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Auch Eis kann brennen, wenn es auf Feuer trifft

...und kann lernen sich daran zu wärmen
von

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Nur für dich

Noch bevor er die Augen öffnete spürte er bereits unterschwellig die weiche Wärme die ihn umgab. Sein Körper fühlte sich schwer aber entspannt an und er genoss diesen Moment der körperlichen als auch geistigen Zufriedenheit, ehe er die bleischweren Lieder anhob. Beinahe zeitgleich überwand sein Verstand den noch an ihm haftenden Schlaf und begann die ihn umgebende Situation zu analysieren und auszuwerten. Weich, sehr weich und eine eindringliche Wärme an seinem Körper. Er lag auf dem Bauch, zumindest teilweise und neben einem regelmäßigen Herzschlag spürte er angenehme Frauenhaut unter seiner Brust. Die Augen öffneten sich nun vollständig und sein ganzes Gesichtsfeld wurde von langem Haar eingenommen, welches sich wasserfallähnlich über das Kopfkissen ausgebreitet und er seine Nase halbwegs darin versenkt hatte. Er fühlte die seidige Struktur wie sie seine linke Wange berührten und roch die milde Andeutung von Shampoo.

Als er den Kopf schließlich leicht anhob wurde er sich der ganzen Situation bewusst...und das entlockte ihm ein erstauntes Anheben seiner rechten Augebenbraue.

Irgendwie schien hier etwas vertauscht zu sein. War es denn nicht beim Einschlafen so gewesen, dass Sarah an seiner Brust gelegen hatte? Und nun?

Nun lag er an sie gelehnt, den Kopf zur rechten Seite gedreht und somit sowohl an ihrer Halsbeuge als auch Gesicht gedrückt und hatte noch dazu seine Arme um ihre zierliche Gestalt geflochten. Es machte dabei auch keinen Unterschied, dass er sie aufgrund seiner Körpergröße überragte und er nicht, wie sie bei ihm, den Kopf auf ihrer Brust gebettet hatte, denn im Grunde hatten sie dennoch genau die Positionen getauscht.

Das war ungewohnt, äußerst ungewohnt um genau zu sein und fast konnte man schon sagen auch unangenehm. In so einer Stellung hatte er sich noch nie wiedergefunden und das war kein gutes Gefühl.

Es war eine Sache Sarah zu gewähren auf seiner Brust zu schlafen, sogar eine andere die Arme von hinten um sie zu schlingen und den Körper an ihren Rücken zu drücken und so einzuschlafen, aber eine völlig andere und dabei inakzeptable Angelegenheit war sich wie schutzsuchend an ihren Körper zu pressen. Das wurde ihm nicht gerecht und das war seinem Ehrempfinden mehr als nur abträglich.

Er war kein kleines Kind das Schutz bei einem weichen Körper suchen musste um sich dort anlehnen zu können.

Ärgerlich zogen sich seine Augenbrauen zusammen und ein unwilliges Gefühl durchströmte ihn. Warum tat sein Körper schon wieder Dinge, die er nicht beeinflussen konnte? Er mochte es nicht die Kontrolle über sich und sein Handeln zu verlieren und kein Einfluss darauf nehmen zu können, selbst wenn es sich dabei um Schlaf handelte.

Ihr konnte er dabei nicht einmal einen Vorwurf machen, denn die Körperhaltung sprach für sich. Sie hatte keinerlei Zutun hierbei gehabt, denn aufgrund ihrer im Vergleich doch geringen Körperkraft hatte sie ihn schließlich nicht einmal ansatzweise derartig zu sich heranziehen können, dass er letztendlich halb über ihr zum Liegen gekommen wäre. Er selbst war derjenige gewesen von dem diese Nähe ausgegangen war, selbst wenn sich dies im kontrolllosen Schlafzustand abgespielt hatte.

Er stemmte seinen Körper weiter nach oben und brachte somit mehr Distanz zwischen sich und ihr. Kurz schoss ihm dabei der Gedanke durch den Kopf, dass sie wohl von Glück sprechen konnten, dass er sie mit seinem Gewicht nicht erdrückt hatte. War er doch um einiges schwerer als sie und war bekanntlich im Schlaf nicht in der Lage darauf Acht zu nehmen ihr nicht die Luft abzuschnüren, indem er sich voll und ganz auf sie legte. Aber sie schien es gut überstanden zu haben ihn auf ihrem Oberkörper tragen zu müssen.

Dennoch machte ihn das Ganze ungehalten.

Warum hatte sein Körper des Nachts abermals so eindringlich Sarahs Nähe gesucht, vermutlich als sie sich im Schlaf von ihm weggedreht und somit von seiner Brust gelöst hatte?

Er war kein kleiner anhänglicher Junge, der Nachts nicht alleine ohne körperliche Wärme auskommen konn...

Seine innere Schimpftirade stoppte jäh und stattdessen konzentrierte sich seine ganze Aufmerksamkeit auf das Gesicht der unter ihm liegenden Frau, das nun handbreit von ihm entfernt war. Wie der fesselnde Anblick der schlangenköpfigen Medusa bannten diese Züge seinen Blick.

Und sofort verschwand der Unwillen aus seinen Gedanken, machte dafür der Faszination platz.

Da waren sie nun wieder einmal. Wieder an eben jenem Punkt angekommen, wie beinahe jeden Morgen.

Sarah schlief, mit tief entspannten Gesichtzügen, und er war von diesem Bild schlichtweg derartig beeindruckt, dass er nicht anders konnte als sie anzustarren.

Ihre Wangen waren leicht gerötet, vielleicht war ihr warm aufgrund seiner intensiven Nähe, vielleicht hatte er ihr aber doch ein wenig die Luft zum Atmen genommen. Er zog seine rechte Hand von ihr Taille zurück und mit einer übervorsichtigen Bewegung strich er ihr diese wenigen Haarsträhnen zurück, die sich über die linke Wange verirrt hatten. Seine Fingerspitzen berührten unmerklich die erhitzte aber so weiche Haut ihres Gesichts und so behutsam wie möglich brachte er diese einzelnen Strähnen zurück in das lange Meer von seidig glänzendem Haar, das sich auf ihrem Kopfkissen ausgebreitet hatte.

Sein Atem selbst war instinktiv ruhiger geworden und er versuchte ihr beim Ausatmen nicht direkt ins Gesicht zu blasen.

Vergessen war die Bemühung sich von ihr zu entfernen und sich von ihr wegzudrehen.

Stattdessen glitt sein Blick an ihr hinunter, soweit er ihren Körper angesichts der ihn verhüllten Bettdecke und seines eigenen auf ihr liegenden Leibes erblicken konnte.

Sie war nackt, wie er selbst.

Sie hatten gestern der Erschöpfung folgend nicht mehr die Kraft gefunden sich wieder anzuziehen.

Er spürte ihre samtige Haut an seiner, genauso wie ihre linkes Bein, welches sich leicht mit dem seinen verhakt hatte und er fühlte ihre linke Hand, die auf seinem Rücken ruhte.

Das hier war eine ganz andere Frau als jene von letzter Nacht. Natürlich lag es auch daran, dass sie schlief, aber selbst wenn sie nun erwachen würde, wäre Sarah dennoch nicht dermaßen wild, hemmungslos und leidenschaftlich wie sie es gestern gewesen war.

Diese Frau hier, die in seiner Umarmung lag, war Sarah, die sanfte beruhigende Sarah, die ständig dieser Flair von Unschuld umgab.

Sein Blick musterte ihre vollkommen entspannten Gesichtszüge während er ihren schmalen Körper an dem seinen fühlte.

/Wie ein unbeschriebenes Blatt Papier./ Er schloss einen Moment die Augen und sog ihren Geruch tief durch die Nase ein. /So vollkommen unberührt/

Er öffnete die Lieder erneut und betrachtete Sarah noch etwas genauer.

Ja, sie erinnerte ihn in der Tat an eine noch leere Seite in einem Buch, das langsam geschrieben wurde. Er erinnerte sich an das Gefühl, welches er jedes Mal empfand, wenn er eine neue Seite in einem Block oder Buch aufschlug um dieses unbeschriebene Papier mit Schrift zu füllen. Es war immer ein Gefühl von etwas Neuem und Reinen.

Sarah war also tatsächlich mit einem beinahe noch unbeschriebenen Blatt Papier vergleichbar. Lediglich wenige Zeilen füllten bisher das leere Blatt, Erfahrungen die sie nun mit ihm gesammelt hatte. Und mit jedem einzelnen Mal wurde dem bisherigen Text ein paar Zeichen mehr hinzugefügt. Doch noch war es überwiegend ein unberührtes Stück Papier, welches es langsam zu beschreiben galt.

Er mochte diesen Hauch von Unschuld an ihr, genauso wie die sich stetig vergrößernde Selbstsicherheit, die sich mit jedem neuen Wort, welches dem Text hinzugefügt wurde, vergrößerte.

Genauso wie beim Füllen einer leere Seite, so empfand er auch hierbei diese gewisse Faszination und auch gewissermaßen das Gefühl von Stolz.

Es erfüllte ihn mit Zufriedenheit derjenige zu sein, der Sarah langsam eines nach dem anderen beibrachte und ihr den Weg zeigte.

Und es war nun einmal verdammt sexy diese Vorstellung einer unerfahrenen Sarah, die mit ihm lernte.

Das war es wohl auch, was er stets an ihr wahrnahm. Diese Mischung aus unschuldiger Unerfahrenheit und Erotik die damit verbunden war. Es forderte einen ja geradezu heraus Sarah etwas Neues beibringen zu wollen, noch dazu, da sie sich derartig offen dafür zeigte.

Sarah war sein unbeschriebenes Blatt Papier, das sich nach und nach mit Schrift, mit Erfahrung und Wissen, füllte.

Eine beruhigende Zufriedenheit breitete sich aufgrund ihres sanften Gesichtsaudruckes, aber auch wegen seiner Gedanken in ihm aus.

Es übte in der Tat einen erregenden Reiz aus die nackte Sarah an sich zu fühlen, zu wissen zu was dieser Körper alles in der Lage war, wie er gestern in Erfahrung gebracht hatte, und gleichzeitig diesen unschuldigen Gesichtsaudruck vor sich zu sehen.

Es drängte einen innerlich wirklich unwiderstehlich dazu ihr neue und ungeahnte Dinge zu zeigen.

Ein angedeutetes Lächeln formte sich auf seinen Lippen.

Anscheinend wusste sein Körper doch besser was er wollte und was nicht, und wonach er sich sehnte. Denn anscheinend brauchte er doch einen warmen Frauenkörper des Nachts an seiner Seite um sich ausgeglichen zu fühlen. Deswegen also hatte er im Schlaf ihre Nähe gesucht...und erfolgreich gefunden.

Ein aufdringliches, fast schon als schrill zu bezeichnendes elektronisches Piepsen erfüllte von einer Sekunde auf die nächste den Raum und ließ ihn zusammenzucken. Er war zu sehr in Sarahs Anblick versunken gewesen, dass er seine Umwelt zum Teil einfach ausgeblendet hatte. Doch der schneidende Weckton, der durch das Schlafzimmer ging, hatte ihn unsanft in eben diese zurückgeholt. Er hatte nicht auf die Zeit geachtet und somit nicht bemerkt, dass er nur wenige Minuten vor dem Alarm erwacht war.

Er warf einen verärgerten Blick nach Links zum Wecker hinüber und hätte ihm damit am liebsten in Stücke gesprengt.

Seinen Frieden auf diese Weise zu unterbrechen!

Doch die Computerziffern zeigten unbarmherzig, dass es an der Zeit war aufzustehen. Da half auch alles Niederstarren nicht weiter wie er einsehen musste.

Mürrisch drehte er seinen Kopf wieder nach Rechts und suchte abermals Sarahs Gesichtszüge. Und erneut, wie vor einigen Minuten, wölbte sich seine Augenbraue überrascht nach oben. Sarah war wach, und sah ihm mit interessierten Ausdruck in den Augen an! Doch da sie mit keiner Bewegung oder Geste hatte zu verstehen geben, dass sie erwacht war, hatte er einfach nicht damit gerechnet ihr nun direkt in die klaren Augen sehen zu können.

Sie war, kaum das sie aufgewacht war, einfach vollkommen regungslos liegen geblieben und hatte ihn beobachtet.

Obwohl, eigentlich hätte ihm klar sein müssen, dass sie von diesem Signalton einfach nur sofort aus dem Schlaf hatte gerissen werden können. Vielleicht sollte er sich überlegen eine etwas sanftere Art zu finden geweckt zu werden. Naturgeräusche womöglich? So etwas sollte es ja angeblich geben.

Ohne etwas dagegen tun zu können fühlte er, wie er abermals von ihr gefangen genommen wurde. Dieser Anblick und dieser Ausdruck in den Augen, mit dem sie ihm zu verstehen gab, dass er das Einzige war worauf sie sich momentan konzentrierte.

Ein mildes, noch leicht verschlafenes Lächeln zeigte sich nun auf ihren Lippen. Wieder einmal fasziniert haftete sein Blick auf eben diesen weichen Mund, der ihm rot und verlockend entgegen stach. Die Art wie sie die Lippen bewegte wenn sie sprach oder wie jetzt lächelte...

„Guten Morgen.“

Die Stimme hatte einen gewissen rauen Unterton, aber das verlieh ihr nur einen erotischen touch. Der Wecker gab immer noch diesen nervig durchdringenden Alarm von sich, doch er dachte nicht daran sich von Sarah zu lösen um ihn auszustellen. Spätestens in zwei Minuten würde er ohnehin von selbst verstummen...um nach weiteren fünf Minuten wieder erneut seinen Weckruf von Neuem zu beginnen.

„Guten Morgen.“

Wie paradox, dass er vor kurzem nichts anderes gewollt hatte, als sich aus dieser intimen Zweisamkeit zurückzuziehen, die der Schlaf ihm aufgezwungen hatte und sich nun allerdings gar nicht mehr von ihr lösen wollte.

Seine Arme umschlossen ihren erhitzten Körper und zogen ihn an sich heran. Erstaunlich wenn man bedachte, dass sie nackt war und dennoch so viel Wärme ausstrahlte. Seine Hände glitten an die weichen Kurven ihrer Hüften und strichen sanft über die glatte Haut. Zu dumm das heute Montag war, vorbei das Wochenende und damit die Möglichkeit all seine Zeit auf diese junge Frau zu konzentrieren, die nun einen großen Teil seines Lebens einnahm. Aber er hätte sich gerne noch etwas intensiver mit ihr beschäftigt. Wirklich zu schade. Denn dieser wohlgeformte und vor allem nackter Frauenkörper in seinen Armen hatte etwas durchweg verführerisches.
 

Ich streckte mich ein wenig unter seinem Gewicht und fühlte, während sich meine Glieder anspannten, seinen muskulösen Körper der mich fest umschlossen hielt. Das war wirklich eine schöne Art aufzuwachen, und ehrlich gesagt hätte ich Seto so eine Nähe nicht zugetraut. Denn die Initiative dazu war ja bisher immer eindeutig von ihm ausgegangen und er hatte es eigentlich eher geduldet. Doch dieses Mal war es nicht so, denn er hatte sich an mich gelehnt. Aber dafür freute mich dieser 'Fortschritt' um so mehr, wenn er nun schon von sich aus zu mir kam und nicht nur meinem Bedürfnis nach Nähe nachkam. Das zeigte dann doch, dass er langsam Gefallen daran zu finden schien.

„Fühlst du dich gut?“

Seine rechte Hand strich eindringlich über meine Taille hinunter zu meinem Po, während er seinen Blick mit einem interessierten Ausdruck meine Augen suchen ließ.

Wie aufmerksam von ihm.

Wieder ein genüssliches Strecken unter seinem Körper. „Hmm, sehr gut sogar.“

Wie könnte es auch nicht, nach so einer Nacht?

„Verständlich, schließlich habe ich es dir gestern auch ordentlich besorgt, hm?“ Auch seine trockene Stimmlage verhinderte nicht, dass sich sowohl mein Mund als auch Augen weit vor Erstaunen öffneten.

Ich glaubte mich verhört zu haben und versuchte, mit einer gehörigen Portion Unglaube erfüllt, Anzeichen dafür in seinem Gesicht zu entdecken. Das musste ich mir doch gerade einfach nur eingebildet haben, denn so eine Ausdrucksweise sah ihm doch überhaupt nicht ähnlich. Aber keine Spur war in der absolut unverbindlichen Mimik zu finden, mal abgesehen von einem leicht süffisanten Kräuseln der Lippen.

Seto hatte das tatsächlich gerade gesagt!

Ich war baff, und viel zu überrumpelt von den Worten, als dass der Inhalt mich in irgendeiner Weise wütend machen oder ich mich dadurch herabgesetzt fühlen konnte.

Es war einfach zu unvorstellbar so etwas ausgerechnet aus seinem Mund zu hören. Ich hatte ihn wirklich noch nie so verdorben sprechen hören und dabei auch noch dermaßen freimütig, wenngleich auch unverschämt.

Auch wenn ich ahnte, dass Seto diese Worte mich Absicht derartig unverblümt ausgesprochen hatte um mich wieder einmal aus der Reserve zu locken, vielleicht auch um mich etwas zu ärgern, dennoch musste ich zugeben, dass ich dieser 'schmutzige' Art durchaus etwas abgewinnen konnte. Dirty talk...

Nun, wenn man den ersten Schock erst einmal überwunden hatte, versteht sich.

Denn natürlich verfehlte Setos Absicht ihr Wirkung nicht und machte mich sprachlos und zeitgleich weckte es meinen Kampfgeist meine Ehre wieder herzustellen.

Selbstverständlich brodelte da etwas in mir, das darauf drängte ausbrechen zu können um ihm um die Ohren zu hauen, dass zum Sex ja wohl immer noch zwei gehörten und dass ich schließlich sehr wohl meinen Teil dazu beigetragen hatte. Genauso, dass er sich nicht für Gottes Geschenk an die Frauen zu halten brauchte, der unwiderstehliche Hengst im Bett...

Nur eine leise, dennoch leider nicht zu überhörende Stimme flüsterte mir da aufdringlich zu, dass in gewisser Weise eben genau das doch der Fall war. Denn gestern Nacht hatte Seto tatsächlich einen Großteil der 'Arbeit' übernommen, genauso wie es ihm zu verdanken war, dass es ein derartig intensives Erlebnis für mich gewesen war.

Und leider, oder aber auch zum Glück musste ich ebenso zugeben, dass er verdammt gut in dem war, was er tat.

Selbst wenn er mich mit dieser Aussage ärgern wollte oder mir aber die eventuelle Verlegenheit zu nehmen versuchte, die nach so einer neuen und vielleicht auch von manchen Leuten als ungehörig bezeichnete Stellung bei mir aufkommen könnte, so steckte dennoch ein nicht zu geringes Fünkchen Wahrheit darin, was ihm selbst vermutlich auch nicht entgangen war.

Verdammter Mistkerl, musste auch noch darauf herumreiten! Und das auch noch zu Recht! Ich spürte wie sich meine Wangen erhitzten und ahnte, dass ich leicht errötete, aber die Erinnerungen an letzte Nacht, die mir bei diesen Überlegungen durch den Kopf gingen waren einfach noch zu eindringlich und wurden in meinen Gedanken all zu lebendig. Und das verständlicher Weise, wenn man bedachte, dass sich Setos verführerischer nackter Körper an meinen drückte und somit meinen Fantasien wieder handfeste Inspiration lieferte. Eben jener Körper, der solche unglaublichen Dinge mit mir tat und mich derartige Empfindungen durchleben ließ

Einen Moment wich ich seinem musternden Blick aus, der nur geradezu auf die Reaktion seiner Worte zu lauern schien.

„Ja...“ Meine Stimme klang immer noch etwas heißer, aber dieses Mal nicht nur des Schlafes wegen, sondern auch da sich hier gerade ein wenig Verlegenheit bemerkbar machte. „...das ist wohl wahr.“ Ich sah ihm wieder direkt in die Augen und vielleicht sollte ich jetzt gleich auch noch etwas Selbstbewusstsein beweisen? Schaden würde es sicherlich nicht. „Weil wir gerade beim Thema sind...“ Nun ja, etwas beklemmend war das Ganze dann doch. „...ich würde es wirklich begrüßen, wenn so etwas wie gestern Nacht…öfters vorkommen würde.“

Kurz huschte ein amüsierter Ausdruck über sein Gesicht, der allerdings seine Selbstüberzeugen nicht ganz verbergen konnte.

„Mal sehen was sich machen lässt.“ Und mit einem letzten intensiven Blick auf mich hinunter, löste er sich von mir und die Decke zurückwerfend stieg er mit seinem prachtvollen Körper aus dem Bett.

Ich streckte mich genüsslich und warf mit einem Lächeln auf den Lippen einen langen Blick zu ihm hinüber, ehe ich mich dann doch dazu durchringen konnte ebenfalls aus den Bett zu steigen und mich, seinem Beispiel folgend, anzuziehen.

So eine Aussage versprach wirklich Positives für die Zukunft.
 

„Heute gehst du also wieder arbeiten, hn?“

Ich sog den aromatischen Duft des Tees tief durch meine Nase ein, während ich die eindringliche, fast schon schmerzende Hitze des Porzellans an meinen Handflächen fühlte. Beinahe war es sogar schöner die Tasse einfach nur in Händen zu halten anstatt die heiße Flüssigkeit mit kleinen Schlucken mein Inneres erwärmen zu lassen

„Hmhm, sieht so aus, ja“

Ich hob den Blick von dem rotbräunlichen Tee in der Tasse und sah stattdessen in ein interessiertes fliederfarbenes Augenpaar.

„Und?“

Der Kopf mit dem dichten schwarzen Haar neigte sich leicht nach Rechts.

„Was und?“ Meine Augenbrauen hoben sich fragend in die Höhe.

„Na was glaubst du wie es wird?“

Der fragende Ausdruck auf meinen Gesichtzügen verstärkte sich.

„Wie soll es denn schon werden? So wie immer nehme ich an.“

„Tatsächlich? Ich meine jetzt wo du...“ Der Kopf vollführte nun eine hindeutende Bewegung nach Links, dann wiederholte er die Geste der Eindringlichkeit halber nach wenigen Sekunden nochmals. Mein Blick richtete sich automatisch in eben jene angewiesene Richtung, obwohl mir schon im Vornherein klar war, was ich dort sehen würde. Und wie erwartet war Seto jenes Ziel von Mokubas Hinweis gewesen, der mit steif durchgestreckten Rücken am Frühstückstisch saß, hin und wieder an der dampfenden Tasse Kaffee nippte und seinen aufmerksamen Blick zwischen uns hin und her wandern ließ.

Wie schon so häufig hielt er sich auch dieses Mal weitesgehend zurück uns ließ uns beide einfach machen während er sich mit Zuhören begnügte.

Seltsam wie schnell Seto bereit war seinem Bruder zuliebe zurückzustecken, das war man sonst eigentlich kaum von ihm gewohnt.

Ich zuckte leicht mit den Achseln während ich wieder den Jungen mir gegenüber ansah.

Was machte es schon, wenn es meine Arbeitskollegen entweder ahnten oder bereits von Hiroko erfahren hatten? Also die Nachricht, dass ich ab sofort mit keinen geringeren als Seto Kaiba leiert war, der im Übrigen bedauerlicherweise aufgrund so mancher meiner Schilderung unser frühres Zusammenleben betreffend nicht unbedingt den besten Ruf bei meinen Kollegen genoss. Das hieß im Klartext, dass die meisten im Grunde eben wie meine Freunde oder sogar Familie waren und es schien ihnen darum gar nicht zu passen, dass Seto zu gegebener Zeit etwas, nun ja, sagen wir verschlossen bis Weilen auch ablehnend gewesen war. Aber insgeheim fragte ich mich dann doch, was sie nun davon hielten, dass ich ausgerechnet mit diesem ‚arroganten Kerl’ zusammen war, wie ihn sowohl Hiro als auch Takashi gerne zu betiteln pflegten.

Und weil wir gerade beim Thema waren, warum zum Geier wusste eigentlich Mokuba davon? Woher wusste er nur, dass diese Neuigkeit wohl mittlerweile die Runde in meiner Arbeit gemacht haben sollte?

Der Kleine hatte aber auch wirklich überall seine Nase drin stecken.

Oder ob Seto ihm davon erzählt hatte? Möglich wäre es, denn vielleicht hatte er seinen kleinen Bruder gebeten unsere Entscheidung, die Beziehung vorerst nicht publik zu machen, zu berücksichtigen und nicht überall herumzuerzählen, dass Seto nun eine feste Beziehung führte, und dann noch dazu mit wem. Eventuell wusste er daher bescheid und sein großer Bruder hatte ihm dann bei dieser Gelegenheit auch von meinen Arbeitskollegen erzählt. Natürlich war es allerdings auch möglich, dass Mokuba es selbst herausgefunden hatte, oder dass er durch überlegen und Schlussfolgerungen darauf gekommen war. Schlau genug dazu war er schließlich ohne Frage.

„Ich denke, dass es trotzdem so wie immer sein wird. Vielleicht ein paar scherzhafte Bemerkungen oder etwas aufziehen, eventuell auch hin und wieder ein Zuzwinkern, aber mehr wird sicherlich nicht passieren.“

„Hm, wenn du es sagst.“ Mit einem unverbindlichen Lächeln bekräftigte er seine Worte, woraufhin ich ihm ein bestätigendes Nicken zukommen ließ.

Tiefer Bass erfüllte die Wohnung als Seto unerwartet an unserem Gespräch teilnahm.

„Um welche Uhrzeit können wir eigentlich mit deiner Rückkehr rechnen?“

Überrascht hob ich eine Augenbraue. Warum diese umständliche Art sich auszudrücken und überhaupt, warum wollte er wissen wann ich gedachte Feierabend zu machen? Ob er...ob er vielleicht insgeheim jetzt schon Sehnsucht bei dem Gedanken verspürte lange Stunden von mir getrennt zu sein, dass er voller Ungeduld darauf wartete, dass wir wieder zusammen sein konnten?

Nun gut, ich vergaß wohl von wem ich hier sprach. Ich schien da wohl seine und meine Gefühlte etwas zu verwechseln, denn für mich traf das sicherlich zu und ich konnte die Vorstellung so lange ohne ihn auskommen zu müssen, ohne seine Berührungen, ohne seine angenehme Stimme, die mir ein wohliges Gefühl bereitete, kaum ertragen. Aber Seto war nicht wirklich der Mann für derartige Empfindungen, er hatte vermutlich ganz andere, vor allem rational bedingte Beweggründe diese Frage zu stellen.

Aber vielleicht wollte er ja doch wissen wann ich ungefähr zu Hause war um sich dementsprechend seinen eigenen Arbeitstag einzuteilen und vielleicht sogar zu versuchen ungefähr zur gleichen Zeit seinen Feierabend zu legen?

Hoffnungsvolle Spannung breitete sich bei mir aus. Wäre das denkbar?

Verdammt, ich ließ mich eindeutig zu schnell hinreisen, es ging hier immer noch um Seto!

„Ich denke ich werde so gegen sechs Schluss machen können und wäre dann ungefähr eine dreiviertel Stunde später wieder hier. Das kommt eben darauf an wie viel es zu tun gibt.“ Ein vielsagender Blick zu ihm hinüber. „Wie du weißt habe ich eine Menge aufzuarbeiten.“

Ein 'hm' schien das Einzige zu sein, was er darauf antworten wollte. Aber schließlich war er nicht ganz unschuldig daran, dass ich nun einen Haufen Arbeit nachzuholen hatte. Doch seine beinahe schon trotzige Reaktion, entlockte mir ein Schmunzeln.

Ich wusste schon, warum mir dieser Mann so viel bedeutete.

„Das ist aber doch ganz schön spät, da bin ich ja schon lange wieder aus der Schule zurück.“ Ein enttäuschter Ausdruck entstand auf den jungen Gesichtszügen Mokubas.

„Kannst ja bis dahin schon einmal deine Hausaufgaben machen, dann haben wir mehr Zeit.“ Ein Kompromiss, oder auch ein Friedensangebot? Aber es entsprach nun einmal auch der Wahrheit.

Er vollführte eine abwinkende Handbewegung.

„Schon okay. Versuch aber eben einfach schnell fertig zu werden, ja? Damit du bald wieder da bist.“

Ich schenkte ihm ein liebevolles Lächeln. Aber er hatte Recht, ich freute mich mindestens genauso wie er von der Arbeit verschwinden zu können um den Abend mit ihm und selbstverständlich seinem großen Bruder zu verbringen. Bei ihnen zu sein war auch so viel schöner als zu arbeiten, selbst wenn ich meinen Beruf liebte. Doch das war eben kein Vergleich zu meinen lang vermissten Kaiba Männern, die mir lange Woche derartig gefehlt hatten. Außerdem hatten wir eben eine Menge nachzuholen.

Ich warf einen kurzen Blick zu Seto hinüber, der wieder einen kleinen Schluck Kaffee zu sich nahm.

In der Tat, Nachholen...auf die eine oder andere Art zumindest.

„Ich versuche schnell fertig zu werden, einverstanden?“

Eifriges Nicken der rabenschwarzen Haarpracht. Seine offensichtliche Freude über dieses Versprechen brachte mich abermals zum Lächeln. Mokuba war einfach zu niedlich wenn er sich so benahm, und wieder hätte ich ihn am liebsten einfach fest umarmt und an mich gedrückt. Aber leider, leider war er immer noch ein zwölfjähriger Junge, der zum einen in seiner Kindheit wenig körperlichen Kontakt genossen hatte und zum anderen jetzt eben einfach in diesem gewissen Alter war, in dem Anfassen und Küsschen auf die Wange eben schlicht weg 'igitt' waren. Das musste ich nun einmal respektieren.

Ich leerte stattdessen meine Tasse mit einem großen Schluck und stellte sie zufrieden auf dem Tisch zurück. Dabei fühlte ich die Hitze, die zuerst mein Kehle hinunter rann und dann, von meinem Magen ausgehend, in meinen ganzen Körper ausstrahlte.

„So, dann werde ich mal aufbrechen.“

Ich schob den Stuhl zurück und erhob mich. Bedauerlich die friedliche Frühstücksatmosphäre nun verlassen zu müssen, aber es war eben wirklich so, dass ich eine Menge Arbeit aufzuholen hatte und je früher ich damit anfing, desto eher konnte ich wieder bei den beiden sein.

„Ich werde dir eine Limousine kommen lassen.“

Seto griff bereits mit zügiger Handbewegung in die Innentasche seines Mantels. Kurz blitzen dabei Bilder vor meinem inneren Auge auf, die erst vier Tage zurück lagen. Doch anstatt jetzt, zugegeben in dieser Situation natürlich völlig unpassend, ein Kondom daraus hervorzuholen, entdeckte ich ein kleines und schmales Handy in seiner rechten Hand.

So langsam fragte ich mich, was Seto eigentlich alles da in seinen Manteltaschen aufbewahrte. Bei Gelegenheit musste ich ihn unbedingt einmal danach fragen, denn offensichtlich schien er da beinahe einen ganzen Haushalt mit sich mitzuschleppen.

Doch dazu blieb mir jetzt keine Zeit, denn er hatte das silberne Stück Technik bereits aufgeklappt und war schon dabei eine Nummer einzugeben.

Rasch hob ich abwinkend die Hand. „Das ist nicht nötig, ich nehme einfach die öffentlichen Verkehrsmittel, so wie immer.“

Sein Blick löste sich von dem leuchtenden Display, und beinahe strafend sah er zu mir hinauf.

„Ich werde dir eine Limousine kommen lassen!“

Die Stimme war mit einem harten, aber vor allem endgültigen Tonfall erfüllt. Meine erste instinktive Reaktion auf diesen Ausdruck seiner Augen wäre es wohl gewesen mich brav und ordentlich zurück auf den Stuhl fallen zu lassen und mich stillschweigend Setos Order zu ergeben, doch zum Glück schien ich langsam eine gewisse Resistenz gegen diesen befehlenden Blick zu entwickeln.

Doch in solchen Momenten wurde mir wieder nur zu deutlich bewusst, warum die Leute so viel Respekt vor ihm hatten und er in gewisser Weise ein gefürchteter Mann war. Es war diese Ausstrahlung von Macht und Befehlsgewalt, die sich einen ihm beinahe widerstandslos unterwerfen ließ. Er wirkte nicht brutal oder angsteinflößend bedrohlich, sondern einfach...unglaublich einnehmend.

Und tatsächlich schien Seto selbst auch sehr von dieser Ausstrahlung überzeugt zu sein, denn er hatte schon wieder fortgefahren die kleinen Tasten des Handys unaufhaltsam zu betätigen, um die Telefonnummer endgültig einzugeben. So als wäre mein Einwand mit seinen Worten mühelos abgeschmettert worden, oder schlimmer noch, als hätte es niemals einen solchen gegeben.

„Ähm Seto...“

Ich setzte mich mit ruhiger Bewegung wieder zurück auf dem Stuhl und legte ihm sanft die Hand auf seinen linken Unterarm. Er hob, von der Berührung überrascht, den Kopf und sah mich direkt an. Ein Lächeln formte sich auf meinen Lippen, während ich ihm mit eindringlichem Blick in die Augen sah. Ich sagte zwar kein Wort, aber ich hoffte, dass sowohl meine Geste als auch Blick aussagekräftig genug waren.

Natürlich fand ich seine Bemühungen schön und genauso empfand es als schmeichelnd, dass er sich auf diese Weise um mich sorgte, doch da war immer noch die Sache mit der eigenen Entscheidungsfreiheit.

Einige lange Sekunden sahen wir uns einfach nur in die Augen, und in gewisser Weise entsprach es einem Wettkampf. Nicht wer zuerst wegblickte oder nachgab, sondern ob Seto bereit war meine eigenständige Wahlfreiheit anzuerkennen.

Schließlich, mit einem kurzen, fast resignierten Nicken gab er nach und klappte das Handy zeitgleich wieder zu, während sich seine Augen auf die Tischblatte richteten.

- Oh, oh. -

Diesen Blick mochte ich nicht, ganz und gar nicht. Er wirkte dadurch traurig, in sich gekehrt, als habe er etwas angestellt und würde sich nun dafür schämen müssen. Vermutlich verniedlichte ich das zu sehr und sah einen kleinen Jungen an Stelle des eindeutig erwachsenen Mannes, doch ich mochte diesen Gesichtsausdruck eben nicht.

Kurz drückte ich mit den Fingern seinen Unterarm um seine Aufmerksamkeit auf mich zu lenken.

„Seto...“ Sein Blick hob sich wieder und er sah mir direkt in die Augen. Und wieder folgten lange Momente in denen wir uns ansahen. Und genauso schnell wie zuvor, so schien er auch dieses Mal meinen stummen Hinweis zu verstehen, denn sein Gesicht hellte sich merklich auf.

„Bist du einverstanden wenn ich eine Limousine für dich bestelle?“

Schlauer Bursche, eindeutig. Und er verstand wirklich sehr schnell.

„Ich würde mich freuen, wenn du das für mich tun könntest.“

Ohne ein wenig Nachgeben meinerseits ging es allerdings doch nicht. Aber im Grunde war es genau das was ich ihm zu vermitteln versuchte. Dass ich ihm zuliebe gerne auf derartige Wünsche und Forderungen einging...wenn er mich denn nur danach fragte. Er sollte es nicht einfach über meinen Kopf hinweg entscheiden, sondern mich an der Entscheidung teilhaben lassen. Selbst wenn es im Endeffekt auf das gleiche Ergebnis hinauslief, denn ich würde so oder so Setos Willen nachgeben. Aber es machte dennoch einen Unterschied ob man gefragt oder es einem befohlen wurde. Es war eine Frage des Respekts, und ich wollte von Seto respektiert und als gleichwertige Partnerin an seiner Seite betrachtet werden.

Das Handy klappte augenblicklich in seiner rechten Hand auf und flinke Finger tippten dieses Mal von mir ungehindert die vollständige Telefonnummer ein. Vermutlich freute er sich darüber, dass er letztendlich doch noch das bekommen hatte, was er wollte. Und dieses Wissen machte wiederum mich glücklich. Ich freute mich wenn er sich freute, auch wenn er dies leider kaum nach Außen hin zeigte.

Erst jetzt zog ich meine Hand von seinem Arm zurück und sah ihm erfreut dabei zu, wie er mit wenigen knappen Worte seinen Chauffeur herbeorderte.

Das war natürlich eine wesentlich komfortablere Art zur Arbeit zu kommen, als sich in einen zur Hauptverkehrszeit vollgestopften Zug oder Bus zu zwängen.

Das Handy klappte wieder zu und verschwand kurz darauf erneut in der geheimnisumwogenen Innentasche seines Mantels.

„Er wird gleich da sein.“ Ich nickte ihm zu und konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen. Seto war wirklich zum Anbeißen, wenn er sich auf diese Weise um mich bemühte.

„Habt ihr es jetzt endlich?“

Überrascht drehte ich den Kopf nach Links. Meine Güte, ich hatte Mokuba vollkommen vergessen und gar nicht mehr daran gedacht, dass er auch noch mit im Raum war. Wie diese Szene zwischen seinem Bruder und mir wohl für ihn ausgesehen haben mochte? Nun ja, zumindest hatte er uns nicht bei intimeren Dingen beobachtet, so war das durchaus vertretbar seine Anwesenheit kurzfristig vergessen zu haben.

„Ja, wir sind fertig.“ Ich grinste zu ihm hinüber und erntete einen milden aber verständnislosen Blick gepaart mit Kopfschütteln über solche 'Kindereien'.

Ein weißes Stück Papier rückte in mein Gesichtsfeld und zog meine Aufmerksamkeit auf sich. Seto schob mir gerade einen Zettel über den Tisch hinüber zu.

Irritiert betrachtete ich das Papier, ehe ich es mit vorsichtigen Fingern anhob.

Ziffern prangten mir in einer fein geschwungen Handschrift auf dem weißen Zettel entgegen.

„Was ist das?“

Verwundert sah ich von dem visitenkartengroßen Papier in meiner Hand auf und direkt in Setos Gesichtszüge.

„Die Telefonnummer der Fahreragentur.“ Aha, sehr interessant. „Damit du dort anrufen kannst wenn du mit deiner Arbeit fertig bist. Es holt dich dann ein Chauffeur ab und bringt dich wieder hier her.“

Habe ich schon erwähnt, dass er zum Anbeißen war, wenn er sich so wie jetzt benahm?

Ich lächelte ihn vergnügt an.

„Danke.“

Mit einem letzten Blick auf die säuberlich aufgeschriebene Nummer steckte ich den Zettel in meine hintere Hosentasche.

Doch eine Frage blieb allerdings dennoch noch unbeantwortet.

Woher hatte Seto so schnell Stift und Papier gehabt, denn er war ja nicht aufgestanden um sich jene Dinge zu holen? Hatte er sie etwa schon wieder aus eben jener ominösen Manteltasche? Herrje, was bewahrte er darin nur alles auf? Und wie hatte er es so schnell geschafft die Telefonnummer von mir, und wohl auch von seinem kleinen Bruder, unbemerkt aufzuschreiben?

Ein wirklich geheimnisvoller Mann, den ich da glücklicherweise als meinen Freund bezeichnen konnte.

Wie auch immer er es geschafft haben mochte, langsam wurde es Zeit für mich. Ob die Limousine schon da war? Oh und ob die beiden vielleicht mit mir mitfahren wollten, schließlich musste sowohl Mokuba zur Schule als Seto auch zur Arbeit.

Doch leider schien das nicht der Fall zu sein, denn als ich mich erhob blieben beide Kaibas weiter am Tisch sitzen. Zu schade.

„Gut, ich muss jetzt aber langsam wirklich los. Die Limousine ist wohl auch gleich da, oder?“ Ein fragender Blick zu Seto hinüber, da ich wirklich nicht die geringste Ahnung hatte wie lange der Fahrer bis hier her brauchte oder an welcher Stelle er auf Abruf bereit stand, also wie weit entfernt er von dem Apartment war. Aber vermutlich nicht besonders weit weg, vielleicht sogar nur ein paar Häuserecken weiter?

Seto bestätigte meine Theorie mit einem knappen Nicken.

Nun dann, länger konnte ich mich wohl nicht mehr darum drücken, selbst wenn ich es noch so sehr wollte. Jetzt hieß es sich für lange Stunden von ihnen beiden zu trennen.

Schrecklich wie sehr man an Personen hängen konnte und wie schlimm es war sich von ihnen, wenn auch nur zeitlich begrenzt, trennen zu müssen. Mir fehlten die beiden ja jetzt schon!

Mit einem Seufzen beugte ich mich zu Seto hinunter und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. Viel lieber hätte ich ihn natürlich ganz anders geküsst, aber nun ja, zum einen war Mokuba noch da und zum anderen wusste ich immer noch nicht so recht wie ich mich ihm gegenüber verhalten sollte wenn wir uns begrüßten oder, eben wie jetzt verabschiedeten. Doch Seto zumindest schien mit dieser 'unverfänglichen' Art einverstanden zu sein, denn er setzte sich weder dagegen zur Wehr noch forderte er mehr.

Also ging ich um den Tisch herum, dem unausweichlichen Abschied entgegen, und bedachte Mokuba zum Abschied mit einem kurzen Tätscheln seines Kopfes.

„Bis heute Abend dann.“

Ein kurzes Winken in die Runde, die beiden schienen wirklich noch etwas länger sitzen bleiben zu wollen, doch dann machte ich mich auf den Weg die Wohnung zu verlassen.

Wenn ich heute Abend wieder zurück kam, dann würde Mokuba schon auf mich warten und mit ein bisschen Glück, auch Seto. Vorrausgesetzt er würde nicht in der Kaiba Corporation mit Arbeit eingedeckt werden und sich deswegen nicht losreißen können, denn schließlich hatte er, genauso wie ich, einiges aufzuarbeiten da er sich einen freien Tag mit mir zusammen gegönnt hatte.

„Bis heute Abend.“

Ich drehte mich nochmals kurz um und lächelte dem Jungen seiner Verabschiedung wegen zu, verließ dann jedoch endgültig die Wohnung und zog die Tür hinter mir ins Schloss.

Wie seltsam, ich hatte wirklich nicht gedacht das nochmals tun zu können. Die Tür hinter mir zu schließen und das in dem Wissen, dass ich wieder zurück konnte, und das ich darüber hinaus auch noch willkommen geheißen wurde.

Es hatte sich wirklich viel verändert.

Ein zufriedenen Gefühl breitete sich bei diesem Gedanken in mir aus und damit begleitet ging ich zu den Fahrstühlen hinüber und machte mich auf den Weg nach unten.
 

Leise klackend schloss sich die Tür. Beinahe zeitgleich verschwand das fröhliche Grinsen von den Zügen des Jüngeren. Mit einem wesentlich ernsteren Gesichtsaudruck drehte er sich stattdessen nun zu dem hochgewachsenen Mann herum, der zu seiner Linken saß. Dieser hatte den Blick immer noch auf jenen Punkt gerichtet, an dem er die junge Frau zuletzt hatte sehen können, ehe sie die Wohnung ganz verlassen hatte.

„Also?“ Der Angesprochene richtete seine blauen Augen auf seinen kleinen Bruder und konzentrierte seine Aufmerksamkeit auf ihn. „Ist alles arrangiert?“

Ein knappes Nicken als Antwort folgte.

„Und wann geht es los?“

Kurz schien der Ältere nachdenken zu müssen, beinahe bekam man den Eindruck als würde er vor seinem inneren Auge sämtliche Termine auflisten, die er in nächster Zeit abzuarbeiten hatte um eben jenen zu finden, nach dem sein Bruder ihn gefragt hatte.

„In zwei Stunden.“

„Echt?“ Erstaunen machte sich nun bei dem Jüngeren bemerkbar. „Doch schon am Vormittag?“

Wieder ein knappes Nicken des Brünetten. „Was glaubst du wie viel Zeit das in Anspruch nehmen wird bis alles fertig ist?“ Der Jüngere zuckte unwissend die Schultern. „Normalerweise kann man von Glück sprechen, wenn sie das in zwei oder drei Tagen erledigen können, noch dazu wenn eine wochenlange Planung und auch Berechnungen der Maße vorausgegangen ist. Ich bin deswegen froh, dass sie alles überhaupt innerhalb von nur zwei Tagen auf die Beine stellen konnten, um es heute fertig zu bekommen. Hoffe ich zumindest. Ich möchte aber dennoch nicht die Hand dafür ins Feuer legen, dass sie tatsächlich die ganze Arbeit schaffen werden, egal wie gut bezahlt sie sind.“

„Na ja...“ Der Schwarzhaarige schob sich ein Stück Toast in den Mund. „Du hättest es auch nicht so eilig haben müssen. Ob nun eine Woche hin oder her...ich meine dann hätten sie mehr Zeit zum planen gehabt und das Ergebnis wäre im Grunde das Gleiche gewesen, nur eben eine Woche später. Aber dafür könntest du sicher sein ordentliche Arbeit zu bekommen.“

„Die bekomme ich auch so, dafür habe ich gesorgt. Sie sind mehr als nur qualifiziert.“

Der Junge machte eine abwinkende Handbewegung.

„Ja, ja, das glaube ich dir. Du hast vermutlich die Besten der Besten bekommen, die natürlich eine Menge Honorar verlangen. Aber dennoch, du hättest dir damit echt mehr Zeit lassen können...und vielleicht auch eine Nummer kleiner? Denn ein wenig aufwendig finde ich diese ganze Sache dann doch schon.“

Dieses Mal schüttelte der Blauäugige leicht den Kopf und eine gewisse Betroffenheit schien sich in seiner Mimik wiederzufinden.

„Nein, es muss jetzt gleich und auf diese Weise sein. Es ist wichtig für...uns...und vor allem für sie.“

Ein leicht spöttisches 'ha' entwich dem Jüngeren. „Aber sie weiß ja noch nicht einmal was davon. Sie hat doch keine Ahnung.“

„Das macht nichts, sie wird es dann schon sehen. Und ich meinte auch eher das Resultat, also was damit alles zusammenhängt. Nicht die Aktion an sich sondern...“

Er schien ins Stocken zu geraten und nicht mehr die Worte zu finden um weitersprechen zu können. Doch sein Bruder bemerkte diese Unsicherheit beinahe augenblicklich und tat das, was er immer in so einer Situation zu tun gepflegte. Er half ihm dabei.

„...was es bedeutet? Für euch beide und eure Beziehung?“ Abermals ein zügiges Nicken des Älteren. „Na vermutlich hast du Recht, das setzt wirklich ein eindeutiges Zeichen. Und ich bin sicher, sie wird ausflippen wenn sie es sieht.“

Kurz huschte ein amüsiertes Grinsen über die dünnen Lippen des jungen Mannes, als er daran dachte, dass er selbst diese Bezeichnung im Gegenzug genauso gebraucht hatte, um die Reaktion seines kleinen Bruders zu beschreiben, wenn er von Sarahs Rückkehr und erneutem Einzug erfahren würde.

Die beiden waren sich in ihrem Verhalten ähnlicher als man aufgrund ihres Altersunterschiedes meinen sollte. Aber vermutlich hatten eben sowohl Sarah als auch Mokuba ihre Art mit derartigen Ereignissen umzugehen. Und es als 'auszuflippen' zu bezeichnen schien für diese beiden einfach die einzige richtige Benennung zu sein.

„Nun, ich hoffe ebenfalls, dass sie sich darüber freuen wird.“

Nun war es an dem Schwarzhaarigen bestätigend zu nicken.

„Ja dann wünsche ich dir noch einen schönen Tag, und viel Spaß beim Beaufsichtigen der ganzen Sache. Ich gehe jetzt in die Schule und bin froh, dass ich nichts damit zu tun habe.“

„Ach ja?“

„Klar, viel zu laut und viel zu staubig. Das überlasse ich dann lieber dir, zumal ich ja eigentlich auch gar nichts davon habe.“ Mit einem Grinsen auf den Lippen erhob sich nun der Junge und ergriff seine auf dem Nebenstuhl liegende Schultasche. „Also viel Spaß dabei und wir sehen und heute Nachmittag.“

Der Ältere gab einen Abschiedsgruß von sich, während sein Bruder mit, wie es schien, federleichten Schritten die Wohnung verließ.

Er blieb alleine an dem Esstisch sitzen und hing einen langen Moment seinen Gedanken nach. Was würde sie sagen wenn sie es sah? Würde sie die Geste richtig verstehen und seine Intention zu deuten wissen?

Er konnte es nur hoffen, denn auch wenn alles sehr kurzfristig arrangiert worden war, es steckte deswegen dennoch eine Menge Arbeit und Planung dahinter. Aber das war er ihr und der Ernsthaftigkeit ihrer Beziehung schuldig und er konnte nur hoffen, dass sie verstehen würde was er ihr damit sagen wollte.

Und natürlich konnte er auch die leise Stimme nicht ignorieren die ihm stetig zuflüsterte, dass sie sich sehr darüber freuen würde und er sich somit auf einen besondern Dank einrichten konnte.

Er war in der Tat gespannt auf welche Weise sie sich dafür bei ihm bedanken würde, wirklich! Das würde sicherlich eine interessante Erfahrung werden.

Mit einem leicht anzüglichen Lächeln auf den Lippen erhob er sich von seinem Stuhl und kehrte dem Frühstücktisch den Rücken.
 

Insgeheim war ich ganz froh darüber, dass ich beim Aussteigen aus dem eleganten schwarzen Wagen feststellen konnte, dass keiner meiner Arbeitskollegen in Sichtweite war. Zumindest konnte ich keinen entdecken.

Aber ich wollte mir gar nicht erst vorstellen was sie dazu sagen würden mich in einer Limousine mit dazupassendem Chauffeur vorfahren zu sehen. Im Grunde warf ich ja jetzt schon misstrauische Blick nach Rechts und Links und malte mir in den schlimmsten Vorstellungen aus was die vorbeieilenden Passanten nun wohl von mir denken mochten. Hielten sie mich für eine wichtige Persönlichkeit, die mit eigenem Wagen und Fahrer unterwegs war oder dachten sie ich wäre ein reicher Snob?

Vermutlich machte ich mir zu viele Gedanken darüber was andere Menschen, noch dazu vollkommen fremde die ich nie wieder sehen würde, über mich dachten. Aber wie schon oft musste ich feststellen, dass ich mit diesen speziellen Eigenheiten des Lebens mit den Kaibas immer noch nicht zurecht kam. Ich war nun einmal nicht reich und konnte mir derartige Dinge schlicht weg nicht leisten, gleichgültig ob ich nun mit Seto zusammen war oder nicht. Deswegen fühlte ich mich in solchen Situationen stets unsicher und fehl am Platz, auch wenn mir seine durchaus als fürsorglich zu bezeichnende Geste ein angenehmes Gefühl verschaffte. Doch diese Sachlage allerdings, also vor dem großen Bürokomplex aus einer luxuriösen Limousine auszusteigen, tat eben dies genau nicht. Eher im Gegenteil. Ich verspürte anstatt eines schönen Kribbelns viel mehr Unsicherheit.

Darum schlüpfte ich zügig durch die große gläserne Eingangstür ins Gebäude, erleichtert darüber nicht mehr den neugierigen Blicken anderer ausgeliefert zu sein.

Doch dieses zufriedene Gefühl währte nicht all zu lange, denn kaum dass ich die Eingangshalle betreten hatte brachen auch schon unzählige Erinnerungen und Eindrücke auf mich ein.

Es war ein wirklich seltsames Gefühl wieder eben jenes Gebäude zu betreten in dem ich vor einigen Tage meine Unschuld verloren hatte, obwohl es genauer gesagt ja nicht in dem Gebäude sondern oben darauf, auf dem Dach gewesen war.

Es war eigenartig an diesen Ort zurückzukehren und sich mit diesem Ereignis konfrontiert zu sehen. Und langsam verstand ich sogar Seto, warum er immer wieder dieses Thema zur Sprache brachte und warum es für ihn so eindrucksvoll gewesen war derjenige welcher sein zu dürfen. Langsam fühlte auch ich die Bedeutung dieses Erlebnisses, das alles verändert hatte und welches ich mit diesem Gebäude in Verbindung brachte.

Hier hatte mein Leben eine derartig drastische Wendung genommen, wie ich sie niemals erwartet hatte. Hier hatte ich mit Seto zum allerersten Mal geschlafen und hier lag der Beginn unserer Beziehung.

Außerdem, Seto hatte hier einige Räume angemietet und rein theoretisch, wenn auch wirklich nur theoretisch, wäre es möglich, dass ich ihm hier über den Weg laufen könnte, denn schließlich war meine Firma für unserem momentanen Auftrag auch in diesem Gebäude tätig. Eine interessante Vorstellung, die einen gewissen Reiz nicht entbehrte. Aber vermutlich hätte Seto mir davon erzählt, wenn er wieder in diesen Bürokomplex zu tun hätte und sich somit auch denken konnte, dass wir uns dabei begegnen könnten. Wir hätten dann ja sogar gemeinsam zur Arbeit fahren können.

Und ob er das aus überraschungstechnischen Gründen verschweigen würde...nun das bezweifelte ich doch irgendwie. Schließlich war er immer noch der Mann der er war. Er würde es wohl nicht darauf ankommen lassen, dass wir uns abermals, wie letzten Donnerstag, zufällig über den Weg laufen würden. Egal wie verführerisch der Gedanke daran auch war, dass sich das darauffolgende Ereignis von damals wiederholen könnte, es war und blieb eine Wunschvorstellung.

Seto hatte in der Kaiba Corporation zu tun, seine Konferenz hier in diesen angemieteten Büros war ja mehr oder weniger abgeschlossen und in seiner Firma wartete sicherlich schon genug Arbeit auf ihn.

Es war also mehr als unwahrscheinlich ihn so schnell wieder hier antreffen zu können.

So machte ich mich also auf den Weg in den siebten Stock, zu eben jener Firma, deren Auftrag wir zur Zeit und wohl noch diese ganze Woche bearbeiteten.

Im Fahrstuhl befanden sich nur wenige Passagiere, so dass das Einsteigen zu keiner Qual wurde. Es gab wohl nur wenig das ich mehr hasste, als auf derartig engen Raum mit anderen wildfremden Menschen zusammengepfercht zu werden ohne einen ersichtlichen Rettungsweg im Notfall. Dabei musste aber wohl auch der gesündeste Mensch einfach Platzangst bekommen.

Doch so, mit gut einem halben Meter Freiraum in alle Richtungen um einen herum, ließ es sich gut auskommen.

Und dennoch konnte ich das sich stetig verstärkende Gefühl von Nervosität und Unruhe nicht ignorieren, welches mit jedem bewältigten Stockwerk an Intensität zunahm. Mit jedem Meter, dem ich meinem Ziel näher kam wuchs auch dieses leicht flaue Gefühl in der Magengegend.

War ich tatsächlich derartig aufgeregt?

Aber hatte ich Mokuba heute Morgen nicht gesagt, dass ich nichts Dramatisches von meinen Arbeitskollegen erwartete?

Doch vielleicht ging es gar nicht um meine Mitarbeiter, sondern vielmehr um Hiroko, meine beste Freundin, der ich nun zum ersten Mal von Angesicht zu Angesicht gegenüber stehen würde seit sie davon wusste welch unglaublich großes Geheimnis ich vor ihr verheimlich hatte. Ich schämte mich dafür ihr nichts von meinen Gefühlen erzählt zu haben, egal ob ich nun überzeugt davon gewesen war, dass sie immer unerwidert bleiben würden.

Aber vermutlich wäre genau das der Grund gewesen ihr die Wahrheit zu sagen, damit sie die Möglichkeit gehabt hätte mir in dieser Krise beistehen zu können. Ihr Trost hätte mir sicherlich helfen können diese schwere Zeit zu überstehen, aber wieder einmal hatte ich gedacht anderen Menschen nicht derartig zur Last fallen zu dürfen, indem ich sie mit meinen ach so unwichtigen Problemen belästigte.

Dieses Gefühl von Unbedeutsamkeit war wohl ein Überbleibsel meiner Kindheit, das ich kaum abzuschütteln vermochte.

Nun aber musste ich mich meiner Freundin stellen und selbst wenn ich wusste, dass sie mehr als nur nachsichtig und einfühlsam sein würde, dennoch blieb da dieses unangenehm flaue Gefühl in der Magengegend.

Und abgesehen von Hiroko, gab es da noch einen Grund nervös zu sein.

Denn dies würde das erste Mal sein, dass ich eine Reaktion von Außenstehenden meine Beziehung mit Seto betreffend bekommen würde, und das dann auch gleich noch im direkten Kontakt. Bisher hatte ich niemanden außerhalb der Familie Kaiba diese Neuigkeit aufnehmen und gleichzeitig auch bewerten sehen. Ich hatte mit Hiroko am Telefon gesprochen als ich es ihr gebeichtet hatte, das ja, aber es war eben doch noch ein Unterschied ob man der Person dabei direkt ins Gesicht sehen und seine Mimik beobachten konnte, wenn sie ihre Meinung zu der Partnerschaft äußerte, als es über das Telefon zu tun, wobei einem jede Mimikveränderung verborgen blieb.

Eine Ausnahme davon machte Mokuba, denn ihm hatte ich gegenübergestanden als ich ihn gefragt hatte wie er über die Beziehung zwischen seinem Bruder und mir dachte und dazu stand,, aber er zählte bei diesen Überlegungen nicht, denn er war eben...einfach Mokuba

Aber was würden meine Arbeitskollegen nun wirklich sagen?

Sie würden sicherlich die Gelegenheit finden den eine oder anderen Scherz anzubringen, um die Atomsphäre dadurch aufzulockern, aber das Ganze scherzhaft anzugehen hieß nicht automatisch, dass meine Freunde es deswegen auch gut heißen würden.

Vielleicht würden sie versuchen es mir leicht zu machen, indem sie es mit Humor anpackten womöglich aber auch nicht..

Das war wohl der wichtigste Punkt an meiner Besorgnis, denn ich fürchtete mich davor, dass sie Seto und meine Beziehung mit ihm ablehnen würden, gleichgültig wie sehr ich ihn liebte und wie gut er mir tat.

Und ganz verdenken konnte ich es ihnen auch nicht, denn schließlich war Seto Kaiba immer noch ein Geschäftsmann mit dem gewissen Ruf in der Öffentlichkeit skrupellos zu sein und noch dazu dann auch noch eben jenes Verhalten von damals, das mich letztendlich dazu gebracht hatte die Flucht vor ihm zu ergreifen und sogar mehr oder weniger Hals über Kopf die Stadt zu verlassen. Das hatten meine Arbeitskollegen ja hautnah mitbekommen.

Wie also würden sie auf diese Neuigkeit reagieren?

Nun, ich würde es gleich erfahren, denn soeben verkündete der Fahrstuhl mit einem sachten Ruckeln und einem leisen 'Pling', dass wir den siebten Stock erreicht hatten.

Es gab also kein Zurück mehr.

Einmal tief Luft holend trat ich schließlich aus der begrenzten Kabine in den langen Gang des Stockwerkes hinaus.

Nur ein paar Meter weiter waren die Büroräume, die wir zur Zeit hier belegt hatten um dort unsere Arbeit zu erledigen.

Nur ein paar Meter entfernt waren meine Arbeitskollegen, meine Freunde deren Urteil ich mich nun stellen musste.

Abermals atmete ich tief durch und mit deutlich zittrigeren Beinen als im normalen Ruhezustand ging ich die wenigen Schritte den Flur entlang auf die Bürotür zu. Und wenngleich mir jeder einzelne Schritt doppelt so lang vorzukommen schien als gewöhnlich, so erreichte ich letztendlich doch mein Ziel.

Die Hand stoppte, die Klinke der Tür so fest umschlossen, dass die Knöchel weiß hervortraten, doch dann gab ich mir, meine eigene Unsicherheit als unsinnig scheltend, einen Ruck und öffnete die Bürotür.

Auf geht’s. -
 

Ich trat in das Großraumbüro ein und sofort war ich umgeben von geschäftlichen Treiben. Gedämpftes Stimmengewirr, das Tippen auf Tastatur und hin und wieder ein Telefonläuten.

Und dann noch so viele vertraute Gesichter um mich herum, all die Personen, die ich nun schon jahrelang kannte. Viele von ihnen saßen an ihrem zugewiesenen Schreibtisch und arbeiteten angeregt mit dem Graphik- oder Textprogramm, andere verglichen Entwürfe oder holten sich Rat bei Kollegen, so dass sie in kleinen Grüppchen zusammen standen und sich leise unterhielten. Ein gewohntes Bild und vertraute Tagesabläufe, die mir sofort das Gefühl vermittelten wieder in eine so bekannte Welt einzutauchen in der ich mich sicher fühlen konnte.

Warum nur hatte ich Bedenken gehabt wieder hierher zurück zu kommen? Hier bei meinen Arbeitskollegen hatte ich mich doch immer wohl gefühlt und, mindestens genauso wichtig, auch immer willkommen!

Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen als ich den gewohnten Trubel betrachtete. Beinahe kam es mir so vor, als wäre ich Ewigkeiten fort gewesen, derartig intensiv nahm ich die Eindrücke war, die mir anscheinend so gefehlt hatten. Es waren nur wenige Tage gewesen in denen ich allerdings in einen vollkommen andere und absolut gegensätzliche Alltag mit den beiden Brüdern versunken gewesen war, dass mir dieses Leben hier beinahe wie ein weit entfernter Traum vorgekommen war. Doch nun war ich wieder bei meinen Arbeitskollegen, meinen Freunden.

„Sieh mal einer da wer sich wieder bei uns blicken lässt!“

Aus meinen verträumten Gedanken gerissen hob ich von der Stimme überrascht den Kopf, die deutlich über Zimmerlautstärke gesprochen hatte. Vermutlich absichtlich damit auch wirklich jeder die ausgesprochenen Worte mitbekam, beziehungsweise mein Eintreten bemerkte.

Ein schelmisch grinsender Hiro stand vor mir, eine große Schautafel mit den neuesten Entwürfen vor der Brust haltend. Beinahe verschwand er vollkommen hinter dem riesigen Ding, was mir nun meinerseits ein Grinsen entlockte. Dabei war Hiro gar nicht so klein oder schmächtig, aber die Schautafel dafür im Gegenzug einfach zu groß.

„Oh, welch seltener Besuch in unserem bescheidenen Haus.“ Ein dunkelhaariger Kopf kam hinter dem zweiten Computer von Rechts zum Vorschein und ein breit feixender Takashi offenbarte mir seine weißen und makellosen Zähne. „Mal ehrlich Küken, wir haben schon befürchtet dich gar nicht mehr zu Gesicht zu bekommen.“

Uh wie gut er wusste, dass ich diesen Spitznamen nicht mochte. Zumindest nicht besonders, auch wenn mir sein freundschaftlicher Unterton nicht entgangen war.

„Genau. An einem Tag verschwindest du einfach so mitten während der Arbeitszeit ohne einen Ton zu sagen und am nächsten tauchst du dann gar nicht erst auf, sondern lässt dich von einem ominösen fremden Mann entschuldigen. Wirklich, wir haben schon Horrorszenarien entworfen was alles mit dir geschehen sein könnte.“

Hiro versuchte sich das große Stück Pappe unter den Arm zu klemmen um wenigstens ein wenig mit den Händen gestikulieren zu können, aber scheiterte kläglich daran. Schließlich sah er ein, dass er sich geschlagen geben musste und den Kampf gegen die Schautafel verloren hatte.

„Okay, okay Jungs, ihr hattet euren Spaß.“ Hiroko bahnte sich mit erzieherischer Miene den Weg durch die Schreibtische auf uns zu. Wieder erstaunte es mich welche beschützerische Verhaltensweisen sie annahm, wenn es um mich ging, wie die allseits wachsame große Schwester die immer ein Auge auf ihren Schützling hatte. Im Vorbeigehen gab sie Takashi einen leichten Klaps auf den Hinterkopf, dem er nicht mehr hatte rechtzeitig ausweichen können.

„Ihr benehmt euch wie beleidigte Jungs, deren Freundin nicht zum spielen rauskommen durfte. Werdet erwachsen!“

Mit vor der Brust verschränkten Armen kam sie vor mir und somit auch vor Hiro zum stehen. Mittlerweile schienen wir der Mittelpunkt der Aufmerksamkeit aller Anwesenenden zu sein, denn die sonst so vertrauten Hintergrundgeräusche hatten deutlich nachgelassen. Oder bildete ich es mir nur ein, dass uns alle anstarrten?

„Das sagst ausgerechnet du? Wer hat sich denn am meisten von uns darüber aufgeregt, dass unsere liebe Sarah sich lieber mit ihrem neuen Freund herumtreibt anstatt in die Arbeit zu kommen? Und dann auch noch mit so einem Kerl.“ Takashi lehnte sich mit einem amüsierten Grinsen in seinem Bürostuhl zurück. „Das warst ja wohl du!“

Ein undefinierbarer Ton entwich Hirokos Kehle, doch der böse Blick, den sie unserem Werbetexter aus verengten Augen zuwarf, war deutlich genug.

„So...dann...wisst ihr also bescheid?“ Ich warf einen unsicheren Blick in die Runde mit den plötzlich wieder aufkeimender Befürchtung von vorhin. Was wenn sie Seto nicht als meinen Freund akzeptieren würden und wenn sie versuchen würden ihn mir auszureden, oder uns sogar auseinander zu bringen?

Augenblicklich veränderte sich Hirokos Gesichtausdruck und wo sie soeben Takashi ärgerlich angestarrt hatte war nun eine fürsorgliche, beinahe liebevolle Miene zu sehen.

„Ach Schatz, du brauchst deswegen jetzt doch nicht verlegen werden.“

Hiro zu meiner Rechten versuchte mit umständlicher Geste mir die Hand auf die Schulter zu legen, doch immer noch hatte er mit dem Schaubild zu kämpfen, so dass es schlussendlich mit einem sanften Stoßen der Schulter mit seiner eigenen endete.

„Nee wirklich nicht, wir haben doch nur Spaß gemacht, weißt du doch.“

Ein aufmunterndes Zunicken seinerseits folgte.

„Eben, du kennst uns doch schon lange genug und weißt ja, dass wir es einfach nicht lassen können.“

Takashi hob seine Hände zu einer verzeihenden Geste.

Das Lächeln fand wieder seinen Platz auf meinen Lippen.

„Ehrlich? Ihr seid also damit einverstanden?“

„Was heißt einverstanden?“ Hiro hatte anscheinend endgültig genug und stellte den Pappkarton auf den Boden ab, wobei er ihn an seine eigenen Füße anlehnte, damit er nicht umfiel oder direkt auf dem Boden lag. „Wir können ja wohl kaum etwas dagegen machen, oder? Selbst wenn du dir ausgerechnet einen Kerl wie Kaiba aussuchen musstest.“

Mit einem leichten Augenverdrehen ließ es sich Takashi nicht nehmen ebenfalls seinen Senf dazu zu geben. „Du hättest doch wirklich jeden haben können, und dann entscheidest du dich ausgerechnet für den!“

Aha, Hiroko hatte also nicht mit Namen bei ihren Ausführungen gespart, aber irgendwie hätte mich alles andere auch ziemlich gewundert. Meine Arbeitskollegen wussten also sehr genau bescheid von wem wir hier sprachen.

„Na ja, er ist gar nicht so...“

„Das will ich aber auch für ihn hoffen Kleine! Wenn er dich schon abbekommt, dann erwarte ich als Minimum, dass er dich auch anständig behandelt. Und er gerade doppelt so viel, wenn man bedenkt wie er sich vorher, vor deinem Auszug, aufgeführt und sich dir gegenüber benommen hat. Und du kannst sicher sein, wenn er sich nicht anstrengt, dann bekommt er richtig ärger mit mir. Mit der halben Portion nehme ich es doch zu jeder Zeit auf.“

Oha, das waren ja ganz ungewohnte Töne. Hiroko meine überwachsame Mutter und Takashi als mein fürsorglicher Vater, der jeden unangemessenen Partner in die Flucht zu schlagen gedachte.

Meine Freunde.

Hiro schlang seinen Arm um meine Schulter und zog mich leicht zu sich heran, so dass ich mich etwas gegen ihn lehnen musste.

Sein Kopf näherte sich dem meinen und seine Stimme nahm einen vertraulicheren Ton an.

„Es musste also wirklich Seto Kaiba sein, hm?“

Mit einem Schmunzeln nickte ich ihm zu.

„Ja, sieht so aus.“

„Es gab echt keinen Besseren?“

Mein Lächeln verstärkte sich bei seinen so übertrieben ernsten Gesichtsaudruck.

„Nein Hiro, er ist eben der Richtige.“

Ein resigniertes Seufzen war tief aus seiner Brust zu vernehmen.

„Tja dann kann man wohl nichts machen. Wo die Liebe eben hinfällt. Aber Hauptsache du bist glücklich und das scheinst du zu sein, so wie du strahlst. Und andererseits...“ Ein nachdenklich träumerischer Ausdruck zeigte sich nun auf seinen Gesichtszügen. „...irgendwie kann ich dich sogar verstehen, denn so ganz Ohne ist dieser Kaiba nun auch wieder nicht. Wenn er nicht schon vergeben wäre...“

„..und nicht auf Frauen stehen würde...“ Warf Takashi mit einem hinterhältigen Grinsen auf den Lippen ein, setzte allerdings fast augenblicklich einen harmlosen Gesichtsausdruck auf, als ihn der strafende Blick Hirokos traf.

„Muss ich mir jetzt Sorgen machen, dass du dich an meinen Freund ranmachst?“ Wie seltsam, das war das erste Mal, dass ich die Bezeichnung 'mein Freund' laut aussprach und nicht nur in Gedanken verwendete.

„Ach quatsch, ich würde dir doch nie deinen Mann ausspannen...Jetzt wo du endlich einen gefunden hast.“

„Klar, hack´ nur darauf rum, dass ich so lange gebraucht habe.“

Meine Lippen verzogen sich zu einem Schmollmund, den ich jedoch nur schwerlich aufrecht erhalten konnte angesichts des aufsteigenden Schmunzelns, welches ich kaum noch unterdrücken konnte.

„Besser spät als nie. Außerdem ist Qualität immer noch besser als Quantität, das heißt lieber einen aber dafür richtigen Kerl anstatt zehn Falsche.“ Hiroko drängte Hiro wenig dezent zur Seite und hackte sich bei mir unter, wobei sie mich gleichzeitig in die Richtung bugsierte, aus der sie gerade eben erst gekommen war. Damit also zum Einen von den beiden Jungs weg, aber genauso auf unsere Schreibtische zu, die wir wohl nicht ganz zufälligerweise direkt nebeneinander als unsere Arbeitsplätze auserkoren hatten. „Und jetzt komm mit, ich will alle Details hören, und die gehen die beiden hier überhaupt nichts an.“

Dabei warf sie Takashi einen Lächeln zu, dass nur so von Schadenfreude strotzte. Fehlte nur noch, dass sie ihm die Zunge rausstreckte.

„He, das ist aber unfair. Ich will auch wissen wie es mit dem reichen Kerl läuft, schließlich habe ich mir genauso Sorgen gemacht wie du auch.“

Das hämische Grinsen verstärkte sich. „Tja Pech für dich Takashi-kun, das sind Frauengespräche, da hast du nichts zu suchen.“

Mit einem nicht überhörbaren und vor allem eingeschnappten 'ha' wandte er sich wieder seinem Computerbildschirm zu. „Dann eben nicht.“

Im Vorbeigehen schenkte ich ihm noch ein liebevolles Lächeln, welches er mit einem Zwinkern erwiderte, das allerdings von Hiroko ungesehen blieb, da sie zu sehr damit beschäftigt war mich in eine Stille Ecke zu drängen um mich endlich in Ruhe ausquetschen zu können.

Wir waren schon beinahe bei unseren Plätzen angekommen, als ich Hiro hinter mit rufen hörte.

„Okay Leute, die Show ist vorbei. Sarah ist wieder da und jeder hat´s gesehen. Also wieder ab an die Arbeit, die macht sich nämlich nicht von selbst.“

Fast augenblicklich verstärkte sich die bis dato beinahe verstummte Geräuschkulisse und das gewohnt geschäftige Treiben setzte wieder ein. Alles wie gehabt, und doch war alles ganz anders.

Und wie lieb meine Freunde reagiert hatten. Dafür würde ich ihnen wohl für immer dankbar sein, dass sie mich auch noch auf diese Weise bestärkt hatten.

„Und?“

Hiroko beugte sich näher an mich heran um eine noch vertrautere Stimmung zu erwirken. Ich faltete meine Hände ineinander und sah ihr in die vor Neugier leuchtenden Augen.

„Was soll ich dir denn jetzt erzählen?“

„Alles!“

Nun zumindest wusste sie was sie wollte.

„Und das wäre?“

Ich neigte den Kopf leicht nach Links und lächelte verhalten. Wirklich alles würde ich ihr wohl kaum erzählen können....oder wollen. Schließlich gab es auch noch so etwas wie Privatsphäre, auch wenn meine beste Freundin zu Weilen wenig davon zu halten schien.

„Na...wie ist es eben mit dem Seto Kaiba zusammen zu sein?“

Nachdenklich legte ich die Stirn in Falten.

„Ich gebe zu, ich habe es mir irgendwie anders vorgestellt, auch wenn ich nicht wirklich weiß, was ich eigentlich erwartet habe. Vermutlich liegt das daran, dass ich niemals gedacht habe tatsächlich einmal mit ihm zusammen zu sein. Deswegen hab ich mir nie wirkliche Vorstellungen gemacht wie es sein würde ihn als Freund zu haben. Es war einfach zu unwahrscheinlich um wahr werden zu können.“

Ein wissendes Lächeln zeigte sich nun auf ihrem Gesicht, während sie ihren Bürostuhl etwas näher an den meinen heranschob.

„Und dennoch seid ihr zusammengekommen.“

„Ja.“

Und oh man war ich froh darüber, dass es doch noch passiert war.

Hiroko stützte ihren rechten Ellenbogen auf dem Schreibtisch ab und bettete ihren Kopf in der Handfläche. Doch auch wenn nun der milde Ausdruck von Zuneigung über ihre Gesichtszüge überwog, so war der neugierige Blick immer noch präsent.

„Jetzt im Ernst. Wie ist es mit ihm, oder besser, wie ist er?“

„Er ist wunderbar. Wirklich.“ Ich musste mich zusammenreißen keinen allzu schwärmerischen Tonfall anzunehmen, schließlich wollte ich nicht wie ein verknallter Teenager mit rosaroter Brille klingen. „Ich meine, wenn man bedenkt, dass weder er noch ich jemals eine feste Beziehung geführt haben...dafür läuft es wirklich erstaunlich gut.“

„Er nimmt auf dich Rücksicht?“ Das schien ein wichtiger Punkt für sie zu sein, denn ihre Mimik spiegelte die Besorgnis wieder.

„Ja, und das in wirklich jeder Situation. Das ist es ja was mich so verwundert. Er hat noch nie mit einer Frau, mit einer Partnerin zusammen gewohnt und dennoch scheint es ihm so leicht zu fallen Abstriche zu machen. Meistens kommen solche Kompromisse und Vorschläge sogar von ihm selbst, ohne dass ich mit ihm darüber sprechen oder ihn darauf hinweisen müsste. Seto ist wirklich ein erstaunlicher Mann.“

„Freut mich zu hören Süße.“ Ein ehrlich mitfühlendes Lächeln zeigte sich nun auf ihrem Gesicht.

„Hmhm. Ich meine stell´ dir vor, er hat sich sogar extra für mich frei genommen. Also an sich ist so etwas wohl etwas normales unter Paaren, aber wenn man bedenkt, dass er eine eigene Firma zu leiten hat, dann ist es schon irgendwie eine große Sache, wenn er ein paar Tage seine Arbeit einfach sein lässt und sich nur mit mir beschäftigt. Noch dazu, da er sonst eher Tendenzen eines Workaholics gezeigt hat.“

„Du bist ihm eben wichtig.“

„Ja...ähm ich meine...na ja...ich hoffe es zumindest. Genau weiß ich es natürlich nicht, aber ich denke er zeigt es mir mit vielen Dingen. Dass er wollte, dass ich wieder bei ihm einziehe, dass ich bei ihm in seinem Schlafzimmer schlafen soll, dass er immer so zärtlich ist...“

Verdammt, nun schwärmte ich doch von ihm wie von einem Popstar.

Doch Hiroko schenkte mir abermals dieses wissendes Lächeln, als würde sie jedes Wort bereits kennen, das ich benutzte um meinen Freund zu beschreiben. Als habe sie selbst diese Formulierungen ebenfalls schon oft genug gebraucht und würde darum deren Bedeutung und die damit verbundenen Gefühle nur zu genau kennen.

„Gut für ihn, dass er sich so anständig um dich kümmert...sonst hätte er es nämlich mit mir zu tun bekommen...und mit den Jungs vermutlich auch.“ Ihr Kopf nickte kurz in die Richtung in der Takashi und Hiro zuvor an unserer Unterhaltung teilgenommen hatten.

Ein geschmeicheltes Schmunzeln huschte über mein Gesicht. „Ja, vermutlich.“

„Und...wie ist es, mit deinem Seto?“

Ich verstand ihre Anspielung mit den deutlich erhobenen Augenbrauen allzu gut.

Ich sah nach Links zur Seite und kämpfte krampfhaft damit nicht zu erröten. „Ich werde mit dir jetzt bestimmt nicht über mein Intimleben sprechen.“

War es nicht erst letzte Nacht gewesen, in der Seto...in der wir beide...Hatte er mich letzte Nacht nicht Dinge fühlen lassen die ich nicht für möglich gehalten hatte und das alles nur mit seiner Zunge, die...

Verdammt, die Erinnerung daran war wirklich äußerst intensiv, da fiel es mir mehr als nur schwer mir meine Gedanken nicht mit rot verfärbten Wangen anmerken zu lassen. Das war aber auch ein verflucht heikles Thema. Es war nämlich eine Sache diese Dinge mit Seto auszuleben, aber sicherlich eine ganz andere so etwas vor jemand anderen laut auszusprechen. Selbst wenn ich diesem jemand so sehr vertraute wie meiner Freundin Hiroko.

„Auch wenn du es nicht glaubst, Sex ist eine wirklich wichtige Sache in einer Beziehung. Man sagt zwar immer, dass man auch gut zusammenleben kann, wenn der Sex nicht so berauschend ist und im Grunde ohnehin andere Punkte ausschlaggebend sein sollten, zum Beispiel dass man sich gut miteinander unterhalten kann, aber meiner Meinung nach ist das Unsinn. Sex ist nun einmal ein wirklich wichtiger und entscheidender Teil einer Partnerschaft. Wenn es im Bett nicht klappt, dann geht die Beziehung früher oder später auch baden. So denke ich darüber.“

Sie verschränkte die Arme vor der Brust und ihr entschiedener Gesichtsausdruck zeugte von ihrer Meinung.

„Es klappt.“ Meine Stimme glich mehr einem Flüstern, aber mein Gott, das Thema war mir eben verdammt peinlich.

„Wie bitte?“

Und nun auch das noch, Hiroko hatte mich nicht verstanden aufgrund der Lautstärke. Also holte ich tief Luft und wiederholte meine Aussage nochmals mit etwas mehr Nachdruck dahinter.

„Es klappt...sehr gut sogar...besser als ich es jemals gedacht hätte.“

Jetzt war es doch passiert. Ich fühlte wie sich meine Wangen erhitzten und konnte mir schon direkt vor meinem inneren Augen vorstellen wie knallrot ich inzwischen geworden war.

„Du musst deswegen nicht verlegen sein Sarah, ganz im Gegenteil. Freu dich doch darüber, dass es so schön ist und dass es Spaß macht.“

Ich nickte zaghaft. Ja es sagte sich leicht, dass ich nicht verlegen sein sollte, aber es dann auch in die Tat umzusetzen war etwas anderes.

„Es ist sehr schön mit ihm Hiroko...und gut. Ich weiß zwar nicht ob es vielleicht daran liegt, dass er schon wesentlich mehr Erfahrung hat als ich und deswegen...“

„Nein!“ Meine Freundin schnitt mir mit energischer Geste das Wort ab. „Das liegt nur an euch beiden, glaub mir. Weil ihr zusammenpasst und ihr euch ergänzt. Nur deswegen ist es so gut, das kann ich dir versichern.“

Ich lächelte ihr tief berührt zu. Wie lieb es von ihr war das zu sagen, und wie gut es tat diese Worte von ihr zu hören. Egal wie sehr ich auch dagegen ankämpfte und diese Gedanken nicht zuzulassen versuchte, Setos Vergangenheit vor unserer Beziehung machte mir dennoch zu schaffen. Wie beruhigend war es da dann doch von ihr, einer Außenstehenden, zu hören, dass es nicht seine vorherigen one-night-stands waren, die unseren Sex dermaßen aufregend gestalteten, sondern dass es an der Chemie zwischen uns lag, die wunderbar zueinander zu passen schien.

„Was hat er eigentlich dazu gesagt als er erfahren hat, dass er der Erste ist?“

Diese Frage hatte ja früher oder später kommen müssen. Meine Freundin wusste eben einfach zu viel über mich, und über das Leben allgemein. Sie kannte sich natürlich besser mit Männern aus als ich, denn zum einen war sie ja durchaus etwas älter, aber eben auch erfahrener als ich. Sie wusste darum, dass sich ein Mann durch die Begebenheit der erste Liebhaber gewesen zu sein schon...geschmeichelt...fühlen konnte. Oder anders ausgedrückt, er hielt sich schlicht weg für den besten Stecher der Welt.

„Nun, er war...überrascht.“ Milde ausgedrückt.

„Inwieweit?“ Ein leicht schelmisches Grinsen zeigte sich nun auf ihrem Gesicht.

„Er hat eben nicht damit gerechnet und....wenn ich ehrlich bin, ich glaube es hat ihn irgendwie ziemlich schockiert, dass er der Erste bei mir sein durfte.“

„Tatsächlich?“

Nun war Hiroko doch offenkundig verdutzt. Vermutlich hatte sie nicht gedacht, dass Seto zu der Sorte Mann gehörte, der sich derartige Gedanken darum machen würde, sondern eher davon ausgegangen war, dass er der Kategorie 'ich bin der Beste von allen, weil ich eine Jungfrau hatte' angehörte. Oder womöglich am Ende sogar noch Mitglied der 'Jungfrauenjäger' war.

Aber so langsam schien auch ihr klar zu werden, dass Seto durchaus etwas Besonderes war, eben nicht wie alle anderen, primitiv und ein Holzklotz wenn es um Einfühlungsvermögen ging.

„Das finde ich wirklich erstaunlich, aber das freut mich für dich. Du scheinst ja doch einen guten Fang gemacht zu haben. Aber jetzt musst du mir schon sagen, wie es war...dein erstes Mal. Das ist etwas sehr wichtiges in deinem Leben, ein Ereignis, dass du nie vergessen wirst.“

Ja, das Gefühl bekam ich langsam auch.

„Es war sehr schön.“

„Ja? Aber tat´s denn sehr weh?“ Ihr Augenbrauen hoben sich abermals, dieses Mal jedoch um

forschend nachzubohren.

Ich versank einen Augenblick in Erinnerungen. „Ja, ich muss zugeben eigentlich war schon ziemlich schmerzhaft, aber ich habe nichts anderes erwartet. Seto war aber sehr rücksichtvoll und hat sich sehr bemüht es leichter für mich zu machen. Und alles in allem war mein erstes Mal vielleicht etwas anders als 'normal', etwas sehr improvisiert und spontan, aber Seto war...ist…wie gesagt sehr zärtlich und mit ihm zu schlafen...“

- Nein, nein, nein! Jetzt nicht schon wieder rot werden! Schluss damit, du bist doch kein Kind mehr. –

„Es ist einfach wundervoll.“

Meine Freundin musste ja nicht wissen, dass eben jenes Ereignis sogar hier stattgefunden hatte, nur einige Meter Beton von uns entfernt. Nämlich auf genau dem Dach dieses Gebäudes, aber das musste ich ihr nicht auch noch genauestens auf die Nase binden. Ein wenig Privatsphäre sollte ich mir dann doch noch erhalten.

Sie beugte sich leicht nach vorne und streichelte mit einer liebevollen Geste meine Wange. Seltsam, Seto tat das auch oft, aber bei ihm fühlte sich das ganz anders an.

Hier bei Hiroko fühlte ich hauptsächlich die Herzlichkeit, die sie mir damit vermitteln wollte.

„Das ist wirklich toll Sarah. Ich freue mich so für dich.“

Und jedes Wort, das sie sprach meinte sie auch vollkommen ernst.

„Danke Hiroko. Ich bin auch wirklich glücklich mit ihm.“

„Tja dann...“ Mit einem kurzen Klopfen auf ihre Oberschenkel erhob sie sich von ihrem Bürostuhl. „...gibt es wohl vorerst nichts mehr zu bereden, denn das ist das Wichtigste. Außerdem müssen wir uns leider wieder an die Arbeit machen, denn wie Hiro gesagt hat, sie erledigt sich nicht von selbst. Und du...“ Ihr Zeigefinger richtete sich drohend auf mich.

Abwehrend hob ich daraufhin die Hände.

„Ich weiß, ich weiß. Ich habe eine Menge aufzuarbeiten, keine Sorge ich hab´s nicht vergessen. Du brauchst mich also gar nicht daran erinnern.“

„Na dann ist es ja gut. Erspare ich mir eine Predigt mehr.“

Der mahnende Ausdruck verschwand aus ihrer Mimik und machte einem Schmunzeln platz.

„Aber irgendwann musst du mir schon genau erzählen wie das erste Mal mit deinem Seto abgelaufen ist. Darum kommst du nicht herum.“

Das war ja klar. Hiroko war einfach ein zu neugieriger Mensch.

„Irgendwann...ja vielleicht.“

Doch sicherlich nicht jetzt.

Sie nickte mir kurz zu und ging dann, ihren Bürostuhl vor sich hin schiebend, die wenigen Schritten zu ihrem eigenen Schreibtisch hinüber.

Arbeit also. Ich wollte gar nicht daran denken wie überfüllt mein E-Mail Ordner sein würde. Voll mit Entwürfen und Anfragen, die ich alle aufarbeiten musste.

Mit einem leisen Seufzen bei diesem Gedanken drehte ich mich zu meinem Computer hin und betätigte mit einem resignierten Gefühl den On-Knopf. Warum musste es nur so frustrierend sein wenn man am Anfang eines riesigen Berges an Arbeit stand und ihn erst abarbeiten musste? Da verging einem ja die Lust überhaupt erst damit zu beginnen. Doch ich kam nicht darum herum und nicht zum ersten Mal an diesem Tag ging mir der Gedanke durch den Kopf, dass je eher ich anfing desto schneller fertig werden würde und somit früher zu den Brüdern zurück kommen konnte.

- Also ran ans Werk. -

„Ach Sarah, im Übrigen...“ Ich drehte mich zu Hiroko herum und gerade noch rechtzeitig konnte ich meine Hände reflexartig nach oben schießen lassen. „Hier.“ Kaum eine Sekunde später hatte ich das nach mir Geworfene auch schon gefangen. „Hab ich für dich aufgehoben. Du hattest es ja so eilig mit Kaiba zu verschwinden, dass du gar nicht mehr daran gedacht hast.“

Sie zwinkerte mir zu und drehte sich dann aber wieder ihrem Computer zu.

Nein, vergessen hatte ich es nicht und ich hatte sehr wohl noch daran gedacht, doch leider hatte Seto andere Pläne gehabt die das hier nicht mit eingeschlossen hatten.

Mit einem Lächeln auf den Lippen betrachtete ich meine Tasche die ich zwischen meinen Händen hielt.

Schmunzelnd verstaute ich sie in dem untersten Fach meines Schreibtisches.

Hiroko hatte sich also tatsächlich darum gekümmert und meine Handtasche aufbewahrt. Auf sie konnte ich mich eben verlassen.

Aber dennoch fiel es mir dank einer gewissen erneut aufkommenden Verlegenheit nicht ganz leicht sie das Nächste zu fragen.

„Du Hiroko?“

„Ja?“ Meine Freundin sah mit leicht erhobenen Augenbrauen zu mir herüber, während ich hauptsächlich darum bemüht war nicht verschämt zu Boden zu blicken. „Was ist denn?“

Ich reckte leicht den Kopf nach oben um zumindest ein wenig Selbstvertrauen zurückzugewinnen, schließlich war meine Bitte nichts Verbotenes.

„Wenn du etwas Zeit hast, dann könnten wir doch bei Gelegenheit shoppen gehen, oder?“ Mit immer noch etwas unsicheren Blick suchte ihre Augen. „Ich…“ Nein, leicht war es wirklich nicht das auszusprechen. „Ich denke ich brauche jetzt etwas mehr Auswahl an…Unterwäsche.“

Innerlich betete ich, dass Hiroko verstand was ich mit 'Unterwäsche' meinte.

Aber was war falsch daran seinen Freund mit etwas Reizwäsche verführen zu wollen? Seto würde es sicherlich gefallen und ich, nun ja, ich würde mich dadurch bestimmt etwas erotischer fühlen, was es mir erleichtern würde den ersten und entscheidenden Schritt zu machen. Und das nicht immer nur mit verborgenen Andeutungen sondern direkt und unverblümt.

Wen also außer die beste Freundin sollte man bitten können beim Aussuchen derartiger verführerischer Hilfsmittel behilflich zu sein? Noch dazu eine Freundin, die sich sehr wohl auch damit auskannte?

Ein schelmisches Schmunzeln zeigte sich nun auf ihren Lippen. Ja, sie hatte verstanden, welch ein Glück.

„Klar Sarah, das machen wir.“

Dankbar lächelte ich ihr zu. Ich konnte Hiroko nicht nur vertrauen sondern mich auch auf sie verlassen. Keine anzügliche Bemerkung oder ein Scherz darüber, dass ich mit ihr Reizwäsche einkaufen wollte. Stattdessen traf ich schlicht weg nur auf Verständnis. Das war vermutlich ein Grund warum ich sie so gerne als meine beste Freundin an meiner Seite wusste.

„Gut, dann ist es also abgemacht.“

Sie nickte mir bestätigend zu. „Ja.“

„Super.“

Mit einem durchweg glücklichen Gefühl und einem dazugehörigen Lächeln wandte ich mich meiner Arbeit zu, so wie es Hiroko mit ihrer tat.
 

Es war dann doch nicht ganz sechs Uhr geworden, denn um genau zu sein war es 18 Uhr 41 als ich mich halbwegs durch meine Entwürfe und Vorschläge gearbeitet hatte und mit einigermaßen gutem Gefühl in den Feierabend gehen konnte. Ich hatte es geschafft, wenn auch noch nicht alles dann doch zumindest einen Großteil der liegengebliebenen Sachen aufzuarbeiten. Dafür hatte ich allerdings auch auf jede Pause oder sonstige Unterbrechung verzichtet. Da war nicht einmal Zeit für ein kurzes Schwätzchen mit meinen Kollegen oder aber für all zu ausgedehnte Toilettenbesuche geblieben.

Aber so war es war nun einmal, ich hatte mir zwei Tage Urlaub gegönnt und nun musste ich die aufgehäufte Arbeit ausbaden. Doch das war es mir wert gewesen, selbst wenn ich dafür einige Überstunden schieben musste.

Und wenn man bedachte, dass ich mittlerweile schon fast zwölf Stunden am Stück durchgearbeitet hatte, dann war es nur gerechtfertigt nun endlich nach Hause zu wollen.

Mir fehlten meine Jungs.

Wie gerne hätte ich einfach zwischendurch kurz bei ihnen angerufen, besonders bei Seto, aber leider sprach zu viel dagegen.

Zum einen wusste ich überhaupt nicht seine Nummer, wie mir erst jetzt auffiel, keine Handynummer oder aber die direkte Durchwahl zu seinem Büro in der Kaiba Corporation, und um ehrlich zu sein wollte ich mich nicht von irgendeiner Empfangsdame erst nach ewig langen Erklärungen und Beteuerungen, dass Seto mich auch wirklich kennen würde weiterverbinden lassen. Außerdem blieb immer noch die wahrscheinlichere Möglichkeit, dass man mir ohnehin nicht geglaubt hätte, denn höchstwahrscheinlich gab es durchaus immer wieder Anrufe von weiblichen Fans und sich als Setos Freundin ausgaben, nur um einmal mit ihm sprechen zu können.

Doch zum anderen, und das war kein unerheblicher Punkt, hatte ich keine Ahnung was Seto davon halten würde einfach 'nur so' mit mir zu telefonieren, weil ich Sehnsucht nach ihm und seiner Stimme gehabt hatte. Denn ich konnte mir ehrlich gesagt nicht wirklich vorstellen, dass er viel Verständnis oder Begeisterung für diesen Teil einer Beziehung aufbringen konnte.

Alleine sich auszumalen mit ihm dieses so oft als Klischee abgehandelte 'Du legst zuerst auf...Nein, du! ' Gespräch zu führen war eine äußerst surreale Vorstellung. Das konnte ich einfach nicht von einem Mann wie ihm erwarten. Gleichgültig ob ich dabei Spaß gehabt hätte, denn in unserer Beziehung ging es immer noch um uns beide und nicht nur um einen von uns.

Also hatte ich mich beherrscht und war nicht schwach geworden, gleichgültig wie verlockend es gewesen war. Außerdem hätte ich ohnehin nicht wirklich Zeit für eine längere Unterhaltung gehabt, denn die Arbeit ging eben momentan vor.

Und genau diese hatte ich für heute beendet und war endlich so gut wie Zuhause.

Erschöpft, aber aufgrund des langen 'Entzuges' mit wohlig kribbelnder Vorfreude erfüllt, stieg ich aus dem Fahrstuhl des Wohngebäudekomplexes.

Und zugegebener Maßen war ich nun doch äußerst dankbar für den Limousinenservice für den Seto gesorgt hatte. Es war nicht nur wesentlich schneller gewesen als mit Bus und Bahn sondern auch eindeutig bequemer. Es war eine Wohltat die Beine auf der langen Rückbank ausstrecken und einfach nur relaxen zu können. Das war wirklich ein schöner Start in den Feierabend, der mich bereits auf den auslaufenden Abend mit den beiden Kaibas einstimmte.

Es war also kurz nach 19 Uhr als ich wieder vor der Kaibrischen Wohnungstür stand.

Endlich! Und einer verliebten Hoffnung erliegend war ich felsenfest davon überzeugt, dass Seto bestimmt auch schon da sein würde anstatt sich noch in der Kaiba Corporation abzuschuften.

Meine Hand hatte ich schon ausgestreckt um den Klingenknopf zu betätigen, da sowohl Seto als auch ich vergessen hatten an eine ID-Card für mich zu denken um mir selbst Einlass verschaffen zu können, doch irgendetwas ließ mich irritiert innehalten.

Etwas hatte unterbewusst meine Aufmerksam gefordert und mich mitten in der Bewegung gestoppt.

Etwas war anders, ungewöhnlich.

Deja-vu?

Diesen Gedanken hatte ich doch bereits einmal, als ich nach Hause gekommen war, und damals hatte ich eine nicht sehr angenehme Erfahrung machen müssen. Seto und diese Frau...

Doch bevor ich anfangen konnte in Panik zu verfallen und mir grausame Vorstellungen eines fremdgehenden Setos machen konnte, schaltete sich mein Verstand wieder ein.

Dieses Geräusch, dass zwar gedämpft aber so gar nicht leise durch die Tür zu mir hindurchdrang, klang ganz und gar nicht nach Lust und Leidenschaft.

Um genau zu sein, es hörte sich äußerst...brutal an.

Lautes Pochen und Poltern, ein schrilles Geräusch wie von einem Sägeblatt das sich schwer durch Holz kämpfte und dabei ein unangenehm schreienden Ton von sich gab und nicht zuletzt, lautes und wenig dezentes Hämmern.

Was zum Teufel ging denn da drinnen vor?

Es klang ja wie auf einer Baustelle und selbst die stabile Eingangstür konnte kaum diese aufdringlichen Geräusche bremsen und mir schien es als würde ich direkt neben dieser Lärmquelle stehen, so laut drang es zu mir auf den Flur.

Waren Seto und Mokuba etwa dabei gerade irgendetwas zu bauen, vielleicht etwas zu entwerfen, einen neuen Prototyp oder dergleichen? Was war nur los und was ging hier vor sich?

Aber ich würde es vermutlich kaum auf dem Gang stehend erfahren. Ich würde erst wissen was los war wenn ich das, was auch immer gerade in der Wohnung geschah, zu Gesicht bekommen würde.

Also drückte ich, nun neben Sehnsucht nach Seto auch mit einer gehörigen Portion Neugier erfüllt, die Klingel und hoffte einfach, dass man das Läuten bei all dem Lärm auch hörte.

Die Sekunden verrannen und angestrengt horchte ich in die dröhnende Geräuschkulisse und versuchte die einzelnen Laute zu differenzieren. Kamen da eventuell Schritte näher?

Nach weiteren langen Sekunden kam ich zu dem Schluss, dass sie mich nicht gehört hatten. Zu dumm aber auch. Hoffentlich musste ich jetzt nicht Ewigkeiten hier draußen vor der Wohnung herumstehen und hoffen irgendwann doch noch gehört zu werden.

Also drückte ich in einem Anflug von Zuversicht nochmals den kleinen goldenen Knopf, mir durchaus bewusst, das ich dieses Mal wohl etwas länger klingen musste, damit das Läuten überhaupt den Lärmpegel zu übertönen vermochte.

Was trieben die beiden nur da drinnen? Es hörte sich wirklich wie eine Baustelle an, als würde die gesamte Wohnung auf den Kopf gestellt werden. Was war hier nur...

Die Tür wurde so überraschend aufgerissen, dass mir ein kleiner Schreckensschrei entwich. Im gleichen Augenblick nämlich glaubte ich mir würden die Trommelfelle platzen, denn nun stürmte der ungedämpfte Lärm auf mich ein und wenn ich bisher gedacht hatte es wäre laut, so wurde ich nun eines schmerzhaften Besseren belehrt. Es war so laut dort drinnen, das einem die Ohren weh taten.

Mit verwirrten Blick sah ich in Mokubas irgendwie gehetzt wirkendes Gesicht, der mir die Tür so unwirsch geöffnet hatte. Er wirkte gestresst und erweckte den Eindruck äußerst genervt zu sein. Aber das war bei diesem Baustellenlärm für mich nur zu gut nachvollziehbar. Dabei musste man ja irgendwann die Geduld verlieren.

Nur verwunderlich, dass diese Geräusche keinen Moment an Lautstärke nachgelassen hatte, obwohl Mokuba hier war um mir die Tür zu öffnen. War etwa Seto alleine für diesen Lärm verantwortlich?

„Da bist du ja endlich!“

Auch seine Stimme klang gehetzt und zeugte von der Abspannung die das laute Umfeld mich sich brachte. Das er mir mehr oder weniger direkt ins Gesicht brüllte fiel Dank des uns umgebenden Krachs eigentlich kaum auf.

„Was ist denn hier los?“

Ich hatte meine Stimme ebenfalls um einiges an Lautstärke anheben müssen um überhaupt gehört zu werden, denn genau in dem Moment als ich zu sprechen begonnen hatte, setzte ein unangenehm kreischendes Bohren ein. Irgendwie erinnerte mich das an den Bohrer beim Zahnarzt, nur das hier anscheinend etwas wesentlich härteres gebohrt wurde. Beinahe klang es so, als würde Seto da ein Loch in den Beton der Wand bohren.

„Komm rein und sieh es dir selbst an.“ Der Junge griff nach meinem Handgelenk und zerrte mich schlicht weg hinter sich her. Er schien sich wohl nicht sicher gewesen zu sein, ob ich seine Worte über all den Lärm verstanden hatte und war wohl zu dem Schluss gekommen, dass Taten in diesem Fall aussagekräftiger waren.

Ich konnte gerade noch die Tür hinter mir zuwerfen ehe ich auch schon von Mokuba den Gang entlang gezogen wurde.

Doch nun nahm mein Erstaunen erst seinen Anfang.

Denn wiedererwarten war es nicht Seto, der da für den Krach verantwortlich war. Mit großen, ziemlich überraschten Blick betrachtete ich die Szene.

Da waren Männer, viele Männer, die sich in unserem Schlafzimmer herumtrieben und geschäftig darin hantierten. Im Gang direkt davor waren Holzbauteile aufgestapelt, die sich diese Leute immer wieder einzeln aufluden und ins Schlafzimmer hineintrugen.

Viele fremde Männer, aber nicht irgendwelche, das erkannte man sofort, es waren Handwerker.

Und sie schienen irgendetwas dort drinnen zu bauen und zusammenzuschrauben.

Was war hier denn nur los?

Was geschah da mit unserem Schlafzimmer und wo zum Teufel war Seto?

Doch Mokuba ließ mir nicht viel Zeit das handwerkliche Treiben aus Hämmern, Schrauben und Bohren zu begutachten, denn er zog mich einfach weiter den Gang entlang.

Der Lärm war wirklich ohrenbetäubend, wie hielt der Kleine das nur ohne Kopfhörer oder Ähnlichem aus? Ich bekam ja jetzt schon Kopfschmerzen davon. Oder lag es doch daran dass ich einfach nicht verstand was hier vor sich ging?

Ich fühlte mich seltsam in meiner Privatsphäre verletzt, dass diese wildfremden Handwerker in Setos und meinem Schlafzimmer herumhantierten. Eben jenem Raum indem er und ich so viele Dinge getan hatten die niemand anderen etwas anging. Wie seltsam, dass ich dieses Zimmer bereits derartig als mein Eigen ansah, obwohl ich doch auch erst vor wenigen Tagen darin eingezogen war. Aber vermutlich hing das mehr mit den intimen Details zusammen die ich bisher darin mit ihm ausgelebt hatte.

Ich war wohl eine wehrlose Puppe, die Mokuba da unbarmherzig hinter sich herschleifte. Aber das alles war so...verwirrend.

Warum waren da Handwerker und warum hatte mir keiner etwas davon gesagt? So plötzlich konnte das doch nicht gekommen sein, dass niemand etwas davon gewusst hatte. Oder hatte es womöglich einen Schaden gegeben, einen Wasserrohrbruch oder etwas Vergleichbares? Waren deswegen diese Leute hier um die Schäden zu beheben?

Mensch, warum sagte mir denn keiner was los war?

„Mokuba was...?“

„Das soll er dir selber erklären.“

Mokuba hatte nicht einmal eine Sekunde innegehalten oder hatte sich zu mir umgedreht, er zog mich stattdessen einfach mit sich in den Wohnbereich des Apartments. Und natürlich hatten wir beide wieder unsere Stimmen erheben müssen um überhaupt den Hauch einer Chance zu haben gehört zu werden.

Wie? Das solle er mir selbst erklären? Wer er? Seto?

Doch noch ehe ich die Zeit hatte eine weitere Frage einzuwerfen, beziehungsweise einzubrüllen, hatte mich der Junge bereits mit zügigen Schritten und einer gehörigen Portion Kraft, die man dem schmalen Kerl nicht zugetraut hätte, ins Esszimmer bugsiert.

Und erst mitten im Raum ließ er dann endlich mein Handgelenk los und deutete auf einen Punkt vor mir, auf den er mich wohl aufmerksam machen wollte.

Und da saß er, tatsächlich.

Doch dieser Anblick erstaunte mich fast noch mehr als die Tatsache, das wildfremde Männer in unserem Schlafzimmer waren und dort wer weiß was zusammenschraubten.

Da saß Seto, am Kopfende des Tisches wie es sein üblicher Platz war.

Und was tat er? Er arbeitete!

In aller Seelenruhe tippte er auf seinem vor ihm stehenden Laptop herum und schien nichts von dem Treiben um ihn herum mitzubekommen. So, als gäbe es keinen bohrenden Lärm, keine dröhnendes Hämmern oder andere störende Dinge die ihn davon abhalten könnten sich auf seine Arbeit zu konzentrieren.

Das war doch...wie verrückt war Seto eigentlich? Das war doch langsam schon nicht mehr normal was er da tat. Nach und nach entdeckte ich da ein paar wirklich seltsame Eigenheiten an meinem Freund. Ein wenig durchgeknallt war er anscheinend also doch.

Mokuba hatte gesagt, Seto würde mir Antworten auf meine Fragen geben können und genau die wollte ich jetzt auch von ihm bekommen. Doch er schien vollkommen in seine Aufgabe konzentriert zu sein, denn er bemerkte gar nicht, dass ich mich ihm näherte.

Wie konnte er sich bei dem Krach nur auf seinen Computer konzentrieren? Ich wäre vermutlich früher oder später durchgedreht wenn ich versucht hätte bei diesem Lärm zu arbeiten. Wie sollte man dabei auch nur einen klaren Gedanken fassen können?

Seto war wirklich ein einziges Rätsel.

Ich stand schon beinahe direkt neben ihm und war dabei zu überlegen, ob ich ihn leicht anstoßen sollte um seine Aufmerksamkeit zu gewinnen, doch in dem Moment ob er auch schon den Kopf.

Erstaunlich, er schien tatsächlich doch noch anderes außer seinem geliebten Laptop wahrzunehmen.

Dennoch schien er etwas abgelenkt, denn obwohl er mich direkt ansah benötigte er wohl einige wenige Sekunden um mich zu erkennen.

Aber nach dieser kurzen Zeitspanne hellte sich sein Gesicht deutlich auf, die geschäftsmännische Mimik verschwand aus seinen Zügen und stattdessen meinte ich einen erfreuten Ausdruck erkennen zu können.

Freute er sich darüber, dass ich wieder da war?

Und warum ließ dieser Gedanke mein Herz einen kleinen Sprung machen?

„Ah Sarah.“

Er hatte leiser gesprochen als es angesichts der uns umgebenden Lautstärke angemessen gewesen wäre, aber vermutlich hatte er es mehr zu sich selbst gesagt als dass er mich hatte damit ansprechen wollen. Und ich selbst hatte es nur gehört, da ich so dicht neben ihm stand.

Doch nun klappte er seinen PC mit einer energischen Handbewegung zu und stand auf, indem er den Stuhl zurückschob.

Allerdings konnte ich ihn nun bei etwas äußerst merkwürdigen beobachten, denn plötzlich griff er sich mit beiden Händen an seine Ohren und schien mit den Fingern daran herumzuspielen. Was zum Geier sollte denn das...?

Doch ehe ich noch lange rätseln konnte was Seto da eigentlich tat, erkannte ich das Etwas, das er gerade nicht nur buchstäblich aus seinen Ohren gezogen hatte.

Ohropax! Kleine hautfarbene Wachskügelchen, die er nun achtlos auf den Tisch ablegte.

Kein Wunder, dass er von dem Lärm so unbeteiligt gewesen war, er hatte ihn schlicht weg nicht gehört, oder zumindest nur gedämpft.

Also war er gar nicht so verrückt, sondern im Gegenteil sogar sehr schlau. So wie es eben von ihm zu erwarten war. Wenn er sich vornahm zu arbeiten, dann zog er das auch durch, ungeachtet der ihn umgebende Umstände. Und er schien tatsächlich fest entschossen gewesen trotz der Handwerker seine Arbeit fortzusetzen. Typisch Seto eben.

„Du bist wieder von der Arbeit zurück.“

Dieses Mal hatte er deutlich lauter gesprochen angesichts der Tatsache, dass er nun wie wir anderen auch dem Krach in seinem vollen Ausmaß ausgeliefert war.

„Was soll denn das alles?“

Mit einer ausladenden Geste wies ich auf das Gehämmere hinter mir. Und um ehrlich zu sein hatte ich keine Lust auf small-talk und eventuell nachzufragen wie denn sein Tag gewesen war. Ich wollte viel dringlicher wissen was hier los war.

„Ah.“ Zu meiner Überraschung bildete sich nun ein Lächeln auf seinen Lippen. „Wie gut, dass du danach fragst.“

Machte er Witze? Wie könnte ich bei so einem Tumult nicht danach fragen? Aber dieser Ausdruck seiner Augen, das dünnlippige Lächeln...irgendetwas war hier doch im Busch. Seto hatte offensichtlich irgendetwas vor...irgendetwas.

„Komm.“

Wie sein Bruder zuvor umschloss Seto nun ebenfalls mein rechtes Handgelenk und zog mich sanft in die Richtung die er anstrebte, nämlich auf die geschlossene Tür seines Arbeitszimmers zu.

„Mokuba wir sind im Büro.“

Seto hatte nun so laut geschrieen, dass nicht nur sein kleiner Bruder, sondern sicherlich auch die Handwerker bei ihrer lautstarken Arbeit jedes einzelne Wort verstanden hatten. Mokuba jedoch gab, immer noch am anderen Kopfende des Esstisches stehend, lediglich eine abwinkende Handbewegung von sich und seine Lippen schienen die Worte 'ja, ja' zu formen, doch er sprach viel zu leise als dass man es hätte hören können.

Warum wollte Seto denn mit mir in sein Büro und warum wollte er mir nicht vor seinem kleinen Bruder auf meine Frage antworten? Was war denn so geheimnisvoll an der Erklärung für diese Handwerker, oder wollte er doch eher etwas abseits des ganzen Trubels sein, damit wir uns zumindest einigermaßen ungestört von dem Lärm unterhalten konnten? Zumindest schien mir diese Annahme sinnvoll, denn ziemlich sicher würde es dort im Büro doch etwas leiser zugehen.

Dennoch....das alles kam mir doch sehr eigenartig vor und dabei war Setos geheimnisvolles Benehmen meiner Ahnung nicht besonders abträglich.

Er zog mich die wenigen Schritte hinüber zu seinem Büro, und genauso wie sein Bruder schien er zu der Auffassung gekommen zu sein, dass es effektiver war Gesten anstatt Worte zu gebrauchen, sonst hätte er mich vermutlich nicht so einfach an die Hand genommen. Aber wenn es schon im Vornherein klar war, dass ausgesprochene Worte kaum zu verstehen sein würden, dann war es eindeutig leichter seine Absichten mit Handzeichen auszudrücken.

Seto öffnete die Bürotür und schob mich mit ruhiger Geste als Erste in den Raum hinein, vielleicht um mir gentelmanlike den Vorrang zu lassen und hinter und die Tür schließen zu können, vielleicht war es aber auch nur Zufall gewesen.

Doch im Grunde waren mir seine Beweggrunde relativ egal, denn ich wollte einfach nur endlich Antworten auf meine Fragen.

Ich trat weiter in das Büro ein und als er hinter mir die Tür schloss genoss ich erst einmal einen langen Moment die Ruhe, wenn man es denn als solche bezeichnen konnte. Aber tatsächlich drangen wie erwartet die Handwerkergeräusche wesentlich gedämpfter durch die dicke Holztür und es war eine Wohltat den Lärm nicht mit in seiner vollen Lautstärke ertragen zu müssen. Und hier im Büro war es in der Tat einfacher sich zu unterhalten, da man sogar eine verständliche Unterhaltung führen konnte ohne sich anschreien zu müssen.

Jetzt endlich würde ich also erfahren war hier...

„Was...?“

Meine Augen hatten sich voller Erstaunen, beinahe schon Schock, aufgerissen und mir blieben die Worte im Halse stecken.

- Was...zum Teufel...-

Mit rastlos hektischem Blick sah ich mich im Büro um, drehte mich leicht nach Rechts und gleich darauf nach Links um zu sehen ob mich dort das gleiche Bild erwartete, doch letztendlich sah ich doch wieder nach vorne, zum Schreibtisch.

Ich konnte es kaum glauben was ich da sah, das war so...unerwartet. Und um ehrlich zu sein verstand ich jetzt sogar noch weniger als zuvor.

Was um alles in der Welt ging hier nur vor sich?

Ich drehte mich mit einem hilfesuchenden Blick zu Seto um, der, wie ich nun erkannte, dicht hinter mir stand und ein äußerst süffisantes Lächeln aufweisen konnte, während er meine fassungslose Reaktion verfolgte.

„Was ist hier los Seto?“

Vor Verblüffung glich meine Stimme einem verwirrten Flüstern.

„Nun ja...“ Der amüsierter Ausdruck verstärkte sich auf seinen Gesichtzügen. „...das ist doch mehr oder weniger offensichtlich, nicht wahr?“

Mit ausladender Geste wies er auf das Büro vor sich, was mich dazu bewegte sowohl Blick als auch Körper wieder in diese Richtung auszurichten.

Offensichtlich, ja das schon, aber deswegen keinen Deut verständlicher für mich.

„Du hast...deine Büroeinrichtung komplett ausgetauscht?“

Es war weder eine Frage noch eine Feststellung, ich war nämlich einfach nur...fassungslos und wusste nicht was ich sonst hätte sagen sollen.

„Ja.“ Unerwarteter Weise spürte ich, wie er abermals nach meinem rechten Handgelenk griff und dieses mit langgliedrigen Fingern sanft umschloss. „Komm mit.“ Und erneut führte er mich mit leichtem Zug weiter, dieses Mal jedoch auf den Schreibtisch zu.

Wie seltsam, dass er jetzt immer noch Gesten benutzte um mir zu vermitteln was er vorhatte, obwohl er dies auch getrost sprechen konnte, denn ich hätte ihn hier, beinahe fernab von dem ganzen Lärm, durchaus verstanden.

Aber das schien Seto nicht zu wollen.

Mein Kopf fühlte sich leer an und ich konnte einfach keinen klar verständlichen Gedanken fassen. Was hatte das alles zu bedeuten? Ich verstand es einfach nicht.

Abermals warf ich einen Blick nach Links hinüber, zu der neuen Couch, die nicht mehr wie früher im dunklen Leder gehalten sondern durch ein weich geschwungenes Modell, in beigen Stoff gehalten, ersetzt worden war. Das Sofa wirkte einladender als das Vorherige, da es mehr nach weichen Kissen und Polstern aussah als nach harten Ledersitzen.

Doch Seto zog mich weiter zu dem neuen Schreibtisch hinüber, der zwar noch die gleichen Ausmaße wie zuvor auch aufweisen konnte, aber statt wie früher aus dunklem Holz gearbeitet zu sein war der Jetzige aus heller Buche. Ein angenehmer Duft von frisch geschlagenem Holz erfüllte den Raum und wurde um so intensiver je näher wir uns dem Schreibtisch näherten. Wie eigenartig, denn sicherlich war der durchweg massiv gearbeitete Tisch schon vor einiger Zeit hergestellt worden...und dennoch roch es angenehm nach 'neu'. Und wie gut sowohl die helle Couch als auch der Schreibtisch zu den ebenfalls aus Buchenholz hergestellten Regalen zu meiner Rechten und zu den beiden ebenfalls beigen Sesseln vor seinem Arbeitsplatz passten.

Im Grunde war das Büro von seiner Aufteilung her gleich geblieben, lediglich die Möbel an sich hatten sich verändert, waren aber ansonsten von der Art und Position im Raum gleich geblieben. Allerdings waren allesamt nun eindeutig um einige Nuancen heller, vielleicht auch etwas moderner doch letztendlich hauptsächlich vom Eindruck her irgendwie 'weicher'. Das ganze Büro vermittelte nun eine gemütlichere Atmosphäre als zuvor, obwohl es damals auch angenehm gewesen war sich darin aufzuhalten. Nur war es jetzt eben...anders.

Seto bugsierte mich seltsamer Weise um den Schreibtisch herum zu seinem neuen allerdings immer noch in schwarzen Leder gearbeiteten Bürostuhl hinüber, anstatt einen der beiden Sessel davor oder gar die Couch anzusteuern.

Und immer noch war ich so verwirrt, dass ich mehr oder weniger widerstandslos alles mitmachte, was von mir verlangt wurde.

Was hatte er nur vor und was sollte das alles hier darstellen?

Doch immer noch hatte er kein Wort der Erklärung an mich gerichtet, ich war also weiterhin genauso schlau wie vorher.

Ich verstand es einfach nicht.

Warum machte er so ein Geheimnis darum?

Endlich stoppte er und ließ mein Handgelenk los, während er sich ganz zu mir herumdrehte und mich mit einem intensiv erwartungsvollen Blick ansah.

Abermals stahl sich ein süffisantes Lächeln auf seine Lippen, während er gleichzeitig mit seiner linken Handfläche zwei mal kurz auf das helle Holz die stabile Tischplatte klopfte. Dazu noch ein kurzer Kopfzeig in diese Richtung und, obwohl mir nicht klar war warum, so verstand ich dennoch worauf er hinaus wollte, auch wenn mir diese Aufforderung seltsam ungewohnt vorkam. Bisher hatte er nie angedeutet, dass er es mochte wenn ich auf seinem Schreibtisch saß, aber genauso wenig hatte er auch nie gezeigt, dass er es nicht leiden konnte.

Ich hatte so ein Angebot wohl nur schlicht weg nicht von ihm erwartet.

Doch er meinte es ernst, denn schon spürte ich wie sich seine Hände an meiner Taille legten und im nächsten Augenblick half er mir dabei mich auf den Schreibtisch zu setzen indem er mich mit kräftigen Armen anhob.

Keine zwei Sekunden später hockte ich dann auch schon auf der Tischplatte und sah mit großen verwunderten Augen zu Seto hinauf, der nun zwischen meine Beine trat und gleichzeitig seine Arme enger um mich schlang, die sich bis dahin immer noch an meinen Hüften befunden hatten.

Wie eindringlich doch seine Nähe auf einmal auf mich einwirkte. Fast vergessen war das Erstaunen, der Lärm und alles andere, denn viel wichtiger war es ihm nach all den Stunden der Abstinenz wieder nahe sein zu können. Dieser kräftige Körper an meinem, dieser so typische Geruch der mir immer vertrauter wurde und diese ebenmäßigen Gesichtszüge, die ich sogar immer noch sehen konnte, selbst wenn ich meine Augen schloss.

„Wie sitzt es sich?“

Was war das denn für eine Frage?

„Öhm...gut?“

Worauf wollte er hinaus? Wollte er mir denn nicht endlich ein paar Antworten geben?

„Das hatte ich gehofft zu hören.“

Abermals schwieg er und der dumpfe Lärm der Arbeiter drang zu uns ins Büro vor. Aber ich hielt diese Spannung keine Sekunde länger aus und wenn er nicht von sich aus mit der Sprache herausrücken wollte, dann musste ich eben abermals nachfragen, vielleicht dieses Mal nur etwas direkter? Ich holte darum tief Luft und mit leicht zur Seite geneigtem Kopf sah ich ihm in die Augen.

„Seto, was geht hier vor sich? Warum hast du auf einmal aus heiterem Himmel deine Büromöbel komplett ausgetauscht...und was machen die Handwerker in unserem Schlafzimmer?“

War es anmaßend es als unser Schlafzimmer zu bezeichnen, obwohl ich dieses doch erst seit kurzem bewohnte?

„Ich dachte mir es wäre an der Zeit.“

Immer noch blieb er vollkommen gelassen und trieb mich damit beinahe zur Weißglut. Natürlich konnte er ruhig bleiben, denn er wusste ja schon längst was los war, aber für mich galt das ganz sicher nicht.

„An der Zeit? Wofür? Für etwas Neues oder für eine Veränderung?“

Warum musste ich ihm nur alles, jede noch so kleine Information aus der Nase ziehen?

„Nein, Zeit dafür einen Schlussstrich zu ziehen.“

- Einen...Schlussstrich? -

„Wie meinst du das?“

Er lehnte sich enger gegen mich und seine Brust berührte nun beinahe meinen Oberkörper während ich den eindringlichen Blick seiner blauen Augen erwiderte.

„Ab heute beginnt endgültig ein neuer Lebensabschnitt.“ Sein Blick richtete sich einen Moment mit einem wie mir schien leicht betrübten Ausdruck auf die Schreibtischplatte ehe er mich wieder ansah. „Ab heute gibt es keine Vergangenheit mehr.“

Keine Vergangenheit? Verdammt, warum musste er sich nur ständig so unklar ausdrücken? Im Grunde wusste ich nun doch immer noch nicht was das alles zu bedeuten hatte. Aber Seto schien mein verwirrter Gesichtsausdruck aufgefallen zu sein, denn er fuhr mit seiner bis dahin seltsamen Erklärung fort.

„Du hast bei Gelegenheit erwähnt, dass es dir schwer fällt dich an den Gedanken zu gewöhnen, dass du nicht die Erste bist die... diese Möbel auf diese Weise mit mir nutzt und dass du dich dadurch oft an meine Vergangenheit, vor dir, erinnert fühlst.“

Ein Licht ging mir auf...ach was, ein ganzer Kerzenleuchter leuchtete da strahlend um die Wette. Und genauso schnell wie ich seine Worte und deren unglaubliche Bedeutung verstand und in mich aufnahm, so rasch erfüllte mich auf einmal ein tiefes Gefühl von Zuneigung und Rührung.

War das Liebe? Dieses Gefühl ihm für den Rest meines Lebens dankbar sein zu können für diese unglaubliche Geste, dieses Wärme die sich in mir ausbreitete als ich sein Gesicht ansah und der eindringliche Gedanke der durch meinen Kopf schoss, dass ich noch nie einen einfühlsameren Menschen getroffen hatte als ihn, und dieses Bedürfnis ihn fest mit den Armen zu umschließen und ihn, meinen so wertvollen Schatz, nie wieder los zu lassen um ihn auch wirklich niemals zu verlieren? War es das, was man Liebe nannte?

„Aber, als du vor ein paar Tagen die Frage in den Raum geworfen hast, ob du all die Möbel austauschen sollst hatte ich angenommen du hättest das im Scherz gesagt…ich hatte doch nicht geahnt, dass du das ernst meinst!“ Ich erinnerte mich noch gut an jenen Tag, damals, als ich zum ersten Mal auf Setos Schreibtisch gesessen hatte.

„Zu diesem Zeitpunkt war auch als Scherz gedacht gewesen. Nun zumindest bis ich erkennen musste, dass diese Schritte in der Tat von Nöten sind.“

Wer hätte aber auch erwartet, dass Seto gleich derartig drastische Mittel ergreifen würden als ich ihm offenbart hatte wie ich zu seinem ganzen Vorleben stand. Noch dazu solche drastischen Mittel mir zuliebe?

Hatte es ihn tatsächlich derartig gesorgt, dass ich mich zu Weilen mit seinem früheren Sexualkontakten konfrontiert sah und dieses, zugegebener Maßen, schwer akzeptieren konnte?

- Seto! -

Wieder einmal war ich den Tränen nahe, aber das alles war einfach dermaßen überwältigend. Wer hätte aber auch jemals gedacht, dass dieser Mann, der früher Gefallen daran gefunden hatte mich mit fiesen kleinen Bemerkungen zu verletzen so viel für mich zu tun bereit sein würde? Dass dieser damals als eiskalter Trampel bezeichnete Mann sich jetzt in Wirklichkeit als sensibler und rücksichtsvoller Partner herausstellen würde.

„Für...mich?“

Meine Stimme war brüchig und mein Hals eng von den unterdrückten Tränen, aber ich bemühte mich auch weiterhin diese ungeweint zu lassen, denn ich wollte Seto nicht mit meiner wirklich äußerst emotionalen Reaktion überfordern. Solche Dinge war er nicht gewohnt und solche Gefühlsausbrüche waren ihm schlicht weg nicht vertraut, vermutlich würde ich ihn damit nur verschrecken.

„Für uns.“

Ich kniff einen langen Moment die Lieder fest zusammen ehe ich ihm abermals in die unruhig flackernden Augen sah.

Gott verdammt, warum musst er es mit jedem Wort auch noch verschlimmern?

Uns! Er hatte tatsächlich von uns als Paar gesprochen!

Wenn er so weitermachte dann würde ich in Kürze vor Glück heulend in seinen Armen liegen, und dann wäre er ganz alleine schuld daran! Da würde er mir dann keinen Vorwurf deswegen machen können, dass ich zu emotional reagieren würde, denn er hatte es ja eindeutig provoziert.

Mit leicht zittriger Hand strich ich ihm liebevoll über die linke Wange und ließ seine Augen dabei keine Sekunde los.

Jetzt gab es also keine Vergangenheit mehr, jetzt begann ein neuer Lebensabschnitt und dieser bezog sich einzig und allein auf uns. Alles was uns umgab war neu, wie unsere Beziehung und nichts erinnerte mehr an die Frauen die jemals hier gewesen waren aber es niemals geschafft hatten auch langfristig bleiben zu können.

Ab heute gab es nur noch uns beide und Seto hatte mir mit dieser Aktion wirklich deutlich vermittelt, dass er mit seiner Vergangenheit abgeschlossen hatte und sich voll und ganz auf die Zukunft, mit mir, konzentrierte.

„Danke.“

Ich hauchte ihm dieses Wort nur noch zu, denn ich war viel zu überwältigt von all dem hier um noch viel sprechen zu können.

Seine Augen schlossen sich einen langen Moment und mir schien es, als würde ein zugleich glücklicher als auch erleichterter Ausdruck über sein Gesicht huschen. Ihm schien das alles genauso viel zu bedeuten wie mir.

Sein Blick richtete sich wieder auf meine Augen und nun zeigte sich eine altbekannte Selbstüberzeugung in seinen Zügen.

„Nur zu Schade, dass wir den Schreibtisch jetzt nicht auch gleich angemessen einweihen können.“ Er warf einen vielsagenden Blick auf das helle Holz hinunter und sah mich dann wieder an. „Wirklich bedauerlich, doch wir werden das wohl auf ein andermal verschieben müssen...aber ich denke im Gegenzug dazu könnte das neue Bett heute Nacht gebührend gewürdigt werden, nicht wahr?“

Der anzügliche Ausdruck verstärkte sich.

Stimmte ja, das Schlafzimmer, beinahe hatte ich ganz vergessen, dass dort immer noch Handwerker zu Gange waren.

„Das Schlafzimmer lässt du also auch...?“

Einen kurzen Moment neigte er seinen Kopf näher an mich heran und einen Augenblick streiften seine Lippen mein Kinn. „Gerade das Schlafzimmer, anbetracht der Tatsache, was du damals mitbekommen hast und außerdem... ich mache nun einmal keine halben Sachen. Entweder alles oder nichts. Aus diesem Grund werde ich sicherlich nicht nur das Büro renovieren.“

Ich schlang meine Arme enger um seinen männlichen Oberkörper und zog ihn zu mir heran, da ich auf dem Schreibtisch sitzend nur schwer näher an ihn heranrücken konnte.

„Also...dort auch alle Möbel?“

Er nickte langsam während sich seine Augen an meinen Lippen festsaugten.

Er löschte also tatsächlich alle Spuren von Früher aus um einen Neuanfang mit mir starten zu können.

Und selbst wenn ich niemals von ihm verlangt hätte etwas Derartiges zu tun, so war ich ihm dennoch unendlich dankbar dafür, dass er es getan hatte.

Ich hatte zwar wirklich versucht nicht daran zu denken oder es auch zu verdrängen, dass Seto schon mit einigen Frauen in dem gleichen Bett gelegen hatte wie mit mir, aber hin und wieder nahm die Erinnerung von damals überhand, als ich ihm dabei hatte zuhören müssen wie er gerade mit einer anderen...

Verschwinden würden diese Gefühle und Erinnerungen nun sicherlich auch nicht ganz, das war mir klar, aber zumindest war seine Geste mehr als eindeutig und verschaffte mir dadurch eine Menge Vertrauen in unsere Beziehung. Ein Gefühl von Sicherheit, denn wenn Seto sogar seine Wohnung für mich vollkommen umgestaltete, dann gab es wohl wirklich keinen Grund an der Ernsthaftigkeit unserer Beziehung zu zweifeln.

Ein tief zufriedenes Lächeln entstand auf meinen Lippen, und vielleicht zeigte sich dabei auch das intensive Gefühl in mir, dass ich mich geschmeichelt fühlte.

Noch nie hatte jemand so etwas für mich getan.

Allerdings schien Seto dieses Lächeln als ein Zeichen zu interpretieren, oder aber er hielt es einfach nicht mehr aus, denn anstatt meinen Mund weiterhin nur anzustarren senkte er nun seine weiche Lippen darauf nieder.

Hatte er die ganze Zeit darauf gewartet?

„Wann?“

Unsere Lippen hatten sich nur kurz berührt doch nun entfernte Seto irritiert seinen Kopf wieder von mir um mich ansehen zu können. Es war nicht meine Absicht gewesen ihn zu unterbrechen, aber dieser Gedanke hatte sich eben in diesem Moment bohrend aufgedrängt.

„Wann Seto?“ Er hob fragend die Augenbraue. „Wann hast du das alles auf die Beine gestellt?“

„Nun...“ Ein nachdenklicher Ausdruck erschien auf seinem wundervollen Gesicht, beinahe unwillig. Wollte er nicht darüber reden oder ärgerte er sich darüber, dass ich unseren Fast-Kuss unterbrochen hatte? „Die Idee dazu ist mir am Samstag eingefallen, nachdem du mir von dem Zwischenfall erzählt hast. Dass du mich gehört hast wie ich...“ Abwesend schüttelte er den Kopf und sein Blick richtete sich wieder voll auf mich, nachdem er einige wenige Sekunden durch mich hindurchgesehen hatte „Wie auch immer. Am Sonntag habe ich dann alles organisiert.“

„Bitte?“ Meine Stimme klang leicht schrill. „Du hast das alles mehr oder weniger in einem Tag geplant?“

„Mehr oder weniger, ja. Es hat mich unzählige Anrufe gekostet bis ich endlich alle Firmen soweit hatte, dass sie aufeinander abgestimmt waren, angefangen vom Innenausstatter bis hin zu den Handwerkern. Aber wie du siehst, es hat funktioniert. Auch wenn ich gehofft hatte, sie würden mit dem Schlafzimmer auch noch fertig werden bevor du von der Arbeit kommst. Aber nun gut, es braucht eben einfach seine Zeit zuerst all die vorherigen Möbel abzubauen und abzutransportieren und dann sofort mit dem Aufbau der Neuen zu beginnen. Allerdings angesichts des knappen Zeitraumes muss man ihnen dennoch zugestehen, dass sie erstklassige Leistung erbracht haben.“

„Du bist einfach unglaublich.“

Ein Grinsen huschte angesichts meiner verblüfften Worte über sein Gesicht.

„Das ist mir durchaus bewusst.“

Selbstgefällig wie immer, doch es entlockte mir ein erfreutes Schmunzeln.

„Eingebildeter Spinner.“ Ich knuffte ihm zärtlich zwischen die Rippen, doch er quittierte diese Neckerei lediglich mit einem erstaunten Heben seiner Augenbraue – mal wieder.

„Aber es ist wirklich...“ Mir fehlten wieder einmal die Worte. „..danke Seto.“ Er nickte mir kurz zu. „Ich finde das wirklich unbeschreiblich, dass du das getan hast...auch wenn es ein ganz schön drastischer Schritt gewesen ist. Eine Nummer Kleiner hätte es vermutlich auch vollkommen getan.“

Ein leicht amüsiertes 'hm' war von ihm zu hören.

„Ungefähr das Gleiche hat Mokuba auch gesagt.“

Nun war es an mir die Augenbraue zu heben. „Mokuba? Er wusste davon?“

„Natürlich!“

„Also so natürlich ist das nicht, ich wusste schließlich auch nichts davon.“

Er zuckte leicht mit den Schultern. „Selbstverständlich nicht, für dich sollte es ja auch eine Überraschung sein.“

„Die ist dir auch gelungen...Aber, sag mal, kann es sein, dass du heute dann gar nicht in der Kaiba Corporation warst? Schließlich waren die Handwerker, wenn ich dich richtig verstanden habe, heute den ganzen Tag mit Aufbauen beschäftigt und irgendwer musste sie ja überwachen.“

„Das ist wahr. Und du hast Recht, ich war heute nicht in der Firma.“

Unfassbar, einfach unfassbar. Wie viel er doch für mich tat, denn schließlich war das nun schon der zweite Tag den Seto sich einfach von der Arbeit frei nahm. Und ich wollte mir gar nicht vorstellen wie viel sich schon bei ihm auf seinem Schreibtisch in der Kaiba Corporation angehäuft hatte. Wenn ich da an meinen E-Mail-Ordner dachte und ich war nur eine kleine Angestellte, er hingegen war Geschäftsführer und Firmeninhaber.

Doch um mir diese Überraschung machen zu können hatte er abermals seine ihn sonst wirklich auslastende Arbeit ruhen lassen.

Und was für ein formvollendeter Schauspieler er doch war. Hatte er mich tatsächlich den ganzen Morgen glauben lassen er würde ebenso wie ich in die Arbeit fahren und stattdessen...

Doch nun war es wirklich an der Zeit meinen Dank ihm gegenüber deutlich auszudrücken, selbst wenn wir wie von ihm erwähnt den Schreibtisch nicht jetzt und das Bett erst heute Nacht einweihen konnten, einen Vorgeschmack konnte ich ihm deswegen ja dennoch schon einmal gewähren. Vor allem nachdem er schon die ganze Zeit so versessen darauf gewesen war.

Also umschlossen meine Hände grob den Stoff seines Oberteiles und zogen seinen ganzen Körper abrupt zu mir heran.

Kurz bevor sich unser Lippen zu einem leidenschaftlichen Kuss fanden, und dieses Mal auch wirklich und es auch nicht bei diesem einen bleiben würde, flüsterte ich ihm noch einige wenige Worte zu.

„Du bist wirklich unglaublich.“

Und endlich, endlich fühlte ich seinen weichen Mund wieder auf dem meinen.

Nun, kein 'ich liebe dich' wie ich es gerne gesagt hätte, aber wie ich mir fest vorgenommen hatte vermied ich es vorerst wieder derartige Liebeserklärungen ihm gegenüber zu äußern.

Doch wie sein intensiver Kuss zu beweisen schien, verstand er die Bedeutung auch so...und war vollkommen einverstanden damit.

Zufrieden in den Kuss seufzend lehnte ich mich weiter gegen seinen starken Körper und fühlte mich umgeben von Sicherheit und Schutz.
 

Seine rechte Hand umschloss meinen Schenkel fester und zog ihn zu sich hin, genauer gesagt drängte er sich weiter zwischen meine Beine und ließ seine Finger fest über meinen Oberschenkel gleiten, während er sich weiter vorbeugte um sowohl den Kuss zu vertiefen aber auch um mich weiter nach hinten zu drücken.

Würde ich es nicht besser wissen, dann wäre ich wohl davon ausgegangen, dass Seto etwas ganz Bestimmtes im Sinn hatte und gerade auf dem besten Weg war mich hier auf dem neuen Schreibtisch 'flachzulegen'. Aber um ehrlich zu sein, insgeheim wünschte ich mir vielleicht sogar eben genau dies.

Deswegen zog ich ihn weiter zu mir her und schlang meine Beine um seine schmale Taille. Mein Becken kam dem seinen entgegen und obwohl ich mir durchaus bewusst war, dass das hier nun wirklich nicht die geeignete Situation für dererlei Dinge war, so konnte ich dennoch nicht damit aufhören meinen Körper fester gegen den seinen zu drängen und ihn im Gegenzug immer enger an mich heranzuziehen. Eng, so eng wie nur möglich wollte ich seinen Leib fühlen und den intensiven Kuss niemals enden lassen. Niemals wieder seine Zunge missen müssen, niemals wieder seinen kräftig kantigen Körper ohne mich.

Immer weiter zog und drängte ich ihn, wollte ihn immer eindringlicher fühlen.

Ein Rausch, ein brennendes Verlangen nach dem Mann, ohne den ich so viele Stunden heute hatte ausharren müssen. Er hatte mir so schrecklich gefehlt, doch das ganze Ausmaß wurde mir erst jetzt bewusst, in seinen Armen, durch seine Nähe und seine Küsse.

Es war so übermächtig, dass es mich drohte zu verbrennen.

Vermutlich hatte ich den Tag nur überstanden, indem ich diese Sehnsucht nach eben jener Freude, die ich stets in seiner Umarmung fand, einfach verdrängt hatte.

„Sarah...“ Er versuchte mit einer abgehackten Bewegung meine Arme von seinem Körper zu lösen indem er seine Hände darauf legte und sie nach unten drückte.

Nein, ich würde ihn nie wieder los lassen!

„Sarah!“ Fester drückte er seine Hände gegen meinen Körper und versuchte sich von mir zu lösen, während er seine Stirn gegen meine lehnte. Doch um so fester er mich von sich zu schieben versuchte, desto mehr wehrte ich mich dagegen.

„Sarah...nicht!“ Mit einer abrupten beinahe groben Geste gelang es ihm sich von mir zu befreien und trat einen kleinen Schritt von mir zurück. „Ich kann nicht....ich meine, wir...“ Sein Blick war unruhig wie seine fahrige Geste mit der er sich das Haar zurückstrich und ich konnte es in dem lodernden Ausdruck seiner Augen erkennen.

Am liebsten hätte er nichts lieber getan als mich sofort wieder stürmisch an sich zu reisen und mich hier auf diesem Schreibtisch leidenschaftlich zu nehmen.

Und ich wünschte mir nichts sehnlichster als genau das.

Von wegen er konnte nicht und es war auch nicht so, dass er nicht wollte, ganz im Gegenteil. Es ging nur schlicht und ergreifend nicht.

Wie bedauerlich.

Er atmete tief ein, schloss dabei die Augen und schien nach der inneren Selbstbeherrschung zu suchen, in der er ein Meister war. Und schon richtete sich sein Blick voller Ruhe und Konzentration auf mich.

Zu schade, er hatte es mal wieder unglaublich schnell geschafft sich unter Kontrolle zu bekommen.

„Ich sollte dir jetzt besser nicht zu nahe kommen, denn du weißt, dass du diese gewisse Wirkung auf mich hast. Und das können wir jetzt in dieser unpassenden Situation ganz und gar nicht gebrauchen. Die Wohnung ist voller fremder Handwerker.“

Gewisse Wirkung? Ein anzügliches Grinsen breitete sich auf meinen Lippen aus.

„Tatsächlich? Was genau bewirke ich denn bei dir?“

Wie gerne würde ich nun Worte von ihm ins Ohr zugeflüstert bekommen, Beschreibungen, was genau sein Körper tat wenn er mir zu nahe kam und welche Gedanken, nein vielmehr Fantasien ihm dabei durch den Kopf gingen.

Doch Seto hatte leider bereits wieder zu seiner selbstkontrollierten Art zurückgefunden und würde sich deswegen nicht darauf einlassen.

Wirklich, wirklich bedauerlich.

Er lehnte allerdings wieder meinen Erwartungen seinen Kopf erneut näher an mich heran und raunte mir zwei Worte zu. „Heute Nacht.“

Ein Versprechen, eine freudige Verheißung und ich lächelte ihm von dieser Aussicht beglückt zu.

Wenn auch noch einige Zeit bis dahin vergehen musste, so würde ich ihn dann allerdings ganz allein für mich haben und obendrein, würden wir dann auch noch unser neues Bett ausprobieren können. Eine Tatsache die das Warten entlohnte.

Selbst wenn ich liebend gerne jetzt schon mit ihm geschlafen hätte, so wusste ich leider nur zu gut, dass wir uns jetzt einfach beherrschen mussten.

Dennoch folgte ein resigniertes Nicken.

„In Ordnung.“

Seine Hand strich noch einmal genüsslich langsam über meinen Oberschenkel auf dem sie bis eben gelegen hatte, und entfernte sie dann ganz von meinen Körper. Das war noch die letzte Verbindung gewesen, die uns miteinander verbunden hatte.

„Gut, dann sollten wir uns wieder draußen blicken lassen. Ich möchte Mokuba nicht zumuten die ganze Zeit auf die Handwerker aufpassen zu müssen und außerdem...“ Ein Lächeln zeigte sich auf seinen schmalen Lippen. „...bist du nicht neugierig wie das Schlafzimmer aussieht?“

„Doch, doch natürlich! Ich will unbedingt sehen wie es nun aussieht. Auch wenn es noch nicht fertig ist.“

„Man wird dennoch bereits das Endergebnis erkennen können, glaube mir.“

„Okay, dann hoffe ich einfach mal du hast schöne Möbel ausgesucht.“

Nun ja, ein wenig bedauerte ich es schon, dass ich nicht den Stil hatte mitbestimmen können, aber Setos Geste wurde dadurch nicht im Geringsten geschmälert.

„Ausgesucht? Nun, anfertigen lassen trifft es vermutlich genauer. Aber keine Sorge, mein Innenausstatter versteht seinen Job.“

Natürlich, etwas anderes hätte ich auch nicht von einem Seto Kaiba erwartet.

„Na dann...“ Mit einer hoffentlich eleganten Bewegung hüpfte ich vom Schreibtisch und sah zu ihm auf. „...zeig mir mal das neue Schlafzimmer.“

Er nickte knapp und ohne groß zu Zögern steuerte er die Bürotür an, allerdings, so wie er es verlautbart hatte, ohne auch nur noch so geringsten Körperkontakt mit mir einzugehen. Kein leichtes Streicheln der Hände, keine verstohlene Berührung…es schien ihm tatsächlich schwer zu fallen sich beherrschen zu können wenn er mir zu nahe kam. Ein interessanter Gedanke. Doch das würde ich später noch genauer austesten, denn nun gewann erst einmal die Neugier nach den neuen Möbel die Oberhand, selbst wenn es dort draußen wieder unerträglich laut sein würde. Aber ich wollte unbedingt wissen was Seto für unsere gemeinsames Schlafzimmer geplant hatte.

Ich folgte ihm deswegen mit einem durchweg beschwingten Gefühl auf dem Fuße.

„Hoffentlich werden die bald fertig mit dem Aufbauen, nicht, dass wir am Ende heute Abend kein Bett haben indem wir...“ Einen langen Moment musste ich mich bemühen nicht etwas zu Anzügliches auszusprechen. „...schlafen können.“

Im Gehen sah er zu mir hinüber.

„Das wird nicht passieren. Und außerdem hätten wir dann immer noch das Gästezimmer.“ Nun, das war auch wieder wahr. „Also komm, ich zeige dir das neue Schlafzimmer.“

Ein Lächeln bildete sich auf meinen Lippen angesichts seines erwartungsvollen Gesichtes und auch wenn mir eine neue Welle Lärm entgegen schwappte als er die Tür öffnete und wir hinaus traten, dennoch war ich voller Neugier und Vorfreude.

Unser neues Schlafzimmer!
 

Tja schade, jetzt sind es doch nicht 20 Animexx Seiten geworden. (@wolfangjulia: ich schaff es aber GANZ sicher noch!). Eigentlich habe ich nicht vor gehabt dieses Kapitel dermaßen auszuführen aber wie immer ist es mir dann beim Schreiben durchgegangen und dieses Mal hatte ich einfach keine Lust zwei Kapitel aus diesem hier zu machen, sprich ich habe es komplett so wie es ist hochgeladen deswegen ist es mal etwas länger geworden als üblich. (als ob das bei meinen Kapitel überhaupt noch auffallen würde, oder als ob das was Neues wäre T.T)

So dann zu den Ereignissen des Kapitel. Joar, langsam wird’s ernst, nicht wahr? Ich meine Seto macht da langsam einen entscheidenden Schritt nach dem anderen. Und wie wir es gewohnt sind nicht mit Worten sondern mit Taten. Bei jeden anderen wäre es vermutlich der nächste Schritt gewesen etwas ähnliches zu sagen wie „ich liebe dich“ oder zumindest „du bedeutest mir sehr viel, ich will meine Zukunft mit dir zusammen planen“ aber mal ehrlich, das können wir von einem Seto Kaiba nicht erwarten, der mit Gefühlen kaum Erfahrung hat. Er kennt solche „Liebeserklärungen“ nicht und ihm fehlen dafür die Worte. Also lässt er Taten sprechen, damit kann er sich besser ausdrücken und das ist einfach eher sein Ding.

Darum also neue Möbel und ich denke die Intention der ganzen Sache ist deutlich geworden. Also Seto schließt mit seiner Vergangenheit ab, nie wieder one-night-stands, nie wieder bedeutungslosen Sex, sondern lässt sich voll und ganz auf Sarah und die Beziehung ein. Seine Art zu sagen, dass er sich eine gemeinsame Zukunft mit ihr vorstellt und alles andere hinter sich lassen möchte. Ein neuer Lebensabschnitt ^.^

Und ja, ich weiß dass man eigentlich durchaus sagen kann, dass diese ganze Aktion einfach nur heillos übertrieben war, aber mal ehrlich, haben wir Seto jemals anders erlebt? Ich weise nur mal auf seinen Auftritt bei den von ihm ausgerichteten Duell in Kaibaland hin…als er mit Düsenjet und Düsenpaket auf dem Rücken mitten in der Arena gelandet ist. DAS war mal wirklich übertrieben, aber so ist er eben. Deswegen ist diese Sache mit den Möbeln (zumindest aus meiner Sicht) durchaus vorstellbar.

Ach und natürlich musste die nette Anfangsszene im Bett sein. Also zuerst Setos (nur zu verständlicher) Unwille über diese ungewollte Nähe, (die er einfach nicht kennt und sich deswegen davor „fürchtet“) und dann merkt er langsam, dass es gar nicht so übel ist und er sich dabei sogar sehr wohl fühlt. Positive Konditionierung würde ich sagen (uhh, das war jetzt ein böser Vergleich mit dem Pawlowischen Hund *evil grins*) Na aber ich denke es ist durchaus vorstellbar, dass er sich langsam an diese Art von Nähe und Intimität (also ohne Sex) gewöhnt und nach und nach seine Hemmschwelle davor verliert, selbst wenn es ungewohnt für ihn ist. Ein bisschen Kuscheln kann dann eben auch für einen Mann ganz schön sein, gerade für einen in seiner Kindheit dies betreffend sehr vernachlässigt worden ist.

Uh, und besonders Spaß hat mir die ganze Sache mit Sarahs Arbeitskollegen gemacht. Gerade an der Stelle ging das Schreiben quasi von selbst und ich konnte gar nicht mehr aufhören. Aber die Leutchen miteinander agieren zu lassen sowie die Sorge um ihre Freundin erkennen zu lassen und vor allem Hirokos Verständnis als auch Bereitschaft zu helfen *auf die Unterwäsche anspielt*, das hat einfach Spaß gemacht zu schreiben. Ach und bei der Gelegenheit weiße ich eben noch schnell darauf hin, für jene die es noch nicht gemerkt haben, Takashi steht jetzt auch mit einer Charakterbeschreibung im Steckbrief, wer also nachlesen will, weiß wo er mehr über ihn findet. Aber er ist langsam eben doch eine sehr entscheidende Persönlichkeit in meiner FF, so dass er Erwähnung verdient.

Tja, ich auf jeden Fall mag dieses Kapitel sehr (um genau zu sein ich liebe es), da Seto sich Sarah ungeahnt öffnet und dennoch relativ zurückhaltend bleibt. Außerdem so eine Geste…egal wie übertrieben sie auch sein mag *vor sich hin schwärmt* wer würde so etwas nicht auch gerne von seinem Freund bekommen? Na ja, wie auch immer, hoffe ihr wart so wie Sarah auch verwundert was eigentlich vorgeht und bei der Auflösung dann ebenfalls überrascht. Also hoffe etwas Spannung mit eingebracht zu haben…und Romantik natürlich ^.-



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Kommentare zu diesem Kapitel (22)
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Von:  Dusk
2007-07-25T09:31:00+00:00 25.07.2007 11:31
Hey!!
nachdem ich den kleinen schock;), der von den fast 20.000 wörtern verursacht worden ist, überwunden hatte, und ich angefangen hab zu lesen, hat mich dieses kapi immer wieder zum schmunzeln angeregt^^
angefagen natürlich bei der sehr niedlichen szenen beim aufwachen (ob seto vielleicht doch noch zum kuschelteddy mutiert?^^) über das verhör von sarahs kollegen (neugierig ist wohl deren zweiter vorname^^) bis hin zu der wirklich 'leicht' übertriebenen renovieraktion (jetzt weiß ich worauf du neulich hinaus wolltest^^) war echt überall ein grund für mich zu schmunzeln^^
nebenbei bemerkt ist die geste, die diesen neuanfang kennzeichnet, in der tat sehr einfühlsam von seto und sarah weiß das mit sicherheit auch zu schätzen;)
und zu setos mantel kann ich auch nur sagen: was hat er eigentlich nicht da drin?? irgendwann baut er sich noch eine tragbare kaffeemaschine ein, scheint mir^^

nya ich komm manchmal auch auf komische ideen xp
lg
Dusk


Von: abgemeldet
2007-06-18T16:51:32+00:00 18.06.2007 18:51
erst mal gratulation zum video. es ist dir wirklich sehr gelungen. ich hab zwar von den technischen sachen keine ahnung, wie man so was macht, aber ich kann mir vorstellen, dass das sehr viel arbeit gewesen sein muss. die bilder zusammenzusuchen und zusammenzustellen, die musik,...war sicher mit viel zeitaufwand verbunden.

nun zum kapitel:
seto mal in so einer situation vorzufinden ist ziemlich ungewöhnlich, aber man sieht dadurch das auch er sowas wie nähe und geborgenheit braucht. und dann auch noch dirty talk... er ist voller überraschungen. ich fand sarahs reaktion sehr gelungen. zuerst ihr unglaube und dann wie sie sich gedanklich aufregt, aber sich dann eingesteht, dass seto ja auch irgendwie recht hat.

die sache mit der limousine... einerseits setos fürsorge, aber andererseits sein eigenständiges handeln ohne sarahs willen miteinzubeziehen... wirklich ein schönes beispiel zu probleme im alltag der beiden.

Wie mokuba und seto sich über die geplante überraschung und deren verwirklichung untererhalten haben hatte ich wirklich nicht den blassesten schimmer warums da jetzt genau geht. Ich hab die ganze zeit überlegt, was seto da planen könnte, aber ich bin einfach nicht draufgekommen.

die szene in sarahs arbeit hast du wirklich gut beschrieben. so lebendig... aber auch lustig. hiroko ist wirklich authentisch. sie gefällt mir gut. zwar ziemlich neugierig, aber eine wirkliche freundin.

das mit der überraschung hast du wirklich spannend gestaltet. wie sarah vor der tür steht und sich fragt, was da drinnen wohl vor sich geht, hatte ich auch absolut keine ahnung was da abläuft. erst als ich die neuen möbel "gesehn" hab, wusste ich was vorging. ein wirklich passender toller einfall!

Von: abgemeldet
2007-06-07T21:57:28+00:00 07.06.2007 23:57
huhu
ein neues kapi is da un wie is es?? hmm.... *überleg*
wie immer total geil^^ hab alles an einem stück gelesen weil ich garnicht aufören konnte zu lesen (wie immer^^)
is alles einfach perfekt und das man so andere seiten an seto kennen lernt is echt cool
ich muss dir ma was sage auf so ne idee zu kommen so ne geschichte zu schreiben is sehr schwer aber sie dann noch gut, einfühlsam, gefühlsvoll, romantisch etc ist is eine reife leistung respekt kann man da nur sagen un mach weiter so^^
Von: abgemeldet
2007-06-03T18:53:20+00:00 03.06.2007 20:53
Hey^^
Erst mal Danke für die Benachrichtung und Sorry,dass ich erst jetzt das Chap gelesen hab bzw. erst jetzt einen Kommi schreib! Hatte etwas Stress in den letzten Tagen,aber na ja die Hauptsache ist ja,dass ich es noch gelesen hab,besser spät als nie;)
Aber genug gequatscht,erst mal zum Chap^^
Ja der berüchtigte Tag,wo Sarah wieder zur Arbeit muss^^ Also Mokuba´s Frage,ob sie den "Angst" hätte zur Arbeit zu gehen,jetzt wo es alle wissen würden,war berechtigt^^ Aber na ja zum Glück hat sich Sarah zumindest am Anfang nicht so viele Sorgen darum gemacht;) Aber dan auf dem Hinweg^^ Also ich hätte die gleichen Gedanken gehabt, na ja immerhin geht es hier um Seto Kaiba! Und wer weiß da schon wie die Leute bzw. um genauer zu sein ihre Freunde und Arbeitskollegen darauf reagieren? Aber na ja Sarah#s Freundin (Sorry mir fällt der Name grad nicht ein) hatte ja vorher ihren Segen schon gegeben,da konnte es ja net mehr so schlimm sein;) Im Enddefekt war es das ja auch gar net. Fand die Vorstellung,dass ihre besten Freunde, in dem Moment wie Eltern wirkten voll knuffig^^
Und dann das Frauengespräch, aber na ja da musste Sarah halt durch;)Wie gesagt im Enddefekt war es ja gar net so schlimm, die Gespräche darüber werden sich sowieso in den nächsten Tagen legen.
Junge im ersten Moment,wo Seto mit dem Handwerker geredet hat,dachte ich das es zwei Männer sind,die Sarah entführen wollen! Hab mich echt erschrocken! Aber die beruhigung ist ja schnell gekommen,als ich gemerkt hab,wer es wirklich war^^
Aber wirklich eine sehr,sehr süße Geste von Seto Sarah so ein Geschenk zu machen! Ich bin zwar der gleichen Meinung wie Sarah und Mokuba,dass was kleineres auch gereicht hätte. Aber ich denke das seto in solchen Dingen einfach konsequent ist. So nach dem Motto entweder alles oder gar nichts.^^ Daran sieht man ja auch wie gern er sie hat und man muss es ja nicht immer mit Worten beschreiben,sondern kann es auch mit Gesten tun^^
Wie du gesagt hast,es ist sozusagen wie ein "Neuanfang" für die beiden, da Seto die Vergangenheit ja sozusagen "beseitigt" hat!
Aber ich bin echt gespannt,was Seto noch so auf Lager hat;) Also langweilig wird es bestimmt nicht im Hause Kaiba^^
Dieses Chap war einfach wieder Klasse!!^^ Macht auf jeden Fall Geschmack auf mehr;)^^
Freu mich schon auf das nächste^^ Und die Länge war einfach Klasse!!!!!! Musste ich nochmal sagen;)^^
Mach auf jeden Fall weiter so!!^^
lg bis zum nächsten Mal bambuscha^^
P.S: Den Clip den du für dieses Geschichte gemacht hast,hast du den evtl. noch woanders als MyVideo hoch geladen?? Weil diese Seite kann ich leider nicht öffnen bzw. sie stürzt sofort ab,wenn ich es versuche.
Von: abgemeldet
2007-06-02T22:09:47+00:00 03.06.2007 00:09
soo, als allererstes: SCHAU AUF DIE UHRZEIT!!!
^^ war aber auch nicht schwer, da es echt interessant war, zu lesen^^ war ja richtig lustig, auf der arbeit ^.- hihi, hab mich voll schiefgelacht über ihre arbeitskollegen XD (und über hiros kommentar zu sarahs freund loool)
nya, also wie gesagt, hat mir diesmal echt gut gefallen, bin auch ma gespannt, wies weitergeht... wie hast du eigentlich vor, das ganze zu beenden? weil noch zehn kapitel darüber, wie gut ihre beziehung klappt, wäre langweilig. also noch ist es überhaupt nicht langweilig, da es ja noch viel neues gibt, was passiert, aber irgendwann gibt es das ja auch nicht meht ;)
(habe aber vollstes vertrauen in dich^.-)

'Sarah schlief, mit tief entspannten Gesichtzügen, und er war von diesem Bild schlicht weg derartig beeindruckt, dass er nicht anders konnte als sie anzustarren.'
> 'schlichtweg' wird zusammen geschrieben^^

'Vielleicht sollte er sich überlegen eine etwas sanftere Art zu finden geweckt zu werden.'
>nach 'finden' kommt ein komma hin. bin mir da ziemlich sicher

'Doch so, mit gut einem halben Meter Freiraum in alle Richtung um einen herum, ließ es sich gut auskommen.'
> in alle RichtungEN - is ja schließlich mehrzahl, wegen 'alle'

'aber das ganze scherzhaft anzugehen hieß nicht automatisch, dass meine Freunde es deswegen auch gut heißen würden.'
>wegen dem artikel (hier: 'das) muss 'Ganze' groß geschrieben werden, is hier sogar das substantiv ^u^

'Nur ein paar Meter weiter waren die Büroräume, die wir zur Zeit hier belegt hatte um dort unsere Arbeit zu erledigen.'
> 'zurzeit' wird zusammen geschrieben, und nach dem hatten (wo noch ein -n dran müsste) kommt ein komma^^

'„So...dann...wirst ihr also bescheid?'
>hihi, liest sich voll lustig, hast wohl was andres gedacht als geschrieben XXXD

'wenn er sich nicht anstrengt, dann bekommt er richtig ärger mit mir.'
> er bekommt ja großen Ärger, deswegen würd ichs auch groß schreiben XXD, neee quatsch. 'Der Ärger' muss halt groß sein^^

'Damit also zum einen von den beiden Jungs weg, aber genauso auf unsere Schreibtische zu'
> wegen dem 'zum' muss 'Einen' groß geschrieben werden

'Ich reckte leicht den Kopf nach oben um zumindest ein wenig Selbstvertrauen zurückzugewinnen, schließlich war meine Bitte nichts verbotenes.'
> nach 'oben' ein komma, wegen dem 'um'. und 'Verbotenes' groß geschrieben. 'Das Verbotene'

'Der Junge griff nach meinem Handgelenk und zehrte mich schlicht weg hinter sich her.'
> er zehrt sie hinter sich her XXXD (zerrt)

'„Wie gut dass du danach fragst.'
> vor 'dass' ein komma, wird ja schließlich auch mit -ss geschrieben, wie du ja auch hast^^

sooo, bin fertig mit meckern XXXXD
also, zum inhalt^^ seine 'aktion', wenn das nicht etwas untertrieben ist, war ja echt DER hammer XXXD so einen mann müsste man echt mal finden XD das wäre DER traum.... naja, sie hat ihn ja zum glück gefunden, und wie sie ja gesagt hat, besser einen, und dafür den richtigen^^
sodele, ich bin echt hundemüde *einpenn* und geh jetzt schlafen. gute nacht^^
und freu mich schon aufs nächste kappi, bin ja ma gespannt was jetzt noch passiert. (wie gesagt, pass auf, dass es nicht irgendwann nurnoch der alltag von nem total glücklichen pärchen wird^^)
soooo, aber noch isses ja net so weit. in dem kappi is ja echt genug aufregendes passiert. ^^ hihi, wusste gar nich, wo ich hinschaun sollte lol. naja, dann ma viel spaß beim kommi lesen XD
^v^
Awis
Von: abgemeldet
2007-06-02T11:20:07+00:00 02.06.2007 13:20
HI
Danke für die ENS hab mich wieder einmal rießig gefreut. Sry, dass ich erst jetzt schreibe, aber ich bin nicht zum Lesen gekommen...
Aber jetzt, wo ich das Kapitel wieder einmal verschlungen habe, bin ich wie immer voll und ganz hin und weg ^^

Wie immer gibt es auch hier Hauptszenen, die mir besonders gut gefallen haben.
Zum Beispiel die Szene, wo Sarah nicht genau weiß, wie sie sich von Seto verabschieden soll, und dann etwas unsicher und zurückhaltend ist. ^^
Außerdem finde ich, dass Seto ein guter Schauspieler wäre, so wie er Sarah im Glauben gelassen hat, er ginge dann auch arbeiten... *lol* Die Frage ist nur, was kann er eigentlich nicht?? ^.- Also so auf anhieb fällt mir da nix ein, immerhin kommt er mit der Beziehung mit Sarah ja auch ganz gut zurecht.

Gut war auch, wie Sarah sich überlegt hat, wie ihre Arbeitskollegen wohl reagieren würden. Toll fand ich, dass sie das so locker und mit Witz aufgenommen haben, so hat sie sich gleich besser gefühlt. Ich dachte irgendwie, dass sie ihr vll. doch zumindest etwas versuchen werden Seto auszureden. Aber da sie es nicht getan haben, kann man sie wirklich als SEHR GUTE und TREUE Freunde bezeichnen^^

Außerdem war sehr amüsant, wie sie von Seto eine Erklärung wollte, was den hier überhaupt los sei (als sie schon zu Hause war). Und Seto sie die ganze Zeit zappeln hat lassen. Anfangs dachte ich, er würde nur sein Zimmer, oder halt ein paar bestimmte Möbel austauschen, aber dass er dann gleich alles gemacht hat, hat mich doch etwas verwundert. Aber dieser Mann scheint ja nun wirklich keine halben Sachen zu machen. *gg*

Jedenfalls fand ich das Kapitel echt fantastisch, und mit der Länge der Kaps, scheinst Du Dich auch jedensmal aufs neue zu übertrumpfen.^^

Nochmals DANKE für die ENS.
lg. Akemy
Von: abgemeldet
2007-06-01T13:54:23+00:00 01.06.2007 15:54
Aloha ~^o^~

Sorry für die Verspätung, hatte viel Stress bei meinem neuen Job. *phu*

Danke das du mir das Video per Email geschickt hast leider LEIDER konnte ich es mir wieder nicht ganz ansehen. v.v°°°°
Ich habe auch extra meinen Schwager in spe um Hilfe gebeten und seine nüchterne Antwort lautete: „ Dein Computer kann das Video nicht abspielen weil er einfach zu langsam ist.“ >.<°°°
Menno, dabei habe ich sogar extra für meinen Windows Media Player ein Upgrade runtergeladen. Naja, was will man erwarten mit Windows 98 ? So ne Schrottlaube....
*Arrgghh*

Ach, kommen wir zu erfreulicherem.

Was für geiles Kapitel!

Die Anfangsszene ist wirklich toll!
Wie Seto aufwacht und Sarah intensiv beobachtet und dann feststellt das er auf ihr liegt so wie sie wenige Stunden zuvor auf ihm. Seine Gefühle, die zuerst Widerwillen zeigen und dann durch die Überhand nehmende Faszination verdrängt werden *huf* war das schön.
Oh und dann dieser kleine Dirty Talk.... hat mich schon etwas aus der Fassung gebracht.

Ah ja, das Frühstück... wenn ich nur daran denke diese Schauspieler! Echt, eine Zeitlang dachte ich auch das die beiden zur Arbeit und zur Schule gehen... bin mal wieder darauf reingefallen und wie sehr ich mir mal wieder den Kopf darüber zerbrochen habe was die beiden sich für Sarah ausgedacht haben.
Aber das mit der Limousine fand ich wirklich sehr aufmerksam von Seto, Sarah musste ihn zwar ein wenig in seine Schranken verweisen aber er hats ja wirklich schnell begriffen.

Sarah und ihre Befürchtungen.....und dann ist doch alles in Ordnung!
Ich persönlich hab nie daran geglaubt das Hiroko und die anderen sich so wie in Sarahs Vorstellung verhalten.
Ach Gott waren die Szenen mit Hiroko, Hiro und Takashi niedlich. Wirklich!
Und wie dann unsere liebe Hiroko so viel Verständnis für Sarah hat und dann am Schluß doch noch mal alles genau wissen will. Typisch für sie und darum mag ich sie auch so gerne.

Ui, ein schönes neues Büro und Schlafzimmer. Gott bin ich auf das Schlafzimmer gespannt.
Ich wills unbedingt wissen.
Oh, im Büro, die beiden, die können echt nicht die Finger von einander lassen. Echt Heiß.
Mann ich will wissen wie das Schlafzimmer aussieht! Unbedingt!


Na dann bis zum nächsten mal, ich freu mich drauf.
Lg Marina
Von:  wolfgangjulia
2007-05-28T13:51:17+00:00 28.05.2007 15:51
hey,

ja ich hab es geschafft auch noch das pitel zu lesen und das obwohl es verdammt lang ist und ich auch sehr lang damit zu tun hab,aber ich muss dir eins sagen es ist das erste mal das ich dir wiklich nur ein lob auschreiben kann, du hast es erfasst du hast mir mit dem ersten satz den wind aus den segeln genommen das heißt ich kann ncihtmal auf meine 20 seiten anspielen und das kapitel ist einfach perfekt. na klar ich könnt jetzt anfangen mit rumdocktern wie geht es weiter, wie wird die nahct sein grind die einweihung aber hey du beschwerst dich ja immer wenn ich das mach und deshalb werd ich das jetzt auch nciht machen, obwohl es mich wirklich wahnsinnig inter. ob seto sarah wieder nun ja so stark befridigt oder eben ,,normalen,, sex hat oder mal ganz anders ob sarsah die iniziatrive ergreift obwohl damit wird sie glaub ich noch warten bis sie sich ,, gute unterwäsche,, gekauft hat, aber als überrsachung könnte sie ja auch hiroko anrfen ein vorwand, z.b. arbeit nehmen und sich schnell ein paar sexy unterwäsche holen und seto dann die nacht verführen oh man ich drifte schon wieder ab, also nich einmal zum mitschreiben ich finde dieses kap so toll das ich nix zu sagen hab und das ist das beste lob was du von mir bekommen kannst.
hdl juli
Von:  wolfgangjulia
2007-05-28T12:18:00+00:00 28.05.2007 14:18
Hi,
also erstmal da ich bein myviedeo nicht angemeldet bin muss ich hier das video kommentieren und muss sagen es ist wirklich gelungen und überhaupt die idee dazu einfach spitze ich wei s nicht was ich sagen soll ich bin platt besonders gefällt mir welche bilder du genommen hast das muss ja stunden gebrauch t haben die alle zu sammeln aber naja oder man hat sie schon, dass einziege was mir nicht so gefällt ist das du auch da nicht ein bild von sarah hast aber ich weis das hast du ja mit absicht gemacht trotzdem ich hät es schön gefunden wenn du so zum schluss ein bild von den beiden gehabt hättest.

hdl Juli
Von: abgemeldet
2007-05-28T10:32:52+00:00 28.05.2007 12:32
*mit dem Kopf nick*
Das ist eine richtig schön Geste von ihm!
ICh bin ja gespannt wie das neue Schlafzimmer aussehen wird, er hats ja nicht selbst ausgesucht sondern machen lassen ^^ Mal guggn ob dieser Mann wirklich was davon versteht, nicht das es am Schluss scheußlich aussieht. Aber das bezweifle ich irgendwie ^^ Na wir werdens ja im nächsten Kapitel merken. Das mit ihren Arbeitskollegen fand ich ja auch sehr amüsant, man muss sich das ganze mal Bildlich vorstellen.....ja sehr amüsante Angelegenheit ;-)
Na, dann warten mir mal brav aufs nächste Kapitel.

Liebe Grüßlie,

die Dracu


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