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Sammlung von kurzen Geschichten

von

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An diesem Morgen...

Anmerkung:
 

Diese Geschichte habe ich im Leistungskurs Deutsch geschrieben. Es war die Aufgabe, aufgrund einer anderen Geschichte, eine ähnliche zu verfassen.
 

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Ein Jahr hat 365 Tage. Jeder Tag ist etwas anderes.

An jedem Tag ist ein anderes Ereignis und jeder Tag hat einen Morgen.

Egal was auch geschieht, der Morgen stirbt bekanntlich nie.
 

An diesem Morgen...

geht die kleine Katharina aus dem Haus. Sie soll zur Bushaltestelle gehen und von dort aus mit dem Bus zur Schule fahren. Das Wetter ist schlecht heute. Es hat geschneit. Es ist sicherer wenn du mit dem Bus fährst. Die Straße und die Fußwege sind sehr glatt vom Schnee. Da kannst du kein Fahrrad fahren. Sei vorsichtig! Bevor sie gegangen ist, hatte das ihre Mutter gesagt. Mutter wird schon recht haben.
 

An diesem Morgen...

sind weniger Autos auf der Straße als gewohnt. Das Schneetreiben hat vielen Menschen Angst gemacht. Sie fahren doch lieber mit Bus und Bahn. Aber auch der Bus und auch die Bahn fahren langsamer und kommen später. Es ist zu glatt. Der Schnee hat alles eingeschneit. Die Straßen, die Häuser, die wenigen Bäume und auch die Gemüter. Alle wirken, als ob sie schlechte Laune hätten. An der Bushaltestelle warten diesen Morgen viele Menschen. Alle schimpfen auf das Wetter. Warum der Bus nicht käme und kaum liegt etwas Schnee, geht nix mehr. Unter den Menschen sind viele Schüler. Auch an diesem Morgen wollen Sie nicht laufen. Das macht ja keinen Spaß, auch wenn sie zu Fuß schneller an der Schule wären als mit dem Bus. Genauso wie es Spaß macht, andere Wartende mit Schnee zu bewerfen und die nur auszulachen. Durch die Lautsprecheranlage hört man immer wieder, dass aufgrund der Witterung die öffentlichen Verkehrsmittel nur eingeschränkt nutzbar sind. Katharina steht leise in der Ecke vom Wartehäuschen. Es ist ihr unheimlich.
 

An diesem Morgen...

verdunkelt sich der Himmel wieder in einem tiefen Grau. Starke Windböen zerzausen das Haar der Menschen. Es droht alles wegzufliegen. Alle halten Ihr Hab und Gut fest, damit ja nichts wegfliegt. Die Schneeflocken fangen wieder an zu tanzen. Ein richtiges Treiben wird es. Es wirkt als ob sich Kinder an die Hand genommen haben und tanzen. So wirbelt der Wind die Flocken durch. Er pfeift im Takt dazu. Dann hört es auf und der Tanz ist vorbei. Ein Stille hat sich breit gemacht und man hört nur noch das Atmen der Menschen, die auf den Bus warten.
 

An diesem Morgen...

stehen die Kinder der Klasse 3a in Ihrem Musikraum und singen ein Lied. Ein Lied passend zum Wetter. Es schneit. Es schneit, es wurde höchste Zeit... Es sind nicht viele Schüler da. Nur die, die in der direkten Umgebung wohnen. Martin singt falsch. Er konnte noch nie richtig singen. Das findet die Lehrerin aber weniger gut. Sie tadelt ihn und fordert ihn auf, die Textstelle noch mal alleine vorzusingen. Das mag er gar nicht. Schließlich kann er nicht singen. Die Lehrerin schickt ihn vor die Tür. Er störe den Unterricht sagt sie immer zu seinen Eltern. Er solle mehr Manieren lernen. Mit traurigem Blick schaut er im Flur den Tanz der Schneeflocken zu. Der Schulhof ist weiß. Keine Fußtatze zu sehen und ruhig. Wie die Ruhe vor dem Sturm.
 

An diesem Montag...

wartet die Lehrerin der 2b vergeblich auf Schüler. Nur 5 von den 23 Schülern sind gekommen. Die 5 wohnen in der direkten Umgebung. Sie haben nur einen kurzen Schulweg. Da geht es schnell. Die Lehrerin wird unruhig. Seit 30 Minuten ist schon offiziell Unterricht. Katharina ist in der 2b. Sie fehlt genauso wie viele andere Mitschüler, die auf den Bus warten. Der Tanz der Schneeflocken ist unaufhaltsam.
 

An diesem Morgen...

kommt der Bus mit 40 Minuten Verspätung. Die Straßen waren zu glatt. Da konnte er den Takt nicht einhalten. Aber ist gekommen. Immerhin. Alle stürzen zu den Bus hin. Sie wollen mitfahren. Immer rein. Da ist es auch wärmer als draußen. Der Bus ist übervoll. Die Türen gehen kaum noch zu. Katharina ist nicht wohl bei der Sache. Sie bleibt draußen stehen. Mit Ihrem großen Rucksack hätte sie sowieso kein Platz mehr im Bus. Sie bleibt einfach in der Ecke des Wartehäuschen stehen. Sie hat Angst. Angst vor der Enge im Bus. Angst vor den vielen Menschen. Sie sieht den Tanz der Schneeflocken zu.
 

An diesem Morgen...

steht Katarinas Mutter wie immer in der Küche und macht sauber. Schließlich muss der Tisch vom Frühstück abgeräumt werden. Sie ist zu Hause. Außer dem Haushalt hat sie nichts zu tun. Sie macht sich immer Musik an. Dabei singt sie. Sie hat eine schöne Stimme. Das sagt Katharina immer. Auch an diesem Morgen singt sie. Sie singt von schönem Wetter und Sonnenschein und schaut immer zum Fenster hinaus und sieht den Tanz der Schneeflocken zu.
 

An diesem Morgen...

fährt der Bus langsamer als sonst. Es ist so glatt, meint der Busfahrer nur. Aber das denken nicht alle. Alle haben es eilig. Alle sind schlecht gelaunt. Nicht nur die Menschen im Bus, sondern auch die auf der Straße. Dick eingepackt in Mäntel, Mützen und Schale laufen sie durch die Gegend.
 

An diesem Morgen...

hört man das Piepen eines Gerätes von einen Feuerwehrmann. Er ist zu Hause beim Frühstücken. Liest Zeitung. Das Piepen heißt für Ihn, dass er gebraucht wird. Auf den Pieper steht drauf VU. Er weiß, dass es Verkehrsunfall heißt. Da kann es um Leben und Tod gehen. Er beeilt sich, um sich anzuziehen und rennt zur Wache. Normalerweise fährt er mit dem Auto, aber die Straße ist zu glatt. Auf der Wache warten schon Kollegen. Ein Bus ist verunglückt. Das ist das einzigste was er erfährt. Sie springen in ihre Einsatzkleidung und dann in die Autos. Fahrzeug 351 rückt aus. Eine Mitteilung über Funk an die Leitstelle. Der Beifahrer erklärt den anderen im Auto den Einsatz. Womit sie rechnen müssen. Sofort werden die einzelnen Posten verteilt. Wer steht an der Maschine und regelt die Stromversorgung und so weiter. Sie kommen an der Bushaltestelle vorbei, wo Katharina immer noch steht und den Flocken zuschaut. Das Mädchen kann lange auf den Bus warten. Der nächste wird so schnell nicht kommen. Der Einsatzleiter erklärt weiter und geht auf die Bemerkung nicht ein.
 

An diesem Morgen...

sollte die kleine Katharina einen sehr wachsamen Schutzengel gehabt haben. Ihre Angst hat ihr das Leben gerettet. Der Bus, der aufgrund des Schneetreibens Verspätung hatte, ist nur kurze Zeit später verunglück. Dabei wurden 5 Menschen getötet, davon 2 Kinder. Der größte Teil der Insassen des Busses wurden lebensgefährlich verletzt. Auch hier die meisten Kinder. Ein Wagen hat den Bus ausgebremst. In einer Kurve. Die Presse steht um den Unfallort und berichtet. Sie zeigen Bilder des Schrecken. Voll Angst und Schmerz. Katharinas Mutter hat es nicht mitbekommen. Sie hört immer noch Musik. Sie ist immer etwas nervös, wenn ihre kleine Tochter unterwegs ist. Katharina dagegen geht zurück zur Wohnung. Es kommt kein Bus mehr. Neben Ihr fährt der RTW vorbei. Er hat Blaulicht an und versucht so schnell wie möglich die Rettungsstelle zu erreichen. Im Wagen stehen Ärzte und versuchen dem Kind das Leben zu retten.
 

An diesem Morgen...

ist die kleine Katharina nicht in die Schule gegangen. Katharina ist sicher bei Ihrer Mutter, die sie von der Schule für diesen Morgen abmeldetet. Sie sind beide froh.
 

Dieser Morgen forderte das Leben von Menschen, weil ein anderer Mensch nicht aufgepasst hat. Und der Tanz der Schneeflocken setzt sich fort...



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von:  Tallianea
2005-04-03T09:34:56+00:00 03.04.2005 11:34
Des ist wirklich gut geworden. Man merkt richtig die bedrückte Stimmung und die kälte des Winters wenn man sich in die Geschichte reinversetzt. Ich hatte schon von anfang an, als man des mit dem Bus, den glatten Straßen und der daraus resultierenden Verspätung erfahren hat so ein Gefühl dass da etwas schreckliches passiert. Ich finde das hast du sehr gut erzählt


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