Männerabend (non-adult)
Weihnachtsferien, der Abend vor dem letzten Ferientag. Ein letztes mal
ausschlafen bevor der Schulstress losgehen, und die Siebtklässler ihren
UTZ-Prüfungen entgegentreten müssten. Ron und Harry hatten während der
Weihnachtszeit den Griffindorturm für sich alleine und nutzten dieses auch aus.
Wie jeden abend lümmelten sie sich auf der Couch vor dem Kamin im
Gemeinschaftsraum rum, hatten ein paar Snacks aus der Küche und etwas Butterbier
aus Hogsmeade besorgt. Die große Standuhr schlug bereits ein Uhr.
"Harry mein Kumpel..." Ron nippte noch einmal kurz an seiner Flasche und setzte
sich etwas aufrecht "wir brauchen unbedingt eine Frau für dich! Es gibt hier
genug Mädels die auf dich stehen und dabei nicht so verpeilt sind wie die Chang,
lass dich von dieser Geschichte nicht einschüchtern. Mensch, das ist unser
letztes Halbjahr auf der Schule, ich finde wir sollten noch einmal richtig die
Sau raus lassen. Du hast Du-weißt-schon-wen besiegt, es ist höchste Zeit, dass
du mal etwas Spaß hast."
"Das sagt grade der Richtige!" Harry grinste Ron verschmitzt an. "Du tust ja
gerade so, als ob du der Aufreisser schlecht hin wärst. Du bist doch der jenige,
der seit einem Jahr nicht den Mund aufbekommt und sie endlich zu einem Date
einlädt."
"Alter, das ist bei mir ja wohl auch etwas kompliziert, ich glaube sie würde
ohnmächtig umfallen wenn ich ihr sagen würde, dass ich ihn sie verliebt bin."
Ron zog eine mitleiderregende Schnute und öffnete sich eine neue Flasche
Butterbier.
"Du weißt genau wie ich darüber denke, Ron. Sie würde dich niemals abservieren.
Du bist einfach nur zu feige dich ihr zu stellen. So wird das nie was." Harrys
Augen glitzerten. Er wusste genau wie er Ron aus der Reserve locken konnte und
biss erst einmal herzhaft von seiner Waffel ab während er Rons Reaktion
abzählte. -drei -zwei -eins...
"Niemand nennt mich feige Harry Potter, nicht einmal du!" Ron bekam eine
ziemlich ungesunde Gesichtsfarbe und ruderte wie wild mit seinen Armen in der
Luft herum. Ruckartig sprang er auf und stand nun leicht schwankend vor Harry,
versuchte einen extremen Mörderblick aufzusetzen. "Tja Ron, dann beweis mir das
Gegenteil." Harry schien sichtlich unbeeindruckt, innerlich rang er aber mit
sich selber um nicht laut los zu prusten, Ron war so einfach zu manipulieren.
"Und wie ich das dir beweisen werde, geht klar!" Rons gerötete Gesichtsfarbe
wich einem Käseton und ließ sich zurück aufs Sofa fallen. Ihm wurde langsam
bewusst, dass er mal wieder auf Harrys Masche reingefallen war. "Okay, aber ich
tu es nur unter einer Bedingung: du lässt dich auch endlich mal wieder mit einem
Mädchen ein, Himmel, du lässt ja fast täglich eine abblitzen, da muss doch mal
was passendes dabei sein!"
"Auf Groupies kann ich verzichten! Woher soll ich wissen, ob sie Interesse an
mir haben oder nur mit dem berühmten Helden der Zaubererwelt gesehen werden
wollen?" Harry ließ seinen Kopf genervt hinten auf die Lehne fallen. Da war
wieder sein Problem, welches er so gerne heute abend nicht angesprochen hätte.
"Tja Harry, wenn du vor ihnen wegrennst wirst du es wohl nie erfahren... Deal?"
Harry überlegte kurz, was hatte er schon groß zu verlieren? Immerhin konnte er
sich nicht für immer so verschließen. "Deal!"
"Prost!"
"Prost!"
~*~
Es war zwei Uhr mittags. Im Schlafsaal des Griffindorturms lagen zwei
Siebzehnjährige Jungen im tiefsten Schlaf und schnarchten um die Wette,
schliefen ihren Rausch aus.
Auf einmal wurde die Tür weit aufgerissen und ein Lockenkopf lugte um die Ecke.
Nachdem sie kurz die Lage abgecheckt hatte, ging das Mädchen zielstrebig
zwischen die zwei Betten, stemmte ihre Hände in die Hüften und presste ihre
Augenlieder wütend zusammen. "DAS KANN DOCH WOHL NICHT WAHR SEIN! RONALD
WEASLEY, HARRY POTTER, MORGEN BEGINNT UNSER LETZTES SEMESTER, ICH HABE EUCH
BEIDEN EXTRA MÜHSELIG EINEN LERNPLAN FÜR DIE FERIEN ERSTELLT, UND WAS MACHT IHR?
SCHLAFT BIS IN DIE PUPPEN, WO IHR LAUT PLAN DOCH GRADE DABEI SEIN SOLLTET FÜR
GESCHICHTE DER ZAUBEREI ZU BÜFFELN!!!"
Mit einem Schwung zog sie die Decken von den beiden Schlafenden hinunter, die
nun so langsam wach wurden und die Gesichter gequält verzogen.
"Hermine, bitte nicht so laut, mir platzt ja gleich der Kopf!" Harry fasste sich
vorsichtig mit beiden Händen an die Schläfen und ließ die Finger kreisen.
"HABT IHR GESOFFEN ODER WAS?! DAS GIBT'S DOCH WOHL NICHT! DA IST MAN MAL ZWEI
WOCHEN NICHT DA UND HIER BRICHT SODUM UND GOMORRA AUS!!! UND JETZT AUFSTEHEN,
WASCHEN UND ANZIEHEN, ICH ERWARTE EUCH IN ZEHN MINUTEN IM GEMEINSCHAFTSRAUM!!!"
Schwungvoll drehte sie auf dem Absatz um und stolzierte erhobenen Hauptes aus
dem Schlafsaal der Jungen heraus, hinterließ zwei sehr konfus wirkende,
verkaterte Griffindors. "Ron, bist du dir sicher, dass du was von DIESER Frau
willst? Ich frag ja nur mal so, Hermines Lerneifer in Ehren, aber meinst du
nicht, dass sie manchmal ein bisschen damit äh naja übertreibt?" "Ach Harry, du
kennst doch Hermine, wahrscheinlich ist sie nur nervös wegen den bevorstehenden
Prüfungen und hat heute noch zusätzlich ihre Tage bekommen oder so. Wenn wir
gleich runter gehen sieht die Welt bestimmt wieder ganz anders aus. Ich liebe
diese Frau, die hat verdammt noch mal Temperament..."
Harry schüttelte sich leicht lachend und begab sich vorsichtig, bedacht darauf
ja nicht zu sehr den Kopf zu bewegen, ins Badezimmer.
~*~
Sie schafften es dann auch tatsächlich sich innerhalb von zehn Minuten frisch zu
machen. Hermine wartete bereits an dem großen Tisch im Gemeinschaftsraum auf die
beiden als sie die Treppe hinunterstiegen. Viele auseinander gepflückte Seiten
waren auf dem Tisch verteilt. Hermine hing kniend auf ihrem Stuhl und beugte
sich grade zu einem Zeitungsartikel, der etwas weiter weg auf der Tischplatte
lag.
"Ähm Hermine, du wolltest uns sprechen?" Ron blickte verlegen runter zum
Teppich seine Finger spielten nervös hinter seinem Rücken miteinander.
"Aaaah, da seid ihr ja! Schaut mal her, ich habe in den Ferien meine Cousine
Henriette besucht. Sie geht auf eine Muggelschule und macht dieses Jahr auch
ihren Abschluss. Kommt doch mal näher! Also, die haben dort auf der Schule eine
Schülerzeitung. Guckt euch das mal an."
Ron beugte sich skeptisch über den Papierhaufen. Überall waren Fotos von Leuten
die er nicht kannte, Interviews mit Leuten die er nicht kannte ... "Also ich
weiß nicht was mir das jetzt bringen sollte Hermine..."
"Och Ron! Du Blödmann! Mensch, das ist das was uns hier noch gefehlt hat. Wir
werden in einem halben Jahr von der Schule abgehen und keinerlei Erinnerungen
mitnehmen. Ich habe mir gedacht eine Schülerzeitungs-AG zu gründen. Ihr zwei
werdet mir natürlich beim Erstellen der einzelnen Artikel helfen. Am besten
machen wir einen Aushang und fragen ob sonst noch wer Interesse hat bei dem
Projekt mitzuhelfen. Ich denke wir müssten uns schon zweimal wöchentlich
treffen, damit die Zeitung 14-tägig erscheinen kann. Hach, bin ich aus dem
Häuschen!"
Harry kratzte sich am Hinterkopf und schaute seine Freundin ernst an "Also deine
Stimmungsschwankungen machen mir manchmal Angst Hermine. Meintest du nicht eben
noch ziemlich überzeugend wir sollten mehr lernen?"
"Ja, und das meine ich auch immer noch! Ich werde euren Lernplan etwas
umgestalten, sodass ihr die letzten zwei Wochen schnell wieder aufholt und mir
trotzdem mit der Zeitung helfen könnt. Ich hoffe ihr habt neben euren
Besäufnissen, und was weiß ich was ihr sonst so angestellt habt, wenigstens ein
bisschen gelernt."
"Klar, was denkst du denn von uns?"
"Da sage ich lieber nichts zu!" Hermine versuchte ihre beiden Freunde ernst
anzusehen, nach einiger Zeit versagte sie aber kläglich, strahlte sie an und zog
sie zu einer Umarmung zu sich hin. "Ich hab euch vermisst Jungs!"
Der restliche Tag verlief ereignislos. Nach und nach kamen die anderen Schüler
aus ihren Ferien zurück, der Lärmpegel nahm allmählich wieder seine gewohnte
Stärke an. Harry und Ron wurden die meiste Zeit des Tages zum Lernen gezwungen,
mit einem stetigen "es ist nur zu eurem Besten" von Hermine im Ohr.
Um zehn Uhr abends lag Harry in seinem Bett. Überhaupt nicht müde, kein Wunder
wenn man bis vierzehn Uhr schläft. Ron schien da allerdings kein Problem mit zu
haben, denn dessen regelmäßige Atemgeräusche waren im Hintergrund zu hören.
Immer wieder wälzte sich Harry von einer Seite auf die andere. In seinen
Gedanken war er noch einmal bei seinem Gespräch mit Ron. Wie hatte er sich nur
auf so einen blöden Deal einlassen können? Knurrend verfluchte er den Alkohol
und zog das Kissen über seinen Kopf. Ron hatte leicht Reden, er wusste
schließlich wer seine Traumfrau war und dies nicht erst seit gestern. Harry
überlegte, er ging alle Mädchen durch die ihm einfielen. Keine von ihnen schien
für ihn sonderlich interessant zu sein. Stellte er zu hohe Ansprüche? Gab es
vielleicht gar keine passende Frau für ihn? Niemals würde er etwas mit einem
Mädchen anfangen, für das er nichts empfand.
Endlich kurz vor eins fand Harry doch noch Ruhe und fiel endlich in den
herbeigesehnten Schlaf.
~*~
Er schlug die Augen auf, ein Blick auf sein Wecker sagte ihm, dass es erst fünf
Uhr morgens war. Der Vollmond schien durch die Fenster und hüllte das Zimmer mit
einem blau-silbrigen Licht ein. Murrend drehte er sich auf die Seite und
versuchte erneut einzuschlafen.
Doch dann schreckte er auf. Was war das? Hatte dort nicht eben eine Tür
gequietscht? Harry hielt den Atem an. Ja, da waren jetzt ganz deutlich
Fußschritte zu hören, und sie waren hier im Schlafsaal. Vorsichtig, fast
unmerklich drehte er seinen Kopf zur Seite. Er erkannte schemenhaft eine Person
die an seinem Fußende stand, sie war in einen langen schwarzen Umhang gehüllt,
eine Kapuze verdeckte das Gesicht. Harry wollte schon zu seinem Zauberstab
greifen als die Person sich die Kapuze abstreifte. Der Mondschein ließ nun
hellblondes Haar erstrahlen, welches einen so starken, schon leicht bizarren
Kontrast zum Umhang der Person bildete. Harry langte nun doch zu seinem
Nachtschrank, aber nicht um nach seinem Zauberstab, sondern nach seiner Brille
zu suchen. Er setzte sie auf und musterte sein Gegenüber. Hatte er die Person
also doch erkannt. "Malfoy?"
Der Angesprochene lächelte Harry entgegen. Moment mal, seit wann lächelt Malfoy?
Langsam schritt er näher an Harry heran, setzte sich andächtig auf die
Bettkante, löste nicht für eine Sekunde den Blickkontakt zwischen ihnen.
"Was willst du hier Malfoy, und wie bist du überhaupt hier hergekommen?"
"Wie ich hier her gekommen bin ist egal. Die Hauptsache ist, dass ich jetzt hier
bin. Und was ich hier will? Nun ja, es stellt sich wohl eher die Frage was du
willst, es ist immerhin dein Traum."
"Red keinen Stuss, als ob ich von dir Träumen wollen würde..."
"Tja, anscheinend schon, sonst wäre ich wohl nicht hier."
Harry blickte sich um. Die Betten seiner Zimmernachbarn, die eben noch belegt
waren schienen auf einmal leer. Wie von Geisterhand öffnete sich das Fenster und
ein leichter Wind wehte in das Zimmer, spielte mit dem Stoff von seinem
Himmelbett, ließ ihn sanft umherwirbeln. Die Luft die hineingetragen wurde war
sommerlich, obwohl es doch eigentlich Winter war. Die Kerze auf seinem
Nachtschrank entzündete sich von selbst und spendete warmes seichtes Licht.
"Siehst du Harry, es ist dein Traum, du kreierst ihn dir, und jetzt sag mir
warum ich hier bin."
Der Schwarzhaarige war wie erstarrt, konnte sich nicht von dem packenden Blick
seines Gegenübers abwenden. Er bemerkte wie in Trance, dass sich der Blonde zu
ihm rüberlehnte, wie das Gesicht des anderen immer näher kam. Seine sturmgrauen
Augen funkelten im Mondlicht, Harry versank darin und als Draco seine schloss
tat es ihm Harry gleich. Der Augenblick bis sich endlich ihre Lippen fanden
schien schier unendlich zu dauern. Er fühlte die unglaubliche Erleichterung als
er die weichen Lippen dieses Jungen fühlte. Und schon waren sie wieder
verschwunden.
Harry öffnete seine verklärten Augen wieder. Er war enttäuscht. Das eben hatte
sich so gut angefühlt. Obwohl es ein Junge war. Obwohl es Draco Malfoy war. Es
war so viel besser und so unbeschreiblich anders als damals mit Cho.
"Küss mich wider!" Befahl Harry und zog den Slytherin zu sich heran. Ihre Lippen
trafen sich erneut, doch diesmal war es nicht einer dieser schüchternen Küsse,
diesmal war er leidenschaftlich, wild und verlangend. Harry hatte noch nie zuvor
so geküsst, trotzdem war er nicht unsicher, es war ja nur ein Traum, es war sein
Traum. Schon spürte er die Zunge des anderen an seiner Lippe entlangfahren,
vorsichtig öffnete er seinen Mund und empfing die Zunge des Blonden. Harry
musste laut aufstöhnen als die Gefühle über ihn hereinbrachen.
Der Blonde lächelte leicht, langsam öffnete er einen Knopf nach dem anderen vom
Pyjamaoberteils des Griffindors auf, während er ihn immer noch heiß küsste.
Harry schien davon kaum etwas mitzubekommen. Er keuchte immer wieder in den Kuss
hinein und krallte sich in der hellen Mähne des Slytherin fest. Langsam ließ
sich Harry nach hinten fallen und stöhnte auf als er das Gewicht des anderen
Körpers auf seinem spürte. Draco rieb seine Hüfte verlangend gegen die Lenden
des Schwarzhaarigen. Die Temperatur im Schlaafsaal heizte sich auf. Harry strich
fahrig mit seinen Händen über Dracos Rücken, seine Beine bewegten sich wild auf
der Matratze umher. Die Küsse in seiner Halsbeuge machten ihn wahnsinnig. Er
presste den Slytherin verzweifelt an sich. Dieser biss ihn nun unvorhergesehen
in den Hals. Ein herber Schrei entkam Harrys Kehle.
"Harry?"
"Harry!"
Keuchend kam der angesprochene zu sich. Wusste im ersten Moment überhaupt nicht
wo er war. Der Wecker zeigte erst zwei Uhr an. Sein Brustkorb hob und senkte
sich heftig. Nach einiger Zeit bemerkte er den Rotschopf neben seinem Bett.
"Mensch Alter, ich würde echt zu gerne wissen was du geträumt hast, du hast den
ganzen Schlafsaal zusammengeschrien", grinste Ron.
Völlig fertig hob Harry den Kopf, konnte sehen, dass Neville, Seamus und Dean
senkrecht in ihren Betten saßen und ihn wissend anlächelten.
Genervt zog er die Vorhänge seines Bettes zu und würgte ein "Gute Nacht!"
hervor. Mann war das peinlich! Und was war das überhaupt für ein kranker Traum
gewesen? Er hatte verdammt noch mal von Draco Malfoy geträumt. Ein heftiger
Schauer zog sich über seinen Rücken als er an den Traum zurückdachte. Noch nie
in seinem Leben war er so dermaßen erregt gewesen, das musste er zugeben. Harry
hob seine Decke etwas an und besah sich seinen Schritt. Leise seufzte er auf,
griff nach seinem Zauberstab und reinigte sich. Sollte ihm dieser Traum
vielleicht zu denken geben oder war es nur Zufall, dass er diese Nacht von einem
Jungen, einem Jungen namens Draco Malfoy geträumt hatte. Er konnte nicht
bestreiten, dass es ihm gefallen hatte. War er vielleicht schwul? War das die
Antwort und vielleicht die Lösung seiner Probleme?
tbc
So ihr Lieben, ich hoffe euch hats ein bisschen gefallen. Ich würde mich
natürlich wie immer riesig über Kommis freuen!
Eure Willow