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A christmas Tale

Kann Seto lieben?
von

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Der "Geist" der Weihnacht

Der "Geist" der Weihnacht
 


 

Seto öffnete langsam seine Augen und war überrascht, dass es bereits dunkel war. Mit einem Satz stand er auf. Merkwürdigerweise sah er sich trotzdem noch auf dem Boden liegen. Naja, wahrscheinlich träumte er nur und würde jeden Moment aufwachen.

Plötzlich hörte er hinter sich eine schrille Stimme, welche die Ruhe der Nacht durchdrang. Seto zuckte erschrocken zusammen. Dann drehte er sich wütend um. Wer wagt es, ihn so zu erschrecken?
 

Es war jenes Mädchen, welches er vorhin so eiskalt abgewiesen hatte. Weinend lief es direkt auf ihn zu. Seto

dachte, er hätte ihm vorhin klar und deutlich gesagt, dass es sich von ihm fernzuhalten hatte. Dem Mädchen

jedoch schien das nicht zu stören, es erhöhte sein Tempo sogar. Ein Zusammenprall stand kurz bevor. Der

Blauäugige war so überrascht, dass er unfähig war, sich zu bewegen, um dem Kind auszuweichen.
 

Das Mädchen hatte ihn nun fast erreicht. Seto, vor Überraschung die Augen weit aufgerissen, sah, wie das Kind einfach durch ihn durch ging. Als wenn er ein Geist wäre! Wie konnte das sein? Wenn er doch wusste, dass dies nur ein Traum war, dann müsste er doch eigentlich aufwachen. Warum nur war er noch immer hier?
 

Seinen Körper schüttelnd versuchte das Kind, ihn aufzuwecken. "Hey, was machst du da? Lass mich gefälligst los!" Die Kleine ignorierte ihn völlig, was den Firmenchef rasend machte. Nun stand sie auch noch auf und schrie um Hilfe. "Sei ruhig, mir geht es doch gut!" Naja, wenn man seinen jetzigen Zustand als gut bezeichnen konnte. Immerhin stand er hier direkt neben seinem eigenen Körper und war anscheinend unsichtbar für andere. Plötzlich sah er von weitem eine Gestalt. Diese kam ihm unheimlich bekannt vor.
 

"J-Joey? Na das hat mir ja gerade noch gefehlt!" Der Blonde rannte auf sie zu und ebenso, wie das Mädchen, durch Seto hindurch. "Ich war gerade in der Nähe und habe ich dich schreien gehört. Was ist denn los?" Weinend zeigte das Mädchen auf Setos leblosen Körper. "Dem Onkelchen geht es nicht gut!" Der Brünette betrachtete die Szenerie argwöhnisch. Joey war die völlig falsche Person für jegliche Hilfe. Er wusste, dass der Blonde ihn auf den Tod nicht ausstehen konnte. Lieber würde er Seto hier verrecken lassen. In der Tat, er würde es selber wahrscheinlich auch so machen.
 

Unbewusst sah Seto zu Joey hinüber. Dieser hatte eine hellblaue Hose an. Darüber trug er einen beigefarbenen Mantel. Beide Kleidungsstücke passten perfekt zueinander. Was der Blonde wohl darunter anhatte?

Erschrocken über seine Gedanken wandte der brünette Firmenchef seinen Kopf ruckartig ab. Er hasste Joey doch! Eigentlich...
 

"S-Seto! Nein!" Joey beugte sich über seinen leblosen Körper. Panisch schüttelte er ihn. "Wach auf! Bitte, wach doch auf!" Doch er wachte nicht auf. Der Blonde suchte seinen Puls, fand ihn aber nicht. Dann drehte er sich zu dem Mädchen um. "Hol Hilfe! Beeil dich!" Tränen liefen an seinem hübschen Gesicht herunter, während die Kleine, so schnell sie nur konnte, loslief.
 

Der Brünette wäre blass geworden, wenn er nur einen Körper gehabt hätte. Joey machte sich anscheinend wirklich Sorgen um ihn! Nicht das es ihn jemals gekümmert hätte, wenn sich andere um ihn sorgten. So sehr sich der Firmenchef auch anstrengte, ihm fiel keine Situation ein, bei der dies überhaupt der Fall gewesen wäre.

Warum jetzt Joey?
 

Der Blauäugige verstand es nicht. Er blickte nachdenklich zu dem zusammengekauerten, weinenden Blonden. Irgendwo, tief in seinem Herzen, spürte Seto, wie sich etwas Neues, Ungewohntes in ihm regte. Je länger er das traurige Bild vor sich sah, desto stärker wurde dieses Gefühl. Er hatte auf einmal das Bedürfnis, Joey trösten zu wollen. Er wollte ihm sagen, dass es ihm gut ging und er sich nicht sorgen brauchte.
 

Aber nein! Das passte nicht zu ihm! Schnell verdrängte er diesen Gedanken.

In diesem Moment hörte Seto die Sirenen eines Krankenwagens. Sie kamen immer näher und schließlich hielt der Wagen direkt vor ihnen. Das Mädchen stieg schüchtern lächelnd aus. "Hab Hilfe geholt, für das böse Onkelchen!" Dann lief es fort. Die Ärzte stiegen rasch aus und schubsten Joey grob zur Seite. Dann hoben sie den Körper des Brünetten auf eine Trage und trugen ihn in den Wagen.
 

Joey rannte verzweifelt ins Auto. Er ließ sich auch nicht abschütteln. Still weinend hielt er Setos Hand und betete für sein Leben. Der Brünette war ebenfalls eingestiegen. Wo sollte er auch ohne seinen Körper hin?

"Hey du Idiot! Reiß dich mal zusammen! Noch lebe ich ja!" Joey hörte ihn nicht, wie auch? Niemand, absolut niemand hörte ihn! Es war zum verzweifeln! Von jetzt an würde es nur noch bergab gehen!
 

Kurze Zeit später erreichten Sie das Krankenhaus. Sofort stürmten einige Ärzte auf ihn zu und steckten Seto unzählige Kanüle in den Körper. Dann wurde er in ein Zimmer gelegt und an einer Beatmungsmaschine angeschlossen.
 

Na toll! Das war alles was sie taten? So würde er seinen Körper nie zurückerhalten! Wütend stapfte Seto aus dem Zimmer. Im Flur saß Joey. Was wollte dieser Idiot denn noch hier? Hatte er nichts Besseres zu tun?

"Es tut mir leid, dass ich immer so mies zu dir war!"

Häh? Wollte der Blonde ihn verscheißern?

"Ich würde es mir nie verzeihen, wenn du jetzt stirbst!"

Seto blickte den Blonden direkt an. Joeys Augen waren rehbraun und strahlten einen gewissen Glanz aus. Sie waren wunderschön, nur die Tränen passten nicht dazu.
 

Auf einmal legte sich ein Arm um Joey. Es war Yami. Seto hatte bei seinen Gedanken um den Blonden gar nicht mitbekommen, wie er hier her gekommen war.

"Hey! Weine nicht! Es wird schon alles gut werden!" Verzweifelt schaute Joey ihn an. "Und wenn nicht? Was soll ich denn noch hier, wenn er nicht mehr da ist?" Na dann hätte er wenigstens seine Ruhe vor mir, dachte Seto. Immerhin hatte er den Blonden gepiesackt und geärgert wo es nur ging. Doch diese Streitereien hatten den Blauäugigen immer belustigt und erfreut. Joey war jemand, der mutig genug war, um es mit ihm aufzunehmen. Die anderen kuschten, wenn es darauf ankam. Nicht aber Joey. Er gab niemals auf, sich mit ihm zu messen. Das hatte Seto immer erstaunt. Und jetzt fing er an, diese Streitereien zu bereuen? Das passte ganz und gar nicht zu ihm! So kannte er Joey nicht.
 

"Ich weiß ja, wie viel du für ihn empfindest, aber du solltest nach Hause gehen und dich etwas ausruhen! Du kannst jetzt sowieso nichts machen. Es war sicher ein schwerer Schock für dich. " Bei Yamis Worten war Seto hellhörig geworden. Joey was für ihn empfinden? Das er nicht lachte!

Mit leichtem Widerwillen stand der Blonde auf. Er stand nun direkt vor Seto und blickte leicht nach oben, als wenn er etwas suchen würde. Dabei sah er dem Firmenchef direkt in die Augen, jedenfalls bildete dieser es sich ein. Immerhin war er ja unsichtbar. Sein Blick war so intensiv, dass Setos Beine weich wurden.

Hatte Joey seine Anwesenheit vielleicht gespürt? Hoffnung stieg in ihm auf.
 

Mit leichter Enttäuschung jedoch musste Seto zusehen, wie sich Joey sogleich von ihm abwendete. Schweigend und auf den Boden blickend ging er langsam den Flur in Richtung Ausgang entlang. Der Blonde wirkte kleiner als sonst, irgendwie in sich zusammengesunken. Seto folgte ihm nachdenklich. Warum er dies tat, konnte er sich selbst nicht erklären.
 

Bei Joey zu Hause angekommen staunte Seto nicht schlecht. Die Wohnung war aufgeräumt und gemütlich eingerichtet. Das hätte er ihm gar nicht zugetraut, wo er sich sonst immer so chaotisch benahm. Der Blonde ging schnurstracks ins Schlafzimmer und ließ sich auf sein Bett fallen. Seto lief ihm zögernd hinterher.

Beim Betreten des Zimmers fiel sein Blick sogleich auf ein Foto, welches auf einem kleinen Nachttisch stand. Auf dem Bild war er, Seto, abgebildet. Warum hatte Joey ein Foto von ihm neben seinem Bett zu stehen? Was hatte das zu bedeuten?
 

"Siehst du, wie unglücklich du diesen Jungen machst? Er ist so eingeschüchtert von dir, dass er seine Gefühle für dich hinter einer Fassade versteckt. Der einzige Weg, um überhaupt an dich ranzukommen ist über eure Zankereien!" Erschrocken fiel Seto zu Boden. Wenn das so weiterging, dann würde er recht bald an einem Herzinfarkt zugrunde gehen! Neben ihm stand der Engel von vorhin. Die Fremde reichte ihm die Hand und half ihm aufzustehen. "Also hast du mir diesen Mist eingebrockt?" Wütend funkelte Seto die Frau an. "Ja, ich wollte dir die wichtigen Dinge im Leben zeigen." Aber es ging ihm doch gut! Er hatte Geld, eine eigene Firma, was wollte er mehr? "Nein, du denkst falsch! Schau dir diesen Jungen an. Er hat nichts von dem. Trotzdem ist er ein besserer Mensch als du, weil er weiß, was Liebe ist."
 

Liebe, das brauchten doch nur Idioten! Seto würde niemals lieben, dass wusste er. Und es würde niemals jemanden geben, der für ihn so etwas wie Liebe empfinden würde. Der Engel seufzte. Traurig blickte er den Firmenchef an. "Ich gebe dir deinen Körper zurück. Das was ich dir zeigen wollte, hast du gesehen. Es hat anscheinend keinen Sinn, dich so Menschenliebe zu lehren. Lerne es selbst oder versinke in deiner Einsamkeit!" Wieder tippte die Fremde Seto an die Stirn. Wieder verlor Seto das Bewusstsein.
 

Diesmal befand er sich im Krankenhaus, als er aufwachte. Er setzt sich aufrecht hin und drehte sich sogleich um. Puh, Glück gehabt. Diesmal konnte er seinen Körper nicht sehen. Das hieß wohl, dass er wieder in ihm drin war.

Der Brünette war allein im Zimmer. Seine Sachen hingen über einem Stuhl. Also stand er auf und zog sich an. Dann trat er leise aus dem Raum und blickte sich um. Immer noch war niemand zu sehen. Seto nutzte die Chance und lief los, hinaus aus dem Krankenhaus.
 

Draußen angekommen atmete er die frische Morgenluft ein. Ja, das tat gut. Wie lange hatte er das schon nicht mehr gemacht?

Auf einmal sah er Joey, wie er um eine Ecke bog. Der Blonde blieb abrupt stehen. Auch er hatte den Anderen bemerkt. Joey sah blass und traurig aus. Er schien zu überlegen, was er nun tun sollte, lief dann aber langsam auf den Brünetten zu.
 

Bei ihm angekommen setzte er ein Lächeln auf und tat froh und munter wie eh und je. "Na Alter! Schon so früh unterwegs?"

Seto packte den Kleineren unsanft am T-Shirt und zog ihn zu sich heran. "Du brauchst dich nicht zu verstellen! Das kann ich auf den Tod nicht ausstehen!" Dann ließ er Joey los. Dieser machte, erschrocken von Setos Ausbruch, einen Schritt rückwärts. "Sei einfach ganz du selbst!", sagte der Blauäugige wissend lächelnd. Sogleich fuhr er verdutzt zusammen. Er war überrascht von seinen eigenen Worten. Hatte er das eben wirklich gesagt? Er war wohl noch müde vom gestrigen Tag. Joeys neue Seite zu entdecken war auch nicht ganz einfach gewesen und dass dieser jetzt so tat, als wäre nichts gewesen, gefiel ihm überhaupt nicht. Wütend ließ Seto den Blonden einfach stehen und ging fort.
 

Ob der Kleinere verstanden hatte, was er eben zu ihm gesagt hatte? Naja, egal! Jetzt würde er erst einmal nach Hause gehen, eine Dusche nehmen und frischen Kaffee trinken.
 

Dies tat er auch. Als er fertig war, setzte er sich in seinen Sessel und überlegte, was er jetzt tun sollte. Das war ihm noch nie passiert! Wenn er nicht arbeiten musste, dann beschäftigte er sich mit der Entwicklung von neuen Technologien oder erfreute sich an dem Leid anderer. Irgendeine Beschäftigung fand er immer.

Nicht aber jetzt. Irgendwie kam ihm sein Haus heute so groß und irgendwie einsam vor. So als ob irgendetwas fehlen würde. Mokuba war zu Noah nach Amerika gezogen und das schon vor einer ganzen Weile. Er war glücklich dort. Seto war es anfangs schwer gefallen, die einzige Person, die ihm etwas bedeutete, gehen zu lassen. Doch wollte er nur das Beste für seinen Bruder, also ließ er ihn gehen. Aber das konnte es nicht sein. Das wäre ihm eher aufgefallen.
 

Der brünette Firmenchef stand auf und schaltete gelangweilt das Radio an. Sofort ertönte ein Weihnachtslied. Er wechselte den Sender, aber auch dort war keine anständige Musik zu hören. Verdammt, konnte man ihn damit nicht endlich in Ruhe lassen? Das Weihnachten kurz vor der Tür stand, hatte er beinahe vergessen. Er wollte es auch vergessen! Es bedeutete immer nur fröhliche Menschen und zu denen gehörte er definitiv nicht! Niemandem würde er etwas schenken und auch er selber würde nichts geschenkt bekommen. So war es immer gewesen. Dieses Jahr würde er sogar allein "feiern", weil Mokuba nicht da sein würde. Verdammt, was für ein beschissenes Jahr! Plötzlich klingelte es an der Tür.
 

Wer konnte das nur sein? Bestimmt irgendwelche Kinder, die von Haus zu Haus zogen und Almosen sammelten. Das war auch immer so ein Defizit an dieser Jahreszeit. Denen würde er aber was erzählen! Missmutig erhob sich Seto und bewegte sich langsam in Richtung Tür. Wieder klingelte es. "Ist ja gut! Ich komme schon!" Wutentbrannt öffnete Seto die Tür und schaute überrascht auf Joey. "D-Du schon wieder? Was willst du?" So grob hatte er eigentlich gar nicht sein wollen. "Ich kann auch später wiederkommen...", stammelte Joey nervös. "Schon gut. Also, was willst du?" Joey nahm all seinen Mut zusammen. "Was hast du vorhin gemeint?" Angstvoll blickte er Seto an. Dieser schaute mit einem leicht schadenfrohen Blick zurück. Tja, wenn der wüsste, was ich weiß! Er konnte dieses Wissen ausnutzen und Joey damit fertig machen. "Du weißt es, ich weiß es. Dann sprich es doch einfach aus! Vielleicht wollen wir ja das Gleiche." Den letzten Satz hatte Seto nur so daher gesagt, ohne sich viel dabei zu denken. Es machte ihm ja so viel Spaß, den Blonden zu quälen! Tja, was für Auswirkungen seine Worte auf Joey haben könnte, daran hatte er nicht gedacht.
 

Dessen Gesichtsausdruck wurde plötzlich völlig Ernst. Da war wieder dieser unglaublich bestimmte, selbstsichere Blick, welcher den Brünetten schon am Vortag so durcheinander gebracht hatte. Joey stieg die letzte Stufe zum Eingang des Hauses hinauf. Nun waren sie ungefähr auf gleicher Höhe, wobei Joey etwas kleiner war als Seto. Der Blonde stand nun genau vor dem Firmenchef. Mit einer leichten Bewegung beugte er sich zu ihm herüber und presste seine Lippen kurz auf die Setos. "Ich glaube kaum, dass wir das gleiche wollen." Bedauern lag in seiner Stimme, bevor er sich von Seto abwendete und ging.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Sammy5522
2005-06-28T15:27:26+00:00 28.06.2005 17:27
Hi!Die Story ist echt gut.
Hoffe du schreibst schnell weiter,dass ist mein Lieblinsparing!!!!!!
Liebe Grüße Sammy5522


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