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Every Saga

von

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Long way to go

Keyhole 08: Long way to go

Der Gummi Jet war wieder zu einem kleinen Block zusammengeschrumpft und nun gingen sie den Fungus Pass entlang. Es war eine seltsame Gegend. Die Felsen waren allesamt grün bis braun und sahen aus wie riesige, in Stein gemeißelte Pilze.
 

"Nach dem Fungus Pass kommen wir nach Djose... da gibt es jedoch nichts weiter. Allerdings ist nur unweit von Djose das Illuminum. Dort soll es einige Händler geben... vielleicht können die euch ja helfen."
 

Hin und wieder bewegten sich einige der Pilze, die am Rand der Felsen wuchsen, über die sie den Pass überquerten, und versuchten Magie gegen sie anzuwenden - allerdings erledigten sich diese Wesen mit einem Hieb von Auron, Tsuchi oder Sora wie von selbst.
 

"Herzlose? Nun ja... so könnte man sie auch nennen. In Spira ist es so, dass die Seelen der Toten erst in eine andere Welt gelangen können, wenn ein Summoner sie sendet. Wenn sie nicht gesendet werden, dann bleiben ihre Seelen körperlos in dieser Welt... und werden irgendwann neidisch auf die Menschen, die noch einen Körper besitzen. Aus diesem Neid wird Hass und der Hass gibt ihnen einen Form, einen Körper. Indem diese Monster getötet werden, schenkt man den Seelen dahinter Frieden."
 

Unterwegs waren einige Wachen auf seltsamen, gelben Reittieren zu sehen, die irgendwie was von einem Vogel hatte. Vor allem das Gefieder und die kleinen Flügel, die sie links und rechts am Körper angelegt hatten, deuteten darauf. Fast immer waren die Wachen ganz aus dem Häuschen wenn sie Yuna sahen. Dann redeten sie immer etwas von "erwartet" und "Master Seymour".
 

Während der Wanderschaft wurde nicht viel geredet. Sora war sich sicher, dass Yuna sehr neugierig auf ihre Geschichte war, aber aus reiner Höflichkeit nicht fragte. Überhaupt schien sie eher der zurückhaltende Typ Mensch zu sein, dem man aber irgendwie immer ansah wie es ihm ging und was er wollte.
 

Tidus hingegen war mehr als nur geschwätzig. Durch ihn erfuhr Sora, dass er mal Blitzballspieler bei einer Mannschaft war, die sich die "Zanarkand Abes" genannt hatten. Dann war Sin erschienen und hatte ihn tausend Jahre in die Zukunft befördert. Und nun gehörte er zur Leibwache des Summoners Yuna, welche auf ihrer Pilgerreise war um letzten Endes Sin besiegen zu können. Dann kamen sie an einer Maschine an, welche allerdings mehr einem großen Flaschenzug glich, die wohl ein Fahrstuhl sein sollte. Mehrere Personen bewachten ihn, machten jedoch Platz, als sie Yuna erblickten.
 

"Summoner Yuna, Master Seymour erwartet sie bereits."
 

"Was geht hier vor?", wollte Yuna wissen.
 

"Master Seymour wird ihnen alles erklären."
 

Sie traten auf den Fahrstuhl und wurden nach einigen Sekunden unsanft nach oben befördert. Als sie auf dem Plateau ankamen lag Sand auf dem Boden und das Rauschen des Meeres war deutlich zu hören.
 

Die Gruppe schritt weiter. Nun drangen auch die Geräusche von Menschen an ihre Ohren. Es waren einige hektische Befehle zu hören und allgemein klang alles sehr nach Stress. Schließlich konnten sie in dem Pass, durch den sie gerade gingen, ein paar große Zelte sehen. Auch hier standen überall bewaffnete Wachen und beäugten sie genauestens.
 

Sie traten zwischen den Wachen hindurch in das Zelt ein und es wurde klar, um was für eine Art Lager es sich hierbei handelte - ein militärischer Stützpunkt! Sie befanden sich hier auf einem Plateau, dass über den eigentlichen Strand ragte. Am Rande des Plateaus war ein großer Käfig an einem Kran aufgehangen, in dem sich ein undefinierbares Monster befand. Es zappelte wild umher und quiekte laut, sodass man dachte der Käfig würde nicht mehr lange standhalten, doch er brach nicht auseinander. Im Meer schwamm ein Schiff mit einem riesigen Mast, an dem sich ein Gerät befand, dass wie zwei gerade zulaufende Hörner aussah. In der Mitte des Zeltes standen ein älterer Herr und ein junger Mann mit blauen Haaren und einem kunstvoll geschneiderten Mantel über eine Karte gebeugt. Als Yuna jedoch näher trat erhob er sich sofort.
 

"Ah... Summoner Yuna - ich bin erfreut sie hier zu sehen.", begrüßte er sie, "Genauso wie es mich freut, eure Leibgarde zu sehen."
 

Auron machte ein abfälliges Geräusch und stellte sich ein wenig Abseits.
 

"Seymour... was soll das hier?"
 

"Nun, wir stellen Sin eine Falle. Wie jeder weiß soll man sich von Sins Schuppen fernhalten, weil sie erstens sehr gefährlich sind, und zweitens Sin immer kommt um sie wieder zu holen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis Sin hier auftauchen wird.", erläuterte er und warf einen Blick zu dem Käfig herüber, "Sobald Sin aus dem Wasser auftaucht wird ein Regen von Raketen es treffen. Die Schützen haben sich in kleinen Ausbuchtungen unter diesem Plateau positioniert. Aber nicht nur das. Am Strand befinden sich unzählige Kanonen und Schützen. Außerdem ist das Schiff dort eine schwimmende Waffe."
 

"Ihr benutzt Machina?!", rief Wakka empört, "Das verstößt gegen die Leitsätze von Yevon! Er wird das nicht dulden!"
 

"Wir tun gar nichts.", grinste Seymour und strich sich eine der blauen Haarsträhnen aus dem Gesicht, "Unsere werten Freunde, die Al Bhed, sind es die die Machina bedienen. Wir übernehmen die Planung, die Al Bhed führen ihn aus - geeint durch den Wunsch, Sin auf alle Zeit auszulöschen."
 

Tsuchi hielt dieses Gerede nicht länger aus und so folgte er Auron, welcher vom Rande des Plateaus aus den Strand überblickte. Großkaliberige Kanonen standen dort und wurden eilig geladen und bereit gemacht. Außerdem gab es auch noch unzählige mit Schwertern bewaffnete Reiter, allesamt auf diesen seltsamen Vögeln, am oberen Rand des Strandes. Sie redeten miteinander, als wäre nichts, aber man konnte sehen das ihnen die Angst in den Knochen saß.
 

"Ich mag diesen Kerl nicht.", flüsterte Tsuchi und schielte aus den Augenwinkeln heraus zu Seymour herüber.
 

"Dann haben wir wenigstens etwas gemeinsam.", antwortete Auron, welcher sein Schwert mit der stumpfen Seite über die rechte Schulter gelegt hatte. Dadurch das sein Handgelenk von oben über dem Griff lag, hatte er es jederzeit griffbereit. Die linke Hand hingegen hing wie in einer Schlaufe im Inneren seines Mantels, sodass der Ärmel frei war und schlaff herunter hing und nur die linke Hand zu sehen war.
 

"Aber Sin kann nur von einem Summoner besiegt werden.", antwortete Yuna, "Ihr gefährdet das Leben unzähliger!"
 

"Bisher glaubte das natürlich jeder. Aber einer solchen Kraft sah sich Sin noch nie gegenüber. Es wird funktionieren, Summoner Yuna. Macht euch keine Sorgen. Hier oben seid ihr sicher."
 

"Im Grunde klingt es logisch.", stimmte Sora zu und nickte.
 

"Aber was plant ihr, Master Seymour, wenn euer Plan fehlschlägt?", wollte Lulu wissen.
 

"Dann wird Sin sich seine Schuppe zurückholen und wieder verschwinden. Der Verlust wird Minimal sein."
 

"Sie meinen Minimal bei ihnen oder?", mischte sich Kairi ein, "So wie ich das verstanden habe sind da unten doch nur diese Al Bhed und keine Landsleute von ihnen?! Sie werden kaum Verluste erleiden... aber wenn ihr Plan schief läuft, dann sind es diese Leute da unten die ihren Kopf hinhalten und ihr Leben geben müssen!"
 

"Ein kleines Mädchen wie du versteht noch nichts von militärischer Planung... halt dich lieber da raus.", meldete sich der Mann mit den weißen Haaren zu Wort, welcher immer noch über die Karte gebeugt am Tisch stand.
 

"Ich bin vielleicht nicht so alt wie sie, aber scheinbar besitze ich mehr logisches Denken, als die Leute, die diese Sache geplant haben!"
 

Yuna blickte Kairi mit großen Augen an, doch das störte sie nicht. Wut war in ihr entflammt. Dieser Seymour konnte nur so hochgestochen daherreden, weil es ganz offensichtlich nicht seine eigenen Leute waren, die da unten ihr Leben riskierten. Es kümmerte sie nicht was für einem hohen Tier sie da gerade auf den Schlips getreten war oder was das nun für Folgen hatte, wenn es denn welche geben würde - sie hatte ihrer Wut einfach Luft machen müssen.
 

"So kannst du nicht mit einem Primas reden.", mahnte Yuna sie und beugte sich zu ihr runter, da sie doch noch etwas größer war als Kairi, "Das kann schlimme Folgen für dich haben."
 

"Aber es ist doch so!", Kairi suchte Seymour rasch mit ihren Augen ab, "Die Ohren! Wie ich sehe haben sie spitze Ohren! Wie viele der Schützen da unten haben solche Ohren?!"
 

"Wahrscheinlich niemand...", antwortete Seymour, "Denn die Guados sind..."
 

"SIN!!!", brüllte eine Stimme, "Sin kommt!"
 

Schlagartig begann das Monster im Käfig noch wilder zu zappeln und schrie nun förmlich. Die Befehle der Menschen überschlugen sich förmlich und schließlich traten sie alle an den Rand des Plateaus, um einen besseren Blick auf das Geschehen zu bekommen.
 

Dann tauchte etwas aus dem Wasser auf. Es war groß und wurde immer größer... es hörte schon gar nicht mehr auf! Es war mindestens zwanzig Meter hoch, als es aufhörte zu wachsen. Und dann wurde eine unförmige Kreatur mit schuppiger Haut sichtbar.
 

"Ach du Scheiße...", dachte Tsuchi mit offenem Mund.
 

Es hatte grobe Ähnlichkeit mit einem Wal, aber auch nur mit großer Fantasie. Es war nicht zu hören, ob jemand einen Befehl gab, aber auf jeden Fall feuerten die schweren Kanonen. Bei jedem Schuss konnte man glauben, dass ein Blitz in der Nähe eingeschlagen wäre und Kairi hielt sich die Ohren zu.
 

Die Kugel rasten pfeifend durch die Luft und prallten auf die Haut von Sin. Jedoch prallten sie einfach ab! Nicht eine einzige der Kugeln schaffte es durch die Schuppenhaut von Sin. Doch die Personen am Strand schienen das gar nicht mitzubekommen, denn sie luden die Kanonen für eine zweie Feuersalve.
 

Bevor diese jedoch abgeschossen werden konnte, zuckten die Schuppen wild umher und lösten sich wie ein Schwarm Bienen vom Körper. Da sie spitz zuliefen, blieben sie im Sand des Strandes und im niedrigen Wasser stecken. Dann wuchsen kleine Tentakel, auf die die Schuppen sich stellten und es wurden kleine Mäuler mit spitzen Zähnen sichtbar.
 

Mit einem einheitlichen, lauten Kampfschrei rannte die Reitertruppe los. Die Klingen waren gezogen und über ihre Köpfe flogen Kanonenkugeln und kleine Raketen auf Sin zu. Dieses Mal schienen sie zu treffen, doch vor Sin schimmerte etwas rötliches auf und die Kugeln fielen erneut zu Boden, während die Raketen an der Barriere explodierten.
 

Sora schluckte. Der Plan war gut gewesen, aber nun sah er, dass er längst nicht über alles informiert gewesen war. Der eigentliche Plan war wirklich gut gewesen... aber nicht gegen DIESES Wesen!
 

Einige Blitze umzuckten die Hörner, die am Mast des Schiffes hingen und schließlich schossen zwei Blitze auf Sin zu. Doch auch die Blitze wurden von dem Schutzschild abgefangen und schon nach wenigen Sekunden hielt Sin mit einem roten Energiestrahl dagegen. Es war ein Kräftemessen Monster gegen Maschine. Es gelang jedoch keiner der beiden Parteien die Überhand zu gewinnen. Der Punkt an dem sich die Blitze und der Energiestrahl trafen wanderte immer um ein paar Meter hin und her, aber nie mehr.
 

Die Reiter waren derweil bei den Schuppen am Strand angelangt und stachen diese nieder. Wenigstens war ein Teil der Operation von Erfolg gekrönt, denn die Schuppen hatten nicht die geringste Chance wie es schien. Und obwohl die Kugeln vom Schild abgeprallt waren, feuerten die Kanonen immer noch weiter.
 

"Sinnlos...", hauchte Sora, der nun auch schon einige Kampferfahrung gesammelt hatte - und mit dieser Zeit ist auch so etwas wie ein Kampfinstinkt entstanden.
 

Mit einem kurzen, kaum wahrnehmbaren, Lichtblitz schoss der rote Strahl durch den Mast des Schiffes hindurch. Dieser Lichtblitz jedoch fegte auch über den Strand hinweg und tauchte diesen für einen Augenblick ein, sodass man nichts erkennen konnte.
 

Die Sin Schuppe im Käfig schrie nun beinahe ohrenbetäubend laut und schließlich passierte es - der Käfig hielt dem Monster nicht mehr stand und brach.
 

"Die Schuppe ist frei! Achtung!"
 

Kimahri drückte Yuna rasch hinter sich, damit ihr auch ja nichts geschah, während die anderen sich auf den Kampf vorbereiteten. Tsuchi umgriff seine Keyblade und hastete auf das Monster zu. Auron war bereits vor ihm losgerannt. Er hielt sein Schwert immer noch mit einer Hand umfasst, was Tsuchi ein wenig wunderte, da man so ja nicht ordentlich das Schwert führen konnte.
 

Einer der zwei Tentakel schlug nach dem Krieger und dieser stoppte abrupt an. Der hellrote Tentakel peitschte vor Auron durch die Luft und jetzt machte dieser seinen Zug. Mit seiner Rechten schwang er das Schwert nach vorne und umgriff es erst im Schwung mit der linken Hand. Dadurch bekam der Schlag einen wesentlich kräftigeren Schwung und durchtrennte den kompletten Tentakel einfach.
 

Tsuchi war beeindruckt, setzte seinen Angriff aber ungehindert fort. Er aktivierte seinen Windzauber und sprang über den abgetrennten Tentakel auf den wurmförmigen, aber harten, schuppigen Kopf des Ungetüms. Er holte mit dem Schwert aus und schlug zu, doch die Waffe prallte einfach vibrierend zurück. Tsuchi verlor durch die Bewegungen des Monsters sein Gleichgewicht und wurde von dem Kopf heruntergeschleudert.
 

"Überlass das lieber Leuten, die wissen was sie tun!", riet ihm Auron, als er ihn mit einer Hand am Kragen auffing und so dafür sorgte, dass Tsuchi zwar ein wenig gewürgt wurde, aber auf den Füßen landete.
 

Tidus sprang einen Salto, wobei er sich auch noch in der Luft drehte, und schlitzte bei seiner Landung den Körper des Monsters auf. Die Klinge des Schwertes schien aus Wasser zu bestehen, aber trotzdem ziemlich scharf zu sein. Pulsierende Innereien fielen aus der Bauchwunde heraus, auf die Tidus gleich begann einzuhacken. Das Monster hatte gar keine Chance sich zu wehren, da der vergleichsweise dicke Tentakel der noch nicht vom Körper abgetrennt worden war, den Punkt nicht erreichen konnte an dem Tidus stand.
 

Sora starrte immer noch das Schiff an. Der Mast hatte sich zuerst gar nicht bewegt, lediglich die Blitze waren verschwunden. Doch dann war ein Schnitt sichtbar geworden, Flammen waren geschlagen und schließlich war der Mast heruntergefallen und hatte das Schiff zerlegt.
 

"Was für ein Massaker...", ging es ihm nur durch den Kopf.
 

Schließlich schrie Sin laut auf und zum zweiten Mal wurde alles in ein gleißendes Licht getaucht. Sora kniff die Augen zu und hielt Kairi fest, damit sie nicht von der Druckwelle weggeweht wurde. Kairi schrie auf vor Angst und nach einigen Sekunden traute sie sich wieder, die Augen zu öffnen.
 

Um sie und Sora herum schimmerte ein Schutzschild, den sie anscheinend automatisch aufgebaut hatte. Die ganze Gegend war noch in ein milchiges Licht getaucht und man konnte nicht alles wieder erkennen, aber langsam kehrte der normale Kontrast zurück. Von Sin war nur noch eine schwindende Beule im Wasser zu sehen die langsam davon schwamm. Die Bewegungen der Sin Schuppe waren erstorben und die Kämpfer standen noch da, um sicher zu gehen, dass das Biest auch tot war. Dann wanderte Kairis Blick zum Strand. Ihre Augen weiteten sich, sie schrie auf und drückte sich in Soras Schulter hinein, welcher auch gleich seinen Arm um sie legte.
 

Der Sand am Strand war teilweise zu Glas geschmolzen. Und in das Glas waren oft regungslose Menschenkörper hineingeschmolzen. Aber auch an anderen Stellen lagen Leichen oder Verwundete herum, deren Schreie man bis auf das Plateau hören konnte. Vor allem der junge Mann dem ein Stück seines Beines fehlte und eine Blutspur durch den Sand zog, sprang Sora ins Auge.
 

"Sanitäter!", brüllte jemand vollkommen panisch, "Sanitäter!!!"
 

Das Schiff mit der Blitzkanone war gekentert und einige Körper schwammen leblos im Wasser, während andere sich auf das Ufer zu bewegten. Fassungslos schüttelte Sora den Kopf. Mit großer Sicherheit war das der schlimmste Anblick, den er je zu Gesicht bekommen hatte. So viele junge Menschen, die ihr ganzes Leben noch vor sich gehabt hatten...
 

"Wie schon gesagt...", meinte Tsuchi und die Keyblade in seiner Hand löste sich in Luft auf, "Scheiße!"
 

"Wie es scheint hat sich der große Master Seymour geirrt.", meinte Auron.
 

"Ich muss da runter! Ich kann ihnen helfen!", Yuna wollte scheinbar das Plateau herunterspringen, doch Tidus packte sie an der Schulter und riss sie zurück.
 

"Nicht! Willst du sterben?!"
 

"Aber...!"
 

"Du kannst dort nichts mehr tun! Sie sind fast alle tot!"
 

Yuna sank auf die Knie und eine Träne der Verzweifelung lief über ihre rechte Wange. Wie gerne würde sie helfen, doch das einzige was ein Summoner hier noch tun konnte war, die Seelen der Toten in ihr Reich zu führen.
 

Sora hingegen konnte nicht an sich halten. Er löste sich von Kairi und sprang die kleine Klippe hinab. Bei der Landung musste er zwar in die Knie gehen, doch er tat sich nichts. Sofort stieg ihm der Geruch von verbranntem Fleisch in die Nase und er musste sie unweigerlich rümpfen. Aus der Nähe war das Bild noch viel schrecklicher, als von dem Plateau aus gesehen. Die Leute hier waren teilweise noch nicht einmal erwachsen... quasi Kinder, nicht älter als Sora! Und einen dieser Jungen hatte es besonders übel erwischt. Sein Unterkörper war förmlich über eine Platte zu Glas geschmolzenen Sandes verschmiert worden. Der Oberkörper lag auf dem Rücken, die Augen geöffnet und vollkommen leblos. In einer Hand hielt er immer noch sein Schwert, an dem etwas Blut klebte. Es sah aus als wäre er gar nicht tot, sondern als würde er bloß den Himmel beobachteten, an dem sich keine einzige Wolke ausmachen lies.
 

Sora ging in die Knie und fuhr ihm mit Zeige- und Mittelfinger über die Augenlider, sodass die Augen geschlossen waren. Soras Nackenhaare stellten sich auf. Wieso war das alles nur geschehen?
 

"Das kommt davon, wenn man sich auf die verbotenen Machina verlässt.", meinte Wakka ohne jedes Mitleid.
 

"Nein.", Tsuchi schüttelte den Kopf, "Das lag nicht an den Machina, oder daran das sie verboten sind. Das lag einzig und allein an dem Gegner." Wakka blickte ihn an. "Jedes andere Wesen wäre unter diesem Feuer zusammengebrochen und gestorben... die Machina haben vollkommen fehlerfrei gearbeitet - der Gegner war nur einfach zu mächtig."
 

Wakka machte bloß ein abfälliges Geräusch und sagte darauf nichts. Er blieb bei seiner Meinung und hatte ja bereits gesagt, dass diese Sache Wahnsinn war. Hätte man auf ihn gehört, dann wäre all das nicht passiert.
 

Sora sprang wieder auf das Plateau hinauf und schüttelte bloß den Kopf.
 

"Da lebt niemand mehr, außer den Schützen unterhalb des Plateaus. Doch davon hocken die meisten verängstigt und zusammengekauert in ihren Positionen.", berichtete er.
 

"Und Seymour ist ebenfalls weg.", meinte Tidus.
 

Die Blicke der Leute schweiften umher und tatsächlich war Seymour nirgends mehr auszumachen. Auch Primas Mika war nicht mehr zu sehen. Anscheinend hatten sie das Getümmel ausgenutzt und sich aus dem Staub gemacht, als die Schuppe sich befreit hatte. Aber so war es doch immer! Die großen Oberhäupter stellten die besten Pläne auf, aber wenn es dann an die Umsetzung oder einen Fehlschlag ging, waren sie nie an Ort und Stelle.
 

"Das einzige was nun noch zu tun bleibt, ist die Führung der Toten...", stellte Lulu fest und Yuna nickte.
 

"Ich bringe dich runter."
 

Sora packte sie an der Taille und sprang das Plateau erneut herunter. Da er dieses Mal wusste wie stark es ihn beim Aufkommen in den Boden drückte hatte er auch seinen Körper besser unter Kontrolle und brachte Yuna an den Strand, ohne das diese sich weh tat.
 

Unten angekommen zog Yuna ihre Schuhe aus und schritt etwas weiter auf den Strand. Sora sprang wieder derweil wieder nach oben. Er kannte die Prozedur nicht und wollte nicht im Wege stehen. Dann begann Yuna.
 

Sie streckte ihren Stab aus und begann zu tanzen. Es war ein seltsamer Tanz. Die Bewegungen waren einwandfrei flüssig, und dennoch wirkten sie so... unschön. Während Yuna tanzte traten leuchtende Kugeln aus den Körpern der Toten aus. Sie schwebten durch die Luft, ein wenig um Yuna herum und verschwanden dann. Der Summoner tanzte jedoch unbeirrt weiter. Anscheinend wusste sie genauestens was dort passierte und war es gewohnt. Die anderen beobachteten die Prozedur schweigend. Nur Tidus hatte seine Hand zu einer zitternden Faust geballt, was Sora natürlich nicht entging. Fragend blickte er ihn an.
 

"Ich hatte gehofft... nein, gebetet... dass sie diesen Tanz nie wieder tanzen muss.", flüsterte er nur, ohne das Sora irgendetwas gesagt hatte.
 

Nach wenigen Minuten war das Schauspiel auch schon vorbei. Mit einer letzten, grazilen Bewegung wurde der Tanz beendet und Yuna atmete hörbar aus. Die Toten hatten ihre Führung in die nächste Welt erhalten und bekamen den Frieden, der ihnen gebührte. Dennoch war der Strand ein reines Schreckensbild geblieben.
 

"Die Reise ist noch lang. Wir sollten weiter.", schlug Auron vor.
 

Sora holte Yuna wieder hoch, welche noch beklemmter wirkte als vorher, was aber niemand ansprach - und es wunderte auch niemanden! Ein Pfad führte neben einer Wand des Fungus Passes entlang.
 

"Das ist die Straße zum Tempel von Djose.", erzählte Yuna, "Jedoch besteht Djose nur aus dem Tempel und einem kleinen Laden, dort wird es nichts für eure Machina geben. Wenn ihr bei der Abzweigung jedoch nach links geht, kommt ihr am Illuminum vorbei und dann direkt zum Hafen, der über den Fluss führt. Dort sind oft die Händler, die haben könnten was ihr sucht."
 

Sora nickte zustimmend.
 

"Aber wir haben kein Geld.", stellte er fest.
 

"Das ist auch nicht nötig. Die Händler sind in der Regel Al Bhed. Sie werden euch auch so helfen, da sie froh sind, wenn überhaupt noch jemand Machina benutzt. Da sie heute größtenteils von den Schriften Yevons verboten sind, wollen sie damit dafür sorgen, dass die Leute wieder Machina benutzen. Das wird vom Orden Yevons zwar nicht gern gesehen, aber er nimmt es hin. Wenn ihr doch Geld brauchen solltet wartet einfach dort auf uns. Wir müssen über den Fluss und kommen darum früher oder später auch dort hin."
 

Sie kamen an der Kreuzung an. Auf dem Weg war ihnen keine Menschenseele begegnet. Es war so, als wäre die komplette Gegend tot. Keine Tiere, keine Menschen, nicht einmal Monster hatten sie getroffen! Seit der Operation am Strand war es sehr still geworden.
 

Die zwei Gruppen verabschiedeten sich voneinander und die Wege trennten sich. Das Steingebirge ging über in einen dichten Wald. Es war ein ziemlicher Gegensatz zu den Gegenden, durch die sie bisher gegangen waren - nie waren Pflanzen zu sehen gewesen, mit Ausnahme von ein paar Gräsern.
 

Kairi freute sich. Sie hatte die Natur schon immer geliebt, vor allem, wenn sie noch so gesund war wie hier. Sicher trübte das Erlebnis vom Nachmittag noch die Freude ein wenig, aber nichts desto trotz machte sich ein Glücksgefühl in Kairi breit. Und das lag unter anderem auch daran, dass sie Hand in Hand mit Sora gehen konnte. Zum ersten Mal kam sie sich vor, wie eine ganz normale Freundin. Die Monster und ihre Kräfte waren einfach vergessen, als wären sie nie da gewesen.
 

Tsuchi schritt vor dem Pärchen über den Waldpfad. Er hatte bei den beiden nichts verloren, er gehörte nicht dazu. Auch, wenn sie es ihm nicht sagten, so glaubte er fest, dass sie ihn als "bösen Bruder" sahen. Das konnte er ihnen allerdings nicht verübeln, denn er würde es wahrscheinlich nicht anders machen. Und immer noch war er rasend wütend auf sich, dass er sich so hatte blenden lassen.
 

"Es ist rein... und zwar der reine Hass!"
 

Er ballte während des Gehens seine Hände zu Fäusten. Mit Mensa hatte er auch noch eine Rechnung dafür offen, dass dieser ihn in seine Pläne hatte einspannen wollen. Mit ihm würde er abrechnen, sobald es ihnen gelang zur Hollow Bastion zurück zu kehren. Es blieb nur zu hoffen, dass es wirklich die richtigen Händler dort gab, wohin sie nun gingen.
 

Nach gut einer halben Stunden kamen sie an einem breiten Fluss an, der jedoch an der Stelle, an der sie nun standen, viel mehr nach einem See aussah. Von der spiegelglatten, silbrigen Wasseroberfläche stiegen diese leuchtenden Kugeln auf, die auch schon beim senden der Toten am Strand zu sehen gewesen waren.
 

"Das muss das Illuminum sein, von dem Yuna gesprochen hat."
 

"Und da ist der Hafen!", schnatterte Donald.
 

Es sah wirklich aus wie ein Hafen, doch anstelle von Schiffen stand dort bloß ein riesiges Tier, dass einem Elefanten verdächtig ähnlich sah. Auf dem Rücken des Tieres war so etwas wie ein Korb, in dem mehrere Personen Platz nehmen konnten. Um dieses Wesen herum tummelten sich ein paar Personen und sofort sprang ihnen eine junge Frau ins Auge, welche an einer Maschine arbeitete, die wie ein U-Boot aussah.
 

"Ähm... Tschuldigung?", fragte Sora und als sich die Frau umdrehte, stellte er fest das es sich noch um ein Mädchen handelte.
 

Sie hatte blonde Haare, trug eine grüne Hose und ein orangenes Top. An den Händen trug sie fingerlose Handschuhe und die Stiefel bildeten zwar einen ziemlichen Kontrast zu dem Rest ihrer Kleidung, passten aber in das Gesamtbild?
 

"Ja?"
 

"Wir suchen jemanden...", Sora holte das Gummi hervor und warf es auf den Boden, wo es sich zu dem Jet verwandelte, "... der das hier reparieren kann."
 

"Hmmm...", machte sie nachdenklich und besah sich die Maschine, "Sollte nicht schwer werden. Die Außenhülle ist zwar zerbeult, hat aber keine Schäden. Das Innere kriege ich flott - bis wann soll es denn fertig sein?"
 

"So schnell wie möglich.", antwortete Tsuchi sofort.
 

"Na ja... ich weiß nicht ob ich alles dafür habe - kann sein das ich ein wenig pfuschen muss, aber das bekomme ich hin."
 

"Kostet es was?"
 

"Nein.", antwortete sie, öffnete eine Klappe am Jet und holte einen Werkzeugkasten, "Ich bin eine Al Bhed und wir sind, dass überhaupt noch jemand sich traut Machina zu benutzen. Wo kommt ihr eigentlich her?"
 

"Nun ja... ist eine ziemlich lange Geschichte.", meinte Sora und setzte sich auf den Boden, wobei er sich an die Maschine des Mädchens lehnte, "Aber hier sind wir durch den Fungus Pass über den Strand und dann durch ein Waldstück hierher gekommen."
 

"Ihr wart am Strand? Da war doch gerade diese Operation Mi'hen oder? Habt ihr davon etwas gesehen oder haben sie euch da nicht hingelassen?"
 

"Wir haben mehr gesehen, als uns lieb war...", zischte Tsuchi.
 

"Ha?", machte das Mädchen, da sie nicht alles verstanden hatte, weil ihr Kopf noch im Gummi Jet steckte.
 

"Die Operation war ein totaler Fehlschlag.", erklärte Sora, "Sin wurde nicht besiegt und es sind ziemlich viele Menschen gestorben."
 

"Und dieser Seymour hat sich einfach aus dem Staub gemacht, als es brenzlig wurde.", fügte Kairi sauer bei.
 

"Habe mit nichts anderem gerechnet. Diese dumme Guado... hält sich für etwas besseres, nur wegen seiner Abstammung.", stänkerte das Mädchen, "Und wer glaubt das keine Guados da auf dem Schlachtfeld standen, nur weil sie nicht gegen die Leitsätze von Yevon verstoßen wollen, ist ein Trottel. Es war von vornherein klar das es kein Erfolg werden würde, und darum wollten die Guados keine Risiken eingehen. Wenn es jedoch geklappt hätte, dann wäre das Oberhaupt der Guados groß gefeiert worden und die Al Bhed hätte man wieder zur Seite gedrängt."
 

Das alles klang in Kairis Augen ziemlich logisch. Und es passte auch zu dem Eindruck, den Seymour in ihr erweckt hatte. Er war von Anfang aalglatt und schmierig gewesen - jemand den man einfach von vorn herein nicht mochte, auch wenn er noch gar nichts gesagt oder getan hatte.
 

Schließlich stand das Mädchen auf und wandte sich dem angeschossenen Triebwerk zu. Es war erstaunlich mit was für einer Präzision sie vorging. Scheinbar beschäftigte sie sich schon länger mit Maschinen.
 

"Nun gut...", brach die Al Bhed das Schweigen, "Ich denke das sollte es gewesen sein. Wie gesagt, die Hülle ist ziemlich in Mitleidenschaft gezogen worden - aber das sollte dieses Ding hier aushalten. Ist ein ziemlich robustes Modell, Respekt an den Erbauer. Aber belastet die Triebwerke nicht voll - ich musste die Leitungen teilen, damit alle Drei wieder funktionieren."
 

"Vielen dank.", bedankte sich Sora.
 

"Keine Ursache.", meinte das Mädchen und begann sich einen dunkelroten Taucheranzug anzuziehen, "Aber nun müsst ihr mich entschuldigen - ich habe noch ein paar Dinge zu erledigen."
 

Sie stieg in die Maschine ein und durch eine Bewegung von einem der Greifarme rollte die Kugel ins Wasser hinein. Ein wenig ratlos blickte Sora drein - er hatte nicht einmal fragen können, wie sie hieß.
 

"Na komm... oder willst du hier wurzeln schlagen?", fragte Tsuchi, der bereits wieder die Maschine startete.
 

Sehr zu seinem Erstaunen funktionierte sie sogar. Gut, das Display hatte einen kleinen Sprung, aber damit konnte man leben. Es blieb nur noch zu hoffen, dass die Außenhülle wirklich stand hielt. Die Kuppel schloss sich über ihnen und das Triebwerk wurde aktiviert. Zuerst knatterte es ein wenig und die Befürchtung, dass es nicht funktionieren würde, lag nahe - doch dann erhöhte Tsuchi langsam den Schub und der Gummi Jet hob ab.
 

Er war zwar nicht ganz so schnell wie vorher, aber er durfte ja nicht maximalen Schub geben. Doch immerhin funktionierte der Jet wieder und nach gut einer halben Minute hatten sie Spira schon wieder hinter sich gelassen - wie so viele andere Welten schon zuvor. Doch der Radar konnte immer noch keine bekannte Welt finden und so blieb ihnen nichts anderes übrig als zu warten.



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