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Bittersweet Feelings

von

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Das Gesicht hinter der Maske

Autor: CatherineMiller

Titel: Bittersweet Feelings

Fandom: Weiß Kreuz

Kapitel: Das Gesicht hinter der Maske

Teil: 18/?

Pairings: RanxNagi; BradxKen; SchuldigxYohjixSchuldig; FarfxOmi

Warnungen: noch keine

Danksagung: Vielen Dank an mein Betas cap, Maria, Kariri und Corrychan, die sich fleißig

durch meine tausend Tippfehler mühen!

Sonstiges: Lange hat's gedauert, ich hoffe ihr habt mich nicht ganz vergessen ^^"
 

ANGEBOT: Bei mindestens zehn Kommentaren gibt's beim nächsten Upload zwei Kapitel auf einmal!
 

Kommentare: siehe Kapitel 17
 


 

Er zögerte kurz, gab sich dann aber einen kaum sichtbaren Ruck und begann.

"Crawford will, dass Nagi bei euch einzieht... nur für einige Zeit, bis Takatori aus dem Weg geräumt ist... es wird bei uns zu gefährlich für den Kleinen..." Jetzt war die Katze aus dem Sack und die Bombe damit geplatzt.

Schuldig spannte sich leicht an, sollte der Rotschopf auf die Idee kommen, ebenfalls zu explodieren und auf ihn loszugehen. Doch nichts passierte, gar nichts. Aya stand nur wie erstarrt da, kein Muskel rührte sich in dem puppenhaften, blassen Gesicht. Der Deutsche runzelte leicht die Stirn. Er hätte ja wirklich alles erwartet, aber diese Regungslosigkeit war so... untypisch für den Weiß. Dessen impulsives Temperament hätte eigentlich im gleichen Moment losbrechen müssen, so wie es bei den Kämpfen immer zu Tage trat, sobald Schwarz auftauchte oder der Name Takatori fiel oder sonst irgendwas passierte, was den Weiß emotional berührte.
 

Der Orangehaarige grinste wenn möglich noch etwas breiter. Die Kollegen des roten Kätzchens dachten, der Kerl hätte keine Gefühle, das konnte er in ihren Köpfen lesen. Wie dumm sie doch waren. Aya hatte Gefühle und wie viele! Aber er verschloss sie tief in sich, so tief, dass nicht einmal ein starker Telepath wie Schuldig in der Lage war, den Schutzwall um die Gedanken zu sprengen. Er konnte den Rotschopf nicht lesen, egal wie oft und wie sehr er es versuchte. Nur in den Momenten der höchsten Aufgewühltheit, wenn Aya die Beherrschung verlor, gelang es dem Deutschen, ein paar wenige Gedankenfetzen oder Gefühle aufzuschnappen, was mehr als unbefriedigend für seine unstillbare Neugierde war.

Crawford sagte immer, seine Wissbegier würde ihn eines Tages noch umbringen. Vielleicht hatte der blöde Amerikaner damit sogar Recht, aber was sollte es? Sterben mussten sie alle und eines Tages würde auch Schuldig seinen Meister finden. Er erwartete allerdings nicht, dass das in nächster Zukunft geschah.

Aufmerksam blickte er in die eisigen Amethyste, die keinen Rückschluss auf das zuließen, was hinter der Stirn ihres Besitzers vor sich ging. Wie gerne würde er jetzt in diesem Moment wissen, was der Andere dachte, was in ihm vorging und wie sehr frustrierte es ihn, dass er es nicht konnte. Für einen Moment erwog Schuldig die Möglichkeit, das stumme Kätzchen noch etwas zu provozieren und so vielleicht eine Reaktion zu erzwingen, aber der Weiß brachte es fertig und erwürgte ihn mit bloßen Händen, wenn er ihn zu sehr reizte, also ließ er es lieber sein und wartete ungeduldig.
 

Aya presste die Lippen zu einem schmalen, sehr unschönen Strich zusammen. Was sollte er darauf schon sagen? Sich weigern? Die Wut, die in ihm hochkochte, der Hass auf die elende Grinsekatze, der Drang, dem Deutschen die Grimasse aus dem Gesicht zu prügeln, wurden für einen Moment beinahe übermächtig. Nein, er würde sich nicht die Blöße geben! Er würde sich beherrschen.

Der Rothaarige biss die Zähne so heftig aufeinander, dass seine Kiefer einen heißen Schmerzimpuls durch seinen Kopf sandten und er glaubte, die Knochen knirschen zu hören. Er zwang sich tief durchzuatmen und Schuldig nicht sofort ins Gesicht zu springen. In diesem Moment war er dankbar wie nie, dass er in der Lage war, den Telepathen zu blocken. Warum er das konnte, wusste er nicht, er hatte irgendwann nach dem Tod seiner Eltern angefangen, eine Mauer zu bauen, die seine Gefühle tief in sich verschloss, vielleicht hielt diese auch den Orangehaarigen draußen.

Er musste mehrere Minuten warten, bis er sich so weit wieder gesammelt hatte, dass er seiner Stimme über den Weg traute. Er wollte nicht, dass irgendjemand etwas von seinem Schmerz und seiner Wut mitbekam, schon gar nicht der feindliche Killer.

"Warum?"
 

Schuldig hatte angefangen, gelangweilt seine Fingernägel zu betrachten, nachdem seine Augen alles Interessante im Raum abgeklappert hatten. Aya würde ihn nicht angreifen, so viel hatte er dann auch begriffen, aber ihm war langweilig! Hier gab es nichts zu spielen und so viel Ablenkung, dass er sich in einen der Köpfe eine Etage höher einklinkte, wollte er sich dann doch nicht gönnen. Wer wusste schon, auf was für Ideen der rothaarige Irre vor ihm noch kam, nicht, dass er ihm plötzlich doch noch unvermittelt und grundlos an die Kehle ging!

Jetzt aber sah er erstaunt auf. Er hatte sich schon beinahe damit abgefunden, hier unten verhungern zu müssen, weil der Weiß-Leader nicht in die Pötte kam und ihn weiter stumm wie ein Fisch anstarrte. Nicht, dass er es nicht gewöhnt war über einen längeren Zeitraum hinweg angesehen zu werden, aber in diesem Fall empfand er es als unangenehm. Rot war nicht seine Farbe, bordeauxrot schon gar nicht, das biss sich ganz furchtbar mit seinen Haaren. Er beeilte sich, zu antworten, umso schneller kam er hier wieder raus.

"Du weißt, dass Takatori ein... reges Interesse an dem Jungen hat..." Der Deutsche verzog das Gesicht angeekelt, damit auch ja deutlich wurde, welche Art von Interesse gemeint war. Allein der Gedanke an den alten, notgeilen Sack jagte ihm einen eisigen Schauer über den Rücken. Er lag Crawford ja schon länger in den Ohren, sich von dem widerlichen, machtgierigen Größenwahnsinnigen zu trennen, aber solange der Wichser genug zahlte, hatte sein großmächtiger Leader ja nichts davon wissen wollen. Erst jetzt, als es ihnen an die Substanz ging und das Team reell bedroht wurde, gingen dem Schwarzhaarigen wahre Kronleuchter auf. Arschloch! Konnte der denn nicht EINMAL auf ihn hören? Nein, er war ja nur der dumme Deutsche von nebenan. Dass er rein zufällig über die abartigen Gedanken ihres Geldgebers informiert war, interessierte hier wohl keinen. Also fuhr er etwas bissiger fort.

"Der Boden wird für den Kleinen zu heiß... das Orakel hat wohl gesehen, dass ihm was passieren wird, wenn er bei uns bleibt, genau kann ich dir das nicht sagen... er hat mich nur mit dieser Botschaft zu dir geschickt, mehr nicht... ah ja, und ich soll dir sagen, falls du dem Jungen auch nur ein einziges Haar krümmst, wandert dein geliebtes Schwesterlein endgültig ins Nirwana... auf nimmer Wiedersehn..." Ein gemeines Grinsen unterstrich die Worte. So hatte Crawford das zwar nicht formuliert, aber keiner hatte Schuldig verboten, die Botschaft etwas zu... modifizieren.

Befriedigt beobachtete er, wie sich die Hand des Rothaarigen zur Faust ballte. Na komm, komm, greif mich an... gib mir einen Grund, flüsterten seine Gedanken verführerisch, doch zu seiner Enttäuschung blieb Aya stehen, nickte ganz leicht. Nur in den ungewöhnlichen Augen leuchtete der blanke Hass.
 

"Verstanden... er kommt ins Gästezimmer und solange er sich an die Regeln des Hauses hält, wird ihm nichts geschehen. Sonst noch etwas?" Die Stimme des Weiß klang gepresst, er hatte jetzt wirklich Mühe, die Kontrolle über seinen Zorn nicht zu verlieren und sich einfach auf den Schwarz zu stürzen. Er hasste Schuldig, er hasste ihn genauso sehr wie das arrogante, amerikanische Arschloch und den sadistischen Irren. Ob er den Kleinen hasste, wusste er noch nicht so genau, immerhin war der noch fast ein Kind. Aber ein Kind von Schwarz.
 

Schuldig zuckte die Schulter. "Es wird wohl keine Probleme geben, sonst hätte Crawford es gesehen... sieh zu, dass er in die Schule geht und anständig seine Hausaufgaben macht... solltet ihr einen Hit haben, bleibt er selbstverständlich zu Hause und er wird auch von euch in keine Missionsvorbereitungen eingebunden... als Ausgleich garantieren wir, dass er hier nirgends rumschnüffelt, zumindest nicht auf unseren Wunsch hin..." Seiner Meinung nach war das ein mehr als faires Angebot. Sie hätten wesentlich mehr fordern können.

Der Deutsche wusste nur zu gut, dass sie jede Information einfacher haben konnten, da mussten sie nicht ihr Chibi bei den Kätzchen einschleusen. Aya wusste es auch. Und Aya wusste, dass Schuldig es wusste.
 

Der Rotschopf nickte wieder leicht, drehte sich um und verließ ohne ein weiteres Wort das Zimmer. Wie sollte er DAS seinem Team erklären? Sie hatten sich gerade erst damit abgefunden, mit Schwarz mehr oder weniger zusammenzuarbeiten, aber den Feind ins Haus zu lassen war doch noch etwas ganz anderes. Und wie um Himmels willen sollten sie den Kleinen vor Manx verstecken? Er hoffte einfach mal, dass Crawford sie rechtzeitig warnen würde, wenn Persias Sekretärin anrückte.

Hinter sich hörte er Schuldig die Treppe hinaufsteigen. Die Schritte des Telepathen waren ebenso lautlos wie seine eigenen, aber das Rascheln seiner Kleidung verriet ihn. Aya unterdrückte den unbändigen Drang, sich umzudrehen, damit er den Schwarz nicht mehr im Rücken hatte, doch er ignorierte das Gefühl und marschierte stoisch weiter in die Küche. Der Deutsche würde den Ausgang schon finden.
 

Schuldig dagegen sah sich jetzt neugierig um. Beim Hereinkommen hatte er dazu ja keine Gelegenheit gehabt. Viel gab es ja nicht zu sehen, einige Bilder an der Wand, die Weiß in privaten Situationen zeigten, Szenen aus dem Blumenladen, Aya beim Putzen (der Kerl trug doch da nicht wirklich eine Schürze, oder?) mit Staubwedel in der Hand, Ken mit dümmlichem Gesichtsausdruck in einem Haufen Blumenerde, Omi umringt von Mädchen, die scheinbar darauf aus waren, ihn zu zerquetschen, Yohji mit der obligatorischen Sonnenbrille auf der Nase in einem Liegestuhl auf der Terrasse und Ken im Hintergrund, wie er sich mit einem Eimer Wasser anschlich.

Der Deutsche grinste leicht. Dass das große, blonde Kätzchen auf dem Bild nur eine Badehose trug, tat dem Motiv wirklich keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Doch ehe er sich dazu hinreißen lassen konnte, das Foto noch ein bisschen ausführlicher zu betrachten, hörte er hinter sich ein leises Räuspern. Er drehte sich um und sah Omi vor sich. Fragend hob er eine Augenbraue.
 

Der Junge wirkte etwas nervös aber nicht unbedingt ängstlich. "Aya hat gesagt, ich soll dich rausbringen..."

Der Orangehaarige nickte nur stumm, auch wenn das Grinsen sich wieder verbreiterte. Wäre doch gelacht wenn... jetzt brauchte er ein bisschen Abwechslung. Er schlüpfte unbemerkt in die Gedanken des Kleineren und begann, sich umzusehen. Eijei, herrschte hier ein Chaos, das war ja kaum auszuhalten! Nicht etwa, dass Schuldig ein besonderer Ordnungsfanatiker gewesen wäre, aber durcheinandergeworfene Gedanken machten es unglaublich viel schwerer, die Person zu lesen. Ein wirrer Kopf war fast genauso wirkungsvoll wie Ayas harte Mauer. Stirnrunzelnd folgte er Omi und begann, etwas Licht ins Dunkel zu bringen, nicht so viel, dass es auffiel, aber genug, um ein bisschen was zu erfahren.

Seine Augenbrauen schossen steil nach oben, bevor er sich wieder in der Gewalt hatte. Er war nur froh, dass der Kleine ihm den Rücken zudrehte, sonst wäre der wahrscheinlich misstrauisch ob seiner Mimik geworden.

Das war ja hochinteressant, was er hier gefunden hatte. Klein-Omittchi machte sich also Gedanken um ihren Lieblingsirren? Hatte ein schlechtes Gewissen wegen seiner Schwester-Cousine, was auch immer. Das war das Problem an den ,Guten'! Sie gaben sich immer sofort für alles die Schuld. Scheiß Gewissen.
 

Die Frage war nur, was er jetzt mit dieser Information anfing. Sein Grinsen wurde deutlich gemeiner. Möglichkeiten hatte er genug und jetzt, wo er wusste, nach was er zu suchen hatte, viel es ihm leichter, auch die Träume aus Omis Unterbewusstsein herauszufiltern, die der Kleine versucht hatte, zu verdrängen. Mehr schlecht als recht, das musste man schon mal zu Protokoll geben... da war ja Ken mit seiner Schwäche für einen gewissen... naja wie auch immer, selbst der Fußballer war darin besser und bei dessen Intellekt wollte das ja was heißen. Vielleicht sollte Schuldig ja mal seinem Leader was stecken? Neiiin, das wäre zu einfach, lieber weiter beobachten, das war lustiger. Außerdem würde Braddy ihm den Kopf abhacken, weil er wohl davon ausging, dass Kens... Faible auf dem Mist des Deutschen gewachsen war. Als ob er sowas tun würde! Also bitte, er doch nicht. Aber amüsant war es schon, wie der Braunhaarige immer wieder versuchte, Crawfords Gestalt aus seinen Gedanken zu verbannen und dabei selbst nicht bemerkte, dass er sich dadurch nur noch mehr auf das Bild des Schwarz-Leaders konzentrierte. Sollte er es ihm sagen? Aber dann wäre Schuldig wohl nicht Schuldig. Also würde er den Sportler Sportler sein lassen und sich da mit Zuschauen begnügen.

Der kleine Bombay aber... Genüsslich wühlte der Orangehaarige noch ein wenig im Verstand des Jungen bis er alles zusammen hatte, was er brauchte. Mal sehen, wenn ihm heute Abend langweilig war...
 

Er blinzelte leicht, als er bemerkte, dass sie bereits vor der Ladentür standen und Omi ihn etwas ungeduldig und zugleich misstrauisch anblickte. Ups, da war er wohl etwas abwesend gewesen. So ein Pech aber auch, der Kleine würde doch nichts gemerkt haben? Aber selbst wenn... Schuldig zuckte die Achseln und verließ den Blumenladen mit einem letzten, spöttischen Nicken in Richtung des Blonden.

Brad hatte ihm verboten, die Kätzchen zu quälen, aber er hatte ihm nicht verboten, zu spielen.
 

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Innerlich seufzend sah er an der Glasfassade des protzigen Neubaus hoch. Für Takatori nur das Beste. Die neuesten Autos, die hübscheste Geliebte, die intelligentesten Kinder, die teuersten Anzüge, das modernste Gebäude und nicht zuletzt die effektivste Killertruppe Japans. Was nicht mehr auf dem neuesten Stand war, wurde weggeworfen oder abgestoßen.

Brad wechselte einen kurzen Blick mit Farfarello bevor dessen Blick apathisch wurde und sie aus dem schwarzen Mercedes stiegen.

Gehorsam trottete der Irre in seiner Zwangsjacke hinter dem großen Amerikaner her. Wie als Zeichen der Unterwerfung trug ein weißes Lederhalsband, das ein wenig zu eng auf seiner Haut saß und sich unangenehm anfühlte. Farf hasste dieses Ding, aber er hatte keine andere Wahl. Von der silbernen Schnalle des Halsbandes ging eine Kette zu den überkreuzten Riemen seiner Jacke, so dass er leicht gebeugt gehen musste. Sehr unbequem.

Er konnte nur hoffen, dass Crawford bald fertig war, damit er aus dem Ding wieder rauskam. Außerdem war das Mittagessen noch nicht fertig. Warum hatte sein Leader Schuldig ausgerechnet heute zu Weiß schicken müssen? Wäre der Deutsche da gewesen, hätte er jetzt mitgehen müssen. Nagi würde inzwischen auch schon wieder aus der Schule zurück sein und den Zettel auf dem Küchentisch finden.
 

Zielstrebig betrat der Amerikaner die riesige Lobby des Komplexes, steuerte sofort auf den Fahrstuhl zu, ohne sich um die Blicke des Rezeptionisten zu kümmern. Er kannte sich hier aus und wenn ihn sein Boss rief, hatte er alle Befugnisse. Der Schwarzhaarige knirschte übelgelaunt mit den Zähnen. Immer mehr kam er sich wie ein Laufbursche, nicht wie einer der bestbezahltesten Attentäter der Welt vor. Wer war er denn, dass er sprang, sobald der größenwahnsinnige Japaner pfiff? Das Dumme war nur, dass Eszett hinter Takatori stand und die Macht des Politikers inzwischen so groß war, dass er das Risiko, diesen zu verärgern im Moment einfach nicht eingehen konnte. Es war noch zu früh.

Eine gewisse Unruhe breitete sich in seiner Magengegend aus, wie jedes Mal, wenn er sich auf dem Weg zu seinem Auftraggeber befand, was nicht zuletzt daran lag, dass ihn seine Visionen immer öfter im Stich ließen. Seine Sorge war also begründet, denn seitdem er damit begonnen hatte, seine Gabe zu perfektionieren, so dass er sie nun größtenteils beherrschte, gab es nur eine einzige Unbekannte, die er nicht einkalkulieren konnte und mit der alles stieg und fiel: die Berechenbarkeit der beteiligten Personen. Und Irre waren nunmal nicht berechenbar. So wie er selten Visionen bekam, in denen Farfarello eine tragende Rolle spielte, so ließen auch die Voraussagen Takatori betreffend immer mehr nach und das lag ihm seit längerer Zeit wie ein Stein im Magen.

Der einzige Grund für die Zusammenarbeit mit Weiß war seine wohl begründete Sorge um die Sicherheit seines Teams. Er war sich im Grunde sicher, dass sie alle diese Krise überstehen würden, sie hatten schon ganz andere mitgemacht, aber eine gewisse Unsicherheit blieb dennoch, die ausreichte, um ihn ständig unter Spannung stehen zu lassen, ihn dazu brachte, Visionen zu erzwingen und ihn körperlich viel zu nah an seine Grenzen trieb.

Eines wusste er allerdings mit Sicherheit: Nagi war gefährdet. Er wusste um das perverse Interesse ihres Auftraggebers an seinem Ziehsohn, doch so weit würde er es nicht kommen lassen. Er hatte Aya nicht alles erzählt, es bei der offiziellen Variante belassen, die auch der Junge zu hören bekommen würde, dass Takatori irgendwelche Versuche mit Psi-Talenten anstellte und deswegen den Telekinten wollte. Die Wahrheit lag auf einer anderen Ebene. Schuldig wusste natürlich Bescheid, der trieb sich oft genug in fremden Köpfen herum und Crawford war sich sicher, dass auch Farfarello über die richtigen Gründe im Bilde war, obwohl er sich nie dazu äußern würde, wenn es nicht unbedingt notwendig war.

Deswegen hatte er gerade heute den Telepathen zu den Kätzchen geschickt. In der Nacht hatte er eine präzisere Vision bekommen und diesmal war er durchaus geneigt, ihr vollsten Glauben zu schenken.

Nagi wurde ausquartiert, das war sicherer für den Kleinen. Ob dieser es verstehen würde, stand noch in den Sternen, aber zumindest sah er keine riesengroßen Probleme auf sich zukommen, wie etwa ein in Schutt und Asche gelegtes Haus oder zertrümmerte Einrichtungsgegenstände. Wieder einmal war er froh, dass der Junge schon so erwachsen für sein Alter war, Nagi würde sicher einsichtig sein. Hoffte er.
 

Auch Brad war klar, dass dies eine entscheidende Phase im Leben des jungen Telekineten war. Seine Gabe nahm täglich an Macht zu, die es zu kontrollieren galt und auch wenn sich Nagi aufgrund seiner Vergangenheit sicher nicht wie alle anderen Teenager benahm, wesentlich nachgiebiger und gehorsamer war als seine Altersgenossen, so würde er trotzdem irgendwann anfangen, sich von Schwarz und von Crawford im Besonderem zu lösen.

Es passte dem Leader überhaupt nicht, auch wenn er das nie zugeben würde, aber sein Kleiner wurde langsam erwachsen. In nicht mehr ganz drei Jahren war er volljährig, würde Autofahren dürfen und vielleicht sogar ganz eigene Wege gehen.
 

Missmutig schüttelte der Schwarz-Leader den Kopf, was ihm einen kurzen, fast fragenden Seitenblick von Farfarello eintrug. Solche Gedanken gehörten ganz sicher nicht zu dieser Zeit an diesen Ort, schon gar nicht, wenn wohl ein neuer Auftrag anstand. Er sollte sich darauf konzentrieren, die Lage so gut wie möglich zu meistern, sonst würde er sich keine Sorgen mehr über einen autofahrenden Nagi machen müssen, denn sonst würde der Junge gar keine achtzehn werden.
 

Keine Emotion zeichnete sich in den gleichgültigen Zügen ab, die grauen Augen hinter der Brille blickten kalt in den Gang, der nun sichtbar wurde, als sich die Aufzugtüren mit einem leisen ,pling' öffneten. Hatte er instinktiv auf den richtigen Knopf gedrückt? Er konnte sich nicht erinnern, die Schalttafel bedient, ja nicht einmal, den Fahrstuhl betreten zu haben. War er so sehr in seinen Gedanken versunken? Das passierte ihm wirklich nicht oft und hier konnte es unter Umständen lebensgefährlich sein. Ein falsches Wort, ein Blick, ein Zeichen von Schwäche, nichts dergleichen konnte man sich in diesen Räumen leisten oder man fand sich schneller in ihren Kellern wieder, als einem lieb war.
 

Crawford schnaubte ganz leise und folgte dem kahlen Gang mit forschen Schritten bis zu seinem Ende. Welcher Architekt ließ sich nur so ein scheußliches Hellgelb für die Wände einfallen? Kein Wunder, dass Takatori verrückt wurde, wenn er hier jeden Morgen und Abend durch musste. Eine solche Farbe konnte nur krank machen.

Er vergewisserte sich mit einem letzten Blick, dass Farfarello auch wie ein braver Irrer aussah, man wollte den Boss ja nicht unnötig misstrauisch machen und klopfte an das dunkle Holz der Tür, die sie mittlerweile erreicht hatten. Die Sache schnell hinter sich bringen, Kontakt mit Schuldig aufnehmen, nach Hause fahren.
 

Sein Verstand arbeitete mit der gewohnten Schärfe, auch wenn er aufpassen musste, dass seine Augenlider nicht versehentlich nach unten sanken. Dank der Vision der letzten Nacht hatte er wieder so gut wie nicht geschlafen. Langsam wurde das schon zur Gewohnheit. Aber im Moment war es unmöglich, auf Schlaftabletten zurückzugreifen und so seine Gabe zumindest zum Teil zu unterdrücken, um seinen Körper die dringend benötigte Ruhe zu verschaffen. Es war zu wichtig, dass er über alle möglichen Veränderungen auf dem Laufenden gehalten wurde, vor allem, wenn es um Takatori ging.
 

Die gutgelaunte Stimme seines Auftraggebers forderte ihn auf, einzutreten. Er öffnete die Tür und gab Farfarello ein Zeichen. "Du wartest draußen." Ein scharfer, kalter Blick in das verschleierte Auge des Iren. Das alte Spiel. Ein feines, kaum sichtbares Lächeln auf den Mundwinkeln des Weißhaarigen.

Brad trat ein und schloss die Tür hinter sich, verneigte sich höflich. "Sie wollten mich sprechen, Mr. Takatori?" Er achtete darauf, dass seine Stimme jenen kleinen, kaum wahrnehmbaren amerikanischen Akzent bekam, der von ihm erwartet wurde, obwohl er das Japanische im Normalfall und Hausgebrauch beherrschte, als wäre es seine Muttersprache. Er war zu perfektionistisch veranlagt um etwas anderes zuzulassen. Aber hier wurde verlangt, dass man ihm sein Anders-Sein auch anhörte, nicht nur, dass er rein äußerlich niemals als Japaner gegolten hätte. Warum, wusste er nicht, aber das war das Erste, was Eszett ihm zum Umgang mit Takatori eingeschärft hatte. Der Mann war eben einfach nicht normal.
 

Umso mehr erstaunte es ihn, dass der Ältere nicht wie üblich an seinem Schreibtisch saß, ihm entgegenstierte und dabei versuchte, möglichst undurchschaubar auszusehen, sich damit aber einfach nur lächerlich machte. Lächerlich deshalb, weil es fast immer unmöglich war, einem Psi-Talent wirklich etwas vorzumachen, vor allem, wenn es sich um telepathische, empathische oder präkognitive Fähigkeiten handelte. Aber das würde der Spinner sowieso nie begreifen. Sollte er sich doch weiter zum Affen machen, Crawford störte das nicht weiter, solange es dabei blieb. Er ließ Takatori einfach in seinem Glauben und damit war der Fall erledigt.

Doch heute war es anders. Kein Versuch, die eingebildete Überlegenheit zu demonstrieren, keine billige Zurschaustellung der nicht vorhandenen Dominanz.

Takatori goß seine Blumen.
 

Der Amerikaner blinzelte leicht. Hatte er schon Halluzinationen vor Übermüdung? Das Bild blieb jedoch dasselbe. Sein Auftraggeber stand an einem der riesigen Panoramafenster, die einen Blick über weite Teile der Stadt erlaubten und wässerte das Grünzeug, das dort haufenweise zu finden war.

Crawford räusperte sich leicht, denn offensichtlich hatte der Japaner ihn trotz seiner Begrüßung noch nicht wahrgenommen. Aber er hatte ihn doch gerade eben hereingebeten, oder?
 

Reiji wandte sich um, schien überrascht, nicht mehr alleine zu sein, doch dann hellten sich seine Züge ein wenig auf, als er seinen Lieblingskiller erkannte.

"Ah, Crawford-san, wie schön, dass Sie den Weg zu mir gefunden haben... bitte, nehmen Sie doch Platz, ich bin sofort bei Ihnen... ich denke, Kito hier braucht noch einen Moment Zuspruch..." Er deutete auf etwas undefinierbares Grünes zu seiner Linken.
 

Der Schwarz-Leader war in diesem Moment mehr als dankbar für seine jahrelang antrainierte, eiserne Disziplin. Ohne eine Miene zu verziehen nickte er leicht und setzte sich dann gelassen auf einen der Stühle vor dem Schreibtisch. Niemand hätte ihm seine innere Anspannung angesehen, den Knoten, der sich in seinem Magen gebildet hatte oder die Gedanken, die sich in seinem Kopf überschlugen. Er zwang sich zur Ruhe und atmete lautlos einmal tief durch. Nichts, was er nicht in den Griff bekommen konnte.

War das der endgültige Beweis? Der letzte, der garantierte, dass Takatori wirklich verrückt wurde? Ok, viele Menschen redeten mit Dingen, die nicht antworten konnten, manche mit Blumen, manche mit ihren Haustieren, Schuldig redete ja sogar mit seinen Opfern, aber das hier war doch nicht mehr normal! Man sprach nicht mit Grünzeug, wenn sich einer der gefährlichsten Männer Japans im gleichen Zimmer aufhielt.

War sich der Ältere seiner Sache so sicher? Nie zuvor war Crawford so etwas passiert. Er war es gewöhnt, dass seine Gesprächspartner ihm vollste Aufmerksamkeit schenkten, das gehörte sich bei Dingen wie Mord und Attentaten einfach!

Was allerdings noch viel schwerer wog, war die Tatsache, dass er es nicht vorausgesehen hatte. Er hätte es im gleichen Moment, als er an die verfluchte Tür geklopft hatte, sehen müssen. Nichts war passiert. Gar nichts.
 

Hinter seiner Stirn begann es noch heftiger zu arbeiten. Er war dankbar für die kurze Pause, die ihm eingeräumt worden war, weil sich der Japaner immer noch im Gespräch mit dem Blättergewächs befand. So hatte er Zeit, zumindest das Gröbste zu ordnen und dafür zu sorgen, dass man ihm nichts von dem Tumult in seinem Inneren ansah.

Als sich Takatori wieder umwandte, deutete auf einmal nichts mehr darauf hin, dass etwas anders war als sonst. Der Japaner ließ sich in seinen hochlehnigen Bürostuhl hinter dem massiven Schreibtisch fallen, stützte die Ellenbogen auf der polierten Tischplatte auf und legte die Fingerspitzen zusammen. Eine Geste, die ebenso unnütz wie überflüssig und lächerlich wirkte. Doch sie beruhigte Crawford.

Auf einmal benahm sich der Mann wieder wie immer, versuchte, den Amerikaner dazu zu bringen, den Blick zu senken, indem er ihn mit gespielter Ruhe anstarrte. Brad entging jedoch das nervöse Flackern in den dunklen, mandelförmigen Augen nicht, das der andere kaum verbergen konnte.
 

Viel hätte nicht gefehlt und Crawford hätte gelächelt. Vielleicht war es nur ein kurzer Ausrutscher gewesen, vielleicht gönnte ihnen das Schicksal noch eine weitere Verschnaufpause, vielleicht hatte er ihm noch etwas Zeit abtrotzen können.

Brad machte sich selbst nichts vor. Er war kein Übermensch. Sicher, er konnte die Zukunft zu einem gewissen Teil voraussehen, wenn er es geschickt anstellte unter Umständen sogar manipulieren, was ihm natürlich einen entscheidenden Vorteil gegenüber den meisten Menschen einbrachte. Aber er war nicht allmächtig. Es gab Dinge, die unausweichlich waren und dass sie sich in absehbarer Zeit auf die eine oder andere Weise von Takatori trennen würden, war eines davon. Die Frage war nur, wann.
 

Der Killer schwieg höflich, wartete, dass der Politiker sein Anliegen vortrug. Das alte Spiel.

Irgendwann gab Takatori es auf, Crawford mit Blick niederringen zu wollen und raschelte geschäftig mit irgendwelchen nichtssagenden Papieren herum, etwas, was nur zu deutlich seine Unterlegenheit bewies. Allein der Umstand, dass er sein Wegsehen rechtfertigen zu müssen schien, machte ihn schwach.
 

Brad versagte sich eine spöttische Grimasse, das wäre im Moment ein großer Fehler und rückte sich etwas zurecht. Kam der heute nochmal zum Thema? Takatori hatte ihn ja schließlich herbestellt, was einen Grund haben MUSSTE.
 

Der ältere Mann schien nun ernsthaft etwas zu suchen, wühlte in einer unaufgeräumten Schreibtischschublade und zog schließlich eine Akte hervor.

"Meinen Informationen zufolge befindet sich in Ihrem Team ein Mann namens Farfarello, ist das korrekt?"

Crawford nickte etwas abgehackt. Was sollte denn diese dumme Frage? Takatori hatte doch alle nötigen Informationen über seine Killertruppe, mal ganz abgesehen davon, dass der Ire seine TOCHTER erschossen hatte. Das war doch wohl keine ernstgemeinte Frage?! Aber er wartete geduldig ab, was noch kam. Schon der Anfang ihres Gesprächs gefiel ihm ganz und gar nicht.
 

"Sehr schön... nun dieser Mann ist... geistig gestört, nicht wahr? Schwer zu kontrollieren, sagte man mir... äußerst blutrünstig und sadistisch veranlagt...", fuhr Takatori fort. Seine Stimme hatte nun den fröhlichen Klang von vorhin komplett verloren, sie war ruhig, professionell und gelassen. Das war wieder der Mann, den der Schwarz-Leader kennengelernt hatte. Berechnend, kalkulierend und skrupellos. Er sprach über Dinge wie Mord oder Verrat, als würde er über das Wetter diskutieren. Das war, bevor er begonnen hatte, seinen Verstand im Größenwahn einzubüßen. Er hatte den Älteren damals sehr geschätzt.
 

Wieder nickte Crawford. Wenn er nur wüsste, worauf dieses Gespräch hinauslief... er zog einen Teil seiner Konzentration ab und versuchte, eine Vision zu empfangen und wäre sie auch noch so schwach, irgendwas, das ihm wenigstens eine Richtung... ein heißer Blitz durchzuckte seine Gedanken. Er konnte nicht verhindern, dass seine Hände sich kurz zu Fäusten ballten, bevor er in der Lage war, sie wieder zu entspannen. Zum Glück konnte sein Gegenüber das von seinem Standpunkt aus nicht sehen.

Er hatte es gewusst. Er hatte gewusst, dass es passieren würde, schon länger. Aber warum ausgerechnet JETZT?! Zum denkbar ungünstigsten Zeitpunkt!

Himmel, wenn der Kerl DAS wirklich vorhatte... war ihm denn nicht klar, dass er damit sein Todesurteil unterzeichnete? Selbst wenn es ihm um Rache ging... Und was war mit Eszett? Brad konnte nicht glauben, dass diese einfach so einen ihrer besten Männer... aber langsam, eines nach dem anderen. Erst das hier erledigen, dann weiterdenken.

Es gab wohl letztendlich nur eine Antwort auf alle Fragen: Reiji Takatori war nun vollends übergeschnappt.
 

Es reizte Brad, den Japaner einfach zu unterbrechen und das Gespräch somit entscheidend abzukürzen, aber er unterließ es. Er demonstrierte niemals seine Überlegenheit gegenüber seinem Auftraggeber, indem er diesem seine Fähigkeiten auf die Nase band. Es genügte ihm, dass der andere über sein Wissen im Bilde war und ihm trotzdem nichts weiter übrig blieb, als die Befehle auszusprechen, da der Leader sich nicht äußerte.
 

"Sehr schön... nun, Sie wissen sicher, dass meine... Institutionen auch einen Forschungsteil beinhalten, nicht wahr? Wir sind gerade dabei, eine neue Methode zu testen, die Gefahr, die Irre nun einmal durch ihre Unkontrollierbarkeit darstellen... abzuschwächen. Irre wie ihr Farfarello. Ihre Organisation hat mir zugetragen, dass es zunehmend schwerer wird, ihn zu kontrollieren... mir kam zu Ohren, dass es da einen Vorfall gegeben hat, der..."

Crawford ließ ihn weiterreden. Irgendwann würde er dem Mann mal sagen, wie bescheiden seine Eloquenz war. Diese dauernden Wiederholungen zerrten an seinen Nerven. Früher wäre das dem Politiker niemals passiert. Immer hatte dieser darauf geachtet, was er wie sagte, niemals war ein Wort falsch gewählt gewesen, die Betonung immer auf die Situation und den Gesprächspartner abgestimmt. Ein höhnisches Grinsen machte sich in Brad breit, ohne dass es an die Oberfläche gedrungen wäre. Was war nur aus dem Genie Takatori geworden, aus dem kalten, intriganten, hochintelligenten Mann? Ein armer, größenwahnsinniger Irrer, mit dem man vielleicht Mitleid haben könnte, wäre er nicht so gefährlich.

Ein Gedanke durchzuckte Brads Kopf. Wann hatte die Veränderung eingesetzt? Wann hatte Takatori begonnen, nicht mehr rational zu denken und zu handeln. Eine Erinnerung stieg in ihm auf, Bombay, wie er ein blutendes Mädchen in den Armen hielt, Schuldig, der mehr über die Türschwelle der Villa gekrochen war, als wirklich zu laufen. Der Deutsche hatte ihm damals das Bild übermittelt, bevor er bewusstlos geworden war. Der Leader hatte nicht gefragt. Er hatte einen Blick mit Farfarello gewechselt, der nicht viel besser aussah als der Orangehaarige, aber mit dem entscheidenden Unterschied, dass es ihm nichts ausmachte. Ein paar Narben mehr oder weniger, was machte das schon?

Ein dummer Zufall, dass es gerade die Tochter ihres Auftraggebers gewesen war? Nein, Crawford hatte gelernt, nicht mehr an Zufälle zu glauben und da war etwas im Blick des Iren, das ihn schaudern ließ, etwas wie ein verborgenes, unheimliches Wissen, das nur Farfarello selbst besaß. Es war dem Amerikaner damals noch nicht klar gewesen, aber ebensowenig wie der Vorfall mit Takatoris Tochter ein Zufall sein konnte, war es auch der jetzige Zustand des Politikers und dieser irrwitzige Befehl.
 

Schnell rief er sich zur Ordnung und lauschte weiter dem sinnlosen Geplapper des Japaners. Warum musste der jetzt ausführlich die Situation beschreiben, über die Brad viel besser Bescheid wusste? Immerhin war er dabei gewesen!

Dass das ganze Spielchen mit dem Blut und den Leichenteilen eigentlich nur als Alibi für Farfarello gedient hatte, musste ja keiner wissen. Eszett hatte vor einiger Zeit geplant, den Irren einem anderen Team zuzuordnen, weil dieser scheinbar ruhiger geworden war. Also hatte Schwarz bei einem Auftrag ein kleines Blutbad inszeniert und behauptet, dass nur Schuldig in der Lage gewesen wäre, Farf wieder unter Kontrolle zu bringen. Einfach, aber wirkungsvoll und die Opfer waren eh schon tot gewesen, die hatte das auch nicht mehr interessiert, ob sie nun am Stück blieben, oder nicht. Dass der Irre sich dabei noch etwas hatte austoben können und zugegebenermaßen auch vorher noch etwas spielen durfte, war eigentlich eher nebensächlich. Nun schien es aber, dass der Schuss ein wenig nach hinten losgegangen war. Ein wenig zu viel.
 

"... ein Risiko, dem Ihre Organisation und ich Sie nicht länger aussetzen wollen", schloss Takatori seinen Monolog und sah den Amerikaner erwartungsvoll an, als würde er Dank oder dergleichen erwarten.

Der Schwarz-Leader richtete sich ein wenig auf. "Seien Sie versichert, Mr. Takatori, dass Mastermind durchaus in der Lage ist Berserker zu kontrollieren, wenn es notwendig ist... er ist mit dem Geist des Irren vertraut und bestens für so etwas ausgebildet..." Auch dass Schuldig sich niemals in Farfarellos Geist begab, musste hier keiner wissen. Details am Rande, die keinen etwas angingen. Und Crawford log Takatori und jedem anderen eiskalt ins Gesicht, wenn es notwendig war.
 

"Ich bitte Sie, Crawford-san, was soll denn werden, wenn Mastermind einmal ausfällt? Sie haben einen gefährlichen Job, da kann es immer zu Verletzungen kommen und was soll dann werden? Es wird mir eine Freude sein, sie von diesem Problem zu befreien, ich greife meinen Mitarbeitern doch immer gerne unter die Arme." Seine Worte täuschten aufgrund des Tonfalls, in dem sie gesprochen wurden nicht über ihre eigentliche Bedeutung hinweg. Es war nichts anderes als ein klarer Befehl, der keinen Widerspruch duldete.
 

Der Amerikaner neigte leicht den Kopf. "Dafür sind wir Ihnen natürlich sehr dankbar, Mr. Takatori", antwortete er schlicht. Seine Gabe hatte ihm gezeigt, was bei einer Weigerung geschehen würde und so hatten sie zumindest noch etwas Zeit. Hätte er jetzt abgelehnt, würde der Japaner Farfarello sofort hier behalten, wenn nötig mit der Waffengewalt seiner rund hundert Sicherheitsleute, die überall im Haus postiert waren. Eine Übermacht, der sich Brad unter keinen Umständen alleine stellen konnte, nicht einmal, wenn Farfarello ihm half.
 

Takatori lächelte seinen Bodyguard fröhlich an. "Nun, dann wäre ja alles geklärt, heute in einer Woche benötige ich meinen Irren... bitte sorgen Sie dafür, dass er transportfähig ist, ja?"

Das war's dann wohl, sowas wie ein mehr oder weniger höflicher Rausschmiss. Und auch dieses widerliche, entrückte Lächeln war wieder auf den Zügen des Japaners, der ihm durch seine Brille fröhlich zuzwinkerte. Ekelhaft.
 

Äußerlich unbewegt stand Crawford auf und wandte sich zum Gehen. Er hatte noch eine Woche Zeit. Sieben Tage. 168 Stunden. 10080 Minuten. Vielleicht fiel ihm ja noch etwas ein, wie er sie aus diesem Schlamassel wieder herausbefördern konnte, es MUSSTE ihm einfach etwas einfallen. Was auch immer es war, es musste verflucht schnell gehen. "Soll ich ihn wieder herbringen?"
 

Sein Boss hatte sich inzwischen ebenfalls erhoben und war wieder zu seinen Blumen geschlendert. Betrachtete man sein Profil, bemerkte man, dass der Mann deutlich zugenommen hatte, etwas, was einem durch den raffinierten Schnitt des Anzugs vorher nie aufgefallen wäre. Auch das war früher nicht der Fall gewesen.

Brad runzelte leicht die Stirn. Wie viel war ihm in letzter Zeit entgangen? War er etwa unaufmerksam geworden? Unverantwortlich in ihrem Job und er musste zudem noch für seine drei Kollegen sorgen.
 

"Ach, machen Sie sich keine Umstände, Crawford-san, ich lasse einen meiner Männer kommen, der holt es dann bei Ihnen ab..."

Schon alleine, dass der Kerl die Frechheit besaß, Farfarello als 'es' zu bezeichnen, brachte Brads Wut fast zum Überkochen. Doch eines wusste er genau: wenn er Takatori jetzt angriff, würde niemand von ihnen das Gebäude lebendig verlassen. Er musste sich gedulden, so schwer es auch fiel.
 

Wieder nickte er nur höflich, dachte aber gar nicht daran, sich zu verabschieden, genausowenig, wie er eine Begrüßung beim Eintreten von sich gab. Er ging einfach, öffnete die Tür und warf noch einmal einen Blick über die Schulter. Takatori hatte wieder die Gießkanne zur Hand genommen und wässerte das Grünzeug. Arglos hatte er dem Schwarz den Rücken zugedreht, etwas, das man besser nicht tat. Es wäre so einfach.
 

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Brads Gesicht war unbewegt wie immer und Nagi zog es vor, es ihm gleichzutun. Bei Farfarello wusste man ohnehin selten, was gerade in seinem wirren Kopf vorging, nur Schuldig rutschte unruhig auf der Couch herum. Obwohl er Brad nicht lesen konnte, spürte er dessen Unruhe, ein deutliches Zeichen, wie ernst die Lage war, denn wenn er mal von seinem Leader IRGENDETWAS empfing, was nicht von ihm gewollt war, dann war das schon ein besonderes Ereignis. Und bei diesem Gefühl war er sich zu hundert Prozent sicher, dass der andere es nach außen hin unterdrückt hätte, wenn es ihm denn möglich gewesen wäre.
 

Im Stillen bewunderte er die perfekte Beherrschung, die sein Anführer an den Tag legte, denn sein Gesicht verriet nichts von seinen Gefühlen, nur seine Augen zuckten ein paar mal zu oft und unruhig über die Gesichter seiner Teamkollegen, was allerdings nur einem wirklich aufmerksamen Beobachter auffallen würde.
 

Er selbst wurde immer ungeduldiger und platzte fast schon, weil Brad immer noch nicht das Wort ergriff.

Wäre Schuldig etwas weniger eingenommen vom seltsamen Verhalten seines Leaders gewesen, so hätte er sicher bemerkt, dass Farfarello ebenfalls unruhig wurde, je länger ihr Leader schwieg. So aber beeilte er sich nur, dem Irren das alberne Halsband und die Zwangsjacke abzunehmen, die dieser immer noch trug, weil er mit Crawford unterwegs gewesen war, während Schuldig bei den Kätzchen weilte.

Im Prinzip wusste der Deutsche ja, worum es ging, aber das Verhalten seines Leaders war so seltsam, dass sich eine Anspannung in ihm ausbreitete, die er sich nur schwer erklären konnte. Eigentlich hatte er ja erwartet, nach Hause zu kommen, die Reste des Mittagessens zu vertilgen und sich dann etwas für das kleine Bombay-Kätzchen auszudenken. Stattdessen hatte Crawford eine Besprechung angekündigt. Es wunderte den Orangehaarigen doch sehr, dass der Amerikaner ihren Jüngsten nicht einfach beiseite genommen und ihm die Sache erklärt hatte. Nein, hier ging es um mehr, sehr viel mehr als er selbst vermutet hatte.
 

Brad trat zunächst mit auf dem Rücken verschränkten Händen an eines der Panoramafenster, die in der Südwand eingelassen waren. Er musste sich erst selbst etwas sammeln, bevor er seinem Team die Hiobsbotschaft überbringen konnte.
 

Noch einmal atmete er tief durch, schloss die Augen für einen Moment, was aber niemand sehen konnte, öffnete sie dann wieder und drehte sich um. "Er will Farfarello." Nur ein Satz, mehr nicht, aber er schlug ein wie eine Bombe.
 

Schuldig hatte gerade angesetzt, etwas zu sagen, ungeduldig zu drängeln, erstarrte jetzt aber mit aufgeklapptem Mund, brauchte eine ganze Weile, bis er das Gesagte verarbeitet hatte. "Der will was? Wieso denn?" Er konnte sich vorläufig noch nicht entscheiden, ob er lieber verwirrt oder entsetzt war. Vordergründig eher erstaunt, weil er sich beim besten Willen nicht vorstellen konnte, was Takatori mit dem Irren anfangen wollte, so pervers der auch war, er war sicher nicht lebensmüde und in seinem Verständnis war der Weißhaarige noch immer fast unkontrollierbar, dafür hatten sie ja gesorgt. Und was war mit Nagi? Wollte er jetzt beide oder wie?
 

Nagi saß stocksteif und kreidebleich auf dem Sofa. Sein Gehirn arbeitete schneller und er wusste aus seinen Recherchen, was ihr Auftraggeber in seinem Keller so trieb, dass er dort mehr als nur eine Leiche versteckt hatte. Viel mehr. Und er konnte sich an einer Hand abzählen, wie lange Farfarello dort unten überleben würde, wobei sicher mehr als ein Finger übrig bleiben würde. Trotz seiner Schmerzunempfindlichkeit war er nicht unsterblich, er konnte genauso verletzt werden, wie jeder andere Mensch, er war eben nur etwas zäher als die meisten.
 

"Er will an ihm eine neue Methode testen um... Irre ruhigzustellen... seine bisherigen Versuchsobjekte sind alle während des Eingriffs gestorben, weil sie die Schmerzen nicht ertrugen... die Operation muss bei vollem Bewusstsein durchgeführt werden, weil sonst lebensnotwendige Teile des Gehirns beschädigt werden können....", erklärte der Schwarz-Leader derweil.
 

Menschen, die ihn so gut kannten wie sein Team, bemerkten das Stocken in seiner Stimme, das Flackern des kühlen, sonst so ruhigen Blickes, die angespannten Muskeln seiner Oberarme unter dem teuren Stoff des Anzugs, das Zurechtrücken seiner Brille.
 

Für einen weiteren Moment herrschte Totenstille, als nun auch Schuldig begriff, was das hieß. Sie würden Farfarello verlieren, nur weil ein Irrer meinte, Irre ruhig stellen zu müssen. "DER will WAS?" Seine Stimme bebte vor Wut. Er hatte sich bei weitem nicht so gut unter Kontrolle wie Brad oder Nagi, wollte es auch gar nicht.
 

Nicht nur seine eigenen Gedanken und Emotionen kochten in diesem Moment über, von seinem jüngeren Kollegen schwappte eine Welle des Unverständnisses und der Verzweiflung herüber, die er erstmal blocken musste, so heftig war sie. Selbst in Farfarellos unerschütterlichem Geist, den er nie hatte lesen können, regte sich etwas, was am ehesten Erstaunen gleichkam, von seinem Anführer einmal ganz zu schweigen, der immer noch wesentlich aufgewühlter war, als er zugeben wollte.
 

Brad ignorierte Schuldig für den Moment und sah Farf ruhig an. "Du weißt, was das bedeutet?"

Der Ire nickte. "Ich werde sterben..." Denn nichts anderes war es im Prinzip, auch wenn sein Körper weiterhin existierte. Er konnte sich gut vorstellen, wie dieses ,Ruhigstellen' aussah. Sein Körper lebte, aber sein Geist war nicht mehr fähig, ihn zu kontrollieren. Lebendig begraben im eigenen Leib.

Angst hatte er eigentlich nicht wirklich, Schmerzen würde er dabei ja ohnehin nicht empfinden. Aber er wollte nicht weg von Schwarz. Wer würde denn kochen, wer auf Nagi aufpassen, wenn der Kleine aus der Schule kam? Wer würde das Frühstück machen, dafür sorgen, dass Brad regelmäßig aß und sich nicht nur von Kaffee ernährte oder dass Schuldig nicht völlig verlotterte, weil ihm niemand seine Sachen wusch oder ihn zum Aufräumen zwang?
 

Crawford ließ den Blick durch den Raum gleiten. Innerlich war er fast am Verzweifeln. Der Deutsche machte die Sache nicht gerade besser, indem er immer wieder vor dem Kamin auf und ab tigerte, sinnlose Wörter vor sich hinmurmelte, die keiner so genau verstehen wollte.
 

Nagi saß immer noch da und hatte sich seit seinem Hinsetzen keinen Zentimeter gerührt. Er stand wie unter Schock. Sie wollten ihm Farfarello wegnehmen! Das war der einzige Gedanke, der seinen Geist beherrschte, nachdem er die Nachricht richtig eingeordnet hatte. Sie wollten ihm Farfie wegnehmen und irgendwelche Experimente an ihm machen!
 

Die Luft um ihn herum fing an, zu vibrieren, die Fensterscheiben klirrten, seine Augen begannen zu leuchten. Brad brach den stummen Blickwechsel mit Farfarello, fuhr herum, alle Aufmerksamkeit der Anwesenden richtete sich alleine auf ihr jüngstes Teammitglied.
 

Ein leises, einzelnes Wort verließ seinen Mund, streifte seine Lippen kaum, war nur als Hauchen zu hören. "Nein!"
 

Brad sah es kommen, bevor Nagi sich darüber klar wurde, was er tun würde. "SCHULDIG!" Der Schwarzhaarige sprang vor, riss den Jungen von der Couch und drückte ihn zu Boden. Sofort war Schuldig heran, legte seine Hände an die Schläfen des Kleineren, der nun begann, sich wie wild zu wehren. Obwohl Brad wesentlich größer und kräftiger war, musste er alle Energie dafür aufwenden, seinen Ziehsohn am Boden zu halten, dessen telekinetischen Kräften war er nicht gewachsen.
 

Schuldig konzentrierte sich derweil fest auf Nagis Geist, tauchte vorsichtig hinein. Er stolperte mitten in ein heilloses Chaos von Bild- und Wortfetzen von Gedanken, Erinnerungen, Geräuschen, Gefühlen und solch tiefer Verzweiflung, dass er kämpfen musste, um sich nicht selbst darin zu verlieren.
 

Wie von weit her hörte er Brads Stimme, doch sie sprach nicht mit ihm, sie versuchte jemand anderen zu beruhigen, zu trösten... war das real? Waren es die Erinnerungen des Jungen? Er konnte es nicht sagen. Suchend sah er sich nach der Quelle von Nagis Bewusstsein um. Er musste schnell machen, lange würde sein Anführer den tobenden Telekineten nicht mehr in Schach halten können, dafür war der Junge zu stark.
 

Er stocherte weiter, bis er auf ein hell leuchtendes Zentrum stieß. Schnell griff er zu, nicht allzu fest, aber anscheinend fest genug. Das Leuchten wurde schwächer, zu einem milden Glimmen und das rauschende Toben um ihn herum verstummte fast vollständig.
 

Er beeilte sich, aus dem fremden Geist zurück in seinen eigenen Körper zu kommen, lehnte sich wenige Sekunden später schwer atmend und leichenblass gegen das Sofa, wischte sich den Schweiß von der Stirn und schloss erschöpft die Augen.
 

"Er wird stärker...", murmelte er leise nach ein paar Minuten und sah Brad schließlich an. Der sah nicht besser aus, als er selbst, der Anzug verrutscht und zerknittert, Schweiß auf der Stirn und zitterte ebenfalls leicht vor Anstrengung. Auf seinem rechten Jochbein begann sich eine Schwellung auszubreiten und blau zu färben. Offensichtlich hatte ihn Nagi in seinem Bestreben, loszukommen, getroffen.
 

Der Schwarzhaarige nickte und wandte den Blick zur Seite. Erst jetzt bemerkte auch der Deutsche, dass sie nicht mehr allein vor der Couch saßen. Wann war Farf zu ihnen gekommen? Er konnte es nicht sagen, sah nur, dass der Irre den kleinen Telekineten in den Armen hielt und ihm beruhigend über die Wangen und die Stirn streichelte.
 

Sein goldenes Augen ruhte mit eindeutig besorgtem Blick auf dem Gesicht des Kleinen, das weiß wie die Wand war. Dieser Anfall war heftiger gewesen als alle, die sie bisher erlebt hatten und sie konnten von Glück sagen, dass Brad es noch rechtzeitig bemerkt hatte.
 

"Ich weiß nicht, ob ich das nochmal schaffe..." Schuldig war kurz davor, einfach zusammenzuklappen, er fühlte sich ausgelaugt und sein Atem flog noch immer wie nach einem Marathonlauf. Er versuchte krampfhaft, weiterhin aufrecht zu sitzen, schaffte es aber nicht mehr und kippte schließlich nach vorne, direkt in die Arme seines Anführers, der ihn auffing und so davor bewahrte, mit dem Gesicht voran auf dem Teppich aufzuschlagen.
 

Der orangehaarige Telepath schlief bereits, merkte noch nicht einmal, wie er von zitternden Armen hochgehoben und auf das Sofa gelegt, anschließend zugedeckt wurde. Brad richtete sich auf. Gerne hätte er seinen Kollegen in dessen Zimmer gebracht, damit er sich richtig ausschlafen konnte, aber ihm fehlte einfach die Kraft. Er war schon froh, wenn er selbst die Treppe hochkam.
 

Er sah auf Farfarello hinunter, der noch immer Nagi in den Armen hielt, ihn an seine Brust drückte, sah die unausgesprochene Frage im goldenen Auge des Weißhaarigen. "Eine Woche...", meinte er leise und hockte sich noch einmal hin, um dem Irren eine Hand auf die Schulter zu legen.
 

"Wir werden einen Weg finden, ganz bestimmt... wir werden nicht zulassen, dass er dich holt..." Gleichzeitig fragte er sich, wen er wohl damit beruhigen wollte, den anderen oder sich selbst.
 

Der Irre nickte nur, man sah ihm nicht an, wie schwer es ihm fiel, an die schönen Worte zu glauben. Vielleicht bestand eine Chance, solange er noch hier zu Hause war, wenn ihn ihr Auftraggeber erst einmal in den Fängen hatte, war er verloren. Er wusste besser als jeder andere, dass man Takatoris Keller nur mit dessen Willen, oder als Leiche verließ.

Brad erwiderte den Blick aus dem goldenen Auge nun deutlich ruhiger. Die Stärke des Iren gab auch ihm die Kraft, die er jetzt gerade dringend benötigte. Er war völlig übermüdet, erschöpft von dem Kampf mit Nagi, wollte eigentlich nur schlafen, doch der intensive, ruhige Blick hielt ihn aufrecht. Er musste jetzt stark sein, er war der Anführer. Die anderen zählten auf ihn, ob ihm das jetzt gefiel oder nicht.

Erst heute war ihm wieder so richtig bewusst geworden, was der Kleine ihm eigentlich bedeutete, dass er mehr war, als eine bloße Schwäche, die er sich erlaubte, weil er es sich leisten konnte, sie zu besitzen. Er liebte den Jüngeren wirklich wie ein eigenes Kind, auch wenn er es niemals wirklich sein könnte. Und er wusste, dass es Nagi wohl ähnlich ging, alleine wie der Junge versuchte, sein Verhalten zu imitieren, ihm nachzueifern, es ihm recht zu machen.

Er würde das Vertrauen, das seine drei Teammitglieder in ihn setzten nicht enttäuschen. Und wenn er dafür den Pakt mit dem Teufel eingehen musste, dann war es eben so.



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Kommentare zu diesem Kapitel (7)

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Von:  Drakea
2006-07-22T10:28:58+00:00 22.07.2006 12:28
... Ich setzt das jetzt noch hier hin, weil ich mir die Arbeit nicht umsonst machen wollte und weiß das es weitergeht ...

Aya nennt Schuldig eine Grinsekatze, wie lustig. Macht dann jetzt schon 5 Katzen, gegen 3 restliche Schwarz.
Schade dass das Schuldig nicht gelesen hatte. Ich hätte gerne gewusst wie reagiert hätte.

Uh, da waren vier wunderbare Wörter ‚in die Pötte kam‘ *lechzt* Schon allein ihre Verwendung ist toll. Man sollte doch wirklich nicht mehr alles so ernst sehen und wieder lockerer werden ^^
Was noch interessanter ist, ist die Tatsache das es von Schuldig kommt. Naja wohl zu viel Interpretation, aber das passt wie die Faust auf’s Auge. So ein Ausspruch von dem Deutschen.

Crawford und Frafarello bei Besuch des, jetzt verrückten, Takatori Bosses.
Äh... Brad ist doch irgendwie ein Forbild wenn er sich nicht mal rührt wenn ein SO mächtiger Mann vor ihm seine Blumen gießt und mit ihnen spricht.
Und Farfarello denkt derweil nur ans Kochen und Mittagessen.
Ist man jetzt im falschem Film, äh Geschichte?

Und irgendwie so schnell vorbei. Zum Ende wollte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Viel zu fesselnd und spannend. Will ja wissen was sie nun für den Iren tun.
Von: abgemeldet
2006-04-16T21:59:26+00:00 16.04.2006 23:59
Na du?
Oh Gott, das Abi... *brr* Wünsch dir dann mal viel Spaß, äh Glück. Falls du welches brauchen solltest. ^-^
Die Kappis sind mal wieder genial, alle beide. Ich finde deine Metaphern wirklich klasse. Wünschte, mir würde so was auch öfter einfallen. *seufz*
Freue mich auf die Fortsetzung, gibst du mir dann bitte Bescheid?
Arigatou to mata ne,
erdschlange
Von:  Azazel_Il_Teatrino
2006-04-12T13:07:21+00:00 12.04.2006 15:07
total genial... *große augen krieg* ich mag die story so wahnsinnig... oh man.. ich werde ganz hibbelig wenn ich daran denke, was dieser Psycho ^^°° mit farfarello vorhat... ich hoffe du schriebst bald weiter... ich liebe deine story...^^
greets
nazue
Von: abgemeldet
2006-04-02T09:57:21+00:00 02.04.2006 11:57
Wahnsinn...
Ich liebe diese Story, besonders die Storyline und deinen Schreibstiel.
Wie du die verschiedenen Situationen geschildert hast war wirklich großartig, vorallem da das ganze irgendwie logisch und einwenig , nya, real war ne?^^

Ein 'Irrer' will also 'Irre' ruhig stellen, ein schönes Wortspiel, vorallem so passend. Die Gefühle der einzelnen Personen hast du mal wieder schön hervorgehoben und vorallem auch nachvollziehbar dargestellt.

Nagi zieht jetzt also zu Weiß ja? Wird sicher interessant, da bin ich mir hundertprozentig sicher xD

Nya das wars von mir auch schon wieder xD
Ich wünsche dir viel Glück und Erflog beim Abi - du schaffst das schon ne^^

Sayounara Shinn *winkZ* x3
Von: abgemeldet
2006-04-01T21:58:08+00:00 01.04.2006 23:58
Hallo, ich finde die Story klasse! Bin schon sehr gespannt wie es weiter geht. Armer Farfarello, ich hoffe ihm passiert nichts *mitfieber*. Ich wünsche dir viel Glück bei deinem Abi! Kannst du mir evtl. bitte eine Ens schicken wenn es weiter geht, danke im voraus.
viel Grüße Rowan
Von: abgemeldet
2006-04-01T15:21:03+00:00 01.04.2006 17:21
oh man war das mal wieder klasse. Genau das richtige um mich armes krankes Mäddel wieder fit zu machen. Und natülich sollte ich jetzt so was vernünftiges sagen wie 'natürlich geht die Schule vor' hach tut sie ja auch, aber allein der gedanke an die lange Wartezeit lässt mich zittern. Wo´s doch jetzt so spannend wird. Nagi zieht zu weiß, zu aya^^ und was passiert mit dem armen farfie? bin ja mal gespannt, wie der gute Brad das alles hinbekommen will.
Also auf jeden fall viel glück beim abi, vielleicht kommst du ja doch mal zwischendurch zum schreiben und wäre nett wenn du mir wieder ne ENS schickst, wenn es weitergeht.
Liebe Grüße
Kayla
Von: abgemeldet
2006-03-31T21:38:44+00:00 31.03.2006 23:38
´*reinstürmt*
erste? *muarharhar*
total geniales chapter O_______O und jetzt ist echt erst mal pause? na ja, abi. ich kanns nachvollziehen xD
Hoffe, du schneidest gut ab.
Trotzdem kann ichs jetzt schon nicht mehr erwarten, wie's weitergeht!
Schickst du mir bitte ne ENS wenn es weitergeht? Daaanke ^___________^

Grüßle,
dat Angel


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