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Umgepolt, aber doch nicht

von

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Wie alles begann!

Wie alles begann!!
 

Es war ein Sonntag wie jeder andere. Anja musste mal wieder ihren Bruder Christian mit dem Fahrrad begleiten. Das kotzte sie schon eine ganze Weile an. Jedes Mal, wenn ihr Bruder laufen gehen wollte, musste Anja mit dem Fahrrad neben ihm herfahren. Er war zwanzig Jahre alt und würde jawohl alleine durch das Dorf laufen können. Breese war ja nun wirklich nicht so ein gefährliches Pflaster, dass sich ein zwanzigjähriger nicht alleine raustrauen konnte!
 

Anja hatte eine Mütze auf, weil gerade Winter war und ihren Pferdeschwanz in der Jacke versteckt. Die Mütze hatte sie sich tief ins Gesicht gezogen.
 

Plötzlich fuhr ein schwarzer Wagen neben den beiden. Die getönte Fensterscheibe wurde heruntergelassen und der Mann, der im Wagen saß, sprach sie an: "Hey ihr beiden. Ich jogge auch sehr viel und brauche jemanden, der zur Kontrolle mit dem Fahrrad neben mir herfährt. Hast du da mit der Mütze nicht Lust dir etwas Geld zu verdienen. Du kannst ja anderntags mit deinem Freund mitfahren. So 'n junger Bursche wie du wird doch wohl nix gegen ein bisschen Bewegung haben." Anja konnte es nicht glauben. Der Typ in dem Auto war so frech sie einfach anzusprechen. Und dann hielt er sie auch noch für einen Jungen!! Offenbar war er dazu noch der Meinung sie hätte was mit ihrem Bruder. Anja schüttelte sich unwillkürlich. Welcher normale Mensch würde schon was mit ihrem Bruder anfangen wollen?? Sie ganz bestimmt nicht.

Anja antwortete: "Ich habe echt nichts gegen Bewegung, aber ich habe auch noch andere Sachen zu tun."

"Oh du bist wohl grade im Stimmbruch. Das finde ich lustig. Ich hatte das auch mal, ist bald vorbei. Aber ich an deiner Stelle würde das Angebot nicht ausschlagen. Das ist einmalig. Du bekommst auch Geld dafür," antwortete der Typ.

Der lässt einfach nicht locker dachte Anja aufgebracht. Sie sah sich jetzt den Typen zum ersten Mal an... Und es traf sie wie ein Blitz!! Das Gesicht kam ihr total bekannt vor. Das konnte doch nicht sein: dachte sie verzweifelt. In den Typ, der sich da grade aus dem Fenster seines Wagens lehnte, war Anja seit über einem Jahr verknallt. Das war ein Mitglied von einer ganz bekannten Band. Oh nein, das konnte doch nicht sein. Anja überlegte. Diese Chance ihn kennen zulernen bot sich nie wieder. Er wusste ja gar nicht wie einmalig sein Angebot war! "Ja wissen sie, ich habe viel mit der Schule zu tun. Würden sie sich auch mit meiner Schwester zufrieden geben? Sie sucht grade nach einem Zeitvertreib und fährt viel langsamer als ich. Ich bin ein so ungeduldiger Zeitgenosse, nach einer dreiviertel Stunde würde ich ihnen davon fahren und ich wette so viel schaffen sie mit links," versuchte Anja Zeit zu schinden. Sie wollte ihm nicht vormachen sie sei ein Junge. Anja wollte von ihm so, wie sie war, nämlich ein Mädchen, respektiert und angenommen werden. "Tja weißt du, mit jugendlichen Mädchen verstehe ich mich nicht so und Mädchen müssen einem doch immer ihre ganze Lebensgeschichte erzählen und ich brauche meine Ohren noch. Könntest du nicht vielleicht doch ne halbe Stunde entbehren, denn länger halte selbst ich nicht durch," antwortete er und setzte ein Lächeln auf das jedes Mädchen dahinschmelzen lassen würde. Ein unwiderstehliches Lächeln bei dem selbst ein nicht schwuler Junge nachgeben würde. "O.K." meinte Anja. "Sie haben gewonnen. Aber ich habe nur am Wochenende Zeit und über die Entlohnung müssten wir auch noch sprechen." Sie hatten inzwischen angehalten und Anjas Bruder hatte sich aus der Sache rausgehalten, weil er heimlich wusste, dass sie in den Typen verliebt war. Er musste nur darüber grinsen, dass Anja sich sogar als Junge ausgab, nur um den Typen näher kennen zulernen. Der Typ stieg aus, reichte Anja die Hand und sagte: "Jetzt, da wir das geklärt haben, sollten wir uns endlich vorstellen. Ich bin Richard, du kannst mich duzen, und wie heißt du?" ...

> Stille <

"Andy, er heißt Andy. Und wehe sie überanstrengen ihn mir und wenn sie ihn unterbezahlen gibt's Ärger," meinte Christian. Er hatte mitbekommen, dass Anja fieberhaft nach einem Namen gesucht hatte. Aber was Anja, oder besser Andy, lustig fand, war, dass ihr Bruder, ein Jugendlicher von zwanzig Jahren und wirklich nicht der stärkste, Richard, einem sehr muskulösen erwachsenem Mann, drohte. Sie an Richards Stelle hätte sich in die Hosen gemacht vor lachen. Tatsächlich musste der grinsen und konnte sich den Kommentar nicht verkneifen: "Wie du meinst Bürschchen, aber ich an deiner Stelle würde nicht so eine dicke Lippe riskieren. Außerdem denke ich, dass Andy auch alleine seinen Namen sagen kann. Auch im Stimmbruch. Stimmt 's oder hab ich recht? Also, du hast nur am Wochenende Zeit und unterbezahlen will ich dich auch nicht. Wie wär 's, wenn ich dir zwanzig Euro pro angefangene Stunde bezahle und wir uns Sonntags gegen drei Uhr treffen. Ist das gut?" "Jo, Sonntag ist super. Aber gegen drei Uhr ist es doch schon fast dunkel. Es ist schließlich Winter," erwiderte Anja. "Hast du etwa Angst im Dunkeln? Keine Angst ich bin ja auch noch da. Haha. Du bist doch ein gestandener Mann und wirst dir ja wohl nicht in die Hosen machen, wenn du ein bisschen Fahrrad im Dunkeln fährst," antwortete Richard und grinste von einem Ohr zum anderen. Anja antwortete: "Ich habe keine Angst im Dunkeln, nur wenn ich von den Bullen erwischt werde bin ich angeschmiert, weil mein Rücklicht nicht funktioniert. Und ich hab keinen Bock darauf Strafe zu bezahlen, oder einen Vorstrafenregister zu bekommen. Oder willst du die Strafe bezahlen?"

Anja glaubte es nicht. Sie hatte es geschafft ihn zu duzen. Ihn, den Mann ihrer Träume. Das hätte sie wirklich nicht für möglich gehalten. Anja hatte sich ja einiges ausgemalt, aber sie hatte nicht daran geglaubt, ihn einmal wirklich treffen zu können, ihn dann duzen zu dürfen und vor allen Dingen nicht mit ihm jeden Sonntag auf dem Fahrrad durch ihr Heimatdorf zu tuckern. Im Moment war sie das glücklichste Mädchen auf der Welt. Und sie genoss es, weil Anja wusste, das dieses Gefühl bald vorbei sein würde. Und sie sich dann vorwerfen würde, dass sie ihn belügt. Aber entweder, oder.



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Kommentare zu diesem Kapitel (1)

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Von: abgemeldet
2005-04-08T19:07:26+00:00 08.04.2005 21:07
gefällt mir klingt so als wirds spannend!


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