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Rebirth - jeden Tag ein bisschen

von

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Eins

So. Und wieder eine fanfic für euch... ich hoff bloß, ich halt das durch... *jammer* also ich hab sie mal hochgeladen. Ihr müsst mir sagen, ob ich weiterschreiben soll, ne?

Ich widme sie meinem Engel Silbermondauge.

Viel Spaß dann beim Lesen!

Feedback, ne?
 

Rebirth
 

Eine Straße in der Innenstadt Tokyos... unaufhörlich prasselt der Regen auf den kalten Asphalt. Autos rauschen vorbei, wirbeln graue Schleier auf... mikroskopisch kleine Wassertröpfchen, die langsam wieder zu Boden sinken. Kalter Wind schleudert das Wasser an die Hauswände, treibt es in jede Fuge, sorgt dafür, dass nichts trocken bleibt. Bäume ächzen unter dem Gewicht der nassen Blätter, neigen ihre schweren Zweige hinunter zur Erde.

Eine dunkle Gestalt am Straßenrand... vielleicht ein Junge, möglicherweise ein Mann. Gebeugt geht er die Straße entlang, achtet nicht auf die kreischenden Hupen der Autos, weicht nicht aus. Den Blick fest auf die Straße geheftet, setzt er müde und doch entschlossen einen Fuß vor den anderen. Die Kleidung klebt ihm am Körper, die blondierten Haare hängen ihm in triefenden Strähnen vor dem Gesicht. Die Hände auf der Suche nach Wärme tief in den Taschen vergraben. Sein Blick ist gesenkt, die Piercings in seiner Unterlippe glitzern im fahlen Licht der Straßenlaternen. Dunkles verlaufenes Make up küsst die weißen Wangen, sucht sich in kleinen Rinnsalen einen Weg nach unten... hinterlässt trübe Spuren auf der Haut. Über den Hals kriecht das kalte Wasser unter seine Kleidung, über die Narben auf der Brust, über die Narben an den Armen weiter nach unten über die Beine, durch die Schuhe. Wieder ein Auto... dreckiges Wasser wird in die Luft geschleudert, findet seinen Weg auf seine Kleidung.

Ein Zittern durchfährt den kleinen Körper. Er stolpert, sucht Halt im Nichts, bricht auf offener Straße zusammen...

<Schwarz... >
 

+++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++++
 

"Pass auf Daisuke, da liegt wer auf der Straße!!!" Der rothaarige Japaner trat mit voller Kraft auf die Bremse, als Toshiya angefangen hatte, hysterisch loszuschreien. Der hübsche blauhaarige Junge hatte sich in den Armaturen des Autos festgekrallt, die Fingerknöchel traten weiß hervor.

"Scheiße!" Die riss die Tür auf und rannte auf die Straße. Ein lebloser Körper lag auf dem kalten Asphalt.

"Hallo? Hey, hörst du mich?" Er hockte sich hin, drehte den fremden Jungen um, hob seinen Körper ein wenig an und neigte seinen Kopf hinunter. Die kurzen schwachen Atemstöße waren neben dem prasselnden Geräusch des Regens kaum wahrzunehmen aber sie waren da.

<Lass mich schlafen... Lange habe ich mich nach dieser Ruhe gesehnt... Bitte... geh und lass mich sterben...>

"Toshiya, hilf mir bitte! Wir müssen ihn hier wegbringen, sonst stirbt der uns noch!", Panik war Dies Stimme deutlich anzuhören. Er hob den kleinen Körper auf seine Arme und trug ihn zum Auto. Toshiya hielt ihm die Tür auf und sie legten ihn auf die Rückbank des Wagens.

"Er ist bewusstlos. Wir müssen zur nächsten Klinik!" Die war durchnässt bis auf die Haut, doch bevor er wieder einstieg, strich er dem Fremden vorsichtig die nassen Haare aus dem Gesicht. Nie im Leben hätte er erwartet, die sanften Gesichtszüge wiederzuerkennen!

"Tooru..."

"Die! Los komm schon, wir haben keine Zeit!" Toshiyas Stimme löste ihn aus seiner Starre und der rothaarige Japaner riss die Fahrertür auf, stieg ein, lies den Motor an und trat das Gas durch.

+Tooru... was ist aus dir geworden? Ich erkenne dich nicht mehr... Ich dachte, du wärst tot...+
 

"Haben sie Informationen über den jungen Mann?" Eine Krankenschwester hinter dem Schalter klickerte ungeduldig mit dem Kugelschreiber.

"Er heißt Tooru Nishimura. 25 Jahre alt. Mehr weiß ich auch nicht." Die ließ resigniert den Kopf hängen, während der Stift der Krankenschwester klopfende und kratzende Geräusche auf der Tischplatte verursachte. Toshiya war auf die Toilette verschwunden.

"Kann ich zu ihm?"

"Herr äh..."

"Andou", half Die.

"Es ist schon reichlich spät. Wollen sie nicht lieber morgen kommen? Sie sind völlig durchnässt, fahren sie nach Hause und schlafen sie erst einmal. Wir werden die Angehörigen von Herrn Nishimura..."

"Er hat keine Angehörigen." Mit monotoner Stimme unterbrach Die die Schwester, die ihn daraufhin irritiert anstarrte.

"Er ist im Heim aufgewachsen." Die Frau schob sich ihre kleine rahmenlose Brille wieder auf die Nase und machte ihre Notizen.

"Sagten sie nicht gerade, sie wüssten nichts über ihn?"

"Nichts, was wichtig für sie wäre. Er ist erwachsen, es ist nicht nötig, Angehörige zu verständigen, die er nicht hat." Die versuchte, ruhig zu bleiben. Diese verdammte Schwester trieb ihn noch in den Wahnsinn! Diese jedoch zog die linke Augenbraue hoch, erhob sich von ihrem Platz und stolzierte den sterilen Gang hinunter.

+Leute wie die sollte man in öffentlichen Einrichtungen verbieten ober wenigstens beurlauben, falls sie ihre Tage haben.+, dachte Die wütend.

"Die...?" Eine Hand legte sich auf seine Schulter. "Lass uns gehen, wir haben getan, was wir konnten. Außerdem solltest du schnell aus den Klamotten raus, sonst..."

"Fängst du auch noch an?! Toshiya, das da drin ist Kyo!!!" Die wollte nicht schreien und im nächsten Moment tat es ihm leid.

"Tut mir leid Totchi, ich wollte nicht laut werden."

+Du kannst ihn nicht kennen... Hast ihn ja nie gesehen...+

"Das... ist... Kyo...?" Toshiyas Stimme zitterte. "Der Kyo, von dem du mir erzählt hast?" Die nickte.

"Sie wollen mich nicht zu ihm lassen."

"Vielleicht ist es besser, wenn du ihn erst morgen besuchst. Dann ist er möglicherweise wach und du kannst mit ihm reden."

+Reden? Was gibt es da zu reden? Unendlich viel...+

Die ließ sich von seinem Freund zum Ausgang führen. Den restlichen Heimweg fuhr Toshiya.
 

"Was...?!" Entsetzt starrte ein sechzehnjähriger Die auf Kyos linken Unterarm. Sie hatten Sportunterricht und Kyo hatte sich beim Umziehen recht seltsam verhalten, was Die nur dazu veranlasst hatte, genauer darauf zu achten, was der andere Junge zu verstecken versuchte. Als alle gegangen waren, hatte Die seinem Freund blitzschnell den Ärmel hochgeschoben und die blutigen Risse und Schnitte entdeckt. Kyo riss seinen Arm weg und blickte Die trotzig an.

"Na und?" Er wollte gehen. Er hatte keine Lust auf irgendein psychologisch wertvolles Gespräch mit Die. Vor allem nicht mit Die. Schließlich war er Schuld an allem. Er wusste es nur nicht... Dies starker Arm hielt ihn zurück, riss seinen kleinen Körper herum und zwang ihn wieder in dessen Augen zu sehen. Diese verdammten Augen...

"Seit wann machst du das?" Ein Zittern in Dies Stimme.

"Was geht's dich an?" Wieder der trotzige Blick eines kleinen Kindes.

"Es geht mich verdammt noch mal eine ganze Menge an, Tooru!" Dies Fingernägel drückten sich in Kyos Arm.

<Die Schnittwunden tun mir nicht weh... was mich sterben lässt, ist mein Herz...>

"Ich will, dass du das heute Nachmittag mit mir klärst." Wieder Dies strenge Stimme. Er wollte nicht so klingen, wie eine schlechte Mutter aber ihm lag viel an Kyo... Mehr als durfte. Tooru wusste es nicht...

"Hast du mich verstanden?!" Er schüttelte den Kleineren. Er machte sich wirklich Sorgen und wusste, dass es etwas länger dauern würde, das zu klären.

"Fick dich doch!" Kyo drehte sich um und ging.

<Scheiße>

"Fünfzehn Uhr bei mir!", rief Die ihm nach.

+Ich weiß, dass du kommen wirst. Du hasst es, allein zu sein.+

Zum Sportunterricht erschien Kyo nicht und auch am restlichen Unterricht nahm er nicht teil.
 

Die kuschelte sich in seine Decke. Er saß auf dem Balkon seiner Dachwohnung und blickte in die Nacht. Es war, als würden die Autos weit unten auf der Straße weniger Lärm machen, um ihn nicht zu stören. Toshiya hatte ihm noch einen Tee gemacht, bevor er Die allein gelassen hatte..

+Er schläft sicher schon.+, dachte sich Die und blickte reflexartig auf seine Armbanduhr. Dann dachte er wieder an Kyo. Er hatte ihn Jahre nicht gesehen. Jetzt, wo er 25 Jahre alt war, war Tooru zurückgekehrt. Und mit ihm alle Erinnerungen. Gute wie Schlechte. Und diese Erinnerungen trieben ihn immer und immer wieder in den Nebel aus Träumen hinein. Als wären sie mit Bildern in einem Fotoalbum dokumentiert, konnte sich Die an jedes Detail erinnern. An jede zufällige Geste, jede Bewegung, jedes Lächeln...

+Hat Kyo je gelacht?+ Wieder verblasste die Realität um ihn herum...
 

Die Türglocke schrillte. Die wusste, dass Kyo vor der Tür stehen musste. Hektisch rannte er die Treppen hinunter und öffnete. Ohne ein Wort zu sagen, schob sich Kyo an ihm ins Haus. Er kaute Kaugummi, hatte aber auch gerade seine Zigarette ausgetreten. Zielstrebig ging er die Treppen rauf zu Dies Zimmer.
 

Die schmunzelte bei dem Gedanken daran, wie sein Zimmer damals aussah: Zahlreiche Bandnamen mit Grafitti an die Wände geprüht, schwarzer Stoff hing von der Decke und passte hervorragend zu der leuchtend rubinroten Farbe, die seine Wände hatten, sofern man sie hinter allerlei aufgehangenen X-Japan Postern noch erkennen konnte. Weicher dunkler Teppich, ein übergroßes Bett, höchstwahrscheinlich noch so, wie er es am Morgen verlassen hatte. In einer Ecke des Raumes eine riesige Spiegelscherbe an der Wand, davor ein Schminktisch und ein Hocker. Auf dem Tisch dunkles Make up, roter Lippenstift, ein Parfüm... Neben der Tür ein schwarzer Sessel über dessen Lehne dunkle Klamotten hingen. Der Geruch von Haarspray, Parfum und Rauch in der Luft... In seinen Gedanken ging Die durch seine altes Zimmer zum Fenster, um frische Luft herein zu lassen. Neben dem Fenster... seine Gitarre. Er besaß sie noch.
 

Die stand vom Balkon auf und ging in die Wohnung. Im Wohnzimmer angekommen, griff er nach dem roten Instrument und strich zärtlich darüber, als neue Erinnerungen wach wurden...
 

Kyo hatte sich auf die Kante von Dies Bett fallen lassen und hatte den gleichen trotzigen Blick aufgesetzt, mit dem er ihn ich der Schule schon angesehen hatte. Er zog ein Stück Papier aus seiner Hosentasche, wickelte seinen Kaugummi ein und legte das Knäuel auf Dies Nachtkästchen. Provokatorisch hatte er den Ärmel seines Pullovers am linken Arm hochgezogen. Die ignorierte es. Vorsichtig nahm er neben seinem Freund Platz und sah ihn lange an, in der Hoffnung, Kyo würde von selbst anfangen zu reden. Umsonst. Es gab nur eines, was Die wissen wollte. Nur ein Wort, dass er aussprechen wollte.

"Warum...?"

Kyo erwachte aus seiner Unbeweglichkeit und starrte Die für einen Moment ausdruckslos an.

"Ich hatte wirklich gedacht, du hättest das überwunden. Es ist immerhin schon ein Jahr her, dass dich dieser...", Die stockte.

"Seit mich dieser Kerl vergewaltigt und verkauft hat? Wolltest du das sagen?" Kyo sprach sehr laut, doch im nächsten Moment fuhr er leiser fort:

"Das ist es nicht. Solche Dinge passieren halt. Hab mich längst damit abgefunden. Ich hatte gestern eigentlich vor, tiefer zu schneiden aber die verdammte Rasierklinge war nicht scharf genug. Als ich den Medizinschrank aufgebrochen habe, war nur Verbandszeug drin. Dieser verdammte Heimleiter hat das Zeug versteckt. Hab kein Geld, mir was zu kaufen. Deswegen muss ich noch einen Tag mehr in dieser verfickten Welt ertragen..."

<Und dich noch dazu... ich hasse mich so dafür, dass ich dich liebe...>

Die saß fassungslos vor seinem Freund. Hatte er wirklich versucht, sich umzubringen?

"Hast... hast du denn keine Angst vorm Sterben?", Tränen stiegen in ihm hoch, doch noch konnte Die sie erfolgreich hinunterkämpfen.

"Ich sterbe jeden Tag neu. Und jedes Mal tut es mehr weh" Kyos Stimme brach und er senkte seinen Kopf.

"Es ist nicht meine Vergangenheit, die mich umbringt. Es ist die Gegenwart und

Zukunft. Dich jeden Tag sehen zu müssen und dir nicht sagen zu dürfen, was ich fühle. Mein Herz quält mich, wenn ich es nicht mit anderen Schmerzen betäube. Glaub mir, ich würde es mir aus der Brust reißen, wenn ich könnte. Du wirst es mir wahrscheinlich nie verzeihen können und ich weiß, dass es unmöglich ist, dass jemand so etwas wie Liebe für mich empfinden könnte aber... falls es mir endlich gelingen sollte, mein erbärmliches Leben auszulöschen, wollte ich, dass du es weißt. Ich erwarte nichts von dir. Nicht mal, dass du es akzeptierst. Wahrscheinlich ist es sogar eine Strafe für dich, dass jemand wie ich..."

Weiter kam Kyo nicht, denn Die verschloss seine Lippen mit seinen. Der feste Druck weicher Lippen ließ ihn vergessen. Er schmeckte Dies Zunge und das Salz seiner Tränen, spürte, wie sich Dies Hände in seine Haare krallten, dass es fast schon wehtat.

"Du bist ein Idiot, Kyo. Ein verdammter Idiot..."

Kyo blieb bei Die. Sie redeten noch lange über unwichtige alltägliche Sachen, die eigentlich für keinen der beiden Bedeutung hatten und am Abend schliefen sie das erste Mal miteinander.

Am nächsten Morgen war Kyo verschwunden...
 

Die seufzte leise, als er sich vom Sessel erhob und beschloss, dass es besser wäre, schlafen zu gehen. Morgen würde er Toshiya anrufen und mit ihm ins Krankenhaus fahren. Obwohl... wollte er seinen Freund wirklich dabei haben? Die fürchtete, dass er in Tränen ausbrechen würde, sobald er Kyo dort liegen sah.

+Was ist nur aus dir geworden? Was ist passiert?+ Fragen, die Die nicht los wurde und die dafür sorgten, dass er erst früh am Morgen einschlief.

Drei

danke für eure kommis!!! hab mich dann mal bequemt, weiter zu scheriben, ne? *zwinker* viel spaß!
 


 

Zwei.
 

Ein schriller Klingelton riss Die aus dem Schlaf. Mürrisch setzte er sich in seinem Futonbett auf und suchte nach dem Handy.

"Moshi-moshi... Dai desu...", meldete er sich verschlafen.

"Hey Die! Ich bin's, Koichi! Du, wir brauchen dich heut Abend in der Bar. Shinya hat ne Nierenentzündung und kann nicht kommen. Alle anderen Tage haben wir schon besetzt nur heut kann keiner. Könntest du vielleicht...?" Die blickte auf die Uhr. Er hatte bis kurz vor Mittag geschlafen. Sein Magen knurrte.

"Dir ist schon klar, dass ich einen Abend meines Urlaubs für dich opfere?", meinte er gespielt genervt.

"Zur üblichen Zeit dann. Du weißt ja bescheid. Also danke noch mal, ne?"

"Bai..." Ein Piepton signalisierte Die, dass sein Chef aufgelegt hatte. Noch immer war er nicht richtig wach. Irgend etwas war gestern passiert... Plötzlich fiel es ihm ein und der Rotschopf sprang vom Bett auf.

+Kyo...+

Hastig stürmte er ins Bad, duschte sich, putze sich die Zähne und zog sich an. Er ignorierte seinen Hunger, griff sich die Autoschlüssel und rannte aus seiner Wohnung.

+Ins Krankenhaus...+

Im Auto fiel ihm ein, dass er eventuell Toshiya anrufen sollte, entschied sich dann aber doch dagegen. Vielleicht würde zuviel Besuch Kyo nur aufregen. Die wusste nicht einmal, was genau ihm fehlte, ob er ihn überhaupt sehen wollte. Was, wenn er nein sagte?

Von diesen Gedanken begleitet erreichte Die schließlich den Parkplatz vom Krankenhaus.
 

"Station sechs, Zimmer 145.", gab ihm die Krankenschwester am Informationsschalter Auskunft.

"Vielen Dank." Die machte sich auf dem Weg zum Aufzug.

+Ich habe Angst+
 

Ein leises Klopfen... Er antwortete nicht, wollte niemanden sehen. Trotzdem wurde die Tür geöffnet und die Stationsschwester streckte ihren Kopf ins Zimmer.

"Ähh... Herr Nishimura. Hier ist der junge Mann, der sie vergangene Nacht zu uns gebracht hat. Er würde sie gern besuchen..." Kyo bewegte sich nicht. Er starrte an die weiße Decke und würdigte die Schwester keines Blickes.

"Erschrecken sie bitte nicht. Wir mussten ihn sichern, damit er sich nicht die Infusionskanülen herausreißt. Nachdem er aus der Narkose aufgewacht ist..."

"Narkose?", unterbrach Die die Krankenschwester.

"Ja, wir mussten ihm den Magen auspumpen. Er hatte eine Arzneimittelvergiftung. Wahrscheinlich wollte er sich umbringen."

+Scheiße+ Dennoch verstand Die noch nicht so recht, was die Schwester mit "sichern" gemeint hatte.

Die junge Frau machte ihm Platz, damit er eintreten konnte und schloss dann leise wieder die Tür hinter Die. Sein Herz hämmerte von innen gegen seine Brust. Da lag er... Kyo hatte sich noch immer nicht bewegt und starrte nach wie vor nach oben. Seine Haare glänzten nicht. Sie waren stumpf und trocken. Seine Haut war blass und sein Gesicht so eingefallen, dass die hohen Wangenknochen leicht hervortraten. Drei Piercings steckten in seiner Unterlippe, ein Stecker in der Nase und einer in der Augenbraue. Zahlreiche Ringe und weitere Stecker durchlöcherten seine Ohren. Er hatte Augenringe und farblose Lippen. Das weiße Hemd, dass er vom Krankenhaus bekommen hatte, war halb geöffnet und Die blickte entsetzt auf die tiefen Narben auf Kyos Brust.

+Warum...?+

Und plötzlich wusste Die, was die Krankenschwester mit "sichern" gemeint hatte. Durch eine Kanüle in Kyos Arm wurde eine trübe Flüssigkeit in seine Adern gedrückt... und seine Handgelenke... Sie waren mit Verbänden am Bettgestell festgebunden. Wieder fielen Die die zahlreichen Narben auf der Innenseite seiner Unterarme auf, doch was noch schlimmer war, waren die frischen Schnitte, die sich Kyo wohl erst gestern zugefügt haben musste.

+Was ist mit dir passiert...?+

Langsam ging Die auf das Bett zu. Kyo wusste anscheinend nicht, wer ihn gestern "gerettet" hat. Die hatte Angst vor seiner Reaktion, wenn er ihn erkennen würde.

"Kyo..." Kyos Kopf drehte sich ganz langsam zu Die um. Seine leeren Augen weiteten sich und ein Ausdruck des Entsetzens huschte über sein Gesischt.

"Du..." Eine leise brüchige Stimme.

+Er hat mich erkannt!+

"...Idiot." beendete Kyo, was er eigentlich sagen wollte. Ihm hatte bloß die nötige Kraft gefehlt. Kein Messer oder irgend etwas sonst hätte Die so verletzen können, wie diese Worte. Genau davor hatte er Angst gehabt.

<Warum lasst ihr mich nicht einfach in Ruhe sterben? Ich will nicht mehr...>

"Aber... warum?" Ein dicker Knoten schürte Die den Hals zu. Er konnte kaum atmen und sein Herz hämmerte gegen seine Brust, dass es schon weh tat. Er gab sich nicht mal Mühe, nicht zu weinen. Sollte Kyo doch sehen, dass er verletzt war.

+Dabei wollte ich gerade für dich stark sein...+

"Das geht dich nen Scheißdreck an, Daisuke." Kyo presste die verletzenden Worte zwischen seinen Zähnen hervor. Sehr leise aber laut genug, um Die noch einen Schlag zu versetzen. Kyos Muskeln spannten sich an den Armen und Die hörte das Knirschen, dass der Verband am Bettgestell verursachte, als Kyo alle verfügbare Kraft aufwandte, um seine Arme frei zu bekommen. Er erreichte damit nur, dass sich die "Fesseln" noch enger um seine Handgelenke zogen.

"Warte, ich..." Die machte einen Schritt nach vorn und wollte sie anscheinend lockern. Durch Kyo ging ein Ruck und seine Augen funkelten Die drohend und entsetzt an.

"Wag dich... mich... anzufassen..."

<Ich will kotzen>

Kyo hustete und die würgenden Geräusche ließen Die erneut zusammenzucken. Er wusste nicht, was er tun sollte. Das war nicht mehr der Kyo, den er mal kannte. Das hier war ein seelischer Schutthaufen, ein leeres Wrack.

"Was glaubst du eigentlich, was ich mit dir machen will, Tooru? Ich bin dein Freund, falls du das vergessen haben solltest. Ich will dir helfen..."

"Ich brauch... deine Hilfe nicht. Vergiss, was war und... komm nicht mehr her." Es musste Kyo unheimlich anstrengen, zu sprechen, dennoch würgte er immer weiter ohne Rücksicht auf Verluste verletzende Dinge heraus, trampelte auf Dies Seele herum, als wäre sie ein hässliches Insekt. Die heulte und war wütend. Kyos Worte hatten ihn unheimlich verletzt.

"Laut Krankenschwester soll ich ja Rücksicht auf dich nehmen, da du seelisch noch nicht stabil ist aber wenn es schon reicht, um mich in einer Tour zu beleidigen, kann es dir ja nicht so schlecht gehen. Jetzt sag ich dir mal was Tooru Nishimura. Du bist noch genau das gleiche trotzige Kind von früher. Das einzige was sich verändert hat ist deine Fassade, die mich aber nicht im Geringsten beeindruckt. Wenn ich dich daran erinnern darf, wäre es mein Part, beleidigt zu sein und dir jede Menge verletzendes Zeug an den Kopf zu werfen. Du bist abgehauen und nicht ich und jetzt sag mir noch mal, dass es meine Schuld ist, dass du Idiot dich mitten auf der Straße schlafen legst!" Die war aufgewühlt. Er hatte nicht laut werden wollen doch genau wie gestern bei Toshiya war es ihm erst aufgefallen, als er seinen Satz beendet hatte. Er blickte Kyo an, der trotzig an die Decke starrte. Sein Blick sagte Die, dass es ihn nicht im Mindesten beeindruckt war von dem, was der Rotschopf soeben von sich gegeben hatte, doch ein Glitzern in seinen Augen verriet ihn.

"Tooru...", begann Die wieder. "Deine Fassade bröckelt."

"Halt die Klappe...", zischte der Angesprochene leise. Die ließ den Kopf hängen. Es hatte nichts gebracht. Durch diesen Besuch im Krankenhaus hatte er sich nur noch mehr Sorgen bereitet, als er ohnehin schon hatte. Plötzlich...

"Kannst... Kannst du mich mal an... der Nase kratzen?" Kyo blickte noch immer nach oben, zeigte keine weiteren Emotionen aber dieser eine Satz hatte Die gesagt, dass er seine Mauer abgebaut hatte. Für ihn.

"Klar... ähm... und wo genau?" Die war unsicher.

"Ich hab nur eine Nase."
 

Einige Minuten später wandte sich Die zum Gehen.

"Glaub nicht, dass... ich dir das verzeih. Es kommt noch... eine Zeit da wirst... du dir wünschen, ich wäre... letzte Nacht... krepiert."

"Bis morgen.", verabschiedete sich Die. Kyos Worte ließen ihn schaudern, trotz allem glaubte er nicht daran. Kyo sprach oft leere Drohungen aus, um sich zu schützen.

+Was ist nur passiert...+



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Kommentare zu dieser Fanfic (29)
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Von:  Altair
2007-08-14T15:38:30+00:00 14.08.2007 17:38
Wow...
wirklich gut geschrieben.
Liest sich auch gut weg....*nickt*
Hoffentlich gehts bald weiter....
bin schon gespannt auf die Weiterführung...
Von: abgemeldet
2006-11-24T22:36:50+00:00 24.11.2006 23:36
ich bin begeistert *__*
schrieb bitte weiter und gib mir dann bescheid x33
Von:  yoshi_in_black
2006-06-27T11:21:25+00:00 27.06.2006 13:21
Duhu? Schreib schnell weiter, ja? Und sag mir Bescheid. Bin sooo gespannt!
Von: abgemeldet
2006-06-08T19:42:39+00:00 08.06.2006 21:42
wow.. bitte bitte ganz schnell weiter schreiben *_* O_O
Von: abgemeldet
2006-05-03T16:45:16+00:00 03.05.2006 18:45
waah...die mussu unbedingt gaaanz schnell weiter schreiben...die is einfach hammer!! *nick nick*

ich find dassu nen schönen schreibstil hast und die ff kann man echt gut lesen...total schön....


also bitte bitte weiter *___*
Von: abgemeldet
2006-04-16T00:07:02+00:00 16.04.2006 02:07
hab die FF vor langer Zeit mal angefangen zu lesen und war fasziniert.. jetz schau ich wieder rein und muss sehn dassu anscheinend aufgehört hast.. bitte bitte weiterschreiben!!! *bettel*
Von: abgemeldet
2006-04-05T13:37:34+00:00 05.04.2006 15:37
Na ganz toll!!!
jetzt sitze ich hier mit rotgräderten Augen und suche nach meinen Taschentüchern...echt klasse, aber damit nicht genug, jetzt hörst Du auch noch mit dem Kap. fürs erste auf.
Das kannste doch nicht machen.....och neee..., nun aber schnell weiterschreiben, damit ich meine Neugier stillen kann, denn ich will wissen wie es weiter geht!!!
Armer Die, armer Kyo, die zwei tun mir echt Leid, hoffentlich wendet es sich noch zum Guten.
Ja mata
Aya-chan60 ~__~'
Von:  _Domestic_Fucker_
2006-03-04T19:36:28+00:00 04.03.2006 20:36
WOW!!!
*sprachlos desu*
bitte bitte weiter!!^^v
Von:  Lydel-chan
2006-02-05T13:54:12+00:00 05.02.2006 14:54
Weiter!!! *___________*
Das is ja echt übel!!
Aber echt gut zu lesen!! ^^v
Von:  Replica
2006-01-08T04:10:50+00:00 08.01.2006 05:10
Wow.. genial.
Ich will unbedingt mehr davon lesen - bitte!
Ich hoffe, du schreibst bald weiter. Genau wie deine andere Fanfiction, die mindestens genauso toll ist ...


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