Zum Inhalt der Seite

The other side of Life

back again
von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Angriff

So ihr lieben erinnert sich eigentlich noch wer an mich oder an diese FF?

naya viel zu tun, neuer freund und kreatives Tief ... ich weiß alles keine ausrede aber gut XD nya auf jeden gfall gehts jetzt mal weiter mit Marry Lou XD

JETZT GEHTS WEITER.

(bitte ein kurzes kommi damit ich weiß das überhaupt noch wer das ließt ;_;,

das ex-uriuri
 

Endlich, nach über drei Wochen auf See habe ich das Gefühl mich endlich an das ständige Schaukeln und Schwanken des Schiffes, das Knarren und Ächzen der Planken und Taue gewöhnt zu haben. Langsam fange ich an zu begreifen, was Mika mit der Freiheit auf See meinte. Es ist ein herrliches Gefühl, wenn einem der Wind durch das Haar weht und an den Kleidern zerrt. Es ist genau das Gefühl, das ich in meiner Kindheit abends auf dem Balkon gesucht habe. Es ist wie Rauschgift, hat man es einmal gespürt, will man es nie wieder hergeben.

Ich stehe am Bug des Schiffes und lehne mich über die Reling. Unter mir schäumt das Meer.

Die Versuchung hinein zu springen ist riesig, doch das wäre ein tödlicher Fehler.

Ich schrecke zusammen, als eine Hand sich auf meine Schulter legt. "Hey, Prinzessin. Legst du es darauf an mit den Haien Bekanntschaft zu machen?"

Mika ist mir in den letzten Wochen ein guter und treuer Freund geworden. Mit seinem Humor und seiner Stärke hat er mich schon oft aus peinlichen Situationen gerettet.

Da die Mannschaft außer mir nur aus Männern besteht, gibt es davon auch mehr als genug.

Zum Beispiel gibt es auf dem Schiff natürlich keine Büsche hinter denen ich meine Notdurft verrichten könnte und der dafür vorgesehene Eimer steht in der Gemeinschaftskajüte. Aber Mika hat das Problem einfach gelöst, indem er einen zweiten Eimer hinter ein paar Kisten aufstellte. Das ist nur ein Beispiel für die Probleme, die es zu überwinden galt.

Als ich aus den Wanten geklettert komme steht Mika schon da und wartet auf mich. Er führt mich zu einer etwas abseits gelegenen Rolle Tau. Dort setzten wir uns.

"Sage mir meine holde Prinzessin...", bei diesen Worten macht sich wieder diese Ausdruck auf seinem Gesicht breit den er hat, wenn er etwas Ernstes auf humorvolle Art und Weise erfahren möchte, "Wie kam es zu dieser ausfallenden Frisur?" So etwas habe ich schon erwartet. Erst fragt er belanglose Dinge um so nach und nach mehr zu erfahren.

"Ein wohl gesetzter Dolchschnitt meinerseits.", versuche ich ihm durch eine banale Antwort zu entkommen. "Und welcher Teufel verleitete dich zu dieser Schandtat?"

Heute lässt er sich wohl nicht abwimmeln. Schon oft hat er auf die ein oder andere Art versucht etwas über meine Vergangenheit zu erfahren. Bisher konnte ich ihn hinhalten, aber ein Funkeln in seinen Augen verrät mir, dass dies heute nicht der Fall sein wird.

"Gut, du hast gewonnen ich erzähle es dir." Es fällt mir immer noch schwer aufzugeben und somit Schwäche zu zeigen.

"Was möchtest du denn wissen?" "Du sagtest du hättest jemandem die Kehle durchgeschnitten. Wer war er?" Ich spüre wie mein Geicht zu einer steinernen Maske wird. Mit tonloser Stimme beginne ich zu erzählen: " Er war ein Gefängniswärter von Newgate, dem berüchtigtem Gefängnis in London. Bei einem Diebstahl haben sie mich geschnappt und dort hin gebracht. Er sollte mich in meine Zelle bringen. Aber er...", ich spüre wie meine Stimme bricht. Mikas Hand liegt schwer auf meiner Schulter. "Lou, bitte erzähl es mir. Dann wird es leichter für dich." Seine warme und freundliche Stimme macht mir Mut und zum erstem Mal seit diesem Vorfall habe ich das Gefühl mich jemandem anvertrauen zu können.

"Er... er wollte mich schänden. Ich habe mich gewehrt und geschrieen, aber er war viel stärker als ich. Dann habe ich meinen Dolch genommen und ihm die Kehle durchgeschnitten." Wieder steigt die Panik von damals in mir auf und Angst schnürt mir die Kehle zu. Ich habe das Gefühl nicht mehr atmen zu können. Erst Mikas sanfte Umarmung sprengt die Ketten, die sich um meine Brust geschlungen haben. Ich schnappe nach Luft und fange an zu Husten.

"Nicht die Luft anhalten, Prinzessin. Egal wie schrecklich der Moment ist. Mit jedem Atemzug nährst du dich einem besserem Moment."

Am Abend bin ich so müde, dass ich noch nicht einmal etwas essen kann. Ich schleppe mich in meine aus Kisten errichtete Kajüte und lasse mich in meine Hängematte fallen. Seit der Unterhaltung mit Mika verfolgen mich wieder die Bilder von Newgate. Die schweren Eisentüren, die düsteren Gänge, der Gestank und die Kammer mit dem toten Wächter. Mit geschlossenen Augen konzentriere ich mich auf diese Bilder um sie wieder in den Tiefen meines Bewusstseins zu verbergen. Ich höre wie der schwere Stoff, der mir die Tür ersetzt bei Seite geschoben wird. Als ich auf blicke steht da Lukas mit einer Schüssel voll trockenem Brot und Dörrfisch. "Mike hat mir erzählt du hätten schon wieder das Essen verweigert und nun wollte ich mal nach dir sehen." Mit diesen Worten stellt er die Schüssel auf eine der vielen Kisten. Ich starre weiter auf die Wand noch immer ganz in Gedanken. "Lou?" Ich schrecke auf und sehe Lukas überrascht an. "Bitte was?", frage ich noch einmal nach. Doch kaum setzt Lukas dazu an sein Anliegen zu wiederholen, schweifen meine Gedanken schon wieder zu diesem schicksalhaften Tag ab. Da ich auch auf die zweite Erklärung nicht reagiere geht Lukas ohne mich noch einmal aus meinen Gedanken zu reißen.

Obwohl meine Augenlieder mit jeder Minute schwerer werden, kann ich einfach nicht schlafen. Zu viele Gedanken streifen mein Bewusstsein ohne das sie aufgehalten werden. Mika hat eine viel tiefere Wunde aufgerissen als er ahnt. Eine Wunde die noch lange bluten und nie gänzlich heilen wird. Ein leises Klopfen an den Kisten erinnert mich an meinen Wachdienst. Meine Glieder schmerzen und ich fühle mich schwummrig. Noch im Dämmer -zustand tapse ich die Leiter hoch. Selbst der kalte herbstliche Wind kann mich nicht zur Besinnung bringen. Ich wandere auf dem Deck auf und ab. Gefangen in meinem Schmerz und den Erinnerungen an vergangenes Glück. Doch selbst jetzt, wo mich mein Schmerz überrollt, kann ich nicht weinen. Meine Augen bleiben trocken, trotz seelischer Qualen. Die einzigsten Tränen die ich kenne rühren von Wut und Verzweiflung her. Es sind keine heilsamen Tränen, die das Herz erleichtern, sondern sie sind das Öl im Feuer der Angst.

Plötzlich habe ich das Gefühl beobachtet zu werden. Ich kann förmlich spüren wie der Blick auf meinem Rücken brennt. Als ich mich umdrehe sehe ich Mika, der aus dem Schatten des Masten tritt. Anstatt auf mich zu zugehen, lenkt er seine Schritte zum Bug des Schiffes. Nach einiger Zeit folge ich ihm.

"Ich liebe den Herbstwind bei Nacht." Als ich schweige spricht er weiter. "Ob die Toten uns wohl sehen können?" Da ich noch immer keine Antwort gebe, schweigt er. Lange stehen wir da und betrachten den klaren schwarzen Sternenhimmel. "Ich... denke schon.", sage ich nach langem Zögern um den Faden wieder auf zu nehmen. "Glaubst du es oder hoffst du es nur?" "Ich glaube es, aber ich wünsche es nicht." Von meiner Antwort überrascht sieht er mich an. "Nein? Diese Hoffnung war meine Selbstkontrolle. Ich habe immer versucht das zu tun, was für mich richtig war und was meine Eltern stolz gemacht hätte."

Ich verziehe mein Gesicht zu einem kläglichem Lächeln. "Glaubst du sie wären stolz darauf einen Piraten als Sohn zu haben?" "Nein, bestimmt nicht, aber mein Vater hätte es glücklich gemacht mich glücklich zu sehen. Er wäre stolz auf mich, dass ich eine Weg gefunden habe glücklich zu sein. Selbst wenn es die Piraterie ist."

Versonnen sehe ich zum Sternenhimmel auf und beobachte wie der blasse Mond langsam aus dem Meer auftaucht. In Gedanken überlege ich ob meine Eltern wohl stolz wären mich hier zu sehen. Doch diese Gedanken werden von finsteren Erinnerungen verdrängt. "Sie sind nicht stolz auf mich." Mit diesen Worten drehe ich mich um und gehe unter Deck.

Nachdem ich die nächste Wache geweckt habe, vergrabe ich mich in meinen Selbstzweifel. Es gibt zu viele Dinge die ich falsch gemacht habe. Das ist mein letzter Gedanke bevor ich in einen kurzen und unruhigen Schlaf falle.

Wieder einmal laufe ich durch die Straßen Londons, diesmal nicht von Jack, sondern von Toten gehetzt. Sie strecken ihre Hände nach mir aus und ich renne so schnell ich kann um ein Tor zu erreichen, doch als ich die Pforte aufstoße und hindurch laufe, stehe ich vor dem Grab meiner Eltern. Ich spürte wie mir die Tränen kommen und ich umdrehe um den Weg zu folgen, der weg führt. Weg von dem Grab, weg von den Toten. Ich spüre den Kies unter meinen in Lumpen gewickelten Füssen. Ich komme kaum vorwärts, als ob ich in tiefem Sand laufen würde.

Plötzlich taucht mit einem dumpfen Knall ein Grabstein aus dem Nichts auf.

Eine kleine Kindergestalt taucht langsam hinter dem Grabstein auf. Doch die Haut des Kindes ist schwarz und aufgequollen. Ihre Augen sind trüb und starren ins leere.

Mein eigener Schrei reißt mich aus dem Dunkel meiner Albträume.

Ich schlinge meine Arme um die angezogenen Knie und versuche das Zittern zu unterdrücken.

Ich höre schwere Stiefelschritte auf der Leiter, die unter Deck führt. Meine Tür wird aufgerissen und Mika steckt den Kopf herein. Sein Gesicht wirkt blass und wirre Haarsträhnen hängen ihm ins Gesicht. Er hebt die Laterne in mein Gesicht, fixiert mich kurz.

"Auf Deck! Wir werden angegriffen!" Als ich ihn nur perplex anstarre und mich nicht von der Stelle rühre, brüllt er mir ins Gesicht: "Los jetzt! Auf Deck! Aber Zack!" Ich zucke, immer noch von meinem Albtraum gebeutelt, zusammen. Aus seiner Stimme und seinen Augen ist jeder Funke freundlicher Zuneigung gewichen, als er mich barsch aus meiner Hängematte zerrt und auf den Gang stößt. Verdattert bleibe ich zwei Sekunden stehen, da werde ich von der Masse der anderen Matrosen mit auf Deck gespült.

Gehetzt kommt Mika auf Deck. "Auf die Posten!" ist Alles was er sagt, dann dreht er um und stellt sich ans Steuer. Die See raut auf und der Wind wird stärker. Doch alle verschwinden auf ihre Posten. Nur ich bleibe stehen, denn ich habe keinen Posten. Das Deck ist voll mit Menschen, die eilig ihren Aufgaben nachgehen. Jeder ist wichtig für das Überleben dieser Mannschaft. Jeder außer mir. Deprimiert und Hilflos stehe ich herum, werde von dem einen zur Seite geschoben und von einem anderen wieder zurück, bis mich Jefferson, der erste Maat, packt und mit sich zerrt. Etwas unsanft stößt er mich unter Deck. "Helf bei den Kanonen. Jeremy wird dir erklären was zu tun ist."

Kaum hat er das gesagt werde ich auch schon von Jeremy and er Hand gepackt und zu den Kanonen gezerrt, wo noch weitere zehn Mann auf den Befehl zum Schießen warten.
 

~********~
 

Liebes Tagebuch,

Noch immer keine Spur von ihr. Ich werde bald wahnsinnig vor Sorgen. Vier Wochen lang lasse ich schon nach ihr suchen und noch immer nicht mal ein Lebenszeichen. Es kann doch nicht so schwer sein ein derart außergewöhnliches Mädchen zu finden.

Doch vielleicht will sie gar nicht gefunden werden. Vielleicht bin nur ich es der nicht ohne ihre Gegenwart leben kann.

Nein, dass kann nicht sein. Ich bin von adliger Abstammung. Ich bin viel mehr wert als sie. Sie muss mich vermissen, denn wenn ich, der ja von Natur aus höher gestellt ist, nicht ohne sie leben kann, wie sollte sie dann ohne mich leben können?

Meine Mutter organisiert immer häufiger Treffen mit Jessica und inzwischen auch ohne ihre Eltern. Meine Einwände stoßen bei meiner Mutter auf taube Ohren. Sie sagt Jessicas Familie wäre eine der besten Partien, die man machen kann. Die Familie ist reich und hat großen Einfluss. Sogar zum Königshaus werden freundschaftliche Banden gepflegt.

Doch leider interessiert mich all das nicht mehr. Dieses interessierte, fröhliche Maskenspiel von Jessica wenn sie in meiner Nähe ist ekelt mich an.

Ich habe versucht sie abzuschrecken, in dem ich sie in meine Beobachtungsversuche vom Fenster aus eingebunden habe und dabei mit besonderer Deutlichkeit auf die abartigsten Dinge auf der Straße hingewiesen habe, doch sie hat einfach immer weiter geplappert und mich nicht ernst genommen.

Sie spielte die Sache sogar herunter in dem sie meine Art der Beschäftigung mit den Perversitäten berühmter Genies verglich. Genau diese Verhalten erwartet man ja von einer jungen, gut erzogenen, heiratswilligen Frau, doch mich langweilt es. Ich vermisse die harschen Antworten, den angeekelten Blick, den mit Marry-Lou für solche Tätigkeiten schenken würde.

Ja, Marry-Lou ist mein Fluch. Sie ist die Luft, die ich zum Atmen brauche, die Fabre in meinem Leben.

Mit einiger Verzweiflung muss ich nun die Feder ruhen lassen, denn meine Mutter ließ nach mir schicken. Ich ahne nichts Gutes.
 

Jack Lodegrave
 

~********~



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (0)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.

Noch keine Kommentare



Zurück