen und er konnte sich nicht wehren.

Shinya hatte die Tür des Badezimmers offen gelassen, wusste, dass diese von alleine wieder aufschwang, wenn man sie nicht richtig schloss oder zumindest anlehnte. Er entledigt sich seiner Boxershorts und hörte hinter sich auch schon, wie die Tür langsam wieder aufging. Und er wusste ganz genau, dass Die, sofern er denn noch auf dem Bett saß, nun einen ausgezeichneten Blick auf seinen nackten Körper hatte.

Shinya biss sich auf die Unterlippe. Er konnte es einfach nicht verhindern. Er schaltete die Dusche an, verfluchte sich selbst dafür, dass er dieses Spielchen trieb. Denn er wusste sehr wohl wie lange Die keine Beziehung mehr geführt hatte und von One-night-stands wusste Shinya auch nichts. Das hätte Die bestimmt erzählt. Und außerdem war Shinya völlig klar, dass der Rotschopf nur schwer wiederstehen konnte. Dieser Blick, den Die ihm eben zugeworfen hatte, hatte klar gemacht, dass er Shinya durchaus attraktiv fand.

Shinya schüttelte all diese Gedanken ab, griff nach einem schwarzen, schlichten Schweißband und verdeckte damit die Verletzung an seinem Handgelenk, erst dann stieg er unter die Dusche, spürte, wie das heiße Wasser an ihm herab rann.
 

Die schluckte, konnte den Blick aber nicht von Shinya abwenden, wie er da unter der Dusche stand. Das Wasser perlte an seiner zarten Haut ab, rann an seinem Körper herunter.

Keuchend musste der Rotschopf feststellen, dass ihn dieses Bild tatsächlich erregte und das Shinya sich jetzt umdrehte, sich von vorne zeigte, machte es dem Gitarristen auch nicht gerade leichter.

Der Chibi hatte die Augen geschlossen, den Kopf in den Nacken gelegt und ließ das Wasser auf sich niederprasseln. Und als er sich mit dem Gesicht wieder zur Wand drehte, konnte Die einfach nicht anders. Das war zu verlockend. Also stand er auf, entledigte sich noch auf dem Weg zum Bad seiner Klamotten und stieg schließlich nackt zu Shinya unter die Dusche, legte die Arme von hinten um ihn und zog ihn an sich.

"Alles okay, Shin-chan?" fragte Die sanft und hielt Shinya im Arm. Der wehrte sich nicht, machte aber auch keine Anstalten diese Nähe zu erwidern.

"Hai, alles okay." Shinya lächelte leicht, auch wenn er innerlich weinte und litt. Er hasste sich....Er hasste sich unglaublich für das, was er hier tat.

Die seufzte, begann Shinya am Halsansatz zu küssen.

"Was machst du da...?" murmelte Shinya. Als ob er das nicht wüsste. Er spürte Die´s Erregung an seiner Haut, wusste genau zu was er den Rotschopf hier getrieben hatte.

"Hmm...soll ich aufhören?" Die drückte Shinya noch enger an sich, sah ihn an.

Zögerlich schüttelte der Chibi den Kopf und das, obwohl er das genaue Gegenteil wollte. Aber er wollte auch nicht mehr leiden, wollte abstumpfen, diesen Schmerz vergessen, dagegen immun werden. Und das erschien ihm der einzige Weg zu sein.

Langsam, ganz langsam, drehte Shinya sich zu Die um, sah ihn an.

Die lächelte, strich Shinya über die Wange. "Gomen Shinya...Du hast die Tür offen gelassen und-" Aber der Rotschopf brach ab, als Shinya ihm einen Finger auf die Lippen legte.

"Ist okay..." murmelte der Chibi, beugte sich dann vor, um Die zärtlich zu küssen.
 

Der Kuss wurde immer inniger, ihre Zungen spielten miteinander, Die keuchte leise, hatte nicht gewusst das Shinya so sein konnte und wunderte sich ziemlich. Dennoch brach er das ganze nicht ab, konnte einfach nicht, spürte zu deutlich die pochende Erregung zwischen seinen Beinen.

Doch Shinya ließ schließlich von ihm ab, sah ihm kurz in die Augen, ging dann langsam vor Die in die Knie, der mehr als überrascht auf ihn nieder sah.

"Shinya, was-" Doch Die konnte den Satz nicht beenden, stöhnte auf, als Shinyas Lippen sich um die Spitze seiner Erregung schlossen. Er keuchte, legte die Hände auf Shinyas Hinterkopf und drückten ihn etwas nach vorn, damit er ihn tiefer aufnahm.

Wieder entglitt dem Rotschopf ein leises Stöhnen, als er Shinyas Zunge spürte, die hart gegen sein Glied rieb.

"Nicht...Shinya du..." Die keuchte, schüttelte den Kopf. Er spürte, dass Shinya zitterte und war sich sicher, dass der Chibi das hier gar nicht wollte. Die überwand sich, schob Shinya zurück, schnappte nach Luft. Das bisschen hatte schon fast gereicht um ihn zum Höhepunkt zu treiben.

Shinya sah Die irritiert an, ließ sich von ihm nach oben ziehen und in die Arme nehmen.

"Ist schon gut Shin...Du musst das nicht machen." sagte der Rotschopf sanft, strich dem Jüngeren zärtlich über den Rücken.

Und Shinya konnte nicht anders, schluchzte leise und schmiegte sich in Die´s Arme, weinte beinahe stumm vor sich hin und wurde von dem anderen die ganze Zeit gehalten.

Es dauerte eine ganze Weile, bis Shinya sich wieder beruhigt hatte und aus der Dusche stieg. Er sagte kein Wort, sah Die einfach nur verzeihen an, doch der Rotschopf lächelte aufmunternd.

"Ruh dich ein bisschen aus Shin, ich dusch noch ein bisschen." erklärte Die und strich Shinya noch mal zärtlich über die Wange. Shinya nickte. Er schämte sich für das, was er hatte tun wollen. Aber es war wie ein Zwang gewesen, gegen den er nichts hatte tun können. Aber er war froh, dass Die es geschafft hatte etwas dagegen zu tun.

"Domo arigatou, Daisuke..." murmelte Shinya noch, trocknete sich dann ab und tappte mit Handtuch um die Hüften aus dem Bad.

Und kaum hatte sich die Tür hinter ihm geschlossen, ließ Die sich nach hinten sinken, lehnte sich gegen die Duschwand und keuchte leicht.

"Scheiße..." er sah an sich hinunter, blickte auf die schmerzlich pochende Erregung zwischen seinen Beinen. Die zögerte nicht lang, umfasste sie mit der Hand, begann sie hart zu pumpen, unterdrückte nur mit Mühe ein Stöhnen. Er rieb mit dem Daumen über die Spitze, trieb sich selbst zum Höhepunkt und kam mit einem Keuchen heiß in die eigene Hand.
 

Das erste was Kyo spürte als er die Augen wieder aufschlug waren unglaubliche Magenschmerzen. Doch davon ließ er sich nicht ablenken. Alles andere tat schließlich auch weh. Überhaupt fühlte er sich wie vom Laster überfahren... Keuchend setzte Kyo sich auf, sah sich um. Aha, das Krankenhaus. Mal wieder. Er seufzte, fuhr sich durchs Haar. Er war allein in dem Zimmer, es war ruhig und dunkel. Durch das Fenster schimmerten nur einige wenige Mondstrahlen. Kyo wollte ansetzen um jemanden zu rufen, bekam allerdings nur ein heiseres Krächzen heraus. Na super...Das wurde ja immer besser...Wenig begeistert ließ er sich wieder zurück sinken, dachte nach. Was war passiert?

Er war Kippen kaufen gegangen...und dann? Angestrengt dachte der Vocal nach, bis es ihm auch endlich nach und nach wieder einfiel.

Er hatte sich mit Shinya gestritten, ihm gesagt er solle gehen, war dann Kippen kaufen gegangen und als er wieder gekommen war, war Shinya tatsächlich weg gewesen. Aber da hatten ihm seine Worte schon wieder leid getan. Kyo hatte sich bei Shinya entschuldigen wollen, ihn aber nicht gefunden. Aber die Frau an der Rezeption hatte ihm gesagt, dass der Chibi das Haus verlassen hatte, gefolgt von Kaoru.

Und dann war der Ausraster gekommen, kaum das Kyo zurück in seinem Zimmer gewesen war. Es hatte ihm leid getan, er hatte Shinya nicht wegschicken wollen, seine eigenen Worte immer wieder in seinem Kopf gehört: - "Ich geh Kippen kaufen, bin in zwanzig Minuten zurück. Bis dahin bis du hier raus." - Genau das waren seine Worte gewesen. Und sie taten ihm unheimlich leid. Kyo hatte nur noch diese Angst gespürt, die Angst, das Shinya nicht wieder kam. Und er war nicht wieder gekommen. Kyo hatte sich selbst verflucht, hatte geweint, sein Zimmer zerlegt. Und dann? Dann war Die gekommen. Aber das der ihn ins Krankenhaus gebracht hatte, daran konnte Kyo sich nicht erinnern.

Er betrachtete seine Arme und Hände, die in Verbände gewickelt waren, durch denen schon wieder leicht das Blut sickerte. Und wenn Kyo das richtig fühlte, dann ging es seinen Füßen nicht gerade besser.

Er hatte sich wieder verletzt. Seufzend starrte der Vocal an die Decke. Dabei hatte er Shinya versprochen damit aufzuhören.

//Shinya...// Kyo spürte wie seine Augen feucht wurden. Und nur Sekunden später rannen ihm stumme Tränen über die Wangen. Er verhinderte es nicht, wollte es auch gar nicht. Er war ein Arsch...hatte Shinya wehgetan, ihn weggescheucht. Es war seine Schuld wenn der Chibi nie wieder kam...
 

Kyo wusste nicht wie lange er nur dagelegen und geweint hatte, aber es müssen mehrere Stunden gewesen sein, denn als er das nächste Mal aus dem Fenster sah, dämmerte es bereits. Und noch immer war er allein, ganz allein. Ob die anderen ihm böse waren, weil er Shinya verscheucht hatte? - Natürlich waren sie das. Sie hatten ja auch allen Grund dazu.

Kyo wimmerte leise, presste sich das Kopfkissen ins Gesicht, wollte nicht mehr denken, einfach nur noch hier liegen und sterben.

"Kyo! Willst du dich selbst ersticken?"

Das Kissen wurde weggezogen und Kyo sah genau in Toshiyas rehbraune Augen.

Der Vocal sagte kein Wort, starrte seinen Bandkollegen nur an.

"Was denn, hat es dir die Sprache verschlagen?" Toshiya grinste und wuschelte dem älteren durch die Haare.

"Iie...ich..." Kyo hustete. Seine Stimme wollte wirklich nicht so wie er es wollte.

Toshiya lachte nur. "Lass nur Kyo, du klingst wie im Stimmbruch!" Er grinste frech. Kyo zog einen Schmollmund, grinste innerlich aber erleichtert. Zumindest Toshiya schien nicht wütend auf ihn zu sein. Jedenfalls benahm er sich ganz normal.

Der Bassist gab das Kissen zurück zog sich einen Stuhl heran und setzte sich neben Kyo ans Bett.

"Freut mich, dass du wieder lebst. Wir hatten ´ne ganz schöne Angst um dich! Kaoru holt grad Kaffee. Er kommt bestimmt auch gleich." Toshiya lächelte fröhlich, schlug die Beine übereinander und verschränkte die Arme hinter´m Hinterkopf.

"Was...ist passiert...?" brachte Kyo heiser heraus und setzte sich vorsichtig auf.

"Oh, na ja, du hattest eben einen Ausraster. Warum wissen wir allerdings auch nicht und so wie ich dich kenne wirst du auch nicht darüber reden." Toshiya zog eine Augenbraue hoch. Kyo umklammerte das Kissen, nickte dann bestätigend.

"Dachte ich mir." Toshiya seufzte, hakte aber nicht weiter nach. "Die hat versucht dich zu stoppen, es aber nicht geschafft. In der Zwischenzeit kam Kaoru nach Hause und hat ebenfalls versucht dich zu bremsen. Du hast ihm glatt die Nase gebrochen." Toshiya warf Kyo einen gespielt bösen Blick zu, lächelte ihn aber aufmunternd an, als er sah wie blass Kyo geworden war. "Mach dir mal keinen Kopf. Kao hat die Nase versorgen lassen. Die wird schon wieder, Warumono!" versuchte er den Vocal aufzumuntern. Doch der war immer noch blass, drückte weiterhin das Kissen an sich und machte sich ganz klein.

"Außerdem hat Kaoru sich bei dir ja dafür gerächt." Toshiya grinste. "Er war´s nämlich, der dich mit einem Schlag in den Magen k.o. gehauen hat."

Kyo sah ihn mit großen Augen an, wollte gerade etwas erwidern, als die Tür sich öffnete und Kaoru mit zwei Pappbechern heißen Kaffee herein kam.

"Oh! Bist ja wach!" Kaoru lächelte als er Kyo sah, reichte Toshiya dann seinen Becher Kaffee. Der Bassist nuschelte ein "Arigatou" und nahm vorsichtig einen Schluck von dem heißen Gebräu.

"Wie fühlst du dich?" Kaoru stellte seinen Becher auf dem kleinen, mit Rollen versehenen, Nachttisch ab und setzte sich dann zu Kyo auf die Bettkante.

"Geht..." murmelte der Vocal. Irgendwie war es ihm unangenehm, dass sich alle so um ihn sorgten. Sie sollten ihn lieber anschreien und ausschimpfen! Denn er allein war Schuld, dass Shinya weg war...Wieder stiegen Kyo die Tränen hoch.

"Na na...nicht weinen Warumono." Kaoru strich dem Sänger die Tränen von der Wange.

"Tut dir denn was weh?" fragte er dann.

Kyo sah ihn an, blickte auf das weiße Pflaster auf Kaorus gebrochener Nase. "Gomen nasai...Ich...ich hab dich gehau´n und...und Shinya ist weg...Alles meine Schuld...!" brachte Kyo heiser und unter Schluchzern hervor und vergrub das Gesicht in dem Kissen.

Kaoru blinzelte ihn überrascht an, legte dann einen Arm um seine Schultern und warf Toshiya einen Blick zu. Der Bassist verstand, stand auf, hauchte Kaoru noch einen Kuss auf die Wange und verließ den Raum.

Kaoru wartete, bis die Tür hinter ihm geschlossen war, richtete sich erst dann wieder an Kyo. "Das du mich geschlagen hast vergiss mal ganz schnell. Das ist nicht weiter tragisch. Und außerdem..." Er piekte Kyo leicht in den Bauch und der Sänger zuckte vor Schmerz zusammen. "...bin ich für diese Schmerzen bei dir verantwortlich. Jedenfalls für deine Magenschmerzen. Also sind wir quitt." Kaoru zog Kyo beruhigend an sich, strich ihm über den Rücken.

"Aber...aber Shinya ist weg...Ich...ich hab..." schluchzte Kyo wieder, klammerte sich an Kaoru. Der Leader seufzte. Kyo kam ihm vor wie ein kleines Kind.

"Du hast ihn weg geschickt, ich weiß. Aber zerbrich dir darüber mal nicht deinen kleinen Kopf. Shinya ist wieder da, liegt in seinem Zimmer im Bett und schläft hoffentlich, während Die auf ihn aufpasst."

Zwei große, verweinte Augen sahen ihn an. "Stimmt das...? Und du...du lügst mich auch nicht an...!?"

Kaoru lächelte und schüttelte den Kopf. Sofort viel Kyo ihm um den Hals und schluchzte nun hemmungslos.
 

"Wie geht es ihm?" besorgt schmulte Toshiya über Kaorus Schulter ins Innere des Zimmers. Der Leader seufzte, schloss hinter sich die Tür. "Er schläft jetzt. Ist ziemlich fertig der kleine. Ich mach mir Sorgen um ihn." Kaoru leerte seinen Pappbecher in einem Zug, verzog etwas das Gesicht. Das Getränk war natürlich schon total kalt.

"Was hat er bloß?" Toshiya seufzte, lehnte den Kopf gegen Kaorus Schulter, was ihm aber bald zu unbequem wurde und er sich wieder aufrichtete.

"Ich weiß es nicht genau, aber ich hab da so meine Vermutungen." Kaoru wurde plötzlich nachdenklich. "Lass uns nach Hause fahren. Ich hab Kyo gesagt das ich nach Shinya sehe und ihn her schicke, wenn´s ihm halbwegs geht. Die beiden sollen sich mal aussprechen."

Toshiya nickte, griff nach Kaorus Hand, warf die beiden leeren Becher in den Müll und machte sich dann auf dem Weg zum Ausgang.

"Und was für Vermutungen hast du?" fragte der Bassist schließlich, als sie den Parkplatz erreicht hatten.

"Na ja...Ich würde sagen Shinya hat ,Schuld'." Das letzte Wort klammerte Kaoru mit den Fingern ein. Toshiya sah ihn fragend an.

"Die beiden haben miteinander geschlafen, haben sich gestritten. Shinya ist weggelaufen, Kyo hat daraufhin alles zertrümmert. Irgendwie komisch oder? Ich glaube Kyo hatte einfach solche Angst gehabt das Shinya nie wieder kommt, dass er alles kurz und klein gehauen hat was er in die Finger gekriegt hat." erklärte Kaoru.

"Jaaa...dich inklusive!" murrte Toshiya und warf einen Blick auf Kaorus misshandelte Nase.

Doch der Leader winkte nur ab. "Ach lass mal, das ist echt nicht weiter tragisch." Kaoru lächelte, winkte ein Taxi heran und stieg ein.

Toshiya dachte einen Moment nach, während er neben Kaoru auf dem Rücksitz Platz nahm und sich anschnallte, dem Taxifahrer dann den Namen des Hotels nannte. Schließlich nickte der Bassist.

"Ich glaube du könntest Recht haben. Mir ist das nämlich auch schon aufgefallen. Ich denke Kyo ist in unseren Chibi verliebt." er nickte sich selbst bekräftigend zu, sah dann wieder Kaoru an, der ebenfalls nickte.

"Genau darauf bin ich auch schon gekommen. Frage ist jetzt nur, ob Shinya ihn auch liebt. Was meinst du? Hat der kleine je mal mit dir darüber gesprochen?"

Toshiya schüttelte den Kopf. "Iie. Ich bin zwar sein bester Freund, aber selbst vor mir hat er seine Geheimnisse. Ich glaube Chibi will uns allen vorgaukeln, dass er fast keine Gefühle hat. Aber das stimmt ja gar nicht. Wenn man Shinya erst mal kennt und das Eis ein bisschen gebrochen ist merkt man sehr wohl wie empfindlich und sensibel er ist."

"Hai." bestätigte Kaoru. "Er ist ein sehr gefühlvoller Mensch und schnell verletzt. Das glaube ich auch. Obwohl er ja nie was nach Außen dringen lässt."

"Hai." bestätigte dieses Mal Toshiya. "Und was wollen wir jetzt machen?"

"Na ja...Ich sehe jetzt erst mal nach Shinya und rede mit ihm. Vielleicht bring ich ihn ja dazu mit mir nachher zu Kyo zu fahren. Dann sprechen die beiden sich mal aus. Hoffe ich." Kaoru lehnte sich seufzend gegen Toshiya und ließ sich von ihm in den Arm nehmen.
 

Es klopfte. Shinya horchte auf. Wieder klopfte es. Der Drummer murrte, drehte sich auf andere Seite und machte keine Anstalten aufzustehen. Obwohl schon etwas Zeit vergangen war, seit er mit Kyo geschlafen hatte, tat ihm immer noch alles weh. Die Verletzungen von der Vergewaltigung waren einfach noch nicht verheilt. Und schon wieder ein Klopfen. Shinya murrte, drückte sich sein Kopfkissen auf die Ohren.

"Ich geh ma, ne?" Die kam gerade aus dem Bad, sah, dass Shinya keine Anstalten machte aus dem Bett zu krabbeln, stiefelte deshalb an seiner Stelle zur Tür und öffnete. Auf der Matte stand Kaoru, wie es auch zu erwarten gewesen war.

"Wie geht's ihm?" fragte Kaoru und sah den Rotschopf an.

"Na ja...liegt im Bett und irgendwas scheint ihm immer noch wehzutun." erklärte Die. "Ich lass euch denn ma allein, ne?" Er knuffte Kaoru noch einmal, wünschte ihm viel Glück und verschwand dann aus dem Hotelzimmer. An seiner Stelle trat Kaoru ein, schloss die Tür und zog sich Schuhe und Jacke aus. Kurz atmete er noch einmal durch, dann ging er ins Schlafzimmer, wo Shinya sich tatsächlich tief unter die Decke verkrochen, sich eng eingerollt und das Gesicht leicht verzogen hatte.

Kaoru setzte sich neben ihn. "Shinshin? Was ist denn? Tut dir was weh?" fragte er sanft. Shinya nickte nur, sagte kein Wort, wickelte die Decke noch enger um sich.

"Soll ich dir was helfen?" bot Kaoru an, strich Shinya fürsorglich über den Kopf. Wieder ein Nicken seitens Chibi.

"Hai...im Badezimmer, da liegt diese Salbe." bittend sah Shinya den älteren an. Der verstand, nickte und tappte ins Badezimmer, suchte kurz, fand dann die weiße Tube und kam dann zu Shinya zurück.

"Hier." er hielt ihm die Salbe hin, doch Shinya schüttelte den Kopf. "Iie...ich...komm da nicht so gut ran..." murmelte er leise und eine leichte Röte stieg auf seine Wangen. Kaoru zuckte mit den Schultern.

"Na dann mach ich. Wo tut´s weh?" Er lächelte, zog die Decke von Shinya weg. Der Drummer trug nur eine schwarze Boxershorts mit einem gelben Smiley an der Seite, sein eines Handgelenk zierte ein schwarzes Schweißband, ansonsten war er nackt.

Kaoru seufzte. Der Chibi war wieder dünner geworden.

"Also?" fragte Kaoru dann aber noch mal nach. Shinya zögerte, überlegte.

"Du...weißt ja...dass Kyo und ich Sex hatten, ne...?" murmelte er leise. Kaoru nickte, überlegte. Doch dann ging ihm ein Licht auf.

"Das war dein erstes Mal mit einem Mann oder Shinya?" fragte er und konnte sich jetzt auch denken was genau Shinya wehtat.

Der Chibi nickte. "Hai..." murmelte er verlegen. Kaoru lächelte, strich Shinya über die Wange, lächelte.

"Na denn dreh dich mal um." meinte er dann. Shinya drehte sich brav um, fühlte sich gerade wie ein kleines Kind und schrumpfte ein wenig in sich zusammen. Knallrot vergrub er sein Gesicht im Kissen, schloss die Augen, als er spürte wie Kaoru ihm langsam die Boxershorts nach unten zog. Und da war sie wieder, diese Angst. Shinya hatte richtig Angst, obwohl es doch sein Kao war, der ihn gleich berührte.

"Alles okay Shin?" fragte Kaoru sanft und strich dem jüngeren über den Rücken. Der nickte hastig. "Hai! Ist nur kalt...ohne Decke..." nuschelte er schnell ins Kissen.

"Ist ja gleich wieder warm." Kaoru tat sich etwas von der Salbe auf dem Finger, zögerte noch kurz. Aber er wollte Shinya helfen, strich ihm beruhigend über den Rücken und drang dann mit dem Finger in ihn ein.

Shinya stöhnte leise auf, hatte Mühe zu verhindern, dass er sich Kaoru entgegen drückte und ruhig liegen blieb.

"Gleich vorbei." murmelte Kaoru, spürte die Verletzungen. Also entweder Kyo war mehr als brutal gewesen, oder das rührte von etwas anderem her. Wobei Kaoru eher an letzteres dachte. Vorsichtig strich er die Salbe auf die Wunden, spürte wie Shinya zitterte, hörte ihn wieder leise stöhnen. Kaoru schluckte. Das ganze hier war gerade mehr als verlockend. Er wollte seinen Finger gerade zurückziehen, als Shinya den Kopf zur Seite drehte, Kaoru in die Augen sah. "Nicht...warte noch..."

Der Leader stockte, war noch immer mit einem Finger in Shinya, erwiderte seinen Blick. War das ein Flehen in den Augen des jüngeren? Oder bildete er sich das nur ein.

"Was ist?" fragte Kaoru leise.

"Hör noch nicht auf..." flehte Shinya, umklammerte das Kissen, schloss die Augen.

"Shinya...ich liebe Toshiya." flüsterte Kaoru nun, zog langsam den Finger aus Shinya zurück. Er keuchte auf.

"Hai...ich...ich weiß doch. Aber trotzdem!" Shinya setzte sich auf, beachtete nicht weiter, dass er nichts anhatte.

"Was willst du Shin? Ich dachte du bist mit Kyo zusammen?" Kaoru war wirklich mehr als verwirrt.

"Iie." Shinya schüttelte den Kopf. "Wir...haben nur miteinander geschlafen." Er lächelte ein bisschen, wandte dann aber wieder verlegen den Blick ab.

"Oha." Das hätte Kaoru jetzt wirklich nicht gedacht. Er war sich sicher gewesen, dass Shinya nur mit jemanden schlief, wenn da auch Gefühle bei waren.

"Es ist nicht so wie du denkst!" sagte Shinya schnell, wusste wie dämlich sich das anhören musste. Wie war es dann? Was wollte er sich denn vormachen? Er hatte sich von Kyo flachlegen lassen und zwar ohne jeglichen Gefühle. Aber war da nicht dieses Kribbeln gewesen? Shinya seufzte, fuhr sich durchs Haar. Er liebte doch Kaoru! Oder etwa nicht?

"Kao? Darf ich...darf ich was ausprobieren?" fragte der Chibi schließlich leise.

Kaoru nickte. "Sicher." er lächelte ein wenig aufmunternd, weil Shinya so niedergeschlagen war.

"Sei mir dann aber nicht böse, hai?" flehend sah Shinya ihn an. Kaoru schüttelte den Kopf.

"Iie, bin ich nicht. Probier ruhig aus, was immer du probieren willst!" er zuckte mit den Schultern.

"Okay..." Shinya lächelte schwach, schluckte noch einmal. Er musste es einfach wissen. Jetzt sofort. Also beugte er sich nach vorn, legte seine Lippen auf Kaorus, küsste ihn verlangend. Wie von allein legten sich seine schlanken Arme um Kaorus Hals.

Der Leader war völlig geschockt, konnte gar nicht reagieren. Eine Hand hatte er noch immer auf Shinyas Rücken gelegt. Da Kaoru mit dem Rücken zur Tür saß sah er nicht, wie diese sich öffnete, Toshiya herein kam, den noch etwas schwachen Kyo stützte, gerade fröhlich drauf los erklären wollte, dann aber stockte.

Bassist und Sänger starrte die beiden anderen an.

"Was...?" Toshiya stockte. Da saß sein Kaoru, sein geliebter Kaoru, eine Hand auf dem nackten Rücken des Chibis.

Toshiya schluckte hart und spürte wie Tränen über seine Wangen rannen.

Und auch Kyo war mehr als geschockt. Gerade eben erst hatte Toshiya ihn ins Hotel geholt und kaum war er aus dem Krankenhaus, wünschte er sich nur noch er wäre dageblieben. Er starrte auf Shinya, dessen Arme um Kaorus Hals lagen und dessen Körper völlig nackt sich an den des älteren schmiegte.

Und beide in diesen Kuss verwickelt...
 

Erschrocken ließ Shinya von Kaoru ab, als er Toshiya und Kyo bemerkte. Sofort griff der Chibi nach der Decke, um seine Blöße zu bedecken.

Kaoru ahnte nicht Gutes. Langsam, ganz langsam drehte er sich um und erblickte ebenfalls die anderen. "Fuck..." Das war alles was er gerade heraus brachte. Als ob er nicht schon verwirrt genug wäre. Es war so klar gewesen das Toshiya gerade dann herein kommen musste, wenn so etwas passierte!

"Toto...Lass mich erklären, hai?" bat Kaoru und stand auf, ging auf seinen Liebsten zu, schluckte schwer als er dessen Tränen sah.

Toshiya wich zurück. "Ich hasse dich Kaoru Niikura!" rief er, dann drehte er sich um und rannte davon. Kaoru fluchte. "Warte!" Rasch schlüpfte er in seine Schuhe. Die Jacke ließ er einfach liegen. War jetzt auch egal. Alles was er wollte war Toshiya nach und ihm alles erklären, auch wenn er selbst nicht verstand warum Shinya das gemacht hatte.

Immer noch völlig perplex stand Kyo im Türrahmen, hatte Mühe sich auf den Beinen zu halten. Aber viel schlimmer als dieser körperliche Schmerz war der seelische. Ja, er hatte die ganze Zeit gewusst das Shinya einen anderen liebte. Aber niemals hatte er auch nur erahnen können wie weh es tat den Chibi in den Armen eines anderen zu sehen.

"Was starrst du mich so an!?" rief Shinya plötzlich, griff nach dem Kissen und warf es Kyo mit voller Wucht an den Kopf. Völlig verwirrt taumelte der Sänger einen Schritt zurück. Shinya weinte ja!

"Shinya...? Was...?" fragend sah Kyo ihn an, sah die Tränen, die unaufhaltsam an Shinyas Wangen herunter rannen.

"Was machst du überhaupt hier!? Ich dachte du bist im Krankenhaus!" schrie Shinya nun und schlug schluchzend mit einer Faust auf die Matratze des Bettes ein.

Kyo wusste nicht was er tun konnte, was er sagen sollte. Noch nie, niemals hatte er Shinya je so gesehen. So...verzweifelt wütend und irgendwie...verwirrt.

"Ich wurde entlassen...kaum das Toshiya und Kaoru weg waren...deshalb hab ich angerufen und Toshiya hat mich abgeholt. Wir sind grad erst zurückgekommen..." erklärte Kyo und endlich löste sich die Starre von ihm und er humpelte zu Shinya ans Bett, blieb daneben stehen.

Der Chibi schrie plötzlich. Und es war so ein Leidensschrei, dass er Kyo durch Mark und Bein ging und ihn zusammen zucken ließ. Der Schrei endete in mehreren Schluchzern, dann vergrub Shinya das Gesicht in der Decke und krallte sich mit den Händen im Bezug fest. Nur noch ganz gedämpft drangen einzelne Schluchzer hervor und sein dünner Körper wurde geschüttelt.

Und Kyo wartete. Er stand einfach nur da und wartete.
 

Es hatte eine Ewigkeit gedauert, doch Shinya hatte sich beruhigt. Oder zumindest weinte er nicht mehr, sondern starrte stumpf auf einen unbestimmten Punkt an der Wand.

Kyo wagte es und setzte sich neben ihn, atmete einmal tief durch. "Na dann erzähl mal." forderte er dann Shinya auf und sah ihn geduldig an. Eigentlich erwartete Kyo keine Antwort, aber trotzdem erleichterte es ihn als Shinya den Mund öffnete und zu sprechen begann.

"Ich wollte...nur was testen." murmelte er.

"Was wolltest du denn testen?" fragte Kyo und runzelte die Stirn.

Shinya seufzte, fuhr sich durchs Haar und blickte Kyo an. "Ich wollte ihre Beziehung nicht kaputt machen...wirklich nicht!" sagte er dann verzweifelt.

Der ältere nickte, legte dann einen Arm um Shinya und zog ihn an sich. "Erzähl mir alles. Von Anfang an. So das ich es auch verstehe."

Und Shinya begann zu erzählen.

"Letzte Nacht, als ich weggelaufen bin, da habe ich viel nachgedacht. Kaoru war die ganze Zeit bei mir und wir haben geredet. Ich hab mich ihm ein bisschen geöffnet, weil ich ihm näher kommen wollte. Ich wollte, dass der Mensch, den ich liebe mich kennen lernt. Aber es fühlte sich alles so schlecht an. Diese Verzweiflung, dieser Schmerz in mir...Alles war noch da. Gar nichts hat es geholfen. Und eben...da wollte ich es dann plötzlich wissen. Kaoru hat meine Wunden behandelt, mit der Salbe. So wie du es auch getan hast. Aber weißt du was? Ich hatte Angst!" Shinya lachte bitter, zog ein Bein an und lehnte den Ellenbogen darauf, interessierte sich gar nicht dafür, dass er noch immer nackt war. "Ich hatte wirklich Angst, auch wenn es mir irgendwo gefallen hat. Ich hab zu mir gesagt, dass es Kaoru ist, der mich da berührt. Mein Kaoru! Aber es hat nichts gebracht. Diese Angst ist geblieben. Und deshalb wollte ich es endlich wissen. Wollte wissen, ob ich Kaoru wirklich liebe. Und deshalb hab ich ihn dann auch geküsst."

"Und?" fragte Kyo nur nach, sah Shinya an. Der Chibi seufzte, schüttelte den Kopf, vergrub dann den Kopf in den Händen.

"Ich liebe ihn nicht! Zumindest nicht mehr...Beim Kuss...gar nichts hat sich bei mir geregt. Da war nicht mehr dieses Kribbeln, was ich empfunden habe wenn ich früher nur an ihn gedacht habe. Da war nicht diese Lust auf mehr. Gar nichts war da. Da hätte ich auch mein Spiegelbild küssen können!" Er lehnte sich gegen Kyo, schloss die Augen.

"Und was machst du jetzt? Warum bist du so verzweifelt?" fragte der geduldig und fuhr Shinya behutsam über den Rücken.

"Warum? Es bringt mich durcheinander!" Shinya setzte sich wieder aufrecht hin, sah Kyo an. "Und weißt du was? Es wird Zeit das ich mich öffne und ehrlich zu mir selbst bin."

Das überraschte Kyo dann doch etwas. "Und in wie fern?"

"Ich habe Kaoru nicht mehr geliebt. Seit langem nicht mehr." Shinya sah dem älteren direkt in die Augen. Kyo bekam Herzklopfen, erwiderte den Blick und schluckte.

"Aber es gibt eine Person, bei der ich dieses Kribbeln habe. Es gibt eine Person, bei der ich keine Angst habe. Ich fühle mich bei ihr geborgen und sicher. Und ich vertraue dieser Person. Hai, es gibt eine Person die mein Herz zum Rasen bringt." Shinya nahm Kyos Hand, legte sie sich auf die Brust und nur zu deutlich spürte der Vocal wie schnell das Herz des anderen schlug.

"Shinya? Was....Ich glaube ich verstehe nicht..." stammelte Kyo.

"Ich liebe Kaoru nicht. Iie. Ich weiß es jetzt. Ich liebe nur dich Tooru." Klar, offen und ehrlich sahen Shinyas Augen ihn an und niemals würde Kyo diesen Anblick vergessen.

Des einen Freud' ist des anderen Leid

*quietsch* Endlich das neue Kapitel! Und pünktlich zum Start dieses Kapitels habe ich mein Kreatief über wunden und starte voll durch! Ihr dürft gespannt sein! An dieser Stelle verweise ich aber mal auf meinem Weblog bei Mexx, wo ich immer ankünde wann ich etwas neues hochgeladen habe, dazu manchmal ein bisschen quatsche und vielleicht auch mal ein bisschen plaudere, wie´s weiter gehen soll usw. ^.~

Weiterhin viel Spaß! An dieser Stelle muss ich mich aber auch noch mal bei Das_Chibi bedanken! Vielen vielen Dank für deine vielen Kommentare! Ich glaub du bist immer die erste die meine neuen Absätze liest. *hihi* Domo arigatou!

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"Scheiße...scheiße...scheiße..." Kaoru keuchte dieses eine Wort immer wieder vor sich hin, sah sich hektisch um. Wo war Toshiya!? Oh Gott...Kaoru hatte Angst, furchtbare Angst. Angst davor das Toshiya nichts mehr von ihm wissen wollte, ihn nicht erklären ließ, Angst davor das er sich wieder etwas antat.

"Bitte nicht..." Nun beinahe panisch sah Kaoru sich um, konnte den Bassisten aber nirgendwo entdecken. Immer wieder fragte er Passanten, doch die Deutschen verstanden natürlich kein Wort von seinem verzweifelten Gefasel.

Wo konnte Toshiya noch sein? Vielleicht in diesem kleinen Cafè? Nein, davon wusste nur Shinya und Kyo. Aber wo dann? Weit konnte er doch noch nicht gekommen sein, schließlich war Kaoru ihm doch sofort nach!

"Scheiße..." wieder fluchte er als es auch noch zu regnen begann. Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Es dauerte nur etwa fünfzehn Minuten und der Regen war so stark, dass Kaoru kaum noch etwas erkennen konnte.

Er spürte wie seine Kleidung durchnässt wurde, spürte wie das klatschnasse Oberteil an seiner Haut klebte. Er spürte die Kälte, die sich in seine Glieder schlich doch er ignorierte es. Alles was zählte war jetzt Toshiya zu finden.

Kaoru blieb stehen, starrte auf das kleine grüne Törchen, welches zu einem heruntergekommenen Spielplatz führte.

Der perfekte Ort um sich zu verstecken oder nicht?

Kaoru zwang sich zur Ruhe, doch sein Brustkorb hob und senkte sich bebend von der heftigen Atmung und sein Herz schlug so sehr, dass es schmerzte.

Mit einem Quietschen drückte er das Tor auf und betrat den Spielplatz. Rechts war ein winziger Fußballplatz angelegt worden, links ein herunter gekommener Sandkasten mit einem morschen Klettergerüst und gefährlich vielen Scherben im Sand. Gerade zu eine Steinmauer, durch schmieriges Graffiti noch mehr verunstaltet. Kaoru ging weiter, sah sich um. Hinter der Mauer war ein weiter Sandkasten in dem sich ein Schaukelgerüst gerade noch so hielt.

Und da, auf der rechten Schaukel, saß zusammengekauert eine Person und schluchzte leise.

//Toshiya!// Kaoru beschleunigte seine Schritte, betrat den Sandkasten, der sich durch den Regen in ein einziges Schlammloch verwandelt hatte. Aber es interessierte ihn nicht.

Etwa zwei Meter vor Toshiya blieb Kaoru stehen, musste hart schlucken. Der jüngere sah so zerbrechlich aus, so schwach...Wie ein kleines Kind.

"Toto..." setzte Kaoru an, brach aber ab, als der Angesprochene den Kopf hob und ihn mit vom Weinen geröteten Wangen und leicht geschwollenen Augen ansah.

"Geh...weg...Lass mich...geh weg..." brachte Toshiya unter Schluchzern hervor, die ihn heftig schüttelten und Kaoru schon befürchtete das Toto von der Schaukel fallen würde.

"Toshiya...lass mich doch erklären...!" Kaoru bat nicht, nein, er flehte. Die Hände hatte er zu Fäusten geballt, nicht aus Zorn, sondern nur deshalb, weil er sich so zusammen nehmen musste um Toshiya nicht sofort in seine Arme zu schließen. Das würde nichts bringen, das wusste Kaoru. Toto würde ihn höchstens von sich stoßen.

"Iie! Da gibt's es nichts zu erklären! Gar nichts! Du hast einen anderen geküsst! Du hast SHINYA geküsst!" schrie Toshiya nun völlig verzweifelt und schlug sich die Hände vors Gesicht.

"Aber..." Kaoru schüttelte den Kopf. So würde das nichts bringen. Sein Blick wurde ernst.

"Hai, ich habe Shinya geküsst, oder viel mehr hat er mich geküsst."

Ungläubig starrten Toshiyas große Augen ihn an. "Du gibst es auch noch zu!?" quietschte er.

"Was soll ich da schon bestreiten? Die Situation war für dich wahrscheinlich eindeutig. Aber so wie es ausgesehen haben muss war es nun wirklich nicht." Kaoru traute sich und kam einen Schritt näher. Toshiya erwiderte nichts, also sprach er weiter. "Aber weißt du was? Es gibt einen kleinen Unterschied zwischen küssen und geküsst werden! Und den solltest du beachten. Sicher, ich war zu perplex um irgendetwas zu unternehmen, um Shinya von mir zu stoßen. Aber an deiner Reaktion sehe ich, dass du so etwas genauso wenig gedacht hast wie ich! Shinya hat uns beide mehr als überrumpelt. Meinst du nicht?" Er kam noch näher, hockte sich vor Toshiya hin, als dieser zögernd nickte.

"Und trotzdem! Es hat wehgetan! Oh Gott...es hat so wehgetan!" schluchzte Toshiya und krallte die Hände in seine Oberschenkel während immer dickere Tränen über seine Wangen rollten und sich mit den Regentropfen vereinten.

Kaoru nickte, kniete sich dann hin, beachtete nicht weiter das er sich völlig einsaute. Er streckte die Arme aus und sah Toshiya an.

Und Toto ließ sich nach vorne fallen und sank schluchzend in Kaorus Arme.
 

"Aah...Kyo...Kyo~..." stöhnte Shinya leise und erzitterte. Er legte einen Arm über seine Augen, vergrub die andere Hand in Kyos Haaren. Shinya lag auf dem Rücken im Bett, hatte die Beine angewinkelt und gespreizt, dass Kyo dazwischen Platz fand.

Der ältere liebkoste Shinyas Oberkörper mit Lippen und Zunge, hatte letzteres gerade in seinem Bauchnabel versenkt und stellte fest, dass der Chibi dort besonders empfindlich war. Seine Bauchmuskeln spannten sich leicht an und ein weiteres Zittern ging durch seinen Körper. Doch Kyo wollte nicht schon aufhören, wollte Shinya noch weiter treiben. Er küsste sich abwärts, leckte mit der Zunge über den Hüftknochen des anderen. Eine Hand fuhr Shinyas Innenschenkel auf und ab.

"Hnnn..." Und Shinya konnte nicht anders, wollte mehr. Er drückte Kyos Kopf weiter nach unten, genau zwischen seine Beine, hob dann leicht die Hüften an und drängte sein Glied gegen Kyos geschlossene Lippen, die dieser sofort bereitwillig öffnete.

Kyo umfuhr mit der Zunge genüsslich die Spitze der Erregung, wollte sich gerade voll und ganz seiner Tätigkeit hingeben, als ein nervtötendes Klingeln ihn zum Murren brachte.

Shinya keuchte auf. "Mach...mach einfach weiter..." flehte er, tastete mit einer Hand nach dem Telefon auf dem Nachttisch, bekam es zu fassen und nahm ab. "Hai? ...Shinya desuaah...~" Kyo hatte leicht an Shinya Glied geknabbert, ihn so zum Stöhnen gebracht.

"Shinya-san!? Himmel! Endlich hab ich einen von euch erreicht!" erklang eine aufgeregte Stimme aus dem Hörer. Shinya riss erschrocken die Augen auf als er sie erkannte.

"Inoue-san!" keuchte er und nun ließ Kyo doch von ihm ab. Nach Luft ringend setzte Shinya sich auf als der Manager von Dir en grey drauf los sprudelte.

"Ich wusste ja, dass ihr Urlaub haben wolltet aber das ging nun mal nicht. Verdammt noch mal! Ihr könnt euch doch nicht einfach aus dem Staub machen! Und dann auch noch nach Deutschland! Deutschland! Und Kaoru ist natürlich überhaupt gar nicht zu erreichen!" fauchte der Manager Inoue vor sich hin.

"Kaoru!" Shinya quietschte auf. Den Leader hatte er ja ganz vergessen! Er sprang schnell auf und eilte zum Schrank. "Inoue-san es tut mir ganz furchtbar leid aber wir haben keine Zeit! Rufen Sie ein anderes Mal an!" Und schon hatte Shinya aufgelegt.

Kyo blinzelte ihn vom Bett aus überrascht an und legte fragend den Kopf schief.

"Kyo! Ich muss Kaoru und Toto suchen! Es gießt draußen in Strömen! Die beiden holen sich den Tot! Und außerdem ist es meine Schuld!" Shinya fuhr sich durchs Haar, schlüpfte in ein paar Boxershorts, keuchte auf als der Stoff über seine noch immer vorhandene Erregung rieb.

Kyo verdrehte die Augen. "Lass uns das jetzt erst mal zu Ende bringen!" murrte er und verschränkte die Arme vor der Brust.

Shinya schüttelte heftig den Kopf. "Iie, Kyo! Ich muss sie finden!" Er machte sich gerade seine Jeans zu, tappte dann zu Kyo ans Bett und küsste ihn auf die Stirn.

"Es tut mir leid." Er legte das Telefon zur Seite und strich Kyo über die Wange. "Aber ich seh doch auch, dass es dir noch nicht sehr gut geht. Ruh dich aus, hai? Und pass mir auf meine Miyu auf!" Er wandte sich ab, zog sich schnell zu Ende an. Kyo wollte gerade etwas erwidern, als Shinya allerdings ihm schon ein ,Bis später' zurief und zur Tür eilte, dort jedoch noch einmal stehen blieb.

"Ich liebe dich, Kyo. Warte auf mich!" Shinya lächelte den Sänger noch einmal sanft an, dann war er aus dem Zimmer verschwunden und verließ schnell das Hotel, in der Hand einen großen Regenschirm und Kaorus Jacke.
 

(Zwischenkommentar zu den folgenden fünf Absätzen vom Autor: TT.TT Es.tut.mir.ganz.furchtbar.leid!!! Verzeiht mir! *auf den knien rutscht* Diese Absätze sind furchtbar! Alles geht viel zu schnell...Das tut mir so unendlich leid! *schon fast deswegen wirklich rumheult* <.< Ich versuch mich wieder zu bessern...Versprochen! ;_;)
 

Leise vor sich hin fluchend hielt Shinya den Schirm gegen den Wind und kämpfte sich durch den Regen, welcher sich mittlerweile zum richtigen Unwetter entwickelt hatte.

Ab und zu rief Shinya Kaorus oder Toshiyas Namen, bezweifelte jedoch stark das sein Rufen bei diesem Sturm gehört wurde.

Er schlug den Kragen seiner Jacke hoch, musste mittlerweile um jeden weiteren Schritt kämpfen.

Bestimmt zum zwanzigsten Mal wählte er mit dem Handy Toshiyas Nummer, was mit den nassen und zitternden Fingern gar nicht so einfach war. Immer wieder sah er sich um, während er sich das Handy ans Ohr hielt und endlich, endlich erklang ein Freizeichen!

Es klingelte und klingelte und klingelte... Und Shinya wollte gerade wieder fluchend auflegen, als Kaorus Stimme erklang.

"Hai? Kaoru desu." meldete er sich.

Shinya stutzte. Kaoru? Er hatte eigentlich mit Toshiya gerechnet, immerhin war das sein Handy. Aber dementsprechend hatte Kaoru den Bassisten ja gefunden. Na wenigstens etwas.

"Kaoru? Shinya desu!" meldete er sich und wischte sich eine klitschnasse Haarsträhne aus dem Gesicht. Irgendwie hatte er das Gefühl das der Regenschirm nichts mehr brachte...

"Shin? Wo bist du!?" ertönte Kaorus Stimme. Er sprach wie immer am Telefon recht laut und doch hatte Shinya Mühe ihn über das Pfeifen des Windes zu hören.

"Unterwegs. Ich suche euch! Wo seit ihr denn!?" fragte der Drummer und sah sich um.

"Wir haben uns in ein Café geflüchtet." erklärte Kaoru. "Uns geht's gut."

Shinya atmete erleichtert auf, fluchte dann jedoch als ihm der Regenschirm von einem besonders kräftigen Windstoß aus der Hand gerissen und davon getragen wurde.

"Wie komm ich zu euch!?" fragte der Drummer nun und kümmerte sich nicht weiter um den Schirm, zog stattdessen den Kopf tief zwischen die Schultern.

"Uhm..." Kaoru schien zu überlegen. "Siehst du das große rote Hochhaus?" fragte er schließlich, da er eben dieses Gebäude aus dem Fenster sehen konnte.

Shinya sah sich um und erblickte tatsächlich ein ziemlich hohes, rotes Hochhaus.

"Hai!" sagte er deshalb ins Handy und nickte, obwohl Kaoru das natürlich nicht sah.

"Das Café ist in der gleichen Straße wie dieses Hochhaus, am Ende auf der gegenüberliegenden Seite." erklärte der Leader.

Shinya nickte ein zweites Mal. "Okay, ich komm dann. Was ist mit Toshiya!?" fragte er nun.

"Der ist bei mir, bzw. grad auf dem Klo." Man hörte richtig das Kaoru lächelte.

"Und...und zwischen euch ist alles okay?" fragte Shinya nun nach, drückte Kaorus Jacke an sich.

"Hai. Bei uns ist alles okay. Wir haben drüber geredet."

"Uhm...dann ist gut. Kaoru?" Shinya atmete einmal tief durch.

"Hai?" erklang Kaorus Stimme.

"Gomen nasai."

"Ist okay Shin-chan. Wir reden nachher drüber. Hai?"

"Hai!" Shinya nickte noch einmal, lächelte ein wenig und hatte auch schon die Straße erreicht die er gesucht hatte.

"Und du erklärst mir dann alles." Kaoru runzelte die Stirn, was natürlich Shinya wiederum nicht sehen konnte.

"Mhm...ist gut Leader-sama." Shinya seufzte. Um eine Erklärung an Kaoru und eine Entschuldigung an Toshiya würde er wohl nicht vorbei kommen. Erleichtert erkannte der Drummer endlich das Café, zog die Tür mühsam gegen den Wind auf und trat ein, sah sich kurz um, erblickte dann Kaoru in einer Ecke und tappte auf ihn zu, wobei seine Turnschuhe bei jedem Schritt ein matschendes Geräusch von sich gaben, weil sie sich so voll Wasser gesogen hatten.

"Kaoru!" Shinya lächelte ganz leicht, verstaute eben sein Handy in der Jackentasche. Der Leader wandte sich um, als er seinen Namen hörte, und lächelte als er Shinya erkannte.

"Shin! Kami-sama! Du wirst nur wieder krank!" Er stand auf, strich dem mehr als klitschnassen, zitternden Shinya einmal über den Oberarm und gab dann der Bedienung ein Zeichen, dass er noch etwas bestellen wollte.
 

Vor sich hin zitternd saß Shinya Kaoru gegenüber und hatte Mühe die Tasse zu halten, umklammerte sie aber dennoch um sich an dem heißen Tee die Hände zu wärmen.

"Was macht Totchi eigentlich so lange auf'm Klo?" wollte Shinya bibbernd wissen und entschloss sich nun doch seine klatschnasse Jacke auszuziehen, da die ihn wohl nicht mehr wirklich wärmen würde.

Kaoru grinste. "Du kennst doch unseren Toto. Als er gesehen hat wie verheult er aussah ist er gleich zur Toilette und ich nehme an, er versucht jetzt sein Make-up zu retten. Aber ist ja okay, dann können wir reden." Er sah sein Gegenüber an und Shinya wusste ganz genau, dass er eine Erklärung haben wollte.

"Na ja..." Er mied den Blick des Leaders, kaute etwas auf seiner Unterlippe rum. "Ich..." Er atmete einmal tief durch, nahm dann all seinen Mut zusammen. "Ich hab dich geliebt. Bis vor kurzem. Ich hab dich wirklich geliebt. Also nich nur so von wegen Freundschaft und so..." Er sah auf, blickte Kaoru an. Der Leader sah erstaunt und verwirrt zurück.

"Du hast...?" Er fuhr sich durchs Haar. "Oje..."

Shinya nickte. "Hai, hab ich auch gedacht als es mir klar wurde." Er grinste ein wenig missglückt, starrte dann auf seine Hände.

"Ging es dir deshalb so schlecht in der letzten Zeit?" fragte Kaoru nun vorsichtig und sah den jüngeren an.

"Mhm...auch." Shinya nickte. "Aber nicht nur." Er sah wieder auf, blickte den älteren an. "Das ging eine ganze Weile so aber irgendwann war ich mir nicht mehr sicher..."

"Wegen Kyo?" Kaoru lächelte, als er Shinyas überraschten Blick sah.

"Hai...demo...?"

"Na hör mal! Ich bin doch nicht umsonst Leader! Wäre ja blöd wenn ich nicht mitbekomme wenn was zwischen den anderen Bandmitgliedern läuft!" Kaoru zwinkerte.

Shinya lächelte ein bisschen. "Na ja, wie auch immer...Auf jeden Fall war da plötzlich Kyo. Ich hab mit ihm geschlafen und da war dieses Kribbeln, was ich sonst nur bei dir hatte. Und ich hab den Sex mit ihm wirklich genossen und..." Shinya wurde rot, blickte wieder auf seine Tasse und nahm schnell einen Schluck. Das Thema war ihm unangenehm und er war froh, dass Kaoru ihn nicht unterbrach. "Ich hab eben drüber nachgedacht. Und irgendwann war ich dann völlig verwirrt, weil ich mir meiner Liebe zu dir so gar nicht mehr sicher war."

"Und dann wolltest du´s ausprobieren." Kaoru nickte verstehend.

"Hai, so war das. Deshalb hab ich dich geküsst. Und das ausgerechnet dann Toshiya reingekommen ist tut mir leid. Ich wollte dich nicht in Schwierigkeiten bringen. Ich wollte lediglich meine Gefühle erkennen." Shinya sah Kaoru entschuldigend an, doch der winkte nur ab.

"Lass mal Shinya. Ich hab wie gesagt mit Toto drüber geredet. Na klar war das eine blöde Situation und es hat Toshiya wohl ziemlich wehgetan mich so zu sehen, aber er weiß das ich ihn liebe." Kaoru lächelte leicht, seufzte dann jedoch und wurde wieder ernst. "Aber wie er jetzt auf dich reagiert kann ich dir wirklich nicht sagen."

Shinya nickte, wollte gerade etwas erwidern, als er eine ihm bekannte Person auf den Tisch zusteuern sah. Er stellte rasch seine Tasse ab, stand auf und blickte Toshiya an, als dieser schließlich vor ihm stand.
 

Stille.

Shinya hatte den Blick gesenkt, wagte es nicht Toshiya weiter anzusehen.

Der wiederum fixierte seinen Blick auf Shinya und spürte regelrecht die Wut in sich aufkochen.

Auch Kaoru hatte sich erhoben, hatte beschwichtigend eine Hand auf Toshiyas Schulter gelegt, doch der achtete gar nicht weiter darauf.

Und keiner der drei sagte ein Wort.

Aber die Spannung zwischen Toshiya und Shinya konnte man regelrecht spüren. Sie trieb Kaoru einen kalten Schauer über den Rücken. Er wollte gerade etwas sagen um diese Kälte halbwegs zu brechen, als Toshiya die Hand erhob.

Shinya´s Kopf wurde zur Seite gerissen als ihn Toshiyas flache Hand mit Wucht auf der Wange traf, dass es nur so klatschte. Sofort war es in dem Café still und die wenigen weiteren Gäste und Bedienungen konzentrierten sich voll und ganz auf die drei Japaner in der Ecke.

Doch die achteten nicht darauf.

Tränen waren automatisch in Shinyas Augen geschossen und er spürte das Brennen auf der Haut, erhob eine kalte, zitternde Hand und legte sie sich auf die Wange, während er langsam den Kopf wieder drehte und Toshiya ansah.

"Arigatou Toshiya...Das hab ich verdient..." murmelte Shinya und biss sich auf die Unterlippe, lächelte dann jedoch schwach und traurig.

Toshiya durchbohrte ihn regelrecht mit Blicken und sie waren so eiskalt, dass Shinya wieder zu zittern begann.

Und noch immer sagte Toshiya kein Wort, doch seine Hände ballten sich zu Fäusten und am liebsten hätte er noch ein paar Mal zugeschlagen.

Er atmete ein paar Mal tief durch, entspannte sich dann kaum merklich und funkelte Shinya wütend an.

"Ich wusste gar nicht, dass du so eine Schlampe sein kannst!" zischte Toshiya wütend und Shinya zuckte bei jedem Wort zusammen.

"Erst vögelst du mit Kyo und dann versuchst du dir auch noch Kaoru zu angeln. Das hätte ich nicht von dir gedacht!" Toshiya spürte wie Kaorus Hand auf seiner Schulter leicht zudrückte. Er atmete noch einmal tief durch, lehnte sich dann zurück und gegen seinen Liebsten, der sofort beruhigend die Arme um Toshiya schlang, so auch verhindern wollte, dass Shinya weitere Schläge einstecken musste. Seine Wange war schon richtig gerötet und man konnte beinahe den Handabdruck darauf sehen.

Shinya schluckte schwer. Toshiyas Worte hatten ihn noch mehr getroffen als der Schlag.

"Ich...ich weiß das du wütend auf mich bist und...und ich weiß auch das es falsch war was ich getan habe aber-"

Doch Shinya wurde von Toshiya unterbrochen. "Was aber!? Kommt jetzt irgendeine Ausrede!? Von wegen du hast dich so allein gefühlt!?" fauchte der Bassist und Shinya schrumpfte ein wenig in sich zusammen. "Pah! Das ich nicht lache! Du hättest doch zu deinem Kyo gehen können und dich ordentlich durchficken lassen!"

Kaoru drückte Toshiya etwas an sich, wollte ihn zur Ruhe bringen. Zum ersten Mal, seit sie in Deutschland waren, war er froh das niemand verstehen konnte was sie sagten.

"Lass Kyo aus dem Spiel..." flüsterte Shinya leise. Er wollte nicht, dass der Sänger da mit rein gezogen wurde, denn der konnte nun wirklich nichts dafür.

"Warum denn!? Jeder weiß doch, dass du mit ihm in die Kiste gesprungen bist! Pfui Shinya!" Am liebsten hätte Toshiya ausgespuckt, aber man sah ihm seinen Ekel auch so an. Nicht etwa weil Shinya eben mit Kyo geschlafen hatte, sondern weil er sich danach gleich den nächsten hatte schnappen wollen. "Wer wäre denn nach Kaoru an der Reihe gewesen!? Die vielleicht!?" fauchte er nun.

Shinya biss sich auf die Unterlippe, dachte an das Ereignis mit Die unter der Dusche und sah zu Boden. Toshiya sah ihn ungläubig an.

"Sag bloß...!? Shinya! Für so eine Schlampe hätte ich dich nun wirklich nicht gehalten!" Toshiya konnte nicht anders, schubste Shinya, so dass der einen Schritt zurück taumelte.

"Du verstehst das alles falsch..." murmelte Shinya und konnte nun nicht anders. Toshiyas Worte taten weh und er wusste sich nicht zu wehren, weil diese Worte der Wahrheit entsprachen. Er schluchzte leise und Tränen rannen seine Wangen hinab.

"Jetzt heul hier nicht rum! Du weißt genau was du getan hast!" Auch in Toshiyas Augen brannten Tränen. "Das hat wehgetan, Shinya! Das hat scheiße wehgetan!" fauchte er.

"Ich...es..." der jüngere wusste nicht mehr was er sagen sollte. Er hatte gewusst, dass Toshiya sauer sein würde. Aber das er so sauer war!? Darauf war er nun wirklich nicht vorbereitet gewesen.

Aber endlich war auch der Bassist still, schenkte Shinya jedoch weiterhin verachtende Blicke.

Und der ertrug es nicht länger, sah sich um, suchte nach einer Lösung. Und er fand sie.

Shinya schluckte, fixierte unauffällig das scharfe Messer auf dem Tisch. Das würde gehen...

Er sah auf, blickte Toshiya aus tränenverschleierten Augen an.

"Toshiya...ich kann nur sagen, dass es mir leid tut. Mehr kann ich nicht tun. Ich kann nicht rückgängig machen was ich getan habe. Ich weiß wie sehr ich dich verletzt habe. Aber es war nur ein Kuss." Shinya erhob seine Stimme, als Toshiya Anstalten machte ihn zu unterbrechen. "Es war ein einziger Kuss, auch wenn es vielleicht nach mehr ausgesehen hatte!" Der Drummer konnte sich nur zu gut daran erinnern, dass er nackt gewesen war. "Ich wollte mir über meine Gefühle bewusst werden und fand kein anderen Ausweg. Ja, ich habe Kaoru geliebt. Ich habe ihn wirklich geliebt und ich war eifersüchtig auf dich. Aber ich hab es dir gegönnt! Du bist mein bester Freund! Nie wollte ich dir wehtun und das tut mir leid. Ich verstehe, dass du wütend bist. Aber du übertreibst!" Er schluchzte unterdrückt, spielte am Saum seines Pulliärmels. "Vielleicht hilft es dir mich anzuschreien aber...mir hilft es nicht! Ich kann nicht mehr..." Shinya war immer leiser geworden und bevor jemand etwas unternehmen konnte hatte er den Ärmel hochgeschoben, das scharfe Messer gepackt und setzte es an. Genau an die Stelle, an der noch immer seine Verletzung von seinem ersten Versuch zu sehen war.

Geschockt blickten Kaoru und auch Toshiya ihn an.

"Shinya! Shinya mach keinen Scheiß!" Kaoru hatte Toshiya losgelassen, machte einen Schritt auf Shinya zu, doch der wich zurück, schüttelte den Kopf.

"Kaoru! Bleib da stehen!" warnte er und drückte zu. Seine Haut platzte auf, Blut floss an seinem Arm herab. Erschrocken blieb Kaoru sofort stehen.

Die anderen Leute wurden von den drein gar nicht mehr bemerkt.

"Seht ihr das!? Es wäre nicht der erste Versuch!" rief Shinya nun völlig verzweifelt, spürte wie immer mehr heiße Tränen an seinen Wangen hinab liefen. "Es tut mir leid! Alles tut mir leid! Es tut mir leid, dass ich nicht um Hilfe schreien konnte, dass ich nicht nach euch rufen konnte, als ich euch brauchte!" Er schluchzte, zog das Messer ein kleines Stück seinen Arm nach oben.

Kaoru und Toshiya starrten ihn völlig geschockt an, wussten nicht, was er meinte.

"Shinya!? Oh Gott...Shinya! Leg das Messer weg! Bitte!" Kaoru sah ihn flehend an, doch der jüngere schüttelte wieder nur den Kopf.

"Nein! Toshiya, jetzt hörst du mir mal zu!" rief er und als der Bassist seinen Namen hörte zuckte er zusammen, starrte Shinya völlig regungslos an.

"Du bist mein bester Freund! Warum tust du mir so weh!? Gerade jetzt!? Gomen nasai! Gomen nasai!" schluchzte Shinya und seine Stimme versagte beinahe. "Ich brauche euch! Seht ihr das denn nicht!? Ich schaffe es nicht allein! Ich schaffe es nicht mehr allein für Kyo da zu sein! Ich schaffe es nicht mehr mein Leben wieder in den Griff zu kriegen!"

"Okay...Alles okay." Kaoru versuchte ruhig zu bleiben. "Wir werden darüber reden Shinya. Wir werden dir zuhören. Aber vorher gib mir das Messer!" Er streckte dem Drummer die Hand entgegen, doch der zögerte noch. Aber Kaoru konnte ganz genau die Angst in Shinyas Augen sehen. Der Schlagzeuger wollte das nicht wirklich tun. Er wollte einfach nur Hilfe.

"Nichts ist okay!" schluchzte Shinya nun. "Er hat mich angefasst! Er hat mich vergewaltigt!" Er sah wie Kaoru und Toshiyas schlagartig noch blasser wurden. "Hai! Davon habt ihr gar nichts mitbekommen, nicht wahr!? Ihr war ja auch nebenan und hattet euren Spaß!" Shinya biss sich nun so sehr auf die Unterlippe, dass es blutete, dann wurde sein Blick jedoch sanft. "Aber ich mache euch keine Vorwürfe. Ihr liebt euch. Genauso wie Kyo und ich uns lieben. Und es ist okay so." Er schloss die Augen und als er sie eine Sekunde später öffnete erblickte er eine weitere, ihm bekannte Person, die zittrig auf sie zuwankte.
 

Kyos Brust hob und senkte sich bebend von seiner heftigen Atmung. Er war Shinya nach, hatte ein ungutes Gefühl gehabt. Und er hatte Recht gehabt. Da stand Shinya nun, mit dem Messer an der Pulsschlagader, ein Blutrinnsal lief bereits an seinem Handgelenk hinab und tropfte auf den Boden. Kaoru und Toshiya standen da, wussten nicht was sie tun sollten. Kyo schob die beiden unsanft zur Seite, blieb nicht stehen, auch nicht, als Shinya das Messer weiter in seine Haut bohrte. Aber Kyo wankte weiter, breitete die Arme aus, packte Shinya an den Schultern und zog ihn schließlich an sich.

Der Drummer schluchzte auf, das Messer entglitt seiner Hand. Er wimmerte, konnte sich genauso wenig wie Kyo auf den Beinen halten und zusammen gingen sie zu Boden.

Nach Luft ringend, heftig zitternd saß Kyo da, hielt Shinya an sich gepresst.

Toshiya schluchzte vor Erleichterung auf, stürzte sich in Kaorus Arme und weinte nun hemmungslos. "Gomen nasai! Gomen nasai...das wollte ich nicht..." schluchzte er immer wieder in Kaorus Pullover. Der Leader schlang die Arme um Toshiya, drückte ihn an sich und sah auf Kyo und Shinya am Boden, sammelte sich einen Moment, schob seinen Liebsten dann aber von sich und eilte zu der einen Kellnerin, die nicht weniger geschockt schien wie der Rest in diesem Café.

Rasch hatte Kaoru sie wachgerüttelt und ihr verständlich gemacht was gebraucht wurde. Shinya musste versorgt werden und zwar schleunigst. Und dann mit Kyo zusammen zurück ins Krankenhaus.

Shinya hatte die Augen geschlossen, spürte Kyos Nähe und hatte sich schnell wieder beruhigt. Die Tränen waren versiegt, aber er hörte noch wie Toshiya schluchzte und sich immer wieder entschuldigte.

Sanft schob Shinya Kyo von sich, sah ihn an. Der Sänger erwiderte den Blick. Die beiden mussten nichts sagen, verstanden sich auch so. Kyo hatte ganz genau gewusst, dass Shinya nur auf eine Rettung gewartet hatte. Er sah die Erleichterung in seinen Augen, sah, dass er um Verzeihung flehte für seine verzweifelte Tat.

"Baka..." brachte Kyo heiser hervor und verpasste Shinya einen leichten Schlag in die Seite, hob dann seinen blutenden Arm an und hauchte einen sanften Kuss auf die Wunde, leckte sich Shinyas Blut von den Lippen, küsste dann seine, von Toshiyas heftiger Ohrfeige noch immer gerötete, Wange, wanderte weiter zu Shinyas Lippen und versank für einen Augenblick mit ihm in einen zärtlichen, Trost spendenden Kuss.

Schließlich stand Shinya zitternd auf, wankte zu Toshiya, legte die Arme um ihn und zog ihn an sich. "Sssch...ist okay...Nicht weinen...mir geht's gut..." flüsterte Shinya leise. Das er Toshiyas Pullover gerade mit Blut voll schmierte beachtete er nicht weiter. Schluchzend klammerte sich der Bassist an ihn.

"Es tut mir so leid! Ich...ich wusste doch nicht..." brachte er hervor, doch Shinya legte ihm einen Finger auf die Lippen und schüttelte den Kopf.

"Iie, Toshimasa. Alles wird jetzt gut." Er lächelte sanft, wischte Toshiya dann mit dem Daumen die Tränen von der Wange. Der Bassist nickte. "Hai...alles wird jetzt gut..." er brachte ein leichtes Lächeln zustande, wurde dann jedoch vorsichtig von Kaoru zur Seite geschoben.

Der Leader hatte einen Verbandskasten organisiert, drückte Shinya nun auf einen Stuhl und versorgte notgedrungen sein Handgelenk. Kaoru atmete erleichtert auf.

"Der Schnitt ist nicht sehr tief." stellte er fest und wuschelte Shinya dann einmal durchs Haar.

Toshiya hatte währenddessen sein Handy gezückt um Die anzurufen, damit er sie mit einem Taxi abholen kam.

Kyo hockte noch immer am Boden, versuchte sich zu beruhigen und winkte auf Kaorus besorgten Blick nur ab.

Der Sänger musste lediglich den Schock überwinden und dann würden auch seine Kräfte wieder kommen. Er schloss die Augen, lehnte sich zurück gegen die Wand.

"Meine Güte...mein armes Herz..." bracht er schief grinsend hervor und sah einmal in die Runde, war froh das die drei anderen, anwesenden Dirus sein Grinsen erwiderten.
 

"Was zum Teufel macht ihr!?" aufgedreht ging Die von Shinya zu Kyo, von Kyo zu Toto, sah dann Kaoru an, tappte zu Shinya zurück und fühlte sich sichtlich hilflos.

Kyo saß noch immer am Boden, Shinya auf dem Stuhl, Toshiya hatte sich ebenfalls gesetzt, weinte noch immer etwas und Kaoru stand da und rauchte.

Die raufte sich die Haare. "Wenn man euch einmal allein lässt!" Seine Stimme war irgendwie quietschig. Als Toshiya ihn angerufen und gebeten hatte zu kommen, hatte er lediglich gesagt, dass etwas passiert war. Da er zusätzlich ziemlich verheult geklungen hatte, hatte Die sich natürlich sofort auf den Weg gemacht. Aber mit so was hatte er nun wirklich nicht gerechnet.

Hilfesuchend blickte er zu Kaoru, der stumm in einer Ecke stand und selenruhig seine Zigarette zu Ende rauchte.

"Himmelarsch! Leader-sama sag doch was!" rief Die nun und verpasste Kaoru einen leichten Schlag in die Seite. Kaoru zuckte zusammen, schreckte aus seinen Gedanken auf und sah Die an als käme er von einem anderen Stern.

"Na super! Ein heulendes Toto, ein völlig fertiges Warumono, Shinya der versucht hat sich umzubringen und ein abwesender Leader. Muss man denn hier alles allein machen!?" Wieder raufte Die sich die Haare, so dass diese schon zu allen Seiten abstanden, was bei ihm allerdings nicht wirklich ungewöhnlich war.

"Cool down, Daisuke." Kaoru hatte sich wieder gefasst, legte seinem rothaarigen Freund eine Hand auf die Schulter und drückte mit der anderen seine Zigarette im Aschenbecher aus.

"Wir fahren alle ins Krankenhaus. Mal wieder." sagte er und seufzte. Die nickte, tappte dann zu Shinya und hob ihn kurzerhand hoch. Der Chibi wehrte sich nicht, war sowieso zu schwach um allein zu gehen. Er lehnte den Kopf an Die´s einladende Schulter und schloss die Augen.

Kaoru ging zu Kyo, sah auf ihn runter und hielt ihm eine Hand entgegen, die der Sänger auch ergriff um sich hochziehen zu lassen. Schwankend stand er vor Kaoru und schloss die Augen.

"Kannst du alleine laufen oder soll ich dich tragen?" fragend sah der Leader ihn an. Kyo erwiderte den Blick vernichtend, setzte sich dann unsicher in Bewegung. Auch wenn er es nicht zugeben würde, aber er war froh als Kaoru neben ihn trat, ihm stützend einen Arm um die Hüften legte und sich selbst Kyos Arm um die Schultern.

Toshiya war währenddessen schnell zur Kellnerin getappt, hatte sich mehrmals bedankt, auch wenn er sich sicher war, dass sie kein Wort verstanden hatte. Aber er hatte auch schnell bezahlt und folgte dann den anderen. Die hatte sich bereits mit Shinya in das noch immer wartende Taxi gesetzt, winkte den anderen drein noch zu und dann fuhr der Wagen los. Kaoru sah sich suchend nach einem zweiten Taxi um, pfiff es heran und half Kyo hinein, setzte sich dann auf den Beifahrersitz, während Toshiya es sich neben Kyo auf der Rückbank bequem machte und erschöpft die Augen schloss.
 

"Und schon wieder ´ne Nacht im Krankenhaus...Irgendwann werd ich echt noch wahnsinnig mit euch!" knurrte Die und fuhr sich durchs Haar. Kaoru sah ihn von der Seite her an, seufzte, begann dann die Haare des Rotschopfes zu richten, welche wirklich unmöglich aussahen. Die ließ es über sie ergehen, zündete dabei zwei Zigaretten an und reichte eine davon Kaoru, welcher dankend annahm.

"Zum Glück nur eine Nacht..." nuschelte Toshiya. Er saß im Zimmer auf einem Stuhl zog jetzt die Beine an und schlang die Arme darum.

Shinya sah vom Bett aus zu ihm und lächelte leicht. "Mach dir keine Gedanken Toto. Mir geht's ja schon viel besser und ich soll ja nur zur Beobachtung hier bleiben."

"Und ich muss mich ja einfach nur ausruhen." fügte Kyo hinzu und zuckte mit den Schultern. Toshiya nickte.

Die fünf Member von Dir en grey befanden sich alle zusammen in einem der Krankenzimmer. Kyo und Shinya hatten sich zusammen in ein Bett gekuschelt, obwohl eigentlich für jeden eins vorhanden war. Toshiya saß in einer Ecke auf seinem Stuhl, Die und Kaoru standen am Fenster und rauchten genüsslich, das Rauchverbot einfach ignorierend. Immerhin hatten sie das Fenster aufgemacht und hielten die Glimmstängel raus.

Shinya seufzte. "Ihr müsst nicht alle hier bleiben..." er sah seine Freunde einer nach dem anderen an, zog dann noch enger die Arme um Kyo und drückte ihn an sich.

Der Vocal seufzte wohlig auf und schmiegte sich an Shinyas warmen Körper. Die Beine hatten sie ineinander verschlungen, den Kopf hatte Kyo auf Shinyas Brust gelegt.

Kaoru runzelte die Stirn. "Ich lass euch nicht allein. Ihr fallt nur übereinander her! Das seh ich doch genau...Und ihr sollt euch ausruhen!"

Shinya wurde kaum merklich rot. Tatsächlich reagierte sein Körper ziemlich auf die Nähe zu Kyo, aber dafür konnte er ja nun wirklich nichts!

"Da fällt mir ein", wollte der Schlagzeuger schnell das Thema wechseln. "Inoue-san hat angerufen!" Sofort waren drei große Augenpaare auf ihn gerichtet. Kyo wusste ja bereits von dem Anruf und zuckte deshalb nur gelangweilt mit den Schultern, schloss dann die Augen und gähnte.

"War er sehr böse!?" fragte Die.

"Ist unser Urlaub jetzt vorbei!?" quietschte Toshiya.

"Was hat er gesagt?" sagte Kaoru.

Shinya konnte sich ein Seufzen nicht verkneifen.

"Hmm...sehr böse hörte er sich nicht an. Wohl eher erleichtert. Und das unser Urlaub jetzt vorbei ist nehm ich dann einfach mal an." Shinya sah Kaoru an. "Er war froh, dass er uns endlich gefunden hat und er hat ein bisschen geschimpft. Aber ich hab ihn unterbrochen und aufgelegt, weil ich dich und Toshiya suchen gehen wollte." erklärte er.

Der Leader nickte. "Mhm...ich ruf ihn morgen einfach mal an." meinte er.

"Hai, tu das." Shinya gähnte leise, sah auf Kyo, der in seinen Armen bereits eingeschlafen war.

"Eigentlich schade...gerade jetzt, wo alles wieder gut ist...Ich will nicht, dass unser Urlaub endet..." Der Schlagzeuger strich dem Warumono sanft durchs Haar, betrachtete ihn nachdenklich. Kyo murmelte etwas unverständliches, seufzte Shinyas Namen und drückte sich gleich noch enger an ihn.

"Uns bleibt wohl nichts anderes übrig. Wir können unsere Fans wirklich nicht so lang im Stich lassen. Und die neue Single muss endlich fertig gemacht werden." Der Leader zog an seiner Zigarette, blies den Rauch aus dem Fenster.

"Du warst ja sowieso von Anfang an dagegen, ne!?" Die verpasste Kaoru einen Knuff.

"Na ja...schon, aber jetzt bin ich froh, dass wir uns doch diese freie Zeit genommen haben." Der Leader sah Toshiya an. "Denn endlich hab ich mein Glück gefunden..."

Der Bassist erwiderte den Blick, wurde leicht rot und spürte wie sein Herz schneller schlug. Er liebte diesen Mann einfach und nichts und niemand würde es schaffen sie jetzt noch zu trennen. Da war Toshiya sich sicher.

Der Rotschopf verdrehte die Augen. "Turtelt draußen weiter!" murrte er. Shinya und Kyo waren ja schon schlimm genug, da mussten Toshiya und Kaoru nicht auch noch anfangen. Darauf hatte Die nun wirklich keine Lust.

Kaoru grinste. "Keine Angst, Daidai! Du findest auch noch wen!" Er zwinkerte und stupste mit seinem Ellenbogen in Die´s Rippen. Der gab nur ein Murren von sich, sah dann aber verträumt aus dem Fenster.
 

"Niikura-san?" Vorsichtig steckte eine der Krankenschwestern ihren Kopf ins Zimmer. Kaoru, der noch immer am Fenster stand, drehte sich um, durchquerte rasch den Raum und trat nach draußen auf den Flur. Er wollte die anderen nicht wecken. Shinya und Kyo schliefen in ihrem Bett, Toshiya war auf dem Stuhl eingenickt und Die hatte es sich auf dem Boden bequem gemacht. Nur der Leader war wach geblieben und hatte nachgedacht.

Er schloss hinter sich die Zimmertür und sah die Schwester fragend an. "Hai?"

"Da ist ein Anruf für Sie." erklärte sie. Kaoru runzelte die Stirn.

"Ein Anruf?" Wer konnte denn etwas von ihm wollen? Und wer wusste überhaupt, dass er und die anderen hier waren? Außer Inoue-san wusste keiner davon.

Die Schwester nickte und führte Kaoru den Flur entlang in ein kleines Zimmer, welches eigentlich nur für´s Personal gedacht war und mit einer kleinen Küchenecke, Sitzecke und Telefon ausgestattet war.

"Ich lasse Sie allein." Die Krankenschwester verbeugte sich höflich, sie war Asiatin, und verließ den Raum.

Kaoru tappte zu dem Telefon, nahm den Hörer zur Hand.

"Hai? Niikura Kaoru desu." meldete er sich.

"Kaoru-san?" Es war eine Frauenstimme. "Mina-san desu."

Kaoru stockte. Mina? "Koichiro Mina?" fragte er zur Sicherheit nach.

"Hai." kam die Antwort. Kaoru musste sich setzen.

"Ist etwas passiert?" fragte er. Er und Mina waren lange zusammen gewesen, vielleicht schon zwei Jahre. Doch dann war alles in die Brüche gegangen und sie hatten sich getrennt. Dennoch hatten sie ab und zu noch Kontakt zueinander. Meistens wenn Mina Hilfe brauchte und auch heute klang sie so.

"Hai...ich..." Mina wurde unsicherer.

"Wo bist du grad?" fiel Kaoru ihr ins Wort.

"Ich...ich hab mit Inoue-san telefoniert und der gab mir die Adresse zu eurem Hotel und-"

Wieder wurde sie von Kaoru unterbrochen. "Du bist in Deutschland!?"

"Hai. Sei mir nicht böse Kaoru-san! Ich weiß ja, dass das mit uns vorbei ist und ich nur zu dir kommen soll wenn etwas ist aber...Ich muss mit dir reden!" Es klang wirklich dringend.

"Woher weißt du, dass ich im Krankenhaus bin?" fragte Kaoru weiter, ihr leichtes Flehen ignorierend.

"Das Mädchen von der Rezeption im Hotel erzählte mir, dass ihr schon mehrmals ins Krankenhaus musstet. Also hab ich alle Hospitale in der Nähe angerufen und nach euch gefragt." erklärte Mina.

"Ach so..." Kaoru nickte. "Und jetzt willst du dich mit mir treffen. Scheint ja wirklich wichtig zu sein, wenn du mir dafür sogar nachfliegst. Kann es wirklich nicht mehr warten?"

"Iie...gomen nasai, Kaoru-san. Ich wollte dich wirklich nicht stören..."

"M-hm...Ist schon okay. So war´s ja ausgemacht." Kaoru lächelte etwas. "Du weißt doch, dass ich für dich da bin." Er stand auf. "In welchem Hotel bist du?"

"Im selben wie ihr." antwortete sie. Das hatte sich Kaoru schon gedacht.

"Ist gut. Ich komme." Kaoru legte auf, verließ den Raum und kam zu den anderen ins Krankenzimmer zurück. Die sah auf, war aufgewacht als Kaoru die Tür wieder geschlossen hatte.

"Kao?" Er rieb sich müde über die Augen, stand auf und streckte die verspannten Glieder.

Kaoru tappte zum Fenster, nahm seine Jacke, die auf dem Fensterbrett lag, und zog sie an. Die runzelte fragend die Stirn.

"Gehst du?" fragte er.

"Hai. Ich wurde angerufen. Es ist wichtig." antwortete Kaoru nur knapp.

Nun war auch Toshiya aufgewacht und blinzelte den Leader verschlafen an.

"Wichtig? Gehen? Was ist los?" fragte er und stand ebenfalls auf, um zu Die und Kaoru ans Fenster zu treten.

Kaoru legte eine Hand auf seine Wange, drückte ihm einen sanften Kuss auf die Stirn. "Eine alte Freundin hat angerufen. Sie ist uns nachgereist. Es scheint wirklich wichtig zu sein. Ich muss zu ihr." erklärte er seinem Liebsten.

Der schob die Unterlippe etwas nach vorn, sah Kaoru an. "Ich komme mit!"

Kaoru seufzte. Das hatte er sich gedacht. Fragend sah er zu Die.

Doch der Rotschopf winkte lächelnd ab. "Geht ihr mal. Ich bleib bei Kyo und Shinshin und pass auf die auf, keine Sorge!" Er klopfte Kaoru auf die Schulter, der Leader nickte dankbar, nahm dann Toshiya bei der Hand.

"Bis dann!" Er zog den Bassisten mit sich aus dem Zimmer und zusammen verließen sie das Krankenhaus. Es war mitten in der Nacht...
 

Das Taxi hielt vor ihrem Hotel. Kaoru bezahlte den Fahrer, sah dann zu Toshiya, der noch während der Fahrt wieder eingeschlafen war. Seufzend hob der Leader die größere, zum Glück aber auch leichte, Gestalt auf seine Arme, krabbelte aus dem Taxi und trug Toshiya ins Hotel. Er fuhr mit dem Lift nach oben, schaffte es irgendwie mit Toshiya auf dem Arm die Tür zu seinem Hotelzimmer zu öffnen und trug den Bassisten weiter zum Bett, legte ihn vorsichtig darauf nieder und küsste ihn sanft.

Der jüngere seufzte leise, schlief aber tief und fest weiter. Kaoru lächelte, befreite ihn von Schuhen, Jacke und Hose, deckte ihn dann fürsorglich zu und verließ wieder das Zimmer. Er tappte zurück nach unten, durchquerte die Lobby und trat an die Rezeption, wo Nachtschicht geschoben wurde. Leichter Geruch nach Kaffee lag in der Luft und Kaoru sah beinahe sehnsüchtig auf die dampfende Flüssigkeit in der Tasse, welche vor der Hotelangestellten stand. Die junge Frau musterte Kaoru fragend, mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen.

"Uhm...Can you call Mina Koichiro for me, please?" bat Kaoru auf schlechten Englisch.

"Of course." Die Frau nickte, griff zum Telefon, sah Kaoru wieder an, als er noch einmal die Stimme erhob.

Er musste kurz überlegen. "I...wait for her in the Lobby." Der Satz klang komisch, aber der Japaner war sich sicher, dass die Frau verstanden hatte, was er wollte, was ihr Nicken bestätigte.

//Ich sollte mein Englisch wirklich mal bessern...// Er seufzte, tappte dann in die Lobby, ließ sich dort in einen der bequemen Ledersessel fallen und von einem Angestellten sich erst mal einen heißen, schwarzen Kaffee bringen.

Genüsslich schlürfte er die Flüssigkeit, verbrannte sich leicht die Zunge, ignorierte es aber gekonnt. Er wollte nur ein wenig Energie in seine müden Glieder und seinen vernebelten Verstand ein wenig wacher kriegen.

Noch immer hatte er keine Ahnung, was Mina-san denn so wichtiges von ihm wollen konnte, aber er dachte auch nicht weiter darüber nach, würde es gleich sowieso wissen.

Und nur fünf Minuten später stand die schöne Frau ihm gegenüber. Ihre schwarzen Haare fielen ihr in nassen Strähnen ins Gesicht, restliche Wassertropfen perlten an ihrer weißen Haut ab. Ihre schönen, mandelförmigen Augen ruhten auf Kaoru, ihre rundlichen Wangen waren leicht gerötet. Kaoru lächelte. Seit seinem letzten Treffen mit ihr war sie tatsächlich noch schöner geworden. Sie wirkte reifer, ihre schlanke Gestalt steckte in einem schlichten Kleid aus schwarzem, lockeren Stoff, der schmeichelnd ihre hübsche Taille und den schönen Busen umspielte. Die glatten, wunderschönen Schultern lagen frei und schrieen regelrecht danach berührt zu werden.

Kaoru erhob sich, gab seinem Drang nach, legte die Hände auf diese schmalen Schultern und zog Mina-san in eine freundschaftliche Umarmung.

Seufzend ließ die junge Frau sich nach vorne sinken und von Kaoru halten. Einen Moment lang blieben die beiden so stehen, dann musterte Kaoru sie wieder. Minas Züge wirkten erschöpft und sie hatte es nicht geschafft durch Make-up alle Zeichen von Müdigkeit aus ihrem Gesicht zu tilgen.

Kaoru setzte sich, bot ihr stumm mit einer Geste den Sessel ihm gegenüber ein, sah sie dann fragend an und nickte in Richtung Kaffee.

"Oh ja, liebend gern." beantwortete die Frau die unausgesprochene Frage. Ihre Stimme war hell und sanft, lag angenehm in den Ohren und war irgendwie beruhigend, auch wenn Kaoru genau heraus hörte, dass es Mina-san wirklich nicht gut zu gehen schien.

Er wandte sich dem kleinen Tischchen neben sich zu, auf der eine noch unberührte, zweite Tasse stand. Er nahm die Kanne Kaffee - er ließ sich meistens gleich eine ganze Kanne machen - schenkte Mina ein, sah sie dann wieder fragend an.

"Schwarz, danke." Sie nahm ihm die Tasse aus der Hand, beachtete Kaorus Stirnrunzeln nicht. Sie hatte noch nie gern Kaffee getrunken und wenn überhaupt, dann nur mit reichlich Milch und zwei Stücken Zucker.

Aber Kaoru sagte dazu nichts. Vielleicht hatte sie ihre Gewohnheiten in all der Zeit, in der sie sich nicht gesehen hatten, ja geändert.

Und endlich durchbrach er sein Schweigen, musste etwas grinsen und musterte ihre nassen Haare.

"Warst du grad noch unter der Dusche?" fragte er. "Hättest nicht für mich alles stehn und liegen lassen müssen." fügte er dann neckend hinzu.

Sie lächelte dieses Lächeln, welches Kaoru einst so sehr geliebt hatte.

"Ich war baden, wollte mich noch ein wenig entspannen. Und so schnell wie du aus dem Krankenhaus hier warst nehme ich an, dass eher du alles hast stehn und liegen lassen." Sie zwinkerte, lehnte sich in ihrem Sessel zurück und schlug die schlanken, glatten Beine übereinander.

Kaoru lachte etwas, als er sah, dass sie barfuß war. Das hatte sie schon immer gern getan: barfuß durch die Welt wandern.

"Wie geht es den anderen?" fragte sie, strich sich eine nasse Strähne hinter das mit einem simplen, silbernen Stecker gezierte Ohr.

"Nun, Shinya und Kyo sind eben im Krankenhaus, werden sich aber erholen. Toshiya und ich sind ziemlich glücklich zusammen und Die...tja, du kennst ja unseren Die, ne?" Er zuckte mit den Schultern, nahm einen Schluck seines Kaffees.

"Oho!" machte Mina-san, grinste dann breit. "Stehst du also endlich zu deinen Gefühlen zu Männern, oder hab ich da was falsch verstanden?"

Es erstaunte sie tatsächlich, als Kaoru rot wurde und sie verlegen ansah.

"Iie, hast schon alles richtig verstanden. Toshiya und ich sind seit ein paar Tagen zusammen und nach anfänglichen Schwierigkeiten scheint es endlich bergauf zu gehen." erklärte er.

Sie seufzte, sah ihn traurig, verzeihend an. "Hmm...es tut mir leid."

"Was tut dir leid?" fragte Kaoru, leerte seine Tasse und schenkte sich nach.

"Dass ich dein Glück mit Toshiya auf eine harte Probe stellen muss." offen sah sie ihn an.

"Was ist passiert?" fragte Kaoru nun ernst, wollte endlich wissen was Sache war und warum sie den weiten Weg von Japan auf sich genommen hatte, nur um mit ihm zu reden.

"Erinnerst du dich an meinen letzten Brief?" fragte Mina vorsichtig, wusste, dass das schon ein paar Monate her war.

"Hai. Du hast mir von deinem Nachwuchs geschrieben." Kaoru musste lächeln, als er an die Zeilen zurück dachte, in denen Mina ihm stolz von ihrer neugeborenen Tochter erzählt hatte.

"Nun, genau um sie geht es." erklärte die junge Frau ruhig, nahm einen Schluck Kaffee, sah Kaoru über den Rand der Tasse durchdringend an.

"Um deine Tochter?" fragte er noch einmal nach.

"Hai, um Yuri-chan." Sie nickte.

"Was ist denn mit ihr?" Kaoru ahnte nichts gutes, setzte sich anders hin.

"Nun, mit ihr eigentlich gar nichts, eher mit ihrem Vater." kam die Antwort. Scharf sog Kaoru die Luft ein, sah Mina an.

"Ich dachte es war klar, wer der Vater ist?" Sein Gesichtsausdruck verdunkelte sich etwas, Mina hob abwehrend die Hand, wollte Kaoru nicht verstimmen.

Ja, sie hatte einen Fehler begangen und das wusste sie. Das mit ihr und Kaoru war damals zu Bruch gegangen weil sie ihn betrogen hatte. Und zwar nicht nur einmal. Und die kleine Yuri-chan war genau zu dem Zeitpunkt entstanden, als das mit Kaoru langsam zerbrochen war.

Mina hatte etwas verloren, dafür aber auch etwas bekommen. Und dennoch tat es ihr leid. Niemals hatte sie Kaoru verletzen wollen. Aber sie war einfach nicht mehr mit der ganzen Situation klar gekommen, mit der Tatsache, dass er so wenig Zeit hatte, ständig am arbeiten war, Interviews gab, von Fotoshooting zu Fotoshooting hetzte, auf Tour ging, an Alben und Singles arbeitete, sich nebenbei noch mit seinen Freunden und Kollegen traf und und und... Anfangs hatte Mina noch gedacht, dass sie das schaffen würde. Sie hatte Kaoru einfach oft begleitet, war ab und an auch mit ihm und den anderen zusammen weggegangen. Und dennoch hatte sie sich irgendwann einfach einsam gefühlt. Sie war betrunken gewesen, als sie ihn das erste Mal betrogen hatte.

"Mina-san?" riss Kaoru sie aus ihren Gedanken. Sie seufzte, wandte ihre Aufmerksamkeit wieder ihrem Gegenüber zu.

"Hai, eigentlich war es klar gewesen wer der Vater ist." Sie nickte, schloss einen Moment lang die Augen und wieder schlich sich diese Erschöpfung in ihre Züge. Kaoru beugte sich leicht vor, legte er sanft eine Hand aufs Knie.

"Erzähl mir was los ist, hai?" bat er ruhig und sah sie an. Mina nickte.

"Nun...eigentlich war es sicher gewesen, dass Takaro der Vater ist." Mina sah Kaoru fragend an, doch der nickte nur, konnte sich an ihren Seitensprung noch zu gut erinnern.

"Und jetzt ist es nicht mehr sicher?" fragte Kaoru gezwungen ruhig nach.

"Nein, ist es nicht." Sie seufzte, sah ihn an. "Eigentlich ist es sicher, dass er nicht der Vater ist. Wir sind das alles noch mal durchgegangen. Zu Yuri-chans Entstehung war er geschäftlich auf Reisen durch Japan, kam nur einmal zwischendurch ein paar Tage zu mir. Und weil das alles so unsicher war haben wir es eben testen lassen." erklärte sie.

"Einen Vaterschaftstest?" Kaoru lehnte sich wieder zurück, sah sie an.

"Hai. Und der hat ausgesagt, dass Takaro eben wirklich nicht der Vater ist." Mina lächelte bitter, biss sich leicht auf die Unterlippe und Kaoru bildete sich ein, dass ihre Augen leicht feucht geworden waren.

"Und dann hat er dich verlassen." Es war keine wirkliche Frage, Kaoru konnte sich denken, dass seine Vermutung stimmte.

"Hai." bestätigte Mina.

"Und nun?" Kaoru sah sie an, wusste sehr wohl, dass er als Yuri-chans Vater in Betracht gezogen werden musste, zwang sich jedoch zur Ruhe.

"Nun...ansonsten kommen nur noch zwei als ihr Vater in Frage; Du und Keiichiro, der allerdings gerade geschäftlich in Amerika und deshalb für mich nicht erreichbar ist." erklärte sie. Kaoru nickte.

"Und was gedenkst du jetzt zu tun?" fragte er, nahm einen Schluck Kaffee, versuchte sich von dem Gefühlschaos in seinem Inneren nichts anmerken zu lassen.

"Ich will dir kein Kind unterjubeln, Kaoru-san. Glaub mir. Ich weiß was ich an dir verloren habe, aber ich würde niemals versuchen dich auf solche Art zurück zu bekommen. Ich will lediglich die Wahrheit wissen. Endlich wissen wer wirklich der Vater meines Kindes ist." Sie hatte ruhig gesprochen, sah ihn mit ihren schönen Augen offen an.

Wieder nickte Kaoru. "Das verstehe ich." sagte er, blickte sie dann fragend an. "Möchtest du, dass ich einen Test machen lasse?"

Nun war sie es, die nickte. "Hai, das hatte ich mir gedacht. Du lässt einen Vaterschaftstest machen, am besten noch hier in Deutschland, von wegen Presse und so. Das Ergebnis haben wir dann in ein paar Tagen. Wenn er negativ ausfällt fliege ich von hier aus weiter zu Keiichiro nach Amerika. Wenn er positiv ausfällt...tja...dann müssen wir uns wohl noch mal zusammensetzen und bereden was zu tun ist." Sie kaute nun auf ihrer Unterlippe rum.

Kaoru nahm wieder einen Schluck Kaffee, nickte ruhig, auch wenn er am liebsten all seinen Gefühlen Luft gemacht hätte. "Eigentlich wollte ich demnächst abreisen, aber bis das Ergebnis da ist werden wir wohl noch bleiben. Uhm...was ist eigentlich mit Yuri-chan?" fragend sah er Mina an, die nun etwas lächelte.

"Die kleine ist oben im Zimmer und schläft." erklärte sie und stand auf. Auch Kaoru erhob sich. "Sei mir nicht böse, Mina-san, aber ich hatte echt ein paar anstrengende Tage und würde jetzt gern schlafen."

"Nach all dem Kaffee?" sie runzelte die Stirn. Kaoru winkte ab.

"Von dem bisschen werd ich nicht richtig wach." seufzte er. "Und außerdem muss ich noch was arbeiten. Kennst mich ja, ne?" Er grinste schief, schritt dann gemeinsam mit seiner Ex zum Lift.

"Wirst du Toshiya und den anderen davon erzählen?" fragte sie, ohne ihn anzusehen.

"Nun, lange verschweigen werde ich es ihnen wohl nicht können. Morgen fahre ich mit Toshiya zurück ins Krankenhaus. Am besten du und klein Yuri kommen auch mit, vielleicht machen die Vaterschaftstests. Und spätestens wenn Toshiya dich morgen mit dem Baby auf dem Arm sieht wird er wissen um was es geht." Kaoru seufzte, trat aus dem Fahrstuhl hinaus und umarmte Mina kurz.

"Oyasumi nasai, Kaoru-san. Und danke." Sie verneigte sich, drehte sich dann wortlos um und verschwand in ihrem Zimmer. Kaoru seufzte leise, wandte sich in die andere Richtung und betrat seinerseits sein Hotelzimmer.
 

Wiederwillig öffnete Kaoru am nächsten Morgen seine Augen. Nur drei Stunden hatte er schlafen können, wenn überhaupt. Er seufzte, verdeckte das Gesicht mit den Armen. Er fühlte sich ausgelaugt, beinahe schwach.

Es gab so vieles, um das er sich kümmern musste...

Er musste dafür sorgen, dass Kyo gesund wurde, dann die Sache mit Shinya und seiner Vergewaltigung, dann jetzt auch noch Mina und das Baby, nebenbei musste er versuchen seine Beziehung am Leben zu halten, außerdem mit Inoue-san telefonieren und sich auch sonst um alles kümmern was die Arbeit der Band betraf.

"Ich finde nie wieder Zeit für mich..." Kaoru verzog das Gesicht zu einem bitteren Lächeln. Er war letzte Nacht noch in seinen Klamotten ins Bett gefallen, nachdem er noch eine Stunde gearbeitet hatte.

Jetzt war er wirklich hundemüde und würde am liebsten der ganzen Welt den Rücken kehren um einfach nur noch seine Ruhe zu haben.

Genau in diesem Moment wurde die Tür aufgerissen und ein Die mit irgendwie kürzeren Haare stolperte rein. "Kao! Kao!" wimmerte er und rüttelte am Leader, bis dieser ihn ansah und die Stirn runzelte.

"Was ist denn mit dir passiert?" murrte Kaoru, setzte sich auf und zupfte an Die´s flammend rotem Haar, was an einer Seite wirklich ein ganzes Stück kürzer war und in ungleichen Strähnen abstand.

Mit Tränen in den Augen sah Die ihn an. "Das war dein geliebter Toshiya!" schluchzte er und schniefte. Und schon kam der Übeltäter ins Zimmer gestürzt, in der einen Hand eine Schere, in der anderen Hand das abgeschnittene Büschel von Die´s Haaren.

Kaoru verstand kein Wort mehr, legte aber die Arme um Die, als dieser sich wie ein kleines Kind an ihn klammerte.

Irritiert blickte der Leader Toshiya an, der nach Luft ringend vorm Bett stehen blieb.

"Das war keine Absicht!" quietschte er nur und fuchtelte wild mit den Armen rum. Kaoru ging etwas in Deckung, nahm Toshiya dann schnell die Schere ab, nicht dass er sich oder jemand anderen damit noch bei seinem Gefuchtel verletzte. Die schniefte nur wieder, schmiegte sich noch mehr in Kaorus Arme und machte sich ganz klein.

Noch immer verwirrt sah Kaoru Toshiya an. "Wie kannst du ihm denn versehentlich die Haare abschneiden?" fragte er und runzelte die Stirn.

"Das war wirklich keine Absicht!" beteuerte Toshiya noch einmal und biss sich auf die Unterlippe. "Aber der Trottel hat mich so erschreckt und-" Er wurde von Die unterbrochen.

"Ich hab dich erschreckt!? Wie bitte!? Wer lauert mir denn bitte am frühen Morgen mit einer Schere auf!?" fiepte er quietschig und schon wieder den Tränen nahe.

"Argh..." Kaoru fasste sich an die Stirn. "Okay...Toshiya? Was hattest du mit der Schere in Die´s Zimmer verloren?" fragte er. Tatsächlich kam der Leader sich gerade vor wie im Kindergarten.

"Ich wollte Die einen Streich spielen, hab mich in sein Zimmer geschlichen als er noch schlief, seine Haare genommen und wollte so tun als würde ich sie abschneiden, ihn dann mit einem ,Buh' wecken und sein geschocktes Gesicht sehen, wenn er Angst um seine Haare hat." erklärte Toshiya und spielte dabei an Die´s abgeschnittenen Haarsträhnen in seiner Hand rum.

Kaoru nickte, wandte sich an Die. "Und dein Teil der Geschichte?"

"Ich hab gemerkt wie Toshiya in mein Zimmer kam und nur so getan als würd ich schlafen, wollte ihn meinerseits erschrecken. Also rufe ich ganz laut ,Buh!' und Toshiya erschreckt sich so sehr, dass er mir meine Haare abschneidet!" Die sah tatsächlich aus wie ein kleines Kind und brachte Kaoru zum schmunzeln. Der Leader strich dem Rotschopf über den Rücken, seufzte dann.

"Ihr seit echt zwei Trottel." Kaoru seufzte wieder, sah dann Toshiya an. "Toto, hast du dich schon entschuldigt?" fragte er. Der Bassist nickte.

"Na dann ist okay." Kaoru schob Die etwas von sich, griff nach der Schere. Der Rotschopf sah ihn skeptisch an.

"Ich bring dir nur nen ordentlichen Schnitt rein." erklärte Kaoru lächelnd. Die nickte, vertraute seinem Leader und besten Freund einfach.

Kaoru schnitt Die auf der anderen Seite auch noch die Haare ab, richtete dann den krummen Schnitt von Toshiya. Zwar waren die Haare jetzt nicht mehr ganz so lang, aber es war okay.

"Und jetzt macht euch fertig. Ich will bald ins Krankenhaus." sagte Kaoru und stand auf.

Toshiya sah ihn fragend an. "Hast es aber eilig wieder zu Kyo und Shinya zurück zu kommen!"

Kaoru sah ihn an, seufzte. "Die? Könntest du uns kurz allein lassen?" bat er den Rotschopf. Er musste es Toshiya sowieso erzählen, da war es am besten, wenn er es jetzt gleich tat.
 

Fragend runzelte Toshiya die Stirn, sah Kaoru an. Der blickte noch kurz Die nach, der gerade die Tür hinter sich geschlossen hatte. Dann wandte sich Kaoru an den Bassisten.

"Setz dich." bat er und nickte zum Bett. Toshiya gehorchte, setzte sich auf die Bettkante und sah Kaoru weiterhin fragend an.

"Ich muss dir was erzählen." Kaoru setzte sich neben seinen Liebsten, sah ihn ernst an. Toshiya nickte nur wieder, also fuhr der Leader fort. "Du weißt doch noch von Mina, oder?" Wieder ein Nicken. "Und weißt du auch wie das damals mit uns auseinander ging?"

Toshiya überlegte. "Sie...hat dich betrogen. Mit gleich zwei anderen...Und dann war sie schwanger von dem einen Kerl, ist zu ihm gezogen und hat dich allein zurückgelassen..."

Kaoru nickte. "Hai, so war´s." bestätigte er. "Jedenfalls dachten wir das."

Toshiya runzelte die Stirn, verstand nicht, worauf Kaoru hinaus wollte.

"Es war ja nie ganz sicher wer wirklich der Vater ist. Vor kurzem hat sie also ihren Freund, den vermeintlichen Vater, dazu gebracht einen Test zu machen." erklärte Kaoru ruhig.

Toshiya schluckte. "Und er ist negativ ausgefallen...."

"Hai." Kaoru nickte, sah seinen Liebsten an, der das sichtlich erst mal verdauen musste. Toshiya war nicht dumm, konnte sich den Rest denken.

"Und jetzt?" fragte Toshiya irgendwann zittrig. Irgendetwas hatte ja passieren müssen. Warum wurde ihm sei Glück auch nicht einmal einfach nur gegönnt?

Kaoru legte ihm einen Arm um die Schultern. Es fiel ihm schwer jetzt stark zu sein, sich nicht an Toshiya anlehnen zu können. Aber es war okay. Toshiya war viel sensibler und gefühlvoller als Kaoru. Der Leader drängte das Chaos in seinem Inneren einfach zurück, musste für seinen Liebsten jetzt da sein.

"Sie ist hier. Mit dem Baby." begann er ruhig zu erklären. "Wir werden sie heute mit ins Krankenhaus nehmen. Ich sage Shinya und Kyo hallo, sehe nach ihnen und werde dann den Test machen. Wenn er negativ ausfällt reist Mina-san weiter nach Amerika, zu dem Mann, der sonst noch in Frage kommen könnte."

Toshiya verkniff sich eine bissige Bemerkung über Mina, nickte nur. "Und..."

"Wenn er positiv ausfällt?" Kaoru seufzte. "Ich weiß es nicht...Das werden wir dann sehen."

"Wann haben wir das Ergebnis...?" Toshiya klammerte sich an Kaoru, ein paar Tränen rannen ihm über die Wange.

"In ein paar Tagen." beruhigend strich Kaoru seinem Liebsten durchs Haar. "Hab keine Angst. Egal wie das Ergebnis ausfällt, meine Gefühle zu dir ändern sich nicht. Ich liebe dich!" Er legte eine Hand unter Toshiyas Kinn, hob seinen Kopf an und küsste ihn zärtlich.

Unter Tränen erwiderte der Bassist diesen Kuss, gegen Verzweiflung und Angst in seinem Innern ankämpfend...
 

Im Taxi herrschte bedrückende Stille, wenn man vom leisen Brabbeln von Yuri-chan absah. Die saß vorne, lauschte dem leisen Radio.

Toshiya saß hinten link, starrte stumm und ziemlich schlecht gelaunt, bzw. deprimiert, aus dem Fenster. Rechts sah Mina-san, auf dem Schoß die kleine, die friedlich schlief. Und in der Mitte Kaoru, der seufzend den Kopf hängen ließ. Er konnte Toshiyas Hass auf Mina regelrecht spüren.

Aber er ließ den Bassisten erst mal in Ruhe. Der musste das alles verdauen und dann würde Kaoru noch mal mit ihm darüber reden.

"Betel-Hospital." kündigte so eben der Fahrer an. Kaoru atmete erleichtert auf, bezahlte und stieg nach Toshiya aus dem Taxi. Die war sogar so nett und öffnete Mina mit einem Lächeln die Tür, damit sie aussteigen konnte. Sie bedankte sich und erwiderte kurz das Lächeln, drückte dann Yuris kleinen Körper sanft an sich und folgte mit Die zusammen den anderen beiden in das Krankenhaus.

Vor der Rezeption blieb die kleine Truppe stehen.

"Mina? Ich und die Jungs verschwinden mal eben zu Kyo und Shinya. Kommst du so lang alleine klar?" fragte Kaoru und sah die Frau an. Sie nickte.

"Hai. Ich werd uns derweil bei dem Test anmelden." erwiderte sie dann noch.

"Okay." Kaoru umarmte sie kurz, strich dem Baby über die Wange und griff dann nach Toshiyas Hand. Sie war eiskalt. Besorgt blickte Kaoru seinen Liebsten an, doch er sah zur Seite. Also biss Kaoru die Zähne zusammen und ging stumm mit Die und Toshiya den Gang runter, dann rechts und dort schon die erste Tür.

Die öffnete schwungvoll. "Ich hoffe wir stören bei nichts!" rief er grinsend, als er Shinya und Kyo erblickte. Die beiden waren im Bett.

Shinya lag auf dem Rücken, Kyo lag auf ihm. Die Bettdecke hatten sie hüfthoch über sich gelegt. Ihre Oberkörper waren nackt und so sah es aus als wären sie ganz und gar nackt. Kaoru runzelte die Stirn.

"Ihr habt doch keine Dummheiten gemacht, oder?" fragte er und trat ein, konnte sich ein Schmunzeln jedoch nicht verkneifen.

Kyo sah die drei vernichtend an, schnurrte aber leise, als er Shinyas Hand spürte, die ihn sanft im Nacken kraulte.

"Iie, Kaoru-san. Wir haben uns ausgeruht. Aber weil uns so kalt war haben wir uns aneinander gekuschelt." erklärte Shinya mit einem Lächeln auf den Lippen. Eine glaubwürdige Lüge.

"Okay." Der Leader nickte lächelnd.

"Hat der Arzt schon gesagt wann wir euch wieder zum Quälen nach Hause nehmen dürfen?" fragte Die und tappte schnurstracks zum Fenster, riss es auf und zündete sich eine Zigarette an.

Kyo knurrte böse, zog die Decke höher und schmiegte sich noch enger an Shinya. Seinen Killerblick ignorierte Die gekonnt, sah stattdessen den Schlagzeuger fragend an.

"Hai. Er war heute Morgen schon da. Nachher untersucht er uns noch mal und wenn alles glatt läuft dürft ihr uns danach mit nach Hause nehmen." erklärte er. Kaoru atmete auf. Wenigstens eine gute Nachricht. Shinya und Kyo sahen seiner Meinung nach nämlich auch wieder recht fit aus.

"So. Ich muss dann." Kaoru sah Toshiya an, strich ihm zärtlich über die Wange. Toshiya erwiderte den Blick, stumm standen die beiden einen Moment lang da und eine einzelne Träne rann über Toshiyas Wange. Er hatte Angst. Er hatte einfach Angst Kaoru zu verlieren.

"Sssch...nicht weinen. Ich liebe dich doch." Kaoru küsste die salzige Flüssigkeit weg, lächelte Toshiya dann aufmunternd an und verließ dann den Raum.

Kyo und Shinya sahen ihm überrascht nach, blickte dann fragend zu Toshiya, der ihnen aber den Rücken zuwandte.

"Die?" richtete sich Shinya deshalb an den Rotschopf, doch der zuckte mit den Schultern.

"Ich hab keine Ahnung. Mich haben sie auch noch nicht eingeweiht. Aber ich nehme an es hat mit Kaorus Ex Mina, die draußen wartet, und ihrem Baby zu tun." meinte er und nahm einen Zug an seiner Zigarette.

"Mina und das Baby sind hier!?" fragte Shinya überrascht.

"Hai, das sind sie." bestätigte Die. Kyo schwieg. Das verhieß nichts Gutes...
 

Stumm und ausdruckslos saß Kaoru auf dem Bett, vor ihm der ungeöffnete Umschlag. DER Umschlag. Mina hatte ihm das Ergebnis so eben ins Hotelzimmer gebracht, hatte gewollt, dass er den Umschlag öffnete.

Nun stand sie Kaoru gegenüber, sah ihn gespannt an. Auch der Rest von Dir en grey befand sich im Raum. Toshiya klammerte sich zittrig an Die, weinte stumm.

Kaoru schloss die Augen. Die letzten zwei Tage hatte er sich mit Arbeit zu gedeckt, kein einziges Mal nachgedacht. Wenn seine Gedanken ihn doch hatten überfallen wollen, hatte er sie sofort gestoppt mit allem, was ihm zur Verfügung gestanden hatte. Und sei es Toshiya gewesen.

Der Bassist war blass, lehnte schwach gegen Die. Am Hals hatte er einige Bissspuren, Kratzer und verräterische Flecken. Er wusste nicht was genau in Kaoru vorging, aber das ihn das ganze mitnahm, dass wusste Toshiya sicher, bewiesen die Spuren überall an seinem Körper doch genau das. Kaoru hatte sich verändert, seit er vor zwei Tagen diesen Test gemacht hatte. Er war still geworden, hatte meist gearbeitet und nur damit aufgehört um sich dann zu betrinken oder sich mit Sex abzulenken, mit hartem Sex. Deshalb war der Bassist so erschöpft. Nie hatte er Kaoru abgewiesen, auch wenn er es manchmal gern getan hätte. Sein ganzer Körper schmerzte gepeinigt, jeder Schritt ließ ihn zusammen zucken. Am liebsten hätte er nur noch laut geweint und geschrieen, dass Kaoru endlich wieder zärtlich zu ihm sein sollte. Aber es ging nicht. Ja, er weinte, aber kein einziger Laut kam Toshiya dabei über die Lippen.

Und jetzt standen sie hier, das Ergebnis lag vor Kaoru und Toshiyas Angst stieg so sehr an, dass er das Gefühl hatte ersticken zu müssen. Dieser Brief, dieser mickrige kleine Brief, konnte sein und Kaorus Leben, ihre Beziehung, völlig durcheinander werfen, letzteres vielleicht sogar beenden.

Toshiya schluckte. Ja, Kaoru hatte ihm gesagt, dass er ihn immer lieben würde. Aber konnten sie denn länger zusammen bleiben wenn er wirklich der Vater war? - Wohl kaum. Dann musste Kaoru sich um seine Familie kümmern. Für Toshiya war da dann kein Platz mehr.

Der Bassist zitterte noch heftiger, vergrub das Gesicht in Die´s Shirt, hörte das langsame Aufreißen von Papier.

Kaoru hatte sich endlich überwunden. Scheinbar ruhig begann er den Umschlag zu öffnen, auch wenn sein Inneres völlig benebelt war, durcheinander gewürfelt wurde und sich ein Schmerz in seiner Brust ausbreitete, der sich anfühlte als würde ein Messer immer wieder hinein gestochen werden.

Er zog den Bogen Papier aus dem Umschlug, las sich die erste Seite durch, auf welcher der Testverlauf und anderes groß und breit erklärt und beschrieben wurden. Und dann:

>Ergebnis des vorliegenden Vaterschaftstestes: Niikura Kaoru ist zu einer Sicherheit von 98% der Vater von Koichiro Yuri.<

Kaoru schloss die Augen. Seinem Gesicht sah man nichts an. Er schob das Papier zurück in den Umschlag. "Lasst mich allein." sagte er ruhig, jedoch mit einer Stimme, die keinen Widerspruch zuließ.

Mina biss sich leicht auf die Unterlippe, strich ihrem Baby über die Stirn, drehte sich dann aber um und verließ den Raum, dicht gefolgt von Shinya und Kyo.

Die zögerte noch kurz, nahm dann aber Toshiya bei der Hand und zog ihn mit sich. Der Bassist sträubte sich leicht, wollte endlich das Ergebnis erfahren, wurde von Die jedoch aus dem Raum gezogen. Er sagte nichts, tappte schließlich dem Rotschopf nach und schloss hinter ihnen die Tür.

Kaum hörte Kaoru das Klicken des Schlosses spürte er die Tränen in seinen Augen. Sie brannten, ließen ihn blinzeln und bahnten sich schließlich einen Weg seine Wangen hinab. Zitternd saß Kaoru da. Zitternd und allein. Vater zu sein war eigentlich etwas schönes, aber Kaoru konnte sich im Moment nicht darüber freuen. Er weinte. Seine Kieferpartie spannte sich an. Er wollte nicht weinen, wollte sich zurück nehmen, überlegen was jetzt zu tun war. Aber er konnte nicht mehr. Ein Schluchzen entfuhr seiner trockenen Kehle und erfüllte den ansonsten völlig ruhigen Raum. Er wusste einfach nicht was er tun sollte, wie er sich verhalten sollte. Wieder ein Schluchzen und wieder und wieder...

Zitternd und schwach gab sich Kaoru seiner Verzweiflung hin, ließ sich zur Seite fallen und vergrub das Gesicht in den Kissen, dämpfte somit seine lauten Schluchzer. Er wollte nicht, dass die anderen ihn hörten. Nie hatten sie mitbekommen das er geweint hatte und das sollte sich jetzt nicht ändern. Kaoru war der Leader. Er durfte sich einfach keine Schwäche erlauben, durfte in seiner Kraft nicht schwanken.

Aber irgendwann konnte auch er nicht mehr. Und genau so einen Moment hatte er jetzt erreicht. Er war am Ende. Zitternd bebte sein Körper unter immer neuen Schluchzern auf und das Kissen war bereits von Tränen durchnässt. Krampfhaft krallten sich seine Hände in das Bettlaken, so dass die Knöchel bereits weiß hervor traten.

Was sollte nun aus seiner Liebe zu Toshiya werden!? Konnte er sie aufrechterhalten? Konnte er es schafften mit dem einen zusammen zu sein und mit der anderen ein Kind zu haben? Und was war mit der Presse? Wenn sie erfuhren, dass er und Toshiya eine Beziehung führten würden die Medien schon ausflippen. Aber wenn dann auch noch rauskam, dass Kaoru mit seiner Ex-Freundin ein Kind hatte, würden die Nachrichten sich überschlagen. Und sie würden Dir en grey schaden! Warum nur? Warum nur war alles so kompliziert!?

"So verdammt kompliziert..." Kaoru richtete sich auf, fuhr sich durch die Haare, wischte sich eine Träne von der Wange, was aber nicht wirklich etwas brachte, da immer mehr nach kamen. Wankend stand er auf. Er wollte jetzt nichts denken. Er wollte trinken. Trinken bis er besinnungslos wurde. Wie automatisch trugen ihn seine Füße zur Minibar, zitternd holten seine Hände Flaschen hervor und öffneten sie. Kaoru sah nicht was er da hervor holte, aber er wusste, dass er nur noch hochprozentiges da hatte.

Er nahm die erste Flasche, setzte sie an die Lippen und trank. Er wusste, dass Alkohol seine Probleme nicht lösen konnte, aber das war ihm egal. Er wollte jetzt einfach nur seine Ruhe haben, wenigstens noch eine Nacht schlafen und an nichts denken müssen. Morgen konnte er sich noch immer Gedanken machen.

Als Kaoru die Flasche absetzte um Luft zu holen, da war sie bereits zur Hälfte geleert. Aber es kümmerte ihn nicht. Alles was ihn interessierte war der Alkoholnebel, der von seinen Gedanken Besitz ergriff und sie lähmte. Also trank er weiter, schloss die Augen. Die Tränen waren versiegt, trockneten langsam auf seinen Wangen, ließen eine Spur von verwischtem Make-up zurück. Aber es kümmerte Kaoru nicht. Nichts kümmerte ihn jetzt. Er wollte einfach nur seine Ruhe haben, wollte endlich auch mal schwach sein dürfen...
 

Vorsichtig öffnete Die die Tür und trat ein. "Kaoru?" Sein bester Freund hatte nach mehrmaligem Klopfen nicht aufgemacht, weshalb der Rotschopf jetzt einfach das Hotelzimmer betrat, um nach Kaoru zu sehen. Seit Stunden war der Leader nun in seinem Zimmer und hatte nichts von sich hören lassen.

Vorsichtig betrat Die das Schlafzimmer, doch es schien leer zu sein.

"Kaoru?" fragte er deshalb noch einmal, doch es blieb still. Die atmete einmal tief durch, verzog dann das Gesicht. Der ganze Raum stank nach Alkohol, als hätte jemand jeden Zentimeter in diese Flüssigkeit getränkt.

Die sah sich um, kam zum Bett und stockte. Da lag Kaoru, hinter dem Bett auf dem Boden, in der Hand noch eine leere Flasche Whisky, die Augen geschlossen. Er war blass, seine Schminke von Tränen verschmiert, die Haare durcheinander. Und er sah schwach aus. So schwach, dass Die erst mal hart schlucken musste. Kaoru so zu sehen war er nicht gewohnt. Aber er fing sich schnell wieder, trat rasch um das Bett herum und kniete sich neben Kaoru auf den Boden. Vorsichtig legte Die ihm eine Hand auf die eiskalte Wange, hatte fast Angst ihn zu zerbrechen.

"Kaoru..." ganz leise entkam Die´s Lippen dieses Wort. Dieses Wort, was ihm und den anderen sonst so viel Kraft spendete, wenn sie es nur aussprachen. Er war ihr Leader, war immer für Die und die anderen da gewesen, wenn sie Hilfe brauchten. Sie hatten ihn für seine Kraft bewundert, immer zu ihm aufgesehen und seine Arbeit respektiert. Es hatte scheinbar nichts gegeben, was Kaoru auch nur zum stolpern brachte, geschweige denn zu Fall.

Und jetzt lag er hier, bewusstlos und zerbrechlich. Seine Brust hob und senkte sich nur ganz schwach und unregelmäßig. Seine Lippen hatten einen leicht bläulichen Schimmer und seine Haut war so blass, dass sie beinahe schon durchsichtig wirkte.

Die zögerte nicht länger, sondern legte Kaoru einen Arm um die Schultern, schob den anderen unter seine Beine und hob ihn so hoch. Die Flasche entglitt Kaorus Hand und fiel zu Boden, rollte dort ein Stück entlang und verschwand schließlich unter dem Bett.

Der Rotschopf biss sich leicht auf die Unterlippe. Kaoru war leicht, viel zu leicht. Er seufzte und legte ihn ins Bett, deckte ihn sorgfältig zu, dann schritt er zum Fenster und öffnete es weit. Dieser Gestank musste hier raus.

Die überlegte. Und nun? Er wusste nicht, wie er Kaoru helfen konnte. Der Leader ließ niemanden an sich heran und auch Die, der Kaorus bester Freund war, hatte nur begrenzten Zugang zu seinem Inneren.

Sachte klopfte es an die Tür, Die horchte auf. Kurz zögerte er, warf einen Blick zu Kaoru, dann durchquerte er den Raum und öffnete die Tür. Davor stand Shinya, wirkte irgendwie verunsichert. Er stockte, als Die ihm öffnete, sah ihn fragend an.

"Scheinen ja den gleichen Gedanken gehabt zu haben." Der Rotschopf trat zur Seite um Shinya ein zu lassen. Er warf froh, dass der Drummer auch hatte nach Kaoru sehen wollen, so musste er wenigstens nicht allein mit der Situation klar kommen.

"Was ist mit Kaoru?" fragte Shinya besorgt und betrat das Hotelzimmer.

"Tja...Ich denke mal er hat sich bis in die Bewusstlosigkeit gesoffen." Die seufzte schwer, schloss die Tür und führte den jüngeren dann zu ihrem Leader, der noch immer völlig reglos in dem großen Bett lag.

"Kaoru..." Shinyas Blick wurde traurig. Eine seiner schlanken Hände strich dem Leader eine Haarsträhne aus dem Gesicht, dann wandte er sich an Die. "Besorgst du mit einen Lappen und eine Schüssel Wasser?" bat er. "Und eine Aspirin, falls er aufwacht."

Die nickte und verschwand, um gewünschtes zu besorgen. Währenddessen. blieb Shinya bei Kaoru zurück, setzte sich zu ihm auf die Bettkante und betrachtete ihn stumm.
 

Seufzend tauchte Shinya den Lappen ins kalte Wasser, wrang ihn aus und legte ihn zurück auf Kaorus Stirn. Seit sechs Stunden nun saßen Die und Shinya am Bett ihres Leaders und wachten über ihn.

Einmal war kurz Kyo da gewesen, war aber bald wieder gegangen.

"Wie geht's Toshiya?" fragend sah Shinya den Rotschopf an, der gerade angefangen hatte das Hotelzimmer ein wenig aufzuräumen.

"Hmm...weiß nicht. Nicht so berauschend würd ich sagen." Die seufzte und brachte sechs leere Alkoholflaschen in die Küche, kroch dann halb unter das Bett, um die leere Whiskyflasche hervor zu holen.

"Hat er mit dir mal geredet?" fragte Shinya nun. Die schüttelte den Kopf.

"Uh-uh...hat er nicht. Aber wenn ich mir Toshiya so ansehe weiß ich auch so, dass Kaoru anscheinend ein wenig brutal geworden ist, wenn´s um Sex geht."

Shinya nickte. "Hai, das hab ich mir auch schon gedacht. So kann das wirklich nicht weiter gehen."

Seufzend ließ Die sich neben Shinya auf der Bettkante nieder. "Und was gedenkst du dagegen zu tun? Ich meine, wir können nicht verhindern, dass Kaoru die Kontrolle über sich verliert, wenn er intim mit Toto wird." Er zuckte mit den Schultern. "Und daneben stellen können wir uns erst recht nicht."

"Ich weiß doch..." Traurig sah Shinya den Leader an. "Aber irgendetwas müssen wir tun."

Die nickte nur, sah auf den Umschlag, der neben Kaoru im Bett lag. "Ob wir mal einen Blick reinwerfen sollten?"

Shinya schüttelte den Kopf. "Iie, Die! Das geht uns gar nichts an." er warf dem Rotschopf einen strengen Blick zu.

"Hm...wenn du meinst..." Die war sichtlich enttäuscht, aber er hörte auf Shinya, stand auf und räumte zu Ende auf, schloss dann auch endlich mal das Fenster und stellte fest, dass es kaum noch nach Alkohol stank.

"Hnn..." Kaoru regte sich. Seine Lider zuckten und öffneten sich schließlich langsam. Er blinzelte, sah verschwommen eine Gestalt, blinzelte wieder. "Shinya...?" brachte er heiser hervor.

"Hai." Shinya legte eine Hand auf Kaorus Wange. "Ruh dich aus, Leader-sama."

Kaoru schloss die Augen wieder. "Was...ist passiert...?" murmelte er und verzog das Gesicht, als er den Kopf ein wenig falsch bewegte und er sofort das Gefühl hatte er würde gleich zerspringen.

"Du hast einen über´n Durst getrunken." Die zuckte mit den Schultern, setzte sich neben Kaoru und hielt ihm eine starke Kopfschmerztablette an die Lippen.

"Die...?" Kaoru hatte den Rotschopf noch gar nicht bemerkt gehabt, öffnete leicht die Lippen und spürte wie ihm die Tablette in den Mund geschoben wurde. Sein Kopf wurde leicht angehoben und Die hielt ihm ein Glas Wasser an die Lippen, half ihm beim Trinken.

Kaoru schluckte die Tablette, hustete leicht und ließ sich zurück in das Kissen sinken.

"Gomen nasai..." murmelte er.

"Warum?" Shinya runzelte die Stirn, verstand nicht warum Kaoru sich entschuldigte.

"Weil...ich euch Sorgen mache...und ihr euch um mich kümmern müsst..." Kaoru öffnete die Augen wieder, sah den Schlagzeuger an.

"Spinn nicht rum Kaoru. Wir sind deine Freunde und können auch mal für dich da sein." Der Chibi lächelte, stand dann auf. "Allerdings muss ich jetzt kurz mal gehen und nach Kyo sehen. Daisuke?"

"Ich bleib hier, hai." Die nickte.

"Domo arigatou." Shinya lächelte, drückte Kaoru dann einen sanften Kuss auf die Wange. "Und du ruhst dich jetzt erst mal aus."

Der Leader nickte. "Okay..." nuschelte er noch, dann war er auch schon wieder eingeschlafen.

Seufzend wandte Shinya sich um und verließ das Zimmer.
 

"Wie geht's ihm?" fragend legte Kyo den Kopf schief, sah seinem Shinya zu, wie der im Zimmer umher tappte und sich mit Aufräumen beschäftigte. Es war ihm nur zu deutlich anzusehen, dass er sich Gedanken machte.

"Weiß nicht...Nicht so gut fürchte ich." Shinya seufzte, sammelte dreckige Wäsche auf. Kyo knurrte etwas, stand auf, packte ihn an den Handgelenken und drehte ihn zu sich.

"Jetzt hör doch mal endlich auf!" murrte das Warumono, nahm Shinya die Wäsche aus der Hand, warf sie auf den Boden und zog den Chibi zum Bett.

Shinya seufzte leise, wehrte sich nicht, sondern legte sich neben Kyo, schmiegte sich an ihn.

"Also? Was ist jetzt los?" fragte Kyo, schlang die Arme um Shinya und hielt ihn fest.

"Er hat getrunken bis er umgekippt ist..." murmelte Shinya, legte den Kopf auf Kyos Brust.

"Oho...das hat er ja lang nicht gemacht!" Der Sänger runzelte die Stirn.

Shinya nickte. "Die und ich machen uns Sorgen um ihn. Und um Toto."

"Toto? Was hat der denn wieder?" fragte Kyo. Shinya verpasste ihm einen leichten Schlag in die Seite, sah Kyo böse an.

"Red nicht so abfällig über ihn." meinte er vorwurfsvoll. Kyo seufzte.

"Aber ist doch wahr. Er hat ständig irgendwas!"

"Dann ist er eben empfindlicher als andere. Hast du ihn dir in letzter Zeit mal angesehen!?"

"Nein." gab Kyo zu.

"Da siehst du´s! Er sieht schlimm aus!" Shinya seufzte, ließ sich wieder auf Kyos Brust sinken.

"Wieso?" Der Sänger strich Shinya mit einem Finger die Wirbelsäule entlang.

"Sagen wir mal; Kaoru ist ein bisschen zu leidenschaftlich." Shinya seufzte, Kyo jedoch grinste, drehte den Chibi auf den Rücken und schob sich halb auf ihn.

"Sag bloß?" Er schob Shinyas Oberteil nach oben, zog es ihm schließlich gänzlich aus.

"Was machst du...?" fragte Shinya leise, wusste allerdings ganz genau was Kyo wollte, kannte diesen Blick zu gut.

"Ist er so leidenschaftlich wie ich?" fragte er und betrachtete Shinyas Oberkörper. Sein Blick blieb an den Knutschflecken an Shinyas Hüfte hängen, schweifte dann zu den Kratzspuren an der Seite, die sich über Shinyas ganzen Rücken zogen, wie Kyo genau wusste. Der Sänger lächelte, strich mit seinen Fingern über Shinyas Hals, an dem noch letzte Spuren von Bissen zu sehen waren.

Shinya errötete leicht. "Ich weiß nicht. Ich glaub er ist mindestens genauso leidenschaftlich wie du, aber auf schlimme Art und Weise. Du achtest dabei ja auf mich und willst mich auf keinen Fall verletzen."

Nun wurde Kyo tatsächlich langsam besorgt, versuchte sich aber nichts anmerken zu lassen.

"Wieso? Ich mein viel mehr als Kratz- und Bissspuren kann Toshiya ja wohl nicht haben, oder?" fragend sah er Shinya an.

"Doch...ich glaube schon. Hast du´s nicht gemerkt? Toshiya bewegt sich ganz ungern. Am liebsten bleibt er in seinem Bett liegen. Wenn er läuft sieht er aus als hätte er Schmerzen."

"Du meinst-?"

"Hai, ich glaube Kaoru hat ihn so hart genommen, dass er wirklich verletzt ist."

"Hmm..." Kyo nickte. "Hätte ich nie gedacht..." Er seufzte. "Haben du und Die schon einen Plan?" fragte er dann.

Shinya seufzte, schüttelte den Kopf. "Nicht wirklich. Die wird wohl versuchen mit Kaoru zu reden, wenn es nicht besser wird. Aber ich hoffe ja noch, dass Kaoru sich wieder fängt, jetzt, da dass Ergebnis des Tests feststeht und diese Ungewissheit von ihm genommen ist."

Kyo nickte, leckte sich dann über die Lippen und setzte sich rittlings auf Shinya.

"Shin?" Seine Augen glänzten auf.

Shinya lächelte, wusste genau was Kyo wollte, machte aber einen auf ahnungslos. "Hai?"

Kyo beugte sich vor, kam mit den Lippen ganz nah an Shinyas Ohr. "Ich will in deinen Körper dringen, so tief, das es dich um den Verstand bringt. Ich will dein tiefes Stöhnen hören, will sehen wie du vor Leidenschaft vergehst. Ich will deinen Körper von Schweiß glänzen sehen, deine Härte in meinen Händen spüren. Ich will dich in deiner Lust ganz nach oben treiben, bis du um noch mehr flehst. Und das, bis der Morgen graut..." Kyos Stimme war ein einziges, verführerisches Wispern.

Shinya errötete, sein Herz schlug sofort um einiges schneller. Verlegen lächelte er, schlang dann die Arme um Kyos Hals und flüsterte: "Nimm dir was du willst, ich gehöre ganz alleine dir."

Special 2: Just one word... ~Aishiteru~

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Des einen Freud' ist des anderen Leid ~ weiter gehts...

Hier geht das Kapitel "Des einen Freud' ist des anderen Leid" also weiter. ^^ Ich wünsch euch weiterhin viel Spaß und hoffe, dass euch die Adult-Szene nicht allzu sehr heraus gehauen hat.

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Kaoru öffnete die Augen, hatte bis eben geschlafen. Er sah sich um und entdeckte Die, welcher neben ihm im Bett lag und schlief.

Der Leader lächelte, deckte seinen Freund liebevoll zu und stand dann auf, tappte ins Bad um sich erst einmal zu erleichtern.

Als er zurück ins Schlafzimmer kam hatte Die sich aufgesetzt, gähnte und rieb sich müde die Augen.

"Morgen, Daidai." begrüßte Kaoru ihn lächelnd.

"Kao? Geht's dir besser?" fragte der Rotschopf. Seine Stimme war heiser und tiefer als sonst und Kaoru wusste, dass er sich immer so anhörte, wenn er gerade aufgestanden war.

"Hai, mir geht's besser. Danke. Ich hab Kopfschmerzen wie blöd und mir ist schlecht, aber ich denke, dass ist meine eigene Schuld." Seufzend setzt Kaoru sich neben Die aufs Bett.

Der sah ihn einen Moment lang an, dann legte er die Arme um den Leader und zog ihn an sich. Kaoru war überrascht, blinzelte irritiert.

"Wir sind immer für dich da, ne Kaoru?" murmelte Die.

Kaoru biss sich auf die Unterlippe, nickte und löste sich dann rasch aus Die´s Armen, hätte ansonsten wohl wieder angefangen zu heulen.

"Kao? Magst du mir nicht sagen wie der Test ausgefallen ist?" Er war eine Bitte, nicht mehr und nicht weniger.

Kaoru sah Die an. "Habt ihr denn nicht nachgesehen?" fragte er überrascht.

Die schüttelte den Kopf. "Iie. Shin-chan hat gesagt das gehört sich nicht."

Nun musste Kaoru grinsen. Ja, das passte zu dem Schlagzeuger. Dann wurde das Gesicht des Leaders jedoch wieder ernst. Er sah Die an, atmete einmal tief durch. "Es steht zu 98% fest, dass ich der Vater bin."

Völlig geplättet starrte Die ihn an. Einen Moment lang wusste er nicht was er sagen sollte, dann lachte er ein wenig missglückt, fuhr sich durchs Haar. "Kaoru beim Windel wechseln...Das würd ich gern mal sehen!"

Dafür fing er sich natürlich prompt einen sachten Schlag in die Seite ein. Auch wenn Kaoru es nicht zugeben würde, er war froh, dass Die es so locker aufzunehmen schien, wie üblich versuchte seine Witze zu reißen.

"Und was willst du jetzt tun?" fragte der Rotschopf schließlich.

"Ich werde Mina auf keinen Fall mit dem Kind allein lassen." Kaoru seufzte, ließ sich zurück fallen und starrte an die Decke, verschränkte die Arme hinter dem Kopf.

"Aber...was ist mit-" Die wurde vom Leader unterbrochen.

"Toshiya? Tja...ich weiß es nicht. Ich weiß es wirklich nicht." Kaoru schloss die Augen.

"Du warst in letzter Zeit ganz schön brutal zu ihm." brachte Die nun zur Sprache. Kaoru öffnete die Augen wieder, sah ihn fragend an.

"Na ja...was den Sex betrifft..." Das Thema war Die unangenehm, das sah man ihm deutlich an.

Kaoru setzte sich wieder auf. "Warum?" fragte er, schien wirklich nicht zu wissen was der Rotschopf meinte.

"Du hast ihn verletzt, Kaoru." antwortete Die ernst.

"Wie...'verletzt'?" Kaoru wusste wirklich nicht worauf Die hinaus wollte. Er hatte Toshiya verletzt? Körperlich? Seelisch?

"Du hast ihn zu hart genommen. Hast du das nicht bemerkt!?" Die blinzelte Kaoru verständnislos an, der Leader starrte mit großen Augen zurück.

"Ich hab was!?"

Die seufzte, atmete einmal tief durch. "Du hast ihn beim Sex so hart genommen, dass du ihn verletzt hast. Außerdem ist sein ganzer Körper voll mit Kratz- und Bissspuren. Er sieht fertig aus. Hast du das wirklich nicht bemerkt!?"

Langsam schüttelte Kaoru den Kopf. "Iie...ich-" Eine einzelne Träne lief an seiner Wange hinunter.

Erschrocken starrte Die den älteren an. "Kaoru!" Noch nie, niemals hatte er seinen Freund weinen sehen. Noch nicht mal während ihrer Schulzeit. Und jetzt saß Kaoru hier und weitere Tränen liefen seine Wangen hinab.

Völlig perplex starrte Die ihn im ersten Moment einfach nur an, zog ihn dann jedoch in seine Arme und hielt ihn ganz fest. "Jetzt heul doch nicht! Baka! Was soll ich denn da machen!?"

Doch Kaoru erwiderte nichts, klammerte sich nur an Die und schluchzte. Nie, niemals hatte er seinen Toshiya verletzen wollen. Nie! Und er hatte es noch nicht einmal gemerkt...
 

Es schien eine Ewigkeit zu dauern, bis Kaoru sich wieder beruhigt hatte. Schließlich hing er schlaff in Die´s Armen, genoss die Wärme, die von seinem Freund ausging.

Der Rotschopf hatte Kaoru die ganze Zeit gehalten, war stumm für ihn da gewesen. Jetzt ließ er ihn allerdings los, sah ihn an.

"Ich möchte nicht, dass du noch einmal alleine weinst!" Der Blick von Die war ernst. "Nie wieder sollst du alleine weinen. Wenn etwas ist, dann komm zu mir! Ich bin dein bester Freund!"

Kaoru erwiderte Die´s Blick, schluckte und nickte dann schwach. "Hai...domo arigatou, Die-kun." brachte er dann heiser hervor und sah zu Boden.

Die seufzte. "Gut." Er drückte Kaoru noch einmal an sich, wuschelte ihm dann durchs Haar.

"Du wirst jetzt erst mal duschen gehen und dann redest du mit Mina. Klärt zusammen alles. Überlegt euch was, ihr kriegt das schon hin. Und dann gehst du zu Toshiya, entschuldigst dich bei ihm und nimmst ihn mal ordentlich in den Arm!" Die nickte sich selbst bestätigend zu. "Sei zärtlich zu deinem Schatz, zeig ihm, dass du ihn liebst. Und red mit ihm. Toshiya hat es verdient, zu wissen was genau Sache ist. Du erklärst ihm, dass du der Vater bist und was du und Mina euch überlegt habt. Hai!?"

Kaoru lächelte schwach, nickte. "Hai." meinte er nur. Er war unendlich froh, dass Die bei ihm war. Immer hatte er alleine weinen müssen, alle Probleme auf sich nehmen, in sich hineinfressen müssen. Es erleichterte unheimlich endlich nicht mehr allein zu sein.

"Also los jetzt!" Die lachte Kaoru aufbauend an, schob ihn dann ins Bad.
 

Kaoru atmete noch einmal tief durch, klopfte dann an die Zimmertür vor sich. Es dauerte nur eine Minute und die Tür schwang auf. Mina lächelte, trat zur Seite und ließ Kaoru herein kommen, schloss hinter ihm die Tür wieder und führte ihn zu der kleinen Sitzecke, hatte für sich gerade Tee gemacht und stellte Kaoru nun auch eine Tasse hin.

Stumm saßen die beiden sich einige Minuten gegenüber, hingen jeder seinen eigenen Gedanken nach. Schließlich seufzte Kaoru, nippte an seinem Tee und stellte die Tasse dann ab.

Er zog den Umschlag aus seiner Jacke, reichte ihn Mina, die ihn stumm entgegen nahm.

Auch wenn sie ganz ruhig wirkte, in ihren Augen konnte Kaoru ganz genau die Aufregung und Unsicherheit lesen.

Er schmunzelte. Sie sah fast aus wie ein kleines Kind.

Mina zog die Papiere aus dem Umschlag, las sich aufmerksam Zeile für Zeile durch und nickte dann.

"Hmm...hab ich mir bereits gedacht." meinte sie schließlich und legte den Umschlag auf den Tisch, nahm einen Schluck Tee und sah Kaoru an.

"Ich habe nicht vor dich mit deinem...unserem Kind alleine zu lassen." begann er. "Aber du musst auch verstehen, dass ich mein Leben lebe, dass ich mit einem Mann zusammen bin und ihn über alles liebe. Ich werde ihn nicht aufgeben, aber ich will dich auch nicht einfach im Stich lassen. Ich bin mir meiner Verantwortung bewusst."

Mina lächelte dankbar, seufzte dann und lehnte sich etwas zurück. "Verzeih, dass ich dich in eine solche Lage gebracht habe, aber ich wusste einfach nicht mehr weiter."

Kaoru winkte ab. "Iie, Mina. Es ist genauso mein Kind." Er lächelte leicht. "Und auch wenn ich mich im Moment nicht mit dem Gedanken anfreunden kann, so will ich lernen die kleine zu lieben. Sie ist meine Tochter und ich will für sie da sein. Nur weiß ich noch nicht so ganz wie ich das Toshiya beibringen soll." Er seufzte, schloss einen Moment die Augen um sich zu sammeln.

"Kaoru? Ich habe jemanden wieder getroffen." meinte Mina plötzlich. Kaoru runzelte die Stirn, sah sie fragend an.

"Einen alten Bekannten. Takagi. Weißt du noch?" fragend sah sie ihn an, wurde leicht rot und brachte Kaoru so ein weiteres Mal zum Schmunzeln.

"Sag bloß, DER Takagi?" fragte er und setzte sich neugierig geworden etwas auf.

"Hai, der Takagi." erwiderte Mina und wurde noch röter

"Der, den du schon seit Kindertagen kennst? Der Takagi, mit dem du jahrelang zusammen warst, bevor wir uns kannten?" Kaoru grinste. Er erinnerte sich nur zu gut an Minas Erzählungen über diesen Mann. Sie hatte ihn immer geliebt. Anfangs war Kaoru eifersüchtig gewesen, aber ihm war nichts anderes übrig geblieben, als sich damit abzufinden.

Takagi war Minas große Liebe.

"Hai, genau der." bestätigte sie nun und kaute leicht auf ihrer Unterlippe herum.

"Wo hast du ihn denn getroffen!?" fragte Kaoru nun neugierig, sah sie durchdringend an.

"Im Krankenhaus. Er arbeitet jetzt da."

Ach ja, jetzt fiel es Kaoru ein. Er hatte Mina damals unter anderem verlassen, weil er im Ausland hatte praktizieren wollen. Das hatte sie ihm jedenfalls erzählt, aber er hatte nie geglaubt, dass das der einzige Grund gewesen war.

"Ich...na ja..." druckste Mina herum.

"Jetzt sag schon! Habt ihr miteinander geredet!?" fragte Kaoru und sah sie an.

"Hmm..." Mina nickte. "Hai, haben wir." Sie lächelte.

"Na das ist doch super!" Kaoru grinste, lehnte sich zurück.

"Wir sind uns wieder etwas näher gekommen. Ich glaub er liebt mich immer noch!" Mina strahlte regelrecht, als sie das sagte.

"Und was wird jetzt?" fragte Kaoru, hatte langsam das Gefühl, dass Mina auf irgendetwas hinaus wollte.

"Na ja...wir wollen es wieder zusammen versuchen. Er kommt zurück nach Japan, hat da noch keine Wohnung und so weiter...Also hab ich ihm angeboten bei mir zu wohnen. Und wenn wir uns verstehen und alles klappt, dann bleibt er." Mina sah Kaoru an, kaute leicht auf ihrer Unterlippe herum.

Kaoru lächelte. "Deshalb erzählst du es mir also. Ich bin nicht dumm Mina-san, ich hab dich immer durchschaut." Er zwinkerte. "Sag doch gleich, dass du die kleine mit ihm aufziehen möchtest." Irgendwo versetzte es ihm ja auch einen Stich, aber es war okay.

"Er...na ja..." Mina sah Kaoru an. "Weißt du...er ist zeugungsunfähig und wir haben uns schon immer ein Kind gewünscht!" Sie hoffte nur Kaoru konnte es verstehen.

Und er verstand. "Hai." meinte er nur, wusste nicht, was er sonst hätte sagen können.

"Ich will dir die kleine auf keinen Fall wegnehmen, versteh das nicht falsch!" warf Mina ein.

Doch Kaoru winkte ab. "Iie, Mina-san. Es ist okay und irgendwo bin ich auch froh darüber. Ich glaube du kannst nur mit diesem einen Mann glücklich werden und wenn ihr keine Familie zusammen gründen könnt, dann eben so." Er lächelte, vergrub seinen eigenen Schmerz. Denn irgendwo hatte Kaoru sich auch gefreut, als er erfuhr, dass es seine Tochter war. "Aber ich will nicht, dass sie mich hasst, wenn sie mal älter ist und durch Zufall erfährt, dass ich ihr leiblicher Vater bin." Kaorus Blick wurde ernst. "Ich werde dir für sie Geld schicken und möchte außerdem den Kontakt zu ihr halten. Und wenn ich euch nur an den Wochenenden ab und zu besuchen komme."

Mina nickte sofort. "In Ordnung!" Sie fiel Kaoru glücklich um den Hals. Der lachte, als er so stürmisch umarmt wurde.

Kurz drückte er sie an sich, erhob sich dann jedoch und befreite sich sanft aus ihrer Umarmung.

"Entschuldige mich Mina, aber ich habe noch so einiges mit Toshiya zu klären." Kaorus Blick wurde sofort wieder besorgt und die Angst davor, wie Toshiya gleich auf ihn reagieren würde, davor was er sagen würde, diese Angst sah man Kaoru nur zu deutlich an.

Mina lächelte aufmunternd, legte ihm eine Hand auf die Schulter.

Einen Moment lang sahen sie sich stumm an, dann nahm Kaoru ihre Hand kurz in seine, drückte sie und verließ dann wortlos das Hotelzimmer.

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Sooo...so viel zu diesem Kapitel ^^ Bis jetzt war es das längste und wie ich finde das schlechteste ^^°

Es folgt das letzte Kapitel und ein weiteres Adult Kap! Ihr dürft also weiterhin gespannt sein! Und ich hoffe ihr bleibt dran! :D

Kommis sind wie immer (unbedingt!) erwünscht!

Der Weg zum glücklich sein...

Joa...hier das neuste und vor allem letzte Kapitel. -^.^-

Ich mag den Absatz sehr und hoffe wirklich, dass das nicht alles zu schnell geht. Ich bitte um eure Meinung! >.<

Überhaupt bettle ich in Sachen Kommis in letzter Zeit ja eh um alles was ich kriegen kann. Biiiitte schreib mir! Bitte bitte bitte! (Seht ihr? Ich bettle schon wieder -.-).

Ich rutsche schon wieder in ein Tief und war schon mehrmals drauf und dran die FF an dieser Stelle abzubrechen! >.< Aber das will ich nicht (und ich glaube und hoffe ihr auch nicht!). Deshalb: Bitte schreibt mir Kommentare!

Jetzt aber genug Gebettel...ist ja nicht auszuhalten! ;_;

*auf uhr guck* 3:55 Uhr...Da kann man mal sehen! Hab mich extra noch mal hingesetzt und gezwungen was zu schreiben! >.< Weil ich in letzter Zeit so ewig gebraucht hab. v.v Gomen nasai!

Als Entschädigung folgt nach diesem Absatz auch gleich das dritte (und letzte) Adult Kapitel dieser FF!

Viel Spaß!

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Kaoru klopfte, lauschte dann.

Er hörte wie sich der Tür Schritte näherten, schleppend und langsam. Dann wurde geöffnet und Kaoru stand Toshiya gegenüber.

Und er hatte das Gefühl sein Herzschlag würde aussetzen. Er starrte den jüngeren an, öffnete den Mund um etwas zu sagen, schloss ihn jedoch wieder.

Toshiya war mager, seine Wangen eingefallen, seine Haut so blass, dass sie beinahe durchsichtig wirkte. Einzelne Adern schimmerten bläulich hindurch.

Sein Blick war leer, glanzlos, einfach erschöpft. Seine Augen untermalten rote Ringe. Sein schlanker Hals war gezeichnet durch Bissspuren, Knutschflecken und Kratzern, die sehr nach Fingernägeln aussahen. Der Rest von Toshiyas Körper war in Kleidung gehüllt und verwehrte Kaoru so weitere Blicke.

Es war fast, als würde der ältere aus einer Trance erwachen. Er wusste, wie er in den letzten Tagen drauf gewesen war. Aber als er Toshiya jetzt so vor sich sah, war er doch erschrocken, beinahe schockiert über das, zu dem er fähig war.

Aber Toshiya, Toshiya lächelte.

Kaoru sah ihn an. Dieses Lächeln...Toshiya war so schön, dass es fast schmerzte. Eine überirdische Schönheit. Seine schwarzen Haare fielen ihm ins Gesicht, seine schön geschwungenen Lippen lächelten noch immer.

"Kaoru..." Toshiyas Stimme war leise und erschöpft und doch hörte man nur deutlich die Freude heraus. Und das gab Kaoru neuen Mut.

Er wagte sich ebenfalls an ein Lächeln. "Ich wollte mit dir reden, Toto." sagte er dann und versuchte seine Stimme so sanft klingen zu lassen, wie es ging.

"Hai, komm rein." Toshiya nickte, trat zur Seite und ließ Kaoru herein.

Der Leader zog sich die Schuhe aus, betrachtete den jüngeren, als er diesem ins Zimmer folgte. Jede von Toshiyas Bewegungen war vorsichtig, gut überlegt irgendwie. Er wirkte zerbrechlich. So zerbrechlich und schön wie eine Porzellanpuppe.

Kaoru schluckte, setzte sich auf die gemütliche Couch in der Ecke.

"Tee?" fragte Toshiya höflich, doch Kaoru schüttelte den Kopf, also setzte sich der Bassist neben ihn.

Toshiya beugte sich vor, griff sich eine Packung Zigaretten und dazugehöriges Feuerzeug vom Couchtisch, nahm eine der Kippen heraus und schob sie sich zwischen die Lippen. Er spürte Kaorus Blicke auf sich, bot ihm ebenfalls eine Zigarette an, doch Kaoru winkte ab.

Toshiya lächelte. Er wollte stark sein. Nur einmal in seinem Leben wollte er für Kaoru stark sein.

"Ich..." Kaoru schüttelte kurz den Kopf, um seine Gedanken dahin zurück zu lenken, warum er eigentlich her gekommen war. "Ich war bei Mina." sagte er dann. Toshiya nickte nur, sagte jedoch nichts, also fuhr Kaoru fort. "Das Kind ist von mir, Toshiya."

Wieder nickte Toshiya, doch dieses Mal musste er dabei hart schlucken, um nicht sofort in Tränen auszubrechen.

Kaoru sah den verräterischen, feuchten Glanz in Toshiyas Augen und es schmerzte ihn. Dennoch sprach er weiter. "Ich und Mina haben geredet. Sie hat ihre große Liebe wieder getroffen. Sein Name ist Takagi. Uhm...er ist zeugungsunfähig und Mina bat mich, dass sie die kleine mit ihm aufziehen darf. Ich habe eingewilligt."

Überrascht sah Toshiya ihn an. "Aber du wolltest doch immer Kinder haben, Kaoru!" platzte es aus ihm heraus. "Das war immer ein Wunsch von dir!"

Nun war es Kaoru, der lächelte. "Hai, das war es. Aber sie ist ja immer noch meine Tochter. Ich werde ihr Geld zukommen lassen und außerdem den Kontakt zu ihr halten. Sie wird sozusagen zwei Väter haben." erklärte er.

"Aber Kao!" Toshiya konnte das nicht begreifen. "Kao, du wolltest immer eine Familie haben!" Er hatte die Zigarette beinahe hektisch im Aschenbecher ausgedrückt. "Das geht doch nicht! Darauf kannst du doch nicht verzichten! Das war nach der Musik immer dein größter Wunsch!" Er atmete einmal tief durch. "Kaoru...ich bin nun mal ein Mann! Wir können niemals eigene Kinder haben!" Und nun rannen ihm doch die Tränen über die Wangen.

Kaoru schüttelte lächelnd den Kopf, strich Toshiya die salzigen Perlen von der Haut. "Ich liebe dich Toshiya. Ich liebe dich über alles auf der Welt und würde mein Leben für dich geben." Toshiya wollte ansetzen etwas zu sagen, aber Kaoru unterbrach ihn. "Es tut mir leid was ich dir angetan habe und ich entschuldige mich dafür, auch wenn ich weiß, dass das unverzeihlich ist. Ich habe dich verletzt, körperlich wie seelisch. Und das tut mir leid!" Er biss sich auf die Unterlippe. "Ich kann nur hoffen, dass du mir verzeihst. Ich kann und will nicht mehr ohne dich sein. Und auch wenn mir bewusst ist, dass wir beides Männer sind..." Er kramte kurz in seiner Tasche herum, holte ein kleines, dunkelrotes Kästchen hervor, welches mit Samt überzogen war. Kaoru klappte es auf und Toshiya glitzerte ein silberner Ring entgegen, geziert durch einen kleinen, aber wunderschönen Diamanten.

"Vielleicht werden wir es nie durchführen können und doch bedeutet es mir viel. Du bedeutest mir viel Toshiya. Und auch wenn das jetzt alles gerade total kitschig ist...Ich liebe dich! Willst du mich heiraten?"

Toshiya riss erschrocken seine Augen auf, blickte vom Ring zu Kaoru, von Kaoru zum Ring und wieder zurück. Rasch krallte er sich mit einer Hand im Sofa fest, wäre ansonsten wohl rückwärts runter gefallen. Er war sprachlos.

Dann schluchzte er, schlug sich die Hände vors Gesicht.

Kaoru sah ihn an, hatte Angst. Er hatte Angst davor, dass Toshiya das alles für albern halten würde. Sie waren nun mal beides Männer, konnten vielleicht niemals heiraten und selbst wenn, dann würden sie immer seltsam angesehen werden.

Tief atmete der ältere durch. "Toto?" fragte er dann zaghaft. Er wollte den Bassisten wirklich nicht drängen, aber wenn der ihm nicht gleich eine Antwort gab, würde er noch platzen!

Toshiya schluchzte nur wieder, fiel Kaoru dann jedoch mit solchem Schwung um den Hals, das beide nach hinten kippten und längs auf dem Sofa landeten.

"Hai! Hai, Kaoru, hai!" rief Toshiya, lachte glücklich und alles was er noch hervor brachte war ein überglückliches "Aishiteru!"
 

Lächelnd öffnete Kaoru dem Zimmerservice, drückte diesem ein Scheinchen in die Hand und nahm das Gewünschte entgegen.

Kaoru hatte Wein bestellt. Guten, teuren Rotwein. Und zusätzlich noch einen Haufen Kerzen. Er schob das kleine Zimmerservicewägelchen ins Schlafzimmer und lächelte. Auf dem großen Bett lag Toshiya, nackt. Lediglich ein überglückliches Lächeln zierte sein Gesicht. Die schönen Augen, die Kaoru so sehr liebte, hatte er geschlossen.

Der Leader musste bei dem Anblick noch mehr lächeln, begann die Kerzen aufzustellen und anzuzünden.

Toshiya regte sich nicht. Man konnte meinen er schlief, aber Kaoru wusste, dass er lauschte und versuchte zu erraten, was sein Liebster gerade tat.

Der ältere hatte schließlich alle Kerzen entzündet und löschte das sonstige Licht, verdunkelte den Raum, so dass er nur noch vom warmen Kerzenschein erleuchtet wurde.

Nun schlug Toshiya die Augen auf und sofort fingen sie an zu glänzen.

Kaoru stand genau im Blickfeld des Bassisten, begann sich langsam auszuziehen. Er hatte Toshiya den Rücken zugewandt, was diesen nur noch mehr erregte.

Der jüngere beobachtete, wie Kaoru sich langsam sein Hemd von den Schultern schob. Er hörte, wie die Hose geöffnet wurde und schließlich ebenfalls zu Boden ging. Und Kaoru hatte nichts drunter.

Toshiya sog scharf die Luft ein, betrachtete Kaoru, als dieser sich zu ihm umdrehte.

"Dein Körper ist die pure Sünde..." flüsterte Toshiya leise und musterte den älteren.

Kaoru lächelte nur wieder. Es war ihm nicht unangenehm so genau betrachtet zu werden. Schließlich war es Toshiya und vor ihm hatte er nichts zu verbergen. Und außerdem hatte ihn der Bassist ja nun schon öfter so gesehen.

Toshiya lächelte ebenfalls. Die Kerzen warfen anregende Schatten auf Kaorus Körper. Unbewusst fuhr der jüngere sich mit der Zunge über die Lippen, blickte Kaoru wieder in die Augen, als dieser sich langsam in Bewegung setzte, auf das Bett zukam und sich schließlich verführerisch über Toshiya schob, sich auf seinen Hüften nieder ließ.

"Manchmal bist du wirklich wie eine Raubkatze..." hauchte Toshiya leise, strich mit einer Hand über Kaorus Oberkörper.

"Den Spruch haben mir Fans oft geschrieben...Aber das du das sagst?" Der Leader grinste, nahm Toshiyas Hand, begann jeden Finger einzeln zu küssen.

Wohlig seufzte der Bassist auf. "Hai...du müsstest deinen Blick manchmal sehen...So durchdringend und irgendwie lauernd. Als würdest du deine Beute ins Auge fassen..." Er lächelte, sah Kaoru weiterhin an.

Dieser erwiderte seinen Blick, legte sich Toshiyas Hand auf die Hüfte.

"So schlimm?" fragte er, beugte sich leicht vor und stützte sich rechts und links mit den Händen neben dem Kopf des jüngeren ab.

Toshiya kicherte, hielt sich dabei eine Hand vor den Mund. "Anfangs hatte ich wegen diesem Blick wirklich Angst vor dir." gab er zu.

Kaoru nickte grinsend, nahm Toshiyas Hand von seinem Mund weg, wollte seine schönen Lippen sehen. "Hai, ich weiß. Ich glaube ihr hattet alle Angst vor mir, auch wenn ich es nur bei dir richtig gemerkt habe."

Toshiya zog einen niedlichen Schmollmund. "Ich zeige meine Gefühle eben ganz offen!"

"Hai. Und das ist auch gut so." Kaoru strich mit dem Daumen über Toshiyas Lippen, sah ihm dabei aber direkt in die Augen. "Ich hab uns Wein besorgt."

Toshiya grinste. "Willst du mich abfüllen?" fragte er und stupste Kaoru an. Dieser schüttelte lachend den Kopf. "Niemals! Ich hab andere Methoden dir die Sinne zu vernebeln." Er zwinkerte und stellte grinsend fest, dass Toshiya errötete. Der Kerl war zu niedlich!

Kaoru richtete sich auf, angelte nach der Flasche Wein und öffnete sie.

Toshiya wandte den Kopf zu dem kleinen Wagen, sah dann wieder Kaoru an. "Kao, wir haben gar keine Gläser!" stellte der Bassist fest.

"Stimmt. Aber die brauchen wir nicht." Kaoru grinste, nahm einen Schluck aus der Flasche, küsste Toshiya dann innig und flößte ihm so die Flüssigkeit ein.

Der Bassist schluckte es, seufzte wohlig, als Kaoru ihm einen Rest vom Kinn leckte.

"Wenn du das daneben kippst...Rotweinflecken sind übel!" Der jüngere nickte sich selbst bekräftigend zu.

Kaoru zuckte mit den Schultern. "Bezahl ich denen das eben." Die Bettwäsche interessierte ihn gerade herzlich wenig. Immerhin hatte er einen nackten Toshiya unter sich. Und hey, Kaoru war auch nur ein Mann!

Der Bassist lachte leicht. "Du bist unverbesserlich, Kao!" grinste er dann.

"Was soll´s." Der Leader zuckte mit den Schultern, grinste nur zurück und rutschte auf Toshiya etwas abwärts.

Neugierig sah der Kaoru dabei zu, gespannt auf das, was kommen mochte.

Toshiya quietschte leicht auf, als Kaoru ihm den Wein über den Bauch goss. "Kao!"

Kaoru grinste. "Gönn mir doch auch mal ein paar Schluck!" meinte er und begann den Wein von Toshiyas Haut zu lecken, langsam und genüsslich. Er fuhr mit der Zunge in den Bauchnabel des jüngeren, wollte auch da die letzten Tropfen erhaschen. Toshiya seufzte leise auf, schloss die Augen.

"Also...von mir aus kannst du so immer deinen Wein trinken..." hauchte er leise.

Kaoru lächelte. "Dachte mir, dass du das sagen würdest." Wieder goss er etwas von der roten Flüssigkeit über die blasse Haut seiner Liebsten, begann sie weg zu lecken, saugte sich schließlich leicht an Toshiyas Brustwarze fest, brachte ihn so leise zum aufstöhnen.

"Kao...gib mir auch noch einen Schluck..." bat der jüngere, sah seinen Liebsten aus halb geöffneten Augen an.

Kaoru nickte, nahm einen Schluck aus der Flasche, beugte sich dann runter und legte seine Lippen auf Toshiyas, die dieser bereitwillig öffnete und auch sofort den süßen Wein auf seiner Zunge schmeckte. Er schluckte ihn, drang dann mit der Zunge in Kaorus Mundraum ein, begann ihn zu erforschen.

Kaoru ging auf das Spiel ein, stupste Toshiyas Zunge an und schon bald waren sie in ein leidenschaftliches Zungenspiel vertieft.

Es endete, als Toshiya mit einer Hand über Kaorus Rücken strich, leichte Unebenheiten spürte. Sofort wandte der Bassist den Kopf zur Seite, brach so den Kuss ab und biss sich leicht auf die Unterlippe.

"Gomen nasai Kaoru..." hauchte der Bassist und seufzend sah der ältere, wie die Augen des anderen feucht wurden.

"Ach Toto...das haben wir doch nun schon x-mal besprochen. Es war nicht deine Schuld!" sagte er, sah den jüngeren unter sich an.

"Das hast du damals nicht gesagt." Toshiya sah Kaoru an, setzte sich dabei auf.

"Man...damals war ich auch wütend auf dich." Der Leader seufzte, fuhr sich durchs Haar und murrte schließlich leise, als Toshiya ihn von sich runter schob.

"Hinlegen..." hauchte der Bassist, nahm seinem Liebsten die Weinflasche aus der Hand und stellte sie zurück auf den Wagen.

Kaoru blinzelte irritiert, tat aber was Toshiya ihm sagte und legte sich hin. Der Bassist drehte ihn um, so dass Kaoru auf dem Bauch lag.

Seufzend strich eine von Toshiyas schlanken Händen über Kaorus von Narben entstellten Rücken. Aber eigentlich...eigentlich fand er sie wunderschön. Er beugte sich hinunter, begann jede einzelne der Narben zu küssen.

"Danke, dass du damals meinen Sturz abgefangen hast..." hauchte Toshiya. Er war Kaoru wirklich dankbar. Ohne nachzudenken hatte ihn der Ältere aufgefangen, war an seiner Stelle im Scherbenhaufen gelandet und nun zierten diese Narben seinen schönen Rücken.

"Schon gut..." hauchte Kaoru, hatte die Augen entspannt geschlossen und ließ sich Toshiyas Liebkosungen gern gefallen, spürte die Zunge des jüngeren, wie sie über eine der tieferen Verletzungen leckte. Sie war noch nicht mal ganz verheilt. Die kleineren Schnitte hatten sich zu Narben gebildet, manche von ihnen waren ganz verschwunden, die tieferen würden wohl ebenfalls zu Narben werden und nicht so leicht verschwinden.

Toshiya seufzte, liebkoste Kaorus Rücken mit seinen Lippen und seiner Zunge, brachte den älteren wohlig zum aufseufzen.

"Ich wollte um jeden Preis verhindern, dass dir etwas passiert." hauchte der Leader schließlich und drehte den Kopf, so dass er seinen Liebsten ansehen konnte.

Und Toshiya weinte.

Kaoru blinzelte, setzte sich sofort auf und zog den jüngeren in seine Arme. "Wein doch nicht...nicht wegen so was. Mir geht's doch gut!" versuchte er ihn zu beruhigen.

"Aber es tut mir doch so leid..." Toshiya schmiegte sich in Kaorus Arme, ließ sich von ihm trösten und hatte sich auch schnell wieder beruhigt. Und schließlich zog er einen Schmollmund.

"Jetzt hast du noch einen Grund dein T-Shirt auf der Bühne nicht auszuziehen...dabei seh ich doch so gern oben ohne!" murrte der Bassist und verschränkte die Arme vor der Brust.

Kaoru lachte, beugte sich hinunter und rieb seine Nase an Toshiyas.

"Aber aber, Darling...Wer wird denn da schmollen? Immerhin habe ich momentan gar nichts an!"

"Jap...das spüre ich." grinste der Bassist, fühlte er doch nur zu gut Kaorus nackte Erregung auf seiner Haut.

Kaoru knuffte ihn, küsste ihn dann jedoch und wieder vertieften sich die beiden in einen Kuss, sanken völlig in ihre eigene Welt voll Zärtlichkeit und Liebe.

Special 3: Liebe und andere Zärtlichkeiten

[Dieses Kapitel ist nur Volljährigen zugänglich]

Der Weg zum glücklich sein ~ weiter gehts...

Joa...hier geht das letzte Kapitel dann weiter '-' Viel Spaß und ich hoffe auf Kommis!

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Am Tisch herrschte gefräßiges, bzw. gemütliches Schweigen. Alle fünf Dir en grey Mitglieder befanden sich nämlich gerade im Speisesaal des Restaurant, frühstückten ausgiebig oder auch weniger ausgiebig. Kaoru nämlich aß wie immer nichts zum Frühstück, schlürfte lediglich ab und zu an seiner Tasse Kaffee, welche bereits seine dritte war, und las Zeitung, bzw. versuchte es. Immerhin war es eine Englische Zeitung und trotzdem verstand er höchstens jedes zweite Wort.

Schließlich gab der Leader seufzend auf und legte das Klatschblatt weg. Stand ja auch nicht wirklich etwas drin, was ihn interessierte.

Die schluckte seinen Löffel Müsli hinunter, ließ seinen Blick dann einmal durch die Runde schweigen.

"Was macht ihr heute?" fragte er dann. "Steht irgendetwas an? Leader-sama?" Und damit wandte er sich an Kaoru, welcher über seinen Tassenrand zu dem Rotschopf schaute, sie absetzte und erst einmal runter schluckte.

"Heute wird gepackt." sagte er dann. "Morgen Nachmittag geht unser Flieger."

Shinya schmunzelte. "Zurück in die Heimat."

"Hai." Kyo nickte, nahm die Hand seines Koi´s und gab ihm einen Kuss auf die Wange, was den Chibi leicht erröten ließ.

"Und sonst steht nichts an?" fragte Die noch einmal und runzelte skeptisch die Stirn. Hatte Kaoru für ihren letzten Tag in Deutschland denn nichts geplant?

"Nun...ich für meinen Teil habe mir einen Masseur bestellt, der demnächst hier sein müsste. Und ich dachte mir, dass wir heute Abend alle zusammen feiern gehen könnten. Was meint ihr?" fragend sah Kaoru in die Runde.

"Oi! Na das klingt doch nach was!" Die grinste breit.

Kyo verdrehte die Augen. "Die...,feiern' heißt nicht immer gleich ,voll laufen lassen'." Aber trotzdem musste der Vocal grinsen, murrte allerdings, als der rothaarige Gitarrist ihm einen Knuff verpasste.

"Als ob du was dagegen hast, Warumono!" Die grinste noch immer. Kyo dagegen erwiderte nichts mehr, seufzte nur und schüttelte den Kopf.

"Ach komm schon, Kyo-chan." meldete sich nun Shinya wieder zu Wort, legte eine Hand in den Nacken des Sängers und begann ihn zu kraulen. Sofort fing Kyo wohlig an zu schnurren.

"Okay..." nuschelte er, schloss entspannt die Augen.

Die hob die Augenbrauen. "Man...ich wünschte ich hätte solche Methoden, um Kyo zu irgendwas zu überreden!"

"Hast du aber nun mal nicht." Kyo grinste böse, meinte das aber natürlich nicht so.

"Toto?" Kaoru stieß seinen Liebsten zaghaft an. "Alles okay? Du bist so still..."

Der Bassist sah auf, hatte bis eben auf seine Sojamilch gestarrt. "Uhm...nee Kaokao...alles klar. Ich hab nur bisschen Muskelkater." Er grinste dreckig und der Leader errötete leicht.

Die lachte, hatte die kleine Szene genau beobachtet. "Na da hatte jemand gestern aber eine lange Nacht!"

Nun war es Kyo, der dem Rotschopf einen Knuff verpasste. "Kann ja nicht jeder so einsam sein wie du!"

Aber Die grinste nur. "Manche Menschen sind nicht so einsam, wie sie wirken." sagte er leise aber verständlich, griff sich dann Kaorus Kaffeetasse und gönnte sich einen Schluck.

Kyo legte die Stirn in Falten, sagte aber nichts mehr zu dem Thema.

"Kaoru Niikura?" erklang schließlich eine fremde Stimme hinter Kyo und Shinya.

Der Drummer riss die Augen auf. War das wirklich eine fremde Stimme? Sein Herz raste.

"Hai, freut mich, dass Sie endlich da sind." Kaoru lächelte, sah den blonden Man an, welcher direkt hinter Kyo stand.

Shinya begann zu zittern. Nein, das war keine fremde Stimme. ER! Er war es!

"Shinya...?" zaghaft ergriff Kyo die Hand seines plötzlich leichenblassen Geliebten. Aber Shinya hörte gar nicht, seine Atmung wurde schneller.

Kaoru bemerkte nichts davon, erhob sich. "Fangen wir gleich an?" fragte er leicht lächelnd.

Der blonde nickte. "Wenn Sie wollen, Niikura-san." Sein Japanisch war schlecht, aber verständlich.

Der Drummer wimmerte leise, musste es einfach wissen. Langsam, ganz langsam, stand er auf, drehte sich fast wie in Zeitlupe um, sah den Europäer schließlich an.

Und die stechend blauen Augen sahen zurück.

Sofort gaben Shinyas Beine nach, er sank zu Boden, hatte die Augen panisch aufgerissen und Tränen ließen seinen Blick verschwimmen.

"Shinya!" Kaoru kniete sich sofort neben den jüngsten, fasste ihn an der Schulter, was Shinya nur aufschluchzen ließ.

"Nicht anfassen! Fass mich nicht an!" schrie der Schlagzeuger dann regelrecht, schlug nach Kaorus Hand, wich zurück, starrte nur völlig entsetzt auf den Europäer über ihn. Sven. Seinen Peiniger...

"Shinya! Was hast du!?" versuchte es nun auch Kyo, wollte seinen Liebsten in die Arme schließlich, doch Shinya holte aus, verpasste dem Vocal eine schallende Ohrfeige.

Shinya hatte einfach Angst, Panik. Schmerzen wallten in ihm hoch, er spürte regelrecht die Hände des Blonden auf seinem Körper, dessen Glied...

Der Drummer wimmerte. Als der Europäer sich nun vor ihn hockte, ihn scheinbar besorgt ansah, da blieb Shinya vor Angst die Luft weg. Völlig panisch starrte er in diese blauen Augen.

"Terachi-san, hai? Ganz ruhig. Was haben Sie denn? Kann ich Ihnen helfen?" fragte der blonde Masseur scheinbar besorgt.

Und nun konnte Shinya sich nicht mehr halten. Wut stieg in ihm auf, mischte sich mit seiner blanken Panik. Und bevor irgendjemand reagieren konnte, hatte er sich eines der scharfen Messer vom Frühstückstisch geschnappt, holte aus.

Sven keuchte überrascht auf, konnte Shinyas Angriff gerade so entkommen, weil er vor Schreck nach hinten gefallen war. Aber der Schlagzeuger gab nicht auf, stürzte sich auf den blonden. Blanker Hass loderte in Shinyas Augen, wieder holte er mit der Klinge aus.

"SHINYA!!!" ertönte da Kyos durchdringende Stimme. Nicht umsonst war er Sänger.

Shinya wurde aus seinem Trance ähnlichem Zustand gerissen, verfehlte sein eigentliches Ziel mit dem Messer; das Herz. So traf er ,nur' die Schulter des Europäers und trotzdem keuchte dieser vor Schmerz auf, Blut benetzte sein tadellos weißes Hemd.

Shinya dagegen sprang auf die Füße, warf sich schluchzend und heftig zitternd in Kyos Arme, der völlig verdattert dastand, schließlich die Arme um Shinya legte, ihn fest an sich drückte.

Kaoru, den am boden liegenden Blonden nicht beachtend, trat nun ebenfalls zu Shinya und Kyo.

"Shinya? Wer ist das?" fragte er ruhig aber durchdringend.

"Oh Gott...bitte...weg...ich...will weg..." brachte Shinya nur hervor, krallte sich regelrecht an Kyo fest. "Er...tut mir weh...er tut mir so weh..."

Toshiya wechselte einen Blick mit Die. Beide waren verwirrt, konnten die Situation gar nicht recht begreifen. Als der Europäer sich aber aufrappeln wollte, um das Weite zu suchen, da packte Die ihn an der verletzten Schulter, hielt ihn unbarmherzig zurück und knurrte nur "Du bleibst.".

Sofort blieb der blonde stehen, sah den rothaarigen Japaner an, wagte es aber nicht sich zu widersetzen.

"Warum tut er dir weh? Shinya, was hat er dir angetan?" fragte Kaoru nun ruhig weiter.

"Er war es..." wimmerte der Schlagzeuger nur, bekam kaum mehr Luft. "Er hat mich angefasst...Er hat...Schmerzen...er hat mir so wehgetan...Er hat mich vergewaltigt!!!" Shinyas Beine gaben nach, Kyo schaffte es nicht wirklich ihn zu halten, ging mit ihm zu Boden, sah ungläubig zu Kaoru hoch, während er den völlig aufgelösten Chibi in seinen Armen hielt.

Auch Kaoru erschütterten diese Worte, doch er zwang sich zur Ruhe.

"Die? Halt ihn fest. Toshiya? Du rufst die Polizei und du Kyo, du bringst Shinya hier weg, in sein Zimmer." bestimmte der Leader.

Er selbst würde Die helfen den Peiniger in Schach zu halten, nicht das dieser auf die Idee kam zu flüchten.

Toshiya stand nun auf, eilte zur Rezeption, um der Frau dort klar zu machen, dass sie unbedingt die Polizei holen sollte.

Kyo schaffte es mit Kaorus Hilfe Shinya auf die Beine zu ziehen, stützte ihn. Der Drummer war nur froh weg zu können, weg von diesem Mann, von seinem Peiniger...
 

Zitternd, noch immer völlig aufgelöst lag Shinya im Bett. Er weinte nicht mehr, aber seine Augen waren vor Angst noch immer geweitet. Er hielt Kyos Hand umklammert, so fest, dass es dem Sänger schon wehtat. Aber er sagte nichts. Shinya brauchte ihn jetzt und das wusste er.

Seit einer vollen Stunde schon redete Kyo beruhigend auf den jüngeren ein, strich ihm immer wieder sanft übers Haar, hielt seine Hand.

Shinya hatte sich die ganze Zeit nicht geregt, einfach nur ängstlich an die gegenüber liegende Wand gestarrt, gezittert. Doch jetzt blinzelte er einmal, noch einmal. Eine Träne lief über seine Wange, langsam drehte er seinen Kopf, sah Kyo an.

"Er..." Shinya setzte sich langsam auf, schlang die Arme um Kyos Hals, presste sich an ihn. "Er hat mir so wehgetan..." es war nur ein leises Flüstern, von Angst gedämpft. Aber der Sänger hatte es trotzdem verstanden, drückte seinen Liebsten eng an sich, hielt ihn fest.

"Sssch...ich weiß..." hauchte er leise, fuhr Shinya durchs Haar, begann ihn dann sanft im Nacken zu kraulen. "Aber hab keine Angst. Ich bin jetzt bei dir. Ich pass auf dich auf. Und Kaoru, Die und Toshiya sind doch auch da. Wir lassen nicht zu, dass er dir noch einmal wehtut..."

Shinya nickte, schloss die Augen. Er vertraute seinen Freunden. Und doch war da diese Angst...

Der Chibi zuckte heftig zusammen, als es an der Tür klopfte. Sofort begann er wieder zu zittern, klammerte sich an Kyo.

"Hai?" rief dieser aber zur Tür, strich Shinya über den Rücken, kraulte ihn weiter im Nacken.

Die Tür öffnete sich, Kaoru trat ein.

Ruhig trat der Leader zu ihnen ans Bett, setzte sich und legte sanft eine Hand auf Shinyas Schulter, sah allerdings Kyo an.

"Die Polizei hat ihn verhaftet. Er wurde wohl schon seit längerem gesucht und es sind mindestens elf Vergewaltigungen bekannt, die alle auf sein Konto gehen." erklärte er.

Kyo nickte, sah dann unsicher auf das zitternde Bündel in seinen Armen. "Und nun? Muss Shinya-"

Kaoru unterbrach ihn, schüttelte den Kopf. "Iie. Shinya muss nicht vor Gericht aussagen. Dazu bräuchte man einen Dolmetscher und so weiter, Dir en grey´s Ruf soll nicht geschadet werden und außerdem fliegen wir ja morgen zurück. Ich bleibe allerdings mit der Deutschen Polizei noch in Verbindung. Sie werden wohl eine Aussage von Shinya haben wollen, ihm nur kurz ein paar Fragen stellen, wann es passiert ist und so weiter. Ich wollte dich bitten mit Shin runter zu gehen, ihm beizustehen."

Kyo nickte, strich dem Chibi über die Wange.

"Ya-chan?" fragte er sanft.

Shinya nickte, zum Zeichen, dass er verstanden hatte. Er löste sich noch immer zitternd von Kyo, wischte sich die Tränen von den Wangen.

"Er...soll ins Gefängnis..." murmelte er leise.

Kaoru küsste ihn auf die Stirn, drückte ihn dann einmal beruhigend an sich.

"Das wird er Shinya. Er ist bereits vorbestraft, kam aber mit milder Strafe davon, weil er angeblich eine Therapie besuchen wollte, was er wahrscheinlich nie getan hat. Und jetzt hat er es wieder getan. Er wird bestimmt ins Gefängnis kommen. Und er wird dir nie wieder etwas antun können. Das verspreche ich dir." durchdringend sah der Leader seinen Schützling an.

Shinya nickte. "Hai..." langsam, mit Kyos Hilfe, stand er auf, trat dann langsam aus dem Zimmer, wobei er sich immer wieder ängstlich umsah, Kyos Hand fest in seiner hielt.
 

Zögernd blieb Shinya vor der Bar stehen, sah nach oben auf die Leuchtanzeige über der Tür.

"Shinya?" Kyo blieb nun ebenfalls stehen, drehte sich zu seinem Liebsten um. "Alles okay?" fragte er sanft, kam die paar Schritte zu Shinya zurück, stand schließlich vor ihm und sah ihn an.

"Hai..." Shinya nickte, lächelte schwach und sah nun seinerseits Kyo an. "Ich hab nur nachgedacht..."

Kyo nahm seine Hand, drückte sie leicht. "Mach dir keine Gedanken, Ya-chan. Der Kerl kommt ins Gefängnis. Das hat uns der Polizist doch versichert. Hab keine Angst..."

Shinya lächelte wieder leicht, schüttelte den Kopf. "Ich habe keine Angst. Du bist bei mir. Und die anderen. Ich will mir von diesem Kerl nicht mein Leben versauen lassen. Natürlich...was er...mir angetan hat..." Shinya sah zu Boden. "Es hat mich zerstört...Oder zumindest einen Teil von mir. Das wird nie wieder richtig heilen...Das weiß ich. Aber ich kann doch deshalb nicht aufgeben...Oder?" Unsicher sah er wieder auf, ohne dabei den Kopf zu heben, blickte Kyo an.

Der Sänger lächelte sanft, nickte. "Hai, da hast du Recht. Lass dich nicht unterkriegen, du hast es verdient ein glückliches Leben zu führen. Und jetzt kann alles gut werden! Der Kerl ist im Gefängnis, wir beide lieben uns, Kaoru und Toshiya sind auch glücklich zusammen, das mit dem Baby ist geklärt. Ist doch alles toll! Guck nicht mehr so traurig..." Kyo stupste den Chibi an, der lächelte leicht.

"Hai...alles ist gut." Shinya nickte, legte dann den Kopf schief. "Hm...Toto und Kao sind zusammen, wir beide sind zusammen...Was ist mit Die?"

Kyo lachte etwas, grinste dann frech. "Baka-kun wird auch noch einen finden!" Er nahm Shinya an der Hand, zog ihn dann mit sanfter Gewalt in den Club, der ziemlich gut besucht war.

Geschickt schlängelten die beiden Dirus sich durch die Menge, hatten ihre Kollegen schließlich entdeckt und setzten sich zu ihnen an den Ecktisch.

"Na holla!" Die grinste breit. "Mag die schöne Dame sich zu mir setzen?" fragte er zwinkernd und zog Shinya auch schon neben sich.

Der Chibi errötete. Er hatte ein schwarzes, eng anliegendes Kleid an, welches rückenfrei war, gerade so seinen Hintern verdeckte. An der linken Seite war es hoch geschlitzt, darunter trug er schwarze Stiefel, die ihm bis zu den Oberschenkeln reichten und einen hohen Absatz hatten. Dazu schwarze Spitzenhandschuhe, welche bis über die Ellenbogen reichten. Seine Haare hatte Shinya sich hochgesteckt und dezentes und ziemlich feminines Make-up zierte seine Züge.

Er lächelte matt, ließ sich dann neben Die nieder und schlug elegant die Beine übereinander.

Kyo knurrte leise, warf Die einen bösen Blick zu, setzte sich neben Shinya auf die bequeme Sitzbank und legte sofort einen Arm um die schlanken Hüften des Schlagzeugers.

Shinya kicherte leise. "Bist du etwa eifersüchtig?" hauchte er, so dass nur Kyo es hören konnte.

"Hmpf!" machte der Sänger nur, bestellte sich finster einen Drink. Shinya lächelte sanft, drehte den Kopf seines Liebsten zu sich, um ihn zärtlich zu küssen.

Sofort wurden auch die Züge des Warumonos sanft, er erwiderte den Kuss, seufzte wohlig.

Kaoru, der die ganze Situation verfolgt hatte hob die Augenbrauen. "Mensch! Das find ich klasse! Wenn Kyo mal wieder bei den Proben Ärger macht hetz ich ihm einfach unseren Chibi auf den Hals und Kyo-chan frisst ihm aus der Hand!"

Die lachte vergnügt. "Jaaa...und wenn unser Leader-sama uns mal wieder bis zum Umfallen schuften lassen will, dann hetzen wir ihm Toto-chan auf den Hals und alles wird gut!"

Nun lachten auch die anderen, Kaoru zog allerdings einen Schmollmund.

"Ohne mich wärt ihr doch aufgeschmissen..." murmelte er, verschränkte die Arme vor der Brust.

"Ach Schatz...er hat doch nur Spaß gemacht." meldete sich nun Toshiya zu Wort, der neben dem Leader saß. Er schwang ein Bein über Kaoru, saß schließlich breitbeinig auf dessen Schoß. Das er nur einen knappen Minirock an hatte, und nichts drunter, das schien Toshiya vergessen zu haben.

Kaoru schluckte. "Uhm...Toto?" Er zupfte an seinem Rock. Der Bassist beachtete es nicht, legte die Arme um Kaorus Hals.

"Weißt du...ich finde da hatte Die eben eine glänzende Idee...Wenn du uns mal wieder zu viel schuften lässt, dann schnapp ich dich einfach und zerr dich zu den Toiletten. Da kann man nämlich besseren Sex haben als es den Anschein hat!" Toshiya nickte sich selbst bekräftigend zu, Kaoru sah ihn mit großen Augen an und die restlichen Dirus lachten wieder.

"Na das nenn ich mal Kampfansage!" grinste Die und erhob sein Glas Bier. "Auf Dir en grey!" rief er in die Runde.

Die anderen schnappten sich auch schnell ihre Drinks, Shinyas und Kyos waren gerade gekommen, erhoben ihre Gläser. "Auf Dir en grey!" riefen sie alle und tranken.
 

Lachend taumelten die fünf Stunden später aus der Bar und stellten überrascht fest, dass es bereits dämmerte. Aber ihre gute Laune war nicht zu bremsen, grinsend grölten sie ein paar Lieder, wankten durch die Straßen.

Selbst Kyo war heute betrunken wie schon lange nicht mehr, war von den anderen regelrecht abgefüllt worden. Sogar Shinya hatte bei diesem Spielchen mitgemacht.

Der blonde Vocal rannte nun von hinten auf Die zu, sprang ihm auf den Rücken. Der Rotschopf quietschte überrascht auf, taumelte vorwärts und konnte sich gerade noch so abfangen.

"Trag mich huckepack nach Hause!" forderte das Warumono nun, zappelte dabei allerdings so sehr rum, dass Die ihn kaum halten konnte.

Toshiya lachte sich über die ganze Situation kaputt, fand es einfach urkomisch.

Kaoru und Shinya grinsten beide. Und plötzlich unterbrach das Klingeln eines Handys ihre Späßchen.

Kyo blinzelte überrascht, spürte genau das Vibrieren in Die´s Jackentasche, zog das Mobiltelefon heraus.

Der Rotschopf wollte protestieren, aber Kyo nahm bereits ab.

"Haaai? Hier die Einwanderungsbehörde!?" meldete er sich grinsend. Als er ein Schluchzen aus dem Handy hörte stockte er jedoch. Er ließ sich von Die´s Rücken gleiten.

"Wer is´ denn da?" fragte der Sänger, versuchte verzweifelt nicht zu lallen.

"Ich...bitte...Die...?" kam nur gestammelt aus dem Telefon.

"Mensch Kyo! Gib doch das Handy!" Die fischte nach dem Ding, bekam es zu fassen. "Hai!? Die desu." meldete er sich nun, lauschte kurz. Und plötzlich wurden seine Züge ganz sanft, keine Spur mehr vom Alkohol. "Hey..." Auch seine Stimme war sanft, tröstend. "Nicht weinen, mein Engel. Ist doch alles gut. ... Hai, ich weiß doch. ... Hai, ich vermisse dich auch ganz furchtbar." Er schmunzelte. "Natürlich bin ich dir nicht fremd gegangen. ... Weine nicht, ich komm doch morgen zurück!" Er nickte, schien dann zu kapieren, dass sein Gesprächspartner das ja gar nicht sehen konnte. "Hai, schon morgen." sagte er also. "Holst du mich vom Flughafen ab? ... Das ist schön." Und plötzlich zierte ein versautes Grinsen Die´s Gesicht. "Und dann vögeln wir bis der Morgen graut!" Er lachte, als er den Protest aus dem Telefon hörte, nickte dann wieder. "Hai, ich bin betrunken. Stockbesoffen bin ich!" Da kam wieder der Alkohol durch. "Warum? Na weil ich dich so liebe und dich wirklich furchtbar vermisse! Und beim Trinken denk ich die ganze Zeit nur an dich. Weißt du nicht mehr? Das erste Mal, als wir uns getroffen haben, da hast du mich abgefüllt." Der Rotschopf grinste, lächelte dann aber wieder zärtlich. "Hai, ich liebe dich auch. Wir sehen uns morgen Abend." Und damit legte er auf.

Die Augenpaare vier Dirus waren auf ihn gerichtet.

"Das war ´ne Männerstimme." meinte Kyo schließlich.

Die grinste nur, wandte sich dann um und ging weiter, steckte dabei sein Handy weg, die Fragerei seiner Kollegen ignorierte er den ganzen Weg über gekonnt und im Hotel verzog er sich sofort in sein Zimmer.

Epilog und Dankessagungen

Japan. Ihre Heimat.

Die Jungs von Dir en grey schnappten sich ihre Taschen, lächelten glücklich. Nur einer von ihnen war hibbelig; Die.

Immer wieder sah er sich um, spähte über die Menschenmenge auf dem Flughafen. Eben gerade waren sie erst gelandet, hatten ihre Taschen geholt und standen jetzt in der großen Halle.

Ihr ,Urlaub' war beendet. Sie waren zurück, würden ihre neue Single heraus bringen, Interviews und Auftritte geben und und und.

Und plötzlich quietschte Die auf. Er ließ Tasche und Rucksack kurzerhand fallen, obwohl sich in letzterem Dinge wie Discman und ähnliches befand, dann rannte er los.

Neugierig sahen die anderen ihm nach.

Der Rotschopf hatte keine ihrer Fragen zum Anruf in der letzten Nacht beantwortet.

Die hetzte durch die Menschenmenge, fiel schließlich jemanden um den Hals, verwickelte diesen in einen leidenschaftlichen Zungenkuss.

Die anderen vier Dirus waren so nett, nahmen sich Die´s Gepäck an und trugen es zu dem knutschenden Pärchen herüber.

Eine Weile schwiegen sie, beobachteten das heiße Zungenspiel. Aber schließlich räusperte Kaoru sich, riss Die und den schwarzhaarigen in seinen Armen schließlich in die Wirklichkeit zurück.

Der Rotschopf lachte glücklich, ließ von seinem Geliebten ab, behielt allerdings dessen Hand in seiner.

"Gomen nasai, Kao! Darf ich vorstellen? Das ist Keiji." Und damit schob er den schwarzhaarigen leicht vor. Dieser errötete verlegen, verneigte sich.

"Konnichi wa...Keiji desu." nuschelte er, richtete sich wieder auf, sah unsicher in die Runde.

Er wurde von vier Dir en grey Mitgliedern gemustert und das passte ihm gar nicht...Es machte ihn unsicher und verlegen. Aber als er Die´s Hand wieder in seiner spürte, beruhigte er sich etwas, auch wenn sein Herz immer noch ganz schnell schlug.

Stumm sahen die vier anderen Keiji noch immer an.

//Verdammt hübsch...// schoss es schließlich Kaoru durch den Kopf. Der Schwarzhaarige, offensichtlich Die´s Freund, war nur ein wenig kleiner als der Rotschopf. Seine Haut war blass und rein, seine schwarzen Haare waren zu einem Zopf geflochten, reichten ihm bis zum Po, welcher wirklich verdammt gut anzusehen war und in einer engen, schwarzen Lederhose steckte. Dazu schlichte, weinrote Chucks, ein passendes, eng anliegendes, weinrotes Oberteil, welches an den Seiten geschnürt wurde und dessen V-Ausschnitt die halbe Brust frei ließ. Um den Hals trug Keiji ein silbernes Medaillon. Seine mandelförmigen Augen waren schwarz geschminkt, er trug blaue Kontaktlinsen. Die sinnlichen Lippen glänzten verführerisch vom Gloss, welcher selbst bei der Knutscherei mit Die nicht ganz abgegangen war.

Shinya war es, der nun lächelte, einen Schritt nach vorn trat und sich höflich verneigte.

"Es freut und sehr Keiji-san. Die hat uns nie etwas von dir erzählt, deswegen sind wir noch etwas überrascht." Shinya richtete sich auf, sah in die weiblichen Züge seines Gegenübers, dessen Wangen noch immer leicht gerötet waren. "Aber wenn ich mir diese Bemerkung erlauben darf?" Shinya lächelte wieder. "Du bist wirklich eine wahre Schönheit."

Nun errötete Keiji wirklich, stammelte ein leises "Danke" und schmiegte sich schnell in Die´s Arme.

Der Rotschopf lachte. "Keine Komplimente! Damit kann mein Engel nicht umgehen!" Er grinste breit, streckte sich dann jedoch.

Kaoru grinste nun auch, wandte sich an die Truppe.

"Unser Manager wartet im Studio. Wir fahren gleich dahin und Die, " er wandte sich an den Rotschopf, welcher bereits protestieren wollte. "natürlich darf Keiji-san mitkommen. Also dann, auf auf!" Und damit scheuchte er seine Jungs nach draußen, einem strahlenden Tag entgegen.
 

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Joooa.....Das is dann wohl das Ende. Gefällt mir nicht wirklich. ^^° Ich mag 'Happy Ends' nich >.< *sigh* Aber gut...

Ich hoffe Keiji geht nicht zu sehr unter? Ich wollte nicht so viel über ihn schreiben, geht schließlich um Dir en grey. '-' *blubb* Aber so viel sei gesagt: Keiji hab ich mir ausgedacht, er kannte die anderen vorher noch nicht, hat Die durch Zufall in einer Bar kennengelernt, ihn aus Langeweile abgefüllt und ist dann mit ihm im Bett gelandet. Wie´s eben immer so geht, ne XD
 

Danke an meine lieben Leser! *_*
 

Das_Chibi, miydai, Hiead, Jolli, Noh_Min_Woo, darkbirdx, Tay, _daidai-chan_, Tei, Kiyoharu_88, Danshiyoku, Tam, Nerwen, Das_Toto-chan, Egnirys, Lain-Chibi, vidoll, -Peppermint-, ba-ki-chan, hide-freak, Clothid_Doll, Mikki-chan, CoraKira, Butterfly_cherry
 

Uff...hoffentlich habsch niemanden vergessen >_<

Auf jeden Fall vielen Dank für eure Kommis! -^.^- Ich hab mich immer wahnsinnig gefreut!
 

Ach, und hiermit weise ich auf meine neuste FF "Was wäre wenn...", die ich gleich hier nach hochladen werde XDDD (Ich hoffe bei der sind die Kapitel nicht zu kurz >.<)
 

Vielen vielen Danke!
 

Eure Aijou



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Von: abgemeldet
2009-06-04T18:26:33+00:00 04.06.2009 20:26
lol
diese kommentare sind alle so alt xD
hauptsache ich hab die ff hier ...noch NIE gelesen xD
+wedel+
dabei ist sie so toll und hach |D ich liebe diese FF ich werd sie sicher noch 5 mal lesen XD
und warum hast du was gegen happy ends? ich find das hier einfach wunderschön und passend.
es wäre iwie..doch...ZU dramatisch für den inhalt gewesen, wenn jetz plötzlich doch noch alles schief gegangen wäre xD

&& ich hätte kao zu gerne mit der gebrochenen nase gesehen |D

aber einfahc mal großes lob.
ne echt tolle ff hast du da geschrieben <3
Von:  Zeckchen
2007-08-08T12:26:27+00:00 08.08.2007 14:26
eine übelst genjale geschcihte, ich hab sie auf der fahrt mit meinen eltern gelesen als wir von der osstsee wieder nach hause sind.die fahrt hat 4 stunden geadauert mir kam sie nicht mal halb so lang vor weil ich nichts mehr um mich rum mitbekomen hab beim lesen. eine echt fansinig tolle geschcihte mach weiter so^^
Von: abgemeldet
2007-01-27T19:34:27+00:00 27.01.2007 20:34
Ö___________Ö
dat war ja wie achterbahn fahren...
auf und ab meine güte ich dacht ich krieg einen herzkasper nach dem anderen XD
es war ne supergeniale ff und es hat spass gemacht sie zu lesen =)
Von: abgemeldet
2007-01-14T20:51:55+00:00 14.01.2007 21:51
yohooo °___°
tolle fanfic X3~
typisch... du XD~ also meiner meinung nach x3
aber ich find bzw fand sie toll zu lesen ^^~
(auch wenn ich mich erst mit den pairings anfreunden musst x.x;)
äh ja XD
ich find das ende eigentlich gut....
=3 voll toll x333~
egal XD
ich weiß nemme was schreiben XD~
+winku+
+nächste ff von dir ansteuer+ *___*~
baibai da schoko
Von:  Ryouga
2006-12-20T11:35:27+00:00 20.12.2006 12:35
oh die ff is/war echt toll
super geschreiben ;-)
Von:  QueenLuna
2006-08-14T12:52:59+00:00 14.08.2006 14:52
dankööööööö und es war schööön ^^
hast du toll gemacht^^ *knuddl*
Von: abgemeldet
2006-07-24T19:29:49+00:00 24.07.2006 21:29
Puhh!!
*fertig ist*
das war ne lange story,aber total gut geschrieben,da will man wirklich immer weiterlesen.
aber ein versteh ich nicht,shinya hat zu dieser bianca doch gesagt,dass er in toshiya verliebt ist.
*verwirrt desu*
der war doch in kao verliebt
Von: abgemeldet
2006-04-11T14:51:32+00:00 11.04.2006 16:51
Wahh du schreibst so schön ;____;
Kyo und Shinya sind so süss *-----*
Ich will so gerne weiterlesen ;____;
Von: abgemeldet
2006-04-04T16:24:53+00:00 04.04.2006 18:24
*zu der FF etwas sag* ^_____^WOW, ich finde sie... einfach... nur... genial *lach*
Also ich finde es schon echt dreist, von kaokao und Toto, wo sie es denn dann treiben und dass Shin dann auch noch vergewaltigt wird, aber er hat ja Kyo, der irgendwie am anfang vergessen wurde XDDD Der kam so selten vor am Anfang un dann auf einmal ist er immer da XDDD
Aber ich mag sie... ich finde das immer toll, wenn einer in eine peinliche Situation reinstolpert und jah XDDD ich war tot bei solchen Szenen *lol*
Also ich muss echt sagen, die FF ist genlial XDDD

Baibai das Ranilein
Von:  Keyjahn
2006-04-03T02:06:06+00:00 03.04.2006 04:06
endlich hab ichs geschafft die story fertig zu lesen...
^^
war wirklcih nett...
werd mcih mal an der nächste machen...
^^
hab dann ja noch jede menge vor mir!
^^

was mir immer wieder auffiel beim lesen, ab und zu springst du in der zeitform....
sonst lassen sich deine storys wirklich toll lesen...
nur das ist etwas blöd, es stört den lesefluß...
aber sonst, wirklich nett!
^^
*hugs*


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