Glühen
(c) by IzzysMatt (04/2001)
Wow, ich hätte nie gedacht, das meine Story von Matt und Izzy so ankommt! ^_^
Ich habe mich wahnsinnig über euer Lob gefreut! Hier also der zweite Teil! Ich hoffe,
er gefällt euch genauso!
Matt stand einfach nur da. Er nahm seine Hände nicht aus den Hosentaschen, er sagte
nichts, er stand einfach nur da. Äußerlich wirkte er wie erstarrt, doch innerlich schienen
die Gefühle nicht zu wissen, wohin, als er dieses Bild sah. Izzy, wie er rücklings an dem
Computertisch lehnte und Kari, wie sie sich auf ihn stützte und ihn küsste. Ihn lange
küsste und nichts bemerkte. Eigentlich hätte es ihm einfach peinlich sein können, weil er
sie erwischt hatte. Er hätte weggehen können ohne, dass ihn jemand bemerkt hätte, aber es
war nicht einfach nur "egal". Es war ein Nadel die stach. Ein Stich ins Herz, der weh tat,
auch wenn man die Nadel gleich wieder herausgezogen hatte. Warum nur? Er wollte es
doch so. Er wollte, dass sich die Mädchen um ihn rissen. Vielleicht nur, damit er sich
einreden konnte, dass alles was Geschehen war nur ein Versehen gewesen war, das es nur
aus einer Laune heraus passiert war. Aber es tat weh. Genau, wie damals. Es geschah
immer dann, wenn die Menschen die er liebte etwas taten, was er nicht verstand. Und,
wenn er nicht wusste, wie er reagieren sollte und was diese Gefühle zu bedeuten hatten.
Kari ließ von ihm ab. Izzy Atem ging schnell. Er wusste nicht, was er tun sollte, wie er auf
all das reagieren sollte. Es war so plötzlich passiert. Sie lächelte ihn an. Was erwartete
sie? Das er ihr seine Liebe gestehen würde? Izzy war verwirrt. Er war immer gut mit Kari
ausgekommen und er mochte sie sehr. Aber eben nicht so, wie sie ihn zu mögen schien.
"Kari, ich..." Izzy sah ihr nicht in die Augen. Er konnte es einfach nicht. Vielleicht hätte
es vieles geändert, wenn er es getan hätte, denn so sah er zur Tür. Und dem Jungen stockte
augenblicklich der Atem.
"Matt..." Izzys Stimme versagte, kaum dass er den Namen seines Freundes
ausgesprochen hatte. Dieser löste sich, kaum das Izzy ihn angesehen hatte, aus seiner
Trance. Er lächelte kurz, wandte sich dann um und rannte einfach davon. Izzy blieb zuerst
völlig perplex zurück, während Kari nur verwirrt und beschämt dreinblickte. Dieses
Lächeln war nicht richtig gewesen, das wusste Izzy genau. Es hatte sich der blanke
Sarkasmus darin gespiegelt.
"Nein..." Izzys Stimme war wie sein Atem, ruckartig und schnell. "Ich muss es ihm
erklären!" Kari schreckte zurück, als Izzy seine Stimme hob.
"Aber Izzy... Was ist denn nur los?" Er sah sie an. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht. Es
war ehrlich und doch auch gleichzeitig traurig.
"Es tut mir leid." Mit diesen letzten Worten machte Izzy kehrt und rannte ebenfalls davon.
Zurück blieb eine enttäuschte, jedoch erwachsenere Kari. Tränen liefen ihr die Wangen
hinunter, doch kein Laut drang aus ihrer Kehle. Sie wollte stark sein. Was hatte sie denn
schon erwartet? Sie wusste es selbst nicht genau. Doch sie hatte es tun müssen. Vielleicht
nur, um diese Reaktion zu erleben. Kari begriff, dass Izzys Herz bereits vergeben war.
Seine Worte und Taten zeigten es ganz deutlich.
"Viel Glück!", flüsterte sie noch, bevor sie schluchzend zusammenbrach.
Matt rannte. Er verstand selbst nicht warum, aber er hatte es dort einfach nicht mehr
länger ausgehalten. Izzys Blick war so traurig und tief gewesen. Nein! Er wollte kein
Mitleid! Schließlich ging ihn das Ganze überhaupt nichts an! Verflucht! Immer diese
Gedanken! Warum konnte man sein Hirn nicht einfach mal abschalten und nichts denken!
Warum gab es nur immer Gedanken, egal, was man tat? Und warum existierten so viele
Gefühle und Gedanken über ihn in ihm?
"Matt! Warte! Matt!" Kaum hatte Matt seine Stimme gehört, als er abrupt anhielt. Nicht,
weil er auf ihn hätte hören WOLLEN, aber seine plötzliche Gegenwart und seine Stimme
hatten ihn einfach dazu gebracht! Jetzt verfluchte er sich dafür. Warum war er nicht
schneller gelaufen?
Matt drehte sich nicht um. Izzy blieb schnaufend hinter ihm stehen.
"Es war nicht so, wie Du denkst! Glaub mir! Sie hat mich einfach geküsst! Ich konnte
nichts tun!" Izzy rang nach Atem. Vom schnellen Laufen und Reden war er ganz außer
Atem.
"Selbst wenn? Was ist so schlimm daran? Sie liebt dich. Ist doch ganz normal." Matt
lachte auf und Izzy schrak zusammen. Diese Reaktion hatte er nicht erwartet. Sie tat
furchtbar weh.
"Glaubst du, das alles hätte mich gestört? Ich war nur überrascht, das ist alles." Matt ballte
die Faust in seiner Hosentasche. Warum hatte er nur so ein schlechtes Gefühl, während er
sprach?
"Schließlich macht man so was nicht in aller Öffentlichkeit." Izzy starrte ihn nur an. Er
schien nichts für ihn zu empfinden. Zumindest nicht das, was Izzy sich erhofft hatte. Aber
warum war er dann weggerannt? Warum tat er ihm das an? Nein! Er durfte jetzt nicht
aufgeben. Da war etwas in Matt, das spürte er ganz deutlich. Etwas, das alles verändern
würde, in welcher Weise auch immer.
"Ich musste es dir trotzdem sagen." Er sprach ganz ruhig. Fast schon zu gelassen. Matt
wusste, dass er es hier nicht mehr lange aushalten würde. Sein Körper bebte vor Wut,
Trauer und Unverständnis.
"Ich weiß, du willst es nicht wahrhaben, aber ich musste es dir sagen, weil ich dich sehr
gerne habe, Matt! Du weißt das und..."
"SEI STILL!" Matt brüllte regelrecht. Izzy schien zu weit gegangen. Es ihm offen zu
sagen bedeutet alles wieder aufzuwühlen, was er die letzten drei Wochen versucht hatte zu
verdrängen. Alles zu verschlimmern, da es so nicht nur aus einer Laune heraus passiert
war.
"Du liebst mich nicht! DU KANNST MICH NICHT LIEBEN!" Matt hielt seine vor Wut
aufsteigenden Tränen zurück. Er musste versuchen sich zu beruhigen, sonst würde er
noch...
"Doch, Matt!" Izzy blieb ruhig. Er kannte Matts Wutausbrüche. Wie oft hatte er sie schon
erlebt, als sie zum ersten Mal dort gewesen waren. Er würde es jetzt einfach auf sich
zukommen lassen. Zu lange hatte sie es schon aufgeschoben. Sie hatten sich davor
gedrückt und es nie ausgesprochen. Die ganzen drei Wochen hatten sie kein Wort darüber
verloren. Oh, wie schwer war das gewesen.
"Ich weiß es!"
"DU WEISST GAR NICHTS!" Matt holte so plötzlich aus, dass Izzy nicht mehr
reagieren konnte. Erst auf dem Kopfsteinpflaster kam er wieder zu sich und wischte sich
mit dem Ärmel über den Mund. Matt hatte ihn voll getroffen. Doch diese Mal stand Izzy
nicht zurück. Er musste einfach etwas tun. Nur so konnte er Matt helfen und seinen
eigenen Gefühlen freien Lauf lassen. Izzy schlug zurück. Erst landete Matt auch auf der
Straße, doch dann fing er sich ab und holte erneut aus. Izzy wehrte ab und versetzte ihm
einen Schlag in den Magen. Matt rang nach Luft und Izzy wich einen Schritt zurück. Das
hätte er wohl besser nicht tun sollen, denn kaum hatte Matt seinen nächsten Atemzug
getan, als er erneut auf ihn einschlug. Keiner der Beiden gab nach. All das hatte sich die
letzten Wochen angestaut. Keiner der Beiden hatte es verstanden, doch nun musste es
heraus. Was war nur geschehen...?
......
"Das sagst du nicht noch einmal!" Matt lachte laut auf und nahm Tai in den
Schwitzkasten. Dieser lachte ebenfalls und strampelte wie verrückt.
"Hör auf damit, Matt! Wenn es doch stimmt!" Sora begann neben ihm zu lachen und Izzy
kehrte in die Gegenwart zurück. Er hatte Matt und Tai ganz in sich versunken beobachtet.
Die Beiden stritten sich, allerdings eher spielerisch, wer mal wieder recht behalten hatte.
Während Yolei und Cody ebenfalls in Lachen ausbrachen, da Matt und Tai sich
gegenseitig kämpferisch neckten, saß Davis mit entsetztem Gesicht da.
"Soll ich euch was sagen?" Sora erhob sich, als sie sich wieder einigermaßen beruhigt
hatte. Alle saßen im Park und die drei jungen und noch unerfahrenen Digiritter lauschten
aufmerksam den ereignisreichen Geschichten, die die Älteren damals erlebt hatten und
mal wieder erzählten. Es war jedes Mal wieder interessant und spannend. Doch dieses
Mal hatte Tai wohl nach Matts Meinung etwas falsch erzählt.
"Es waren weder Tai noch Matt, die damals Recht behielten!" Überrascht sahen alle auf
Sora, die lehrreich den Finger gehoben hatte. Selbst Matt und Tai hielten inne.
"Es war Izzy!" Sofort löste Matt seinen Griff. Er sah Izzy an, ohne das er es eigentlich
wollte. Doch kaum hatten sich ihre Blicke getroffen, als Matt sich abwandte und wieder
hinsetzte. Er sagte kein Wort mehr dazu. Jedes Mal wenn er in seiner Nähe war, dann war
er unsicher und wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Doch gerade hatte er das für
einen Augenblick vergessen können. Und dann Soras Einmischung! Warum war nur alles
so kompliziert? Vor zwei Tagen war es geschehen. Das, was Matt energisch versuchte zu
verdrängen, was ihn aber jedes mal wieder einholte, wenn er ihm begegnete, was
unvermeidlich war. Und er wollte auf keinen Fall, dass die Anderen von alle dem
erfuhren. Es hätte schließlich auch nichts geändert. Außerdem hätte es auf Izzy vielleicht
ein schlechtes Licht geworfen und das wollte Matt auf keinen Fall. Es lag ihm viel daran
Izzy nicht in Verruf zu bringen, oder ihn zu blamieren. Außerdem war es ihm selbst
furchtbar peinlich. Der Junge schämte sich noch immer seiner Gedanken, die er
regelmäßig weiter verscheuchte.
"Ja, du hast wohl recht, es war Izzy." Tai kratzte sich am Kopf und nun begann selbst
Davis zu lachen. Matt versuchte wenigstens zu Lächeln, auch wenn ihm nicht gerade nach
Lachen zumute war.
"Ich muss los." Izzy erhob sich und Matt sah unwillkürlich auf. Jedes Mal, wenn sie sich
trennten kam dieses eine Gefühl in ihm hoch. Es ließ ihn traurig werden. Warum nur?
Schließlich war er wesentlich ruhiger, wenn Izzy nicht in seiner Nähe war.
"Es ist spät geworden." Izzy lächelte in die Runde. Er musste hier einfach weg. Seit Matts
ausdruckslosem Blick dachte der Junge, dass sein Herz gleich zerspringen würde. Doch er
durfte hier vor allen nichts sagen oder gar tun. Er musste es ertragen und lächeln. Das war
er Matt einfach schuldig. Nicht das es ihn gestört hätte, wenn ihn die Anderen wegen der
Sache verachtet hätten, nein, an sich dachte er dabei nicht, aber Matt würde nicht damit
zurecht kommen, das wusste der Junge ganz genau. In solchen Sachen schien Matt wie ein
offenes Buch für ihn. Vielleicht war es gerade deshalb so schmerzhaft, weil Izzy oft genau
zu wissen schien, wie er dachte und fühlte und dies ihm Bezug auf ihn in letzter Zeit nicht
sehr viel war. Doch was der verzweifelte Junge nicht wusste war, dass Matt seine Gefühle
nur zu gut verbergen konnte, wenn er es nur fest versuchte. Doch in diesem Fall
verdrängte der ansonsten so mutige Sänger seine Gefühle ganz einfach. So konnte Izzy
und auch kein Anderer sie sehen. Denn er wollte nicht, dass sie durchbrachen und ihn auf
diesen Weg lenkten.
"Sag mal, findest du nicht auch, dass sich Matt und Izzy irgendwie seltsam verhalten?"
Sora setzte sich auf und sah auf ihre Hände.
"Nein, wieso." Tai lag rücklings auf ihrem Bett und starrte die Decke an. Er hatte sie nach
Hause begleitet und war geblieben, nach dem Sora ihn darum gebeten hatte. Was sie wohl
wieder dachte? Sora sah ihn an.
"Ich finde, es scheint so, als würden sie sich aus dem Weg gehen. Sie reden kaum noch
miteinander. Ist dir das nicht aufgefallen?" Tai drehte sich auf die Seite und sah Sora
ebenfalls an. Diese hielt seinem Blick stand.
"Nein, ist es nicht."
"Bist du blind?" Sora wurde leicht wütend. Tai schien nicht zu begreifen.
"Ich seh' eben immer nur dich." Tai sagte es ganz normal. Als sei es nichts besonderes.
So schien es zumindest für Sora, die sofort heiße Wangen bekam und ihn verwirrt ansah.
Damit hatte sie nun wirklich nicht gerechnet. Vor allem in diesem Moment.
Sanft zog Tai sie zu sich herunter und beugte sich über sie.
"Aber das scheinst DU nicht zu bemerken." Seine Augen strahlten regelrecht. Er hatte es
doch nicht nur so dahingesagt! Wie hatte sie das nur denken können? Er war so lieb.
"Tai..." Mehr brachte Sora nicht mehr heraus, denn der braunhaarige Junge hatte sich zu
ihr hinuntergebeugt und küsste sie.
Wie schön seine Stimme war. Und mit wie viel Elan er sang. Als würde es um sein Leben
gehen. Izzy starrte gebannt auf die Bühne. Matt hatte sein Jackett ausgezogen und sich
wieder seine Gitarre geschnappt.
"Atsui haato nanka...
Ore ni mo aru kedo... ("Ich habe auch ein leidenschaftliches Herz.
Tate ni suru you na... aber ich benutze es nur als Schild...")
Tsukaikata nanka dekinai..."
Dieses wilde Lied hatte genauso viel Gefühl, wie ein Sanftes. So sah es jedenfalls Izzy,
der bei den Strophen am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre. Warum verschloss sich
Matt nur so vor ihm? Spürte er denn nicht seine starken Gefühle?
"Ore hitori de daijoubu sa... ("Ich hatte recht mit meinem Ich.
Naifu no ue darou ga aruite yaru... Denn ich selbst gehe immer auf Messers
Schneide.")
Naifu no ue darou ga aruite yaru..."
Das Lied war vorbei. Die Scheinwerfer gingen aus. Für einen Augenblick war es
mucksmäuschenstill. Dann jedoch wurde ein Scheinwerfer direkt auf Matt geworfen. Die
Menge jubelte. Der Sänger hatte seine Gitarre beiseite gelegt und das Mirko mit beiden
Händen umfasst. Die Musik begann und Izzys Herz begann schneller zu schlagen. Es war
"Oretachi no Melody"! Matts langsamstes und gefühlvollstes Lied. Immer wenn er es
sang, glaubte er, dass er verrückt würde. Daher sang er es wohl auch mit so viel Gefühl.
Denn es war der einzige Weg seinen Gefühlen Ausdruck zu verleihen, ohne das es
jemanden gestört hätte. Nur dann, wenn er dieses Lied sang konnte Matt er selbst sein.
Denn dann konnte er sein immer stärker werdendes Verlangen zeigen und sich von dem
Druck, der auf ihm lastete lösen.
Er schwitzte, was wohl jedem auffiel und den meisten relativ egal war. Doch der traurige
und irgendwie leidende Ausdruck in seinen Augen, wenn er dieses Lied sang, fiel nur
einem auf. Vielleicht deshalb, weil seine Liebe so stark war, vielleicht aber auch nur, weil
er ihn besser kannte, als jeder andere hier in diesem Raum... und vielleicht, weil er ihn
lachen gesehen hatte.
Matt schloss die Augen und die Melodie verschwand fast ganz, als er die letzten Zeilen
sang.
"I remember you..." Da hielt es Izzy nicht mehr aus. Er musste hier raus! Wenn er noch
länger bleiben würde, könnte er für nichts mehr garantieren. Die starken Gefühle Matts,
die er dort zeigte, brannte in Izzys Herz und ließen ihn seine aussichtslose Lage fühlen.
Warum war er nur so abweisend? Er spürte doch genau seine Gefühle für ihn! Oder waren
sie für jemand anderen? Izzy hielt im Rennen innen und sah zurück zur Halle, aus der
laute Jubelschreie drangen. Das Konzert war vorbei. Darüber hatte er noch nie
nachgedacht. Was wenn es stimmte?
Matt schulterte seine Gitarre und trat aus dem Gebäude. Der Himmel leuchtete rot. Wie
schön war doch die Frühlingszeit, wenn die Sonne erst so spät verschwand und die
Menschen noch wohlig wärmte. Matt lief durch die Straßen, bis er schließlich in den Park
kam. Dort steuerte er auf die lange Treppe zu, die ihn in seinen Stadtteil führen würde und
rechts und links von Bäumen umschlossen wurde. Langsam, aber stetig nahm er Stufe um
Stufe und versuchte an nichts zu denken, als plötzlich...
"Hallo, Matt." Izzy trat hinter einem der Bäume hervor und versuchte ein kleines Lächeln.
Er schien auf ihn gewartet zu haben. Erst wusste Matt nicht, wie er reagieren sollte, doch
dann schloss er kurz die Augen. Als er sie wieder öffnete war Izzy immer noch an der
selben Stelle.
"Hallo, Koshiro." Izzy zuckte zusammen. Er hatte ihn Koshiro genannt! Das war wie ein
Schlag ins Gesicht. Noch nie hatte er seinen Namen aus diesem Mund gehört.
Normalerweise hätte es ihn nicht gestört, doch hier war es anders. Denn bei Matt hatte es
etwas zu bedeuten, dass wusste Izzy genau. Er wollte Abstand schaffen, sich von ihm
entfernen. Das durfte er nicht zulassen.
Matt wollte seinen Weg fortsetzen. Warum sollte er mit Izzy reden? Sie hatten es bis jetzt
nicht getan, warum sollten sie es also hier tun? Er wollte sich nicht dieser
Auseinandersetzung stellen! Er war nicht bereit dafür! Vielleicht irgendwann einmal, aber
noch nicht jetzt. Matt machte einen Schritt.
"Warte!" Izzy schreckte aus seiner Starre. Matt hielt unwillkürlich inne. Eigentlich hatte
er es gar nicht gewollt, doch das Flehen in Izzy Stimme war so schmerzvoll. Warum
konnte er nicht aufhören ihn so damit zu quälen?
"Sag mir nur eines..." Matt horchte auf. "Liebst du jemand anderen?" Es war wie ein
Blitz, der ihn regelrecht durchfuhr. Mit dieser Frage hatte er nicht gerechnet. Er wagte es
nicht sich umzudrehen und Izzy anzusehen. Doch er antwortet ganz automatisch.
Vielleicht, weil es sein Gewissen verlangte.
"Nein." Izzy hätte am liebsten einen Jubelschrei ausgestoßen, so sehr beruhigte und regte
ihn diese Antwort doch gleichzeitig auf. Matt hingegen wusste nicht, was er denken oder
fühlen sollte. Er rannte die Stufen hinunter ohne irgendetwas wahrzunehmen. Wie sollte
er denn jemand anderen lieben, wenn doch einzig und allein Izzy seine Gedanken
bestimmte und ihn nicht ruhen ließen?
......
Matt hielt inne und ließ seinen Arm sinken. Izzy weinte! Matt konnte es nicht fassen! Der
rothaarige kleine Computerfreak vergoss Tränen...seinetwegen? Aber...warum... Matt
kam nicht dazu weiter darüber nachzudenken, denn Izzy schlug zu. Der blonde Junge
landete auf dem Bürgersteig und blieb liegen. Sein Partner folgte ihm, kaum dass er ihn
getroffen hatte. Hatte es überhaupt noch einen Sinn? Würde Matt je begreifen? Izzy
konnte seine Tränen einfach nicht aufhalten und eigentlich wollte er es auch nicht, denn
das Ganze war so unheimlich befreiend.
Matt hatte die Augen geschlossen und versucht seinen Atem zu beruhigen. Er wusste
nicht, wie er auf Izzy reagieren sollte. Er hatte den Jungen noch nie weinen sehen. Das
war so anders, so fremd und doch etwas vertrautes. Wie sollte er reagieren? Er wollte ihn
doch nicht verletzten! Aber er tat es. Das wusste Matt genau. Er tat es täglich. Und jedes
Mal zeriss es ihm das Herz. Warum nur war alles so gekommen? Warum war nur alles so
verdreht und kompliziert?
"Es tut mir leid!" Izzy horchte auf, regte sich jedoch nicht. Matt hatte sich aufgesetzt und
sah zur Seite.
"Ich habe mich hinreißen lassen. Es tut mir leid, dass ich dich geschlagen habe." Matt
warf einen Blick zu Izzy, der sich immer noch nicht rührte. Eigentlich hatte er eine
Antwort erwartet, doch es kam keine. Er musste etwas tun! Irgendetwas! Er durfte ihn
nicht noch weiter verletzten. Aber wenn er es falsch verstand? Er beobachtete ihn. Izzy
hatte den Kopf zur Seite gedreht, so das Matt sein Gesicht nicht sehen konnte. Wollte oder
konnte er nicht reagieren? Ob er verletzt war? Matt sah genauer hin. Jetzt erst erkannte er,
wie Izzy zugerichtet war. Was hatte er nur wieder in seinem Zorn getan?
Wahrscheinlich war es Matts schlechtes Gewissen, welches ihn die anderen Gedanken
beiseite schieben ließ. Denn plötzlich sprang er auf und schnappte sich Izzys Arm.
"Komm mit!" Der Junge wusste nicht, wie ihm geschah. Seine Überraschung ließ ihn
seine Tränen vergessen und Matt zog ihn mit sich. Sein Bewusstsein setzte erst wieder
ein, als er sich in Matts Wohnung wiederfand. Den ganzen Weg dorthin hatte keiner etwas
gesagt. Izzy war wie weggetreten gewesen. Wahrscheinlich hatte ihn seine Gefühle
übermannt und irgendwie betäubt. Matt hingegen hatte seine Gedanken blockiert. Er
wollte nicht denken, denn sonst würde er ihn wieder verletzen und sein Vorhaben würde
scheitern.
In der Wohnung drückte Matt Izzy auf einen Stuhl und begann dann im Küchenschrank zu
wühlen. Izzy sah sich um. Er war nie hier gewesen. Nie hatten die Kinder Matt zu Hause
besucht. Es war irgendwie schön hier zu sein. Doch was sollte da alles? Izzy war total
verwirrt. Er musste ruhig bleiben.
"Halt still!" Matt kniete vor ihm nieder und öffnete den Verbandskasten. Als sich der
blonde Junge an seinem Knie zu schaffen machte, dachte Izzy, dass sein Herz nicht mehr
schneller schlagen könnte. Matt verarztete ihn doch tatsächlich! Hatte er ihn deswegen
hierher gebracht? Woher dieser Sinneswandel? Er wollte doch nichts mehr mit ihm zu tun
haben. Und doch hatte Matt ihn hierher gebracht. In seine Wohnung, wie einen
Freund...oder mehr? Izzy wurde heiß. Was dachte er denn da? Matt wollte ihm einfach
helfen, nichts weiter. Nein, dieses Mal durfte er sein Vertrauen nicht missbrauchen. Matt
wollte ihn nicht! Doch wie er da so kniete, mit den zerzausten Haaren und den vor
Konzentration funkelnden Augen, war er einfach wahnsinnig sexy. Izzy spürte, wie seine
Beine anfingen zu kribbeln. Matts sanfte und doch starken Hände tasteten darüber. Es war
ein unglaublich tolles Gefühl. Izzy schloss die Augen. Er durfte sich nicht hinreißen
lassen, auf keinen Fall! Er öffnete sie wieder und wäre vor Schreck fast vom Stuhl
gefallen. Matt war so nahe bei seinem Gesicht, dass er sofort heiße Wangen bekam. Er
zuckte zurück.
"Ich weiß, dass es brennt, aber es geht nicht anders." Matts Stimme war so bestimmt und
doch beruhigend. Er hatte wohl Izzys Schrecken als zurückzucken vor dem Schmerz
interpretiert. Was sollte er schließlich auch anderes denken? Schließlich versuchte Matt
stetig an nichts zu denken! Er durfte einfach nicht nachdenken! Das hätte alles
durcheinander gebracht. Und er wollte doch, dass Izzy wieder sein Freund wurde! Er
wollte ihn nicht verlieren! Sein Herz würde das nicht verkraften. Daher musste er einfach
versuchen damit zurecht zu kommen.
"So, ich glaube..." Matt ließ seine Hände sinken, kam jedoch nicht dazu den Satz zu
beenden, denn Izzy drückte ihn nach hinten. Da Matt auf den Knien saß verlor er sofort
das Gleichgewicht und stürzte. Sofort saß Izzy auf ihm und hielt ihn fest. Normalerweise
hätte sich der Junge ohne Probleme befreien können, da er eindeutig stärker war als Izzy,
doch das kleine Genie hielt ihn so geschickte fest, dass er sich nicht wehren konnte.
"Verdammt! Izzy!" Matt starrte seinen Freund an. Doch nicht entsetzt, sonder eher
wütend.
"Was..." Izzy beugte sich zu ihm herunter und Matt schloss instinktiv die Augen. Nein!
Er durfte ihn nicht küssen! Bitte nicht!
Matt wurde sofort heiß, als er Izzys sanfte Lippen auf seinem Hals spürte. Er riss die
Augen auf, nur um sie dann gleich wieder halb zu schließen. Was tat er nur? Oh,
verdammt, das war so ein verrücktes Gefühl! Matt wusste nicht mehr, was er denken
sollte. Doch er wusste, dass er nicht wollte, dass Izzy aufhörte. Es war einfach zu
fantastisch! Er wollte mehr! Matt öffnete die Augen wieder und begann Izzys Mund zu
suchen.
Als sich ihre Lippen trafen, war Matt fest der Meinung, dass er es nicht mehr lange
aushalten würde. Doch Izzy hielt ihn immer noch fest und daher konnte er einfach nichts
tun. Er konnte nur seine ganze Energie, die ihn durchflutete in diesen Kuss legen.
"Matt? Ich bin zurück!" Izzy fuhr auf und löste sich im selben Augenblick von Matt, der
langsamer wieder in die Gegenwart zurückkehrte. Was hatte er getan? Er hatte sich doch
tatsächlich hinreißen lassen! Langsam ließ er Matt frei und richtete sich auf. Das würde er
ihm bestimmt nie verzeihen! Izzy starrte auf Matt, der sich aufzurichten begann. Warum
sah Izzy ihn nur so an? Hatte er denn nicht bemerkt, dass er auch... Erst jetzt wurde Matt
seine Situation bewusste! Er hatte sich Izzy hingegeben! Ein Zittern fuhr durch seine
Glieder, welches Izzy sofort bemerkte. Ja, Matt hatte sich ihm hingeben, aber doch
bestimmt nur, um ihn nicht zu verletzen! Warum würde er sonst so erschrocken schauen!
Nein, das durfte nicht sein! Er wollte nicht, dass Matt es seinetwegen tat! Das war, als
würde er ihn dazu zwingen oder gar ausnützen! Und dabei war Matt so nett zu ihm
gewesen! Er hatte ihm eine zweite Chance gegeben und er hatte sie schamlos ausgenutzt!
"NEIN!" Izzy schrie seine Verzweiflung heraus und Matt wich zurück. Was war nur los
mit seinem Freund? Er sah ihn so verwirrt an. Nicht, dass er besser wusste, wie er sich
jetzt verhalten sollte, denn Matt verstand nicht so ganz, was eigentlich vorgefallen war,
doch hatte Izzy das nicht gewollt? Irgendwie war das alles so außer Kontrolle und
unstimmig. Matt fühlte sich so komisch. Was sollte er tun?
"Was ist denn nur los hier?"
"Papa!" Matt starrte seinen Vater entgeistert an. Er hatte ihn kaum wahrgenommen. Doch
für Izzy war das der Punkt, der das Ganze zu beenden schien. Kaum hatte er Matts Vater
gesehen, als er sich umwandte und an ihm vorbeistürmte. Doch Matt reagierte sofort und
lief hinter ihm her.
"IZZY!" Der Junge hatte die Haustüre aufgerissen, hielt jedoch bei Matts Stimme inne. Er
drehte sich zu ihm herum und sah ihn an. Tränen standen in seinen Augen.
"Ich weiß,...ich kann dich dieses Mal nicht mehr um Verzeihung bitten, denn...denn es
ist einfach unverzeihlich was ich getan habe,...aber...bitte...bitte hasse mich nicht!"
Damit rannte der verzweifelte Junge davon.
"I...Izzy..." Matt hatte seinen Arm ausgestreckt. Doch bei Izzys Worten war er wie zur
Säule erstarrt. Was redete der Junge da bloß? Meine Güte, was hatte er bloß angestellt,
dass Izzy so reagierte?
"Matt! Was ist denn passiert?" Der Sohn sah seinen Vater kurz an, ohne ihn recht
wahrzunehmen. Seine Gedanken galten Izzy. Er musste ihm nach!
"Verdammt!" Matt stürmte los, ohne auf irgendetwas zu achten.
Izzy spürte, wie er das leichte Gefühl verlor und einen Augenblick später landete er etwas
unsanft auf dem grasbewachsenen Boden. Die Tränen hatte nicht aufgehört zu fließen, seit
das Tor geöffnet worden war. Zum Glück hatte er T.K. dazu überreden können ihn nicht
hierher zu begleiten. Es wäre ihm unangenehm gewesen, wenn ihn der Junge weinen
gesehen hätte. Doch so war es ihm egal. Er wusste nicht, was er tun sollte! Warum war er
nur hierher gekommen? Hier, wo alles angefangen hatte. Ohne die Digiwelt wäre Matt
ihm nie begegnet. Izzy vergrub sein Gesicht in seinen Armen. Er hatte sich nicht von der
Stelle gerührt und war nach seinem kleinen Sturz einfach liegengeblieben.
"Izzy?" Der Angesprochene sah auf. Ein Lächeln glitt über sein Gesicht, als er seinen
Digimonpartner erkannte und im gleichen Augenblick wusste er, warum er hierher
gekommen war. Langsam richtet er sich auf.
"Was ist denn passiert?" Izzy wischte sich die Tränen ab und zeigte ein schiefes Lächeln.
Er wollte nicht, dass sich Tentomon unnötig Sorgen machte.
"Ich wollte dich einfach nur sehen." Izzy rutschte an das Digimon heran und nahm es in
den Arm. "Ich brauchte einen Freund." Tentomon wollte etwas erwidern, doch er war zu
verlegen. Wie schön war es doch, dass Izzy ihn so brauchte.
Matt lehnte an der Brüstung und sah in die untergehende Sonne. Der Fluss unter ihm
plätscherte vor sich hin, doch Matt achtete gar nicht darauf. Seine Gedanken kreisten um
Izzy. Er hatte ihn nicht gefunden. Wie sollte er so erfahren, was er falsch gemacht hatte?
Hatte Izzy es nicht genau so gewollt? War es falsch gewesen, dass er den Kuss erwidert
hatte? Ein Kribbeln fuhr durch seinen Körper als er an die Szene dachte. So etwas hatte er
noch nie erlebt. Doch er wollte es noch einmal. Nicht nur sein Körper, auch sein Herz
schrie regelrecht danach. Warum hatte er das früher nur nie bemerkt? Liebte er Izzy etwa?
Matt war sich nicht sicher, doch er wollte ihn finden. Was auch immer dann geschehen
würde, wollte er akzeptieren, auch wenn er es selbst nicht verstehen würde.
,Ich verstehe die Menschen oft nicht. Doch trotzdem vertraue ich dir, denn du bist mein
Freund.' Matt hielt in seinem Gedankengang inne. Wie kam er denn jetzt darauf und wo
hatte er diesen Spruch nur schon einmal gehört? Gabumon! Natürlich! Matt fuhr auf. Izzy
war in der Digiwelt! Er war zu Tentomon geflüchtet! Warum war er nur nicht gleich
darauf gekommen? Er musste zu ihm! Aber wie? Das Tor ließ sich mit seinem Digivice
nicht öffnen. Wenn er T.K. fragte? Nein, dann musste er seiner Mutter gegenübertreten
und er hatte das Gefühl, dass diese ihm immer alles gleich ansah. Das konnte er jetzt nicht
brauchen. Kari? Nein, dann würde er bestimmt Tai begegnen und der würde nur wieder
mitkommen wollen. Davis? Der stellte nur unnötige Frage und war bestimmt auch nicht
aufzuhalten. Yolei? Ein Mädchen um einen Gefallen bitten? Nein, das konnte er nicht so
gut. Außerdem hatte er schon unangenehme Erfahrungen damit gemacht. Dann blieb wohl
nur noch Cody! Das war's! Cody würde ihm bestimmt helfen und keine Fragen stellen.
Doch er musste sich beeilen! Es wurde immer später...
"Solltest du nicht langsam nach Hause?" Tentomon schielte zu seinem Partner, der im
Gras lag und die Augen geschlossen hatte. Seit einer Weile hatte er nichts mehr von sich
gegen und Tentomon hatte beschlossen ihn einfach in Ruhe und seinen Gedanken zu
überlassen. Doch langsam ging die Sonne unter und das Digimon wusste, was das für die
Kinder immer bedeutete.
"Nein, ich bleibe noch." Izzy öffnete die Augen und Tentomon erhob sich in die Luft. Das
Schwirren seiner Flügel beruhigte Izzy irgendwie.
"Aber sie werden sich Sorgen machen!" Das Digimon gab nicht auf. Was war nur mit
seinem Izzy geschehen, dass er so unvernünftig handelte?
"Ja...ich weiß." Izzy Gedanken galten seinen Eltern. An sie hatte er gar nicht mehr
gedacht.
"Du willst, dass sich jemand Sorgen um dich macht. Jemand bestimmtes, nicht?"
Überraschung lag in Izzys Blick, als er sein Digimon ansah. Woher wusste er...? Er setzte
sich auf. Sein Partner hatte recht. Er war nur hier geblieben, um sich nicht den
Geschehnissen in seiner Welt stellen zu müssen. Doch er hatte nie daran gedacht, dass
sich seine Eltern vielleicht Sorgen machen würden. Zu sehr war er mit sich selbst
beschäftigt gewesen. Er hatte nur an ihn und seinen Fehler gedacht. Ob er sich wohl
wirklich Sorgen machte? Izzy wusste, das es nicht fair war, aber irgendwie hoffte er es
trotzdem.
"Und wo möchtest du genau hin?" Cody sah auf den Computer und klickte einige Felder
an. Der blonde Junge hatte Glück gehabt. Er hatte den kleinen Kendoschüler auf dem Weg
von seinem Training nach Hause erwischt und ihn gleich in Beschlag genommen. Cody
hatte wie erwartet keine Fragen gestellt. Er hatte an Matts Gesichtsausdruck sofort
gesehen, dass es dringend war. Außerdem fand er, dass er nicht das Recht hatte, den
Älteren danach zu fragen. Natürlich würde er leichten Ärger bekommen, da er nun später
nach Hause kam, doch sein neuer Freund war ihm wichtiger.
"Da! Dorthin." Matt zeigte auf ein weißes Quadrat und Cody fuhr mit dem Cursor darauf.
Einen Moment später hatte der Kleine das Tor geöffnet. Matt nickte ihm noch einmal
dankend zu, dann verschwand er im Sog des Tores. Cody blieb einen Augenblick
nachdenklich stehen. Er wusste nicht warum, aber er hatte ein ungutes Gefühl. Was, wenn
Matt etwas zustoßen sollte? Er war schließlich alleine in der Digiwelt.
"Ich werde Joe Bescheid sagen."
Gekonnt landete Matt außerhalb des Fernsehers. Seine Gedanken waren noch immer bei
dem kleinen Junge, der Izzy so verdammt ähnlich war. Sein Blick hatte diese Intensität.
Matt lächelte. Es war wirklich kein Wunder, dass er das Wappen des Wissens erhalten
hatte. Izzy konnte Stolz sein. Vielleicht hatte er gerade deswegen Cody um Hilfe gebeten.
Der Junge hatte ihn ruhiger werden lassen, wofür Matt sehr dankbar war. Doch jetzt
musste er Izzy finden. Ob er hier gewesen war und ob er hierher zurückkommen würde,
um in ihre Welt zurückzukehren? Schließlich war das hier ihr letzter gemeinsamer
Aufenthaltsort gewesen. Hier war alles geschehen. Matt berührte den hohen Baum, der
natürlich immer noch an der selben Stelle stand. Er musste einfach hier erscheinen. Er
musste einfach!
"Hey, Tentomon!" Izzy und sein gerufenes Digimon hielten an und sahen auf das
heraneilende Gabumon.
"Was machst du denn hier?" Tentomon landete.
"Matt ist hier, nicht wahr?" Izzy flüsterte fast, so schwer war es für ihn diesen Satz über
die Lippen zu bringen. Wie hätte es auch anders sein können? Izzy kannte Matts
Gedanken genauso gut, wie er die seinen. Doch wie sollte er ihm gegenübertreten?
Gabumon nickte.
"Ja, aber ich habe ihn noch nicht gefunden. Als ich euch sah, dachte ich, dass ihr vielleicht
wisst, wo er steckt."
"Nein, wir..."
"Ich weiß, wo er ist. Komm mit!" Das unterbrochene Tentomon sah erst verwirrt seinem
Partner, der bei Beendigung des Satzes sofort losgegangen war nach, bevor es ihm
schließlich ohne ein weiteres Wort folgte. Izzy wusste nicht, was er tun würde, wenn er
bei ihm war, doch er brachte es einfach nicht über sich ihn hier zurückzulassen. Außerdem
konnte er nicht ewig vor ihm weglaufen. Das war ihm nach Gabumons Auftauchen klar
geworden.
Izzy trat durch das Gebüsch und blieb ruckartig stehen. Er hatte genau gewusst, dass er
hier war und doch war sein Anblick wie ein Schock. Zumindest im ersten Augenblick.
Denn als Izzy bemerkt, dass sein Freund schlief, da freute er sich plötzlich ungemein, dass
er den Weg hierher auf sich genommen hatte. Langsam sank er vor ihm auf die Knie.
Tränen standen in seinen Augen.
"Ich danke dir, Matt! Ich danke dir, dass du gekommen bist! Du hättest mir keine größere
Freude machen können!" Izzy sprach leise. Er wollte ihn auf keinen Fall wecken. Wie
sanft er im Schlaf aussah. Der rothaarige Junge streckte seine Hand aus und strich Matt
das Haar aus dem Gesicht. Er wusste, dass Matt ihm nicht böse war. Das hatte er durch
seine Tat bewiesen. Hoffentlich konnte er ihm auch verzeihen.
Sein Atem ging ruhig und gleichmäßig. Er musste erschöpft eingeschlafen sein. Izzy
rutschte näher an ihn heran und legte seinen Kopf auf Matts Brust.
"Vergib mir, Matt...." Dann schloss auch Izzy die Augen. Gabumon und Tentomon sahen
sich an. Was sollte das alles? Tentomon hob resigniert die Arme.
"Verstehe einer die Menschen!" Gabumon nickte zustimmend. Dann machten es sich auch
die beiden Digimon bequem. Schließlich mussten sie trotz ihres Unverständnisses auf ihre
Partner acht geben.
Matt blinzelte. Er war im Halbschlaf. Seine rechte Seite fror, während seine Linke
angenehm warm war. Er wollte sich nach links wenden, um die Wärme nicht zu verlieren,
als er inne hielt. Was lag denn da?
"Izzy!" Ohne weiter nachzudenken hatte Matt seinen Freund geschnappt und ihn in den
Arm geschlossen. Ein Gefühl der Erleichterung durchflutete ihn, kaum das er Izzy
gesehen hatte. Er wusste nicht, wie er hierher gekommen war, aber es war ihm auch egal.
Hauptsache war nur, dass es ihm gut ging und er wieder bei ihm war.
Izzy schreckte aus seinem Schlaf. Sein Herz raste, so sehr hatte er sich erschrocken. Was
war denn passiert? Izzy sah auf und genau in Matts strahlend blaue Augen.
"Matt!" Natürlich! Er hatte ihn ja gefunden. Anscheinend war er bei ihm eingeschlafen.
Izzy senkte seinen Blick wieder. Erst jetzt nahm er die starken Arme wahr, mit denen
Matt ihn festhielt. So fand sein Herz natürlich keine Ruhe. Doch es war schön einfach nur
gehalten zu werden. Allerdings gab es da immer noch etwas zu klären und Izzy zögerte
nicht länger.
"Matt... Sag... Verzeihst du mir?" Aus Matts Gesicht wich das Lächeln. Er sah Izzy
verwundert an und als ihm die gestrige Szene wieder in den Sinn kam, zog er eilig seine
Arme zurück und stand auf. Er war rot geworden. Hastig drehte er sich von Izzy weg, der
immer noch am Boden kauerte. Was hatte er da eigentlich gemacht?
"Nein." Izzy zuckte zusammen. Das durfte nicht wahr sein! Dieses Gefühl, das mit diesem
Wort in ihm aufstieg schien ihn zu verschlingen. Er konnte nichts dagegen tun. Es war
kalt und schien ihm jegliches Leben zu rauben.
"Denn..." Izzy horchte auf. Was würde er ihm vorwerfen? Konnte es überhaupt noch
schlimmer werden? Es war so grausam!
"Denn...es gibt nichts zu verzeihen. Schließlich war es nicht allein deine Schuld." Sofort
war es weg. So, als sei es nie da gewesen. Doch was hatte das zu bedeuten? Izzys
Gedanken arbeiteten krampfhaft. Hatte Matt den Kuss etwa freiwillig erwidert? Sein Herz
gab einfach keine Ruhe. Es schlug immer noch wild. Das würde ja bedeuten...
"Wir sollten gehen. Unsere Eltern machen sich bestimmt Sorgen." Matt räusperte sich.
Das hier war mal wieder so verrückt. Aber er musste versuchen rational zu denken. Er
durfte sich nicht immer so schnell verwirren lassen. Es war doch gar nicht so schwer
gewesen diesen Satz hervorzubringen. Und eigentlich war ihm jetzt viel leichter zumute.
Izzy erhob sich.
"Du hast recht." Er durfte jetzt nicht über so etwas nachdenken. Das würde nur alles
zerstören. Er sollte sich lieber freuen, dass Matt ihn nicht hasste. Wie schön war doch
dieses Glücksgefühl!
Die Jungen hielten ihre Digivices vor den Fernseher. Ein leichter Sog entstand und die
Beiden warteten auf das leichte Gefühl, welches sie gleich spüren würden, als sie plötzlich
zurückgestoßen wurden und auf der Erde landeten.
Stöhnend öffnete Matt seine Augen und sah nach rechts, wo Izzy lag.
"Alles in Ordnung?" Izzy hielt sich den Kopf.
"Ja, ich glaube schon."
"Was war das nur?" Matt stützte sich mit den Ellenbogen auf. Doch einen Augenblick
später kniff er die Augen zusammen und sank wieder zurück ins Gras. Ein fruchtbarer
Schmerz hatte seinen Kopf durchfahren. War das ein Schlag gewesen!
"Anscheinend haben sie den Computer ausgeschalten." Auch Izzy schaffte es nicht, sie
ganz aufzurichten.
"Typisch!" Matt begann zu lachen und Izzy sah in verwundert an.
"Was ist denn daran so komisch?"
"Eigentlich nichts! Es ist nur klar, dass uns so etwas passiert!" Matt konnte sich nicht
beruhigen. Er wusste selbst nicht warum. Vielleicht brauchte er das. Es erleichterte
ungemein, endlich einmal wieder zu lachen und alle trüben Gedanken abfallen zu lassen.
Izzy begann zu grinsen. Irgendwie steckte Matts Fröhlichkeit an. Auch, wenn er immer
noch nicht verstand, warum sein Freund so lachte. Izzy spürte, wie ein angenehmes
Kribbeln in seinem Körper aufstieg. Matt sah so niedlich aus, wenn er lachte. Genau, wie
damals. Langsam rutschte Izzy näher an ihn heran, bis er über ihm war. Matt hörte
augenblicklich auf zu lachen, als der Junge ihm einen sanften Kuss auf den Mund gab.
Doch er wehrte sich nicht. Als Izzy die Augen wieder öffnete betete er inständig. Was,
wenn Matt ihn wieder so ansah? Doch es war nicht so. Matt sah ihn zwar an, doch nicht
abweisend oder gar geschockt. Etwas war in seinem Blick, doch Izzy konnte es nicht
deuten. Er hatte sich wieder hinreißen lassen. Aber wenn er Matt manchmal sah, dann
hatte er keine Kontrolle mehr über sich. Er tat es einfach.
"Matt... Ich... es..." Izzy spürte, wie er rot wurde. Was dachte er wohl? Er verstand
diesen Blick einfach nicht. Er wollte sich gerade aufrichten, als er Matts Griff um sein
Handgelenk spürte. Dieser zog ihn wieder zu sich herunter und ihre Lippen trafen sich.
Zuerst war Izzy so überrascht, dass er Matt nur anstarrte, der die Augen geschlossen hatte
und begann sich auf Izzy zu rollen. Doch dann spürte er Matts Zunge und der Kuss ließ
seinen Köper erzittern. Augenblicklich schloss er die Augen und gab sich Matt hin. Es
war so ein aufregendes und wohliges Gefühl. Matt spürte seine heißen Lippen und hätte
am liebsten laut aufgeschrieen. Er wollte nicht aufhören. Wie konnte so etwas nur so
fantastisch sein? Gab es etwas erregenderes? Ja! Denn als Izzy seine Hand unter Matts
Hemd schob und sich heiße Brust und kalte Finger trafen, glaubte Matt, dass er innerlich
brennen würde. Langsam löste er seine Lippen von Izzys und sah ihn an. Beide Jungen
waren vor Hitze rot im Gesicht. Allein ihre Gefühle hatten sie so in Wallung gebracht.
"Matt..." Izzys Stimme brachte den erregten Jungen in die Gegenwart zurück. Was hatte
er da nur getan? Hastig rollte er zur Seite und setzte sich auf. Sein Herz raste und sein
Atem ging schnell.
"Verdammt! Es...es tut mir leid!" Matt klang geschockt. Er hielt sich die Brust. Izzy
richtete sich auf.
"Es braucht dir nicht..."
"Doch! Denn ich wusste nicht mehr, was ich tue! Ich weiß nicht, ob ich das will
und...und..." Matt brach seine hastige Rede ab. Er konnte nicht weiter sprechen.
"...Und was daraus werden soll?" Izzy setzte sich auf und lächelte Matt an, der sich bei
Izzys Worten wieder zu ihm gedreht hatte. Er war immer noch rot im Gesicht.
Mittlerweile wohl eher vor Scham. Doch er brachte kein Wort mehr heraus. Er konnte ihn
nur ansehen.
"Keine Sorge. Ich erwarte nichts von dir." Izzy sprach ganz ruhig, was Matt irgendwie
erleichterte. Sein Körper begann sich zu beruhigen. Doch was sollte jetzt werden? Er
konnte schließlich kein Verständnis von ihm erwarten, wenn er es nicht einmal selbst
verstand. Doch Izzy schien zu begreifen, oder ihn einfach so zu akzeptieren. Und Matt
konnte sich einfach nicht von seinen sanften Augen lösen.
"Izzy... Ich da..."
"Matt! Izzy! Seid ihr da?!" Die beiden Gerufenen kehrten aus ihrer eigenen Welt zurück
und sahen überrascht auf den Fernsehbildschirm, auf dem ein aufgeregter Joe zu sehen
war. Sie waren wieder online.
"Ist alles in Ordnung?" Sora stürmte zur Tür herein. Matt, Izzy und Joe sahen sie
überrascht an.
"Was soll nicht in Ordnung sein?" Matt rückte sein Hemd zurecht.
"Na, ich habe von Kari erfahren, dass ihr in der Digiwelt wart und nicht zurückgekommen
seid. Was war denn los?" Matt und Izzy sahen sich an. Was sollten sie ihr antworten?
"Ich...äh...wir...wir wollten nur was überprüfen!" Izzy fand als erster seine Sprache
wieder, auch wenn sie nicht sehr glaubhaft klang. Er lächelte Sora breit an. Sie durfte
nichts bemerken.
"Ihr hättet uns Bescheid sagen können!" Joe erhob sich. Er ahnte, das an der Story was
nicht stimmte.
"Cody klang gestern sehr besorgt, weil du ihn so plötzlich um Hilfe gebeten hast, Matt.
Darum hat er mich auch benachrichtigt." Matt sah weg. Er würde nichts sagen, auf keinen
Fall.
"Na, irgendwas muss ja gewesen sein, so zerzaust, wie ihr ausseht! Wurdet ihr
angegriffen?" Sora gab keine Ruhe. Sie wollte es genau wissen. Eigentlich auch nur, weil
sie doch zu gerne mit in die Digiwelt gegangen wäre. Sie fand es schade, dass die Beiden
alleine dort gewesen waren.
Bei Soras Worten liefen Izzy und Matt sofort rot an und traten einen Schritt auseinander.
"Nein, wir haben nicht miteinander gekämpft! Ich meine...äh...unsere Digimon haben
nicht gekämpft! Das kam wohl von dem...na, von dem..." Matt verhaspelte sich und
wurde immer röter. Izzy starrte ihn nur entgeistert an. Was redete Matt da eigentlich? Er
würde noch alles aufdecken. Meine Güte, war das peinlich!
"Ihr habt wohl versucht wieder zurückzukommen, bevor der Computer eingeschaltet
war?" Joe schob seine Brille nach oben.
"Stimmt! Genau, daher muss das kommen!" Matt blickte ernst dreien. Warum war ihm
das nicht gleich eingefallen! Aber woher...?
"Woher ich das weiß?" Joe hatte Izzys fragenden Blick sofort bemerkt.
"Es gab eine kleine Frequenzstörung, als ich den Computer anschaltete. Und daraus habe
ich das gefolgert."
"Na, dann scheint ja alles in Ordnung zu sein." Die Vier sahen gleichzeitig zur Tür, als sie
T.K.s Stimme vernahmen. Der Junge lehnte in der Schiebetür und lächelte.
"Natürlich ist alles in Ordnung!" Matt hatte die Nase voll. Diese Fragerei hier ging ihm
auf den Keks. Was sollte das denn alles? Schnurstracks steuerte er auf die Tür zu. Doch
als er an seinem Bruder vorbeigehen wollte, sah dieser ihn an und Matt hielt kurz inne.
Sein Blick schien so wissend.
"Ich meinte eigentlich deine innere Ordnung!" Der Junge hatte so leise gesprochen, dass
nur Matt ihn gehört hatte. Dieser sah seinen Bruder entgeistert an. Wusste er etwa,
dass...? Nein! Woher sollte er denn. Matt verwarf den Gedanken so schnell wieder, wie er
gekommen war. Dann trat er an T.K. vorbei in den Flur. Sora und Joe sahen ihm
nachdenklich hinterher. Nur Izzy verstand. Doch er wollte sich jetzt auch auf den
Heimweg machen. Zwischen ihnen hatte sich zwar noch nicht alles geklärt, doch sie
waren immerhin ein Stück weiter gekommen. Sie konnten sich wieder als Freunde
bezeichnen. Und nur das zählte.
"Querpass!" Izzy schoss und Tai nahm den Ball geschickt entgegen. Sie stürmten auf das
Tor zu. Doch weit kamen sie nicht, denn Sora und Davis stellten sich ihnen in den Weg.
Wer würde wohl den Ball bekommen?
"Izzy!" Matt blinzelte bei diesem Namen mit einem Augen und sah wieder auf das
Fußballfeld.
"Der gehört mir!" Izzy sprang in die Luft und köpfte den Ball in Richtung Tor. Matt
richtete sich auf. Es schien ihm unglaublich Spaß zu machen dem Ball nachzujagen. Aber
das war schon damals so gewesen. Doch ihn einfach nur mal zu beobachten wie er spielte,
war etwas völlig anderes. Aber eigentlich genau so schön. Denn Izzy blühte richtig auf.
Wie er mit Tai über das Spielfeld jagte...
Davis stellte sich Izzy in den Weg und Matt beobachtete, wie ein Grinsen über Izzy
Gesicht huschte. Er wusste, dass er diesen Zweikampf gewinnen würde. Schließlich
glaubte er an Izzy. Matt sah wieder nach rechts, wo Sora und Tai sich gegenseitig
versuchten zu denken, beziehungsweise freizulaufen. Wie lange mochten die Beiden Izzy
wohl schon kennen? Sie hatten nie darüber gesprochen, da wohl nie jemand gefragt hatte.
Zwei Tage waren vergangen und Matt fühlte sich wohl. Es lief alles seinen normalen
Gang und er brauchte keine Angst mehr zu haben Izzy zu begegnen, da er sowieso ständig
mit ihm zusammen war. Diese Ereignisse schienen ihre Freundschaft intensiver gemacht
zu haben. Nun, und sie gaben ihr einen gewissen Touch. Denn schließlich durfte man
Gewisse Dinge, die passiert waren nicht vergessen. Was Matt auch nie gekonnt hätte.
Schon allein, wenn er diesen verschwitzten und glühenden Junge dort herumrennen sah,
wurde ihm heiß und die Erinnerung von vor zwei Tagen kam so deutlich in seinem
Gedächtnis hoch, dass er fast schwach wurde. Mittlerweile verdrängte er sie auch nicht
mehr. Doch trotzdem hatte Matt sich vorgenommen, dass so etwas nicht so schnell wieder
passieren würde. Denn er wusste immer noch nicht, was er von all dem halten sollte.
Matt schloss die Augen und streckte sich wieder auf dem Grashügel aus. Immer wenn er
unsicher wurde bekam er dieses komische Gefühl. Doch daran wollte er jetzt nicht
denken. So eine Pause sollte nicht verschwendet werden. Sollten die Anderen sich nur
verausgaben. Heute fühlte er sich einfach nicht fit genug dafür.
"Bin ich fertig!" Izzy ließ sich direkt neben Matt ins Gras fallen und legte sein Handtuch
über sein Gesicht. Es war spät geworden und bald würde die Sonne nicht mehr zu sehen
sein.
Matt öffnete die Augen und sah neben sich. Was für eine Wärme er ausstrahlte. Sein
ganzer Körper musste vor Hitze glühen. Izzy atmete schwer und versuchte seinen Atem zu
beruhigen. Doch irgendwie fiel ihm das schwer. Er spürte Matts Blick und seine Nähe so
deutlich. Sein Arm berührte den des Anderen und überzog Izzys Körper mit Gänsehaut.
"Ist dir kalt?" Izzy zog das Handtuch weg und sah Matt an. Anscheinend hatte er das
leichte Zittern seines Körpers bemerkt.
"Es geht." Izzy legte sein Handtuch um die Schultern und lächelte Matt an. Wie zerzaust
er aussah und immer noch so rot. Er konnte seinen Blick einfach nicht von ihm lösen.
"Wir sollten gehen." Sora, Tai und Davis traten an die zwei Anderen heran und sofort
erhob sich Matt.
"Ja, du hast recht. Ihr seid alle verschwitzt und werdet euch sonst noch erkälten."
"Also dann..." Izzy sprang auf und trat neben Matt. "Wir sehen uns morgen." Tai horchte
auf.
"Aber du wohnst doch in unserer Richtung."
"Ich übernachte heute bei Matt. Meine Eltern sind nicht zu Hause." Und Matt wollte mich
wohl nicht alleine lassen, fügte Izzy in Gedanken hinzu. Na ja, das glaubte er zumindest.
Denn eigentlich wusste er selbst nicht, warum Matt ihn eingeladen hatte. Ob das was zu
bedeuten hatte? Wahrscheinlich nicht. Doch trotzdem freute sich Izzy schrecklich auf
diese Stunden. Wenn er nur mit ihm zusammensein durfte...
"Darf ich eure Dusche benutzen?" Izzy sah Matt zu, der in der Küche werkelte.
"Natürlich. Fühl dich wie zu Hause." Matt warf die Schürze zur Seite. Nein, die konnte er
heute nicht anziehen! Was würde Izzy dann wohl denken? Am Besten er kochte heute
ohne. Er musste einfach nur Acht geben. Aber vielleicht sollte er erst einmal klären, was
Izzy zu Trinken wollte.
"Izzy...was..." Matt sah in die leere Stube. Ach, natürlich! Izzy war ja Duschen
gegangen. Ohne weiter nachzudenken steuerte Matt auf das Bad zu und öffnete die Tür.
"Was möchtest du trinken...Iz..." Matt starrte einige Sekunden auf die nackte Rückfront
Izzys, bevor er sich hastig abwandte und die Tür zuschlug. Der rothaarige Junge hatte
nichts bemerkt. Die angeschaltete Brause war zu laut gewesen. Darüber war Matt
allerdings sehr froh. Er lehnte sich an die Badezimmertür und versuchte mal wieder seinen
Atem zu beruhigen. Was verschaffte ihm eigentlich so ein Herzklopfen? Izzy war ein
Junge, genau wie er. Was war daran so ungewöhnlich ihn nackt zu sehen? Außerdem war
es ja nur von hinten gewesen. Doch trotzdem ging Matt dieses Bild von eben nicht aus
dem Kopf. Die weichgeschwungenen Schultern und die hervortretenden Muskeln waren
so anziehend. Matt hätte sie nur zu gerne berührt. Nein! Was phantasierte er denn da
schon wieder? Matt wurde sauer auf sich selbst. Er hatte sich doch vorgenommen sich
nicht noch einmal so gehen zu lassen, bevor er das alles einigermaßen verstand! Und dann
machten sich solche Wünsche in seinem Kopf breit! Weg damit! Er sollte lieber an ihr
Abendessen denken. Nur leider wusste er noch immer nicht, was Izzy trinken wollte. Matt
seufzte. Noch einmal würde er die Tür in seinem Rücken nicht öffnen. Da blieb also nur
abwarten. Eigentlich war das Ganze ja auch nicht so wichtig. Aber Matt hatte es Izzy nun
einmal bequem machen wollen...
"Ähm... Matt! Das ist mir etwas peinlich,... aber hast du nachher einen Schlafanzug für
mich? Ich habe festgestellt, dass ich meinen vergessen habe." Izzy hielt inne. Er hatte sein
Handtuch auf dem Kopf und trocknete seine Haare. Sein Gesicht war leicht gerötet. Wohl
von der Hitze des Duschraums und der Verlegenheit. Meine Güte, sah er unschuldig in
seinen kurzen Shorts und mit dem weiten Trägershirt aus. Doch wenn es ums Küssen
ging, dann schien er erfahrener wie kein Anderer. Matt wandte sich wieder dem Herd zu.
Schon allein bei dem Gedanken an seine Lippen wurde sein Körper unruhig. Was hatte er
sich da nur eingebrockt, dass er Izzy hierher eingeladen hatten? Aber als Matt gehört
hatte, dass seine Eltern wegfuhren, da hatte er sich einfach Sorgen um seinen kleinen
Freund gemacht. Er wollte nicht, dass er ganz alleine war. Er selbst hatte das viel zu oft
erlebt, um es anderen zu wünschen.
Lag es an den Dämpfen des Essens oder war es Matts Outfit, welches Izzy die Hitze der
Dusche nicht verlieren ließ? Dabei hatte er doch am Schluss den Wasserhahn extra ganz
auf kalt gestellt! Doch Matt sah wirklich zum anbeißen aus, in seinem Muskelshirt,
welches mal keinen Kragen besaß und eng anlag. Izzy hatte seine Muskeln nie bemerkt.
Doch der blonde Junge war verdammt gut gebaut. Gefühlt, ja, das hatte er sie mal.
Allerdings ohne weiter darüber nachzudenken. Doch wenn er jetzt an seine Finger auf
seiner Brust dachte, dann...
"Das Essen ist jetzt fertig!" Izzy fuhr aus seinen Gedanken und warf schnell sein
Handtuch über seine Schultern, als Matt an ihm vorbei zum Tisch trat. Hoffentlich hatte er
seinen starren Blick nicht bemerkt.
Ja, darüber hatte Matt noch gar nicht nachgedacht, wenn er ehrlich war. Das sagte er
natürlich nicht! Doch trotzdem stand die Frage noch immer im Raum: Wo sollte Izzy
eigentlich schlafen? Ein Gästezimmer besaßen sie nicht und sein Vater würde heute Nacht
noch zurückkommen. Nun, es blieb ihnen wohl nichts anderes übrig, als in einem Zimmer
UND in einem Bett zu schlafen. Natürlich rein freundschaftlich.
"Wir werden uns das Bett teilen." Matt schien ruhig und gelassen. Das Ganze schien sein
ernst zu sein. Izzy sah sich um. Matts Zimmer war nicht sehr groß, aber dafür um so
gemütlicher. Warum sollten sie denn auch nicht in einem Bett schlafen? Es war doch
nichts dabei. Schließlich waren sie beide Jungs! Auch, wenn vielleicht gerade das das
Problem war! Ach was! Izzy verdrängte die aufkommenden Gedanken! Wahrscheinlich
dachte er schon wieder viel zu viel nach. Sie waren Freunde und kamen wieder gut
miteinander aus. Daran würde es bestimmt nicht scheitern!
"Stört es dich?" Matt hatte Izzys umherschweifenden Blick bemerkt.
"Nein, ist doch in Ordnung!" Izzy lächelte ihn an und Matt atmete erleichtert auf.
"Gut! Hier ist dein Schlafanzug." Matt richtete sich von der Schublade auf und drehte sich
herum. Er stieß auf Izzy, der direkt hinter ihm, in seiner Tasche wühlte. Er hatte sein Shirt
ausgezogen und verstaute es. Sein Rücken glänzte und schien so weich.
Izzy richtete sich wieder auf und wollte sich zu Matt wenden, als er dessen Finger auf
seinen Schultern spürte. Überrascht hielt er inne, als Matts Finger seinen Nacken und
seinen Schulterbereich entlangfuhren. Es kitzelte und war doch angenehm. Er durfte nicht
aufhören.
Matt spürte die weiche Haut und die darunter liegenden angespannten Muskeln. Sein
Körper war so angenehm. Er ließ den Schlafanzug fallen und beugte sich weiter zu Izzy
hinunter, bis seine Lippen seinen Nacken trafen. Durchs Izzys Körper jagte ein wohliger
Schauer. Matt tastete sich mit seinen Händen voran und umschlang Izzys Körper.
Langsam fuhr er seinen Hals hinunter. Izzy wurde es heiß und kalt. Matt hörte einfach
nicht auf seinen Rücken zu küssen. Was war nur in ihn gefahren? Er hatte doch gesagt,
dass er so etwas nicht mehr tun wollte bis... Izzy hielt es nicht mehr aus. Er schnappte sich
Matts Hände und drehte sich zu ihm herum. Das Gesicht seines Freundes war gerötet. Er
hatte schon zu lange gewartete. Das ganze Abendessen lang hatte er nur an diesen Körper
im Badezimmer denken können. Er musste ihn einfach berühren. Doch was würde Izzy
dazu sagen? Er sah im in die Augen. Doch er konnte nichts erkennen. Was wenn er nicht
wollte? War er zu weit... Izzy küsste ihn. Aber nicht vorsichtig, sondern verlangend und
leidenschaftlich. Matts Gedanken waren sofort beseitigt, als Izzy sich auf ihn stützte und
beide auf dem Bett landeten. Das kleine Zimmer bot einige Vorteile. Matt verlor kurz die
Orientierung, da sie regelrecht umfielen, doch als er Izzys heiße Hände spürte, die ihm das
Oberteil auszogen, war er sofort wieder da. Ihre Lippen trafen sich erneut und jeder spürte
den Atem des anderen.
"Izzy..." Nach einer Ewigkeit erst schienen sie sich wieder gelöst zu haben. Izzy saß
regelrecht auf Matt. Beide schwitzten und sahen sich an. Dann führte Izzy Matts Hände
über seinen Kopf, löste seine daraus und begann damit über Matts Brust zu streicheln,
wobei er ganz langsam vorging. Matt stöhnte leise auf, als Izzy an den Seiten entlang fuhr
und sich bis zur Hüfte vorarbeitete. Woher wusste der Junge nur so verdammt genau, wo
er ihn berühren musste, damit er so verrückt wurde?! Schließlich setzte sich Izzy wieder
auf und tastete über Matts Schenkel. Das war zuviel! Der Junge saß sofort ebenfalls
aufrechte und zog Izzy an sich. Er hielt es einfach nicht mehr aus. Fordernd küsste er ihn
und streichelte dabei über seinen Bauch. Izzy zuckte wohlig zusammen.
"Matt..." Der Junge hatte Hände, die stark, aber genauso verführerisch waren. Er legte
seine Arme um Matts Hals und drückte ihn wieder nach hinten. Doch der Kleine hatte sich
verrechnet. So leicht war Matt nicht auszutricksen. Gekonnt warf er sich mit ihm herum,
so dass nun Izzy unten lag und Matt zur Hälfte auf ihm drauf. Langsam ließ er seine linke
Hand von Izzys Achselhöhle bis zu seinem Schenkel fahren, wobei er seinen Mund nicht
freigab. Izzys Körper begann zu zittern. Er wusste nicht mehr wohin mit seinen Gefühlen.
Schweißperlen bedeckten ihre Körper und sie geriete immer mehr in Wallung.
"Ich bin wieder da!" So schnell hatte sich Matt bestimmt noch nie von seinem Bett
erhoben. Erst hatte er ihn noch für einige Sekunden umklammert, doch dann war er
regelrecht über Izzy hinweggesprungen.
"Verdammt! Mein Vater! Izzy!" Er wusste nicht, was er tun sollte. Er sah Izzy an, der
immer noch geschockt auf dem Bett lag. Dann geschah alles gleichzeitig. Izzy schlüpfte
unter die Bettdecke, Matt trat an die Tür und sein Vater schob den Kopf herein.
"Warum antwortest du denn nicht?" Matt setzte ein Lächeln auf.
"Hallo Papa! Izzy übernachtet heute bei mir! Ist doch kein Problem, oder?" Izzy winkte
aus dem Bett und der Vater grüßte zurück.
"Natürlich nicht. Aber ist euch das nicht zu eng?"
"Nein, ist schon in Ordnung!" Matt wehrte ab. Hoffentlich bemerkte sein Vater nichts.
Warum musste er auch immer im unpassendsten Augenblick auftauchen! Das war jetzt
schon das zweite Mal! Verdammt! Das nächste Mal sollten sie sich einen anderen Platz
suchen! Moment mal! Einen anderen Platz? Das nächste Mal? So etwas sollte doch gar
nicht passieren! Matt spürte, wie ihm der Schweiß den Rücken hinunter rann. Warum
verschwand sein Vater nicht endlich?
"Meinst du wirklich?"
"Kein Problem!" Izzy hielt krampfhaft die Bettdecke fest und zwang sich zu lächeln. "Das
reicht uns!" Auf dem Gesicht von Matts Vater zeigte sich ein Grinsen.
"Na gut! Ihr seid ja schließlich zwei Jungs!" Matt und Izzy erstarrten gleichzeitig, was
Herr Ishida glücklicherweise nicht bemerkte. Er zog sich endlich zurück.
"Dann gute Nacht!"
"Nacht!" Matt schob die Tür hastig zu und taumelte zum Bett. Seufzend ließ er sich
darauf nieder.
"Hat der mich geschockt!" Matt wischte sich den Schweiß von der Stirn. Izzy wühlte sich
aus der Zudecke und legte seine Arme um Matts Schultern. Er war ebenfalls noch etwas
verstört. Doch er schien das anders vertreiben zu wollen, als der Blonde es vorgehabt
hatte. Matt wandte seinen Kopf, als er Izzys Brust an seinem Rücken spürte.
"Aber Izzy..." Weiter kam er nicht, denn Izzy zog ihn nach hinten und küsste ihn von
oben. Matt wehrte sich nicht.
"Ach...und falls ihr noch was braucht..." Herr Ishidas Stimme kam aus dem Flur und mit
einem Satz waren Beide unter der Bettdecke, die Gesichter abgewandt. "...lasst es mich
wissen!"
"Machen wir!" Matt ließ seinen Arm über die Bettkante baumeln und seufzte erneut. Das
war vielleicht ein Stress!
Izzy linste über seine Schulter. Er wusste einfach nicht, ob er es wagen sollte oder nicht.
Was, wenn er dann verärgert war? Aber er hatte doch heute Abend damit angefangen.
Izzy sah wieder an die Wand. Es war fantastisch gewesen. Noch nie hatte er sich so gut
gefühlt. Er drehte sich um und sah auf Matts Rücken. Er war immer noch nackt. Keiner
von Beiden hatte sich nach Herrn Ishidas Worten noch einmal gerührt, geschweige denn
umgezogen. Izzy rückte näher an ihn heran. Dann fasste er all seinen Mut zusammen und
legte seinen Arm über Matt. Er war immer noch so heiß. Vorsichtig lehnte er seinen Kopf
an seinen Nacken und schloss die Augen. Matt bemerkte nichts. Er schlief bereits tief und
fest. Einzig und allein dieses warme Gefühl gab ihm diese Ruhe. Ob das Ganze zu viel für
ihn gewesen war?
"Gewaltiges Feuer!" Garurumon landete neben Matt. Seine Augen funkelten eben so
böse, wie die seines Partners.
"So hat das keinen Zweck! Wenn wir die Teufelsspirale nicht treffen, dann können wir es
auch nicht besiegen!" Matt saß auf. "Wir versuchen es noch einmal!" Er sah zur Seite.
"Yolei! Du und Hawkmon ihr gebt uns Rückendeckung!"
"Verstanden!" Auch Yolei kletterte auf den Rücken ihres Digimons. Sie war bereit zu
kämpfen.
"Cody! Du und Digmon, ihr lenkt es von unten ab!"
"Wird gemacht!"
"Na, dann los!" Garurumon sprang nach vorne und griff erneut an. Doch bevor es
zubeißen konnte wurde es zur Seite geschlagen. Izzy sprang auf. Doch als er sah, wie das
Digimon geschickt auf seinen vier Pfoten landete, setzte er sich sofort wieder. Er war
nervös. Verdammt nervös! Doch er musste an ihn glauben! Was blieb ihm auch anderes
übrig?
Das Computergenie hatte sich in die Videoüberwachungsanlage des Kraftwerks, in
welchem die Anderen kämpften, eingeloggt und konnte so alles mitverfolgen. Doch er
hatte Angst. Das Digimon war stark und durch die Teufelsspirale zu allem bereit. Es war
nicht leicht für die Übrigen gegen es anzukommen. Wie konnte er ihnen nur helfen?
Izzy ließ Matt nicht aus den Augen. Jeder seiner Angriffe wurden abgewehrt. Wo blieben
nur Davis, T.K. und Kari? Er hatte ihnen doch Bescheid gesagt! Matt und Garurumon
griffen erneut an. Doch vergebens. Sie liefen genau in die Faust ihres Gegners. Das Duo
wurde in die Luft geschleudert, wirbelte herum und fiel dann wie ein Stein zu Boden.
Garurumon digitierte zurück. Reglos blieben Matt und sein Tsunomon auf dem
Steinfußboden liegen.
"MATT!" Izzy schrie auf, bevor er hastig sein Digivice hervorzog und es vor den Monitor
hielt.
"Izzy! Was machst du?" Kari und ihre Begleiter sahen gerade noch, wie Izzy in den
Computer gezogen wurden. Dann war es still. Einige Sekunden rührte sich nichts. T.K.
war der Erste, der sich von der Überraschung erholte.
"Es muss etwas passierte sein!" Der blonde Jung eilte zu dem leuchtenden Monitor. Als er
das Bild der Verwüstung, seine kämpfenden Freunde und den neben Matt knienden Izzy
sah, reagierte er sofort.
Um Matt drehte sich alles, als er seine Augen wieder öffnete. Sein Kopf schmerzte und
sein Körper war so schwach.
"Matt?" Wessen Stimme war das bloß, die ihn so sanft ansprach? Wessen Hände, die ihn
so vorsichtig hielten? Und wessen Schoß, der ihn stützte? Matt hob seinen Arm und hielt
sich den Kopf. Er musste aufwachen! Er war doch mitten in einem Kampf! Er konnte die
anderen nicht im Stich lassen!
"Garurumon..." Er wollte sich aufrichten, doch er schaffte es nicht.
"Es geht ihm gut! Er ist nur wieder zu Tsunomon zurückdigitiert." Izzy! Matt sah in das
freundliche Gesicht des rothaarigen Jungen. Wie war er nur hierher gekommen? Matt
versuchte es erneut und mit Izzys Hilfe schaffte er es sogar sich hinzusetzen.
"Ich muss den Anderen helfen!" Matt war immer noch entschlossen nicht länger hier zu
bleiben. Und irgendwie wollte er Izzy diese Schwäche nicht zeigen.
"Das schaffst du nicht! Ich werde gehen! Überlass das nur mir!" Matt sah auf und nahm
die Hand von seiner Stirn.
"Aber..."
"Nichts da!" Izzy erhob sich. "Tentomon!" Das fliegende Digimon nickte seinem Partner
zu.
"Ich komme mit!" Matt erhob sich hastig, nur um gleich wieder auf die Knie
zurückzusinken. Er schien keine Kontrolle über seine Beine zu haben.
"Du bleibst, wo du bist!" Diesen Gesichtsausdruck hatte Matt noch nie bei ihm gesehen.
Izzy schaute so ernst und doch gleichzeitig besorgt. Irgendwie entschlossen. Matt sank auf
den Boden zurück. Izzy durfte nicht alleine gehen. Er musste ihn beschützen!
"Matt! Izzy! VORSICHT!" Matt blickte auf. Reflexartig riss er Izzy zu Boden. Izzy
wurde es schwarz vor den Augen und Matt spürte, wie sein Körper nachgab. Ein dumpfer
Knall erklang.
Als Izzy die Augen wieder öffnete lag Matt auf ihm und sah ihn an.
"Ist dir was passiert?" Izzy konnte nicht antworten. Er war zu geschockt und wusste
einfach nicht, was er sagen sollte. Matt war verletzt, das war eindeutig. Und doch hatte er
ihn gerettet. Aber warum stand er nicht auf?
Matt spürte, wie sein Körper schwerer und schwerer wurde. Aber Izzy ging es gut und das
war die Hauptsache. Und irgendwie taten seine Schrammen auch schon gar nicht mehr
richtig weh. Er war müde. Einfach nur müde und erschöpft. Er hörte Izzys Herzschlag und
fühlte seinen weichen Körper. Wo hätte man schöner in die Traumwelt eintauchen
können?
Als Matts Kopf auf seine Brust sank, starrte Izzy seinen Freund mit weit aufgerissenen
Augen an. Doch dann begann sein Puls zu rasen und Izzys Augen füllte sich mit Tränen.
Nein...nein... Izzy fühlte sich so hilflos. Sein Körper krampfte sich zusammen. Warum
rührte Matt sich nicht? Eigentlich war er doch gekommen um IHN zu beschützen und
nun... Er machte nur Probleme! Izzy hob seine Hand und strich behutsam über Matts
Kopf. Er schlief. Er durfte nur Schlafen!
"M A T T !!!!"
Es war so schön warm und gemütlich. Wie auf Wolken.
"Es geht ihm soweit gut. Nur eine kleine Gehirnerschütterung. Ihr solltet ihn ruhen
lassen."
"Machen wir. Vielen Dank, Shin-san! Du hast uns sehr geholfen!" Der großgewachsene
Junge nickte ihr zu. Dann verschwand er eben so unauffällig, wie er gekommen war.
Er spürte seine Hand. Er hielt seine Hand. Sie war so sanft und gefühlvoll. Genau, wie
gestern Abend. Da hatte er die selben Gefühle und diese Wärme gespürt. Sie hatte ihm
Kraft gegeben. Und als er aufgewacht war, da war er da gewesen. Ganz nah bei ihm hatte
er gelegen. Erst hatte ihn das irgendwie erschreckt. Doch als er aus dem Bett geklettert
war, da hatte ihm diese Nähe schon wieder gefehlt. Trotzdem hatte er sich nicht getraut
ihn zu wecken. Er hatte das Zimmer leise verlassen wollen. Doch zuvor war er noch
einmal an das Bett getreten und hatte ihn sein Gesicht berührt. Er wollte sichergehen, dass
er auch wirklich echt war und nicht nur ein Traum. Ja, es war Izzy, den er da fühlte und
der so seine Begierde stillte. Er war an diesem Morgen da gewesen. Ihn hatte er gesehen,
als er aus dieser Trance erwacht war und er würde auch jetzt bei ihm sein. Jetzt, wo er sich
so komisch und abgeschottet fühlte. Er musste einfach da sein!
Matt öffnete die Augen und blinzelte. Das Licht war nicht sonderlich hell und so
gewöhnten sich seine Augen fast sofort an die Außenwelt.
"Na, aufgewacht?" Matt sah zur Seite. Warum klang Izzy so komisch?
"Mimi..." Matt glaubte seinen Augen nicht zu trauen. Phantasierte er? Wo war Izzy? Er
hatte ihn doch gespürt. Ganz deutlich! Matt sah auf seine Hand. Mimi hielt sie immer
noch umklammert. Also war sie es gewesen. Die ganze Zeit war sie es gewesen. Wie hatte
er sich nur so täuschen können?
"Was...woher..." Matt wollte so vieles Fragen, doch irgendwie fand er nicht die richtigen
Worte. Sein Gehirn schwirrte vor lauter unverständlicher Gedanken. Und erfühlte sich so
schwach, was ihm gar nicht recht war.
"Du bist ohnmächtig geworden, als euer Gegner erneut angegriffen hat." Mimi schien zu
verstehen, was er wissen wollte. "Ich kam sozusagen gerade noch rechtzeitig. Mit der
Hilfe von Daisuke und Togemon gelang es uns schließlich die Teufelsspirale zu zerstören.
Danach haben wir dich sofort hierher ins Krankenzimmer gebracht. Wir konnte ja
schlecht in ein Krankenhaus oder nach Hause. Die Eltern hätten nur unnötige Fragen
gestellt. So hat Joe seinen Bruder um Hilfe gebeten. Er kam ohne viele Fragen zu stellen
und hat nach dir gesehen." Matt zog seine Hand zurück. Er wollte nicht, dass sie ihn
festhielt, auch wenn es nicht gerade unangenehm war.
"Wo...ist..."
"Tsunomon? Dem geht es gut. Er hat nicht so viel abbekommen, wie du." Nein, nein, das
wollte er doch gar nicht wissen. Natürlich war er froh, dass es seinem Digimonpartner gut
ging, doch das hatte er nicht sagen wollen. Wo war nur...
"Du solltest jetzt schlafen." Mimi unterbrach seine Gedanken und Matt schloss
verzweifelt die Augen. Verstand ihn denn keiner? Das Mädchen erhob sich und gab Matt
einen Kuss auf die Stirn. Der Junge hatte keine Kraft um sich zu wehren. Er war schon
beinah wieder im Land der Träume versunken.
Izzy trat hinter den Vorhang und sah gerade noch, wie Mimi sich von Matt löste. Beinah
wäre ihm die Wasserschüssel aus der Hand gefallen. Was tat das Mädchen da? Izzy
spürte, wie seine Hände zu zittern begannen. Dabei war doch gar nichts gewesen. Doch
irgendwie wusste der rothaarige Junge, dass etwas nicht stimmte. Oder besser gesagt, das
es eigentlich eher stimmte.
Wie war das eigentlich alles gekommen?
Nun, es hatte damit angefangen, dass sie sich alle mal wieder getroffen hatten. Denn
durch Mimi konnte man jetzt endlich mal wieder alle sagen. Sie waren in die Stadt
gegangen. Mimi war irgendwie schon die ganze Zeit so komisch gewesen. Nur leider fiel
Matt das erst jetzt auf. Jetzt, nach dem alles passiert war. Sie hatte alle stürmisch begrüßt
und war überglücklich gewesen. Sie hatte ihn sogar umarmt, was Matt natürlich total
verlegen gemacht hatte. Doch er war dem rosahaarigen Mädchen sehr dankbar.
Schließlich hatte sie ihn gepflegt. So hatte er fast alles mit sich machen lassen. Er hatte
nicht weiter darüber nachgedacht, als sie ihn bat mal kurz alleine mitzukommen. Er
dachte, sie wollte ihm irgendein Kleid oder vielleicht Schuhe zeigen. Doch es war ganz
anders gekommen. Sie hatte, kaum das sie ihn um die Ecke gezogen hatte, ihre Arme und
ihn gelegt und ihn einfach geküsst. Und das verrückte war, dass Matt sich nicht einmal
gewehrt hatte. Zumindest anfangs nicht.
Joe war den Beiden gefolgt. Warum wusste er später selbst nicht mehr. Es war ihm auch
egal. Das was er gesehen hatte, hatte ihm gereicht. Er war davon gestürmt und hatte dabei
fast Izzy über den Haufen gerannt, der ihm nachgegangen war.
"Joe! Was ist denn passiert?" Der Junge hatte ihm nicht geantwortet, sondern sich nur
kurz entschuldigt und war dann davon geeilt. Izzy hatte nur verwirrt den Kopf
geschüttelte, doch als er um die Ecke bog, spürte er, wie sein Herz einen Riss bekam. Es
war nicht die Szene, die in ihm diese Gefühle auslöste. Es war Matts Reaktion. Oder
vielmehr die nicht vorhandene Reaktion.
Izzy sank in die Knie, ohne dabei die Ecke loszulassen. Bilder schossen ihm durch den
Kopf, die sich mit den gegenwärtigen Gefühlen vermischten. Er war aufgewacht und war
alleine im Bett gewesen. Doch das hatte ihn nicht weiter gestört, wusste er doch sofort, in
welchem Bett er aufgewacht war. Genüsslich hatte er sich in Matts Kissen vergraben und
sich vorgestellt, dass er immer noch da war. Dann war er aufgestanden. Beim Frühstück
hatte keiner darüber gesprochen, was wohl an Herrn Ishida lag, der gegenwärtig war.
Doch als dieser zur Arbeit verschwunden war... Matt hatte nichts gesagt. Kein Wort. Und
Izzy? Nun, er war viel zu schüchtern und verlegen gewesen um etwas zu sagen oder gar
zu tun. Doch irgendwie hatte er ein komische Gefühl dabei gehabt. Denn er hätte gerne
darüber gesprochen. Was das geändert hätte? Nichts. Aber dann wäre Izzy sich vielleicht
über Matts Gefühle im Klaren gewesen. So hatte er sich wohl nur etwas vorgemacht.
Denn er hatte zig Ausreden für sich erfunden, warum Matt nichts zu dem Abend gesagt
hatte. Doch das was er da sah... Das war eindeutig ein Beweis. Ein Beweis dafür, was
Izzy die ganze Zeit verdrängt hatte und was er einfach nicht hatte glauben wollen.
Als Matt wieder in die Gegenwart zurückkehrte wurde ihm erst bewusst, was er hier
eigentlich tat. Hastig packte er Mimi bei den Schultern und löste sich von ihr. Sie lächelte
ihn an und Matt konnte sich nicht von ihrem Blick lösen. Er war schon wieder mit seinen
Gedanken beschäftigt. Warum hatte er mit Izzy eigentlich nicht darüber gesprochen? Er
hätte weiß Gott die Gelegenheit dazu gehabt. Schließlich waren sie den ganzen Vormittag
alleine gewesen. Doch er hatte es nicht gekonnt. Seine Gefühle hatte ihn verwirrt.
Verdammt! Sie waren so undeutlich gewesen!
Als Matt Mimis Tränen sah, kehrte er zurück. Sie war einen Schritt zurückgewichen.
"Es tut mir leid!" Matt wusste nicht, was er tun sollte. Warum weinte das Mädchen? Und
warum entschuldigte es sich?
"Ich habe das nur getan, um... Oh, Matt! Du musst mit verzeihen! Ich wollte es selbst
auch nicht! Ich wusste, dass es gemein war! Ich wusste, dass ich euch damit weh tun
würde! Aber ich habe es trotzdem getan und jetzt schäme ich mich dafür!" Mimis Tränen
hörten nicht auf zu fließen. Und er dachte nur an Izzy. Das Mädchen hier war total
verstört.
"Aber, Mimi... Was ist denn passiert?" Mimi sah auf. Sollte sie es Matt wirklich sagen?
Sie hatte ihn doch nur ausgenutzt! Nun, zumindest heute. Denn als er krank war hatte sie
sich gerne um ihn gekümmert. Matt war immer nett zu ihr gewesen und Mimi hatte ihn
irgendwie bewundert. Er hatte immer einen Ausweg gewusst. Ob er ihr dieses Mal auch
helfen konnte?
"Mimi?"
"Es war alles nur wegen... wegen Joe!" Matt horchte auf und verstand sofort. "Ich wusste,
dass er uns folgen würde... und... ach, er tut nie etwas! Ich kann ihm meine Zuneigung
zeigen so oft ich will! Trotzdem hätte ich nicht..." Mimi sah auf, als sie Matts Hand auf
ihrer Schulter spürte.
"Ist schon gut!" Mimi hörte auf zu schluchzen. "Ich verstehe dich. Aber findest du nicht,
dass wir schon viel zu lange geredet haben?" Mimis Tränen versiegten und sie starrte Matt
an. Dann jedoch glitt ein Lächeln über ihr Gesicht.
"Danke, Matt! Ich danke dir für deine Freundschaft!" Mimi umarmte den blonden Junge
noch einmal, bevor sie loslief. Sie musste Joe einfach einholen und ihm alles erklären. Sie
hatte es nie begriffen. Doch Matts Reaktion hatte ihr das Verständnis gegeben, welches
sie gebraucht hatte. Ihr Mut war zurückgekehrt. Doch das junge Mädchen ahnte nicht, was
es zerstört hatte...
Izzy erhob sich und trat um die Ecke. Matt blickte auf und ein etwas unsicheres Lächeln
machte sich auf seinem Gesicht breit.
"Hey, Izzy! Wo sind die anderen?" Der Junge antwortete nicht und Matt spürte, dass
etwas nicht stimmte. Sein Freund blickte so ernst drein.
"Ich hab es gesehen." Matt stockte der Atem, als er die leise, jedoch deutliche Stimme
Izzys vernahm. Er wusste sofort, was der Junge meinte. Und das ließ ihn erschaudern.
Doch er musste ruhig bleiben, damit er es erklären konnte.
"Aber es war nichts! Glaub mir! Sie will nichts von mir und ich... Es ist anders als du
denkst!" Matt wusste nicht, wo er anfangen sollte. Er schritt auf Izzy zu. Doch als er
dessen geballte Fäuste sah, blieb er abrupt stehen. Was war nur los? Izzy schien alles
falsch zu verstehen.
"Sag, Matt... Was hat dir der Abend bedeutet? Hast du es ernst gemeint?" Izzy starrte
immer noch auf den Boden. Er schaffte es einfach nicht Matt in die Augen zu sehen. Denn
wenn er das tun würde, dann würde er ganz sicher in Tränen ausbrechen und das wollte er
nicht. Es schmerzte so schon genug.
"Was meinst du? Das mit Mimi war nichts! Sie kann es dir erklären! Du musst sie nur
fragen! Sie..."
"Darum geht es doch gar nicht!" Izzy schrie fast und Matt zuckte zurück. Er merkte, wie
sich wieder diese Verwirrung auszubreiten begann, die er dieses Mal um jeden Preis
zurückhalten wollte. Denn dann würde er nur wieder Fehler machen. Doch es gelang ihm
nicht und Matt spürte, wie die Wut in ihm aufzusteigen begann. Ein Resultat der
Verwirrung? Egal! Was sollte das alles? Warum machte Izzy so einen Aufstand, wenn
doch überhaupt nichts gewesen war?! Matt merkte, wie seine Hände zu zittern begannen.
Das durfte doch alles nicht wahr sein!
"Um was geht es dann?" Auch er hatte seine Stimme erhoben. Doch Izzy reagierte darauf
gar nicht. Er antwortete auch nicht. Da verlor Matt langsam die Geduld.
"Was willst du? Was willst du von mir hören? Sie hat sich um mich gekümmert, als ich
verletzt war! Soll ich sie so einfach beiseite stoßen?!" Dieser Stoß ins Herz ließ es ganz
aufbrechen. Hatte er sich etwa nicht um ihn gekümmert? Hatte er nicht an seinem Bett
gesessen und über ihn gewacht? Hatte er das nie gespürt? Hatte er nur Mimi gesehen? Sie
war da gewesen, ja... aber er auch! Hatte er seine Zuneigung nicht wahrgenommen?
Wieder ein Beweis! Schoß es Izzy durch den Kopf. Wie hatte er nur so blind sein
können!? Er sah auf und ihre Blicke trafen sich. Seine dunklen Augen wirkten so leer. Als
ob er etwas verloren hätte, was er lange gesucht hatte. Bei diesem Anblick verflog Matts
Ärger augenblicklich und er wagte es nicht mehr etwas zu sagen. Dafür sprach Izzy, der
krampfhaft versuchte seinen Körper unter Kontrolle zu halten.
"Es musste so enden. Ich habe es zu spät bemerkt. Nun kann ich es nicht mehr ändern.
Wahrscheinlich war es von Anfang an klar und ich habe es nur nicht gesehen." Izzy lachte
auf. Reiner Sarkasmus. "Na ja... Man sagt ja: Liebe macht blind!"
"Was...Was redest du da?" Matt hob seinen Arm. Doch Izzy wich zurück, ohne seinen
Blick abzuwenden. Matt spürte, wie sich sein Körper immer mehr versteifte. Was war nur
los? Was hatte das alles zu bedeuten? Schon wieder diese Verwirrung! Warum verstand er
nur nie? Warum konnte er nicht einmal verstehen? Hatte er Izzy eigentlich je verstanden?
Matts Erkenntnis durchfuhr ihn wie ein Schock. Nie hatte er darüber nachgedacht. Er
hatte einfach gehandelt, sich von seinen Gefühlen leiten lassen, weil er es immer für
richtig gehalten hatte. Die Gedanken hatte er doch stets verdrängt, sich nie mit ihnen
auseinandergesetzt. Aber das konnte doch nicht das Ende sein! Verdammt, das durfte
einfach nicht alles zerstören! Matts Atem raste. Er hatte alles falsch gemacht!
"Ich glaube, es ist besser so." Izzy spürte, wie ihm die Tränen in die Augen stiegen. Doch
er wollte sie noch zurückhalten. Jetzt durfte er einfach noch nicht weinen. Er musste es
erst schaffen ihm alles zu sagen.
"Ich habe es nie begriffen,... oder wollte es wohl eher nicht wahr haben, dass... dass du
keinen Jungen lieben kannst! Na, dann liegt es vielleicht nicht nur an mir..." Er lächelte
immer noch. Auch, als die Tränen auf das Kopfsteinpflaster fielen lächelte er noch. Doch
im Inneren machte er sich Vorwürfe. Natürlich war er schuld! Schließlich war er über
Matt hergefallen. Warum sagte er überhaupt so etwas? Das linderte den Schmerz nicht im
geringsten! Aber wahrscheinlich hatte er gar nicht das Recht seine Schmerzen zu lindern.
Schließlich war er doch der Egoist gewesen und hatte andere verletzt. Oder etwa nicht?
Jetzt war es nur gerecht, wenn auch er litt. Und er würde leiden! Schrecklich leiden! Das
hatte Izzy bereits in dem Moment im Krankenzimmer gewusst und es nur nicht
wahrhaben wollen. So wie er nichts realistisch gesehen hatte. Aber wie sollte er auch? Die
Realität tat schließlich so weh! Doch sie würde ihn nicht mehr loslassen.
Matt fühlte sich, als hätte Izzy ihm gerade ins Gesicht geschlagen. Seine Wangen glühten
vor Aufregung und sein Körper zitterte, als versuche er gerade den Schlag zu verdauen.
Aber hatte er nicht recht? Hatte Matt sich nicht schon immer dagegen gewehrt? Aber
woher kamen dann diese Gefühle an jenem Abend? Waren sie vielleicht NUR Begierde
gewesen? Konnte er Izzy wirklich nicht lieben? Konnte er keinen Jungen lieben? Der
Kuss mit Mimi, einem Mädchen, war schön gewesen, obwohl Matt ihm kaum registriert
hatte. Aber er hatte dabei fast nichts gefühlt, geschweige denn bemerkt. Bei Izzy war das
anders gewesen. Bei ihm hatte sein Körper gebebt und sich fast nicht mehr kontrollieren
lassen. Aber vielleicht war es wirklich nur körperliche Liebe gewesen? NEIN! Das konnte
nicht sein! Er hatte Izzy doch vermisst. Er liebte sein Lachen, seine Blicke. Wie konnte er
nur so etwas behaupten? Matts Verstand war mit einem Schlag klar: Izzy lag falsch! Das
kleine Genie lag zum ersten Mal falsch! Das musste er ihm klar machen! Denn sonst...
"Lass uns darüber reden, Izzy!" Es war zu spät! Izzys Lächeln erstarb, als er Matt noch
einmal tief in die Augen sah.
"Sayonara!" Dann rannte er davon. Matt wollte hinterher, ihn aufhalten. Doch er kam
nicht weit. Seine Beine gehorchten ihm nicht und er fiel. Er bemerkte kaum, wie er auf
dem harten Pflaster aufschlug. Er wollte sich aufraffen und ihm folgen. Doch er hatte
nicht die Kraft dazu. Izzys Worte hatten sie ihm genommen.
Matt sah nicht, wie die Leute ihn verwundert anstarrten. Er hörte nicht, wie seine Freunde
ihn riefen. Und er nahm nicht war, wie sein Körper schmerzte. Das plötzliche Loch in
seinem Herzen war zu groß und überschattete alles andere.
"Izzy... I Z Z Y !!!" Matt begann zu weinen. Er hatte es zu spät verstanden!
Ende des zweiten Teils...!!!
23