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Auch Eis kann brennen, wenn es auf Feuer trifft

...und kann lernen sich daran zu wärmen
von

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Deswegen tut es so weh.

Ich ging einem gewissen Jemand aus ganz bestimmten Gründen in den nächsten Tagen aus dem Weg. Was erstaunlich gut funktionierte, wenn man bedachte, dass wir zu dritt in einem Apartment wohnten, es sich also immer wieder Gelegenheiten ergaben, in denen man sich begegnen musste. Sei es nun in der Küche, wenn man sich eine Kleinigkeit zum Essen oder auch nur etwas zu Trinken holen wollte oder aber auch die Gestaltung des Abends. Denn sich vor den Fernseher zu setzten würde früher oder später zwangsläufig dazu führen, dass man sich über den Weg lief. Schon auf rein räumlicher Grundlage. Schließlich musste dieser gewisse Jemand, dem ich aus dem Weg zu gehen versuchte, ja durch das Esszimmer/Wohnzimmer bewegen, wollte er in sein Schlafzimmer oder Büro gelangen.

Also wäre der Platz auf der Couch vor dem Fernseher eine taktisch sehr unkluge Wahl.

Aber wie sollte man dem einen Bruder aus dem Weg gehen, ohne bei dem anderen Verdacht zu schöpfen?

Das stellte mich wahrlich vor eine der größten Herausforderungen seit langem. Ich musste wirklich meinen ganzen Einfallsreichtum aufbringen, um immer wieder neue Erklärungen zu finden, warum Mokuba und ich uns doch lieber in seinem oder auch in meinem Zimmer beschäftigten sollten und so die Abende ausklingen zu lassen. Am Mittwoch drohten mir bereits die Argumente für die wesentlichen Vorteile der Beschäftigung in unsern Privaträumen auszugehen. Dabei waren das gerade mal zwei Tage her. Am Montag, ja erst am Montag war es gewesen.

Aber bitte, er hatte es so gewollt. Jetzt ging ich ihm aus dem Weg und er bekam mich nicht mehr zu Gesicht, so wie er es schon so oft von mir verlangt hatte.

Er hatte doch behauptet, ich habe es immer noch nicht verstanden, dass ich mich von ihm fernhalten solle. Nun konnte er das bestimmt nicht mehr sagen.

Das sich bei diesen Gedanken immer ein zynisches Lächeln auf mein Gesicht stahl, ließ sich nicht vermeiden.

Er hatte das doch von mir verlangt. Und bitte schön, jetzt bekam er nur das, was er wollte.

Er hatte mich seit Montagnachmittag nicht mehr gesehen, denn darauf hatte ich genauestens geachtet. Das hatte er nun davon!

Gut, es mochte vielleicht albern wirken, erst an der Tür zu horchen, ob dort draußen Stimmen zu hören, oder schwere Schritte zu vernehmen waren, die nur von einem erwachsenen Mann stammen konnten, ehe man das Zimmer verlies. Und sich auch sonst recht zügig, fast schon schreckhaft durch die Wohnung bewegte, um ja nicht gesehen zu werden. Nur schnell vom eigenen Zimmer flink durch die ganze Wohnung eilen und sofort durch die Eingangstür hinaus.

Und abends, wenn man nach Hause kam das gleiche Spiel von vorn, nur diesmal in umgekehrte Reihenfolge.

Ja, das mochte albern wirken, aber so hatte ich es immerhin geschafft, dass mich dieser gewisse Kaiba Jemand nicht zu sehen bekommen hatte, so wie es sein ausdrücklicher Wunsch gewesen war.

Dafür huschte ich viel zu schnell durch das Apartment und um die Ecken. Und er hielt sich eindeutig zu viel in seinem Arbeitszimmer auf, so dass wir uns eben doch obwohl des begrenzten Raumes nicht sahen.

Ich hatte seine Anweisung nicht vergessen. Genauso wenig wie ich seine Worte bei diesem verhängnisvollen Gespräch am Montag nicht vergessen hatte.

Von Zeit zu Zeit war ich noch wütend auf ihn. Das Seto mir solche Dinge unterstellt hatte…aber nur wenige Momente lang. Dann kehrte die Enttäuschung zurück. Ich fühlte mich einfach traurig, wenn ich daran dachte.

Wenn ich mir vor Augen hielt, wie weit wir uns doch voneinander entfernt hatten.

Es war also im Grunde nicht nur so, dass ich Setos Anweisung befolgte und mich in gewisser Weise versteckte, sondern auch so, dass ich ihm nicht begegnen wollte.

Ich wollte nicht wieder in diese Augen sehen und mich einsam fühlen müssen. Einsam, weil ich zu dem Mann dem diese Augen gehörten kaum noch Vertrauen empfinden konnte…obwohl ich es wollte.

Das war wohl das Idiotischste an der ganzen Sache. Obwohl er mich verletzt hatte, mich beleidigt und unfaire Beschuldigungen mir gegenüber geäußert hatte, dennoch wollte ich ihm vertrauen können. Wollte mich wieder normal mit ihm unterhalten können, ohne ständig zu befürchten, er würde mich jede Sekunde mit einem arroganten Blick und einer gehässigen Bemerkung abwürgen.

Warum konnte ich einfach nicht aufgeben? Warum keimte in mir immer und immer wieder die Hoffnung auf mich mit Seto anfreunden zu können, obwohl er doch wirklich alles tat um mich vom Gegenteil zu überzeugen? Ich verstand mich selbst nicht. Seto war kompliziert, verwirrend und abweisend. Was also hoffte ich aus einer Freundschaft mit ihm zu gewinnen?

Es gab nicht wirklich Sinn warum ich so an diesem verdammten Idioten hing, diesem sturen Esel.

Doch so wie es zurzeit aussah, würde wohl ohnehin niemals auch nur etwas Ähnliches wie Freundschaft zwischen uns entstehen. Das ganze Verhältnis war ja nur immer schlimmer geworden anstatt besser, so wie ich es anfangs noch gehofft hatte. Die Zeit heilt alle Wunden. Irgendwann verzeiht Seto mir und wir reden wieder normal miteinander…

Ha.

Jetzt redeten wir gar nicht mehr miteinander. Beziehungsweise, wir sahen uns überhaupt nicht mehr. Und das war auch besser so.

So war er zufrieden, weil ich endlich seine Anweisung befolgte und ich ihm nicht mehr im Weg war und ich musste den Mann nicht mehr sehen, dessen Freundschaft ich nie erringen würde, weil zuviel zwischen uns stand, egal was ich mir auch erhoffen mochte.
 

Auch waren meine Gedanken in den letzten Tagen oft zu Akio Tanaka abgeschweift. Ich fragte mich, wie es soweit hatte kommen können. Warum hatte ich nicht erkannt, dass ihm unser Gespräch unangenehm war?

Seltsam.

Ich hatte wirklich den Eindruck gewonnen, er würde gerne mit mir sprechen, fände es unterhaltsam mit mir zu flirten.

Hatte ich mich ihm tatsächlich dermaßen aufgedrängt wie Seto es behauptete?

Umso länger ich nachdachte, desto eher kam ich zu dem Schluss, das dem nicht so sein konnte.

Vielleicht war ich etwas zu offen gewesen, etwas zu euphorisch, aber ich hatte mich nicht aufgezwungen.

Denn soweit ich mich zurückerinnern konnte, hatte doch sogar Akio selbst damit angefangen mir Komplimente zu machen, mit mir zu flirten und hatte mich selbst dazu aufgefordert ihm während des Wartens Gesellschaft zu leisten. Wie hätte ich mich ihm also aufdrängen können, wenn diese Ideen von ihm selbst gekommen waren?

Nein, Akio hatte sich wohl kaum belästigt von mir gefühlt. Das konnte ich nicht glauben. Dafür war sein Lachen einfach zu ehrlich gewesen und wirkte nicht im Geringsten gekünstelt oder gar genervt.

Warum aber war Seto dann auf den Gedanken gekommen, dass Akio eben doch von mir genervt war? Hatte er es etwa doch Seto selbst gesagt?

Seltsam, auch das konnte ich mir nicht vorstellen. Vielleicht hatte Seto einfach nur angenommen, dass dem so sei. Vielleicht hatte er die eine oder andere Geste oder auch Bemerkung während ihrer Verhandlung falsch gedeutet und war so auf den Gedanken gekommen, dass sich Tanaka von mir bedrängt gefühlt hatte.

Wahrscheinlich war es so gewesen.

Und weil er das angenommen hatte, hatte er mich zurechtgewiesen…was nun wieder zu unserm Streit zurückführte…und den damit verbundenen Folgen.

Sollte ich Akio nochmals wieder treffen, dann würde ich unauffällig einmal nachfragen, ob ich in unserem damaligen Gespräch zu aufdringlich gewirkt hatte. Wobei ich mir die Worte für dieses 'unauffällig' wirklich noch genau überlegen musste. So recht wollte keine Formulierung dazu passen.

Außerdem musste ich darauf achten, dass Seto nicht in der Nähe war, wenn ich wieder mit Akio redete. Zumal er mich ja sowieso nicht zu Gesicht bekommen sollte, aber auch, weil er bestimmt nicht wollte, das ich nochmals mit seinem Geschäftspartner sprach und ihn somit seiner Meinung nach erneut in Verlegenheit brachte.

Gut, aber das waren Dinge, um die ich mir momentan weniger Sorgen machte.

Das konnte ich immer noch entscheiden, wenn es soweit war und ich die ganze Szene überblicken konnte um festzustellen, ob ich es riskieren konnte ein Gespräch mit Akio zu beginnen.

Jetzt hatte ich ganz andere Probleme.

Nun ja…was nun wieder dieses alberne Verhalten anbelangte…ich stand gerade an meiner Zimmertür und versuchte mit an das Holz gepresstem Ohr die Geräusche dort draußen zu hören. Also um genau zu sein, versuchte ich herauszufinden, ob Seto sich gerade dort draußen herumtrieb, oder ob die Luft rein war und ich schnell in die Küche eilen konnte um mir etwas zu trinken zu holen.

Mittlerweile war dieses Verhalten in den letzen vergangenen zwei Tagen schon zu einem Ritual geworden. Ich hatte auch schnell erkannt, das es hilfreich war, sich einen gewissen Vorrat an Lebensmitteln in seinem Zimmer zu halten, damit ich nicht bei jeder Gelegenheit nach draußen musste und somit der Gefahr ausgesetzt war Seto über den Weg zu laufen.

Doch mein Vorrat an Coladosen hatte ich bereits aufgebraucht und mir blieb nur noch ein Apfel übrig. Höchste Zeit also um für Nachschub zu sorgen.

Ehrlich, ich kam mir dabei wirklich dämlich vor, wenn ich zum Kühlschrank raste, fast schon wahllos irgendwelche Dinge herausholte und mit voll bepackten Armen zurück in mein Zimmer eilte. Immer wie ein Zebra auf der Hut nicht vom Löwen angefallen zu werden, der mich jeden Moment und aus jeder beliebigen Richtung anspringen könnte.

Idiotisch. Wirklich. Aber was sollte ich sonst machen?

Dort draußen war nichts zu hören. Keine Schritte, keine Stimmen…

- Okay Sarah, los jetzt. -

Und wieder starte ich mein Programm.

Ich drückte die Klinke leise nach unten, öffnete die Tür und späte durch den Spalt hinaus…

- Gut, die Luft ist rein. -

Wie ein Schwerverbrecher…Gott, wo war nur meine Würde geblieben? Das war wirklich mehr als peinlich dieses Verhalten…

Ich öffnete die Tür ganz, ließ sie offen, damit ich mir eine schnelle Rückzugsmöglichkeit blieb und eilte mit großen Schritten auf die Küche zu. Dabei behielt ich die Umgebung, und ganz besonders eine gewisse Bürotür immer im Auge und sah wie ein Fluchttier auf der Hut immer wieder nach Rechts und Links, bereit jederzeit wieder zurück ins rettende Zimmer zu sprinten.

Ich kam mir so dämlich dabei vor…dennoch konnte ich nichts dagegen tun.

Wie sonst sollte ich unbemerkt für Seto Kaiba bleiben?

- Sehr gut, das Esszimmer, den halben Weg hast du schon geschafft. Los mach schnell jetzt, nicht trödeln! -

Wieder ein forschender Blick nach beiden Seiten und…

Ich stoppte jäh…mitten in der Bewegung hielt ich inne und war einen Moment wir erstarrt.

Da kam mir Seto entgegen. In den Händen einige Briefumschläge, welche er im Gehen studierte. Somit hatte er den Kopf gesenkt und hatte mich noch nicht bemerkt.

Gut, das konnte ich als Vorteil für mich nutzen.

Er war schon zu nah, um schnell unter dem Tisch zu grabbeln oder um die Ecke zu sprinten.

Habe ich schon erwähnt, dass ich mich selbst einfach nur lächerlich bei diesen Gedanken fand?

Gut, er war noch an die fünf Meter entfernt, das war eindeutig zu nah, aber nachdem er abgelenkt war…Schließlich war er in seine Post vertieft und war somit nicht vollkommen auf sein Umfeld konzentriert.

Ich hatte noch eine Chance. Ich konnte mich ganz langsam und mit keinen schnellen Bewegungen zurück in mein Zimmer schleichen in der Hoffnung, dass Seto lang genug den Kopf unten behalten und meine Bewegungen nicht mitbekommen würde, somit eben auch meine ganze Anwesenheit nicht bemerkte.

Es war ein Versuch wert.

Ich drehte mich schnell aber nicht hektisch um und machte mich mit leisen und langsamen Schritten daran mich zurück in mein Zimmer zu schleichen…vielleicht hatte ich ja Glück?

- Ein Schritt, noch ein Schritt, der dritte Schritt…-

Ich kam gut voran.

- Immer langsam einen Fuß vor den anderen. Nur nicht zu panisch werden, immer ganz vorsichtig. Okay, jetzt der nächste Schr..-

„Oh verdammt Sarah, jetzt hör´ schon endlich auf mit dem Unsinn!“

Ich stoppte abermals mitten in meiner Bewegung.

- Shit! -

Es hatte eh keinen Zweck, er hatte mich bereits entdeckt. Also senkte ich ertappt den Kopf und drehte mich zu ihm um. Wenn er mich schon erwischt hatte, dann wollte ich wenigstens so höflich sein und ihm dabei ansehen, wenn er mit mir sprach.

Seto war einem Meter vor mir zum stehen gekommen und sah zu mir hinunter. Wann war er denn so nah heran gekommen und vor allem warum?

Ich traute mich nicht so recht in diese Augen zu blicken. Aus mehrerlei Gründen.

Scham, Traurigkeit, Einsamkeit, Schuld…

„Wie lange soll das noch so weitergehen? Willst du jetzt die ganze Zeit über durch die Wohnung schleichen?“

Seltsam, kein Spott!

Ich hob überrascht den Kopf und sah zu ihm hinauf. Er sah mir direkt in die Augen, aber sein Gesichtsaudruck war ernst. Nicht wütend, nicht gehässig…einfach nur ernst und nachdenklich. Meinte er das jetzt wirklich ehrlich?

„Ich…“ Hatte er tatsächlich mitbekommen, dass ich die ganze Zeit wie auf Zehenspitzen durch das Apartment huschte, obwohl ich so leise und vorsichtig war? „Ich dachte du willst mich nicht mehr zu Gesicht bekommen…“

Er verdrehte kurz die Augen.

„Ja, aber so wörtlich hättest du das nun auch wieder nicht nehmen müssen.“

Das…das…

Mir fehlten die Worte. Das hatte er doch jetzt nicht wirklich gesagt oder? Und auch noch wirklich so gemeint?

Das war…das war doch eigentlich…ein Friedensangebot. Schon wieder? Wie damals im Auto auf der Fahrt zur Gegenüberstellung. Er lenkte doch tatsächlich ein.

Moment, ich bildete mir das doch jetzt nicht nur ein, oder? Vielleicht sollte ich mich kurz zwicken?

Nein, das war wirklich Realität.

Seto hatte tatsächlich gerade einen Waffenstillstand vorgeschlagen. Tat ihm etwa der Streit leid? War er genauso unzufrieden wie ich damit, wie sich unser damaliges Gespräch entwickelt hatte?

Offensichtlich. Denn sonst würde er doch nicht dieses Friedensangebot machen.

Ich konnte nicht anders und musste leicht lächeln.

Das war es wohl.

Das war es, was uns noch verband.

Obwohl ich gedacht hatte ihm nicht mehr vertrauen zu können, dennoch war dem gar nicht so.

Denn immer wieder überraschte er mich mit solchen Dingen.

Netten Dingen.

Seto war nicht nur fies und arrogant. Er konnte auch einlenken und auf seine etwas seltsame Art freundlich sein.

Okay, er hatte selbst mit seinen Bemerkungen dafür gesorgt, dass es soweit gekommen war, aber das nun, dass er jetzt einen Waffenstillstand vorschlug…

Das war es, was mich glauben ließ, Seto und ich könnten doch irgendwann wieder normal miteinander umgehen. Und anscheinend war doch nicht alles Vertrauen in ihn verloren gegangen.

Mein verhaltenes Lächeln wurde etwas intensiver.

„Ich soll also nicht unsichtbar sein?“

Seto seufzte. Er lenkte zwar ein, aber er musste wohl immer noch den Eindruck vermitteln, dass er leicht genervt war. Doch das störte mich nicht. Ganz im Gegenteil.

„Nicht so. Es hilft niemanden weiter, wenn du hier ständig herumhuscht. Das ist wirklich mehr als albern!“

Zum Glück wurde ich nicht rot. Man stelle sich nur vor, wie albern Seto mich erst finden würde, wenn er wüsste wie ich an der Tür gelauscht hatte, um festzustellen ob die Luft rein war?

„Aber du hast doch gesagt…“

„Ja ich weiß was ich gesagt habe. Aber ich bin nicht davon ausgegangen, dass du es auf diese Art interpretieren würdest. Ich wollte dich lediglich darauf hinweisen mir nicht im Weg zu stehen, was du an diesem Tag zweifellos getan hast. Es will einfach nur, dass du dich mehr zurückhältst.“

Ich nickte. Das sanfte Lächeln schien irgendwie in meinem Gesicht festgewachsen zu sein. Zu dumm aber auch.

„Ich verspreche, ich werde mich dennoch mehr in meinem Zimmer aufhalten. Du wirst mich wirklich nicht mehr unnötig oft zu Gesicht bekommen.“

„Von mir aus. Nur hör´ endlich damit auf hier wie in einer Bibliothek herumzuschleichen.“

„Ist gut.“ Abermals nickte ich zur Bestätigung.

Nun nickte auch Seto kurz und drehte sich von mir weg.

Kaum hatte er seine Augen von mir abgewandt musste ich mir auf die Unterlippe beißen um ein fröhliches Lächeln zu verhindern. Es half nur mäßig, aber besser als nichts.

Seto ging mit zügigen Schritten zu seinem Büro.

Ich stand immer noch mitten im Esszimmer und kämpfte mit gesenktem Kopf damit, nicht über das ganze Gesicht zu strahlen.

Er hatte mittlerweile bereits die Tür erreicht, doch die Klinke in der Hand hielt er inne bevor er in sein Büro eintrat. Ohne sich umzudrehen hörte ich ihn noch einige wenige Worte zu mir sagen.

„Von mir aus musst du dich nicht die ganze Zeit in deinem Zimmer verschanzen.“

Ich hob überrascht den Kopf und sah zu Seto hinüber.

Doch dieser war bereits in seinem Büro verschwunden und hatte die Tür hinter sich geschlossen.

Kurz musste ich überlegen, ob er diese Worte wirklich gesagt hatte, oder ob ich sie mir nur eingebildet hatte.

Nein, Seto hatte das tatsächlich gesagt. Unfassbar.

Jetzt half wirklich alles nichts mehr, ich strahlte über das ganze Gesicht und auch wenn ich es gewollt hätte, ich konnte nicht gegen mein Lächeln ankämpfen.
 

Ich beschäftigte mich in der Küche. Nun ja. jetzt musste ich mir wohl keinen Essenvorrat mehr anlegen, aber dennoch wollte ich mir wie geplant einige Flaschen Wasser mit in mein Zimmer nehmen.

Schließlich hatte ich gerade wohl eine Art Übereinkommen mit Seto getroffen. Ich würde mich mehr in meinem Zimmer aufhalten, wenn ich mich nicht gerade mit Mokuba beschäftigte und er würde sich nicht mehr dermaßen darüber ereifern, wenn er mich außerhalb meines Schlafzimmers antreffen sollte.

Doch ich erachtete es angesichts dieses Abkommens dennoch für sinnvoll, es so zu gestalten, dass ich nicht unnötig oft mein Zimmer verlassen musste. Eben um zum Beispiel etwas zu trinken zu holen…wenn man bedachte wie oft ich schon mit Kaiba aneinander geraten war, nur weil ich mir ein Getränk hatte holen wollen! Kein Grund also, den neu geschlossenen Waffenstillstand schon wieder zu gefährden.

Also machte ich mich am Kühlschrank zu schaffen um mir ein paar Wasserflaschen hinüber in mein kleines Reich mitzunehmen. Drei sollten wohl vollkommen ausreichend sein.

Die Tür fiel ins Schloss.

Ich hielt überrascht in der Bewegung inne.

Warum war denn nun die Tür gegangen?

Seto war doch gerade erst vor nicht einmal fünf Minuten in seinem Büro verschwunden und Mokuba saß in seinem Zimmer und brütete über den Hausaufgaben. Denn gestern hatte er endlich wieder die Schule besuchen können und er hatte somit allerdings auch eine ganze Menge Lernstoff aufzuholen, da er ja gute drei Wochen gefehlt hatte.

Der Kleine war ganz schön aus dem Häuschen gewesen, dass er wieder zur Schule durfte. Fast schon verrückt, dass sich ein Kind dermaßen darüber freuen konnte in die Schule zu müssen. Allerdings musste man auch erwähnen, dass Mokuba wirklich langsam die Decke auf den Kopf gefallen war und so war er wohl wirklich mehr als erleichtert gewesen, endlich wieder die Wohnung verlassen zu können, sei es auch um zur Schule zu gehen.

Aber wenn weder Mokuba noch Seto an der Tür sein konnten, wer hatte sich dann stattdessen an eben dieser zu schaffen gemacht?

Ich stand still da und lauschte.

Kamen da Schritte näher? War etwa jemand in der Wohnung? Einfach so? Wie ging denn das?

„Hallo!“

Ich zuckte zusammen und vor Schreck hätte ich fast die Flaschen in meiner Hand fallen lassen.

„Mein Gott Yura, du hast mich erschreckt! Ich dachte schon ein Einbrecher schleicht sich gerade hier herein und an mich ran!“

Sie grinste.

„Am helllichten Tag? Und ausgerechnet in das komplett abgesicherte Apartment von Seto Kaiba?“

„Weiß man´s? Ist alles schon vorgekommen.“

Ihr Grinsen veränderte sich nun zu einem verzeihenden Lächeln, während sie zu mir in die Küche kam.

„Tut mir Leid, dass ich dich erschreckt habe.“

Ich stellte die Wasserflaschen auf den Küchentresen ab und drehte mich wieder zu Yura um, die mittlerweile direkt vor mir zum stehen gekommen war. Mein Herz schlug immer noch vom Schreck einige Takte zu schnell und mit einem tiefen Ausatmen versuchte ich meinen Adrenalingeladenen Körper wieder zu beruhigen. Ich lächelte die junge Frau an und winkte kurz mit der Hand ab um meine Worte zu verdeutlichen.

„Macht doch nichts. Ich habe nur nicht gewusst, dass du heute kommst und war deswegen so überrascht. Ich habe nicht mit dir gerechnet und habe mir schon sonst was für Gedanken gemacht, wer da jetzt in die Wohnung kommt.“

Nun lächelten wir beide.

„Ach so…und wie geht es dir Sarah? Wir haben uns schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen? Und Mokuba? Alles in Ordnung mit ihm?“

„Ja, ihm geht’s bestens. Seit gestern geht er wieder zur Schule. Er hat sich riesig gefreut, dass er endlich wieder aus dem Haus kann und unter Leute kommt.“

„Das freut mich.“

„Seto arbeitet heute wohl den letzen Tag von Zuhause aus, denn jetzt wo Mokuba wieder zur Schule kann und es ihm wieder so gut geht…Ab morgen fährt er wohl wieder in die Kaiba Corporation zum Arbeiten. Heute wollte er wohl noch zu Hause bleiben, um zu sehen, ob es für Mokuba nicht zu viel ist schon wieder in die Schule zu gehen.“

„Ah, das kann ich verstehen.“

Sie nicke verständnisvoll mit dem Kopf.

„Und bei mir…nun ja, die Arbeit geht voran und wahrscheinlich haben wir den Auftrag bis Ende der Woche erledigt. Wird allerdings auch Zeit. So einen komplizierten Kunden hatten wir wirklich noch nie. Aber wenn der Auftrag erst einmal fertig abgeschlossen ist…“ Ich musste bei dem Gedanken kurz lächeln, fuhr dann aber fort zu berichten. „Der Auftraggeber gibt nämlich eine riesige Abschlusspartie, zu der wir alle aus der Firma eingeladen sind und natürlich auch seine eigenen Angestellten. Für ihn ist unsere für ihn entwickelte Werbung ein kompletter Imagewandel seiner Firma und das möchte er natürlich gebührend feiern. Ihm großem Stil, wie ein Ball und natürlich wird die Presse auch nicht fehlen. Das wird unglaublich gute Publicity für unsere Agentur und…na ja…“ Ich stricht mir etwas verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht. Yura beugte sich neugierig näher an mich heran und ihre Augen drängten nahezu auf eine Antwort. „…nun, ich freue mich ehrlich gesagt schon richtig auf diese Feier…oder soll ich Party sagen? Na ja, es wird aber bestimmt aufregend, denn ich glaube nicht, dass unser Auftraggeber am Geld sparen wird…dementsprechend wird dann wohl auch das ganze ausfallen. Ich bin wirklich schon richtig gespannt.“

„Das ist ja unglaublich aufregend. Das wird garantiert richtig klasse. Wann soll denn die Feier stattfinden?“

„Sonntagabend. Also nicht mehr lange hin.“

„Einfach genial. Du musst mir dann erzählen wie es gewesen ist.“

Yura lehnte sich wieder etwas zurück und ich lächelte sie an.

„Kein Problem, mache ich doch gerne.“

„Super.“

„Aber du hast noch gar nichts von dir erzählt…gibt’s bei dir denn gar nichts Neues.“

„Nein, eigentlich nicht. Nur, dass ich mit meinem Freund am Freitag einen Ausflug zu ein paar heißen Quellen machen werden…zu einem verlängerten Wochenende. Soll sehr romantisch dort sein. Nun ja, er hat mir den Ausflug als Geburtsaggeschenk versprochen und nun wird es Zeit, dass ich diesen Gutschein einlöse. Ich habe mir auch schon in der Uni deswegen frei genommen. Drei Tage nur wir beide…das wird großartig.“ Sie lächelte kurz verträumt, doch dann sah sie mich wieder direkt an. „Aber sonst gibt es nicht viel Neues.“

„Oh das freut mich aber für euch beide. Ich hoffe ihr genießt den Ausflug.“

Ich lächelte schelmisch.

„Da sehe ich wirklich kein Problem“ Sie zwinkerte mir kurz zu. „Gut…ich sollte wohl dann langsam Anfangen mit dem Saubermachen. Schließlich bezahlt mich Master Kaiba nicht dafür, dass ich mich unterhalte.“

Master Kaiba…für mich war das einfach ungewohnt Seto mit dieser Anrede in Verbindung zu bringen. Aber schließlich arbeitete ich auch nicht für ihn.

„Aber selbstverständlich, ich wollte dich nicht aufhalten, Yura.“

„Hast du nicht. War wirklich schön zu hören was es hier Neues gibt.“

„Also, dann lasse ich dich mal in Ruhe arbeiten. Ich bin in meinem Zimmer, falls etwas sein sollte.“

„In Ordnung.“

Ich lächelte Yura nochmals kurz an, dann nahm die drei Flachen Wasser wieder auf und ging damit in mein Zimmer, um dort noch etwas an meiner Präsentation für Freitag zu arbeiten.
 

Es klopfte kurz und gleich darauf streckte Yura den Kopf herein. Ich drehte mich mit dem Bürostuhl in ihre Richtung, weg vom Schreibtisch und wandte meinen Blick von meinem Laptop zu ihrem Gesicht.

„Macht es dir etwas aus, wenn ich das Bett neu beziehe? Oder stört dich das bei deiner Arbeit?“

Sie hob die Arme demonstrativ hoch, über denen sie frische Bettwäsche trug.

„Nein, gar nicht. Komm nur rein.“

Mit einer winkenden Handbewegung bat ich sie in mein Zimmer und Yura folgte meiner Aufforderung mit einem Lächeln während sie die Tür wieder hinter sich schloss.

Ich stand auf und ging zu ihr hinüber zu meinem Bett.

„Eine Pause tut mir eh ganz gut. Kann ich dir helfen?“

Ich sah sie fragend an und Yura verstand, dass ich sie das nicht fragte, weil ich glaubte sie könne diese Aufgabe nicht bewältigen oder aus einer Floskel heraus, sondern weil ich ihr einfach etwas behilflich sein wollte. Aus Freundlichkeit und auch damit wir uns etwas unterhalten konnte.

Außerdem war ich es einfach nicht gewöhnt, dass man mich auf diese Art verwöhnte. Ich war durchaus selbst im Stande mein Bett neu zu beziehen und hatte es bisher eigentlich auch immer selbst getan. Es war mir irgendwie unangenehm solche Dinge von einer 'Angestellten' erledigen zu lassen, obwohl ich es leicht selbst tun konnte. Ich war in dieser Hinsicht einfach nicht so verwöhnt, dass ich diese Art von Dienstleistungen als selbstverständlich hinnahm.

Yura nickte und wieder lächelte sie mich an.

„Klar. Zu zweit geht es sowieso viel schneller.“

Wir stellten uns gegenüber und begannen gemeinsam mein Bett neu zu beziehen. Und ich musste zugeben, zu zweit ging diese Arbeit nicht nur schneller von der Hand, sie machte auch wesentlich mehr Spaß, als wenn man sie alleine verrichtete.

„Bist du bald mit der Arbeit hier fertig und kannst Feierabend machen?“ Ich warf einen kurzen Blick auf den Wecker auf meinem Nachttisch. Es war schon kurz nach halb sieben. Yura arbeitete ganz schön lange heute.

„Ja, fast. Nur noch hier das Bett…“ Sie deutete auf die Bettdecke, die sie gerade in Händen hielt und von ihrem alten Bezug befreite. „Und noch kurz das Bad durchwischen.“

„Ach dann hast du es ja wirklich bald geschafft.“

Sie nickte, doch irgendwie schien sie etwas abgelenkt zu sein, denn sie blickte nachdenklich auf ihre Hände, während sie weiter das Bett abzog.

Ich runzelte leicht die Stirn und studierte dabei ihr Gesicht.

„Ist irgendwas mit dir?“

Jetzt hob sie den Kopf und sah mir in die Augen. Wirkte sie etwas verlegen?

„Na ja, eigentlich schon…“

„Was denn, nur raus damit.“

„Kann ich dich vielleicht um einen Gefallen bitten Sarah?“

Ich begann die Knöpfe des Kopfkissenbezuges zu schließen.

„Natürlich. Worum geht es denn?“

„Also ich habe gesehen, dass nicht mehr so viele Lebensmittel da sind. Eigentlich sollte ich einkaufen gehen, aber heute ist es schon zu spät dafür…“

Ich sah sie fragend an, als sie einen Moment innehielt. Das konnte ja wohl noch nicht der Gefallen gewesen sein.

„Nun weißt du, morgen habe ich nicht besonders viel Zeit, um das noch zu erledigen. Ich muss schließlich in die Uni und dann auch noch für den Ausflug packen. Wir fahren ja gleich am Freitag in der Früh los und da habe ich morgen wirklich noch eine ganze Menge zu erledigen…“

Sie hielt abermals kurz inne und blickte etwas verlegen auf ihre Hände.

„Also?“

„Könntest du vielleicht morgen einkaufen gehen, damit genug Lebensmittel da sind? Ich weiß, eigentlich ist das ja meine Aufgabe und Master Kaiba erwartet sicherlich, dass…“

Ich unterbrach sie mit einer beschwichtigenden Handbewegung.

„Kein Problem.“

Sie lächelte mich fröhlich an.

„Ehrlich?“

Ich lächelte zurück.

„Selbstverständlich. Schließlich hast du dich schon so auf den Wochenendausflug gefreut und wenn das morgen sonst so stressig für dich wird…ist doch keine große Sache. Klar gehe ich einkaufen. Auf den Weg von meiner Arbeit komme ich sowieso an einem Laden vorbei. Es ist also wirklich kein Umweg.“

„Das ist wirklich lieb von dir. Ehrlich. Vielen Dank.“

„Nichts zu danken. Mache ich doch gerne.“

„Du bist echt ein Schatz.“

Ich lächelte leicht geschmeichelt. Wie könnte man auch nicht, bei so einem netten und vor allem ehrlich gemeinten Kompliment?

„Ich habe eine Liste geschrieben mit allem was fehlt.“

Sie griff in die Hosentasche ihrer Jeans und holte einen Zettel heraus, den sie mir über das Bett hinweg reichte.

Kurz überflog ich den handschriftlich beschriebenen Zettel. Es war wirklich nichts Außergewöhnliches dabei. Diese Dinge ließen sich ohne Frage leicht und ohne größere Umstände besorgen. Dann würde ich morgen eben etwas früher von der Arbeit gehen und die Sachen besorgen. An sich hatte ich ja sowieso schon alle Arbeiten für den Auftrag erledigt und musste nur noch an meiner Präsentation feilen. Alles andere war bereits vorbereitet. Also konnte ich ruhig etwas früher gehen, denn diese Verbesserungen der Präsentation konnte ich auch Zuhause an meinem Laptop erledigen. Es stelle also keinen wirklichen Umstand da, nach der Arbeit einkaufen zu gehen. Und schließlich konnte ich Yura somit helfen.

„Na, das sieht ja ganz gut aus. Das kann ich leicht besorgen. Also abgemacht, ich gehe morgen einkaufen und du bereitest alles für deinen Ausflug vor.“

„Danke Sarah.“

Ich nickte ihr kurz zu und dann machten wir uns wieder daran mein Bett neu zu beziehen.

Wir unterhielten uns noch ein wenig und Yura schwärmte mir etwas von ihrem bevorstehenden Kurzurlaub zu den heißen Quellen vor. Ein wenig Neid konnte ich dabei nicht unterdrücken. Es musste wirklich schön sein mit seinem Freund so einen Ausflug zu machen. Aber ich freute mich deswegen nicht weniger für Yura.

Sie war schon so aufgeregt wegen dieses Ausfluges und wenn ich ihr behilflich sein konnte, indem ich ihr das Einkaufen abnahm…Warum nicht? So etwas tat ich gerne.

Und außerdem zählte das auch zu den Dingen, die ich als Dienstleistungen verbuchte, die ich auch selbst erledigen konnte und bisher immer selbst getan hatte. Warum also bitte nicht?

Nachdem wir das Bett bezogen hatte erledigte Yura noch ihre restliche Arbeit und ich setzte mich wieder an meinen Computer.

Die Pause war wirklich hilfreich gewesen und so arbeitete ich voller neuem Elan weiter.

Yura verabschiedete sich bald darauf von mir, natürlich nicht, ohne mir nochmals für meine Hilfe ausführlichst zu danken. Aber ich tat es auch gerne so, ohne ihre dankenden Worte. Aber sie waren ernst gemeint und deswegen freute ich mich darüber.
 

Der Donnerstag erwies sich als doch recht kurzer Arbeitstag. Ich war wesentlich schneller mit den Verbesserungen an dem Werbeplakat fertig geworden, als ich gedacht hatte. Und nachdem nun nur noch die Feinarbeit an der Endpräsentation des Werbeprogramms für unsern Kunden blieb, nahm ich mir die Freiheit noch etwas früher nach Hause zu gehen, als ich es geplant hatte. Diese Arbeiten konnte ich ebenso gut daheim erledigen und dort hatte ich auch mehr Ruhe. Außerdem kam ich so eher zum Einkaufen und musste mich nicht durch das abendliche Feierabendgedränge im Supermarkt kämpfen. Dafür war es noch viel zu früh.

Und noch ein Vorteil ergab sich hieraus: Ich würde zuhause sein, wenn Mokuba aus der Schule kam. Der Kleine würde sich sicherlich riesig freuen.

Also packte ich meine Sachen und ging auf direkten Weg in den Supermarkt um die benötigten Lebensmittel zu besorgen.

Immer mit dem fröhlichen Gedanken dabei, dass ich Yura somit eine Freude machen konnte und sie sich auf diese Weise wirklich unbekümmert auf ihren Ausflug freuen konnte.
 

Ich stieß mit dem Fuß gegen die Eingangstür, da ich mit beiden Armen die Einkaufstüten trug und somit keine Hand frei hatte. Langsam schwang sie auf und ich trat rasch in die Wohnung ein. Ich wiederholte das Spielchen noch einmal, um die Tür wieder zu schließen. Leise klickend fiel sie ins Schloss.

Unter der schweren Last leicht stöhnend und mit dem Gleichgewicht kämpfend, machte ich mich auf den Weg in die Küche um endlich diese schweren Tüten los zu werden. Da ich aber die Taschen auf den Armen trug, erschwerte mir zusätzlich zu dem Gewicht auch noch die eingeschränkte Sicht den Weg.

Ich tastete mich Schritt für Schritt vor um nicht zu Stolpern. Endlich erreichte ich die Küchentresen und stellte die Einkaufstüten mit einem erleichterten Seufzen darauf ab. Endlich war ich dieses Gewicht los.

Aber wieso fühlte ich mich so seltsam? Ich hatte das unbestimmte Gefühl, dass irgendetwas nicht stimmte. Was war denn los?

Ich richtete mich auf und streckte meinen Rücken.

- Diese blöden Tüten. Warum müssen die denn so schwer sein? -

Das unangenehme Gefühl steigerte sich.

Langsam wurde ich unruhig. Warum fühlte ich mich so seltsam?

Unsicher blickte ich mich um und ließ meinen Blick über durch die Wohnung gleiten, doch nichts Auffälliges war zu entdecken.

Doch dann endlich hörte ich es.

Im ersten Moment wunderte ich mich darüber, dass ich so lange gebraucht hatte um dieses Geräusch zu bemerken, denn eigentlich war es nicht wirklich leise. Aber ich war wohl so mit den Tüten beschäftigt gewesen, dass ich das einfach überhört hatte. Doch durch meine plötzliche Stille konnte ich es nun hören. Dieses Geräusch, nein diese Geräusche.

Zuerst kamen sie mir seltsam fremd und gleichzeitig vertraut vor. Ich kannte diese Geräusche, aber gleichzeitig wusste ich nicht woher. Und das unangenehme Gefühl, dieses ungute Gefühl, das mit dieser Geräuschkulisse einherging, war nun deutlicher als zuvor. Aber ich konnte das alles einfach nicht zuordnen. Was war denn nur los?

Dann plötzlich, nach für mich ewig langen Sekunden erkannte ich es. Ich verstand. Es war, als würde mich eine Erkenntnis treffen und auf einmal wurde mir klar woher ich diese Geräusche kannte.

Ich zog erschrocken die Luft ein und schon im nächsten Moment wurde mir leicht schwindlig.

Diese Geräusche…lautes Stöhnen, verzücktes Rufen und keuchender Atem…Mir war klar was hier gerade geschah.

Mir wurde mit einem Mal furchtbar heiß, ich fing an zu schwitzen und gleichzeitig wurde mir übel. Ich musste mich mit den Händen an der Küchentheke abstützten um nicht umzukippen. Der plötzliche Schwindel war überwältigend. Was war nur los mit mir?

Diese Geräusche, diese Gefühle, diese Übelkeit.

Seto war zu Hause. Die Geräusche kamen aus seinem Schlafzimmer. Er…hatte gerade Sex. Und das war nicht überhörbar. Diese Frau stöhnte in einer fast schon beängstigenden Lautstärke.

- Ich muss raus hier, unbedingt. Sofort weg von hier. -

Mir war so schlecht und schwindlig. Auf einmal fing ich an zu zittern und letztendlich gaben meine Beine nach. Ich konnte mich nicht mehr aufrecht halten.

Ich taumelte leicht zurück und stieß mit dem Rücken an den Küchenschrank. Langsam ließ ich mich daran auf den Boden gleiten. Jetzt saß ich da, mit angewinkelten Beinen auf dem Küchenboden, den Rücken gegen den Schrank gelehnt und starrte geradeaus ohne etwas zu sehen. Einzig und allein meine Gedanken konnte ich wahrnehmen…und meine Gefühle.

- Was ist los? -

Ich keuchte einmal kurz auf. Die Übelkeit ließ nach, seit ich saß, aber dafür wurden diese Gefühle in mir stärker.

Ich hörte diese Keuchen und Stöhnen. Natürlich waren das vertraute Geräusche, jeder weiß wie es sich anhört, wenn zwei Menschen miteinander schlafen. Aber warum erschreckte es mich so?

Das Stöhnen war wirklich sehr laut. Da drüben musste es richtig zu Sache gehen.

- Natürlich! Das hätte ich mir doch denken können. Sex ist wahrscheinlich die einzige Sache, bei der sich Seto so richtig gehen lässt und seine Gefühle auslebt. Bei der er sich nicht zurückhält. -

Ein verzückter Aufschrei drang in mein benommenes Bewusstsein.

- Und anscheinend gibt er da wirklich alles…aber warum höre ich ihn dann nicht? Wieso höre ich nur sie so laut stöhnen und schreien? Von ihm hört man gar nichts. Was ist denn da los? -

Ja, warum hörte ich nur sie? Warum fühlte ich mich so seltsam? Warum saß ich hier und konnte mich nicht bewegen?

- Komisch. Dann ist er wohl doch sogar beim Sex total beherrscht und kontrolliert. Aber die Kleine dagegen schreit sich ja die Kehle aus dem Leib. Er muss die ja ganz schön ran nehmen, denn so wie es sich anhört, fickt er sie gerade ins Nirwana. -

Warum waren meine Gedanken so bitter? Warum voller Sarkasmus?

Und warum saß ich hier am Boden und war unfähig aufzustehen? Eigentlich sollte ich doch schnellst möglich wieder aus der Wohnung verschwinden, damit die beiden nicht merkten, dass ich da war. Ich hätte auch in mein Zimmer gehen können. Einfach nur weg von hier, damit ich sie nicht hörte. Die beiden hatten gerade Sex und ich hörte ihnen zu. Ich sollte aufstehen und gehen, uns allen zu liebe. Sie wollten bestimmt nicht dabei belauscht werden und ich wollte bestimmt nicht dabei zuhören. Aber ich konnte mich nicht bewegen. Mein Körper reagierte nicht auf meine Befehle. Ich saß einfach nur da und war unfähig aufzustehen. Ich hatte die Kontrolle über mich verloren.

WAS WAR LOS MIT MIR?

Ich wusste doch schon länger, dass Seto hin und wieder One-night-stands hatte. Ich wusste doch schon seit Wochen, dass er sehr wohl ein ausgefülltes Sexleben hatte. Also warum war ich jetzt wie gelähmt, weil ich ihn dabei erwischt hatte? Ich hatte das doch schon vorher gewusst.

Aber warum fühlte es sich so an, sich das jetzt vorzustellen? Warum war da dieses Gefühl wenn ich daran dachte, dass Seto es gerade mit einer anderen trieb?

- Eine andere? Was soll denn das heißen? Wieso denke ich so was? Und wieso fühle ich so? Es ist…es…tut weh. Ja, es tut weh. Die Vorstellung Seto hat gerade im Zimmer nebenan Sex, treibt es wie wild mit irgendeiner Frau, tut weh. Es schmerzt. Warum? -

Ich presste meine Arme mit aller Macht gegen meinen Brustkorb. Dort drinnen tat es weh. Da war der Schmerz. So heftig, dass er mir fast die Luft zum atmen nahm.

- Es tut weh? Kann es denn sein, dass…nein, das ist doch unmöglich. Das kann doch nicht wahr sein…ich muss mich irren. Das DARF nicht wahr sein…aber, diese Gefühle, dieser Schmerz. Oh bitte lass es nicht wahr sein. Bitte. -

Ich presste meine Arme noch fester gegen meine Brust.

- Kann es wirklich sein, dass ich…dass ich mich in ihn verliebt habe? Habe ich mich wirklich in Seto verliebt? Gott, bitte lass das nicht war sein. Wie konnte das nur geschehen? -

Ich lehnte den Kopf zurück und schloss verzweifelt die Augen.

- Wie konnte ich mich denn in ihn verlieben? Wann ist denn das passiert? Und warum? Warum habe ich mich ausgerechnet in Seto verliebt? Er ist doch so…er ist…wir haben nichts gemeinsam. Er ist nur abweisend zu mir. Er mag mich nicht mal, er verachtet mich sogar und er ist doch auch ganz anders als ich mir meinen Freund vorgestellt habe. Er ist doch fast schon das genaue Gegenteil. Er hat nichts von dem was mir wichtig ist. Das ist Seto! Wie konnte ich mich denn nur in Seto verlieben?...Ich habe mich in Seto Kaiba verliebt! -

Das Atmen fiel mir immer noch schwer. Ich hatte die Geräusche um mich herum ausgeblendet. Ich wollte sie einfach nicht hören.

- Es tut weh, weil ich ihn liebe. Es tut weh, weil ich eifersüchtig bin und mich verletzt fühle. Aber habe ich mich wirklich in ihn verliebt? Oder ist es doch etwas anders? Vielleicht nur übertriebenen Fürsorge? Nein, dann würde es nicht so wehtun. Aber warum habe ich mich in ihn verliebt? Vielleicht so eine Art Samarita Effekt? Ich weiß ja jetzt wie schrecklich seine Kindheit war, vielleicht denke ich unbewusst, dass er Trost gebrauchen könnte. Vielleicht habe ich mich deswegen in ihn verliebt, weil ich irgendwo in meinem verqueren Unterbewusstsein glaube, dass ich ihm helfen könnte. Wenn ich ihm beistehe, ihn in den Arm nehme, dass er dann seine traurige Kindheit vergisst und mit einem Mal ein freundlicher und liebevoller Mensch wird. Durch meine Hilfe, meine Liebe, dass ich ihn damit 'heilen' kann. Vielleicht ist es deswegen?

Aber das ist Unsinn. Wir sind in keinem Märchen. Ich kann nicht einfach mal mit dem Zauberstab wedeln und Seto vergisst seine ganze traumatische Jugend und ist ein liebevoller Mensch. Das ist Quatsch. So funktioniert das nicht. Ich kann ihn nicht einfach in den Arm nehmen, ein paar Worte zuflüstern, wie „ich bin für dich da, du bist nicht allein und jetzt ist alles wieder gut“ und Seto ist auf einmal ein ganz anderer Mensch. So geht das nicht. Da kann ich ihn noch so sehr lieben und helfen wollen. Ich kann seine Wunden von damals nicht heilen. Ich kann seine Gefühle, die er verdrängt hat nicht hervorholen. Gefühle wie Freundlichkeit, Liebe und Freundschaft, alles Dinge von denen er nichts hält, nichts halten will. Ich kann ihn nicht auf diese Weise verändern. Das kann nur er selbst. Seto muss die Veränderung von sich selbst aus bewirken. Er muss es wollen, er muss sich bewusst dafür entscheiden, dass er seine Vergangenheit aufarbeiten möchte, dass er von sich anders werden möchte. Das er seine 'weichen' Gefühle wieder haben will. Ich kann ihn nicht dazu bringen, dass kann nur er selbst. -
 

Mit zittriger Hand strich ich mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht. Woher ich die Kraft nahm überhaupt noch einen Finger zu bewegen war mir schleierhaft. Ich konnte mich doch nicht bewegen, nicht aufstehen. Mein Körper fühlte sich schwer und gelähmt an. Dennoch hatte ich mit viel Mühen die Hand heben können und die Strähne hinter das Ohr streichen können.
 

- Aber es ist nun einmal so. Ich kann Seto nicht helfen und ich weiß leider nur zu gut wovon ich spreche. Für was habe ich schließlich zweieinhalb Jahre Psychotherapie hinter mir? Warum bin ich zwei Mal die Woche zu meinem Therapeuten gerannt um meine eigene Kindheit aufzuarbeiten? Das Jugendamt hat dafür gesorgt, dass ich die Möglichkeit zur psychologischen Betreuung bekomme. Man hat mir gezeigt, dass wenn ich Hilfe brauche, dass ich sie bekommen kann. Und ich habe sie gerne angenommen. Ich wollte es. Ich wollte mit meiner Vergangenheit, mit meiner Kindheit klar kommen. Ich habe lange gebraucht um all das zu verarbeiten. Ich habe lange gebraucht bis ich all meine Gefühle zugelassen habe, die ich bisher verdrängt hatte. Ganze zwei Jahre waren nötig. Und selbst da hab ich noch sechs Monate gebraucht um ganz 'gesund' zu werden. Es war kein leichter Weg, aber ich bin ihn freiwillig gegangen, weil ich es wollte. Weil ich mit meiner beschissenen Kindheit fertig werden wollte. Und das ist das Ausschlaggebende! Ich habe es freiwillig getan. Niemand kann Seto dazu zwingen diesen Weg zu gehen. Wenn er sich nicht ändern will, dann wird nichts passieren. Ich kann ihm nicht helfen, kann ihn nicht dazu zwingen, selbst wenn ich es wollte. Ich kann ihn nicht ändern. Auch wenn ich ihn liebe…aus welchen Gründen auch immer. -
 

Einige stumme Tränen rannen mir über die Wangen. Ich wischte sie mit einer langsamen und mühevollen Handbewegung fort. Das war alles zu viel für mich. Die ganzen Gefühle, die Situation, die Erinnerungen, die Erkenntnis mich in Seto verliebt zu haben. Ich fühlte mich heillos überfordert. Was sollte ich jetzt nur tun?

Wieder drang ein lauter Aufschrei an mein Ohr. Aber diesmal war er anders. Irgendwie erleichtert.

Bei diesem Geräusch zuckte mein Köper kurz zusammen.

Sie war gerade gekommen und hatte das lautstark kundgetan. Kein Wunder. Schließlich dachten sie ja, sie wären alleine in der Wohnung und könnten so laut sein, wie sie wollten. Beziehungsweise, sie konnte so laut sein wie sie wollte. Denn von Seto war immer noch nichts zu hören und ich war wirklich dankbar dafür. Mir genügte schon der Gedanke ihn mir beim Sex vorzustellen, da musste ich ihn nicht auch noch hören. Es tat so schon genug weh.

Immer noch war ich nicht fähig aufzustehen.

- Aber langsam wird es Zeit. Die beiden da drüben sind gerade fertig und falls sie nicht noch eine Runde einlegen, dann wird bald der eine oder andere raus kommen. Wenn Seto mich so sieht, wie ich hier völlig fertig am Boden sitze…das geht nicht. Er wüsste dann, dass ich zugehört habe. Und er würde sich fragen warum ich hier so doof rum sitze. Am Ende findet er es noch heraus. Vielleicht kann er es mir sogar ansehen…dass ich ihn liebe. Das darf er nie erfahren. Niemals. -

Aber es half nichts. Mein Körper hörte immer noch nicht auf mich. Egal wie sehr ich mich bemühte. Ich konnte nicht aufstehen und in meinem Zimmer verschwinden. Es ging einfach nicht.

- Seto. Warum? Warum muss das alles sein? -

Der Schmerz lähmte mich. Aber Seto hatte mich doch nicht wirklich betrogen. Wieso fühlte ich mich dann so verletzt? Wir waren nicht zusammen und ich hatte kein Recht eifersüchtig zu sein, nur weil ich mich in ihn verliebt habe.

- Oh Seto, das ist alles doch totaler Mist. Ich liebe dich und du…hasst mich. Du verachtest mich, kannst mich nicht leiden. Wieso ausgerechnet du? Sag mir das Seto. Wieso habe ich mich ausgerechnet in dich verliebt? Aber vielleicht habe ich ja Glück und ich hab mich nur in dich verknallt. Weil du eben so gut aussehend, aber gleichzeitig abweisend und arrogant bist. Vielleicht hat mich diese Mischung gereizt und das macht dich im Moment so anziehend für mich. Es ist bestimmt nur eine Verknalltheit die wieder vergeht und sich bald wieder legt. Bestimmt ist es nur das. Bitte lass es so sein! Lass mich nur in Seto verknallt sein und ihn nicht wirklich lieben. Er hasst mich und er wird mir das mit Mokuba niemals vergeben. Wir haben keine gemeinsame Zukunft Und er will so was ja eh nicht. Er will keine feste Beziehung, keine bindende Verantwortung, aber ich schon. Wie sollte das funktionieren? Das kann nicht gut gehen, es kann einfach nicht. Ach, es hat alles keinen Sinn. -
 

Ich schloss die Augen. Fest drückten sich die Lieder aufeinander. Als ob ich so verhindern könnte, dass die lautlosen Tränen ihren Weg über meine Wangen nahmen! Natürlich war es zwecklos.

Ich lehnte den Kopf weiter nach hinten an den Küchenschrank an. Bequem war es bestimmt nicht hier auf dem kalten Küchenboden zu sitzen, aber wer dachte jetzt schon an Komfort?

Ich konnte mich nicht bewegen, war gelähmt vor Schmerz und Entsetzen. Was interessierte ich mich schon dafür, dass mein Rücken schmerzhaft gegen den harten Griff des Schrankes hinter mir drückte?

Das war nicht von Bedeutung.

Stille.

Das war fast noch schlimmer als die Geräusche zuvor.

Das Stöhnen, das Keuchen.

Ich hatte gewusst was gerade geschah, doch jetzt konnte ich nur spekulieren, was momentan in dem Zimmer unweit von mir entfernt stattfand.

Wenn ich aufgestanden und einen Schritt nach vorne getan hätte, dann hätte ich einen schrägen Blick zu der geschlossenen Schlafzimmertür werfen können.

Aber was hätte mir das bringen sollen?

Zu allererst konnte ich mich ohnehin nicht rühren und außerdem inwieweit hätte es mir weitergeholfen die Tür anzustarren? Besaß ich etwa den Röntgenblick? Wohl kaum! Und selbst wenn, wollte ich wirklich sehen was in dem Zimmer dort geschah?

Das würde ohnehin nichts an der momentanen Situation ändern.

Und genauso wenig an meinen Gefühlen.

Wie lange saß ich hier wohl schon?

Wie lange war es her, dass die beiden…

Ich konnte meine Augen gar nicht mehr öffnen. Eigentlich wollte ich es wohl nicht. Was würde ich denn sehen, wenn ich sie öffnete?

Nichts, was mir weiterhelfen würde. Ich würde wohl eher nur Dinge sehen und hören, die mich weiter zu überfordern drohten.

Diese verfluchte Stille.

Wenn ich doch nur wüsste, was sie gerade taten…

Aber wenn ich es wüsste, dann würde es mich wohl nur noch mehr schmerzen.

Doch die ganze Zeit mit angespannten Nerven und flachen Atem auf das geringste Geräusch zu lauschen, war genauso reinster Psychoterror.

Sich in seiner Fantasie die wildesten Dinge auszumalen, die mir alle samt das Herz zu zerreisen drohten.

Eine Tür ging.

Ich erstarrte und hielt sogleich den Atem an, um auch wirklich alles zu hören. Mochte das Geräusch auch noch so leise sein.

Meine Atemzüge hätten dabei nur gestört, also war es besser gleich gar nicht mehr zu atmen.

Was…was sollte ich tun…wenn nun jemand hierher…

Die Tür schloss sich.

Einige Sekunden erneute Stille.

Warum kamen sie mir wie Stunden vor?

Ich öffnete die Augen und starrte mich konzentrierten Blick auf einen wahllos gewählten Punkt. Ich versuchte wirklich alles zu hören.

Dann, fast schon unnatürlich laut, war das regelmäßige Klicken von Absätzen auf Parkett zu hören.

Schritte…

Es musste sich wohl um höhere Absätze handeln, zumindest schloss ich das aus dem Geräusch, welches die Schuhe auf dem Holzboden verursachten.

Die Schritte kamen zu meiner Erleichterung nicht näher, sondern entfernten sich.

Zügig und ruhig. Nicht eilig, nicht schlendernd.

Zielsicher ging sie auf die Eingangstür zu.

Sofort bildete sich vor meinem inneren Auge das Bild einer schönen Frau, mit langen schlanken Beinen in einem kurzen Rock, mit hohen Pumps, ausgeprägte weibliche und dadurch höchst anziehende Kurven, dunkles und seidig glänzendes Haar.

Ich konnte sie nicht sehen, genauso wenig wie sie mich. Selbst wenn sie zur Küche geblickt hätte, nachdem sie Kaibas Schlafzimmer verlassen hatte, hätte sie mich nicht sehen können. Ich saß ja immer noch auf dem Boden, unfähig mich zu bewegen.

Es waren nur ihre sich immer weiter entfernenden Schritte zu hören, die in dem Gang widerhallten. Sie wurden wie ein Echo von den Wänden zurückgeworfen, wurden dadurch verstärkt und klangen lauter, als sie es in Wirklichkeit waren.

Doch diese Frau war eindeutig dabei die Wohnung zu verlassen.

Von Seto jedoch war nicht das Geringste zu hören.

Begleitete er sie nicht nach draußen? Lag er immer noch im Bett?

Und warum um alles in der Welt hatte er das ausgerechnet heute, hier und jetzt tun müssen?

Hätte er das nicht irgendwo anders machen können?

Er sollte doch verdammt noch mal in der Kaiba Corporation sein und arbeiten. Was tat er dann hier?

Nein, dumme Frage…ich wusste ja nur zu genau, was er hier getan hatte.

Aber ich wäre um so vieles dankbarer, wenn ich das hier nicht hätte miterleben müssen. Wenn er sich doch nur ein Hotelzimmer genommen hätte, anstatt hierher zu kommen! Von mir aus hätte er auch in die Villa fahren können, um dort seinen Spaß zu haben, aber warum denn ausgerechnet in der Wohnung?

Aber auch hierauf kannte ich die Antwort schon längst.

Natürlich weil er dachte hier ungestört zu sein. Mokuba war wieder in der Schule, mich hatte er auch nicht so früh zurück erwartet, also warum hätte er woanders hingehen sollen?

Verdammt, kaum war Mokuba wieder einen Tag in der Schule, schon riss er sich eine hübsche kleine Bettgespielin auf!

Hatte es wohl kaum noch erwarten können, nachdem er die letzten Wochen zwangsmäßig hatte enthaltsam leben müssen. Zu viel Sorge um Mokuba…

Doch diese Zeiten waren jetzt ja wohl mehr als offensichtlich vorbei.

- Verdammter Sarkasmus. Also ob das weiterhelfen würde! -

Seto konnte doch nichts dafür, dass ich so empfand. Warum warf ich ihm also dann sein Handeln vor?

Nur weil ich glaubte ihn zu lieben, hatte ich noch lange kein Recht etwas von ihm zu verlangen.

Die Schritte stoppten jäh. Doch nur eine Sekunde, dann hörte ich erneut eine Tür gehen. Dieses Mal war es eindeutig die Eingangstür.

Das regelmäßige 'Tock, Tock' setzte wieder ein, stoppte erneut für ein paar Sekunden und dann hörte ich, wie die schwere Tür ins Schloss fiel und somit die Geräusche von draußen abhielt hier in das Apartment zu dringen.

Sie war gegangen.

Fast war ich erleichtert.

Erleichtert darüber, nicht noch mehr von ihnen beiden mit anhören zu müssen.

Ich hätte dem wohl kaum entfliehen können. Wie denn auch?

Schließlich konnte ich mich immer noch nicht bewegen, immer noch nicht aufstehen.

Wie hätte ich also dem erneuten Stöhnen ausweichen können? Die Hände auf die Ohren pressen? Das wäre wenige hilfreich gewesen.

Aber so war es nun vorbei.

Sie war fort.

Nun, wenigstens fürs erste war es vorbei.

Ja sie war fort, aber es würde andere geben.

Ich biss mir hart auf die Lippe.

Ich musste damit aufhören solche Gedanken zuzulassen.

Eifersucht!

Was half sie mir weiter?
 

Was sollte ich nun tun?

Immer weiter auf dem Boden herumsitzen?

Sie war fort, also herrschte nicht mehr die Gefahr von ihr entdeckt zu werden.

Ja, sie war gegangen, aber was war mit Seto?

Er war eindeutig noch hier in der Wohnung. Und er könnte immer noch jeden Moment aus dem Schlafzimmer kommen und mich entdecken.

Was wenn er jetzt kommen würde? Hierher in die Küche? Vielleicht um sich etwas zu trinken zu holen. Wenn er in die Küche eintreten würde, wenn er mich sehen würde…Wie ich am Boden sitze, völlig am Ende und fertig mit den Nerven und er…

Ein Bild drängte sich mir vor meinem inneren Auge auf.

Nur mit einem seidenen Morgenmantel bekleidet, dunkelblau, würde er in die Küche treten, mit einem Grinsen auf dem Gesicht, das eindeutig sagen würde: 'Ich hatte gerade unglaublichen Sex…und ich hab´s der Kleinen ordentlich besorgt'.

- Nein! -

Ich schüttelte bei dieser Vorstellung energisch den Kopf, um dieses Bild los zu werden.

- Nein! -

Diesen Anblick könnte ich nicht ertragen. Ich würde es nicht überleben ihn so zu sehen. Zu sehen, wie selbstgefällig er grinsen würde, weil er gerade guten Sex gehabt hatte…mit einer anderen. Mit dieser Frau, die garantiert schön gewesen war. So schön, wie ich es niemals sein konnte. Weiblich, hübsch und anmutig. Seto konnte wohl jede Frau haben.

Ich war froh seinen one-night-stand nicht gesehen zu haben, denn wahrscheinlich war sie in Wirklichkeit noch schöner als in meiner Vorstellung gewesen und diesem Ideal würde ich niemals gerecht werden. Er verführte garantiert nur die schönsten Frauen.

- Seto. -

Ein wehmütiger Schmerz erfüllte mich.

Ihn jetzt sehen zu müssen, zu wissen was er eben getan hatte und dabei ebenfalls zu wissen, was ich für ihn empfand.

Ihn so kurz nach dem Sex sehen zu müssen. Leicht verschwitzt, die Haare etwas feucht, das Gesicht vielleicht sogar noch etwas gerötet von der Anstrengung? Leicht bekleidet auf den Weg um sich etwas zu trinken zu holen? In einem Morgenmantel oder nur in Boxershorts?

Ich schloss verzweifelt die Augen und presste die Lieder fest aufeinander. Wohl um die aufkommenden Bilder zu vertreiben, aber ich hatte keinen Erfolg damit.

Verdammt, warum konnte ich mich einfach nicht bewegen?

Davon, dass ich hier herum saß, verschwanden meine Gefühle für diesen Mann auch nicht.

Wie hatte das alles nur soweit kommen können?

Wann war das alles nur geschehen?

Ich musste jetzt endlich aufstehen, in meinem Zimmer verschwinden oder die Wohnung ganz verlassen.

Ich durfte Seto nicht begegnen. Nicht in diesem Zustand.

Er würde es erkennen, er würde es in meinem Gesicht, in meinen Augen lesen können.

Niemals durfte er das hier erfahren. Niemals durfte er merken, dass ich ihn liebte.

Er würde es nicht verstehen, mich noch mehr verachten, als er es ohnehin schon tat. Das durfte ich bei all dem nämlich nie vergessen. Seto hasste mich. Verabscheute mich dafür, dass er Mokuba, das wichtigste in seinem Leben, wegen mir beinahe verloren hatte.

Wie würde er wohl darauf reagieren, wenn er erfahren würde, dass ich ihn liebte?

Ich öffnete die Augen wieder und starrte mit resigniertem Blick auf die Küchentheke vor mir. Ich kannte die Antwort auf diese Frage natürlich selbst.

Er würde so reagieren, wie es jeder tun würde, der von jemandem, in seinen Augen absolut nichtswürdigem, erfahren würde, dass er von eben diesem unwürdigen Menschen geliebt wurde.

Er wäre angewidert.

Er würde mich zurückweisen, wahrscheinlich ganz aus der Wohnung schmeißen, Mokuba hin oder her, und er würde mich noch mehr hassen als er es ohnehin schon tat. Weil ich es gewagt hatte ihn derartig zu nahe kommen zu wollen, seinen ganzen Warnungen zum Trotz.

Natürlich würde er so reagieren.

Er hatte mir mehr als einmal zu verstehen gegeben, was er von mir hielt.

Ich war ihm zuwider.

Ein Friedensangebot oder nettes Wort hier oder da änderte nichts an dieser Tatsache. Außerdem wusste ich sehr wohl, wie er über Beziehungen dachte.

In seinen Augen wäre ich ein lästiges und dazu unwürdiges Anhängsel, das ihn belästigte und bedrängte. Dass in mit meinen Avancen einfach nur beleidigen würde. Weil ich es überhaupt gewagt hatte es in Erwägung zu ziehen, dass ich bei ihm Chancen zu haben…dass ich die ungeheure Unverschämtheit gewagt hatte mir Hoffnungen bei ihm zu machen. Ihm!

Ich war nichts wert in seinen Augen.

Wie solle ich auch?

Er konnte jede Frau haben, die schönsten von allen.

Die Frau von gerade eben war garantiert schöner als schön gewesen. Nichts mit dem ich konkurrieren konnte.

In keinster Weise.

Seto würde niemals das Gleiche empfinden wie ich. Niemals würde er sich für mich interessieren. Selbst wenn dieser Vorfall, dieser Überfall niemals stattgefunden hätte und er mich nicht dafür hassen würde.

Ich konnte es mit den Frauen, die er haben konnte, nicht aufnehmen. Wieso sollte er sich für so etwas Unscheinbares wie mich interessieren?

Doch nachdem er mich sowieso verabscheute…

Deshalb durfte er es niemals erfahren.

Niemals.

Ich wollte nicht diese Abscheu in seinen Augen sehen müssen, wenn er erfuhr dass ich ihn liebte. Ich wollte nicht mit ansehen müssen, wie sich sein Blick zuerst von Verwunderung zu Entsetzen wandelte und letztendlich zum abgrundtiefen Ekel wurde.

So wollte ich niemals von ihm angesehen werden.

Jetzt verabscheute er mich und diesen Blick zu ertragen war tausend Mal leichter, als diesen Ekel sehen zu müssen. Ich wollte nicht, dass er mich so ansah, dass er so von mir dachte.

Lieber sollte er mich verachten, aber nicht etwas Widerliches in mir sehen, was er ohne Zweifel tun würde.

Deswegen würde ich es ihm niemals sagen und es ihn auch niemals spüren lassen.

Er würde es niemals erfahren oder auch nur erahnen.

Seto Kaiba würde niemals erfahren, dass ich ihn liebte.

Dafür würde ich sorgen.

Und am Besten…nein, es gab keinen anderen Weg…er würde es in meinen Augen sehen können, garantiert. Seto war äußerst intelligent, sowie aufmerksam und er schien mich mit seinem forschenden Blick durchschauen zu können, wann immer er mich musterte, also musste ich eine Gegenmaßnahme ergreifen.

Ich würde ihm nicht mehr in die Augen sehen.

Ein kurzer Stich tief in meinem Inneren.

Ich würde diese blauen Augen nicht mehr wieder sehen.

Dieser Gedanke tat weh. Kurz aber heftig.

Doch es gab keinen anderen Weg.

Damit Seto niemals davon erfuhr, musste ich dafür sorgen, dass wir uns nicht mehr in die Augen sahen. Er würde es sonst erkennen.

Nein, es gab keinen anderen Weg.

Ich nickte kurz, um mich in meinem eigenen Entschluss zu bekräftigen.

Ich würde es durchziehen, würde dafür sorgen, dass er niemals von meiner Liebe zu ihm erfahren würde. Und das war der Weg den ich gehen musste.
 

So als hätte dieser Entschluss meine Lähmung gelöst und mir die Kontrolle über meinen Körper zurückgegeben, konnte ich mich wieder bewegen.

Der erste Schock schien überwunden zu sein. Und es war auch höchste Zeit.

Ich musste weg hier, wollte ich Seto nicht doch noch begegnen. Am Ende wirklich noch in nichts als einem dünnen, seidenen Kimono gehüllt.

Dieser Anblick wäre wirklich zu viel für mich. Wäre dann auch noch dieses selbstgefällige Lächeln auf seinem Gesicht…

Dafür war ich noch nicht bereit.

Ich hatte gerade erst vor zehn Minuten erkannt, dass ich ihn liebte, da konnte ich ihm noch nicht gegenüber treten. Auch wenn ich seine Augen, seinen Blick meiden würde, ich war noch nicht fähig mich damit auseinander zu setzen.

Langsam und schwerfällig richtete ich mich auf und zog mich an der Küchentheke festhaltend nach oben.

Mein Körper fühlte sich schwer und kraftlos an, als hätte ich eine unglaubliche Kraftanstrengung hinter mir.

Was das intensive empfinden von Gefühlen alles einem Menschen antun konnte. Wie kraftlos und schwach einem so eine Erkenntnis machen konnte. Lediglich Gefühle…und sie hatten solche Macht.

Ich fühlte mich leicht zittrig.

Doch endlich richtete ich mich ganz auf und stand, mich immer noch festhaltend, aufrecht und holte ein paar Mal tief Luft.

So schwach, als wäre ich lange Zeit einer Krankheit erlegen und nun zum ersten Mal wieder gesund genug um aufzustehen.

Dabei hatte ich lediglich eine intensive Gefühlserfahrung erlebt.

Seto hätte dafür wohl nur ein geringschätziges und vor allem spöttisches Lächeln übrig.

Wie schwach ich doch war…und das nur, weil ich Seto Kaiba liebte.

Wie schwach mich dieser Mann gemacht hatte! Und ich wusste nicht einmal wann er das vollbracht hatte, noch auf welche Weise.

Aber wahrscheinlich wusste er das selbst genauso wenig wie ich.

Zum Glück!
 

Ich stand einige Momente da und testete meinen Gleichgewichtssinn. Konnte ich stehen bleiben, ohne mich festhalten zu müssen? Würde mir auch nicht schwindlig werden und eine erneute Welle der Übelkeit zurück auf den Boden zwingen?

Nein, es schien so, als wäre ich in Ordnung…nun, den Umständen eben entsprechend.

Zittrig, aber sicher stand ich auf den Beinen.

Ich überlegte kurz, ob ich aus der Wohnung eilen sollte, soweit meine wackeligen Beine ein 'eilen' zulassen würde. Aber ich könnte es zumindest versuchen.

Doch wohin sollte ich gehen?

In meine Wohnung? Die noch länger nicht bezugsfähig sein würde? Keine wirklich gute Wahl. Dort in meinem Gebäudekomplex wurde immer noch die Wohnungen saniert, kein Platz um sich dort hin zu flüchten.

Zu Hiroko?

Wollte ich ihr wirklich erzählen was gerade geschehen war?

Ja, sie war meine beste Freundin, aber ich wusste doch selbst noch nicht einmal was ich tun sollte, was ich von der ganzen Sache halten sollte, oder was ich wirklich empfand. Wie hätte ich ihr dann schildern können wie es in mir aussah?

Ich konnte mich jetzt nicht meiner Freundin anvertrauen.

Mein Blick viel auf die Einkaufstüten, die immer noch auf den Küchentresen standen. Natürlich war mein erster Impuls das Apartment so schnell wie möglich, also eigentlich fluchtartig zu verlassen. Weg von der Wohnung, weg von der Gefahr Seto zu begegnen, aber ich konnte nicht.

Wenn Seto sein Schlafzimmer verlassen und die Einkaufstüten sehen würde, dann würde er sich den Rest zusammenreimen können.

Ihm wäre klar, dass jemand hier gewesen war, während er…

Vielleicht würde er nicht sofort wissen, dass ich es gewesen war, Yura käme wohl zu allererst in Verdacht, doch sicherlich würde er auch mich nicht aus seinen Überlegungen ausschließen.

Er würde einfach Verdacht schöpfen und mich das nächste Mal, wenn wir uns begegneten genauestens mustern und prüfend ansehen, um festzustellen, ob ich es nicht doch womöglich gewesen war und wie viel ich wohl mitbekommen hatte. Genau das was niemals passieren durfte. Er sollte niemals erfahren, dass ich das hier gerade eben miterlebt hatte. Er sollte niemals wissen, was ich fühlte und wie ich zu dieser Erkenntnis erlangt war.

Doch einfach panisch die Wohnung zu verlassen war kein guter Plan. Zu unüberlegt und mit viel zu vielen Nachteilen.

Ich musste zuerst die Tüten entsorgen.

Dafür sorgen, dass keine Spuren meiner Anwesenheit zu sehen waren. Er sollte keinen Verdacht schöpfen können, an keiner Kleinigkeit, an keiner Unachtsamkeit meinerseits. Und diese Einkauftüten waren einfach zu offensichtlich.

Ich musste also zu allererst die Lebensmittel verstauen, bevor ich überhaupt weiter planen konnte.

Mir war das Risiko dabei durchaus bewusst. Umso länger ich mich hier in der Küche aufhielt, desto größer war die Wahrscheinlichkeit von Seto erwischt und von ihm gesehen zu werden. Nun saß ich zwar nicht mehr wie ein Nervenbündel auf dem Boden herum, was sein Misstrauen hätte wecken können, aber deswegen war ich noch lange nicht bereit ihm gegenüber zutreten. Ich war immer noch ein nervliches Wrack…auch wenn ich mich wieder bewegen konnte.

Ich musste mich einfach beeilen und auf mein Glück hoffen. Wenn ich schnell genug war, dann konnte ich vielleicht einer Begegnung mit ihm aus dem Wege gehen.

Ohne noch weiter zu zögern begann ich damit die Einkauftüten zu leeren. Denn neben den ganzen bisher erwähnten Gründen war es auch so, dass ich verderbliche Lebensmittel gekauft hatte, die in den Kühlschrank gehörten.

Erstaunlich, das ich in diesem Moment sogar noch über Verschwendung nachdenken konnte. Eigentlich hatte ich doch genug andere Sorgen.

Doch ich konnte wohl einfach nicht anders.

Mit schnellen, beinahe hektischen Bewegungen verstaute ich die Lebensmittel an ihren Platz in der Küche. Immer wieder warf ich gehetzte Blicke zu Setos Schlafzimmertür hinüber, um zu überprüfen, ob er auch wirklich noch nicht herausgetreten war.

Noch musste ich alle meine Spuren verwischen.

Sollte er jetzt allerdings doch kommen, mir doch begegnen, dann musste ich wohl einfach so tun, als wäre ich gerade eben erst nach Hause gekommen und hätte nichts von all den Geschehnissen hier mitbekommen. Und das obwohl ich so eine schlechte Schauspielerin war…und noch dazu im Moment einfach nur ein Nervenbündel.

Aber es war wichtig diese Fassade aufrecht zu erhalten.

Ich arbeite schnell und gehetzt.

Meine Gedanken gingen wirr. Ich musste mich einfach beeilen und auf mein Glück hoffen.

Wie war das gleich noch? Dreimal auf Holz klopfen?

Endlich hatte ich auch das letzte Stück verstaut und mit fast schon panischer Freude zerknüllte ich die Tüten, warf sie in den Müll und hetzte auf mein Zimmer zu.

Ich wollte zwar die Wohnung verlassen, aber wusste immer noch nicht wohin ich hätte gehen sollen. Und um ehrlich zu sein, hatte ich Angst in diesem verwirrten Zustand auf die Straße zu gehen. Ich fürchtete, ich wäre eventuell so unaufmerksam und durcheinander, dass ich möglicherweise vor einem Auto landen würde. Das musste ich nun wirklich nicht riskieren.

Ich hing nämlich durchaus immer noch an meinem Leben.

Ich würde mich also einfach in meinem Zimmer verstecken und hoffen, das Seto nichts von meiner Anwesenheit bemerkte oder gar schon bemerkt hatte.

Ich schloss hektisch die Tür, immer das Gefühl jeden Moment könnte dort drüben eine Tür geöffnet werden und Seto würde mich doch noch sehen.

Flüchtete ich tatsächlich schon in Panik vor ihm?

Wie sollte es nur weitergehen?

Die Tür schloss sich hinter mir und nun konnte ich nicht anders und warf mich aufs Bett. Ich erwartete einen Heulkrampf…einen Zusammenbruch…irgendwas…doch das blieb aus.

Keine weitere Träne fand den Weg auf mein Gesicht. Keine einzige wollte sich zeigen.

Das war unerwarteter Weise unglaublich quälend. Denn mit weinen hätte ich wenigstens meinen Schmerz herauslassen können, doch so…konnte ich nichts gegen ihn machen.

Ich lag auf dem Bauch quer auf dem Bett und starrte mit leerem Blick das Kopfkissen an.

Wirre Gedanken, aufblitzende Bilder. Schlimme Fantasien und Geräusche in meinen Ohren, die aus meiner Erinnerung stammten.

Ich konnte diese Dinge einfach nicht abschütteln.

Auf diese Weise würde ich wohl kaum weiter kommen, aber etwas anderes viel mir im Moment nicht ein.

Aber eines war mir klar, ich musste unbedingt meine Fassung zurück gewonnen haben, wenn Mokuba aus der Schule kam. Unbedingt.

Der Kleine würde Zeit mit mir verbringen wollen und er durfte auf keinen Fall von meiner Verfassung erfahren.

Also konzentrierte ich mich nun darauf mich wieder zu beruhigen.

Was Seto wohl tat? Würde er zurück in die Kaiba Corporation fahren, jetzt, da er fertig…

Kurz schloss ich bei dem Gedanken die Augen und dachte ihn lieber nicht zu Ende.

War er vielleicht gerade da draußen in der Wohnung, lief auf und ab, oder saß in seinem Büro? Wartete er vielleicht auf Mokuba oder war er schon gar nicht mehr da? Hatte er womöglich bereits das Apartment verlassen?

Ich würde es vorerst nicht erfahren.

Erst wenn Mokuba da war würde ich mich wieder aus meinem Zimmer trauen…und auch dann nur sehr vorsichtig und immer auf der Hut nicht in ein paar blaue Augen zu blicken.
 

Er ließ seinen Blick langsam umherwandern.

Dieser Donnerstagabend hatte eine überraschende Wendung genommen. Das hatte er nicht erwartet, als er sich am heutigen frühen Nachmittag dazu entschlossen hatte hier im Apartment seine Arbeit fortzusetzen und nicht wieder zurück in die Kaiba Corporation zu fahren.

Sein Blick glitt über den Tisch, über das darauf stehende Essen, dann hinüber nach Rechts zu seinem Bruder, der mit schnellen und ausfallenden Handbewegungen das Abendessen zu sich nahm und dabei, so wie es eigentlich fast immer der Fall war, wortreich die Erlebnisse aus seinem eigentlich doch noch recht jungen Leben zum besten gab. Er betrachtete die Mimik des Jüngeren aufmerksam.

Interessant wie viele Gesichtsmuskeln bei den einzelnen Worten bewegt wurden. Und ebenso erstaunlich, wie viel sich im Leben eines zwölf Jährigen zu ereignen schien. Sein Bruder hatte immer etwas zu berichten und welche Inbrunst und Begeisterung er doch für diese Dinge aufzubringen wusste. Mokuba musste sich im Allgemeinen nicht mit Vorstandssitzungen, Probleme mit der Entwicklungsabteilung oder Softwarefehlern herumschlagen, wie zum Beispiel der Inhaber und Geschäftsführer eines der größten Unternehmen in der Spielherstellung. Wie also konnte ein einfacher Schüleralltag derartig ereignisreich sein? Und warum hörte es dabei immer so an, als habe sein kleiner Bruder eine komplizierte diplomatische Verhandlung mit Auszeichnung bewältigt?

Erstaunlich! Wie sehr sich sein Bruder doch zu begeistern wusste und wie viel Spaß er dabei empfand sein Umfeld an diesen Dingen teilhaben zu lassen.

Seine blauen Augen musterten sein eigen Fleisch und Blut.

Nun, es stimmte durchaus, was manche Menschen behaupteten – sie waren verschieden. In vielerlei Hinsicht…und dennoch waren sie sich so ähnlich. Dinge verband sie, die niemand sonst nachzuvollziehen vermochte. Ereignisse, die sie untrennbar zusammengeschweißt hatten.

Er ließ seinen Blick weiter wandern, wendete ihn somit erneut seiner Umgebung zu.

Diesmal jedoch richteten sich seine Augen zu seiner linken Seite, zu der Frau, die neben ihm saß.

Er wusste nicht genau, wann sie von der Arbeit zurückgekommen war, denn er hatte ihr Eintreffen nicht bemerkt, aber er wusste, dass es heute etwas früher gewesen sein musste, denn er hatte Mokuba und sie recht bald nach dessen Rückkehr aus der Schule miteinander reden hören, während er in seinem Büro gearbeitet hatte.

Sein Blick glitt prüfend über die Gestalt der jungen Frau.

Man konnte fast schon sagen, sie war das genaue Gegenteil von seinem kleinen, äußerst aufgeweckten Bruder.

Mit ruhigen Bewegungen nahm sie ihr Essen zu sich, aufmerksam widmete sie sich sowohl dem Teller vor sich, aber genauso den Erzählungen Mokubas. Jedoch sprach sie, im Vergleich zumindest, bedeutend weniger als sein kleiner Bruder.

Wenn er jetzt genauer darüber nachdachte…

Irgendetwas stimmte hier nicht.

Und das wohl nicht erst seit diesem Abendessen.

Gut, das war etwas, was in letzter Zeit kaum noch vorgekommen war. Das sie so zu dritt zu Abend aßen. Es hatte verschiedene Gründe gehabt, warum sich dieses Ereignis in seiner Häufigkeit eingeschränkt sah.

Denn obwohl er in den letzen Tagen und Wochen seine Arbeit Mokuba zuliebe von der Wohnung aus erledigt hatte, seine Besuche in der Kaiba Corporation relativ gering gehalten hatte, so hatte er dennoch wenig Lust verspürt an dem abendlichen Ritual teilzunehmen.

Sarah war da um sich um Mokuba zu kümmern, nebenbei der einzige Grund warum er sie überhaupt noch unter seinem Dach duldete, also sollte sie es auch übernehmen mit ihm zusammen zu essen. Er selbst hatte nämlich durchaus so viel Arbeit zu erledigen, dass er nur wenig Zeit für diese Aktivität gefunden hätte.

Allerdings war ebenso die Tastasche von belang, dass er wenig begeistert davon war, noch mehr Zeit mit Sarah auf diese Arte verbringen zu müssen als es überhaupt nötig war. Da konnte er sich ohne Zweifel etwas Angenehmeres vorstellen.

Aber sein unbestimmtes Gefühl, das etwas nicht stimmte, rührte sicherlich nicht von der Tatsache, dass er wieder einmal das überaus reizvolle Vergnügen gehabt hatte, Mokubas sowohl resoluten und dennoch fast schon naiven Überredungskünsten zum Opfer gefallen und leider auch erlegen zu sein. Sein kleiner Bruder hatte eine durchaus effektive Art der Überzeugung angewandt und ihn im Grunde schon dazu genötigt an diesem Essen teilzunehmen, anstatt zu versuchen ihn zu überreden.

Aber das war genau genommen nichts Ungewöhnliches. Mokuba neigte zu diesem Verhalten und so war dieses mittlerweile Alltag für ihn geworden. Daher konnte sein Gedanke, dass etwas nicht der Norm entsprach nicht von dem Essen an sich kommen.

Das gemeinsame Essen war genauso wie Mokubas Überredungsversuche nichts Ungewöhnliches. Selten, das ja, aber nichts Unbekanntes.

Sein Blick ruhte nun kurzzeitig auf Sarahs Gesicht. Es war erstaunlich unbeweglich und steif. Sonst lächelte sie doch bei jeder sich ihr bietenden Gelegenheit. Aufdringlich oft. Viel zu oft für seinen Geschmack. Und dabei war dieses Lächeln immer so verflucht süßlich.

Jetzt fand nur gelegentlich dieses Lächeln den Weg auf ihr Gesicht.

Außerdem hatte sie stets eine äußerst bewegte Mimik an den Tag gelegt, was nun eindeutig nicht der Fall war.

Und, das was sonst wohl am auffälligsten war, sie redete viel.

Wenn sein Bruder im Spiel war, dann hatte sie stets einen äußerst umfangreichen Wortschatz aufweisen können.

Das war es wohl, was ihn momentan leicht irritierte.

Denn ihren sonstigen Angewohnheiten zum Trotz, war sie gerade beinahe schon wortkarg. Sie beantwortete Mokubas Fragen, wenn auch weniger ausführlich, als es dieser wohl von ihr gewohnt war. Sie kommentierte seine Aussagen mit gelegentlichen 'Ja' und 'Hmhm' Bemerkungen, aber dennoch…

Er selbst war ein viel aufdringlicheres Verhalten gewöhnt.

Im Grunde war sie jetzt äußerst ruhig und zurückhaltend. Mokuba jedoch schien sich dieser Tatsache nicht bewusst zu sein, oder schenkte dem lediglich keine Beachtung.

Aber daran musste es wohl liegen.

Deswegen hatte er das Gefühl, dass etwas nicht stimmte.

Nun ließ er seine Augen noch intensiver das Bild der jungen Frau zu seiner Linken aufnehmen.

Es stimmte! Sie war anders als sonst.

Ruhiger – und das nicht erst seit diesem Abendessen.

Jetzt viel ihm auf, dass ihn dieses unbestimmte Gefühl bereits seit einiger Zeit begleitete. Auf jeden Fall schon den gesamten heutigen Donnerstag. Aber womöglich auch schon seit mehreren Tagen?

Es war im unterbewusst durchaus aufgefallen, dass Sarah anders war…irgendwie in sich gekehrter. Doch wirklich bewusst wahrgenommen hatte er das wohl erst in diesem Moment.

Aber dafür würde auch ihre momentane Körpersprache sprechen.

Den Kopf leicht gesenkt, den Blick auf den Teller vor sich geheftet und lediglich nur hin und wieder ein kurzer Blick zu Mokuba hinüber, um diesem zu signalisieren, dass sie ihm weiterhin zuhörte. Und ansonsten…

Die Schulten waren ebenfalls leicht angezogen, als versuche sie sich zu verstecken und wolle möglichst klein bis unauffällig erscheinen. Langsame, beinahe vorsichtige Bewegungen, als wolle sie keine unnötige Aufmerksamkeit auf sich ziehen.

Einfach alles insgesamt ein ungemein unsicheres Bild, welches sie abgab.

Aber es war etwas an ihrem Verhalten, das ihn aus unerfindlichen Gründen am meisten störte, beinahe beunruhigte.

Sie mied seinen Blick.

Es war eine seltsame Feststellung, welche in auf gleiche seltsame Weise irritierte und zugleich verärgerte.

Warum störte er sich daran, dass sie seinem kleinen Bruder offen in die Augen sah, seinen eignen Blick jedoch geschickt auszuweichen wusste? Etwas, was sie bisher noch nie auf diese Art getan hatte. Kurz den Blick abwenden und zur Seite sehen, dieses Verhalten kannte er schon, aber noch nie hatte sie gänzlich seinen Blick gemieden.

Er verstand den Grund nicht.

Weder warum sie das tat, noch warum er selbst solchen Missfallen darüber empfand. Wieder einmal eine vollkommen unlogische Reaktion seinerseits. Gedanken und Gefühle Sarah betreffend, die man wohl schlicht weg und ohne Bedenken als überflüssig bezeichnen konnte.

Dennoch…

Es hatte ihn bereits genervt, dass er sie beinahe drei Tage nicht zu Gesicht bekommen hatte, als sie sich nach ihrer etwas ausgearteten Diskussion am Montag vor bereits ganzen vier Tagen in den Kopf gesetzt hatte, unsichtbar zu sein…zumindest für ihn.

Genauso wie jetzt konnte er sich nicht erklären, warum ihn dieses Verhalten derartig irritiert hatte. Aber es hatte ihn durchaus verärgert, dass sie dermaßen heftig auf seine Äußerungen in ihrem Streit reagiert hatte.

Wahrscheinlich, weil ihn dieses Verhalten an ein trotziges Kind erinnerte. Er war etwas gröber mit ihr umgegangen und sofort hatte sie sich beleidigt von ihm zurückgezogen.

An sich eine verständliche Erklärung für seine Verärgerung, nur hatte diese einen nicht übersehbaren Hacken.

War es denn nicht genau das gewesen, was er von ihr gefordert hatte? Dass sie ihm mehr aus dem Weg und ihm nicht ständig auf die Nerven ging? Genau das hatte er doch die ganze Zeit von ihr verlangt. Sie weniger sehen zu müssen sich nicht ständig mit ihr auseinander setzten zu müssen. Das hatte er ihr doch oft genug gesagt, dass er genau das von ihr erwartete.

Doch als er dann bemerkt hatte, was sie alles unternommen hatte, um ihm nicht auch nur zufällig über den Weg zu laufen, war er auf eine andere Art verärgert gewesen. Nicht mehr wegen ihres trotzigen Verhaltens. Wohl eher wegen ihrer Hartnäckigkeit. Er hatte es sich nur ungern eingestanden, aber diese Entschlusskraft hatte ihn beeindruckt. Sie war wirklich fest entschlossen gewesen ihr Vorhaben durchzuhalten.

Aber, und dieser Gedanke war wesentlich schwerer gewesen sich einzugestehen, es hatte ihn geärgert, sie in diesen drei Tagen gar nicht mehr zu sehen. Es war viel vorgefallen, ohne Zweifel unverzeihliches, aber dennoch…manchmal war ihre Anwesenheit nicht nervend und ärgerlich. Manchmal war es beinahe angenehm mit ihr reden zu 'müssen'. Das lag wohl an ihr. Mit ihr zu sprechen war eine hin und wieder willkommene Abwechslung zu dem verlogenen Menschen in seinem Umfeld und dem Alltag in der Kaiba Corporation.

Diese Tatsache hatte er ja schon seit längerem akzeptiert.

Gespräche mit Sarah zu führen waren anders, einfach offen. Auch wenn er ihr sie verachtete, wegen dem was sie getan hatte, was wegen ihr geschehen war, dennoch konnte er diese Begebenheit nicht leugnen.

Er wusste ja bereits schon, dass ihm solche ehrlichen Gespräche fehlten. Nicht unbedingt mir ihr, nur diese Unterhaltungen an sich.

Doch er hatte nicht gedacht, dass ihn auch diese kleinen, meist genervten Gespräche mit ihr, die sie seit jenem Überfall immer noch führten, ihm ein ähnliches Gefühl von Unbefangenheit vermittelten. Dass auch diese Gespräche anders waren und deswegen durchaus auch als akzeptabel zu bezeichnen waren. Das hatte er nicht für möglich gehalten und auch nicht daran gedacht.

Und er hatte auch nicht daran gedacht, dass er tatsächlich auf sie zugehen würde, um wieder ein einigermaßen normales Verhältnis herzustellen. Wenn man bei ihnen überhaupt von normal sprechen konnte.

Er hatte sich doch beinahe schon bei ihr entschuldigt, für seine etwas zu groben Worte in ihrem Streit.

Wie hatte es soweit kommen können?

Und dann auch noch das beinahe schon erleichterte Gefühl, als er mir ihr gestern gesprochen hatte, ihr im übertragenen Sinne die Hand gereicht hatte…

Er sollte doch nicht wirklich Schuldgefühle empfunden haben? Wegen ihr?

So etwas Unlogisches. Nur wegen dieses Streites? Seine Zurechtweisung wegen Tanaka war doch durchaus gerechtfertigt gewesen, oder etwa doch nicht?

War er wirklich zu weit gegangen?

Warum sonst hätte er einen Waffenstillstand geschlossen? Aus reiner Freundlichkeit? Wohl kaum!

Aber wie dem auch sein mochte, er war zufrieden gewesen, dass nun alles wieder in geregelten Bahnen verlief. Dass Sarah sich nicht mehr ständig vor ihm zu verstecken versuchte, aber ihm dennoch mehr aus dem Weg gehen wollte.

Und nun schon wieder das!

Jetzt saß sie hier am Tisch mit ihnen zusammen und behandelte ihn wie Luft.

Kein Blick, kein Wort in seine Richtung.

Im Grunde sollte er doch froh sein von ihren ständigen Versuchen ihm zu 'helfen' verschont zu bleiben, aber er war es nicht. Zumindest nur zu einem unerwartet kleinen Teil.

Denn ihm drängte sich der Gedanke auf, dass sie sich schon wieder derartig von ihm zurückgezogen hatte, weil sie ihn auf diese Weise irgendwie bestrafen wollte. Wie ein beleidigtes Kind.

Als habe er in ihren Augen etwas falsch gemacht und müsse von ihr auf diese Art bestraft werden.

Doch ihm war nichts bekannt, was er getan hatte, was von ihr auf diese Weise interpretiert werden konnte.

Nun war er doch tatsächlich schon soweit, dass er darüber nachdachte, ob und vor allem was er falsch gemacht haben könnte.

Das durfte doch nicht wahr sein!

Ungerechtfertigter Weise und vor allem von ihr 'bestraft' zu werden.

Doch nicht nur diese Sache wurme ihn.

Es war eben auch so, dass diese Art der 'Bestrafung', ihre Nichtbeachtung tatsächlich zu fruchten schien

Das irritierte ihn wohl am meisten.

Und es verärgerte ihn. Dass sie glaubte das Recht zu haben so mit ihm umzuspringen zu können.

Doch genauso ärgerte es ihn, dass sie ihn nicht beachtete. Dass sie ihm nicht mehr in die Augen sah.

Ein Paradoxon in sich. Er hasste es, dass sie ihn bestrafte und sah dieses ebenso als Unverschämtheit an, doch gleichzeitig empfand er ihre Nichtbeachtung als unangenehm.

Und im Grunde wünschte er sich nur, er könne endlich damit aufhören sich solche Gedanken um Sarah zu machen.

Die Träume, diese Gedanken und nicht zu vergessen hin und wieder seltsam verwunderliche Gefühle, die er nicht zuzuordnen wusste.

Am Besten wäre es wirklich sie hinaus zu werfen.

Doch leider war dies nun einmal nicht möglich. Wegen Mokuba.

Dann sollte er wenigstens versuchen den Kontakt, wie es von Anfang an geplant gewesen war, so gering wie möglich zu halten.

Und am Besten fing er sofort damit an.

Er hätte sich gar nicht erst von Mokuba zu diesem Essen überreden lassen sollen. Er hätte sich gar nicht erst an diesen Tisch setzen sollen und er hätte schon gar nicht damit anfangen sollen, sich Gedanken über Sarah zu machen, die alle mehr oder weniger dazu führten, dass er sich auf die verschiedenste Art und Weise über sie ärgerte.

Sollte sie ihn doch ignorieren. Sollte sie doch seinen Blick meiden.

Was scherte ihn das schon?

Er griff nach seinem Teller und erhob sich. Immer darauf bedacht, der Frau neben ihm keine Beachtung zu schenken. Warum sollte er auch? Sie ignorierte ihn ohnehin.

„Bist du schon fertig, großer Bruder?“

Er sah zu Mokuba hinab, direkt in seine großen Augen.

„Ja, ich habe noch etwas zu tun.“

Ohne auch noch einen weitern Einwand seines Bruders abzuwarten wendete er sich ab und brachte seinen Teller in die Küche.

Folgten ihm zwei Augenpaare und beobachteten jede seiner Bewegungen?

Er sah nicht auf um dies zu überprüfen.

Dann, ohne die Anwesenden nochmals anzusehen, verschwand er in seinem Büro und schloss sofort die Tür hinter sich.

Eigenartig.

Jetzt fühlte er sich mit einem Mal erleichtert. Irgendwie sicher und unbeobachtet. Hier war sein Reich, sein Arbeitszimmer, in dem er ungestört sein konnte.

Warum brachte ihn diese verfluchte Frau nur immer derartig aus dem Konzept?

Wenn sie ihn ansah war er irritiert, wenn sie seinen Blick mied, war er verärgert.

So konnte es einfach nicht weitergehen.

Er musste sich endlich etwas einfallen lassen um dem ganzen ein Ende zu setzen.
 

Ich konnte es nicht verhindern, aber mit traurigem Blick sah ich ihm hinterher. Wenn er doch nur wüsste! Wenn er wüsste wie es in mir aussah und mich nicht zurückweisen würde. Doch beides war nicht der Fall und würde auch niemals der Fall sein.

Ich konnte nur hoffen, dass Mokuba nichts von meinen Blick bemerkt hatte. Der Junge war klug und ich wusste nicht, wie schnell er mich durchschauen könnte. Ich musste vorsichtiger sein.

Seto war in seinem Büro verschwunden, mich nicht beachtend wie eh und je.

Und dennoch war nun alles anders.

Wie sollte ich nur das alles vor ihm verbergen können? Wie sollte ich es schaffen Tag für Tag durchzustehen, mit dem Wissen, das ich einen Mann liebte, der nichts für mich übrig hatte und es ihn deshalb niemals sagen durfte?

Wie solle ich das nur vor ihm verbergen können?

Nie wieder diese blauen Augen!

Ich musste es einfach schaffen. Ich wollte nicht die Abscheu in seinen Augen sehen müssen.

Ich drehte den Kopf wieder zu Mokuba und lächelte ihn an. Es sollte auffordernd sein, damit er weiter fort fuhr seine Erzählung zum Besten zu geben, aber ich vermutete, dass mein Lächeln wohl doch etwas zu erzwungen wirkte. Doch der Junge schien es nicht zu bemerken, denn nach einen kurzen nachdenklichen Blick in Richtung Setos Bürotür fing er erneut an seine Geschichte zu erzählen.

Ich musste mich sehr zusammen nehmen mich auf die Stimme des Kleinen zu konzentrieren. Es viel mir schwer.

Hartnäckig musste ich versuchen die Gedanken an einen jungen Mann zu verdrängen, dem ich niemals nahe sein können würde.

So widmete ich meine Aufmerksamkeit Mokuba, konnte aber das bedrückende Gefühl in meinem Inneren, das mich manchmal zu überschwemmen und mit sich mitzureisen drohte, nicht gänzlich unterdrücken.

Denn es hatte einen Namen.

- Seto. -
 


 

Also gut…kam es jetzt etwas überraschend, dass Sarah erkannt hat, dass sie sich in Seto verliebt hat? Tja, aber es hat sich ja doch ein klein wenig angekündigt, doch eigentlich wurde sie ebenso von dieser Erkenntnis überrascht wie ihr. Sie ist einfach mit der ganzen Sache mehr oder weniger überfordert.

Aber der Reihe nach…

Also ich die Anfangszene geschrieben habe, musste ich mir einfach ein Grinsen verkneifen. Die Vorstellung wie Sarah an der Tür horcht und durch die Gegend schleicht ist aber auch komisch, nicht wahr?

Setos Friedensangebot…nun ja, es hat sich ja schon im vorherigen Kapitel angedeutet, dass es ihm nicht gefallen hat, wie sich die Unterhaltung entwickelt hat und letztendlich sogar zum Streit wurde. Das war eben seine Art die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Ich fand das einfach eine nette Geste von ihm. So etwas kann man ihm schon zutrauen, finde ich.

Jetzt zu Sarah…nun sie erwischt Seto beim Sex. Das ist also der Auslöser für all das Übel…Nein, also das ist eben der Moment, in dem Sarah erkennt, was sie nun wirklich für Seto empfindet. Warum auch immer, sie hat sich in ihn verliebt. Aber es hat dieses Schockerlebnis gebraucht, damit sie es sich selbst eingestehen kann… obwohl sie es ja nicht einmal geahnt hat…nun, ja, es ging eben nur mit der Holzhammermethode.

Was dann ihre Gedanken angeht…sie sind dann doch recht negativ ausgefallen, nicht wahr? Sie beweißt nicht unbedingt besonders viel Selbstvertrauen oder Selbstwertgefühl. Denn sie geht ja davon aus, dass Seto sie niemals lieben könnte, das sie gar nichts an sich hat, was ihn reizen könnte. Also dazu muss ich noch etwas sagen.

Das sind noch Überreste aus ihrer Vergangenheit. Also ja, sie war in Therapie aber dennoch kommen manchmal die Gedanken hoch, dass sie nichts Liebenswertes an sich hat. Das stammt noch aus der Zeit bei ihren Eltern. Denn wenn schon ihre Eltern sie nicht lieben konnten, sie nicht besonders gemocht haben, wie sollte sie dann irgendjemand anderes mögen oder gar lieben können? Also in dieser Hinsicht ist sie einfach vollkommen unsicher und kann sich nicht so recht vorstellen, dass jemand, ein Mann etwas Besonderes und Schönes in ihr sehen könnte. Deswegen ist sie auch felsenfest davon überzeugt, dass Seto sie hassen würde, wenn er von ihrer Liebe wüsste. Und natürlich, weil er sie ohnehin schon verachtet wegen dem Überfall.

Also ist ihr Entschluss „es“ vor Seto zu verbergen schon nachvollziehbar, nicht wahr?

Und das ihre Gedanken genauso von Zeit zu Zeit äußerst sarkastisch sind…nun ja…auch das ist meiner Meinung nach verständlich. Anstatt vor Schmerz loszuheulen flüchtet sie sich lieber in Galgenhumor. Es muss ja auch ziemlich schlimm sein mit so einer Situation umgehen zu müssen.

Seto…hm ja…kann man es erahnen? Also es nervt ihn, dass Sarah ihn nicht mehr in die Augen sehen will. Warum? Nun ja, er weiß es natürlich noch nicht, aber sie ist ihm eben doch wichtiger, als er gedacht hat. Obwohl er sie nicht mögen will, so findet er dennoch ihre Anwesenheit manchmal angenehm. Wegen den Gesprächen zum Beispiel. Aber eigentlich will er sie verachten, wegen der Sache mit Mokuba, deswegen ist er über sein eignen Gefühle verwirrt. Er mag sie mehr, als er es zulassen will. Also reagiert er etwas „zickig“ und ärgert sich darüber von ihr ignoriert zu werden, obwohl Sarah das natürlich aus andern Gründen tut, als ihn bestrafen zu wollen. Doch er weiß das selbstverständlich nicht. Woher auch?

Irgendwie kann er einem aber doch schon Leid tun, oder? Denn er weiß ja überhaupt nicht was auf einmal los ist und warum Sarah sich plötzlich, für ihn ohne Grund, so eigenartig verhält. Er steht wirklich vor einem Rätsel und hat keine Ahnung was auf einmal geschehen ist…armer Seto! Nichts wie Ärger mit den Frauen *grins*



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Kommentare zu diesem Kapitel (24)
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Von:  Chikakiima
2007-10-03T14:10:49+00:00 03.10.2007 16:10
SWEET SWEET SWEET...
war doch klar , dass sie sich bald in Seto verknallt...^^
Aba trotzdem hoffe ich , dass sie ihm bald so richtig die Meinung geigt....hi hi


ich finds toll ^^
Von:  Dusk
2007-07-15T17:56:39+00:00 15.07.2007 19:56
Hey!!
Ein sehr schönes kapitel..und wahrscheinlich wird das auch für den weiteren verlauf sehr wichtig^^
Die szene in der sie sich durch die wohnung schleicht...einfach irre komisch...muss aussehen wie ein aufgeschäuchtes reh, das denkt, gleich von einem bären angefallen zu werden;)
und dann natürlich die szene, als sarah vom einkaufen zurückkommt......
einerseits find ich es total klasse, dass sie jetzt weiß,
dass sie ihn liebt(uhuhu entwicklung^^), aber andererseits tut sie mir unendlich leid, dafür dass sie es grad auf 'diese' weise erfahren hat....

und am schluss macht er sich noch gedanken darüber, wie er 'dem ganzen' ein ende setzten kann...also wehe der schmeißt sie raus!!^^

nya jetzt bin ich mal gespannt, wie sie 'es' ihm verheimlichen will^^
lg
Dusk
Von:  Pueppi
2006-12-17T21:21:38+00:00 17.12.2006 22:21
oh lala!!
Da gings aba heiß her^^ lol
Und die arme Sarah...warum muss sie auch immer zur falschen Zeit am falschen Ort sein?!
Und warum muss Seto ausgerechnet an dem Tag zu dieser Zeit im Bett mit einer Anderen Betthüpferl spieln?!
Schon verkehrt die Welt...
Aber das Kapitel war mal wieder echt klasse!! Hat mir echt gut gefallen, besonders, wie du ihre Gefühle beschrieben hast und die Situation in der Küche!
Und das herumhuschen am Anfang fand ich lustig^^ Was sich doch alles einfallen lässt, wenn man einer Person aus dem Weg gehen will...^^
Setos Gedanken, dass er sauer ist, dass sie anders ist als sonst und ihm aus dem Weg geht hast du auch echt klasse beschrieben!^^
Also ganz klares Zeichen würd ich mal sagen, dass da was im Busch is! *gg* naja^^
ich bin dann mal weg! *knuddel dich*
Von:  sessgirl
2006-10-12T18:12:40+00:00 12.10.2006 20:12
!Gemein!
Da ist Sarah verliebt und gleich muss sie so etwas mitbekommen oder besser gesagt mithören.
Aber irgendwann muss sie ja der Wahrheit ins Gesicht blicken, wer kann schon Mister Cool wiederstehen?
Sie hat ihn doch eigentlich immer anziehend gefunden.
Kann ich verstehen!

Ein eigentlich gutes Kapitel, aber trotzdem voll gemein

Bye Sessgirl
Von: abgemeldet
2006-06-12T17:47:20+00:00 12.06.2006 19:47
*heimlich herein schleicht*
*sich noch einmal umsieht*
*leise die Tür schließt und ihren Laptop auspackt*

Wunder dich nicht über mein Auftauchen. Eigentlich dürfte ich schon gar nicht mehr hier sein, aber ich musste dir endlich einen Kommentar zu dem Kapitel geben. Ich meine, ich habe schon alles gelesen, was du mir geschickt hattest und jetzt halte ich es kaum noch aus!
Ich liebe deine Story mehr den je^^ Und endlich kann ich auch Seto wieder leiden und ihn verstehen. Ohhhh, Seto tut mir schon fast so Leid wie Sarah.

Wo soll ich nur anfangen? Und wie soll ich es fertig bringen nicht zu spoilen? Ich bin immer noch ganz aufgewühlt. Es ist eben doch was anderes deine Chaps nachts heimlich im Bett zu lesen, als zu Hause am PC. Bei der Länge tun einem aber auch immer gleich die Augen weh. Aber so in einer kuscheligen Decke.
Verdammt, und ich konnte mir alles so genau vorstellen. Ich glaube ich habe noch nie so mitgefüllt, wie mit Sarah in diesem Kapitel. Vor allem in diesem Kapitel. Es ist einfach zu schön...moment, eine komische Wortwahl. Es ist selbstverständlich nicht schön, was da passiert ist. Aber ich schwöre dir, ich habe die Nacht davon geträumt. Wie Sarah da auf dem Boden sitzt und sich nicht bewegen kann. Jesus, Maria und Josef!!!
Übrigens fand ich es schön, dass Yura mal wieder mit dabei war. Ich mag die gute sehr gerne. Bau sie ruhig öfter ein.
Ich kann gerade meine Gedanken nicht ganz sortieren. Muss so schnell gehen, aber ich denke echt nur noch an Sarah. Ich kann mir so etwas gar nicht vorstellen. Widerspreche ich mir gerade? Egal. Ich war noch nie verliebt und hatte noch nie Liebeskummer und das es so schlimm ist...nun ja, sagen wir voll der Hammer. Diesmal kam es mir überhaupt nicht zu lang vor. Im Gegenteil. Es hätte ruhig noch ewig so weitergehen können.
Ach, wa sich übrigens furchtbar komisch fand, war die Anfangsszene. Vor allem, als Seto meint, sie solle doch endlich mit dem Unsinn aufhören. Gott, was hab ich da gelacht. Da musste ich mir einfach wieder vorstellen, wie sie da rumschleicht. Wie in einem Comic XD Ach, Cestaty-sama, hab ich erwähnt, dass ich dich anbete?
Ich weiß ja, das hier soll konstruktive Kritik sein, aber ich konnte mich und will mich auch gar nicht auf Fehler konzentrieren müssen. Das Chap war einfach zu schön, um es auseinanderzuflücken. Aber ich kann dich sowieso nicht kritisieren. Das fühlt sich einfach nicht richtig an!
Weißt du was mir immer mehr auffällt? Sarah denkt immer zu, dass Seto sie für ein Nichts hält und zugegeben, dass redet er sich auch ein, aber sie denkt, er würde sie ignorieren und nie einen Gedanken an sie verschwenden, dabei denkt er immer zu nur an sie. Er merkt, dass sie sich so fremdartig verhält. Er weiß genau, dass etwas nicht stimmt. Ich liebe seine Gedanken^^ Aber wer so viel über einen anderen Menschen nachdenkt, kann echt nicht mehr behauptet er würde einem nichts bedeuten. Außer Seto eben XD
Herrje, ich glaube ich habe endlich meine rosa Brille für deinen Seto gefunden. Ich möchte ihn immer noch erwürgen, für das was er Sarah angetan und noch antuen wird, aber zugleich möchte ich ihn und Sarah zusammen in einen Raum einsperren, bis alles geregelt ist^^ Wär doch was für Mokuba, oder?! Am liebsten würde ich auch über ihn was sagen, aber das muss ich mir wohl für die nächsten Kapitel aufheben. Nur, das er einfach göttlich ist, sei gesagt.
Ach, ich liebe sie alle in deiner FF. Ich mache das echt. Ich druck mir alles aus am Ende und lass es drucken. Dann kann ich es immer lesen und im Schrank stehen haben.
Gut, ich glaube ich höre Schritte. Ich muss off. Außerdem würde ich sonst vermutlich noch ewig weiter schwärmen. Tut mir Leid, wenn ich so mies im Kritik geben bin, aber ich kann einfach etwas das ich so toll finde, nicht kritisieren!
Von: abgemeldet
2006-06-09T17:41:07+00:00 09.06.2006 19:41
Hey^^

Ich weiß0, ich weiß, ich bin lahm! ~~°

Aber ich hatte wirklich VIEL für die Schule zu tun..*würg* da bald die ganze ZHeugnisse rauskommen..also!

Vorerst mal weg, dein Szenen Bild ist genial! Ich liebe dieses Lächeln..:D

Die Eröffnung ded 16.chaps gefiel mirf aber besonders gut, klingt fast so, als ob sie Seto eins " auswischen " wollte.. Sehr amüsant! *grinz*

Das mit dem hören an der Tür war ja besonders lustig.. Und der Vorrat im Zimmer.. Gute Idee. Ich lager auch vieles in meinem Zimmer oder meinem Balkon, das ich aus meinem Zimmer betreten kann. Ich bin einfach zu faul, die 5 (es sind wirklich nur 5) Schritte bis zur Küche zu gehen! *supa-faul-abzeichen trägt*

Aber durch ihr Verhalten, weil sie ja Seto aus dem WEg gehen will, wirkt sie echt realistisch. Einfach menschlisch. Ich liebe deine FF! Du kannst so gut schreiben! Obwohl dier meisten OC in FFs Mary Sues sind, hatte ich bei dir nie das Geüfhl das es bei dir auch so wäre. Gratulation! *sich wichtig vorkommt* *sich ne scheibe abschneit*

*dropz* Jetzt ist sie fast unsichtbar und dann komt Seto mit sowas. Ein friedensangebot. Ich würd mir daa auch dämlich vorekomen ^^

Yeah, und der letze Satz kurz bevor er weggeht.. war ja so von Seto zu erwarten. Irgendwie hat er einen total "menschlichen" charakter. Jetzt fällt mir erst auf, wie "hohl" er im Manga/Anime wirkt.

Is ja auch schwer in einem anime sein ganzes WEsen auszudrücken,zumal er nur ein etwas besonderer NEbenchara ist.

*schockiert ugckt* Was ist denn da los? Nach dem sie vom einkaufen wieder zurpck ist, bemerkt sie das sie sich in ihn verleibt hat oÔ Ist das nicht ein bischen plötzlich(sagt die, die wolte, dass es schneller voran geht:D Aber ich atte mich darauf eingestellt, das es noch etwas braucht ;D)

*deine Erklärung gelesenhat*

Du sprichst mir aus der Seele, meine Liebe. Sarah wird quasie überfallen von ihren Gefühlen, und das ausgerechnet wenn SEto grad Sex mit einer anderen at. Aber sie sind ja auch nicht zusammen oder so, ist lustig, dass sie leicht "eifersüchtig" wird :D

Oh, da fällt mir auf, du hast an einigen Strellen das Komma vergessen. Ich achte beid ir eigentlich fast nie auf die RS oder Grammatik(weils eigentlich immer recht gut ist) aber das fällt mir schon auf.


Bis zum nächsten Mal,

cucu
Von:  Rockfairy
2006-06-09T15:33:56+00:00 09.06.2006 17:33
Ah es ist einfach schlimm ich find nie die richtigen worte
-.-!
Nyo, ich find die vorstellung das Sahra ie ne Diebin durch die gegenläuft voll cool!^^
Und immer auf der Flucht vor den Bullen (Steo XD).
Aber noch cooler fand ich wie er es ihr verboten hat^^

Und die Sahra is echt arm dran!
Ich hab ihr wärend des lesens immer die Daumen gedrückt das Seto sie nicht bemerkt!

nyo, biss dene
bb hoellenwesne16
Von:  Ayana
2006-06-08T10:42:21+00:00 08.06.2006 12:42
Das Kapitel war spitze ^^
Sorry ich ahbe im moment nicht viel zeit für einen langen und ausführlichen Kommentar. Ich verspreche beim nächsten Kapitel habe ich mehr zeit. Vielleicht schasffe ich ja doch noch eins wenn sich meine Arbeit nicht so häuft.
Ayana
Von: abgemeldet
2006-06-07T21:24:15+00:00 07.06.2006 23:24
Hallöchen!

Ich muß sagen dieses Kapitel ist wieder mal sehr gut gelungen.

Wo fang ich am besten an.. hmm.. also am Anfang, wo sie in kleinen Teilen sich nochmal an den Konflikt zwischen sich und Seto erinnert, fand ich sehr gut gelungen.
Irgendwie fand ich das sehr süß von ihr wie sie ihm so aus dem Weg zu gehen versucht, und ich hatte so ganz leicht verdrängt wie das letzte Kapitel geendet hat, und mich somit etwas gefragt, warum sie das versucht, bis sie dann in ihren Gedanken diese Auseinandersetzung erwähnt und es mir auch wieder eingefallen ist.
Was ich damit sagen will ist, daß mir in diesem Kapitel sehr gut diese Überleitung vom letzten zu diesem Kapitel gefallen hat.

Auch schön, daß ihr klar wird, wenn auch etwas unterschwellig, denn ganz sicher scheint sie sich ja immernoch nicht zu sein, daß sie in dem Gespräch mit Akio keinen Fehler gemacht hat und nicht zu aufdringlich gewesen war.

Außerdem find ich es irgendwie lustig, daß sie sich wieder mit ihm vernünftig unterhalten will...
da stell ich mir die Frage, ob das denn schon mal der Fall gewesen war... denn abwertend hat er doch eigentlich schon immer auf sie reagiert...oder nicht(?) *grübel*...

Süß aber wie ihre Gedanken vermehrt um ihn schwirren, da trifft einen ihre Erkenntnis, später, irgendwie nicht mehr überraschend, also meiner Ansicht nach war das genau der richtige Moment, manchmal braucht es eben solche krassen Momente, um zu verstehen was Sache ist!

Wenn man da noch an das zweite oder dritte Kapitel denkt, wo Mokuba und sie eine fremde SIE aus dem Appartment kommen sehen und sie sich überhaupt nicht irgendwelche großartigen Gedanken deswegen macht, es nur empörend findet, daß Mokuba über diese Affären bescheid weiß...
nun ja da fällt einem diesmal nur auf, daß sie über Mokuba in diesem Fall kaum nachdenkt und zum ersten Mal sie selbst im Fordergrund, in ihren Gedanken, ist.
Ist hier noch mehr ne Wandlung zu verstehen(?)...
sie merkt, daß sie in ihn verliebt ist und macht sich vermehrt über sich selbst Gedanken... auf der anderen Seite ist sie aber sehr unsicher und ihr Selbstbewusstsein ist arg angeknackst, doch vielleicht ist das trotzdem positiv zu sehen, denn gerade weil sie so still und reserviert ist, macht sie sich ja für Seto gerade interessanter, denn vorher hat er ihre Offenheit und ihre Ausgelassenheit als selbstverständlich hingenommen und jetzt wo sie sich in ihrem anfänglichen Verhalten rar macht, fängt er an über sie nachzudenken und wird feststellen wie sehr ihm diese Art an ihr gefallen hat...
und vielleicht wird er ja auch noch eifersüchtig auf Mokuba, dem sie diese Art ja immernoch schenkt. Puuh...ich hoffe du konntest meinen verqueren Gedankengang nachvollziehen und vielleicht hab ich ja auch ein bißchen den Nagel auf den Kopf getroffen..*zwinker*

Ich meine das merkt man ja schon an seiner Entschuldigung...
und in seinen Gedanken zum Schluß fühle ich mich auch sehr bestätigt...denn ihn scheint es ganz schön zu stören, daß sie sich an seine Forderung gehalten hat, und unsichtbar wurde.
Oh Mann..ich freu mich schon ungemein auf das nächste Kapitel, denn jetzt will ich erst recht wissen wie es mit den beiden weitergeht, mein Interesse ist jetzt noch mehr geweckt!

Hmm..hab ich noch was vergessen zu erwähnen *grübel*...
ne..ich denke nicht...
obwohl doch, auch mir ist der Punkt mit dem Geld aufgefallen, und natürlich interessiert mich auch brennend, ob sie da noch zu ihm muß bzw ich würd das wohl erstmal mit Yura abklären, denn schließlich war es ihre Aufgabe und ein Seto wird wohl nicht sehr begeistert sein, daß seine Haushälterin Aufgaben an andere abgibt.
So das war es dann aber auch schon mit meinem Kommentar.

Bis zum nächsten Kapitel!

Kosmashiva
Von: abgemeldet
2006-06-07T18:59:15+00:00 07.06.2006 20:59
Das fand ich auch wirklich gut. - Die Sache mit der Tür. Und dem horchen und Anschleichen. War wirklich gut. Auch wie sich Sarah klar wird, was sie für Seto empfindet, die Szene, in der sie die Frau und ihn belauscht....

War sehr eindrucksvoll und gefühlvoll beschrieben. Was mir am Anfang ein bißchen auffiel waren Wiederholungen. Du hast die gleichen Gefühle von Sarah zu Anfang sicherlich drei oder viermal wiederholt. Nur anders beschrieben. Es wird die Dringlichkeit zwar sehr damit ausgedrückt, aber für mein Empfinden hätte es mit einmaliger Wiederholung gereicht.

Sonst fand ich es sehr gut, vor allem der Teil, als Seto wieder "gedacht" hat. Vielleicht können wir im nächsten Teil mehr von ihm "hören". Es ist nämlich immer sehr interessant das zu lesen und fast zu kurz.

Ich freu mich riesig auf ein neues Kapitel und hoffe auf eine ENS von dir!

Lg
san79


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