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Magic Moments

Miará & Kisur II
von

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auf ewig dein!

Sorgsam hatte Kisur alles vorbereitet. Einen solch starken Bann auszusprechen, wie er es vorhatte, erforderte viel Übung und musste mit äußerster Vorsicht ausgeführt werden. Sollte etwas schief gehen, dann war nicht nur er in Gefahr, sondern auch Miará. Mit sorgenvollem Gesicht wischte sich Kisur das lange schwarze Haar aus dem Gesicht. Mit diesem Bannspruch würde er Miará für immer an sich binden und ihr die Hälfte seiner noch verbliebenen Lebenszeit schenken. Das würde sie immerhin noch gut und gerne zweihundert Jahre alt werden lassen. Glückte ihm dies, dann hätte er für immer jemanden gefunden. Nie wieder würde er losziehen müssen. Nie wieder vertrieben werden, oder gar den Schmerz über den Tod seines Weggefährten empfinden müssen. Miará war genau die Richtige dafür. Mit ihr wollte er alt werden und sein Leben beenden.

"Was...?" Erschrocken fuhr Kisur hoch. Miará hatte sich benommen aufgesetzt und schaute ihn verschlafen an. Schließlich bemerkte sie den mit weißem Staub gezogenen Kreis und seine Verschnörkelungen. "Übst du dich in zeichnen?", fragte sie langsam und wollte aufstehen.

"Nicht, Miará! ..." Nervös drückte er sie wieder herunter. "BLEIB SITZEN! ... Ich bitte dich!" Kisur biss die Zähne zusammen. Anschreien hatte er sie nicht wollen. Miará saß vor Schreck ganz still. "Was hast du vor?" Ihre Stimme war kaum mehr ein Flüstern. "Ich..." Kisur straffte sich. "Ich will dir nichts verheimlichen. Der Kreis dient dafür einen Bann zu beschwören, der uns für immer an einander binden wird. Du wirst genauso alt wie ich werden. Und ich brauche nie wieder den Tod einer mir so wertvollen Person ertragen. Miará, mein Engel, ich will dich nicht verlieren."

Voller Wehmut sah Kisur, wie sie sich trotzdem erhob. Vorsichtig trat sie über die Linien hinweg und ging auf ihn zu. Lächelnd umfasste sie den Kragen seines Mantels und zog ihn herab. "Und was ist, wenn ich jemanden finde, der mir etwas bedeutet? Was, wenn ich mich verliebe und mit diesem Mann leben will? Hast du daran auch gedacht? Vielleicht möchte ich Kinder kriegen. Würden sie auch so lange leben wie ich? Oder müsste ich nur noch Menschen zu grabe tragen, die mir etwas bedeuten? HAST DU ÜBERHAUPT MAL DABEI AN MEINE GEFÜHLE GEDACHT?" Kisur schaffte es nicht mehr, ihr ins Gesicht zu blicken. Natürlich hatte er daran gedacht. "Ich weiss... Aber du hättest mich und ich würde dir darüber hinweg helfen. Miará, ich -"

Weiter kam Kisur nicht. Miará hatte ausgeholt und ihm mit der freien Hand ins Gesicht geschlagen. Sie sagte nichts mehr. Kein einziges Wort, aber durch ihre Tränen verstand er es auch so. Sie würde niemals zustimmen. Ergeben sank er vor ihr auf die Knie und senkte seinen Kopf. "Ich bin mit jeder deiner Entscheidungen glücklich", flüsterte er leise. Miará indessen drehte sich um und lief vor ihm davon.
 

Völlig erschöpft und außer Atem hielt Miará schließlich an. Sie war so weit gelaufen, bis sie Kisurs Gegenwart nicht mehr spürte. Was hatte sich der Elf dabei nur gedacht? Miará war fassungslos. Er hatte so etwas noch nie getan, ja sie war sich sogar ziemlich sicher, dass er noch nicht einmal daran gedacht hatte.

"Wie konntest du nur?", flüsterte Miará leise und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "So etwas Dummes wolltest du noch nie tun."

"Es war nicht dumm von ihm! Er war nur so töricht, anzunehmen, du würdest einwilligen." Erschrocken fuhr Miará herum. Sie hatte gar nicht gehört, wie sich ihr jemand genähert hatte. Doch als sie hinter sich blickte, war dort niemand. Hektisch schaute sie sich um, doch noch immer sah sie niemanden.

"Suchst du etwas? Könnte ich es eventuell sein? ... Ja? Na dann. Schau nach oben!" Miará legte den Kopf in den Nacken und blickte nach oben. In den Zweigen des Baumes saß tatsächlich jemand. Allerdings kein Mensch, wie sie sofort erkannte.

Ihr Gegenüber war ein Elf, genauso wie Kisur und doch ganz anders. Sein Haar war schulterlang und glänzte eigenartig im Licht, bis Miará auffiel, das es wie Silber aussah. Seine Ohren waren spitzer und länger als Kisurs, aber am meisten unterschieden sie sich in Gesicht und Augen voneinander. Kisurs Gesicht war zwar blass, aber trotzdem warm. Das gleiche galt für seine Augen, doch bei diesem Elfen war es anders. Er war dunkelhäutig und seine Augen tief violett, trotzdem wirkte er kalt wie Eis. Er war ganz in die Farben des Waldes gekleidet, warum Miará ihn erst bemerkt hatte, als er auf sich aufmerksam gemacht hatte.

"Ich heiße, Ruku!", rief er zu ihr herab. "Mir doch egal!", entgegnete Miará. "Sollte es aber nicht!", meinte er, als er herabgesprungen war und leicht wie eine Feder vor ihren Füßen landete. "Jeder Name ist wichtig! Das solltest du Naseweiß dir merken!" Belehrend tippte er ihr auf die Nase.

Ohne sie weiter zu Wort kommen zu lassen erzählte er weiter. "Du hast dich deinem Elfen gegenüber sehr unschön verhalten. Ich habe ihm nur von dem Bann erzählt und er wollte es tun. Verstehst du seine Angst nicht? Er kann und will dich nicht verlieren." "Doch... Ich verstehe es schon, aber... Moment! Du hast ihm davon erzählt?" Ruku lächelte. "Natürlich! Immerhin habe ich ihn selber auch schon durchgeführt. Das Mädchen, dass Kisur vorhin zu seinem Traum und einem klaren Kopf verholfen hat, war Laila, meine Partnerin! Ich bin sehr stolz auf sie musst du wissen." Er beugte sich leicht vor und tippte ihr auf die Stirn. Als sie ärgerlich seine Hand wegwischte, hielt er sie ab und legte die ganze Hand auf ihr Gesicht. "Hab keine Furcht und schau einmal in dein Herz hinein. Du wirst die richtige Antwort schon noch finden. Glaub mir." Mit diesen Worten ließ er sie einfach stehen und ging seines Weges. Verwirrt schaute Miará ihm nach.

Sie wischte sich die Haare aus dem Gesicht und merkte plötzlich, wie ähnlich sie Kisur schon geworden war. Seufzend hob sie die Hand, die der Elf geküsst hatte. Nichts war auf ihr zu sehen, aber es war schön, sich einfach seine Wärme in Erinnerung zu rufen. Nun stutzte Miará wirklich. Waren ihre Gefühle wirklich die, für die sie sie immer gehalten hatte? Haßte sie ihren Elfen jetzt wirklich? Langsam schüttelte Miará ihren Kopf. Nein. Das tat sie nicht. Und mit einem Mal wurde es ihr klar. Hastig drehte sie sich um und eilte so schnell zurück, wie sie es konnte.
 

"Kisur! Kisur!" Müde hob der Elf den Kopf. Wer rief ihn denn da? Seine Kraft war schon fast verbraucht. Wenn Miará ihm zu lange fernblieb, konnte er nicht weiter existieren. So waren nun einmal die Regeln für einen Elfen, der den Blutschwur mit einem Menschen einging.

Wieder rief ihn die dünne Stimme. Ehe er reagieren konnte, wurde er auch schon umgerissen. Halb betäubt lag er auf dem Rücken.

"Hey! Ich gebe mir solch eine Mühe so schnell es geht zurück zu kommen und du schläfst!" Jetzt erkannte er sie. Es war Miará. Sie druckste ein wenig herum.

"Kisur... Ich habe mich entschieden. Ich werde es tun. Ich hab mich nämlich..." Sie lebte eine kleine Pause ein. "Ich habe mich in dich verliebt", flüsterte sie ihm ins Ohr. Langsam hob er seine Arme und zog Miará eng an sich. Tränen waren in seinen Augen, aber für sie schämte er sich nicht. Wenn Miará nur bei ihm war, dann war alles gut. Dann konnte er sogar weinen. Sanft nahm er ihr Gesicht in die Hände und küßte sie sacht auf die Lippen.

Miará wurde rot, doch sie blieb. "Ich habe dich erwählt, du dummer Elf. Nur dich." Kisur fühlte sich glücklich, wie noch nie zuvor. Auch vor dem Bann hatte er jetzt keine Angst. Wenn Miará es erlaubte, würde alles gut werden. Glücklich sah er seinem Engel ins Gesicht.

"Du weißt, dass es nicht immer leicht sein wird?" Miará nickte. "Und ob ich das weiss, aber es ist mir egal! Solange ich mit dir zusammen bin, wird alles gut werden!"
 

ENDE
 

Danke für's lesen,

eure Eelea



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