I.
Unruhig saß sie auf einer Bank im Park. Schneeflocken fielen langsam auf ihren dunkelblauen Mantel, der ihr bis zu den Knien reichte.
Die vielen Schneeflocken auf ihrem bereits feuchten orange- braunen Haar verrieten, dass sie wohl schon länger auf der grünen Bank saß.
Sie hatte ihren Schal locker um ihren hals gewickelt.
Stillschweigend saß sie in dem menschenleeren Park, was um diese Zeit normal war, denn die Sonne war bereits untergegangen und die Straßenlaternen hatten sich eingeschaltet.
Sie betrachtete stumm ihren Atem, schaute wie er in kleinen weißen Wolken zum Himmel stieg.
Als sie da so allein auf der Bank saß, dachte sie noch einmal über die vergangene Woche nach.
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Vor genau einer Woche hatte alles angefangen, hatte ihr Leben auf den Kopf gestellt und ihr ihre zwei besten Freunde genommen.
Diese unheilvollen Woche hatte damit begonnen, dass zwei ihrer besten Freunde ihr ohne vom jeweils anderen zu wissen, ihr ihre Liebe gestanden hatten.
Damit war für sie das gekommen was sie immer vermeiden wollte. Sie musste sich entscheiden. Zwischen Tai und Matt.
Daraufhin hatte sie tagelang hin und her überlegt. Und schlussendlich hatte ihr Tai selbst, am vierten Tag, die Antwort gegeben.
Da er mit ihr in derselben Klasse und Matt in der Parallelklasse war, sah sie den braunhaarigen eigentlich die ganze Zeit.
Dann in einer der kurzen Pausen, zwischen den Stunden, beobachtete sie verträumt, wie Tai mit Izzy scherzte.
Als er ihren Blick bemerkte grinste er sie mit seiner typischen Art an.
Er verhielt sich wie immer, war fröhlich und jederzeit zu einem Witz aufgelegt, so wie sie ihn halt kannte. Er lies sich nichts anmerken.
Sie lächelte leicht zurück und schaute dann aus dem Fenster.
Und da wusste sie, dass sie sich innerlich schon längst entschieden hatte. Er würde immer ihr Freund bleiben.
Doch aus Angst ihn zu verletzen, schob sie die Entscheidung immer weiter auf.
Die Woche verging und sie zog sich, ohne dass sie es merkte, immer weiter von den beiden zurück.
Als diese schrecklichen sieben Tage dann fast vorbei waren und die Schulglocke den Anfang der Winterferien einläutete, stellten die beiden Jungen das erst überraschte Mädchen zur Rede.
Tai und Matt versicherten ihr daraufhin, dass egal wie sie sich entscheiden würde, die drei immer Freunde bleiben würden.
Sie schenkte den beiden ein mattes Lächeln und ging davon. "Ihr wisst genauso gut, wie ich, dass nichts mehr so sein wird, wie es einmal war", dachte sie und blickte traurig auf den dunkelgrauen Himmel.
Nicht mehr lange und der erste Schnee würde fallen.
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"Sora...", seine ruhige Stimme riss das Mädchen aus ihren Gedanken.
Traurig schaute sie ihn an. Ihr Blick flehte förmlich.
Er stand im Schein einer Laterne. Es sah so aus, als hätte er die Wohnung in Eile verlassen. Trotz der Kälter hatte er weder seine Jacke zu gemacht, noch hatte er seinen Schal richtig angezogen, dieser war so locker um den Hals geworfen, dass er nicht einmal gewärmt hätte.
Als er so unbewegt vor ihr im Lichte der Lampe stand, nahm sie wahr, dass er unregelmäßig nach Luft schnappte und ein paar Schweißtropfen auf seiner Stirn, im Schein glänzten. War er gerannt wegen ihr? Sie hätte doch eh auf ihn gewartet.
Sie wusste, das was immer sie jetzt sagen würde, es würde danach nichts mehr so sein, wie es einmal war.
