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Rebirth - Schutzengel für Weiß II

Seitennotiz die 2.: Das hätte ich vllt schon früher sagen sollen, aber ich hab mein Vorabitur geschrieben und wusste nicht mehr, wo vorne oder hinten ist...
von

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Kapitel 06: Alte Wunden

Hallo!

Ich habe meine Schreibblockade überwunden! Wie auch immer das möglich war...

Und ich hatte jede Menge neue Ideen... Hä,hä...

Aber ich habe es sogar geschafft, zwei Teile fertig zu stellen - quasi als Entschädigung.

Bas demnächst mal.!

Eure Azrael ^^
 

@ Xell: Habe ich deinen letzten Kommentar eigentlich beantwortet? *nachdenklich durch die Gegend renn* Ich habe keine Ahnung! ^^; Wenn ich es nicht getan haben sollte, entschuldige ich mich hiermit.

Was Nuit geflüstert hat? MUAHAHA! Das wird Braddys größter Schock!

Denke ich mir mal... *breit grins* *irre lach* *verschluck* *hust* -.-°
 

@ grincat: Dann hoffe ich doch, dass ich dich in diesen beiden Kaps überraschen kann... hach, ich liebe Psychopathen.

Bis die beiden, sprich Braddy und Aya ,sich freuen' dauert es noch ein bisschen. Ein bisschen Quälerei muss sein... dann ist die Welt voll Sonnenschein. Metaphorisch, draußen ziehen schon wieder Wolken auf. Ich hasse dich Petrus! Hast du das gehört?

Äh... überhöre einfach mein irres Gequatsche! ^^; Bin irgendwie gut drauf.

Bis bald! Ich freu mich immer, wenn du was schreibst!
 

Kapitel 06: Alte Wunden
 

"Dir ist doch hoffentlich klar, dass wir in eine Falle laufen?"

"Yohji, das haben wir lang und breit besprochen. Was sollen wir jetzt noch machen? Eine andere Möglichkeit haben wir nicht."

"Doch, die anderen Labors durchsuchen", brummelte er. "Das erwarten sie nämlich bestimmt nicht von uns."

Omi seufzte. "Tja, deshalb habe ich ja auch den Rest von uns, sprich, Nuit, Satako, Mizumi und Ken losgeschickt, die ein paar andere Dinge unter die Lupe nehmen sollen."

"Okay, ich sage nichts mehr gegen deine unglaubliche und vorausblickende Planung", lächelte Yohji.

Aya blinzelte kurz und schüttelte dann den Kopf.

"Was?"

"Ich meinte nicht dich, Yohji. Da drüben am Fenster war eben jemand."

"Kann uns doch egal sein. Wir stehen hier völlig verdeckt und es ist dunkel."

"Hm."

"Können wir?"

"Alles klar." Schuldig grinste und stutzte dann. "Jetzt habe ich es auch gesehen."

Aya blieb angespannt. "Da ist irgendjemand noch wach..."

"Schauen wir mal, ob wir ihn nicht einschläfern können."

"Das war ein lahmer Spruch."

"Ich bin in Zeitnot", bemerkte Yohji dazu nur.

Crawford seufzte und überquerte den Vorplatz. "Wenn ich da lebendig ankomme, dürfte es ja wohl sicher sein."

"Und warum opferst ausgerechnet du dich?"

"Hm... warte, Yohji, es könnte natürlich sein, weil ICH IN DIE ZUKUNFT SEHEN KANN?", zischte der Schwarzleader.

"Oh, stimmt ja."

"Unfassbar." Etwa auf halbem Wege blieb Crawford plötzlich stehen und spähte nach oben, nur um im nächsten Moment zur Seite zu springen. Dort, wo er eben noch gestanden hatte, spritzten kleine Steinchen hoch.

"Es ist definitiv nicht sicher."

"Toll, Aya, und was jetzt?"

"Sehr schnell rennen."

"Ich wusste, er würde das sagen!", stöhnte Nagi leise.

"Du kannst sie doch aufhalten, also reg dich nicht auf."

"Stimmt eigentlich - ist aber trotzdem nervtötend."

Schuldig schnaubte, während er zu den Fenstern schaute. "Scharfschützen! Echt toll."

Er sprintete über den Platz und fluchte lauthals, als mehrere Kugeln dicht um seine Ohren pfiffen. Doch zumindest ging es ohne Treffer oder Streifschüsse ab und er schlüpfte unter das leicht vorstehende Dach am Eingang. Dort stand Crawford bereits hinter einem kleinen Mauervorsprung und konzentrierte sich. Zumindest konnte er die anderen warnen.
 

Aya sah, wie Omi und Yohji zum Haus rannten. Bislang hatte er nicht ausmachen können, hinter welchem Fenster der Schütze stand. Kein Mündungsfeuer, keine noch so leichten Bewegungen.

Er holte tief Luft und lief los.

Etwa drei Meter über ihm verfolgte der Scharfschütze mit dem Gewehr seinen Lauf, doch plötzlich zitterte die Waffe und wurde zurückgezogen.

Aya langte als letzter an und atmete erleichtert aus. "Alles klar."

"Schauen wir mal." Schuldig rüttelte an der Tür und zerschoss dann das Schloss. Mit einem Tritt öffnete er den Eingang und grinste. "Was denn? Macht's doch nicht immer so kompliziert!"

Crawford und Aya betrieben derweil Synchronkopfschütteln.
 

Ken, Mizumi und Satako schauten Nuit über die Schulter und starrten auf eine nicht intelligente Art und Weise.

Nuits Augen flitzten über die Seiten einer Aktenmappe, sie wendete die Seiten um, überflog sie und blätterte sofort weiter. Alles in allem hatte sie die mehr als sechshundert Seiten zählende Akte in weniger als dreißig Sekunden durchgeblättert.

Mizumi beobachtete den Gesichtsausdruck des jungen Mädchens.

Abgesehen von ihren Augen gab es nicht einen Muskel, der sich bewegt hätte. Und ihre Augen, von denen Mizumi hätte schwören können, dass sie so dunkel waren, wie ihr Name, glänzten in einem silbrigen Ton, als wäre sie blind.

Nuit klappte die letzte Akte mit einem Knall zu und lehnte sich zurück. Ihre Augen wurden wieder normal. "Nichts. Nur langweilige Aufzählungen über Tier- und Menschenversuche. Aufgrund der Todeszahlen würde ich es allerdings wagen zu behaupten, dass ihre Experimente durchaus gefährlich sind."

"Und mehr konntest du nicht herausfinden?", fragte Satako leicht enttäuscht.

"Vielleicht hast du etwas überlesen", schlug Ken vor.

Nuit wandte ruckartig den Kopf und sah ihn an. "Ich überlese nichts!", bemerkte sie mit Nachdruck und strich sich nachdrücklich eine Strähne zurück, die sich aus ihrem langen Zopf gelöst hatte.

"Ich meinte ja auch nur", murmelte er kleinlaut.

"Aber wie genau schaffst du es, so schnell zu lesen?" Mizumi schaute mit großen Augen auf den nicht zu übersehenden Stapel mit Unterlagen, die die junge Killerin in den letzten Minuten durchgearbeitet hatte.

"Das ist ein Talent. Ich sehe die Seite und registriere den Inhalt. Ich kann mir nicht alles merken, aber wenn ich mich anstrenge, dann fallen mir die Dinge, die für mich wichtig sind, sofort ins Auge. Frag mich bitte nicht wie es funktioniert."

"Zumindest ist es nützlich", sagte Satako, "komm, du Genie, hier sind noch mehr Ordner."

"Und anstrengend für die Augen", seufzte Nuit, stand aber folgsam auf.

Mizumi lächelte. Sie wusste zwar, dass sie mit dem Tempo nicht mithalten konnte, aber ein bisschen Arbeit konnte auch sie durchaus leisten.

Für einen Augenblick hielt sie inne und drückte verstohlen eine Hand an ihren Hals. Die Wunde war zwar schon recht gut verheilt, aber eine starke, plötzliche Bewegung würde ausreichen, sie wieder aufbrechen zu lassen. Eigentlich hätte sie gar nicht mit auf diesen Auftrag gehen sollen, aber da er als relativ sicher eingestuft worden war, hatte Ken ihr widerstrebend erlaubt, auch mitzugehen. Sie kam sich sonst so nutzlos vor.

Andererseits, dachte sie grimmig, hätte mich ohnehin nur die eigene Vernunft hindern können. Und im Fall dieses langweiligen Routineauftrages... tja, was soll's. Besser, als zu Hause herumsitzen. Sie setzte sich an einen der Computer und versuchte, mit ihren mehr oder weniger ausgebildeten Hackerkenntnissen, ein paar Daten abzurufen. Die Sicherheitsmaßnahmen in diesem Gebäude waren mehr als dürftig, allerdings somit auch die Chance, etwas Bedeutendes zu finden.

Doch wie sollte man wissen, was sich möglicherweise für ein Hinweis hier verbarg? Manchmal konnte auch dieser Miniauftrag für eine Überraschung gut sein.

Mizumi seufzte genervt, als ihre ersten Bemühungen fehlschlugen. Sie hatte dieses dämliche herumtapsen so satt!

Nach einigen Minuten konnte sie endlich die ersten Dateien öffnen. Allerdings wünschte sie sich nun, Nuits Fähigkeiten zu besitzen. Die Masse an Daten war überaus... überwältigend...

Mit einem Seufzen überflog sie eine langweilige Tabelle, die eine Anzahl von angelieferten Medikamenten zeigte, die in bestimmten Laboren zu einigen Zeiten benötigt worden waren. Die Labors waren ihr bekannt, sie standen alle auf der Liste.

Doch dann hielt sie inne. Über einer viel versprechenden Zeile hielt sie inne. Sie konnte die übersinnlich - die wirklich übersinnlich - begabten Menschen, die ihr bekannt waren, an zwei Händen abzählen. Die Toten jetzt mal außen vor gelassen.

Warum sollte also jemand ein simples Betäubungsmittel in Massen bestellen, das nachweislich - abgesehen von miesen Nebenwirkungen und einer kurzzeitigen Heilung von Migräneattacken - übersinnliche Fähigkeiten wirksam unterdrückte?

Mizumi stützte ihren Kopf in eine Hand und starrte blicklos auf den Bildschirm. Ihre Gedanken richteten sich auf den Angriff, ein leichtes Brennen begann ihre Aufmerksamkeit auf ihren Hals zu lenken. Nachdenklich strich sie über den Verband. Natürlich konnte das mit dem Mittel einen anderen Grund haben... aber warum waren es solche Massen? Die Daten auf dem Bildschirm zeigten eindeutig, dass es Kilogramm waren. Warum sollte ein einfaches Labor so etwas bestellen? Warum sollte man darüber derart genau eine Liste führen? Es sei denn, man hielt in diesen Laboren etwas versteckt... etwas, dass hochgradig mit paranormalen Fähigkeiten begabt war. Und dann auch nicht nur eine Person...

An diesem Punkt angekommen stieß Mizumi sich mit den Armen vom Schreibtisch ab und sprang ruckartig auf. Das war die erste wirklich heiße Spur in der ganzen Story.

Sie lächelte und wandte sich zu ihrem Bruder, um ihm die gute Neuigkeit zu berichten.
 

Wenn es etwas gab, dass Aya wirklich hasste - außer unbedeutenden Dingen, wie zum Beispiel Schuldig oder Yohji - dann war es sinnloses Umhertorkeln auf der Suche nach Hinweisen.

Er durchwühlte ein paar Schubladen und warf einen ungnädigen Blick auf Schuldig, der fröhlich vor sich hinsummend eine Ablage unter die Lupe nahm. Wie konnte man nur derart gute Laune haben? Das war ja schon beinahe pervers!

>Hey, wir haben unterschiedliche Auffassungen von Spaß, Wuschelbürstchen!<

>Erstens, Kanalratte, was verstehst du unter Spaß, abgesehen von deinen üblichen Hobbys, und zweitens: HALT DICH AUS MEINEN GEDANKEN HERAUS!< Ayas heimlich trainierte Fähigkeit fand gerade hier zum ersten Mal ihren vollen Einsatz: Mit einer wirklich lauten Stimme geradewegs in den Kopf eines empfindlichen Telepathen schreien.

>Gott, ich liebe das< Aya grinste sowohl real als auch mental, nur Schuldig schnaubte. >Spaßverderber.< Doch er grinste bereits wieder und Aya seufzte innerlich. "Konzentrier dich einfach nur auf deine Arbeit, immer nur auf die Arbeit", murmelte er unhörbar. Er stützte sich mit den Händen auf der Tischplatte auf und beschäftigte sich gereizt wieder mit seiner absoluten Lieblingsarbeit.

Schuldig lächelte leicht. Er mochte diese Arbeit zwar auch nicht unbedingt - so wie das Wort Arbeit und alles was damit verbunden war im Allgemeinen nicht, aber er liebte es, einen frustrierten Gesichtsausdruck bei Crawford und Aya zu sehen.

Leise summte er vor sich hin und ignorierte Crawfords genervtes Grummeln. >Is' ja süß...<

Plötzlich fing er an, leise vor sich hinzusingen. "Ich bin ein kleiner Killer und hacke hier so rum..."

Hinter ihm hörte man ein lautes Rascheln.

Yohji schüttelte den Kopf und sah den Amerikaner mit einem beinahe komisch verzweifelten Gesichtsausdruck auf die Schreibtischplatte starren.

"Wenn du meine Meinung hören willst, das ist ein bisschen zu hart, um den Kopf draufzuschlagen."

Crawford blickte ungnädig auf. "Ich war dabei zu analysieren, ob der Schreibtisch zu schwer ist, um ihn ein paar Meter weit zu werfen!"

"Was da wohl das gewünschte Ziel war", singsangte Aya vor sich hin und brachte einen bereits bearbeiteten Stapel Akten weg.

"In dem Fall würde ich sagen, wir hatten denselben Gedanken", bestätigte Crawford grimmig.

Aya lächelte zynisch.
 

Nach einer weiteren halben Stunde ergebnislosen Suchens waren sie sich einig, dass hier wirklich nichts Interessantes zu finden war.

Farf hatte die Ganze Zeit über zusammen mit Nagi kontrolliert, ob der mysteriöse Schütze irgendwo auftauchte. Aber bislang war alles ruhig geblieben.

Schuldig spähte auf den Gang. "Verdächtig ruhig, was?"

"Es wäre einfach wunderschön, wäre es anders...", seufzte Nagi.

Farf grinste und Aya stöhnte. "Wenn er jemals besorgt sein sollte, dann geht die Welt unter."

"Er war schon einmal besorgt", bemerkte Crawford nebenbei.

"Ach?"

"Schuldig hat seine völlig blutverkrusteten Messer in die Geschirrspülmaschine geworfen und Farfarello wusste nicht, ob sie rostfrei waren."

Aya ächzte und sagte nichts mehr.

Crawford ging nach einigem Hin und Her voran - sollte jemand sich entscheiden auf ihn zu schießen, würde er es am ehesten bemerken.

Aya machte das Schlusslicht. Er versuchte schon seit Minuten, das unruhige Gefühl in seinem Bauch zu ignorieren. Dieses Gefühl hatte er bereits einmal gehabt, allerdings mit einem überzeugenderen Hintergrund... ihm passte dieses halbgare Vorahnungs-irgendwas-wird-passieren-Gefühl nicht. Überhaupt nicht.

Er beobachtete, wie Crawford vorsichtig weiterging. Erinnerte irgendwie an einen Panther... warum eigentlich ausgerechnet daran? Ach ja... Aya grinste.

Vor einer verschlossenen Tür machten sie halt. Nagi brauchte nur wenige Sekunden, um sie zu öffnen. Dahinter befand sich eine zweite Tür. Doch dieses Mal wurde ihnen die Sache nicht ganz so einfach gemacht. Als Nagi mit seiner Telekinese das Schloss öffnen wollte, zuckte er nur einmal zusammen und stand plötzlich stocksteif.

"Nagi? Was ist, bekommst du das Teil nicht auf?", fragte Schuldig belustigt.

Der Telekinet reagierte nicht.

Crawford ging mit schnellen Schritten zu ihm, riss ihn an der Schulter herum und verpasste ihm ein paar kräftige Ohrfeigen.

Nagi keuchte laut auf und erst jetzt bemerkten sie, wie blass er war. Er atmete einmal tief durch und lächelte leicht. "Geht schon wieder", sagte er zittrig.

"Du siehst aus wie eine Leiche", bemerkte Crawford zutreffend.

"Ich weiß nicht, was das war... ich habe mich plötzlich nicht mehr losreißen können... und dann fühlte ich mich so... so komisch. Als würden meine Kräfte aus mir herausgezogen werden. Das war grauenhaft." Er zog fröstelnd die Schultern hoch.

"Das gefällt mir nicht. Wenn sie auf Leute wie uns vorbereitet sind, was kommt dann als Nächstes?"

Niemand hatte wirklich Lust, aus diese Frage zu antworten.

Aya nahm unterdessen die Tür genauer in Augenschein. Es war eine völlig normale, zweiflüglige Tür. Verstärkt, massiv, mit einem komplizierten Schloss. Also nichts Ungewöhnliches. Wo steckte der Mechanismus? Er legte die Hand auf die Tür und setzte seine Fähigkeiten ein. Er war vielleicht nicht so begabt wie Schwarz, aber er konnte Übernatürliches durchaus aufspüren.

Allerdings gab es nicht viel zu spüren, nur etwas am Rande seines, wie sollte man es ausdrücken... Blickfeldes. Sozusagen. Eine Präsenz, die sich sehr rasch zurückzog und die Aya irgendwie bekannt vorkam.

"Und? Herausgefunden was es ist?"

"Wer es ist. Nein, keine Ahnung." Aya ignorierte das mulmige Gefühl in seiner Magengegend.

"Jemand hat diese Tür blockiert? Und hat Nagis Kräfte abgesaugt? Ganz schön viel verlangt. Ich habe von solchen Begabungen noch nie gehört. Ich dachte eher an eine Art Gift... wie auch immer man ihm das beigebracht hätte." Schuldig rieb sich die Stirn.

Aya legte die Hand über die Augen. Scharfschützen, paranormale Fähigkeiten... all seine Sinne schrieen förmlich Alarm. Etwas stimmte hier ganz und gar nicht.

"Niemand von Arkangel hatte so eine Fähigkeit", meldete Yohji sich leise zu Wort.

"Neraku... glaube ich nicht. Das hätten wir gemerkt. Dann wäre die Sache mit Okino anders ausgegangen. Rika und Miru nicht. Die kannten wir zu gut. Und Angel?" Schuldig blickte Crawford an. Der schüttelte abweisend den Kopf. "Ich weiß es nicht."

"Ich denke ihr wart... AU!"

Yohji hatte Schuldig heftig in die Rippen geschlagen. "Heb's dir auf, Ratte", zischte der Playboy wütend.

"Ist ja gut", beschwerte sich der Telepath.

Aya schauderte. "Wolltest du damit vielleicht andeuten, dass so etwas wie bei dem Auftrag neulich auf uns warten könnte?"

"Bei dem Mizumi verletzt wurde, ja", bestätigte Yohji.

Aya war nicht der Einzige, der blass wurde.

Schuldig besah sich die Tür. "und wie kriegen wir die jetzt auf?"

"Nagi, versuch's noch mal. Ich glaube nicht, dass du jetzt noch in Gefahr bist", sagte Aya.

"Was genau bringt dich darauf?", fragte der Telekinet misstrauisch.

"Vertrau mir, ich würde es nicht sagen, wenn ich mir nicht sicher wäre."

Nagi blickte zu Crawford, doch der nickte nur kurz.

Er seufzte und wandte sich wieder der Tür zu. Es dauerte nur ein paar Augenblicke, dann war auch sie entriegelt.

"Ich sage nie wieder etwas gegen deine Vorahnungen", meinte Nagi. Aya lächelte nur verzerrt.

Es war vielleicht bereits durch ihre Gedanken gespukt, aber sie hatten es sich nicht genau vorgestellt. Was hätten sie auch erwarten sollen?

Aya erinnerte sich an den schon so weit zurückliegenden Tag, als er zusammen mit Omi, Ken und Yohji das Labor entdeckt hatte, in dem sich Rika und Miru befanden. Er wusste mittlerweile, wie man ihre Körper manipulierte. Im Gegensatz zu ihnen spritzte man ihnen nicht nur ein Serum, sondern sie wurden auch eingeschlossen und mit einer seltsamen grünen Flüssigkeit am Leben erhalten.

Dieses Mal musste er ernsthaft gegen den Impuls ankämpfen, nicht einfach umzudrehen und diesen Ort zu verlassen. Es kam ihm auch der Gedanke, einfach alles in die Luft zu jagen, aber er konnte es nicht einmal zu Ende denken.

Sollte ich mich jetzt freuen, noch nicht alle Skrupel verloren zu haben? Sogar seine gedankliche Stimme klang bitter.

Er sah, wie Omi fassungslos vor den seltsamen Glasbehältern stand. Zehn Reihen... vielleicht auch mehr. Akkurat ausgerichtet, alle völlig gleich. Die Flüssigkeit warf einen trübes, kränkliches Licht auf die Gesichter seiner Kollegen und ließ sie wie Tote aussehen.

Aya konnte das stechende Gefühl nicht mehr ignorieren. Er trat an eine der Röhren heran und wischte den feuchten Beschlag weg. Ein völlig lebloses Gesicht, geschlossene Augen, aber bis ins Detail eine perfekte Nachbildung. Im Inneren war er äußerst froh, dass er nicht Rika als Erstes gefunden hatte, aber auch nur ihre Schwester in solch einem Zustand zu sehen, war ihm zuwider. Er zählte die Reihen und teilte die Behälter ein.

Langsam ging er an ihnen vorbei. Es war mehr als gespenstisch. Er hatte schon eine ganze Menge gesehen, nicht zuletzt im Labor von Takatori. Doch das war mehr als krank.

Insgesamt mussten es mehr als fünfzig Kopien sein. Angel, Rika, Miru, Neraku.

Trotz allem fühlte er sich erleichtert. Er hatte erwartet, etwas zu spüren. Aber es war eher das Gegenteil. Sie sahen den Originalen ähnlich, aber sie waren auf eine seltsame Art und Weise... falsch. Es wäre ihm zuwider, gegen sie zu kämpfen, aber er würde es tun, sollte es dazu kommen. Er konnte den Unterschied nicht benennen, aber es gab einen.

Aya verspürte Erleichterung und sah sich um. Anscheinend schien es auch den anderen so zu gehen. Auch wenn Omi den Ekel nicht unterdrücken konnte, er hatte denselben Gesichtsausdruck und offenbar auch die gleichen Gedanken wie Aya.

Trotzdem hätten sie, auch wenn diese Entdeckung verstörend war, nicht vergessen dürfen, wo sie waren.

Es wurde ihnen erst wieder bewusst, als Omi laut aufschrie und die Hand auf seinen Arm presste. Ein dünnes Rinnsal lief seinen Arm herunter. Und es wurde rasch stärker.

Yohji kniete sich erschrocken neben ihn. "Was war das?"

"Gefällt euch unsere kleine Sammlung?"

Sechs Köpfe fuhren hoch und zwölf Augen starrten in die Richtung, aus der gesprochen wurde.

Ayas Sinne brüllten geradezu und ihm wurde schlecht. Was er vermutet hatte, wurde jetzt beinahe Gewissheit. Er betete, dass es nicht wahr war und hoffte gleichzeitig auf das Gegenteil.

Als sich die Sprecherin zeigte, war er zuerst erleichtert. Ehe ihm bewusst wurde, dass zehn Jahre genug Zeitz sind, einen Menschen stark zu verändern.

"Ihr seid relativ trickreich vorgegangen. Gratuliere. Trotzdem... irgendwie seid ihr doch recht blind in diese Falle getappt..."

Die Scharfschützin ging ein paar Schritte auf sie zu. Jetzt trug sie zwei Pistolen, eine davon locker auf die Gruppe gerichtet. Aya musterte sie. Die langen, dunkelblauen Haare hatten ihn zuerst irritiert, ebenso wie der veränderte Gesichtsausdruck, aber jetzt war es ihm klar.

Sie war sehr schön... hatte aber erschreckende Ähnlichkeit mit den Kopien in den seltsamen Tanks - vielleicht lag es an der Leblosigkeit, die versteckt in ihren Augen zu sehen war.

Er betrachtete sie, bemerkte, dass sie unter dem hautengen Anzug, den sie trug trotzdem irgendwie erschreckend mager war, als würde sie gegen eine schleichende Krankheit ankämpfen.

Sie bemerkte seinen Blick und wendete den Kopf, um ihn anzusehen. Er wusste nicht, was ihn mittlerweile mehr erschreckte. Dass sie noch lebte, oder die Tatsache, dass sich keinerlei Erkennen in ihrem Blick spiegelte.



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