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Und was hast du jetzt vor Sev?

a "Crossing-over-all"
von

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I. Der Schatz des Ozeans

...kannst du navigiern, zeigt dein Kurs aufs Meer...
 

"Und was hast du jetzt vor Sev?"

"Was soll ich groß vor haben? Uns bleibt erst mal nichts anderes übrig als auf die Kleine zu warten! Wir sollten erst mal mit ihr reden, bevor wir hier irgendwelche großen Pläne schmieden."

"Ich denke, du hast Recht. Immerhin wissen wir ja gar nicht über alles bescheid, oder?"

"...na wenn du meinst...dass du über nichts bescheid weißt war mir sowieso schon klar...aber ich will auch erst noch hören, was sie zu den jüngsten Ereignissen im Ministerium und in der Schule sagt, sie hat sicher schon was davon im Prophet gelesen."

"Hä? Also jetzt versteh ich nur noch Bahnhof...was hat das denn mir unserer Sache zu tun???"

"Am besten versuchst du gar nicht erst, darüber nachzudenken, es kommt eh nichts vernünftiges dabei raus...alles häng miteinander zusammen...nichts ist ohne das andere...die ganzen Ereignisse sind miteinander verbunden...irgendwie..."
 

So richtig wurde Ginny aus der Unterhaltung der beiden Männer, die sie von ihrem Versteck aus beobachtete, nicht schlau. Seit ca. 15 Minuten hockte sie jetzt hinter einer Kiste und traute sich nicht hervor, denn eins wusste sie mit Bestimmtheit, und es hatte ihr einen großen Schrecken eingejagt: einer der Beiden war ihr über alles verhasste Potions Teacher Professor Severus Snape! Und aus seinen Worten konnte sie heraus lesen, dass er sich mit dem anderen zwielichtigen Kerl den Ginny nicht erkennen konnte über Dumbledores Entlassung als Headmaster von Hogwarts unterhielt!

Wenn sie nur näher heran kommen könnte um zu sehen wer der andere Kerl war...seine Stimme kam ihr zumindest nicht sehr bekannt vor...
 

Die beiden Männer hatten aufgehört zu reden und schienen nun nur noch vor sich hin zu starren, auf irgendetwas oder irgendjemanden wartend.

Erst jetzt fing Ginny überhaupt an zu überlegen, wo sie sich hier eigentlich befand und wie sie hier her gekommen war...

Um sie herum war alles duster, ein paar alte Holzkisten standen vor ihr und auch neben ihr, hinter ihr befand sich eine Wand aus dunklen Holzlatten, viel mehr erkannte sie nicht, aber dafür hörte sie umso mehr. Vogelgekreische und ein leichter Luftzug machte ihr klar, dass sie sich irgendwo in der freien Natur befand, allerdings konnte sie dieses Gekreische keinem Vogel zuordnen, den sie kannte und auch die Gerüche hier waren ihr fremd. Wo war sie nur?

Alles, was sie noch wusste war, dass sie seltsame Geräusche aus einem leeren Klassenzimmer gehört hatte...na gut, es war ein Klassenzimmer im alten Teil des Schlosses, wo eigentlich keiner mehr hin durfte, aber irgendwo musste sie sich ja vor Filch verstecken, denn dieser hatte sie wieder einmal dabei ertappt, wie sie in der Nacht im Schloß herum geschlichen ist...und dann war da diese Flasche, mit einem Schiff drin, die auf dem vordersten Tisch in dem Zimmer stand...die hatte sie eigentlich nur hoch gehoben um sie sich anzusehen...und dann...war sie irgendwie hier gelandet...

...langsam aber sicher vermutete Ginny, dass die Flasche ein Portkey gewesen sein mußte, anders konnte sie es sich nicht erklären.
 

Auf einmal wurden die beiden Männer wieder unruhiger. Irgend etwas schien da draußen vor sich zu gehen. Plötzlich sprangen beide auf und starrte zur offenen Tür hinaus. Der zwielichtige Kerl riss erschrocken die Augen auf, während Snape nur ehrfürchtig flüsterte:

"Da ist sie, die Black Pearl...der Schatz des Ozeans..."

Was zum Teufel war denn nun das schon wieder? Ginny hatte Snape noch nie so reden hören...das mußte wirklich etwas besonderes sein...

Irgendwie mußte Ginny weiter nach vorn in Richtung des Eingangs kommen, oder zumindest zu einem der Fenster, um endlich zu sehen, was die beiden da so in Aufruhe versetzte...

...nur noch ein kleines Stück weiter vor...an dieser einen noch Kiste vorbei...

...gleich würde sie mehr sehen können... nur ein kleinen Stück noch und...WOW...

Sie befand sich nicht einfach nur irgendwo in der freien Natur, nein, sie war direkt am Meer, an einer entlegenen türkiesblauen Bucht und einem fast weißen Sandstrand, wie sie ihn eigentlich nur von Bildern her kannte. Nicht einmal bei ihrem Bruder Bill in Ägypten hatte sie so etwas schönes gesehen. Und nun sah sie auch, was die beiden Männer so beeindruckt hatte: ein gigantisches Schiff segelte gerade ehrfürchtig in die Bucht hinein...ein Piratenschiff...

Ginny war total baff und vor Verblüffung blieb ihr der Mund offen stehen. Sie hätte nicht gedacht, dass es noch irgendwo Piraten geben würde! Nur in einigen Muggelgeschichtsbüchern in der Bücherei hatte sie ein paar eindrucksvolle Bilder von Piraten gesehen und war schon damals fasziniert gewesen, aber auch über die Grausamkeit und die Foltern der Piraten wußte sie bescheid...genau das machte ihr Angst und dem Kerl, den sie nicht kannte, anscheinend auch. Jedenfalls fing der schon mächtig an zu schlottern. Hoffentlich waren die zwei Männer so schlau und versteckten sich, damit sie nicht von diesen blutrünstigen Seeräubern entdeckt wurden.

Doch Ginny bekam eine halbe Herzattacke, als sie zu Snape rüber sah...denn der dachte nicht im Traum daran, sich zu verstecken. Ganz im Gegenteil, er machte sich gerade auf den Weg zum Strand...den Piraten entgegen...
 

...und tobt auch unterwegs die See...

II. Wer ist Severus Snape?

...auch wenn dein Lied ein andres ist, dein Herzschlag und mein Herzschlag, decken sich, ja decken sich...
 

Letztendlich siegte Ginnys Neugier über ihre Vernunft und sie schlich sich auch hinunter an den Strand. Sie wollte ja schließlich wissen, was die Piraten mit Snape anstellen würden, ob sie ihn gefangen nehmen und foltern oder ob sie ihm lediglich den Kopf abschlugen? ...das würde dann bedeuten, dass sie nie wieder bei diesem Monster Potions haben würde.

Snape hatte sich am Strand aufgebaut und wartete, bis die Piraten mit ihrem Beiboot anlegten. Ginny versteckte sich ganz in der Nähe hinter einem Felsen, denn davon gab es hier jede Menge.

Das Boot erreichte das Ufer. Es war mit einem bunt zusammen gewürfelten Haufen finster aussehender Kerle besetzt, von denen einer jetzt raus sprang und auf Snape zulief...

Ginny wagte vor Spannung kaum zu atmen. Was würde passieren?

"Hab ich dich du kleine Ratte!"

Sie zuckte zusammen, als sich ein Arm um ihren Hals legte und sie nach hinten zog. Man packte sie und schleifte sie hinter dem Felsen vor, geradewegs auf die andere Piratengruppe zu.

"Seht mal, was ich gefunden habe, ob's hier noch mehr von denen gibt?"

Ginny hatte nicht bemerkt, dass noch ein anderes Beiboot auf die Insel zusteuerte und direkt auf ihrer Seite des Felsens an Land gegangen war.

"Was soll'n wir mit ihr machen, hen, is bestimmt ein Spitzel oder so was."

"Wir könnten ihre Füße übers Feuer hängen, dann verrät sie uns, wer sie geschickt hat..."

"...oder wir lassen sie über die Planke gehn, wär doch auch mal wieder lustig..."

"Wir tun nichts der gleichen!"

Zu Ginnys großer Verwunderung war es Snape, der den blutrünstigen Ideen der Seeräuber ein Ende setzte.

"Sie ist kein Spitzel, also wird sie weder geröstet, noch zu den Haien geschickt!"

"Kennst du sie etwa Sev?" nun schaltete sich der Pirat ein, der als erstes aus dem Boot gesprungen war, und zu Ginnys Überraschung war er eine Frau.

"Ja, ich kenn sie Tion, gehört nich hier her, weiß auch nich, wie sie hier her kommt."

"Also ist sie eine Schülerin aus Hogwarts?"

"Aye."

"Na gut, lasst sie los, die aus Hogwarts sind auf unserer Seite, oder besser gesagt, wir sind auf ihrer..."

"Ich werd mich um sie kümmern."

Irgendwie war Ginny von dieser Äußerung Snapes nicht begeistert.

"Wie du meinst Sev...sag mal, wo ist denn eigentlich Mundungus, wolltest du den denn nicht mitbringen?"

"Der sitzt oben in der Hütte und schlottert vor Angst, hat schon so viele Geistergeschichten über die Pearl gehört, dass er sich nich runter traut."

"Na dem werden wir Beine machen, los Leute, alle nach oben, die da auch mit!"
 

Nun ging's also wieder nach oben zur Hütte, in der dieser zwielichtige Typ immer noch hockte und sich nicht raus traute. Als sie die Hütte betraten hatte er sich in die Ecke mit den Kisten verzogen, in der sich auch Ginny versteckt hatte.

"Hey Mundungus du alter Feigling! Begrüßt man so seine beste Kundin?"

"T...Tion? Du verdammte kleine Diebin, was machst du denn hier?!"

"Also als Diebin würde ich mich nicht bezeichnen...ich borg mir doch das Essen aus deiner Kneipe nur..."

"Ach ja, und wann krieg ich das alles wieder..."

"Ist das jetzt nicht egal, wir haben wichtigeres zu tun!" wurden die beiden von Snape unterbrochen.

"Du hast Recht Sev. Also, fangen wir mal an, was ist da bei euch los, das mit Dumbledore und so?"

"Du hast also wirklich schon davon gehört...gut. Na ja, die Sache ist etwas eskaliert, Dumbledore hat einiges seiner Entscheidungskraft eingebüßt und diese Umbridge wird immer mehr unterstützt..."

"Das ist doch dieses...Etwas...vom Ministerium, oder irre ich mich da?"

"Aye, genau die."

"Macht sie Probleme?"

"Sie IST ein Problem..."

"Kommt ihr mit der Sache trotzdem alleine klar?"

"Ich weiß nicht so genau...aber ich denke schon. Wie steht es bei euch?"

"Nicht gut. Es ist sehr heikel, die Rebellen sind aufgebracht, ein kleiner Funke könnte das Fass zum Überlaufen bringen. Wir müssen sehr vorsichtig sein, gut überlegt und schnell handeln..."

"Das klingt nicht gut...gar nicht gut."

"Ich denke wir haben noch etwas Zeit, bevor es richtig los geht, ich weiß nur leider nicht, wieviel."

"Und wie sieht dein Plan aus?"

"Also dich muss ich schon mal ausplanen, du hast genug um die Ohren. Die andern werd ich erst noch zusammen suchen müssen, einige von ihnen haben sich lange nicht gemeldet, ich hoffe nur, dass es ihnen gut geht...die alte Truppe war lange nicht mehr zusammen, aber wir werden sie brauchen...das ist mein Ziel..."
 

Ginny wurde aus diesem Gespräch nicht gerade schlau, aber sie merkte auf jeden fall, dass diese Frau sich mit Hogwarts auskannte und sie merkte auch, dass Snape und die Frau zwar über irgend etwas wichtiges redeten, aber nicht konkret wurden, keine Fakten und Namen nannten und immer wieder prüfende Seitenblicke zu ihr hin warfen.

Aber alles, was sie mit Bestimmtheit sagen konnte war, dass sowohl die Frau als auch Snape sehr besorgt aussahen, irgendetwas großes war im Gange und Ginny hatte nicht vor, so zu tun, als hätte sie das alles nicht gehört.
 

"Also soweit der Lagebericht, ich meld mich so schnell wie möglich wieder bei dir Sev...und pass auf die Kleine da auf...und auf dich natürlich auch..." meinte die Frau nun und drehte sich kurz bevor sie die Hütte verlies noch einmal zu dem anderen Kerl um: "Mundungus, war schön dich mal wieder zu sehen..."

"Sei vorsichtig Tion, überstürzt nichts und ruft mich, wenn ihr mich braucht..." warf Snape ihr noch hinterher als sie aus der Tür in Richtung Strand verschwand (hey, das reimt sich!!!).

Und damit schien dieses Treffen hier beendet zu sein. Die Piraten gingen wieder runter zum Strand und auch dieser zwielichtige Mundungus machte sich fertig zum Aufbruch.

"Also Sev, man sieht sich...und gib auf dein neues Anhängsel acht, die Kleine scheint schon 'n paar Hintergedanken zu hegen...hast dir wieder mal was Schönes eingebrockt..."

"Ach halt die Klappe und verschwinde Mundungus!"

Und damit war auch der Kerl weg...und Ginny war mit Snape ALLEIN!!!

. . .
 

"So, du warst also in dem verbotenen Klassenzimmer...hast dich vor Filch versteckt nehme ich an?"

Snape sagte das mit so einer unheimlichen Ruhe, dass Ginny nur ganz schüchtern nicken konnte.

"Und du hast den Portkey angefasst, das Schiff in der Flasche?"

Wieder nickte sie.

"Ich hoffe, du bist so schlau und behältst das, was du gesehen und gehört hast für dich..."

"Ja Professor Snape."

"Nur dass wir uns richtig verstehen, das Ganze geht niemanden etwas an und für dich ist es auch sicherer, wenn du es so schnell wie möglich wieder vergisst..."
 

Yesterday, all my troubles seemed so far away, now I need a place to hide away...

III. Papageienpost

...ein schwerer Schatten liegt ueber uns...
 

So genau wusste Ginny nicht mehr, wie sie in ihr Bett im Gryffindor-Tower gekommen war und die gestrigen Ereignisse kamen ihr nur noch wie ein Traum vor. Kein Wunder also, dass sie niemandem davon erzählte, sie hielt es ja eigentlich selber für verrückt.

Zum Glück waren noch ein paar Tage Ferien, so musste sie jedenfalls Snapes Gesicht nicht sehen aber ganz von ihm verschont blieb sie trotzdem nicht:

"Sagt mal, ist euch schon aufgefallen, dass Snape in den letzten Tagen gar nicht mehr zu sehen war?" meinte Hermionie einen Tag vor Schulbeginn.

"Vielleicht ist er krank oder so was...dann haben wir kein Potions!" entgegnete Ron hoffnungsvoll.

"Meinst du nicht, dass sie einen Vertretungslehrer finden werden Ron?!"

"Du musst immer alles besser wissen Hermionie!"

"Ach ja,..."

"Ja..."

Und wieder mal hatten die beiden sich in der Wolle. Doch das konnte Ginny nicht von dem ablenken, was sie gerade gesagt hatten. Wo war Snape? Wieder auf der Insel? Oder bei dieser Tion? Wußten die anderen Lehrer davon? Sollte sie doch jemandem davon erzählen?

"Hey Ginny, was ist denn mit dir los, du siehst so nachdenklich aus?"

Ihre Gedanken wurden von Harry unterbrochen, der sie besorgt ansah.

"Ja, und dass schon die ganzen letzten Tage, bist du krank oder so?" fragte nun auch Ron, der sich von Hermionie abwandte und seine Schwester ebenfalls besorgt musterte.

"Nein, mir fehlt nichts...ähm...ich find es nur schade, dass wir morgen schon wieder Schule haben, das ist alles."

"Na wenn du meinst." Sagte Ron und widmete sich wieder seinem Frühstück.

Ach Harry schien mit dieser Erklärung zufrieden zu sein und nur Hermionies Gesichtsausdruck blieb kritisch.
 

Am nächsten Tag mussten sie wie immer zeitig aufstehen und zum Frühstück gehen, da der Unterricht wieder anfing. Die Große Halle war so voll wie immer und an jeder Ecke hörte man das Geschwatze und Getuschel der Schüler, die gestern alle von zu hause wieder nach Hogwarts gekommen waren. An den Haustischen war das Essen schon aufgetragen und die Schüler machten sich fröhlich darüber her...

Doch irgendetwas war anders als sonst, irgendwie war da so ein seltsames Gefühl, ein Gefühl, dass sich bald alles ändern könnte, nichts mehr so friedlich sein würde wie jetzt...

Er konnte es nicht genau beschreiben, wusste auch nicht, woher es kam, aber es war da. Und jedes Mal, wenn er diese kleine Weasley sah, wurde es stärker. Verdammt, warum hatte er nicht besser aufgepasst, er hätte das Zimmer verschließen sollen, den Portkey verstecken oder so was. Aber jetzt war es zu spät, die Kleine war ihm gefolgt und hatte somit einen Teil seines Lebens entdeckt, einen Teil, den bisher nur Dumbledore kannte und den er niemandem zeigen wollte. Jetzt musste er aufpassen, dass sie ihre Klappe hielt und keinem anderen davon erzählte!

Snape ging zwischen den Tischen entlang Richtung Teachers-Table wie er es jedes Mal machte und hing dabei seinen Gedanken nach. Er spürte die verhassten Blicke, die ihm von den Schülern zugeworfen worden, schon gar nicht mehr. Wie immer setzte er sich gelassen an seinen Platz und begann zu essen und wie immer kamen die Eulen mit der Post durch die Große Halle geflogen. Nur ein was war anders. Es waren nicht nur Eulen, die durch die Luke im Dach eingeflogen kamen, es war dieses mal auch ein anderer Vogel dabei, ein Vogel, der hierzulande eher ungewöhnlich war und darum auch sofort auffiel, ein Papagei und er landete genau vor Snape.
 

Das erste, was Ginny sah als sie in die Große Halle kam war, dass Snape wieder da war. Er ging gerade zu seinem Platz und schien alles um sich herum konsequent zu ignorieren. Irgendwie bewunderte sie ihn für diese innere Ruhe. Sofort fingen Ron, Hermionie und Harry an zu diskutieren, wo er denn gesteckt haben könnte. Nach einigen Minuten wurden sie jedoch vom Eintreffen der Post unterbrochen und blickten auf.

Ginny dachte sie hätte was mit den Augen als plötzlich ein Papagei unter den vielen Eulen auftauchte. Ihr schwante nichts gutes, da sie sofort an ihr unfreiwilliges Ferienerlebnis erinnert wurde, was sich noch verstärkte, als der komische Vogel bei Snape landete.

Auch die anderen trauten ihren Augen nicht und sofort wurde es ruhig in der Halle und alle Kopfe wandten sich zu Snape, da jeder wissen wollte, was es mit dieser seltsamen Briefsendung auf sich hatte.
 

Snape blickte auf, als der seltsame Vogel neben seinem Teller landete. Es war ein schönes Exemplar, größer als gewöhnlich und ziemlich bunt. Im Schnabel hatte er einen schwarzen Briefumschlag mit einem roten Wachssiegel. Snape wusste sofort, dass dieser Brief nur von Tion sein konnte...und beim Gedanken an das, was drin stehen könnte, bekam er ein flaues Gefühl im Magen...

Natürlich hatte er bemerkt, dass sich jeder in der Halle zu ihm drehte und auf seine Reaktion wartete...so waren sie eben, die Schüler, doch sollte er ihnen den Gefallen tun und den Brief hier öffnen?

Eigentlich wollte er das nicht, lieber hätte er den Brief genommen, fertig gegessen und ihn dann in seinem Zimmer gelesen. Aber die Situation um die es ging war zu wichtig, Tion würde ihm nicht ohne Grund um diese Zeit einen Brief schicken, also mußte er ihn jetzt öffnen.

Snape legte sein Messer beiseite und nahm dem Papagei den Brief ab. Wie er es erwartet hatte blieb dieser regungslos sitzen...Tion wollte also eine Antwort haben.

Er zerbrach das Siegel, das Jolly Roger, das Zeichen der Piraten, zeigte und öffnete den Umschlag. Die Nachricht war ziemlich hastig auf Pergament geschrieben worden, also waren sie in Eile, und was er da las überraschte ihn, trotz seiner Erwartungen:
 

Sei gegrüßt Sev,
 

die Lage hier bei uns hat sich etwas entspannt, doch andere Begebenheiten haben sich uns offen gelegt...meine Vermutungen gehen jetzt in eine andere Richtung.

Ich komme nach Hogwarts.

Wir werden uns bald sehen...

Den anderen hab ich bescheid gegeben, sie werden auch kommen....zu gegebener Zeit.

Doch ich denke, trotz den neuen Tatsachen können wir nicht mehr alt zu lange warten...
 

In Hochachtung,

Tion de Virtigo
 

PS: Pas auf die Kleine auf!
 

Verwundert las Snape den Brief noch einmal. Er konnte einfach nicht glauben, was da stand. Mit allen möglichen Dingen hatte er gerechnet, aber nicht damit, dass Tion nach Hogwarts kam!

Und überhaupt, wie stellte sie sich das eigentlich vor? Sie wußte doch über Umbridge bescheid!

Was zum Teufel wollte sie nur hier?

Und noch ein Risiko fiel ihm ein: Ginny Weasley. Was sollten sie mit ihr machen? Sie würde Tion garantiert wiedererkennen, und dann? Würde sie Umbridge davon erzählen? Snape mußte das unbedingt verhindern. Ihm blieb wohl nichts anderes übrig als diese Weasley noch einmal zu einem netten kleinen Gespräch einzuladen...

Mit lautem Geplapper machte sich der Papagei wieder bemerkbar und Snape viel ein, dass Tion wahrscheinlich eine Bestätigung für die Ankunft ihrer Nachricht haben wollte. Mit einer kurzen Bewegung seines Zauberstabs erschien eine Nachricht in seiner Handschrift auf einem Extrazettel:
 

An Tion de Virtigo.

Ich weiß zwar nicht, was zum Teufel du hier willst, aber ich kann dir nur dringend davon abraten zu kommen. Die "Problemperson" U. ist unberechenbar...

...außerdem ist "die Kleine" ein zu hohes Risiko, wenn sie den Mund nicht hält!

Aber so wie ich dich kenne, hält dich sowieso nichts davon ab.

M.f.G. ,

Sev.
 

Erst als er den Zettel gefaltet und am Bein des Vogels befestigt hatte, gab das Tier Ruhe und verschwand durch die Dachluke.

Jetzt konnte er sich endlich wieder seinem Frühstück widmen und dann mußte er die Sache mit der kleinen Weasley in die Hand nehmen.
 

Obwohl Snape immer noch von dem Großteil der Leute in der Halle beobachtet wurde, beendete er sein Frühstück ungestört, ganz im Gegensatz zu Ginny. Als der Papagei verschwunden war begannen die Leute am Gryffindor-Table zu tuscheln und neben ihr äußerten Ron und Harry wilde Vermutungen über die geheimnisvolle Post.

Na ja, irgendwie war ihr der Hunger ja auch vergangen, und so stand sie auf und verließ mit der Begründung, sie müsse noch mal in die Bibliothek, den Tisch. Nachdem sie aus der Großen Halle raus war entschied sie sich für eine Treppe, die in die entgegengesetzte Richtung der Bücherei führte, sie mußte einfach irgendwo allein sein, um über alles nachzudenken.

Am Treppenabsatz hielt sie sich rechts und ging einen schmalen verlassenen Gang entlang, der hinauf in einen der Türme führte, ein Ort, den das Mädchen oft aufsuchte um Ruhe zu haben.

In Gedanken versunken merkte sie nicht, dass jemand hinter ihr her kam. Als sie gerade die letzte Wendeltreppe hinauf gehen wollte packte sie jemand an der Schulter, riß sie herum und drückte sie gegen die Wand. Erst als sich der Tumult gelegt hatte und sie sich mit einer Hand die Haare aus dem Gesicht streichen konnte, blickte sie ihrem Angreifer ins Gesicht...und ihr blieb vor Schreck der Mund offen stehen:

"Pro...Professor Snape..."

"Ich habe einiges mit Ihnen zu...klären...Sie sollten mir gut zuhören." sagte er ruhig und sah Ginny dabei bedrohlich in die Augen.

"Ähm...ich...ich muss gleich zum Unterricht...ich krieg Ärger, wenn ich zu spät komme..." stammelte Ginny etwas verängstigt.

"Keine Sorge, es wird nicht lange dauern. Ich wollte Sie nur noch einmal daran erinnern...das es niemanden etwas angeht, was Sie in den Ferien gesehen haben..."

Ginny nickte leicht und wollte nur noch weg von hier. Zu ihrer Erleichterung schien für Snape damit die Sache beendet zu sein. Ob er merkte, wie viel Angst er ihr gemacht hatte?

Wie dem auch sein, er ließ jedenfalls von ihr ab und stürmte, nach einem letzten, warnenden Blick in ihre Richtung, den Gang entlang zur Treppe davon.

Langsam atmete sie ein und aus. Nach einer Weile ging auch Ginny zur Treppe, natürlich immer in der Hoffnung, Snape nicht mehr über den Weg zu laufen...
 

...ich bin dein kleines Lied, ich staerk dich bei Gefahr, egal was auch geschieht, ich bin fuer dich da...



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