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Auch Eis kann brennen, wenn es auf Feuer trifft

...und kann lernen sich daran zu wärmen
von

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Die Party geht noch weiter!

Countdown:

Time left to Party: - 4 hours and 19 minutes
 

Langsam hob ich den Kopf und warf einen vorsichtigen Blick in den Spiegel.

Nicht zum ersten Mal heute und wohl auch nicht zum letzten Mal.

Doch jetzt war ich äußerst bemüht darum nicht neuerlich meinem Zwang zu verfallen. Nicht noch einmal, außerdem fehlte mir die Zeit für dererlei Dinge. Kein unkontrolliertes Starren und Selbstkritisieren. Diesmal nicht.

Mir sah eine junge Frau entgegen, deren Haare nass waren und dadurch einen um einige Farbnuancen dunkleren Ton angenommen hatten. Das Gesicht noch immer von der Hitze des heißen Badewassers gerötet und mit einen Blick, der zugleich vorsichtig und dennoch auch selbstsicher war.

Eine seltsame Mischung, aber sie entsprach meinem momentanen Gefühlszustand.

Das Bad war entspannend gewesen, die Ruhe hatte mir geholfen mehr zu mir selbst zu finden. Hatte geholfen die Worte, die Seto mir gesagt hatte, zwar nicht zu vergessen aber immerhin sie in einem gewissen Maß zu akzeptieren. Es war nun einmal so wie es war und das musste ich einfach hinnehmen.

Seto hatte keinerlei Interesse an mir.

Damit musste ich leben und das hatte ich auch vor.

Keine weiteren Schwächen mehr!

Von nun an würde ich Stärke zeigen und auch empfinden. Seto dachte nun einmal so über mich und das hatte ich gewusst. Doch nicht länger würde ich mir deswegen die Augen aus dem Kopf weinen.

Selbstbewusstsein, solange ich noch welches besaß!

Heute würde ich auf einen wundervollen Ball gehen, mit einem tollen Mann und mit lieben Kollegen und ich würde meinen Spaß haben. Ungeachtet aller anderen Umstände. Heute Abend war mein Abend. Und es würde unglaublich werden, dafür würde ich sorgen.

Die Frau mir gegenüber machte ein überzeugtes Gesicht und schien meinen Worten zustimmen zu wollen.

Ich nickte meinem Spiegelbild kurz zu.

- Gut, dann wollen wir einmal. -

Nun würde das Ritual beginnen. Ich würde mich für die Party herrichten. Das hieß sich umziehen, sich schminken, die Haare zurechtmachen…und seelisch auf einen interessanten Abend einstellen. Fernab von allen verletzenden Worten, auch wenn sie die Wahrheit waren.

Heute Abend würde ich seit langen wieder einmal meinen Spaß haben.

Und ich würde das Bad erst wieder verlassen, wenn ich vollkommen gestylt war.

Mit einem schnellen Handgriff öffnete ich das Handtuch um meinen Körper. Der Knoten vor meiner Brust löste sich und der weiche Stoff fiel geräuschlos zu Boden.

Alles was ich benötigte hatte ich hier.

Über das feuchte Handtuch hinwegsteigend steuerte ich auf die Ablage zu, auf der ich all meine Utensilien abgelegt hatte. Zielsicher griff ich nach meiner frischen Unterwäsche, zog sie langsam an und begann somit mit dem Ritual.

Noch gute 3 Stunden, dann würde Hiro mich abholen.
 

Countdown:

Time left to Party: - 1 hours and 05 minutes
 

Er saß auf dem Esszimmerstuhl und blätterte etwas unwirsch die Seiten seiner Zeitschrift um. Immer wieder warf er verstohlenen Blicke mal nach Links, zu dem Gang hinüber, aus dem er Sarah erwartete, aber ebenso auch nach Rechts zu seinem großen Bruder hinüber, der an seinem Laptop arbeitend ausnahmsweise einmal am anderen Tischkopf saß und somit seinen Stammplatz getauscht hatte.

Es war ja nett von seinem Bruder, dass er ihm hier Gesellschaft leiste, wohlgemerkt hatte da ein gewisses Maß an Bitten und fordernden Blicken einen großen Anteil der Überzeugungsarbeit gehabt, aber dennoch hatte er sich etwas mehr erhofft.

Etwas mehr Unterhaltung?

Sie schwiegen ja beinahe die ganze Zeit. Sie saßen zwar nebeneinander, aber dennoch waren sie nicht wirklich beieinander.

Er kannte diese Situation zwischen ihnen zwar schon, oftmals saßen sie so zusammen, die Nähe des anderen wohl bewusst und fast immer hatte diese wortlose Kommunikation ausgereicht, um ihm ein Gefühl von Verbundenheit zu vermitteln.

Sein großer Bruder war da und er war in seiner Reichweite. Das war alles was er brauchte und war stets zufrieden damit gewesen. Zumindest die meiste Zeit.

Doch heute und in diesem Moment hätte er sich durchaus mehr erhofft.

Irgendwie, den Grund selbst nicht kennend, war er etwas nervös und aufgeregt. Die ganze Stimmung war auf einmal im Allgemeinen eine andere.

Sarah war anders. Sie war irgendwie…nun, so hatte er sie eben noch nie erlebt. Sie benahm sich so anders als sonst. Er hatte schon davon gehört, dass Frauen sich von Zeit zu Zeit seltsam zu benehmen pflegten, Dinge taten die für das männliche Geschlecht nicht ganz nachvollziehbar waren, besonders wenn es sich um ein Date handelte. Da schienen sie zu ungeahnten Höhen aufzulaufen.

Aber war das hier auch der Fall? Veranstaltete sie wegen einem Date, ihrem Date mit diesem Hirotaka so einen Aufwand? Diesen Hirotaka, über den er im Übrigen auch durch seine später fortgesetzte Befragung nicht so viel hatte herausfinden können, wie er es gerne gewollt hatte.

Wieder ein kurzer Blick von der bunt bedruckten Werbung in der Zeitschrift vor ihm zu seinem Bruder Rechts neben ihm.

Nun, sein großer Bruder war allerdings auch nicht mehr so ganz wie er es gewohnt war. Schon seit einigen Tagen hatte er das Gefühl, dass auch dieser sich etwas eigenartig benahm. Nicht besonders auffällig. Es war wohl auch eher ein Gefühl, dass ihn das glauben ließ, als tatsächlich handfeste Gesten und Beweise.

Er kannte seinen Bruder einfach nur schon so lange, dass er meinte eine gewisse Veränderung in ihm spüren zu können.

Nur welche genau? Er konnte es nicht sagen. Weder worum es sich handelte, noch ob es eine gute oder schlechte Veränderung war.

Aber die ganze Stimmung war schlicht weg verändert. Zwischen ihnen allen war etwas anders.

Und das dort vorhin im Gang als er aus dem Bad gekommen war und Sarah und seinen Bruder überrascht hatte…also da konnte ihm keiner erzählen, dass da nicht irgendetwas vorgefallen war. Egal was die beiden auch behaupten mochten, da stimmte etwas nicht.

Ihm war nach seufzen zumute.

Warum konnten die beiden sich nicht vertragen? Früher hatten sie es doch auch geschafft. Warum jetzt nicht mehr? Und was war nur dort vorhin geschehen? Er hatte die angespannte Stimmung mehr als deutlich gespürt. Hatten sie sich gestritten…wohl nicht zum ersten Mal? Oder doch etwas anderes. Womöglich sogar Schlimmeres?

Und jetzt saß sein Bruder hier neben ihm und tat so, als wäre nichts geschehen. Seelenruhig tippte er gelassen auf der Tastatur herum und schien tief in dem versunken, was auch immer er tat. Und Sarah hatte sich seit bald drei Stunden nicht mehr blicken lassen. Aber auch sie hatte ja so getan, als wäre nichts gewesen.

Blöde Sturköpfe! Alle beide!

Abermals blätterte er eine Seite kräftig um, die sich mit einem lauten Rascheln beschwerte. Aber irgendwie musste man doch seinem Unmut Luft machen, nicht wahr?
 

„Wie viel Zeit habe ich noch?“

Überrascht hob er den Kopf und sah nach Links, in den Gang, aus dem er Sarahs Stimme vernommen hatte. Doch dort stand sie nicht. Sie schien, wie er aus der Akustik schließen konnte, noch immer im Bad zu sein, doch aus der geöffneten Tür hinaus gerufen zu haben. Woher wusste sie denn, dass sie hier saßen?

Egal. Sie schien nach der Uhrzeit gefragt zu haben…oder vielmehr wie viel Zeit ihr noch übrig geblieben war, bis dieser Hirotaka hier eintreffen würde um sie abzuholen.

Ein rascher Blick auf die Uhr.

„Noch fünf Minuten.“ Er rief es genauso laut, wie sie es wohl mit ihrer Frage getan hatte und hoffte, dass sie ihn gehört und auch verstanden hatte. Sich im Stuhl zurücklehnend und angestrengt lauschend wartete er ihre Antwort ab. Es herrschte Stille, doch das fiel im nicht weiter auf. Obwohl…fehlte da nicht irgendwie ein vertrautes Geräusch?

„Ach Mist, verdammt.“

Der Fluch war gedämpft gewesen, aber er hatte ihn dennoch gehört und er entlockte ihm ein kurzes Grinsen. Schnell sah er zu seinem großen Bruder hinüber und schmunzelte ihm zu.

„Sie scheint spät dran zu sein, was?“

„Hm, scheint so.“

Sein Bruder hatte zwar den Kopf gesenkt, schien etwas auf dem Bildschirm zu lesen, aber dennoch antwortete er mit leicht abwesender Stimme. Hatte er also ihren Fluch auch gehört?

Jetzt erst bemerkte er, was ihn etwas irritiert hatte. Das stetige Tippen hatte aufgehört. Deswegen die Stille. Sein Bruder hatte wohl genauso wie er auf Sarahs Antwort gelauscht. Leicht zog sich seine linke Augenbraue nach oben.

War es so?

Oder hatte er vielleicht doch nur innegehalten, weil er einen Abschnitt auf seinem Bildschirm hatte lesen wollen?

Aber da wäre dann doch ein reichlich zufälliger Zufall, oder?

Kurz mustere er das Gesicht seines Bruders und suchte nach einer veränderten Gesichtmimik, die ihm Aufschluss gab. Doch seine Suche blieb erfolglos. Er würde nicht fündig. Was auch immer sein Bruder gerade dachte und beschäftigte, es blieb ihm verschlossen.
 

Ein seltsames Geräusch weckte erneut seine Aufmerksamkeit und lenkte diese nach Links. Oder war es doch eine Bewegung gewesen?

Er sah hinüber und obwohl er wusste, dass es nur Sarah sein konnte, fühlte er dennoch Spannung.

Es war ein überaus unvertrautes Geräusch…und so viel es ihm schwer es richtig einzuschätzen, aber wenn er raten müsste, dann würde er es wohl so beschreiben als würde etwas dumpf zu Boden fallen.

Einen kurzen Augenblick hegte er die Befürchtung, seine Vermutung könnte durchaus zutreffend sein und Sarah könnte zu Boden gestürzt sein. Doch da er keine weiteren Laute vernahm, die diese These unterstützen, kam er zu dem Schluss, dass es etwas anderes gewesen sein muss.

Denn sonst hätte er doch so etwas wie Schmerzenschreie oder einen weiteren Fluch hören müssen. Irgendetwas eben.

Doch nichts von dem folgte.

Stattdessen, in die angespannte Stille hinein, ertönte abermals dieses Dumpfe pochen. Er starrte angestrengt dort hinüber in den Gang und langsam wurde er dennoch unsicher. Vielleicht sollte er doch aufstehen und nachsehen? Was trieb Sarah denn dort? Unruhig rutschte er auf seinem Stuhl etwas zurrecht. Vielleicht sollte er wirklich aufstehen?

Doch es war gar nicht mehr nötig.

Denn just in diesem Moment erschien Sarah im Gang…und nun wurde ihm auch klar was sie getrieben hatte, um derartige Geräusche zu verursachen.

Sarah kam, den rechten Schuh bereits angezogen, aber den Linken immer noch in der Hand haltend mit überaus unnatürlichen Schritten in das Esszimmer getreten. Mit jedem Schritt bei dem sie ihr Gewicht auf den rechten Fuß verlagerte, stieg ihr Körper in die Höhe, setzte sie jedoch auf den linken Fuß auf, sank sie wieder etwas in sich zusammen.

Er konnte nicht anders und müsste über dieses Bild schmunzeln.

Sie schien es überhaus eilig zu haben, doch in dem sie nur einen Schuh trug und wohl einfach keine Zeit dazu fand, den anderen auch noch anzuziehen, kam sie nur schwerfällig voran.

Vermutlich war dieses dumpfe Geräusch davon gekommen, als sie versucht hatte während des Gehens den anderen Schuh anzuziehen…und war dabei mehr oder weniger auf einem Bein durch die Wohnung gehüpft.

Jetzt hatte sie zwar aufgegeben herumzuhüpfen, aber auf diese einschuhige Art kam sie auch nicht wirklich besser voran.

„Ach verdammt.“

Sarah schien nun ebenfalls zu diesem Schluss zu kommen, denn jetzt blieb sie stehen und stützte sich mit der rechten Hand an einen der Barhocker ab, an dem sie gerade 'vorbeigeeiert' war. Anders konnte er ihre Gangart einfach nicht beschreiben. Und wieder musste er grinsen.

Sie blieb stehen, verlagerte nun ihr ganzes Gewicht auf den rechten Fuß und im aufrechten Stehen und dennoch leicht vorn übergebeugt, zog sie sich nun doch noch den linken Schuh über den bloßen Fuß.

Erst jetzt viel ihm ihre veränderte Gestalt auf. Er war so von ihren Schritten verwundert gewesen, dass er erst soeben bemerkte, dass sie sich auf seltsame Art und Weise 'verwandelt' hatte.

„Ihr Männer habt es echt gut. Ihr müsst keine blöden Absätze tragen.“

Mit einem kurzen entnervten Laut zog sie sich nun endgültig den Schuh über und straffte dann ihre Schultern und nahm eine vollkommen aufrechte Haltung ein.

Aus seiner Position sah es so aus, als würde sie nun um einige Zentimeter wachsen. Erstaunlich. Ein kurzer Blick auf ihre Füße löste rasch dieses Rätsel.

Das hatte sie also mit Absätzen gemeint…ja, er musste ihr Recht geben, er war wirklich froh, dass er diese mörderisch aussehenden Dinger niemals tragen musste. Warum taten Frauen nur so etwas? Diese Teile sahen für ihn verdächtig nach Folterinstrumenten aus, aber Sarah zog sie auch noch freiwillig an!

Nun löste sie ihre Hand von der Polsterung des Barhockers vor der Küchenzeile, den sie benutzt hatte um ihre Gleichgewicht zu halten und sah zu ihm hinüber.

Aufrecht und in einem ihm so vollkommen ungewohnten Aufzug.

Er nahm sich einige wenige Sekunden Zeit, um sie einfach nur ausgiebig zu mustern. Dieses so unglaublich neue Bild zu begreifen und alle Eindrücke zu verarbeiten.
 

Endlich hatte ich diese verflixten Schuhe an. Ich wusste schon, warum ich so ungern Absätze trug.

Es war einfach vollkommen unpraktisch.

Natürlich sah das Outfit damit um einiges besser aus, natürlich machte es mich dadurch größer, aber genauso natürlich taten mir bei solchen Absätzen bald die Füße weh und ich würde mir nichts sehnlichster wünschen, als diese Mistdinger endlich wieder ausziehen zu können.

Ich trug selbstverständlich keine zehn Zentimeter Stilettos oder dergleichen. Ganz normale Absätze, die weder besonders flach noch zu hoch waren. Es war eben einfach so, dass ich solche Festschuhe nicht gewohnt war.

Turnschuhe, meine bevorzugte Art.

Ich besaß selbstredend passende Schuhe zu meinen Kostümen und Hosenanzügen, aber ich hatte bisher immer darauf geachtet, dass diese kaum Absatz besaßen.

Tja, das hatte ich nun davon. Jetzt musste ich mich mit diesen Teilen rumärgern.

Aber es ließ sich nun einmal nicht ändern.

Das war einfach nötig, um das Bild perfekt abzurunden.

Und ich hatte wirklich lange genug an diesem Aufzug gearbeitet…und war dennoch beinahe zu spät.

Hiro konnte jede Minute kommen und mich abholen und ich war gerade mal so auf den letzten Drücker fertig geworden. Aber immerhin, ich war fertig. Und das war es Wert gewesen, zumindest aus meiner Sicht.

Ich hob den Kopf und sah zu den beiden Kaibas hinüber.

Ich war schon so in Eile, dass ich mich gar nicht darüber wundern wollte, warum Seto hier mit Mokuba am Tisch saß und wohl zu arbeiten schien.

Für dererlei Dinge hatte ich schlicht weg keine Zeit. Hiro konnte jeden Augenblick da sein.

Ich sah Mokuba an, etwas neugierig um zu erfahren, wie er wohl auf mein Erscheinungsbild reagieren würde. Schließlich hatte er mich noch nie so gesehen. Irgendetwas musste er also sagen.

Und ich wurde nicht enttäuscht.

Mokuba machte große Augen. Er mustere mich und dabei war sein Mund leicht geöffnet. Bei genauerem Hinsehen erweckte er sogar den Eindruck, als habe er vor Staunen sogar das Schlucken vergessen.

Nun, das war zumindest eine durchaus eindeutige Reaktion.

„Woar.“

Seine Stimme klang tief und abwesend. Dieses Wort war wohl eher seinem Unterbewusstsein entschlüpft, als dass er es hatte sagen wollen.

Ich zog kurz die Augenbraue nach oben, doch dieses kurze Zeichen schien auszureichen, um Mokuba aus seiner Überraschung zu reisen.

Denn mit einem schnellen Schlucken und einen rasch musternden Blick von Kopf bis Fuß brachte er sich wieder unter Kontrolle und sah mir letztendlich wieder in die Augen.

„Du siehst echt…unglaublich aus.“

„Danke Mokuba.“

Mein Gesicht blieb reglos, obwohl ich sein Lob ehrlich mochte ich mich wirklich darüber freute…ich konnte meine Freude darüber einfach nicht ausdrücken. Zu dumm auch, aber was hatte ich denn auch anderes erwartet? Nach so einem Tag? Und dabei war es erst sieben Uhr abends!
 

„Also ehrlich…du….ich meine…Wahnsinn.“

Der Junge schien sich gar nicht mehr fassen zu können. Irgendwie richtig niedlich. Wenigstens ihm gefiel ich.

Ich warf einen kurzen prüfenden Blick zu Seto hinüber, wirklich nur eine Sekunde lang, aber er hatte den Kopf nicht gehoben. Weiterhin sah er nur seinen Bildschirm an.

Seltsam…

Auf einmal war die Furcht aus mir gewichen. Ich befürchtete gar nicht mehr in seine Augen zu blicken, wenn ich zu ihm hinüber sah. Denn wenn ich es genau nahm…dann war es mir fast schon egal. Sollte er mir doch in die Augen sehen, was sollte schon geschehen?

Er würde es erkennen? Und wenn schon?

Was würde das ändern? Rein gar nichts!

Er würde mich nicht mehr hassen als er es ohnehin schon tat. Also war es im Grunde schon vollkommen egal.

Wirklich seltsam…indem ich meine Hoffnung hatte aufgeben müssen, hatte ich auch gleichzeitig meine Furcht vor Entdeckung verloren.

- Interessant! -

Machte sich da etwa bittere Ironie bemerkbar? Nun ja, wie dem auch sei. Den heutigen Abend würde ich mir auf jeden Fall nicht davon verderben lassen.

„Komm, dreh dich mal kurz!“

Ich sah Mokuba kurz überrascht an, doch dann kam ich seiner Bitte nach. Mit einer langsamen 360 ° Drehung präsentierte ich mich dem Jungen, der mich ausgiebig zu betrachten schien.

Hatte er tatsächlich noch nie eine aufgestylte Frau so aus der Nähe betrachtet? Oder lag es daran, dass es sich um mich handelte und er mich eben vorher noch nie so gesehen hatte?

Aber wenn man recht bedachte in welchem Alter seine Eltern gestorben waren…vermutlich hatte er wirklich nie die Gelegenheit gehabt seiner Mutter dabei zuzusehen, wie diese sich zum Ausgehen hergerichtet hatte. Kein Wunder also, dass er jetzt wie gefesselt schien.

„Und? Zufrieden? Kann man mich so aus dem Haus lassen?“

Nach der Umdrehung wartete ich auf das Abschlussurteil des Jungen.

Dieser neigte nun den Kopf leicht zur Seite und nickte dann andächtig.

„Ja, das kann man wirklich. Du siehst echt klasse aus!“

„Danke.“

„He, Seto.“ Zu meinem Erstaunen drehte sich Mokuba nun in die Richtung seines großen Bruders. „Hast du gesehen wie toll Sarah aussieht?“ Doch dieser hatte immer noch den Kopf nicht gehoben. „He, komm schon großer Bruder, du musst dir Sarah mal genau ansehen…sie sieht so klasse aus, das hast du noch nicht erlebt.“
 

Wäre es den Versuch wert Mokuba einfach zu ignorieren? So zu tun, als habe er seinen kleinen Bruder schlicht weg nicht gehört?

Nein, vermutlich hatte es keinen Sinn. Er würde ja dennoch nicht nachgeben, vermutlich würde er dann erst recht darauf bestehen.

Also was blieb ihm für eine andere Möglichkeit?

Es würde auch seltsam wirken, würde er mit einem einfachen 'nein' die Aufforderung seines Bruders ablehnen. Welchen Grund könnte er denn dazu haben, ohne Mokubas Misstrauen zu erwecken? Und ihm schlicht zu sagen, dass er kein Interesse daran hatte Sarah anzusehen, zu sehen wie sie sich für den Ball hergerichtet hatte, würde wohl auch nicht dazu beitragen seinen Bruder zu beruhigen.

Er schien ohnehin schon einen Verdacht bezüglich des distanzierten Verhältnisses zwischen ihnen zu hegen. Also wäre es besser so zu tun, als wäre nichts weiter zwischen ihm und Sarah vorgefallen, als wären die ganzen letzten Wochen einfach nie gewesen. Nun, zumindest für diesen Augenblick musste er so tun, auch wenn er tausend auf den ersten Blick unangenehme Dinge lieber tun würde, als sich dieser noch viel unangenehmeren Sache zu ergeben. Nämlich nun den Kopf zu heben, seine Augen von dem Text auf seinem Bildschirm zu lösen und dieses vermaledeite Weib anzusehen, das nichts als Ärger in sein Leben brachte.

„Großer Bruder schau sie dir doch mal an!“

Noch länger konnte er sich wohl nicht darum drücken. Mokuba würde eher keine Ruhe geben, bis er sie angesehen hatte. Das konnte er aus der Aufregung in seiner Stimme schließen.

Er schien tatsächlich überwältigt von Sarahs Aussehen und in seiner kindlichen Art wollte er seinen großen Bruder auch an diesem 'erfreulichen' Anblick teilhaben lassen. So war Mokuba eben, immer großherzig und freundlich, bereit alles mit ihm zu teilen.

Doch in diesem Moment verfluchte er diese an sich positiven Eigenschaften seines Bruders

Mit einem Augenverdrehen hob er den Kopf, wohlweislich bewusst, dass Mokuba dies nicht übersehen konnte.

„Ist ja schon gut!“

Mit einer übertrieben auffälligen Geste wandte er den Kopf in Richtung der Frau, die mitten im Raum stand und vor ein paar Sekunden eine Drehung für seinen Bruder vollführt hatte. Zumindest hatte er das aus ihrem Gespräch schließen können, denn zugesehen hatte er garantiert nicht.

So etwas kindisches, aber es passte zu den Beiden.

Er hatte vor nur einen kurzen Blick in ihre Richtung zu werfen, ohne genau hinzusehen, damit Mokuba zu frieden war und ihn endlich in Ruhe ließ.

Also imitierte er einen übertriebenen Blick, als würde er in einer Sekunde mit aufgerissenen Augen das Bild der Frau in sich aufnehmen und könne sich dann wieder seiner Arbeit zuwenden.

Er sah zu Sarah hinüber, über den Kopf seines Bruders hinweg, der ihn erwartungsvoll anblickte.

„Zufrieden?“ Er bemerkte, dass Sarah den Kopf leicht nach Links und den Blick zu Boden gerichtet hatte, so als wäre es ihr peinlich im Mittelpunkt zu stehen und von allen angestarrt zu werden, als wolle sie dieser unangenehmen Musterung am liebsten entgehen.

Ihn wunderte es schon gar nicht mehr, dass sie somit wie immer seinem Blick auswich. Das war nichts Neues.

Er richtete seine Augen wieder auf Mokuba und sah in direkt an. „Ich habe sie angesehen, okay?. Und jetzt lass mich bitte damit in Ruhe.“

Seltsam, klang er ein wenig trotzig? Aber es ging ihm einfach auf die Nerven, dass sein Bruder schon wieder darauf bestand sich mit Sarah auseinandersetzten zu müssen. Davon hatte er heute wirklich mehr als genug gehabt.

Er sah noch, wie Mokuba kurz den Mund zu einem Schmollmund verzog, dann jedoch sein Gesicht von ihm abwandte und leise zu murmeln schien: „Etwas genauer hättest du schon hinschauen können.“ aber letztendlich erneut zu Sarah hinüber sah und sie mit einem begeisterten Lächeln betrachtete. „Also ich finde sie sieht echt toll aus.“

Jetzt, da Mokuba ihn nicht mehr begutachtete oder auch überprüfte, wagte er einen erneuten Blick zu Sarah hinüber. Dieses Mal unbeobachtet und ausführlicher als zuvor.

Gerade eben hatte er kaum etwas von ihr wahrgenommen, lediglich ihre Haltung war ihm aufgefallen, für mehr hatte die Zeit schon nicht ausgereicht.

Doch nun…war dies anders.

Er wusste nicht warum der diesen zweiten Blick wagte. Vielleicht hatte der erste doch etwas von seiner Aufmerksamkeit geweckt. Womöglich hatte er etwas an ihr bei seinem raschen Blick entdeckt, dass jedoch nur sein Unterbewusstsein registriert hatte…und ihn nun mit Neugier erfüllte. Aber er wollte noch einmal kurz zu Sarah hinüber blicken…und….

Er wusste nicht was er erwartete. Er war wahrscheinlich in der Tat lediglich neugierig.

Sein Blick huschte von dem Hinterkopf seines kleinen Bruders zu der jungen Frau hinüber.

Diesmal ließ er sich mehr Zeit.

Und…

Seine Augen weiteten sich.

Überraschung, das war ein Gefühl, dass er nicht zu verbergen vermochte, weil es einfach zu selten vorkam. Er hatte nie gelernt diese Emotion vor anderen zu verbergen. Denn er hatte sie so gut wie nie durchlebt. Er wusste fast immer die Leute einzuschätzen und wurde darum nur in den seltensten Fällen mit Überraschung konfrontiert. Zu selten, um dieses Gefühl vollständig beherrschen zu können. Es stand ihm offen ins Gesicht geschrieben und das wusste er nur zu gut.

Doch nun war er wirklich dankbar, dass Mokuba Sarah ansah und diese immer noch leicht verlegen den Boden betrachtete. So konnte niemand seinen überraschten Ausdruck auf dem Gesicht und seine vor Erstaunen geweiteten Augen sehen.

Das war Sarah?

Nein, damit hatte er nicht rechnen können und er hatte auch niemals etwas Derartiges erwartet.

Woran lag es nun? Weil er sie noch nie aufgestylt gesehen hatte? Weil er nicht für möglich gehalten hatte, dass Sarah zu so etwas möglich war? Oder einfach, weil es Sarah war?

Er ließ seinen Blick langsam von oben nach unten über ihre Gestalt wandern.

Wie hätte er mit so etwas rechnen können?

Das Kleid…schlicht und dennoch…Sie hatte eine gute Wahl getroffen. Es war in einem dunkelblauen Farbton, es reichte bis zu den Knöcheln hinab, war ärmellos und an ihrem rechten Bein konnte er einen Schlitz erkennen, welcher ihr bis zum Oberschenkel hinaufreichte. Ein geschickter Schnitt, das konnte sogar er erkennen, der bestimmt nichts von Frauenmode verstand.

Denn das Kleid betonte gezielt ihre Reize, die sie nun einmal besaß und kaschiert zugleich kleinere Unzulänglichkeiten. Sowohl die hohen Schuhe, als auch der Seitenschlitz ließen Sarah größer erscheinen, als sie es in Wirklichkeit war. Der Ausschnitt war so gehalten, dass er ihren Brustumfang optisch vergrößerte, nicht unbedingt um Mengen, aber der Unterschied zu zuvor war zu erkennen. Es war ein einfacher nicht besonders tiefer Ausschnitt, der eher gerade gehalten worden war.

Er fragte sich, wie so ein Stückchen Stoff so viel an ihrer Figur ändern und so viel daran hervorheben konnte, all die Dinge die ihm vorher nicht aufgefallen war.

Ihre schmale Taille zum Beispiel. Das war ihm zuvor niemals bewusst gewesen, doch dieser enge Schnitt betonte diese Stelle und hob diesen Reiz explizit hervor. Genauso wie ihren Po.

War das zuvor auch schon so gewesen? Warum hatte er das nie gesehen?

Aber am Schockierensten allerdings empfand er ihre Gesicht, oder vielmehr ihren Kopf.

Was hatte sie mit ihren Haaren gemacht?

Locken! Das ganze lange Haar wellte sich nun in großzügigen Locken um ihr Gesicht, einige Strähnen hochgesteckt, einige fielen lose herunter, aber alle wiesen Locken auf. Er wollte sich gar nicht vorstellen auf welche Weise und mit welchem Zeitaufwand Sarah sie in diesen Zustand gebracht hatte.

Aber es sah…anders aus.

So hatte er sie sich nie vorgestellt. Mit locker fallenden Locken, die den Ausdruck ihres Gesichtes verdammt noch mal noch weicher erschienen ließen. Sie strahlte auf einmal noch mehr diese sanfte Ruhe aus.

Es war schon zum verrückt werden.

Dazu dann noch das dezente Make-up, das ihr Augen groß und den Mund, ihre Lippen voll erscheinen ließ, ohne wirklich aufzufallen.

Es war einfach…ein…in sich harmonisches Bild.

So hatte er Sarah nie gesehen und er hatte es auch nie vorgehabt.

Man konnte es einfach nicht anders sagen, Sarah hatte es wirklich geschafft das Beste aus sich herauszuholen.

Er hatte beinahe das Gefühl eine neue Frau stand vor ihm. Eine Frau, die man durchaus als im gewissen Maß schön bezeichnen konnte.

Nun, so ganz richtig war das wohl nicht. Sarah war zuvor auch schon schön gewesen, nur waren es bisher versteckte Reize gewesen, die sie nun offen zeigte und betonte. Aber diese waren zuvor auch schon vorhanden gewesen.

Es war ihm zuvor nur nicht aufgefallen.

Das vor ihm war also Sarah!

Eine Sarah wie er sie noch nie gesehen hatte. Eine Frau, die gekonnt ihre Vorzüge zeigte. Zwar immer noch lange kein Model, aber deswegen nicht hässlich.

Bestimmt nicht.

Sie hatte sich allerdings doch schon ganz schön in Schale geworfen, für diesen Okuno…diesen Hirotaka?

Für wen sonst hatte sie sich schließlich diese Mühe gemacht? Für wen sonst hatte sie sich so hergerichtet, versucht sexy zu wirken?

Er spürte wie ihn ihr Anblick langsam aber sicher erneut in Rage versetzte.

Wie ein scheues Reh stand sie da, spielte die Unschuld und blickte verlegen zu Boden.

Rasch riss er seinen Blick von ihr los und ging zügig dazu über seinen Bildschirm zu betrachten. Ja, seine Augen waren auf den Text dort gerichtet, aber er sah ihn nicht. Es war einfach nur besser sie nicht weiter anzusehen.

Es war einfach besser so!
 

Ich spürte den Blick nicht mehr auf mir und zugleich war ich erleichtert.

Ich war es einfach nicht gewohnt derartig im Mittelpunkt des Geschehens zu stehen und unter der Musterung beider Kaibas gleichzeitig hatte ich mich hilflos ausgeliefert und nackt gefühlt. Ich kannte es schlicht weg nicht auf diese ja doch kritische Weise betrachtet zu werden. Obwohl mir Mokuba beteuerte, ich sähe wundervoll aus, dennoch fühlte ich mich bei so einer Betrachtung unwohl.

Doch nun war es vorüber und somit hob ich den Kopf, den ich einfach automatisch gesenkt hatte.

Ein kurzer Blick hinüber zeigte mir, dass Mokuba mich immer noch anblickte und Seto bereits seinen Blick abermals auf den Laptop vor ihm gerichtet hatte, allerdings nichts darauf schrieb. Er hatte wirklich nur einen kurzen Blick auf mich geworfen, um seinen kleinen Bruder ruhig zu stellen.

Gut, dann konnte ich mich ja wieder anderen Dingen widmen, anstatt mich unwohl und unsicher zu fühlen, weil man mich einer genauen optischen Musterung unterzogen hatte.

Seto hatte ohnehin nichts zu meinem Aufzug zu sagen und ich hatte dieses Mal auch nichts anderes erhofft. Diese Zeiten waren vorbei.

Gleich würde Hiro kommen und mich abholen. Aber zuvor musste ich noch dringend meine Habseligkeiten durchgehen.

Ich trat also näher an den Tisch heran, um meine Handtasche darauf abzustellen. Ich wollte überprüfen, ob ich auch wirklich alles dabei hatte…obwohl man in diesem winzig kleinen Handtäschchen nicht unbedingt viel unterbringen konnte. Sie passte zwar wunderbar zu meinem Outfit, aber wirklich praktisch war sie deswegen noch lange nicht.

Neben Mokuba kam ich zum halten und fing an meine Handtasche auf den Tisch stehend zu durchwühlen.

- Lippenstift…Puder…Geld für den Notfall…ID-Card… -

Ich bemerkte, dass mich der Junge bei dieser Aktion keine Sekunde aus den Augen lies. Doch nun beugte er sich näher an mich heran und…schnüffelte?

Ich sah verwundert zu ihm hinunter, in den fragenden Blick seiner fliederfarbenen Augen.

„Sag mal Sarah…du riechst ganz anders. Was ist denn das?“

Ich stutzte, doch dann wurde mir bewusst was der Kleine meinte.

„Ach so. Das ist Parfüm. Hier.“ Ich hielt ihm mein rechtes Handgelenk mit der Unterseite nach oben nahe an sein Gesicht, damit er daran riechen konnte.

Etwas zögerlich näherte er seine Nase allerdings meinem Arm und roch schließlich mit einem tiefen Atemzug an meinem parfümierten Handgelenk.

„Hm…“ Er schloss kurz die Augen und ließ den Geruch somit voll und ganz auf sich wirken. „Das riecht richtig gut.“

„Findest du?“

Er nickte und entfernte sein Gesicht wieder von meinem Arm, welchen in sogleich sinken ließ.

„Ja, das ist wirklich gut…Parfüm hast du gesagt?“ Dieses Mal nickte ich. „Also an dir gefällt mir das. Ist mal etwas anderes.“

„Das freut mich. Ist aber eine Ausnahme für heute, denn sonst mag ich nicht so gerne Parfüm.“

Mokuba nickte begreifend.

„Ach so, ja das kann ich verstehen. Aber gut, dass du heute mal eine Ausnahme gemacht hast.“
 

Er hob abermals den Kopf. Und verfluchte seinen Körper, der Dinge tat, die er nicht wollte. Warum sah er nun schon wieder zu ihnen hinüber?

Warum konnte er nicht verhindern, dass sein Blick wieder zu ihnen hinüberhuschte?

Sarah stand nun direkt neben Mokuba, leicht nach vorne gebeugt und sein Bruder hatte soeben den Geruch ihres Parfüms eingeatmet.

Wie es wohl roch? Intensiv? Oder doch eher blumig und unterschwellig?

Nein, vermutlich bevorzugte Sarah kein aufdringliches Parfüm. Denn bisher hatte er wirklich keinen starken parfümierten Geruch an ihr wahrgenommen wenn er in ihrer Nähe gewesen war. Sie schien wirklich nichts von derartigen Duftverstärkern zu halten. Und außerdem…so ein aufdringliches starkes Parfüm passte einfach nicht zu ihrem Charakter.

Wäre es anders, dann hätte er vermutlich von seinem Platz aus schön längst den intensiven Geruch aufnehmen können, doch dem war nicht so. Also ein unauffälliger Duft….wie es wohl riechen mochte?

Verdammt, war es schon so weit gekommen, dass er sich Gedanken über Sarahs bevorzugtes Parfüm und auch noch ihren Charakter machen musste?

Langsam verstand er sich selbst nicht mehr.

Sarah ließ den Arm sinken und Mokuba entfernte sein Gesicht wieder von ihrem Handgelenk. Seine Neugierde schien fürs Erste befriedigt.

Etwas irritierte ihn allerdings.

Ihr Ausdruck. Sarahs Gesichtsmimik. Steif, eher abweisend. Er hatte erwartet, dass sie ununterbrochen lächeln würde, vor Freude und Aufregung förmlich glühen würde…doch sie wirkte verhärtet.

Empfand sie keine Vorfreude? War sie nicht glücklich? Schließlich ging sie doch aus.

Diese Frau war voller Widersprüche. Wie sollte man sie wohl jemals durchschauen können?

Was nun schon wieder in ihr vorgehen mochte?

Sie stand etwas ratlos in ihrer Tasche wühlend herum und zeigte kaum eine größere Regung.
 

Das plötzliche Klingen an der Tür ließ ihn leicht zusammenschrecken.

Wie idiotisch.

Jetzt erschrak er schon in seinem eigenen Haus! Nur weil jemand an der Tür läutete.

Er war einfach zu sehr in Gedanken vertieft gewesen, daran musste es wohl gelegen haben. In unsinnigen Gedanken über diese Frau.

Aber auch Mokuba schien leicht zusammenzuzucken. Auch er war aus seinen Gedanken, vermutlich ebenfalls über Sarahs neuen Aufzug, geschreckt.

Sarah hob sofort den Kopf und blickte automatisch zur Eingangstür hinüber. Selbstverständlich, denn schließlich kam das Läuten von dort und durch diese Tür würde sie jeden Augenblick hinaustreten.

Hinaus…auf den Ball gehen…sich amüsieren, die Party genießen und wer weiß was sonst noch tun.

Sich stundenlang herumtreiben, vermutlich eine größere Menge Alkohol konsumieren, vielleicht um dadurch etwas an Hemmung zu verlieren, um lockerer zu werden…und einfach ihren Spaß haben.

Mit ihrem Begleiter zusammen. Mit diesem Okuno.

Seine Kiefer pressten sich fest aufeinander.

Sollte sie doch ausgehen, warum sollte er daran Anstoß finden? Warum sollte es ihn stören, dass sie sich für diesen Mann hergerichtet hatte? Es war ihm doch genauso gleichgültig, welche Absichten sie mit diesem Okuno verfolgte.

Warum also fühlte er schon wieder dieses Brennen in sich?

Rasch und nicht zum ersten Mal an diesem Abend richtete er seinen Blick zurück auf den sicheren Text auf seinem Laptop.

Er wäre wohl besser sie nicht mehr anzusehen. Den Blick einfach nicht mehr auf sie zu richten. Dieses verdammte Gefühl in ihm, dass mit ihrer Art einherzugehen schien.

Immer und immer wieder.

In letzter Zeit verspürte er in immer häufiger auftretenden Fällen dieses heiße Gefühl, das in ihm zu brennen schien. Lodernde Wut, Zorn, viel zu übermächtig, zu unkontrollierbar. Er tat Dinge die er nicht verstand oder hinterher verfluchte. Erst vor wenigen Stunden war es ihm wieder passiert. Worte hatte er ausgesprochen und sie bereut. Das war ihm noch nie zuvor derartig geschehen.

Darum war es besser diese Frau nicht mehr anzusehen. Wer konnte schon sagen was als nächstes geschehen würde. Zu was ihn ihr Anblick noch alles reizen, ihn provozieren würde.

/Hirotaka…/

Doch auch selbst der Anblick der verschwommenen Buchstaben vor Augen ließ ihn diese Wut verspüren.

Er musste sich zusammenreißen. Er musste diesen unbegründeten Zorn unterdrücken. Sarah war ein Nichts. Sie war es nicht wert sich Gedanken um sie zu machen…und genauso wenig um ihren idiotischen Begleiter.

Er würde so lange den Blick nicht mehr von seinem Laptop nehmen, solange Sarah nicht endlich aus der Wohnung verschwunden war, zu ihrer Verabredung, zu dem Ball.

Was ja jede Sekunde der Fall sein würde.
 

„Oh, das wird Hiro sein.“

Ich sah kurz zu Mokuba hinüber, dann wieder zurück zur Tür. Er war wirklich pünktlich, so wie er es versprochen hatte und ich war gerade noch rechtzeitig fertig geworden.

„Vermutlich.“ Mokuba hatte die Augen leicht verengt und sah mich prüfend an. „Willst du ihn nicht herein bitten….und ihn uns vorstellen?“

Ah, daher wehte also der Wind. Er hatte es immer noch nicht aufgegeben Hiro unter die Lupe zu nehmen zu wollen…und ihn vermutlich dabei auch auseinander zu nehmen!

„Nein, eigentlich nicht. Wir haben nicht so besonders viel Zeit, weißt du Mokuba. Wir sind froh, wenn wir es rechtzeitig zur Party schaffen.“

Ich klappte den Verschluss meiner Handtasche zu und legte mir den sehr dünnen Träger über die Schulter. Ein letzter prüfender Blick an mir hinab. Nein, es schien alles Bestens zu sein. Alles saß perfekt.

„Ach was, dafür wird doch wohl noch Zeit sein. Ich will schon den Burschen kennen lernen, mit dem du den Abend verbringst.“

Ich beugte mich vor und gab Mokuba einen flüchtigen Kuss auf die Stirn. Er war etwas überrascht von meiner Geste, denn schließlich hatte ich so etwas noch nie getan. Aber ich hatte nicht widerstehen können. Die Art wie Mokuba sich um mich kümmerte, eine Mischung aus Eifersucht und Sorge, das rührte mich einfach.

„Tut mir Leid Mokuba. Ein andermal. Hiro wartet unten und ich müsste ihn dann erst heraufbitten, damit ich ihn dir vorstellen kann. Das würde einfach zu lange dauern. Ich habe ihm ja schon extra gesagt, dass er gar nicht heraufkommen muss, sondern unten klingen soll, weil es so einfacher ist.“

„So hast du das?“

„Ja, und jetzt...“ Ich strich mir eine lockige Haarsträhne aus dem Gesicht. „Werde ich mich mal auf den Weg machen. Bis morgen dann.“

„Bis morgen?“ Mokuba machte überrascht große Augen.

„Ja natürlich. Ich denke es wird etwas später werden heute, da wirst du bestimmt schon im Bett sein wenn ich zurückkomme. Also sehen wir uns morgen Früh. Einen schönen Abend wünsche ich euch beiden.“

Ohne noch weiter auf Seto zu achten, der immer noch seinen Computer anstarrte und ohnehin nicht auf mich reagierte ging ich zur Eingangstür. Nun ja, zwar hatte ich mir unheimlich Mühe gegeben bei meinem Outfit, mit meinem Styling, aber dazu schien Seto einfach nichts zu sagen zu haben. Es war ihm eben einfach egal. Das hatte ich mittlerweile verstanden…und wohl auch schon akzeptiert.

„Viel Spaß wünsche ich dir Sarah!“

Ein kurzer Blick zurück. „Danke.“

Seltsam…irgendwie sahen die beiden Brüder etwas verloren aus so alleine am Esszimmertisch sitzend. Mokuba, der mir hinterher blickte, Seto der seinen Laptop anstarrte.

Aber vermutlich bildete ich mir das nur ein.

Es fiel mir schwer nun zu gehen, die beiden alleine zu lassen. Sie waren mir wirklich mehr ans Herz gewachsen, als ich es mir hätte vorstellen können. Schon sie für einen Abend sich selbst zu überlassen erwies sich als Herausforderung für mich.

Das war nicht gut.

Denn früher oder später würde ich ohnehin gehen müssen. Nämlich dann, wenn meine Wohnung wieder bezugsfähig war. Und das war nur noch eine Frage der Zeit.

In diesem Moment wurde mir klar, dass es wohl ein wirklich schwerer Abschied für mich werden würde…wahrscheinlich auch für Mokuba.

Aber jetzt war nicht der richtige Augenblick um mir über solche Dinge Gedanken zu machen. Heute war mein Abend. Ich würde mich amüsieren und ich würde Spaß haben.

Mit schnellen Schritten verließ ich die Wohnung und ließ die Tür hinter mir ins Schloss fallen, während ich die Fahrstühle ansteuerte. Unten wartete Hiro und wir würden zusammen zum Festsaal fahren. Und dort würde ich einfach den Abend genießen. Ohne tiefe und schwermütige Gedanken.

Heute Abend nicht!
 

Er blickte prüfend zu seinem großen Bruder hinüber. Dieser starrte immer noch auf seinen Bildschirm und rührte sich nicht.

Also langsam wurde es lächerlich.

„Sie sah wirklich toll aus, findest du nicht?“ Weiter starrte er auf den Flachbildschirm, ohne ein Anzeichen von sich zu geben, dass er ihn gehört hatte, so dass er nach zwei Sekunden ein „Oder großer Bruder?“ hinzufügte.

Jetzt erst hob eben dieser den Kopf und sah zu ihm hinüber.

Er kannte diesen Blick. Er bedeutete, dass er sehr wohl zugehört hatte, aber einfach nur nicht gewillt war darauf zu antworten. Nun, was hatte er gedacht, dass sein Bruder auf diese Frage antworten würde? Dass er beginnen würde Sarahs Vorzüge aufzuzählen, die ihm aufgefallen waren? Nein, das passte wirklich nicht zu seinem großen Bruder.

Aber da er nun einmal schon seine Aufmerksamkeit gewonnen hatte und er ihm direkt in die Augen sah.

„Ist dir aufgefallen, dass sie kein einziges Mal gelächelt hat?“

Er sah, wie die Gesichtszüge seines großen Bruders eine Sekunde lang flackerten, wie er eine Sekunde benötigte um die Kontrolle darüber zurück zu erlangen, während sie sich weiter in die Augen sahen.

Er hatte es also auch bemerkt. Bemerkt, dass dieses Verhalten sehr untypisch für Sarah war.

„Sie hat mich nicht einmal zum Abschied angelächelt…sonst macht sie das doch immer…aber jetzt…hat sie nicht ein einziges Mal gelächelt.“

Er stellte keine Frage, noch nicht, aber er war sich sicher, dass sein Bruder die Anspielung aus seinen Worten heraushören konnte. So, wie es auch beabsichtigt gewesen war.

Aber immer noch zog dieser vor zu schweigen und ihn stumm anzublicken. Also musste er noch einen Schritt weiter gehen.

„Bist du sicher, dass du heute vor dem Bad nichts gesagt hast, dass sie verletzt haben könnte? Dass sie deswegen so seltsam war…dass sie deswegen nicht mehr gelacht hat?“

Abermals verlor sein Bruder die Kontrolle über seine Mimik. Doch dieses Mal gewann er sie schneller zurück als beim ersten Mal.

Dann, mit einem leisen Räuspern und einen letzten intensiven Blick in seine Augen erhob sein Bruder seine tiefe Stimme.

„Ja, es ist mir aufgefallen, aber ich bezweifle, dass ihr Verhalten mit unserem Gespräch zusammenhängt. Vermutlich war sie einfach nur nervös wegen dem Ball. Das wird alles gewesen sein. Und nun lass uns dieses Thema beenden.“

Er hatte es in einem als durchaus als freundlichen zu bezeichneten Ton gesagt, wenn man bedachte, wie sein Bruder sonst zu andern Leuten zu sprechen pflegte, aber dennoch wusste er, dass er nun an der Grenze angekommen war. Er konnte nicht weiter gehen, nicht weiter darüber diskutieren oder nachfragen, zumindest nicht, ohne eine wenn auch relativ milde Rüge von seinem Bruder zu bekommen.

Also musste er nun wohl oder übel dieses Thema auf sich beruhen lassen. Zumindest fürs erste. Denn er war noch lange nicht damit fertig. Man konnte ihn doch nicht für dumm verkaufen, auch wenn die beiden dies zu glauben schienen. Er würde schon noch dahinter kommen, was genau sich hier abspielte.

„Wie du meinst.“

Damit blickte er wieder zu der Zeitschrift vor sich und tat so, als würde er von neuem darin versinken. Doch seine Gedanken arbeiteten in Wirklichkeit auf Hochtouren.

Nach kurzer Zeit der Stille setzte auch wieder das monotone Tippen seines Bruders ein. Er schien tatsächlich davon auszugehen, dass es vorbei war und hatte erneut seine Arbeit aufgenommen.

Hm, was Sarah wohl nun gerade machte?

Und dieser Hirotaka…ob er wirklich ein gute Wahl als Begleiter gewesen war?

Würde sie viel Spaß haben?

Jetzt war sie gerade einmal einige wenige Minuten fort und schon machte er sich Sorgen um sie. Hoffentlich würde das heute ein schöner Abend für sie werden…sie hatte das wirklich verdient.

Und sie hatte wirklich klasse ausgesehen.

Ein kleines Schmunzeln schlich sich auf seine Lippen.

Ja, sie hatte wirklich toll ausgesehen.
 

Er hob seinen Kopf und hielt einen Moment inne und unterbrach somit sein flüssiges Tippen. Angespannt lauschte er in die Stille hinein.

War dort nicht eben ein Geräusch gewesen? Das Gehen einer Tür, oder Schritte? Seinen Blick angestrengt nach vorne gerichtet, wartete er wenige Sekunden ab.

Nein, dort war nichts. Nichts außer dem sehr leisen Surren seines Computers war zu hören. Kein anderes unerwartetes Geräusch konnte man in der Wohnung vernehmen.

Es war still. Totenstill.

Mit einem leisen Seufzen sah er wieder auf die computerisierte Schrift vor ihm auf den Flachbildschirm.

Sein Büro war eigentlich zu dunkel, als dass er noch stundenlang mit der Arbeit fortfahren konnte. Die Schreibtischlampe spendete einfach nicht genug Licht. Schon jetzt verspürte er ein leichtes Brennen seiner Augen.

Also entweder er würde nun langsam mit seiner Arbeit zum Ende kommen, oder er würde einfach das Deckenlicht einschalten.

Aber er hatte dennoch nicht vor eine der beiden Optionen zu wählen.

Es war viel einfacher hier im Dunkeln zu sitzen, zu arbeiten…und zu warten.

Mit der offenen Tür vor sich, die ihm einen vorzüglichen Blick auf das Esszimmer und mit nur ein wenig Vorbeugen seines Oberkörpers auch Teile des Ganges offenbarte.

Er hatte somit den Eingangsbereich mehr oder weniger gut im Blickfeld.
 

So sehr er sich auch einzureden versuchte, dass er die Tür nur offen ließ, um eventuell Mokuba zu hören, falls dieser wieder einmal einem Alptraum durchlebte, damit er so schnell wie möglich zu ihm gelangen könne um ihn zu wecken.

So sehr er sich vormachte, dies diene nur dazu, um etwas frischere Luft in seinem Büro zu lassen, denn durch die offene Bürotür konnte ja ein besserer Sauerstoffaustausch stattfinden. Die Luft hier würde so nicht so schnell stickig werden und somit könnte er seine potentielle Arbeitszeit um einiges verlängern und verhindern, dass er einer durch Sauerstoffentzug bedingte Müdigkeit verfallen würde.

So sehr er es sich auch selbst weiß machen wollte, dass es nur wegen diesen Dingen die Bürotür geöffnet ließ, dennoch wusste er nur zu gut, dass er sich damit lediglich etwas vormachte.

Er kannte den eigentlichen Grund für sein nächtliches im Halbdunkeln sitzen und auf Geräusche lauschen nur zu gut.

Er wartete.

Er wartete darauf, dass Sarah zurückkam.

Er blieb auf um auf ihre Rückkehr zu warten.

Denn er musste einfach wissen wann sie von dem Ball nach Hause kam, wie lange sie fort blieb...ob sie wohlbehalten zurückkehrte.
 

Ein kurzer und mittlerweile routinierter Blick auf die Uhrzeit.

Wie lange wartete er nun schon?

Die Antwort war leicht: viel zu lange.

Er hatte mit ansehen müssen wie die Zeiger der Uhr unaufhaltsam weiter nach vorne gerückt waren. Die Zeit hatte auch für ihn keine Ausnahme gemacht und war unaufhörlich immer weiter voran geschritten.

Mittlerweile ging es schon auf viertel nach eins zu.

Eindeutig zu lange. Er saß viel zu lange hier im Dunklen.

Die Stunden und Minuten verrannen und er hatte in diesen letzten Stunden häufiger einen Blick auf diese verdammte Uhr seines Computers geworfen, als in dem ganzen letzten Monat zusammen.

Die Zeit verrann und von Sarah war immer noch nichts zu hören oder zu sehen.

Aber es war eben nur eine Frage der Zeit.

Früher oder später würde sie schon noch kommen und dann würde er es auf jeden Fall merken.

Denn sie würde nicht an ihm vorbeikommen, ohne dass er sie sah. Wollte sie in ihr Zimmer, musste sie an seiner offenen Bürotür vorbei und das würde er bemerken. Sie hatte also keine Chance sich ungesehen an ihm vorbei zu schleichen.

Vorausgesetzt sie hatte das vor. Aber war sie in den letzen Tagen nicht ständig vor ihm geflohen, hatte seine Nähe gemieden? Gleichgültig ob sie dieses Mal wieder versuchen würde sich still und leise in ihr Zimmer zu verkriechen, es würde ihr dieses Mal nicht gelingen. Sie würde keine Gelegenheit dazu erhalten.

Und egal wann sie kommen würde, er würde es bemerken. Er würde sie sehen.

Aber warum um alles in der Welt tat er das nur?

Warum wartete er hier auf ihre Rückkehr?

Was genau brachte ihn das schon sie bei ihrer späten Ankunft hier zu beobachten?

War er denn ihr Beziehungsberechtigter, der ihre 'Ausgangsfrist' überprüfen musste? Sie konnte tun und lassen was sie wollte und weder hatte sie ihm, noch er ihr Rechenschaft für das eigene Verhalten abzugeben. Sie konnte kommen und gehen wie sie wollte und es gab keine Sperrfrist, die ihr vorschrieb, wann sie wieder hier zu sein hatte.

Warum auch? Was interessierte ihn schon Sarahs Privatleben?

Es war also wieder einmal mehr als unlogisch hier in seinem Büro zu sitzen, die Arbeit nur als Grund vorzuschieben und eigentlich doch nur auf Sarah zu warten.

Was genau würde ihr denn ihr Anblick bringen? Wenn sie wahrscheinlich müde aber dafür glücklich von dem langen Abend und dem ausgelassenen Feiern zurückkam?

Wollte er wirklich überprüfen wann genau sie kam? Wollte er etwa daraus und aus ihrem Erscheinungsbild schließen, wie viel Spaß sie tatsächlich heute gehabt hatte?

Und selbst wenn, was brachte ihm das?

Sie konnte doch tun und lassen was sie wollte. Es war ihre Privatsache und deswegen nicht weiter von Belang.

Sollte sie doch eine wilde Party feiern und erst mitten in der Nacht zurückkommen. Solange sie dabei leise war und nicht das ganze Haus aufweckte…konnte es ihm doch gleichgültig sein.

Und dennoch saß er hier, wie ein besorgter Vater und wartete im Grunde ungeduldig auf ihre Rückkehr.

Vermutlich würde er solange nicht schlafen können, wie sie wieder hier war.

Seltsamerweise erinnerte er sich gerade selbst an Mokuba. Dieser hatte in Bezug auf Sarah ein ähnliches sorgenvolles Verhalten an den Tag gelegt. Hatte sich Gedanken um ihren Begleiter gemacht…genaueste Einkünfte von diesem einholen wollen…

Und nun saß er hier und kontrollierte ob Sarah auch wirklich heil nach Hause kam.

Doch er machte sich keine Sorgen so wie Mokuba, oder?

Auch wenn er dem Drang nicht widerstehen konnte und einfach hier sitzen bleiben musste um auf sie zu warten.

Er würde ohnehin nicht in den Schlaf finden solange sie nicht in ihrem Bett lag. Warum auch immer. Vermutlich hatte Mokuba ihn mit seiner ganzen übertriebenen Hysterie um Sarahs Party angesteckt. Aus Solidarität für seinen Bruder hatte er wohl nun dessen Verhalten angenommen!

Die Arbeit ging auch nicht wirklich gut von der Hand. Immer wieder diese Blicke auf die Uhr oder ein Innehalten, weil er glaubte ein Geräusch gehört zu haben.

Langsam konnte er sich wage vorstellen, wie es ihm wohl gehen würde, wenn Mokuba alt genug werden würde und anfangen würde Dates zu haben. Wenn dieser erst spät in der Nacht, oder womöglich gar nicht nach Hause kam.

Da würden ihm wohl noch zahlreiche sorgenvolle Nächte bevorstehen.

Er konnte nur hoffen, dass sich sein kleiner Bruder noch viel Zeit mit solchen Dingen lassen würde.

Aber war es wirklich so, dass er wohl nur Mokuba wegen diese sorgenvolle Nachtwache übernommen hatte. Sein Bruder hatte ihm ja mehr als deutlich zu verstehen gegeben, teilweise sogar mit direkten Worten, wie viel ihm an Sarah lag. Unterschwellig hatte es wohl seine Wirkung gezeigt und nun versuchte er seinem kleinen Bruder mit dieser Wachaktion einen Gefallen zu tun.

Eine wirklich dumme Sache.

Warum ließ er sich auch immer wieder auf diese ganze dumme Sarah-Sache überhaupt ein?
 

Wieder ein rascher Blick auf die Uhr…die Zeit schritt unaufhaltsam voran. Es wurde immer später und von diesem dummen Weibstück immer noch keine Spur. Anscheinend hatte sie heute sehr viel Spaß, wenn man das aus der Uhrzeit schließen konnte.
 

Abermals wie so oft heute Abend hob er den Kopf.

Nein, dieses Mal hatte er sich nicht geirrt. Dieses Mal war tatsächlich das Klicken der Eingangstür zu hören, als die ID-Card durch den Scanner gezogen wurde und somit das Schloss entriegelt wurde.

Nur wenige Sekunden danach wurde gegen die Eingangstür gedrückt und mit einem abermaligen Klicken gab das schwere Holz nach und gewährte der Person dort Einlass.

Fast automatisch huschte sein Blick zur Uhr am rechten unteren Rand seines PCs hinunter. Es ging auf halb drei Uhr morgens zu.

Sarah war also nun nach Hause gekommen.

Er hatte nicht wirklich erwartet, dass es so lange dauern würde...doch eigentlich hatte er überhaupt nichts erwartet. Er hatte sich keine Gedanken um diese Sache gemacht. Mokuba ja, sicherlich, aber er doch nicht.

Nein, er hatte hier lediglich wie ein Idiot Wache geschoben und kam sich jetzt, da Sarah tatsächlich die Wohnung betrat, reichlich irrational vor. Was sie wohl denken mochte, wenn sie ihn hier sitzen saß? Hoffentlich vermutete sie nicht, dass er auf sie gewartet hatte. Aber wahrscheinlich würde sie einfach davon ausgehen, dass er nur wieder einmal bis tief in die Nacht arbeitete, was im Grunde ja auch der Wahrheit entsprach. Nun zumindest irgendwie. Denn eigentlich hatte er ja doch tatsächlich auf ihre Rückkehr gewartet, wovon sie allerdings nichts zu wissen brauchte. Es war ohnehin eine reichlich unlogische Aktion!

Aber was tat man nicht alles um seinen kleinen Bruder einen Gefallen zu tun?

Mokuba wäre ihm wohl mehr als böse gewesen, wäre Sarah etwas zugestoßen und sie hätten es erst am nächsten morgen erfahren. Wäre sie nicht nach Hause gekommen, dann hätte er sich um angemessene Maßnahmen kümmern können. Darum also diese Nachtschicht.

Einzig und allein seinem Bruder zu liebe.

Aber er hatte dennoch nicht gedacht, dass es so spät werden würde.

Sarah schien einen doch recht erfreulichen Abend verbracht zu haben.

Und das bekanntlich nicht allein.

Er beugte sich leicht nach vorne, verlagerte seinen Oberkörper mehr über den Schreibtisch und hatte somit die Möglichkeit in den Gang Einblick zu gewinnen. Ein wunderbarer Blick auf die dort eintretende Person, welche natürlich nur Sarah sein konnte, und war dabei selbst kaum zu sehen. Und selbst wenn sie herübersehen würde, es würde wohl kaum anders aussehen, als ob er sich über seinen Schreibtisch beugen würde, weil er ein Dokument genauer in Augenschein nehmen wollte. Und den Kopf hätte er dann nur gehoben, da er durch das Geräusch aufmerksam geworden war, welches ihr Eintreten verursacht hatte. So würde es für Sarah aussehen. Also keine Befürchtung, sie könne die Wahrheit herausfinden.

Aber was genau war denn die Wahrheit?

Dass er neugierig war? Dass er sie dabei sehen wollte, wie sie die Wohnung betrat?

/Ha, und wenn schon?/

Sie würde es nie erfahren...und ihm würde wohl ebenfalls für immer schleierhaft bleiben, warum er so versessen darauf war sie nach der Party zu sehen.

Ob ihr Outfit immer noch so...anders...aussah, wie vor einigen Stunden?

Das wäre allerdings schon einen weiteren Blick wert. Zumindest das.

Er vernahm leise Schritte, die sich langsam zu nähern schienen. Gleich würde sie in sein Blickfeld kommen und er würde sie sehen können.
 

Ich drückte gegen die schwere Eingangstür, die erstaunlich leicht nachgab und sich von mir ohne weiteres Öffnen lies.

Sie ging auf und gewährte mir einen Blick auf den mittlerweile schon so vertrauten Gang mit dem Parkettfußboden und den weißen Wänden und den beiden Türen rechts, die zu Setos privatem Reich führten.

„Sarah...“

„Psch!“ Ich drehte mich blitzschnell um und hielt sofort den rechten Zeigfinger vor meinem Mund um mit dieser Geste anzudeuten, dass Stille oder zumindest Flüstern angebracht war. Schließlich war es mitten in der Nacht. ich wollte doch nicht alle hier mit zu lauten Stimmen aufwecken.

„Okay...schon gut.“ Die Stimme glich nun wirklich mehr einem Flüstern, so dass ich mich nun anstrengen musste die Worte zu verstehen. Aber besser so, als einen wütenden aus dem Schlaf gerissenen Seto vor sich stehen zu haben. „Also Sarah, was ist nun? Lässt du mich rein?“

Ich biss mir kurz auf die Lippe. Immer noch stand ich zwischen Tür und Angel, immer noch hielt ich die Hand gegen die Tür, um diese daran zu hindern wieder ins Schloss zu fallen.

„Ich...ich weiß nicht.“ Ich hatte meine Stimme ebenfalls gesenkt.

„Na komm schon. Was ist denn schon dabei?“

„Wenn du so fragst, eine ganze Menge!“

„Mach doch keine so große Sache draus. Es geht auch ganz schnell und ich verspreche dir, ich werde leise sein.“

Wie konnte ich diesen braunen Augen widerstehen? So ein warmer und weicher Blick!

Ich seufzte leise...und gab dem Drängen nach.

„Okay Hiro, aber wirklich nur ganz schnell.“

Er nickte und somit trat ich etwas zur Seite, um ihm Platz zu machen. Er drückte sich an mir vorbei und dabei streifte sein Arm leicht meinen Oberkörper.

Eine Gänsehaut breitete sich auf meinem nackten Arm aufgrund dieser Berührung aus.

Ich trat nun ebenfalls einen Schritt in die Wohnung und schloss die Tür hinter mir, ließ sie also nicht ins Schloss fallen, da dies einfach zu laut gewesen wäre.

Ich drehte mich zu Hiro um. Groß und leicht muskulös stand er vor mir. Im besten Smoking, das braune Haar hing ihm leicht ins Gesicht, aber er sah noch vollkommen fit aus. Keine Anzeichen von Müdigkeit. Der lange Abend schien nicht im Geringsten an seinem Elan genagt zu haben. Voller Tatendrang und gepflegt wie immer blickte er zu mir hinunter. Unverkennbar, er hatte schon wieder seinen verträumten Schlafzimmerblick aufgelegt. Anscheinend wollte er noch mehr von mir, als nur hereingebeten zu werden.

„Warte kurz Hiro. Halt mal bitte eben schnell still.“

Ich sah, wie er einen Moment die Brauen zusammenzog, als ich ihm meine rechte Hand auf die Brust legte und mein ganzes Gewicht sowohl auf meinen rechten Fuß, als auch auf meine Hand und somit auch auf ihn verlagerte. Doch schon eine Sekunde später verstand er.

Denn mit einer zügigen Bewegung hob ich das linke Bein und zog mir endlich, endlich diese furchtbar drückenden Schuhe aus. Erst den Linken, dann sich mit dem Schuh in der linken Hand an Hiro abstützend zog ich auch noch den Rechten aus. Bereitwillig ließ er sich von mir als Stütze gebrauchen und grinste leicht vor sich hin.

„Zu hohe Absätze?“

Er grinste noch frecher.

„Auch. Aber auch damit es nicht so laut ist. Absätze auf dem Parkett...ich will niemanden aufwecken.

Sein Lächeln verschwand und er nickte verstehend. Immer noch unterhielten wir uns flüsternd.

Nun nahm ich beide Schuhe in die linke Hand und mit einem kurzen Nicken bedeutete ich meinem Begleiter er sollte mir, so leise wie möglich, folgen.

Ich ging ihm auf bloßen Füßen voran, dicht gefolgt von seinen leisen Schritten.

Die Wohnung war dunkel. Alle schienen bereits zu schlafen.

Als ich am Übergang von den drei Räumen, also Küche Wohnzimmer und Esszimmer angekommen war, blieb ich stehen und drehte mich zu Hiro um, der ebenfalls anhielt und dicht vor mit zum stehen kam. Sehr dicht.

Ich konnte allerdings beobachten, wie er seinen Blick über meinen Kopf schweifen ließ und mit äußerst interessiertem Blick die Wohnung musterte. Zwar war es verhältnismäßig dunkel, nur die Straßenbeleuchtung brachte Licht in das Apartment, aber dennoch war ich sicher, dass Hiro einen durchaus imposanten Einblick in Kaibas Wohnung gewinnen konnte.

„Wow.“ Entglitt es ihm leise.

„Gut Hiro, sieh dich kurz um und dann wird es Zeit, dass du gehst.“ Sein Blick richtete sich fragend auf mich, also fügte ich teils entschuldigend, teils erklärend hinzu. „Wir gehören nämlich beide ins Bett. Morgen müssen wir wieder arbeiten.“

„Du meinst heute?“

„Hm?“ Ich warf die Stirn kurz in Falten, doch dann verstand ich seine kleine Anspielung. Es war ja schon bereits nach Mitternacht, der Montag war demnach schon angebrochen. „Ach so, das meinst du. Aber ja so ist es eben.“

„Ach komm schon Sarah. Lass mich doch noch etwas umsehen. Wie oft bekommt man schon die Gelegenheit die Wohnung eines so reichen Kerls zu sehen? Komm schon, zeig mir doch wenigstens dein Zimmer!“ Wieder der verträumte Blick und ein breites Lächeln.

„Hiro, bitte. Nicht heute. Es ist echt schon spät...und außerdem...es ist nicht meine Wohnung. Ich kann doch nicht einfach eine Besichtigungstour durch sein Apartment machen. Das geht einfach nicht.“

Ich kam nicht umhin mir bei diesen Worten Seto vorzustellen, wie er dabei zusehen würde, wie ich Touristengruppen durch seine vier Wände lotste und wortreiche Erklärungen zu jedem einzelnen Gegenstand, zu jedem Möbelstück abgab. Ja, da war zwar eine witzige Vorstellung, aber der Inhalt war unumgänglich. Seto würde das nicht billigen. Niemals. Auch wenn es sich nur um eine Person handelte und nicht ganze Personengruppen. Auch wenn ich diesem jemand wirklich sehr gut kannte und voll und ganz vertraute. Für Seto würde das keine Rolle spielen. Er würde es einfach nicht dulden, wenn Aussehnstehenden ungefragt sein Reich eindringen würden. Und allein die Tatsache, dass ich es war, die das tun würde...nun, das spielte wohl auch eine nicht unbeträchtliche Rolle. Er würde es einfach nicht zulassen oder gar gutheißen. Nicht von mir. Niemals.

Hiro atmete tief ein, nickte dann aber langsam.

Sehr gut, er konnte meine Befürchtungen wohl erahnen und nachvollziehen. Zum Glück, wir verstanden uns eben doch schon so langsam ohne Worte.
 

Nun…

Er wusste nicht wirklich, wie er jetzt darauf reagieren sollte.

Wie konnte man auch auf so eine Situation angemessen reagieren, ohne sich selbst lächerlich dastehen zu lassen und dennoch seine eigenen Rechte einfordern zu können?

Wie konnte man seine Forderungen durchsetzen ohne wie ein trotziges oder gar eingeschnapptes Kind zu klingen?

Es war wenig sinnvoll aufzustehen und hinaus in den Gang zu treten. Was sollte er auch sagen? Ein gespielt unschuldigen Ton anschlagen, um bei Sarah nachzufragen, wer denn dieser 'Gast' wohl sein mochte.

Und im Büro sitzen zu bleiben und mit gekränkter Miene vor sich hin zu starren…das entsprach wohl am allerwenigsten seinem Charakter.

Aber dennoch war es immer noch so, dass er gewisse Ansprüche besaß, die es im Grunde zu vertreten galt.

Doch würde man ihm das nicht als 'Revierverhalten' auslegen?

Eine Zwickmühle…eindeutig.

Er hasste diese klassischen Pattsituationen. Er war für Eindeutigkeit. Ein klarer Sieg, eine klare Niederlage. Obwohl er letzteres niemals zulassen würde.

Aber wie konnte man nun reagieren, um der Szene Herr zu werden?

Ganz einfach.

Es gab keine perfekte Lösung. Nicht die Geringste.

Ihm blieb wohl vorerst nichts anderes übrig, als stillschweigend hier sitzen zu bleiben und es zu dulden. Zumindest vorerst. Sarah könnte er zu gegebener Zeit immer noch zur Rede stellen und diese Option stellte ihn schon wesentlich zufriedener.

Und dennoch…

Natürlich konnte er sich denken wer dieser Mann war, der nun mitten in seiner Wohnung stand und sich in dieser neugierig umsah. Es war ihm durchaus klar, dass es sich bei dem brünetten Kerl, der nur knapp einen halben Meter von Sarah entfernt stand, um deren Begleiter handeln musste. Diesen ominösen Okuno Hirotaka. Zumindest hatte dieser nun ein Gesicht für ihn und war nicht länger nur ein Name.

Aber auch das war wenig hilfreich.

Denn immer noch wahr er sich der aufdringlichen Wahrheit bewusst: ein ihm vollkommen fremder Mann stand hier in seinem Apartment und lies seinen Blick mit vollkommen ungenierten Interesse über seine Einrichtung gleiten.

Wozu hatte er denn ein Sicherheitssystem, wozu pflegte er Menschen in seinem direkten Umfeld zu überprüfen, bevor er ihnen Zutritt zu sensiblen Bereichen seiner Existenz Zugang gewährte?

Selbstverständlich nur aus reiner Freude an diesen Tätigkeit und selbstverständlich nicht, weil dies einem gezielten Zweck dienlich sein könnte…zum Beispiel seine Sicherheit zu gewährleisten?

Nein, dieser Gedanke war ja wohl auch zu lächerlich.

Interessant. Dem Sarkasmus war er schon länger nicht mehr derartig nachgegangen wie in seinen Gedanken gerade eben. Aber das alles war nun einmal ein ärgerliches Ereignis.

Doch es war nicht einmal die Tatsache, dass diese Grundregel verletzt worden war, was ihn derartig verärgerte. Es war der Umstand, dass sie es gewagt hatte diese Regel zu brechen. Schon wieder sie.

Immer und immer wieder.

Diese Frau gehörte endlich aus seinem Leben getilgt und zwar endgültig!

Sie wagte es also tatsächlich ihren Begleiter hier her anzuschleppen aus weiß der Teufel was für einen Grund.

Vielleicht um anzugeben oder wegen sonst irgendetwas Irrationalem. Es war egal. Denn nur das Resultat zählte.

Sarah hatte diesen Hirotaka in sein Apartment gelassen, ohne ihn zu fragen, ohne seine Erlaubnis einzuholen.

Vermutlich hatte sie, wie immer, nicht nachgedacht.

Und brachte damit nichts als Ärger.

Nur gut, dass er noch hier im Büro war, so konnte er wenigstens verhindern, dass dieser Kerl sich an seinen Daten zu schaffen machte. Man konnte schließlich nie wissen.

Vielleicht war er wirklich nur der harmlose Begleiter Sarahs aber vielleicht auch nicht!
 

Warum brachte sie ihn überhaupt hierher?

Sie hatte doch schon den ganzen Abend mit ihm verbracht. Hatte sich wohl die letzten Stunden hervorragend mit ihm amüsiert, bedachte man die vorgeschrittene Uhrzeit. Warum also musste sie ihn nun auch noch hier anschleppen?

Seine Augen zogen sich zusammen und er betrachtete den Mann dort draußen genauer.

Groß, nicht so wie er, aber dennoch nicht klein. Allerdings zu schmächtig. Er wirkte dürr und kraftlos. Ansonsten…wohl eher unauffälliger Durchschnitt. Kein bekanntes Gesicht, kein ungewöhnliches Auftreten. Nichts was diesen Mann länger in seinem Gedächtnis verweilen lassen mochte.

Eine nichtssagende Person.

Warum also brachte Sarah ihn in die Wohnung? Vor seine Augen, auch wenn sie ihn selbst gar nicht bemerkt zu haben schien. Gut, es schien nur ein wenig spärliches Licht der Schreibtischlampe aus seinem Büro und ansonsten war es auch dunkel in dem gesamten Apartment, demnach konnte er nachvollziehen von ihr unentdeckt geblieben zu sein.

Aber das erklärte immer noch nicht, was sie in diesem Okuno zu sehen schien, damit sie ihn sogar hier her führte…und den Blick anscheinend nicht mehr von ihm nehmen konnte.

Denn sie sah ihn ja ununterbrochen ins Gesicht…vermutlich in die Augen.

Ein kurzes heißes Ziehen seiner Eingeweide kündigte wieder einmal das aufkochen gewisser wutähnlichen Gefühlen an. Zorn und aggressive Erregung.

Natürlich, sie sah ja jedem in die Augen…außer ihm.

Fast bedauerlich, dass er nur ihren Rücken sehen konnte, auf dem er immer noch gelockte Haarsträhnen entdeckte. Sie hatte ihm den Rücken zugewandt und dennoch konnte er erkennen, dass sie, den Kopf leicht in den Nacken liegend, ihren Begleiter ununterbrochen anblickte.

Er konnte nicht verhindern, dass sich vor seinem inneren Auge das Bild ihres Gesichtes bildete und er sie dabei sah, wie sie ihren Partner des heutigen Abend mit einem Blick bedachte, der eine Mischung aus Bewunderung, Andächtigkeit und Verlangen zu sein schien.

Warum hatte sie ihn hier mitnehmen müssen?

Was könnten nur ihre Beweggründe hierfür gewesen sein?

Was für Absichten verfolge sie mit dieser ganzen Aktion?

Seine Augen verengten sich abermals und kurz blickter er entnervt zur Seite, drehte aber nach kurzem Innehalten den Kopf zurück um die beiden erneut ansehen zu können.

Gerade noch rechtzeitig wie er feststellen musste.

Bisher hatten sie sich kaum bewegt. Regungslos hatten sie einander gegenübergestanden. Lediglich die Augen dieses Okunos hatte er sehen können, wie er mit neugierigem Blick seine Wohnung gemustert hatte. Das hatte jedoch nichts an seiner Körperhaltung geändert.

Und wenn die beiden während dieser kurzen Zeit miteinander geredet haben mochten, dann wohl nur geflüstert, denn er hatte keine Silbe vernommen.

Es war ohnehin so, dass sie äußerst leise waren und kaum einen Ton verursachten.

Hätte er sie nicht kommen hören, hätte er die zu seiner Überraschung auf einmal zwei eintretenden Menschen nicht durch seine offene Bürotür gesehen…er hätte sie schlicht weg nicht bemerkt.

Doch nun…gerade noch rechtzeitig den Blick erneut auf sie gerichtet.

Obwohl er sich in seinen rasenden Gedanken fragte, ob es überhaupt nötig gewesen wäre das zu sehen. Er hätte auch gut ohne dieses Wissen leben können. Garantiert.

Seine Augen weiteten sich automatisch.

Wieder diese Überraschung, die ihm die Kontrolle über seine Gesichtszüge nahm. Oder etwas anderes?

Okuno hatte sich zu Sarah hinuntergebeugt, die Hände an ihre Oberarme gelegt. Er konnte sein Gesicht nicht mehr sehen, da er dieses dicht vor Sarahs hielt und er dadurch nur noch ihren Hinterkopf sehen konnte.

Wie seltsam…noch etwas ging ihm durch den Kopf.

Er hatte noch nicht besonders oft anderen Menschen…Paaren dabei zugesehen, warum auch, aber dennoch erkannte er nun diese Körperhaltung sofort ohne darüber nachdenken zu müssen.

Es war offensichtlich. Vermutlich war dies eines der grundlegendsten Körpersprachen, die jeder verstand. Eine Art Universalcode.

Ohne weiter Kenntnis für jeden verständlich.

Und auch er verstand die Situation nur zu gut, ohne sich darüber groß Gedanken machen zu müssen, sich fragen musste, was da gerade geschah.

Er wusste es einfach. Er sah es einfach.

Geweitete Augen sahen dabei zu.

Entgleiste Gesichtszüge kommentierten seine Verblüffung. Er hatte einfach nicht damit gerechnet…und er hatte es nicht sehen wollen.

Okuno hatte sich zu Sarah hin gebeugt und….

Sie küssten sich.
 

Sarah hatte weiterhin den Kopf im Nacken liegen, zeigte keine Anzeichen sich gegen den Kuss zu wehren, allerdings konnte er von seinem Platz auch nicht erkennen, ob sie diesen innig erwiderte. Er sah ja lediglich ihre Rückseite.

Die Sekunden verrannen. Unbewusst zählte er in Gedanken mit.

Zwei Sekunden…vergangen.

Also kein unschuldiger Gutenachtkuss mehr.

Fünf Sekunden…verstrichen.

Langsam wurde es bedenklich. Doch sie schienen sich immer noch nicht voneinander lösen zu wollen. Keiner machte Anstalten sich vom anderen zu trennen.

Sieben Sekunden…

Sie bewegten sich leicht, jedoch nicht voneinander fort, nein, eher den Kopf leicht zur Seite.

Er benötigte keine genauere Beschreibung dafür, er wusste es auch so, was diese Bewegung zu bedeuten hatte.

Innig und leidenschaftlich gaben sie sich gerade einem Zungenkuss hin.

Den Kopf leicht bewegend um das Erlebnis des Kusses zu vertiefen.

Zwanzig Sekunden….und immer noch verrann die Zeit.

Jetzt war es kein Kuss mehr...nun war es wesentlich mehr. Eine über diese einfache Belanglosigkeit hinausgehende, tiefere Bedeutung entsprang nun dieser Berührung.

Jetzt handelte es sich nicht mehr um einen Kuss. Das war nun die Vorstufe zu mehr geworden. Zu wesentlich mehr!

Zeitgleich mit diesem Verständnis, fand die Antriebslosigkeit den Weg in seine Gedanken.

Wo zuvor wilde Raserei und Unordnung geherrscht hatte, wo sich Gedanken überschlagen hatten, fand sich nun nur noch eine Art Taubheit.

Kein Gedanke…kein Einfall…kein Verarbeiten von Eindrücken.

Lediglich…ein hohles Gefühl. Etwas in sich verloren zu haben?

Eine seltsame für ihn so vollkommen unbekannte Resignation erfüllte ihn. Die Kraft wich aus seinem Körper, ließ ihn innerlich geschwächt und erschöpft zurück.

Mit einem Mal fühle er sich müder, als er es jemals gewesen war. Selbst wenn er eine oder sogar mehrere Nächte schlaflos verbracht hatte, weil die Kaiba Corporation ihn gebraucht hatte. Selbst da hatte er sich wacher gefühlt als jetzt.

Müde…leer…und erschöpft.

Doch nicht sein Körper, lediglich sein Geist.

Er drückte die Lippen fest aufeinander.

Wann würden sie aufhören sich zu küssen?

Wann?

Nicht einmal seine Anwesenheit hatte sie bemerkt. Wenn es anders gewesen wäre, hätte sie ihn dann auch geküsst…vor seinen Augen?

Dieser ganze Tag war einfach nur…eine einzige Katastrophe.

Ein Tag, den er getrost aus seinem Leben streichen konnte, wenn es dann möglich gewesen wäre.
 

Hiro nickte langsam. Er hatte also wirklich verstanden, worauf ich hinaus wollte. Ich war einfach nicht in der Lage um Seto noch mehr reizen zu können. Ich bewegte mich ohnehin schon auf sehr wackligem Boden.

„Gut, dann gehe ich jetzt. Machs gut.“ Immer noch flüsterte er. Er beugte sich rasch zu mir hinunter und schon im nächsten Augenblick spürte ich seine weichen und warmen Lippen auf den meinen. Kurz drückte sich sein Mund gegen den meinen und ich erwiderte den Kuss. Kurz, aber liebevoll. Denn kaum dass sich unsere Lippen berührt hatten entfernte Hiro bereits seine wieder von den meinen. Stattdessen drückte er nun seine linke Wange geben meine Rechte und sein Mund war nahe meinem Ohr. Ich spürte seinen heißen Atem.

„Aber ich finde dennoch, dass du dir nicht so viel von diesem Seto Kaiba gefallen lassen solltest. Nur weil du hier bei ihm wohnst. Du solltest dich nicht so von ihm fertig machen lassen, wirklich nicht. Das hast du nicht verdient.“

Ich drückte die Lippen fest aufeinander.

- Ja, vielleicht. Aber du bist ja auch nicht in ihn verliebt. -

„Versprich mir, dass du versuchen wirst etwas mutiger sein? Du bist doch eine starke Frau, also lass dich nicht so von ihm einschüchtern.“

Ich nickte leicht gegen seine gegen mich gedrückte Wange. Ich konnte es Hiro ja versprechen es zu versuchen. Was im Endeffekt dann wirklich dabei herauskommen würde, nun das war eine andere Sache.

Er nickte ruhig. „Gut.“

Erneut nur ein Flüstern, doch damit richtete er sich wieder auf und sah zu mir hinunter. Ein Lächeln lag auf seinen Lippen, die noch vor kurzem meine berührt hatten.

Das war Hiro. Bei ihm konnte ich mich fallen lassen. Bei ihm hatte ich keine Angst, kein Unbehagen, bei ihm fühlte ich mich manchmal mehr ich selbst als bei jedem anderen.

Weil es eben Hiro war und mir klar war, dass er nicht das Geringste von mir erwartete. Weil ich mit absoluter Sicherheit wusste, dass er niemals etwas von mir fordern würde, obwohl er ein Mann war. Bei ihm war ich beschützt, bei ihm wusste ich mich aufgehoben.

Und gerade in solchen Momenten war mir eine solche Nähe zu einem Mann hilfreicher als so manch tröstende Worte.

„Dann gehe ich jetzt wirklich. Wir sehen uns dann später in der Firma…so in sechs Stunden in etwa.“ Wieder ein schelmisches Lächeln, doch ich konnte es nicht erwidern. Mein Lächeln war vor einigen Stunden, dort vor dem Badezimmer mit Setos Worten verloren gegangen und ich hatte es seither nicht mehr wieder gefunden.

Diesmal nicke ich. „Warte, ich bringe dich noch schnell zu Tür.“

„In Ordnung, das ist nett. Ach und danke für den kurzen Einblick in das Leben dieses reichen Kerls. Bei Gelegenheit solltest du ihn mal nach seinem Innenausstatter fragen. Der scheint wirklich etwas drauf zu haben.“

Mit sanften Schupsen bugsierte ich den grinsenden Hiro zur Eingangstür. Er fand seine kleine Anspielung anscheinend äußerst amüsant.

Endlich dort angekommen schob ich ihn ruhig, aber dennoch bestimmt aus der Wohnung.

„Danke das du heute mein Begleiter warst Hiro.“

Er legte kurz die Stirn in Falten, lächelte mir doch dann mit einem kleinen Schulterzucken zu.

„Es hat sich doch auch angeboten. Schließlich wärst du sonst alleine auf dem Ball gekommen und ich…nun ja, du weißt schon. So war es einfach besser.“

Ja natürlich wusste ich. Manche Menschen waren eben einfach immer noch furchtbar konservativ, und leider zählte unser Auftraggeber auch zu dieser Sorte Mensch.

Dennoch drückte ich ihm in freundlicher Geste kurz den Arm und er verstand es.

„Schlaf gut Hiro und komm noch gut nach Hause.“

„Kein Problem. Dir auch eine gute Nacht Sarah.“

Abermals beugte er sich zu mir herab und gab mir erneut einen sanften Abschiedskuss, diesmal jedoch lediglich auf die Wange. „Bis später dann.“

Und kaum war er mit einem letzen Winken aus der Wohnung getreten, schloss ich beinahe schon erleichtert die Tür hinter ihm.

Ich liebte Hiro, aber manchmal war er wirklich anstrengend.

Hoffentlich war Seto nicht von der ganzen Sache hier aufgewacht. Wie ich ihm wohl erklären sollte, dass ich meinem Freund das Apartment hier gezeigt hatte?

Verständnis konnte ich mir bestimmt nicht von ihm erwarten. Ich konnte also nur hoffen, dass er es niemals erfahren würde.

Nachdenklich drehte ich mich von der geschlossenen Eingangstür weg und nahm erneut den direkten Weg ins Esszimmer, durch welches ich ja unweigerlich hindurch musste, wollte ich in mein Zimmer gelangen. Immer noch auf bloßen Füßen schlich ich so leise wie möglich durch den Gang.

Der Abend war eigentlich sehr schön gewesen. Der Ball war sogar wundervoll gewesen. Gute Musik, viel Tanz, sehr gutes Essen und die Gesellschaft ohne Frage lustig und einnehmend.

Dennoch…ein wirkliches Hochgefühl wollte sich einfach nicht einstellen. Den ganzen Abend schon nicht und somit jetzt wohl erst recht nicht mehr. Nun, da ich wieder hier in der Kaibrischen Wohnung war.

Ich hob den Kopf und musste kurz stutzen.

Schien da etwa Licht aus Setos Büro? War er etwa noch wach und arbeitete?

Meine Güte, hatte er etwa mitbekommen das ich Hiro hereingebeten hatte?

Am liebsten wollte ich einfach schnell an seiner, zu meiner Überraschung, offenen Bürotür vorbeihuschen, aber ich wusste, dass das sinnlos war.

Es war nicht nur unhöflich, es war auch kindisch.

Wenigstens ihm gute Nacht sagen sollte ich, auch wenn er womöglich gerade wütend auf mich sein konnte, weil ich einen für ihn Fremden in sein Apartment gelassen hatte.

Ich konnte noch nicht in das Büro hineinblicken, dafür war ich noch nicht nah genug. Ich konnte demnach also nicht sehen, ob Seto wirklich noch am Schreibtisch saß und Akten wälzte.

Aber ich musste dennoch hingehen, es gab kein Entkommen.

Und überhaupt…warum stellte ich mich deswegen so an? Es war doch nichts weiter dabei. Seto kurz gute Nacht sagen…ihn anzusehen…seinen Blick auf mir zu wissen.

Ich hatte doch beschlossen einen Weg zu finden wie wir nebeneinander leben konnten. Und nachdem ich auch meine naiven Hoffnungen endlich aufgeben hatte…warum also nicht? Warum sollte es jetzt nicht möglich sein?

Meine Gefühle würden sich wahrscheinlich ohnehin bald geben, in Luft auflösen. Schließlich wurden sie eh nicht erwidert.

Ich trat in den Türrahmen und sah in das nur spärlich beleuchtete Büro hinein. Lediglich eine Lampe spendete etwas Licht. Und dort saß er tatsächlich. In seinen Papieren auf dem Schreibtisch vertieft und den Blick darauf gesenkt. So wie es aussah, war er tatsächlich derartig in seine Arbeit vertieft, dass er noch gar nicht bemerkt hatte, dass ich zurück war, oder dass ich hier in seiner offenen Bürotür stand.

Gut so. Wenigstens musste ich mich dann nicht für die Sache mit Hiro vor ihm rechfertigen. Natürlich hätte ich jetzt auch ganz einfach ohne ein Wort zu sagen, ohne mich bemerkbar zu machen, in mein Zimmer gehen können. Ich wäre einer Konfrontation mit Seto aus dem Weg gegangen, aber das wollte ich nicht länger. Außerdem…war da nicht auch noch das Versprechen an Hiro?

Immer noch das Paar Schuhe in der linken Hand haltend, lehnte ich mich mit der linken Seite an den Türstock an und klopfte leise, aber dennoch deutlich mit den Knöcheln gegen das harte Holz.

Schließlich musste ich Seto ja auf mich aufmerksam machen.

Kurz huschte mein Blick über meine Erscheinung. Saß auch noch alles richtig, würde ich einen guten Eindruck auf ihn machen…ein idiotisches Verlangen sich für ihn hübsch zu machen. Ein Überrest meiner Gefühle, die ich erst noch zu beherrschen lernen musste. Aber dennoch wollte ich ordentlich aussehen.

Denn bestimmt hatte der lange Abend seine Spuren bei meinem Make-up hinterlassen, also konnte ich nur hoffen, dass mein Kleid nicht zerknittert oder faltig war.

Ich sah an dem dunklen Stoff hinunter und erstarrte.

- Verdammt. -

Leider zu spät bemerkte ich, was da an meinem rechten Bein los war.

Dort war das Kleid, oder vielmehr der Seitenschlitz, etwas nach oben gerutscht und die halterlosen Strümpfe zu allem Überfluss auch noch leicht nach unten verrutscht. Das hatte nun zu Folge, dass man den spitzenbesetzen Ansatz meines halterlosen Seidenstrumpfes sehen konnte.

Das Kleid musste wohl vom Sitzen im Auto hoch gewandert sein und ich hatte es zu spät bemerkt.

So etwas Dummes aber auch.

Grundsätzlich könnte man wohl sagen, es wäre durchaus ein netter Anblick. Etwas neckisch, etwas erotisch, aber verflucht noch mal, doch nicht in diesem Moment!

Das war wohl wirklich das Letzte, was ich Seto nun präsentieren wollte!

Gott, was er nun wohl denken mochte wenn er das sah?

Dass ich absichtlich etwas meiner Unterwäsche zeigte, um ihn zu reizen, ihn zu locken und zu verführen?

Hoffentlich kam er nicht auf diese Idee. Oder noch besser, hoffentlich sah er es überhaupt nicht!

Jetzt noch das Kleid Zurechtzuziehen war nicht mehr möglich. Ich hatte bereits geklopft. Seto würde jede Sekunde den Kopf heben und mich ansehen, wenn er es nicht bereits schon getan hatte.

Wenn ich jetzt meine Kleidung richten würde…dann würde es für ihn ohne Frage so aussehen, als wäre das Absicht gewesen. Als hätte ich voller Berechnung seinen Blick auf meine Beine lenken wollen, auf den Spitzenansatz meiner Wäsche.

Dann würde er mich garantiert für eine Schlampe halten, die gerade versuchte ihn zu verführen.

Was unweigerlich sofort zu meinem Rauschmiss führen würde.

Ich konnte also nichts anderes tun als hoffen, dass er nicht zufällig den Blick dort auf meinen Seitenschlitz werfen würde, dass er die ganze Misere einfach nicht bemerken würde.

Ich hob leicht bangenden Gefühls den Kopf und sah zu Seto hinüber.

Ich unterdrückte den Drang meine Hand auf die 'Blöße' zu legen um diese fast schon schamhaft zu bedecken. Denn auch das hätte nur unnötige Aufmerksamkeit auf eben diese gelenkt.

Ich musste jetzt also einfach da durch.

Ich hob also den Kopf und blickte Seto an.

Doch dieses Mal sah ich ihm direkt in die Augen. Vielleicht wunderte ich mich sogar etwas über mich selbst, dass ich so mutig war, aber ich war wohl einfach zu der Auffassung gekommen, es wäre an der Zeit mich nicht mehr derartig von Seto einschüchtern zu lassen. Schließlich gab es ohnehin keinen Grund mehr mich vor ihm verstecken zu wollen. Mehr verabscheuen als er es ohnehin schon tat konnte er mich eh nicht mehr. Egal ob er von meinen Gefühlen wissen würde, oder nicht.

Aber vermutlich lag es auch daran, dass doch eine gute Strecke zwischen uns lag. Er saß hinter seinem Schreibtisch, ich im Türrahmen und somit war ein halber Raum zwischen uns. Wohl genug Platz um meine Scheu davor zu verlieren ihm in die Augen zu sehen.

Doch selbst auf diese Entfernung erkannte ich das schöne Blau eben dieser Augen, in die ich heute schon das zweite Mal direkt blickte. Auch wenn es das erste Mal vor einigen Stunden ein Versehen gewesen war, so war es nun volle Absicht.

Setos Blick hingegen wirkte eher neutral.

Ihn meinen Augen sah es aber fast so aus, als wäre er über mein Erscheinen überrascht. Als hätte er ganz vergessen, dass es mich noch gab und dass ich lange Stunden außer Haus gewesen war. Er war wohl wirklich sehr tief in der Arbeit versunken gewesen, dass er so ziemlich alles um sich herum vergessen hatte. Auch wenn dazu in meinem Fall gar nicht unbedingt Arbeit von Nöten war, Seto schaffte es auch sicherlich so ganz leicht, mich ärgerliches Anhängsel aus seinen Gedanken zu vertreiben.

Von unten zu mir heraufschauend sah er zu mir herüber, gerade eben erst den Blick von seinen Akten lösend.

Ausnahmsweise fühlte ich mich nicht unsicher oder eingeschüchtert, nur weil wir uns in die Augen sahen. Im Grunde...fühlte ich mich ohnehin etwas leer. Müde...sei es nun wegen der späten Stunde oder weil es heute doch ein recht ereignisreicher Tag gewesen war. Und die heimliche aber ohne Frage naive Hoffnung zu begraben jemals mit Seto eine Beziehung führen zu können, nun das hatte es eben auch noch ganz schön in sich. Das konnte einen durchaus psychisch belasten.

Deswegen fühlte ich mich wohl auch mental etwas erschöpft. Keine Kraft mehr mich von Seto zurückziehen zu wollen, vor ihm zu flüchten.

„Ich wollte gar nicht lange stören, sondern dir nur kurz gute Nacht sagen Seto.“

Seine Mimik blieb unverändert.

Doch ich sah, zu meinem Erschrecken, dass sein Blick von meinem Gesicht an mir hinunterwanderte, langsam, so unendlich langsam...und dann aber ausgerechnet an meinem rechten Bein zum stehen kam. Ausgerechnet die Stelle, an der man meinen halterlosen Strumpf sehen konnte, musste er nun mustern. Zwar mit beinahe ausdruckslosem Blick, aber dennoch unverkennbar. Warum musste er unbedingt dort hinsehen?

„Es scheint ein sehr...interessanter…Abend gewesen zu sein.“

Sarkasmus ohne Zweifel, seinen Blick nicht von meinem Bein lösend, aber dennoch klang seine Stimme schleppend, müde und nicht so ausdruckstark wie ich es von ihm gewohnt war. Fast bekam ich den Eindruck, als würde er diesen Sarkasmus in seine Worte zwingen. Aber wie konnte man Sarkasmus erzwingen oder gar spielen?

War Seto so müde, dass seine sonst bissigen Kommentar einfach an Biss verloren hatte?

Vermutlich, denn was für eine andere Erklärung gab es denn sonst schon?

„Ja, es war sehr schön.“

Immer noch seine Augen auf mein entblößtes Bein gerichtet, gab er ein leises „Hm“ von sich. Ich überlegte, was ich noch sagen konnte, denn schon wieder breitete sich die Stille über uns aus. Seto schien einfach ablenkt, weit mit den Gedanken entfernt und war wohl an keinem nächtlichen Gespräch interessiert. Sein Blick wirkte zu meiner Erleichterung abwesend, womöglich nahm er gar nicht wahr, was für einen ungewollten Ausblick ich im bot?

Ich hoffe es zumindest, auch wenn mir klar war, dass er keinerlei Interesse an derartige Dinge mich betreffend hatte. Warum auch? Schließlich war ich absolut nichts Besonderes.

„Ich…ich werde dann mal ins Bett gehen. Ich will dich nicht von der Arbeit abhalten.“

Langsam wurde ich doch unsicher. Seto saß einfach nur da und starrte vor sich hin. Es war wohl wirklich besser nun den Rückzug anzutreten. Außerdem hatte ich doch gerade sehr viel Mut bewiesen, für den heutigen Tag wohl mehr als genug.

Endlich hob er den Kopf und sah mir in die Augen…und ich ihm in die seinen. Doch immer noch schien er nichts weiter sagen zu wollen. Und ich kam somit zu dem Schluss, dass er eindeutig nichts von Hiros Besuch mitbekommen haben konnte, denn sonst hätte er mich wohl schon längst darauf angesprochen, oder vielmehr zu Rede gestellt. Auch wenn er überarbeitet und müde zu sein schien.

„Gute Nacht Seto.“

Sein starrer, aber dennoch irgendwie ausdruckloser Blick ruhte immer noch auf mir. Und abermals wollte er wohl nichts von sich geben. Kein Wort, kein Ton, ja nicht einmal zu einer Geste erbarmte er sich.

Innerlich war mir wieder einmal zum Seufzen zu mute, aber stattdessen drehte ich mich mit einem letzten, nachdenklichen Blick auf den Mann vor mir herum und ging in mein Zimmer. Wahrscheinlich seinen Blick im Nacken, aber ich sah nicht zurück. Was hätte mir das auch schon gebracht?

Ihn anzusehen war immer noch nicht leicht für mich. Sein Anblick entlockte mir nämlich auch weiterhin diese schmerzhafte Sehnsucht nach ihm, auch wenn ich dagegen anzukämpfen versuchte.

Und vielleicht hatte er sich auch schon wieder an seine Arbeit gemacht…bereits vergessend, dass ich überhaupt in seiner Tür gestanden hatte?

Sich das Hirn über Setos Verhalten zu zermatern war schlicht weg sinnlos. Er mochte sich heute, oder besser gesagt gerade eben etwas ungewöhnlich benommen haben, kein Wort zu meiner späten Heimkehr, keine Verwarnung ich wäre zu laut gewesen oder hätte es gewagt jemanden hierher zubringen, aber wie ich ja auf recht leidige Art und Weise hatte einsehen müssen…das hatte absolut nichts zu sagen. Nicht bei Seto. Nicht in Bezug auf mich.

So leise wir irgend möglich schloss ich meine Zimmertür hinter mir, um Mokuba nicht zu wecken.
 

Sein Blick war zwar ihr hinterher gerichtet, doch sehen konnte er sie nicht mehr wirklich. Seine Augen starrten ins Leere.

Es war ein seltsames Gefühl sich so antriebslos zu fühlen.

Aber wenn man bedachte was er gerade gesehen hatte?

Doch was Weltbewegendes hatte er denn schon gesehen? Ein wenig Reizwäsche, na und? Er hatte schon bei vielen Frauen diese Art von ganz spezieller Bekleidung betrachten können. Es war also bei weitem nicht das erste Mal, dass er so etwas zu Gesicht bekommen hatte.

Aber im Grunde ging es ja wohl eher darum für was das ganze stand und was es in diesem besondern Fall symbolisierte.

Denn wenn er seine Fantasie ein wenig spielen lies, und er musste dabei gar nicht all zu weit ausholen da es einfach so naheliegend war, dann wurde ihm schnell klar was dieser kleine Ausblick zu bedeuten hatte.

Denn ein Kleid rutschte kaum von alleine nach oben und entblößte die Reizwäsche. Wenn er dann noch das eben Beobachtete mit in seine Überlegungen einbezog…ein sehr inniger Kuss…

Es war also kein Anfang etwas Größeren gewesen, es war bereits das Ende. Es war keine Vorstufe von mehr gewesen, es war der Abschluss.

Natürlich.

Doch diese Gedanken waren auch nicht wirklich hilfreich dabei sich selbst zu beruhigen. Wie denn auch?

Wenn er sich vorstellte, was wohl im Auto gelaufen sein mochte, so dass Sarahs Kleid verrutscht war und sich dieser Kerl derartig begeistert bei ihr 'bedanken' musste, noch dazu mit so einem langen Kuss…nein, da blieb nicht mehr viel Platz für Spekulationen. Er konnte sich sehr wohl denken, was geschehen war.

Aber warum machte er sich schon wieder Gedanken über diese Dinge?

Sein leerer Blick richtete sich auf seine vor ihm ausgebreiteten Akten. Zahlen und Daten sprangen ihm beinahe schon entgegen.

Warum sollte er sich noch mit Sarah beschäftigen, was sie getan oder auch nicht getan haben mochte, wenn noch so viel wichtige Arbeit auf ihn wartete? Und diese war im Gegensatz zu Sarah wirklich von Bedeutung.

Er blinzelte zweimal und stellte damit seinen Blick endlich wieder scharf.

Es gab noch so viel zu tun.

Besser er fing sofort an sich damit zu beschäftigen anstatt unwichtigen Gedanken nachzuhängen.

Er beugte sich tiefer über seinen Schreibtisch und versank langsam in den Zahlen des letzten Quartals.
 

Er zuckte leicht hoch. War er gerade eingeschlafen? An seinem Schreibtisch? Anscheinend hatte er es doch mit der Arbeit übertrieben. Aber was hatte ihn denn geweckt?

Er spürte, wie er sich fast schon wie in Trance bewegte und von seinem Stuhl aufstand. Irgendetwas war da…ein Geräusch. Es drang durch die offene Tür in sein Büro. Langsam durchschritt er das Zimmer und versuchte krampfhaft auf dieses Geräusch zu horchen. Aber entweder es war zu leise oder er war zu übermüdet, denn er konnte es einfach nicht genau identifizieren. Es war ein seltsames Geräusch, das ihn seltsam aufwühlte.

Er trat aus dem Büro in das Esszimmer hinaus. Suchend blickte er sich in der fast vollkommen dunklen Wohnung um. Nur das schwache Licht des Eingangflures spendete etwas Helligkeit.

Er blickte in die Dunkelheit und lauschte angestrengt auf dieses Geräusch. Es kam…von Rechts. Er drehte den Kopf in diese Richtung und sein Blick fiel auf Sarahs Zimmertür.

Kam dieses merkwürdige Geräusch etwa aus ihrem Zimmer? Was war denn da los?

Erst etwas zögerlich, dann mit festeren Schritten trat er auf die Tür zu. Es war kein besonders weiter Weg, dennoch kam es ihm vor, als müsse er ungewöhnlich viele Schritte tun und kam dennoch kaum vorwärts. Doch umso näher er kam, desto lauter wurde dieses seltsame, undefinierbare Geräusch. Und dennoch konnte er es immer noch nicht genau zuordnen. Doch er spürte, dass er unsicherer wurde, wie er sich so der Tür näherte. Dass es sich irgendwie unangenehm anfühlte.

Was war das nur für ein seltsames Geräusch und wieso löste es fast schon Unbehagen bei ihm aus?

Nun stand er vor der Tür. Langsam streckte er seine rechte Hand nach dem Türgriff aus. Er sah, wie sein Arm sich hob und seine Finger langsam das Metall der Klinke umschlossen, doch im Grunde wunderte er sich nur darüber. Er konnte es sehen, aber eigentlich hatte er gar nicht den Befehl dazu ausgesandt. Er wollte die Tür doch gar nicht öffnen, wenigstens nicht ohne anzuklopfen, doch sein Körper schien anders zu reagieren, als es sein Verstand von ihm verlangte.

Er wollte seine Hand zurückziehen, doch sie gehorchte ihm nicht. Stattdessen drückte sie nun den Türgriff nach unten und mit einer leichten Vorwärtsbewegung seines Armes öffnete er die Tür einen Spalt breit. Nun endlich ließ seine ungehorsame Hand den Griff los und die Tür schwang noch ein wenig weiter auf, aufgrund des leichten Stoßes, dem sein Arm ihr noch versetzt hatte.

Er wollte nicht dort hineinsehen. Er wollte auch nicht unbedingt die Quelle dieses seltsamen Geräusch herausfinden, welches jetzt, da er die Tür geöffnet hatte, um einiges an Lautstärkste zugenommen hatte, doch wieder hatte sein Körper andere Absichten.

Er trat einen Schritt nach vorn und stand nun direkt im Türrahmen. Sein Blick streifte durch das dunkle Zimmer, das nun durch den schwachen Schein erhellt wurde, welcher durch die leicht geöffnete Tür hereinfiel.

Wo kam dieses Geräusch nur her?

Sein Blick fiel auf das Bett und in der nächsten Sekunde erstarrte alles an ihm. Sein Körper, seine Augen, seine Gedanken. Das Bild, das er sah, brannte sich in sein Gehirn. Er konnte nicht anderes tun als dorthin zu starren und zu versuchen, das was er sah zu verstehen. Er sah es, konnte den Blick nicht abwenden, konnte sich nicht bewegen…konnte nur tatenlos zusehen.

Sarah lag im Bett, vollkommen nackt. Doch sie war nicht allein. Der Typ von vorhin, der Kerl mit dem sie rumgeknutscht hatte, lag auf ihr. Ebenfalls vollkommen nackt. Sie hatte ihre Beine gespreizt und ihre Schenkel fest um den Köper des Mannes zwischen ihren Beinen geschlungen. Ihre Arme umfingen seinen Oberkörper und hielten ihn fest an sich gedrückt.

Der Kerl bewegte sich rhythmisch vor und zurück und Sarahs Körper wurde mit jeder Bewegung nach oben gedrückt. Er hatte seinen Kopf an ihren Brüsten vergraben und er sah den Schweiß auf seinem nackten Körper matt im schwachen Licht schimmern.

Sarah hatte den Kopf weit nach hinten in den Nacken gelegt und mit geschlossenen Augen und weit geöffneten Mund gab sie sich ihm stöhnend hin.

Sie gab laute und lustvolle Stöhner von sich und schien mit jeder Bewegung, die der Kerl auf ihr machte, nach mehr zu verlangen.

Das war also dieses Geräusch, das er gehört hatte. Das hatte ihn hierher getrieben. Doch er konnte nicht anderes tun als den beiden dabei zuzusehen, wie sie es gerade leidenschaftlich miteinander trieben. Sie schienen so sehr miteinander beschäftigt zu sein, dass sie seine Anwesenheit nicht einmal bemerkten. Sie machten einfach ungestört weiter und wandten nicht einmal kurz den Blick zur Tür um zu sehen, woher denn dieses plötzliche Licht herkommen mochte. Ja, die beiden schienen es nicht einmal wahrzunehmen. Dieses schummrige Licht, das Sarahs Körper so matt umhüllte, das ihre schlanke Figur abzeichnete, dass ihm zeigte, was sie hier gerade tat…er wollte wegblicken, wollte sich abwenden, einfach nicht mehr hinsehen, den Raum verlassen, doch der Anblick des Paares schien in hypnotisiert zu haben. Er kam einfach nicht von der Stelle.

Mit einem gewaltigen Ruck fuhr er hoch. Er saß einige Momente schwer atmend da und hatte nur dieses Bild vor Augen. Erst nach einigen Sekunden wurde ihm langsam bewusst wo er sich befand. Dass er nicht in ihrer Zimmertür stand und hineinblickte, sondern in seinem Arbeitszimmer, in seinem bequemen Bürostuhl. Der Raum wurde nur von der Schreibtischlampe erhellt, dennoch konnte er alles hier im Zimmer erkennen. Nein, er war nicht in ihrem Schlafzimmer, er war in seinem Büro. Und er war eingeschlafen und gerade ziemlich heftig aus diesem Traum hoch geschreckt. Diesen Traum. Diesen wirklich sehr real wirkenden Traum.

Die Bilder übermannten ihn. Das was er gesehen hatte, das was er gefühlt hatte. All dieser Schrecken, diese Verwirrung…diese Wut.

Er spürte den unwiderstehlichen Drang, die Schreibtischlampe zu nehmen und mit aller Wucht gegen die Wand zu schleudern. Es war ein übermächtiges Gefühl. Etwas in ihm versuchte ihn mit aller Macht dazu zu bringen endlich diese verfluchte Lampe zu packen, aus seinem Stuhl aufzuspringen, weit mit dem Arm auszuholen und dieses Mistding an die Wand zu schleudern. Mit all der Kraft die er aufwenden konnte. Es drängte ihn ihm, es zerrte an seiner Beherrschung. Er hatte den seltsamen Gedanken, dass er nur so seine Frustration loswerden konnte. Er musste hören, wie etwas zu Bruch ging, erst dann würde diese schrecklich Gefühl in ihm nachlassen. Nur das würde ihm Linderung verschaffen.

Er brachte all seine Selbstbeherrschung auf, zu der er im Stande war und stand fast schon wie in Zeitlupe auf. Mit all seiner geistigen Kraft unterdrückte er diesen beinahe schon unwiderstehlichen Drang und zwang sich dazu nicht nach dieser Lampe zu greifen.

Er musste wirklich seine gesamte mentale Stärke einsetzen, um die Kontrolle über seinen sich widerstrebenden Körper zu behalten.

Er blickte auf seine zu Fäusten geballten Hände hinunter und sah, dass sie zitterten. Sosehr musste er sich konzentrieren, dass sein Körper sogar schon anfing vor Anstrengung zu Zittern. Mit langsamen und schwerfälligen Schritten bewegte er seinen auf einmal sehr ungelenk wirkenden Körper auf die Couch zu. Jeder Schritt kostete ihn ungeheure geistige Stärke. Endlich erreichte er das lederne Sofa und ging davor auf die Knie. Ebenso schwerfällig wie bereits seine Schritte zuvor.

Langsam zog er seinen rechten Arm zurück und ballte die Faust noch fester. Dann mit einer raschen Bewegung ließ er den Arm nach vorne schnellen und boxte mit aller Gewalt in das Rückenkissen der Couch.

Das brachte nun wirklich Erleichterung. Abermals holte er aus und lies den Arm in das Kissen schlagen.

Nun zog er den linken Arm zurück und wiederholte das Spiel auch noch mit dieser Faust.

Nach einer Anzahl weiterer Schläge hatte er genug.

Schwer atmend beugte er sich etwas nach vorne. Er hatte wirklich seine gesamte Kraft in diese Schläge gelegt. Er war leicht außer Atem. Er hatte sich körperlich ausgepowert. Wenigstes soweit, dass der Drang etwas zu zerschmettern verschwunden war.

Er richtete sich auf und mit einer fließenden Bewegung ließ er sich auf der Couch nieder und lehnte sich mit dem Rücken an das Kissen an, in welches er noch kurz zuvor geboxt hatte. Er starrte durch das schummrige Licht in den Raum vor sich.

Sein Körper war ausgelaugt, aber seine Gedanken noch lange nicht.

Warum ging ihm diese schreckliche Bild nur nicht aus dem Kopf? Wieso konnte er diesen verfluchten Traum nicht hinter sich lassen?

Es war nur ein Traum. Sarah würde niemals hier in der Wohnung Sex haben. Dafür kannte er sie nun doch schon gut genug. Wenn er selbst schon immer darauf bedacht war, dass Mokuba nichts von seinen Abenteuern mitbekam, dann würde es Sarah bestimmt nicht direkt neben seinem Zimmer mit einem Kerl treiben.

Aber wieso träumte er überhaupt so einen Mist? Warum musste er ständig von Sarah träumen und warum hatten diese Träume immer mit Sex zu tun? Wenn er schon andauernd so etwas träumen musste, wie wäre es dann zur Abwechslung einmal damit, dass er Sex mit Sarah hatte? Das wäre doch mal eine angenehme Alternative, anstatt immer zusehen zu müssen. Aber eigentlich wollte er überhaupt nicht von ihr träumen und er verstand nicht, warum dieses Bild ihres ekstatischen Körpers, der sich so lustvoll stöhnend diesem Kerl hingegeben hatte, einfach nicht aus seinem Kopf verschwinden wollte.

Er versuchte es mit Logik.

/Sie hat ihre Affären und ich habe meine. Das ist doch ganz normal. Warum also sollte ich mich länger damit beschäftigen?/

Und dennoch wollte der Traum einfach nicht seine Gedanken verlassen. Sosehr er sich auch bemühte ihn zu verdängen.
 

Die Uhr zeigte bereits die späte Stunde: 04.39.

Er hatte wohl noch einige Zeit gearbeitet, ehe er eingeschlafen war...und auf derartig unsanfte Art und Weise aus seinem Traum erwacht war.

Nun, sein Körper fühlte sich ermattet. Sowohl die körperliche Anstrengung als auch die Müdigkeit angesichts der fortgeschrittenen Zeit und dem damit einhergehend wenigen Schlaf, forderten langsam seinen Tribut.

Er fühle sich schwer und träge.

Würde er jetzt nicht bald ins Bett gehen, wäre er in kürzester Zeit nicht mehr fähig sein von dieser Couch aufzustehen. Er würde wohl einfach an Ort und Stelle einschlafen...nur mühsam zu verdrängende Gedanken zum trotz.

Bilder die ihn verfolgten, Gedanken und Vorstellungen, die sich nicht abschütteln ließen und ihn weiter jagten.

/Verdammt. Es war doch nur ein Traum!/

Er fuhr sich mit den Handflächen über das müde und angespannte Gesicht.

Doch nichts half diese Dinge aus seinem Kopf zu vertreiben. Er konnte nur hoffen, dass der Schlaf ihn von diesen Gedanken zu befreien vermochte.

/Und wenn schon. Es war ein Traum. Egal was Sarah in Wirklichkeit tut...es ist mir egal./

Er richtete sich mühsam auf, seinen vor Erschöpfung rebellierenden Körper mit höchster Anstrengung kontrollierend, schleppte er sich zu seinem Schreibtisch. Er fand gerade noch genug Kraft um den Computer hinunterzufahren, ehe er vor Müdigkeit trunken fast schon in sein Schlafzimmer torkelte.

Er ließ sich auf sein Bett fallen, bekleidet wie er war. Mit dem Bauch auf den weichen Lacken liegend, die Arme von sich gestreckt, doch das linke Bein hing noch über die Matratze hinaus.

Nur einen kurzen Moment wollte er die Augen schließen, dann würde er aufstehen und sich umzuziehen, für die Nacht herrichten.

Doch diesen kurzen Moment brauchte er jetzt noch schnell, ehe er genug Kraft dafür haben würde.

Nur einen ganz kurzen Augenblick.

Gleich würde er aufstehen. Gleich.

Nur noch kurz....

Der Schlaf hatte ihn gefunden und nahm ihn vollkommen in Besitz.
 

Hm, Setos Traum. Ach ich liebe ihn einfach. ^^ Habt ihr es am Anfang gleich gewusst oder habt ihr doch einen kleinen Moment gedacht das würde tatsächlich passieren? Aber ist ja auch einfach ein sooo schöner Traum. Denn es ist eben ein schönes Anzeichen dafür, das er das alles mit Sarah (und ihrem Begleiter) nicht so leicht hinnimmt wie er dachte. Außerdem…Nun ja, es ist eben doch so, dass Seto alles in Bezug auf Hiro und Sarah doch sehr in sexuelle bezieht. Also das verrutschte Kleid, der „Kuss“, und die ganze Beziehung an sich. Für ihn ist es einfach wenig vorstellbar, dass die beiden keine Affäre haben, eben weil er so etwas wie „platonische“ Freundschaften nicht kennt. Also interpretiert er in jede Kleinigkeit sofort sexuelle Kontakte der beiden…tja und das zieht eben gewisse Nachwirkungen mit sich. Soll heißen es macht ihn total fertig^^

Ich weiß, das Seto sich hier doch relativ OOC benimmt, von wegen wach bleiben um auf Sarahs Heimkehr zu warten, aber er macht sich eben doch Sorgen um sie (auch wenn er es auf Mokuba schiebt und er es ja nur ihm zuliebe tut)

Sarahs Auftritt…Das Mokuba beeindruckt ist, das ist ja auch irgendwie verständlich. Schließlich kennt er sich mit „hergerichteten“ Frauen nicht aus und ist deswegen neugierig und fasziniert. (ich zumindest habe die Erfahrung gemacht, dass Leute im eigenen Umfeld doch etwas überrascht reagieren, wenn man mal richtig aufgestylt auftaucht, wenn man sonst eher „normal“ herumläuft. Der häufigste Kommentar: Boar, du siehst aber ganz anders aus. Wer kennt das nicht?) Deswegen ist Mokuba so begeistert und klar muss er Seto da mit einbeziehen, ihn daran teilhaben lassen. Klischeehaft, dass Seto Sarah im Abendkleid faszinierend fand? Sorry, ich konnte nicht wiederstehen. Aber er sollte einfach auch mal erkennen, dass sie auch etwas weibliches an sich hat, eben auch sexuell interessant sein kann.

Hiro…ach ich mag den Kerl einfach. Seto kann ihn zwar eher weniger leiden, aber das hat ja andere Gründe. Er tut Sarah gut, denn er hat eine sehr offene und vertrauenswürdige Art. Genau das was sie nun braucht. Was zwischen den beiden ist? Tja, vielleicht hat der eine oder andere meine kleinen versteckten Andeutungen herausgelesen ^.^

Auf den Ball an sich bin ich absichtlich nicht eingegangen. Im Grunde ist da ja auch nichts weltbewegendes passiert. Eine normale Party eben. Nicht so interessant für euch.
 

Zum Schluss noch: Es wird mal wieder zeit für etwas Werbung. Ich habe einen schönen link für euch. Schaut also doch mal in das Fanart von kelis rein, sie hat einen mini douji zu einer Szene vom 18. Kapitel gemalt *immer noch ganz hin und weg ist*

Also reinschauen und Kommentar geben:

http://animexx.4players.de/fanarts/output/?fa=749520&sort=zeichner



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Von:  ShadowKage
2006-08-17T12:18:32+00:00 17.08.2006 14:18
Und entlich ahbe auch ich es geschafft das Kapitel durch zu lesen^^
Oh man...
Seto war ja ganzsc hön mit genommen.
Hoffentlich kommen sie beide bald auf den trichter, dass sie sich aneinander brauchen, und dass beide nicht ohne einander leben können.
Von:  wolfgangjulia
2006-08-16T19:25:07+00:00 16.08.2006 21:25
So und hier kommt Teil 2!!!!

Ich war ja noch nicht fertig.

Kuss ???? = hohl Gefühl = etwas verloren zu haben?
Also das ist doch wohl klar, das hohl Gefühl , wie seto es zu nennen sagt, ist ganz einfach leere, ich mein was würdest du fühlen wenn du siehst wie dein/e Freund/Freundin oder auch heimlicher Schwarm ob es nun unterbewusst ist oder nicht spielt dabei keine Rolle, ein anderen oder andere küsst, ich glaub dazu muss ich nicht weiter eingehen, etwas verloren zu haben ist da schon schwieriger weil entweder meintest du das, er fühlt als hätte ER SIE verloren , oder vielleicht auch als hätte er ein Gefühl verloren, ich weiß ja nicht was du denkst nur ich weiß von meinen Kumpels das Männer sich gerne einbilden das ER der erste ist, und gehen wir davon aus das seto auch soeiner ist, dann könnte das Gefühl auch das sein zu wissen, das ER eben NICHT der erste ist, wie meintest du das?

Spekulationen: Tja mewin lieber Seto anscheinend gab es da ja doch sehr sehr viel Platz für Spekulationen.

Traum: hahahahahahahahahahahahahahaha........................................hahahahahahhahahahahhahahahaha​hahahhaha......................................hahahahahahahahahahahahahahahaha

der war gut:-). lol

es ist mir egal: meine Güte dafür das dir das egal ist machst du dir aber wirklich viel Gedanken.

So und nun kommen wir wohl zu dem interressantestem am ganzen kap, Wie kommt der Kewrl den darauf das er ( natürlich nur im Traum) selber mit Sarah Sex hat, ich dachtr er hasst Sie , natürlich nicht wirklich aber er versucht sich doch krampfhaft das glaubhaft zu machen. Aber gut gehen wir einfach mal weiter und sagen okey dann war das so das der Gedanke einfach gekommen ist , aber warum hat Seto das einfach im Raum ,, stehen lassen, oder habe ich mich da fertan. Normalerweise hätte Seto sowas wie, naja irgendwie es abgestritten oder zumindest sich selbst für diesen Gedanken geohrfeigt(natürlich wieder nur in Gedanken), das war irgendwie total unsetoisch, ja so könte frau das sagen. Aber es könnt natürlich auch sein das du das beabsichtigst hast und uns damit einen kleinen Hinweis geben willst ja Seto bewegt sich in die richtige Richtung.

Warte gespand auf das nächst e Kapi.

Hdgdlbaedwunvw

Julia
Von: abgemeldet
2006-08-15T21:40:35+00:00 15.08.2006 23:40
Bin nicht wiklich für konstruktive Kritik zu haben ^^'.
Aber dafür für Lob! Deine FF ist super, weil du sehr auf die Charas eingehst und die Kapitel sind schön lang. Mach weiter so! Aber sei nicht so gemein zu Seto und Sarah... die denken doch dauernd an einander vorbei XD ! Ach nein, halt! Ich nehms zur Hälfte zurück. Finds nämlich gut, dass Seto jetzt mal an der Reihe ist zu leiden. Und das tut er, egal ob er sichs eingestehen will oder nicht. Aber das ist natürlich nicht der einzige Grund, weshalb ich mich schon auf das nächste Kapitel freue.
Von:  wolfgangjulia
2006-08-13T21:57:38+00:00 13.08.2006 23:57
Hallo aus Ratekau,
ja ich bin wieder hiiiiiiiiiiiiiiiiiiiier,...... bei dir , um es mal mit blümchens Worten zu sagen und du kannst raten was ich als erstes ,..ok als zweites , weil meine Baia kommt ja als erstes, gemacht habe.... richtig
Ich habe DEINE FF gelesen.

Und natürlich habe ich mir auch mein Zettel beiseite gelegt damit ich auch ja nicht vergesse , was für komische gedanken mir gekommen sind,*grins* oder auch einfälle, wie du es nennen willst.

At first ,lolo, ja du bist schon bei 12 Seiten brauchst also nur noch leppische 8 Seiten hey das schaffst du.
So nu aber zum Kapi:

1.: Hey man 3 Stunden, wow so lang brauch nich mal ich um mich fertig zu machen, na gut aber man muss ja auch sagen das Seto beeindruckt war und wie wir alle*leider* wissen is er kein Frauenverachter...........

*haha*

................Seto und Frauenverachter man der war gut, ok weiter im Text * grins *.
Also ich muss ja wirklich staunen , nun dachte ich kenn ich deinen Schreibstyl schon ein bisschen und dachte ok mich kann nichts überraschen und was machst du, right you do a thing that I don´t know, ich fand es es gut und vorallen nicht vorhersehbar das du plötzlich aus Mokubas Sichtweise geschrieben hast, ich musste echt überlegen, momentmal aus welcher Sichtweise schreibt die denn und bis ich dann auf Mokuba kam sind schon paar Minuten vergangen.

Ich gebe Mokuba aber sehr, sehr , sehr Recht das alle beide Sturköpfe3 sind, ich mein Hallo wie kann man sich bitte in eine so verzwickte Situation verfrachten, dazu gehört schon einieges, findest du nicht.

Kommen wir nun zu Sarah´s Spruch Hakenschuhe sind Folterinstrumente, .................


Sie hat vollkommen Recht.
Aber das witzige war das als ich diese Zeile gelesen habe is mein Fernseher angegangen( weis der Teufel wieso) und da war ein Komiker der hat über Hakenschuhe gerredet.
Komiker: Meine Damen und Herren , wissen Sie früher( sehr betont) , ja früher(wieder betont) da wurden die Menschen gefoltert,..............
obwohl(und wieder wird das Wort betont) die Menschen das gar nicht wollten.
Heute( das hat der Kerl geschriehen) machen das , eine bestimmte Art von Frauen ( der Kerl hat sich runtergebeugt und geflüster) ...*flüster , flüster* freiwillig(geschriehen), meine Damen und Herren nu raten Sie mal wre diese Gattung ist?
Publikum: ...gemurmel gemurmel gemurmel......
Komiker: Richtig FRAUEN.....

ey ich hab mich schrottgelacht das kannste mir glauben Baia hat mich schon richtig schief angeguckt.
Naja nachdem ich mich dann wieder gefangen habe , so nach 10 min. habe ich dann weiter gelesen und bin zu der Stelle gekommen mit der bitteren Ironi und ich muss dir sagen, ich finde das gar nicht Ironi ich bin eher der Meihnung das sich Ihr Sewlbstbewusstsein gemeldet hat und sowas gesagt hat wie, hey das is auch nur ein Kerl oder lass dich nich immer so runterziehen. Was meinst du dazu?

Wieder bei Seto: Waruzm war es besser Sie nicht anzusehen, meintest du das so in die Richtung das er dann nicht sieht mit welcher schönen Frau er ausgehen hätte können wenn, (da haben wir es wieder) so stur wäre, oder ist da auch ( ich weis du hast es bestimmt schon vermisst) wieder das Unterbewusstsein das sagt nicht ansehen sonst wirst du verletzt? Bleiben wir bei dem Unterbewusstsein, ich hätte da eine Frage also ich glaub uns ist allen klar das das brennen was Seto empfindet unterdrückte Eifersucht ist, aber kennt er das Gefühl von Eifersucht einfach nicht oder will er es sich nicht eingestehen das er Eifersüchtig ist, weil dann müsst er sich ja auch fragen auf was er Eifersüchtig ist, und dann würde ja wieder Sarah ins Spiel kommen und das würde sein Sturkopf ja nicht zulassen also müsste ja wieder das Unterbewusstsein ran, das würde das ja noch schwierieger machen, mann is das alles kompliziert.Allerdings würde es passen, weil mir is ja aufgefallen das Seto sich sehr sehr viele Fragen über Sarah´s Rückkehr stellt, oder hab ich da was falsch mitbekommen, nein ich mein nicht.

oh................, du kannst es nicht lassen was.
Seto: Was willst du schon wieder?
Ich : Seto wenn du jeh das Herz einer Frau erwärmen willst, dann darfst du nicht Weib, oder Weibsbild, oder sowas sagen , das mögen Frauen nicht.
Seto: Ich will das ja auch nicht, was soll ich mit so einem blöden, itiotisch, dummen, ...
Ich ja ja klar
Seto:Ich war noch nicht fertig
Ich : doch warst du
Seto: Nein, also wo war ich ach ja dummen,...
Ich einfach ignorien.
Seto: hey

Wo war ich jetzt nochmal stehen geblieben ach so ja
was meintest du mit Revierverhalten, weil ich fand es nicht ganz klar meintest du das ,,Revier,, jetzt als Sarah oder meintest du das Revier als seine Wohnung ich fand das konnte man nicht so gut aus dem Text rauslesen. Wohl eher Sarah oder, ich mein sonst würde es ja keinen Sinn machen auch nicht mit dem Kuss oder was das auch immer war, aber wir sehen ja es gibt sehr viel Zei fü rSpekulationen, haben ja gesehen, so ich muss jetzt weitwer, schreib dir denn später noch mal.
Hdl Juli
Von:  Somi
2006-08-12T20:07:28+00:00 12.08.2006 22:07
klasse kapi
ich hoffe du schreibst schnell weiter
seto entwickelt langsam gefühle für sie
mach weiter so *anfeuer*
bye *knuddel*

Somi
Von: abgemeldet
2006-08-12T13:45:28+00:00 12.08.2006 15:45
Grrrrr...und schon wieder hatte ich keine Ahnung. *wein* Ich bekomm gar nix mehr mit, seit ich wieder Schule hab...
Ich liebe das Chap. Und da HA...ich habe doch gesagt, dass es noch besser wird. JAAAA, Kaiba, da fallen dir die Augen aus dem Kopf was??? JAAA, glotz doch du Affe...*räusper*
Das hat er verdient, erst macht er sie fertig, ok ungewollt, aber er hat es getan, sie sei nix besonderes und dann, jaaaaaa dann sieht sie so genial aus.

FRISS DAS; KAIBA!!!

Ok, ok, ich habe mich wieder beruhigt. Ich fand diese Szene äußerst angenehm, wie du sicher schon bemerkt hast XD

Und dann macht er sich auch noch Sorgen und redet sich tatsächlich ein es wäre für Mokuba, der im übrigen auch immer besser wird *Moki Fähnchen hoch hält* Moki vor noch ein Tor XD
Das hat er alles verdient. Für die ganze Zeit, in der er Sarah so fertig gemacht hat. Ja, total gerechtfertigt. Aber so was von...
*räuspert sich erneut*
Und dann sie Sache mit Hiro, dabei ist es eigentlich offensichtlich an was Hiro wirklich interessiert ist. An Kaibas Einrichtung. Hm, muss man sich da Gedanken machen?^^
Aber das Seto denkt die knutschen...JAAA, OH JAAA, LEIDE DU MIESE RATTE...nein, nein ich bin doch ganz friedlich...
Wie du siehst bin ich immer sehr mitgerissen, du stellst es aber auch immer so real dar. Ich spüre regelrecht was die Charas fühlen.
*Sarah in Schutz nimmt*

Aber für alles wird er sein Fett weg bekommen. Ja mit dem Traum fängts ja auch schon mal gut an^^
Aber es kommt sicha noch viiiiiiiel besser.
Ich freue mich schon wie ein Honigkuchenpferd oder wie ein Seepferdchen XD
Von: abgemeldet
2006-08-11T19:53:31+00:00 11.08.2006 21:53
Cooles kap, echt genial, du schreibst wirklich wunderschön.
Das Gesicht von Seto als er Sarah gesehen hat, das muss super ausschauen.
*lol* Du schreibst einfach klasse.
Du triffst Seto wirklich gut, echt klasse.
Bin gespannt was noch so passiert.
Von: abgemeldet
2006-08-10T11:54:49+00:00 10.08.2006 13:54
Und ein riesiges Danke dafür das du einen kleinen Hinweis auf mein bescheidenes Fanart angebracht hast. *verbeug*
Von: abgemeldet
2006-08-09T16:56:00+00:00 09.08.2006 18:56
Als erstes: Das Szenenbild das du für dieses Kapitel gewählt hast ist wirklich toll! Wenn man sich das zu der Stelle im Text denkt kommt das ganze noch intensiver rüber. *sabber*

Und Sarah bekommt mehr „Vitamin Selbstvertrauen“, genau das was sie braucht. ^^

Dann Mokubas Gedanken, sind meiner Meinung nach, dir äußerst gut gelungen und das ich die unbedingt lesen wollte weißt du ja. *zwinker*
Außerdem fand ich ihn unheimlich süß als er Sarah anstarrte und das mit offenem Mund... *lol*
Ich hoffe das dass, nicht die ersten und letzten Gedanken von Mokuba waren denn langsam aber sicher riecht er Lunte und ich bin gespannt darauf wie sich das weiterentwickelt.

Zu Seto: Ich bin angenehm überrascht das du ihm und seinen Gedanken noch mehr Seiten zugedacht hast, mehr als im letzten Kapitel. So gefällt mir das, noch mehr Einblicke in seine Gefühls- und Gedankenwelt um ihn besser zu verstehen, toll gemacht!
Und dann erst sein Traum, ehrlich, am Anfang dachte ich wirklich es wäre real, aber als er Hiro erblickte, wurde es mir sofort klar, das dass ein Traum ist. *phuu, Glück gehabt*
Diese Textstelle wo er in seinem Büro den Traum hatte, hat mir sowieso am allerbesten gefallen, genau wie dir offensichtlich auch. ^^
Aber auch die als er Sarah und Hiro beobachtete und dann alles etwas fehl interpretierte, gefiel mir.
Und an der Szene als Sarah ihm eine Gute Nacht wünscht, erkennt man erst wie es ihn getroffen hat, das Sarah und Hiro sich „geküsst“ haben, weil er sie nicht einmal auf ihr Fehlverhalten Hiro betreffend angesprochen hat. Ich hoffe das ihm möglichst bald ein Licht auf geht, Sarah betreffend.

Alles in allem wieder ein ausgezeichnetes Kapitel und ich freue mich schon wie ein Schnitzel auf das nächste.

Deine
Marina


P.s: Danke für deine ENS!
Von:  Icy-Chan
2006-08-09T14:21:27+00:00 09.08.2006 16:21
ach herrje!!
Das Kapitel war ehrlich seit langem das Beste *grins*
der Traum...nunja, zu erst dachte ich schon, dass er wirklichkeit ist, aber ich dachte, Sarah würde Vergewaltigt V.V frag mich bloß nicht wie ich darauf komme, ist aber so!
dann ist mir aber aufgefallen, als es Hiro war, dass es ein Traum war, denn die Beiden sind glaub ich eher so wie Bruder und Schwester, nicht?
Dieses Hohle Gefühl, von Seto, ist Eifersucht,. nicht wahr? =3
Wie süß! seto ist eifersüchtig! ((o(^///.///^)o))
Sarahs Auftritt mit dem Kleid *gg*
war lustig!
Seto mal erschrocken...hmmm...würd ich gern mal sehn!
Du fädelst das aber auch immer so ein, dass Seto alles falsch verstehen MUSS^-^
naja, seto seto seto...du armer...ohhhhh*eine runde mitleid hat* *für sarah auch* *griens*
ah, gut, dann gehts ja bald weiter, wenn du urlaub hast, was?
^^
freu mich!
bis denne
Mana


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