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Auch Eis kann brennen, wenn es auf Feuer trifft

...und kann lernen sich daran zu wärmen
von

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Ein Angebot das du nicht ablehnen kannst

Ich hob den Blick von seiner Brust und dem dunklen Stoff seines Pyjamas und sah zu ihm auf. Seine Augen ruhten auf mir und schienen mich mit der ihnen innewohnenden Bedächtigkeit zu beobachten. Seine rechte Hand lag in meinem Nacken und sanft massierten seine Fingerspitzen meine Kopfhaut oder spielten ein wenig mit meinem Haar.

Es war eine so angenehme Berührung, dass ich am liebsten zufrieden seufzend die Augen erneut schließen wollte um diesen innigen Moment in vollen Zügen auszukosten und ihn am besten niemals enden zu lassen.

Doch stattdessen sah ich ihm weiterhin in diese wunderschönen blauen Augen, deren Blick eine Zärtlichkeit ausstrahlten, die ich nur am frühen Morgen darin ausfindig machen konnte.

Nur in Augenblicken wie diesen, kurz nach dem Erwachen und dem Schlaf gerade erst entronnen ließ Seto diese Gefühle offen zu, so dass sie ihm deutlich und unverhüllt ins Gesicht geschrieben standen.

Vermutlich weil er noch zu benommen des Schlafes wegen war um sofort seine Maske aus Gefühlskälte und Arroganz aufsetzen zu können.

Eine kurze aber so ewig scheinende Ewigkeit gestattete Seto mir morgens einen Blick direkt in sein Seelenleben und jedes Mal war ich aufs Neue davon fasziniert.

Zufriedenheit spiegelte sich da in seinem Gesichtsausdruck wieder, tiefes und ehrliches Wohlbefinden und nicht zuletzt eben auch Zärtlichkeit die er für mich in diesem vertrauten Moment empfand.

Das Einzige was sich noch mit diesen Augenblicken vergleichen ließ, waren die Minuten kurz nach dem Höhepunkt wenn wir miteinander geschlafen hatten und Seto mir die so ersehnte Nähe danach gewährte. Kuschelnd aneinanderliegend war sein Ausdruck mit dem er mich dann betrachtete, erschöpft aber tief befriedig, ähnlich einfühlsam wie jetzt. Aber eben nur ähnlich, denn in solchen Momenten war es seine stetige Selbstbeherrschung, die auch der Anstrengung wegen kaum nachgelassen hatte, die zwischen uns stand und mir einen wirklichen tiefen Einblick in seine Gefühle verwehrte.

Allerdings galt das erfreulicherweise nicht in der jetzigen Situation, am frühen Morgen.

Also nutzen wir diese innige Stille kurz nach dem Erwachen, um uns gegenseitig tief in die Augen zu sehen und die Wärme des anderen zu spüren, die nicht nur körperlich war, sondern auch bis zum Herzen vorzudringen vermochte.

Wobei es Seto sich natürlich nicht nehmen ließ wie abwesend mit meinen Haaren zu spielen, die er doch so gerne mochte. Er schien es wirklich zu genießen die langen Strähnen zu fühlen und zwischen seine Finger hindurchgleiten zu lassen.

Und ich im Gegenzug nutze die Chance um an Setos Brust zu liegen und ein wenig zu kuscheln.

Ich fühlte wie sich seine Brust im ruhigen Rhythmus hob und wieder senkte und sein Herz dumpf gegen seine Brust und meine drauf liegende Wange schlug. Meine Arme hatte ich um seinen muskulösen Oberkörper geschlungen und meinen eigenen Körper eng an den seinen gedrückt um ihn ganz fühlen zu können.

Wir taten nichts, außer uns gegenseitig zu beobachten.

Es war irgendwie verrückt so zusammenzuliegen und sich mit nichts anderem beschäftigen zu wollen außer den so vertrauten Gesichtszügen des anderen, so etwas hatte ich bisher wirklich noch nie erlebt, aber es war nichts desto Trotz einfach wundervoll.

Ein Moment voller inniger Vertrautheit, der zeigte wie tief unsere Bindung inzwischen schon geworden war.

Was er wohl in mir sah, wenn er mich so ansah wie jetzt?

Ob er womöglich an gestern dachte, wie er mich bei meinem Vortrag überrascht hatte oder aber an die Situation auf der Couch, als er all diese Dinge mit mir getan hatte die sich so unglaublich gut angefühlt hatten?

War er glücklich, hier und jetzt mit mir zusammen zu sein?

Ich zumindest war es auf jeden Fall.

Nur zu schade, dass es bald Zeit zum Aufstehen war, denn der Wecker würde in wenigen Minuten unbarmherzig klingeln und uns daran erinnern, dass heute Dienstag war und somit ein neuer unausweichlicher Arbeitstag.

Wie viel schöner wäre es doch einfach so mit Seto im Bett zu bleiben und nicht arbeiten zu müssen?

Doch leider konnte sich das keiner von uns leisten, das wussten wir wohl beide nur zu gut, mal abgesehen davon, dass Seto vermutlich ohnehin nicht mitgespielt hätte. Wahrscheinlich war die Vorstellung den ganzen Tag im Bett zu liegen eher eine typisch weibliche Fantasie, für die ich ihn kaum begeistern können würde.

Dennoch war der Gedanke mehr als reizvoll.

Ein leises Seufzen kam über meine Lippen während ich seine hohen Wangenknochen genauer in Augenschein nahm.

„Es ist wohl Zeit zum Aufzustehen.“

Ich suchte seinen Blick und hoffte wohl insgeheim, dass er mir nun wiedersprechen würde indem er sagte, dass er da ganz und gar anderer Meinung wäre und stattdessen viel lieber den Tag frei nehmen würde um mit mir in unseren schönen Bett zu verweilen.

„Da hast du Recht.“

Er tat es leider nicht, aber nichts anderes war von ihm zu erwarten gewesen.

Seine Finger stoppten einen Moment damit meinen Nacken zu kraulen und es schien mir, als würde er über etwas intensiv nachdenken.

Ich spürte wie die Neugier sich in mir bemerkbar machte und mich dazu drängen wollte ihn danach zu fragen was ihn derartig beschäftigte und nur mit großer Mühe konnte ich die Worte daran hindern über meine Lippen zu kommen.

'Woran denkst du?' Ich hatte mir geschworen diese Frage niemals zu gebrauchen, wenn es sich irgend vermeiden ließ, denn ich hatte einfach schon so viel darüber gehört, besonders wie sehr diese Worte Männern doch verhasst waren.

Auch wenn mich der Wissensdurst schier zu zerreisen drohte, ich würde ihn nicht danach fragen. Entschlossen biss ich mir auf die Unterlippe und betrachtete weiterhin seine Gesichtszüge, die vom Nachdenken gekennzeichnet waren. Doch schon verschwand der konzentrierte Ausdruck aus seiner Mimik und seine Finger begannen von Neuem meinen Nacken sanft zu liebkosen.

„Sarah, kannst du es einrichten am Mittwoch, also morgen, in die Kaiba Corporation zu kommen? Ich habe zwar um zehn Uhr eine Konferenz, aber ab zwölf müsste ich dir wohl an die zwei Stunden einräumen können ehe der nächste Termin ansteht.“

Überrascht warf ich meine Stirn in Falten.

Darüber also hatte er nachgedacht? Aber warum? Beabsichtigte er womöglich etwas Bestimmtes mit dieser Frage weswegen er erst gezögert hatte sie auszusprechen, oder aber hatte er überlegen müssen mit welchen Worten er sein Anliegen formulieren sollte? Für ihn war das an sich schon eine ungewöhnliche Bitte, kein Wunder also, dass ihm so etwas nicht leicht über die Lippen kam. Dennoch war das Ganze irgendwie merkwürdig und weckte mein vorsichtiges Misstrauen.

„Warum soll ich denn zu dir kommen?“

„Warum solltest du nicht?“ Seto vollführte mit seiner Linken eine abwinkende Handbewegung die bis dahin an meiner Taille gelegen hatte, als würde er somit all meine Einwände fortwischen wollen. „Du kannst es sicherlich einplanen diese Stunden mit mir zu verbringen, oder?“ Es klang nicht wirklich wie eine Frage, vielmehr wie eine Anordnung, so wie er es sonst wohl gewohnt war mit seinen Angestellten zu sprechen. „Dein Auftrag ist doch seit gestern beendet soweit ich weiß, oder wurde dir bereits ein Neuer zugeteilt?“

Er hob fragend die linke Augenbraue.

Wenn man es genau nahm, dann hatte er mir im Grunde immer noch nicht auf meine Frage geantwortet. Warum wollte er unbedingt, dass ich morgen zu ihm in die Firma kam? Noch dazu um die Mittagszeit. Wollte er eventuell seine Mittagspause mit mir verbringen und hatte er dazu etwas besonderes geplant, vielleicht in ein schönes Restaurant gehen? Wollte er womöglich unsere anfänglich entgangene 'Date-Phase' nun doch noch nachholen?

„Ähm, nein. Mein Chef hat zwar angedeutet, dass eine recht große Firma bei uns angefragt hat, sich aber wohl noch nicht ganz entschieden hat ob sie uns den Auftrag wirklich geben will. Ich weiß leider nichts genaueres, denn mit Details hat mein Chef vorerst noch ganz schön gespart, aber so wie ich das verstanden habe handelt es sich dabei wohl um eine doch recht gewinnbringende Sache. Deswegen möchte er auch noch abwarten wie sich dieses Unternehmen entscheidet.“ Ich strich mir unbewusst eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Und bis dahin bekommen wir erst einmal keine neuen Arbeiten übertragen und alles andere wurde zurückgestellt. Anscheinend muss es sich dabei wirklich eine wahnsinns Sache handeln und darum will sich mein Chef noch alle Optionen offen halten…und natürlich auf den Auftrag hoffen.“ Ein kurzes Lächeln huschte bei dieser letzten Aussage über meine Lippen.

Ein abwesendes Nicken seinerseits war die Antwort.

„Also hast du Zeit?“

Ich neigte den Kopf leicht nach Links und versuchte in seinen Gesichtszügen zu erkennen was in ihm vorging. Doch ich kam zu keiner wirklichen Erkenntnis, außer zu jener, dass er sich unbedingt morgen Mittag mit mir treffen wollte.

„Nun, ich kann mir die Zeit nehmen wenn du das gerne möchtest.“

Abermals ein Nicken. „Gut, dann sei morgen um zwölf Uhr da. Ich lasse dich auf die Besucherliste setzen, du musst dann am Empfang lediglich deinen Namen nennen und du dürfstet dann mit keinen Schwierigkeiten rechnen müssen.“

Leicht misstrauisch musterte ich abermals sein Gesicht.

„Okay. Aber willst du mir wirklich nicht sagen was das Ganze soll?“

„Lass es einfach auf dich zukommen. Außerdem sehe ich nichts Ungewöhnliches daran, dass ich mich mit dir treffen möchte was demnach einer Erklärung bedürfte. Sind wir nun zusammen oder nicht? Ich dachte so etwas wäre selbstverständlich in einer Beziehung.“

Ausweichend, anders konnte ich sein Verhalten nicht beschreiben, denn immer noch wusste ich nicht was er unter so etwas verstand.

Ein leicht resigniertes Seufzen kam über meine Lippen. Ich würde wohl wieder einmal auf Granit beißen, denn Seto würde mir aus welchen Gründen auch immer nicht verraten was er vorhatte. Aber vermutlich war es tatsächlich vollkommen harmlos und er wollte lediglich seine Mittagspause mit mir zusammen verbringen. Selbst wenn es etwas umständlich zu sein schien, dass ich quer durch die halbe Stadt fuhr nur um mit ihm zusammen zu essen.

Aber was tat man nicht alles für seinen Freund?

„Schon gut, ich weiß zwar immer noch nicht warum genau du so versessen darauf bist, aber sei versichert, ich bin morgen pünktlich da. Okay?“

„Gut.“ Er wirkte in gewisser Weise beruhigt, vermutlich war er es sogar, weil er nun sicher sein konnte, dass seine Pläne so von Statten gehen würden wie er es sich vorgestellt hatte.

Es gab wohl kaum etwas, dass Seto mehr verdross als wenn seine ganze wundervolle Planung über den Haufen geworfen wurde. Er mochte es eben einfach nicht die Kontrolle zu verlieren und behielt lieber den Überblick über eine Situation. So war er nun einmal und so hatte ich ihn schließlich auch lieben gelernt.

Darum blieb mir nichts anderes als es zu akzeptieren.

Ich lächelte ihm zu und hauchte ihm einen sanften Kuss auf die Wange.

Wie viel mir dieser Mann doch bedeutete…mochte er auch zu Weilen durchaus als verquer zu bezeichnen sein.

Ich seufzte einmal tief und sah dann kurz zum Wecker hinüber. Leider war es in der Tat so wie ich es befürchtet hatte und die Computerziffern waren erbarmungslos vorangeschritten und hatten sich nicht von der innigen Vertrautheit unserer momentanen Situation aufhalten lassen.

„So, nun müssen wir aber wirklich aufstehen wenn wir nicht zu spät zur Arbeit kommen wollen.“ Damit warf ich die Decke zurück und meine Schlafkleidung etwas zurechtrückend schlüpfte ich aus dem Bett.

Ich warf noch einen kurzer Blick zurück, zu Seto hinüber, der mir noch einen langen Moment nachsah ehe er ebenfalls aufstand.

Dieser Blick…irgendetwas war da doch schon wieder im Gange.

Doch das herauszufinden würde ich wohl erst einmal verschieben müssen, denn für den Moment war mein vorrangiges Ziel das Bad zu erreichen und das morgendliche Ritual nach dem Aufstehen durchzuführen.

Die Arbeit wartete eben auf niemanden, selbst wenn das hieß die vertraute Zweisamkeit mit Seto hinter sich lassen zu müssen und sich dem Alltag der Arbeitswelt stellen zu müssen.

Dennoch, dieser Morgen hatte auf wundervolle Weise begonnen…und würde hoffentlich genauso gut enden.
 

Ich nahm die wenigen Steinstufen zur Eingangstür hinauf mit leichten Schritten und ließ meinen Blick dabei interessiert über das riesige Gebäude gleiten, welches sich vor mir steil in den Himmel erhob. Die Sonne stand hoch und blendete meine Sicht, so dass ich gegen sie anblinzen musste um etwas erkennen zu kennen, aber dennoch genoss ich es die wärmenden Stahlen auf der Haut zu fühlen. Ein milder und warmer Tag.

Es war nicht das erste Mal, dass ich hier war und das alles betrachten konnte, aber dennoch faszinierte es mich abermals aufs Neue.

Die Statue des 'blue eyes white dragon' vor dem Eingang, die bläulich verspiegelten Fenster, die das Gebäude so aussehen ließen als wäre es gänzlich aus Glas erbaut worden und nicht zuletzt die beiden großen Initialen die über der Pforte prangten, KC.

Das alles hier war eine so ganz andere Welt wie jene, die ich kannte.

Meine Firma war klein mit im Vergleich nur wenigen Mitarbeiten und auch die Unternehmen für die wir Aufträge erledigten waren nicht einmal annähernd so gewaltig aufgebaut wie allein das Hauptgebäude der Kaiba Corporation. Aber das lag wohl daran, dass sie eine der marktführenden Firmen ganz Japans war und darum zu der oberen Liga zählte. Der deutliche Kontrast zu unserer kleinen PR Firma.

Überraschend geschäftliches Treiben empfing mich und erstaunlich viele Menschen strömten in oder aus dem Gebäude. Aber andererseits war es Hauptmittagszeit und vermutlich waren die Meisten gerade auf den Weg in ihre Mittagspause.

Dennoch hatte alle samt eines gemeinsam, es waren alles Anzugträger im Businesslook.

Doch das gehörte wohl ebenso zum Image der Kaiba Corporation dazu wie das riesige Firmengebäude, schließlich war sie nicht umsonst ein Multimilliarden schweres Unternehmen.

Ich erreichte die gläserne Eingangstür und, unbewusst die Luft anhaltend, trat in das Foyer ein.

Es war noch genauso eindrucksvoll wie es mir vom letzten Mal in Erinnerung geblieben war.

Ich blieb einen kurzen Moment stehen und ließ abermals, wie schon bei meinem letzten Besuch, alles auf mich wirken. Der edel glatte Marmor, das verzierende Gold, die Pflanzen an genau den richtigen Stellen zur Auflockerung arrangiert und die ganze Atmosphäre an sich.

Einfach überwältigend.

Während ich das alles mit staunenden Blick bewunderte schossen mir plötzlich jene Worte durch den Kopf, die Seto vor so unendlich langer Zeit eben hier, in dieser Empfangshalle, zu mir gesagt hatte. Nämlich dass er irgendwann einmal die Führung durch seine Firma mit mir nachholen und mir alles zu zeigen würde.

Warum hatte ich nicht schon eher daran gedacht? War das womöglich der Grund gewesen warum Seto mich für heute herbestellt hatte? Wollte er etwa sein Versprechen von damals einlösen?

Aber warum dann hatte er sich deswegen so geheimnisvoll verhalten und warum hatte er dieses Treffen ausgerechnet um die Mittagszeit vereinbart?

Eigentlich war ich die ganze Zeit davon ausgegangen, dass wir eine Verabredung zum Lunch hatten, in einem schönen lauschigen Restaurant, in gewisser Weise wie ein Date, nur wir Zwei. Doch jetzt mit den Erinnerung an den versprochenen Rundgang warf das auf einmal ein ganz anderes Bild auf Setos Bitte. Eines, mit dem ich gar nicht gerechnet hatte.

Aber vorerst war ja noch nicht einmal klar ob Seto wirklich derartiges im Sinn hatte oder womöglich doch etwas vollkommen anderes.

Was er nun tatsächlich geplant hatte würde ich wohl erst dann erfahren, wenn er es mir selbst sagen würde. Und bis dahin eine Theorie nach der anderen aufzustellen und lediglich zu spekulieren brachte mich auch nicht wirklich weiter.

Also ließ ich meinen Blick suchend durch die Halle gleiten und entdeckte schließlich die marmornen Empfangstresen an denen zwei junge Damen in einheitlicher Uniform saßen und ein höfliches Lächeln auf den Lippen trugen. Vermutlich war diese Geste zusammen mit ihren Kostümen eine Arbeitsvorschrift.

Immer freundlich und kundenorientiert sein, immer attraktiv und zuvorkommend aussehen.

Um mich von der Richtigkeit dieser These zu überzeugen ging ich zu dem Empfang hinüber um die Serviceleistung der beiden Frauen in Anspruch zu nehmen und ebenso deren Hilfsbereitschaft zu testen.

Aber schließlich hatte Seto selbst gesagt, ich solle mich einfach dort melden und alles weiter würde sich dann regeln. Hatte er nicht sogar gemeint, er würde mich auf die Besucherliste setzten lassen, was auch immer das bedeuten mochte?

Nun, wenn jemand um die Bedeutung dessen wusste, dann wohl diese Empfangsdamen. Aber vermutlich würde es so ablaufen, dass man Seto melden würde, dass ich hier war.

Und dann endlich würde er das in die Tat umsetzten, weswegen er mich herbestellt hatte. Sei es nun Mittagessen zu gehen oder doch eine Führung durch seine Firma, auf die er zurecht stolz war.

Mir war beides Recht, Hauptsache ich verbrachte etwas Zeit mit meinem Freund. Und noch dazu bei einem richtigen Treffen, ein Date wie ein ganz normales Paar, etwas das wir wohl nicht wirklich von uns behaupten konnten. Nicht bei all den Hürden und Problemen, die wir erst hatten bewältigen müssen, und wohl auch noch zu meistern hatten.

Aber hin und wieder konnten wir doch zumindest so tun, als wäre nicht alles ganz anders und zuweilen auch kompliziert in unserer Beziehung, sondern stattdessen einfach ganz normal.

Eine solche Verabredung kam dem dann auch schon ziemlich zu Gute.

Selbst wenn ich dafür erst einmal umständlicher Weise quer durch die halbe Stadt hatte fahren müssen um rechtzeitig zu unserem Treffen zu kommen.

Doch was tat man nicht alles seinem Freund zuliebe?

„Guten Tag.“ Routiniertes Lächeln empfing mich, aber es war deswegen nicht weniger sympathisch und verfehlte seine Wirkung also nicht. „Mein Name ist Sarah Danzigten.“ Kurz überlegte ich wie ich fortfahren sollte und wie ich mich am Besten ausdrücken sollte, um ihnen mein Anliegen deutlich zu machen. „Mister Kaiba müsste mich erwarten, er meinte er habe mich auf die Besucherliste setzen lassen.“

Doch, so konnte man es stehen lassen. Es war unverbindlich genug und gab nicht zu viel von unserem Privatleben preis. Aber schließlich hätte ich diesen beiden Frauen auch schlecht sagen können, dass Seto, mein Freund, mich erwartete weil er mit mir Essen gehen wollte.

Das hätte dann wohl zu viel Raum für vielsagende Spekulationen gelassen und es musste nun wirklich niemand aus der Belegschaft der Kaiba Corporation wissen in welchem intimen Verhältnis ich tatsächlich mit ihrem obersten Boss stand.

Allerdings war das alles dennoch irgendwie seltsam.

Ich stand hier mitten in seiner Firma, umgeben von seinen Angestellten wie diese Empfangsdamen, die vermutlich sogar ehrfurchtsvoll zu ihm aufsahen und deren Herz vor nervöser Anspannung schneller zu schlagen begann wenn der Chef höchst persönlich vorbei kam, der Firmeninhaber, der Herr über Anstellung oder Rauswurf…und ich, eine genauso kleine Angestellte wie sie selbst, teilte das Bett mit eben diesem mächtigen Mann. Mit mir tat er Dinge, nein anders, für mich tat er solche unglaublich einfühlsame Dinge die man sich nur schwerlich bei einem abgeklärt wirkenden Mann wie ihm zutrauen konnte der sein Unternehmen mit eiserner Hand führte.

Doch für mich tat er das alles…weil er mir nahe sein wollte. Und niemand ahnte etwas davon, obwohl ich doch direkt vor ihnen stand. Ich war die Frau, die mit ihrem Chef zusammenlebte und die ihn zu Weilen dazu brachte 'weich' zu werden, etwas, dass er sich als GEO niemals erlauben würde.

Es war paradox.

Aber anderseits war es auch gut so dass diese Leute hier nichts davon ahnten, denn es ging niemanden etwas an wie nahe Seto und ich uns tatsächlich waren.

„Einen Moment bitte.“ Die junge Frau direkt vor mir, deren silberner Anstecknadel in feingeschwungener Schrift ihren Namen jedem Besucher preis gab, nickte mit ihrem geschäftsmännischen Lächeln und nahm dann ein Klemmbrett zur Hand, welches sie mit ausgestecktem Zeigefinger entlang fuhr.

Das musste dann wohl diese ominöse Besucherliste sein auf der sie gerade meinen Namen suchte…Und fündig wurde.

„Hier sind sie ja Miss Danzigten. Kaiba-sama erwartete sie um zwölf Uhr.“ Sie hob den Blick vom Klemmbrett und sah mich mit ihren mandelförmigen, dunklen Augen direkt an. „Wenn Sie bitte den Fahrstuhl dort drüben nehmen möchten.“ Mit ausladender Handbewegung wies sie von mir aus gesehen nach Rechts. Instinktiv folgte mein Blick ihrer Deutung und blieb an zwei großen goldenen Fahrstuhltüren hängen. „Es ist der zwölfte Stock, Sie können sein Büro nicht verfehlen.“

Mein Kopf ruckte in sekundenschnelle wieder zurück und überrascht sah ich die schwarzhaarige junge Frau an.

Was hieß hier Büro? Und warum Fahrstuhl und zwölfter Stock?

Ich hatte doch gedacht Seto und ich würden Essen gehen.

Ich war felsenfest davon überzeugt gewesen, dass die Empfangsdame ihn kurz benachrichtigen würde dass ich da war, vielleicht über das Telefon und dann würde er herunter kommen damit wir aufbrechen konnten. Eben so wie es bei meinen letzten Besuch hier in der Kaiba Corporation abgelaufen war.

Das war ja auch viel praktischer anstatt erst hoch zu ihm in sein Büro zu fahren, nur um sich dann gleich wieder postwendend zusammen auf den Weg nach Unten zu machen und Mittagessen zu gehen. Das war doch wirklich unrational.

Darum hatte ich niemals damit gerechnet, dass man mich hoch zu ihm ins Büro schicken würde, wie zu einem tatsächlichen Geschäftstermin.

Es war doch eine private Verabredung, warum sollte ich denn dann in sein Büro kommen?

Leicht schockiert betrachtete ich die immer noch so freundlich und hilfsbereit lächelnde Empfangsdame.

Vermutlich hoffte ich sie würde jeden Moment erklären, dass sie sich geirrt habe und Seto doch gleich herunterkommen würde um mich in Empfang zu nehmen.

Doch leider nahm sie ihre Aussage nicht zurück und ich konnte kaum noch länger so verdattert herumstehen und mich nicht rühren.

Verdammt, es war doch nur sein Büro, nichts weiter. Kein Grund gleich in Panik zu verfallen, selbst wenn ich mich in einem Unternehmen aufhielt, dessen Jahresüberschuss ohne größere Schwierigkeiten ausreichte um ganz Domino aufzukaufen.

Kein Grund also sich klein und eingeschüchtert zu fühlen und sich so gänzlich fehl am Platz vorzukommen.

Was war es denn schon für eine große Sache durch diese ganze Firma zu spazieren als wäre es das Normalste der Welt? Schließlich schlief ich schon mit dem Boss, dem Multimilliardär schlecht hin, was war da schon so ein kleines Riesenunternehmen?

- Verdammt sollst du sein Seto, das wirst du mir büßen! -

Jetzt hatte er mich schon wieder überrumpelt wie erst vor zwei Tagen als er in meine Präsentation geplatzt war und dabei war dieses Mal noch nicht einmal selbst anwesend.

Doch der würde noch etwas erleben, mich überhaupt nicht darauf vorzubereiten, eine Frechheit!

Mich artig für die Auskunft bedankend machte ich mich mit deutlich weichen Knien auf den Weg zu den Fahrstühlen hinüber.

Dieser Mistkerl! Warum hatte er mir nichts davon gesagt, dass ich eine Audienz bei ihm höchst persönlich haben würde? Und so etwas nannte ich dann auch noch meinen Freund!
 

Das lästig mulmige Gefühl, welches meine Beine wackelig und meine Schritte unsicher werden ließ, verstärkte sich als ich vor den Fahrstuhltüren zum Stehen kam. Bedauerlicherweise musste ich die Feststellung machen, dass außer mir noch andere darauf warteten diese Fahrgelegenheit nutzen zu können.

Zwei junge Männer in dunklen Anzügen fachsimpelten angeregt über irgendetwas technisches, dass es ihrer Meinung nach noch zu verbessern galt. Vermutlich hatte es etwas mit der Duelldisc zu tun, dem Hauptprodukt der Kaiba Corporation mit der sie den Markt beherrschte, doch für mich waren diese ganzen Fachbezeichnungen und Maschinendetails genauso verständlich wie böhmische Dörfer. Informatik und Maschinenbau war eindeutig nicht mein Fachgebiet.

Ich reihte mich in die Reihen der Wartenden ein und warf so unauffällig wie möglich einen musternden Blick aus den Augenwinkeln zu den beiden Angestellten hinüber. Sie schienen wirklich sehr vertieft in ihre Unterhaltung zu sein, denn sie bemerkten nicht einmal meine Anwesenheit und das ich mich gerade direkt neben sie gestellt hatte. Kein Wort, nicht einmal ein kurzes Kopfnicken, einfach gesagt kein höflicher Gruß, der ausdrückte, dass sie mich zur Notiz genommen hatten. Im Grunde eigentlich ein doch unfreundliches Verhalten das ich nicht von den Angestellten der Kaiba Corporation erwartete hatte, gerade nach dem ersten zuvorkommenden Eindruck den mir die Empfangsdamen vermittelt hatten.

Aber anderseits war mir dieses Verhalten dann doch ganz recht, nur nicht zu sehr auffallen, das war in so einer Situation wirklich das Letzte wonach mein Herz begehrte.

Der linke Fahrstuhl erreichte das Erdgeschoss und die goldenen Türen glitten lautlos beiseite. Ein kleiner Pilgerflut verließ dessen Inneres und strömten in die Empfangshalle hinaus um dort ihren Geschäften nachzugehen. Als der Strom abriss und somit wohl alle ausgestiegen waren, deren Ziel die Empfangshalle gewesen war, machten wir uns daran einzusteigen.

Abermals hielt ich einen Moment den Atem an, ehe ich den beiden Männern folgte und in das Innere der Fahrkabine trat.

Unerwarteter Weise fand ich sogar noch einige wenige Fahrgäste auf dem begrenzten Raum vor, die nicht zusammen mit den anderen ausgestiegen waren.

Im Vorbeigehen warf ich einen suchenden Blick auf das Schaltpult um zu sehen welche Stockwerke die Fahrgäste vor mir gedrückt hatten. Lediglich die Ziffern drei und sechs waren gelb leuchtend hinterlegt, also drückte ich so unauffällig wie möglich den Knopf für die zwölfte Etage. Es musste schließlich nicht gleich jeder wissen, dass ich zu Seto Kaiba persönlich unterwegs war, der Boss all des hier auf diesem Raum versammelten Personals.

Ich hatte Glück und mein gedrücktes Stockwerk blieb unbemerkt, da alle mehr mit sich selbst beschäftigt zu sein schienen als mit dem was um sie herum geschah.

Die beiden Männer diskutierten immer noch über irgendwelche internen Schaltmechanismen, deren Reaktionszeit noch schneller sein sollten damit eine einwandfreie Laufgarantie garantiert blieb, und die anderen drei mitfahrenden Personen, zwei Frauen und ein älterer Mann zogen es lieber vor starr vor sich hin ins Nichts zu blicken anstatt Notiz von mir und meinem Ziel zu nehmen, bekanntlich der zwölfte Stock, die Chefetage.

So stand ich nun also, eingekeilt von hochmotivierten, hochqualifizierten und vermutlich hochbezahlten Angestellten der Firma Kaiba Corporation.

Ich warf heimliche Blicke nach Rechts und nach Links und überall bot sich mir tatsächlich das gleiche Bild. Perfektes Styling! Die dunklen Kostüme und Anzüge saßen wie maßgeschneidert, die Schuhe schwarz glänzend, die Haare wie eben frisch vom Friseur geschnitten…einfach formuliert, schlichtweg das perfekte Businessoutfit der Beschäftigten die ihren Arbeitgeber, ein Weltunternehmen, in bestmöglicher Weise repräsentierten.

Mein Blick glitt an mir selbst hinunter und abermals, mit zusammengebissenen Zähnen, ließ ich stumme Flüche durch meine Gedanken fegen. Seto, dieser Idiot.

Dezent strich ich über mein Oberteil und versuchte es ein wenig zu glätten, doch das Ergebnis war wenig beeindruckend. Ein paar Falten weniger änderten nichts am Gesamtbild…und das sah milde ausgedrückt trübe aus.

Ich trug blue Jeans, enganliegend und dazu ein einfaches Shirt. Nichts besonderes eben, und sicherlich nicht einmal annähernd mit den Designerklamotten der Umstehenden zu vergleichen.

Aber selbstverständlich hatte ich kein Kostüm oder Hosenanzug angezogen, schließlich war ich davon ausgegangen, dass Seto und ich lediglich Mittagessen gehen würden und niemals hatte ich gedacht durch seine Firma spazieren zu müssen, mit all seinen Mitarbeitern, die das Wort overdressed erfunden zu haben schienen.

Ich hatte mich wohl selten so schäbig gefühlt wie in diesem Moment.

In Jeans zwischen diesen Geschäftsleuten zu stehen war demütigend und ließ mich verlegen den Kopf senken um den eventuellen missbilligenden Blicken auszuweichen.

Jetzt war ich auf den Weg nach ganz oben, zu dem Firmeninhaber und kam dazu in Freizeitkleidung! Im gleichen Tempo wie der Aufzug nach oben schoss und die Stockwerke bewältigte, sank mein Selbstbewusstsein im Gegenzug bodenlos in den Keller.

Ich biss mir auf die Lippen und versuchte das armselige Gefühl in mir nicht die Oberhand gewinnen zu lassen.

Warum hatte Seto auch nur kein Ton gesagt über das, was er geplant hatte? Er hätte mir wirklich eine Menge leidiges Elend ersparen können. Aber vermutlich würde er meine Gefühle mit einem irritierten Kopfschütteln abtun wenn ich ihm davon berichten würde, wenn ich denn dann erst einmal oben angekommen sein würde. Und ich hoffte wirklich inbrünstig, dass dies möglichst bald der Fall sein mochte. Es würde wenig ändern ihm zu bitten in Zukunft Rücksicht darauf zu nehmen und mir solche Situationen zu ersparen, indem er mir vorab genug Informationen zukommen ließ, bezüglich der Kleiderordnung zum Beispiel. Er würde es schlicht weg nicht verstehen.

Ihm war es egal was die Leute über ihn dachten, genauso wenig scherte er sich um die Meinung anderer und war deswegen unabhängig von dererlei Sorgen. Ganz anders wie ich in diesen Momenten, in denen ich mir klein und unbedeutend vorkam, vielleicht sogar fehl am Platz.

Nein, Seto würde das nicht wirklich nachvollziehen können, und eines war mir natürlich klar, er hatte mich nicht absichtlich in diese Situation geraten lassen. Er hatte einfach nicht geahnt wie schlimm so etwas für mich sein konnte. Und das konnte ich ihm wohl kaum vorhalten, denn er hatte es sicherlich nur gut gemeint.

Dennoch nahm ich erleichtert das leichte Rucken der Fahrkabine wahr und schon kurz darauf öffneten sich die Fahrstuhltüren um die beiden diskutierenden Männer in den dritten Stock zu entlassen.

Blieben also nur noch drei übrig, und die würden zum Glück auch bald aussteigen.

Nach wenigen Sekunden schlossen sich die Türen wieder und der Fahrstuhl setzte sich abermals mit einem leichten Ruck in Bewegung, aufwärts, meinem Ziel immer näher kommend.

Nichts desto Trotz, auch wenn diese momentane Situation unangenehm war, so ließ es sich nicht leugnen, dass ich sowohl Neugier empfand da ich unbedingt wissen wollte wie Setos Büro aussah, als auch zum anderen eine gewisse Sehnsucht die sich zu all diesem Gefühlswirrwarr hinzugesellte. Ich freute mich darauf Seto wiederzusehen, meinen Freund und nicht zuletzt auch auf unsere Treffen, dass ja immer noch ein Date sein konnte.

Ob nun in Form eines Rundganges oder doch eines Mittagessens.
 

Ohne größere oder nennenswerte Ereignisse erreichte ich schließlich den zwölften Stock, die verbliebenen Fahrgästen waren zuvor im sechsten Stock ausgestiegen und hatten mich meiner restlichen Fahrt nach Oben überlassen ohne noch viel Notiz von mir zu nehmen.

Und ich war mehr als froh als ich endlich alleine in der Kabine gewesen war und erst einmal tief und laut hatte aufatmen können. Es war wirklich angenehmer alleine den Weg zur Chefetage anzutreten, wenn man sich nicht ständig beobachtet und vollkommen unpassend gekleidet vorkam.

So ungestört von kritischen Augenpaaren war mir das Ganze dann doch wesentlich wünschenswerter.

Der Fahrstuhl stoppte mit einem kleinen Ruckeln und mit erneut einsetzendem beschleunigtem Herzschlag vergaß ich meine Erleichterung darüber endlich den Blicken der Angestellten entkommen zu sein von gerade eben noch und mir wurde bewusst dass ich nun angekommen war, an meinem Ziel…und vor allem was dieses Ziel für mich bereit hielt.

Gleich würden die goldenen Metalltüren wieder auseinander gleiten doch dieses Mal würde ich wohl mehr oder weniger direkt vor Setos Bürotür stehen.

Eine neue Welle von Nervosität durchströmte mich. Seto!

Das alles war und blieb eine ungewöhnliche Situation für mich, denn obwohl ich nun schon einige Zeit mit ihm fest leiert war, so war dies dennoch mehr oder weniger wie unser erstes Date gleichzusetzen. Deswegen war nicht zu vergessen, dass ich neben der ganzen aufregenden Atmosphäre des Neuen immer noch die altbekannten Schmetterlinge im Bauch verspürte wenn ich an ein Treffen mit Seto dachte.

Ich war eben doch noch frisch verliebt in diesen gut aussenden, aber auch starsinnigen Kerl.

Das mir mittlerweile vertraute helle 'Pling' ertönte und gleich darauf schoben sich die Türen zur Seite auf und offenbarten mir somit freie Sicht auf den so berüchtigten zwölften Stock.

Die Chefetage.
 

Instinktiv hielt ich den Atem an und mit wild klopfenden Herzen trat ich aus dem Fahrstuhl. Ich hatte keine Ahnung was mich erwarteten würde, aber zumindest war ich doch ziemlich sicher mich hier wohl niemanden besonders erklären zu müssen, also wer ich war und was ich hier wollte. Zum Beispiel vor Wachpersonal oder Sekretärinnen, die es ja in jedem Unternehmen unweigerlich geben musste damit das ganze System reibungslos funktionierte.

Aber wozu hatte Seto mich schließlich auf die Besucherliste setzen lassen?

Vermutlich hatte die Empfangsdame, die mir den Weg hier herauf gewiesen hatte, bereites mein Kommen gemeldet und man erwartete mich schon.

Hatte ich nicht immerhin offiziell einen Termin bei Seto Kaiba?

Ich versuchte also meine Nervosität mit dieser Erkenntnis zu beschwichtigen, die sich trotz der im Grunde doch recht einleuchtenden Tatsache eingestellt hatte.

Aber ich hatte doch eigentlich keinen Grund zur Sorge, vermutlich würde man mich ohnehin gleich weiter winken, direkt zu Setos Büro.

Und dennoch, das flaue Gefühl blieb und wollte auch mit noch so guten inneren Zureden nicht verschwinden. Es lag wohl wirklich an der ganzen ungewohnten Situation, die mich so nervös werden ließ.

Ich trat aus der Kabine und warf einen unsicheren Blick in den Raum vor mir.

Er war schlicht weg gewaltig.

Eigentlich hätte ich es wissen müssen, denn etwas anderes hätte ich nicht von Setos eigenem Stockwerk erwarten können, und trotzdem überraschte mich sein Hang zum Überdimensionalen immer wieder. Denn diese Etage hier besaß einen einfach unglaublichen Durchmesser und war vermutlich größer als das ganze Kaibrische Apartment selbst.

Dunkler und edler Marmor zu meinen Füßen, doch dank der Turnschuhe halten meine Schritte kaum davon wieder. Nun, das kam davon wenn man zu seinem Straßenoutfit auch noch die dazupassenden Absatzlosen Schuhe als Bekleidung gewählt hatte.

Wenn meine Kleidung schon underdressed sein musste, dann aber auch bitte richtig!

Herrlicher Sarkasmus, wie war ich nur jemals ohne ihn ausgekommen?

Ich hob den Blick und sah mich weiter um.

Zwei große Schreibtische waren so aufgestellt, dass sie eine Art Durchgang bildeten und den Weg geradeaus Rechts und Links säumten, auf eine gewaltige und dunkel gehaltene Flügeltür zu. Das musste zweifellos Setos Bürotür sein.

Einige Pflanzen waren so arrangiert worden, dass sie das Ambiente auflockerten und zusammen mit den Raumhohen Fenstern für Helligkeit sorgten.

Im Großen und Ganzen erinnerte mich das hier mehr an eine zweite Empfangshalle als an einen Vorraum zum Büro des Chefs.

An jedem Schreibtisch saß jeweils eine adrett gekleidete Frau, selbstverständlich im perfekten grauen Businesslook, so dass ich mich auf jeden Fall mit meinen Jeans und Shirt davon abheben konnte.

Verfluchte Kleidervorschrift hier in der Kaiba Korporation. Warum hatte Seto mir denn nicht gesagt, dass seine Angestellten nur in Anzug und Kostüm zur Arbeit erschienen? Ich hätte mich dann doch vollkommen anders gekleidet. Aber wie hätte ich von selbst darauf kommen können, wenn man nur von seinem eigenen Kleidungsstil Schlüsse zog? Ich hatte einfach angenommen, dass er als CEO repräsentativ für seine Belegschaft stand und seine Kleindung war ja durchaus leger, aber auf jeden Fall nicht konventionell. Doch meiner Ananahme zum Trotz hatte ich bisher nichts anderes zu Gesicht bekommen außer Anzugträgern.

Ich passte einfach überhaupt nicht in dieses ganze geschniegelte Bild hinein.

Die beiden Frauen hatten bei meinem Eintreten den Kopf gehoben und abermals empfing mich ein routinierte Lächeln, welches sie mir schenkten.

Was sie sich wohl denken mochten, was so jemand wie ich, jung, noch dazu jugendlich gekleidet und überhaupt nicht wie ein Geschäftpartner der Kaiba Corporation wirkend, von ihrem Chef wollte?

Sofort kam mir Setos Stimme in den Sinn, die mir mit ihrem unverkennbaren tadelnden Tonfall sagte, ich solle nicht so viel Wert auf die Meinung anderer legen und mich nicht von deren Bewertung abhängig machen. Nun gut, so direkt hatte er es mir zwar nie gesagt, aber ich kannte seine Einstellung dazu und wenn er mir in dieser Situation einen Ratschlag gegeben hätte, dann wäre er wohl ziemlich genau so ausgefallen.

Er machte sich nichts daraus was andere von ihm hielten und eigentlich bewunderte ich ihn für diese Selbstsicherheit, die ich auch gerne mein Eigen genannt hätte. Aber ich war nun einmal nicht so stark wie Seto und darum wurde ich unter den forschenden Blicken seiner Vorzimmerdamen abermals unruhig und unsicher.

Mit zögerlichen Schritten trat sich näher an sie heran, mir nicht wirklich im Klaren darüber was nun eigentlich von mir erwartet wurde. Sollte ich einfach forsch auf Setos Bürotür zugegen und eintreten, oder doch darauf warten dass man mich hineinbat oder am Ende Seto selbst mich holen würde?

Das alles war so verwirrend ungewohnt für mich und ich fühlte mich nicht im geringsten sicher, kein Wunder allerdings denn immerhin begleitete mich ständig dieses unterschwellige Gefühl e etwas falsch und mich damit lächerlich zu machen.

„Miss Danzigten…“ Die Frau zu meiner Rechten verstärkte ihr Lächeln und ihre Gesichtszüge wurde sofort weicher. Was so ein Lächeln nicht gleich alles verändernd konnte.

„Ja.“ Zaghaft erwiderte ich die freundliche Geste und lächelte ihr zu, während ich weiter in den Raum hineintrat.

Warum hatte Seto eigentlich gleich zwei Frauen als Sekretärinnen, noch dazu zwei mal gar nicht so unattraktive? Natürlich erinnerte ich mich an seine Worte, dass er niemals sein Intimleben in seiner Firma auslebte, sprich dort keine Sexualpartner gesucht hatte, aber dennoch konnte ich den Anflug von Eifersucht nicht unterdrücken.

Es gefiel mir nicht wirklich, dass er den ganzen Tag von zwei so hübschen Dingern umgeben war, gleichgültig dass er wohl niemals auch nur den Hauch von Interesse an ihnen gezeigt hatte.

Gelegenheit macht Diebe…eine ständige Versuchung in seiner Nähe…

Doch wo war mein Vertrauen? Seto hatte mir versprochen mich nie zu betrügen und er war ein Mann der stets zu seinem Wort stand. Außerdem zeigte er mir oft genug, dass er mich äußerst ansprechend fand…und seine Triebe kaum im Zaum halten konnte, oder wollte.

Nein, diese Sekretärinnen stellten wohl keine Gefahr dar.

Immerhin war ich die einzige Frau die Seto so viel bedeutete, dass er sogar eine Beziehung mit ihr eingegangen war. Und wenn das kein Treuebeweis war, was dann?

Die junge Frau, die mich angesprochen hatte, erhob sich mit einer eleganten Bewegung und ging um ihren Schreibtisch herum, wobei sie eine einladende Geste mit ihrer rechten Hand vollführte, die mich anweisen sollte näher zu kommen.

„Kaiba-sama erwartete Sie bereits.“ Sie deutete mit unverändertem Lächeln auf den Lippen kurz auf die große Flügeltür hinter sich. „Wenn Sie mir bitte folgen möchten?“

„Äh, ja gerne.“

Also doch, wie zu erwarten gewesen war wurde ich gleich zu Seto weitergeschleust, meine Nervosität deswegen war demnach wirklich unbegründet gewesen. Blieb allerdings immer noch die Aufregung vor dem Zusammentreffen mit meinem Freund, die mir nun die Beine etwas zittrig werden ließ.

Dieses wohlige Kribbeln in der Magengegend, die aufgeregten Schmetterlinge im Bauch.

Die Sekretärin ging mir voran und mit zügigen Schritten folgte ich ihr zu Setos Bürotür hinüber, während sich ihre Kollegin erneut mit ihrem Computer beschäftigte und mit unglaublicher Geschwindigkeit die Tastatur zu bedienen wusste. Vermutlich um irgendwelche Geschäftsbriefe zu tippen.

Wie viele Anschläge sie wohl in der Minute schaffte?

Ich schalt mich selbst in Gedanken mich jetzt nicht mit derartigen Nebensächlichkeiten zu beschäftigen, auch wenn ich wohl auf diese Weise nur meine Aufregung zu besänftigen versuchte. Viel wichtiger war die jetzt gleich stattfindende Begegnung mit Seto, der hinter diesen Türen sicherlich auf mich wartete, da man ihm ohne Zweifel bereits meine Ankunft gemeldet hatte.

Die junge Frau stoppte und ich tat es ihr gleich, da wir das Büro erreicht hatten. Abermals ein kurzes Lächeln zu mir hinüber ehe sie die Hand erhob und kurz aber kräftig gegen die dunkle Tür klopfte.

Ich fragte mich ob man eigentlich durch das massive Holz eine Antwort hören konnte, wenn Seto diese dann überhaupt geben würde. Ich wusste ja schon aus eigener Erfahrung, dass er, gerade wenn er in seine Arbeit vertieft war, zu Weilen durchaus mürrisch sein konnte und dann durchaus auch wortkarg oder sogar gereizt auf Störungen reagierte.

Doch die Sekretärin schien sich keinerlei Gedanken in diese Richtung zu machen, dann nach nur wenigen Sekunden Wartezeit öffnete sie die Bürotür ohne auf Bestätigung gewartet zu haben.

Nun, vermutlich lag es daran, dass Seto mich erwartete es wohl ansonsten keinen Grund gab ihn zu stören. Vielleicht hatte er aber auch die Anweisung gegeben, wenn ich oben ankommen würde, dann sollte man mich sofort zu ihm hinein schicken.

Ein reizvoller Gedanke sich Seto dabei vorzustellen wie er die Anordnung gab, dass ich absolute Priorität vor allen anderem hatte.

Aber womöglich, und das war wohl die wahrscheinlichere Erklärung, hatte diese Sekretärin einfach schon eine Menge Erfahrungswert in Bezug auf dieses Verhalten und wusste aus diesem Grund wie sie sich in so einer Situation zu verhalten und Seto zu behandeln hatte.

Sie öffnete die Tür und trat eine Schritt in den Raum hinein, wobei ich über ihren Rücken hinweg schon einmal einen Blick in Setos geheiligte Hallen werfen konnte, nämlich in sein Büro.

Wieder musste ich feststellen, dass es mich überraschte welche Ausmaße eben dieses aufzuweisen hatte, obwohl ich doch so langsam darauf vorbereitet sein und mich an die Art der Kaibas gewohnt haben sollte. Aber was ich da erspähen konnte glich dennoch mehr einem riesigen Konferenzraum als einem einzelnen Büro. Einfach gewaltig…und nicht gerade das was ich mir vorgestellt hatte.

„Kaiba-sama? Miss Danzigten ist hier.“

Irgendwo dort vorne musste Seto sitzen, doch leider konnte ich ihn über den Kopf der Sekretärin nicht ausfindig machen.

„In Ordnung.“

Da, seine Stimme tief und eindringlich wie sich sie kannte und mochte, und erstaunlicherweise klang kaum der sonst so präsente überhebliche Unterton mit seinen Worten mit, den ich eigentlich im Kontakt mit seinen Angestellten erwartet hatte.

Lag es womöglich an mir? Freute er sich auf mich und hatte deswegen seine Stimme den sanften Tonfall angenommen, den er in meiner Gegenwart immer benutzte?

Abermals ein sehr reizvoller Gedanke.

„Bitte.“ Die junge Frau trat, weiterhin geschäftlich aber sympathisch lächelnd, beiseite und ließ mir erneut eine einladende Handbewegung zukommen, nur dieses Mal um mir anzudeuten in Setos Büro zu gehen.

Ich nickte ihr kurz zu und bedankte mich, doch dann hob den Kopf, straffte die Schultern und schritt an ihr vorbei, direkt in Setos Büro hinein.

Und nun, da sie nicht mehr vor mir stand, konnte ich das ganze überwältigende Büro überblicken…und konnte auch meinen Freund ausfindig machen, der hinter dem riesigen Schreibtisch saß, welcher den zentralen Blickfang des Büros darstellte.

Er war riesig…und ich hatte schon gedacht sein Schreibtisch zu Hause im Apartment wäre groß gewesen.

Unterbewusst nahm ich noch wahr, dass die Sekretärin die Tür hinter sich geschlossen hatte und Seto und ich somit alleine waren, ganz alleine in einem wirklich unglaublich großem Büro.

So sah also das Arbeitszimmers einen Firmeninhabers aus?

Ich trat weiter in den Raume ein und ließ meinen Blick dabei durch das ganze Büro gleiten während ich durchaus gewahr war, dass Seto mich dabei ununterbrochen beobachte und nicht aus den blauen Augen ließ.
 

Als sich die Tür geschlossen hatte und sie unter sich waren, erhob er sich indem er den Bürostuhl zurückschob, seinen Körper straffte und sie mit einem „Da bist du ja Sarah“ begrüßte, sie dabei allerdings weiterhin beobachtete, wie sie sich in seinem Büro umsah.

Eine ähnliche Reaktion hatte er von ihr erwartet und er spürte wie sich seine Mundwinkel leicht nach oben zogen und ein verhaltenes Lächeln bildeten.

Zu Weilen war eben auch das ansonsten so unberechenbare Verhalten Sarahs vorhersehbar.

Er hatte geahnt, dass sie von seinem Büro überwältigt sein und sie sich staunend darin umsehen würde. Es war typisch für sie sich von derartigen Dingen beeindrucken zu lassen und sie wie gebannt in Augenschein zu nehmen. Aber ihm gefiel diese offene Art zu reagieren und ihre Faszination offen zur Schau zu stellen. Diese Emotionen die sie ohne Bedenken auslebte, das bewunderte er immer wieder an ihr.

Es war wirklich eine gute Idee gewesen sie hierher zu bitten, nicht nur der Bequemlichkeit wegen für das was er mit ihr besprechen wollte, sondern eben auch um ihr abermals dabei zusehen zu können wie er diese uneingeschränkte Begeisterung entlocken konnte.

Ihr gefiel sein Büro und das gefiel ihm.

„Wow, das ist wirklich…“

Sie hatte den Kopf leicht in den Nacken gelegt und ihre Worte hatten abwesend geklungen während ihr Blick weiterhin bewundert durch das Büro glitt.

War sie sich seiner Anwesenheit überhaupt bewusst?

Er musste zugeben, ein wenig verstimmte es ihn dann doch, dass sie seinem Büro mehr Aufmerksamkeit widmete als ihm. Irgendwie hatte er wohl angenommen sie würde, ihn kaum in Raum ausfindig gemacht, sofort auf ihn zueilen und ihn…nun, begrüßen, irgendwie zumindest. Indem sie ihn sofort küssen, umarmen oder Vergleichbares tun würde. Doch eine wirkliche Routine diesbezüglich hatte sich bei ihnen allerdings immer noch nicht eingestellt, so dass es jedes Mal aufs Neue unklar war wie sie sich begrüßen sollten wenn sie wieder aufeinander trafen, nach der Arbeit zum Beispiel.

Anderseits allerdings, auch wenn er sich etwas mehr Begeisterung bei ihr über seinen Anblick erhofft hatte, so entlohnte ihn dennoch ihre beinahe kindlich ehrliche Euphorie für diesen Tatbestand.

Ihre Schritte führten sie traumwandlerisch quer durch sein ganzes Büro, wobei sie sich überaus begierig umsah. Er nahm sich Zeit um sie dabei genauestens zu beobachten, wobei er jede Veränderung ihrer Mimik bemerkte und jede noch so kleine Bewegung in sich aufsaugte. Es war immer wieder aufs Neue faszinierend dieser Frau zuzusehen und sie bei dem zu betrachten was sie tat.

Was auch immer so fesselnd an ihr sein mochte, er war nicht fähig sich dagegen zu wehren...und wollte es wohl nicht einmal. Denn es war unabstreitbar eine erfreuliche Angelegenheit Sarah nicht aus den Augen zu lassen und dabei diesen schlanken Körper mit seinen eleganten Bewegungen und ihrem fein geschnittenen Gesicht mit all den unterschiedlichen gefühlsintensiven Mimiken zu mustern.

Ihr Weg führte sie nun hinüber zu der Raumhohen Fensterfront hinter seinem Schreibtisch. Diese ganze Wand bestand vollkommen aus Glas und die Aussicht war zu Weilen eine willkommene Ablenkung von seiner mühseligen Aufgabe als GEO der Kaiba Corporation sich durch Akten und Statistiken arbeiten zu müssen.

Obwohl Sarah dabei nahe an ihm vorbei gegangen war, um den Schreibtisch herum, so hatte sie dennoch keinen Blick in seine Richtung geworfen. Sie schien tatsächlich zu eingenommen von all den Eindrücken die sich ihr hier offenbarten um ihm selbst viel Aufmerksamkeit zukommen zu lassen.

Doch früher oder später, und das konnte er mit Gewissheit sagen, würde sich das noch ändern, denn irgendwann würde auch sie sich statt gesehen haben und dann wäre er wieder der einzige Mittelpunkt ihres Interesses…und wie dieses bei Zeiten ausfiel war ein Grund zur stummen Vorfreude.

Allein an ihren Blick zu denken, wenn sie ihn in diesen Situationen ansah und ihm damit unmissverständlich zu verstehen gab, dass er das Einzige war, woran sie momentan dachte...und wollte…ließ ihn einen kurzen heißen Schauder durchleben.

Diese Augen, sie vermochten es mühelos ihn in einen unbrechbaren Bann zu ziehen.

Endlich fand Sarah einen Ruhepunkt und anstatt weiterhin ziellos durch sein Büro zu wandern, um auch wirklich jedes Detail in Augenschein nehmen zu können, war sie nun endlich zum Stehen gekommen, und zwar direkt vor der Fensterfront gute drei Meter von ihm selbst entfernt.

Sie stand ruhig vor dem verspiegelten Glas, wobei ihre Nasenspitze beinahe die Scheibe berührte, und hatte ihren Blick nach Draußen gerichtet. Anscheinend hatte es ihr die Aussicht über beinahe ganz Domino angetan und da die Sonne, wie für die Mittagszeit üblich, hoch stand, hatte sie einen sonnenbeschienen Panoramablick auf die Straßen und Häuser der Stadt.

Und das schien ihr sowohl zu gefallen und gleichermaßen auch zu beruhigen.

Er betrachtete ihr Profil genauer und konnte beobachten wie die zuvor so deutliche Neugier darin langsam verschwand und sich stattdessen nun eine gewisse Ruhe in ihren Gesichtszügen wiederspiegelte.

Da war sie wieder, die sanfte Sarah, der Ruhepol in seinem Leben und ihre gesamte Aufregung von eben schien wie weggeblasen und alles was blieb war Ausgeglichenheit.

Was so ein einfacher Ausblick nicht alles bei ihr bewirken konnte.

Er hatte angenommen sie wäre inzwischen an diese Fensterfronten gewöhnt, schließlich war im Apartment sowohl sein Büro als auch das Wohnzimmer damit ausgestattet, aber anderseits war diese Aussicht von der Kaiba Corporation vermutlich doch um einiges eindrucksvoller, was ihre Faszination dafür erklären würde. Von hier aus sah man wirklich beinahe die ganze Stadt und kein anderes Gebäude in Domino konnte damit konkurrieren.

Abermals bildete sich ein schmales Lächeln auf seinen Lippen während er sie musterte. Ihr Anblick war abermals ungewohnt faszinierend und zugleich attraktiv. Wieder wurde er sich ihrer Ausstrahlung bewusst, die aus einer Mischung von unschuldiger Anmut und gleichzeitiger Erotik bestand.

Wie ein verletzlicher, aber überaus sinnlicher Engel…wenn er denn dann an derartige übernatürliche Wesen wie Engel geglaubt hätte.

Doch Sarah kam dem, aller Logik zum Trotz, dennoch erstaunlich nahe.

Der friedliche Anblick währte allerdings nicht lange, denn mit einem überraschten Heben seiner Augenbraue konnte er die nun stattfindende Veränderung an ihr beobachten und im Grunde glaubte er seinen Augen nicht trauen zu können.

Der ach so unschuldig und reine Engel vor ihm war auf einmal gar nicht mehr so sündenlos, zumindest sprach ihre Körperhaltung eine doch recht eindeutige Sprache.

Er erkannte sofort an ihren Bewegungen und Körperhaltung wie sie vor ihm stand, dass Sarah in genau diesem Moment überaus unkeusche Gedanken beschäftigten.

Allein an der Art wie sich ihre Arme um ihren Leib gelegt hatten konnte er ihre Gedanken mit Leichtigkeit erraten, sie war in diesem Augenblick ein offenes Buch für ihn.

Er musterte sie genauer und sah was die um ihren geschlungen Arme bewirkten, nämlich dass die Oberarme ihre Brüste enger zusammen drückten, somit ein volleres Dekolte formten und ihre linke Hand an ihren rechten Oberschenkel geglitten war, wobei der Unteram ihre Scham bedeckte. Eine eindeutige Haltung die er sofort zu deuten wusste, denn zum einen sollte sie bewirken ihre erogenen Zonen hervorzuheben und gleichzeitig zum anderen aber auch die aufsteigende Erregung zu verdecken. Eine für Sarah so typische Mischung aus verschämter Verlegenheit und sinnlichem Verlangen, wobei sie immer zwischen beiden Emotionen hin und her schwankte ohne eine von beiden wirklich auszuleben.

Ihre Körpersprache war unmissverständlich und woran genau sie nun auch immer denken mochte, es war dennoch ohne Zweifel erotischer Natur.

Leicht ungläubig schüttelte er den Kopf, wandte den Blick aber dennoch keine Sekunde von Sarahs in Zwiespalt befindlichen Körper ab. Sexuelles Begehren oder doch Unsicherheit?

Wieder einmal musste er feststellen, dass Sarah ihn immer noch zu überraschen in der Lage war.

Wie konnte sie etwas derartig erotisches an der Aussicht seines Büros finden? Er selbst hatte wohl schon Hunderte Mal vor der Fensterfront gestanden und hinausgeblickt, aber noch nie hatte er auch nur annähernd ähnliche Empfindungen aufbringen können wie Sarah es in diesem Moment tat.

Sie war und bleib eine verwirrende Frau, und dennoch mochte er genau das an ihr, nämlich dass sie eben doch nicht wirklich durchschaubar und ihr Verhalten nicht vorhersehbar war.

Er neigte den Kopf leicht zur Seite und ließ seine Augen über ihren Körper wandern.

Auch wenn sie offensichtlich war, nachvollziehen konnte er ihre Erregung dennoch nicht, aber dessen ungeachtet war ihr Anblick in diesem Zustand durchaus ansprechend.

Langsam wurde es allerdings Zeit sie in die Wirklichkeit zurückzuholen…und endlich die Aufmerksamkeit für sich einzufordern, die ihm zustand. Er hatte sie schließlich nicht ohne Grund hierher gebeten und, davon einmal abgesehen, wollte er außerdem endlich wieder diesen gewissen Blick in ihren Augen sehen, mit dem sie ihm zeigte, dass er das Wichtigste für sie war.

„Ist das jetzt etwa tatsächlich dein Ernst?“

Er hob fragend die Augenbraue und fixierte sie mit seinem Blick.

Und es zeigte Wirkung, sie war durch sein Ansprechen auf ihn aufmerksam geworden, so dass sich ihr Kopf in seine Richtung drehte und ihre Augen die seinen suchten.

Prompt, als sie sich seiner nun endgültig gewahr wurde, gewann nun die Verlegenheit überhand und ein schamhafter Gesichtsaudruck spiegelte sich auf ihren Gesichtzügen wieder.

Es war ihm klar, dass sie verstanden hatte worauf er anspielte und sie wusste, dass er ihre Gedanken, oder vielmehr Fantasien, scheinbar mühelos erraten hatte und sie diese nicht vor ihm hatte verbergen können.

Und anscheinend war das wieder ein Grund für sie sich der Verlegenheit hinzugeben.

Dabei sollte sie doch langsam wissen, dass dazu keine Veranlassung bestand, sie war eine junge attraktive Frau und sie hatte nicht nur jedes Recht erotische Gedanken zu haben sondern es machte sie darüber hinaus auch überaus anziehend für ihn.

Es war anziehend wenn sie ihre Sexualität auslebte, aber noch fiel es Sarah schwer diese Art der Selbstverständlichkeit mit in diesen Aspekt ihrer Beziehung einzubringen. Noch.

„Nun ja…“ Ihre Arme lösten sich von ihrem Körper um die letzte erotische Spannung von sich abfallen zu lassen und stattdessen strich sie sich die Haare mit der rechten Hand zurück. Sie drehte sich nun ganz zu ihm um und widmete ihm somit endlich ihre ungeteilte Aufmerksamkeit. „Anscheinend bin ich eben doch auch materiell veranlagt. Macht und Geld sind ja bekanntlich sexy…und dein Büro strahlt wirklich eine Menge von beidem aus.“

Ein amüsanter Ausdruck schlich sich bei diesen Worten in seine Gesichtszüge.

Er wusste wohl aus erster Quelle, dass Sarah sicherlich nicht an materiellen Dingen bei einem Mann interessiert war, aber dennoch war es interessant diese Aussage von ihr zu hören, auch wenn sie nicht einmal annähernd die Wahrheit beschrieb. Sarah war die Frau, die dem Wort Selbstlosigkeit, bisher nur eine leere Floskel in seinem Wortschatz, Leben eingehaucht und ihm dessen tatsächliche Bedeutung gezeigt hatte. Sie war etwas Besonderes, aber auf keinen Fall eine Frau die sich an Reichtum und Einfluss bei ihrer Partnerwahl oder Lebensfindung orientierte.

Doch ihre Worte verdeutlichten ihm einen anderen wichtigen Punkt, nämlich dass Sarah die Gestaltung seines Büro mochte und dabei sogar Erotik empfand. Das war ein Umstand der ihm gefiel, und eben auch weil es nicht ihrem Charakter entsprach sah sich von Geld beeindrucken oder verführen zu lassen, war es amüsant diese Formulierung aus ihrem Mund zu hören..

„So?“ Er konnte nicht anders und musste sie ein wenig necken, schon allein wegen ihrer immer noch anwährenden leichten Verlegenheit. „Was genau findest du nun sexy, mein Büro oder doch eher mich?“

Das bekannte Lächeln zeigte sich auf ihre Lippen, welches er so an ihr mochte. Offen und ehrlich, und es galt nur ihm.

„Ach ich würde sagen, wenn ich mich so in deinem Büro umsehe, dann…“ Die letzten Reste der Unsicherheit wichen aus ihren Zügen und stattdessen fand sich endgültig der Schalk bei ihr ein. Sie war auf seine als Ableckung eingesetzte Neckerei eingegangen und ließ ihn mit einer Kunstpause mit der Antwort im Ungewissen 'zappeln'. „…dann besitzt du eindeutig den größten Sexappeal!“

Sie lächelte ihn nun strahlend entgegen und er musste sich ernsthaft bemühen sich nicht in diesem Anblick zu verlieren.
 

Ich trat schmunzelnd auf ihn zu um endlich diese schreckliche räumliche Distanz zwischen uns zu verringern. Als ich dann direkt vor ihm zum Stehen gekommen war, neigte ich den Kopf leicht zur Seite und sah zu ihm auf. Seine blauen Augen waren wie immer ungemein fesselnd.

„Ich fürchte ich habe ganz vergessen dich zu begrüßen.“ Ein entschuldigendes Lächeln huschte über meine Lippen. „Also…hallo.“ Kurz hob ich die Hand zu einem winkenden Gruß, welcher nicht unbedingt ernst gemeint war sondern als auflockernder Scherz dienen sollte. Schließlich stand ich bereits direkt vor ihm, da war ein Winken nicht mehr von Nöten.

Seine Lieder schlossen sich einen kurzen Moment doch sofort richtete sich sein Blick wieder auf mich.

Sollte ich ihn vielleicht zur Begrüßung doch einen innigen Kuss geben, ihn umarmen oder Vergleichbares? Ich wusste wie fast immer in einer derartigen Situation nicht wie ich mich am Besten benehmen sollte und welches Verhalten bei den Begrüßungen in Anbetracht unserer Beziehung am Geeignetsten war.

Doch ich schien nicht die einzige mit diesem Problem zu sein.

Es war nur noch ein Schritt übrig, der mich von seiner Umarmung trennte doch keiner von uns schien so recht den Anfang machen zu wollen, Seto genauso wenig wie ich selbst.

„Du warst ziemlich beschäftigt damit mein Büro zu bestaunen.“ Da, wieder einmal der gewisse ironische Unteron den ich noch gut von früher in Erinnerung hatte, aber dennoch konnte man auch den leichten Schalk heraushören.

„Ja, entschuldige.“ Mit einer leicht verlegen Geste strich ich mir die Haare zurück, die ich extra für ihn heute offen trug, weil er das bekanntlich so gerne mochte. „Ich wollte dich ehrlich nicht vergessen, aber das alles hier…“ Ich deutete mit einer ausladenden Handbewegung auf den Raum um uns herum. „…war einfach ziemlich eindrucksvoll und es kam etwas unerwartet.“

„Unerwartet?“ Seine linke Augenbraue bog sich fragend nach oben.

Mit einem kurzen Schulterzucken beantwortete ich seine Frage. „Ich habe wohl einfach nicht mit so einem großen Büro gerechnet, aber genau genommen passt es wirklich wunderbar zu dem Firmeninhaber der Kaiba Corporation. Groß, faszinierend und…sexy.“ Mit einem lächelnden Zwinkern betonte ich das letzte Wort besonders.

„Ah, sprichst du noch von meinem Büro oder doch von mir?“

„Nun, wer weiß?“

Ich versuchte mich an einem geheimnisvollen Blick, um ihn damit zu antworten ohne eine wirkliche Antwort zu geben. Im Grunde passte diese Beschreibung in der Tat sowohl auf das Arbeitszimmer als auch auf dessen Eigentümer, den so sinnlichen Mann.

Ihm entwich ein kleines Kopfschütteln wobei allerdings der schmunzelnde Zug um seinen Mund unverkennbar war. Anscheinend mochte Setos es auch, wenn man ihm hin und wieder Komplimente machte, so wie ich selbst.

Aber es war schön zu sehen, dass er unsere Unterhaltung mit Humor aufnahm, das gestaltete die Atmosphäre gleich um einiges entspannter. Und da wir gerade so schön zusammenstanden wurde es wohl langsam Zeit, dass Seto die Karten auf den Tisch legte.

„Also Seto, rück´ schon raus damit. Warum also bin ich hier und warum hast du mich hergebeten?“

Die Neugier nahm nun überhand und die damit einhergehende Spannung war deutlich spürbar. Endlich war ich des Rätsels Lösung so nahe wo zuvor nur Mutmaßungen vorgeherrscht hatten. War es nun ein Date, dass uns beide hier zusammengebracht hatte oder womöglich doch etwas vollkommen anderes? Was hatte Seto nur wieder ausgeheckt?

Kaum hatte ich meine Frage ausgesprochen schlich sich überraschend ein leicht reservierter Ausdruck in seine Gesichtszüge, welcher mich verwundert die Augenbrauen zusammenziehen ließ. Was hatte das zu bedeuten?

„Vielleicht sollten wir uns lieber setzten.“ Sein Blick war über meine Schulter gerichtet, auf den Schreibtisch oder wohl vielmehr auf die beiden davor stehenden Sessel.

„So schlimm?“ Das verhieß wohl nicht unbedingt etwas Gutes wenn er schon mit einem derartigen Satz unsere Unterhaltung eröffnete. Und wenn ich mir die kommende Situation vor Augen führte, wenn er tatsächlich wollte, dass ich vor seinem Schreibtisch Platz nahm und er in seinem Bürostuhl sitzen blieb, dann glich dies beunruhigender Weise mehr einer distanzierten Besprechung als dem Treffen eines Paares.

War diese Vorstellung womöglich zu weit hergeholt?

Aber würde er mir nicht anbieten sich zusammen mit mir auf die Couch zu setzen, wenn es sich doch um ein vertrautes Gespräch unter uns beiden handelte?

Wollte er am Ende…etwa…

Ich kam nicht dazu meine Horrorvorstellung zuende zu denken, denn Seto unterbrach meine Gedankengänge indem er mit einer kurzen aber deutlichen Geste auf eine Stelle neben mir deutete, wobei er mich nicht aus den Augen ließ.

„Nein, nicht schlimm, aber lass uns das dennoch lieber im Sitzen besprechen, das ist bequemer.“

Ich wandte mich in die angedeutete Richtung und augenblicklich formte sich ein Lächeln auf meinen Lippen, wobei Erleichterung einen nicht unbedingt nur geringen Anteil daran hatte.

Seto deutete mit hochgezogenen Augenbrauen unmissverständlich auf seinen Schreibtisch, genauer gesagt, die Schreibfläche direkt vor seinem Bürostuhl.

Seine Einladung uns zu setzen beinhaltete also, dass ich mich auf seinen wirklich einladend großen Schreibtisch niederließ und er sich gemütlich in seinem Chefsessel zurücklehnen und die Aussicht genießen würde.

Ich musste über diese Vorstellung schmunzeln, aber das passte irgendwie zu Seto.

„Okay.“ Ich lächelte ihm zu und machte mich dann mit hoffentlich eleganten Bewegungen daran, mich auf Setos mahagonifarbenen Schreibtisch zu setzen.

Seto tat es mir gleich und tatsächlich nahm er in seinem Bürostuhl Platz und lehnte sich beinahe entspannt zurück. „Sehr gut.“ Seine Augen glitten nun deutlich, und von mir nicht unerwartet, über meinen Körper und er musterte diesen mit dem mir so bekannten eindringlich aber auch begehrenden Blick.

Ich rutschte kurz hin und her und saß dann mit beiden Armen hinter meinem Rücken abgestützt auf der Holzplatte, wobei ich meine Beine locker über den Rand hängen ließ.

Anscheinend entwickelte Seto wirklich einen Fabel dafür mich auf seinen Schreibtischen sitzen zu lassen.

Irrwitziger Weise schossen mir in diesem Moment die Erinnerung an einen ganz bestimmten Moment durch den Kopf, in dem Seto mir Worte zugeflüstert hatte. Nämlich jene, dass es bedauerlich war, dass wir den neu eingerichteten Schreibtisch im Büro des Apartments nun nicht sofort einweihen konnten.

Und sofort kam mir bei diesem Gedanken eine bestimmte Frage in den Sinn.

Wollte er womöglich nun diesen Schreibtisch gebührend mit mir einweihen?

Es ließ sich nicht verleugnen, dass dabei ein Hoffnungsfunken in mir entflammte. Auch wenn es mehr als ungehörig war es in seinem Büro noch dazu in seiner Firma tun zu wollen, aber ich konnte eben nichts für meine Fantasie, die in diesem Arbeitszimmer wie beflügelt zu sein schien. Schließlich war das nicht meine erste erotische Vorstellung seit ich mich in diesem Raum aufhielt.

Doch ich würde mich hüten diese Fantasien wahr werden zu lassen, egal wie anregend sie auch sein mochten. Wir waren schließlich immer noch in seinem Büro, in einem Gebäude voller Leute, seiner Angestellten und sogar schon im Nebenzimmer befanden sich zwei Sekretärinnen. Kein guter Ort für derartig vertraute Dinge, die eindeutig eher ins Schlafzimmer gehörten.

Es war wohl unumstritten besser nun gedanklich das Thema zu wechseln, also richtete ich meine Aufmerksamkeit voll auf Seto und seine blauen Augen die mich nicht loszulassen schienen.

„Nun aber raus mit der Sprache, spanne mich nicht länger auf die Folter!“

Sein Blick lösten sich von meinen Knien, die er gerade ausgiebig betrachtet hatte und stattdessen fixierte er nun meine neugierigen Augen.

„Du hast natürlich Recht, ich hatte einen bestimmten Grund warum ich dich heute hierher gebeten habe. Aber vermutlich wird dieser ein anderer sein, als du es womöglich erwartest.“

„Ach ja?“ Leicht misstrauisch neigte ich den Kopf nach Links.

Handelte es sich etwa schon wieder eine Überraschung à la Seto Kaiba?

Ich wusste noch nicht ob ich mich darüber freute oder doch eher die Antwort fürchtete, aber ich würde es wohl gleich erfahren.

„Ja. Um es kurz zu machen, es geht um dich. Genauer gesagt nicht nur um dich allein, sondern um deine ganze Firma.“ Meine Augen weiteten sich vor Überraschung. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet, da hatte er Recht behalten. „Aber ich möchte das Ganze zuerst mit dir besprechen ehe ich irgendwelche weitergehenden Dinge in die Wege leite. Schließlich betrifft dich mein Vorschlag wohl am Meisten.“

Mein Argwohn war nun nicht mehr zu verbergen. Was hatte denn meine Firma mit meinem Treffen mit Seto zu tun?

Nun aber zumindest war eines jetzt schon einmal klar, denn bei unserem Treffen handelte es sich eindeutig um kein Date, auch wenn der Rest seiner Erklärungen mehr Fragen aufwarf als mich aufzuklären vermochte.

„Was denn für ein Vorschlag?“

Man konnte ihm ansehen, dass er einen Moment überlegte wie er die Antwort auf diese Frage formulieren und ausdrücken sollte. Ein nachdenklicher Zug legte sich um seine Augen und die Stirnpartie ehe er dann sprach.

„Es handelt sich dabei um etwas, dass mir schon länger in Gedanken umgeht und bei dieser Gelegenheit muss ich zugeben, dass ich dir nicht alle Beweggründe genannt habe als ich dir erklärt habe, warum ich vor zwei Tagen an deiner Präsentation teilgenommen habe. Ich habe selbstverständlich nicht gelogen, allerdings habe ich auch nicht die volle Wahrheit gesagt und das hat mit der Idee zu tun, die mich seit einiger Zeit beschäftigt. Es stimmte, ich wollte sehen wie anders dein Verhalten ist wenn du arbeitest aber genauso, und das habe ich dir vorerst aus bestimmten Gründen verschwiegen, wollte ich deine Fähigkeiten kennen lernen, und die deiner Kollegen ebenso. Und zwar als PR Firma.“

„Als…?“ Ich schluckte einmal hart.

- Als PR Firma? Das heißt doch nicht etwa…? –

„Das läuft doch jetzt nicht auf das hinaus, was ich denke, oder?“

„Nachdem du äußerst intelligent und von schneller Auffassungsgabe bist, würde ich sagen, doch es läuft genau darauf hinaus.“ Er beugte sich etwas weiter nach vorne um dem Gespräch mehr Vertrautheit zu geben. „Ich möchte die Promotions-Mark als neue PR Firma der Kaiba Corporation engagieren.“

Das war eine Neuigkeit die mir die Füße unter dem Boden weggezogen hätte, wenn ich dann glücklicherweise nicht schon gesessen wäre. Wie umsichtig von Seto, er hatte wieder einmal Voraussicht bewiesen.

Er ließ mir einen Augenblick Zeit mich von dieser Information zu erholen indem er mich einfach nur schweigend musterte und mich den Schock verarbeiten ließ.

Ich hatte wohl wirklich mit so einigem gerechnet, aber dass sein Vorschlag diese Richtung einschlagen würde traf mich vollkommen unvorbereitet. Es war ja im Grunde auch überhaupt nicht abzusehen gewesen, dass Seto derartige Ziele verfolgte, oder dass er Interesse an unserem Unternehmen hatte.

Woher auch?

Die Kaiba Corporation war ein Weltunternehmen, wieso sollte sich diese erfolgreiche Firma für eine kleine PR-Firma wie uns interessieren? Wir spielten nicht einmal annähernd in der gleichen Liga wie sein Megakonzern, der am Ende eines Jahres mit Milliarden an Jahresumsatz Bilanz ziehen konnte.

Und genau dieser Wiederspruch ließ mich meine nächste Frage formulieren, obwohl der Schrecken immer noch tief saß und ich diese Mitteilung noch nicht wirklich verdaut hatte.

Ich straffte meine Schultern und setzte mich aufrechter hin während ich den Blick seiner blauen aufmerksamen Augen suchte. Der Kampfgeist war in mir erwacht und ich würde Seto nicht ohne ein einziges Wiederwort diese Gespräch führen lassen, vor allem da seine Idee derartig weithergeholt klang.

„Warum uns, warum ausgerechnet die Promotions-Mark?“

„Weil ihr gut seid.“

Die Worte kamen wie selbstverständlich über seine Lippen und auch seine Mimik lies keinerlei Zweifel an der Ernsthaftigkeit seiner Aussage aufkommen.

Es war natürlich ein unglaubliches Kompliment aus dem Munde eines Seto Kaibas, aber noch war es mir nicht Antwort genug.

„Ich weiß, dass wir gut sind und erstklassige Arbeit leisten…“ Ich lehnte mich nun ebenfalls ein wenig weiter nach vorne um ihm besser in die Augen sehen zu können. „…aber für mittelständige Betriebe. Darauf sind wir spezialisiert, aber sicherlich nicht auf ein Großunternehmen wie die Kaiba Corporation. Das ist eindeutig eine, wenn nicht sogar mehrere Nummern, zu groß für uns.“

Sein Blick ruhte auf mir und er musterte mich genauestens.

„Du unterschätzt euch.“

Ich schüttelte verneinend den Kopf, ich wurde den Eindruck einfach nicht los, dass Seto das alles irgendwie mit zu verklärten Blick sah und uns viel mehr zutraute, als wir zu schaffen fähig waren, vermutlich durch seine Gefühle für mich beeinflusst.

„Nein Seto, aber ich weiß eben, dass wir noch nie für ein so großes Unternehmen wie deines gearbeitet haben und dass so eine Firma unglaublich viel von seiner Public relations abverlangt…abverlangen muss, weil das von ihm erwartet wird. Du brauchst erstklassige Werbeleute, die sich mit so etwas auskennen und die wissen welche Art von Werbung die Kundschaft von einem Megakonzern sehen möchten.“

Seto neigte den Kopf zur Seite. „Ich habe mich selbstverständlich auf dem aktuellen Markt umgehört wie die PR Firmen unter den arbeitgebenden Unternehmen bewertet werden und welche am gefragtesten sind, ehe ich angefangen habe die Überlegung anzustellen euch zu engagieren.“ Was sollte denn auf einmal dieser plötzliche Themenwechsel? Natürlich war mir klar, dass Seto vorab Informationen eingeholt hatte, so wie es eben seine Art war. Es war also nichts Neues was er mir gerade erzählte. „Wusstest du, dass ihr bei all den Marketingfirmen, die zur Zeit ihre Dienste in Japan anbieten, an zweiter Stelle steht?“

„Nein, das wusste ich nicht.“ Ratlos versuchte ich in seiner Mimik zu erkennen, worauf er hinaus wollte.

„Dachte ich mir. Ihr seid, wie ich schon sagte, gut, so gut sogar, dass ihr beinahe alle anderen Konkurrenten ausgestochen und es fast an die Spitze geschafft habt. Ich denke das spricht eindeutig für eure Fähigkeiten, auch in Bezug auf ein so großes Unternehmen wie meines.“

Mit einer kurzen Handbewegung winkte ich allerdings zügig ab.

„Das mag schon sein, aber wir sind dann immer noch auf Platz zwei. Und mal ehrlich Seto, seid wann gibst du dich nur mit dem Zweitbesten zufrieden? Ich dachte du willst nur das Beste und strebst Perfektion an und dann gibst du dich mit der Nummer zwei zufrieden? Das passt nun wirklich nicht zu dir!“

Und ziemlich wahrscheinlich sprachen eben doch seine Gefühle für mich aus ihm, wenn er diesem Grundsatz trotzte und lieber uns anstatt der anderen Firma an erster Stelle den Vorrang gab.

Allerdings musste ich zugeben, dass es mich beeindruckte welchen guten Ruf wir mittlerweile erlangt hatten und dass wir unter den Unternehmen als zweitbeste PR Firma gehandelt wurden. Das hatte ich wirklich nicht erwartet, doch zeigte es, dass unsere bisherigen Bemühungen und erfolgreichen Abschlüsse Wirkung gezeigt hatten.

Was Hiroko wohl zu dieser Information sagen würde?

„Das mag auf den ersten Blick richtig sein, allerdings habe ich diesen Aspekt bei meinen Überlegungen selbstverständlich nicht unbeachtet gelassen.“ Dieser Kerl, egal was ich auch sagte, er schien bereits ein passendes Gegenargument parat zu haben. Und dann noch diese selbstsichere Haltung, die er mit jeder Geste ausstrahlte, so als könne er diese Diskussion gar nicht verlieren. Zum verrückt werden. „Aber es gibt einen ganz bestimmten Grund, warum ich lieber euch will, anstatt die Nummer eins. Ich habe alle Vor und Nachteile abgewogen und an sich wäre es wohl wirklich die logischere Wahl die beste PR Firma zu engagieren die es zur Zeit gibt, doch ein kleines Detail hat den Ausschlag gegeben mich doch lieber für euch zu entscheiden.“

- Nämlich mich, nicht wahr? Weil wir beide zusammen sind, deswegen! -

Ich schloss einen langen Moment resigniert die Augenlieder und wollte die nächsten Worte am liebsten gar nicht hören. Wie hatte es soweit kommen können, dass Seto sich von seinen Gefühlen für mich beeinflussen ließ? Ich hatte ihn weich gemacht, den bisher doch so stolzen Mann!

„Und zwar war es eure Jugend.“

Überrascht hob ich den Blick und sah ihn irritiert an. Das war sicherlich nicht das, was ich gedacht hatte gleich zu hören.

„Was?“

„Eure Jugend. In eurem Unternehmen arbeiten hauptsächlich junge Leute, die meisten ungefähr Mitte Zwanzig, nicht wahr?“

Verwirrt nickte ich als Bestätigung seiner Frage. „Äh ja. Aber was hat das mit deiner Entscheidung zu tun?“

„Alles. Das andere Unternehmen, das an erster Stelle steht, mag mehr Erfahrung mit dem Erstellen von Werbung für Großkonzerne wie die Kaiba Corporation haben, aber der Nachteil an ihr ist, dass deren Mitarbeiter alteingesessene Mitarbeiter sind, die schon wirklich lange im Geschäft sind.“

„Und? Das ist doch gut, Erfahrung ist wichtig.“

Seto lehnte sich weiter in seinem bequemen Bürosessel zurück.

„Aber nicht für mich. Da sie schon derartig lange mit dabei sind heißt das auch, dass sie unflexibler sind. Dass sie mittlerweile eingefahrene Vorstellungen und Herangehensweise entwickelt haben wie sie mit einem Auftrag umgehen, und das will ich nicht. Ich will ein Werbekonzept, dass ganz allein auf die Kaiba Corporation zugeschnitten ist und kein Marketing, dass man mir anbietet, weil es sich jahrelang bewährt hat.“

Das klang einleuchtend, auch wenn ich mir nicht sicher war, ob diese besagte Firma tatsächlich so versteift auf ihre Methoden war oder nicht doch auch sehr anpassungsfähig sein konnte.

„Und hier kommt ihr ins Spiel. Ihr mögt zwar nicht die Nummer eins sein, aber ihr versteht dennoch euren Job, davon konnte ich mich bei eurer Präsentation neulich selbst überzeugen. Und, wie bereits gesagt, der ausschlaggebende Punkt an der Ganzen Sache ist, dass ihr jugendlich seid. Genau das brauche ich. Ich bin selbst jung und ich suche jemanden, der sich in mich hineinversetzten und sich vorstellen kann, was ich für mein Unternehmen will. Ich bezweifle ernsthaft, dass ein vierzigjähriger Werbedesigner, der bisher nur mit alternden Vorständen zu tun hatte, auch nur annähernd erahnen kann was für ein Werbekonzept ich, ein zwanzigjähriger Firmeninhaber für mein Unternehmen suche. Ihr allerdings sehr wohl, denn ihr seid selbst in der gleichen Altersgruppe wie ich.“

Seine Worte machten mich sprachlos.

Und verdammt noch mal, kein Wunder dass er die ganze Zeit so selbstsicher gewirkt hatte, denn so wie die momentane Entwicklung abzeichnete war er tatsächlich dabei diese Diskussion haushoch zu gewinnen. Er hatte derartig schlagende Argumente zur Hand, dass ich im Grunde nichts anderes tun konnte als ihm zuzustimmen. Alles was er sagte entsprach der vollen Wahrheit.

Ich hasste es, wenn er Recht hatte! Noch dazu bei einem so bedeutenden Thema.

„An deinem Gesichtsaudruck erkenne ich, dass du mir zustimmst, nicht wahr?“

Verfluchte rhetorische Frage, als ob er nicht zu genau wusste was seine Worte bei mir bewirkten.

Verstimmt verzog ich meinen Mund und ein trotziger Laut kam über meine Lippen. „Ja, deine Erklärung klingt einleuchtend. Zufrieden?“ Der widerspenstige Unwillen war nur zu deutlich herauszuhören, dabei war ich nicht wirklich wütend über seinen Vorschlag und seine Begründung, sondern vielmehr darüber, dass er schon wieder in einer verbalen Schlacht zwischen uns beiden als Gewinner hervorging. Er war einfach unbesiegbar.

Der ernste Tonfall seiner Stimme ließ mich ihn überrascht ansehen, aber auch seine Gesichtszüge zeugten von der Gewichtigkeit seiner nächsten Worte.

„Es ging mir bei meinen Ausführungen nicht darum, mich zufrieden zu stellen, sondern ich wollte dir nur erklären, warum ich euch den Vorzug gegeben habe anstatt der anderen Firma.“ Sein Ausdruck wurde noch ernster während er sich abermals näher zu mir heranbeugte. „Ich will dir nichts aufzwingen Sarah, ich habe dich heute hierher gebeten damit ich dir meinem Vorschlag unterbreiten kann, aber die Entscheidung liegt voll und ganz in deinen Händen. Egal für was du dich am Ende entscheidest, ich werde es akzeptieren und dir nichts nachtragen.“

Ich benetzte die trockenen Lippen mit meiner Zunge und musst dann erst einmal schlucken um das Gefühl zu bekommen, dass ich wieder Herr meiner Stimme war, zumindest rein theoretisch.

Setos Tonfall war so dunkel, ruhig und dennoch gleichzeitig auch so einfühlsam. Und seine Worte waren bedeutend.

Ich verstand was er mir sagen wollte und diese Erkenntnis war beinahe genauso überwältigend wie sein Vorschlag an sich.

Es war ein Angebot, aber niemals würde er mich zwingen es anzunehmen. Wenn ich mich dabei nicht wohl fühlen und es deswegen ablehnen würde, dann würde er das verstehen. Genauso wie er es annehmen würde, wenn ich auf seinen Vorschlag einging.

Ich nickte zweimal langsam und deutlich um ihm zu signalisieren, dass ich verstanden hatte. Es war kein Zwang hinter seinem Angebot und das war eine Erleichterung.

„Gut. Also um dir eine Entscheidung zu ermöglichen wäre es wohl sinnvoll dir alle Fakten zu nennen.“ Abermals nickte ich ihm zu, irgendwie schien mir meine Stimme doch abhanden gekommen zu sein, aber Seto störte das nicht weiter. „Ich dachte mir, ich biete euch vorerst den Auftrag für die Werbekampagne für die neu entwickelte Duelldisc an, die in vier Monaten erscheinen soll. Ihr entwerft das Werbekonzept und erstellt das dazupassende Marketing, so dass das neue Produkt hoffentlich gut auf dem Markt angenommen wird. Ich denke das ganze Projekt dürfte an die sechs bis acht Wochen Zeit in Anspruch nehmen.“ Kurz überschlug ich in Gedanken das Arbeitspensum, dass so ein Auftrag wohl mit sich brachte und Seto hatte Recht, es würde wohl wirklich an die acht Wochen dauern. Er schien sich erstaunlich gut mit derartigen Dingen auszukennen. „Nach diesem Auftrag dann…nun, wenn alles glatt läuft und ihr gute Arbeit geleistet habe, etwas von dem ich überzeugt bin, dann wäre ich bereit euch eine Festanstellung anzubieten, als neue PR-Firma der Kaiba Corporation. Ihr wäret dann eine freischaffende, aber dennoch bei uns angestellte Firma und sollte es eure Kapazität nicht überlasten steht es euch selbstverständlich frei neben der Arbeit für die KC auch andere Unternehmen zu betreuen. Das also wäre mein Angebot Sarah.“

Seine blauen Augen richteten sich forschend auf mich und suchten meinen Blick.

„Wow, das ist wirklich…“ Mir fehlten die Worte um meine Gefühle auszudrücken als wie überwältigend ich seinen Vorschlag empfand. Doch im Gegenzug dazu schoss mir nun eine Frage durch den Kopf seine Erklärung betreffend.

„Warum ich Seto? Warum erzählst du mir das so genau und besprichst das nicht mit meinem Chef, denn solche Entscheidungen die ganze Firma betreffend kann eigentlich nur er treffen.“

„Was das vertragliche betrifft, da hast du wohl ohne Frage Recht, denn da besitzt nur er die Unterschriftsgewalt. Aber zum einen wollte ich das Ganze zuerst mit dir abklären, ob du dir überhaupt vorstellen kannst mit mir zusammenzuarbeiten und zum andern…nun, außerdem möchte ich, dass du die Projektleitung übernimmst. Ich habe dich bei der Präsentation genau beobachtet und ich bin zu der Auffassung gekommen, dass du die Beste für diesen Auftrag bist. Es wäre also dein Projekt, das dir unterstellt ist. Aus diesem Grund also bespreche ich das zuerst mit dir anstatt mit deinem Chef.“

„Ich? Wieso denkst du, ich wäre die Beste? Hiroko oder Takashi sind doch viel besser als ich, die beiden sind schon um einiges länger dabei und wissen wirklich bescheid. Warum keiner der Beiden?“

Ein beinahe beiläufiges Schulterzuckern war seine Antwort. „Ich will dich. Denn wer sonst außer dir könnte mich besser verstehen und genau erahnen, was ich mir vorstelle und wünsche? Ich denke es gibt niemanden Geeigneteren der sich so in mich einfühlen kann wie du. Wie erwähnt, du erfüllst die besten Vorraussetzungen für diesen Job und bei dir kann ich somit sicher sein, auch wirklich die Art von Werbung zu bekommen, die ich haben will.“

Leicht abwesend sah ich an meinem Freund vorbei zu der hinter ihm befindlichen Fensterfront.

Was sollte ich noch groß auf diese wundervoll schmeichelnden Worte erwidern können?

Das, was Seto mir hier gerade anbot, war im Grunde die Chance meines Lebens, beruflich gesehen. Die Leitung eines solchen Megaauftrages zu übernehmen war wohl der Traum eines jeden Werbedesigners, mich inbegriffen.

Das war also ohne Zweifel ein unglaublicher Vorschlag, welchen er da gerade eben gemacht hatte. Genau genommen war es sogar so, würden wir tatsächlich diese Festanstellung bekommen, also die Kaiba Corporation zu unserem Hauptauftraggeber werden, dann hätten wir mehr oder weniger für die Zukunft ausgesorgt!

Und das erst einmal gedanklich zu akzeptieren, war durchaus eine Angelegenheit für sich.
 

Die Frage also musste im Grunde lauten, ob ich so einen gewinnbringenden Vorschlag überhaupt ruhigen Gewissens ablehnen und so eine einmalige Chance ungenutzt verstreichen lassen konnte? Wäre es nicht sogar töricht das zu tun?

Doch neben all diesen unbestreitbaren Vorteilen gab es auch einen durchaus nicht unbedeutenden Schwachpunkt, den man nicht außer Acht lassen sollte. Und genau darauf suchte ich Antworten, oder besser gesagt überzeugende Argumente von Seiten Setos, welche mir die Entscheidung quasi wie von selbst abnehmen würde.

Ich richtete meinen Blick wieder auf seine Augen, die wohl ununterbrochen auf mir geruht hatten, um mich dabei zu beobachten wie ich über seinen Vorschlag nachdachte.

„Bist du sicher, dass das eine gute Idee ist? Ich meine, das Angebot ist ohne Frage unglaublich und unter normalen Umständen würde ich wohl jubelnd einschlagen, aber…“ Kurz geriet ich ins Stocken und von neuem wanderte mein Blick nachdenklich durch den Raum.

„Es sind keine normalen Umstände?“

Seine Stimme lenkte meine Aufmerksamkeit erneut auf ihn und nach kurzem Überlegen nickte ich bedächtig.

„Ja, das stimmt. Wir beide Seto…“ Um meine Worte eindringlicher zu machen deutete ich mit einer Handbewegung zwischen uns beiden hin und her. „…wir sind ein Paar und wohnen sogar zusammen. Und bisher läuft das wirklich erstaunlich gut…Aber wenn wir nun auch zusammen arbeiten, dann sehen wir uns im Grunde rund um die Uhr und das jeden Tag. Nicht nur Zuhause am Abend und am Morgen sondern auch in der Arbeit, und das dann ständig, fast 24 Stunden am Stück. Denkst du nicht, dass das zu Problemen führen könnte?“

„Nein, das denke ich eigentlich nicht. Um genau zu sein bin ich sogar der Überzeugung, dass wir uns bisher noch viel zu wenig sehen. Ich empfinde es als unangenehm den ganzen Tag keinen Kontakt mit dir haben zu können und nicht zu wissen womit du dich gerade beschäftigst.“

Seine Miene war ernst, aber seine Worte klangen in meinen Ohren seltsam ungewohnt. Beinahe wollte ich ihm sagen, dass das nur an der anfänglichen Verliebtheit lag, dass er jede freie Minute mit mir verbringen wollte und er sich in meiner Abwesenheit nach mir sehnte. Doch noch rechtzeitig genug besann ich mich, dass niemand geringeres als Seto Kaiba hier vor mir saß. So etwas wie Verliebtheit war doch fast schon etwas, das mit ihm als Person ein unvereinbarer Begriff war.

Oder etwa doch nicht?

Und dennoch ließ seine Formulierung genau diesen Gedanken in mir aufsteigen.

Verliebtheit, er sehnte sich nach mir und wollte mich ständig bei sich und in seiner Nähe wissen. Das waren alles Dinge die ich überaus gut verstand, empfand ich doch genau das Gleiche in Bezug auf ihn. Ohne ihn sein zu müssen schien wie verschwendete Zeit zu sein.

Wie verlockend war dann doch die Aussicht ihn rund um die Uhr in der Nähe zu haben?

Vielleicht war dies sogar seine Auffassung von Familienleben. Seine Lieben immer in seiner Nähe, um ein wachsames Auge auf sie werfen und beschützen zu können. Zumindest hatte ich ähnliches Verhalten schon einige Male bei den Kaiba Brüdern untereinander beobachten können. Hatte Mokuba schließlich oftmals einfach nur bei seinem großen Bruder im Büro gesessen und beide hatten still nebeneinander her gearbeitet, nur um die Nähe des anderen zu fühlen. Seto an seinen Aktienkursen oder Programmen und Mokuba über seinen Hausaufgaben.

Vermutlich drückte Seto auf diese Weise seine Zuneigung aus, und nun hatte er mich auch in den Kreis seiner Lieben aufgenommen, was bedeutete, er wollte mich fortwährend in seinem Umfeld wissen.

„Und du denkst tatsächlich, dass wir uns dann nicht bald auf die Nerven gehen? Tagtäglich Zeit miteinander zu verbringen und den anderen ständig um sich zu haben, kaum noch eine Minute für sich und ununterbrochen mit dem Partner zusammen zu sein…diese Belastung führt doch bei vielen unweigerlich zum Streit oder sogar zur Trennung.“

Er faltete die Hände ruhig ineinander und bedachte mich mit einen intensiven Blick.

„Ich habe schon einmal versucht dir zu erklären, als du Bedenken wegen deinem erneuten Einzuges geäußert hast, dass wir nicht wie andere sind. Was für andere Paare die Regel ist muss noch lange nicht auch für uns gültig sein. Wir sind anders als die meisten und wir müssen uns deswegen auch nicht an irgendwelche Normen halten.“ Eine Haarsträhne hatte sich vorwitziger Weise in sein Gesicht geschlichen und hing ihm verwegen in die Stirn, doch ihn schien das nicht im Geringsten zu stören und so machte er auch keine Anstalten sie zurückzustreichen. Wie gerne hätte ich es für ihn getan, dieses seidige Haar…. „Bis jetzt haben wir unseren eigenen Weg eingeschlagen und diesen auch, wie ich finde, sehr gut gemeistert. Meiner Meinung nach ist unser Verhältnis durchaus ausgeglichen und in sich harmonisch, so dass ich überzeugt davon bin, dass wir einen noch intensiveren Kontakt durchaus bewerkstelligen können.“ Nun huschte kurz ein verlegener Ausdruck über seine Gesichtszüge, aber beinahe zu schnell um ihn wirklich wahrnehmen zu können. „Um es genau auszudrücken muss ich zugeben, dass mir deine Gesellschaft sogar durchaus willkommen ist. Ich fühle mich…wohl…wenn du bei mir bist und neben der Tatsache, dass ich eben die beste PR-Firma für mein Unternehmen will, ist dies wohl auch ein ausschlaggebender Punkt für meine Entscheidung gewesen.“ Er senkte kurz die Lieder, als wäre es ihm unangenehm mit derartig offenen Worten zu mir gesprochen zu haben, doch sofort richtete sich sein fester Blick wieder auf mich. „Ich will so viel Zeit wir möglich mit dir verbringen und ich bezweifle ernsthaft, dass ich deiner Gesellschaft jemals überdrüssig werden könnte. Ganz im Gegenteil.“

Nun war es an mir dem Gefühl von Verlegenheit nachzugeben und meinen Blick zu senken. Ich war in dem Glauben hierher gekommen ich würde ein Date mit Seto haben, schick Essen gehen und vielleicht ein wenig flirten, doch was geschah stattdessen? Seto gestand mir Dinge die nicht nur mein Herz schneller schlagen ließen, sondern mich auch auf eine mir so unbekannte Art und Weise tief berührten, dass es mir beinahe schon peinlich war derartig zärtliche Gefühle bei seinen Worten zu empfinden.

Doch das, was er sagte, machte mich sprachlos…und überglücklich.

Mit einem zaghaften Lächeln sah ich meinen geliebten Freund wieder direkt an.

„Du bist also fest entschlossen das durchzuziehen, nicht wahr?“ Er nickte knapp aber entschieden. „Tja, und ich weiß ja was es heißt, wenn du dich erst einmal in etwas verbissen hast, du wirst also mit allen Mitteln dafür sorgen, dass es klappen wird. Und du bist nun einmal überzeugt, dass es unsere Beziehung nicht schaden wird so viel Zeit miteinander zu verbringen, habe ich das richtig verstanden?.“

„Ja, ich bin überzeugt, dass sie dadurch noch gefestigter wird und wir noch enger zusammenwachsen werden.“

Das war ohne Zweifel eine Antwort, die ich von ihm, Seto Kaiba, erwartet hatte.

Doch sosehr mich seine Worte auch freuten und wie gut ich sie nachvollziehen konnte, noch war ich in meiner Entscheidung nicht vollkommen sicher.

„Aber…dir ist schon klar, dass wenn ich den Vorschlag annehme, dass du dann mein Chef bist? Bist du sicher, dass du Geschäftliches und Privates voneinander trennen kannst, wenn ich als deine Freundin auf einmal deine Angestellte bin? Denn um ehrlich zu sein möchte ich nicht von dir behandelt werden als wärst du mein oberster Boss…auch wenn du es dann ja tatsächlich bist. Ich glaube, ich könnte nicht damit umgehen, wenn du mich distanziert und förmlich behandelt würdest, weil ich deinem Personal angehöre. Doch anderseits möchte ich auch nicht, dass du mich bevorzugst, denn am Ende heißt es dann noch ich hätte mich hochgeschlafen und die Promotions-Mark hätten den Job nur bekommen weil wir beide zusammen sind.“

Er schüttelte langsam den Kopf.

„Du kannst sicher sein, ich habe euch wegen eurer beruflichen Qualifikation ausgewählt und sicherlich nicht aufgrund unserer Beziehung…“ Ein anzügliches Grinsen huschte über seine Lippen. „…oder wegen deiner zugebener Maßen doch durchaus vorzüglichen Fähigkeiten im Schlafzimmer.“ Und so schnell wie das Schmunzeln gekommen war, genauso zügig war es auch wieder verschwunden und machte einer ernsten Miene Platz. „Meine Wahl ist auf euch gefallen, weil ihr gut seid und diese Entscheidung habe ich unabhängig von unsere Partnerschaft getroffen. Ich gehe sogar soweit zu sagen, dass ich euch vermutlich auch dann engagiert hätte, selbst wenn wir uns beide zuvor nie kennen gelernt hätten. Und um auf deine Bedenken einzugehen, keine Sorge Sarah, ich werde das richtige Maß finden zwischen geschäftlichem und privatem Verhalten. Weder werde ich dich unpersönlich wie einen Angestellten behandeln um dadurch die nötige Distanz zwischen Arbeitgeber und Angestellten zu wahren, noch werde ich dich übermäßig bevorzugen, zumindest nicht wenn andere anwesend sind. Wenn wir alleine sind…“ Erneut dieser Anflug eines anzüglichen Ausdrucks in seiner Mimik. „…da wird es dann vermutlich anders aussehen.“

Ein geschmeicheltes Lächeln zeigte sich nun wie von selbst auf meinen Lippen, aber auch der Schalk meldete sich.

„Sag mal, war da nicht irgendwann einmal etwas ähnliches wie eine Regel, die besagte niemals Arbeit mit dem Vergnügen zu verbinden? Keine Affären innerhalb der Firma und auch sonst nichts zu intimes?“

Vielleicht versuchte ich ihn mit dieser Frage in Verlegenheit zu bringen, denn wenn er genauso verschämt war wie ich, dann würde ich mich deswegen nicht mehr so unsicher fühlen. Denn all die Dinge dir er mir hier gestand, all seine intensiven Gefühle für mich, die sich aus seinen Worten herauslesen ließen, das kam unerwartet und war einfach zu überraschend. Und ich wusste nicht wie ich richtig darauf reagieren sollte, um ihm zwar sowohl zu zeigen, dass mich seine Worte bewegten ihn gleichzeitig aber dennoch nicht einzuengen mit meinen Empfindungen.

Doch selbstverständlich hatte ich es immer noch mit Seto zu tun, und ein Seto Kaiba wurde niemals verlegen, egal wie sehr man ihn zu provozieren versuchte.

„Bei dir ist das anderes Sarah. Du bist etwas Besonderes, die einzige Ausnahme von der Regel.“

Wieder diese Selbstverständlichkeit mit der er sprach, als ob es das Natürlichste auf der Welt war so etwas zu sagen. Doch das war es nicht, nicht für ihn, den Mann der vor mehreren Wochen noch Worte wie 'ich vertraue dir' und 'du bist etwas Besonderes' niemals in den Mund genommen hätte, weil er schlicht weg nicht daran geglaubt hatte.

Mittlerweile allerdings schien sich wirklich erstaunlich viel verändert zu haben.

Ein Seufzen tief aus der Brust entwich mir und ich sah diesen jungen Mann an, der vor mir saß und in dem ich eigentlich absolut nichts mehr von dem sturen, egoistischen und abweisenden Menschen erkennen konnte, den ich damals vor all den Monaten, an einem durchschnittlichen Tag, in einen dafür so gar nicht durchschnittlichen Büro, in einem schönen Apartment im Zentrum Dominos kennen gelernt hatte.

Was gab es jetzt noch gegen sein Angebot zu sagen? Hatte Seto mir nun nicht genau die Argumente geliefert, die ein Ablehnen seines Vorschlages unmöglich machten?

Und, war das nicht genau das, was ich mir tief von Herzen gewünscht hatte? Dass Seto es schaffen würde all meine Bedenken zu zerstreuen und ich somit neben den wirklich unglaublichen Auftrages auch noch die Möglichkeit haben würde sehr viel mehr Zeit mit ihm verbringen zu können?

Die Antwort bestand aus einem schlichten 'ja'.

„Nun, dann fürchte ich nach all diesen Informationen kann meine Antwort wohl nur auf eine Weise ausfallen.“

Sein Blick veränderte sich und wo zuvor noch etwas zärtliches darin gewesen war, fand sich nun erneut der Ernst ein.

„Ich möchte, dass du dir ganz sicher bist Sarah. Du sollst dich nicht unter Druck gesetzt fühlen den Vorschlag anzunehmen, nur weil ich gute Argumente dafür aufzuweisen habe, schließlich hatte ich einiges mehr an Zeit mich auf dieses Gespräch vorzubereiten und mir die Darlegung zu überlegen. Wenn du dich bei der Vorstellung nicht wohl fühlst mit mir zusammenzuarbeiten, dann…“

Ich beugte mich zügig soweit nach vorne, wie meine momentane Sitzposition es zuließ und während ich ihm sanft die Hand auf den Arm legte schüttelte ich gleichzeitig ruhig den Kopf.

„Ich fühle mich nicht unter Druck gesetzt und es ist eben einfach so…“ Ich richtete mich wieder auf, da ich durch meine kurze Berührung seine Aufmerksamkeit gewonnen hatte. „…deine Argumente sind schlicht weg überzeugend. Und um ehrlich zu sein finde ich den Gedanken auch gar nicht so schlecht für die Kaiba Corporation zu arbeiten. Ein Auftrag für so ein großes Unternehmen ist sicherlich mit interessanten Aufgaben verbunden. Nur…“ Ich neigte den Kopf ein wenig zur Seite und betrachtete Setos markanten Gesichtszüge abwägend. „…dir ist schon bewusst, dass ich als Projektleitung die volle Provision für den Auftrag bekommen werde? Und nebenbei erwähnt wird diese angesichts dieses riesigen Projektes in einer ziemlich hohen Summe ausfallen. So viel würde ich normalerweise vielleicht gerade einmal in einem ganzen Jahr verdienen!“

Irgendwie war mir die Vorstellung unangenehm von Seto bezahlt zu werden und dann auch noch derartig viel Geld von ihm anzunehmen, selbst wenn es indirekt über die Provision ablaufen würde. Doch die Kaiba Corporation war ein Weltunternehmen und ein Werbeauftrag für sie würde sich ohne Frage in einer fünf- bis sechsstelliger Höhe abspielen…und dementsprechend würde eben nun einmal auch meine Vergütung dafür ausfallen. Unvorstellbare Summen kurz gesagt.

„Das sehe ich wohl etwas anders. Ich bezahle lediglich hervorragende Leistung genauso wie ich schlechte nicht akzeptiere. Und wenn du und dein Team ausgezeichnete Arbeit abliefert, dann verdient ihr ohne Frage dieses Honorar und es ist vollkommen gerechtfertigt, mag es auch aus deiner Sicht als sehr hoch ausfallen.“

Ein ironisches Lachen kam über meine Lippen. „Natürlich, für dich sind solche Summen nur Peanuts.“

„In der Tat, so ist es. Doch ich weiß gute Arbeit zu schätzen und berücksichtige das bei der Bezahlung und dabei werde ich auch bei der Promotions-Mark keine Ausnahme machen. Schon vergessen Sarah, keine unnötige Bevorzugung, ich behandle euch als Firma genauso wie ich es mit jeder anderen tun würde.“ Nun nahm seine Mimik weichere Züge an und auch seine Stimme wurde ein wenig einfühlender. „Ich weiß, dass du dich als Projektleiterin beweisen wirst, auch wenn der Auftrag eine ungewohnte Dimension für euch sein wird. Ich vertraue voll und ganz auf deine Fähigkeiten.“

Wieder waren es seine Worte die mich tiefer berührten als es eine körperliche Berührung jemals vermochte hätte.

Doch jedes Mal wenn ich diese Formulierung aus seinem Mund hörte, dass er mir vertraute, dass ich in seinen Augen hochqualifiziert war, war es in gewisser Weise wie ein kleiner Schock für mich. Es war immer noch so ungewohnt solche Worte von ihm zu hören, noch dazu da mir durchaus bewusst war, dass er sie vollkommen ernst meinte. Zu wissen, dass er mir solche Gefühle entgegenbrachte war überwältigend.

So war es also kein Wunder, dass ich mich abermals leichter Verlegenheit hingab und kurz seinem forschenden Blick auswich. Ich war es einfach nicht gewohnt mich in so einer Situation wiederzufinden, in denen ein ansonsten doch sehr verschlossener Seto mir nahezu offenherzig seine Gefühle offenbarte.

Mal ganz abgesehen davon, dass ein Lob aus seinem Mund, den immer nach Perfektion strebenden Mann, wohl eine der größten Anerkennung war, die man bekommen konnte. Und ausgerechnet bei mir war er nicht gerade zimperlich mit solchen Bekundungen.

Nun jedoch zeigte sich wieder eine gewisse Geschäftlichkeit in seiner Mimik während er die nächsten Worte an mich richtete.

„Du bist also einverstanden?“

Ein letztes Mal wollte er Gewissheit haben und die wohl inzwischen offensichtliche Antwort direkt aus meinem Mund hören.

Tief holte ich Luft und ließ sie dann langsam aus meinen Lungen entweichen. Wenn ich es erst einmal ausgesprochen hatte, dann war es mehr oder weniger eine besiegelte Sache. Kurz zauderte ich noch, führte mir noch einmal alle Vorteile vor Augen und hob letztendlich mit entschlossener Miene den Kopf.

Es konnte nur eine Antwort auf sein Angebot geben, und es war nun einmal auch so, dass ich mir insgeheim sogar genau das erhofft hatte.

„Ja Seto, ich bin einverstanden.“

Nun war es ausgesprochen und mir entging nicht das kurze Aufblitzen in Setos Augen als er meine Worte hörte, selbst wenn es nur den Bruchteil einer Sekunde angedauert hatte. War es Erleichterung oder aber doch Freude gewesen?

Nun, auch wenn dieser Ausdruck zu schnell vorübergegangen war, als dass ich ihn hätte genau entziffern können, so schien dennoch Setos ansonsten so unüberwindbares Pockerface langsam den einen oder anderen Sprung bekommen zu haben. Und das ausgerechnet bei einer so wichtigen Verhandlung wie die unsere. Es war wirklich ein fataler Fehler mir als Geschäftspartner so eine Angriffsfläche zu gewähren. Nur zu gut, dass ich nicht im Geringsten daran dachte diese 'Schwäche' auszunutzen.

Ein Schmunzeln huschte über meine Lippen, denn es war wundervoll zu sehen, dass Seto meine Antwort berührte und wohl genau so ausgefallen war, wie er es sich erhofft hatte. Und nicht zu vergessen, mit anzusehen, wie er mir gegenüber Gefühle offenbarte, obwohl er es ansonsten in einer derartig heiklen Situation wohl niemals getan hätte, nämlich mitten in Vertragsverhandlungen.

Doch wie er es bereits selbst gesagt hatte, bei mir war so einiges anders und vermutlich stand auch ernsthaft zu bezweifeln, dass ich jemals so ein gewiefter Verhandlungsgegner sein würde, der versuchte das möglichst Beste für sich herauszuholen und dazu jedes noch so beliebige Mitteln einsetzen würde.

Das war Seto wohl genauso klar wie mir selbst.

„Gut, dann wird es Zeit dafür.“ Mit einer elegant fließenden Bewegung beugte er seinen Oberkörper nach vorne und öffnete zielsicher eine der rechten unteren Schubladen des Schreibtisches. Dabei streifte sein Arm wie beiläufig mein Bein und sein ganzer Körper kam mir allgemein sehr nahe.

Einen Moment schloss ich die Augen und genoss die vertraute Nähe die stets dieses angenehme Gefühl in mir bewirkte. Es war vergleichbar mit weichem Schweben, Wohlgefühl wie nur Seto es in mir weckte.

Doch auch dieser Augenblick verging und ich spürte wie Seto sich wieder aufrichtete und als ich die Augen öffnete saß er bereits in seinem Bürosessel bequem zurückgelehnt vor mir.

Die Schublade war wieder verschlossen, doch in seinen Händen hielt er nun ein Bündel weißer Papiere.

„Hier.“ Mit einer Handbewegung hielt er mir die Blätter hin und wohl mehr aus Instinkt griff ich reflexartig zu, dennoch bildete sich dabei eine steile Falte zwischen meinen Augenbrauen während ich verwundert die Papiere entgegennahm, die er mir reichte.

„Was ist das?“

Ich fühlte das glatte und hochwertige Papier unter meinen Fingern und drehte die Unterlagen so zu mir, dass ich die mit schwarzer Computerschrift bedruckten Seiten lesen konnte.

„Der Vertrag.“

Überrascht hob ich den Blick und sah Seto an, der mich abermals ruhig und intensiv musterte. Irritiert und aus seiner Mimik wenig schlau werdend sah ich wieder auf die Papiere in meinen Händen. Tatsächlich, dort stand es tatsächlich groß auf dem Titelblatt.

Ein nachdenkliches 'ähm' kam über meine Lippen während ich die fettgedruckte Überschrift anstarrte, als würde ich darauf warten, dass sich die Buchstaben vor meinen Augen verändern und somit ein neues Wort bilden würden.

„Das sehe ich.“ Ich hob den Blick und sah Seto in die aufmerksamen blauen Augen. „Aber warum gibst du den mir?“

Statt einer Antwort griff Seto in seine Mantelinnentasche und unter meinem verwunderten Blick fördere er einen edel aussehenden goldenen Kugelschreiber zu tage, den er mir nun genauso wie gerade eben noch die Vertragsunterlagen reichte.

„Damit du ihn unterschreibst.“

Mit der rechten Hand nahm ich den Stift entgegen. „Ah.“ Das klang logisch, nun zumindest wenn man sich an der kaibrischen Logik orientierte.

Selbstverständlich sprach sein Handeln eindeutig für sich und dafür, dass sein Anliegen darin bestand, dass ich den Vertrag unterzeichnen sollte, aber die Frage war ja auch nicht was er da tat, sondern warum.

„Seto…ich habe keine Prokura, also keine Unterschriftsgewalt.“ Ich kam mir ein wenig so vor, als versuchte ich einem kleinen unbelehrbaren Kind etwas zu erklären, das sich aber vehement dagegen sträubte eines bessern belehrt zu werden. „Wenn ich unterschreibe, dann hat das keinerlei rechtliche Bedeutung und der Vertrag ist deswegen nichtig. Das kann nur mein Chef…und das weißt du doch auch.“

Er nickte einmal kurz, als wolle er mir lediglich höflicherweise eine Bestätigung zukommen, mich aber dennoch gleich von meinem Fehlurteil die Sachlage betreffend informieren.

„Das ist wahr, deine Unterschrift macht den Vertrag nicht rechtsgültig, aber ich möchte dennoch dass du ihn unterschreibst. Schließlich wirst du die Projektleitung übernehmen und diese Bedingung ist auch in dem Vertrag festgehalten, sprich du wirst namentlich genannt. Darum möchte ich, dass du mit deiner Unterschrift bestätigst, dass du damit einverstanden bist. Dein Chef wird dann sicherlich die erforderlichen Unterschriften leisten sobald du ihn darüber informiert hast. Vermutlich sogar heute noch?“

Ein leises Lachen entwich mir. „Ja, das ist wohl zu vermuten.“

Ich konnte mir schon beinahe bildlich vorstellen, wie die ganze Belegschaft reagieren würde wenn sie diese Neuigkeit erfahren würden. Und wie mein Chef keine Sekunde nachdem ich das Telefonat mit ihm beendet hätte ins nächste Taxi springen und hierher zur Kaiba Corporation rasen würde um sofort diesen Vertrag zu unterschreiben. So eine berufliche Chance durfte man sich unter keinen Umständen entgehen lassen…und einen vielleicht sogar Millionenauftrag ohnehin nicht.

Ja, das würde sicherlich ein interessantes Gespräch werden.

Aber zumindest wurden mir nun Setos Beweggründe klar und es stimmte, so ganz unrecht hatte er nun auch wieder nicht.

Meine Unterschrift würde zwar kein rechtskräftiges Geschäft zwischen der Kaiba Corporation und der Promotions-Mark zustande kommen lassen, aber es würde Seto nochmals mein Einverständnis bezeugen. Und nicht zuletzt auch mir selbst. Schließlich hing dieser ganze Auftrag einzig und allein von meiner Entscheidung ab, davon ob ich mich darauf einlassen wollte und mit dieser Unterzeichnung würden wir diese auch schriftlich festhalten, nicht nur als mündliche Absprache.

Eine gute Idee.

Ich nickte Seto zu um ihm zu zeigen, dass ich verstanden hatte. „Okay.“ Damit schlug ich das Deckblatt zurück und begann mich in den bürokratischen Formulierungen einzulesen.

Beinahe meinte ich hören zu können wie Seto seine Augenbraue hob.

„Du willst dir den Vertrag durchlesen? Misstraust du mir etwa und denkst, ich versuche euch über den Tisch zu ziehen?“

Mit einem sanften Lächeln auf den Lippen sah ich von den Blättern auf.

„Nein, ganz sicher nicht. Ich weiß, dass dein Angebot so wie du es hier hast aufsetzen lassen auf jeden Fall mehr als vorteilhaft für uns ist und keinerlei juristischen Fallen enthält. Und wenn es nur um mich ginge, würde ich das vermutlich sogar blind unterschreiben, weil es von dir kommt. Aber in diesem Fall geht das nicht, schließlich soll ich den Vertrag stellvertretend für meine ganze Firma unterschreiben, deswegen muss ich ihn durchlesen. Würdest du nicht sogar an meinen Fähigkeiten und Urteilsvermögen zweifeln, wenn ich es nicht tun würde?“ Nun war es an mir fragend die Augenbrauen zu heben.

Kurz zuckten Setos Mundwinkeln und deuteten ein Schmunzeln an. „Das stimmt wohl.“

Auch meine Lippen formten abermals ein Lächeln, dieses Mal jedoch ein schalkhaftes. „Außerdem soll man doch nie etwas unterschreiben, dass man vorher nicht gelesen hat, nicht wahr?“

Und lächelnd begann ich wieder mich in den doch durch Fachbegriffe komplizierten Text einzulesen und spürte deutlich, dass Seto mich dabei lächelnd beobachtete.
 

Er ließ seinen Blick aufmerksam auf ihre Gesichtszüge gerichtet und stellte fest, dass ihre Mimik sich unaufhörlich veränderte während sie stumm las. Die Augen bewegten sich zügig hin und her und saugten den Text mit all seinen Zeichen und Buchstaben in sich auf.

Man sah ihr an wie sie versuchte die Worte zu verstehen, doch vermutlich konnte sie lediglich einen Teil all der juristischen Umschreibungen und Fachbegriffen nachvollziehen.

Er musste zugeben, dass sogar er selbst des Öfteren ebenfalls Probleme damit hatte diese ganzen bürokratischen Texte zu verstehen, doch für diese Fälle hatte er glücklicherweise seine Rechtsabteilung, welche solche Verträge entweder auf ihre Richtigkeit prüfte oder sie gleich selbst aufsetzte.

Letzteres war bei seinem Vertrag mit der Promotions-Mark der Fall gewesen und er hatte genaue Anweisungen gegeben, welche Grundlagen dieser enthalten und welche Klauseln unbedingt festgehalten werden sollten.

Keine Tricks, keine versteckten Zusätze zu seinen Gunsten.

Das hatte er zum einen als erfolgreicher Geschäftmann nicht nötig und zum anderen gab es keinen Grund das Vertrauen zwischen Sarah und ihm zu zerstören, sicherlich nicht wegen einer Kleinigkeit wie einen geschäftlichen Vorteil, der ihm womöglich gerade mal ein paar Tausend Dollar einsparen würde. Im Endeffekt also weniger als nichts und auf keinen Fall wert deswegen seine Beziehung zu riskieren.

Es war nicht seine Art jemanden zu hintergehen und wenn er bestimmte, noch ungenannte Forderungen an die Promotions-Mark gehabt hätte, dann hätte er diese ohne weiteres mit Sarah besprechen und diese mit ihr aushandeln können, dazu musste er sich nicht hinter verwirrenden bürokratischen Formulierungen verstecken. Und alles was ihm wichtig war, hatte er bereits angesprochen und mit ihr geklärt.

Es gab somit keinerlei Fallen in dem Vertrag den Sarah gerade aufmerksam durchlas, weil es schlicht weg unnötig war.

Doch er respektierte ihre Entschlossenheit sich diesen dennoch durchlesen zu wollen. Und ihm Grunde hatte sie durchaus Recht, er hätte vermutlich wirklich an ihren geschäftlichen Fähigkeiten gezweifelt wenn sie die Dokumente blind, ohne einen genaueren Blick darauf zu werfen, unterschrieben hätte. So ein Handeln wäre in gewisser Weise leichtsinnig gewesen, ungeachtet der Tatsache, dass sie beide wussten, dass der aufgesetzte Entwurf frei von jeder Hinterlist war.

Darum, zurückgelehnt in seinem bequemen Bürostuhl und die Hände ineinander gefaltet, beobachtete er genauestens ihr Gesicht und fühlte das verhaltende Schmunzeln, zu welchem sich sein Mund verformt hatte. Ebenso hatte sich eine gewisse Zufriedenheit bei ihm eingestellt, die vermutlich von der Gewissheit herrührte, dass Sarah in Kürze diesen Vertrag unterschreiben und somit das zukünftige Arbeitsverhältnis gesichert sein würde.

Es war ein angenehmer Gedanke zu wissen, dass von nun an Sarah hier bei ihm arbeiten würde, dass er so die Möglichkeit haben würde mehr Zeit mit ihr zu verbringen, sich in ihrer Nahe aufzuhalten und vielleicht auch den eine oder anderen intimen Moment mit ihr austauschen zu können.

Mal ganz abgesehen davon, dass die Kaiba Corporation ohne Frage von den hervorragenden Fähigkeiten ihrer PR-Firma profitieren würde. Er bekam die Besten Leute vom Fach für sein Marketing und als Krönung dazu Sarah täglich ein paar Stunden mehr zu Gesicht, was wollte er mehr?

Mit leisem Rascheln von Papier schlug sie abermals eine Seite um und widmete sich weiterhin dem schwierigen Text. Wie viel sie wohl wirklich davon verstand? Sarah war ohne Frage intelligent, aber Jura gehörte genauso wenig wie Vertragsrecht zu ihrem Spezialgebiet. Doch es ging wohl mehr ums Prinzip als um das Endergebnis.

Sie las den Vertrag ohnehin nur aus formalen Gründen, denn wie sie selbst bereits schon gesagt hatte, sie wusste dass er in Ordnung und ohne Tücken war.

Weiter ließ er seinen Blick auf ihren feinen Zügen ruhen und saugte jede noch so kleine Bewegung darin in sich auf. Hin und wieder bewegten sich ihr Lippen, als formte sie ein Wort welches sie gerade las. Manchmal bildeten sich feine Fältchen auf ihrer Stirn wenn sie anscheinend an eine Stelle kam, die ihr Schwierigkeiten bereitete.

Sie mochte stumm lesen, doch ihre Mimik sprach dafür eine umso deutlichere Sprache. Und es war interessant all diese Regungen zu beobachten und dabei diese unterschwellige Zufriedenheit zu spüren.

Nach weitern Minuten, die schweigend an ihnen vorbeigezogen war und die er genutzt hatte um sie ausgiebig zu betrachten, hob Sarah nun den Kopf. Nicht nur ihr Blick sondern auch ihre Gesten zeugten davon, dass sie zuende gelesen hatte. Sie straffte kurz die Schultern und reckte ein wenig den Hals, da vermutlich ihre momentane Sitzposition beim Lesen unvorteilhaft gewesen war und somit zu leichten Verspannungen geführt hatte.

Nun jedoch, ihm einen kurzen Moment direkt in die Augen sehend, drehte sie den Oberkörper in seine Richtung und legte den Vertrag neben sich auf dem Schreibtisch ab. Die Linke Hand hielt die Papier fest um es am Verrutschen zu hindern, während sie sich weiter hinüberbeugte. Er sah, wie sie die rechte Hand hob und gleich darauf den goldenen Kugelschreiber, den er ihr vorhin gereicht hatte, auf das weiße Papier aufsetzte.

Kurz, mit über die Schreibfläche gebeugten Oberkörper, sah sie abermals zu ihm auf, direkt in seine Augen, und er konnte ihre Entschlossenheit darin erkennen. Obwohl sie kein Wort zu ihm gesagt hatte den Inhalt des Vertrages betreffend, dennoch wusste er dass sie keinerlei Einwände hatte. Allerdings hatte er auch nichts anderes erwartet.

Der goldene Stift blitzte kurz auf als sie ihn zu bewegen begann und somit schwungvoll ihre Unterschrift auf dem Dokument an der markieren Stelle setzte.

Nun war es also beschlossen und dokumentiert.

Sein Lächeln verstärkte sich und schon hob Sarah erneut den Blick und sah ihn an.

Es war getan.

Sie richtete sich wieder auf und schob ihm mit kurzer Geste den unterzeichneten Vertrag über die Schreibtischplatte zu und legte den geliehnen Stift dabei quer über die Papiere.

„Fertig.“

Ein zaghaftes Lächeln bildete sich auf ihren Lippen und er musste viel Beherrschung aufbringen um sie nicht einfach an sich zu ziehen und eben diesen verführerischen Mund zu küssen, der so oft ein warmes Lächeln für ihn, und einzig für ihn allein, formte. Niemand sonst hatte ihm jemals zuvor so oft und so bereitwillig ein warmherziges Lächeln geschenkt. Sarah allerdings war äußerst freigiebig damit und jedes Mal war es aufs Neue fesselnd für ihn, wenn nicht sogar jedes Mal ein kleiner Schock. Kein Wunder also, dass er sie am liebsten jedes Mal küssen wollte, wenn sie ihm derartige Zuneigung zu teil werden ließ, die er bisher außer von ihr kaum von jemanden erfahren hatte.

„Ja, das sehe ich.“

Damit beugte nun er sich vor und nahm den Kugelschreiber auf, mit dem Sarah gerade eben noch ihre Einwilligung schriftlich festgehalten hatte. Ohne größeres Zögern setzte er seine eigene Unterschrift unter den Vertrag, direkt neben Sarahs an die dazugehörige Stelle.

Nun war es also fast schon rechtswirksam, es fehlte nur noch eine einzige Unterschrift, doch dies würde wohl das geringste Problem darstellen. Sarah davon überzeugen zu können dem Ganzen zuzustimmen war das gewesen, worum er sich am meisten Sorgen gemacht hatte, aber ihren Chef für den Auftrag zu gewinnen würde wohl kaum eine Schwierigkeit für seinem Plan darstellen. Sarah würde das mit einem einzigen Telefonanruf erledigen können, da war er sich sicher und dann war der Vertrag und Dach und Fach. Kein Firmeninhaber würde sich so eine Chance entgehen lassen wenn er nur einigermaßen klar bei Verstand war und sicherlich wäre es mit dem Besitzer der Promotions-Mark genauso.

Er legte den Kugelschreiber zurück auf den Schreibtisch und dann herrschte einen langen Moment Schweigen zwischen ihnen, während sie sich wohl beide die Tragweite des eben Geschehenen vor Augen führten.

Sarahs wohlklingelnde Stimme brach schließlich die Stille und ließ ihn den Blick heben um sie anzusehen.

„Sag mal, jetzt da du mehr oder weniger mein Chef bist…muss ich dich jetzt eigentlich master oder Kaiba-sama nennen, so wie es deine Position als GEO im Grunde von mir verlangen würde?“ Ein schelmischer Zug lag um ihre Mundwinkel, doch seine Reaktion fiel deswegen nicht im Geringsten weniger heftiger aus.

„Unterstehe dich!“ Seine Augenbrauen hatten sich entrüstet, beinahe schon zornig zusammengezogen und er erkannte an seinem Tonfall die Entschlossenheit die aus ihm sprach. Seine Hände hatten sich kurz fest zu einer Faust zusammengeschlossen bis die Knöchel weiß hervorgetreten waren, doch nun entspannte er sie wieder. „Ich habe schon genug unterwürfige Mitarbeiter die sich mir anbiedern. Von dir will ich keine derartigen Titel hören, verstanden? Von dir nicht!“

Soweit käme es noch und er würde sich von Sarah mit respektvollen Bezeichnungen ansprechen lassen, als hätte sie es nötig sich bei ihm einzuschmeicheln. Nicht von ihr, der einzigen Person in seinem gesamten Umfeld die ihn überhaupt mit Vornamen ansprach.

Schließlich war es der Klang ihrer Stimme die ihn jedes Mal wenn sie das eine Wort 'Seto' aussprach ein angenehmes Gefühl ihn ihm weckte und das bereits von Anfang an ihrer Bekanntschaft.

Sarah würde ihn niemals auf förmliche Weise ansprechen dürfen, denn sie war die Frau die ihm vertrauter und näher war als, abgesehen von seinem Bruder, es je ein Mensch gewesen war. Er genoss es wenn sie ihm beim Vornamen nannte, doch vor ihr zugeben würde er dies um nichts in der Welt. Es war alleine seine Sache, dass ihm jedes Mal ein beinahe freudiges Gefühl erfüllte wenn er ihre Stimme etwas so banales sagen hörte wie seinen Namen

Doch außer ihr gab es eben niemanden der dazu bereit war oder ihm derartig nahe kommen wollte, wenig verwunderlich also dass er derartig viel Wert auf diese Trivialität legte.

Aber aus genau diesem Grund würde sie ihn niemals master oder gar sama nennen, nicht sie, die Frau in seinem Leben.

„Ja wenn das so ist, dann weiß ich ja jetzt bescheid.“ Ihr Lächeln wurde intensiver und ließ ihre Augen dadurch strahlen. „Ich wollte mich nur noch einmal versichern.“

Das war typisch für Sarah, das war ihre Art mit ihm zu scherzen, doch so langsam hatte er sich wohl bereits daran gewöhnt.

„So, nachdem das geklärt wäre…“ Er erhob sich mit einer fließenden Bewegung und trat auf sie zu. Es war eine vertraute Situation, mochte es auch eine andere Örtlichkeit sein aber sie beide und die Situation an sich war die selbe, wie sie sie schon einige Male durchlebt hatten. Sarah saß auf seinem Schreibtisch und er war gerade in Begriff zwischen ihre Beine zu treten um somit etwas engeren Kontakt herzustellen. „Ich habe mir zwei Stunden für dich und unsere Unterredung freigehalten…“ Er lehnte sich leicht gegen ihren Körper und genoss die angenehme Nebenwirkung ihrer unmittelbaren Nähe, diese Vertrautheit, diese Wärme und nicht zuletzt dieses leise Pulsieren und Pochen seiner Libido. Ihr Blick war wie immer in diesen speziellen Momenten auf ihn gerichtet und sie sah ihn mit diesen großen und unschuldigen Augen an, die ihn stets an ihre sanfte Verletztheit erinnerten. „…das heißt also, wir haben noch reichlich Zeit, ehe ich zur nächsten Besprechung muss.“

Unerwarteter Weise bildete sich nun ein verführerischer Ausdruck in ihren Gesichtszügen und ein vielsagendes Lächeln zeigte sich auf ihren Lippen.

Er hatte eher damit gerechnet, dass sie ein wenig verlegen werden und seinem Blick mit der ihm schon bekannten Schamhaftigkeit ausweichen würde, wenn er sie mit offener Zweideutigkeit konfrontierte. Doch Sarah schien nicht mehr länger schüchtern in solchen Momenten zu sein, sondern strotzte voller Selbstvertrauen in sich und ihre Sexualität.

Eine interessante Feststellung, die er allerdings gerne begrüßte.

„Ach ja? Was hast du denn vor?“

Instinktiv schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf, oder eher gesagt glaubte er so langsam zu verstehen was in Sarah vorging. Und er war sich beinahe sicher, dass sie in diesem Augenblick dachte, er würde auf diese Weise, mit Sex, den Vertragsabschluss feiern wollen. So war ihre Art zu denken und das erwartete sie wohl von ihm. Wobei er sich allerdings nicht ganz sicher war, ob es vielleicht nicht sogar eher so war, dass sie sich das von ihm erhoffte.

Inzwischen hatte sich Sarah wahrhaftig von der schüchternen und unerfahrenden Frau zu einer leidenschaftlichen und selbstsichereren Verführern entwickelt. Das war wirklich das, was er sich für Sarah erhofft hatte, nämlich dass sie sich diesen Aspekt der Sexualität innerhalb ihrer Beziehung ohne jede Scheu auszuleben traute.

Und dies war inzwischen wirklich der Fall.

„Nun…“ Er ließ das Wort einen langen Moment im Raum stehen um ihre Neugier zu wecken, etwas von dem er aus Erfahrung wusste, dass es nicht schwer zu erreichen war. „Ich denke, es dürfte genug Zeit sein um mir deine Fantasie zu schildern, die du vorhin hattest als du in mein Büro gekommen bist.“

Augenblicklich änderte sich ihre Mimik und wo er gerade noch erfreut eine sich nach Sinnlichkeit sehnende Frau gesehen hatte saß nun eine verlegene Sarah, die zügig seinem Blick auswich und stattdessen mit dem Boden vorlieb nahm. Da war sie also wieder, die verschämte junge Frau, die schüchtern reagierte wenn es um das Thema Sex ging. Ganz verschwunden war sie demnach also doch noch nicht.

Was war es aber was sie wieder zum Vorschein gebracht hatte? Ihre Fantasie konnte doch kaum derartig verdorben gewesen sein, dass sie sich nicht traute darüber zu sprechen.

Es war im Gegenteil doch sogar etwas sehr erotisches, wenn sie darüber sprechen würde was ihren Gefallen finden würde und was genau sie sich vorstellte. Außerdem würde es auch von Vertrauen zeugen, wenn sie mit ihm über derartig intime Dinge sprach.

„Ich kann nicht…“ Ihr verlegener Blick huschte kurz durch den Raum ehe sie ihm doch wieder in die Augen sah, die keine Sekunde von ihrem Gesicht abgelassen hatten. „Ich kann dir nicht davon erzählen.“

Sie schien kurz davor zu sein zu erröten und er musste gestehen, dieser Ausdruck hatte etwas verlockendes. Es erinnerte ihn an die unerfahrene Sarah zu Beginn ihrer Beziehung, der er so vieles hatte zeigen und beibringen können, ja deren unerfahrener Gesichtsausdruck einen geradezu animiert hatte ihr all die Freuden der Sexualität zu zeigen.

„Warum nicht?“ Seine Stimme war ruhig, aber dennoch forschend.

Warum wollte sie diese Fantasie nicht mit ihm teilen? Vertraute sie ihm nicht, war es ihr unangenehm sich ihm auf diese Weise zu öffnen, war die Vertrautheit zwischen ihnen doch noch nicht so weit vorangeschritten wie er gedacht hatte?

Ihr Blick löste sich nicht von seinen Augen wie er es erwartet hatte, sondern sie sah ihm weiter fest an, obwohl sie immer noch verlegen wirkte.

„Na zum einen, weil es mir eben etwas peinlich ist, dass mir das….ich meine, dass ich an so etwas gedacht habe als ich mich umgesehen habe.“ Ihr Blick richtete sich nachdenklich auf eine Stelle hinter ihm, doch er musste sich nicht umwenden um zu wissen welche es war. Es war jene vor der Fensterfront, an der sie gestanden hatte als diese sinnlichen Gedanken sie beschäftigt hatten. Unvermittelt jedoch sah sie ihm wieder direkt und mit scharfem Blick in die Augen. Und obwohl ihre Stimme zuvor unsicher geklungen hatte, war sie nun fest und voller Überzeugung „Und zum anderen kann ich dir nicht davon erzählen, weil du das nur ausnutzen würdest um diese Fantasie gleich einmal in die Tat umzusetzen.“

Ihre Lippen formten sich zu einem leichten Schmollmund.

Ah, so sah sie das Ganze also. Aber war es ihren Worten zum Trotz in Wirklichkeit nicht doch so, dass sie eigentlich nicht genau das von ihm wollte?

Sicher war er sich nicht, aber er vermutete es mit starker Gewissheit. Dennoch würde er vorerst auf ihre Bedenken eingehen, solange er sich nicht sicher war zumindest.

„Wenn es dich beruhigt, ich verspreche dir ich werden nicht versuchen deine Fantasie sofort praktisch umzusetzen wenn du mir jetzt davon erzählst. Zufrieden?“ Er hob fragend die Augenbraue.

Sie wusste nun also, dass sie ihm vertrauen konnte, schließlich war ein Versprechen von ihm bindend, und nie würde er wagen es zu brechen. Dieses Begründung entfiel also somit ihrer Argumentation und so blieb ihr nicht mehr viel worauf sie sich berufen konnte weswegen sie ihre Fantasie nicht mit ihm teilen könnte.
 

Einen langen Moment zögernd sah ich ihm in die blauen Augen die mit dem mir so bekannten forschenden Blick erfüllt waren. Da lag schon wieder dieses gewisse Lodern in ihnen, dieses untrügbare Zeichen, dass Seto sich in eine Sache mit all seiner Entschlusskraft verbissen hatte und nicht im Geringsten gewillt war davon abzulassen.

Tief holte ich Luft und ließ sie mit einem Seufzen wieder entweichen.

Es war peinlich, Herrgottnochmal, das musste er doch wissen. Es doch nicht so, dass ich ihm nicht vertraute oder nicht mit ihm über so etwas reden wollte, es war eben einfach nur verdammt unangenehm so offen über meine intimsten Gedanken zu sprechen, etwas was ich noch nie in vergleichbarer Form getan hatte.

Was wenn er meine Fantasien für lächerlich hielt, wenn ich mich damit blamieren oder noch schlimmer ihm damit einen angewiderten Blick abringen würde? War es nicht gut möglich, dass Seto mit meiner Art von Vorstellungen absolut nichts anfangen und sie als unangebracht empfinden könnte?

In so einer Situation waren wir beide bisher noch nie gewesen, denn irgendwie hatte es sich bis jetzt noch nicht ergeben derartig über unsere Wünsche zu sprechen. Wir hatten unser Sexleben einfach ausgelebt ohne groß darüber nachzudenken oder zu sprechen.

Und nun sollte ich ihm genauestens schildern welche Szenen mir durch den Kopf gingen?

Dabei wusste ich noch nicht einmal was er sich so manches Mal vorstellte oder was in seinen erotischen Träumen passierte.

Aber anderseits, warum sollte ich mich davor scheuen offen vor ihm zu sein? Wenn nicht mit ihm, mit wem sonst könnte ich über meine sexuellen Fantasien sprechen? Schließlich war er deren Quelle und gleichzeitig auch in der Lage sie mit mir umzusetzen.

Mein Entschluss war gefallen, wenn ich mich zu einer reifen Frau entwickeln wollte die zu ihrer Sexualität stand und genauso auch meine Wünsche erfüllt sehen wollte, dann musste ich diese schon aussprechen.

Seto war kein Hellseher oder Gedankenleser, wenn ich wollte dass er diese Dinge mit mir tat, dann musste ich sie ihm sagen, so einfach war das.

Und es stand wohl auch ernsthaft zu bezweifeln, dass er sich wirklich lustig über mich machen würde, wenn ich ihm davon berichten würde, denn das war einfach nicht seine Art.

Das einzige Risiko das ich einging war also jenes, dass er mit meiner Fantasie nichts anfangen konnte und sie nicht zu seinen eigenen Vorstellungen passte.

Aber was hatte ich demnach schon großartig zu verlieren? Entweder er würde Gefallen daran finden oder eben nicht, das waren die beiden Möglichkeiten.

Ich straffte meine Schultern und streckte den Rücken weiter durch, so dass ich aufrechter vor ihm auf den Schreibtisch saß. Mittlerweile war er wirklich bedenklich nahe gekommen und sein Körper so eng an dem meinen machte mich unruhig. Wie wollte er denn sein Versprechen halten wenn er so dicht vor mir stand und die Erotik bereits jetzt schon zwischen uns so deutlich knisterte?

Entschlossen sah ich ihm in die klaren Augen.

„Okay…“ Ich hob kurz mahnend den Finger. „Aber ich habe dein Ehrenwort!“

Er nickte mir kurz aber deutlich zu, wobei sich seine Lieder einen Moment schlossen.

Ich war erstaunlicherweise erleichtert. Es kostete mich schon genug an Überwindung ihm diese Details meiner Gedankenwelt zu erzählen, da wäre es schlicht weg überfordernd für mich diese Fantasie umgehend auch in die Tat umzusetzen. Es war mir ja selbst peinlich mir so etwas vorgestellt zu haben, und auch wenn ich nicht verneinen konnte dass ich Erotik dabei empfunden hatte, so wollte ich dennoch erst etwas Zeit verstreichen lassen um mich an diesen Gedanken zu gewöhnen.

Mit ihm auf diese Weise zu schlafen…es war reizvoll, aber noch war es mir einfach zu peinlich. Es nur zu denken war eine Sache, aber jetzt da er so dicht vor mir stand war diese Vorstellung nicht nur buchstäblich zum Greifen nahe. Das konnte einem durchaus dazu bringen etwas nervös zu werden.

Aber Seto hatte mir ein Versprechen gegeben und wenn ihm meine Idee gefallen würde, nun, dann würde sich sicherlich irgendwann einmal die Gelegenheit ergeben sie wahr werden zu lassen, wenn wir beide uns mental darauf hatten vorbereitet können.

„Also gut…“ Ich räusperte mich kurz und spürte die nervöse Unruhe in mir, das Gefühl von Scham, die mir vermutlich jeden Moment die Röte ins Gesicht treiben könnte. Hoffentlich fand Seto meine sinnlichen Gedanken nicht abstrus. „Als ich herein kam und mich in deinem Büro umgesehen habe…genauer gesagt, als ich dort vor der großen Fensterfront stand und den unglaublichen Ausblick betrachtet habe…“ Mein Blick wanderte von seinem interessierten Gesichtsausdruck zu eben jener Stelle hinüber und vor meinen inneren Auge konnte ich mich selbst dort drüben stehen sehen wie ich hinaus auf ganz Domino hinabblickte. „…also da ist mir, wie du sehr treffend bemerkt hast, eine Fantasie durch den Kopf gegangen, eine Fantasie der erotischen Natur.“

„Ich höre. Du hast mich neugierig gemacht.“

Ein Lächeln huschte über meine Lippen und ich betrachtete abermals diese mir so vertrauten Gesichtszüge. Seto war niedlich wenn er neugierig war, das kam eindeutig viel zu selten vor.

„Na ja…“ Leicht verlegen strich ich mir die Haare zurück. „Also ich habe mir vorgestellt, ich wäre ganz allein in diesem großen Büro und dass ich…also dass ich dort an der Fensterfront stehe…nackt.“ Seine Augenbrauen hoben sich für den Bruchteil einer Sekunde und ich meinte einen glimmenden Funken in seinen Augen aufblitzen sehen zu können. Und dass allein wegen dem Wort 'nackt'…und den damit für ihn verbundenen Vorstellungen. „Ich habe mich gegen die Fensterscheibe gedrückt…mit meinem ganzen Körper…ich fühlte das kalte Glas auf meiner Haut…an meinen Brüsten.“ Ich schloss meine Augen um die Bilder deutlicher sehen zu können und erinnerte mich an das Gefühl zurück, welches ich dabei empfunden hatte…zumindest in Gedanken. Sofort spürte ich jedoch wie Seto seinen Körper fest gegen den meinen drückte, als wäre er die Glasscheibe gegen die sich mein nackter Leib presste. „Ich hatte einen unglaublichen Blick über ganz Domino…und meine Arme…“ Leicht hob ich meine Arme angedeutet an während ich mich zurückerinnerte. „Meine Arme habe ich weit zu beiden Seiten ausgestreckt, so dass sich mein Oberkörper noch fester gegen das Glas gedrückt hat. Und die Hände waren dabei fest gegen die Scheibe gepresst…“ Nun konnte ich fühlen wie Seto seine Hände langsam an meinen Armen entlang nach oben gleiten ließ und sie so zu beiden Seiten anhob. Seine Finger glitten über den Stoff meines Shirts hinauf bis er bei meinen eigenen Händen angekommen war und sie mit den seinen verflocht. Sein Körper drücke sich noch enger gegen den meinen und gleichzeitig hatten wir unser Arme zu beiden Seiten erhoben als wären es Flügel mit denen wir zu fliegen versuchten.

Sein heißer Atem strich über mein Gesicht.

„Und dann?“ Seine Stimme glich einem heißeren Raunen und ließ meinen Körper einen glühenden Schauder durchlaufen. Ich liebte diesen rauchigen Tonfall.

„Dann kamst du…du hast dich von hinten gegen mich gelehnt…auch ganz nackt. Du hast deine Hände auf meine Handrücken gelegt und dich mit deinem Gewicht gegen mich gelehnt…hast mich so festgehalten und ich konnte dir nicht entkommen.“ Ein leises Seufzen entkam mir, als ich seine Nase fühlte, die kurz über meine Wange strich.

„Was habe ich dann getan?“

„Du hast meinen Nacken geküsst, wild und leidenschaftlich…und du hast deinen Körper noch enger gegen mich gedrückt, so dass ich fast schon an dem Glas klebte. Zwischen uns war nicht mehr der geringste Platz. Ich habe deinen schnellen Herzschlag an meinem Rücken gespürt, deinen heißen Atem auf meinen Schultern und deinen festen Griff deiner Finger, die meine Hände festhielten…und dann…bist du zu mir gekommen. Tief und fest…und mit jeder Bewegung hast du mich fester gegen die Fensterfront gedrückt…“ Endlich öffnete ich die Augen wieder und sah in seine auf einmal so dunkel erscheinende Augen, es war die Lust, die sich in seinen Gesichtszügen widerspiegelte. Ein arglistiges Grinsen legte sich auf meine Lippen. „…und niemand hat uns gesehen. Wir konnten ganz Domino überblicken, alles und jeden, aber uns hat niemand gesehen, weil wir hoch über der Stadt waren. Keiner konnte uns hier entdecken.“

Seine Lippen streiften meinen Hals.

„So, also ungesehen von allen…und dennoch vollkommen offen?“

Ein gehauchtes „ja“ kam über meine Lippen.

Diese Erotik, diese Lust die mich ergriffen hatte und die den wenigen Raum zwischen Seto und mir ausfüllte war schier unerträglich.

Und er schien offensichtlich doch sehr deutlichen Gefallen an meiner Fantasie gefunden zu haben, all meinen Befürchtungen zum Trotz.

Aber ich hätte ihm nicht trauen sollen, denn was um alles in der Welt war nun aus seinen Versprechen geworden? Er war ja wohl jetzt kaum noch in der Lage dieses zu halten…und ich genauso wenig, dafür war das Begehren bereits viel zu stark. Ich hatte doch geahnt, dass es nicht ohne Folgen bleiben würde ihm von meinen Fantasien zu erzählen.

Verdammt, dieser Mann machte mich verrückt, dieser Geruch, dieser animalische Körper, der sich eng gegen mich drückte. Verdammt!

Noch ehe ich mir weiter Gedanken darüber machen konnte fühlte ich bereits wie Seto seine Arme um mich schlang und er mit seinen Händen meinen Po umfasste. Eng zog er mich zu sich heran und instinktiv umschloss ich mit meinen Beinen seine schmale Taille und mit den Armen seinen Hals. Ich klammerte mich an ihn, dürstend nach seiner Nähe wie ein Verdurstender.

Seine Lippen waren weich und fordernd als er sie voller Inbrunst auf die meinen legte und mich leidenschaftlich küsste.

Sein Griff an meinen Po wurde fester und gleichzeitig hob er mich an, zog mich mit sich während er sich vom Schreibtisch fortbewegte. Und ich hing immer noch an ihm, mit Armen und Beinen festhaltend, nur dass er mich nun mit sich trug.

Weit kamen wir allerdings nicht, oder besser gesagt Seto schien sich nicht weit weg bewegen zu wollen, denn mit einer Drehung wandte er nun anstatt mich lieber seine eigene Vorderseite der Fensterfront zu. Doch kaum dass er zwei Schritte mich mit sich tragend gegangen war, ließ er sich einfach zu Boden sinken, und ich ging zwangsläufig mit ihm zu Boden.

Ich spürte wie sich seine Muskeln anspannten und er mich behutsam und vor allem langsam auf den Fußboden gleiten ließ. Dennoch brannte deutlich die Leidenschaft in ihm, denn sein Atem war heiß und seine Bewegungen unkontrollierter, ein typisches Zeichen dafür. Doch trotz alledem ging er immer noch vorsichtig mit mir um und nicht im Geringsten wild oder zügellos…noch nicht.

Der Teppich unter mir, direkt hinter Setos Schreibtisch neben seinem Bürostuhl, welchen er mit einer schnellen Handbewegung zur Seite geschoben hatte um Platz für uns zu schaffen, war unerwarteter Weise weich, wenn nicht sogar flauschig. Ich hatte nicht erwartet, dass er sich so angenehm anfühlen würde und noch dazu kein bisschen unbequem wie es von einem Fußboden anzunehmen gewesen wäre.

Die Küsse wurden wilder und immer wieder fanden seine Lippen meinen Mund oder streiften scheinbar ziellos meinen Hals entlang um diesen mit heißen Atem zu benetzen.

Wohliges Seufzen war sowohl von ihm als auch von mir zu hören, doch gingen sie in den Weiten seines großräumigen Büros verloren. Doch das machte nichts, schließlich waren sie ohnehin nur für die Ohren des anderen gedacht.

Wir begannen eine leidenschaftliche Rangelei darum wer oben liegen durfte, ein Zerren an Kleidung und verspieltes Herumwälzen. Es war vertraut und dennoch so vollkommen absurd.

Das hier war Setos Büro und gerade eben noch hatten wir über den wohl wichtigsten Auftrag meiner kleinen PR-Firma gesprochen, an sich aber dennoch eher ein trockenes Thema…und nun wälzten wir uns hier auf dem Boden hin und her und hatten nur noch Eines im Sinn.

Wie hatte die Stimmung so schnell umschlagen können und wie verrückt mussten wir eigentlich sein, wenn wir nicht einmal am helllichten Tag in seinem Büro in so einem Megakonzern wie die Kaiba Corporation die Finger voneinander lassen konnten?

Verrückt, vollkommen verrückt!

Ein unwilliges Knurren aus seiner breiten Brust war zu vernehmen während er den Kopf von meinen Hals löste, an dem er gerade genüsslich gesaugt hatte.

Er hatte die Oberhand gewonnen und mich auf den Rücken gezwungen…nun, für den Augenblick zumindest.

Ich öffnete die Augen und stoppte an seinem Shirt zu zerren, welches ich ihm über den Kopf hatte ziehen wollen, ganz dem Beispiel seines Mantel folgend, der bereits quer durch den halben Raum geflogen war.

Ich spürte, wie er sich anscheinend einhändig nochmals an dem Bund meiner Jeans zu schaffen machte und abermals dieses unzufriedene Geräusch von sich gab. Die andere Hand war inzwischen fleißig damit beschäftigt gewesen mir mein Haar in Unordnung zu bringen

„Verflucht!“ Seine Augen richteten sich direkt auf die meinen und sein Blick war fesselnd und lodernd zugleich. „Warum um alles in der Welt hast du nur eine Hose angezogen? Ein Rock würde es um so vieles erleichtern.“ Und wieder versuchte er, inzwischen beidhändig, den Knopf und den Reisverschluss meiner doch relativ enganliegenden Jeans zu öffnen um mir diese endlich absteifen zu können. Dabei entging mir nicht seine Frustration darüber, dass er sein Unterfangen mich zu entkleiden nicht so schnell ausführen könnte wie beabsichtigt, da ihm meine Hose als unerwartetes Hindernis in die Quere gekommen war.

Ein schmunzelndes Lächeln legte sich auf meine Lippen, wobei ich im Grunde aber sogar ganz froh darüber war, dass ich einen Moment zur Ruhe kam, etwas Luft holen konnte und mich ein wenig von seinen durchweg leidenschaftlichen Küssen zu erholen vermochte.

Selbstverständlich hätte ein Rock für Seto so manches leichter gemacht, er hätte diesen schließlich einfach nur hochschieben müssen um an sein Ziel zu gelangen, doch stattdessen musste er sich damit abquälen mir die hautengen Jeans abzustreifen. Viel Arbeit für einen ungeduldigen Mann, den das Verlangen im feurigen Griff hatte.

„Na, natürlich um es dir schwerer zu machen, warum sonst?“

Sein Blick fixierte mich eine lange Sekunde unbeweglich doch lediglich um dafür dann um so heftiger über mich hereinzubrechen. Denn blitzschnell griff Seto an meine Taille und zog mich bedingt grob aber dennoch wild an sich, was mir einen lachenden Aufschrei entlockte...eine Reaktion die er wohl sehr bewusst provoziert und sicherlich auch erhofft hatte. Das sah man ihm nur zu deutlich dank des arglistigen Lächelns an, welches sich daraufhin in seinen Gesichtszügen offenbarte.

Er fiel über mich her, voller ungezügelter Leidenschaft und von neuem begann die Rangelei darum wer oben liegen durfte und es war ein mehr als vergnügliches Spiel mich so von ihm verführen zu lassen.
 

Ein zufriedenes Lächeln lag auf meinen Lippen während ich mit angenehmer Mattigkeit zu Seto hinüberblickte, der aufrecht mit dem Rücken an seinen Schreibtisch gelehnt dasaß. Die Beine hatte er leicht angewinkelt und schloss gerade die Schnalle seines Gürtels, auf die er seinen Blick dabei ruhen ließ. Allerdings war seine Hose bisher das einzige Kleidungsstück welches er wieder am Leibe trug, der Rest lag noch immer um uns herum verteilt.

Ein schöner Anblick diese nackte Brust und die hereinfallende Sonne, die seinen Körper in Licht tauchte.

Ich selbst lag auf meiner rechten Seite quer über den weichen Teppich der meine Haut streichelte, den Kopf auf meinen angewinkelten rechten Arm gestützt und beobachtete Seto mit wachsamen Augen. Das linke Bein lag angewinkelt über dem Rechten und ich hoffte, dass durch meine momentane Körperhaltung meine wenigen Rundungen doch etwas üppiger wirkten und einen fesselnden Anblick für Seto darstellten. Ich wollte feminin aussehen, für ihn.

Wie gut war es dabei, dass wir hier direkt hinter dem Schreibtisch vor neugierigen Augen sicher waren, denn wäre jemand ins Büro gekommen, so hätte er vermutlich im ersten Moment angenommen dieses wäre leer da niemand zu sehen war. Schließlich saßen wir nicht umsonst hier auf dem Boden verdeckt durch den massiven Holzschreibtisch, wobei meine Willigkeit aufgrund der wohligen Erschöpfung träge geworden war und somit immer noch gänzlich ohne Kleidung am leicht erhitzten Körper dalag und sich auf dem Teppich räkelte.

War also wieder einmal das Verlangen mit uns durchgegangen und wir hatten es ausgerechnet hier und jetzt in seinem Büro getan.

Anscheinend strahlte dieser Raum wohl doch einen nicht zu ignorierenden Sexappeal aus, der sich auf unser beider Libido ausgewirkt hatte.

Ich lächelte ihm tief zufrieden zu und konnte nicht die Augen von ihm lassen.

So viel Leidenschaft, so wundervolle Nähe. Sex mit Seto war jedes Mal aufs Neue berauschend und brachte mich dazu mich wie ihm siebten Himmel schwebend zu fühlen. Kurz gesagt, himmlisch eben.

Und da spielte es nicht einmal eine Rolle, dass wir abermals äußerst unvorsichtig gewesen waren und der Begierde wegen so manche Vorsicht vergessen hatten und somit sein Büro schlicht weg zum Schauplatz unserer leiblichen Gelüste hatten werden lassen. Gut nur, dass uns niemand gesehen oder gar gestört hatte, eine der Sekretärinnen zum Beispiel. Aber vermutlich hatte Seto sie in weißer Voraussicht angewiesen, dass er während meines Besuches keine Störungen wünschte.

Ich rollte mich weiter nach Links und lag somit nun auf dem Bauch, den Kopf allerdings weiter unbeirrt in Setos Richtung gedreht. Ein wohliges Seufzen kam über meine Lippen und ich schmiegte mich ein wenig an den weichen Teppich unter mir. Es war wirklich überraschend wie angenehm er sich anfühlte obwohl es im Grunde doch nur der Fußboden war, doch vermutlich glich das dichte Gewebe mehr den eines teuren Persers. Kein Wunder also dass der Teppich so weich war.

Mein Blick lag konzentriert auf Setos maskuliner Gestalt.

„Weißt du Seto, eigentlich sollte ich sauer auf dich sein.“ Er hob den Kopf und seine Augen richteten sich nun direkt auf mich, während er seine Hände sinken ließ, die an der Gürtelschnalle herumhantiert hatten. Auch wenn er kein Wort sagte, so waren seine in Falten geworfene Stirn und die zusammengezogenen Augenbrauen doch eine deutliche Frage. „Ich meine, du hast mich angeschwindelt!“

Die Stirnfalten wurden tiefer und warfen steile Furchen. „Ich habe was?“

„Na wie war das mit deinem Versprechen? Du wolltest doch nicht die Situation ausnützen und mich verführen…und jetzt hast du es doch getan.“

„Ah.“ Seine Gesichtszüge wurden nun entspannter und die Falten glätteten sich. „Wenn du dich recht erinnerst, dann habe ich dir versprochen die Situation insoweit nicht auszunutzen um diese eine spezielle Fantasie, von der du mir erzählen solltest, nicht in die Tat umzusetzen. Von nicht verführen war keines Falls die Rede gewesen. Du siehst, ich habe Wort gehalten, ich habe dich lediglich auf herkömmliche Weise zu verlocken vermocht. Und außerdem…wie hätte ich mich zurückhalten können wenn du derartig detailgetreu und vor allem bildlich deine Fantasie schilderst? Ich bin schließlich auch nur ein Mann.“

Leicht trotzig schürzte ich die Lippen und überhörte einfach seinen letzen Einwand, schließlich hatte er selbst darauf bestanden, dass ich ihm meine Vorstellung schilderte, sich also sehr wohl der Tatsache bewusst gewesen war, dass diese erotischen Inhalts sein würde. „Also das klingt für mich doch sehr nach Haarspalterei. Ich hatte angenommen, dass dieser Teil in unsere Abmachung inbegriffen sein würde.“

Ein angedeutetes Lächeln ließ seine Gesichtszüge weicher werden. „Da haben wir bereits das Problem. Du solltest niemals einfach etwas annehmen ohne dir Gewissheit darüber verschafft zu haben, schon gar nicht in Vertragsverhandlungen wie die unsere es gewesen ist. Das kann zu sehr unschönen Überraschungen führen.“

„Dein Wort als Geschäftsmann?“ Ein knappes Nicken seinerseits folgte. „Na dann kann ich ja wirklich froh sein, dass es dann doch so glimpflich für mich ausgegangen ist, nicht wahr?“ Wie gut, dass Seto genau wusste was ich mit dem Wort 'glimpflich' umschrieb, nämlich genauer gesagt 'hoch sinnlich'. Seto verstand eben einfach sein Handwerk als gewissenhafter Verführer. „Das nächste Mal werde ich aber lieber nicht mehr so unvorsichtig sein.“

Er schloss eine lange Sekunde seine Lieder und ein zufriedener Ausdruck spiegelte sich in seiner Mimik wieder. Ich liebte es, wenn er auf diese spezielle Art mit mir scherzte und sich auf mich einließ.

„Du lernst schnell, ich denke aus dir könnte wohl doch noch eines Tages eine raffinierte Geschäftsfrau werden.“

Verdutzt sah ich zu ihm hinüber während sein Blick deutlich über meine nackte Rückseite glitt und diese in Augenschein nahm.

Solche Worte aus Seto Kaibas Mund waren vermutlich eines der größten Komplimente die er einem anderen machen konnte. Verträge und Geschäfte waren sein Leben, etwas dass einen Großteil seiner Lebenseinstellung und Bestrebungen ausmachte und wenn er mir zugestand mich in eben dieser seiner Welt voller Suche nach Macht, Geld und Perfektion behaupten zu können, dann war es in der Tat ein beeindruckendes Lob.

Ein Lächeln zeigte sich auf meinem Gesicht, welches ich ihm schenkte. Seto war heute wirklich ungeahnt freizügig und offenbarte mir Teile seines Seelenlebens wie ich es nicht für möglich gehalten hätte. Aber ich wusste es zu würdigen.

Doch so langsam wurde es dann wohl doch Zeit sich wieder anzuziehen, selbst wenn es durchaus etwas Erotisches an sich hatte sich nackt auf dem Teppich des Büros eines Multimilliardärs und Firmeninhaber eines Weltunternehmens wie der Kaiba Corporation zu räkeln. Wie viele konnten schon von sich behaupten jemals in der gleichen Situation gewesen zu sein? Sicherlich nicht viele.

Also setzte ich mich auf und griff nach meiner Unterwäsche, die unweit zu meiner Rechten lag. Seto hatte sie mir vorhin geschickt vom Leib gerissen aber zum Glück nicht all zu weit in den Raum geworfen. Ich schlüpfte sitzend in den Slip und machte mich dann daran den BH anzuziehen, doch dabei spürte ich wie er mich beobachtete. Als ich kurz aufblickte sah ich ihn immer noch gegen den Schreibtisch gelehnt, aber inzwischen hatte er den Kopf ebenfalls zurück an das dunkle Holz geneigt. Er erweckte den Eindruck als wäre er tief in Gedanken versunken während er mir dabei zusah wie ich mich anzog. Seine Mimik wirkte nachdenklich und dennoch auch irgendwie entschlossen.

Er sog tief die Luft in seine Lungen und sein Brustkorb hob sich.

„Sarah, ich möchte dich etwas fragen.“

Überrascht über diese vorsichtige Wortwahl hielt ich inne und ließ mein Shirt wieder sinken welches ich mir gerade hatte übersteifen wollen. Es passte so gar nicht zu Seto sich derartig auszudrücken, ansonsten begnügte er sich doch eher mit direkten Forderungen oder stellte mich vor vollendete Tatsachen. Es schien sich also um etwas Wichtiges zu handeln, sonst würde er nicht derartig bedächtig an die Sache herangehen.

„Was möchtest du mich denn fragen?“ Aufmunternd lächelte ich ihm zu, denn was immer es auch sein mochte, ich wollte Seto ermutigen es auszusprechen.

Den Kopf immer noch im Nacken liegend ruhte sein Blick unbeirrt auf mir. Irgendwie sah er doch auch entspannt aus wie er so gelassen vor mir saß.

„Könntest du dir vorstellen vielleicht in Zukunft auch ohne Kondome mit mir zu schlafen?“ Das war nun wirklich nicht das, was ich erwartet hatte und die Verblüffung darüber musste mir wohl ins Gesicht geschrieben sein. „Dein Blick lässt darauf schließen, dass das etwas plötzlich für dich kommt. Ich für meinen Teil habe mir schon etwas länger Gedanken über dieses Thema gemacht und ich muss diesbezüglich bekennen, so langsam fange ich an diese Kondome als lästig zu empfinden…“ Er warf einen kurzen Blick zum Abfalleimer hinüber indem der Überrest unsere Leidenschaft lag. „…dafür sprechen würde auch, dass du bereits die Pille nimmst, so dass wir der Verhütung wegen keine Bedenken haben müssten. Soweit ich informiert bin ist dieses Verhütungsmittel doch auch effektiver als Kondome.“ Er vollführte eine kurze abwinkende Handbewegung. „Selbstverständlich würde ich mich zuvor auf eventuelle Krankheiten testen und mich eingehend ärztlich untersuchen lassen ehe wir darauf verzichten würden, du würdest also keinerlei Risiken eingehen.“

Er wirkte beinahe etwas hilflos wie er mich nun fragend ansah, das drückte sich auch in der Art aus wie er mir sein Anliegen unterbreitete, denn wieder einmal war der geschäftliche Tonfall unüberhörbar, bei dem er sich vermutlich bei für ihn derartig heiklen Inhalte einfach sicherer fühlte. Nicht umsonst war er ein erfolgreicher Geschäftsmann und das bereits seit seinen Jugendjahren.

Auf jeden Fall war das wirklich ein überraschender Themenwechsel gewesen.

Ich lächelte ihn abermals an und neigte den Kopf leicht zur Seite, während ich ihn abschätzend ansah.

„Du hast also die Nase voll von Kondomen? Sind sie dir zu umständlich geworden?“

„Wie du weißt habe ich bisher immer und jedes einzige Mal auf diese Weise verhütet und hatte auch keine wirklichen Probleme damit. Allerdings muss ich zugeben, dass ich wohl noch nie so viel Sex auf einmal hatte wie in letzter Zeit mit dir. Darum erkenne ich langsam den Nachteil daran mit Kondomen zu verhüten…wenn man sich in einer festen Partnerschaft befindet.“

„Hm, ja da ist etwas Wahres dran.“

Natürlich war es umständlich mit Kondomen, gerade da wir eigentlich auf die Verhütung der Antibabypille zurückgreifen konnten, ein Umstand den Seto spätestens seit meinem Einzug in sein Schlafzimmer bekannt war. Er wusste, dass ich nun schon seit einigen Jahren die Pille einnahm, darum wohl auch dieser Vorschlag. Wäre es nicht der Fall gewesen, dann hätte er mir vermutlich diesen Gedanken gar nicht erst mitgeteilt. Er hätte niemals von mir gefordert seiner Bequemlichkeit halber anzufangen Hormone zu schlucken.

Doch da ich dies bereits tat…

Der Gedanke war auf gewisse Weise tatsächlich verlockend.

Keine Kondome mehr, man müsste nicht ständig daran denken welche dabei zu haben, genauso wie das lästige Unterbrechen um sie überzustreifen wegfallen würde und auch ein umständliches Entsorgen würde sich erübrigen.

Das klang doch eigentlich eindeutig mehr nach Vorteilen und würde unserem Sexualleben durchaus etwas mehr Freiheit ermöglichen. Nämlich nicht mehr abhängig von dem kleinen wenn auch sehr nützlichen Stück Gummi zu sein.

Aber andererseits…Seto hatte durchaus mit so einigen Frauen geschlafen und bestand nicht immer ein Restrisiko, selbst wenn er stets achtsam verhütet hatte?

Doch deswegen wollte auch versichert sich ärztlich untersuchen zu lassen um sicher zu sein, dass Aids, Hepatitis oder was auch immer keine Gefahr für uns darstellte.

Aber es gab doch auch noch andere Gefahrenquellen. Was zum Beispiel wäre, wenn die Pille nicht ausreichen würde, wenn ich sie einmal vergessen sollte oder Krankheit und Medikamente die Wirkung teilweise aufheben würden?

Noch nie war ich mit dem Gedanken einer ungeplanten Schwangerschaft so direkt konfrontiert gewesen wie in diesem Moment.

Seto und ich waren doch erst seit kurzem zusammen und auch wenn er mit all seinen Gesten und Taten zu verstehen gab, dass er Langfristiges wenn nicht sogar Dauerhaftes im Sinn hatte, so war es dennoch eine ganz andere Sache sich uns beide auf einmal als werdende Eltern vorzustellen. Wären wir überhaupt reif dafür sollte es wirklich passieren, würden wir eine derartige Bewährungsprobe bestehen können? Wollte ich überhaupt so schnell Mutter werden und das nicht doch eher noch einige oder besser noch viele Jahre in die Zukunft verschieben?

Doch vermutlich entwarf ich einfach zu viele Horrorszenarien um dieses Thema.

Schließlich würde ich es doch merken, wenn ich einmal die Einnahme vergessen haben sollte oder gezwungen wäre Medikamente einzunehmen, die Einfluss auf die Verhütung hätten. In diesem Fall könnten wir doch dann wieder zusätzlich auf die inzwischen bewährte Verhütung mit Kondomen zurückgreifen, kein Grund also bereits Elternpläne zu schmieden.

Es war wahr, Setos Vorschlag hatte Hand und Fuß und nicht zuletzt wegen der Begründung, dass unser doch äußerst ausgeprägtes Intimleben Kondome umständlich werden ließen.

Irgendwie schmeichelte es mir sogar, dass er vor mir noch nie derartig viel Sex gehabt hatte, mit noch keiner Frau. Ich war die einzige die ihn dermaßen auf Touren bringen konnte, wenn das dann nicht schmeichelnd war!

Und wenn man es genau nahm, dann war es sogar ein ziemlicher Vertrauensbeweis, dass er mit mir ungeschützten Geschlechtsverkehr haben wollte ohne jede Bedenken. Bisher hatte er noch nie Sex ohne Kondome praktiziert, dass hatte er selbst gesagt, doch mit mir war das nun anders. Genau genommen konnte man sogar sagen, dass dies einem Treueschwur gleich kam, dass er nur noch mit mir schlafen und mit keiner anderen Frau zusammen sein wollte, eine feste monogame Beziehung deren Vertrauensverhältnis keine Kondome mehr benötigte.

Das war wirklich ein deutliches Zeichen.

Vorerst entschlossen hob ich den Kopf und sah ihn direkt an.

„Okay Seto, ich denke darüber nach.“

Ein wenig Bedenkzeit würde ich trotz allem noch benötigen. Dieses Angebot war doch aus ziemlich heiterem Himmel gekommen, so dass ich mich doch erst noch an diese Vorstellung gewöhnen musste und es war deswegen ja auch nichts verloren, wenn ich nicht sofort zusagte.

Seto schien ähnliches zu denken, denn er nickte langsam.

„Gut, aber ich werde mich dennoch untersuchen und testen lassen, unabhängig von deiner Entscheidung.“

Nun war es an mir zu nicken. Das war von ihm zu erwarten gewesen, dem Mann der immer drei Schritte voraus plante und auf alles vorbereitet war. Selbst wenn es sich dabei um ein einfaches ja handeln würde, welches ich ihm als Antwort geben würde.

Und selbstverständlich war diese Untersuchung keinerlei Mittel um mich in meiner Entscheidung unter Druck zu setzen, das wusste ich. Das war nun einmal nicht Setos Art, er wollte einfach nur vorgesorgt haben für den Fall der Fälle, nichts weiter.

„Abgemacht! Und ich werde dir mitteilen zu welchem Entschluss ich gekommen bin wenn es soweit ist.“

„Abgemacht.“

Ich lächelte ihm zu und drohte dabei in dem tiefen und so klaren Blau seiner Augen zu versinken. Dieser Tag heute war so vollkommen anders als ich es erwartet hatte. War ich doch tatsächlich davon ausgegangen ein Date mit meinem Freund zu haben, war stattdessen das ganze Treffen dann doch in eine so vollkommen andere Richtung ausgeufert. Eine äußerst unerwartet und gleichzeitig emotionale Richtung.

Ich würde von nun an für die Kaiba Corporation arbeiten…und Seto offenbarte mir intimste Gefühle und Gedanken.

Dieser Tag war einfach vollkommen verrückt.

Ein unwilliges Seufzen war von Seto zu hören und ich sah ihn verwundert an.

„Ich fürchte es wird Zeit. Die nächste Besprechung steht in gut einer Viertelstunde an.“

Ein dezenter Wink mit dem Zaunpfahl, dass es langsam angebracht war sich anzuziehen und sich wieder den geschäftlichen Dingen zu widmen.

„Na dann hoffe ich nur, diese wird dann nicht genauso für dich enden wie die unsrige!“

Mit einem verschmitzen Lächeln deutete ich auf unsere beide erst halb bekleideten Körper, eine Geste die Seto ein angewiderten Gesichtsausdruck entlockte.

„Sarah, ich bitte dich! Die Besprechung ist mit lauter Männer um die fünfzig!“

Kurz lachte ich auf, dann beugte ich mich sitzend nahe zu ihm heran, so dass unser Lippen nur noch eine Handbreit voneinander entfernt war. Seto saß vollkommen still und sah mir unbeweglich in die Augen. „Da ist es mit mir dann natürlich viel schöner, nicht wahr?“ Ich zwinkerte ihm zu.

Ein amüsiertes „Hm“ war von ihm zu hören, eine so typische Antwort für Seto.

Unsere Lippen berührten sich und ein sanfter Kuss besiegelte unsere Worte.

Als wir uns voneinander lösten lag ein leichtes Lächeln um seine Mundwinkel, doch es währte nicht lange denn mit einem aufforderten 'Los jetzt' und einem Kopfzeig auf unsere verstreute Kleidungstücke erinnerte er daran, dass es eben Zeit wurde.

Wir zogen uns schweigend an, wobei eine angenehme entspannet Atmosphäre zwischen uns herrschte. So war es oft bei uns danach.

Endlich hatte ich genauso wie Seto alle Kleidung angezogen und streifte mir gerade das letzte wichtige Detail über, meine ID-Card im Design einer Duell-Monsters-Karte.

Kaum hatte ich das Lederband über den Kopf gezogen hielt ich inne. Wie aus heiterem Himmel traf mich eine Erkenntnis und ich hob ruckartig den Kopf und sah Seto an, der gerade Anstalten machte aufzustehen.

„Die ID-Card!“ Er stoppte und ließ sich wieder auf den Boden sinken, obwohl er bereits halb auf den Weg gewesen war sich zu erheben. Sein ruhiger Blick lag auf mir. „Deswegen also hast du mir diese spezielle ID-Card geschenkt.“ Ich umgriff das kühle Stück Plastik mit meiner rechten Hand und formte eine Faust darum. „Eine Karte, die mir neben der Wohnung auch zu fast allen Bereichen der Kaiba Corporation Zutritt verschafft. Du hast damals schon geplant uns, die Promotions-Mark, zu engagieren!“

Ich war baff, der Gedanke war mir eben so intensiv durch den Kopf geschossen als hätte ich die Dinge noch nie so klar sehen können wie in diesem Moment.

„Nun…“ Setos Blick wich keine Sekunde von meinen Augen. „…es stimmt, ich habe damals bereits erwogen euch als PR Firma in die engere Wahl zu ziehen, aber einflussnehmend war dieser Plan deswegen nicht im Geringsten dafür, dass ich dir diese Karte geschenkt habe.“ Er umschloss nun seine eigene ID-Card ebenfalls mit seiner rechten Hand. „Ich wollte, dass du genau die Gleiche bekommst wie Mokuba und ich, dass du uns beiden in nichts nachstehst und die selben Rechte hast wie wir. Und wir beide haben nun einmal quasi zu allen Bereichen Zugangberechtigung, auch in der Kaiba Corporation.“

Das war natürlich eine viel schönere Begründung als rein funktionale Gründe, nämlich eine ID-Card die sowohl als Hausschlüssel diente, die aber auch den späteren Druck eines Firmenausweises überflüssig machen würde und somit Kostenersparnis bedeutet hätte.

Doch stattdessen war Setos einzige Beweggrund gewesen mich zu einem Teil der Familie, seiner Familie, zu machen.

„Gut zu wissen.“ Ich schmunzelte meinem Freund an und sah den beruhigten Ausdruck, der sich eine Sekunde lang auf seine Gesichtszüge legte.
 

Es war so weit, unumstritten. Seto hatte mir wie versprochen viel seiner kostbaren Zeit eingeräumt um sein Angebot zu besprechen…und mir auch auf körperliche Ebene näher kommen zu können. Beides hatte viel Zeit in Anspruch genommen und war in der Tat eine vollkommen andere Art die Mittagspause zu verbringen als ich es bisher gewohnt war.

Seto strich sich kurz durch die Haare, die etwas von ihrer Frisur hatten einbüßen müssen, keine Überraschung allerdings wenn man sich zuvor leidenschaftlich auf dem Boden gewälzt hatte. Doch nun kehrte die geschäftsmännische Mimik zurück, die während unseres kleinen Ausflugs in wesentlich fleischlichere Gefilde gänzlich von ihm gewichen war.

Aber er war immer noch der GEO der Kaiba Corporation und in Kürze würde er wieder eine Besprechen als eben jener führen müssen, das hieß eben auch kein Raum für Emotionen. Vermutlich stellte er ich seelisch schon einmal vorab darauf ein.

„Am besten du sagst deinem Chef so schnell wie möglich den Auftrag betreffend bescheid und dass er den Vertrag noch unterschreiben muss. Solange seine Unterschrift fehlt ist er nicht rechtswirksam.“

„Ich werde ihn gleich anrufen, er wird sich sicherlich sofort auf dem Weg machen.“

„Sehr gut, mach das.“ Sein Blick fiel kurz zu dem auf dem Schreibtisch liegenden Vertrag hinüber. Nur eine Unterschrift und alles würde unter Dach und Fach sein, rechtsgültig und nicht mehr widerrufbar.

Ich grinste ihm arglistig zu. „Obwohl du ihm vermutlich selbst auch bescheid geben könntest. So oft wie du schon hinter meinem Rücken mit ihm gesprochen hast könnte man meinen ihr wärt mittlerweile wohl schon die besten Freunde.“

Er winkte mit ruhiger Geste ab. „Das geschah nur zu deinem Besten, nichts weiter.“

„Schon klar!“ Ich musste ein Lachen unterdrücken, aber diese abwehrende Antwort sah Seto wieder einmal so ähnlich. „Ich werde ihn anrufen und ihn herbestellen.“ Abermals zwinkerte ich ihm zu.

„In Ordnung. Es stehen hier Räume für euch bereit, genauer gesagt im vierten Stock. Dort ist die Marketingabteilung untergebracht, die Räume dort werden allerdings zurzeit nicht benutzt. Doch schließlich war ich auch auf der Suche nach einer neuen Firma. Ihr könnt sie zu euren freien Verfügung nutzen. Am besten du lässt sie dir gleich einmal zeigen, damit du überprüfen kannst inwieweit die Einrichtung euren Anforderungen entspricht und was noch von euch benötigt wird. Ich würde sie dir gerne selbst zeigen, doch leider habe ich jetzt keine Zeit dafür, denn die nächste Konferenz fängt gleich an wie du weißt. Sag am besten Syama bescheid, sie soll Yamaguchi, dem Leiter der Organisationsabteilung bescheid geben damit er dich herumführt.“

„Wer ist Syama?“ Der Name sagte mir rein gar nichts.

„Meine Sekretärin.“ Er deutete mir einem kurzen Kopfzeig auf die große Tür, hinter der seine Sekretärin saß.

„Ähm…und welche? Falls du dich erinnerst…du hast zwei davon.“ Verschmitzt lächelnd sah ich zu ihm auf, und da wir beide standen war er wieder ein ganzes Stück größer als ich.

Er schien einen Moment nachzudenken eher er antworte. „Die Blonde ist Syama.“

„Okay, dann wende ich mich an sie.“ Ich sah zu ihm auf und auf einmal fühlte ich eine gewisse Trauer. Jetzt war es wieder einmal an der Zeit sich voneinander zu trennen und sich zu verabschieden. Seto musste seinen Geschäften als Firmeninhaber nachkommen und ich musste meinen Chef anrufen und für die ganze Organisation dieses unglaublichen Projektes sorgen. So ein Megaauftrag bedurfte ohne Frage unglaublich viel Planung.

Zuende waren unsere gemeinsamen Stunden, die wir einfach nur als Paar hatten verbringen können, denn die Arbeit rief.

„Dann sehen wir uns später?“

Er nickte langsam und beugte sich daraufhin zu mir herab. Ein Kuss folgte, sanft und weich, als vorläufiges auf Wiedersehen, bis heute Abend eben.

Und mit diesem Abschied begleitet verließ ich sein Büro um mich stattdessen wie Setos selbst wieder den beruflichen Dingen zuzuwenden und selbstverständlich die überwältigende Neuigkeit meinen Kollegen zu überbringen. Sie würden alle samt verrückt spielen, da war ich mir jetzt schon mehr als sicher.

Was Hiroko wohl zu all dem sagen würde?

Ohne Frage eine ganze Menge so wie ich sie kannte!

Grinsend trat ich in den Vorraum vor Setos Büro und schloss die Tür leise hinter mir, dann wandte ich mich der jungen Frau in Blond zu, die mir laut Seto weiterhelfen würde.
 


 

Oh mein Gott. Was ist das schon wieder für ein umfangreiches Kapitel geworden? Dabei muss ich zugeben, dass es sogar mich selbst dem Ende zu genervt hat und ich es endlich fertig bekommen wollte. Doch zum Glück habe ich es dann doch noch geschafft, dem Himmel sei dank *evil grins*

Jaja, Setos Büro. Um ehrlich zu sein hatte ich keine Lust dessen Aussehen näher zu beschreiben, also die Einrichtung und dergleichen. Zum einen weil wir das ja alle aus der Serie kennen und sicherlich schon zig mal gesehen haben und zum anderen…nun wen diese Beschreibung wirklich brennend interessiert, der sollte einen Blick in meine andere FF „Folgen Sie mir bitte“ werfen. Da habe ich mich zu genüge über Setos Büro und dessen Einrichtung ausgelassen. Deswegen ist es in diesem Kapitel (bzw. in dieser FF) eben einfach kürzer geworden.

Tja und ich denke mal für den Großteil von euch kam es NICHT überraschend, dass Seto den Werbeauftrag ausgerechnet Sarahs PR-Firma angeboten hat. Diese Entwicklung hat sich ja spätestens seit dem Überraschungsbesuch Setos bei ihrer Präsentation angekündigt, bei der er nur mal sehen wollte wie sie so ist…arbeitstechnisch *vielsagend zuzwinker* Und um ehrlich zu sein hat es mir schon einiges an Mühe abgerungen die Argumente der Beiden auszuklügeln. Also sowohl Sarahs berechtigte Bedenken als auch Setos erfolgreiche Gegenargumente. Außerdem sollte klar werden, dass Seto Sarah nicht nur anstellen wollte, weil sie seine Freundin ist sondern eben weil er ihre Fähigkeiten als Werbedesignerin schätzt. Also wird hier nicht der Beziehungsbonus ausgespielt um den Megaauftrag zu bekommen, sondern allein Können und Fertigkeiten zählen. Ich hoffe das ist in dem Gespräch gut rausgekommen.

Klar freut sich Seto darüber, dass er Sarah auf diese Weise noch etwas enger an sich binden und mehr Zeit mit ihr verbringen kann, aber wie von ihm selbst gesagt war das nicht der ausschlaggebende Punkt. An sich mag ich diese Szene besonders gerne, also dieses hin und her in denen die beiden diskutieren und im Endeffekt doch gleicher Meinung sind. Es hat mir wirklich Spaß gemacht diese Szene zu schreiben, selbst wenn sie zwischenmenschlich viel aufzuweisen hatte und deswegen schwer zu schreiben war.

Und im Endeffekt hatte Sarah wirklich keine andere Wahl als zuzusagen, schließlich ist und bleibt das einfach der größter Auftrag den ihre Firma jemals bekommen hat. Es wäre im Grunde sogar schon dumm gewesen abzusagen. Natürlich sollte man erwähnen, dass ihr die von Seto aufgezählten Vorteile nicht ganz ungelegen kommen. *smile* Schließlich möchte sie, frisch verliebt wie sie nun einmal ist, so viel Zeit wie möglich mit Seto verbringen. Da kommt sich dieses reizvolle Angebot natürlich sehr gelegen.

So, dann Setos Vorschlag in Zukunft die Verhütung etwas abzuwandeln. Nun ich denke an sich ist das ein ganz normales Thema das früher oder später in jeder langfristigen Partnerschaft auftaucht und besprochen wird. Nämlich wie man am einfachsten, kostengünstigsten und dennoch effektiv verhüten kann. Die Pille bietet sich in so einem Fall selbstverständlich am ehesten an (sofern die Partnerin diese verträgt und auch einnehmen möchte). Sinn und Zweck der ganzen Sache war im Grunde zu zeigen, wie langfristig Seto inzwischen die ganze Beziehung mit Sarah plant und betrachtet. Für ihn ist das keine vorübergehende Sache sondern etwas durchweg Dauerhaftest. Und mit solchen Vorschlägen/Überlegungen beweißt er das wieder einmal. Natürlich bleibt seine Rationalität dabei nicht auf der Stecke (sprich sein Hinweis darauf, dass er sich unabhängig von ihrer Entscheidung ärztlich untersuchen lassen würde), alles andere hätte nicht zu seinem Charakter gepasst.

Also wie gesagt, das alles war dazu gedacht um zu verdeutlichen wie eng die beiden schon miteinander verbunden sind und wie sehr Seto ihr vertraut. Immerhin wäre sie dann die allererste Frau mit der er jemals in seinem Leben ohne Kondom schlafen würde. Wenn das mal kein eindeutiger Vertrauensbeweis ist!

Auf jeden Fall ist dieses Kapitel eine Art von Auflösung, endlich wird gelüftet was Seto die ganze Zeit ausgeheckt und geplant hat. Also kurz gesagt:…Überraschung!



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Kommentare zu diesem Kapitel (20)
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Von: abgemeldet
2007-12-23T01:07:26+00:00 23.12.2007 02:07
Ja, ja die Länge dieses Kapitels hat mich auch etwas in Bedrängnis gebracht. Besonders am Anfang bis zu dem Punkt wo Seto seine geschäftlichen Absichzten eröffnet, danach wars wieder vollkommen leicht und flüssig zu lesen.
Seto zieht seine Kreise immer enger um Sarah und er ist ja auch zuversichtlich das ihre Beziehung das baldige enge Arbeitsverhältnis aushält. Mir hat es sehr gut gefallen wie beide ihre Standpunkte dargelegt haben, besonders Sarah.
Schön das Sarah sich doch getraut hat Seto ihre sexuelle Phantasie zu erzählen, weil meiner Meinung nach so etwas nur förderlich für eine Beziehung sein kann.
Mist, ich wollte dir ein längeres Kommi schreiben aber irgendwie hab ich schon alles was ich sagen wollte genannt. Tja auf der anderen Seite gibts halt wenig auszusetzen. *hehe*
Lg kelis
Von: abgemeldet
2007-10-29T11:48:58+00:00 29.10.2007 12:48
ja, bei dem kapitel hast du dich wieder mal selbst übertroffen, nicht nur, was die beeindruckende länge angeht!
der anfang des kapitels ist dir ausgesprochen gut gelungen. ich kann mir beim lesen, die beiden so gut visuell vorstellen, wie sie da im bett liegen. eine schöne vorstellung.

seto macht es ja richtig spannend für sarah. ich kann verstehen, dass sie misstrauisch ist, denn einen wirklich plausiblen grund kann er nicht nennen, warum sie zu ihm in die firma kommen soll.

irgendwie tut mir sarah leid. jetzt hat sie einen für sich alles erklärenden grund gefunden, warum sie hatte herkommen sollen, nämlich für ein gemeinsames mittagessen, und dann wird sie so vor den kopf gestoßen. aber ich finde es amüsant, dass sie seto dafür in gedanken verflucht.

dass setos vorschlag in diese richtung geht habe ich schon vermutet. ich hätte mir aber nicht gedacht, dass er ihre firma angagieren will. seto spart nicht mit komplimenten, was sarah und ihre firma betrifft. er hat sich seine argumente wriklich gut überlegt, aber seine logik muss man mal verstehen. Jugend? na ich weiß nicht... sicher ist es wichtig, aber dass dieser aspekt für ihn so ausschlaggebend war... ganz überzeugt hat er mich nicht, dass er die firma nicht auch wegen sarah engagieren will, um sie in seiner nähe zu wissen, was natürlich ein sehr schöner gedanke ist. er gibt es ja dann auch später indirekt zu. aber ich muss zugeben, er hat auch sehr gute argumente, also kein wunder, dass sarah zusagt. nur ob das gut geht? ich hoff natürlich stark, dass dadurch ihre bindung nur noch vertieft wird.
wie schon anfangs erwähnt, ein spitzenkapitel! freu mich schon auf die fortsetzung.
Von: abgemeldet
2007-10-28T18:49:23+00:00 28.10.2007 19:49
Hey du^^
Wieder mal erstmal eine Entschuldigung ,dass ich es nicht früher geschafft hab einen Kommi zu schreiben!!
Aber nun zum Chap^^
Kurz nach dem aufwachen kuscheln, das versüßt den Tag!^^ Aber das zeigt ja wirklich, das sie schon eine starke Verbindungen zwischen einander haben!^^ Und ich wette, das beide diese besondere Zeit früh morgens auch nicht missen wollen!^^ Weil sie sich da ja auch ein letztes Mal sehen und allein sind, sonst sehen sie sich ja erst abends wieder.
Aber na ja durch die Einladung zu seiner Firma zu kommen, haben sie sich ja schon mittags wieder gesehen^^ Also ich hätte ehrlich gesagt auch gedacht, dass sie ihn evtl. abholt und sie dann essen gehen. Na ja aber was dann wirklich passiert ist, war dann ja auch net schlecht^^ Aber dazu später was^^
Ja die „Aufmachung“ von Seto´s Firma ist genauso elegant wie er, aber na ja was will man erwarten ist ja schließlich ein internationales Unternehmen und Millionen schwer, da muss es auch schon was größeres sein^^ Und das bei seinem Personal Anzugspflicht oder zumindest eine elegantere Erscheinung herrscht klingt logisch, passt dann ja auch zum Auftreten der Firma. Oh man die arme Sarah, ich hätte mich in dem Moment zwischen all den Anzugsträgern usw auch unwohl gefühlt. Seto hat ja nicht gesagt, dass sie irgendwas besonderes anziehen musste und dann reicht normale Alltagskleidung ja völlig aus. Aber na ja sie hat es ja auch überlebt^^
Das Seto etwas verstimmt war, weil Sara´s Aufmerksamkeit erst seinem Büro und danach ihm gegolten hat, fand ich voll knuffig^^ Also ich kann ihre Reaktion auf sein Büro komplett verstehen, ich mein man sieht ja auch nicht jeden Tag so ein beeindruckendes Büro was Seto hat. Und für ihn is es ja normal, schließlich sieht er es jeden Tag.
Oh ja und dann die Sache mit dem Vertrag.^^ Also mit dem Vorschlag hat er ja Sara wirklich kalt erwischt, aber na ja wer denkt an so was, wenn man ich mit seinem Freund trifft. Aber bei Seto muss man auf alles gefasst sein  Aber für Sara war das echt ne schwere Entscheidung, da sie diese ja stellvertretend für ihre Firma treffen musste. So was kann ja wirklich derbe in die Hose gehen, wenn man Entscheidungen über den Kopf vom Chef trifft. Aber ich glaub nicht wirklich, dass sie Ärger bekommt, ich mein da springt für beide Seite ja ziemlich viel raus.
Ich musste auch daran denken, wie das Verhältnis dann zwischen Seto und Sara ist, wenn er mit ihr zusammen arbeitet und dann auch noch der Chef des Unternehmens ist, für die sie dieses Projekt machen. Na ja ich bin auf jeden Fall gespannt darauf, auch wenn Seto gesagt, dass es nichts ändert, was ich auch wohl glaube, aber na ja man weiß ja nie.
Wenn ich ehrlich bin, hatte ich den gleichen Gedanken wie Sara, was man in dem Büro alles anstellen kann *g* War ja auch eine schöne Abwechslung nach dem ganzen Vertragskram^^
Wenn man richtig mit der Pille umgehen kann, dann dürfte das Risiko ziemlich gering sein, dass sie schwanger wird, wenn sie nicht mehr mit Kondom verhüten. Aber trotzdem ist es eine Überlegung wert, ob man es weglässt oder nicht. Nicht nur das Risiko einer Schwangerschaft besteht, sondern ja auch die Übertragung von Krankheiten, aber da Seto sich ja testen lassen will, ist das Risiko ja auch schon mal weg. Aber erst mal sehen, wie sich Sara entscheidet.
Ja und das war auch schon mein Kommi^^
Ja was soll ich sagen, wie mir das Chap gefallen hat?? Also ich fand´s einfach klasse wie immer^^
Mach auf jeden Fall weiter so!!!^^
Und Sorry normal, das ich jetzt erst schreib! Oh man, wenn ich die Länge der Kommi´s hier sehen, komm ich mir voll komisch mit meinen kurzen Kommi vor^^
Na ja was soll man machen, muss dann aber auch mal weiter^^ bis denne lg bambuscha

Von: Puria
2007-10-05T15:40:16+00:00 05.10.2007 17:40
Heudewitzka!!! Was für eine Seitenanzahl!! *staun*
Ich muss ehrlich gestehen, wenn ich nicht in der Stimmung bin zu lesen dann verschrecken mich manchmal diese riesigen Wortmengen. Hinzu kommt dann auch das ich eigentlich jemand bin der trotz der "Verschrecktheit" weiterlesen muss, weil ich wissen will wie es weiter geht. *seufz*
ABER! Das "Verschrecken" war bei dem hier nicht der Fall! *g* Ich hab zwar bei der Zahl "17" ersmal nicht schlecht geschaut, aber schon während der ersten Seite war es klar, das ich dieses Pensum ohne Probleme schaffen werde. *lach*
Was soll ich sagen, die Seiten sind dann mehr oder weniger dahingeschmolzen. ^^ Oder kamen sie mir nur so kurz vor??*grübel*
Äh...ja....soviel zur Seitenzahl *hüstel*.
Nun zum Kapitel!

Ich muss sagen das mir deine Unterteilung der ersten Seite sehr gefallen hat. Erst morgens das Aufwachen, mit besagter Anfrage ob Sarah Zeit hat, und dann dieser Break mit anschließenden Eintreffen bei der Kaiba Corp. Klar du hättest die Beschäftigungen der Beiden am Vormittag noch mit einbringen können, aber das wäre, denke ich, nicht so interessant gewesen wie der weitere Verlauf. Denn eigentlich wissen wir, deine Leser, ja was die beiden auf Arbeit so zutun haben.
Na und dann das Gefühl von "Underdressedheit" (ich weiß, das Wort gibts nicht, aber was solls *g*). Ist mir in ähnlicher und abgeschwächter Weise auch schon Mal passiert. Man fühlt sich dann echt unwohl und fehl am Platz und das hast du bei Sarah richtig gut rübergebracht. Allein schon ihre Gestik im Fahrstuhl. Ebein einfach so ...menschlich und "normal".

Also das du nicht jedes Detaill von der Kaiba Corp. und seinen Räumlichkeiten aufführst ist doch absolut in Ordnung. Da könnte man doch gleich bei einer Wiese versuchen jeden einzelnen Grashalm aufzuführen und zu charakterisieren. *g* Finde ich absolut nicht nötig alles zu beschreiben, denn einen Großteil kann man ja getrost dem Leser überlassen. Die müssen ja auch etwas zu tun haben. ^^

So mein persönlicher Favo von diesen Kapitel ist und bleibt das "Geschäftsgespräch" zwischen Seto und Sarah. Ich weiß auch nicht mir gefallen einfach solche Argumentationen und ich finde hier hat man schon gesehen, das die beiden das Geschäfftliche vom Privaten trennen können - gerade Setos Argumente waren sehr überzeugend.^^
Bei solchen Parts interessiert mich meist, ob das Gespräch mit diesen Argumen geplant und fein säuberlich ausgearbeitet war oder ob du es einfach hast fließen lassen?? Ich merk es ja häufig bei mir, wenn ich in einer Story weiterplanen muss, das es häufig mein Fehler war das ich nicht geplant hatte. Allerdings hab ich meist so ein Glück das sich das bei mir dann immer irgendwie zusammenfügt und aufschlüsselt. *lach*
Wie ist es bei dir?

Gomen, bin leicht vom Thema abgewichen. Also, wie ich schon durchblicken lassen hab, haben mir die Argumente der Beiden ziemlich gut gefallen und auch das kleine Detaill mit dem durchgelesenen Vertrag fand ich gut. Denn Vertrauen ist gut, aber Kontrolle ist besser. Ich hätte dann doch Sarah für etwas naiv gehalten, wenn sie alles ohne es durchgelesen zu haben unterschreibt. Gerad das zeigt auch wieder, wie gut die beiden schon Geschäftliches von Privaten trennen können!

Ich muss aber auch gestehen, das für mich der Umschwung, also Sarahs Fensterfantasie *g*, irgendwie überrascht hatte. Aber du musstest ja den Bogen zu der "Kondomthematik" finden. Fand ich auch witzig das er das Thema in seinem Büro auf den Fußboden angesprochen hatte. Aber das ist komischer Weise auch wieder so typisch Seto. Wenn er befindet das über etwas gesprochen werden muss, dann muss darüber gesprochen werden. Egal wo oder bei welchen Umständen. *lach* Auch die Bedeutung das er keine Kondome mehr benutzen möchte kommt gut rüber. Gleichzeitig spricht er damit aus wie er die Zukunft von ihnen sieht und dann spricht er es auch wieder nicht aus....sehr gut gelöst. Ich kann mir vorstellen das solche suggestiven Sachen mehr Bedeutung haben als wenn man es offen ausspricht. Ich als Leser muss auch sagen, es erhält die Spannung und du bleibst den Charakter Seto treu. ^^

Puh, so, der Kommi ist auch etwas länger geworden, aber da bin ich ja nicht die Einzige, wie ich beim Überfliegen gesehen hab. *g*
Na, dann hau weiter so in die Tasten! Freu mich auf dein nächstes 'Pittelchien'*g*

LG Katha




Von:  Mathea
2007-10-03T21:32:48+00:00 03.10.2007 23:32
Hallo!
Muss ich sagen dass ich das Kapitel super fand??? Nein?
Gut. XD
Also ich persönlich fand diesmal die Argumente von Sara und Seto wirklich schön ausgearbeitet. Und vor allem waren sie alle einleuchtend...wobei Seto mal wieder die Nase vorn hatte ;-) Ich frag mich echt ob es nicht anstrengend ist so perfekt zu sein?! Schließlich sind dann doch die Erwartungen anderer entsprechend hoch oder nicht? ^^
Und die Sache mit Saras Fantasie :D ihre Emotionen einfach mal wieder super rübergebracht, ich konnte mir richtig gut vorstellen wie sie da ziemlich verlegen dreingeschaut hat (is ja irgendwie auch verständlich), sie sich dann doch auf das Vetrauen dass sie Seto entgegenbringt verlassen hat. Und enttäuscht wurde sie ja eigentlich nicht ;-)
Und ganz ehrlich: bei der Länge des Kapitel hab ich erst ma große Augen gemacht! Also soll nicht negativ sein, nein, ich war eher positiv überrascht! Würd mich über mehr Kapitel der gigantischen Länge freuen!!! *hüpf* *ansporn*
Alles in einem mal wieder ein KLASSE Chap!

Mathea

Von:  sessgirl
2007-10-03T20:45:22+00:00 03.10.2007 22:45
Hi Ronja!!!

Das war mal wieder ein seehr langes Kapite und es hat mich vom Anfang an interessiert, was dieser teufels Kerl vor hat. Sarah kann sich ja von Überaschungen kaum noch retten. XD Ich meine zuerst die Sache mit der Wohnung, Seto hat fast die gesamte Einrichtung umtauschen bzw. austauschen lassen. Hallo?! Wie teuer ist das denn?! Und vor allem so von heut auf morgen.... Unglaublich unser Kaiba. Ich kann mir das bei den "echten" Seto in der Anime-Serie auch sehr gut vorstellen. Ich kann mich da an so eine Folge erinnern, wo er jemanden verfolgt hat und er brauchte sofort einen Wagen. Und da hat er einfach sich ein Ferrari aus einen Autogeschäft geschnappt und den schmierigen Verkäufer einfach einen 500'000 Dollar *habkeineahnungwiedasheißt* schweren Check ausgeschrieben. Kennst du die Folge oder hast überhaupt mal Yu-Gi-Oh angeguckt?! Ich mein ja, du kennst ja Seto und Mokuba..... Naja egal,oh Gott wo war ich noch mal......... *überleg*

Ah ja *stichwortüberaschung* dann ist Seto so dir nichts mir nichts in Sarah´s Präsentation reingeplatzt. Also ich wäre da viel zu aufgeregt. Schon vor der ganzen Klasse zu stehen und eine kleine Präsentation vorzuführen, ist schlimm genug aber ich meine das da ist Seto Kaiba. Der hat so was schon 1000 mal gemacht. Sarah war an diesen Morgen noch in seinen Bett und sie haben weiß Gott welche "Dinge" *augenzwinker* angestellt und dann soll sie noch eine gescheite Rräsentation darlegen.
In ihrer Haut hätte ich nicht stecken wollen....

Ok, so langsam verlier ich den Faden... Und dann kommt wohl die größte Überaschung von allen. Tja Seto ist und bleibt wohl der Meister der Überaschungen *grins*

Was ich auch gut fand war *peinlich* Sarahs Fantasie.Ich hab mir das so richtig bildlich vorgestellt... oh Gott..... Kein Wunder das Seto gleich so heiß darauf war mit ihr Sex zu haben *hehehe* ich fands auch gut, schau mich schon nach einen großen Büro mit Glaswänden um *lach* Awa ist nur Spaß *rotwerd*

Das Kapitel war wirklich gut, obwohl mir so langsam mehr Handlung fehlt. Ich meine das nicht böse, einbisschen Kritik ist schließlich auch erlaubt. Vielleicht kannst mehr "Action" reinbringen, irgendwas mit Eifersucht oder so... Sorry aber das musste ich noch los werden. Ich hoffe du bist mir nicht böse. Schließlich ist das deine Fanfiktion.

Übrigens Danke für deine ENSs, ich hab eigentlich schon ganze 3 Kapitel nicht kommentiert *unschuldigblick* Böse, böse Jana *sichselberhau*

Ok genug geschrieben, Mach´s gut
bye, bye
Von: abgemeldet
2007-10-02T22:04:49+00:00 03.10.2007 00:04
hey
so jetzt mach ich auch mal wieder ein kommi
echt hammer kapitel, aber was ist denn auch anders von dir zu erwarten gewesen?^^ lange kapitel sind doch immer die besten hat man schön viel zu lesen und bei deiner geschichte will man ja eh nicht mehr aufhören!!^^
Ich freu mich schon total aufs nächste Kapitel, denn des wird bestimmt genauso gut wie immer!!
vielleicht vergisst sarah ausversehen mal die pille und sie wird schwanger?!^^ des wärs Seto un sie bekommen ein Baby, des muss man sich erst mal vorstellen, wär aber bestimmt cool wenn des pasieren würd. Aber bestimmt passiert wieder etwas was man überhaupt nicht erwartet hätte, bei deinen guten ideen, dass hat man auch wider in diesem kapitel gut sehen können.
Ich freu mich schon total aufs nächste Kapitel dauert zwar noch ne weile bis es kommt, aber du hast ja die ganze arbeit und so viel zu schreiben dauert, des weis ich selbst^^ und solgan dauerts ja nich freu mich aber aufjedenfall schon total und wenns da is muss ichs gleich lesen hehe^^
Also bb
melly
Von: abgemeldet
2007-10-02T14:45:08+00:00 02.10.2007 16:45
heeey, das kappi war ja mal richtig.... lang! ja, das war es xD
nya, auf jeden fall hat sich das lesen mal wieder gelohnt ^.- war echt cool.... ziemlich interessant das ganze, was jetzt alles so passiert und so :o)
bin ja mal gespannt wie die werbekampagne ausgeht ^^
(aber hast du nicht gesagt, sie könnten eine selbstständige firma bleiben? wäre es dann nicht hinderlich, wenn sie in die büroräume der kc einziehen? oder meinst du das jetzt nur im bezug auf die arbeiten bei der firma? aber dann wäre die werbegruppe ja gespalten.... hmm >.<)

nyaaaa......
'Es war eine so angenehme Brühung, dass ich am liebsten zufrieden seufzend die Augen erneut schließen wollte'
>eine angenehme Brühung... jaja :D

'Eine kurze aber so ewig scheinende Ewigkeit gestattete Seto mir morgens einen Blick direkt in sein Seelenleben'
>wärst du jetzt sophokles oder caesar würde mein lateinlehrer dich loben, aber jeder deutschlehrer würde dich schimpfen ^.- eine 'ewig scheinende Ewigkeit' hört sich etwas doppelt gemoppelt an... obwohl ich immernoch nicht verstehe, wieso es bei caesar hochlobenswerte stilmittel sind und in einem schüleraufsatz wiederholungsfehler >.< naja egal ^.- machs wie du willst.

'Aber eben nur ähnlich, denn in solchen Momenten war es seine steige Selbstbeherrschung, die auch der Anstrengung wegen kaum nachgelassen hatte'
>seine steige selbstbeherrschung? also was du mit 'steige' sagen willst, versteh ich jetzt nicht ganz^^ irgendwie ein komisches wort (vielleicht kenn ichs auch einfach nur nicht ;) aber naja)

'Also nutzen wir diese innige Stille kurz nach dem Erwachen um uns gegenseitig tief in die Augen zu sehen'
>also vor dem 'um' kommt ein komme, da 'um' einen gliedsatz einleitet^^

'nichts desto Trotz'
>das hast du zeimal so geschrieben, aber es heißt (oah, jetzt muss ich selbst im wörterbuch anchschlagen xD) 'nichtsdestotrotz' oder 'nichts desto trotz' aber trotz wird nicht groß geschrieben^^

'Das alles hier eine so ganz andere Welt wie jene, die ich kannte.'
>das alles WAR hier eine so ganz andere Welt...

'kein Wunder allerdings denn immerhin begleitete mich ständig dieses unterschwellige Gefühl etwas falsch und mich damit lächerlich zu machen'
>vor dem 'denn' ein komma^^

'Außerdem zeigte er mir oft genug, dass er mich äußerst ansprechend empfand…und seine Triebe kaum in Zaun halten konnte, oder wollte.'
>also ich denke, es heißt 'in Zaum halten' (glaub so wie zaumzeug von tieren).... und ich würde entweder schreiben 'dass er mich als äußerst ansprechend empfand' oder 'dass er mich äußerst ansprechend fand' aber ich find so en mischmasch klingt komisch ^.-

'Ihre Schritte führen sie traumwandlerisch quer durch sein ganzes Büro,'
>führten, schreibst schließlich in der vergangenheit ^.- (aber ich muss sagen, traumwandlerisch ist echt ein gutes wort ^.- das gefällt mir)

'Doch das, was er sagte. machte mich sprachlos…und überglücklich'
> kein punkt nach dem 'sagte' sondern ein komme^^ kleiner tippfehler nehm ich an :oD

'ich werde das richtige Maß finden zwischen geschäftlichem und privaten Verhalten'
>wenn du schon 'geschäftlichem' schreibst musst du auch 'privatem' schreiben, aber bloß nicht zwei unterschiedliche kaususe bei zwei in der satzstruktur gleichen wörtern nehmen ^.-


ach, und so wörter wie wer, welcher, welches, was usw. (relativpronomen, falls es dich interessiert xD) werden mit dem komma abgetrennt, da sie ein gliedsatz abtrennen ^.-


soooooo, also den schluss von dem kappi fand ich ja mal cool^^ sich die beiden als eltern vorzustellen..... omg. wär ja ma interessant zu sehen, wie seto seine tochter behandelt, wenn die ma nen freund hat oder wie sarah reagiert, wenn ihre tochter die pille will XXXD naaaaajaaaaa.... das wars dann wohl auch schon wieder von mir ^.-
wir sehn(oder schreiben) uns dann beim nächsten kapitel ^.-
ciaoi
glg, Awis
Von:  Dusk
2007-10-01T20:51:59+00:00 01.10.2007 22:51
Hey!!
sooo..das war also das nächste kapitel...und wieder so ein verdammt langes^^ ich bin eigentlich nur happy, dass mein internet nicht mehr spinnt (so wie heute morgen...und heute nachmittag^^)...egal, auf jeden fall fand ich das kapi klasse :)

ich hab' ja schon seit sarahs einzug geahnt, dass sie irgendwann mal das marketing für die KC übernehmen wird!
bei dem 'vertragsgespräch' ist es wirklich klar geworden, dass seto sich nicht wegen ihrer beziehung für ihre firma entschieden hat...wäre das der fall gewesen, hätte sie den vertrag vielleicht abgelehnt...

also dass ein büro sexy sein kann, hab' ich ja noch nie gehört...aber man lernt ja nie aus^^
und dann schildert sie ihm ihre fantasieen...das ist ein weiterer wichtiger schritt für sie in bezug auf ihre sexualität...ein genauso wichtiger schritt ist setos überlegung, künftig die kondome wegzulassen...da sieht man wie langfristig er plant..

als er dann meinte, aus ihr könnte eine fähige geschäftsfrau werden, hab ich mir unwillkürlich die beiden als ehepaar vorgestellt^^
naja..das ist sicher nicht ganz so abwegig, wie sich seto als vater vorzustellen;)

nya dann kommt hier jetzt meine nette fehlerecke:
fehlerzahl:27 (nanana..das war im letzten aber besser xp)
fehlerquotient: 0,096
fazit: immernoch VERDAMMT gut
(ach ja...der FQ meiner englisch-klausur war tatsächlich mal sehr gering*freu*)
lg
Dusk
Von: abgemeldet
2007-09-30T15:26:25+00:00 30.09.2007 17:26
das kap war echt aufschlussreich. ^^

Irgendwie finde ich die Idee ansprechen das Sarah und Seto ein Kind bekommen. Könnte wirklich niedlich sein, also wieso nimmt die die Pille. T-T

Ihre Beziehung könnte wirklich lange dauern..wie viele kapi machst du? ich hoffe noch sehr, sehr viele..Vielleicht macht er ihr mal einen Heiratsantrag. *freu*
hdl koisi-chan


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