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Lebenslinien

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Bindungen

Lebenslinien Kapitel 147

Autor: Herzfinster

Disclaimer: Alle Charaktere und sämtliche Rechte an Naruto gehören irgendwem anders, jedenfalls nicht mir! Diese Fanfic wurde lediglich zum Spaß geschrieben und nicht um damit Geld zu verdienen. Jegliche Ähnlichkeit zu Lebenden und Toten Personen ist zufällig und nicht beabsichtigt. Alle weiteren Charaktere sind Eigentum des Autors.
 

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Als sich das Mädchen umdrehte, erkannte er Sakura. Oder zumindest eine Version von Sakura, denn diese junge Frau hatte mit dem Mädchen aus seiner Erinnerung wenig Ähnlichkeit. Ihre Ausstrahlung war eine vollkommen andere, ebenso ihre Haltung und die Art, wie sie sich bewegte.

"Du bist ganz schön schnell", sagte sie, "Ich hätte dich beinah nicht eingeholt." Sie klemmte sich das Kästchen unter den Arm. "Du bist ein Shinobi, habe ich Recht? Wie ist dein Name?" Argwöhnisch beäugte Sasuke sie und legte sich in Gedanken eine Strategie zu Recht, wie er seine Beute, nun ihre, zurückerbeuten konnte.

"Wieso sollte ich dir das sagen?", erwiderte er. Sie lächelte. "Weil ich ein nettes, hübsches Mädchen bin?" "Du bist eine Diebin", gab Sasuke zurück, doch sie lachte nur. "Und? Du doch auch. Oder wie erklärst du dir das, was du vorhin getan hast? Das Schatzkästchen hat man dir ja wohl kaum geschenkt." Sie schüttelte ihre Beute und lauschte neugierig dem Geräusch.

Sasuke sprang direkt auf sie zu und griff nach dem Kästchen. Mit einer eleganten Drehung wich sie ihm scheinbar mühelos aus und machte einen Satz nach rechts. Sasuke schlug einen Salto und landete auf der einen, Sakura senkrecht an einem Baum auf der anderen Seite des Baches.

Etwas erstaunt nahm Sasuke dies zur Kenntnis. Bisher hatte er in dieser Welt nur eine Kunoichi getroffen und die hätte ihr Chakra niemals so kontrollieren können, um dieses Kunststück fertig zu bringen. Mit beiden Händen presste sie das Kästchen fest gegen ihren Körper. "So einfach kriegst du es nicht wieder, Shinobi-san", sagte sie.

Sasuke ahnte, dass was eine entspannte, anspruchslose Mission hätte sein sollen nun nicht mehr so einfach war. "Ich hatte nicht vor, dir wehzutun", sagte er und zog ein Kunai aus der Tasche. Gespannt sah Sakura ihn an. Sasuke hatte beinah den Eindruck, als würde sie seinen nächsten Schritt freudig erwarten, neugierig beinah. Vielleicht, so dachte er, war auch sie hier noch nie einem 'echten' Shinobi begegnet.

Sasuke warf das Kunai um sie dazu zu bringen, ihren sicheren Standort aufzugeben. Wie geplant sprang Sakura zur Seite und landete wieder auf dem Boden. In derselben Sekunde war Sasuke vor ihr und stieß mit dem Schwert zu. Er wollte sie nicht verletzen, sie sollte nur das Kästchen fallen lassen.

Doch das Mädchen wich ihm aus, als hätte sie diesen Zug erwartet. Sie beugte sich zurück, die Arme über den Kopf gestreckt bis das Kästchen den Boden berührte. Mit den Händen stützte sie sich darauf ab und trat ihrem Gegner mit beiden Beinen in den Bauch.

Sasuke schnappte heftig nach Luft. Damit hatte er wirklich nicht gerechnet. Noch immer ließ er sich dazu hinreißen die anderen Versionen seiner Freunde und Bekannten zu unterschätzen oder in ihnen gar die Kameraden zu sehen. Sakura hätte solch einen Angriff bestimmt nicht ausgeführt. Erst Recht nicht gegen ihn.

Das Mädchen hatte inzwischen die Chance ergriffen und lief den Waldweg entlang, allerdings floh sie nicht vor ihm. Vielmehr schien es, als wollte sie, dass Sasuke ihr folgte. Na gut. Wenn sie spielen wollte, dann würde er mitspielen. Sasuke lief ihr nach.

Er verließ den Pfad und machte einen Bogen, wollte ihr den Weg abschneiden. Er musste sie nur dazu bringen, einen Moment stehen zu bleiben und das dumme Kästchen loszulassen. Gerade als sie zum Sprung auf einen Baum ansetzen wollte, setzte Sasuke seine Kunst frei und eine Feuerwand erhob sich direkt vor ihr.

Sakura blieb stehen und machte einige Schritte rückwärts. "Feuer-Element also, so so...", meinte sie und stemmte die linke Hand in die Hüfte. "Du kennst dich wohl gut mit diesen Dingen aus", erwiderte Sasuke und kam einige Schritte näher. Sakuras Hand glitt hinter ihren Rücken und holte dort eine Schriftrolle hervor, die zuvor an ihrem Gürtel befestigt gewesen war.

"Ich hätte nicht gedacht, noch einmal einem richtigen Shinobi zu begegnen", sagte sie und öffnete die Schriftrolle in aller Ruhe, "In diesem Land gibt es eigentlich keine und die Shinobi anderer Länder sind eher Karikaturen ihrer selbst." Sie löste eines der Siegel auf dem Papier und hielt ein Schwert in der Hand. Ihre Blicke trafen sich. "Lass mich sehen, was du kannst."

Das ließ Sasuke sich nicht zwei Mal sagen. Sie warf das Kästchen in die Luft und parierte seinen Angriff. Sasuke versuchte das Kästchen zu greifen, doch sie trat es wie einen Fußball aus seiner Reichweite. Diesen Moment nutzte Sasuke aus und packte das Mädchen an seinem Gürtel. Wie einen Sack schleuderte er sie hinter sich und lief auf das Schatzkästchen zu.

Sakura landete gekonnt auf ihren Füßen und sprintete ihm hinterher. Er hatte das Kästchen schon fast wieder in seinen Besitz gebracht, als sie sich mit einem Sprung auf ihn stürzte. Sasuke warf sich zur Seite und ihre Klinge bohrte sich in den Waldboden. Jetzt machte sie ernst.

Sasuke musste zugeben, dass sie schnell war, doch an seine Topgeschwindigkeit reichte sie nicht heran. Sie griff ihn erneut an und er konnte jedem ihrer Hiebe ausweichen, ihre Schwertstreiche parieren und sie weit genug auf Distanz halten, dass sie ihn nicht verletzten konnte. Doch er musste aufpassen. Jeden noch so kleinen Fehltritt seinerseits nutzte sie sofort aus und stieß mit aller Kraft in die sich öffnende Lücke hinein. Sasuke musste zugeben, dass es sogar beinah Spaß machte, gegen sie zu kämpfen.

Sasuke sprang und landete auf einem Ast. Erneut brach ein Inferno über den stillen Wald herein und versengte die Erde in einem großen Kreis. Sakura war ebenfalls gesprungen und landete nun inmitten der Asche. Erneut nahm sie die Schriftrolle zur Hand und entrollte sie mit einem Ruck.

Sasuke konnte nicht genau sehen, was da auf ihn zugeflogen kam, doch es war lang, spitz und scharf, und es waren gleich drei davon. Die seltsam geformten Klingen landeten vibrierend im Holz, der Junge schlug einen Salto und landete wieder auf dem Boden.

Sakura war mit drei Sprüngen auf der anderen Seite des Baches. Sie klemmte sich das Kästchen zwischen die Knie und formte mit ihren Händen drei Zeichen. Als Sasuke ihr folgen wollte, hob sich vor ihm eine Wasserwand so hart wie Beton. Schmerzhaft prallte er dagegen, konnte einen Sturz jedoch abfangen.

"Verarsch mich nicht!", schrie er sie an und wollte über die Mauer hinwegspringen. Sakura hob die Hände und das Wasser schoss weiter in die Höhe, bildete eine schützende Kuppel über ihr. Mit einem Sprung war Sasuke genau über ihr und zog sein Schwert. Ein heller Blitz fuhr durch das Metall der Klinge und er legte sein ganzes Gewicht, seine ganze Kraft in den Stoß.

Sakura hielt mit aller Macht dagegen, doch ihre Wasserkuppel zersprang wie Glas unter dem Einfluss des Chidori. Sie selbst konnte sich gerade noch zur Seite retten, bevor Sasuke sie zu fassen bekam. "Bist du gegenüber Frauen immer so grob?", fragte sie und warf das Kästchen hinter sich, welches in einem Busch landete. Jetzt war es offiziell der Preis für den Sieger. "Ich hab noch gar nicht richtig angefangen", erwiderte Sasuke und machte sich bereit sie erneut anzugreifen.

Sakura gab ihm dazu aber keine Gelegenheit. In einer Sekunde stand sie direkt vor ihm und noch bevor Sasuke es richtig begriff, schlug sie ihm unvermittelt mit der Faust direkt ins Gesicht. Der Junge taumelte nach hinten. Er schmeckte Blut, viel Blut. Ein Glück, dass sie ihm nicht die Nase zertrümmert hatte mit diesem Schlag.

"Also schön, jetzt mache ich ernst!", kündigte er an und wischte sich mit dem Handrücken das Blut aus dem Gesicht. Sakura lachte. "Wunderbar! Ich will sehen, was du wirklich drauf hast, Shinobi-kun!" Sie ballte die Faust und machte sich für einen neuen Angriff bereit.

Na schön, wenn sie es so wollte, dann könnte sie es haben. Sasuke steckte sein Schwert weg und hob die Hände. Dann eben Taijutsu zur Abwechslung, auch kein Problem. Sakura griff zu erst an. Doch dieses Mal war Sasuke vorbereitet und konnte ihren Schlag mit der Hand abfangen. Sie hielt mit erstaunlicher Kraft dagegen.

Sasuke musste zugeben, dass sie gut war. Er schaffte es nicht einmal einen wirklichen Treffer zu landen. Immer parierte sie seine Angriffe oder wich ihnen aus. Gleichzeitig war sie so stark, dass er wirklich aufpassen musste, seinerseits von ihr nicht getroffen zu werden. Er musste dringend Distanz zu ihr aufbauen und dann von dort aus angreifen. Vielleicht sogar mit Genjutsu.

Kaum hatte Sasuke das gedacht, packte sie ihn plötzlich an der Jacke und schleuderte den Shinobi über ihre Schulter hinweg zu Boden. Breitbeinig stand sie über ihm, bereit ihn erneut mit der Faust zu schlagen. "Du bist unvorsichtig, Shinobi kun!" "Mein Name ist Sasuke", erwiderte er und packte ihren Rock. Sakura schrie auf als er sie auf die Knie zerrte und schließlich auf den Rücken warf.

"Du magst wohl keine Mädchen, was Sasuke-kun?" Sie zog ein Kunai aus ihrer Rüstung hervor, doch Sasuke parierte den Angriff mit seinem eigenen bevor sie ihm die Klinge in die Seite rammen konnte. "Was willst du denn? Du hast doch deinen Spaß mit mir." Er wollte sie wieder loslassen, da beugte sie sich vor und biss ihm in die Hand.

Sasuke ließ sein Kunai fallen und sofort hatte Sakura es sich geschnappt. Zum Glück konnte er ihrem Angriff schnell genug ausweichen, sonst hätte sie ihn an Leber und Lunge erwischt.

Als Sakura wieder auf die Beine kam, hatte Sasuke genug Abstand zu ihr erreicht. Doch sie war entschlossen, ihm nicht die Zeit dafür zu geben. Sie griff in ihre Taschen und warf einen ganzen Beutel kleiner Sprengkörper in seine Richtig. Sasuke sprang und jetzt war es an Sakura auszuweichen als er seine Shuriken nach ihr warf. Dabei erwischte er Sakura an Armen und Beinen, fügte ihr jedoch keine tiefen Schnitte zu. Wäre sie nur ein wenig langsamer gewesen, hätte er sie mit Sicherheit schlimm erwischt.

Das war auch Sakura klar. Wütend starrte sie ihn an. Doch Sasuke sah seine Chance. Offenbar wurde sie langsam müde, sonst hätte er sie nicht erwischt, so schlecht wie er gezielt hatte. Er hatte noch eine Menge Shuriken übrig. Er hatte einem Schmied Unsummen dafür bezahlt, sie ihm zu machen, doch sie waren wirklich gut geworden.

Sasuke nahm einige davon in beide Hände und warf sie nach dem Mädchen. Sakura wich ihnen aus, doch kaum hatte sie ihren sicheren Stand wiedergefunden, kamen die nächsten auf sie zugeflogen. Sasuke gab ihr jetzt keine Zeit mehr, einen Gegenangriff vorzubereiten.

Das wollte sich Sakura allerding nicht gefallen lassen. Sie nahm ihre Schriftrolle und holte eine Kettensichel daraus hervor. Sakura sprang hoch in die Luft und schleuderte die Waffe auf Sasuke. Die Klinge blieb in seiner Schulter stecken, doch zu ihrer großen Überraschung löste sich der Junge vor ihren Augen in Rauch auf. "Was...?" "Hat mir ein Freund beigebracht", klang Sasukes Stimme direkt hinter ihr.

Sakura wollte sich umdrehen, doch da hatte er sie schon gepackt. Seine Schläge trafen sie hart in die Seite, am Rücken und im Gesicht. Wie ein Stein fiel sie zu Boden. Sasuke landete neben ihr. "Im Taijutsu bist du stark", meinte er, "Doch Ninjutsu scheint dir nicht so zu liegen, oder? Von dem Wassertrick mal abgesehen."

Er hielt ihre Sichel in der Hand und das ärgerte sie noch mehr als seine Worte. Sakura richtete sich wieder auf und trat nach seinen Beinen, erwischte ihn jedoch nicht. Dafür bekam sie die Kette der Sichel zu fassen und zog fest daran. Sasuke hielt dagegen, doch sie schwang die Kette wie ein Seil. Kalter Stahl legte sich wie eine Schlinge um seinen Hals und sie zog zu.

Sakura schrie auf als auch dieses Mal der Doppelgänger einfach verpuffte. "Du feiger Dreckskerl, hast du jetzt Angst vor mir?", schrie sie und sah sich suchend um. Sie entdeckte ihn schließlich, als er sich das Kästchen aus dem Busch nehmen wollte. "Hey! So nicht!" Sie sprang auf ihn zu und ihre Ferse traf ihn mit voller Wucht an der Schläfe.

Sasuke sah kurz bunte Sternchen und fiel auf die Knie. "Du bist brutal...", murmelte er und wollte wieder aufstehen, doch da spürte er die Klinge seines eigenen Kunai am Hals. "So aufgesetzte Tricks will ich nicht sehen! Zeig mir, was du wirklich kannst!" Sie jetzt wahrhaft wütend. Sasuke fragte sich, ob es sie nur ärgerte, dass sie auf die Kage Bunshin reingefallen war oder ob sie das persönlich nahm.

Jetzt stand sie direkt hinter ihm und er musste sich etwas einfallen lassen. "Du bist ganz schön frech", gab Sasuke zurück und seine Hände schlossen sich in rascher Folge zu verschiedenen Fingerzeichen zusammen. Sein rechter Arm glitt nach hinten und er packte sie am Knöchel. Sakura schrie fürchterlich auf als das Chidori durch ihren Körper fuhr. Sie fiel auf die Knie und blieb reglos auf dem Boden liegen.
 

Als Sakura wieder zu sich kam, sah sie von oben auf Sasuke herab. Der Junge hockte ganz entspannt auf einem umgestürzten Baumstamm und blickte ganz entspannt zu ihr hoch, ein Onigiri in der rechten Hand. Als sie begriff, was er mit ihr angestellt hatte, fing sie an zu schreien. Sasuke hatte sie gefesselt und nun baumelte sie an einem Ast, gut zwei Meter über dem Boden.

"Du holst mich sofort hier runter!", schimpfte sie und trat nach der Luft, "Auf der Stelle! So eine Unverschämtheit! Behandelst du Frauen immer so?!" "Wenn du so zappelst, kann man deine Unterwäsche sehen", gab Sasuke gelassen zurück. Wütend starrte das Mädchen ihn an. "Duuu…!" Plötzlich hielt sie inne. "Wo hast du die Beute versteckt?"

"Wo sie hingehört", erwiderte der Shinobi, "bei ihrer Besitzerin." "Aber…!" "Hey, ich habe sie gewonnen! Also darf ich damit machen, was ich will…" Sakura spuckte auf den Boden. "Und mich hast du die ganze Zeit hier hängen lassen?" Sasuke zuckte mit den Schultern. "Ich hätte dich auch verkaufen können…" "Das würdest du nicht wagen." "Sicher?" Sie schnaufte. "Ich würde dich überall finden, das weißt du!"

Sasuke lachte in sich hinein. "Und wenn ich dich dort hängen lasse?" "Machst du nicht." "Glaubst du?" "Dafür bist du zu feige!" "Ach…" Sasuke drehte sich um, schulterte seinen Beutel und ging seines Weges. "Hey!", rief Sakura ihm nach, "Bleibst du wohl hier? Das kannst du nicht machen! Lass mich hier runter!" Sasuke blieb stehen. "Damit du mich wieder angreifst?"

Sie sah ihn wütend an. "Ach, jetzt hör schon auf…! Hol mich von diesem dämlichen Baum runter oder soll ich hier verhungern?" Sasuke ging ein paar Schritte und überlegte. Sicher konnte er sie nicht einfach dort verhungern lassen – falls sie sich nicht vorher doch irgendwie selbst befreite. Aber andererseits hatte er auch die leise Befürchtung, dass sie ihm die Augen auskratzen würde. wenn er sie freiließ. "Also schön..."

Letztendlich holte er Sakura von dem Baum herunter, wenn auch nicht so, wie sie es sich vorgestellt hatte. Er fesselte ihr die Hände auf dem Rücken und knotete ihr das Seil so um den Leib, dass sie sich nicht herauswinden konnte. Wie ein Tier an der Leine zog Sasuke sie so hinter sich her. Sehr zu ihrem Missfallen.

"Du bist der unverschämteste, rüpelhafteste und frauenverachtenste Kerl, der mir je untergekommen ist!", schimpfte Sakura und zerrte an ihren Fesseln." "Das hast du jetzt schon drei Mal gesagt... Du langweilst mich. Im Kampf warst du interessanter." Sakura blieb stehen. "Dann lass mich frei und ich zeige dir, wie interessant ich sein kann!" Sasuke zog an der Leine. "Dafür habe ich keine Zeit." "Und wann lässt du mich nun gehen?" "Das sagte ich schon: wenn wir in Hochheim sind."

Sakura stöhnte. "Schon wieder so ein Bauernkaff..." "Jetzt hör auf zu jammern. Damit änderst du nichts." Tatsächlich schwieg sie eine Weile. Sasuke drehte sich immer wieder nach ihr um, passte seine Schritte ihrem Tempo an. Ein bisschen machte es ihm Spaß, sie so an der Leine herumzuführen. Er hatte das wilde, kleine Biest gefangen.

"Sasuke-kun?", fragte sie schließlich. "Ja?" "Woher kommst du?" Sasuke wandte sich zu ihr um. "Wieso fragst du?" "Es gibt hier keine Shinobi, das weißt du sicher. Aus welchem Land kommst du?" "Das könnte ich dich auch fragen. Eine Kunoichi wie dich habe ich hier noch nie getroffen."

"Ich komme aus dem Süden", sagte sie, "Die Menschen hier nennen unser Reich 'Ödland', weil es nicht so fruchtbar ist, wie ihr eigenes Land. Und woher stammst du? Ich habe gehört, im Westen gibt es noch viele Ninja, aber gesehen hat sie noch niemand. Man muss angeblich viele Monate wandern, bis man in ihr Reich kommt... Stammst du von dort?"

Sasuke fragte sich, weshalb sie so interessiert daran war. "Nein. Mein Dorf liegt viel weiter weg." "Tatsächlich?" "Wer den Weg dort hin nicht kennt, der findet es auch nicht. Es liegt jenseits von allem, was du siehst." Sakura blieb stehen. "Ehrlich, das klingt, als wärst du verrückt." Auch Sasuke blieb stehen. "Es ist... kompliziert zu erklären." "Und weshalb bist du fortgegangen?"

Sasuke schwieg. Dies alles war nur passiert, weil er zu neugierig war. Eine unachtsame Bewegung. Dummheit könnte man es auch nennen. "Mieses Karma", erwiderte er schließlich und ging weiter. Sakura folgte ihm notgedrungen. "Oh..." "Und wieso verdingst du dich als Diebin in diesem Land?" "Das ist lohnender als eine Kunoichi zu sein. Ich bin mein eigener Boss und keiner sagt mir, was ich zu tun habe." "Dann bist du eine Deserteurin" "Das ist ein hässliches Wort."

"Was willst du in Hochheim? Dort ist doch nichts. Oder hast du wieder eine gute Beute im Blick?" "Ich treffe mich mit meinem Partner. Du brauchst dir gar keine Hoffnungen zu machen. Es gibt keine Beute." "Schade..."

Sie wanderten einige Stunden lang durch den Wald. Es war das längste Stück, das Sasuke in diesem Land je gewandert war, ohne auf eine menschliche Siedlung zu stoßen. Die Sonne senkte sich bereits als sie endlich das Dorf erreichten. Es war weniger bäuerlich als die meisten Dörfer hier. Der Mittelpunkt des Dorfes schien eine große Schmiede zu sein um welche die Leute herumstanden wie um eine Schänke.

Sasuke band das Mädchen los und legte sich das Seil über die Schulter. Sakura rieb sich die Handgelenke. "Und du gehst jetzt deiner Wege, ja?", fragte sie. "Ja, hatte ich vor", erwiderte Sasuke. Das Mädchen wirkte beinah enttäuscht als er das sagte. "Es wird bald dunkel. Du kannst mich doch nicht so auf der Straße stehen lassen." Sasuke sah sieh flehend an. "Ach komm. So hilflos bist du nicht." Sakura verschränkte die Arme vor der Brust und seufzte. "Du könntest wenigstens so tun, als seiest du ein Kavalier."

Sasuke war nicht wohl dabei, doch er nahm sie mit. Schnell fand er das 'Storchennest', eine schlichte Herberge, doch ordentlich und ohne Ratten. Sakura bestand darauf, dass sie ein gemeinsames Zimmer nahmen. Der Gastwirt sah Sasuke dabei an, als beneide er ihn. Der Junge gab sich die größte Mühe, ihn zu ignorieren.

"Damit das klar ist: du übernachtest nur hier", sagte Sasuke und schob die Tür hinter sich zu. Doch Sakura hörte ihm gar nicht zu. Sie hatte die Tür zum Hinterhof aufgeschoben und sah sich neugierig um. "Oh, schau mal! Eine heiße Quelle – lass uns baden gehen!" "Nein!" "Bist du unlustig..." Sakura sprang von der Veranda und warf ihre Kleider hinter sich.

Bevor Sasuke noch etwas sagen konnte, hatte sie sich in das heiße Wasser sinken lassen. Dieses Mädchen war wie ein Straßenkind, fand er. "Es ist üblich, sich vorher zu waschen", meinte er und sammelte ihre Kleider ein. "Als würde das jemanden kümmern...", gab sie zurück und räkelte sich in der Quelle, "Jetzt komm schon rein, das ist toll." "Nein, danke..."

Sakura legte die Arme auf den Steinrand und bettete den Kopf auf ihre Hände. "Du traust dich wohl nicht, Sasuke-kun. Du bist sicher noch Jungfrau..." "Ach, halt doch den Mund." Das Mädchen lachte hell und klar auf. "War doch nur Spaß. Aber im Ernst..." Sakura erhob sich und entstieg der Quelle. "Hast du wirklich kein Interesse an mir?" Sasuke sah ihr in die grünen Augen. "Was soll es denn kosten?" "Hey!" "War nur Spaß..."
 

Der Morgen war kalt und feucht und während Naruto dem schmalen Weg zu einer der Pilgerstraßen folgte, durchweichte das nasse Gras seine Hosenbeine vollkommen. Er hätte auch direkt durch einen Teich waten können, er wäre nicht minder nass gewesen. Doch es war nun mal der einzige Weg vom Kloster zu den Bergdörfern.

Als er den Krater verlassen hatte, in welchem das Kloster lag, konnte er die sich windende Straße sehen. Sie war mit groben Steinen gepflastert, was ungewöhnlich war für diese Gegend. Die meisten Straßen waren nur staubige Trampelpfade mit tiefen Furchen von Karren und starken Regengüssen.

Gegen Mittag löste sich endlich der Nebel auf und die Sonne zeigte sich, wärmte das Tal wieder etwas auf. Immer wieder kam Naruto an steinernen Fußstatuen vorbei, die ihre Vorderpfoten wie zum Gruß gehoben hielten und sich demütig verneigten. Naruto fragte sich, wie die Menschen hier wohl auf den Kyuubi reagiert hätten. Wahrscheinlich hätten sie geglaubt, die Götter wollen sie vernichten und schickten dazu diese Bestie in ihre Welt.

Er wünschte sich, dass es den Kyuubi nicht gäbe. Sein Leben wäre dann gänzlich anders verlaufen. Sicherlich die Leben von vielen Menschen. Er dachte an Iruka-sensei, der in der Nacht seiner Geburt zur Waisen geworden war, und an Sasuke, den der Kyuubi beinah getötet hätte. Naruto blieb stehen und starrte die Fuchsskulptur an. "Du weißt gar nicht, wie sehr ich dich hasse…"
 

Eine kalte Hand an seinem Rücken weckte Sasuke an diesem Morgen auf. Sie wanderte sein Rückgrat entlang und legte sich auf seine Schulter. Sakura war zu ihm ins Bett gekrochen und schmiegte sich von hinten an ihn. "Möchtest du jetzt vielleicht meine Gesellschaft?", fragte sie. "Ist es nicht ein wenig früh dafür?" Sasuke wandte sein Gesicht dem Kissen zu.

Sakura ließ ihre Hände seine Seite entlang gleiten. "Ach, früh morgens ist genau der richtige Zeitpunkt." Sasuke fing ihre Hand ab bevor sie ihm die Unterwäsche ausziehen konnte. "Hör zu: ich kann das nicht. Nicht mit dir." "Warum das denn?", fragte sie skeptisch. "Du…" Sasuke schüttelte den Kopf. "Du siehst jemandem sehr ähnlich, den ich kenne."

Sie setzte sich auf und die Decke rutschte ihr über die Schultern. Als Sasuke sich auf den Rücken drehte sah er, dass sie gänzlich nackt war. "Ich könnte dir die Augen verbinden", schlug Sakura vor. "Jetzt hör aber auf…" Sie lachte und legte sich wieder neben ihn.

Sakuras Blick glitt über seine zerschnittene Haut, das Jūin und auch die Tätowierung auf seinem Arm. "Du hast viele Narben, obwohl du noch so jung bist." "Nur äußerlich", erwiderte Sasuke. "Das glaube ich dir nicht." Ihre Finger glitten über die Kyuubi-Tätowierung. "Ist das das Zeichen deines Clans?" "Nein." "Du willst wirklich nicht über dich reden, oder?"

Sasuke schlug die Bettdecke zurück und stand auf. "Du stellst dir vielleicht vor, dass ich dir jetzt mein Herz ausschütte und wir den Rest unseres Lebens zusammen verbringen. Ich kehre zurück, von wo ich kam und dorthin kann ich dich nicht mitnehmen." "Was denn? Würden sie mich töten?" "Nein, du würdest sterben. Du würdest krank werden und sterben."

Sakura sah ihn fragend an. "Ach, denkst du das?" Sasuke erwiderte ihren Blick ernst. "Nein, ich weiß das. Es ist nicht einfach nur ein anders Land, Sakura. Es ist… eine völlig andere Dimension." Sie verschränkte die Arme vor der Brust. "Eine andere Dimension?" "Ein paralleles Universum. Ähnlich dieser Welt hier, aber doch anders."

Sakura senkte den Blick. Sie dachte wohl über seine Worte nach. "Und wie kommt man da hin?" "Man kann nicht einfach von einem Universum zum anderen überwechseln" "Aber du kannst es." Sie sah ihm prüfend in die Augen. "So einfach ist das nicht, Sakura. Ich habe etwas in meinem Blut. Man hat es mir injiziert, damit ich überwechseln kann. Das ist… kompliziert."

Das Mädchen kehrte ihm den Rücken zu und ging zurück zu ihrem eigenen Futon. "Du machst dir viel Mühe", meinte sie, "Die meisten Männer lügen nicht so kreativ." "Ich lüge nicht!" "Ist schon gut. Du bist schüchtern, verklemmt und ein Lügner. Aber das macht nichts." Sie hob ihre Kleider auf und zog sich an. "Deine Braut daheim mag dich bestimmt trotzdem."

Sasuke griff jetzt ebenfalls nach seinen Kleidern. "Wieso denken alle, ich hätte zuhause eine Braut?" "Du schaust so, als hättest du eine. Als würdest du ständig an deine Geliebte denken." "Wenn du das sagst..."
 

Sakura und Sasuke hatten bereits ihr Mittagessen beendet, als Ogami endlich bei ihnen eintraf. Sie spielten gerade eine Partie Karten um die Zeit totzuschlagen. "Es hat länger gedauert als vorgesehen", sagte er, als er zur Tür herein kam. Sein Blick fiel sofort auf das Mädchen.

"Bringst du mir eine Braut, Sasuke?", fragte Ogami und musterte Sakura von Kopf bis Fuß. "Du spinnst wohl!", fauchte sie ihn an, "Sasuke-kun, wer ist das?" "Mein Partner." Ogami legte seine Sachen ab und blieb vor Sakura stehen. "Ich dachte immer, du machst dir nichts aus Frauen. Und jetzt hast du eine nach der anderen."

Sakura sah Sasuke an als erwarte sie eine Erklärung, und zwar eine gute. Doch Sasuke ging gar nicht darauf ein. "Du hast doch sicher schon einen neuen Auftrag, oder?", fragte er Ogami, doch dieser winkte ab. "Dazu später. Er drückte Sasuke einige Münzen in die Hand. "Besorg uns Proviant für zwei Tage. Wir gehen über den Pass hinunter ins Tal." "Über den Pass?", fragte Sakura, "Das ist doch viel zu weit. Wieso nehmt ihr nicht den Weg durch den Wald?"

Ogami sah sie an als frage er sich, weshalb das Mädchen sprach ohne gefragt zu sein. "Der Wald ist gefährlich in dieser Gegend. Niemand durchquert ihn." Sakura erwiderte seinen Blick spöttisch. "Glaubst du etwa an diese Legende von dem Hexenring?" "Das ist es nicht. Wir gehen über den Pass und Ende."
 

Naruto hatte den Fluss überquert und stand an einer Weggabelung. Beide Wege führten in Richtung Berge. Welchen sollte er nehmen? Links oder rechts? Links ging es steil hoch, rechts war der Weg flach, aber offenbar länger. Wieso gab es hier keinen Wegweiser?

In dieser Gegend wohnten nicht einmal Menschen, die er fragen konnte. Das Tal war zum großen Teil Ackerland und nur von Bauern bewohnt. Das rege Leben spielte sich in den Bergen ab. Wieso hatte er damals auch den Weg wählen müssen, der direkt zum Arsch der Welt führte? Naruto seufzte und entschied sich für den flachen Weg.
 

"Wann willst du zurück nach hause?", fragte Sakura und nahm Sasuke einige Einkäufer ab. Sie hatte darauf bestanden, ihn zu begleiten. "Bald, denke ich", erwiderte Sasuke, "Aber erst muss ich Naruto wiederfinden." "Ist das ein Freund von dir?" Sasuke nickte.

"Wir sind zusammen in diese Welt gekommen. Und wir können nur zusammen zurückgehen." "Hn..." Sie sortierte die Dinge, die ganz oben in dem Beutel lagen. "Ist dein Freund auch so wie du? Ein Shinobi und alles?" Sasuke überlegte. "Ein Shinobi ist er, ja..." "Aber...?" "Tja... Menschlich ist Naruto wirklich okay, nur der Rest ist eine einzige Katastrophe…"
 

Nachdem er einige Stunden gelaufen war, musste Naruto feststellen, dass der Weg nach einigen Kilometern bergauf die Richtung wechselte und zurück ins Tal führte. Er gelangte in eine kleine Siedlung und die Leute dort sagten ihm, dass dieser Weg den Bergpass direkt mit dem See im Tal verband und er in die völlig falsche Richtung gegangen war. Sie gaben ihm ein wenig Proviant mit auf den Weg und er machte kehrt. Vor Sonnenuntergang würde er den Pass nicht mehr erreichen, das war jetzt klar.
 

Ogami sagte es nicht, doch ihm missfiel Sakuras Anwesenheit.

Das Mädchen hatte einfach beschlossen, ihnen zu folgen. Mit einigen Schritten Abstand lief sie hinter ihnen her, während sie gemeinsam zum Pass hochstiegen. Der Weg führte um den Wald herum. Er sah genauso aus wie der Wald durch den sie nach Hochheim gekommen war. Sasuke fragt sich, weshalb er so gefährlich sein konnte, dass sie den Berg besteigen mussten anstatt den direkten Weg zu nehmen. Schließlich fragte er Ogami dies auch.

"Dies ist der Wald der alten Eule", erklärte der Mann, "Sie hat eine Abneigung gegen Menschen und duldet sie nicht in ihrem Wald." "Eine Eule...?" Sasuke fragte sich, was für eine Eule das wohl war. "Ihr Revier ist mit großen schwarzen Steinen markiert, sodass keine Wanderer hineingeraten." "Das ist doch ein Märchen!", rief Sakura von hinten, "Bauerngeschwätz!"

Ogami blieb stehen und sah sie sehr ernst an. "Dann geh doch durch den Wald. Morgen finden sie dich in deinem eigenen Blut. Wenn überhaupt." Sakura verschränkte die Arme vor der Brust. "Ich habe keine Angst vor einer dummen Eule. Ich bin eine Kunoichi!" Sakura drehte sich auf dem Absatz um und marschierte in den Wald hinein. "Das solltet ihr nicht tun."

Das Mädchen stand zwischen den Bäumen auf der anderen Seite des Weges, in den Händen einen Korb mit Kräutern. Der Schatten einer großen Eiche verbarg ihr Gesicht. Sasuke kam ihre Stimme bekannt vor. Das Mädchen trat näher und ging direkt auf Sakura zu. "Geh nicht in den Wald, bitte. Du wirst sterben, egal wie stark du bist."

Sasuke war sich sicher, ihr Gesicht schon einmal gesehen zu haben, doch irgendetwas schien nicht zu passen. Dann fiel der Groschen. Ihre Augen. Ihre Augen waren tiefblau und leuchtend. Das passte nicht zu seiner Erinnerung. "Hinata...", flüsterte er.
 

TBC



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