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Amazonen

von

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Inquisition

Die Stille lastete bedrückend auf seinen Ohren.

Der Raum, die Gerüche, die Stimmen die ihm noch im Kopf nachklangen waren so unvertraut, fremd.

Und auch die Antwort auf die Frage, wo er wäre hatte ihm nicht weiter geholfen.Dazu kam, dass ihm bei jeder Bewegung Schmerzen durch die Brust, die Arme, die Beine und, den Rücken schossen. Und jedesmal wenn er versuchte, durch den Nebel zu greifen, der sein Denken so träge machte, glaubte er sein Kopf müsse platzen.

Und er war müde. Nein, erschöpft. Aber da er zuviel zum Nachdenken hatte und alles schmerzte, konnte er auch nicht wieder einschlafen.

Die Tür öffnete sich und durchbrach damit die bleierne Stille.

Das Mädchen mit den grünen Augen trat herein und lächelte zaghaft, schüchtern.

"Hallo" murmelte sie und schloss die Türe wieder, trat mit leichten Schritten zu ihm.

Offen erwiderte er das Lächeln, flößte doch allein ihr Anblick ihm Vertrauen und Ruhe ein.

"Hitomie..?" murmelte er und sie nickte.

Sie zog einen Stuhl heran und ließ sich geschmeidig nieder. Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden, auch wenn seine Nackenmuskeln aus Protest schier aufschrien.

"Und.. weißt du mittlerweile wieder, wer du bist?"

Er zögerte und murmelte dann vorsichtig den Namen, den man ihm genannt hatte. "Van?"

"Aber du erinnerst dich nicht, oder?"

"Nein.."

Sie seufzte und tauchte ein Tuch in eine Schale mit kühlem Wasser, tupfte ihm damit die glühende Stirn ab. Er lächelte sie dankbar an.

"Und was man dir angetan hat das weißt du auch nicht mehr, hm?" murmelte sie und sah ihn an.

So nah! So unfassbar schön!

Tief sog er ihren Duft ein. Nichts woran er sich erinnern konnte duftete so wunderbar wie sie.

"Du riechst gut" murmelte er und sie errötete bezaubernd.

"Oh Van..!" stöhnte sie dann mit herzzerreisender Traurigkeit und eh er sich versah hatte sie ihre Stirn auf seiner Brust gebettet und angefangen zu schluchzen.

Wie gern hätte er dieses Mädchen in den Arm genommen, doch die Fesseln hielten ihn davon ab.

"Warum weinst du?" brachte er mühsam hervor. Ihr Schluchzen bereitete ihm fast körperliche Schmerzen und das nicht nur, weil ihre Bewegungen sich auf ihn übertrugen.

Er wollte nicht, dass dieses Mädchen weinte!

"Ach Van.." sie wischte sich seufzend die Augen ab und lächelte ihn tapfer an.

"Du wirst schon wieder." Es klang mehr als würde sie sich selbst Mut zureden.

"Warum weinst du?"

"Weil man dich fast umgebracht hat und weil du uns vergessen hast. Mich vergessen hast.."

"Wer bist du dass dir das so wichtig ist?"

Seine Worte wurden immer leiser, aber sie schien ihn zu verstehen.

"Ich bin Hitomie Kansaki und ich liebe dich, Van... oh ich hab solche Angst um dich!"

Sie liebte ihn.

Darum also das vertraute Gefühl. Er musste sie ebenfalls geliebt haben.. oder noch lieben. Als er das dachte, glühten Bilder auf.

Ein Mädchen, dass in ihn hineinlief auf einer Bahn aus Blut.

Eine Stimme, die ihn warnte. Ein Mädchen in seinen Armen, dass ihm Mut zuflüsterte. Eine zarte Hand in seiner, wieder die Stimme, die ihm über große Schmerzen hinweg etwas zurief.. silbergraue Schlingen, die jenes Mädchen einhüllten, drohten, sie zu verschleppen..

Ein Mädchen dass er in den Armen forttrug, festhielt, niemals mehr loszulassen gelobte..

Unvorstellbare Schmerzen explodierten hinter seinen Augen und spühlten jedes andere Empfinden einfach fort.

ERGIB DICH MIR

Im Donnern der Forderung begann er keuchend und um Hilfe schreiend zu ertrinken.
 

"Was ist los! Hitomie!"

Allen war hereingestürmt nachdem Van angefangen hatte, das halbe Schloss zusammen zu brüllen.

"Ich.. weiß nicht! Oh Gott, tut doch was!" wimmerte Hitomie aufgelöst und versuchte, Van zu beruhigen, doch dieser warf sich mit einer Gewalt, die größter Verzweiflung entsprang, gegen seine Fesseln.

Blut begann, die sauberen Verbände zu tränken.

"Merle hol den Doktor!" rief Allen und legte sich halb auf Van, um ihn wenigstens auf diese Weise dazu zu zwingen, still zu halten.

"Komm zu dir! VAN!" donnerte er und gab ihm schließlich eine Ohrfeige.

Das ohrenbetäubende, angsteinjagende, schier unmenschliche Kreischen erstarb und Van starrte leer an Decke.Eine einzelne, blutige Träne rann aus dem Winkel des linken Auges hinab auf die weißen Laken.

"Herr?" murmelte eine zaghafte Stimme von der Tür.

Verwirrt sah Allen dorthin und blickte zurück zu Hitomie, dann trat er hinaus und ließ seine Freunde erst einmal zurück.

"Was gibt es?"

"Der Gefangene ist aufgewacht und wir konnten verhindern dass er das Gift schluckt. Er wäre jetzt bereit für eine Vernehmung."

"Gut. Wir kommen gleich!"

Allen stürmte zurück und erklärte den Mädchen was los war.

"Amazea, du gibst auf Van acht und erklärst dem Doktor was los war. Merle, Hitomie, ihr begleitet mich am besten. Vielleicht könnt ihr mir helfen, aus dem Mistkerl was rauszuquetschen. Wir müssen dringend herausfinden, wer das war, der Van das angetan hat."

Die Mädchen nickten und folgten ihm hinaus in Richtung der Kerker.
 

Der Mann war an die Wände gekettet und Bewegungsunfähig.

Man hatte seine Wunden - Allen hatte ihm ordentlich zugesetzt - fachgerecht versorgt, ihm aber den Trost eines Schmerzmittels versagt.

"Ich werde euch sowieso nichts sagen!" fauchte er sogleich als Begrüßung.

"Das werden wir doch mal sehen. Hitomie, meinst du, dass du etwas aus seinem Kopf quetschen kannst?"

Hitomie besah sich den Gefangenen grimmig und nickte dann langsam.

Das war nur ein Schauspiel, dass sie unterwegs besprochen hatten, denn sie wusste nicht, ob sie gegen den Willen des 'Opfers' in dessen Geist einzudringen vermochte. Oder, ob sie so etwas gemeines überhaupt tun wollte.

Der Mann an der Wand wurde blass und knurrte.

"Wie heisst du, Mann?"

"Naral."

"Woher kommst du?"

"Verreck!"

Allen schlug dem Mann ins Gesicht, widerholte seine Frage. Wieder bekam er keine vernünftige Antwort.

"Das kann ja heiter werden" murmelte er und so begann eine sehr lange, sehr anstrengende Nacht.
 

"Also fassen wir zusammen." gähnte Merle.

"Da gibts ein paar Leute, die für einen Arbeiten, der sich 'der große Jäger' nennt. Der hat sich zur Lebensaufgabe gemacht, alles was nicht Menschlich ist oder über besondere Fähigkeiten besitzt, auszulöschen. Und dafür hat er die 'Inquisition' ins Leben gerufen?"

"Die Inquisition war auf der Erde in einer Religion für eine Menge Morde an andersdenkenden verantwortlich.." warf Hitomie ein.

Sie lehnte an Allen und wirkte völlig erschöpft.

"Darum also sind sie hinter Van und Hitomie her. Und vermutlich auch hinter mir?"

"Möglich, wenn sie wirklich das als ihre Ziele betrachten. Ich versteh zwar nicht, wieso.." seufzte Hitomie und gähnte herzhaft.

"Auf jeden Fall werden sie wiederkommen." stellte Allen fest und ballte die Fäuste, "Um ihr Werk zu vollenden."

"Und... was...tun wir jetzt?"

Merle wirkte doch sehr nervös.
 

"Wie, du willst ihn wegbringen? Wohin denn?"

"Hm.. nach Asturia?"

"Oh Allen, das ist viel zu offensichtlich! Genauso wie Freyd ausscheidet. Da werden sie doch zu allererst nach ihm suchen."

"Da hast du wohl nicht ganz unrecht" seufzte der blonde Ritter und lehnte sich zurück, bis sein Stuhl kippelte.

"Wohin dann?"

Hitomies Blick glitt hinaus und in den Himmel. "Die Erde."

"Wie meinen?"

"Wir bringen ihn auf den Mond der Illusionen."

"Aber.. das ist doch viel zu gefährlich!" protestierte Merle.

"Unsinn. Und du kommst auch mit."

"Iiich?"

"Als ich hier ankam wolltest du noch unbedingt den Mond der Illusionen mal besuchen!"

"Ja aber.. aber.."

"Ts, war ja klar. Dann bleib hier und lass dich abschlachten."

"Ist ja gut.."

"Und wie willst du da hin kommen? Van wird kaum in der Lage sein, Escaflowne zu bedienen, und ihn hier zu lassen würde bedeuten, dass er immer noch angreifbar wäre."

"Recht hast du.. naja, vielleicht lässt Escaflowne ja mich ans Steuer? Van reagiert ja auch auf mich, obwohl er sich nicht erinnern kann.. ich hab ihn noch nie so oft und so lange lächeln sehen.."

"Einen Versuch ist es wert. Aber er muss erst etwas zu Kräften kommen."

"Ja, aber zu lang dürfen wir auch nicht warten" seufzte Hitomie und stand auf Sie war zwar noch immer fürchterlich müde, aber wenn, dann würde sie sowieso nur in Vans Nähe Ruhe finden.

"Ich bleibe bei ihm.. heute abend brechen wir am besten auf.. Merle, kannst du dafür sorgen, dass wir warme Kleider eingepackt bekommen? Und am besten etwas Gold.."

"Ist gut." gähnte die Katzendame und sprang davon.

"Allen?"

"Ja Hitomie?"

"Ich hab... ich hab Angst.."

Behutsam nahm der große Ritter sie in den Arm und strich ihr über den Rücken.

"Ich auch, Hitomie. Ich auch."
 

"Bitte, bleib ruhig Van, ja?" sagte ihm das Mädchen nun zum mindestens 5. Mal.

Sie war dabei ihn anzuziehen und er hasste es, nicht selbstständig dazu in der Lage zu sein. Nur, sobald er auch nur versuchte, sich richtig hinzusetzen, wurde ihm schwindlig.

"Wir verreisen. Wir müssen dich wegbringen, solange du so geschwächt und hilflos bist."

"Hilflos?" murmelte er und schloss die Augen.

"Ja. Du kannst dich ja kaum bewegen."

Ihre Stimme zitterte und er konnte ihre Furcht, ihre Sorge, fast greifen.

Vorsichtig hob er die Rechte, linste unter dem Augenlied hervor und ergriff sanft, aber etwas ungeschickt ihr Handgelenk. Bemühte sich sie vorsichtig zu sich zu ziehen.

"Van?" flüsterte sie aufgeregt und verwundert, wehrte sich jedoch nicht.

Er hätte so gerne irgend etwas gesagt, aber sein Kopf war gänzlich leer. Daher beschränkte er sich darauf sanft zu lächeln, zog das Mädchen zu sich heran und versuchte, sie zu küssen.

Sanft berührten seine Lippen die ihren, die nach Tränensalz schmeckten und bebten. So zart, so vertraut. Und doch wieder derart fremd.

Die Tür ging auf und Schritte erklangen, stockten und Hitomie löste sich von ihm, sah zur Türe.

Der blonde, große Mann mit den freundlichen Augen stand in der Türe, eine Tasche auf dem Arm.

"Erinnert er sich..?" flüsterte der Blonde hoffnungsvoll.

Hitomie sah fragend zurück zu ihm. "Van?"

Er seufzte müde und lehnte sich zurück, schüttelte matt den Kopf.

Gerade hatte es wieder angefangen, fürchterlich in seinem Kopf zu dröhnen.
 


 

Puh. Heut war ich fleissig. Das ist das dritte Kapitel dass ich heute fertig bekommen habe ^^

Hoffentlich verzettel ich mich nicht.

Danke an meine lieben LeserInnen ^^



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Lorelei89
2005-03-01T13:12:05+00:00 01.03.2005 14:12
super super super schrieb bitte schnell weiter
lorelei89


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