Zum Inhalt der Seite

If anything can go wrong...

Duelle aus Sicht der Monster
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Bad, worse, worst

Also, hier die Geschichte. Das Ganze ist aus der Pespektive des Schwarzen Magiers geschrieben, und ich hoffe, es kommt halbwegs glaubwürdig rüber.

Es könnten leichte Andeutungen von Shonen ai vorhanden sein, kommt allerdings auf die Interpretation an. Wer kein Shonen ai mag, kann die Andeutungen ja einfach übersehen ^_^

Ich hab das Alles gestern Nachmittag bis heute früh um halb eins heruntergeschrieben, allerdings nocheinmal korrigiert und beta-lesen lassen (danke an Azamir).

Hoffe es gefällt euch. Zumindest ein bisschen...
 

~* Dark Magician POV *~
 

Ich wachte auf, als das schwache Licht aus dem Fenster in mein Gesicht fiel. Müde und noch ziemlich benommen kroch ich zurück unter meine warme Bettdecke.

Aus irgendeinem Grund fühlte ich mich reichlich unwohl. Als ich die Hand an meine Stirn hob, merkte ich auch, wieso. Ich hatte offensichtlich leichtes Fieber, es war wohl besser, heute gar nicht erst aufzustehen.

Wenn ich nicht zum Frühstück kam, würde früher oder später schon jemand kommen um nach mir zu sehen, und da ein bisschen Fieber bei mir schnell zu etwas weit schlimmerem anwuchs, wenn ich mich nicht schonte, war es wohl dass Beste, erst mal liegen zu bleiben.
 

Nur kommen Dinge dummerweise selten so, wie sie angenehm wären, und so reißt mich nur kurze Zeit später ein schriller Gong aus meinem bisherigen Dämmerschlaf.

Dieser Gong läutet immer dann, wenn ein Duell stattfindet, und so springe ich fast ohne nachzudenken aus dem Bett. Was ich kurze Zeit später bereue, denn mein Zimmer quittiert die plötzliche Bewegung mit einem waghalsigen Salto.
 

So gesehen wäre ein weicher Teppich vor dem Bett gar keine schlechte Idee gewesen, macht er eine Konfrontation mit dem Fußboden doch um so vieles weicher...

Noch immer leicht benebelt und das Schwindelgefühl bestmöglichst ignorierend stehe ich auf und schleppe mich zur Kleidertruhe, wo ich mich mehr schlecht als recht in meine Einsatzkleidung mühe.

Ich ignoriere die Tatsache, dass ich jeden Moment wieder zusammenbrechen könnte, und mache mich auf den Weg zur Versammlungshalle, immer noch das unerträgliche Schrillen des Gongs in den Ohren, und übergehe schlichtweg die Tatsache, dass die sonst so rauen Wände der Burg heute reichlich unscharf erscheinen.
 

Als ich die Halle schließlich erreiche, schallt mir fast sofort ein hämisches "Letzter!" entgegen. Sonst bin ich immer einer der Ersten, die nach dem Einsetzen des Gongs in der Halle erscheinen, weswegen sich mir auch sofort einige besorgte Gesichter zuwenden.

Der Magier des Schwarzen Chaos ist der Erste, der mich anspricht: "Alles in Ordnung mit dir? Du warst heute nicht beim Frühstück..."

"Keine Sorge, mir geht's gut. Ich hab nur etwas verschlafen.", versuche ich ihn zu beruhigen, aber er scheint mir das nicht abzunehmen.

"Sicher? Du bist total blass..."

"Und du hast Fieber.", mischt sich nun auch die Heilige Elfe ein, während sie prüfend die Hand auf meine Stirn legt, "Das sind mindestens 38°, in diesem Zustand solltest du im Bett bleiben!"

"Oh ja sicher, ich leg mich jetzt einfach wieder hin.", kontere ich ironisch, "Und das Duell verschieben wir auf nächste Woche, oder was?"

Darauf scheint ihr nichts mehr einzufallen, dem Magier des Schwarzen Chaos jedoch schon.

"Das Duell können wir vielleicht nicht absagen, aber Kämpfen solltest du in diesem Zustand nicht. Zieh dich doch einfach ans untere Ende des Decks zurück, dieses eine Duell wird der Pharao auch ohne deine Hilfe überstehen. Soo gut ist sein Gegner schließlich auch wieder nicht, und notfalls kann immer noch ich dich vertreten - falls diese Ritualkarte sich zur Abwechslung mal dazu entscheidet, etwas weiter oben im Deck zu liegen..."

Ich nicke kurz, er hat mich überzeugt.
 

Der Pharao ist gerade dabei, sein Deck zu mischen, und wie die meisten anderen konzentriere ich mich nun darauf, die Position meiner Karte festzulegen und anschließend meinen Geist darauf zu übertragen.

Wie zuvor abgemacht, ist meine Karte die Unterste. Innerhalb meiner Karte ist es relativ dunkel, dennoch kann ich von hier aus sehen, was sich auf dem Duellfeld abspielt. Yugis - und unser - Gegner ist ein etwas untersetzter, offensichtlich sehr von sich überzeugter Duellant, der dem Pharao allem Anschein nach erzählen will, dass man uns Monster nicht als Mittel zum Zweck, sondern als lebende Wesen betrachten und dementsprechend behandeln sollte, und dass der Pharao uns nie die Freiheit gelassen habe, die uns gebührt.

Mir persönlich wäre zwar nie aufgefallen, dass der Pharao uns in irgendeiner Hinsicht schlecht behandeln würde (abgesehen von seinem kleinen Ausrutscher mit diesem furchtbaren Oreichalkos - Zauber), aber es soll ja immer Leute geben, die in ihrer Position als Außenstehende um einiges besser über unseren Zustand informiert sind als wir selbst.
 

Jedenfalls eröffnet dieser Duellant nun ein Schattenspiel, welches uns alle Freiheit lassen soll.

Anstatt, wie sonst, dem Befehl unseres Meisters unterworfen zu sein, können wir in diesem Spiel selbst entscheiden, ob wir den Befehlen folgen wollen oder nicht. Des Weiteren haben wir die Freiheit, unseren eigenen Meister direkt anzugreifen, ebenso gut können Angriffe jedoch auch ihr Ziel verfehlen. Mit einem Lachen fügt er dann noch hinzu, dass ein danebengegangener Angriff im seltensten Fall sogar die gegnerischen Lebenspunkte streifen könne, doch sei dieser Fall so unwahrscheinlich, dass er eigentlich gar nicht erwähnt werden müsse.

Wie in jedem Schattenspiel, so auch in diesem, sind wir Monster natürlich als lebende Wesen im Spiel, und sollten von daher mit dem gebührenden Respekt behandelt werden. Der Einwand des Pharaos, er würde seine Monster grundsätzlich respektieren, wird dabei kurzerhand als Lüge abgestempelt.

Da ich inzwischen leichte Kopfschmerzen habe, lehne ich mich etwas zurück und blicke auf die Karte über mir. Es ist, wie fast nicht anders zu erwarten, das Ritual des Schwarzen Chaos.
 

Während unser Gegner im Hintergrund weiter ausführt, wie man seine Monster behandeln sollte und wie nicht, und dass wir bei ihm weitaus besser aufgehoben wären als bei einem so machthungrigen und rücksichtslosen Duellanten wie dem Pharao, sinke ich langsam wieder in einen angenehmen Dämmerzustand.

Das Duell beginnt, und ich lausche, immer noch im Halbschlaf, auf das ungefähre Geschehen. Normalerweise schenke ich einem Duell deutlich mehr Beachtung, im Moment jedoch fühle ich mich einfach nur krank.

Dem, was ich mitbekomme zufolge hält der Pharao eine deutliche Führungsposition, kommt jedoch nicht an die Lebenspunkte seines Gegners heran. Dieser scheint eine Karte gespielt zu haben, die verhindert, dass seine Verteidigungsmonster vernichtet werden. Ein scheinbar undurchdringlicher Wall also, nur dass diese Strategie ihn gleichfalls daran hindert, zum Gegenschlag auszuholen.

Sein nächster Zug jedoch lässt mich aufmerken: Er spielt eine Karte, die es ihm erlaubt, ein beliebiges Monster aus dem gegnerischen Deck zu ziehen und auf seiner Seite des Feldes als Spezialbeschwörung zu rufen.

Mein Verdacht wird leider bestätigt, als ich plötzlich von grellem Licht gefasst werde und mich auf dem Feld wiederfinde. Mir ist ziemlich schwindelig, und irgendwie komme ich mir gerade vor wie ein geschlagener Hund.
 

Nachdem das Hin - und Herschwanken der Arena wieder ein wenig nachgelassen hat, sehe ich mich etwas auf dem Spielfeld um. Auf der Gegenüberliegenden Seite des Spielfeldes steht - und das ist schon das Schlimmste - der Pharao. Er hat im Moment kein Monster auf dem Feld, das ihn beschützen könnte.

Neben mir, auf der gegnerischen Seite des Feldes, sitzt ein etwas aus dem Leim gegangenes Witty Phantom, dass sich gerade aus einer großen Tüte Kartoffelchips bedient und dabei nicht gerade gute Tischmanieren an den Tag legt. Es stopft sich das Zeug regelrecht in den Mund und lässt beim Kauen die Hälfte wieder herunterfallen.

Angewidert wende ich mich ab, als sich nun auch noch ein leichtes Übelkeitsgefühl meldet. Zum Glück habe ich heute noch nichts gefrühstückt...
 

"So, und nun, da sich dein Schwarzer Magier sicher auf meiner Seite befindet, sorge ich dafür, dass er sich bei dir für all die erlittene Schmach rächen kann! Los, Schwarzer Magier! Nutze deine Chance und greife deinen ehemaligen Meister an!!"

Wer, ich? Tut mir Leid, ich nehme keine Befehle entgegen. Und so spontan fällt mir auch nicht ein, weshalb ich mich gegen den Pharao wenden könnte, denn diese Sache mit Oreichalkos hat er bereits genug bereut.

Ich hebe meinen Blick an und sehe in das Gesicht meines Meisters. Lächle ihn an, um ihm zu sagen, dass ich mich niemals gegen ihn wenden würde.

Mir wird wieder schwindelig, und ich richte meinen Blick erneut auf den Boden. Ich streiche mir ein paar verirrte Haarsträhnen aus dem Gesicht, wobei ich bemerke, dass mein Fieber wohl etwas gestiegen ist. Schon ein einfaches Duell ist in diesem Zustand zu viel für mich, schon das lange Stehen ist eine Zumutung. Hinzu kommt noch die Tatsache, dass ich eindeutig auf der falschen Seite des Feldes stehe. Kämpfe ich sonst für meine Überzeugung, gibt es jetzt nichts, weshalb es sich zu kämpfen lohnt.

Ich stehe wohl schon einige Runden hier auf dem Feld, während die Umgebung immer mehr zu verschwimmen scheint und das Feld immer mehr zu schwanken beginnt. Trotzt der fürchterlich kalten Umgebungstemperatur habe ich das Gefühl, bei lebendigem Leib zu verbrennen, und dass schreckliche Schmatzen neben mir gibt mir das Gefühl, dass das gestrige Abendessen gerade seinen Rückweg antritt.

Ich ignoriere wohl so einige weitere Befehle zum Angriff, als mich dann doch etwas dazu bewegt, meine Aufmerksamkeit auf das Duell zurückzulenken.
 

In der verschwommenen Umgebung vor mir bewegt sich etwas. Ich blinzle mehrfach und versuche ein klares Bild zu bekommen, doch inzwischen sehe ich wirklich nur noch verschiedenfarbige Schatten. Das Geschöpf vor mir nimmt mich bei der Hand und zieht mich mit sich, auf die Seite des Feldes, auf der ich von Anfang an hätte sein sollen.

Nun erkenne ich auch das wunderschöne Mädchen, ihre langen, blonden Haare und die ungleichen Flügel der Zauberkarte "Wandel des Herzens".

Sie verschwindet, kaum das ich meinen Platz erreicht habe, doch auch ohne ihre Stütze kann ich mich gerade noch aufrecht halten. Denn auf dieser Seite des Feldes fühle ich mich gleich bedeutend wohler.

Ich kann noch immer nur verschwommen sehen und muss mich auf meinem Stab abstützen um nicht zusammenzubrechen, aber die Tatsache, dass neben mir nun statt des verfressenen Ungetüms ein lebenslustiges, süßes Watapon auf und ab hüpft, macht es mir leichter, noch durchzuhalten.
 

"Durch die Kraft von >>Wandel des Herzens<< befindet sich mein Schwarzer Magier zumindest für diesen Zug wieder auf meiner Seite des Feldes. Wie du selbst gesagt hast, muss er meinem Befehl nicht folgen, wenn er nicht will.", ich kann einen leicht amüsierten Unterton in der Stimme des Pharaos mitschwingen hören, "Aber dennoch aktiviere ich jetzt >>Verteidigungsstop<<, um dein Witty Phantom in den Angrifsmodus zu zwingen. Und jetzt: Schwarzer Magier, Angriff mit Schwarzer Magie!"
 

Obwohl ich kaum die Kraft aufbringe, mich aufrecht zu halten und obwohl ich weiß, dass ich nicht angreifen muss, stütze ich mich so gut es mit einer Hand geht auf den Stab, und richte die linke Hand auf den Gegner.

Ich kann so gut wie nichts sehen, das ganze Spielfeld scheint vor meinen Augen zu verschwimmen, aber in der Hoffnung, dass ich schon irgendwie treffen würde, ließ ich meine Energie einfach ziellos auf die gegnerische Spielfeldseite los.

Ein verschrecktes Quieken und ein schmerzerfüllter Aufschrei folgten.

"NEEIIIIIIN!!! Eine 0,000001%ige Chance, dass ein danebengegangener Angriff versehentlich die gegnerischen Lebenspunkte streift, und ich krieg einen direkten Treffer ab!"

Das Heulen des vorher so zuversichtlichen Duellanten dauert noch eine Weile an, doch der Pharao unterbricht ihn einfach.

"Ich sagte dir doch, auf meinen Schwarzen Magier ist Verlass. Er hat mich noch nie im Stich gelassen, ich sehe keinen Grund, warum er es heute tun sollte." Ermacht eine kurze Pause. "Der Effekt von >>Wandel des Herzens<< dauert normal nur einen Zug, deshalb opfere ich meinen Schwarzen Magier nun, und beschwöre dadurch das Schwarze Magiermädchen"
 

Ich war ohnehin kurz davor, die Besinnung zu verlieren, da kommt es mir gerade recht, auf den Friedhof geschickt zu werden.

Es gibt eine Menge Monster, die sich vor dem Friedhof fürchten, doch mir kommt die Ruhe hier gerade ganz recht. So unheimlich der Friedhof sonst auch sein mag, heute erscheint er mir angenehm.

Ich dematerialisiere meine Rüstung und lege mich auf meinen Grabstein. Es tut gut, sich endlich hinlegen zu können, mein Kreislauf scheint sich dadurch auch wieder um einiges zu beruhigen. Die Stille hier wirkt wahre Wunder, und die kalte Marmorplatte ist ein angenehmer Ausgleich gegen meinen vom Fieber erhitzten Körper.

Ich könnte von hier aus das Duell durchaus noch verfolgen, doch heute ist es mir egal. So sehr ich es sonst hasse, auf dem Friedhof zu sein und nichts tun zu können, heute genieße ich die alles verschlingende Stille und den kalten Nebel, der alles in ein paar Metern Entfernung zu verwaschen scheint. Heute genügt mir dass Wissen, dass meine Anwesenheit hier dem Schwarzen Magiermädchen 300 Angriffspunkte mehr bringt, und dass das Duell auch ohne mich läuft.
 

"Huuuuh..."

...

Es dauert eine Weile, bis ich das leise rufen neben mir zur Notiz nehme und meinen Blick auf das glupschäugige, braune Fellknäuel neben mir richte.

Kuriboh, offensichtlich erfreut darüber, endlich bemerkt worden zu sein, zieht eine kleine Flasche unter seinem Fell hervor und schüttet mir deren Inhalt kurzerhand in den Mund.

Von dieser Aktion völlig überrascht, habe ich keine andere Wahl als einfach zu schlucken.

Das Zeug schmeckt scharf und irgendwie nach Minze, aber es tut seinen Zweck. Ich kann wieder frei atmen, und das ständige Übelkeitsgefühl ist fast verschwunden.

Auch meine Sinne werden wieder etwas klarer, und so bekomme ich recht deutlich mit, wie Kuriboh, erfreut über das, was er erreicht hat, davon hopst und ein paar Meter weiter im Nebel verschwindet.

Meinerseits erfreut darüber, dass es mir nun besser geht, drehe ich mich auf den Rücken und schließe die Augen. So komme ich wohl doch noch zu meinem erholsamen Schlaf...
 

Oder auch nicht.

Kaum dass ich wieder friedlich eingedöst bin, erscheint über mir der leuchtende Umriss einer ganz bestimmten Karte. Monster Reanimation. D A N K E . . .

Wäre es wenigstens der Pharao gewesen, der die Karte gespielt hat, hätte ich mich mit einem weiteren Einsatz abgefunden, aber nein...

Meinen halbherzigen Fluchtversuch bremsend greift mich der Reanimationszauber noch mitten im Davonkriechen, und ehe ich mich versehe stehe ich wieder auf dem Feld. Natürlich immer noch auf der falschen Seite.

"Na, wieder da?", fragt mich das übergewichtige Phantom neben mir, das wohl leider noch immer nicht vernichtet wurde, "Willst du auch was?"

Es hält mir eine Tüte fettiger Erdnussflips hin, die ich mit einem Kopfschütteln ablehne. Ich bin zwar nicht eitel, aber ich lege doch einen gewissen Wert auf meine Figur. Offensichtlich ganz im Gegensatz zu dem schwabbeligen Monster neben mir, dessen Fettvorräte schon an einigen Stellen unter seinem Smoking hervorquellen.

Außerdem reich in meinem Zustand bereits der Anblick der Tüte, um die eben losgewordene Übelkeit wider in voller Stärke zurückkehren zu lassen...

Und jetzt, da ich wieder stehe, meldet sich auch mein Schwindelgefühl wieder. Es dauert nur ein paar Minuten, und mein Zustand ist genauso miserabel, wie er vor meinem Aufenthalt auf dem Friedhof war.

Ich schlucke einmal kräftig, um dem Brechreiz entgegenzuwirken, und die Arena scheint sich unter meinen Füßen zu drehen wie ein außer Kontrolle geratener Kreisel.

Nur einige Züge später bin ich wieder soweit, dass ich nichts um mich herum wahrnehme, außer der Notwendigkeit, mich auf meinen Stab zu stützen, um nicht umzufallen. Ich könnte natürlich auch einfach schlapp machen, aber mein Stolz verbietet es mir, eine solche Schwäche zu zeigen. Ich habe einen Ruf zu verteidigen, ich kann es mir nicht leisten, mitten in einem Duell und vor den Augen meines Meisters einfach zusammenzubrechen!
 

Der weitere Verlauf des Duells rauscht einfach an mir vorbei wie durch dichten Nebel, und das Nächste, was meine Aufmerksamkeit auf sich zieht, ist ein großes Schwarzes Loch, das über dem Spielfeld auftaucht und sowohl mich, als auch alle Monster auf Yugis Seite des Feldes mit sich auf den Friedhof reißt.

Darauf hoffend, dass man mich jetzt vielleicht doch bis zum Ende des Duells in Ruhe lassen würde, lege ich mich erneut auf meinen Grabstein und versuche, wieder zur Ruhe zu kommen.

Der Boden scheint zwar mit seinem fürchterlichen Schwanken aufgehört zu haben, doch noch immer habe ich höllische Kopfschmerzen. Wenn mir doch nur nicht auch noch so furchtbar schlecht wäre...
 

"Alles okay bei dir?", die vertraute Stimme reißt mich aus meinen Gedanken. Der Magier des Schwarzen Chaos lässt sich neben mir auf den kalten Boden sinken, blickt besorgt zu mir hinunter. "Du siehst furchtbar aus..."

Ich bleibe ihm die Antwort schuldig, im Moment kann ich nicht einmal meiner Stimme trauen. Mein Freund streicht mir beruhigend über den Rücken.

[Wie kommst du hier her?], frage ich ihn über Telepathie, um mich etwas von meinem miesen Zustand abzulenken, ohne dabei den Mund aufzumachen.

[Kartenzerstörung, von 'n paar Zügen. Hast du echt nix mitgekriegt?]

[Kaum. War schwer genug, überhaupt stehen zu können. Wie läuft das Duell?]

[Och, an sich recht gut. Für uns. Der Typ ist auf glatte 300 Lebenspunkte runter, größtenteils wegen deinem Angriff. Wie hast du das eigentlich geschafft?]

Nun schaffe ich doch noch ein leichtes Lächeln.

[Zufall. Ich konnte überhaupt nichts sehen, hab einfach geradeaus losgeschossen...]

[So? Naja, wie war das noch gleich... "Man trifft am besten, wenn man nicht zielt"] Er lacht kurz und krault dann weiter meinen Rücken. Es tut einfach unglaublich gut, ihn in meiner Nähe zu haben.
 

Doch so schnell war das Duell wohl leider noch nicht entschieden. Erneut holt mich ein Licht zurück aufs Spielfeld, doch diesmal erlaubt der Effekt der Karte beiden Duellanten die Beschwörung eines Monsters vom Friedhof.
 

Ich lande, noch immer benommen, aber dennoch halbwegs wach, wieder auf dem Spielfeld, wieder auf der falschen Seite, doch diesmal hat der Typ die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Auch er hatte nicht mitbekommen, dass der Pharao den Magier des Schwarzen Chaos abgelegt hatte, und dieser ist es, der mir jetzt gegenübersteht.

Ich breite lächelnd die Arme aus, er grinst.

Dreihundert Punkte trennen uns vom Sieg, dreihundert Punkte Unterschied zwischen meiner Kraft und der des Angriffs.

Ich fühle eine warme Welle schwarzer Magie über mir zusammenschlagen, dann gibt der Boden unter meinen Füßen nach.

Das Duell ist vorüber, Wir haben gewonnen. Alle Monster werden wieder in unsere Welt zurückgebracht, doch ich bin im Moment nicht mehr in der Lage zu erkennen, wo oben und wo unten ist.

Ich rechne schon damit, erneut mit dem harten Steinboden Bekanntschaft zu machen, als mich plötzlich jemand auffängt.

Besorgte, weinrote Augen blicken auf mich herab, während ich mich schwach lächelnd an die kräftige Brust meines Freundes schmiege.

Nun kann ich e n d l i c h schlafen...
 

Als ich das nächste mal erwachte, fand ich mich in meinem Bett wieder. Der Magier des Schwarzen Chaos hatte es sich an der Bettkante bequem gemacht und schien tief und fest zu schlafen. Offenbar hatte er die ganze Zeit auf mich aufgepasst...

Ich wollte ihn etwas kraulen, doch meine Arme waren schwer wie Blei, und ließen sich nicht einen Millimeter bewegen.
 

Ich konnte mich nur damit abfinden und versuchte wieder zu schlafen, als die Heilige Elfe hereinkam. Sie stellte eine große Kanne Kamillentee, eine Packung Zwieback und eine Flasche mit einer merkwürdigen, gelblich-grünen Flüssigkeit auf den Nachttisch.

Sie bemerkte, dass ich wach war, und nutzte die Gelegenheit (und die Tatsache, dass ich mich nicht wehren konnte) um mir etwas von dieser ominösen Flüssigkeit einzuflößen.

Es schmeckte abscheulich.

In der Hoffnung, den furchtbaren Geschmack wieder loszuwerden, trank ich noch zwei Tassen Kamillentee nach, aber es half nicht viel.
 

Müde ließ ich mich wieder in die Kissen zurücksinken.

Als ich gerade wieder am Einschlafen war, erwähnte sie noch etwas von wegen: "Drei Wochen Bettruhe", "Möglichst viel trinken" und "Zweimal täglich Medizin".
 

Es wurden drei l a n g e Wochen...
 

So, das war's auch schon. Hoffe es war nicht allzu schlimm, und ihr lasst vielleicht ein paar Kommis da?

Ich hab einige Stunden daran gesessen, und es wäre nett, wenn ihr euch ein/ zwei Minuten Zeit nehmen, und einen Kommi dalassen würdet.

Fanfic Autoren leben schließlich von ausgiebigem Feedback ^_^
 

Bye, Sora

Ärger im Doppelpack

- Elefenschwertkämpfer POV -
 

Etwas genervt steh ich in meinem Zimmer vor dem Kleiderschrank und rubble mir mit einem Handtuch über die Haare. Ich war bis eben noch im Bad, um mich etwas zu entspannen, aber dummerweise schienen alle anderen Bewohner unserer Burg die gleiche Idee gehabt zu haben... Okay, nicht ganz alle, aber eben doch genug, um den Lärmpegel über meine Toleranzgrenze schreiten zu lassen.
 

Noch immer läuft das Turnier im sogenannten "Königreich der Duellanten", das von diesem Pegasus veranstaltet wird. Genau das ist auch der Grund, warum alle Bewohner dieser Burg, die zur Zeit ihrem Platz in Yugi-samas Deck haben, ziemlich nervös sind.

Ich selbst musste leider auch schon feststellen, dass ich - zweifellos aufgrund des Schlafmangels durch das viele Zusatztraining - immer öfter wegen Kleinigkeiten gereizt reagiere.
 

Das Turnier ist einfach das Thema in letzter Zeit. Für uns sind die Duelle nicht einfach nur ein Spiel, sie sind ein wichtiger Bestandteil unseres Lebens. Ich kenne Leute, die würden sterben, um in das Deck eines erfolgreichen Duellanten aufgenommen zu werden, und die, die dieses Glück haben, lassen oft keine Gelegenheit aus, damit zu prahlen.

Jedes Turnier ist für uns eine neue Chance zu beweisen, dass unser Meister der beste ist, und da wir als seine Kreaturen natürlich maßgeblich an seinen Siegen beteiligt sind, erwartet uns in dieser Welt auch eine Menge Ruhm.
 

Jeder von uns würde bis an seine Grenzen gehen, um den Befehlen seines Meisters Folge zu leisten, auch wenn es nicht immer so harmlos ist, wie es scheint.

Zwar verschwinden unsere Verletzungen, sobald das Duell beendet ist, doch der Energieverlust bleibt. Der arme Gaia zum Beispiel klagt noch immer über die furchtbaren Kopfschmerzen, die er sich bei dem Zusammenstoß mit der Burg der Finsteren Illusionen zugezogen hat.

Insgeheim bin ich froh darüber, dass meine Angriffskraft zu gering ist, als dass sich der Einsatz der Schleuderschildkröte bei mir lohnen würde.

Ehrlich gesagt hätte ich ziemliche Angst, von ihr durch die Luft und gegen irgendeine Wand geschleudert zu werden...
 

Die anderen Monster aus unserem Team sind ebenfalls die meiste Zeit am Trainieren, wenn sie sich nicht gerade für das nächste Duell ausruhen oder meditieren.
 

Ich lasse das Handtuch vorübergehend auf meinem Kopf liegen, während ich in meinem Schrank, den ich wirklich mal wieder aufräumen könnte, nach einem Satz frischer Kleidung suche. Ich kann ja schlecht den ganzen Tag im Bademantel herumlaufen...
 

Wahllos ziehe ich letztendlich ein paar Kleidungsstücke aus meinem Schrank, habe im Moment einfach keine Nerven, mir darüber noch den Kopf zu zerbrechen.

Schließlich steht ja auch kein besonderer Anlass an, und solange meine Kleidung noch einigermaßen zusammenpasst...

Ich streiche mir ein paar nasse Strähnen aus dem Gesicht, meine Haare wollen einfach nicht trocken werden. Ein Magier hätte damit kein Problem, die brauchen nur etwa eine Sekunde und sind vollkommen trocken. Nun, man kann nicht alles haben, und ich ziehe nun einmal den Kampf mit dem Schwert vor.
 

Plötzlich dröhnt ein, für meine empfindlichen Ohren viel zu lauter, Signalton durch die Gänge und ich stopfe die Kleidungsstücke, die ich eben herausgezogen hatte, hastig in den Schrank zurück und wühle stattdessen nach meiner Einsatzkleidung.
 

Glücklicherweise habe ich inzwischen einigermaßen Übung darin, mich schnell umzuziehen (ein Punkt, der trotz seiner Wichtigkeit während meiner Ausbildung nie auch nur angesprochen wurde), denn das Signal ertönt immer etwa eine halbe Stunde vor dem eigentlichen Beginn des Duells und die vielen Kleinteile an meiner Kleidung können einen doch aufhalten.

Nun, zumindest verheddere ich mich diesmal nicht in meinem Umhang, sonst würde ich noch länger brauchen als sonst, und wir haben unter uns einen kleinen Wettstreit laufen, wer wie schnell im Versammlungssaal ankommt, und ich möchte nicht der Letzte sein.

Außerdem macht dieser übertrieben laute Gong mich nervös.
 

Achtlos werfe ich Handtuch und Bademantel auf mein Bett und renne auf den Gang, schnappe mir noch im Vorbeilaufen mein Schwert, das griffbereit neben der Tür lehnt, und schlage die Tür hinter mir zu.

Ich sprinte so schnell es geht zum Versammlungssaal und verfluche dabei den Umstand, dass meine Haare noch nicht ganz trocken sind, denn die nassen Strähnen schlagen mir beim Laufen eiskalt gegen die Ohren und das Gesicht.
 

Das Tor, das in den Saal führt, steht noch weit offen, als ich hindurchlaufe. Ich stelle mich etwas an den Rand und versuche, wieder zu Atem zu kommen. Dabei fällt mir auf, dass der Saal heute um einiges kleiner wirkt als normalerweise.

Ein riesiger schwarzer Drache, mindestens sechs Meter lang, hat sich in einer Ecke eingerollt und nimmt so schon fast ein Viertel des geräumigen Saales ein. Seine unheimlich blutroten Augen scheinen mich eine Weile interessiert ins Visier zu nehmen, dann lässt er jedoch von mir ab, um an Silberklaues Schnauze zu schnuppern.
 

Außer dem Drachen sehe ich noch weitere Monster, die ich nicht kenne.

Neben unserem... nun, man könnte fast Anführer sagen, denn auf jeden Fall ist er das Hauptmonster in unserem Team, steht ein komischer Krieger mit einem großen, aus rotem Kristall gefertigten Schwert und unterhält sich mit ihm.

Die beiden scheinen sich zu kennen, oder haben zumindest schon voneinander gehört, jedenfalls scheinen sie gut miteinander klarzukommen.
 

In einer Ecke steht eine Art grüne Riesenechse mit einer Axt, zweifellos ein Ungeheuer-Krieger, der sich mit einem, ebenfalls in Rüstung gekleidetem, Tiger unterhält.

Nicht weit von mir steht ein Mann in genauso knapper Rüstung, der mich unsicher anlächelt, als er meinen Blick bemerkt und sich dann wieder seiner goldenen Axt zuwendet.
 

Ich schnalle mir mein Schwert, das ich bis jetzt in der Hand gehalten habe, endlich an den Gürtel und fahre mit der Hand durch meine immer noch nassen Haare, von denen kalte Tropfen in meinen Kragen fallen.

Die Tatsache, dass so viele Fremde hier sind, ohne dass sich jemand die Mühe macht, den Grund dafür zu nennen, macht mich etwas unsicher. Was wird das für ein Duell, dass so viele Monster aus einer völlig anderen Gegend hier sind?
 

Zu meiner Erleichterung hört zumindest endlich das furchtbare Dröhnen auf, als der Chaos Soldat fluchend durch das Tor stolpert. Zwar dröhnt er mir immer noch in den Ohren nach, aber zumindest ist es nicht mehr ganz so laut...

Ein hämisches "Letzter!" ist zu hören, zweifellos von einem von uns, woraufhin eine kleine, nicht so ernst gemeinte Rangelei entsteht. Der Chaos Soldat ist oft einer der Letzten, die in den Saal kommen, da er mit seiner Rüstung doch etwas länger braucht.

Außerdem glaube ich, ihn vorhin noch im Bad gesehen zu haben, und er kann es sich nicht leisten, mit nassen Haaren seine Rüstung anzulegen, da diese sonst rosten könnte.
 

Ich kann mir ein schadenfrohes Grinsen nicht verkeifen, als ich dabei zusehe, wie er den vorlauten Biberkrieger in die Mangel nimmt. Das Bisschen Alltag lenkt doch etwas von der Frage ab, weshalb heute etwa doppelt so viele Monster erschienen sind als sonst.

Grob geschätzt dürften wir heute etwa vierzig sein, normalerweise sind in einem Deck nur um die zwanzig Monster.
 

Der Schwarze Magier lässt kurz eine Energiekugel aufleuchten, um unsere Aufmerksamkeit wieder auf sich zu lenken, und der Krieger neben ihm hebt sein Schwert, welches kurz in Flammen aufgeht und ebenso schnell wieder erlischt.

Offensichtlich ist er der Anführer der anderen Monster.
 

"Also, da sich einige von euch sicher gefragt haben, warum heute noch ein weiteres Team an Monstern anwesend ist, beziehungsweise...", er wendet sich an den Krieger neben sich, der den Satz für ihn fortführt: "Warum wir heute an einen anderen Ort gerufen worden sind, möchten wir kurz erklären, was es mit dem heutigen Duell auf sich hat."

Der Krieger grinst stolz, als hatte er beweisen wollen, dass auch er eine Rede halten kann, und der Schwarze Magier nimmt seinen Text wieder auf:

"Yugi-sama und sein Freund Jonouchi, also der Meister unserer Besucher, sind von zwei der Playerkiller zu einem Doppelduell herausgefordert worden."
 

Er macht eine kurze Pause, da im Raum einiges Gemurmel aufgekommen ist. Irgendetwas zupft an meinem Umhang, aber das stört mich nicht weiter.

Bisher hat keiner von uns in einem Doppelduell gespielt, und die anderen scheinen auch keine Erfahrung damit zu haben.

Ich glaube zwar, schon einmal etwas in der Richtung gehört zu haben, bin mir aber nicht mehr so ganz sicher, wie ein solches Duell abläuft. Aber es scheint darauf hinauszulaufen, dass unsere beiden Teams zusammen gegen die der Gegner antreten, der genaue Ablauf ist für uns nicht wichtig.
 

Das zerren an meinem Umhang wird energischer und droht mich fast umzuwerfen. Ich beuge mich herunter zur Quelle der Ärgers, wo ein kleiner, orangefarbener Drache voller Spielfreude auf dem teuren Stoff herumkaut.

Genervt beuge ich mich herunter, um ihm den Stoff aus dem Maul zu ziehen.

"Lass das Kleiner, du nervst!", fauche ich, und er lässt endlich von meinem Umhang ab.
 

Dafür schnuppert er jetzt an meinen nassen Haaren, und während ich mich noch leicht gereizt frage, warum ich den Umhang eigentlich gestern noch extra gewaschen und gebügelt habe, fährt mir plötzlich ein heißer Windstoß über das Gesicht und durch meine Haare.
 

Erschrocken stolpere ich zurück und lande eleganterweise auf dem Fußboden.

Ich kann nachträglich noch den heißen Drachenatem auf meinem Gesicht spüren, während ich es vorsichtig nach Brandspuren abtaste.

Erleichtert, dass mir doch nichts passiert ist, stehe ich wieder auf und rücke meinen Helm gerade, dabei fällt mir auf, dass meine Haare wieder vollständig trocken sind.
 

Ich tätschle dem kleinen Drachen daraufhin dankbar den Kopf, während es im Saal langsam wieder ruhig wird.

Der Schwarze Magier nutzt diese Gelegenheit, um mit seiner Erklärung fortzufahren:

"Um die Frage zu beantworten, die ich eben mehrfach gehört habe: Unsere Gegner sind zwei der Playerkiller, die von Pegasus angestellt wurden um schwächere Duellanten aus dem Turnier zu werfen. Bisher weiß ich noch nichts über ihre Spielweise, allerdings werden wir das Duell auf einem Labyrinthfeld austragen. Wie genau es sich damit verhält, werden wir hoffentlich vor Spielbeginn noch erfahren."
 

Ich habe Mühe, der Erklärung zu folgen und mich gleichzeitig auf den Beinen zu halten, da das Drachenbaby sich gerade nach Kräften bemüht, auf meine Schultern zu klettern.

Dummerweise ist der Drache eben doch fast so groß wie ich und mindestens doppelt so schwer, weshalb das Gewicht mich nach hinten zieht und ich das Gefühl habe, es renkt

mir den Rücken aus.

Zu meiner großen Erleichterung wedelt nicht weit weg ein Mann mit einer übergroßen Milchflasche. Er sieht als einziger der Fremden nicht aus wie ein Krieger, sondern eher wie ein Magier. Er hat als Waffe einen Stab bei sich, statt wie seine Teamgefährten eine Axt oder ein Schwert zu führen, und seine Kleidung hat längere Stoffteile, die bei einem Nahkampf wohl eher im Weg wären.

Kaum, dass der Drache die Milchflasche gesehen hat, scheint er mich vollkommen vergessen zu haben.
 

Leider springt er dabei mit so viel Schwung von meinen Schultern, dass ich erneut auf dem harten Boden lande. Jemand sollte wirklich einmal dafür eintreten, den Saal hier mit Teppich auszulegen... dann wird es im Winter auch nicht mehr ganz so kalt.

Da ich keine Lust habe, dauernd auf dem Boden zu landen bleibe ich jetzt einfach auf demselben sitzen. Das Drachenbaby liegt inzwischen weit genug weg auf dem Rücken und nuckelt selig an seiner riesigen Flasche.
 

"Langsam könnte er diese Duelle wirklich etwas ernster nehmen... Wir sind doch hier kein Kindergarten."

Ich drehe mich nach dem Urheber dieser Worte um und bekomme noch mit, wie sich der Krieger, der bisher still an der Wand gelehnt hat, neben mich kniet.

"Bei dir alles in Ordnung?"
 

Ich brauche etwas, um den Satz richtig zu verarbeiten, dann schüttle ich den Kopf.

"Ja, alles in Ordnung. Wer ist der Kleine?"

"Oh, der ist seit Beginn des Turniers in unserem Team. Ein Baby Drache, leider ein wenig... zu energiegeladen, wenn man es freundlich ausdrückt. Wir haben manchmal reichlich Ärger mit ihm."

Mein Blick folgt dem orangefarbenen Energiebündel, das seine Flasche inzwischen geleert hat und nun mit Kuriboh durch den Saal tobt.

"Da haben sich ja zwei gefunden...", stelle ich fest, als die beiden sich eine wilde Verfolgungsjagd über den Rücken des Schwarzen Drachen liefern.
 

Ich unterhalte mich noch eine Weile mit dem Axträuber - als solcher hatte er sich mir vorgestellt - bis die Wand an der Stirnseite des Raumes endlich aufleuchtet und damit den Blick auf ein besonders großes Duellfeld freigibt.

Jetzt muss ich doch aufstehen, um zumindest etwas sehen zu können.
 

Die ganze Wand ist eine Art magisches Tor in die andere Welt, und dieser Raum hier dient als Aufenthaltsort für alle, die noch nicht gerufen wurden und sich auch nicht in ihre Karten zurückgezogen haben.

Die meisten von uns bleiben jedoch hier im Raum, um während des Duells noch miteinander reden zu können.
 

Das Bild auf der Wand weitet sich etwas aus, so dass nun auch die Duellanten zu sehen sind. Neben Yugi-sama steht ein größerer Junge mit verstrubbelten blonden Haaren; ich glaube, mich erinnern zu können, dass er sonst immer neben der Duellarena stand um unseren Meister anzufeuern.
 

Unsere Gegner stellen sich unter reichlich viel Gehampel als Mei und Kyuu vor.

Sie kommen mir mehr als nur schräg vor, aber etwas sagt mir, dass man sie dennoch ernst nehmen sollte; oder zumindest das Duell...

Einer von ihnen, Mei, glaube ich, spielt ein Monster namens "Labyrinthmauern". Dieses baut sich über das ganze Feld auf, und lässt nur die beiden Reihen am Anfang und am Ende der Arena aus; direkt vor den Spielern.
 

Das Feld ist in zehn mal zwölf kleinere Flächen unterteilt. Der Erklärung zufolge startet jedes Monster auf einer der fünf Flächen vor seinem Meister, also noch außerhalb des Labyrinths.

Von dort aus können wir dann in jeder Runde weitergehen, je nach dem, wie hoch unser Level ist. In meinem Fall also jeweils vier Felder.

Sobald sich zwei Monster gegenüberstehen, können sie gegeneinander kämpfen wie auf dem Spielfeld. Wenn einer der Duellanten besiegt wird, ist sein Partner ebenfalls aus dem Rennen.
 

"Sieht aus, als stehen wir wirklich als ein großes Team zusammen, was?", höre ich den Axträuber neben mir sagen. Ich blicke grinsend durch die Wand auf unseren Meister und dessen Freund.

"Sieht so aus.", bestätige ich ihm, "Aber das sollte kein Problem sein, oder? Unsere Meister verstehen sich ja ohnehin sehr gut, wieso sollte das bei uns dann anders sein?"
 

Etwas Flauschiges huscht zwischen meinen Beinen hindurch und ich springe gerade noch rechtzeitig zur Seite, um dem heranrasenden Babydrachen auszuweichen, der ihm hinterher jagt. Erneut lande ich unsanft auf dem harten Boden.

Na ja, dann haben die anderen wenigstens wieder was zu lachen...
 

Der Axträuber hält mir hilfsbereit die Hand hin und ich lasse mich mit einem leisen "Danke" von ihm hochziehen. Warum werde auch immer ich Opfer von solchen Streichen, hätte Kuriboh nicht jemand anderen suchen können?
 

Die Stimme meines Meisters reißt mich aus meinen Gedanken, als er seinen Zug ankündigt. Er ruft den Biberkrieger aufs Feld, welcher erschrocken aufspringt und durch die Wand stolpert.

Auf dem Spielfeld selbst sieht man nichts mehr von seiner sonstigen Tollpatschigkeit. Die Hologramme lassen uns eine gewisse Bewegungsfreiheit, aber diese ist auch begrenzt, so dass meist nur besonders starke Emotionen zum Ausdruck kommen.

Vielleicht hängt es auch von uns selbst ab; Kuriboh zum Beispiel scheint sich recht frei bewegen zu können, solange er sich im Rahmen der Duellregeln hält.
 

Der Biberkrieger bewegt sich nun Schritt für Schritt in das Labyrinth hinein. Man sieht ihm nichts an, aber ich kann eine deutliche Unruhe in ihm spüren, als ob er jeden Moment einen Angriff erwartet.

Aber noch ist kein anderes Monster im Spiel, und selbst wenn, bräuchte es mehr als einen Zug, um ihn durch das Labyrinth zu erreichen...
 

Andererseits... der Kleine mag zwar ein furchtbarer Tollpatsch sein, aber sein Gespür für Gefahr war schon immer sehr zuverlässig.

Was, wenn er diesmal auch Recht behält?
 

Einer der beiden Clowns - Mei, wie groß und breit auf seiner Stirn zu lesen ist - fusioniert eines seiner Monster direkt mit der Wand. Ich sehe etwas Grünes in der Mauer verschwinden.

Ein Schatten huscht über die Wände, so schnell, dass ich ihn kaum sehen kann.

Ein schriller Schrei zieht meine Aufmerksamkeit wieder auf den Biberkrieger; der Ghoul ist neben ihm wieder aus der Wand gekommen und hat ihn mit einem Schlag erledigt.
 

Noch während der Schrei mir in den Ohren nachhallt sickert eine Erkenntnis bei mir durch. Die Decks der beiden sind an ein Spiel im Labyrinthfeld angepasst, sie können jede Lücke im Spiel nutzen und haben alle Vorteile bei sich...

Es wird schwer werden, gegen sie anzukämpfen, solange sie diesen Heimvorteil nutzen können.

Im Raum ist ein entrüstetes Gemurmel aufgekommen. Der Wandschatten kann einfach ungebremst durch die Wände rauschen und hat dadurch kein Limit, wie weit er kommen kann. Er kann innerhalb eines einzigen Zuges jedes Feld im Labyrinth erreichen, und geht dabei im Grunde nur dieses eine Feld weiter, da er den Weg durch die Wand nimmt.

"Fair" kann man diesen Vorteil aber nicht nennen.
 

Kaum dass sich die Unruhen wieder einigermaßen gelegt haben, ruft Jonouchi den Axträuber aufs Feld. Dieser schreitet scheinbar furchtlos durch die Wand und erscheint daraufhin vor dem Labyrinth.

Dank meiner feinen Sinne kann ich jedoch trotzdem eine deutliche Unsicherheit bei ihm wahrnehmen. Er mag zwar ein klein wenig stärker sein als der Wandschatten, aber wer weiß, was für Gefahren sonst noch in diesen Mauern warten?
 

Doch Jonouchi stellt sich entgegen seinem Ruf recht geschickt an. Anstatt den Krieger in das Labyrinth hineinzuschicken, lässt er ihn an seinem Platz außerhalb, wo ihn der Gegner nicht erreichen kann. Zusätzlich legt er noch eine Karte verdeckt ab. Was sich darunter verbirgt, weiß ich allerdings auch erst, wenn er sie einsetzt.
 

Nach ihm ist der Kerl im grünen Anzug, Kyuu, am Zug.

Er ruft einen großen Labyrinthpanzer auf, der sich, dank seines hohen Levels, leider ziemlich schnell durch das Labyrinth bewegen kann. Dabei macht das Ungetüm auch noch einen Höllenlärm, und ich bin froh, mir das nicht aus nächster Nähe anhören zu müssen.

Die riesigen Bohrer an seiner Schnauze möchte ich auch nicht kennen lernen...
 

Erschrocken zucke ich zusammen, als ich meinen Namen höre.

Yugi-sama legt meine Karte auf die dafür vorgesehene Fläche und ich gehe , bemüht darum, mir meine Angst nicht anmerken zu lassen (schließlich habe ich einen Ruf zu verlieren), durch die Wand.

Einen Moment habe ich das Gefühl, durch einen Vorhang aus Wasser zu gehen, dann sehe ich mich bereits mit den steinernen Mauern konfrontiert.

Irgendwie sehen die von hier unten plötzlich viel größer aus...
 

Auf den Befehl meines Meisters hin mache ich mich auf den Weg in das Labyrinth hinein. Dabei stelle ich zu meinem Schrecken fest, dass es der gleiche Weg ist, den schon der Biberkrieger gegangen ist.

Ich bin nicht sehr erpicht darauf, ihm bis in den Friedhof zu folgen, aber Yugi-sama wird schon wissen, was er tut, oder?
 

Ich umklammere den Griff meines Schwertes fester.

Sobald ich auf dem Feld stehe, kann ich nicht mehr tun, als meinem Meister zu vertrauen. Das Schwert in meiner Hand gibt mir Mut, und ich vertraue darauf, dass mein Meister das Richtige tun wird. Was immer mit mir passiert, liegt in seinen Händen, und ich folge seinem Befehl.

Angst ist ein Luxus, den ich mir hier nicht leisten werde.
 

Der Schatten bewegt sich wieder über die Wände, ich sehe seinen schemenhaften Umriss auf mich zu gleiten. Aus irgendeinem Grund sagt mir mein Instinkt dennoch, dass er mir nicht schaden kann.
 

Der Dämon stößt direkt neben mir aus der Wand und holt aus, als plötzlich etwas Metallenes an meinem Kopf vorbeischießt. Eine lange, stählerne Kette wickelt sich um den dünnen Bauch der Kreatur, hakt sich dann mit dem zur Klinge geschliffenen Bumerang fest.
 

Der Wandschatten zerrt verzweifelt an seinen Fesseln, doch das andere Ende der Kette befindet sich zu meiner Erleichterung sicher in den Händen des Axträubers, der mich überheblich angrinst. Ich kann sein Grinsen nur erwidern, als die stärkende Kraft der Fallenkarte durch meinen Körper strömt.

Ich kann fühlen, wie sich diese Kraft in meinen Armen ausbreitet und hebe mein Schwert über den Kopf. Wie von einer unsichtbaren Kraft gelenkt lasse ich die Klinge auf meinen Gegner herabsausen und teile ihn damit sauber in zwei Hälften, wie ich es schon so oft mit den Holzscheiten beim Training gemacht habe.

Die Runde geht an uns, der Wandschatten ist aus dem Spiel!
 

Jonouchi ruft nun auch den Flammenschwertkämpfer aufs Feld.

Dieser nickt dem Axträuber kurz zu, dann gehen die beiden auf Befehl ihres Meisters in das Labyrinth und bleiben ein Feld hinter mir stehen. Irgendwie beruhigt mich die Anwesenheit der beiden, schließlich ist dieses Labyrinth doch ein wenig unheimlich.

Wer immer uns jetzt angreift, hat es auf jeden Fall mit drei Gegnern auf einmal zu tun, und da sich die Kraft des Kettenbumerangs auf den Axträuber übertragen hat, hat dieser nun mehr als 2000 Angriffspunkte.

Das reicht zwar noch nicht ganz, um mit dem Labyrinthpanzer fertig zu werden, der schon wieder sieben Felder auf uns zurast, aber es ist immerhin ein Anfang.
 

Aber lange bleibt er keine Gefahr für uns, denn schon erscheint der Schwarze Magier auf dem Feld. Jetzt kann die Maschine einpacken, denn der ist nicht umsonst der ranghöchste Kämpfer in unserem Team.
 

Anstatt einfach durch das Labyrinth zu laufen, springt er in die Luft und landet mit einem eleganten Salto direkt neben mir.

Ich kann mir ein Grinsen nicht verkneifen. Da hat wohl jemand nicht ganz so viel Aufmerksamkeit bekommen, wie er gerne hätte?
 

Aber dennoch ist es beruhigend, einen so starken Magier zwischen sich und einem heranrollenden Ungetüm von Panzer zu wissen, und wir kennen uns schon lange genug, um einander gewisse Schwächen zu verzeihen.
 

Plötzlich spüre ich eine leichte Vibration unter meinen Füßen, die sich schnell zu einem ausgewachsenen Erdbeben entwickelt. Das ist kein gutes Omen...

Die Wände sinken nun einfach in den Boden, an anderen Stellen tauchen dafür wieder neue auf. Das Labyrinth baut sich damit völlig um, und noch während ich überlege, was das unseren Gegnern bringen soll, schiebt sich eine Wand zwischen uns und die beiden Krieger.
 

Erschrocken starre ich auf das Stück Stein, dass uns jetzt von unseren Mitstreitern trennt.

Dadurch stehen die beiden nicht mehr unter dem Schutz des Schwarzen Magiers und können anders herum auch mir nicht helfen, wenn er weitergeht.

Denn so unangenehm es mir auch ist, ich bin im Moment eindeutig der Schwächste auf dem Feld und damit auf die Hilfe der anderen angewiesen.
 

Jonouchi befiehlt dem Axträuber, fünf Felder weiter zu gehen.

Ich höre seine Schritte hinter der Wand. Mein Instinkt sagt mir, dass da noch etwas anderes ist; ich will ihn warnen, ihm sagen, dass er aufpassen soll, aber ich kann nicht.
 

Die Schritte stoppen und ein plötzliches Zittern bestätigt meinen Verdacht. Ich kann ein schrilles Kreischen von einer Kreatur hören, die wohl gerade aus dem Boden hervorkriecht.

Ich drehe mich unbewusst von der Wand weg und kneife die Augen zusammen, doch das Geräusch von brechenden Knochen und die gequälten Schreie des Kriegers kann ich so auch nicht überhören. Ein leises Klirren kündigt letztlich an, dass der Axträuber vom Spielfeld verschwindet.
 

Ich sehe weiter starr auf meine Füße und versuche die aufkommenden Tränen zu unterdrücken. Zwar hätte ich nichts tun können, um ihm zu helfen, aber...

Verdammt, ich wusste, dass da etwas war, ich hätte ihn warnen müssen!
 

Das laute Dröhnen des Panzers ist deutlich zu hören und macht mir unmissverständlich klar, dass das Duell für mich weitergeht. Ich konzentriere mich auf das Geräusch und stelle fest, dass das metallene Ungetüm in den selben Gang rollt, in dem noch immer der Flammenschwertkämpfer steht.

Die Maschine bleibt direkt hinter dem Feld stehen, auf dem sich das widerliche Ding befindet, das eben den Axträuber umgebracht hat.
 

[Offenbar haben sich diese Kerle dazu entschlossen, sich auf Jonouchi zu konzentrieren.], höre ich die Stimme des Schwarzen Magiers in meinem Kopf. Zwar habe ich selbst keine telepatischen Fähigkeiten, doch bin ich aus irgendeinem Grund dafür empfänglich, wenn ein Magier sie bei mir anwendet.

Da kann ich auch noch so oft sagen, dass mir das unheimlich ist und sie es bitte lassen sollen, irgendjemand tut es doch wieder, weil es die einzige Möglichkeit ist, sich auf dem Spielfeld zu unterhalten.
 

Der Magier ignoriert meinen wütenden Blick und fährt ungerührt fort: [Sicher wollen sie sich auf ihn konzentrieren, weil er als Duellant noch weniger Erfahrung hat als Yugi-sama. Sobald sie nur einen von beiden besiegen, ist das Duell vorbei.]
 

Ich wende mich demonstrativ ab und bemühe mich, keine Reaktion auf seine Worte zu zeigen. Er soll nur endlich aufhören, dauernd in meinem Kopf herumzuspuken, und wenn ich immer darauf eingehe, hört er nie damit auf...
 

Unsere stille Auseinandersetzung wird jedoch unterbrochen, als Yugi-sama die mystische Box ausspielt. Die schwarze Kiste materialisiert sich um den Magier, die drei Türen klappen zu und mehrere scharfe Schwerter stoßen durch die dafür vorgesehenen Spalten in den Seiten.

Eine Weile bleibt es still, dann öffnen sich die Türen und ich sehe mich Auge in Auge mit einer riesigen, haarigen Spinne, die mir, dank der Schwerter, nichts mehr anhaben kann.

Die Box löst sich zu meiner großen Erleichterung kurz darauf samt ihres Inhaltes auf und erspart mir damit den weiteren Anblick der toten Bestie.
 

Jetzt stehe ich alleine im Labyrinth.

Ich kann eine starke Welle Magie spüren und kurz darauf das Geräusch, das unmissverständlich die Vernichtung des Labyrinthpanzers zeigt.

Gut zu wissen, dass ein weiterer Gegner zerstört wurde, aber in diesem Labyrinth lauert noch eine weitere Gefahr im Verborgenen.

Dieser stehe ich, sollte sie mich als Ziel wählen, völlig allein gegenüber.
 

Natürlich wählen die Brüder gerade diesen Zeitpunkt, ein weiteres Monster zu rufen. Ich kann von hier aus nicht sehen, was es ist; aber es ist mächtig. Den Geräuschen nach klingt es fast so, als würde sich etwas in einer großen Truhe bewegen.

Was auch immer das sein mag, es macht mir Angst.
 

Wieder ertönt das Geräusch von Schritten. Dem Gewicht nach muss es der Flammenschwertkämpfer sein, der sich aus dem schützenden Schatten des Schwarzen Magiers herausbewegt.

Zwar befindet sich im Moment keine sichtbare Gefahr auf dem Feld; wenn man von der nun ruhigen Macht am Ende der Irrgartens mal absieht, ist da nur noch ein verdecktes Monster.

Doch mein Gefühl sagt mir, dass gerade dieses gefährlich werden könnte... oder sogar mit einiger Sicherheit wird, auch wenn ich dieses Gefühl schon seit einiger Zeit zu unterdrücken versuche.
 

Ein weiteres Monster mit dieser unheimlichen Macht erscheint am Ende des Labyrinths, und kurz darauf deckt Kyuu das verdeckte Monster auf und verstärkt dessen Kraft durch eine Zauberkarte auf ganze 2200 Punkte.
 

Kurz sehe ich den Kerkerwurm über den Mauern des Labyrinthes, als er hochspringt, um sich mit genügend Schwung in die Erde zu bohren.

Lange Zeit ist nur das Geräusch seiner vielen, spitzen Zähne und das Knirschen des darunter zersplitternden Gesteines zu hören. Ich konzentriere mich auf das Geräusch, um seine Richtung abzuschätzen, doch die Frage erübrigt sich, als unter mir plötzlich der Boden zu zittern beginnt und einstürzt.

Einen Augenblick lang habe ich das Gefühl, in das Loch zu stürzen, dann werde ich plötzlich in die Höhe geworfen.
 

Ich spüre, wie sich die spitzen, fast dolchartigen Zähne in mein Fleisch bohren und warmes Blut über meinen Körper läuft, dann wird mir schwarz vor Augen.
 

...
 

Etwas benommen rapple ich mich auf. Der kalte Friedhofsboden ist nicht gerade ein angenehmer Schlafplatz.

Ich taste in dem dichten Nebel nach einer Stütze und bekomme rauen Granit zu fassen, an dem ich mich hochziehen kann. Schwer stütze ich mich auf den Grabstein und taste prüfend meine Seiten ab. Warmes Blut klebt an meiner Kleidung, aber die Wunden scheinen nicht tief zu sein.

Mir ist doch etwas schwindlig, also lasse ich mich wieder zu Boden sinken und lehne mich im Sitzen gegen den kalten Stein.
 

Ich höre das unheimliche Heulen des Sensenmanns, der hier öfter seine Zeit damit verbringt, besiegte Monster zu erschrecken. Normalerweise mache ich mir immer einen Spaß daraus, ihn zu ärgern, doch heute fehlt mir einfach die Kraft dazu. Dieser verdammte Wurm hat mich ziemlich übel erwischt, vielleicht habe ich einfach etwas zu viel Blut verloren.
 

Der Sensenmann hält sich jedoch von mir fern und jagt lieber den Biberkrieger. Das arme Kerlchen fällt wirklich jedes Mal auf ihn herein und ist sicher leichtere Beute für ihn als ich.
 

Ich lehne mich zurück und richte meinen Blick auf den Himmel. In einem Loch zwischen den dunklen Wolkenfetzen ist der weitere Verlauf des Duells zu sehen.

Ein müdes Lächeln huscht über mein Gesicht, als ich das Labyrinth wieder aus der Vogelperspektive betrachten kann. So sieht es ja eigentlich völlig harmlos aus... Ein ganz anderes Gefühl, als wenn man selbst zwischen den hohen Wänden steht.
 

Offenbar sehe ich gerade noch das Ende des Duells, denn das siegessichere Lächeln meines Meisters ist immer ein deutliches Zeichen dafür, dass er das Duell völlig in der Hand und im Grunde schon gewonnen hat.
 

Auf unserer Seite außerhalb des Labyrinthes steht ein riesiger, schwarzer Drache, der entfernte Ähnlichkeit mit dem Abgesandten der Dämonen hat.

Auf der anderen Spielfeldseite steht eine Gestalt, die ich schon in einem alten Buch über Märchen und Sagen gesehen habe. Er wird Torwächter genannt und besteht aus drei Mächtigen Dämonengöttern, doch einer davon, der Wasserdämonengott, ist von den anderen beiden Teilen getrennt und steht ihnen gegenüber. Auf seinem Rücken steht der Schwarze Magier, der seinen Gegnern stolz entgegenblickt.
 

Die Labyrinthbrüder scheinen sich gerade darüber aufzuregen, dass es sinnlos sei, den Drachen auf ganze 4000 Angriffspunkte zu bringen, da er sich nur fliegend fortbewegen kann und das im Labyrinth nicht möglich ist.

Ich kann trotz der scheinbaren Sicherheit in diesen Worten klar die Angst der beiden heraushören. Unser Meister scheint sich von dieser Tatsache nicht stören zu lassen, und das macht unmissverständlich klar, dass der Zug nicht so dumm war, wie er scheint.
 

Der Winddämonengott greift daraufhin den Schwarzen Magier an, jedoch wird dieser durch eine Wand aus Wasser geschützt.

Das war jedoch geplant, denn da der Wasserdämonengott seine Fähigkeit nur einmal pro Zug verwenden kann, kann er dem Angriff des Donnerdämonengottes nichts mehr entgegensetzen und wird zerstört.

Der Schwarze Magier steht seinem mächtigen Gegner also wieder allein gegenüber.
 

Doch das siegessichere Lächeln verschwindet dadurch nicht im geringsten vom Gesicht meines Meisters, im Gegenteil, er benutzt einen Zauber, um einfach den Standort des Drachens mit dem des Magiers zu vertauschen.

Dadurch ist nicht nur der Magier in Sicherheit, sondern in erster Linie der Drache nahe genug an seinem Gegner, um ihn anzugreifen.
 

Ich brauche gar nicht mehr hinzusehen sondern schließe nur noch erschöpft die Augen. Eines ist sicher, vor dem nächsten Duell werde ich mich nicht mehr aus dem Bett bewegen... Das hier war hart und anstrengend genug.

Ich höre noch den Nachhall des Angriffs und die ungläubigen und entsetzten Schreie der Verlierer, als auch schon der Wirbel einsetzt, der uns zurück in unsere Welt bringt.
 

Resigniert stelle ich fest, dass ich mich wohl doch noch einmal bewegen muss. Mein Bett steht schließlich in meinem Zimmer, und da muss ich erst mal hinkommen. Dummerweise lande ich nach einem Duell erst einmal im Versammlungsraum.

Ich melde mich bereits im Voraus von der Nachbesprechung ab, da ich keine Lust habe noch Stundenlang über das Duell zu diskutieren, geschweige denn auch noch zu feiern, und sehe zu, dass ich in mein Zimmer zurückkomme.

Den genauen Verlauf des Duells kann ich mir später auch noch von den anderen erzählen lassen, im Moment will ich mich einfach nur ausruhen.
 

Dort angekommen werfe ich meine zerrissene Kleidung achtlos auf den Boden. Eines der Zimmermädchen wird sich schon darum kümmern, dass das Zeug gewaschen und gerichtet wird... Während eines Turniers werden wir hier ja recht gut versorgt, sonst müsste ich das selbst machen.

Ich ignoriere die Tatsache, dass noch immer mein Bademantel und das Handtuch auf dem Bett liegen, und krieche müde unter meine warme Decke. Meine Verletzungen sind zwar wieder verschwunden, wie immer, wenn ein Duell zu Ende ist, doch die Erschöpfung bleibt, ebenso ein gewisser Nachhall der Schmerzen.
 

Jetzt brauche ich erst mal eine Menge Schlaf und wehe, jemand wagt mich zu wecken...
 


 

----
 

Ich weiß, das ist ein bisschen lang geworden... (10 1/2 Seiten im Word)

Aber das zugrundeliegende Duell war ja auch drei Folgen lang.

Hoffe, es hat euch gefallen ^^"



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu dieser Fanfic (26)
[1] [2] [3]
/ 3

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  Elidibus
2017-12-20T14:41:06+00:00 20.12.2017 15:41
Auch wenn diese FF 12 Jahre alt ist, so ist sie dennoch gut. Ich mag den ersten Teil, aber auch nur weil der schwarze Magier auch mein Lieblingsmonster ist, neben dem Magier des schwarzen Chaos und dem schwarzen Paladin. Die Sicht vom Kartenmonster aus ist wirklich interessant. :)
Von: abgemeldet
2007-05-10T17:40:33+00:00 10.05.2007 19:40
Hm :p Den anderen OS mit dem Magier mag ich irgendwie lieber aber das mit der Freundschaft zwischen denen find ich so putzig ^-^
;) Vielleicht packt dich ja mal Motivation für ein weiters solches spektakel ^-^
Und was ich mich gefragt habe Oo was frühstücken die eigentlich (noch zur anderen OS) *Ei Im Körbchen* lala :p

LG
Toll
Von: abgemeldet
2007-05-10T17:37:39+00:00 10.05.2007 19:37
Lmao. :D Ich find's toll.
Armer Magier T_T Na ja. :D
Mir fällt grad nichts ein was ich noch sagen kann, außer dass ichs toll find und dass es mir gefällt Oo wie auch immer. ^-^
bravooo

LG
Toll
Von:  Sargeras
2006-05-17T06:56:22+00:00 17.05.2006 08:56
Okay ich hatte das kommi fertig und hab es ewig vergessen zu posten... GOMEN NASAI!!!

Nun ganz zuerst einmal zur Storyidee:
Die ist sowieso klasse ^^ Ein Duell aus Sicht der Monster ist immer sehr interessant.
Den Charakter vom Elfenschwertkämpfer ist auch sehr gut gelungen aber kann es sein das er genauso sarkastisch veranlagt ist wie der schwarze Magier?
Wie die Monster sich so vor den duellenbenehmen ist natürlich eine noch interesantere Angelegenheit... besonders Babydrache ist witzig ^^
Gegen den schreibstil kann ich auch nichts sagen ich habe mich zum teil durch ihn regelrecht weggelacht ^^

man liest sich
Sargeras
Von:  Sargeras
2006-05-17T06:56:05+00:00 17.05.2006 08:56
Okay ich hatte das kommi fertig und hab es ewig vergessen zu posten... GOMEN NASAI!!!

Nun ganz zuerst einmal zur Storyidee:
Die ist sowieso klasse ^^ Ein Duell aus Sicht der Monster ist immer sehr interessant.
Den Charakter vom Elfenschwertkämpfer ist auch sehr gut gelungen aber kann es sein das er genauso sarkastisch veranlagt ist wie der schwarze Magier?
Wie die Monster sich so vor den duellenbenehmen ist natürlich eine noch interesantere Angelegenheit... besonders Babydrache ist witzig ^^
Gegen den schreibstil kann ich auch nichts sagen ich habe mich zum teil durch ihn regelrecht weggelacht ^^

man liest sich
Sargeras
Von:  nightwing79
2005-12-16T07:54:52+00:00 16.12.2005 08:54
Hallochen,
könnte es unter Umständen sein, das du eine leicht sadistische Ader hast? ;-)
Aber mal im ernst, der zweite Teil ist fast noch besser als der erste, vor allem der Babydrache ist total niedlich.
Grüsse
Von:  Xanxus
2005-12-09T18:12:39+00:00 09.12.2005 19:12
hi^^
voll cool!!!! *fähnchen schwenk* Man kann sich total gut in den Elfenschwertkämpfer reinversetzen und du hast das ganze Duell prima rübergebracht! Echt klasse!
Besonders der Babydrache (is mein Lieblingsmonster^^)war süß!
Danke für dei ENS!^.~

Weita so!
Raitsu
Von: abgemeldet
2005-12-08T17:39:52+00:00 08.12.2005 18:39
das war so schön^.^
ich muss sagen, ich habe mich auch sehr amüsiert als ich das gelesen habe.
Von:  Princess_Leiya
2005-11-25T13:55:27+00:00 25.11.2005 14:55
NYAOOOOOOOOOOOOOOOOOOOOO das war wieder allererste Sshne. Hab mich köstlich beim Lesen amüsiert. schon die erste Geschichte fand ich super, und das hier ist mindestens genauso gut ^^ Lustig geschrieben, leicht verständlich, und man kann sich gut in den armen Elfenschwertkämpfer hineinversetzen ^^ Weiter so.

Liebe Grüße
Leiya
Von:  Sargeras
2005-11-19T16:28:36+00:00 19.11.2005 17:28
Grüß dich

Zuerst mal: Dieser One-Shot ist der beste beweis das es auch uhne RPG-Stil unglaublich gute und witzige FFs gibt ^^
Gratulation erstmal dazu.
Nun zur Geschichte: Ich finde die Story einfach klasse, die Idee mal die Monster so erscheinen zu lassen das sie selbst einfluss haben ist schonmal außergewöhnlich. Zudem habe ich mich über die Ironie des ganzen manchmal wirklich köstlich amüsiert. *Auf die Stelle mit der Ritual Karte verweist*
Jetzt aber erstmal der schreibstil: Ich finde den sehr gelungen auch wenn ein oder zwei Sätze nicht zueinander passten... Blöd nur das ich die schon vergessen habe weil der rest so klasse war. ^^
Aber die sind echt nicht weiter aufgefallen. Das Ende ist übrigens auch klasse da es der perfekte Ausstieg aus diesem One Shot ist den ich mir denken könnte.

Kurzum: WEITER SO !!!! ^^

man liest sich
bye Sargeras


Zurück