Ohne dich
Mädchenabend. Davon redeten Sonoko, Kazuha und Aoko die ganze Zeit. Ständig versuchten sie Ran dazu zu überreden einen zu machen. Ran wusste, dass die drei es nur gut meinten und stimmte letztendlich zu.
Da saßen sie also alle. Bei Aoko zu Hause und reden über alles Mögliche. Möglichst darauf bedacht dem Thema „Shinichi“ aus dem Weg zu gehen. Was auch funktionierte, nur musste Ran trotzdem an ihn denken.
„Wisst ihr was? Wir brauchen gar keine Männer. Jetzt, wo wir alle solo sind–“
„Hey!“, schrie Kazuha aufgebracht.
„Ups!“, meinte Sonoko und redete weiter: „Jetzt, wo wir fast alle solo sind,“ sie gab Kazuha einen kurzen Seitenblick. „ist mir klar geworden, dass wir auch ohne die Jungs ziemlich gut auskommen. Findet ihr nicht?“ Fragend blickte sie in die Runde und bekam dann schließlich von Aoko eine Antwort:
„Ich finde, du hast völlig Recht, Sonoko. Was meinst du Ran?“, fragte sie an Ran gewandt, die bis jetzt nur still dagesessen ist.
„Ihr zwei seid echt unmöglich. Wir wollen Ran aufmuntern und sie nicht in eine Depression stürzen.“, tadelte Kazuha bevor sie weitersprach: „Noch nie was von dem Zitat gehört: „Liebe findet immer einen Weg. Sei es in Erfüllung, sei es in Entsagung!“ Kazuha, sichtlich von sich selbst überzeugt, schloss nickend die Augen, mit dem Glauben alle überzeugt zu haben.
„Die wahre Liebe, gibt es die? Ist alles nicht nur Schall und Rauch? Was man als Liebe so empfindet – löscht dann ein kleiner Tropfen aus!“
Die drei Mädchen starten Ran an und tauschten mitleidige Blicke untereinander aus, doch Ran schaut nur zu Boden. Aoko legte mitfühlend ihre Hand auf die von Ran.
„Suchst du nach Antworten? Dann blicke in dein Herz und du wirst sie finden.“ Ran lächelte sie dankbar an.
„Ich muss schon sagen, die ganzen Zitate waren gut aber mein Zitat könnt ihr bestimmt nicht toppen.“ Sonoko schloss theatralisch die Augen und räusperte sich kurz: „Alles hat ein Ende…“, begann sie und Ran, Aoko und Kazuha sahen sie fragend an. Alle waren schon auf die Fortsetzung gespannt. Doch sie kam nicht.
„Na?“, drängte Kazuha.
„…nur die Wurst hat zwei!“, beendete Sonoko den Satz und prustete laut los.
„Also wirklich!“ Doch auch Aoko und Kazuha konnten sich nicht länger beherrschen und lachten nun auch aus vollem Halse. Ran ah die drei verwirrt an bevor sie zum ersten mal seit Tagen ehrlich lachte.
Das laute Klopfen an der Tür riss Shinichi aus seinen Träumen und beförderte ihn zur Realität. Verschlafen rieb er sich die Augen und sah auf die Anzeige auf seiner Uhr: 13:07 Uhr. So lange hatte er noch nie geschlafen. Abermals klopfte es laut. Müde hievte er sich aus dem Bett und machte sich auf dem Weg nach unten. Langsam öffnete er die Tür.
„Hey Kudo, alter Kumpel. Meine Güte, siehst du scheiße aus.“, wurde er von Heiji begrüßt. Shinichi kümmerte es nicht, wie er aussah. Er hatte seine Boxershorts und ein weißes T-Shirt an. Er wusste, dass er wohl dunkle Augenringe hatte und seine Haare standen wild in alle Richtungen ab.
Ohne ein Wort hielt Shinichi seinem überraschenden Besucher die Tür auf, der ohne zu zögern hereintrat.
„Ich hab sicher 10 Minuten wie wild geklopft. Wo warst du so lange? Deinetwegen hab ich mir fast die Hand gebrochen.“, kam es empört von Heiji, der in Richtung Wohnzimmer steuerte.
„Bist du etwa gerade erst aufgestanden?“, fragte er und setzte sich auf die Couch. Ein zaghaftes Nicken war von Shinichi bemerkbar.
„Oh überanstreng dich nicht. Ich kann mich auch sehr gut alleine unterhalten.“, versucht Heiji zu scherzen. Sein Lächeln verflog augenblicklich als der Shinichis Gesichtsausdruck sah. Eigentlich wollte er ihn nur aufmuntern, doch so langsam glaubte er, dass das gar nicht so leicht sein würde.
„Sie beruhigt sich schon wieder.“ Shinichi sah auf, als hätte er Heiji gerade erst bemerkt. Mit einem traurigen Lächeln schüttelte er den Kopf.
„Nein….du kennst Ran nicht. Sie wird mir nie verzeihen und ich kanns ihr nicht mal verübeln. Ich hab sie belogen. Ihr Vertrauen missbraucht. Sie ein ganzes Jahr lang leiden lassen. Und weißt du, was das Schlimme daran ist?“ Heiji schüttelte nur den Kopf.
„Ich würds jederzeit wieder tun.“
„Ich komme!“, rief Sonoko als es an der Tür klingelte. Mit schnellen Schritten ging sie zur Tür und machte sie auf nur um anschließen geschockt auf ihren Gegenüber zu sehen.
„Makoto…was…?“
„Hallo, Sonoko!“ Unglaublich. Makoto war hier. Noch nie hatte er sie zu Hause besucht. Sie war so glücklich ihn zu sehen. Doch schon fiel ihr ein, wie sie schlussgemacht hatten und das Lächeln auf ihrem Gesicht erstarb.
„Was willst du denn hier?“, fragte sie kalt und steckte ihre Hände in ihre Jeanstaschen.
„Ich weiß, das hab ich verdient, doch ich wollte mich bei dir entschuldigen.“, sagte er flehend.
„Du glaubst, das macht die Sache wieder gut? Anscheinend bist du ziemlich naiv.“
„Können wir nicht einfach reingehen und darüber reden?“
„Nein, wenn du was zu sagen hast, dann sags mir hier!“ Sie verschränkte die Arme vor der Brust. Er fuhr sich seufzend durchs Haar. Sie machte es ihm nicht gerade leicht.
„Nachdem du weg warst, bin ich allein in meinem Zimmer gesessen und hab nachgedacht und da ist mir etwas klargeworden.“ Er machte eine Pause.
„Und das wäre?“
„Mir ist klargeworden, dass….“
„Na?“
„Naja….mir ist Bewusst geworden, dass…“ Der ungeduldige Blick von Sonoko machte die ganze Sache nicht gerade leicht, doch er würde nicht aufgeben. Er würde es schaffen.
„Ich liebe dich, Sonoko!“ Stille. Sonoko stand einfach nur da und starrte ihn an. Mit einem glasigen Blick in den Augen. Noch mehr Stille.
„Ähm…willst du nichts dazu sagen, denn ich ha-“ Weiter kam er nicht, denn Sonoko küsste ihn fordernd auf den Mund.
„Gute Antwort!“, sagte er grinsend bevor er sie küsste.
„Sag mir bitte, dass das ein Scherz war!“, flehte Kazuha. Sie saß mir Ran im Café. Ran schüttelte seufzend den Kopf.
„Du kannst doch nicht einfach so abhauen um in Hiroshima zu studieren.“, brachte Kazuha ein.
„Doch ich kann und ich werde.“ Kazuha schüttelte verständnislos den Kopf.
„Versteh doch, jetzt wo ich die Schule endlich abgeschlossen habe bindet mich nicht mehr an Tokio.“
„Ach ja. Ich könnt dir einige Gründe aufzählen: deine Mutter, dein Vater, deine Freunde.“ Sie zählte alle am Finger auf.
„Meine Eltern verstehen mich und außerdem bin ich 18 und kann nun meine eigenen Entscheidungen treffen. Was euch angeht, ihr könnte mich jederzeit besuchen kommen.“
„Ran, wieso verbaust du dir wegen Shinichi deine Zukunft?“
„Weil es sein muss…“ sie strich sich eine Haarsträhne aus dem Gesicht. „Die Sache mit Shinichi hat mich ganz schön vor den Kopf gestoßen und ich brauche einfach eine neue Umgebung, in der ich das alles verarbeiten kann, verstehst du?“
Kazuha hatte einen Schmollmund aufgelegt und entlockte Ran damit ein Lachen.
„Du wirst mir fehlen!“, sagte Kazuha.
„Und ihre werdet mich natürlich auch fehlen!“, antwortete Ran und die beiden Mädchen umarmten sich. Es würde schon alles gut werden, dachte Ran. Es musste einfach.
tbc...