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Komische Schulhofgeschichten - und andere Skurilitäten aus meinem Leben

nya, so schlimm is' es wirklich nicht
von

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Veränderungen

Montag kam ich nichtsahnend in die Schule und sah einen dunkelblonden, ziemlich großen und schlaksigen Jungen bei Kyo und Shinya stehen, wunderte mich, wer das wohl sein könnte. Als ich jedoch näher kam, erkannte ich die quietschende Stimme sofort. Wer da vor mir stand war eindeutig Toshiya.

"Was ist denn mit dir passiert?" fragte ich geschockt und hielt ihn an den Schultern fest, damit ich ihn besser ansehen konnte.

"Ich hab doch gesagt, dass ich ab jetzt männlicher bin. Ich bin es nämlich leid, wenn ich ein Mädchen anspreche, dass die dann immer denken ich wäre ein lesbisches Mädchen." sagte Toshiya und zog einen Schmollmund.

"Tja, solange du so guckst, werden dich aber weiterhin alle für ein Mädchen halten." sagte Kyo.

Nach einer Weile zog Shinya Toshiya auf die Seite. Die zwei tuschelten, keine Ahnung was sie sagten.

Ich sah auf meine Uhr und wunderte mich, wo die beiden Kaoru's so lange blieben. Normalerweise waren sie immer sehr pünktlich in der Schule.

"Mein Papa ist gestern ausgezogen." sagte Kyo plötzlich.

"Echt?"

Er nickte. "Macht aber nix. Mama geht's jetzt besser, weißt du."

"Hör mal, Kyo... Du musst nicht so tun, als würde dich das kalt lassen." sagte ich und stupste ihn an.

"Was denn? Erwartest du etwa, dass ich hier in Tränen ausbreche, weil das passiert ist, was unausweichlich war? Glaub mir, es ist wirklich besser so."

"Meinst du?"

"Ich weiß das."

Zwei Minuten vor Stundenbeginn kam Kaokao ins Klassenzimmer.

"Wo is'n Kaoru?" fragte ich direkt.

"Liegt krank im Bett. Als sie gestern Abend nach Hause gekommen ist, hatte sie Fieber und Halsschmerzen." antwortete er und schmiss seine Tasche auf seinen Tisch, setzte sich dann auf meinen Tisch. "So wie's aussieht, brütet sie 'nen richtigen Virus aus."

"Hm."

"Kein Wunder. So wie sie Freitag rumgelaufen ist konnte sie sich nur was einfangen." sagte Kaokao.

"Hm."

"Schon klar, dass dir das gefallen hat." grinste er mich an und klopfte mir auf die Schulter. "Du solltest meine nee-chan trotzdem nicht dazu verleiten, sich öfters so anzuziehen."

"Also, sie hat das schon freiwillig gemacht, weißt du." entgegnete ich und spürte leichte röte in meinem Gesicht aufsteigen. "Und so was am letzten Schultag vor den Ferien. Schade."

"Kannst ja nachher vorbeikommen und sie besuchen. Sie freut sich bestimmt." lächelte Kaoru.

Wieder das altbekannte Geräusch, als das Klassenbuch auf den Tisch gepfeffert wurde. Frau Kanno kontrollierte als erstes die Anwesenheit.

"Weiß einer was mit Matsumoto Kaoru ist?"

"Sie liegt krank im Bett." antwortete ich, als Klassensprecher eine normale Aufgabe.

"So? Am letzten Tag vor den Ferien? Merkwürdig, nicht?" fragte Kanno-sensei.

"Frau Kanno, sie ist wirklich krank und hat hohes Fieber." sagte Kaokao.

"Sprach das Brüderchen..." stichelte Yuki in den vorderen Reihen.

"Halt die Fresse!" sagte Kaoru wütend.

Frau Kanno zog die Augenbrauen nach oben. "Niikura-kun, was ist denn das für ein Ton? So kannst du mit deinen Freunden gerne umspringen, aber nicht mit deinen Klassenkameraden! Ist das klar?"

"Was denn? Yuki geht das 'nen Scheißdreck an!"

"Okay. Wie du willst. Ich zeig dir schon noch, was mich einen Scheißdreck angeht und was nicht, du Pfeife!" sagte Yuki und stand von seinem Stuhl auf.

"Leute, beruhigt euch. Okay?" fragte ich und blinzelte Kao und Yuki abwechselnd an. "Das bringt doch nichts."

"Glaubst du, ja? Du bist doch eh nur von deinem kleinen Die-chan gelenkt im Moment!" sagte Yuki und sah mich wütend an.

"Geht dich das was an? Nee, oder? Sei doch einfach still." sagte ich und funkelte ihn böse an. Zumindest hoffte ich, mein Blick würde halbwegs böse wirken und ihn wenigstens ein kleines bisschen einschüchtern.

"Wenn ihr nicht augenblicklich ruhig seid, dann dürft ihr nach der Schule noch schön lange hierbleiben und den Putzdienst der übrigen Klassen übernehmen!" sagte Kanno-sensei.

"Er hat doch angefangen!" beschwerte sich Kaoru.

"Wie du willst, Niikura-kun. Ihr verbringt also euren Nachmittag hier, ihr drei!"

Ganz so, wie Frau Kanno es gesagt hatte, mussten wir also zu dritt alle Klassenräume unserer Jahrgangsstufe putzen. Das waren immerhin fünf Zimmer.

"Wenn du mir noch einmal quer kommst, dann kann ich für nichts mehr garantieren, du blöder Idiot." sagte Yuki während wir noch am Putzen waren.

"Halt deine Klappe. Ich spreche dich doch auch nicht an. Lass du mich einfach in Ruhe, bevor du es irgendwann bereuen wirst." entgegnete Kaoru so gelassen wie möglich und fegte einfach weiter.

"Was? Drohst du mir? Mir hat noch nie jemand einfach so gedroht. Nicht ohne selbst ungeschoren davon zu kommen. Lass dir eins gesagt sein, Niikura-kun, wer mich zum Feind hat, hat es nicht leicht. Weder hier auf dieser Schule noch in dieser Stadt."

"Holst du gleich deinen Papi?" fragte Kaoru zurück und stützte sich auf dem Besen auf.

Ich betrachtete die Szene mit gemischten Gefühlen. Ich hätte nicht gedacht, dass meine Freundin ein derartiges Streitthema war. Okay, das Kao seine Schwester verteidigte war durchaus verständlich. Die beiden verstanden sich mittlerweile wirklich richtig gut. Was Yuki aber an meiner Kaoru auszusetzen hatte war mir schleierhaft. Sie hat niemandem was getan und sich wirklich ruhig verhalten, seit sie in unserer Klasse war.

"Hör zu, Kaoru! Hör mir genau zu! Ich kenne eine ganze Menge Leute, die dir dein Leben ganz schön zur Hölle machen können. Ich muss es ihnen nur sagen! Willst du das?"

"Yuki? Halt einfach die Klappe und putz weiter." sagte ich und schüttelte den Kopf.

"Was willst du denn? Meinst du, du müsstest hier einen auf dicke Hose machen, weil du was mit der Kleinen am Laufen hast?"

"Nenn sie nicht 'Kleine'. Verstanden? Nicht nur, dass sie größer ist als du! Versuch nicht, sie auf dein Niveau herunterzuziehen." sagte ich und wurde mit der Zeit wirklich wütend. "Ob und mit wem ich was am Laufen habe, wie du es so formschön ausgedrückt hast, geht dich nichts an. Sprich also auch nicht darüber."

"Oh, ist sie so gut im Bett?"

"Jetzt reicht's!" sagte ich, packte ihn am Kragen und schüttelte ihn ordentlich durch. "Du verdammter Wichser! Du bist nichts! Klar, deine Eltern haben eine Menge Geld und du hast viele tolle Noten, aber das gibt dir nicht das Recht, so über Kaoru oder irgendjemand anderen, der mit mir befreundet ist, zu sprechen! Ist das klar?"

"Sie muss ja sehr gut sein."

Tja, da war meine rechte Faust ganz plötzlich mitten in seiner hochnäsigen Visage gelandet. "Du miese kleine Ratte! Verschwinde, bevor ich mich vergesse!"

Dieser Aufforderung kam Yuki sehr schnell nach.

"Die-kun?" fragte Kao mit vorsichtiger Stimme als Yuki weg war.

"Hm?"

"Jetzt müssen wir die restlichen zwei Zimmer alleine sauber machen. Ist dir das bewusst?"

"Sicher. Wenn du willst, kannst du ja auch gehen. Willst du gehen?"

"Schlägst du mich auch, wenn ich hierbleibe?"

"Wenn du so weiterfragst vielleicht."

Etwa eine Stunde später waren alle Klassenräume sauber, wir gingen zum Hausmeister und sagten Bescheid, dass er nun abschließen könne. Natürlich kontrollierte dieser, ob wir auch wirklich alles sauber gemacht haben.

Dann ging ich mit Kaoru mit, meine kranke Freundin besuchen. Im Hause Niikura angekommen gingen wir direkt zu ihrem Zimmer und Kaokao klopfte an die Tür. Ein leises, heiseres Stimmchen antwortete und wir gingen ins Zimmer.

"Hey nee-chan. Wie geht's?" fragte Kao und strahlte seine Schwester an.

"Ging schon besser..."

"Du glaubst nicht, was Die heute gemacht hat."

"Was denn?" fragte sie und blinzelte mich skeptisch an.

"Er hat Yuki eins aufs Maul gegeben, weil er schlecht über dich geredet hat."

"Du hast was gemacht?"

"Na ja, er hatte es nicht anders verdient." sagte ich zuckte mit den Schultern.

"Stimmt aber." sagte Kao. "So, ich lass euch mal alleine."

Ich habe mich auf die Bettkante gesetzt und lächelte sie an.

"Du hast ihn echt geschlagen? Wegen mir?"

Natürlich nickte ich. "Sag bloß, das hättest du für mich nicht gemacht?"

"Doch, klar. Wenn also mal ein Mädchen schlecht über dich redet."

"Machen die das?"

"Eigentlich nicht, nein. Hast wohl nicht gewusst, das verdammt viele Mädchen in dich verknallt sind oder es zumindest gewesen sind?"

"Nicht wirklich, nein." antwortete ich wahrheitsgetreu. "Verdammt viele, hast du gesagt?"

Sie nickte und griff nach einem Taschentuch. "Warum so spät? Ich meine, nicht das ich gewartet hätte, dass ihr kommt, oder das du mit Kaoru mitgehst, aber mir war den ganzen Tag sooooo langweilig."

"Strafarbeit. Kaoru, Yuki und ich."

"Wieso Strafarbeit?"

"Weil Yuki schon zu Beginn der ersten Stunde Scheiße geredet hat."

"Ja?"

"Ja. Kaoru hat sich drüber aufgeregt, ich hab mich eingemischt und wir durften alle drei zusammen sämtliche Klassenzimmer unseres Jahrgangs putzen. Eine wahre Freude." sagte ich und grinste schief. "Ich mag's halt nicht, wenn jemand über Leute, die ich mag, schlecht redet."

"So?"

Ich nickte. "Schade, wo doch morgen Weihnachten ist. Ausgerechnet jetzt bist du krank."

"Macht doch nichts."

"Nicht? Sag nicht, du magst Weihnachten nicht?"

"Hält sich in Grenzen."

"Oh, ich liebe Weihnachten, Kaoru. Ich hab... Ich hab sogar schon ein Geschenk für dich besorgt."

"Vielleicht überlege ich es mir ja noch und mag Weihnachten früher oder später." lächelte sie, fing dann an zu husten.

"Das hört sich ja echt übel an, Kaoru. Bist du schon beim Arzt gewesen?"

"Megumi ist heute morgen gleich mit mir hingefahren." nickte sie.

"Okay."

"Und du hast ihn echt geschlagen? Ich meine, so richtig?"

Ich nickte.

"Was hat er denn schlimmes gesagt, dass du ihn gleich schlägst?"

"Er hat schlecht über dich geredet. Das ist typisch für ihn. Weißt du, wärst du nicht krank gewesen, hätte er bestimmt nichts gesagt."

"Wegen mir?" fragte sie überrascht. "Ich meine... Du hast ihn wegen mir geschlagen? Die, du könntest für deswegen von der Schule fliegen."

"Ich weiß."

"Also... Ich muss zugeben, ich bin ganz schön geschmeichelt." sagte sie und wurde rot.

"Ach was. Für dich würde ich das jeden Tag wieder machen. Meine Hand schmerzt zwar ein bisschen, aber das war es allemal wert."

Kaoru setzte sich aufrecht hin und streckte sich ein bisschen. "Weißt du, was ich jetzt gerne machen würde?" fragte sie dann.

"Nein. Sagst du's mir?"

"Ich würd dich gern küssen. Aber dann stecke ich dich an und das will ich nicht."

"Egal. Nur ein kleiner Kuss wird mich schon nicht umbringen." lächelte ich sie an.

"Wie du willst. Aber ich hab dich gewarnt."

Gerade in dem Moment, als sich unsere Lippen wieder getrennt hatten, ging die Tür auf und Kaoru platzte in den Raum.

"Gute Nachrichten!" strahlte er.

"Was'n für Nachrichten?" fragte ich und blinzelte verdutzt.

"Na, Toto und ich, wir haben doch so einen kleinen Ausflug für unsere Clique geplant, nicht wahr?"

"Ach, das Wochenende in Kyoto?" fragte Kaoru.

"Genau das, Schwesterherz. Bis jetzt hatten wir ja allerhand Probleme mit der Planung, was größtenteils an Toshi's Schusseligkeit lag, aber jetzt ist alles aus der Welt geschafft und wir könnten übermorgen direkt losfahren."

"Na, dann viel Spaß." seufzte meine kranke kleine Freundin.

"Ohne dich fahren wir natürlich nicht." sagte Kaokao und schüttelte den Kopf.

"Ach? Und wie willst du Papa-san dazu überreden, mich so mitfahren zu lassen?"

"Na ja, der weiß noch gar nicht, dass du krank bist. Und Mama wird nichts sagen, wenn ich sie nur angemessen besteche. Oder möchtest du am Ende gar nicht mitkommen?" wollte er wissen und setzte sich auf einen Stuhl.

"Du weißt genau, dass ich gerne mitgekommen wäre."

"Vielleicht geht's dir ja übermorgen auch schon wieder besser." sagte ich und nickte ihr aufmunternd zu.

"Mal schauen."

Das war nun wirklich blöd. Irgendwie hatte ich keine Lust, ohne Kaoru wegzufahren. Aber wenn sie so krank war, dann konnte ihr das niemand zumuten. Auch ich nicht.

"Hm. Okay, wenn es dir nichts ausmacht, dann gehe ich jetzt erst mal nach Hause. Okay?" fragte ich.

"Daijoubu. Gehr ruhig. Ich komm schon klar." lächelte sie und setzte sich aufrecht hin.

Kaokao hatte das Zimmer mittlerweile wieder verlassen.

"Soll ich morgen mal rumkommen?"

"Wenn du magst." nickte Kaoru und drückte mir einen Kuss auf die Wange.

"Sicher doch. Dann schlaf gut ne."

"Immer."

Ich ging also nach Hause, duschte und bin direkt ins Bett gegangen. Ja ja, putzen hat mich schon immer seeeehr müde gemacht. Deshalb war mein Zimmer auch immer relativ chaotisch. Ich hab immer nur dann aufgeräumt, wenn ich wusste, dass ich besuch bekomme. Zu blöd nur, dass ich nicht wusste, dass Kaoru am nächsten Tag bei mir vorbeikommen würde... Immerhin war sie ja krank, sie sollte eigentlich im Bett liegen bleiben und nicht mitten im Winter mit dem Fahrrad durch die Gegend fahren um irgendjemanden oder eben mich zu besuchen.



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