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Die Sicht der Dinge

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Die Nachhilfestunde

Die Sicht der Dinge: Die Nachhilfestunde von Nudel

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Vorwort: Es hat gerade 30° im Schatten und ich hab keinen blassen Schimmer, was das für ein Teil wird. Erwartet also kein Meisterwerk!

Disclaimer: Leider, leider gehört Digimon nicht mir, und ich verdiene auch nichts hiermit (wer würde dafür schon zahlen?).

Ich hoffe, ihr mögt's.
 

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Ein Blick zur verrät mir, dass es kurz vor fünf ist. Und so wie ich ihn kenne, wird Cody bald hiersein. Er ist selten unpünktlich, schon gar nicht, wenn ihm etwas wichtig ist.

Ich gebe ihm Nachhilfe in Englisch. Das heißt nicht, dass er darin schlecht ist, eher im Gegenteil, aber er gehört nun mal zu der Sorte Mensch, die etwas entweder ganz oder gar nicht machen. Und in der Schule lernt man nicht wirklich die englische Sprache, man lernt nur, wie man am besten die anstehenden Prüfungen besteht.

Ich habe es ja auch erst im Internet gelernt. Heutzutage ist es ja so, dass es gar keinen Sinn hat, irgendetwas in einer anderen Sprache im Netz zu suchen. Wenn man zuverlässige Infos will, muss man schon dieser Sprache mächtig sein. Überhaupt ist Englisch ganz nützlich.

Deswegen hat sich Cody vorgenommen, es richtig zu lernen und sich an mich gewandt.

Er hätte auch Ken um Hilfe bitten können, aber zu dem hat er ja bekanntlich keinen so guten Draht. Ich weiß nicht, ob er ihm immer noch nicht wegen der ganzen Kaisersache noch nicht verziehen hat, oder ob es nicht andere Gründe hat.

Er sich ja auch an Joey wenden können, aber ich glaube, er wollte ihm nicht zur Last fallen.

Also kommt er dreimal in der Woche zu mir und ich versuche dann, so gut ich kann, ihm das Englische näherzubringen. Leider ist das nicht ganz einfach, immerhin ist das eine ziemlich unlogische Sprache, und es gibt so einiges, das selbst ich nicht verstehe.

Manchmal lernen wir auch überhaupt nicht, sondern unterhalten uns ganz einfach. Und zwar nicht auf Englisch... Immer dann erinnert er mich ein wenig an mich selbst. Ein verbissener, kleiner Junge, der verzweifelt versucht, sich in dieser Welt zurechtzufinden, ohne sich dabei selbst zu zerstören.

Ich weiß, dass er es nicht leicht hatte und nicht leicht hat. Ich will mir gar nicht vorstellen, wie es wäre ohne meinen Vater.

Manchmal erinnert er mich auch etwas an Matt. Die Art und Weise, auf die er mit bestimmten Dingen umgeht... Er ist fast genauso verschlossen und stur. Es kommt vor, dass ich meine, die beiden würden sich wünschen, sie müssten sich nicht mit Gefühlen rumschlagen. Nur ist meist zuversichtlicher als Matt. Warum auch immer.

Mit Takeru scheint er sich auf eine ganz besondere Weise zu verstehen, ganz ohne Worte. Und ich glaube, dass das nicht nur an der DNA-Digitation liegt. Die beiden haben viel gemeinsam.

Es klopft an der Tür und Cody taucht vor mir auf.

"Hallo, Izzy."

Ich nicke ihm zu. Ich frage mich wie er das alles bloß schafft. Schule, Kendo, Nachhilfeunterricht, Freunde... Und dann hilft er seiner Mutter, wo er nur kann. Sein Terminkalender muss voller sein als der Joeys. Oder Kens.

"Und, was habt ihr heute im Unterricht gemacht?" Er wirkt sehr müde auf mich.

"Wir haben einen Text über Naturparks in Amerika besprochen." Damit fängt er an, in seinem Rucksack danach zu suchen. Seine Bewegungen sind fahrig und etwas unkoordiniert.

"Cody, ist alles in Ordnung mit dir?" Ich habe gelernt, dass es am einfachsten für ihn ist über etwas zu sprechen, wenn er direkt darauf angesprochen wird. Leider habe ich im Moment keine Ahnung, was mit ihm los sein könnte.

Er stellt das suchen ein und schweigt. Er sieht nicht einmal auf. Auch das ist etwas, das ich kenne. Er möchte mich nicht anlügen, also sagt er gar nichts. Das ist etwas, das ihn von allen anderen Digirittern, mich eingeschlossen, unterscheidet. Seine absolute Ehrlichkeit. Selbst Mimi oder Yolei sind nicht immer so ehrlich.

"Willst du darüber reden?" Dumme Frage, ich weiß, aber nicht bei ihm.

"Ich sollte..." Hä?

Er seufzt.

"Ich werde nach den Sommerferien zu meiner Tante gehen."

"Wieso denn?" Immer noch hält er seinen Kopf gesenkt.

"Meine Mutter hat ihren Job verloren."

"Es war deine Idee, oder?"

Jetzt schaut er mich an, überrascht. Gotcha.

Er nickt. Jetzt ist mir alles klar. Seine Mutter hat ihre Stelle verloren, das heißt, dass die nächste Zeit sehr schwer für sie werden wird. Er will es ihr möglichst einfach machen, ihr nicht zur Last fallen. Und da ist ihm wahrscheinlich eingefallen, dass er noch 'ne Tante hat.

"Wo wohnt den deine Tante?"

"Bei Kobe..."

Oh. Das ist ganz schön weit weg.

"Und wie lange wirst du dort bleiben?"

"Das ganze nächste Schuljahr über. Ich werde dort zur Schule gehen."

Ein ganzes Jahr...? Das wird keinen von der Gruppe freuen. Ganz und gar nicht.

Und ihn freut es auch nicht, das sehe ich. Ich bewundere ihn dafür, dass er bereit ist ein solches Opfer aufzubringen. Jetzt wird alles noch schwerer für ihn.

"Soll ich es den Anderen sagen?" Er ist eigentlich kein Feigling, oder so. Aber es fällt ihm sichtlich schwer, darüber zu reden. Ich kann mir denken, wieso. Es kommt ihm wohl so vor, als würde er seine Freunde im Stich lassen.

Ein dankbarer Blick ist die Antwort, dann ein leichtes nicken.

"Jetzt sollten wir uns aber wieder dem Englischen zuwenden, okay?"

Wieder ein nicken, diesmal sogar mit einem Lächeln garniert. Er fängt ein weiteres Mal das Suchen an.

"Ach, und Cody,..."

Er hebt den Kopf, schaut mich fragend an.

"...wehe, du suchst dir einen anderen Nachhilfelehrer!"

Und er grinst.
 

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Öhm, ja.

Oh, und das ihr nicht glaubt, dass ich Cody nich' mag und ihn deswegen loswerden will.

Ich mag den Kleinen! (Lasst mich bitte am Leben! Ich kann doch nichts dafür...)
 

Eure Nudel(bagnudel@web.de)



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