Zum Inhalt der Seite

Amazonen

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Freunde

Es war ein hartes Stück arbeit gewesen, doch als der Winter hereinbrach hatten sie alle Leute mehr oder weniger bequem in Unterkünften untergebracht. Und es würde nicht lange dauern, bis sämtliche Gebäude fertig gestellt waren!

Die Bauarbeiter aus den restlichen Gegenden Gaias hatten zum Teil sogar beschlossen, in Fanelia zu bleiben, dessen Schönheit sie in ihren Bann gezogen hatte.

Selbst der Palast war zu großen Teilen fertig, nach dem Vorbild des ursprünglichen gebaut.

"Jetzt fehlt dir nur noch eine Frau, König." stichelte Allen und boxte Van in die Seite.

Dieser brummte nur unwillig. Etwa alle drei Tage schnitt Allen das Thema Hitomie an und immer fand Van eine Ausrede, sich nicht damit befassen zu müssen, wie er sie her holen konnte.

Warum auch? Sicher hatte sie sich längst damit abgefunden, nicht mit ihm zusammen sein zu können und sich einen anderen gesucht..

Van senkte den Blick um niemanden sehen zu lassen, wie sehr ihn diese Vorstellung mitnahm.

Er hatte so sehr gehofft, dass die Zeit den Schmerz der fehlenden Nähe lindern würde, aber nein, sie wurde mehr und mehr zu einer scharfen Klinge, die sein Herz zerfleischte.

"Kopf hoch. Da oben ist sie."

Ohne ein weiteres Wort schritt der König Fanelias davon.
 

Später reute ihn seine Flucht schon wieder und er versuchte einmal mehr im Kendo Ruhe zu finden, doch diesmal abseits, weit oberhalb der Stadt, des Palastes und des Trubels, der wegen des bevorstehenden Balls herrschte.

Das Grab seiner Familie - Vater, Mutter, Bruder - und die beruhigende, Rankenüberwucherte Präsenz des schlafenden Escaflowne gaben ihm in letzter Zeit als einziges die nötige Ruhe um zur Ruhe zu finden. So seltsam das Klang.

Zunächst ließ er sich eine Zeitlang vor den Gräbern nieder und schloss die Augen, erzählte ihnen in Gedanken, was in letzter Zeit geschehen war.

Van war nun volljährig, kein Kind mehr, aber er fühlte sich um seine Kindheit betrogen, hatte man ihn doch seit Jahren schon darauf getrimmt, einmal König zu sein, nachdem er der letzte der de Fanels gewesen war.

Plötzlich wurde er durch einen stechenden, nicht sonderlich starken Schmerz aus seinen Gedanken gerissen. Etwas oder jemand hielt ihm eine Waffe an die Kehle und hatte ihm dem Arm um die Schultern gelegt, zugedrückt.

Nichts hatte er gehört, nur ein süßlicher, zarter Duft nach Blumen war ihm in die Nase gestiegen. Zugegebenermaßen nicht gerade passend zur Jahreszeit, war es ihm doch nicht sonderlich aufgefallen.

"Erwischt! Du solltest besser aufpassen, Herr König de Fanel!"

Ein langgezogenes, begeistertes Maunzen folgte der Standpauke und Merle nahm ihre Krallen von seinem Hals. Van bombardierte sie mit finsteren Blicken, während sie sich im Schneidersitz neben ihm niederließ.

"Was machst du denn hier? Ist die Allen wieder auf die Nerven gegangen mit du-weißt-schon-wem?"

Van nickte einmal kurz. Wie verdammt gut die Katzenfrau ihn doch kannte!

"Wie gemein. Ich glaube fast, er will sie selbst wieder sehen!"

Der König sah zur Seite, legte leicht fragenden Blicks den Kopf schief. Bei Merle brauchte er nie viele Worte; es tat gut, wenn er nicht sprechen musste, sondern auch so verstanden wurde.

"Nee nur ein Spaß, ich denke er hat genug mit der Prinzessin zu tun, Meaooow!"

Van seufzte und stützte die Wange auf der geballten Faust ab, starrte auf das Grabmal seines Bruders Folken.

"Du vermisst ihn, gell?"

Der junge König blinzelte und nickte kaum merklich. Er wurde von weichen, pelzigen Pfoten von der Seite umarmt und ein feuchter Kuss wurde ihm auf die Wange gedrückt.

"Du hast doch mich!"

Ein müdes Lächeln war die Antwort und er lehnte sich gegen seine beste Freundin.

Manchmal wünschte Van sich, Hitomie vergessen zu können und Merle das zu geben, was diese sich so sehr wünschte, aber er konnte nicht, so sehr er es versuchte. Und belügen wollte er sie auch nicht; das wäre die grässlichste 'Entlohnung' für all die Jahre bedinungsloser Treue und Freundschaft.

"Merle?" murmelte er leise und schloss die Augen.

"Jaaaaah Majestät?"

Wie üblich blockierte sein Verstand, wenn er von seinen Gefühlen sprechen wollte.

"Ach.. nichts."

Er hörte sie kichern und spührte wir ihre Wange über seinen Kopf rubbelte als sie nickte.

"Schon gut, ich verlass dich schon nicht, liebster Van."

Wer brauchte schon Reichtum, Ruhm, Macht, wenn er solche wunderbaren Freunde hatte?



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2005-08-03T15:13:43+00:00 03.08.2005 17:13
Ach, Merle, ist ja schon immer eine süße Mieze...aber Van liebt nun mal nur seine Hitomi.
Schönes Chapter.
Liebe Grüße
Lina


Zurück