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Seven days

von

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Erster Tag

Erster Tag

Pünktlich zur Spätvorstellung fanden sich alle vor dem vereinbarten Kino wieder.

Freudig lächelnd verteilte Sam an alle die bereits gekauften Karten.

Widerwillig nahm Jack sie an.

"Kommt, es wird Zeit", sagte Daniel und scheuchte sie in Richtung Kino 2.

Durch einen Vorhang gelangten sie auf den schmalen, abschüssigen Korridor der zu den Eingängen des Kinosaals führte.

Es war sehr dunkel hier und Jack erkannte schemenhaft die Silhouetten seiner Freunde vor sich.

Doch plötzlich waren sie verschwunden.

Jack sah sich um.

"Hier lang, Jack", drang Daniels Stimme zu ihm durch und jemand packte seine Hand.

Jack lies sich von Daniel führen und setzte sich neben ihn.

Die Sitze waren ausgesprochen dicht beieinander.

Jack spürte Daniel neben sich sitzen.

Sachte Bewegungen, flüchtige Berührungen.

Nach viel Werbung und einschläfernder Vorschauen auf kommende Filme, begann endlich der Film.

Jack wunderte sich, wie voll es hier war.

Fast jeder Platz war besetzt und niemand sprach ein Wort.

Jack spürte jedes kleine Schaudern der durch Daniels Körper huschte.

Jeder Atemzug, jedes Zucken wurde auf Jack übertragen.

Er merkte wohl, dass in Daniel eine gewisse freudige Anspannung wohnte.

Jack bekam von dem Film nicht viel mit.

Dafür beobachtete er viel zu konzentriert Daniels Reaktion.

Er keuchte auf als Daniel plötzlich erschrocken die Hand nach ihm ausstreckte und seinen Arm packte.

Doch er lies ihn sofort wieder beruhigt los.

Daniels Augen leuchteten im bläulichen Licht der Leinwand noch viel heller als sonst.

Den Rest der Zeit war es Jack unmöglich seinen Blick von diesen blauen Sternsaphiren abzuwenden.

Daniel verabschiedete sich von Jack vor der Tür des Wohnhauses in dem er wohnte.

Jack nickte zum Abschied und sah Daniel durch die Tür verschwinden.

In seiner Wohnung angekommen lies Daniel seine Jacke auf den Boden fallen.

Es war völlig dunkel in seiner Wohnung.

Doch anstatt das Licht einzuschalten zündete er eine Kerze an.

Sie steckte in einem silbernen kunstvoll verzierten Kerzenständer.

Daniel trug ihn zum Wohnzimmertisch und stellte ihn dort ab.

Aufmerksam sah er sich um.

Sein Blick fiel auf eines der Schwerter an der Wand.

Ein Katana.

Er ging darauf zu und nahm es von der Wand.

Die Klinge surrte leise als er sie aus der mit Fell ausgekleideten Scheide zog.

Der bläuliche Stahl reflektierte das fade Kerzenlicht bedrohlich.

Daniel nahm es in die rechte Hand und schwang es.

Pfeifend durchschnitt die Klinge die Luft.

Gekonnt drehte er das Schwert in der Hand und wiederholte die Bewegung.

Mit taichiähnlichen Bewegungen begann Daniel sich zu drehen.

Ein in jahrelanger Übung verfeinerter Tanz.

Die Klinge in seiner Hand war schärfer als eine Rasierklinge.

Damit konnte man einem Ritter den Helm spalten ohne eine Kerbe in den Stahl zu machen.

Es war ein gefährlicher Tanz den er da vollführte.

Aber es beruhigte seine angespannten Nerven und verlieh ihm ein Gefühl der Sicherheit.

Lange schwang er das Katana gekonnt durch die Luft, über seine Schulter, bis es fast sein Bein berührte, und wieder zurück.

Unter dem Arm hindurch bis es fast die Hüfte streifte, wieder zurück und Drehung.

Plötzlich hörte er hinter sich ein Geräusch.

Reflexartig drehte er sich um und schlug zu.

Ein Schrei erfüllte den Raum.

Irritiert starrte Daniel auf Jack, der vor ihm auf dem Boden saß.

Das Katana steckte im Türrahmen fest.

Jack konnte gerade noch darunter hinweg tauchen.

Aber einige Haare hatte es schon gekappt.

Schwer atmend starrte Jack ihn an.

"Das ist ja lebensgefährlich!" beschwerte er sich.

"Was erschreckst du mich auch so!" gab Daniel zurück und befreite die Klinge.

"Ich dich erschreckt?! Was ist mit mir?" fragte Jack empört.

Daniel steckte das Schwert in die Scheide zurück.

"Du hast deine Brieftasche verloren", sagte Jack und zog das kleine braune Lederpäckchen aus seiner Tasche.

Daniel nahm es nickend entgegen und hing das Schwert wieder an die Wand.

"Ich wusste gar nicht, dass du das kannst", sagte Jack und deutete auf das Katana.

Daniel wurde rot, doch der schwache Schein der Kerze überspielte es gnädig.

Jack befingerte seine abgeschnittenen Haare.

Nur wenige Millimeter hatten ihn vor dem Tod bewahrt.

Daniel lächelte ihn schelmisch an.

"Also dann, will ich mal gehen...", sagte Jack.

Daniel nickte und geleitete Jack zur Türe.

Laut fiel die Türe ins Schloss.

Das Geräusch hallte in der Dunkelheit noch viel lauter.

Ein unangenehmes Gefühl beobachtet zu werden beschlich Daniel.

Misstrauisch sah er sich um.

Niemand zu sehen.

Er seufzte und ging in die Küche um etwas zu trinken.

Verwundert blieb er in der Türe stehen.

Auf dem Tisch lag ein Päckchen.

Stephen Raynor stand auf dem Absenderaufkleber.

Stephen schickte ihm ein Päckchen?

Und wie kam es hier herein?

Daniel beschloss es später zu öffnen.

Ohne darüber nachzudenken nahm er ein Glas aus dem Schrank und füllte es mit Wasser.

Es war so kalt, dass es in der Kehle wehtat.

Regungslos im Totenhaus, siehst du von allen am schönsten aus....

Daniel hielt inne.

Was war das?

Eine fremde Stimme?

Oder hatte er sich das nur eingebildet?

Deine Aura, sie hat mich berührt und verführt....

Nein!

Das war keine Einbildung gewesen!

Jetzt hörte er es ganz deutlich!

Eine säuselnde Stimme....

"Hallo?" rief er vorsichtig.

Niemand antwortete.

Daniel stellte sein Glas ab und ging langsam aus der Küche.

In deinen wunderschönen Augen schimmert kaltes Neonlicht, wie die Sterne am Firmament so kühl, so fahl, so schlicht....

Plötzlich war die Stimme hinter ihm.

Rasch wandte er sich um, aber niemand war zu sehen.

"Dreh ich jetzt völlig durch?" flüsterte er.

Plötzlich war ihm eiskalt.

Angst beschlich ihn.

Langsam an der Wand entlang gleitend schlich er durch seine Wohnung.

Blind griff er nach seinem Schwert.

Er wusste nicht, ob es ihm wirklich etwas nützen würde, doch es gab ihm ein starkes Gefühl der Sicherheit.

Bildete er es sich nur ein, oder war es tatsächlich dunkler geworden?

Immer noch brannte die Kerze auf dem Tisch, aber spendete sie noch genauso viel Licht wie vorhin?

Du bist lieblich, mich reizt deine schöne Gestalt...., flüsterte die Stimme in seinem Kopf.

Daniel presste sich an die Wand.

Ein eiskaltes Kribbeln wanderte über seinen Körper.

.... und bist du nicht willig so brauch ich Gewalt!

Daniel hielt den Atem an.

Jetzt konnte er deutlich die Anwesenheit einer weiteren Person spüren.

Aber wo?

Daniel konzentrierte sich.

Da!

Hinter ihm!

Aber das konnte nicht sein.

Hinter ihm war nur die Wand.

Daniel schwitzte.

Er hatte Angst.

Seine Hände die sich krampfhaft um das Schwert geschlossen hatten zitterten wie Espenlaub.

Die Angst drückte sein Herz zusammen, schlang sich wie eine Würgeschlange um seine Kehle.

Zitternd löste er sich von der Wand und machte einige Schritte vorwärts.

Plötzlich nahm er hinter sich etwas wahr, was dort gar nicht hingehörte.

Daniel drehte sich langsam um.

In der Wand hinter ihm klaffte ein gigantisches schwarzes Loch.

Bröckelige Ränder, tiefe Risse im Gestein, unendliche Dunkelheit.

Zögerlich ging Daniel darauf zu.

Er sah in die matte Schwärze hinab.

Nichts war zu sehen.

Plötzlich hallte ein tiefes dumpfes Grollen wie Donner zu ihm hoch.

Ein Windstoß blies ihm das Geräusch entgegen.

Daniel spürte den Zorn der in dieser nicht irdischen Stimme lag.

Er schrie auf und rannte ohne sich umzudrehen in sein Schlafzimmer.

Mit einem Sprung war er auf der anderen Seite des Bettes.

"Das ist ein Traum!" schrie er und hielt sich die Ohren zu, um diese fürchterliche Stimme nicht nocheinmal hören zu müssen.

"Nur ein Traum! Ein Traum! Ein Traum!!"
 

TBC



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