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Yonin no johou

Die Legion der Andersartigen
von

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Gang bang!

Chapter 02: Gang bang!

Der direkte Vorgesetzte von Itai und Iwaku saß hinter seinem Schreibtisch. Neben seinem Laptop befand sich ein Aschenbecher, in dem sich gerade mal zwei ausgedrückte Glimmstängel befanden. Hinter ihm war eine Glasfront in das Haus gebaut worden, von wo aus man einen Großteil der Stadt überblicken konnte. Das lag vor allem auch daran, dass es in der Stadt nicht besonders viele Hochhäuser gab. Und die Hochhäuser die hier sonst noch errichtet worden waren, waren nicht Mal annährend so hoch wie das Gebäude von Taigai.
 

Vor Shinji Usura lag auf seinem grauen Schreibtisch der Bericht der gestrigen Mission, von dem Team das aus Itai und Iwaku bestand. Besagte Taigai Mitglieder saßen vor dem Schreibtisch und warteten darauf, was ihnen ihr Chef zu sagen hatte. Das einzige was sie ein wenig beruhigte war die Tatsache, dass sie nicht das einzige Team waren, dass ohne Zielperson zurückgekehrt war.
 

"Der Bericht ist ja sehr interessant...", murmelte Usura, "Wir werden versuchen diesen... Beschützer der Zielperson anhand der Beschreibung ausfindig zu machen. Das wird zwar schwer werden weil wir kaum über Daten verfügen, aber nichts desto trotz ist es ja immerhin einen Versuch wert. Und dank ihnen wissen wir ja nun auch die genaue Wohnadresse. Also... haben sie nun noch etwas zu dieser Mission zu sagen?"
 

"Ich ja.", meldete sich Iwaku, "Ich denke das es bei dieser Sache zu extremen Komplikationen mit dem Unbekannten kommen könnte, darum sollte man an diese Sache behutsam herangehen. Die Person scheint gewaltbereit zu sein, wenn es um die Zielperson geht."
 

"Zur Kenntnis genommen. Sonst noch etwas?" Keiner der beiden sagte etwas. "Gut. Bis auf weiteres sind sie vom Dienst frei gestellt. Wir werden Informationen sammeln und wenn wir dann etwas genaueres wissen, werden sie wieder damit beauftragt. Halten sie sich also bereit."
 

Die zwei Mitglieder nickten knapp, standen auf und verließen das Büro. Für sie beide war die Mission alles andere als ein Erfolg gewesen. Es war zwar nicht so, dass sie tödlich sauer waren, aber ihr beider Ego hatte einen leichten Kratzer bekommen. Als sie im Lift standen brachen Itai das Schweigen.
 

"Denkst du... sie werden ihn finden?"
 

"Nein. Die Beschreibungen sind zu vage. Mir sind keine besonderen Dinge wie Narben aufgefallen, ich habe mir ja noch nicht einmal die Augenfarbe gemerkt! Mit solchen Details hätten sie ihn finden können, aber so... ist es nahezu unmöglich."
 

"Wir werden noch einmal auf ihn treffen." Der Lift hielt und sie traten in den Flur, der an ihr Zimmer grenzte. "Und wenn das passiert, wird es vielleicht wirklich zum Kampf kommen."
 

"Hoffe wir, dass wir es verhindern können."
 

Die Tür würde über eine Kombination geöffnet, die man an einem Tastenfeld eingab. Lautlos schob die Tür sich auf, die beiden traten ein und genauso lautlos schloss sie sich hinter ihnen wieder. Achtlos streifte Itai seinen Mantel ab und warf sich auf das große, weiche Bett. Er schloss seine Augen und spürte, wie Iwaku sich neben ihn fallen ließ. Sie legte einen Arm über seine Brust, legte den Kopf an seine Schulter und sog seinen Geruch ein. Es war ein anstrengender Tag gewesen...
 

***

Ryuchi wälzte sich herum. Sanfte Töne drangen an seine Ohren, aber er war noch zu verschlafen um gleich alles zu begreifen. Dann blinzelte er und sah Sono, wie er auf einem Stuhl saß und auf seiner Gitarre spielte. Ryuchi kannte das Lied. Von allen Liedern die Sono konnte, war ihm das am liebsten. Er konnte nicht genau begründen wieso, aber liebte dieses Lied einfach. Deswegen machte er sich auch nicht bemerkbar, sondern schloss die Augen wieder vollkommen und lauschte einfach der Musik und dem leisen Gesang Sonos.
 

~Never made it as a wise man,

I couldn't cut it as a poor man stealin'.

Tired of livin' like a blind man,

I'm sick of sight without a sense of feeling

and this how you remind me.

This is how you remind me on what I really am,

this is how you remind me on what I really am.

It's not like you to say sorry,

I was waitin' on a different story,

this time I'm mistaken

for handling you a heart worth breaking.

And I've been wrong, I've been down,

been to the bottom of evrey bottle.

These five words in my head, scream

"Are we havin' fun yet?!"

Yet... Yet... Yet... no no...

Yet... Yet... Yet... no no...

It's not like you didn't know that,

I said I love you and I swear I still do.

And it must have been so bad,

cause livin' with me must have damn

near killed you,

and this is how you remind me on what I really am,

this is how you remind me on what I really am.

It's not like you to say sorry,

I was waitin' on a different story,

this time I'm mistaken

for handling you a heart worth breaking.

And I've been wrong, I've been down,

been to the bottom of evrey bottle.

These five words in my head, scream

"Are we havin' fun yet?!"

Yet... Yet... Yet... no no...

Yet... Yet... Yet... no no...

Never made it as a wise man...

I couldn't cut it as a poor man stealin

and this how you remind me...

this is how, you remind me.

This is how you remind me on what I really am.

This is how you remind me on what I really am.

It's not like you to say sorry,

I was waitin' on a different story,

this time I'm mistaken

for handling you a heart worth breaking.

And I've been WRONG,

I've been DOWN,

been to the bottom of EVERY BOTTLE.

These five words in my head, scream

"Are we havin' fun yet?!"

Yet... Yet... Yet... no no...

Yet... Yet... Yet... no no...~
 

Langsam klangen auch die letzten Töne der Gitarre aus und schließlich streckte sich Ryuchi genüsslich. Sono stellte die Gitarre ab.
 

"Hab ich dich geweckt?"
 

"Mhhhhhhhhhh...", gab Ryuchi bloß von sich.
 

"Tut mir leid." Er stand auf, setzte sich auf die Bettkante und fuhr Ryuchi über die Wange. Dann beugte er ich nach vorn herüber und drückte ihm einen Kuss auf die Stirn auf. "Das wollte ich nicht."
 

"Macht nichts... du weißt doch wie ich dieses Lied mag. Ich finde es schön davon geweckt zu werden."
 

Es klopfte an der Tür. Sono war mehr als neugierig wer das sein konnte, denn es war immerhin erst zehn Uhr Morgens. Auf dem Weg zur Tür zog er wieder seinen Revolver und löste die Sicherung. Sein Auge verharrte kurz vor dem Spion.
 

Vor der Tür konnte er eine Frau sehen. Obwohl sie erwachsen zu sein schien, hatte sie ein recht junges Äußeres. Ihre Haut war gebräunt, ganz offensichtlich künstlich, und sie trug eine Sonnenbrille mit runden Gläsern ohne Rand. Um ihren Arm hing eine Tasche und sie trug ein blaues Oberteil mit dazu passendem, knielangen Rock. Ihre langen, hellbraunen Haare lagen glatt und offen auf ihrem Rücken.
 

Zögerlich und vorsichtig öffnete Sono die Tür mit seiner linken Hand, während er mit der rechten durch die Tür auf die Frau zielte. Das Kaliber war groß genug um die Tür zu durchschlagen, wenn er den Abzug drückte.
 

"Kann ich helfen?", fragte er durch den Türspalt.
 

"Ja allerdings. Ryuchi Resuke wohnt doch hier oder?" Sono wollte die Tür wieder schließen, doch die Frau stellte ihren Fuß zwischen Tür und Rahmen. "Bitte... ich garantiere das ich nichts mit den Zweien von gestern zu tun habe - im Gegenteil."
 

Sono stoppte den Versuch, die Tür zu schließen als er diesen Satz hörte. Wie konnte sie davon wissen? Sie sah wirklich nicht so aus, als gehöre zu den Zweien von gestern, aber darauf wollte er sich nicht verlassen. Das Äußere eines Menschen konnte bisweilen sehr trügerisch sein - vor allem wenn Menschen etwas haben wollten, was sie nicht auf Anhieb bekamen.
 

"Bitte. Wenn es dir nicht gefällt was ich dir zu sagen habe, verschwinde ich wieder. Ich habe kein Interesse daran euch Schaden zuzufügen."
 

Einen Moment zögerte Sono, dann gewährte er der Frau eintritt. Im Vorbeigehen bedankte sie sich und die Tür wurde wieder hinter ihr geschlossen. Nichts desto trotz hielt Sono sich bereit zu schießen und blieb bei der Tür stehen. Die Frau setzte sich an den hölzernen Tisch in der Mitte in des Raumes und blickte zu Ryuchi herüber, welcher immer noch nackt unter seiner Decke saß, und dessen Oberkörper entblößt war. Sie nahm die Sonnenbrille ab und musterte ihn noch einmal eindringlicher.
 

"Das ist er also...", flüsterte sie zu sich selbst.
 

"Nun - wer sind sie und was wollen sie hier?"
 

"Mein Name ist Yukito.", stellte sie sich vor, "Nennt mich ruhig Yuki, dass tut ohnehin jeder. Und ich bin hier..." Ihr Blick fiel wieder auf Ryuchi. "... wegen ihm!"
 

"Das waren gestern schon zwei Personen und sie haben ihn nicht gekriegt - wie kommen sie auf die Idee, dass sie ihn mitnehmen werden?"
 

"Weil ich meinen Standpunkt vortragen werde, anders als die Zwei von gestern. Weil ich euch beiden genau erklären kann, warum sie deinen Freund haben wollen... und warum sie ihn nicht kriegen sollten."
 

Sono sah zu Ryuchi herüber. Beide blickten sich für einige Augenblicke schweigend in die Augen, dann nickte der Jüngere.
 

"Nur zu... wir hören."
 

"Vor dreiundzwanzig Jahren gab es in einer Großstadt auf dem asiatischen Kontinent eine große Tragödie. Eine Gasleitung explodierte und riss mehrere Häuserblocks in den Untergang. Die Explosion war so groß das die Wolken über der Stadt weggedrängt worden waren und man die Hitze sowie auch die Druckwelle noch in Nachbarstädten spürte, die über zehn Kilometer weit entfernt waren."
 

"Wer hat davon nicht gehört? Das Unglück von Chin Xiao."
 

"Ganz Recht. Das ist das, was offiziell in den Nachrichten gesagt wurde und was in den Geschichtsbüchern steht. In Wirklichkeit aber war die Quelle der Explosion keine aufgebrochene Gasleitung, sondern ein Mensch. Ein 10 jähriger Junge dessen Vater vor seinen Augen in einer Bandenschießerei erschossen wurde."
 

Sie bekam nur einen ratlosen Blick als Antwort geschenkt.
 

"Dieser Junge war ein sogenannter Esper, ein Mensch mit übernatürlichen Fähigkeiten. Er hatte seine Fähigkeiten weder unter Kontrolle, noch wusste er davon. Aber aufgrund der Tatsache das er mit ansehen musste, wie sein Vater starb, wurde durch die gebündelte Wut seine Kraft vollkommen unkontrolliert freigesetzt - in Form einer Explosion. Natürlich sollte die Existenz der Esper geheim gehalten werden, deswegen wurde die Organisation Taigai gegründet. Taigai macht Esper auf der ganzen Welt ausfindig und nimmt sie mit. Ihre Fähigkeiten werden erforscht und sie werden ihnen kontrolliert beigebracht. Man will verhindern, dass es wieder zu so einem Ausbruch kommt, wie vor dreiundzwanzig Jahren."
 

"Wenn es stimmt was du sagst, dann ist das doch eigentlich etwas gutes.", stellte Ryuchi fest, "Warum sollte man etwas gegen eine solche Organisation haben."
 

"Weil diejenigen die Taigai einmal mitgenommen hat, nie wieder aus der Organisation herauskommen. Die Jugendlichen und Kinder die sie mitnehmen werden praktisch als Soldaten benutzt. Und mit 20 Jahren werden sie umgebracht."
 

"Wieso?"
 

"Weshalb die Esper Dinge können, die andere Menschen nicht können, ist immer noch ein Geheimnis. Fakt ist aber auf jeden Fall, dass die Kraft am dem zwanzigsten Lebensjahr einen rapiden Schub bekommt. Es weiß zwar auch niemand warum, aber ungefähr in diesem Lebensabschnitt verstärkt sich die Kraft eines Espers um ein Vielfaches. Und das stellt eine Gefahr für Taigai dar."
 

"Die Geschichte ist ja ganz nett." Sono setzte sich wieder neben Ryuchi aufs Bett. "Aber Punkt eins: was hat das mit uns und den beiden von gestern zu tun? Und Punkt zwei: wer sagt uns das du nicht lügst?"
 

"Der Junge und das Mädchen die euch gestern besucht haben waren Mitglieder von Taigai. Sie waren hinter dir her, oder?" Die Frage hatte sich an Ryuchi gerichtet und dieser nickte nur als Antwort. "Das heißt das du ein Esper sein musst."
 

"Aber ich besitze keine übernatürlichen Fähigkeiten."
 

"Vielleicht sind sie bei dir nur noch nicht ausgebrochen. Obwohl... es ist seltsam das sie dich erst jetzt aufgesucht haben. Du scheinst mir schon ein wenig alt zu sein. Normalerweise werden Kinder im Alter von ungefähr... 10 Jahren aufgesucht. Beweisen das ich die Wahrheit sage kann ich nicht auf der Stelle. Aber ich habe eigentlich keinen Grund dazu - ich bin quasi von der direkten Konkurrenz von Taigai."
 

"Konkurrenz?"
 

"Ich gehöre einer Untergrundorganisation an die gegen Taigai vorgeht, schon seit Jahren. Bisher hatten wir nur mäßigen Erfolg, aber wir konnten immerhin einige Esper aus den Fängen von Taigai befreien."
 

"Und sie wollen verhindern das ich zu Taigai gehe, sondern zu ihnen.", führte Ryuchi die Rede zu Ende.
 

"Ganz Recht."
 

"Woher will überhaupt jemand wissen das Ryuchi ein Esper ist, wenn seine Fähigkeiten sich bisher in keinster Weise gezeigt haben?"
 

"Jeder Esper strahl eine gewisse Energie aus. Diese Energie kann von bestimmten Sensoren eingefangen werden. Diese Energie ist wie ein genetischer Fingerabdruck absolut einmalig. Bei Espern die ihre Fähigkeiten noch nicht erforscht haben und bei denen auch noch nie ein Ausbruch statt gefunden hat, ist diese Energiesignatur noch recht schwach. Taigai hat solche Sensoren. Aber diese Sensoren sind nicht perfekt. Durch mit Blei verkleidete Räume kommen sie nicht hindurch und Stein bietet, wenn er dick genug ist, auch einigermaßen guten# darum ist unsere Zentrale im Untergrund. Die Signale unserer Esper können dort nicht geortet werden."
 

Schweigen kehrte ein. Für beide, Sono und vor allem Ryuchi, waren das ziemlich viele Informationen gewesen - zu viele, als das sie sie alle hätten auf einen Schlag verarbeiten können. Aber Yukito wusste, dass die Zeit drängte. Sie hatte die Vorgehensweisen von Taigai in den letzten zehn Jahren mehr als einmal gesehen und kannte sie nun. Sie würden spätestens in zwei Tagen wieder hier sein, wobei Morgen wahrscheinlicher erschien. Und bis dahin sollten diese beiden untergetaucht sein, sonst könnte es eng werden. Aber wenn sie jetzt versuchte die zwei zu überreden, würde das einen falschen Eindruck machen. Zwar wollte sie wirklich nur das Beste für die beiden, aber ihr Misstrauen war durchaus verständlich. Denn keiner der beiden wusste, ob sie die Wahrheit gesagt hatte - zumal sie es nicht beweisen konnte.
 

"Nehmen wir an wir gehen mit dir... was würde passieren?", wollte Sono wissen.
 

"Wir würden in die Untergrundbasis gehen. Dort würde herausgefunden werden, was Ryuchis Fähigkeiten sind, und dann würde man sie versuchen zu trainieren."
 

"Was... was ist, wenn ich das gar nicht will?"
 

"Es tut mir leid, aber ich fürchte das muss beinahe sein. Es dient zu deinem Schutz... und zu dem Schutz der Menschen in deiner Umgebung. Bei Personen die ihre Kräfte kontrollieren ist ein Extremausbruch sehr selten, somit wird das Risiko für Unschuldige reduziert." Ryuchi blickte zu Boden. "Ich will euch nichts vormachen. Wenn Ryuchi wirklich solche Fähigkeiten hat, und davon gehe ich aus, ist er einfach eine Gefahr für uns alle. Zwar kommt es nur selten zu solch extremen Ausbrüchen wie damals, aber die Möglichkeit besteht."
 

"Das kommt mir alles ein wenig plötzlich.", gab Ryuchi von sich, "Ich meine... bis gestern habe ich ein ganz normales Leben geführt... und jetzt?"
 

"Das verstehe ich. So geht es beinahe jedem... weil jeder denkt, dass wir ihm etwas antun wollen. Es gibt nur wenige die nicht an ihr Leben gebunden sind und einfach mitkommen. Das du dazu nicht zu gehören scheinst ist gut."
 

"Wieso?"
 

"Die Menschen die etwas ans Leben bindet ins stärker. Sie haben etwas, für das sie bereit sind mit vollem Einsatz zu kämpfen. Das ist die Erfahrung die ich gemacht habe." Sie stand wieder auf. "Wie dem auch sei. Die Entscheidung sollte schnell kommen, denn Taigai ist ungeduldig. Ich würde sagen das sie Morgen wieder hier sein werden. Und damit..." Ihr Blick fiel auf den Revolver von Sono, "... habt ihr ihnen nicht gerade viel entgegen zu setzen." Yukito setzte sich ihre Sonnenbrille wieder auf. "Ich werde Morgen auf jeden Fall wieder hier sein... hoffentlich vor den Leuten von Taigai. Bis dahin solltet ihr euch entschieden haben."
 

Ohne ein weiteres Wort zu verlieren wandte sie sich von Sono und Ryuchi ab und verlies die Wohnung auf dem Wege, auf dem sie auch hineingekommen war. Sono ließ sich seufzend nach hinten aufs Bett fallen und legte seine Schusswaffe dabei auf ein kleines Tischchen.
 

"Was nun?", wollte Ryuchi wissen, "Wie soll es weiter gehen?"
 

"Das ist eine gute Frage." Für einen Moment sagte Sono nichts. "Was möchtest du tun?"
 

"Diese Yukito war mir auf jeden Fall sympathischer als die beiden von gestern."
 

"Sie machte einen anderen Eindruck, ja. Aber sie trug auch normale Kleidung... und sah ganz anders aus. Außerdem ist sie nicht so grob vorgegangen."
 

"Ich... ich glaube ihr Sono. Ich glaube das sie die Wahrheit gesagt hat... und wenn ich mich entscheiden müsste würde ich mit ihr mitgehen."
 

"Aber sie konnte keinen Beweis aufbringen."
 

"Welchen Grund hätte schon jemand MICH zu entführen?"
 

"Hm... klingt auch wiederum logisch.", gab Sono zu, "Aber nichts desto trotz traue ich weder den Zweien von Gestern, von dieser Frau wirklich. Auch wenn ich zugeben muss, dass ihre Art vor zu gehen mir mehr entsprach. Aber... bei dieser Sache geht es hauptsächlich um dich - also liegt die Entscheidung ganz bei dir."
 

"Aber..."
 

"Ich folge dir wohin du auch immer gehst, dass weißt du Ryuchi. Doch diese Entscheidung musst du allein fällen. Wenn sei versuchen dir weh zu tun werde ich dich mit aller Kraft verteidigen, aber dieses Mal kann ich dir die Entscheidung nicht abnehmen."
 

Schweigend nickte Ryuchi. Er hatte verstanden, was ihm sein Liebster damit hatte sagen wollen.
 

"Vielleicht werde ich deine Wahl nicht verstehen, denn manche Entscheidungen kann man nur selbst nachvollziehen... aber ich werde dir folgen!"
 

***

Iwaku blickte zum Sternenhimmel herauf. Das Abendessen war vorbei und nun befanden sie sich auf dem Dach des Taigai Gebäudes. Zwar war es im Weltall schöner, aber dort hin zu gelangen war doch recht mühsam. Obwohl dieser Frühling ziemlich regnerisch gewesen war, hatte es auch viele milde und warme Tage gegeben - so wie diesen. Und so war es auch kein Wunder das sie ohne eine Jacke oder Decke auf dem Dach sitzen konnte. Hinter ihr Ging die Tür zur Treppe.
 

"Hier sitzt du also?", erklang Itakus Stimme hinter ihr.
 

"Als hättest du es dir nicht denken können."
 

"Da hast du auch wieder recht." Er ging an ihr vorbei und setzte sich auf den Rand des Daches. "Aber du weißt das ich eben ein wenig schwer von Begriff bin."
 

Sie legte sich auf den Rücken und faltete die Finger hinter ihrem Kopf zusammen. Ihre Gedanken waren immer noch bei ihrer Zielsperson. Seit einem Tag kreisten ihre Gedanken nur um Ryuchi Resuka und die Person, die mit ihn verteidigt hatte. So etwas war ihr noch nie passiert. Bisher waren die Personen die sie mitnehmen sollten auch immer mitgekommen. Und in den wenigen Fällen in denen das nicht geschehen war, hatte sich Usura darum gekümmert. Irgendwer hatte die Esper ja über ihre Fähigkeiten und die daraus resultierenden Gefahren aufklären müssen und diesen Zweck erfüllte Usura.
 

"Worüber denkst du nach?", fragte Itai.
 

"Hm?"
 

"Der Boden ist zu hart und zu unbequem um zu schlafen. Und wenn du nicht schläfst aber dennoch die Augen zu hast, denkst du über etwas nach."
 

"Mir geht der Junge von gestern nicht aus dem Kopf."
 

"Dieser Ryuchi."
 

"Ja genau." Sie seufzte. "Ich habe schon beinahe so etwas wie Schuldgefühle. Wenn wir ihn in Taigai aufnehmen, kann sein Freund nicht mit. Aber haben wir überhaupt das Recht diese zwei voneinander zu trennen? Ich meine... wir haben uns über Taigai kennen gelernt, wir können zusammen bleiben... aber diese beiden können das nicht."
 

Itai sah das nicht viel anders. Zwar war dieser Junge eine Gefahr, und zwar für seine gesamte Umwelt, aber nichts desto trotz war es ungerecht, ihn nur deswegen von der Person die er liebte weg zu reißen, weil er anders war. Wenn man ihn deshalb versucht hätte von Iwaku zu trennen, er wüsste nicht wie er reagiert hätte. Itai war sich aber einer Sache sicher: er hätte mit allen Mitteln gekämpft! Deshalb ging er einfach davon aus, dass auch der andere Junge mit allen Mitteln kämpfen würde... und das konnte gefährlich für sie werden. Er fuhr sich mit einer Hand durch seine kurzen, schwarzen Haare.
 

Erneut ging die Tür und Sora kam auf das Dach. Er blickte zuerst Itai an, welcher immer noch auf dem Rande des Daches saß und Iwaku, welche mit geschlossenen Augen da lag.
 

"Habt ihr euch verkracht?", wollte er wissen.
 

"Ähm... nein... wie kommst du darauf?"
 

"Na weil du nicht auf ihr liegst!", grinste Sora, während er an Iwaku vorbeiging.
 

"Arschloch...", gab Iwaku daraufhin zurück, wobei Sora wusste, dass es mehr freundschaftlich als bösartig gemeint war.
 

"Was treibt dich eigentlich nach hier oben?", erkundigte sich Itai, "Sonst kommst du doch nur mit deinem Arsch aus dem Haus, wenn es du einen Auftrag hast."
 

"Die bessere Verbindung.", antwortete Sora und zog ein Handy hervor, von dem unten ein Kabel raushing.
 

Er nahm das Handy in seine rechte Hand und wickelte das Kabel um seinen Zeigefinger, sodass es sich nicht mehr so einfach von alleine lösen konnte. Dann schaltete er es sein. Schlagartig schrumpften seine Pupillen soweit, das man sie fast gar nicht mehr sehen konnte.
 

"Ich hasse es wenn du das tust.", knurrte Itai und sah von ihm ab, "Das sieht einfach abstoßend und krank aus."
 

"Was soll ich machen? Im Haus habe ich nun mal einen schlechteren Empfang."
 

"Und warum verbindest du dich mit einem Mobiltelefon."
 

"Ich habe herausgefunden das Taigai seine Daten einmal pro Woche auf einen Satelliten hochlädt, als Sicherung. Über mein Mobiltelefon dringe ich über das Funksignal in den Satelliten der Telefonfirma ein und verschicke mich von dort aus weiter an alle Frequenzen, sodass ich Kontakt mit dem Satelliten von Taigai aufnehmen kann. Heute Abend um acht Uhr war eine Sitzung, dass Protokoll wird mit Sicherheit schon fertig gewesen sein, als die Sicherung gemacht wurde. Und da es zu riskant ist, an den Zentralrechner zu gehen..."
 

"Wenn die rausfinden wie du in ihren Daten rumschnüffelst werden sie dich erschießen.", meinte Itai.
 

"Man muss mir erst mal was beweisen können. Ah... da hab ich ihn ja... ARGH!"
 

Das Handy wurde von ein paar kleinen Blitzen umzogen. Sora warf den Kopf nach hinten und drückte sein Hohlkreuz durch. Er hielt mit aller Kraft einen Schmerzensschrei zurück.
 

"Sora!"
 

Mit einer schwingenden Bewegung löste er das Handy und das Kabel von seiner Hand. Das Gerät schlug auf dem Boden auf und zerschellte in seine Einzelteile.
 

"Scheiße!", fluchte Sora und schüttelte seine wild hin und her, "Die haben einen Doppelschutz für ihren Satelliten! Au... verdammt!"
 

"Und was heißt das?"
 

"Das heißt das sie praktisch doppelt geschützt sind. Und da dieses Ding hier...", während seiner Erklärung kickte er Teil des Handys vor sich weg, "... bloß einfache Signale sendet, ist es unmöglich für mich damit auf den Satelliten und die Daten die sich darauf befinden zuzugreifen."
 

"Du bräuchtest also etwas das mindestens zwei Signale sendet um da ran zu kommen?"
 

"Genau."
 

"Und was sendet mindestens zwei Signale?"
 

"Hm... alles mögliche eigentlich. BlueTooth Handys, schnurlose Haustelefone, Wireless LAN Router für den Computer... all so was halt." Seufzend ließ er sich auf seinen Hintern fallen. "Ich hätte es mir ja eigentlich denken können."
 

"Warum wolltest du eigentlich das Protokoll der heutigen Sitzung haben?"
 

"Weil ich neugierig bin. Mich interessiert was aus eurer Zielperson wird... und den anderen paar die nicht gefunden wurden auch."
 

"Ich sag's ja... irgendwann packen und erschießen sie dich Sora. Es wurden schon Leute für weniger umgebracht."
 

"Ach iwo!" Er winkte grinsend ab. "Mich können sie nicht abservieren. Noch brauchen sie mich!"
 

***

Es gibt Tage, da geht die Sonne hinter einem Schleier aus Wolken auf. Und es gibt Tage, da geht sie strahlend und lächelnd auf... so wie an diesem Tag. Die Sonne ging lachend auf und es war so, als wolle sie sagen "Macht einen guten, macht einen neuen Anfang". Doch für manche Menschen... ist es einfach nur der nächste Tag.
 

Ryuchi saß am Tisch und sah den schlafenden Sono an. Er hatte die ganze Nacht kein Auge zu bekommen. Die ganze Nacht hatte er auf den Beinen verbracht und hatte nachgedacht. Er konnte sich nicht daran erinnern, dass ihm jemals eine Entscheidung so schwer gefallen war wie diese. Von dieser Entscheidung, von dieser einzelnen Wahl, hing seine gesamte Zukunft ab... und die von Sono.
 

"Ich folge dir wohin auch immer du gehst..."
 

Natürlich hatte Ryuchi das gewusst, es war absolut unnötig gewesen, dass Sono es ihm noch einmal gesagt hatte. Dennoch hatte dieser Satz ein unangenehmes Ziehen in seiner Magengegend bei ihm ausgelöst. Er selbst konnte sich nicht erklären wieso, eigentlich war es so paradox wie etwas nur sein konnte, aber das Ziehen war immer noch da... es wollte einfach nicht verschwinden. Es fühlte sich so an, als hätte man ihm einen langen, glühend heißen Dolch in den Magen gerammt - ein ihm unbekanntes Gefühl... und er mochte es nicht, er mochte es gar nicht.
 

Ryuchi stand auf, wobei der Holzstuhl aus Versehen über den Boden rutschte und ein Geräusch machte. Sono schrak auf, riss seine Hand in Ryuchis Richtung und zielte mit seiner Waffe auf ihn. Seine Augen waren weit aufgerissen, sprachen vor Angst und Besorgnis. Doch als er erkannte, dass bloß Ryuchi im Zimmer stand, senkte er seine Waffe wieder. Erleichtert atmete er aus und ließ sich wieder ins Kissen sinken.
 

"Ryuchi...", murmelte er verschlafen, "Leg dich wieder hin."
 

"Ja."
 

Sono murmelte noch irgendetwas unverständliches und befand sich kurz darauf wieder im Land der Träume. Er mochte vielleicht eine Schlafmütze sein, aber Sono besaß die erstaunliche Fähigkeit schlafend zu wachen. Ryuchi selbst vermochte das nicht. Wenn er schlief, dann schlief er richtig. Er war nicht in der Lage von einer Sekunde auf die nächste aufzuwachen und dann auch noch zielgenau, denn davon ging er bei Sono aus, auf eine Person schießen. Er hatte die Waffe zwar bisher kaum einsetzen müssen, und darüber war Ryuchi auch dankbar, aber in diesen wenigen Situationen hatte sie ihnen das Leben gerettet.
 

"Was soll ich nur tun Sono... sag es mir...", flüsterte er in Gedanken.
 

"... dieses Mal kann ich dir die Entscheidung nicht abnehmen."
 

Ja... dieses Mal ging es nicht hauptsächlich um das "sie", sondern nur um Ryuchi. Zwar betraf die Entscheidung auch Sono und seine Zukunft, aber es war nicht seine Entscheidung, nicht seine Wahl. Er musste sie nicht treffen und er konnte sie Ryuchi auch nicht abnehmen. Der Schmerz in seinem Bauch wurde schlagartig stärker und wanderte in seinen Kopf hinauf. Ryuchi kniff die Augen zusammen. Was war bloß los mit ihm?
 

Er strauchelte zum Fenster herüber, der Schmerz war zunehmend stärker geworden und hatte ihm teilweise die Kontrolle über seinen Körper geraubt, und riss das Fenster förmlich auf. Ein warmer Luftzug wehte herein und er nahm einen tiefen Atemzug durch die Nase. Die Luft roch frisch und unverbraucht, es musste in der Nacht geregnet haben. Der Schmerz begann langsam abzuklingen. Nach einigen Minuten am Fenster war er ganz verschwunden. Irgendetwas war an diesem Schmerz nicht normal gewesen... irgendwas... doch er konnte es sich nicht erklären. Ryuchi sank unter dem Fenster auf den Boden und schloss seine Augen.
 

***

Als er sie das nächste Mal öffnete stieg ihm gleich der Duft von Spiegelei in die Nase. Er sah sich um. Sehr zu seiner Verwunderung lag er im Bett und saß nicht mehr unter dem Fenster, welches immer noch offen stand. Und immer noch wehte eine angenehm frische Brise hinein. Aus dem Küchenteil der Wohnung drang ein leises Pfeifen. Mit einem Mal saß Ryuchi kerzengerade im Bett und gleichzeitig kam Sono aus der Küche heraus und stellte zwei Teller auf dem Tisch ab. Er löste den Knoten seiner Schürze im Nacken und warf sie achtlos in die Küche zurück.
 

"Du bist wieder wach?"
 

Ryuchi nickte lediglich als Antwort, auch wenn das eigentlich überflüssig war - Sono sah ja, dass er wieder wach war.
 

"Gut geschlafen."
 

"Ja..."
 

"Dann kommen und iss etwas."
 

Ryuchi folgte der Aufforderung. Immer noch ein wenig verschlafen kroch er unter der Decke hervor und setzte sich an den Tisch. Auf dem Teller befand sich eine reichliche Portion Rührei und drei Scheiben Toast. Ryuchis Magen knurrte deutlich bei diesem Anblick und sofort begann er das Essen zu verschlingen.
 

"Du... hast dich entschieden?", erkundigte sich Sono und mit einem Mal fiel Ryuchi das Schlucken ungemein schwer.
 

"N... Nein.", gab er verlegen zurück, "Noch... nicht."
 

"Hm... verstehe."
 

"Ich habe die ganze Nacht darüber nachgedacht. Aber... ich bin zu keiner Lösung gekommen."
 

"Ryuchi... mir ist es eigentlich egal welche Entscheidung du triffst. Die Hauptsache ist, dass du sie am Ende nicht bereust."
 

Auch wenn Sono es nur gut gemeint hatte, so war dieser Satz keiner gewesen, der ihm sonderlich weiter half. Wenn er wüsste welche Entscheidung er treffen könnte ohne sie am Ende zu bereuen, dann hätte er jetzt ein Problem weniger. Aber gerade das war ja der springende Punkt. Er wusste nicht was das richtige war... zum ersten Mal in seinem Leben war er wirklich absolut ratlos. Und irgendwie fühlte er sich auch verloren. Verloren und allein.
 

"Sono... wie würdest du dich entscheiden?", wollte Ryuchi wissen.
 

"Das spielt doch keine Rolle oder?"
 

Zwar klang diese Antwort unfreundlich und schroff, aber Ryuchi wusste, wie er diese Antwort gemeint hatte. Wenn er ihm jetzt gesagt hätte wie er sich entscheiden würde, dann würde Ryuchi dieselbe Entscheidung treffen. Doch Sono konnte ihm nicht nur nicht helfen, er wollte auch das Ryuchi seine eigene Wahl trifft. Das gehörte wohl zum Erwachsenwerden dazu.
 

Ein lautes Pochen an die Tür riss sie aus ihrer Konversation und Ryuchi aus seinen Überlegungen. Sofort hatte sich Sonos Hand wieder um den Griff des Revolvers gelegt, welcher in der Mitte des Tisches lag. Fast gleichzeitig standen Sono und Ryuchi vom Tisch auf.
 

"Ryuchi, geh zum Fenster.", zischte Sono, während er auf die Tür zuging, "Wenn nicht die Person vor der Tür steht für die du dich zu entscheiden gedenkst, dann nimmst du die Feuerleiter."
 

"Und du?"
 

"Tu was ich dir sage!"
 

Mit äußerster Vorsicht ging Sono auf die Tür zu. Wieder legte er den Lauf an die Tür. Zwar wusste er nicht, ob das die Person auf der anderen Seite der Tür verletzen oder ihm vom Hals halten konnte, aber einen Versuch war es ja immerhin wert. Er schloss die Tür auf und öffnete die Tür. Davor standen die zwei Jugendlichen in ihren weißen Mänteln.
 

"Wir sind gekommen um..."
 

Sono schlug die Tür und drehte den Schlüssel. Schnellen Schrittes ging er auf das Fenster zu, in welchem Ryuchi schon zur Hälfte steckte und dabei war, aus zu steigen. Kaum war ihm dies gelungen, folgte Sono ihm. Die Feuerleiter war zwar recht klapprig und teilweise schon vom Rost durchfressen, aber zur Flucht reichte es noch. Kaum waren sie beide unten in der Gasse, traten ein paar Stiefel auf das Metallgitter, von welchem aus man die Feuerleiter erreichen konnte. Es war der Junge. Er blickte nach unten. In seinen Augen waren Ärger und Wut sichtlich zu erkennen.
 

Sono riss seine Waffe nach oben, doch daraufhin lächelte er nur müde. Sein Körper wurde durchsichtig und wie ein Geist schwebte er durch das Gitter hindurch. Die Augen des Bewaffneten weiteten sich ungläubig und auch Ryuchi schien seinen Augen nicht zu glauben. Langsam, beinahe schon wie in Zeitlupe, schwebte der transparente Leib der Person direkt vor ihre Füße und bekam dort wieder die normale Farbe und Dichte.
 

"Keine Bewegung!" Der kalte Stahl des Revolverlaufs kam direkt mit der Stirn des Jungen in Kontakt. "Wenn du dich rührst schieß ich dir ein Loch in den Kopf."
 

"Ich denke du solltest spätestens jetzt wissen das ich dem ausweichen kann."
 

"Wir werden sehen ob deine Reaktionen schneller sind als meine Kugel."
 

Das Mädchen bog aus einer dem Jungen gegenüberliegenden Gasse in die Seitenstraße hinein und die Miene des Jungen hellte sich auf. Der Feind war umzingelt. Aber schon im nächsten Augenblick traf ihn ein harter Schlag ins Gesicht und Itai taumelte zur Seite.
 

"Verdammt!", fluchte er, während Sono und Ryuchi an ihm vorbeirannten.
 

"Nicht schlafen!", wies ihn Iwaku zurecht, während sie die Verfolgung aufnahm und an ihrem Freund vorbeilief.
 

"Scheiße!"
 

Itai nahm so gut es ging die Verfolgung auf, doch in seinem Ohr klingelte es leise. Er hatte mit nahezu allem gerechnet, nur nicht mit einem einfachen Faustschlag. Dennoch verlor er sein Ziel nicht aus den Augen und er schaffte es sogar, mit Iwaku wieder einigermaßen gleich zu ziehen. Sono und Ryuchi hatten jedoch einen Vorteil, da sie dieses Gebiet in- und auswendig kannten.
 

"Sie holen auf.", bemerkte Sono in Gedanken, "Verflucht... warum mussten sie so früh schon auftauchen?!"
 

Sie liefen in eine Seitengasse hinein, welche auf eine größere Straße führte. Ein blauer Sportwagen hielt mit quietschenden Reifen davor und die Beifahrertür sprang auf.
 

"Kommt rein!", brüllte Yukito aus dem Wagen heraus.
 

Sono fuhr auf dem Absatz herum, riss seine Waffe nach oben und drückte den Abzug nach hinten. Zwei Kugeln rissen Löcher in eine Ziegelsteinwand hinein und Itai sowie auch Iwaku wichen mit einem schnellen Schritt nach hinten hin aus. Dann setzte Sono seinen Weg fort und folgte Ryuchi, welcher bereits auf dem Beifahrersitz Platz genommen hatte. Kaum war Sonos Fuß nicht mehr mit dem Gehweg in Kontakt raste der Wagen los. Sono schlug die Tür zu.
 

Iwaku war als erster auf dem Gehweg und blickte dem Wagen ohne Nummernschild hinterher. Itai stieß zu ihm und trat wütend gegen ein Straßenschild, welches auf das absolute Halteverbot hinwies.
 

"Verflucht!", schrie er wütend.
 

"Tut mir leid das ich nicht früher gekommen bin.", entschuldigte sich Yukito, während sie so schnell es ging über die Straßen fegte, "Aber bis ich hier in der Stadt bin dauert es ein wenig. Und unterwegs war noch..."
 

"Wie konnten sie uns so genau finden?", unterbrach Sono sie und drehte sich um, um sich einen Blick nach hinten verschaffen zu können.
 

"Es tut mir leid das ich ein wenig getrickst habe.", räumte sie ein, "Aber an Ryuchis Shirt hängt ein Peilsender."
 

Sono passte das zwar ganz und gar nicht, aber anstatt sie dafür anzublaffen, schwieg er. Immerhin hatte sie sie so finden können und damit vielleicht das Leben gerettet. Sein Leben konnte ihm zwar so gesehen egal gewesen sein, aber an Ryuchis Leben lag ihm sehr viel.
 

"Ich hoffe ihr habt nichts dagegen, aber wir fahren jetzt zur Untergrundbasis. Dort können sie uns nicht finden. Wenn ihr dann nachher weg wollt, könnt ihr von dort aus immer noch weg. Aber ich habe keine Lust von Taigai geschnappt zu werden...", erklärte Yukito.



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