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Innocence and Darkness

von

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new experiences

So kurz das letzte Kapitel war(schönen gruß an 'das-schrecken' *gg*), um so länger ist nun dieses... und um noch kurz die ewigkeit zu erklären, die es gedauert hat das on zu laden - ich hab von hand geschrieben nich wie sonst am pc, darum musste dann das ganze noch abgetippt werden ^^

vom handschreiben kommt wohl auch, dass die geschichte immer mehr von dem abschweift, vondem ich eigendlich schreiben wollte, vielleicht erklärt das auch die fehlenden zusammenhänge, die mir beim abtippen aufgefallen sind - aber ich bin einfach zu faul jetzt noch was dran zu ändern - also viel spaß!
 

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Sie hatte sich dem unbezwingbaren Schlaf hingegeben und erwachte erst als die Kirchenglocken elf Uhr schlugen. Blinzelnd öffnete sie die Augen und stellte fest das der Tag immer noch so grau war, wie er angefangen hatte, dunkle, schwere Regenwolken verhüllten den Himmel und ließen nur gedämpftes Licht in ihr großes, leeres Zimmer fallen.

Alucard hatte offensichtlich dafür gesorgt, das niemand sie, an ihrem erzwungen freien Tag störte, und obwohl sie jetzt, nach so viel erholsamen Schlaf, ohne weiteres wieder an die Arbeit hätte gehen können, blieb sie liegen. Immerhin würde es merkwürdig erscheinen wenn sie zuerst als krank gelte und dann plötzlich gesund und munter an ihre Arbeit ginge, und obwohl nur ihre Bediensteten, die sie in ihrem Haus ohnehin knapp hielt, davon etwas mitbekommen würde, so wollte sie sich diese Blöße trotzdem nicht geben. Also nutzte sie die Gelegenheit, die mehr als überraschend, und ohne ihr zutun entstanden war, und machte einen Tag einfach nichts.

Gegen Mittag brachte ihr eines der Dienstmädchen ihr Essen, das sie, sehr zu ihrer Überraschung, mit gesundem Appetit, bis zum letzten Bissen genoss.

Der Nachmittag gestaltete sich dann allerdings langweilig, sie hatte noch nie so viel Zeit für sich selbst gehabt und wusste jetzt eigentlich nicht wirklich etwas mit sich anzufangen. Zuerst hatte sie, mit einem alten Buch, das sie aber nur halbherzig las, ein wenig Zeit totgeschlagen, und als ihr selbst das zu blöd wurde, hatte sie sich, scheinbar eine Ewigkeit, Vorwürfe über ihre Leichtfertigkeit, was Alucard anging, gemacht. Hingerissen von den Gefühlen, die er in ihr geweckt hatte, und ihrer zurückgekehrten, kühlen und berechnenden Vernunft, wälzte sie sich wieder in ihrem Bett.

Irgendwann war sie dann doch noch einmal kurz eingenickt und wurde jetzt von einem zurückhaltenden Klopfen, das sie zuerst gar nicht als solches erkannte, geweckt. Zögernd und noch von dem kurzen Schlaf betäubt, richtete sie sich auf und rief dann, offensichtlich missmutig, in Richtung Tür: "Ja, Bitte!"

Die große, schwere Holztür wurde vorsichtig und leise geöffnet, und für einen Moment sehnte sie sich danach das Alucard durch sie treten würde, doch als sie erkannte wer ihr Zimmer nun mit einem gutmütigen Lächeln betrat, war dieser Gedanke wie weggeblasen.

"Walter!" Erstaunt, und noch völlig überrascht, den sie hätte nicht gedacht dass er schon so bald wieder zurückkommen würde, strich sie eine verwirrte Strähne glatt und lächelte ihm ebenso entgegen. Wenn überhaupt jemand ein Lächeln von ihr zu sehen bekam, das aus echter Freude entstand, so war es ihr treuer Butler, Walter.

"Was macht ihr nur für Sachen, kaum bin ich ein paar Tage außer Haus, muss ich bei meiner Rückkehr erfahren das ihr krank seid, Lady Hellsing." Er war inzwischen zu ihrem Bett getreten und musterte sie besorgt. Integra hingegen machte eine abweisende Handbewegung: "Es ist nicht ganz so schlimm wie es sich anhört..." eigentlich hätte sie noch mehr dazu sagen können, aber sie konnte dem gutem, altem Walter nicht sagen das sie, so gesehen, nur einen Tag blau machte, und wie dieser Zustand zustande gekommen war. Langsam ein schlechtes Gewissen bekommend dachte sie daran, ob Walter vielleicht einen Herzinfarkt bekommen würde, wüsste er was in der vergangenen Nacht zu ihrem kleinen Schwächeanfall, und den konnte man wohl als physisch wie auch psychisch bezeichnen, geführt hatte.
 

Die nächsten zwei Tage gestalteten sich ebenso uninteressant wie ihr freier Tag, das wohl an vielen Dingen liegen konnte, regnerisches Wetter, keine Missionen, die zu besprechen oder zu planen gewesen wären, aber woran es vielleicht wirklich lag, keine Besuche von Alucard. Er hatte sich nicht ein einziges Mal bei ihr blicken lassen, natürlich hatte er auch keinen handfesten Grund dazu, aber seit wann brauchte er einen Grund. Integra beschlichen Zweifel, dass er vielleicht doch nur seine kleinen widerwärtigen Spielchen mit ihr gespielt hatte und sie hätte nicht wenig Lust gehabt in sein Kellerverlies zu stapfen um ihm ordentlich die Meinung zu sagen, aber dazu hatte sie nicht den Mut. Sie fühlte sich verletzlich was das Thema Alucard anging und ermahnte sich ungefähr alle zwei Minuten, nicht an ihn zu denken. Eigentlich hätte sie gedacht, dass das Gefühl, ihm nahe sein zu müssen, verschwinden würde, jetzt wo er sie nicht mehr bedrängte, doch eher verschlimmerte sich ihre Gemütsverfassung. Oft war sie gereizt und ungehalten, ja geradezu launisch, sie hatte sich sogar über den Tee, den sie seit Jahren serviert bekam aufgeregt, schließlich hätte sie auch gerne mal einen anderen Tee probiert. Walter, der ihr Verhalten äußerst merkwürdig fand, es aber auf ihre ,angebliche' Krankheit schob, erinnerte sie schon seit seiner Rückkehr, an den Empfang, auf den sie eingeladen war, und wäre es nicht Walter gewesen der ihr, diese scheußliche Veranstaltung, für Schleimer und solche die es noch werden wollten, immer wieder in den Sinn brachte, hätte sie wohl schon den ein oder anderen Wutanfall bekommen. Und dazu, dessen war sie sich sicher, brauchte sie keinen Alucard, der sie an der Nase herumführte.

Sie wusste ebenso gut wie Walter, das sie zu dieser Veranstaltung gehen musste, ja sie musste, denn man hatte ihr von königlicher Seite nahe gelegt, diese Gelegenheit nicht verstreichen zu lassen, was genauso viel wie ein handfester Befehl bedeutete.

Anscheinend war man in letzter Zeit sehr darum bemüht, sie in die Gesellschaft der wichtigen Leute einzuführen, wichtig, da musste sie schon fast lachen, eher Wichtigtuer und sie wollte als letzte zu diesen Leuten gehören, konnte sich aber nun nicht mehr aus der Sache herauswinden, wie sie es sonst getan hatte, indem sie ihre Arbeit vorschob.

Sie verstand sehr wohl was dieses Theater für einen Zweck hatte, es fiel ihrer Organisation jetzt schon schwer, die verdeckten Manöver, wie sie nun immer öfters nötig waren, zu verschleiern, so das niemand fragen stellte, selbst mit Alucard, der seine Arbeit im Stillen und sehr effizient erledigte. So war der Name Hellsing, unter dem ihre Soldaten operierten zu einem Begriff geworden, der in höheren Kreisen zu regen Diskussionen führte, also schien es klug, jene Leute zufrieden zu stellen, indem sie sich unter ihnen zeigte um zu vermitteln das man dem Namen Hellsing vertrauen konnte. Und leider gab es außer ihr niemanden der diesen Namen trug und ihn hätte repräsentieren können, also blieb auch das an ihr hängen.

Noch zwei Tage, dann war es soweit, Nervosität, die zusätzlich an ihren Nerven nagte, ergriff von ihr Besitz. Sie hatte zwar vorzügliche Manieren, wurde darin unterrichtet sich in höherer Gesellschaft gebührend zu benehmen und der Etikette gerecht zu werden, doch was das Thema Menschen und Konversation anging, konnte sie nicht gerade glänzen. Deshalb verbrachte sie den Tag, an dessen Abend, sie sich unter diese Wichtigtuer gesellen würde, damit, mit Walter alle möglichen Informationen über die anderen Festgäste durchzukauen. Sie kannte kaum jemanden, und war nun damit beschäftigt die vielen Namen Gesichtern zu zuordnen.

Am späten Nachmittag nahm sie ein entspannendes Bad, das ihr dann doch etwas Ruhe brachte, aber kaum war sie aus dem Badezimmer in ihr Schafzimmer gegangen, wurde diese Ruhe durch etwas, das auf ihrem Bett lag, empfindlich gestört.

"Walter!!" Laut hallte ihre Stimme in dem großen Zimmer wieder bis Walter, der anscheinend nur darauf gewartet hatte, das Zimmer betrat. Entsetzt zeigte sie auf das Bett auf dem ein Kleid lag und stellte ihn zur Rede: "Was hat das zu bedeuten, Walter?" Er schmunzelte ganz unverblümt: "Das ist die gewünschte Abendgardarobe, auf den Einladungen wurde deutlich darauf hingewiesen. Und ich denke, gerade für euch, Lady Hellsing, ist es wichtig nicht von vornherein aus der Reihe zu tanzen, und unnötig aufzufallen, und das würdet ihr, wenn ihr euch wie gewöhnlich kleiden würdet." Ungläubig blickte sie Walter an: "Das ist nicht dein Ernst?" Er hingegen nickte bedächtig und sagte ihr so, das er es tot ernst meinte, ging dann langsam zum Bett und hielt das Kleid in die Höhe: "Es gehörte eurer Mutter, und ich denke es wird euch sehr gut stehen." Missmutig griff sie nach dem Kleid und begutachtete es misstrauisch: "Noch irgendwelche Überraschungen von denen ich wissen sollte?" Er deutete auf eine Ecke auf dem Boden: "Die passenden Schuhe natürlich!"

Als sie die schwarzen Schuhe, die sie persönlich wahrscheinlich nicht mehr als Schuhe sondern eher als Folterwerkzeuge bezeichnet hätte, verdrehte sie die Augen. Sie hätte nicht gedacht, dass sie jemals solche Schuhe tragen würde, mit Absätzen und sie würde damit wohl kaum richtig laufen können, denn sie sahen nicht so aus als würde man darin viel Halt haben. Aber aller Protest hätte nichts gebracht, sie war geladen und angekündigt, schon bevor sie überhaupt zugesagt hatte und der gute alte Walter hatte Recht, heute durfte sie sich nichts erlauben und musste, egal wie sehr es ihr widerstrebte, sich dieser Gesellschaft anpassen.
 

Als sie scheinbar nach einer Ewigkeit aus dem Bad heraustrat, Walter hatte nämlich dafür gesorgt, dass sich auch jemand um ihre Haare und ihr Make-up kümmerte, selbst hätte sie sich das nie angetan, sie verstand nicht wofür sie so viel Make-up in ihrem Gesicht brauchte, schließlich hatte sie vollkommen reine Haut und war auch nicht unbedingt entstellt, glänzten Walters Augen und er betrachtete sie bewundernd: "Euer Vater wäre stolz, könnte er euch so sehen, Lady Hellsing!" Verlegen blickte sie zu Boden, in der Tat sie fühlte sich irgendwie anders, jetzt schien auch die Anrede ,Lady' passend, die sie sonst nur von Walter und Alucard, der es sich, aus welchen Gründen auch immer, einfach nicht mehr ausreden ließ, gewöhnt war, alle anderen, sowohl persönlich auch als in Briefform nannten sie ,Sir Hellsing', was ihr eigentlich auch lieber war.

Gerade als sie sich zum Gehen wendete und nach den Handtäschchen, das sie Dank dieses unpraktischen Kleides jetzt herumschleppen konnte, griff, hörte sie noch einmal Walters Stimme, die jetzt aber eher zögernd wirkte: "Ich habe mir erlaubt, auch für einen Begleiter zu sorgen..."

Und als hätte das allein nicht genügt, tauchte, als hätten die Beiden es abgesprochen, Alucard wie aus dem Nichts aus und grinste sie triumphierend an. Ihr blieb wortwörtlich der Mund offen stehen, ihr Blick schweifte von Alucard zu Walter und wieder zurück: "Das ist ein schlechter Scherz, DAS kannst du nicht ernst meinen, Walter?!"

Doch anstatt das sie nun aus einem schlechten Traum aufwachte, und das war in diesem Moment ihr sehnlichster Wunsch, setzte Walter seinen unerbittlichsten Gesichtsausdruck auf, der eindeutig signalisierte, dass er keine Scherze machte.

"Ganz abgesehen davon das mein ,Begleiter' in einem Sarg schläft und weder tot noch lebendig ist, was ist wenn ihn jemand erkennt, offizielle gibt es ihn nicht einmal und jetzt soll ich ihn einer fröhlichen Festgemeinschaft vorstellen?!" Sie glaubte kurz vor dem völligen Nervenzusammenbruch oder aber vor einem Wutanfall, der mindestens zwei Personen das Leben kosten würde, und eine davon war schon tot, zu stehen. Die Lage wurde auch nicht besser als Alucard, scheinbar voller Vorfreude, es wagte noch breiter zu grinsen.

"Erstens kann ich mir nur so sicher sein das euch nichts passieren kann, schließlich könnt ihr dort nicht mit einem duzend Männer, die auch noch bewaffnet sind, auftauchen da ihr offiziell nur eine junge Lady aus gutem Hause seit, die eine Organisation leitet, die sich mit Verbrechensaufklärung und dessen neuster Technik beschäftigt und zweitens schickt es sich nicht für eine junge Dame ohne Begleiter bei so einem Anlass zu erscheinen."

Nun stand ihr wieder der Mund offen, dass Walter so berechnend sein konnte hätte sie nicht gedacht, er hatte das alles schon lange geplant, ohne ihr Wissen, um sie jetzt einfach vor vollendete Tatsachen zu stellen, weil er genau wusste sie hätte sich mit Händen und Füßen gewehrt. Aber dazu hatte sie auch noch ein ,Erstens' und ein ,Zweitens' zu sagen, sprach es aber doch nicht aus, weil sie wusste das Walter es nur gut gemeint hatte. Erstens war sie kein kleines verwöhntes Mädchen, das sich nicht wehren konnte und wer sollte ihr schon ein Haar krümmen wollen, in einer geschlossen Gesellschaft, die ohnehin nur dachte sie wäre diese ,junge Lady', die ihnen angekündigt war, und zweitens, wenn Walter wüsste was Alucard in den Nächten als er nicht hier war veranstaltete hatte, würde er sie jetzt nicht so leichtfertig mit diesem Wolf im Schafspelz gehen lassen.

Langsam fand sie sich damit ab, sie konnte jetzt sowieso nichts mehr ändern, Walter konnte sie einfach nicht widersprechen, weil er, und das wusste sie ganz genau, nur das beste im Sinn hatte und zudem würde es sowieso ein furchtbarer Abend werden, warum sollte dann Alucard nicht auch gleich dabei sein. Jetzt erst viel ihr auf, das Alucard so gar nicht normal aussah, oder eben gerade dies tat, was sie jetzt doch noch sehr erstaunte. Er trug einen schwarzen, zugegeben sehr eleganten, Anzug und wirkte, wenn er nicht gerade sein verrücktes Grinsen aufgesetzt hatte, tatsächlich beängstigend normal.
 

Als sie beide, sie und ihr ,Begleiter' in die noble schwarze Limousine, für die ebenfalls Walter gesorgt hatte, er hatte ja anscheinend für alles gesorgt, saßen, platzte es plötzlich und auch für sie unerwartet aus ihr heraus: " Die elender Bastard, ich solle dich wieder für alle Zeiten in dein Verließ sperren und dich dort verrotten lassen." Aber ihre Worte schienen in nicht sonderlich zu beeindrucken, was sie nur noch wütender machte: "Na, na... solch schlimmen Worte von einer so gut gekleideten Frau." nach einiger Zeit der Stille, in der Integra sich zähneknirschend eine ihrer Zigarren angezündet hatte, rückte Alucard, auf der breiten Rückbank, plötzlich näher zu ihr: "Integra" er säuselte ihr ins Ohr, offensichtlich um ihren Ärger zu vertreiben, "Du scheinst verstimmt zu sein, aber doch nicht etwa weil ich dich nicht jede Nacht besucht habe?!" Verächtlich drehte sie den Kopf zur Seite und starrte auf die vorbeiziehenden Häuser, sie dachte nicht daran ihm auch noch eine Antwort auf diese lächerliche Unterstellung zu geben. Jedoch kam sie nicht umhin sich diese Frage selbst zu stellen. Natürlich war sie wütend weil er dieses Spiel mit ihr spielte aber war sie auch wütend, oder sogar verletzt, weil er sie nicht mehr beachtet hatte und sie mit all ihren wirren Gefühlen, für die nur er allein verantwortlich war, zurückgelassen hatte?

Als ihre Limousine vor dem Eingang des großen, prunkvollen Hotels, das für diese Veranstaltung, mit der sie sich immer noch nicht abgefunden hatte, extra gemietet worden war, stehen geblieben waren, stiegen sie aus und Alucard reichte ihr, immer noch leicht grinsend, seinen Arm, doch sie zischte ihn von der Seite, aber trotzdem leicht lächelnd, an: "Übertreib es nicht, oder ich ramme dir meine Absätze", dabei deutete sie auf ihre Schuhe, "dorthin wo es wirklich weh tut, selbst dir!" Er verzog, jedoch mehr scherzend, schmerzlich das Gesicht und ging dann wenige Schritte seitlich hinter ihr her, ganz so wie es ein wahrer Gentlemen getan hätte. Am Empfang streifte er ihr, bevor sie es selbst tun konnte, den Mantel ab, erntete dafür noch einmal einen verachtenden Blick, den er nun wirklich nicht verstehen konnte um dann dem streng aussehenden Mann, der sie nach Oben führen würde, zu folgen.

Und erst als sie nach oben geführt wurden hatte er zum ersten Mal Zeit, Integra genau zu betrachten, denn sie schien plötzlich ganz in Gedanken versunken und versuchte wohl gerade ihre Nervosität niederzuzwingen. Sie sah wirklich hinreißend aus, angefangen von den eleganten Schuhen, die sie nur noch größer und schlanker machten, bis hin zu der stilvollen Hochsteckfrisur, die sie nun wirklich wie eine Lady und nicht wie ,Sir Hellsing' aussehen ließ. Vermutlich wusste sie gar nicht welche Wirkung sie, und wohl nicht nur auf ihn sondern auch auf jeden anderen Mann, hatte, jetzt wo sie dieses äußerst schmeichelhafte Kleid trug, das zwar auf den ersten Blick etwas bieder wirkte, aber einen tiefen Rückenausschnitt hatte und so den Blick auf die zarte, leicht gebräunte Haut ihres Rückens freigab. Sie trug sogar Schmuck, und das hatte sie, bis auf das kleine Kreuz an ihrer Krawatte, noch nie getan, aber nicht so einen Schmuck wie es manch andere Frau, die Geld hatte tat, keine dieser riesigen Klunker, die von einem hässlichen Gesicht oder von fehlenden Verstand ablenken sollte, das hatte sie nicht nötig, Integra trug eine hauchzarte Kette, an der ein kleines Kreuz hing, das mit einem blutroten Rubin verziert war, der ihre natürliche Schönheit nur noch unterstrich. Und noch etwas fiel ihm auf, ihr Gang war geradezu graziös, und er fragte sich woher sie das nur haben konnte, eher hätte er erwartet dass sie mit solchen Schuhen nicht hätte laufen können, doch sie war nun einmal wirklich eine junge Lady aus gutem Hause und das sah man ihr, besonders heute Abend an.

Als sie beide vor einer großen Tür, die wohl zu dem Saal führte, in dem sie sich die nächsten Stunden langweilen würden, Integra weil sie nicht an kleinkariertem Geschwätz interessiert war, was ihn sowieso nicht interessierte, spürte er ihre innere Aufregung ganz deutlich. Natürlich war sie nervös, immerhin hatte sie den Namen ,Hellsing', der schon früher viel bedeutet hatte, aber eher in anderen Kreisen, zu vertreten und zudem tat sie dies zum ersten Mal. Für ihren Vater wäre es einfach gewesen, er war ein Mann und Männer konnten sich schon immer mehr erlauben als Frauen.

Dann öffneten sich die beiden Flügel der Tür und gaben den Blick auf eine sich sehr nobel vorkommende Gesellschaft frei. Integra wirkte scheu und trat nur sehr widerwillig in den großen Raum ein, für einige Momente hatten sich alle Augen auf sie zwei gerichtet, sie schienen die jüngsten zu sein, zumindest Integra, den er war hier mit Sicherheit der Älteste, hatte aber sein Aussehen von höchstens dreißig Jahren seiner Unsterblichkeit zu verdanken.
 

Es wirkte alles sehr überladen auf sie, angefangen bei den Goldbordüren an den Wänden, über die kitschige Innenausstattung, zu der auch die schweren Samtvorhänge gehörten, bis hin zu den geschmacklosen, bunten Kleidern der meisten Damen, die mit viel zu viel Farbe im Gesicht versuchten sich doch noch ein paar Jahre jünger zu machen.

Plötzlich sehnte sie sich nach der Stille ihres Arbeitszimmers, sie war es einfach nicht gewohnt mit so vielen Leuten in einem Raum zu sein und schien jetzt schon Kopfschmerzen von dem Wirrwarr der vielen Stimmen zu bekommen.

"Ahhh, Lady Hellsing, wir fürchteten schon ihr würdet nicht mehr kommen, schließlich wurdet ihr von höchster Stelle hierher eingeladen..." Ein Mann mittleren Alters war zu ihr getreten, der mehr darauf versessen war zu erfahren wie sie, mit ihren achtzehn Jahren in der Gunst der Königin stehen konnte, als darüber was ihre Organisation nachts in dunklen Gassen für Verbrechen aufklärte. Doch anscheinend war sie aus zwei Gründen interessant und sie hatte wohl nicht zu erwarten viele Fragen über die neue Art von Verbrechensaufklärung beantworten zu müssen, denn es schien so als hätten sich die Adligen und Wohlhabenden schon mit dieser seichten Erklärung abgefunden , als schiene die Richtigkeit dieser Aussage mit ihrem erscheinen bewiesen und die Nötigkeit über die geheimnisvolle Organisation und die Person die sie leitete, zu diskutieren, verschwunden.

Hilfesuchend blickte sie sich nach Alucard um, der plötzlich verschwunden war, als die unangenehm aufdringliche Person, mit der sie gerade sprach, sich ihr wieder zuwendete: "Wie kann es sein, dass so eine junge und schöne Frau ohne Begleiter gekommen ist, Lady Hellsing?" Doch noch bevor sie ihrem Gegenüber auf diese Frage antworten konnte, stand plötzlich wieder Alucard, elegant lächelnd neben ihr und reichte ihr ein Glas Rotwein. "Natürlich ist die junge Lady nicht ohne Begleiter gekommen." Seine Stimme klang angenehm, im Gegensatz zu der des älteren Mannes, sehr beruhigend und Halt gebend. Dankbar das Alucard sie aus dieser, zunehmend privater und vor allem auf sie bezogenem Gespräch gerettet hatte nahm sie ohne Protest das ihr entgegen gehaltene Glas und lächelte höflich, wie es sich gehörte.

Sie glaubte jetzt schon dieses falsche Lächeln, das sie seit ihrer Ankunft in diesem Schlangennest aufgesetzt hatte, nie wieder loszuwerden oder bald daran ersticken zu müssen.

Alucard wirkte elegant und jung, im Gegensatz zu den Männern hier, die nicht unbedingt alt waren, aber immerhin von dem angenehmen Leben, das sie allesamt ohne Zweifel führten, gut genährt und schwerfällig waren. Nun war sie doch froh ihn bei sich zu haben und fragte sich ob Walter mit ,passieren' nicht vielleicht doch etwas anderes gemeint hatte, als sie anfänglich angenommen hatte. Es war ihr, genauso wie ihm nicht entgangen mit welch lüsternem Blick, der nicht ganz so edle Herr Integra anschaute und das passte ihm nicht also legte er sanft aber überhaupt nicht unauffällig seine hand auf ihren nackten Rücken. Ein Schauer durchfuhr sie als sie seine kühle Hand auf ihrem Rücken spürte, lächelte aber tapfer weiter als der aufdringliche Herr sich mit der Begründung noch dringend mit jemand anders sprechen zu müssen, entschuldigte, und schließlich im Getümmel verschwand.

Sofort als der, wie er fand zu aufdringliche Mann, verschwunden war wendete sie sich ihm zu und schob mit einer eleganten Bewegung seine Hand von ihrem Rücken um ihn dann vorwurfsvoll anzusehen.

Dieser Abend hatte ja großartig begonnen, nein, nicht genug das sie hier sinnlos herumstehen konnte, sie hatte auf noch Alucard am Hals, der sie mit seinen Aktionen geradezu zu verspotten schien. Zuerst war er solange um sie herumgeschlichen bis sie schlißlich nachgegeben hatte und diese Schwäche konnte sie sich immer noch nicht wirklich erklären, Gefühle hin oder her, und dann ließ er sie einfach sitzen. Integra fragte sich, was ihn zu diesem ganzen Theater motivierte, ob es ihm und seiner offenbar kranken Phantasie Freude machte sie zu demütigen oder, und das hielt sie für unmöglich, er wusste auch nicht immer was zu tun war.
 

Sie seufzte erleichtert als sie und Alucard endlich wieder in den bereitstehenden Wagen einstiegen. Sie hatten sich mit der Entschuldigung sie habe morgen einen anstrengenden Tag und wäre müde, höflich verabschiedet, wobei es tatsächlich stimmte, dass sie einen anstrengenden Tag hatte aber eher nicht das sie müde war, höchstens ermüdet von den belanglosen Gesprächen, aber müde wohl kaum denn für gewöhnlich ging sie erst viel später zu Bett. Die lauten, alles übertönenden Kirchenglocken schlugen gerade viertel vor Zwölf als sie ins Auto gestiegen waren und ihr wurde bewusst, dass ihr dieser Abend viel länger vorgekommen war, als er tatsächlich gedauert hatte. Fast schon befreit lehnte sie sich in die großen Sitze und spürte plötzlich die angenehme, wohlige Wärme, die ihren Körper von Kopf bis Fuß zu betäuben schien und stellte, leicht über sich selbst lächelnd fest, dass sie wohl ein Glas zu viel getrunken hatte.

Alle möglichen Gedanken zogen durch ihren Kopf ohne dass sie nur einen einzigen wirklich fassen konnte, wie erstaunlich unkompliziert sie in diese Gesellschaft von Langweilern und Besserwissern aufgenommen worden war, was sie morgen Frühstücken würde, woher dieser Wagen eigentlich kam und ob er wohl auch wirklich Eiswürfel in dem kleinen Gefrierfach hatte, aber vor allem Alucard ging ihr nicht aus dem Sinn. Immer wieder kehrten ihre Gedanken zu ihm zurück und das Gefühl etwas Falsches zu tun, nur schon wenn sie an ihn dachte, dränge sie dazu diese Gedanken bei Seite zu schieben.

Wie sie aber zu ihrem eigenen Unglück feststellen musste ließen sich diese Gedanken an ihn und die, nun aufsteigenden Bilder seiner Berührungen nicht so einfach verdrängen und schienen statt dessen das Einzige zu sein, an das sie nun noch denken konnte. Denn das gleichmäßige schaukeln des Wagens, das dumpfe Geräusch der Regentropfen, die gegen die Scheibe prallten und die immer wieder aufleuchtenden Lichter des Gegenverkehrs ließen ihre Augenlieder plötzlich schwer werden, doch sie war sich sicher nicht müde zu sein, denn ihre Gedanken kreisten weiterhin um Alucard, der neben ihr saß und scheinbar ebenfalls seinen Gedanken nachhing. Es reizte sie zu ihm zu schauen um zu sehen was er tat, doch wie in einem Spiel, indem sie mit sich selbst kämpfte, erlaubte sie sich nicht es zu tun, bis das Verlangen so groß wurde, das sie es einfach tun musste. Verstolen blickte sie von der Seite auf seine, überaus und für einen Mann ungewöhnlich gepflegten Händen, ließ dann ihren Blick über seinen Körper streifen und blieb schließlich an dem atemberaubend schönen Profil seines Gesichtes hängen. Plötzlich beneidete sie ihn um seine Freiheit, jetzt wo sie wie eine Gefangene in ihr Verließ, das wohl um einiges bequemer als das von Alucard war, aber an der Tatsache des eingesperrt seins nicht viel änderte, zurück gefahren wurde. Natürlich und das sagte ihr kühler, wacher Verstand, war es Schwachsinn solche Gedanken zu haben, immerhin war sie diejenige der jeder in der Organisation, vom kleinsten Dienstboten bis zum Oberkommandanten der Truppen, unterstand und er war derjenige, der tief unten im Keller in seinem Ganz persönlichen Verließ auf einen Befehl zu warten hatte und trotzdem , ihr Herz, das heute merkwürdig schwer in ihrer Brust schlug, sagte etwas anders.

Sie beneidete ihn um all die Dinge, die er tun konnte, wenn er es wollte. Sie hingegen war eine Sklavin ihres eigenen Namens, ,Hellsing' bestimmte ihr Leben, schrieb ihr vor was sie zu tun hatte, was sie trug, wohin sie ging und wo sie war, wen sie zu schätzen hatte und wen nicht, wenn jemand sie ansah, sah er nur Hellsing und nicht die Person, die den Namen trug, mit Ausnahme von Walter und vielleicht Alucard, wobei sie sich bei letzterem nicht so sicher war, immerhin war ein Hellsing eine vorzeigbare Trophäe für einen Vampir. Sie hätte wahrscheinlich schon vergessen wie ihr Name klang, wenn Alucard sie nicht von Zeit zu Zeit ,Integra' nannte, natürlich um sie zu ärgern.

Alucard, er konnte all das tun war sie nicht tun konnte und plötzlich fasst ein, für sie absolut verbotener Gedanke, nach ihrem Verstand, wenn sie seinesgleichen wäre...
 

Erschrocken über sich selbst, denn sie hatte nie, nicht in all den Jahren, in denen Alucard ihr immer wieder seine unerschöpfliche Kraft und Macht vor Augen geführt hatte, daran gedacht wie es wäre ebenso stark zu sein, wendete sie den Blick von ihm ab und blickte mit glühenden Wagen wieder starr aus dem Fenster.

Sie fühlte sich, nur schon wegen diesem Gedanken wie eine Verräterin, wie eine Sünderin, die sie persönlich verachtet hätte.

Alucard hingegen schwieg beharrlich weiter, obwohl er ihre plötzlich ansteigende Körperwärme genau spüren konnte, einzig ein triumphierendes Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus, denn sie hatte diesen Gedanken nur allzu laut gedacht, so dass er ihn eigentlich nur hören konnte, dazu hatte er sich nicht einmal sonderlich anstrengen müssen. Einerseits erstaunt darüber das sie, nach all den Jahren der Verachtung ihm gegenüber und jedem anderen der tot war aber nicht in einem kalten Grab lag, so einen Gedanken hegte und der Freude, die sich wie brennende Gier in seinem Körper ausbreitete.



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2009-05-15T11:50:58+00:00 15.05.2009 13:50
War recht lustig geschrieben, aber wirklich passiert noch was zwischen den Beiden?
Von: abgemeldet
2006-07-22T10:06:59+00:00 22.07.2006 12:06
jetzt wirds aber langsam zeit für mehr
Von: abgemeldet
2006-06-15T16:43:45+00:00 15.06.2006 18:43
hey das ist echt gut. wo issen der rest?^^ will weiterlesen
Von:  NordicNidhogg
2005-11-03T11:57:32+00:00 03.11.2005 12:57
hey coooool! juhu ich kanns lesen =)))) wie immer stark!
cucu
Von:  das-schrecken
2005-10-30T23:47:10+00:00 31.10.2005 00:47
Das hätte mir auch einer eher sagen können, dass da noch was kommt. Hellseherische Kräfte habe ich nämlich noch nicht ^_^ Super Kapitel, schön lang, toll geschrieben!
Ganz schnell weiterschreiben ^^
Mfg


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