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Auch Eis kann brennen, wenn es auf Feuer trifft

...und kann lernen sich daran zu wärmen
von

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Herzlich Willkommen - wenigstens Einer hat Manieren

Also diese Fanfic geht mir schon einige Zeit im Kopf um. Habe mich sehr bemüht meine Hauptfigur nicht zur Mary Sue mutieren zu lassen und ich hoffe auch inständig, dass Seto nicht zu sehr OOC ist. Hoffentlich ist er einigermaßen gut getroffen.

Wäre auch super, wenn ihr die Charakterbeschreibungen lesen würdet. Habe mir Mühe damit gegeben.

Zur FF. Der Verlauf wird ungefähr so aussehen: Am Anfang ist es noch normale Story, dann in der Mitte neigt es sich zur Darkfic und am Ende wird's ne Lemon (mit wahrscheinlich ner Menge Adult Kapitel *grins*) wenn es so ablaufen wird, wie ich mir die Story vorgestellt habe. Wir werden sehen.

Würde mich über Kommentare freuen. Besonders willkommen ist natürlich Kritik, damit ich's notfalls besser machen oder abändern kann. Aber natürlich freue ich mich auch über Lob (wer nicht?).

Und nun viel Spaß beim Lesen.
 


 

Herzlich Willkommen - wenigstens Einer hat Manieren
 

Natürlich war es nicht so, dass ich noch nie von Seto Kaiba gehört hatte. Nein, dass ganz bestimmt nicht. Schließlich gehörte ihm die größte Spiele herstellende Firma Japans. Jeder hatte schon einmal von ihm gehört. Aber dennoch, eigentlich kannte ich ihn nicht.

Ich hatte, wie jeder andere auch, selbstverständlich schon etwas von ihm auf den unterschiedlichsten Wegen erfahren. Sowohl aus den Nachrichten, als auch durch Mundpropaganda. Auch hatte ich schon das eine oder andere Bild von ihm in der Zeitung gesehen, aber dennoch war er mir im Grunde unbekannt.

Das lag wahrscheinlich daran, dass wir in verschiedenen Branchen tätig waren. Er leitete eine Firma, die auf Hightech und Spiele spezialisiert war und ich arbeitete im Marketing, also in der Werbung. Ich war Mitarbeiterin in einer kleinen PR Firma, die sich langsam aber sicher, aufgrund der neuesten erfolgreich abgeschlossenen Aufträge, an die Spitze der Marketing Firmen hocharbeitete. Dies konnte man nicht zuletzt meinem großen Engament und Talent zuschreiben. Ich wollte zwar nicht eingebildet wirken, aber dennoch war ich stolz darauf, dass ich inzwischen bei den Auftraggebenden Firmen als Geheimtipp gehandhabt wurde. Das verschaffte mir und somit meiner Firma PR Aufträge in Millionen Höhe.

Selbstverständlich konnte man unsere Umsätze nicht mit denen der Kaiba Corporation vergleichen, denn diese war schließlich Marktführer, aber wir alle waren durchaus zufrieden. Unserer Firma ging es gut.

Seto Kaiba und ich hatten allerdings doch etwas gemeinsam. Nein, eigentlich sogar zwei Dinge. Erstens waren wir beide jung, er war 20 Jahre und ich 19, und dennoch erfolgreich im Geschäftsleben tätig. Und Zweitens waren wir beide sehr in unserer Arbeit engagiert und für uns beide nahmen unsere Firmen eine äußerst wichtige Rolle in unserem Leben ein.

Dennoch spielte er in einer ganz anderen Liga. Deswegen hatte ich noch nie persönlich Bekanntschaft mit Seto Kaiba gemacht.

Und jetzt?

Ich blickte auf den Zettel in meiner Hand und las noch einmal die Adresse darauf durch, um mich zu versichern, dass ich auch wirklich vor der richtigen Tür stand. Ich hob den Blick wieder und betrachtete kurz die massive, eichene Eingangtür vor mir. Tja, jetzt stand ich vor der Tür zu Seto Kaibas Apartment im 23 Stockwerk einer Luxuswohnsiedlung.

Ich faltete den Zettel wieder zusammen und steckte ihn in meine Jackentasche meines Hosenanzuges. Ich seufzte einmal tief und zog den Träger meiner Reisetasche höher meine Schulter hinauf, da sie doch relativ schwer war und der Gurt somit heruntergerutscht war.

Ja, ich war bei der richtigen Adresse. Aber dennoch zögerte ich noch zu klingeln.

Warum denn ausgerechnet Seto Kaiba? Der Seto Kaiba?
 

Gestern hatte es hier ein leichtes Erdbeben gegeben, eigentlich nicht weiter tragisch. Für Japans Verhältnisse wirklich nur ein Kleines, aber dennoch war es für mich verheerend gewesen. Denn durch das Erdbeben war in dem Gebäudekomplex, in dem ich meine Wohnung gemietet hatte, die Sprinkleranlage ausgelöst worden. Was im Grunde so viel bedeutete wie, dass das gesamte Haus mehr oder weniger unter Wasser stand. Die Feuerwehr hatte mich in der Firma angerufen und mir mitgeteilt, dass ich so schnell wie möglich herkommen solle und versuchen sollte, noch das Nötigste aus meiner Wohnung zu retten, bevor das gesamte Gebäude wegen Einsturzgefahr gesperrt werden würde. Als ich abgehetzt und leicht panisch dort ankam, sah ich, wie alle Mieter durch ihre Wohnungen hasteten und versuchten ihr Hab und Gut zu retten.

Einsturzgefahr? Was zum Teufel soll das denn heißen?

Der überaus zuvorkommende Feuerwehrmann erklärte mir, dass aufgrund des Erdbebens Risse im Fundament des Gebäudes entstanden waren und man konnte nicht mit Sicherheit ausschließen, dass das Wasser der Sprinkleranlagen noch zusätzlich die Stabilität des Hausen beeinträchtigt hatte, da es eventuell das Fundament unterspült haben konnte. Aber das war noch nicht sicher.

Vorerst würde das Gebäude gesperrt werden und erst nach einer Woche intensiver Austrocknung und Testungen konnte man sagen, ob die Wohnungen überhaupt wieder bewohnbar waren. Wenn nicht, dann würde man das ganze Haus abreisen müssen. Und falls nach dieser Woche doch festgestellt werden sollte, dass keine Einsturzgefahr vorherrschte, dann würde es noch mindestens einen Monat dauern, bis man die einzelnen Wohnungen wieder beziehen konnte.

Das hieß ihm Klartext: ich saß jetzt erstmal einen Monat lang auf der Straße. Ich hatte wirklich nur noch das Nötigste einpacken können. Ich war durch meine Wohnung gehetzt, dabei immer schön durch Wasser watend, hatte rasch einige Kleidungsstücke und Wertgegenstände in meine Tasche gepackt. Alles was nicht vom Wasser durchweicht und beschädigt worden war. Also außer meiner Kleidung noch Schmuck, ein Fotoalbum, drei Backup-Disks mit wichtigen Programmen, sowie ein paar Bücher und noch diverse Kleinigkeiten. Dann musste ich das Haus auch schon verlassen, da es gesperrt wurde und von nun an der Zutritt für unbefugte Personen verboten war.

Und nun stand ich da, ohne Wohnung. Diese Nacht hatte ich in der Firma in meinem Büro geschlafen, da sich auf die Schnelle nichts Besseres auftreiben lies.

Es wäre auch ziemlich unwahrscheinlich, dass ich von heute auf morgen eine akzeptable Ersatz-Mietwohnung finden würde. Also blieb mir eigentlich nur noch das Hotel. Ich würde eben einen Monat lang in einem kostengünstigen Motel oder dergleichen unterkommen müssen. Das würde aber dennoch ganz schön ins Geld gehen. Aber was sollte ich sonst tun? All meine Freunde hatten mir zwar großzügig angeboten bei ihnen unterzukommen, aber die meistens lebten selbst nur in einem ein Zimmer Apartment. Auf die Dauer würde es da zu Zweit wirklich zu eng werden. Außerdem wollte ich niemanden derartig belasten. Ich hatte mich schon schweren Herzens für die einzige Lösung Hotel entschieden, als ich einen Anruf in der Firma erhielt. Am anderen Ende der Leitung war Mister Kajunan. Ein recht erfolgreicher Leiter einer Firma, für die wir vor gar nicht all zu langer Zeit die Werbung für ihr neuestes Produkt übernommen hatten. Er schien wirklich sehr von mir und den Leistungen unserer Firma beeindruckt gewesen zu sein, aber dennoch wunderte ich mich gewaltig über seinen Anruf. Er erklärte mir, dass er aus den Nachrichten von der Sache mit dem Gebäudekomplex und der Einsturzgefahr erfahren hatte und nachdem er wusste, dass ich dort eine Wohnung gemietet hatte, hatte er sofort beschlossen mir seine Hilfe anzubieten. Er hätte da einen jungen Geschäftspartner, der ein überaus großes Apartment bewohnte und durchaus bereit war mich für diesen Monat, oder notfalls noch länger bei sich aufzunehmen. Platz hätte dieser ja schließlich genug und ein wenig Gesellschaft könnte ihm auch nicht schaden.

Nun war ich wirklich mehr als verwundert. Ich war sprachlos. Mister Kajunan war ein äußerst netter und älterer Herr, den man auch gut als einflussreich und sehr wohlhabend bezeichnen konnte. Wieso sollte sich so ein Mann um eine kleine Angestellte wie mich kümmern? Ich dankte ihm für sein Angebot, aber versuchte gleichzeitig ihn so höflich wie möglich abzuweisen. Es war mir unangenehm die Hilfe eines solch reichen Mannes anzunehmen, obwohl er für mich über alle Zweifel erhaben war. Ich war mir vollkommen sicher, dass er nur aus Hilfsbereitschaft handelte, ohne jeglichen Hintergedanken oder Vorteil für sich selbst im Auge. Er wollte einfach nur nett sein und mir eine andere Lösung anbieten als das Hotel. Eben bei seinem Bekannten einzuziehen.

Doch ich kam nicht besonders weit, denn ich musste feststellen, dass Mister Kajunan ein 'nein' als Antwort einfach nicht akzeptieren wollte. Er argumentierte hartnäckig damit, dass ein Hotel langfristig für mich zu teuer werden würde und sein Angebot doch die viel bessere Lösung sei. Er hatte sich einfach in den Kopf gesetzt mir behilflich zu sein und stur wie ein Esel wich er nicht davon ab. Er bestand einfach darauf, dass ich auf seinen Vorschlag einging.

Ich schien ihn wirklich sehr beeindruckt zu haben, denn irgendwie hatte er mich wohl ins Herz geschlossen.

Schwer seufzend nahm ich sein Angebot an. Ich wollte Mister Kajunan nicht vor den Kopf stoßen, indem ich mich weiterhin weigerte. Dafür war er ein viel zu netter Mensch und auch ein zu guter Auftraggeber. Außerdem sah ich ein, dass es keinen Sinn hatte weiter mit ihm zu Diskutieren. Er würde nicht nachgeben.

Also gab er mir am Telefon den Namen und die Adresse seines Geschäftspartners durch und legte äußerst fröhlich gelaunt auf.

Ich las mir noch mal die Daten durch, die ich gerade aufgeschrieben hatte. Seto Kaiba!

Seto Kaiba war also der junge Geschäftspartner. Wie um alles in der Welt war er denn nur auf ihn gekommen?
 

Und nun stand ich vor der Eingangstür seines Apartments und traute mich noch immer nicht so recht zu klingeln.

Das war aber auch eine beschissene Situation. Seto Kaiba war der erfolgreiche Jungunternehmer mit seiner eigenen Firma, die er ganz alleine an die Spitze gebracht hatte, gut aussehend und noch dazu äußerst reich. Und ich - war eine kleine Angestellte in einer PR Firma. Ich war weder besonders reich noch unglaublich gut aussehend. Eher besserer Durchschnitt. Ich war also nicht hässlich, aber auch nicht umwerfend schön. Ich hatte nichts besonders Auffallendes an mir, das in einer großen Menge heraus gestochen hätte. Ich würde bestimmt niemals auf der Straße angesprochen werden, weil jemand das Gesicht von Morgen für eine Modellagentur suchte.

Ich war gerade mal 1,70 Meter groß, war zwar schlank, aber nicht sonderlich weiblich gebaut, soll heißen, geringer Brustumfang und ebenfalls wenig Hüften. Das einzige was wirklich außergewöhnlich an mir war, waren meine langen Haare, die mir bis zum Po hinunterreichten. Allerdings band ich sie mir für die Arbeit meistens zusammen, oder steckte sie hoch. Aber sonst...Konnte ich nicht im Entferntesten etwas Unglaubliches vorweisen um mit Seto Kaiba mithalten zu können.

- Komm Sarah, jetzt krieg dich wieder ein. Du stehst ja noch nicht mal vor ihm und fängst schon an dich klein neben ihm zu fühlen. Du bist sehr wohl etwas Besonders. Hör auf dich selbst fertig zu machen. Wo ist denn dein Selbstbewussten hin? -

Ich sprach mir selbst Mut zu. Und es stimmte ja auch. Warum sollte ich mich wegen einem Mann wie Seto Kaiba unbedeutend fühlen, obwohl ich ihn noch gar nicht kannte?

Ich straffte meinen Schultern, hob den Kopf und setzte eine entschlossene Miene auf. Ich wollte den best möglichen Eindruck auf diesen erfolgreichen Geschäftsmann hinterlassen.

- Also, dann mal los -

Ich streckte meinen rechten Zeigefinger aus und drückte auf den goldenen Klingelknopf. Gleichzeitig ertönte ein gedämpftes Summen hinter der Tür. Ich nahm meine Hand wieder zurück und zog meine Reistetasche abermals weiter hinauf.

- Jetzt wollen wir mal sehen, wie Seto Kaiba so im wirklichen Leben ist. -

Es waren Schritte hinter der Tür zu hören, die immer näher und somit auch immer lauter wurden. Ich konnte es trotz meiner beruhigenden Worte zu mir selbst nicht verhindern, dass ich leicht nervös wurde, je lauter die Geräusche wurden. Schließlich verstummten die Schritte direkt hinter der Tür und schon im nächsten Augenblick wurde die sie schwungvoll geöffnet.

Dahinter stand eine junge Frau, kaum älter als ich. Sie sah mich interessiert an, schien aber dennoch über die Störung nicht besonders erfreut zu sein.

Sie hatte kurzes schwarzes Haar, ein zart geschnittenes Gesicht, welches aber im Moment gerötet war, als hätte sie sich angestrengt und sie trug ganz normale Jeans und ein enges Sweatshirt. Ich sah ihr in die Augen, welche dunkelbraun waren.

"Hallo, mein Name ist Sarah Danzigten. Ich...ich glaube Mister Kaiba erwartet mich. Denn es ist so...ich soll..."

Tja, wie sollte ich das am besten ausdrücken? Bei ihm wohnen, bei ihm einziehen? Ich wusste ja nicht wer sie war. Vielleicht war sie ja seine Freundin und wie würde das dann klingen?

"Ach ja, ich weiß schon bescheid. Kommen Sie doch bitte herein Miss Danzigten."

Sie trat einen Schritt beiseite und öffnete die Tür noch ein wenig mehr, um mich damit einzuladen die Wohnung zu betreten.

Ich folgte und trat etwas zögerlich ein. Ich ging einige Schritte in den Gang vor mir hinein und wartete. Die Frau schloss hinter mir die Tür und trat nun wieder vor mich.

"Mein Name ist Yura. Entschuldigen Sie bitte meinen Aufzug, aber ich war gerade bei der Arbeit. Ich bin nämlich die Putzfrau von Mister Kaiba. Außerdem kaufe ich auch manchmal ein und koche ebenfalls hin und wieder für ihn. Eigentlich kann man sagen, bin ich das Mädchen für alles." Sie lächelte mich an und ich erwiderte es freundlich. Sie war mir sympathisch. Sie war also seine Angestellte.

"Folgen Sie mir, ich bringe Sie zu Mister Kaiba."

Mit diesen Worten ging sie mir nun voran. Ich folgte ihr mit immer noch etwas unsicheren Schritten. Im vorbeigehen, sah ich, dass an der rechten Seite des Ganges zwei Türen waren, an der Linken nur Wand. Der Fußboden bestand aus teuer aussehendem Parkett. Ich hob den Kopf und sah, dass er Gang in einem großen Raum endete. Direkt geradeaus konnte man eine große Fensterfront erkennen, die viel Licht spendete. Doch als ich in den großen "Raum" trat musste ich feststellen, dass dies hier eigentlich drei verschiedene Zimmer waren, die nur nicht durch Wände unterteilt waren. Denn direkt vor den Raum hohen Fenstern befand sich das Wohnzimmer mit einer unglaublich großen, weißen Couch die zur Wand hin ausgerichtet war, in die ein Plassmafernseher von gewaltiger Größe eingelassen worden war. Ich drehte mich nach Links und erkannte das Esszimmer. Mehr oder weniger mitten im Raum stand ein großer Tisch mit insgesamt sechs Stühlen um ihn herum. Sah sehr teuer aus. Noch weiter Links auf einem kleinen Podest befand sich die Küche. Sie war als "Verlängerung" des Ganges gebaut. Doch zum Esszimmer und Wohnzimmer hin war sie offen. Nur eine Theke mit vier Hockern auf der Seite zum Esszimmer hin zeigte die Grenze auf. Sie schien mit den modernsten und natürlich teuersten Dingen ausgestatten zu sein. Von meinen Platz aus, zwischen Wohnzimmer und Esszimmer erkannte ich einen Ofen, einen großen, silbernen Kühlschrank, sowie Arbeitsflächen aus Marmor. Obwohl ja eigentlich alles aus einem Zimmer bestand wirkte es dennoch riesig und nicht im Geringsten eng oder gedrängt. Man hätte auch gut Wände einziehen können und dennoch wären die einzelnen Zimmer immer noch groß. Nur dadurch, dass alles offen gebaut worden war, wirkte es übersichtlicher, heller und irgendwie...gemütlicher. Einfach Wahnsinn diese Wohnung.

Yura bewegte sich weiter und ging auf eine Tür zu, die sich gegenüber der Küche und des Esszimmers befand. Ich hatte diese gar nicht gesehen. Kein Wunder. Ich war wohl einfach zu fasziniert von diesem teurem Apartment. Ich trat rasch wieder dicht hinter sie und wartete. Mein Blick steifte kurz nach Links und ich erkannte, dass es wohl die Wohnung dort hinten noch weiter gehen musste, denn es sah so aus, als befände sich dort ein weiterer Gang, ähnlich wie der, den ich gerade gekommen war. Wie groß war eigentlich dieses Apartment?

Sie klopfte an die Tür an. Sachte, aber dennoch gut hörbar.

Einen kurzen Moment herrschte Stille, dann hörte man ein gedämpftes 'JA' hinter der Tür. Und obwohl es leise war, konnte man den Unwillen heraushören. Anscheinend war die Person dahinter nicht besonders begeistert über die Störung. Fühlten sich hier denn alle gleich genervt, wenn man mal klingelte oder klopfte?

- Na super. Wenn er schlechte Laune hat dann wird das Gespräch jetzt bestimmt richtig lustig. Mein erstes Treffen mit Seto Kaiba und er ist mies drauf! -

Yura schien das mehr oder weniger kalt zu lassen, denn sie öffnete nun die Tür und trat zwei Schritte in den Raum dahinter hinein. Ich blieb noch weiterhin stehen und wartete, bis sie Seto Kaiba meine Anwesenheit gemeldet hatte.

"Master Kaiba, Miss Danzigten ist eingetroffen."

"Reinschicken." Seine Stimme war bestimmend und kalt.

Die ganze Zeit über hatte mir Yura mit ihrem Rücken die Sicht auf den Raum und auf den Mann der sich darin befand verdeckt, doch jetzt trat sich zur Seite und deutete mit einer freundlichen Kopfbewegung an, dass ich eintreten solle.

Ich tat wie mir geheißen und ging in den Raum vor mir. Ein wenig erstaunt stellte ich fest, dass ich mich in einem Büro befand. Ein ziemlich großes sogar. In der Mitte stand ein gewaltiger Schreibtisch aus Buche. Darauf befand sich das übliche Büromaterial. Flachbildschirm, Tastatur, Telfon und Schreibzeug. Aber auch einige Akten waren auf dem Tisch verteilt und wirkten irgendwie wild durcheinander gewürfelt. Anscheinend war Seto Kaiba mitten in der Arbeit. Hinter dem Schreibtisch befand sich wie schon im Wohnzimmer eine Raum hohe Fensterfront. Links in der Ecke, hinter der Tür, befand sich eine bequem aussehende schwarze Ledercouch. Vor dem Schreibtisch standen zwei lederne Stühle, nein besser Sessel und hinter dem Schreibtisch, in einem ebenfalls aus schwarzem Leder bestehenden Bürostuhl, saß er selbst. Seto Kaiba!

Er lehnte sich gerade in seinem Stuhl zurück und verschränkte die Arme vor der Brust. Sein Blick ruhte auf mir und er schien mich zu beobachten. Ich trat zügig eine Schritte näher an ihn heran, soweit, bis ich kurz vor dem Schreibtisch vor ihm zum stehen kam. Ich hörte nebenbei, wie Yura den Raum wieder verlies und die Tür hinter sich schloss. Jetzt waren wir also allein. Ich lächelte ihn freundlich an.

Seine ganze Körperhaltung hatte sich überhaupt nicht verändert. Er saß völlig konzentriert und unverändert in seinem Stuhl und das einzige was sich bewegte, waren seine Augen, die meine Bewegungen verfolgten. Schöne Augen. Augen in einem schönen Azurblau gehalten. Braune Haare, dessen vereinzelte Strähnen ihm ins Gesicht hingen. Ein klar geschnittenes Gesicht.

Doch nur seine Augen schienen das einzig lebendige an ihm zu sein. Denn sonst bewegte er sich nicht. Nicht einmal sein Gesicht. Seine gestammten Gesichtszüge waren steif und wirkten irgendwie hart und abweisend. Nur das leichte Heben und Senken seiner Brust bei jedem Atemzug zeigte, dass er sehr wohl noch lebte. Dennoch saß er stocksteif und unbeweglich da. Soweit ich es erkennen konnte, trug er einen enges, schwarzes Oberteil und darüber einen weißen, ärmellosen Mantel. Interessante Kleidung.

Ich streckte ihm, immer noch lächelnd, meine Hand über den Schreibtisch entgegen, um ihn zu begrüßen.

"Mein Name ist Sarah Danzigten, es freut mich Sie kennen zu lernen Mister Kaiba. Und natürlich freue ich mich selbstverständlich auch darüber, dass sie so freundlich sind und mich bei sich aufzunehmen."

Ich freute mich wirklich. Schließlich trifft man nicht jeden Tag einen so erfolgreichen und bekannten Unternehmer.

Doch immer noch bewegte er sich nicht. Kein Muskeln rührte sich. Und er sprach auch nicht. Einzig und allein seine Augen ruhten auf mir, auf meinen Augen.

Langsam wurde mir der Arm schwer, schließlich trug ich immer noch die Reisetasche auf der rechten Schulter. Außerdem kam ich mir ziemlich blöd vor, ihm so die Hand entgegenzustrecken ohne die geringste Reaktion von ihm zu bekommen. Die Stille tat ihr übriges noch dazu. Rasch ließ ich meine Hand wieder sinken, da ich einsehen musste, dass er sie sowieso nicht ergreifen würde.

- Nanu? Das war unhöflich. Das hätte ich jetzt nicht von ihm erwartet. Er ist doch Geschäftsmann, da müsste er doch wissen was sich in so einer Situation gehört. Gerade unter Geschäftsleuten legt man doch Wert auf gute Manieren. Aber das war gerade wirklich unhöflich. Nun, vielleicht gelten die allgemeinen Regeln ja nicht für einen Seto Kaiba. -

Dieses abweisende Verhalten machte mich nervös. Außerdem machte ihn mir das schon mal unsympathisch. Ich schätzte gute Manieren und Höflichkeit.

Erst nachdem ich meine Hand wieder sinken ließ und mein Lächeln etwas unsicher wurde, da erst reagierte er. Endlich erwachte er zum Leben. Er legte den Kopf etwas zu Seite und musterte mich von oben bis unten, doch noch immer blieb sein Gesicht ausdruckslos.

"So, Sie sind also Miss Danzigten." Sein Blick blieb wieder an meinen Augen hängen. "Aber Sie irren sich, wenn Sie meinen ich hätte Ihnen aus freien Stücken dieses Angebot gemacht bei mir unterzukommen. Ich habe es nicht freiwillig getan." Seine Stimme war abermals kalt und irgendwie gefühllos. Dennoch schwang ständig ein leichter Spot mit seinen Worten mit.

Jetzt war ich sprachlos. Und mein Lächeln erlosch endgültig.

"Wie...wie meinen Sie das? Nicht freiwillig?

"Nun, Sie müssen ja sehr einflussreiche Freunde haben."

War das die Antwort auf meine Frage?

"Ähm...Wie bitte?"

"Ich frage mich in welchem Verhältnis Sie zu Mister Kajunan stehen, damit er tatsächlich an mich herantritt und mich um so einen Gefallen bittet. Sehr merkwürdig. Wie er mir mitgeteilt hat, sind Sie lediglich eine Angestellte in einer Firma, die sich auf Marketing spezialisiert hat, nicht wahr?"

"Ähm, ja."

Langsam nahm das Gespräch einen wirklich seltsamen Verlauf.

"Wieso also interessiert sich ein so reicher und erfolgreicher Mann wie Mister Kajunan für das Wohlergehen von jemandem wie Ihnen?"

"Ich weiß es nicht. Ich war selbst überrascht, als er mich heute Morgen anrief und mir mitteilte, dass er eine Unterkunft für mich gefunden hat. Ich weiß auch nicht, warum er mir unbedingt helfen wollte, schließlich habe ich lediglich einen Werbeauftrag für ihn erledigt, mehr nicht. Also kann ich Ihnen auch nicht sagen, warum sich Mister Kajunan so für mich engagiert hat. Und ich verstehe auch nicht, warum Sie sich dann bereit erklärt haben mich aufzunehmen, wenn Sie das eigentlich gar nicht wollten."

"Wie ich schon sagte, Sie haben einflussreiche Freunde, Miss Danzigten. Und es ist immer gut einen Gefallen bei solchen Menschen gut zu haben. Man weiß ja nie, wann man ihn wieder benötigen kann."

"Ich verstehe." War meine trockene Antwort darauf.

Da! Wer hätte das gedacht? Ein Lächeln. Tatsächlich, Seto Kaiba lächelte. Aber es war kein freundliches oder warmes Lächeln, nein es war kalt und irgendwie wirkte es sogar abweisend.

"Ich sehe wir verstehen uns Miss Danzigten."

Immer noch dieses seltsam kalte Lachen. Aber was soll´s. Wenn ich nun schon einen Monat mit ihm auskommen sollte, dann aber auch richtig.

"Würde es Ihnen etwas ausmachen mich Sarah zu nennen? Ich werde nicht so gerne ge-sietzt, ich fühle mich dann immer so alt."

Das kalte Lächeln verschwand und er hob missbilligend eine Augenbraue. Ganz so, als wolle er damit andeuten, dass es ihm anscheinend sehr wohl etwas ausmachte. Dennoch verzog sich auch jetzt sein Gesicht keinen Moment. Das war wirklich zum aus der Haut fahren. Man konnte echt überhaupt nicht erkennen, was er dachte, oder was er gerade fühlte. Ich konnte ihn überhaupt nicht einschätzen. Seine Augen ruhten wieder auf mir.

"Wie...du willst. Also Sarah." Er schien wenig begeistert. "Eines möchte ich gleich zu Beginn klarstellen. Ich verbitte mir jede Art von Störung, die mich an meiner Arbeit hindert oder sie erschwert. Ich will nicht von dir mit irgendwelchen Kleinigkeiten belästigt werden. Dafür habe ich keine Zeit und schon gar kein Interesse."

"Natürlich. Selbstverständlich werde ich Sie nicht belästigen. Ich werde mich so gut es geht unauffällig verhalten und Sie nicht bei Ihrer Arbeit stören. Ich werde mich gerne an all Ihre Regeln halten, damit unser Zusammenleben so reibungslos wie möglich von statten geht. Schließlich werde wir einen Monat miteinander auskommen müssen."

"Vorerst ja nur eine Woche. Wenn das Schadensgutachten an dem Gebäude fertig gestellt ist, werden wir weiter sehen."

Ich nickte stumm. Seine Mimik war auch weiterhin ausdruckslos geblieben. Eigentlich hatte ich nichts anderes von ihm erwartet. Und ich rechnete auch nicht damit, dass er mir das "du" anbieten würde, so wie ich es getan hatte. Doch diesmal empfand ich das nicht als unhöflich. Es war eben nicht jedermanns Sache sich von einer eigentlich noch fremden Person duzen zu lassen. Ich mochte es zwar lieber, aber das musste ja nicht auch für ihn gelten. Würde ich ihn also weiter mit Mister Kaiba ansprechen. Nun ja. Auch seine Bemerkung, dass ich vorerst nur die 'Erlaubnis' hatte eine Woche bei ihm unterzukommen überraschte mich nicht mehr wirklich. Er schien der Typ von Mensch zu sein, der sein Gegenüber gerne kontrolliert und in die Schranken verweist. Und er wollte mir zeigen, dass er nicht einfach so etwas von sich her gab und einem anbot. So dass ich mich glücklich schätzen sollte, dass er sich überhaupt zu mir herunter gelassen hatte und mich wahrnahm.

So ein Mensch war also Seto Kaiba. Nun, wenigstens auf den ersten Blick, vielleicht steckte ja doch noch mehr in ihm. Wir würden sehen.

"Nach dem wir das geklärt haben solltest du mich jetzt wieder in Ruhe arbeiten lassen. Yura wird dir dein Zimmer zeigen."

Damit wand er seinen Blick von mir ab und beugte sich wieder über die Akten auf seinem Schreibtisch. Er ignorierte mich vollkommen.

Also gut. Das war wohl mehr als deutlich. Ich drehte mich um, ohne noch etwas zu sagen und ging zur Tür. Was hätte ich auch auf seine Worte erwidern sollen?

Leise öffnete ich die schwere Tür, trat hinaus und schloss sie ebenfalls leise, um Kaiba nicht bei seiner Arbeit zu stören.

Draußen angekommen holte ich erstmal tief Luft.

- Also das war ja mal was. So ein seltsames Gespräch und so ein seltsamer Kerl. -

Plötzlich trat Yura von der Seite an mich heran und sprach zu mir. Ich erschrak leicht. Ich war wohl so in Gedanken vertieft gewesen, dass ich sie gar nicht gehört hatte.

"Soll ich Ihnen Ihr Zimmer zeigen Miss Danzigten?"

Ich lächelte sie an. Na wenigstens die war freundlich.

"Ja, das wäre sehr nett. Und nenn mich einfach Sarah."

Nun lächelte auch sie.

"Mach ich gerne. Komm, ich zeig dir wo das Zimmer ist."

Abermals machte sie wie vorhin eine Kopfbewegung, um mir zu bedeuten ihr zu folgen.

Sie trat in den Gang hinter dem Esszimmer, den ich vorhin schon gesehen hatte. Nun erkannte ich, dass dieser fast genauso aussah wie der Flur im Eingang. Die Wohnung war also U-förmig geschnitten. In diesem Gang erkannte ich abermals Rechts zwei Türen, doch auch an der linken Seite konnte ich eine helle Holztür sehen.

Yura steuerte auf die erste Tür Rechts zu. Dort angekommen öffnete sie sie und lies mich voran eintreten.

Es war ein schönes Gästezimmer. Ein großes Bett stand Rechts an der Wand. Auf beiden Seiten davon befand jeweils ein Nachttisch. Direkt der Tür gegenüber war ein Fenster, welches Licht spendete und darunter ein Schreibtisch. Natürlich bei weitem nicht so groß wie der in Seto Kaibas Büro, aber mir würde er vollkommen genügen. Ich sah, dass ein Telefon auf meinem Schreibtisch stand und ein bequem aussehender Stuhl befand sich davor.

An der Linken Wand standen ein Schrank und eine Kommode. Die ganzen Möbel waren in dunkles Mahagoni gehalten. Das ganze Zimmer sah, wie alles in diesem Apartment teuer, aber dennoch geschmackvoll aus.

Ja, hier würde ich es eine Weile aushalten.

Yura hatte mich beobachtet während ich mich umgesehen hatte.

"Ist es in Ordnung?"

"Klar. Es ist wirklich super."

Sie musste lächeln als sie meinen begeisterten Gesichtsausdruck sah.

"Sehr gut. Das Bad befindet sich übrigens hinter der Tür gegenüber." Sie hatte sich umgedreht und deutet mit ihrem Arm auf die Tür die ich vorhin Links im Gang entdeckt hatte.

Ich nickte. "Gut. Danke, dass du mir das gezeigt hast."

"Habe ich gerne gemacht." Sie nickte mir zu und wollte aus dem Zimmer verschwinden um mich alleine zu lassen, damit ich in Ruhe meine Sachen auspacken konnte.

"Yura?" Endlich ließ ich meine Tasche von der Schulter gleiten und stellte sie auf den Boden ab. Welch eine Erleichterung. "Eine Frage noch...Ist Mister Kaiba immer so...na ja, so...abweisend?" Ich blickte sie etwas unsicher an.

Ihr Gesicht wurde ernst. "Ja, eigentlich schon." Ich verstand. Ich nickte ihr damit sie sah, dass ich sie gehört hatte. "Verstehe. Danke."

"Kein Problem. Aber ich gebe dir noch einen kleinen Tipp. Geh ihm am besten einfach aus dem Weg, dann geratet ihr auch nicht aneinander." Ihr Lächeln kehrte zurück. "Jetzt entschuldige mich bitte. Ich muss langsam los und nach Hause. Wir sehen uns wohl erst in ein paar Tagen wieder. Tschüß bis dann, und keine Sorge, das wirst du schon hinbekommen."

Nun verließ sie endgültig das Zimmer und schloss die Tür hinter sich. Ich lächelte ihr noch hinterher. Sie war wirklich nett.

Ich drehte mich wieder um und sah mich abermals in meinem neuen Zimmer um. Leise seufzend hob ich meine Tasche auf und begab mich zum Schrank und zur Kommode hinüber, um meine Habseeligkeiten darin zu verstauen. Meine Kostüme und Hosenanzüge für die Arbeit hing ich ordentlich in den Schrank. Meine restlichen Kleidungstücke wie Unterwäsche, Jeans, Tops und Pullover verstaute ich in der Kommode. Irgendwie war es ein seltsames Gefühl seine Sachen hier einzuräumen. In einem mir fremdem Zimmer, in einer mir fremden Wohnung, bei einem mir fremden Mann.

Ich räumte noch meine restlichen Sachen ein, verstaute alle anderen Dinge in den vielen Schubladen und entschied mich dann, mich ein wenig in dem Apartment umzusehen. Aber selbstverständlich so leise wie möglich, um Seto Kaiba nicht bei seiner Arbeit zu stören.

Ich öffnete die Tür und trat lautlose hinaus. Doch sofort konnte ich Stimmen hören. Sie unterhielten sich. Die eine war unverkennbar die von Seto Kaiba, kalt aber seltsamerweise klang sie diesmal dennoch nicht abweisend. Eher sogar freundlich.

Die andere Stimme kannte ich nicht, doch sie gehörte wohl zu einem Jungen. Dieser schien irgendwie aufgeregt zu sein, man konnte es deutlich heraushören.

"Ich denke schon."

"Und wann lerne ich sie dann kennen?"

"Ich weiß es nicht."

"Und wie ist sie so? Ist sie nett? Los, erzähl schon."

Der Kleine war wohl ziemlich neugierig. Und ich nahm mal einfach an, dass sie über mich sprachen. Aber Kaiba schien auf seine letzte Frage nicht antworten zu wollen, denn er es kam Nichts von ihm zurück.

Ich ging weiter voran und trat ins Esszimmer/Küche/Wohnzimmer. Und da sah ich die beiden. Der Junge saß auf einem der Barhocker an der Theke der Küche und hatte sich zu Seto Kaiba herumgedreht, der am Ende der Tresen stand und gerade seine Post durchzugehen schien. Denn er hatte einige Briefumschläge in der Hand und "blätterte" sie durch. Er blickte nicht hoch, obwohl er sich mit dem Jungen unterhielt. Ich trat an die beiden heran und wie auf ein Kommando wanden sie beide gleichzeitig den Kopf zu mir herum und sahen mich an. Anscheinend hatte ich ein Geräusch gemacht. Ich sah den Jungen genauer an. Er hatte wildes schwarzes Haar, das ihm ungebändigt vom Kopf stand. Seine Augen waren dunkel, aber leuchteten dennoch. Er schien wirklich auf mich gespannt zu sein und nun strahlte er mich an.

Ich lächelte ebenfalls und trat an ihn heran. Kaiba hatte seinen Kopf wieder gesenkt und beschäftigte sich abermals mit seiner Post.

"Hallo!" Der Kleine grinste jetzt richtig.

"Hallo, ich bin Sarah."

"Und ich bin Mokuba."

Ich lehnte mich neben ihn an die Theke und musterte ihn gespielt ernst. Obwohl er auf einem Barhocker saß, war ich immer noch ein wenig großer als er. Aber wir waren beinahe auf Augenhöhe.

"Hm, lass mich mal raten, also irgendwie erkenne ich da eine gewisse Ähnlichkeit zwischen euch beiden. Ja, ihr seht euch wirklich ähnlich. Aber nachdem du zu alt bist um sein Sohn zu sein...11 Jahre oder?"

Er grinste noch etwas breiter, soweit das überhaupt noch ging. "Fast, ich bin 12."

"Also 12 Jahre. Da bist du eindeutig zu alt, also nehm ich einfach mal an, du bist der jüngere Bruder. Stimmts oder hab ich Recht?"

Er nickte immer noch grinsend. "Klar hast du Recht."

"Freut mich dich kennen zu lernen."

"Mich auch. Seto hat erzählt, dass du im Marketing arbeitest. Das heißt dann wohl, dass du für die Werbung zuständig bist."

Ich musste ein wenig Lachen. Der Kleine gefiel mir. Er war fröhlich und hielt mit seiner Neugierde nicht hinterm Berg.

"Ja so ungefähr. Aber es gehört schon noch ein bisschen mehr dazu. Ich meine, klar entwerfen wir die Werbespots, Plakate und Slogans aber es gehört auch zum meiner Arbeit die Produkte zu testen, Marktforschungen zu betreiben und auch über die Firmenpolitik und Geschichte des Auftraggebenden Konzern bescheid zu wissen. Damit die Werbung auch wirklich zur Firma passt. Also du siehst, ich mache nicht nur schöne Werbespots."

"Cool." War seine begeisterte Reaktion, die mir abermals ein Lachen entlockte.

"Find ich auch. Sonst würde ich es wahrscheinlich nicht so gerne machen."

Kaiba stand immer noch unbeteiligt neben uns und schien nur Augen für seine Post zu haben. Hin und wieder hörte ich, wie er einen Brief gekonnt aufschlitze und dessen Inhalt kurz überflog. Aber ansonsten ignorierte er mein Gespräch mit seinem Bruder vollkommen.

"Wie alt bist du?"

"19."

"Magst du Videospiele?"

"Klar. Wer mag die nicht?"

Seine Augen fingen bei dieser Antwort noch mehr zu glänzen an. "Das ist ja super. Kennst du dann auch Warions Blead?"
 

Nun horchte er konzentriert auf ihre Antwort, ohne seine Körperhaltung zu verändern. Niemand konnte äußerlich an ihm erkennen, dass er gerade seine Aufmerksamkeit mehr auf die beiden Personen neben sich gerichtet hatte, als auf die Briefe in seinen Händen. Das interessieren ihn jetzt aber doch brennend wie sie darauf reagierte.

"Ach weißt du Mokuba...hm, na ja, eigentlich ist es ja so..."

Und da hatten wir es auch schon. Genau so, wie er es erwartet hatte. Sie kam schon ins Stocken. Er konnte richtig fühlen, wie sein Bruder gespannt und voller Vorfreude sich leicht vorgebeugt hatte und neugierig auf ihre Antwort wartete.

/Ach Mokuba. Ich muss dir unbedingt noch beibringen, dein Gegenüber besser einschätzen zu lernen. Ist dir denn nicht klar, dass sie das nur gesagt hat, um irgendwie ein Gespräch zustande zu bringen? Sie mag keine Videospiele und wollte sich damit nur bei dir einschleimen, merkst du das nicht? Dabei ist das doch offensichtlich. Die hat doch nicht die geringste Ahnung von so was. Aber du wirst es gleich hören. Bin mal gespannt, wie sich da wieder rausreden will./

"...ich meine Warions Blead ist ja ganz nett und eine zeitlang auch ganz lustig, aber weißt du welches Game wirklich der Hammer ist? Na, Users Final natürlich. Also das ist echt das beste Spiel das je erschienen ist."

"Ja, ja, das find ich auch. Das ist halt einfach sooo cool."

Nun stutzte er. Natürlich wieder nur innerlich, aber dennoch war er über diese Antwort überrascht. Damit hatte er nicht gerechnet. Und es geschah selten, dass er eine Person falsch eingeschätzt hatte und von ihrem Handeln überrascht wurde.

"Und wie cool das ist. Wenn man bei Level drei in den Raum reingeht und plötzlich der Kerl von hinten vorspringt, das ist voll der Wahnsinn."

"Ja genau, und wenn dann auch noch dieses Beil runter fällt..."

"Ja, das hat mir beim ersten Mal glatt den Kopf abgehauen. Man das war vielleicht fies."

"Ha, ich hab das sofort kommen sehen und hab mich gebückt."

"Toll..."

Nun konnte er nicht mehr anders und musste einfach hinüber blicken. Ihre Stimme hatte sich vollkommen verändert. Seit sich die beiden über dieses Videospiel sprachen, klang sie auf einmal wie ein Teenager. Ihre Stimmlage war verändert und jetzt wo er zu ihnen hinüber sah, musste er erstaunt eine Augenbraue hochziehen.

Die beiden hatten sich mit unglaublich begeistertem Gesichtsausdruck zueinander hingebeugt und unterhielten sich wild mit den Händen gestikulierend über dieses Game. Und ihre Stimme glich wirklich der eines Kindes. Sie betonte die Worte auf einmal anders und auch ihre Wortwahl hatte sich geändert.

Er hatte wirklich das Gefühl als würden da plötzlich zwei 12 Jährige vor ihm stehen und sich unterhalten und nicht mehr sein Bruder und eine erwachsene Frau.

Er musste einfach leicht verwundert, mit immer noch hochgezogener Augenbraue, das Schauspiel beobachten.

/Was soll denn das? Was ist denn auf einmal mit der los?/

"Tja, gewusst wie." Sein Bruder grinste stolz.

"Aber weißt du, ich bleib immer an der gleichen Stelle in Level neun hängen. Da wenn man über den Fluss muss. Jedes mal sauf ich ab. Und egal was ich mache, ich komm einfach nicht rüber."

"Ach das ist doch ganz leicht, du musst einfach den Zauber aus Level fünf verwenden."

Sie schlug sich gegen die Stirn. "Man, da muss man doch erst Mal drauf kommen."

"Jetzt weißt du es ja. Aber sag mal Sarah, wie wäre es wenn wir gleich mal ein bisschen spielen würden? Ich habe alle Videospiel da, wir können also sofort anfangen."

"Klar können wir das...aber...."

Er sah wie sie sich langsam wieder aufrichtete und ihr Gesicht wieder einen normalen Ausdruck annahm. Ihre Stimme wurde wieder ernster und ihr ganzes Verhalten war wieder ruhig. Auf einmal stand wieder eine erwachsene Frau vor ihm.

In Gedanken schüttelte er leicht den Kopf. Das war offensichtlich eine seltsame Frau.

Er wandte sich wieder seiner Post zu und sah die Briefe durch. Aber er hörte weiterhin dem Gespräch der beiden zu, ohne sich selbst mit einzubinden.

Er wollte wissen, was sie sagen würde. Würde sie Zeit mit seinem Bruder verbringen wollen?
 

"...Also wir können gerne Videospiele spielen, aber ich kann mir vorstellen..." Ich warf einen kurzen Seitenblick zu Seto Kaiba hinüber. Immer noch beschäftigte er sich nur mit seiner Post und beachtete uns nicht. Na der musste wirklich vertieft sein, um gar nicht anderes mehr mitzubekommen. Wenn neben ihn ein Feuer ausbrechen würde, oder eine Antiterrorkampfeinheit in seine Wohnung stürmen würde, um Scharfschützen an den Fenstern zu positionieren, würde er das dann auch nicht mitbekommen? Würde er dann weiter seelenruhig seine Post lesen? "Ich bin mir eigentlich fast sicher, dass du noch Hausaufgaben zu erledigen hast, kann das sein? Schließlich bist du doch wohl gerade erst aus der Schule gekommen und hast sie sicherlich noch nicht gemacht, nicht wahr?"

Es war gerade halb fünf und normalerweise ging der Unterricht bis vier Uhr. Zumindest war es zu meiner Schulzeit immer so gewesen.

Mokubas begeistertes Gesicht ließ ein wenig nach. Und nun murmelte er mehr, als dass er laut und deutlich sprach. "Ja schon, aber nicht mehr viele..."

"Nun, ich weiß ja nicht wie das sonst bei euch gehandhabt wird..." abermals ein kurzer Seitenblick zu Kaiba, der immer noch nicht reagierte. "aber ich denke mal, du solltest erst deine Hausaufgaben machen und danach können wir spielen. Wie klingt das? Ist das ein Deal?"

Ich grinste ihn etwas an. Er schien kurz nachzudenken, dann fing er an über das ganze Gesicht zu strahlen und streckte mir seine Hand entgegen.

"Okay, abgemacht."

Lächelnd schlug ich ein.

Mokuba erhob sich ein wenig, lies sich dann aber wieder auf seinen Hocker zurück gleiten und musterte ein wenig nachdenklich mein Gesicht.

"Als eins muss ich dich jetzt schon noch fragen, bevor ich mich gleich auf meine Hausaufgaben stürze. Wieso kennst du dich so gut mit Videospielen aus?"

"Schon vergessen? Zu meinem Job gehört es auch die Produkte zu testen. Und wir hatten schon den ein oder anderen Auftrag für ein Videospiel. Deswegen habe ich mich auch damit beschäftigt. Schließlich will man sich doch auskennen mit dem Produkt für das man die Werbung erstellt. Außerdem liebe ich einfach solche Games."

Ich zwinkerte ihm kurz zu und er antwortete mit einem Grinsen.

"Ja dann, werd ich mich mal an meine Hausaufgaben machen und danach werden wir gleich ein paar Runden spielen."

"Geht klar."

Er stand auf und verschwand rasch in dem Gang in dem auch mein Zimmer befand. Anscheinend bewohnte er das Zimmer neben mir.

Ich blickte ihm noch kurz lächelnd hinterher und ließ mich dann auf den Barhocker neben mir nieder. Also Mokuba war wirklich nett und irgendwie brachte er mich mit seiner neugierigen und lebhaften Art zum Lachen.

Ich warf einen Blick zu Seto Kaiba hinüber, der, wie konnte es auch anders sein, immer noch in der Post wühlte. Eigentlich wollte ich mich schon gerne mit ihm unterhalten, ihn einfach ein wenig besser kennen lernen, aber ich wusste nicht, ob für ihn "die Post durchzugehen" auch zur Arbeit zählte und ich hatte ihm ja mein Wort gegeben ihn nicht bei seiner Arbeit zu stören. Also entschied ich mich sicherheitshalber mal dazu, ihn lieber nicht anzusprechen. Besser als wenn ich ihn verärgern würde. Stattdessen musterte ich ihn kurz. Jetzt, da er stand, konnte ich sehen wie groß er tatsächlich war. Wirklich eine beachtliche Statur. Der weiße Mantel, den er trug, reichte bis zum Boden und bauschte sich leicht um seinen Körper herum auf. Er trug schwarze, enge Hosen und ich erkannte, dass er einen leicht muskulösen Körperbau hatte. Doch, er konnte sich sehen lassen. Dennoch war seine Ausstrahlung immer noch abweisend und kalt, obwohl er nichts weiter tat, als seine Briefe durchzusehen. Aber man konnte dennoch auch Stolz und Autorität an seiner Köperhaltung erkennen. Das war wirklich eine interessante Mischung. Seine Ausstrahlung war wirklich außergewöhnlich.

Ich wand meinen Kopf wieder ab, damit es nicht wirkte, als würde ich ihn die ganze Zeit anzustarren. Denn das würde er bestimmt nicht gut heißen und als "Störung seiner Arbeit" empfinden.

Nun sah ich mich ein wenig von meinem Hocker aus im Apartment um. Ich begann jedes kleine Detail zu begutachten. Diese Wohnung war wirklich überwältigend.
 

Er hob den Kopf wieder und sah zu ihr hinüber. Sie blickte sich gerade in seiner Wohnung um und schien davon beeindruckt. Er war inzwischen fertig damit die Post durchzusehen und eigentlich könnte er sich nun mit ihr unterhalten, oder? Normalerweise waren ihm andere Menschen egal, aber diese Frau hatte mit ihrem Verhalten milde Neugierde bei ihm geweckt. Es kam eben selten vor, dass er Leute falsch einschätzte, so wie es ihm bei ihr passiert war. Und nun wollte er schon wissen, wie sie wirklich war. Weniger aus Interesse an ihrer Person, eher wegen seinem Ego.
 

"Gefällt dir die Wohnung?"

Seine Stimme klang wie immer gefühllos und abweisend.

Ich drehte mich leicht auf meinem Hocker herum und blickte ihn an. An der Art wie er mich ansah erkannte ich, dass er meine Blicke gesehen haben musste, wie ich das Apartment gemustert hatte.

"Ja. Sie ist wirklich beeindruckend. Der Stiel gefällt mir."

Er sah mich mal wieder mit reglosem Gesichtsausdruck an.

"Wohl noch wie so viel Luxus gesehen, was?" Der Spot in seiner Stimme war deutlicher denn je erkennbar.

"Ja, das ist wahr." Ich ließ mich nicht von ihm aus der Ruhe bringen und auch nicht durch seine spöttische Bemerkung.

"Du scheinst wohl ziemlich kindisch für dein Alter zu sein...Videospiele?" Immer noch mit dieser höhnischen Art die Worte zu betonen.

"Ja...manchmal." Mehr sagte ich nicht dazu. Ich hatte keine Lust ihm von meiner Vergangenheit und damit gleich meine ganze Lebensgeschichte zu erzählen. Dafür kannte ich ihn zu wenig und wahrscheinlich würde er es auch gar nicht nachvollziehen können. Er würde den Grund nicht verstehen, warum ich mich manchmal in gewissen Situation gerne wie ein Kind benahm und es auch wirklich genoss. Aber das ging ihn nichts an.

Er musterte wieder mein Gesicht und schien irgendwie zu erwarten, dass ich noch etwas sagte. Aber ich sah ihm einfach nur noch einmal fest ihn die Augen und drehte mich dann wieder leicht von ihm weg, um meinen Blick abermals über die Wohnungseinrichtung gleiten zu lassen. Nach einer kurzen Stille brach ich jedoch das Schweigen wieder.

"Ihr Bruder ist wirklich sehr nett." Ich blickte nicht zu ihm hinüber, dennoch wollte ich das Gespräch am Laufen halten.

"Ja." War seine einfache Antwort und er schien nichts weiter hinzufügen zu wollen.

- Na super. Wenn wir beide immer so einsilbig antworten, dann werden wir uns wohl nie richtig kennen lernen. Hm...vielleicht stellen wir nur einfach nicht die richtigen Fragen. Aber woher soll ich wissen, wofür er sich interessiert und durch welche Fragen er sich nicht ausgehorcht fühlt? Wirklich eine schwierige Angelegenheit. -

"Wohnen Sie alleine hier mit Mokuba?" Nun drehte ich mich doch wieder zu ihm herum und sah ihn an. Er war gerade dabei seine Briefe zusammen zusammeln und zu einem Haufen zu stapeln.

"Ja."

- Aha, wieder nicht das richtige Thema erwischt. -

Langsam wusste ich nicht, was ich noch sagen sollte. Ich wollte ja nicht zu persönlich werden, denn das hätte bestimmt seinen Unwillen hervorgerufen.

"Ich hoffe es war Ihnen Recht wie ich reagiert habe. Ich meine, dass ich Ihren Bruder an seine Hausaufgaben erinnert habe und ich ihm versprochen habe mit ihm nachher Videospiele zu spielen. Ich hoffe Sie sind damit einverstanden."

"Ja."

Damit ergriff er den Posthaufen und ohne mich noch eines weiteren Blickes zu würdigen ging er direkt zu seinem Büro, verschwand darin und schloss sofort die Tür hinter sich.

Ich sah ihm leicht verwundert hinterher.

- Und schon wieder ist das eine sehr unhöfliche Art ein Gespräch zu beenden. Also von Manieren hat der echt keine Ahnung. Hätte doch sagen können, dass er noch zu arbeiten hat, anstatt einfach wortlos zu verschwinden. Das hätte ich doch verstanden. -

Ich schüttelte leicht den Kopf über Seto Kaiba. Es war mir einfach nicht möglich ihn zu durchschauen oder zu erahnen, wie er als nächstes reagieren würde. Na, das würden ja ein paar wirklich nette Wochen mit ihm werden.
 

Nun saß ich da und starrte die geschlossene Bürotür Kaibas an. Was sollte ich denn jetzt machen? Mokuba würde bestimmt noch ein wenig über seinen Hausaufgaben brüten, also musste ich mich bis dahin wohl oder übel selbst beschäftigen. Wenn ich wenigstens meinen Laptop dabei gehabt hätte, dann hätte ich etwas arbeiten können, die eine oder andere Tabelle überprüfen können, oder an den Designs der Werbeanzeigen feilen können. Aber dieser lag noch auf meinem Schreibtisch in meinem Büro in der Firma. Vor lauter Eile und Aufregung hatte ich ganz vergessen ihn mitzunehmen. Nun ja, dann würde ich ihn eben erst morgen mit 'nach Hause' nehmen können.

Leise seufzend stand ich auf und beschloss mal die Küche genauer in Augenschein zu nehmen. Ich trat um die Theke herum und sah mich interessiert um. Ich öffnete die eine oder andere Schublade und Schränktür um deren Inhalt zu überprüfen. Ich prägte mir alles genau ein, denn schließlich würde ich mich einige Wochen lang hier versorgen müssen. Zwar kochte ich hin und wieder sehr gerne, aber irgendwie bereitete mir die Vorstellung eine derartig teure Küche zu benutzen doch Unbehagen. Was wenn ich irgendetwas beschädigte?

- Ganz einfach, dann kauft Kaiba sich sofort etwas Neues. Schließlich hat er Geld wie Heu und zeigt es wohl auch gerne. -

Ich kam nicht umhin festzustellen, dass meine Gedanken leicht zynisch waren. Anscheinend konnte ich mit dieser protzigen Art doch nicht so viel anfangen.

Ich ging zum Kühlschrank hinüber und öffnete das mannshohe Monstrum. Wie zu erwarten war er bis obenhin angefüllt mit allem was das Herz begehrte. Ich überflog kurz die verschiedenen Speisen und schloss die Tür wieder. Interessant. Yura hatte wirklich gut eingekauft.

- Hm, was jetzt? Ach ja, das Bad. Das könnte ich mir wirklich noch ansehen. -

Also machte ich mich mit schlenderten Schritten auf den Weg zum Badezimmer. Dort angekommen öffnete ich vorsichtig die Tür. Ich versuchte mir vorzustellen wie monströs Kaiba es wohl eingerichtet haben mochte. Also warf ich einen neugierigen Blick hinein und wurde auch nicht enttäuscht. Ein riesiges Badezimmer, fast so groß wie mein neues Schlafzimmer. Alles war in beigen Fliesen gehalten, welche selbstverständlich sehr teuer aussahen.

Auf meiner rechten Seite stand eine gewaltige Badewanne, die bei mir glatt als kleiner Pool durchging. Ihr gegenüber, an der Wand befand sich eine große Dusche, deren Innenraum leicht Platz für zwei Personen ließ.

- Zwei Personen? Na da würde es mich doch schon interessieren, was Seto Kaiba so alles treibt. Würde gerne mal sein Bett sehen. Wahrscheinlich ist das so groß, dass es den halben Raum einnimmt. Wenn ich da an seinen Schreibtisch denke...-

Neben der Dusche befanden sich Toilette und Waschbecken. An der linken Wand neben der Tür erkannte ich noch einen großen Personen hohen Spiegel.

- Na was soll denn das? Soll man sich da etwa immer nackt davor stellen und sich betrachten und bewundern. Super, ehrlich ganz toll. Hab ja im Bad sonst nichts Besseres zu tun. -

Ich schüttelte leicht den Kopf darüber, verlies das Badezimmer wieder und schloss die Tür hinter mir. Natürlich war das ein wunderschönes Badezimmer, aber wie alles in dieser Wohnung schien es nahezu zu schreien, dass sein Besitzer unverschämt reich war.

Es wäre gelogen, wenn ich sagen würde, dass mir ein wenig Luxus nicht gefallen würde, aber das hier, das ganze Apartment war mir dann doch ein bisschen zu viel. So viel bedeutete mir Geld dann auch wieder nicht.

Ich trat in mein Zimmer und holte eines meiner von den Fluten geretteten Bücher aus einer der Schubladen, in welche ich es vor kurzem verstaut hatte und ging damit zurück ins Wohnzimmer.

Ich machte es mir auf der großen Couch bequem, was erstaunlich leicht ging und begann an der Stelle weiter zu lesen, an der ich zuletzt das Lesezeichen eingelegt hatte.

Ich wurde nach unbestimmter Zeit aus meiner Vertiefung gerissen, als ich eine Tür gehen hörte. Kurz darauf trat auch schon Mokuba in den offenen Raum ein und als er mich erblickte, wie ich ihn über den Rand meines Buches hinweg beobachtete, breitete sich ein Lächeln auf seinem Gesicht aus.

Rasch eilte er zu mir hinüber und ließ sich neben mir auf die Couch fallen. Ich warf einen kurzen Blick auf die Uhr und stellte fest, dass er eine Stunde gebraucht hatte.

"Na, fertig?"

"Ja." Kam es stolz von ihm zurück.

"Warst aber ziemlich schnell, oder?"

"Klar, bin ich immer."

Ich legte mein Buch beiseite und sah ihn mit meinem typischen sanften Lächeln an.

"Also? Willst du jetzt spielen?"

Wieder fingen seine Augen an zu glänzen.

"Aber sicher doch. Ich muss dir doch noch zeigen, wie du über den Fluss kommst."

Ich musste lachen. Ich konnte nicht sagen wieso, aber Mokuba brachte mich einfach durch seine Art immer wieder zum Lachen, obwohl er es bestimmt nicht darauf angelegt hatte.

"Also dann..."

Ich erhob mich leise ächzend von der Couch und lächelte ihn an. Auch er hatte sich erhoben und ging mir mit einem breiten Grinsen voran in sein Zimmer.

Ich folgte ihm und als wir in sein Zimmer eintraten sah ich mich interessiert um. Es war eigentlich das normale Zimmer eines 12 Jährigen. Es war insgesamt etwas größer als meines, aber selbstverständlich mit einer weitaus persönlicheren Note ausgestattet. Ein beachtliches Bett stand unter dem Fenster gegenüber der Tür. Gleich Links neben der Tür befand sich sein Schreibtisch beladen mit Unmengen an Papieren, einem Labtop und einem Telefon. Sein Kleiderschrank und einige Regale waren an den anderen beiden Seiten verteilt. An den Wänden hatte Mokuba viele Poster von Duell-Monsters angebracht.

Mir gefiel sein Zimmer. Es sah wirklich gemütlich, wenn auch leicht chaotisch aus. Aber immerhin war er ein Teenager und in dem Alter war das einfach normal.

Wir setzten uns gemeinsam an den Schreibtisch und begannen begeistert so ziemlich alle Videospiele durchzuspielen die er besaß, wenigstens kam es mir so vor. Und er besaß eine Menge davon. Aber Nichts desto Trotz hatte ich unheimlichen Spaß. Wir lachen die ganze Zeit und zogen uns gegenseitig immer wieder auf, wenn einem mal wieder etwas misslang. Es war einfach herrlich.

Irgendwann hatten wir dann doch genug, lehnten uns entspannt in unseren Stühlen zurück und unterhielten uns ein wenig.

"Sag mal, Sarah...?"

"Ja?"

"Dein Name, der klingt so gar nicht japanisch."

"Liegt daran, dass mein Großvater väterlicherseits Amerikaner war. Deswegen der Name."

"Ach so."

"Darf ich dich auch was fragen? Musst aber nicht antworten, wenn du nicht willst."

"Was denn?"

"Wo sind denn eure Eltern? Ihr lebt ganz alleine hier...sind sie tot?"

Mokuba nickte.

"Tut mir leid."

"Na ja, ist jetzt schon eine ganze Weile her und Seto kümmert sich echt super um mich. Er ist einfach der beste Bruder den man sich wünschen kann."

Er lächelte und ich musste es einfach erwidern. Mit welcher Begeisterung und Inbrunst er von seinem großen Bruder sprach. Anscheinend hatten sie ein sehr gutes Verhältnis zueinander. Na, eigentlich auch kein Wunder. Denn wahrscheinlich hatten sie nur noch einander.

"Das freut mich. Schön das ihr euch so gut versteht."

"Hast du auch Geschwister?"

"Nein, ich bin ein Einzelkind."

"Schade. Geschwister sind echt was Tolles."

"Verbringt ihr viel Zeit miteinander?"

"Eigentlich schon."

"Obwohl dein Bruder eine Firma leiten muss?"

"Also bis jetzt hat das immer hingehauen. Für mich nimmt er sich eigentlich immer Zeit."

Ich musste lächeln. Er kalte und abweisende Seto Kaiba war seinem Bruder gegenüber führsorglich, nett und ließ sogar seine Arbeit für ihn liegen. Das warf auf einmal ein ganz anderes Licht auf ihn.

"Warst du gut in der Schule?"

Ich war etwas überrascht von seinem plötzlichen Themenwechsel, aber dennoch antwortete ich ihm gerne.

"Ja, eigentlich schon. Hab einen doch recht guten Abschluss geschafft."

"Ich frag nur, weil, vielleicht könntest du mir hin und wieder bei den Hausaufgaben helfen. Ich meine mit dem Meisten komm ich gut zurrecht, aber manchmal hänge ich ein bisschen..."

Er sah mich etwas verlegen an. Ich quittierte seinen Blick mit einem Lächeln.

"Klar helfe ich dir gerne. Kommt nur an in welchen Fächern. Also in Physik brauchst du mich gar nichts fragen, da hab ich nicht die geringste Ahnung. Und Chemie bin ich auch nicht unbedingt die große Leuchte. Mathe ist so am Rande..."

"Ja nee, die Fächer kann ich. Mir geht's eher um Japanisch. Ich hab meistens Probleme mit dem Ausdruck, wenn ich Aufsätze schreiben muss."

"Ach das trifft sich gut. Da war ich eigentlich immer recht gut. Also ich stehe dir gerne zur Verfügung."

"Das ist super und auch richtig nett von dir. Weißt du, normalerweise frag ich immer Seto und ich meine er nimmt sich auch immer Zeit dafür um mir dabei zu helfen, aber trotzdem...Er muss dann dafür ständig seine Arbeit unterbrechen und braucht danach immer wieder ein Weilchen, bis er sich erneut eingearbeitet hat. Ich weiß er macht es gerne, aber mir ist es trotzdem unangenehm zu fragen. Und jetzt wo du da bist, dann findest du bestimmt leichter mal ein bisschen Zeit als Seto."

"Klar doch. Sag mir dann einfach bescheid, wenn du Hilfe brauchst." Ich zerzauste mit meiner Hand seine Haare und das brachte uns beide wieder zum Lachen.

Mokuba sah auf die Uhr hinter sich, die an der Wand hing.

"Oh, es ist ja schon fast sieben...Zeit fürs Abendessen. Komm mit."

Er erhob sich und machte sich auf den Weg ins Esszimmer. Ich folgte ihm immer noch vor mich hin schmunzelnd.

Er ging direkt in die Küche und öffnete interessiert den Backofen. Ich lehnte mich an die Küchentheke an und sah ihm leicht verwundert dabei zu.

"Mal sehen, was Yura für uns dagelassen hat. Aha, Auflauf. OK, den müssen wir nur noch warm machen, dann ist das Abendessen serviert."

Er lächelte mich an und wand sich dann wieder dem Ofen zu. Er drückte ein paar Knöpfe und stellte somit Temperatur und Dauer ein. Dann lehnte er sich gegen die Arbeitsfläche und wir standen uns nun gegenüber.

"Na, mit dem warm machen scheinst du dich wohl auszukennen, aber wie sieht's mit Kochen aus?"

"Ach was, Toast schaff ich grad noch und für den Rest...für was gibt es Restaurants und Lieferservice?"

Er grinste und ich schüttelte lächelnd den Kopf.

"Hätte ich mir denken können."

"Kannst du denn kochen."

"Schon."

"Gut?"

"Na ja, man kann es essen und vergiftet sich nicht damit."

Wir grinsten uns an und genossen es uns gegenseitig aufzuziehen.

"Vielleicht kochst du dann mal was für uns?"

"Warum nicht?"

"Find ich gut."

Er drehte sich wieder herum und öffnete eine Schranktür. Wenn ich mich recht erinnerte, dann befanden sich dahinter die Teller. Und tatsächlich, Mokuba griff hinein und reichte mir drei Teller aus, wie könnte es auch anders sein, teurem Porzellan.

"Wir können ja schon mal Tischdecken. Das Essen braucht noch so zehn Minuten."

"Geht klar." Ich nahm ihm die Teller ab. "Isst dein Bruder auch mit?"

"Ja. Wenn er zu Hause arbeitet, dann essen wir eigentlich immer zusammen, außer er hat wirklich viel zu tun."

Ich nickte und ging Tisch hinüber. "Wo sitzt ihr denn für gewöhnlich?"

Mokuba drehte sich zu mir herum, in seiner rechten Hand hielt er ein paar Messer und Gabeln, welche er gerade aus einer Schublade geholt hatte.

"Da am Kopfende sitzt Seto und ich sitze rechts von ihm."

Ich nickte und stellte die Teller dort ab. Ich positionierte meinen Teller auf den Platz gegenüber von Mokuba, zu Seto Kaibas Linken und seine Bürotür somit im Rücken.

Ich ging zu der Theke hinüber und holte das Besteck, welches Mokuba dort abgelegt hatte, während er Gläser und Servietten holte.

- Servietten für Auflauf? Nun ja. -

Wir deckten den Tisch noch zu Ende und setzten uns dann an unsere Plätze und warteten darauf, dass das Essen endlich fertig wurde. Langsam bekam ich wirklich Hunger und der Geruch des Auflaufes, der sich langsam in der Wohnung ausbreitete, verstärkte das noch. Hin und wieder nippte ich an meinem Orangensaft, den mir Mokuba eingeschenkt hatte. Er selbst trank eine Cola und hatte seinem Bruder ebenfalls ein Glas Cola bereitgestellt.

Da erklang ein kleines Läuten.

"Essen ist fertig." Rief Mokuba freudig und sprang auch schon auf, um die Form aus dem Ofen zu holen. "Sag doch bitte gleich Seto bescheid, dass er kommen soll. Er ist in seinem Büro."

Ich warf einen Blick über meine Schulter zur Tür hinter mir.

Ich maulte leise vor mich hin. "Muss das sein?"

Seto Kaiba bei seiner Arbeit stören, um ihm zu sagen, dass das Abendessen fertig war. Ich konnte mir schöneres vorstellen. Vor allem, weil ich nicht die geringste Ahnung hatte, wie er reagieren würde. Er hatte mir gesagt, ich solle ihn nicht mit Kleinigkeiten belästigen und stören.

- Na super. -

Mit leicht schmollenden Mund stand ich auf und bewegte mich zaghaft auf die Tür zu. Das hätte Mokuba doch wirklich selbst übernehmen können. Ihn würde Kaiba bestimmt nicht anfahren. Aber bei mir sah das ganz anders aus.

Ich seufzte leise, hob die Hand und versuchte mich für das kommende zu wappnen.

- Schauen wir mal wie er reagiert. Hoffentlich ist er nicht sauer. -

Ich klopfte kurz, aber dennoch gut hörbar an seine Tür.

Nach kurzer Pause ertönte ein 'Ja. '

Ich öffnete die Tür langsam, blieb aber im Türrahmen stehen. Kaiba saß über seinen Schreibtisch gebeugt und hatte den Kopf gehoben, um zu sehen, wer da eintrat. Sein Blick war wie immer auf meine Augen gerichtet, aber seine Ausstrahlung war wie sonst auch abweisend.

"Mokuba wollte, dass ich Ihnen bescheid sage, dass das Abendessen fertig wäre."

Ich traute mich nicht noch dazu zu sagen, dass er zum Essen kommen solle. Das klang für mich zu sehr nach einem Befehl und ich war mir ziemlich sicher, dass er darauf gereizt reagieren würde.

"Ist gut."

Er senkte wieder den Kopf über seine Papiere.

- Ähm, ja und jetzt? Heißt das nun ja ich komme gleich, oder ja ich habe verstanden, aber ich habe noch zu tun? Kann der Mann denn nicht in ganzen, verständlichen Sätzen antworten? -

Ich unterdrückte ein resigniertes Seufzen, trat aus dem Büro und schloss die Tür wieder hinter mir.

Ich ging zu meinem Platz hinüber und ließ mich auf den Stuhl sinken. Mokuba kam gerade aus der Küche herüber, mit jeweils einen Topflappen in der Hand und stellte nun die heiße Auflaufform auf den bereitgestellten Untersetzer.

"Kommt er?"

"Ich weiß nicht. Ich glaube schon." War meine ehrliche Antwort. Mokuba sah mich jedoch leicht verwundert an.

"Wie jetzt? Was hat er denn nun gesagt? Ja oder nein?"

"Keine Ahnung. Er hat nur gesagt: ist gut. Mehr nicht."

"Aha." Er sah mich immer noch leicht verwundert und vielleicht auch etwas misstrauisch an. Scheinbar konnte er sich nicht recht vorstellen, dass sein Bruder auch mal unverständliche Antworten gab. Ihm gegenüber war Seto Kaiba bestimmt immer freundlich und drückte sich auch dementsprechend klar aus, aber so war das eben nur bei ihm.

Mokuba ließ sich auf seinem Stuhl nieder und schien zu überlegen, ob wir nun noch auf seinen Bruder warten sollten, oder doch schon anfangen sollten, als die Tür zu Kaibas Büro aufging und er selbst heraustrat. Mit großen Schritten kam er zum Tisch hinüber und setzte sich auf seinem Platz am Kopfende.

"Was gibt es heute?" Fragte er an seinen Bruder gewand. Und wieder war auf einmal der spöttische Unterton aus seiner Stimme verschwunden. Er mochte seinen Bruder anscheinend wirklich gerne.

"Auflauf." Mokuba sah zu seinem Bruder hinüber, doch dieser reagierte nicht weiter darauf.

Ich ergriff den bereit gelegten Löffeln und nahm mir Mokubas Teller. Geschickt häufte ich das Essen auf seinen Teller. Er selbst gab mir dabei Anweisungen. "Noch ein bisschen mehr...ja und noch ein wenig...jetzt sei doch nicht so geizig, ein wenig geht noch."

Langsam häufte sich der Auflauf schon auf seinem Teller in die Höhe.

"Bist du sicher, dass du das alles schaffst?" Ich konnte mir das Grinsen nicht verkneifen.

"Klar. Danke, das genügt fürs Erste."

Ich reichte ihm immer noch lächelnd den Teller. Woraufhin er sofort anfing zu essen und sich den Nudelauflauf genüsslich auf der Zunge zergehen ließ. Er war wohl sehr hungrig.

Ich wand meinen Blick zu Seto Kaiba hinüber.

"Kann ich Ihren Teller haben, Mister Kaiba?"

"Wenn du meinst."

Ohne etwas weiters zu sagen und wie immer in meine Augen blickend, reichte er mir seinen Teller.

Mokuba hatte mitten in der Bewegung innegehalten und die Gabel steckte noch in seinem Mund. Sein Blick wanderte zwischen mir und seinem Bruder hin und her. Er beobachtete mit leicht zusammengekniffenen Augen wie ich Kaiba Auflauf auf den Teller häufte und dieser mich dabei mit einem abweisenden Blick bedachte.

Als ich eine normale Portion auf den Teller gebracht hatte, wand ich meinen Blick kurz zu Kaiba.

"Reicht das?"

"Ja." Wie immer war seine Stimme kalt und seine Gesichtszüge hatten sich nicht verändert.

Ich reichte ihm seinen Teller zurück, er nahm ihn entgegen und fing gemächlich an zu Essen. Auch Mokuba aß weiter, allerdings wesentlich langsamer und anscheinend etwas nachdenklich.

Nun tat ich mir Essen auf und begann schließlich ebenfalls zu essen. Mokuba sah mich an und schien zu überlegen. Ich bemerkte seinen Blick und hob fragend die Augenbrauen. Er schluckte rasch hinunter und legte den Kopf etwas schief.

"Warum duzt du Seto nicht?"

"Wie bitte?" Jetzt war ich wirklich überrascht. Mit so einer Frage hatte ich nicht gerechnet.

"Na, du hast ihn gerade Mister Kaiba genannt, aber er hat dich mit du angeredet.

Ich sah leicht ratlos zu Seto Kaiba hinüber, um zu sehen, was er dazu sagte. Doch er blieb stumm und betrachte mich nun mit leicht interessiertem Gesichtsausdruck. Er wollte anscheinend sehen, wie ich Mokuba das erklären würde, was ich sagen würde. Und ich erkannte, dass von ihm keine Hilfe zu erwarten war. Also musste ich das seinem Bruder allein verständlich machen. Nur wie?

"Weißt du das ist so...ich habe deinen Bruder darum gebeten mich mit Vornamen anzureden und zu duzen. Ich mag das einfach lieber."

"Aha und wieso sagst du dann Sie zu ihm?"

- Mensch Mokuba, was fragst du mich das denn? -

"Nun, weil dein Bruder mir das du nicht angeboten hat. Und von alleine würde ich nie jemanden einfach duzen, ohne dass derjenige sein Einverständnis gegeben hat."

"Und wieso hat er es dir das du nicht angeboten?"

- Ach Mokuba, frag doch Kaiba. -

Ich warf einen kurzen Seitenblick zu ihm hinüber. Nein, er schien nicht darauf antworten zu wollen. Schließlich hatte Mokuba ja auch mich gefragt und nicht ihn. Er beobachtete mich weiterhin und schien sich wohl tatsächlich über meine leichte Bedrängnis zu amüsieren.

"Nun ja, es gefällt nicht jedem von einer noch recht fremden Person geduzt zu werden. Manche Menschen ziehen das "Sie" einfach vor."

"Warum?"

- Mein Gott, der Junge ist aber auch neugierig. Wie lange man sich doch über du und Sie unterhalten kann! -

"Nun, vielleicht weil das Sie eine gewisse Art von Respekt und Annerkennung ausdrückt. Manche Menschen möchten von noch relativ unbekannten Mitmenschen eben lieber mit Sie angesprochen werden, damit diese ihnen auch einen gewissen Grad an Respekt entgegenbringen. Aber mir ist das nicht so wichtig. Im privaten Bereicht möchte ich eigentlich immer nur geduzt werden."

Langsam kam ich ihn Erklärungsnot.

"Und warum möchte Seto dann, dass du ihm Respekt entgegenbringst?"

- Na jetzt ist aber gut. -

"Ich kann nicht für deinen Bruder sprechen. Du solltest das ihn am besten selber fragen."

- So Seto Kaiba. Jetzt bist du dran. Ich habe hier schon lange genug herumgestottert. Das ist jetzt IHR Part. -

Ich blickte zu ihm hinüber und sah, dass er mich immer noch beobachtete. Doch anscheinend hatte es ihn wirklich amüsiert, wie ich mich herausgeredet hatte und vielleicht auch ein klein wenig beeindruckt, denn nun sagte er etwas, den interessierten Blick seines Bruder ignorierend, womit ich nicht gerechnet hatte.

"Du kannst mich duzen."

Seine Stimme klang zwar immer noch leicht spöttisch, aber trotzdem...

Ich nickte ihm kurz zu und lächelte dabei leicht.

Ich zeigte ihm damit, dass ich verstanden hatte und sein Angebot annahm.

Mokuba schien plötzlich überaus zufrieden zu sein und widmete sich erneut seinem Auflauf. Wir taten es ihm gleich.

Plötzlich kam mir der Gedanke, dass sich Mokuba eventuell absichtlich so unwissend gestellt hatte, um seinen Bruder und mich dazu zu bringen uns gegenseitig zu duzen. Tja, zutrauen würde ich es ihm. Ich musste einfach über ihn lächeln. Der Kleine schien ein ausgeprägtes Talent dafür zu haben, Leute um ihn herum auf ganz raffinierte Art zu manipulieren, damit sie das taten, was er sich vorgestellt hatte.

Ich hob meinen Kopf und sah zwischen den beiden Kaiba Brüdern hin und her. Eigentlich waren sie zwei völlig unterschiedliche Persönlichkeiten und dennoch waren sie sich doch irgendwie ähnlich. Zumindest wenn man sie beobachtete, wie sie miteinander umgingen und wie wichtig der jeweils andere für sie war.

Mein Blick blieb kurz an Setos Augen hängen. Seltsam. Die Leute sprachen immer davon, dass er einen eiskalten Blick hatte, mit dem er einen nahezu einfrieren konnte. Aber wenn ich seine meeresblauen Augen genauer betrachtete...also ich fand, dass sie eigentlich wirklich das Lebendigste und Ausdruckvollste an ihm waren. Seine ganze Gesichtsmimik war steif und ausdruckslos, aber seine Augen waren das nicht. Natürlich, sein Blick war desinteressiert und arrogant wenn er einen ansah, aber bestimmt nicht kalt. Seine Ausstrahlung, seine ganze Körperhaltung war in jeder einzelnen Bewegung abweisend und überheblich. Aber sein Blick war nicht kalt.

- Hm. Vielleicht sagt man, dass er so kalte Augen hat, weil man ihm mit seiner Lieblingskarte bei Duell-Monsters vergleicht, dem weißen Drachen mit eiskaltem Blick. Vielleicht kommt das daher. Aber für mich sind seine Augen sehr lebendig und ausdrucksstark. Zwar abweisend und arrogant, aber nicht eiskalt. -

Mokuba verlangte noch einen Nachschlag und ich machte mir ehrlich Sorgen, dass er bald platzen würde. Selbst wenn Jungs in seinem Alter viel essen konnten, langsam wurde es schon ein bisschen arg viel.

Seto hingegen aß für seine Größe und Alter erstaunlich wenig. Nun ja. Auch schien er irgendwie abwesend zu sein. Wahrscheinlich war er in Gedanken bei seiner Arbeit, die im Büro noch auf ihn wartete.

- Workaholic? -

Wer konnte das schon genau sagen?

Nachdem wir aufgegessen hatte, verzog sich Seto wieder, ohne noch etwas zu sagen, in seinem Büro und überlies uns das Abräumen.

- Nein, ich lass mich jetzt nicht schon wieder über seine Manieren aus. Wenigstens darf ich ihn jetzt duzen. Das sollte mir für heute doch genügen. -

Mokuba und ich räumten das Geschirr in die Spülmaschine ein und danach setzten wir uns gemeinsam auf die Couch.

"Was machen wir jetzt? Es ist erst kurz vor acht." Ich sah fragend zu ihm hinüber.

Er zuckte leicht mit den Schultern.

"Wir können doch ein bisschen Fernsehen. Der Spielfilm fängt bald an. Bis dahin kommen zwar noch Nachrichten, aber die sind eh in ein paar Minuten rum."

Ich nickte ihm zu. Daraufhin ergriff er eine große Fernbedingung, die auf dem gläsernen Couchtisch lag, richtete sie auf den Plasmafernseher und drückte einen Knopf auf der Bedienung. Der Fernseher schaltete sich ein und gab den Blick frei auf ein gestochen scharfes Fernsehbild.

Tatsächlich, es waren noch Nachrichten.

Ich drehte mich leicht nach Links hinüber, um Mokuba anzusehen.

"Du Mokuba, was ich schon die ganze Zeit fragen wollte...Ich habe gehört, dass ihr eigentlich eine große Villa etwas Außerhalb besitzt. Wieso wohnt ihr denn nicht dort?"

"Tun wir schon auch. Aber nicht solange ich Schule habe. Die Wohnung hier ist einfach zentraler und liegt viel näher an meiner Schule. So kann ich viel schneller dort sein und muss nicht so lange mit der Limousine rum fahren. Zur Villa sind das schon an die 45 Minuten und hierher nur zehn. Deswegen wohnen wir eigentlich nur in den Ferien in unserer Villa. Seto kann ja sowieso überall arbeiten, solange er seinen Laptop hat. Ihm macht der längere Weg zur Kaiba Corporation von der Villa aus auch nichts aus...Also deswegen wohnen wir hier solange ich Schule habe."

"Ah, jetzt ist alles klar." Ich grinste ihn an und er lächelte zurück. "Ah ja und ich hätte noch eine Frage..."

"Raus damit."

"Wo schläft eigentlich dein Bruder? Ich meine, wo ist sein Zimmer?"

"Du hast doch bestimmt die beiden Türen im Eingangsflur gesehen, oder?" Ich nickte. "Setos Schlafzimmer ist, wenn man reinkommt, die zweite Tür Rechts und die hinter der ersten Tür Rechts ist sein Badezimmer."

"Er hat ein eigenes Badezimmer?"

"Ja klar."

Der Gedanke gefiel mir besser, als die Vorstellung mir eines mit ihm teilen zu müssen.

"Verstehe."

Eine kleine Pause entstand, bis Mokuba sie mit seiner fröhlichen Stimme unterbrach.

"Ah schau, der Film fängt an."

Er deutete mit dem Kopf auf den Fernseher und ich drehte mich wieder herum. Wir machten es uns etwas bequemer und sahen uns den Spielfilm an. Es war sehr schön den Abend auf diese Weise ausklingen zu lassen.

Gerade als der Film in den letzten Minuten lag, kam Seto aus seinem Büro und ließ sich wortlos neben Mokuba auf die Couch fallen. Ich sah kurz zu ihm hinüber und musste erstaunt feststellen, dass er müde wirkte. Er schlug das rechte Bein über das Linke und lehnte sich zurück. Eigentlich sah es so aus, als wolle Seto sich entspannen, doch seine Körperhaltung war allerdings immer noch steif und er wirkte gleichzeitig erschöpft. Seine Gesichtszüge waren verspannt und er wirkte sehr überarbeitet. Anscheinend hatte er zurzeit eine Menge anstrengender Arbeit zu erledigen, weshalb er lange und durchgehend über seinen Akten und Computer brütete.

- Es ist eben doch nicht so leicht eine Firma ganz alleine zu leiten. -

Der Film war zu Ende und Mokuba und ich setzen uns leicht auf. Während wir die ganze Zeit gespannt der Geschichte gefolgt waren, waren wir immer tiefer und gemütlicher in den Kissen der Couch versunken.

Seto wand seinen Kopf zu seinem Bruder und sah ihm direkt in die Augen.

"Mokuba es ist halb elf. Ich möchte, dass du um elf im Bett bist." Seine Stimme klang ernst, aber dennoch nicht wie ein Befehl.

Mokuba nickte etwas enttäuscht. "Geht in Ordnung."

Mit diesen Worten erhob er sich und streckte sich kurz. "Also dann wünsche ich euch eine gute Nacht."

Damit machte er sich mit etwas schlürfenden Schritten auf den Weg in sein Zimmer, um sich Bett fertig zu machen.

"Gute Nacht." Kam es von Seto und mir fast wie aus einem Munde. Wir blickten ihm beide noch kurz hinterher, wanden uns dann aber wieder dem Fernseher zu.

Ich bekam nicht wirklich viel mit von dem Programm, denn ich dachte angestrengt nach, über was ich mit Seto reden könnte, um diese Stille zwischen uns zu beenden.

Seto hingeben schien völlig teilnahmslos, wenn nicht sogar abwesend.

Ich drehte meinen Oberkörper leicht nach Links, damit ich ihn besser ansehen konnte. Seine Augen richteten sich müde auf mich.

"Ich möchte dir noch einmal dafür danken Seto, dass du mich hier bei dir aufgenommen hast. Auch wenn du es eigentlich nur getan hast, um einen Gefallen bei Mister Kajunan gut zu haben, dennoch bin ich dir zu Dank verpflichtet. Also Seto, ich danke dir, dass du mich bei dir wohnen lässt."

Wie immer blieb sein Mimik ausdruckslos, aber seine Augen ruhten weiter auf meinen.

Er gab ein leises "Hm" von sich.

Ich war etwas erstaunt. Scheinbar war er zu erschöpft um mir eine ganze und natürlich abweisende Antwort darauf zu geben. Er hatte wohl keine Lust zu reden.

- Na ja, wenigstens hat er es gehört. -

Sein Blick wanderte nun auf den Sitz neben sich, auf dem Mokuba noch vor kurzem gesessen hatte.

Er streckte seine Hand aus und hielt plötzlich mein Buch in der Hand, in welchem ich heute Nachmittag gelesen hatte. Ich hatte ganz vergessen, dass es hier hatte liegen lassen. Mokuba musste es wohl ebenfalls übersehen haben und hatte mehr oder weniger direkt darauf gesessen.

Seto hielt das Buch hoch und sah es sich genauer an.

Mir entglitt ein erschrockenes "Oh.".

Er las den Titel durch, drehte es dann herum und besah sich die Rückseite.

Es war ein Buch, das auf der aktuellen Bestellerliste momentan auf Platz zwei lag. Es war anspruchsvoll geschrieben und ich hatte hin und wieder meine liebe Mühe es zu verstehen, aber nichts desto trotz war es eine interessante und einfallsreiche Story. Das Buch stand zu Recht auf dem zweiten Platz.

Ich reagierte sofort. Das hätte nicht passieren sollen.

"Es tut mir leid. Ich habe vorhin darin gelesen und vergessen es wieder in mein Zimmer zu bringen. Das wird nicht mehr vorkommen. Ich entschuldige mich dafür."

Sein Blick richtete sich schnell auf mich.

- Nanu? Seine Augen! -

Sein Blick hatte sich verändert. Aber nur für wenige Sekunden, dann fing er sich wieder. Seine Augen wurden wieder desinteressiert und abweisend. Er legte das Buch wortlos auf den Sitz Rechts neben sich.

Ich war einen Augenblick verwirrt. Also wenn ich genauer darüber nachdachte, was er wohl gerade gefühlt hatte, dann würde ich sagen, dass er erstaunt und etwas beeindruckt war, aber vielleicht auch noch etwas wütend.

Hm, ich konnte mir vorstellen, dass er verwundert war, weil er mir nicht hatte erklären müssen, was er von mir erwartete, dass ich von ganz allein darauf gekommen war. Denn mir war klar, dass er nicht wollte, dass ich meine ganzen persönlichen Dinge in seiner Wohnung verteilte. Und vielleicht war er beeindruckt, weil ich mich für mein Verhalten von mir selbst kommend entschuldigt hatte.

Wieso er auch wütend war? Möglicherweise weil es überhaupt passiert war und er sich darüber geärgert hatte, dass mein Buch hier herum lag.

Aber eigentlich war ich nur erstaunt, dass ich ihn tatsächlich einen kurzen Moment durchschaut hatte und mir wirklich mehr oder weniger sicher war, was er gerade gedacht und gefühlt hatte. Nun, es könnte natürlich sein, dass es daher kam, dass er müde und erschöpft war und dass er deswegen einen kurzen Moment die Kontrolle über sein Pokerface verloren hatte.

Wie auch immer.

Ich beschloss mich lieber für heute zurückzuziehen. Wenn Seto tatsächlich überarbeitet und somit müde war, dann würde ich sowieso kein anständiges Gespräch mit ihm führen können. Vielleicht würde er auch bald schlafen gehen.

Ich erhob mich und ergriff dabei mein Buch, welches neben mir lag. Ich drückte es leicht gegen meine Brust und sah zu Seto hinunter, der seine Augen wieder auf meinen ruhen ließ.

"Ich werde jetzt auch schlafen gehen. Ich wünsche dir eine gute Nacht, Seto."

Ich lächelte ihn leicht an und machte mich auf den Weg in mein Zimmer. Natürlich hatte er wie immer nicht reagiert oder geantwortet.
 

Er sah ihr noch kurz hinterher, wie sie auf die Tür zu ihrem Zimmer zuging. Sie war wirklich seltsam. Jetzt hatte sie ihn schon zum wiederholten Male mit ihrem Verhalten überrascht. Immer wenn er glaubte, jetzt habe er sie verstanden und wusste wie er sie einschätzen musste, tat sie etwas, womit er nicht gerechnet hatte. Auf einmal gab sie wieder eine vollkommen neue Facette ihrer Persönlichkeit preis.

Und dann immer dieses Lächeln. Dauernd umspielte ein leichtes Lächeln ihre Lippen. Für was sollte das denn gut sein?

Diese Frau war eindeutig sehr seltsam.

Aber er war es sich und seinem Ego schuldig herauszufinden, wie sie wirklich war...und dann brauchte er keine Gedanken mehr an sie zu verschwenden und sich nicht mehr mit ihr zu beschäftigen.

Er drehte den Kopf wieder zum Fernseher und betrachtete übermüdet das Programm.

/ Ich sollte wohl auch bald ins Bett gehen. War ein langer Tag heute. /
 

Ich verschwand in meinem Zimmer und dort zog ich meinen Pyjama an und machte mich Bett fertig. Ich stellte noch rasch meinen Wecker für morgen früh und schlüpfte dann unter die Bettdecke. Ich kuschelte mich zufrieden in das bequeme Bett. Meine Finger glitten noch einmal über die, zur Abwechslung mal richtig teuren, Bettwäsche und fühlte den weichen und glatten Stoff. Ein sehr angenehmes Gefühl.

Ich drehte mich auf meine rechte Seite und schloss die Augen.

- Das war wirklich ein aufregender Tag heute. Seto Kaiba! Also so kompliziert hatte ich mir das alles nicht vorgestellt. Der ist aber auch ein komischer Kerl. -

Meine Gedanken wurden zunehmend Unzusammenhängender und plötzlich glitt ich ganz in den Schlaf hinüber und schlief diese Nacht sehr ruhig.
 


 

So, das wäre das erste Kapitel. Ich weiß, dass es recht lang geworden ist. Habe auch überlegt es zu unterteilen, wusste dann aber nicht so recht wo ich einen Schnitt machen könnte. War irgendwie immer unpassend. Also, ich bemühe mich das nächste Kapitel bald fertig zu haben (und das wird dann wohl nicht ganz so lang). Würde mich über Kommentare freuen und hoffe ihr lest auch noch weiter. Bis dann.



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Kommentare zu diesem Kapitel (23)
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Von:  Yami-No-Yuuki
2008-10-24T18:48:46+00:00 24.10.2008 20:48
Konban wa, Cestaty-Claire-san! ^.^

Echt ein wundervolles Kapitel, was du da gezaubert hast. Respekt! Einfach nur klasse, spitzenklasse! Eins A!
Dieses überaus lange Kapitel hat mich wirklich in seinen Bann gezogen und averanlasst mich dazu, deine Fanfiction weiterzulesen...
Trotz der Länge - ich kenne das von meiner ersten FF, an der ich noch arbeite. Zeitweise habe ich da auch Kapitel mit etwa zehntausend Wörtern, aber deine schlägt das ja um Längen!

Wirklich super, ich freue mich schon auf die weiteren Kapitel.
Ein wudervoller Schreibstil, ich wünschte, ich könnte auch so toll schreiben, wie du! Wenn ich fünf Sterne geben könnte, dann würdest du von mir satte tausend bekommen! Wirklich, echt super! Ich hoffe, es geht genau so genial weiter, wie es angefangen hat! ^-^

Liebe Grüße, Rioku-chan
Von:  Dusk
2007-07-13T13:44:22+00:00 13.07.2007 15:44
Hey!!
Ein echt interessanter anfang^^da kann ja noch viel passieren ;)
aber mannomann die länge deiner kapitel hat mich fast aus den latschen kippen lassen!!!aber es sind ja ferien und so hab ich jede menge zeit zum lesen^^
das werd ich jetzt auch mal in angriff nehmen....
lg
Dusk
Von: abgemeldet
2007-03-14T14:35:37+00:00 14.03.2007 15:35
Der Wahnsinn. Du hast offensichtlich nicht gelogen, also du meintest deine One-Shot sei noch kurz im Verhältnis zu deiner längeren FF. Ich muss sagen, bei dir erinnert das ganze schon am ehesten an ein Buch, bei der Kapitellänge und so.
Ich bin übrigens ein Typ, der seine Meinung allen aufzwingen muss, demnach muss ich dir natürlich zu allen Kapiteln einen Kommentar schreiben...nein, war nur ein Witz. In Wirklichkeit sind einfach zu viele Dinge bereits in diesem einen Kapitel passiert, als das ich die anderen lesen könnte, bevor ich meinen Senf dazu gebe. Kannst du dir einen solchen Kommentar vorstellen? Ich kann mich jetzt schon nicht kurzfassen, aber da scheinst du auch so ein Held bei zu sein. Ich gebe mir aber Mühe so konstruktiv wie möglich zu sein. Ach, allein das ich deine FF lese, ist schon ein Kompliment. Wo ich doch so wählerisch bin.
Erst mal ein Lob an deinen Mut. In der Ich-Perspektive zu schreiben, ist gar nicht so einfach. Zumindest empfinde ich das so. Gerade dabei ist es doch schwierig den eigenen Charakter nicht zu sehr einfließen zu lassen. Ich kenne dich zwar nicht, aber Sarah wirkt wie ein normaler Mensch, mit ein paar Komplexen vielleicht, aber durchaus liebenswürdig. Sie ist mir in soweit auch sympatisch, aber irgendwie habe die böse Vorahnung, dass ich mich über sie noch ärgern werde. Mal sehen, ob ich mit meiner Vorahnung recht habe.
Ich finde zuerst die Art und Weise wie sich die beiden, also Sarah und Seto begegnen seltsam. Zwielichtig diese ganze Geschichte mit diesem Geschätsmann, der seine Beziehungen spielen lässt um Sarah zu helfen. Irgendwie mussten Seto und sie sicher aneinander geraten und die Idee mit der Einsturzgefahr usw. war mal was Anderes, aber trotzdem. Sehr unwahrscheinlich. Vor allem da sich Sarah sogar noch selbst über den Anruf wundert, aber die Sache bleibt im Dunkeln.
Irgendwie gefällt es mir, dass du Sarah kein genaues Äußeres verpasst hast, aber das sie die ganze Zeit, als mittlerer Durchschnitt beschrieben wird und das sie nichts Besonderes hat, nun, das glaube ich nicht. Etwas Spezielles muss an ihr sein, sonst würde da zwischen Seto und ihr nie was laufen. Etwas, wofür es sich lohnt, sich in sie zu verlieben. Ich wette, so was kommt noch.
Bisher habe ich auch das Gefühl, dass irgendwie alle Charaktere einfach nur nett sind, Seto natürlich ausgenommen. Alle meinen es irgendwie nur gut. Ich hoffe ja, dass diese Rei etwas Pfeffer in die Suppe streut. Sonst wird so eine, wirklich gut geschriebene Story schnell langweilig.
Was mir gut gefällt, sind deine Umgebungsbeschreibungen. Irgendwie habe ich einen Fabile dafür. Ich kann es nicht erklären, aber ich liebe es einfach mich in die gegebene Situtation zu versetzen und dazu brauche ich natürlich eine genaue Beschreibung und da du sehr auf Details zu achten scheinst, freue ich mich schon jetzt auf die nächsten Kapitel.
Einerseits mag ich, wie du Seto herüberbringst, abererseist wieder nicht. Er wirkt doch arg abgekühlt, aber wenn man sich kennenlernt, ist das wohl so. Gut fand ich, dass er Menschen so gut einschätzen kann und bei Sarah doch so ziemlich daneben liegt. Da ist doch schon mal etwas Besonderes. Sie ist für Überraschungen gut. Und das sie so eine gewisse schizophrene Ader hat, finde ich ziemlich komisch. Im Sinne von amüsant. Kein Wunder also, dass Seto irritiert ist. Aber da stehen dem Leser noch interessante Lesestellen zur Verfügung, hab ich Recht?!
Bevor ich es vergesse, ich liebe große Räume und das Badezimmer ist super^^
Das mit dem Spiegel fand ich aber irgendwie so gar nicht merkwürdig. Ich meine, ich ziehe mich auch im Bad an und man schaut doch eigentlich immer in den Spiegel, oder?
Merkst du es schon? Der Kommentar streckt sich bereits ewig lang. Aber meine Sorge soll es nicht sein. Ihr FF-Schreiber mögt es lang, nicht wahr?!
Was könnte ich dir denn noch erzählen? Hm die Beziehung zwischen Mokuba und Sarah ist ganz nett. Ich vermeide prinzipiell das Wort niedlich zu benutzen, aber irgendwie passt es dazu. Mokuba wirkt sehr erwachsen für sein Alter, manchmal dann doch wieder jung. Eine gute Mischung. Als Charakter finde ich, ist er dir bisher am Besten gelungen. Er bildet auch eine Art Beziehungsband zwischen Seto und Sarah. Da fällt mir auf, Seto und Sarah, hört sich toll zusammen an^^
Was die Augensache betrifft: endlich sagt es mal einer! Ich rege mich grundsätzlich immer darüber auf, dass seine Augen als eiskalt beschrieben werden, wo gerade die es sind, die so viel Leben ausstrahlen. Also, recht herzlichen Dank für ein bisschen Logik in dieser unrealistischen Fangirl-Welt!
Ich mag seine Augen gern und da bin ich wohl nicht die Einzige. Ich frage mich sowieso immer, was Fangirls an eiskalten Augen so toll finden. Seto muss da doch wie tot rüberkommen. Aber die Art, wie er Sarah anstarrt, immerzu, das hat was. Das ist bisher der Spannungsfaktor in deiner FF, meiner Meinung nach zumindest.
SO, ich habe mein Vorhaben in die Tat umgesetzt und deine FF ersteinmal gelesen und bin sie danach ein weiteres Mal mit Liste durchgegangen. Das sind so die Dinge, die mir eingefallen sind, beim Lesen. Es stimmt schon, dass es relativ anstrengend ist, so lange auf den Bildschirm zu starren und bei der Anzahl an Kapiteln, die du schon herausgebracht hast, werde ich sicher ewig brauchen, bis ich am Ende angekommen bin, aber wir versuchen uns in Gedult zu üben. Vielleicht habe ich mal einen guten, freien Tag und lese glatt zwei Kapitel hintereinander. Und ich werde weiterlesen. Einmal angefangen, lasse ich eine Story ungern liegen. Wenn es allerdings zu schlecht wird, lass ich dann auch die Finger davon. Ich schätze aber mal, dass ich mir bei der Story hier vorerst keine Sorgen machen muss.
Von: abgemeldet
2007-01-04T14:47:15+00:00 04.01.2007 15:47
Hallo.

ich hoffe es stört dich nicht, wenn ich dir einen Kommentar hinterlasse, aber ich habe von meiner Freundin Drago erfahren dass du super Fanficts schreibst und gleich im ersten kapitel konnte ich ja eine Kostprobe erhalten.
Ich finde das erste Kapitel sehr gut geschrieben.
Die länge deiner Kapitel macht es zwar seeeehr langatmig aber irgendwie gefällt mir das.
Und Sarah ist eine sehr liebenswerte Persönlichkeit.
Hoffe cih schaffe das zweite Kapitel heute auch noch.
Seto ist ebenfalls hervorragend getroffen.
Da kann man dich echt nur loben.
Auch dein Stil ist sehr sauber und ausführlich.
ich denke ich werde diese Story mit genuß bis zum ende lesen.
Wie viele Kapitel hast du denn überhaupt so eingeplant?
Würde mich über eine Antwort freuen.

Sinkaiba
Von:  Dive
2006-10-19T18:45:42+00:00 19.10.2006 20:45
HI ich mach auch mal ei Komi, ich les deine zum umwerfend tolle FF schon relativ lange.(so ca. beim 18. Kap. hab ich deine Geschichte gefunden) Deshalb sorry das ich mich erst jetzt melde, ich hab mir gerade kapi 24 geladen und schreibe, sobald ich es gelesen habe eine richtige Komi. Ich finde es echt beeindruckend wie schön du die Gefühle von Sahra und Seto beschreibst. Ich könnte das nicht. (hab hald nicht viel zu sagen ^^)
Also ich laber hier nicht mehr lange rum und lese dein neues kap. (hoffentlich kommt bald ein neues)
Ich beeil mich auch gaaaaaaaaanz doll, damit du deine Komi kriegst.
Tshau bis bald.
Von:  Pueppi
2006-10-18T15:31:48+00:00 18.10.2006 17:31
Hi!!
bin auch neu hier, ich hab mich jez ins erste kapi reingelesen und ich find das einfach waaaahnsinnig klasse!!! dein schreibstil gefällt mir richtig gut und die Story verspricht auch schon viel!! hab ja noch 200 seiten vor mir... grins
hoffe doch mal, dass die nächsten kapis genau so gut werden^^

liebe Grüße
bloody_sunlight
Von: abgemeldet
2006-10-16T08:57:14+00:00 16.10.2006 10:57
Hey!
Also ich bin ja relativ neu hier und habe keine Ahnung von was ihr da spricht Lemon\Lime? Mary Sue OOC? Wenn jemand mich darueber Aufklaeren koenntet waere echt nett!
Jetzt was ueber die FF die ist einfach genial man merkt das du dir sehr viel muehe gibst bei was du da schreibst de Charaktere handeln auch sehr logisch also mann kann alles nachvollziehen...
Hoffe das du weiterhin so toll schreibst ^^
Kuma-chan
Von:  Amrei
2006-10-13T08:56:19+00:00 13.10.2006 10:56
Klasse FF!
Ich habe sie gerade gefunden und finde sie einfach genial!
Deine Ideen sind sehr originel.
Da du Seto nicht zu OOC gemacht hast und Sarah keine Mary Sue ist, ist die Geschichte recht tiefsinnig und nicht zu abwegig (bzw. OOC) geraten.
Auch das Verhältniss zwischen Sarah und Mokuba hast du meiner Meinung nach realistisch wiedergegeben.
Alles in allem eine wierklich sehr gelungene FF!
Ich bin schon auf das nächste Kapitel gespannt und würde mich sehr freuen, wenn ich eine ENS bekommen könnte, wenn das nächste Kapitel on geht.

koharu
Von: abgemeldet
2006-06-22T07:52:17+00:00 22.06.2006 09:52
WOW! Das war ein wirklich wunderschoenes Chap! Ist das zuviel vom Lob, wenn ich behaupte,das du ein großes Talent hast?
Die Idee ist wirklich GROSSARTIG und viel viel besser als viele andere Marsue-Storys,die azch so anfangen...

Ich hoffe,des wird was zwischen Seto und Sarah!!!!!!!

Von deiner groessten Fan-in Hybris alias Conny
Von: abgemeldet
2006-06-03T11:37:31+00:00 03.06.2006 13:37
Erstmal Hallo

Hab deine FF gerade erst entdeckt und wünschte, ich hätte schon eher mal reingeschnuppert. Denn ich muss sagen, dass sie einfach super ist! Ich wird zu jedem Kapitel ein Kommentar schreiben, wenn es dir recht ist?
Erstmal war das ein wunderschön langes Kapitel, mensch, und das gleich zu Anfang, Respekt! Zu deinem Stil. Du schreibst aus der Ich-Perspektive? Das finde ich super. Ganz einfach deshalb, weil die meisten FF, in deren Genuss ich bereits gekommen bin sie zu lesen, aus der Ich-Perspektive nicht so besonders gut waren. Aber bei dir ist alles Inhaltlich genau und du scheinst genau zu überlegen, was du schreibst und wie du es schreibst. Großes Lob! Du scheinst auch echt Ahnung von dem zu haben, was Sarah arbeitet, man könnte meinen, du arbeitest selbst im Marketing. Besonders gelungen finde ich ja, wie Sarah mit Mokuba reden kann. Als wäre sie plötzlich ein ganz anderer Mensch, wie Seto ja schon sehr gut festgestellt hat. Sarah ist eine sehr interessante Figur, auch, wenn ich sie gerade erst kennen gelernt habe. Man weiß nie wie sie reagieren wird, was es für den Leser sehr spannend gestalltet. Doch gleichzeitig ist sie immer höflich und zuvorkommend – was man nicht gerade von Seto sagen kann *lach*
Kann es sein, das Sarah einen faible für Setos Augen hat? Endlich mal jemand, der nicht immer den eiskalten Blick ihm zu schreibt, denn auch, wenn ich es öfter selbst schreiben *mich selbst wieder verfluchen* denke ich, dass seine Augen wirklich manchmal das einzige an ihm sind, was lebt! Und auch das einzige ist, was seine wahren Gefühle ausdrücken kann, wenn er es denn will! Besonders toll finde ich außerdem, dass du manchmal auch aus Setos Perspektive schreibst. Das gestalltet es noch spannender.
Mokuba schien sich sehr auf Sarah zu freuen und sie bereits lieb gewonnen zu haben.
Das Seto ein anscheinend großes Interesse an Sarah’s Buch hatte, hat mich wirklich erstaunt – im positiven Sinne. Endlich mal eine Gefühlregung ^^
Diese Geschichte mit dem Sarah-darf-Seto-Duzen fand ich absolut Filmreif *lach*
so was kam wirklich original von Mokuba. Nur dieser kleine Frechdachs käme auf solche Ideen! Aber wollte Seto wirklich, das Sarah ihn duzt, oder hat er nur auf „Wunsch“ seines Bruders nachgegeben? Das bleibt wohl noch offen.
Das Allerbeste war aber, dass du dich noch nicht festgelegt hast, wie diese ganze Story enden wird. Viele Fanficts haben schon am anfang genaue richtlinie, wie der weitere verlauf sein wird z.B. Seto trifft Mädchen, Mädchen findet ihn faszinierend, Seto findet Mädchen faszinieren, Mädchen verliebt sich in Seto…
Bei deiner FF bin ich mir überhaupt noch gar nicht sicher, was das werden soll?!
Romantik? Action? Soll es ein Happy End geben? Oder werden die beiden sich am ende die Hand reichen und sagen: war ne schöne zeit mit dir
*sich die haare rauf* Man, damit quälst du mich jetzt! Aber das ist gut so!
So, jetzt hab ich dich aber lange genug belästigt und werde mich dann auf das zweite Kapitel stürzen, wenn ich darf?
Nur eine kleine Bitte hätte ich vielleicht. Könntest du mir bescheid geben, wenn es weiter geht? Oftmals verpenne ich das nämlich und ärgere mich dann, weil ich wieder so viel verpasst habe…

Liebe Grüße

darksid


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