Zum Inhalt der Seite

Falling Apart

von

.
.
.
.
.
.
.
.
.
.

Seite 1 / 1   Schriftgröße:   [xx]   [xx]   [xx]

*~*~*~*
 

Müdigkeit.

Das ist alles, was ich fühle. Eine endlose Müdigkeit, die einfach nicht verschwinden will, egal, was ich dagegen tue.
 

Lange schon starre ich so vor mich hin, ohne wirklich etwas zu sehen. Es ist schon lange dunkel, aber ich habe einfach keine Lust, jetzt das Licht anzuschalten.
 

Mir ist kalt. Liegt es vielleicht daran, dass du nie die Heizung aufdrehst? Oder kommt die Kälte woanders her?
 

Kalt...

Egal.

Kalt...

Egal.
 

Es kümmert mich nicht. Mir ist zwar kalt, aber ich friere nicht. Komisch, oder? Na ja, auch egal. Dich würde es wohl auch nicht interessieren, nicht wahr?
 

Denn dir scheine ich besonders egal zu sein. Dir bedeute ich nichts. Du interessierst dich nicht im Geringsten für mich.
 

Du, den ich am meisten liebe auf dieser Welt.

Du, für den ich alles tun würde.

Du, wegen dem ich manchmal die Welt umarmen möchte.

Du, wegen dem ich manchmal einfach nur sterben möchte.
 

Ich greife neben mich und halte das Küchenmesser in der Hand. Es ist einer meiner Lieblingsgegenstände in deiner Wohnung. Es hat mir schon viele schöne Momente gebracht.
 

Weißt du noch, wie ich mich damals beim Karottenschneiden geschnitten habe, und du mir ein Pflaster auf den Finger geklebt hast? Das war einer der glücklichsten Momente meines Lebens.
 

Dein Schoß war so bequem...

So warm...

Du warst so nett...

Warm...
 

Nicht so kalt, wie jetzt.
 

Siehst du eigentlich nicht, dass ich da bin?

Siehst du eigentlich nicht, dass es mich noch gibt?

Siehst du eigentlich nicht, dass ich nachts weine, wenn ich allein bin?

Siehst du eigentlich nicht, dass ich kaputt gehe, wenn das so weiter geht?
 

Ich kann nicht mehr!

Ich kann es einfach nicht mehr ertragen!
 

Deine Kälte.

Dein Desinteresse.
 

Du liebst mich nicht, oder?
 

Dir ist es egal, ob ich da bin, oder nicht?
 

Ich umfasse den schwarzen Griff stärker. Der Gedanke daran, dass es dir lieber wäre, wenn ich nicht mehr da wäre, schmerzt.
 

Schmerzt mehr als die Vase, die mir gestern auf den Fuß gefallen ist.

Schmerzt mehr als die Scherbe mit der ich mich dann geschnitten habe.

Schmerzt auch mehr als die Klinge, die ich gerade mit meiner linken Hand umfasse.
 

Warum liebe ich dich nur so sehr?
 

Weißt du, wie oft ich mir diese Frage schon gestellt habe? Und doch habe ich keine Antwort gefunden.
 

Leer...
 

Ich fühle mich...
 

Unendlich leer...
 

Wo bist du jetzt? - In deinem Arbeitszimmer.

Was machst du dort? - Arbeiten.

Warum bist du nicht bei mir? - Weil ich dir nichts bedeute.
 

Warum nur?
 

Ich wollte doch nur...
 

Schwarz...

Dunkel...

Kalt...

Einsam...

Hoffnungslos....

Verlassen...
 

Ich starre auf meine linke Hand. In dieser endlosen Dunkelheit wirkt sie fast wie aus Porzellan.
 

Weiß...

Zerbrechlich...

Wie eine Puppe...
 

Mehr bin ich nicht für dich, nicht war?

Eine Puppe - mit der du spielen kannst wenn du nichts Besseres zu tun hast.

Ein Spielzeug - das du wegwerfen kannst, wenn du dir seiner überdrüssig geworden bist.

Eine Marionette - die du nach deinem Willen tanzen lassen kannst.
 

Ein toter Gegenstand.
 

Aber ich kann das nicht mehr!
 

Ich halte es hier nicht mehr aus...

Mit dir...
 

Aber anders kann ich auch nicht leben...

Ohne dich...
 

Leben...
 

Wo ist der Junge, der nichts Wichtigeres kannte, als zu leben?

Wo ist der Junge, der nichts wollte, als frei zu sein?

Wo ist der Junge, der mit seinen Freunden Spaß haben wollte?

Wo ist der Junge, der Abenteuer erleben wollte?

Wo ist der Junge, der seinen Träumen nachjagte?

Wo ist der Junge, der die große Liebe erleben wollte?
 

Ich bin es nicht.
 

Mein Leben? - Das bist du.

Mein Freiheit? - Das bist du.

Mein Spaß? - Das bist du.

Mein Abenteuer? - Das bist du.

Mein Traum? - Das bist du.

Meine große Liebe? - Das bist du.
 

Mein Hass? - Auch das bist du.

Mein Alptraum? - Auch das bist du.

Meine Bitternis? - Auch das bist du.

Meine Trauer? - Auch das bist du.

Meine Bedrängnis? - Auch das bist du.
 

Mein Tod...
 

Wirst du auch das sein?
 

Ich weiß es nicht.

Vielleicht.

Vielleicht auch nicht.
 

Was sagst du dazu?

Ach ja richtig.

Es ist dir ja egal.
 

Einen Moment lang verweilt mein Blick auf dem Fenster.
 

Weiß...

Draußen schneit es.
 

Natürlich schneit es. Heute ist Weihnachten!
 

Weihnachten...
 

Heute ist Weihnachten, und du arbeitest.

Was hätte ich auch anderes erwarten sollen?
 

Dass du den Tag mit mir verbringst?

Wenigstens den Abend?

Dass du mir Beachtung schenkst?

Wenigstens Notiz von mir nimmst?
 

Ich denke, das wäre zuviel von dir erwartet.
 

Aber wie sagt man immer so treffend?

Die Hoffnung stirbt zuletzt.
 

Vielleicht stimmt es.
 

Vielleicht...
 

Wieder wandert mein Blick auf meine Hand. Besser gesagt: Mein Handgelenk.
 

Auch weiß...

Und verletzlich...
 

Ein Schnitt.

Ein Schnitt und alles wäre vorbei.
 

Trauer.

Schmerz.

Leid.

Einsamkeit.

Angst.

Verzweiflung.
 

Auf einen Schlag.

Alles wäre zu Ende.
 

Auf einen Schlag wäre alles zu Ende...
 

Dann stirbt all das.

Ich wäre es für immer los.

Ich könnte mich von all diesen schrecklichen Gefühlen befreien.
 

Aber...
 

Was ist mit meiner Liebe?
 

Meine Liebe für dich...

Sie würde auch sterben...
 

Will ich das?
 

Wieder: Aber.
 

Würde es dich denn kümmern?
 

Sicher nicht...
 

Also, warum zögern?
 

Ich bin doch sowieso nichts weiter als eine Belastung für dich.

Warum also zögern?
 

Ein schönes Bild.

Krank, aber schön.
 

Dunkelrotes, fast schwarzes Blut auf fast weißer Haut.

Wie ein zweites Schneewittchen...
 

Ich betrachte meinen eigenen Arm wie ein Kunstwerk aus dem Museum.
 

So schön...
 

Den Schmerz habe ich fast gar nicht gespürt, so betäubt fühle ich mich. Vielleicht sollte ich noch einmal tiefer schneiden?
 

Die Tür quietscht.
 

Komisch, wolltest du sie nicht schon längst einmal wieder ölen?
 

Du stehst da und starrst mich an.
 

Jetzt bin ich also ein richtiges Kunstwerk und du bist mein Bewunderer.
 

Doch was ist das?

Eine Ohrfeige?
 

Warum gibst du mir eine Ohrfeige?
 

Hasst du mich so sehr?

Reicht dir dieser Schmerz noch nicht?

Ich versteh es nicht.
 

Ich versteh dich nicht...
 

Lange starre ich dich an.
 

Tränen.

Ich weine.

Heiße Tränen laufen mir über die Wangen.
 

Ein hässliches Gefühl.
 

Ich dachte, du hasst mich...

Ich dachte, ich bin dir nichts wert...

Ich dachte, ich bin dir egal...
 

Und warum holst du jetzt den Verbandskasten?

Und warum rufst du den Notarzt?

Und warum umarmst du mich?

Und warum drückst du mich so fest an dich?

Und warum streichelst du mir den Kopf?

Und warum entschuldigst du dich bei mir?

Und warum weinst du?
 

Ich versteh dich nicht...
 

Bedeute ich dir etwa doch etwas?

Bin ich dir etwa nicht egal?
 

Aber ich dachte doch...
 

Die Notärzte wuseln um mich herum. Sie stellen mir Fragen. Ich höre sie nicht.

Sie haben mir irgendwas gegeben. Eine Salzlösung? Ich habe es nicht gemerkt.

Sie tragen mich in den Wagen. Es ist mir egal.
 

Alles was ich sehe, bist du.
 

Du, der du nicht von meiner Seite weichst.

Du, der du meine Hand nicht loslässt.

Du, der du wegen mir Tränen vergießt.
 

Ich bin so schrecklich müde...

Ich will schlafen...
 

Ich sehe nur dich.
 

Du bist so schön...

Du siehst mich an...

Du weinst...
 

"Ich liebe dich"
 

Du...

Du liebst mich?
 

Ich bin dir nicht egal...

Du liebst mich...
 

Ich lächle.
 

Morgen.

Wenn ich wieder wach bin.

Morgen werden wir reden.
 

Dann werde ich dich umarmen...

Dann werde ich mich entschuldigen...

Dann werde ich dir alles erzählen...

Dann werde ich dir sagen wie sehr ich dich liebe...
 

Du liebst mich...
 

Aber jetzt werde ich erst einmal schlafen...
 

Du liebst mich...
 

Und von dir träumen...
 

Mein Yuki.
 

*~*~*~*
 

Fin.



Fanfic-Anzeigeoptionen

Kommentare zu diesem Kapitel (4)

Kommentar schreiben
Bitte keine Beleidigungen oder Flames! Falls Ihr Kritik habt, formuliert sie bitte konstruktiv.
Von: abgemeldet
2006-04-06T23:12:04+00:00 07.04.2006 01:12
Wunderschön,...ja das ist wirklich zutreffend für deine Geschichte.
Deine Art zu schreiben ist berauschend.
Man kann einen Augenblick in so viele verschiedenen Variationen verfassen, doch diesen Augenblick, diesen Moment des Aufgebens, der puren Verzweiflung und des Schmerzes hast du in einer fabelhaften Art zum Ausdruck gebracht, die den die Emotionen des Leser wahrhaftig mitreißen.
Kompliment... wirklich sehr gut gelungen


mfG dat snow
Von: abgemeldet
2006-04-04T14:53:29+00:00 04.04.2006 16:53
geeeiiil^^!
wie kann man nua so hamma schreiben? Echt wow!!
un irgenwie hab ich geheult *snief* aba einfach supa story!
mach weita so! baii
Von:  RedEyesBlackDragon
2006-02-14T08:32:27+00:00 14.02.2006 09:32
wow!!!!

sehr geil!!!!

für dein alter...
*ich meine, mich erinnern zu können, dass du erst 16 bist?*

... der helle wahnsinn!
Respekt!!!!

*daumen hoch*

und ab in meine Fave!
Von: abgemeldet
2005-01-05T21:10:36+00:00 05.01.2005 22:10
wow... das ist wirklich toll geschrieben, aber ist Shuichi jetzt tod oder nicht?


Zurück