Zum Inhalt der Seite

.hack//New Age

Das neue Zeitalter
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Vorbereitungen

Absolute Stille lag über Loona Mec. Sogar die Flammen standen einfach still und knisterten nicht mehr vor sich hin. Es war so als ob die Zeit komplett still stand. Und über Loona Mec schwebte ES. Ein seltsam anmutendes Monster. Eine Kreatur wie sie noch niemand der hier anwesenden zuvor gesehen hatte... niemand außer Kite und Balmung.
 

Nach einer Sekunde, die allen wie ein ganzer Tag vorkam, stoppte der Zeitstillstand mit einem ohrenbetäubenden, kreischenden Schrei des Monsters. Es streckte seine rechte Klaue nach oben in die Luft und und mehrere, verschieden farbige und geformte Ringe bildeten sich um das Handgelenk. Wie ein Spiel drehten sie sich, teilweise mit und teilweise gegen den Uhrzeigersinn, bis sie plötzlich stehenblieben und unzählige schwarze, dünne Tentakel daraus gen Himmel schossen.
 

Nachdem sie einige Meter in den Himmel geflogen waren fielen sie wieder zu Boden. Sie zischten an der Kreatur vorbei und fielen auf die Stadt nieder. Balmung rannte aus der Sphäre raus und Kites Versuch ihn zurück zu halten scheiterte kläglich. Außerhalb der Sphäre breitete der Moderator seine Schwingen aus und zog sein Schwert.
 

„Lauft ihr Narren!!!“, keifte er während mit dem Schwert ausholte.
 

Noch ehe er zuschlagen konnte traf die Linke des Monsters ihn und schleuderte ihn zurück. Kite steuerte die Sphäre genau so das sie Balmung auffing. Die schwarzen Tentakel schlugen auf den Häusern auf. Binnen weniger Sekunden wurden diese mit einer schwarzen Schicht überzogen und sobald ein Haus komplett überzogen war, wandelte sich das schwarz zu einem weiß-schwarzen Rauschen, wie man es vom Fernseher her kannte.
 

„Feuer!“
 

„Schießt!“
 

Sie richteten ihre Waffen nach oben und feuerten, doch die Kugeln verschwanden einfach vor der Kreatur. Kein einziges der Geschosse konnte ihm etwas anhaben.
 

„Keine Analyse möglich...“, sagte Neid und gluckste vergnügt, „Das könnte interessant werden.“
 

„Wohl eher gefährlich...“, warf Trägheit ein.
 

Archer spannte die Saite seines Bogens und ein Pfeil aus schwarzem Holz erschien darauf. Die kleine Metallspitze leuchtete leicht bläulich.
 

„Tod...“, zischte er und lies den Pfeil von der Sehne schnellen.
 

Einen hellen Schweif hinter sich ziehend raste der Pfeil auf das Ungetüm zu und durchstach den Kopf. Vor Schmerz schrie die Kreatur auf, riss sich den Pfeilf aus dem Schädel und schleuderte er ihn gen Boden. Einer der Helfer von Hokuta wurde getroffen und der Pfeil spaltete seinen Körper entzwei, bevor er sich wenige Sekunden darauf auflöste. Im Schädel des Monsters klaffte ein Loch durch das Kite hindurchsehen konnte. Allein der Anblick des Monsters jagte ihm kalte Schauer über den Rücken. Aber das münzgroße Loch lies ihn erstarren. Langsam tropfte eine schwarze Flüssigkeit von der oberen Seite der Wunde nach unten und verschloss sie wieder. Die gesamte Regenration dauerte nur wenige Sekunden.
 

Die Kreatur drehte den Kopf zur Seite und obwohl es keine Augen besaß, spürte Kite das es ihn direkt ansah. Es war so als ob der Blick ihn mit einer Eiseskälte traf und nicht mehr los lies. Ein weiteres Mal schrie das Monster ohrenbetäubend laut auf, viel schriller als beim ersten Mal. Es streckte die Hand nach der Sphäre aus, die es eigentlich gar nicht hätte sehen dürfen, und Kite wusste das es nach ihm griff.
 

„Kkkkkkkiiiiiiiiiiiiiiiiiiii~!!!“
 

Genau so schnell wie es erschienen war, war es wieder verschwunden. Von einer Sekunde auf die andere brach der Schrei ab und es wurde still. Lediglich die Feuer in den Ruinen knisterten leise vor sich hin und von den Trümmern, wie von den schwarzen Tentakeln getroffen worden waren, ging ein leises Rauschen aus.
 

Scheinbar hatte noch niemand der anwesenden hier begriffen, was gerade wirklich geschehen war. Viel zu tief saß das Erstaunen, um irgendwie zu reagieren. Kites gesamter Körper zitterte und so sehr er sich auch bemühte, er konnte nichts tun um das Zittern zu unterdrücken. Der Schock über das was er gerade gesehen hatte saß einfach zu tief.
 

Doch dann raste Gier nach vorne und begann sich, wortwörtlich, durch die Menge zu prügeln. Nach zwei Treffern waren die Helfer ausgeschaltet und ihrer Körper verschwanden, aber sie schossen gar nicht.
 

„Die Gewehre funktionieren nicht!“, schrien sie durcheinander und begann zu flüchten.
 

Aber vor dem großen Kämpfer konnten sie gab es kein Entrinnen. Er packte sie, schleuderte sie zurück, warf sie durch die Trümmer der Stadt hindurch oder schaltete sie auf eine andere Art und Weise aus. Ein schrilles Pfeifen lies ihn inne halten. Eine Person stand auf dem Dach, oder besser gesagt auf dem was von dem Dach übrig war.
 

„Anderson...“
 

„Gentlemen!“, rief sie.
 

Auf das Kommando hin tauchten in unzähligen Nischen, Gebäuden und Ecken Personen in schwarzen Anzügen auf. Mit seltsamen, futuristisch anmutenden Waffen zielten sie auf die Hacker.
 

„Open fire!“
 

Wie ihnen befohlen eröffneten sie umgehend das Feuer. Mit einem kaum hörbaren Geräusch schoss orange leuchtende Strahlen aus den Läufen der Waffen, direkt auf die Hacker zu. Gier schaffte es durch einige Sprünge nach hinten hin den Attacken auszuweichen. Neid hielt seine Arme dem Himmel entgegen gestreckt. Er hatte um sich herum ein Schutzschild aufgebaut was nur an den Stellen sichtbar wurde, an denen die Strahlen darauf trafen. Wie an einer Kugel glitten sie zur Seite hin weg, dennoch wurde das Feuer aufrecht erhalten.
 

„Ich habe Probleme mit dem Blocken!“, knurrte Neid und Schweiß bildete sich auf seiner Stirn, „Es sind zu viele!“
 

„Sehen wir zu das wir...“, begann Trägheit, bevor ihn ein Strahl unterbrach, der es durch den Schutzschild schaffte und ein Loch in seine Schulter riss. Gier packte ihn und riss ihn aus dem Strahl heraus, wodurch er die Wunde aber nur noch vergrößerte.
 

Im selben Augenblick erschien die Silhouette einer Person über dem Schutzschild. Lediglich die Augen waren weiß, was einen eher bedrohlichen Eindruck machte. Die Gestalt fiel auf die Hacker hinab, breitete ihre Arme aus und ein undurchdringliche Schwärze legte sich über sie. Für einige Sekunden blieb sie wie ein Tuch so auf dem Schutzschild liegen, dann wurde sie zunehmend transparenter und verschwand schließlich vollkommen. Als die Strahlen in die Erde schossen und jeder sehen konnte das sie nicht mehr da waren, wurde der Beschuss eingestellt.
 

***

Balmung, Kite, Ricky, Archer und Hokuto hatten sich in einen Konferenzraum begeben. Das Hauptquartier der Root Town war immerhin vollkommen unbeschädigt und im Moment befand sich niemand außer ihnen mehr in der Stadt. Der Helfer waren wieder von ihrem Dienst entlassen worden. Bei vielen war dies allerdings gar nicht mehr nötig gewesen. Nach dem Auftritt des Monsters WOLLTEN sie gar nicht mehr helfen.
 

„Also... was war dieses Monster?“, wollte Hokuto kurz angebunden wissen.
 

Es fiel ihr schwer ihre Wut über die misslungene Aktion zurückzuhalten. Das dieses Monster als unbekannter Faktor hinzukam, machte sie nur NOCH wütender.
 

„Dieses Monster ist ein Virus.“
 

„Aber es gibt keine Viren in „The World“.“, wandte Archer ein, „Das System ist perfekt.“
 

„Das red dir nur weiter ein.“, seufzte Kite.
 

„Diess Monster...“, schaltete sich Balmung ein, „... heißt Skeith. Es ist deswegen so gefährlich, weil es den Datenentzug beherrscht. Auf ein Monster oder einen NPC angewandt passiert nicht allzuviel, bis auf die Tatsache das die Datei beschädigt wird. Aufgrund des regenerativen Prozesses über den die Software hier verfügt ist der entsprechende Gegenstand nur kurz beschädigt. Wenn man diese Technik allerdings auf einen Spieler anwendet geschieht etwas... seltsames. Etwas das man nicht erklären kann. Auf jeden Fall fällt der Spieler ins Koma...“
 

„Diese Geschichten? Das sind doch nur Legenden.“
 

„Halt endlich die Klappe!“, zischte Kite zu Archer herüber, „Ich weiß nicht wie lange du schon in „The World“ unterwegs bist, Junge. Aber ich kann dir garantieren das jedes einzelne Wort was Balmung gesagt hat wahr ist. ICH habe es selbst miterlebt. Also tu Geschehnisse die du nur aus Foren und Erzählungen kennst nicht als dumme Märchen ab!“
 

Archer lehnte sich in dem großen Ledersessel zurück und schwieg. Er legte es nicht auf einen Streit an, die Situation war zu ernst. Dennoch konnte und wollte er diese Geschichten nicht glauben. Auf der anderen Seite: welchen Grund hätte dieser Kite ihn zu belügen? Zumindest keinen der sich Archer erschloss.
 

„Und wie können wir es besiegen?“
 

„Ihr... gar nicht. Ihr könnt es vielleicht zurückschlagen, wenn ihr gut seid... sein Pfeil hat es immerhin verletzt... aber um Skeith zu besiegen, muss man die Technik gegen ihn anwenden, die ihn so gefährlich macht – den Datenentzug.“
 

„Aber dieser Datenentzug ist keine normale Attacke... wie sollen wir ihn also anwenden?“
 

„Um ihn anzuwenden benötigt ihr ein spezielles Item.“, erklärte Balmung, „Kite hat dieses Item vor vielen Jahren bekommen... er kann ihn besiegen. Aber damit der Datenentzug seine Wirkung zeigt muss man Skeith erst schwächen, andernfalls ist selbst diese Attacke nutzlos.“
 

„Sie auch?“ Archer hob fragend eine Augenbraue. „Woher wissen sie so viel darüber?“
 

„Kite und Ich sind gemeinsam durch viele Abenteuer hier in „The World“ gegangen... eine Begegnung mit Skeith gehört auch dazu. Allerdings hatte ich nach diesem Vorfall gehofft, nie wieder mit ihm zu tun haben. Das Ausmaß seiner Angriffe damals war monströs und hat Opfer gefordert.“
 

„Es stimmt also das Orca damals wirklich ins Koma gefallen ist?“, fragte Hokuto.
 

„Orca... war mein Freund. Ich konnte ihn zurück holen... aber ich weiß nicht ob es wieder klappen würde.“
 

„Ich werde dafür sorgen das der Server gesperrt wird.“, erklärte Balmung und stand auf, „Schickt mir eine Nachricht, wenn sich etwas neues ergibt.“
 

Mit zügigen Schritten verlies er den Raum. Es galt nun Schadensbegrenzung zu betreiben, bevor die Fragen die noch ausstanden geklärt werden konnten. Das was damals geschehen war durfte sich unter keinen Umständen wiederholen. Jetzt war schon nicht auszuschließen ob Skeith nicht bereits Opfer gefunden hatte. Dieses Mal mussten die Alten auf ihn hören... dieses Mal waren sogar sie zum handeln gezwungen.
 

***

„Auuuugh!“
 

Trägheit biss die Zähne zusammen und hielt sich die Wunde, während er sich vor Schmerz auf dem Boden der Höhle wand. Seine Kameraden konnten nicht sanderes als zusehen. Neid arbeitete gleichzeitig an zwei vor ihm schwebenden Bildschirmen hektisch hin und her, doch er schien selbst mehr als ratlos. Die Gestalt die sie gerettet hatte trat aus einem Schatten heraus und die schwarze Schicht über ihr verflüchtigte sich.
 

„Was uach immer diese Waffe war, es hat ihn und ich kriegs nicht raus.“, knurrte Neid wütend, „Ich kann es nicht mal aufhalten... es verteilt sich immer weiter...“
 

„Was wird mit ihm passieren?“, wollte die Frau kalt wissen.
 

„Ich kann es nicht sagen... diese Struktur... diese Art wie er sich immer weiter verbreitet... so etwas habe ich noch nie zuvor gesehen. Das ist eine vollkommen neue Wirkungsweise!“
 

Die Anführerin sah auf den vor Schmerz und Erschöpfung keuchenden Mann herab. Er war der Erste den sie getroffen hatte. Im Grunde stammte die Idee der Sünden Gruppierung komplett von ihm. Und nun lag er da im sterben und sie konnte nichts weiter tun als zusehen.
 

„Ich baue auf dich Neid.“, erklärte sie mit bebender Stimme, „Rette ihn... egal mit welchen Mitteln.“
 

„Ich tue was ich kann Wollust, ich tue was ich kann.“
 

„Verdammte Beholder...“, fluchte sie und wandte sich ab, dass Elend nicht mehr länger ertragend, „Ich werde sie eigenhändig ausweiden!“
 

„Dieses Monster...“, schaltete sich Gier ein.
 

„Ja, ich weiß. Das war Skeith... ich habe keine Ahnung wieso und wie er wieder auftauchen konnte. Seit dem Vorfall vor einingen Jahren gab es ihn nicht mehr... es muss also einen Grund für sein plötzliches Erscheinen geben.“
 

„Vielleicht ist der Junge tot?“
 

„Nein... das glaube ich nicht...“
 

„Was ist mit dem Handel?“, erkundigte sich Neid, „Die Root Town mag zwar in Schutt und Asche liegen, aber es bleiben immer noch ein paar Städte.“
 

„Ich übernehem das.“, antwortete Gier kalt, bevor ihre Anführerin etwas sagen konnte. „Hier kann ich ohnehin nur rumsitzen.“
 

Mit diesen Worten teleportierte er sich aus der Höhle heraus und lies seine Mitstreiter allein zurück.
 

***

„Ich habe mit den Alten geredet. Sie werden den Server bis heute Abend geschlossen haben. Solange sollten wir vielleicht warten.“, erklärte Balmung.
 

„Was hast du genutzt um sie zu erpressen?“, fragte Hokuto spitz.
 

„Wie meinen?“
 

„Sie würden nie den Server schließen nur weil du sie darum bittest, nicht mal bei einer derartigen Gefahr... du musst sie erpresst haben.“
 

Balmung grinste verschmitzt, sagte aber nichts darauf. Sie war clever genug um den Vorstand so weit zu durchschauen. Er hasste es ja im Grunde selbst zu solchen Mitteln greifen zu müssen, aber es war einfach nötig. Das Wohl der Firma stand nicht über dem Leben eines Menschen, auch wenn sie das anders sehen mochten. Und das Balmung genug Beweise hatte, nicht zuletzt auch durch diesen Vorfall jetzt, um die Firma in Grund und Boden zu klagen, wussten sie. Allein die Aussagen von Hokuta, Archer und Kite würden vor Gericht wohl ausreichen. Aber dies war nichts worüber man sich jetzt Sorgen machen sollte.
 

„Wie dem auch sei. Wir sollten uns einen Plan überlegen.“, lenkte Kite vom eigentlichen Thema weg, „Ich will nur das wir uns vorher alle über eine Sache im Klaren sind – das hier ist gefährlich. Das Spiel ist vorbei, dass hier ist todernst. Noch könnt ihr Zwei...“ Er sah zu Archer und Hokuto herüber. „... aussteigen. Ich würd euch keinen Vorwurf machen, ich denke auch nicht das Balmung das tun würde. Aber es ist wichtig das ihr euch dessen bewusst seid. Wenn ihr sagt ihr seid dabei, dann müssen wir darauf zählen können.“
 

„Ich bin garantiert nicht Moderatorin geworden um vor einem Gegner zu kneifen.“, knurrte Hokuto, „Virus hin oder her.“
 

„Dito.“, stimmte Archer zu.
 

„Nun gut... wir treffen uns um sechs Uhr wieder hier. Bis dahin... esst, schlaft, ruht euch aus...“
 

„... verabschiedet euch von euren Liebsten.“, vollendete Kite den Satz in Gedanken.
 

***

Kite und Balmung standen vor dem Hauptquartier der Root Town. Es waren noch ein paar Stunden hin bis ihre „Operation“ starten würde, bis dahin war es angesagt zu rasten.
 

„Also dann, in ein paar Stunden wieder hier?“
 

„Ja...“ Für einen Augenblick hielt er inne, bevor er fort fuhr. „Balmung.“
 

„Ja?“ Der Moderator drehte sich herum.
 

„Ich glaube er... vorhin... er hat mich gerufen.“
 

Fragend hob Balmung eine Augenbraue und trat schließlich wieder einen Schritt näher.
 

„Du meinst Skeith? Er soll dich gerufen haben?“
 

„Ja... und nein... irgendwas war in ihm... ich WEISS es...“
 

„Kite... das war eine Stresssituation. Du hast dir wahrscheinlich nur etwas eingebildet. Schlaf eine Runde, danach sehen wir weiter.“
 

„Ja, vielleicht hast du Recht.“
 

Gerade in dem Augenblick in dem er sich ausloggen wollte hielt er inne. Natürlich bemerkte Balmung es.
 

„Was ist?“
 

„Da gibt spielt jemand ganz derbe im Code von dieser Hafenstadt herum... es wird gelöscht, und zwar viel und schnell.“
 

„Woher kannst du das wissen?“
 

„Illegale Methoden und Wege eines Hackers.“ Bei diesen Worte konnte er sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen. „Aber es ist nicht Skeith...“
 

„Schauen wir nach.“
 

Kite bestätigte mit einem Nicken und die goldenen Ringe wanderten an ihrem Körper hinab. In nur einem Liedschlag waren sie etwas außerhalb von Ariota. Sie standen auf einer Anhöhe und konnten einen Teil der Stadt überblicken. Wie ein wildes Tier fräste sich etwas förmlich durch die Stadt und riss ein Gebäude nach dem anderen nieder.
 

„Es ist einer von diesen Hackern.“, stellte Kite fest.
 

„Schnappen wir ihn uns?“
 

„Sollten wir wohl tun...“ Kite griff hinter seinen Rücken und zog zwei Dolche mit gebogener Klinge hervor. „Er könnte Dinge wissen die uns von Nutzen sein könnten.“
 

Durch einen Handgriff zum Chaos Gate teleportierten die beiden sich auf eine Anhöhe direkt an der Grenze von Ariota. Sofort fiel unweit vor ihnen ein Gebäude krachend zusammen. Der große, dunkelhäutige Hacker der auch schon in der Root Town gewesen war, ging durch die Straßen und zerschlug die Häuser mit bloßen Fäusten. Kite griff hinter seinen Rücken und zog zwei Dolche hervor, während Balmung wortlos sein Schwert zog.
 

So oft hatten sie schon miteinander Seite an Seite gekämpft, so oft gegenseitig beschützt... sie brauchten keine Worte um zu wissen was zu tun war. Kite legte die Finger an die Lippen und pfiff so laut er konnte. Gier hielt inne und sah zur Quelle des Lautes herüber, nur um sofort darauf einen kleinen Schritt zur Seite zu machen. Der Twinblader hatte einen seiner Dolche geworfen, welcher sich nun in den Boden bohrte. Sofort wich der Kämpfer weiteren Schlägen durch Ducken und geschicktes hin- und herbewegen aus. Balmungs Schwert verfehlte ihn immer nur knapp, aber dennoch schaffte es der Moderator seinen Gegner in eine Seitengasse zu drängen.
 

Kite sprang vom anderen Ende in die Gasse hinein und bewegte sich dadurch fort, dass es sich von der Wand zur anderen abstieß. Die Bewegungen für die kleinen Sprünge waren perfekt, die Balance komplett gehalten. Als er nur noch knapp hinter Gier war, welcher von Balmung zunehmend mehr zurückgetrieben wurde, holte er mit seinem Bein besonders weit aus und trat Gier von der Seite gegen den Kopf. Der Tritt war stark genug um seinen Körper durch die Wand neben ihm zu schlagen und auch noch einige weitere Wände wurden durchbrochen. Zufrieden betrachtete er die geschlagene Schneise und schnaufte.
 

„Harter Bursche.“, gestand Kite ein.
 

„Und schnell ist er auch.“
 

Gier grub sich wieder unter einigen Trümmern hervor die unter ihm lagen, stand auf und klopfte grob sich den Staub aus der Kleidung.
 

„Wenn du uns ein paar Fragen beantwortest können wir das hier gern abkürzen.“, rief Kite.
 

„Was wollt ihr wissen?“, fragte Gier laut zurück.
 

„Das Monster in der Root Town...!“
 

„Keine Ahnung!“, unterbrach er Kite, „Was auch immer es ist. Ich weiß es nicht. Alles was ich weiß...“ Mit einem Zischen verschwand er und tauchte direkt zwischen Kite und Balmung auf. „... ist das ich mein Leben zurück haben will.“
 

Mit einer Hand packte er Kite am Kragen und schleuderte ihn in die Luft, als würde er nichts wiegen. Nur einen Lidschlag später fing er mit beiden Händen das Schwert von Balmung an der Klinge ab. Nach einigen Sekunden floss etwas Blut aus den Handflächen über die Klinge nach unten, doch er gab keinen Zentimeter nach. Gier biss die Zähne zusammen, seine Arme begannen leicht zu zittern und schließlich zersprang die Schwertklinge mit einem klirrenden Geräusch. Der Moderator taumelte einige Schritte nach vorne, fing sich jedoch wieder und ging sofort in eine abwehrende Haltung... aber Gier griff ihn nicht an.
 

„Mit euch habe ich keinen Streit und ich habe euch auch nichts zu sagen.“, erklärte Gier und lies die zwei Fragmente der Schwertklinge fallen, „Geht wieder. Lasst mich meiner Arbeit nachgehen.“
 

„Du nennst das zerstören der Städte 'Arbeit'?“ Kite landete wieder auf einem Dach von einem der Häuser, die die Gasse bildeten.
 

„Es ist Teil eines Vertrags. Wir haben lange genug dafür gekämpft, um wieder in die reale Welt zurück zu kommen. Die Firma hat uns unterdrückt und versucht uns zum Schweigen zu bringen, mit allen Mitteln... doch wir haben überlebt. Inzwischen sind drei Mitglieder unserer Gruppierung verstorben... doch wir kämpfen weiter. Ich werde diese Mühen nicht umsonst gewesen lassen sein.“
 

„Vertrag? Wer hat euch damit beauftragt?“
 

„Sein Name war Shio.“
 

Kite und Balmungs Augen weiteten sich und sie starrten zuerst Gier, dann einander mehr als verwirrt an.
 

„Shio hat euch beauftragt die Städte zu attackieren?“
 

„So wurde es mir erzählt.“
 

„Warum sollte er so etwas tun? Was hätte er davon?“, grübelte Balmung laut, „Er zieht doch keinen Vorteil aus dieser Sache.“
 

Wie aus dem Nichts fiel ein Schatten auf die Drei und sie richteten ihren Blick nach oben. Dort, hoch in der Luft, schwebte das Monster aus der Root Town.
 

„Verdammt...“, zischte Balmung.
 

„Ich habe ihn nicht bemerkt.“, schoss es Kite durch den Kopf, „WIE konnte ich ihn nicht bemerken?!“
 

Balmung breitete seine Schwingen aus. Durch Kites Kopf rasten die Gedanken. Sie waren zu dritt und hatten alle keine Distanzwaffen. Es gab nur zwei Möglichkeiten: einen Frontalangriff oder Flucht.
 

„Hey!“, rief er Gier zu und sprang vom Dach, „Wirf mich!“
 

„Kite, dass ist...!“
 

Doch bevor Balmung zu Ende gesprochen hatte, hatte Gier Kite am Kragen aufgefangen, sich einmal um die eigene Achse gedreht um Schwung zu holen und seinen Freund bereits in die Luft geschleudert. Skeith schwebte selbst nach dieser Aktion immer noch vollkommen still auf der Stelle. Im Flug warf Kite einen der Dolche von sich, welcher sich in Skeiths Arm bohrte. Wie zuvor schon schrie das Monster ohrenbetäubend laut auf, bewegte sich aber immer noch kein Stück von der Stelle.
 

„Da stimmt etwas nicht.“, dachte Kite und holte mit seinem zweiten Dolch aus.
 

Gier hatte gut gezielt, er flog direkt auf den Kopf von Skeith zu. Mit beiden Händen um den Griff versenkte er die Klinge des Dolches im Kopf von Skeith. Das Monster drückt sein Kreuz durch, kleine Blitze gingen von der Wunde aus und umgaben Kite. Er schrie auf, kniff die Augen zusammen und als er sie wieder öffnete, war alles um ihn herum so stark verschwommen, dass er kaum etwas erkennen konnte. Nur direkt vor ihm sah er Skeith, vollkommen klar und scharf.
 

„Kite...“, hallte eine ihm bekannte Stimme aus der Ferne an sein Ohr, „Kite!“
 

„Was...? Wer ist da?!“
 

„Benutz den Datenentzug! Schnell!“
 

„Aber...“
 

„Ich weiß nicht wie lange ich noch Herr dieses Körpers bin! Du musst dich beeilen!“
 

Durch einen viel stärkeren Schock als der, den er in dem Moment bekommen hatte in dem er Skeith den Dolch in den Körper gerammt hatte, wurde er von seiner Waffe weggerissen. Skeith streckte eine seiner klauenartigen Hände nach ihm aus, schaffte es jedoch nicht mehr ihn zu erreichen.
 

Kite ballte die rechte Hand zu einer Fast. Begleitet von einem seltsamen Geräusch erschienen verschieden farbige Ringe um sein Handgelenk, welche sich in verschiedene Richtungen drehten. Darüber legten sich drei größere, spitz zulaufende, durchsichtige Platten.
 

„Kite!“ Balmung breitete seine Schwingen aus und stieß sich vom Boden ab, während Gier das Schauspiel ausdruckslos verfolgte.
 

Die orangenen Platten klappten nach hinten auf und es sah beinahe so aus, als würden sie einen Schild vor Kite bilden. Dann blieben die Ringe stehen und drei schwarze Tentakel schossen hervor. Zuerst unkoordiniert, fügten sich die Spitzen schon nach wenigen Zentimetern zusammen und bildeten eine Spirale, welche direkt auf die Brust von Skeith zusteuerte. Immer noch zeigte das Monster keinerlei Regung sich zu bewegen und ohne das es irgendwas tat, durchbohrt die Brust.
 

Wie zu erwarten folgte ein ohrenbetäubend lauter Schrei, viel lauter als die Schreie zuvor. Von dem Punkt des Einschlags aus zog sich das bekannte Rauschen über den gesamten Körper. Die Dolchen fielen einfach aus dem Körper heraus, als dieser „Überzug“ die Stellen erreichte in denen sie steckten. Nur wenige Meter über dem Grund fing Balmung Kite auf und sah mit offenstehendem Mund zum Himmel.
 

Skeiths gesamter Körper zitterte. Als schließlich auch der letzte Millimeter mit dem weiß-grauen Rauschen bedeckt war verstummte er. Mit dem Geräusch von zerbrechendem Glas zersprang der Körper in unzählige Teile. Eines war groß genug sodass mit viel Krach in eines der Häuser einschlug, während der Rest nur relativ klein war und langsam, wie Laub im Wind, zu Boden segelte.
 

„Das ist doch...“
 

„Balmung, hol sie.“, sagte Kite.
 

Der Moderator lies seinen Freund herunter und schwang sich erneut in die Luft. Umgeben von einer schimmernden Sphäre aus Licht schwebte Aura bewusstlos dort, wo zuvor Skeith gewesen war. Zaghaft griff er durch die Sphäre hindurch, nahm das Mädchen auf seine Arme und sank wieder zu Boden.
 

Kite war indessen zu dem großen Trümmerstück gesprungen und hievte es gerade aus der Kuhle hervor. Mit einem schmalen Lächeln betrachtete er den ebenfalls bewusstlosen Shio in seinen Armen.
 

„Was hast du Idiot nur angestellt?“, fragte er leise.
 

Wollust erschien neben Gier und legte ihm eine Hand auf die Schulter.
 

„Komm.“, befahl sie knapp, „Es gibt Probleme mit Trägheit.“
 

Mit einem Zischen verschwanden die beiden einfach. Kitte hatte von seiner Position aus die Szene beobachtet und er schluckte.
 

„Ich glaube wir sollten hier verschwinden.“, meinte Balmung, woraufhin er als Antwort ein zustimmendes Nicken bekam.
 

[Kommentar: Das Kapitel verlief GANZ anders als ich es eigentlich geplant hatte, zumindest ab dem Punkt wo Archer und Hokuto sich verabschiedet haben. Ehrlich gesagt war ich längere Zeit recht konzeptlos wie es nun weitergehen soll, aber heute traf mich einfach der Schlag und ich hab die letzten paar Seiten in einem Rutsch geschrieben. Der Übergang ist recht rasch, aber das ist durchaus beabsichtigt.

Nun kommt aber wohl das letzte Kapitel dieser Geschichte... das große Finale wenn man so will. ~ Jim]



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück