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Footprints

von

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~Chapter 7~

Keuchen an seinem Ohr.

Miyavi drehte den Kopf zur Seite und schob seine Beine noch ein Stück höher. Der Mann umschloss sie mit den Händen und stieß tiefer in Miyavi hinein.

Sich auf die Lippe beißend ließ er den Freier gewähren.

Sollte dieser doch seinen Spaß haben. Innerlich hatte er sowieso die Tür zugemacht. So wie jedes Mal, wenn er seinen Körper wieder benutzte, um sich selbst zu finanzieren.

Wie paradox.
 

Er zog sich seine Hose über die nackte Haut. Mittlerweile war es ihm zur Gewohnheit geworden, ohne Unterwäsche zu arbeiten. Ohne noch ein weiteres Wort zu verlieren, nahm er das Geld vom Nachttisch und verließ das Hotel.
 

Miyavi zog die frische Abendluft genüsslich ein. Die Luft hier heraußen war zehn Mal besser als in dem kleinen Raum mit Bett von vorhin. Ein erlösendes Gefühl nahm von ihm Besitz; die unsichtbare Schutzhülle, die er bei seinen Aktivitäten pflegte, um sich zu legen, fiel von ihm ab und verschaffte etwas Erleichterung.
 

Wie lange war Yomi jetzt schon weg?

Zwei Wochen. Zwei Wochen und ein Tag, wenn man es genau nahm.

Verdammt, warum wusste er eigentlich so genau, wann der kleine Pisser Leine gezogen hatte?

Wütend kickte Miyavi einen Stein weg.

Er war nur wie ein Freier; eine Nacht da, im nächsten Moment weg, um nie wieder einen Platz in seinem Leben zu haben.

Kein Grund ihn länger im Kopf zu haben, als für den Augenblick.
 

Miyavi schloss die Haustür auf, zog seine Schuhe aus und betrat die Schwelle. Hinter sich ließ er das Holz ins Schloss fallen und ging ins Wohnzimmer.

Nachdem er in den Kühlschrank geschaut und nichts gefunden hatte, dass er essen wollte, schnappte er sich einen Apfel und verließ die Wohnung wieder, er würde heute noch etwas lesen wollen. Den Apfel während dem Gehen essend hielt er Ausschau nach dem alten Buchladen, der sich hier irgendwo befinden musste.
 

Eine halbe Stunde später hatte Miyavi ihn gefunden. Ganz unscheinbar befand er sich in einem etwas älteren Haus, von der Straße nicht direkt zu sehen. Warum war er ihm eigentlich aufgefallen?

Und vor allem wann?

Miyavi konnte sich nicht daran erinnern.
 

"Hallo.."

Stille.

Miyavi probierte es noch einmal.

"Hallo..?"

Wieder Stille.

Auch gut. Dann war eben niemand da. Er zuckte mit den Schultern und machte sich daran, ein Buch zu suchen. Durch die Reihen gehend durchstöberte er die kleinen Regale, die vollgepackt mit Büchern waren.

"Hm.."

Die Decke war niedrig und Miyavi, der eher groß war, hatte dauernd das Gefühl, sich ducken zu müssen. Dazu kam, dass die Beleuchtung nur spärlich war; schon nach ein paar Sekunden fühlte sich der Stricher von dem kleinen Buchladen förmlich erschlagen.

Wahllos nach einem gebunden Papier fassend, ging er schnell zur Kasse und legte es auf die Theke.

Es war immer noch niemand anwesend und langsam aber sicher fühlte er sich unbehaglich.

"Hallo! Ich würde gerne bezahlen..", rief er deshalb noch einmal laut in die Stille.

Was dann kam, ließ ihn den Atem anhalten.

Eine kleine, leicht gebückte Gestalt schlurfte aus einer Tür im hintersten Eck an. Sie hatte ein blaues Auge, dass so geschwollen war, dass sich das ganze entzündet hatte und sie nicht daraus sehen konnte. Der Mensch trug eine Jacke, obwohl es draußen bestimmt mindestens 20 Grad hatte und hier herinnen sogar noch mehr. Aber das absurdeste am ganzen Anblick war die Tatsache, dass es Yomi war.
 

Als Yomi erkannte, dass er Miyavi vor sich hatte, blieb er ruckartig stehen und blickte ihn entsetzt an. Sofern man das noch richtig deuten konnte, ab dem zerschlagenen Gesicht.

"Yomi?", war alles, was Miyavi tonlos herausbekam

"I-Ich kann dir das erklären!!", stotterte dieser hastig zurück.

"Verdammt, wie siehst du denn aus..", hauchte Miyavi geschockt weiter.

Zur Antwort trat Yomi rasch hinter dem Theken hervor, nahm den Stricher an der Hand und zog ihn schnell zu der kleinen Tür im hinteren, noch spärlicher beleuchteten Teil. Er schlüpfte hindurch und trat in einen engen Gang. Miyavi konnte nichts sehen. Das musste er auch nicht, denn nach zwei Schritten betraten sie ein anderes Zimmer. Auch hier war kaum Licht. Miyavi wunderte sich immer mehr, von Sekunde zu Sekunde wuchs sein teils skeptisches Erstaunen. Nachdem Yomi die Tür geschlossen hatte, wandte er das Wort an ihn: "Was geht hier ab? Und warum hast du mich an den Arsch der Welt geschickt, nur um dann ohne ein Wort zu sagen, abzuhauen?"

Schuldbewusst zuckte der Kleinere zusammen. Miyavis Worte waren ziemlich hart.

"Ich kann dir doch alles erklären.. Es ist nicht so, wie es aussieht"

Die berühmten Worte also. Miyavi konnte sich ein verächtliches Schnauben nicht verkneifen; dass er immer wütender wurde, obwohl ihn sonst nichts berührte, bemerkte er im Moment nicht.

"I-ich.."

Yomi machte eine lange Pause, suchte nach Worten.

"Mein Vater hat mich so.. so.."

"Zugerichtete?" Der Stricher half ihm auf die Sprünge.

Ein sichtlich unwohles Nicken von dem Kleinen folgte darauf.

"Als du mich damals von dem Haus meiner Freunde geholt hast, war das nicht das Haus meiner Freunde. Ich bin von Zuhause abgehauen, dort habe ich nur meine Tasche abgestellt.."

"Nicht deine Freunde.."

Miyavis Gehirn arbeitete auf Hochtouren.

"Warum wolltest du dann unbedingt von mir gefickt werden? Warum das ganze Theater?", brach es dann perplex aus ihm hervor.

Hier zögerte Yomi noch mehr, als zuvor.

"Es gibt niemanden, der mich liebt. Ich wusste, dass man sich auch körperlich lieben kann. Da kam mir der Gedanke, dass das vielleicht Ähnlichkeit haben würde.."

Miyavis Augen fielen ihm fast aus den Augenhöhlen.

"Das ist aber nicht wahr, oder?"

Konnte jemand so dumm sein?

Yomis Gesicht wechselte in ein dunkles Rot, dass man, sofern man nicht vom blauen Auge abgelenkt war, sogar in dieser Schummrigkeit gut erkennen konnte.

"I-Ich wollte doch auch geliebt werden!"

"Und warum suchst du dir da unbedingt mich aus?", murrte der Größere zurück und hob dabei seine Stimme an.

"... hübsch"

Durch die Nuschlerei Yomis konnte der Stricher überhaupt nichts verstehen, also fragte er nach.

"Was?.."

Eine hochrote, erbärmliche Gestalt wandte peinlich berührt den Kopf ab, während sie leise "Ich fand dich hübsch" murmelte.

Miyavi ignorierte die Antwort.

"Warum hast du mich an diesen Ort geschickt?"

Schweigen.

"Ich wusste, dass mein Vater auf dem Weg in deine Wohnung war.. Ich..

.. ich habe ihn gesehen..

Er findet mich immer.."

"Früher oder später", fügte er leise hinzu.

Überrascht zog Miyavi die Augenbraue hoch.

"Was geht hier vor sich..? Warum schlägt dich dein Vater? Und was soll das alles?"

Er hatte das Gefühl, als hätte ihm soeben jemand mit dem Vorschlaghammer eins übergezogen.

Das Yomi vor ihm begann mittlerweile heftig zu zittern.

"Du zitterst ja! Hat dich dein Vater nicht zu einem Arzt gebracht?"

Yomi schüttelte den Kopf, machte immer mehr den Eindruck, als würde er jeden Moment in Tränen ausbrechen.

Entschlossen nahm ihn Miyavi an der Hand.

"Wir gehen jetzt zum Doktor. Und danach gehen wir zu mir nach Hause. Wenn dich dein Dad kidnappen kann, kann ich das schon lange"
 

Als die Zwei bei der Sprechstundenhilfe standen, war der Kleine schon so aufgelöst, dass Miyavi ihm stützend seine Hand unterschieben musste. Dass Yomi sich Schutz suchend an ihn klammerte, unterstütze nur Miyavis Zerwürfnis über das Schicksal seines erst kürzlich wieder Gefundenen. Die Sprechstundenhilfe bat ihn, zu warten und so nahm er auf einem der Stühle Platz. Nach ein paar Sekunden hob er Yomi, der in seinem Stuhl zusammen gefallen war, auf seinen Schoß und legte die Arme um dessen Taille. Dieser klammerte sich sogleich wieder an den Stricher.

"Der Arzt ist gleich da..", murmelte er ihm beruhigend zu, doch der Kleinere hörte ihn scheinbar schon gar nicht mehr.
 

"Bitte kommen Sie herein"

Miyavi erhob sich und ging, beziehungsweise trug Yomi mit sich in den Behandlungsraum.

"Wenn Sie sich bitte entkleiden würden.."

Der Kleine machte keine Anstalten dem zu folgen. Also musste der Größere ran - er streifte ihm vorsichtig seine Jacke ab und erstarrte dann mitten in der Bewegung.

Der Arzt, der ihnen den Rücken zugewandt hatte und währenddessen etwas auf einen Zettel schrieb, fragte von hinten: "Wollen Sie nicht weiter machen?"

"D-Die Arme.."

"Was ist denn mit ihnen?"

Immer noch notierte der Mediziner.

"Sie sind voller Blutergüsse..", sprach Miyavi. Tonlos.

"Wie?"

Der Arzt drehte sich in einem Zug um, starrte auch sichtlich erschrocken auf die vollkommen geschwollenen und blau angelaufene Arme von Yomi.

"Wie ist das passiert?"

Yomi antwortete nicht. Offensichtlich befand er sich in einem schockähnlichen Zustand. Statt seiner gab Miyavi dem Arzt Auskunft.

"Sein Vater hat ihn geschlagen"

Ein nun wirklich bestürzter Ausdruck erschien auf dem Gesicht des Doktors. Er trat nahe an Yomi heran.

"Hören Sie mich?"

Keine Reaktion.

Ruhig legte der Arzt seine Hände tastend an Yomis Körper. Dieser zeigte immer noch nicht die Spur von etwas. Langsam aber sicher fühlte Miyavi sich immer mieser. Warum war er vorhin bloß so grob zu Yomi gewesen? Warum hatte er denn nichts gesagt? Was sollten sie jetzt bloß tun?

"Ein temporärer Schockzustand. Ich gebe ihnen dieses Mittel hier mit. Die Blessuren am Körper werden nach genügend Ruhe wieder verheilen. Aber sie sollten ihn ins Bett bringen, er benötigt viel Ruhe und Schlaf. Aber zuerst sollte sie den Täter anzeigen. Haben sie ein Auto?"

Miyavi schüttelte den Kopf.

"Dann wird sie meine Sprechstundenhilfe hinbringen. Folgen Sie mir"

Der Stricher legte dem Kleinen die Jacke wieder an und hob ihn hoch.
 

Nachdem sie eine Aussage gemacht und Yomis Vater angezeigt hatten (Yomi hatte kein einziges Wort gesprochen), waren sie von der netten Sprechstundenhilfe nach Hause gebracht worden. Miyavi hatte den Verletzten in sein Bett getragen, ihm die Medizin gegeben und deckte ihn nun zu.

"Schlaf jetzt. Du brauchst viel Ruhe, hat der Arzt gesagt. Morgen denken wir über alles Weitere nach"

Er strich dem Kleinen leicht über die nicht geschwollene Wange.

"Geh nicht weg"

Es war die ersten Worte seit Stunden.

"..."

Mit einer langsamen Bewegung erhob sich Miyavi vom Bett, zögerte. Dann sank er zurück auf die weiche Liege und legte sich neben Yomi.

"Dreh dich etwas zur Seite"

Yomi tat gehorsam, was er verlangte.

Leise legte Miyavi seine Arme um den Kleineren und zog ihn etwas an sich. Das Geschöpf vor ihm kuschelte sich merklich in seine Arme und er streichelte ihm beruhigend über den Bauch. Sowas half bei seinen Freiern zumindest immer.

Vielleicht konnte er wenigstens hiermit wieder gut machen, was er verbockt hatte..

Nach ein paar Sekunden konnte Miyavi die immer ruhiger werdenden Atemzüge Yomis hören, scheinbar war er eingeschlafen.

~~+~~



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Kommentare zu diesem Kapitel (5)

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Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-03-08T23:44:37+00:00 09.03.2006 00:44
;___; ich bin gerührt .... die fanfic ist so toll ;__; .....
*schnell weiterles*
Von: abgemeldet
2005-12-11T09:26:12+00:00 11.12.2005 10:26
.. ich wünschte, ich hätte früher auch ein Miyavi gehabt ..
Sorios (8/7)
Von: abgemeldet
2005-10-30T10:42:12+00:00 30.10.2005 11:42
WAAAAAAAAH *____________*
Ich liebe deine FF ;;
Das Pairing is zwar etwas..Naja..etwas anders xD Aber irgendwie total süß *.*~
Armes,kleines Yomi ;;
Die beiden sind sooo niedlich zusammen <3
Schreib schnell weiter *-*v
Von:  -Smoky-
2005-09-30T18:43:13+00:00 30.09.2005 20:43
Mir kommen die tränen T_______T
*Yomi vorsichtig knuddel*
Ich liebe deine FF xD~ die ist so GENIAL..
Mach bitte schnell weiter *.*
Und lass es Yomi bald wieder besser gehen >///<
schön weiter schreiben *anfeuer*
Von:  Rabbid
2005-09-30T16:59:00+00:00 30.09.2005 18:59
hamma~ ff *___*
*nick nick*
das pairing ist mal was anderes und dein Schreibstil ist so~ toll~
*schwärm*
Yomi kann einem echt leid tun........V__V
*blöden vater kick*
schnell weiterschreiben, hai? ^-^


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