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Endless

Endlos
von

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Endless

Der Regen prasselte unaufhörlich gegen den Körper einer jungen Frau. Sie bewegte sich nicht, stand einfach nur mitten auf einer leblosen Strasse. Das vom Himmel kommende Wasser verstärkte seinen druck und klatschte nur noch stärker auf die Erde.
 

Die Frau tropfte nun schon selber vor nässe, was sie aber nicht davon abhielt stehen zu bleiben. Sie hing ihren eigenen Gedanken nach, doch in ihren leeren Augen konnte man diese Gedanken nicht finden.
 

Sie waren tief in ihrem Innern, eingeschlossen vor der Welt, versteckt von der Angst verletzt zu werden. Ja, diese Frau hatte Angst, schreckliche angst verletzt zu werden. Ich beobachtete sie weiter, bin selbst schon bis aufs Blut durchnässt, doch ich beobachte sie weiter. Doch mit der Zeit plagte mich die Unruhe, ich konnte nicht mehr einfach so, zusammengekauert hinter einer Mauer, verharren. Ich musste zu ihr.
 

Dieser Tag war merkwürdig, denn meine Beine bewegten sich schon Zielstrebig auf meine wünsch, meine Träume zu, bevor ich es überhaupt denken konnte.
 

Nun stand ich da, absolut nass, nicht wissend was ich tun sollte, neben ihr, Julia.

Julia, was für ein bezaubernder Name, sein Klang war für mich die schönste Melodie.

Natürlich musste sie mich bemerkt haben, doch sie ließ es mit keiner Geste erkennen. Sie streckte nur die Hand nach vorne um einzelne Regentropfen aufzufangen, um sie dann nur wieder von ihren Fingerspitzen tropfen zu lassen.
 

"Schön nicht wahr?"
 

Ich brach die Stille, sprach sie an. Seltsamerweise erwartete ich keine Antwort, ich wollte einfach nur Reden.
 

"Ja."
 

War die überraschende Antwort einer am Boden zerstörten, im Moment tiefsten melancholischen jungen Frau. Ein Lächeln huschte mir über meine Züge.
 

"Du weißt das morgen der Krieg beginnen wird, oder?"
 

Wieder ein schlichtes:
 

"Ja."
 

War die Antwort.
 

Ja, der Krieg war wirklich nahe und ich musste ihn mit bestreiten. Es ist alles so Merkwürdig Heute, habe ich das schon einmal erwähnt? Wenn ich ehrlich war, ich wollte nicht in diesen Krieg, wollte einfach nicht, dass dieser Moment im ewigwehrenden Regen verstrich.
 

Gemächlich hob ich meinen Kopf gen Himmel, betrachtete die grauen voll behangenen Wolken. Es sah aus als ob der Himmel weinen würde, um seine verlorenen Söhne und Töchter. Als ob er einfach still und leise seine Trauer kundgeben wollte.
 

"Würdest du auch gerne weinen, wie der Himmel, Julia?"
 

Sie schüttelte den Kopf und ein naives lächeln erschien auf ihren Zügen.
 

"Ich würde am liebsten Endlos lange in diesen Tränen des Himmels stehen und nicht mit ihnen weinen."
 

Daraufhin nahm sie mich an der Hand und drehte sich, wie bei diesem albernen Kinderspiel, im Kreis herum.
 

Verwirrt suchte ich ihr Gesicht, starrte in das fröhliche unbeschwerte Lachen ihrerseits und ließ mich mitnehmen wohin sie nur wollte.
 

Heute zweifle ich nicht mehr daran, dass sie von diesem Moment an verrückt geworden ist. Doch ich kann immer noch ihre liebliche Stimme hören.
 

"Endlos! Der Himmel wird Endlos lange weinen."
 

Dabei Lachte sie.
 

Ich habe ihr wunderschönes Gesicht immer noch in Erinnerung und ich werde es auch dort behalten.
 

"Endlos."



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