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Yonin no johou

Die Legion der Andersartigen
von

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Awakening

Chapter 04: Awakening

Draußen regnete es in der Stadt wie aus Eimern, doch Sono ging in seinem Mantel durch die Straßen, als wäre das nichts. Es störte ihn nicht das er inzwischen schon bis auf die Knochen durchnässt war. Da der Himmel mit dunklen Wolken verhangen war konnte man die Sonne nicht sehen und es war dunkler, als es normalerweise um diese Uhrzeit war. Er blieb vor einem Elektronikwarenhandel stehen. Im Schaufenster standen Fernseher und sie alle waren auf denselben Sender eingestellt. Sie zeigten eine glückliche Familie und Sono begriff in diesem Moment, dass alles was er sich mit Ryuchi erhofft hatte zerbrochen war. Nichts von dem was er irgendwann mal vorhatte war noch möglich, ihre Zukunft lag in Scherben... und er war Schuld! Hätte er Ryuchi damals nicht mit sich genommen wäre er weiterhin auf der Straße geblieben... wäre eventuell tot, und müsste deshalb nun nicht mehr Leiden.
 

"Ich bin ein Idiot.", beschimpfte er sich kraftlos selbst leise, "Wie konnte ich nur so naiv sein?"
 

Er ging weiter, schritt unter der Überdachung des Ladens hervor, und sofort schlugen die Regentropfen sich wieder auf ihm nieder. Er konnte jeden einzelnen förmlich spüren. Eine Gruppe Jugendlicher schritt an ihm vorbei, aber das bemerkte er kaum.
 

"Hey!"
 

Sono blieb stehen, sich nicht im ersten Moment sicher, ob dieser Ruf ihm gegolten hatte. Doch als er dann näher kommende, platschende Schritte zu hören waren, war er sich sicher das jemand nun direkt hinter ihm stand.
 

"Was ist?"
 

Er drehte sich und sogleich traf ihn ein unglaublich harter Schlag in den Magen. Sono riss seine Augen und seinen Mund auf, doch anstatt ein zu atmen konnte er nur die Luft aus seinem Körper heraus pressen. Mit einem röchelnden Geräusch löste sich sein Körper vom Boden ab und er schlug gegen eine Wand. Vor ihm wurde alles undeutlich, sein Kopf schmerzte schlagartig und es wurde ihm schwarz vor Augen.
 

Itai stand da und seine Faust hatte eine bläuliche Aura angenommen. Mit kalten Augen blickte er den bewusstlosen Sono an und nach einigen Sekunden verschwand die Aura wieder im Nichts. Schmal grinste der Esper.
 

"Hab ich dich...", hauchte er.
 

***

"Yukito?"
 

Die junge Frau sah von ihrem Laptop auf und rückte sich ihre Brille zurecht. Zwar brauchte sie die Sehhilfe nicht normalerweise, aber wenn sie länger am Computer arbeitete, konnte sie damit besser arbeiten. Nach einer Zeit begannen sonst die Buchstaben vor ihren Augen zu tanzen und zu verschwimmen.
 

"Ryuchi! Was kann ich für dich tun?"
 

"Hast du Sono gesehen?"
 

"Nein... wieso?"
 

Er trat näher und seufzte.
 

"Vor ein paar Stunden ist er raus gegangen und seit dem nicht wieder gekommen. An sein Handy geht er nicht ran."
 

"Hm... nein ich habe ihn nicht gesehen. Aber wir können ja mal schauen wo er ist."
 

Sie begann auf ihrem Laptop zu tippen und das Bild wechselte. Ryuchi trat hinter den Schreibtisch von Yukito und sah ihr dabei über die Schulter. Das Bild sah aus wie das einer Überwachungskamera. Immer wenn sie auf eine Taste auf der Tastatur drückte, wechselte das Bild. Aber egal wie oft sie drückte, Sono geriet nie ins Bild.
 

Erneut flogen ihre Finger über die Tastatur und eine Tabelle wurde auf dem Bildschirm angezeigt.
 

"Hmm...", machte sie nachdenklich, "Die letzte Person die die Basis verlassen hat, ist vor gut fünf Stunden gegangen."
 

"Das würde zeitlich mit Sono passen, er sagte er bräuchte ein wenig Frischluft." Ryuchi schwieg kurz. "Glaubst du ihm ist etwas passiert?"
 

"Ich denke zwar nicht das Sono der Typ ist, dem einfach so etwas zustößt, aber... die Möglichkeit ist natürlich da. Immerhin beobachtet Taigai die Oberfläche und ihr zwei seid sicherlich derzeit unter den meistgesuchten Personen."
 

"Denkst du sie haben ihn gefangen!?"
 

Mit einem Mal war Ryuchi wesentlich lebhafter als zuvor. Yukito nahm ihre Brille ab, seufzte und sah Ryuchi an. In seinen Augen spiegelte sich Besorgnis wieder, aber auch noch viele andere Dinge.
 

"Ich denke gar nichts.", antwortete sie, sich ihre Worte sehr genau überlegend, "Ich sage nur das die Möglichkeit besteht. Vielleicht ist er auch draußen einfach nur irgendwo eingeschlafen."
 

"Das ist eine Lüge und du weißt es!", dachte sie, "Draußen gießt es in Strömen, kein Mensch kann DORT schlafen!"
 

"Ich geh ihn suchen.", beschloss Ryuchi kurzer Hand und ging schnellen Schrittes wieder. Yukito sprang auf und folgte ihm.
 

"Ryuchi! Bleib hier!"
 

"Nein!"
 

"Da draußen ist Taigai in der Lage dich auf zu spüren, du bist dort nicht sicher! Eventuell kriegen sie dich und dann kann keiner auf dich aufpassen oder dich beschützen!"
 

"Mir egal."
 

Sie waren inzwischen schon in der Wohnung von Ryuchi und Sono angekommen, wo Ryuchi sich zum rausgehen anzog. Yukito fing an langsam wütend zu werden.
 

"Sei doch kein solch verdammter Idiot!"
 

Ryuchi warf ihr einen Blick zu, der ihr eine Gänsehaut bescherte.
 

"Yukito... hast du jemals jemanden geliebt?" Sie erstarrte. "Hast du jemals jemanden geliebt?", wiederholte er seine Frage energischer. "Vollkommen bedingungslos? Kennst du dieses Gefühl das sich in diesem Moment in meiner Brust befindet und das mit jedem Schlag meines Herzens stärker wird?! Kennst du die Energie und die Motivation die mich antreibt?! Weißt du wie es ist zu lieben und geliebt zu werden?!"
 

Erneut sah sie ihm in die Augen. Die Besorgnis war fast vollkommen dem Willen gewichen - dem Willen das Ziel zu erreichen, koste es was es wolle. Sein eigenes Leben war ihm egal, dass anderer war ihm egal - er wollte nur das seines Freundes retten.
 

"Ja...", wisperte Yukito und unterdrückte den Schmerz, "Ich weiß es."
 

"Dann solltest du mich doch am besten verstehen können."
 

Mit diesen Worten hastete Ryuchi an ihr vorbei aus der Wohnung heraus und Yukito hörte seine Schritte im Treppenhaus verhallen. Sie rannte zum Fenster.
 

"Ryuchi!", rief sie, als dieser Haus dem Haus heraus trat.
 

Er blieb stehen und drehte sich um. Sie griff in die Tasche ihrer Jeanshose und zog ihr Mobiltelefon hervor, dass sie ihm daraufhin zuwarf. Ryuchi fing es auf und blickte sie ein wenig ratlos an.
 

"Wenn du ihn gefunden hast ruf mich an!"
 

Er nickte und rannte los. Er rannte zu der Leiter, welche nach oben führte und kletterte sie blitzschnell herauf. Binnen einer Minute war er oben und ein harscher Wind blies ihm ins Gesicht. Der Himmel war mit dunklen Wolken verhangen, so als hätte es vor kurzem stark geregnet.
 

Zuerst sah Ryuchi sich in der Gegend um die Basis herum um. Doch in den Feldern die hier lagen konnte er Sono einfach nicht finden. Auch das Rufen nach ihm führte zu keinem Ergebnis und langsam wuchs seine Besorgnis. Sono wäre nie einfach weggegangen ohne ihm Bescheid zu sagen und so drängte sich unweigerlich der Gedanke auf, dass ihm etwas passiert sein musste. Er ging in Richtung Stadt.
 

Auf seinem Weg klarte der Himmel sich ein wenig auf. Löcher rissen in die Wolkendecke und Sonnenlicht fiel in einzelnen, dicken Strahlen auf die Erde hinab. Auch der Wind wurde zunehmend schwächer. Es war beinahe so, als wolle das Wetter ihm Mut machen. Als wolle der Himmel und die Sonne ihm sagen, dass alles wieder gut werden würde. Er kam an der Grenze der Stadt an und sogleich er blickte er eine ihm bekannte Gegend. Das Eintagsgrau seines bisherigen Lebens ergriff wieder Besitz von ihm, doch irgendwie hatte er das Gefühl, Sono näher zu kommen.
 

---

Sora saß auf seinem Bett und hatte ein Kabel, dass von seinem Computer wegführte, um seine linke Hand gewickelt. Sein Geist schwebte irgendwo durch das Netzwerk der Stadt, auf der Suche nach irgendetwas brauchbarem. Hunderte von Informationen rauschten gleichzeitig durch seinen Kopf, doch er schaffte es aufgrund seiner Fähigkeit das alles zu verarbeiten. Dann streifte sein Geist das Sicherheitssystem, welches mit den Kameras verbunden war, die überall in der Stadt angebracht waren. Sie standen öffentlich auf den Straßen, in nahezu unzerstörbaren Behältern.
 

Er setzte sich kerzengerade hin und lies das Bild heranzoomen. Konnte es wahr sein was er da sah?
 

"Das gibt's doch nicht..."
 

---

Itai lag auf seinem Bett. Iwaku war in der Kantine und aß, aber er hatte im Moment einfach keinen Hunger. Seine Gedanken streiften bei dem Jungen, den er vor gut zwei Stunden gefunden hatte. Was hatte er nur in der Stadt verloren? Natürlich war er gleich Usura überführt worden und nun würde er verhört werden. Danach würde er wohl, da er immerhin eine potentielle Gefahr war, eingesperrt werden. Das war natürlich kein schönes Schicksal, aber Itai verstand den Standpunkt. Sein Handy klingelte. Er stand vom Bett auf und hob ab.
 

"Ja?"
 

"Itai! Schau dir dieses Kamerabild an!"
 

Der Esper blickte auf das Display seines Mobiltelefons und seine Augen weiteten sich. Auf dem Bild war ganz eindeutig Ryuchi Resuke zu erkennen - seine Zielperson, die er nicht geschafft hatte zu fangen.
 

"Wie alt ist dieses Bild und von wo?!", erkundigte er sich sofort.
 

"Kamera am Südend der Stadt, vor einer guten Minute."
 

Blitzschnell hatte Itai seinen Mantel angezogen und war aus dem Fenster gesprungen. Lautlos ignorierte sein Körper die Schwerkraft und er flog über die Stadt.
 

"Sag mir genau wo!"
 

"Du willst ihn holen?"
 

"Ja!"
 

"Aber das ist ein Risiko! Was wenn seine Kraft plötzlich ausbricht?!"
 

"Sora! Es ist unsere Pflicht diese Leute vor sich selbst zu schützen - und die Menschen in ihrem Umfeld! Wenn sie ausbricht, wenn er mit mir Kontakt hat, kann ich eventuell damit umgehen! Ich will kein Drama wie vor dreiundzwanzig Jahren erleben, wenn ich es hätte verhindern können!"
 

"Das sehe ich ja ein!", erwiderte Sora, "Aber wenn das passieren sollte bist du tot!"
 

"Ich werde dafür sorgen das er es dann auch ist!"
 

"Und Iwaku?"
 

Itai knirschte mit den Zähnen. Er neigte dazu sie ihm Eifer des Gefechts zu vergessen und so war es nun auch wieder gewesen.
 

"Sag ihr erst mal gar nichts. Mit etwas Glück bin ich vor ihr wieder im Zimmer! Ah... ich glaube ich habe ihn!"
 

Vor Ryuchi landete eine Person auf der Straße und er erkannte sie sofort wieder. Es handelte sich um einen der beiden Jugendlichen, welche ihn hatten holen wollen.
 

"Hallo Ryuchi.", begrüßte Itai ihn, "Wirst du nun mit mir kommen?"
 

"Nein." Ryuchi schüttelte seinen Kopf. "Lass mich bitte einfach nur durch. Ich habe keine Lust zu kämpfen."
 

"Und was, wenn ich dir sage, dass wir deinen Freund haben?"
 

"Ihr... habt Sono?"
 

"Ganz Recht. Derzeit wird er vermutlich schon verhört werden. Und wenn was das erledigt ist..." Innerlich grinste Itai. Er würde ihm nun einen Reiz geben, welchen ihn zum mitkommen bewegen würde. "... wird er exekutiert werden."
 

Ryuchi lief es eiskalt den Rücken herunter. Sie würden Sono, seinen Sono, die Person an der sein Herz hing, töten? Nein... nein! Das konnte er nicht zulassen! Er konnte nicht zulassen das sie das taten! In Ryuchi kochte Wut und Aggression hoch! Seine erstaunte Miene wandelte sich zu einem entschlossenen Gesicht und er schritt selbstsicher auf Itai zu. Er würde zu Taigai gehen und würde Sono da rausholen!
 

"Hey wohin so schnell?"
 

Itai legte Ryuchi eine Hand auf die Schulter und stoppte ihn dadurch. Ryuchi drehte den Kopf leicht über die Schulter.
 

"Ich sagte es doch bereits: ich suche nur meinen Freund. Da ihr ihn habt werde ich zu euch gehen, ihn holen, und wieder verschwinden - mit ihm. Also lass mich gehen!"
 

"Wir werden gemeinsam gehen!", beschloss Itai, "Und wenn du Ärger machst habe ich die Befugnis dich mit Gewalt dazu zu zwingen oder zu töten."
 

Ryuchi drehte sich vollends zu ihm um und Itai erschrak zum ersten Mal in seinem Leben, als er die Augen des Jüngeren erblickte. Sie sahen ähnlich aus wie die von Sora, wenn er sich mit einer Maschine in Verbindung gesetzt hatte, nur viel aggressiver. In diesen Augen spiegelte sich blanker Hass wieder! Etwas derartiges hatte selbst Itai noch nicht erlebt.
 

"Warum versuchst du es dann nicht einfach?", zischte Ryuchi, "Ich habe kein Interesse daran mit dir zu kämpfen, aber wenn du mir keine Wahl lässt werde ich es tun!"
 

"Was hättest du mir schon entgegen zu setzen? Ich kann deinen Freund auf Kommando töten lassen, wenn ich es will!" Das war natürlich gelogen, aber das wusste Ryuchi ja nicht.
 

Ryuchi war das jedoch zuviel. Er selbst wusste gar nicht genau wie, aber irgendwie löste sich von seinem Körper eine Schockwelle. Diese schlug Itai meterweit von ihm weg, welcher vollkommen überrascht erfasst wurde, und warf einige Autos am Straßenrand um. Wie ein Wirbelsturm löste sie sich von ihm und fegte durch die Straßen. Der Taigai-Esper stoppte in der Luft und blieb dort stehen.
 

"Verdammt!", zischte er.
 

"Wenn ihr Sono auch nur ein Haar krümmt, werde ich euch alle eigenhändig umbringen!", brüllte Ryuchi.
 

Fassungslos starrte Itai Ryuchi an, welcher sich wieder von ihm abwand und seinen Weg fortsetzte. Vermutlich wusste er genau wo das Hauptquartier von Taigai lag. Aber Itai konnte nicht zulassen das er es erreichte. Er holte mit einer Hand aus, kleine Blitze bildeten sich und Energie manifestierte sich in Form einer Kugel dort.
 

"Stirb!", schrie in Gedanken, als er den Energieball in Ryuchis Richtung schleuderte.
 

Doch anstatt das es sich in Ryuchis Körper einbrannte und ihn niederstreckte, prallte das Geschoss an einem runden Schutzschild hinter ihm ab. Itais Augen wurden groß. Hatte er etwa doch schon seine Kraft so unter Kontrolle? Über was für eine Kraft verfügte dieser Junge nur? Ryuchi blieb stehen.
 

"Ich habe die gewarnt.", meinte er bedrohlich.
 

Es war nur ein zischendes Geräusch zu hören und Ryuchi befand sich hinter Itai. Dieser bemerkte das sehr wohl, konnte sich aber nicht umdrehen. Nicht weil er zu beeindruckt oder geschockt von der Kraft seines Gegners war, sondern weil er es einfach nicht konnte. Er fühlte sich, als wäre sein Körper in einen eisernen Schraubstock gepresst.
 

"Wie...", presste er mühsam heraus, aber Ryuchi unterbrach ihn.
 

"DAS ist meine Fähigkeit.", antwortete er.
 

Itai wurde plötzlich nach unten gezogen und schmetterte hart auf der Straße auf. Der Asphalt wies einige Risse nach dem Aufschlag an der Stelle auf, und Itai spie einen kleinen Schwall warmen Blutes aus. Er stützte sich auf alle Viere und Ryuchi landete vor ihm.
 

"Und es gibt rein gar nichts was du dagegen tun kannst."
 

Itai wurde von einer weiteren Schockwelle erfasst und in die Luft geworfen. Er hatte nach diesem Aufschlag nicht die Konzentration um seine Kräfte zu benutzen, weshalb er wie ein Blatt im Winde flog. Dann blieb er auf einmal stehen. Ryuchi sah ihn die ganze Zeit an. Er öffnete seine rechte Hand und dort manifestiere sich wie zuvor schon bei Itai Energie in Form eines kleinen Balles. Blitzschnell schoss dieser auf einmal nach oben und kam auf Itais Brust auf.
 

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"NEIN!", brüllte Sora, "ITAI!"
 

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Itais Körper wurde ein Stück weit nach oben gepresst, dann durchschlug die Kugel seinen Körper und trat, begleitet von Blut und Knochensplittern, wieder am Rücken aus. Das Geschoss setzte seinen Weg einfach fort und Itai fiel wieder gen Boden. Mit einem dumpfen Geräusch schlug er auf der Straße auf und Ryuchi ging gelassen zu ihm hin. Das Loch in seinem Körper war kreisrund und sein weißer Mantel begann sich zunehmend rot zu färben, da er das Blut aufsog, dass aus der Wunde austrat.
 

Der Esper am Boden brachte nur noch stammelnde Laute heraus und Ryuchi blickte ihn mit ein wenig Mitleid in den Augen an. An einem der Behälter für die Sicherheitskameras öffnete sich ein Klappe. Ryuchi wusste was dahinter lag. Dort lag ein Maschinengewehr. Diese Dinger waren dazu da bestimmte Verbrecher, zum Beispiel Amokläufer, aus zu schalten bevor sie zu großes Unheil anrichteten. Die Waffe begann zu feuern doch die Kugeln prallten alle an einem Schild ab, das bloß an der Stelle kurz farblich sichtbar wurde, wenn eine Kugel darauf traf.
 

"Gehörst du auch zu ihnen?", wollte Ryuchi wissen und blickte direkt in die Kamera hinein, "Wenn ja dann lass dir eines gesagt sein. Wer Wind säht wird Sturm ernten!"
 

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Usura saß an einem langen Tisch zusammen mit seinen Vorgesetzten. Es gab vieles zu diskutieren. Vor ihm an seinem Tisch hatte er sein Handy liegen, welches neben einem Aschenbecher stand. Dieser war zwar voll, aber es passten noch weitere Zigarettenstummel hinein. Das Handy klingelte.
 

"Entschuldigen sie meine Herren." Er nahm das Mobiltelefon und hob ab. "Was ist?", fragte er scharf, "Ich bin in einer Besprechung!"
 

"Das Bild!" Soras aufgeregte und schluchzende Stimme war zu hören.
 

Usura nahm das Handy von seinem Ohr ab und sah sich das Bild an. Hinter seiner Sonnenbrille weiteten sich seine Augen, doch von seiner allgemeinen Miene her ließ er sich nichts anmerken, als er das Bild von Itai sah, welcher auf der Straße in seinem eigenen Blut lag.
 

"Wer war das?"
 

"Seine Zielper..."
 

Sofort unterbrach der Leiter von Taigai die Leitung und wählte eine zweistellige Nummer. Die anderen Männer am Tisch sahen ihn interessiert an, doch er reagierte darauf nicht. Kaum war die Verbindung hergestellt hob jemand an der anderen Seite der Leitung ab.
 

"Usura hier, wir haben einen Code 13."
 

Sofort legte er wieder auf und immer noch sahen ihn die anderen Männer fragend an. Er räusperte sich kurz.
 

"Meine Herren die Stadt wird unter militärische Sperrung gelegt weshalb sie leider die Stadt nicht mehr verlassen können. Ich werde sie darüber informieren, wenn sich dieser Zustand ändert."
 

"Usura! Was soll das! Erklären sie sich!", verlangte einer der Männer und stand auf, wobei er sich auf den Tisch stützte.
 

"Es ist eine Gefahr für Leib und Leben aufgetreten... und es ist meine Aufgabe diese abzuwehren."
 

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Sono kam wieder zu sich. Sein Kopf schmerzte und als erstes stellte er fest, dass er nicht wusste wo er war. Das Zweite was er bemerkte war, dass er sich nicht bemerken konnte. Er sah an sich herunter. Seine Hände waren auf seinem Rücken zusammen gebunden. Zwar hatte er die Füße frei, aber das nützte ihm auch nichts. Er schien sich in irgendeinem Büro zu befinden, denn nur einige Meter von ihm entfernt stand ein Schreibtisch aus massivem Holz. Er konnte keine Tür sehen, weshalb er annahm, dass diese hinter ihm lag. Auf dem Schreibtisch lag sein Revolver zusammen mit den vier Schnellladern, welche er bei sich getragen hatte.
 

"Na los!"
 

Durch hüpfende Bewegungen begann er sich fort zu bewegen und kam dem Schreibtisch immer näher. Doch als er bei dem Schreibtisch angekommen war, ging eine Tür hinter ihm auf und schloss sich wieder.
 

"Verdammt!", schoss es ihm durch den Kopf.
 

Es handelte sich um ein Mädchen in einer weißen Uniform - er kannte sie! Sie war mit dem Jungen gekommen und hatte Ryuchi holen wollen.
 

"Was soll das werden?", wollte sie wissen.
 

Sono schaute auf die Fensterfront die hinter dem Schreibtisch lag und streckte seinen Hals ein wenig.
 

"Wollte die Aussicht genießen.", log er.
 

Bei den unzähligen Malen in denen er von der Polizei beim Diebstahl gepackt worden war, hatte er gelernt wie man sich am besten bei einem Verhör verhielt. Zwar wusste er nicht genau, was er schon hätte verraten können, aber wer konnte schon sagen was in den Köpfen anderer Leute vor sich ging? Aber eigentlich wollte Sono es auch nicht wissen. Sein Interesse lag viel mehr daran hier wieder heraus zu kommen. Die Fesseln waren das kleinere Problem, da er seine Schultern für eine Art Trick trainiert hatte. Das größere Problem war das Mädchen vor ihm und wie er dann wieder aus dem Gebäude herauskam, da er bezweifelte das sie ihn einfach gehen lassen würden.
 

"Harter Bursche, hm?" Sei seufzte. "Dabei wollen wir doch gar nichts von dir sondern nur von deinem kleinen Freund."
 

"Nun... vielleicht habe ich aber etwas dagegen? Was würdest du sagen, wenn ich dir deinen Freund wegnehmen wollte?"
 

"Wir tun das zu ihrem Schutz!"

"Ach ja, sagt mal... habt ihr irgendwelche Mitglieder die älter sind als neunzehn?"
 

Sie sah ihn schräg an, doch auf Sonos Lippen breitete sich ein seichtes Grinsen aus. Auf diesen Moment hatte er gewartet. Er riss seinen Fuß hoch und trat das Mädchen von sich weg. Diese wurde unvorbereitet getroffen und taumelte nach hinten. Mit einem deutlich hörbaren Knacken drehte Sono seine Arme nach oben wobei die Schultern ausgerenkt wurden und mit genau dem selben Geräusch renkten sie sich wieder ein.
 

"Wa...?!"
 

Er zielte mit seinem Revolver direkt auf ihre Brust und sie hielt inne. Es hatte sich wieder einmal bezahlt gemacht, dass er das konnte. Schon oft hatte er sich damit der Polizei entwunden.
 

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"Ich möchte das umgehend unsere Einheiten losgeschickt werden!" Usura hatte sein Handy am Ohr und schritt durch die Gänge des Gebäudes. "Das ist mir egal! Wir haben einen Esper mit einem Kraftausbruch der vermutlich auf dem direkten Weg hierher ist, wir haben keine Zeit über so etwas zu verhandeln! Schicken sie alle Einheiten los! Und verhängen sie den Ausnahmezustand über die Stadt, sofortige Notevakuierung über die unteren Tunnel einleiten! Ich will jeden Feindkontakt mit der Zivilbevölkerung vermeiden!"
 

Er steckte sein Handy wieder weg. Wenn Shinji Usura eine positive Eigenschaft an sich finden konnte, dann war es wohl die, dass er auch in Krisenzeiten einen kühlen Kopf behalten konnte. Außerdem wusste er, dass wenn er jetzt in Panik verfallen, die gesamte Stadt ZERfallen würde.
 

---

Ohne das Ryuchi es mitbekam verteilte sich eine armeeartige Einheit in der gesamten Stadt. Zwei Kampfhubschrauber, ein Dutzend Panzer und einige Kampfwagen schwärmten durch die Stadt, während die Bewohner über Nottunnel evakuiert wurden. Ein wenig neugierig blickte Ryuchi sich um, als eine Alarmsirene aufheulte. Doch nach einigen Sekunden der Verwunderung setzte er seinen Weg fort. Er wusste wo Taigai seinen Sitz hatte, dort würde er hingehen. Er würde sich Sono wiederholen, würde ihn befreien, und dann wieder gehen. Im Grunde wollte er nichts anderes als seinen Freund wieder holen. Der Weg war nicht mehr weit, ungefähr die Hälfte hatte er schon zurück gelegt.
 

Da fiel ihm ein was Yukito ihm gegeben hatte. Er zog das Mobiltelefon aus seiner Hosentasche hervor, klappte es aus und wählte die Nummer, welche Yukito ihm gegeben hatte. Es gab eine Nummer die immer zu ihr durchwählte.
 

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"Ja?"
 

"Ich bin es, Ryuchi."
 

"Ryuchi!" Ihre Stimmung hob sich, sie war bereits vom schlimmsten ausgegangen. "Was ist los? Hast du Sono gefunden?"
 

"Noch nicht, Taigai hat ihn."
 

"Was?"
 

"Ich bin gerade auf dem Weg dort hin und werde ihn wieder holen."
 

"Wa... Ryuchi! Das kann nicht dein Ernst sein! Sie werden dich töten."
 

"Im Moment steht es eins zu null."
 

Yukito stockte. Hatte sie ihn da richtig verstanden? War es ihm tatsächlich gelungen einen Esper zu töten? Aber selbst wenn, Taigai war wie ein Wespennest! Er konnte nicht gewinnen.
 

"Ryuchi! Warte! Du darfst dort nicht so einfach hingehen! Du wirst sterben!"
 

"Ich werde Sono holen und dann wieder gehen. Bis nachher."
 

"Wag es nicht aufzu...!"
 

Doch er hatte bereits aufgelegt und Yukito zweifelte stark daran, dass er zurück kommen würde. Jedenfalls nicht ohne Sono. Aber er konnte doch nicht einfach in das Zentrum des Feindes rennen, so naiv und dumm das er glaubte das zu überleben konnte er nicht sein! Auf der anderen Seite konnte und wollte sie ihn nicht so einfach sterben lassen...
 

"Hast du jemals jemanden geliebt?"

"Dann solltest du mich doch am besten verstehen können."
 

Sie verstand ihn natürlich, vielleicht sogar besser als irgendwer sonst, aber das war noch lange kein Grund so eine dumme Tat zu begehen.
 

"Aber wie hättest du gehandelt, wenn...?", fragte sie eine kleine Stimme in ihrem Hinterkopf.
 

"Mist!", zischte sie und stand auf.
 

Es gab nur eine Möglichkeit wie sie Ryuchi am Leben halten konnte. Schnellen Schrittes steuerte sie das Arpartment von Mizuo an, welche sich um die Sicherheitssystem und alles was damit zusammenhing kümmerte.
 

"Mizuo, versammel die Esper!", befahl Yukito, "Wir werden Taigai angreifen!"



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