Zum Inhalt der Seite

Der ewige Krieg

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

Schreckensschreie

Es war still. Kein Laut erfüllte das Schlachtfeld. Selbst der eisige Wind

schien es nicht zu wagen seine schneidende Stimme zu erheben. Rauch und

Flammen säumten die Trümmerwand an der ein unerbittlicher Kampf getobt hatte.

Orks und Menschen lagen gleichermaßen hernieder wie kaputte Puppen. Und

sprachlos ob dieses plötzlichen Ereignisses standen die Überlebenden ewige

Herzschläge fassungslos da. Dann ertönten wieder Schreie der Soldaten und

Orks. Die Orks getrieben von Zorn und Blutlust prallten wieder auf die

Soldaten, die das Opfer ihrer Kameraden nicht unnütz werden lassen wollten.

Klingen prallten aufeinander, Körper zerfielen in Schmerzen, Geschrei bezeugte

Triumph und Niederlage gleichermaßen, während die Kämpfer sich gegenseitig

zerfleischten.

Dieses blutige Schauspiel erfüllte die Augen Akarths mit einem Glanz, den man

nur bei einem Kind wiederfinden konnte das sein Paradies vor Augen hatte.

Schweigend genoss der Hexer das Spektakel. Das Blut schwemmte in seinen

Verstand, die Schreie erfüllten seine Ohren und der Schmerz fegte durch seine

Glieder. Er war völlig in den Kampf dort unten eingetaucht. Seine Arme weit

ausgestreckt als wolle er die Mordlust die in der Luft schwebte liebevoll

umarmen, verschwand seine Seele im Gemetzel. Sein Körper verlor seine Form und

als wollte jede seiner Poren von diesem Blutbad etwas erhaschen, streckte sich

sein Leib. Seine Haut wölbte sich und Tentakel wanden sich obszön in der Luft,

sein Atem entwich ihm in schweren Dunstwolken aus der Kehle, seine Knochen

verflüssigten sich und verformten ihn bis nur noch der Helm an den Hexer

erinnerte.

Nervös, fast schaudernd, stand Lekorr hinter dem Wirbel der einst der Hexer

war und umschloss seine Waffe bereit jederzeit zu feuern. Seine Muskeln waren

angespannt und seine Gedanken fortgeweht. Er fixierte sich völlig auf diesen

Klumpen sich windenden Fleisches. Kaum merklich zitterten seine Beine und er

biss sich auf die Lippe. Das hatte er schon seit fünfundsiebzig Jahren nicht

mehr gefühlt. Diese Anspannung war ihm schon fremd geworden. Er verfluchte

sich selbst, als er verstand. Er hatte Angst.

Doch er war nicht allein damit. Unten in der Schlacht tobte die Angst auch

durch die verzweifelten Menschen, doch sie kämpften weiter gegen den Feind.

Alles hackte und schoss aufeinander ein, doch im Getümmel das sich auftat war

es unmöglich zu erkennen wer die Oberhand behielt. Die grüne Welle schwemmte

immer wieder mit aller Kraft gegen die unerbittliche Sandburg der menschlichen

Verteidiger. Die Sandburg schwächelte, doch sie hielt. Aber Welle um Welle

wurde die grüne Flut größer und stärker, bald würde alles darunter vergehen.

Der Kommandostab des Stützpunktes bellte immer wieder Befehle in den Funk die

eilig ausgeführt wurden. Lasersalven brannten sich in zähes Fleisch, Bajonette

stachen Augen aus und Granaten fegten Leiber auseinander. Hieb auf Schuss,

alles was sie hatten warfen die Soldatan ihren Feinden entgegen. Orks fielen

in Scharen und häuften Hügel aus toten Körpern auf, doch die Orks preschten

wie wilde Tiere weiter vorwärts und drängten die Verteidiger. Plötzlich

öffnete sich das Haupttor des Stützpunkts und ein Hagel glühenden Bleis spie

hinaus. Kugeln trennten wie ein Skalpell die erste Reihe der Orks aus dem

Leben.

Glühende Augen glommen auf und im Eilschritt hechteten dutzende gepanzerte

Schützen aus dem Gebäude. Die imperiale Garde.

Der Kugelhagel setzte sich fort und Granatenwerfer spuckten verächtlich

flammenden Tod ihren Feinden zu. Das Blatt wendete sich und die Orks fielen

Reihe um Reihe. Dann sprühten Funken und die Orks erwideten das Feuer. Krieger

gehüllt in dicke Stahlplatten, mit klobigen Maschinengewehren ausgestattet

waren in der grünen Menge verborgen geblieben und feuerten nun ihrerseits.

Die Gardisten fielen mit geborstenen Leibern und die Unversehrten flohen ins

Gebäude zurück. Das Tor schloss sich und die Garde trabte tiefer ins Gebäude

in einen gewaltigen Saal. Dort versteckten sie sich, hinter Trümmerhaufen,

provisorischen Barrikaden und Stützpfeilern.

Draußen strömten die gepanzerten Orks ans Tor und suchten einen Weg hinein.

Dann traten drei Orks an das Tor. Dicke dunkle Brillen bedeckten ihre Augen,

große Tanks zierten ihren Rücken und lange Schweißbrenner erschwerten ihre

Hände. Die Drei machten sich grinsend ans Werk und schmolzen glühende Striemen

in die Tür. Funken stoben und der Schnee schmolz in der heißen Luft. Stück um

Stück trennten die Brenner der Orks das Tor und bald stürzte es ein. Tobend,

keifend und scheppernd stürmten die Orks die Korridore.

In der Halle hörte man sie kommen und lauerte angespannt auf den Feind.

Sichere Hände umklammerten Waffen, bereit zu töten. Die Luft wurde dick und

kroch langsam und fast Übelkeit erregend den Rachen hinunter. Dann ertönte ein

lautes Pfeifen und die Doppeltür fegte mit lauten Krachen und Feuerwalzen aus

den Angeln.

Im Zentrum des Raums erhob sich hinter den Trümmern Hauptmann Graunwald und

brüllte laut in den Saal. "Für den Imperator! Feuer!" und jeder tat wie ihm

geheißen. Die Luft wurde schwer von heißem Blei und Gebrüll. Kugeln fetzten

klaffende Löcher in weiches Fleisch und splitterten Trümmer zu Staub. Mann um

Mann, Ork um Ork, stürzten sterbend auf den kalten Boden und im Intermezzo von

Blut und Pulverrauch riss ein Brüllen ohrenbetäubend das Getöse in Stille

über.

Die wenigen Überlebenden im Saal erstarrten und die Orks zogen sich zurück.

Dann donnerten Schritte aus dem Korridor heran. Metall blitzte im

rauchschwangeren Licht auf, von Russflecken, Blutspritzern und unkenntlichen

Farbmarkierungen übersät. Eine gewaltige Gestalt türmte sich im Raum auf und

zeigte seine furchterregende Größe. Mindestens drei Meter hoch und nicht viel

weniger schmal stand dort, es strömte schwarzer Qualm aus Auspuffen am

monströsen Rücken und aus einem Klotz von Schusswaffe am Arm. Eine blutige

dreifingrige pneumatische Klaue schleifte kurz über den Boden um auf Graunwald

zu deuten. Stahlkiefer bewegten sich schwerfällig und Worte drangen dunkel

darunter hervor.

"Du Mänschnboss! Komm spiäln." Die Klaue winkte und ein schmutziges breites

Grinsen formte sich hinter den scharfen Stahlzacken. Graunwald kam hervor und

schickte seine verbleibenden Männer mit einer flüchtigen Geste auf den

Rückzug.

//Wenigstens sie sollen sich retten.//, dachte er sich und trat dem Feind

gegenüber. Seine Hände ergriffen fest und bestimmt sein knisterndes

Energieschwert und die verzierte Boltpistole, wohl zum letzten Mahl.

Still standen sich der Ork und der Hauptmann gegenüber. Ihre Blicke waren

ineinander verkeilt und schienen bis ins Ende nicht voneinander zu lassen.

Zischend und ratternd schlich der Orkklotz um den Hauptmann herum. Graunwald

ging langsam in die andere Richtung und so tanzten sie monoton miteinander.

Graunwald war bis in die letzte Faser gespannt doch hielt er alles was ihn

ablenkte zurück, die krampfartige Anspannung, die hinderlichen Bilder der

Erinnerung in seinem Geist und die Sorge um seine Soldaten. Sein Gegner jedoch

genoss die vor Tatendrang zuckenden Muskeln und das Brummen und Rattern seiner

Rüstung. Seine Hand presste sich auf den Abzug seiner Waffe, dann riss er den

Lauf in Richtung Graunwalds und die Waffe donnerte Geschosse in die Luft. Der

Hauptmann tauchte ab und entkam den Kugeln, dann sprang er vor und sein

Schwert traf die Waffe des Orks, die kreischend in zwei ging. Die Boltpistole

bellte laut eine Salve von Geschossen zum Kopf des Orks. Funken flogen als die

Geschosse am Kiefer abprallten und Blut spritzte als eine Kugel sein rechtes

Auge zerfleischte. Schreiend riss er die Klaue durch die Luft und sie schlug

den Hauptmann wie eine Papierfigur zur Seite. Fünf Meter weiter lag Graunwald

blutspuckend im Staub. Seine Panzerweste hatte die Wucht gedämmt und doch war

bei dem Schlag sein Körper fast geborsten. Das Schwert lag neben ihm, aber

seine Pistole lag neben dem Ork. Der Ork grinste und stampfte knirschend auf

die Pistole. Graunwald ergriff das Schwert, stand auf und stellte sich seinem

Gegner stolz und entschlossen aufrecht entgegen.

Laut brüllten der Ork und der Motor seiner Rüstung auf als er mit erhobener

Klaue auf den Hauptmann zustürmte. Graunwald stob vor und hob die Klinge zum

Stich in Schulterhöhe. Die Klaue fauchte durch die Luft und schmetterte in den

aufsplitternden Boden. Graunwald war blitzartig zur Seite gewichen und stieß

die knisternde Klinge in einen Zwischenraum der Panzerplatten. Die Klinge

bohrte sich in zähes Fleisch und drang tief in den Körper ein. Der Ork schrie

auf und schlug nach Graunwald. Der Hauptmann wich dem Stumpf der Orkwaffe aus

und schlug nocheinmal zu, doch die Klinge kratzte nur über Metall und

hinterließ qualmende tiefe Furchen. Ein Tritt kam Graunwald plötzlich

zugeflogen. Er hob die Klinge und parierte, doch schleuderte ihn der Tritt

wieder in Abstand.

Der Ork stand keuchend und gebeugt da, sein stechendes rotes Auge blitzte

aufgeregt und tiefrotes Blut perlte, auf den Boden tropfend, von den

Adamantiumfliesen ab. "Moschig...", sagte der Ork grinsend und spuckte einen

roten Schwall zu Boden. Graunwald hob das Schwert und der Ork stürmte brüllend

los. Die Motoren röhrten laut auf und trugen den massigen Leib weiter

vorwärts. Der Ork sprang. Ein Berg aus Metall und Fleisch hob sich in die Luft

über Graunwald und die Klauen blitzten rostig und blutverschmiert im

schummrigen Zwielicht. Die Beine Graunwalds erstarrten und ihm fiel der Mund

wortlos auf. Seine Arme schwächelten und sanken langsam nieder.

//Es hat keinen Sinn mehr... Ich bin verloren... der Stützpunkt steht in

Flammen... meine Männer sind tot...//, plötzlich wogte Gewissheit in seinem

Verstand auf. //Meine Männer! Sie sind verreckt um dieses Drecksloch zu

verteidigen und ich werde nicht zulassen das dieser Fleischklopps von einem

Ork hier lebend rauskommt!//. Graunwalds Stimme kehrte wieder und die Muskeln

seines gesamten Körpers spannten sich bis kurz vor dem Zerreißen. Er schrie

gegen den lärmenden Metallberg an der auf ihn zustürzte und sprang ihm mit

erhobenem Schwert entgegen. Der Aufprall auf den Panzer des Orks ließ ihn das

Gleichgewicht verlieren und er fiel mit Graunwald auf seiner Brust auf den

Boden.

Die Bodenplatten verbogen sich unter der Wucht des Aufschlags und die Motoren

ratterten unruhig.

Dann zischte die Klinge knisternd durch die Luft und schnitt durch den dicken

Panzer tief ins zähe Fleisch, einmal, zweimal, dreimal, viermal. Dann stieß

Graunwald das Schwert mit aller Kraft durch die Brustplatte, zwischen die

Rippen, quer durch den Körper und in den Boden unter dem Ork.

Ein tiefes gequältes Röcheln drang aus der Kehle des Orks, doch sein Arm raste

wieder durch die Luft, packte Graunwald mit der Klaue am Brustkorb und

klammerte seine Beine an sich, mit dem Stumpf seiner Schusswaffe.

"WAAAAGH!!!!", donnerte der Ork trommelfellzerreißend und Graunwald spürte die

stumpfen Krallen in sein Fleisch schneiden. Die Muskeln rissen, seine Knochen

brachen, Splitter durchbohrten seine Organe, Blut füllte seine Lunge und seine

Luftröhre, dann war alles schwarz und die Organe Graunwalds verteilten sich in

einem roten Strom über dem schwer verletzten Ork.

Dunkelrot glitzerte die Panzerung des Orks als er sich wieder aufrichtete und

der Gestank von Treibstoff erfüllte die Luft. Als er an sich herabsah erkannte

er wie eine klare Flüssigkeit aus seinen Rückentanks floss und er brachte die

ratternden Motoren zum stehen. Scharniere quietschten und Schlösser schnappten

auf, als der Grünling mit rotem Schimmer seine Rüstung ablegte. Seine Brust

und sein Gesicht waren von Blut überströmt und auch in seiner Kehle sammelte

sich blutiger Husten, der sich nach oben kämpfte, doch er war bis in die

letzte Faser seines Leibes glücklich. Er hatte heute seinen bisher härtesten

Kampf überlebt und es würden noch mehr folgen.

//Jetz kann mich niemand mea moschen.//, dachte er sich triumphal und lachte

brüllend in die leeren Korridore und Hallen des Stützpunktes, über dessen

Himmel einzelne kleine Schiffe hinwegflogen und als funkengroße Feuerbälle am

Himmel verglühten. Während die Asteroidenfestung ihre Kanonen abfeuerte.

Nun war das Werk vollendet und dieser Planet gehörte ihnen. Die grüne Flut war

über jeden der Stützpunkte dieses Planeten hinweggefegt wie über unbedeutenden

Sand.

Rauch stieg in schwarzen Säulen in den Himmel, blutrote Flammen züngelten

überall zwischen den Kasernen umher, Triumphgeheul und jubelndes

Maschinengewehrfeuer erfüllte die Luft. Doch über allem heulte der schneidende

Wind und bedeckte alles mit einem weißen flimmernden Schleier, gerade so als

wolle er alles vergessen machen.

Durch diesen Schleier wich jemand der sich erinnern würde. Akarth und seine

Begleiter machten sich mit ihrem Schiff auf den Heimweg. Doch flogen sie nicht

durch den Raum. Das Schiff durchbrach die Atmosphäre und verschwand in einem

regenbogenbunten Loch mitten im All, war fort, ohne jede Spur. Einen

Augenblick später im Arx-Sonnensystem tauchte das kleine Schiff wieder auf und

setzte zur Landung auf Arx an.

Tharin machte sich auf den Weg seine Wunde zu versorgen, Lekorr nahm seinen

üblichen Posten, als Wache, wieder ein und Akarth schlenderte entspannt

lächelnd zu seinen Gemächern. Dort erwartete ihn jedoch unverhofft Besuch.

Eine helle Stimme sprach aus dem Dunkel seiner Kammer zu ihm.

"Na, euer Weisheit?", sprach die Stimme spöttisch. "Wie war euer Ausflug?"

"Amüsant." antwortete Akarth knapp und grinsend. Er drehte sich zu der Ecke

aus der die Stimme tönte und sah dort auf seinem Lesepult eine Gestalt in

schwarzer Rüstung sitzen. Glänzende Platten eines harten Panzers schmiegten

sich kalt und sanft über zierliche weibliche Kurven und ein neckisches Lächeln

lag in dem sanften fuchsartigen Antlitz.

"So? Na dann ist es ja gut. Denn ich bin hier um dir zu sagen..." Die Frau

stand auf, stellte sich vor Akarth, lehnte sich an ihn und schmiegte ihren

Körper an den Hexer. "... das unser General deine Unternehmungen nicht mehr

lang mitmacht." Ihre Stimme wurde hauchend und lüstern.

Der Hexer lachte leise und schob die Frau sanft, aber bestimmt, von sich weg.

"Tja Xissthra, unser General kann mir ruhig alles versagen, ich werde dennoch

meine Vorhaben durchbringen.", sagte er selbstbewusst.

Xissthra lachte und tänzelte aus der Tür."Übernimm dich nur nicht. In ihm

steckt vielleicht mehr als du glaubst.", sagte sie lächelnd und verschwand

dann. Akarth setzte sich schweigend an das Lesepult und blätterte durch einen

Stapel staubiger Pergamente. Er war in Gedanken und beachtete die alten

Schriften nur halbherzig.

Still grinste er unter der Maske über Xissthra's Worte und schmunzelte leise.

Dann drang kein Geräusch mehr durch die Dunkelheit der Kammer, außer dem

Rascheln alten Pergamentes.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (1)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von:  NeRi
2006-03-15T18:05:08+00:00 15.03.2006 19:05
Du hast es schon wieder getan! Nicht bescheid gesagt!
*flenn*

Aber wirklich klasse beschrieben *mehr will*


Zurück