Let it rip!!!
Wie viel Geld man sich jährlich ersparte, wenn man keinen Wecker kaufen brauchte, war übers Leben hinaus gerechnet schon ein kleines Sümmchen und die Arbeit, die einem dabei erspart blieb, jeden Abend darauf zu achten ja auf das hübsche Knöpfchen zu drücken, damit es einem ja rechtzeitig und ätzend schrill aus dem Schlaf riss.
Zum Glück brauchte sich ein Mensch über so etwas keine Gedanken zu machen, denn punkt sechs Uhr früh lag Kai wach. Sein Körper verlangte es nach dem alltäglichen Ablauf, aufzuspringen, anzuziehen und eine Runde durch die Stadt... nein jetzt durch das Dorf zu laufen, um am Ende noch eine kalte Dusche und ein karges Frühstück zu genießen.
Es war noch dunkel und es würde auch noch eine kleine Weile so bleiben, bei dieser Jahreszeit.
Kai rieb sich die Augen und wuschelte durch seine Haare, während er an sich hinunter blickte. Ein Lächeln schwang sich auf seine Lippen bei dem Anblick, den ihm ein kleiner Japaner bot. Die Friedlichkeit in Person konnte man nur sagen.
Kai strich ihm ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht. Der Schimmer der Nacht lag auf seinen Züge, der durch das Fenster auf sie fiel und machte mit seinen weichen Linien und seiner blauen Wuschelmähne einen zierlichen Engel aus ihm.
Tyson seufzte leise im Schlaf und zog sich wieder ein bisschen näher an ihn heran. Die ganze Nacht lang war Tyson keinen Zentimeter von seiner Seite gewichen. Klammerte sich wie ein kleines Kind an seinen Beschützer und wollte auch mit viel Nachdruck nicht von ihm ablassen. Kai hatte es probiert aber statt einem verstimmten Murren hatte er nichts erreicht. Aber was soll's, fiel sein täglicher Lauf eben mal aus, wie auch schon am vorherigen Tag, wo er sich einfach nicht in der Lage gefühlt hatte und als einzigen Tag auch wirklich verschlafen hätte, wäre es darum gegangen pünktlich aufzustehen.
Er strich den Blauschopf abwesend durch die Haare und wuschelte sie durch, während er sich die letzte Tage zurück ins Gedächtnis rief. Immer wieder sah er Tys lachendes Gesicht, egal ob sie nun backten, frühstückten, kuschelten oder...*räusper*... ein bisschen Spielchen trieben.
Kai grinste bei diesem Gedanken. Ein umhauendes Erlebnis, wie er an Tyson feststellen musste. Der Kleine hatte bis jetzt durch geschlafen und das war sogar für dieses Gespinst viel, aber anscheinend auch noch nicht genug wie es schien.
Ein wuchtiges Tür aufreißen, ein lauter Ruf, rupfen an der Decke, dass sie auf den Boden fiel, gefolgt von einer nachdröhnenden Tür, deren Knall noch im ganzen Haus zu hören war und die anderen schon mal auf Kai vor warnte, wenn es früher hieß früh aufzustehen, um für die nächste Weltmeisterschaft zu trainieren....
Kai verkniff sich ein Kichern, bei dem Gedanken, wie Tyson darauf reagieren würde, würde er jetzt genau so vorgehen. Wahrscheinlich mit dem gleichen Knurren und Schnauben, wie schon damals und mit noch viel weniger Reaktion, da er nicht mehr befürchten musste, dass hin Kai extra Trainingsstunden aufhalste.
"Ein langer Schlaf ist neben essen das wichtigste auf der Welt." Hatte er sogar einmal gesagt. Darauf him hatte Kai ihm eine extra Trainingsstunde verpasst und Tyson eine Stunde früher aufstehen lassen. Sein Drache hatte den ganze restlichen Tag nur dahin gemault und ihn für jede Kleinlichkeit, die ihm nicht passte verflucht.
Man sollte gar nicht glauben, dass dieser jetzt hier an ihm geschmiegt da lag und in Frieden schlief, weil es Kai nicht mehr fertig brachte den Kleinen zu wecken.
Ty schnurrte leise unter Kais kraulender Hand und rieb seine Wange an seiner Brust.
"Schööön...", seufzte Tyson.
"Hm.", murrte Kai zur Antwort. Anscheinend schlief sein kleiner Drache doch nicht mehr sooo fest.
Tyson kicherte auf.
"Mehr hast du nicht zu sagen?", nuschelte der Blauhaarige und knuddelte sich fest in Kais Halsbeuge.
"Nein.", erwiderte Kai schmunzelnd und strich ihm übers Haar. "Oder soll ich fragen warum du zu so früher Stunde schon freiwillig mit mir redest?"
Ein leises Kichern erklang, bevor Tyson den Kopf anhob und mit noch ein bisschen verschlafener Miene zu ihm auf grinste. Auf jeden Fall war er schon überaus gut gelaunt.
"Weil es deine Zeit ist Kai.", meinte er mit geheimnisvollen Blick und einem breiten Schmunzeln, das er aber hinter seiner Hand verstecken versuchte.
Kai konnte sich ebenfalls kein Schmunzeln verkneifen, auch wenn er Tysons Worten nicht wirklich folgen konnte.
"Meine Zeit?"
Was meinte er damit?
"Na jetzt sag bloß du stehst nicht, jeden Tag, pünktlich um sechs Uhr auf. Es ist doch sechs oder?" Er stemmte sich kurz hoch um auf die beleuteten Anzeige der Digitaluhr zu sehen, die auf seinem Nachtschrank, neben dem Bett stand. Tyson gähnte herzhaft.
"Kais Blick folgte ihm.
"Hm... nein es ist viertel nach.", kam es amüsiert von dem Russen. "Aber das ist doch nicht der Grund warum du mitten in der Nacht aufwachst. Das sieht meinen kleinen Drachen ganz und gar nicht ähnlich."
Kai fasste Tyson um die Hüfte und zog ihn wieder auf sich. Tyson schmiegte sich sofort an seinen Phönix und schlang seine Arme um Kais Hals. Ein Schnurren erklang an Kais Ohr als dieser begann Tys Rücken sanft zu streicheln und seine Hand auch nicht von seinem Po lassen konnte.
"Nicht?", fragte der Blauhaarige verwundert. "Denkst du, dass die Jahre in denen ich mich täglich, sozusagen aus dem Bett treten hab lassen musste, nicht ein bisschen auf mich abgefärbt haben?"
Tyson sah interessiert auf und musterte Kais nachdenklichen Blick.
Kai überlegte wirklich ob er so einen großen Einfluss hatte, dass sogar Tyson freiwillig zu seinen unmöglichen Zeiten aufstehen konnte?... Immerhin liebte Ty ihn, da tat man schon so einige ungewöhnliche Dinge, wie er von sich selbst wusste aber....
.......
Tyson nahm ihm die Antwort ab, in dem er sich ein Lachen nicht mehr verkneifen konnte und sein Gesicht in Kais Hals Beuge vergrub.
"Nein nein keine Sorge, ich bin schon nicht unter die Frühaufsteher gegangen, aber ich wache oft um diese Zeit auf und warte auf das Ohren betäubende Getöse mit dem du meine Tür halb einschlägst." Die Betonung auf "Ohren betäubendes Getöse".
"Ach... tust du das?", kam es von den Blaugrauhaarigen.
"Ach ja tu ich Kai-chan." Er tippte ihm schmunzelnd gegen die Brust. " Ich unterbreche mein Schönheitsschlaf nur für dich,... für dich... allein.", schnurrte er ihm ans Ohr.
"Ach tust du das meine Schönheit?"
Kais Hände wanderten von ganz allein über Tysons Körper, fühlten jeden nur erreichbaren Flecken seiner anschmiegsamen Haut und das was er durch seine Streicheleinheiten ausrichtete.
"Ja tu ich.", schnurrte Tyson zurück. "Aber ich kann dann auch ganz gut wieder einschlafen. Da du ja nicht kommst.", murmelte er mit sehnsuchtsvoller Stimme.
"Also wenn es weiter nichts ist...", sagte Kai hoch auf begeistert und tat so, als wolle er es sofort in die Tat umsetzen.
"Untersteh dich Kai!"
Drückte ihn Tyson zurück, auf die Arme gestemmt und mit warnend funkelndem Blick.
"Aber du hast doch gesagt, dass du Sehnsucht danach hast." Kai kniff ihm liebevoll in den Hintern.
" Hey las das.", knurrte Tyson und knuffte ihn in die Seite.
Es war schön anzusehen, wie sich der Jüngere unter Kais neckenden Spielchen wand und den Po zusammenkniff.
"Ich hatte ... ich hatte KAI....!", sagte er beschwörend. "Lass das habe ich gesagt. Ich habe... ist etwas...Kai!...anders. Haben tu ich diiiiich...!!!" *schwups*
"Kai!!!"
Der Russe hatte es geschafft innerhalb einer Sekunde mit ihm den Platz zu wechseln.
"Du kannst doch nicht schon wieder wollen."
Kai nickte heftig mit dem Kopf.
"Hat dir der gestrige Abend nicht gereicht?"
Kai schüttelte kräftig den Kopf.
"Nicht ausreichend.", meinte er und küsste ihn verlangend auf die Lippen.
"Du bist ein Tier Kai.", nuschelte Ty und verschränkte seine Hände über seinem Körper und sah zur Seite.
"Sag bloß du willst nicht...oder tut es noch weh?" Er hob ein Bein von ihm an und lugte ihm nicht sehr verhalten in den Schritt.
"Ah, wo siehst du den hin?!!!
Ihm war Kais Blick mehr als nur peinlich. So versuchte er sich zu bedecken und strampelte sein Bein los, was ihm aber leider nicht gelingen wollt. Kai hielt ihn grinsend weiter fest, stattdessen nahm er auch noch sein anderes Bein hoch.
"Nein Kai, nein, nein, nein!!!", gebärdete sich Tyson auf und versuchte seine Schenkel zusammen zu kneifen, doch Kai wirkte dem eisern entgegen und brachte es sogar noch fertig, sie noch ein Stück auseinander zu zwängen.
"Kaaai... du geiler Bock!", jammerte Tyson und versteckte sein hochrotes Gesicht hinter den Händen.
"Hübsch."
"Was?" Tyson lugte zwischen seine Finger hindurch. Kais Blick ruht, oder nein eher suchte er noch immer seinen Unterleib ab.
"Also wirklich...", blaffte Tyson auf, nun wirklich ein wenig ärgerlich. " Nur weil wir es einmal getrieben haben, kannst du dir doch nicht alles erlauben!! Lass meine Beine los!"
Der Blauhaarige zog seinen Kissen hervor und pfefferte es Kai an den Kopf. Doch Kai lachte nur.
"Wirklich einwandfreie Arbeit.", lobte Kai und wischte das Polster mit dem Ellbogen weg.
"Ja das weiß ich, genau ins Schwarze getroffen und ein zweiter Meisterschuss folgt sogleich, wenn du nicht auf der Stelle..."Tyson hatte schon ein zweites Kissen in der Hand, als ihn Kai plötzlich los ließ und er noch in der Bewegung stoppte.
"Ich meinte nicht deinen Kissenwurf sondern meine Arbeit."
Tyson stockte und holte plötzlich von neuen aus. "AAAH DUUUU...!"
Doch plötzlich war Kai über ihn und drückte ihn zurück.
"Hier schau."
Plötzlich hatte er seinen eigenen Arm vorm Gesicht. Was sollte er denn da bitte schön sehen? Bis auf einen Blauenfleck war da...Blauenfleck? Bluterguss? Kai!!!
"Oh.", war das einzige, dass Ty hervor brachte und er brauchte gar nicht auf zusehen um Kais breites Grinsen zu bemerken.
"Du bist voll davon.", meinte Kai versöhnlich und küsste seinen überraschten Drachen. Jetzt verstand Tyson erst und ließ seinen Blick weiter aus schweifen und blieb an der Stelle hängen, die Kai so anstrengend gemustert hatte.
"Hier, hier und hier..."bestätigte Kai Tysons Blick, während er die blauen Flecke abfuhr und fast schon verzückt, Tyson für sich gekennzeichnet zu haben, über sie hinweg strich. Tyson schauderte es und versuchte seinen Händen nicht zu viel Beachtung zu schenken. "Und da unten auch."
Tys Errötungsskala stieg wieder an.
"Na toll.", maulte Tyson und verschränkte die Arm. " Soll ich mich jetzt auch noch darüber freuen, dass ich aus sehe wie ein blauer Dalmatiner?"
Der Kleine hörte Kai kurz auflachen.
" Nein, es heißt nur , dass du ab sofort mir gehörst. Von hier..." , Er küsste ihn auf die Lippen und wuschelte ihm durch die Haare . "Bis hier." Kai strich seinen Körper hauchzart mit den Fingerspitzen nach, ließ eine Hand in seinem Schritt liegen, während die andere sein Bein weiter hinunter strich, bis zu den Fußballen, die er sanft massierte.
"Ach tatsächlich.", tat Tyson verwundert, während weitere Schauer durch seinen Körper jagten. "Und wenn sie weg sind?"
Tyson rückte ein wenig von ihm weg, Kais Hand lagen nicht gerade an einer Stelle, die es lange, kommentarlos aushalten würde. Das war auch Kai bewusst und nahm die Hand wieder weg. Nicht ohne seinen blauen Drachen, noch mal amüsiert anzufunkeln.
"Dann komm ich und mach sie neu.", meinte Kai leicht und kniete sich wieder über Ty, um ihn zu küssen. Tyson ließ es sich genießerisch gefallen, begrüßte Kais schmunzelnd und schlang auch noch seine Arme um Kais Hals, um ihn noch ein Stück näher zu ziehen.
Kai schnurrte leise in den Kuss, als Tysons Hände begannen ihm sacht über den Rücken zu streichen.
"Tyson?", murmelte Kai mit einem wohligen Schnurren, an Tysons Lippen.
"Hm?", murrte der Blauhaarige zurück, als wüsste er genau, dass Kai nur etwas Anstrengendes in Schilde führen konnte.
"Ich hab doch noch gar nichts gesagt.", nuschelte Kai zurück.
"Man hört es...in deiner Stimme Kai, dass du nicht nur mit mir auf den Adventmarkt gehen willst."
"Das können wir natürlich auch." Kai küsste ihn beharrlich und streichelte Tys Schultern, Brust und Arme. "Nach dem wir laufen waren."
Kai glaubte zu hören, wie jede Begeisterung, für Tys neu errungenen Freund zu Boden fiel.
"Ach komm schon Ty-chan, ich kann dich ja jetzt nicht mehr dazu zwingen.", flehte Kai und blickte in ein' Ich- hab's- gewusst- Gesicht', mit unwiderstehlich süßen Schmollmund.
"Nein das kannst du nicht Kai und ich liege hier gaaanz gemütlich" Demonstrativ wand er sich in den Laken und breitete hingebungsvoll die Arme aus. "Weißt du wie schön es ist, einen ganzen Vormittag lang so im Bett herum zu lungern. Irgendwann aufzustehen, um sich nur ein Frühstück zu holen und wieder hinzulegen?"
Kai sah ihn bestürzt an.
*drop*
Nein wusste er nicht.
Tyson seufzte schwer, Kai schwieg beharrlich. Die Überredungskunst übernahmen, seine unglücklich leuchtenden Rubine, die Tyson keinen Augenblick aus den Augen ließen.
"Nein Kai ich will nicht.", jammerte Tyson auf und schlug die Hände vor die Augen. Er wollte Kais flehenden Blick gleich gar nicht sehen. Verzweifelt schüttelte er den Kopf, weil er sich schon so gut wie überredet fand. Ihm fehlte jetzt nur noch ein ganz und gar Kai untypisches "Bitte" und...
"Naaaaiiin!"
Tyson war aufgesprungen und presste Kai, einer Hand auf den Mund, der gerade eben, zu genau diesem einem lang gezogenen "Biiiittte" angesetzt hatte und ihn nun fragend anblinzelte.
"Ein Kai Hiwatari bittet nicht darum.", sagte Tyson fest.
"Un aum nisch?", nuschelte Kai hinter Tysons Hand hervor. Er ergriff Tys Handgelenk und entfernte seine Hand.
"Soll ich dich lieber anschreien und dich mit einem Fußtritt aus dem Bett befördern, du Faulpelz?!", sagte Kai, in seiner alten, kalten Coolness.
"Nein nein so doch auch nicht!" Tyson winkte verzweifelt ab. <Ich kann dir nur nicht widerstehen, wenn du mich auch noch lieb bittest.> Er senkte betröppelt den Blick.
"Dann steh jetzt auf, zieh dich an und wir gehen raus."
Kai schupste ihn auf ein Bettende zu und Tyson taumelte heftig protestierend aus dem Bett.
"Das kannst du doch nicht machen! Lass mich sofort da wieder rein!" Tyson versuchten an Kai vorbei wieder ins Bett zu kommen. Doch der baute sich, auf dem Bett stehen, vor ihm auf und verschränkte die Arme gefährlich. "Ooooh... nein!", sagte Kai fest und hielt Tyson auf
Abstand und schupste ihn sogar zurück, als Tyson dabei war wieder aufs Bett zu steigen. Ty taumelte zurück. Kai grinste bereit.
"Ich kündige dir meine Liebe!", fauchte Tyson, mit geballten Händen.
"Das schaffst du nicht.", grinste Kai amüsiert. "Oder denkst du, du könntest diesem Körper wieder stehen?"
Tyson wankte errötend zurück, als sich Kai verführerisch über die Brust strich und sich dann auch noch selbst berührte.
"Ka..Kai du...du kannst doch nicht..."
"Doch kann ich.", unterbrach ihn Kai, sich weiter über den Körper streichend."Du hast zwei Möglichkeiten. Entweder, wir bleiben jetzt hier, ich mach weiter und lass dich zusehen oder wir gehen jetzt raus und laufen erst eine Runde und gehen später auf deinen Adventmarkt."
<Eins eins eins!!!>, schrie es in Tyson und konnte den Blick nicht von Kai lassen.
Kai ächzte bei Tysons Blick, das war eindeutig in die Hose gegangen.
"Los jetzt!"
Kai sprang vom Bett und zerrte den noch immer starrenden Jungen mit sich mit.
"Kannst du nicht einfach alleine gehen? Du weißt doch, dass ich laufen hasse und das so früh. Die Sonne geht doch gerade erst auf."
Kai blieb plötzlich stehen und sah sich um. Kai schien kurz zu überlegen, bevor er den Kopf schüttelte. Er hatte sich selbst schon gefragt, warum er so darauf bestand, dass Tyson mit ging aber war auf keine logische Lösung kommen, als dass er Tyson einfach dabei haben wollte.
Sonst war er immer froh gewesen, wenn er ungestört seine Runden ziehen konnte, konnte er sein eigenes Tempo laufen und musste auf niemanden warten, oder im schlimmsten Fall, vielleicht einen Zahn zulegen, was aber schon ewig zurück lag.
"Erstens die Sonne geht, frühestens in einer halben Stunde auf. Zweitens hab ich das mit laufen hassen überhört und drittens, will ich NUR mit dir."
Tyson seufzte schwer. Naja ein wirklicher Grund war das ja nicht aber was soll's. Einen letzten sehnsuchtsvollen Blick auf ihr Nachtlager werfend, schmiegte er sich an Kais Arm und nickte. "Gut ich komme mit, aaaber... du machst dann Frühstück und wir gehen später auf den Weihnachtsmarkt, einverstanden?" Tyson knuffte Kai lieb in die Seite.
"Einverstanden.", sagte Kai dankbar und schenkte ihm ein strahlendes Lächeln.
"Gut.", smilte Tyson.
"Dann lass mich los und ich zieh mir was an." Tyson löste sich von Kai und schlug den Rückweg ein, um sich frische Kleider zu holen.
"Aber wehe du legst dich wieder hin!", rief ihn Kai hinterher, der das schon mal als Ausrede erlebt hatte, auch wenn sie damals noch nicht zusammen gewesen waren, bei dem Blauschopf konnte man nie wissen.
"Sag mal für wen hältst du mich eigentlich!", blaffte Tyson, bei dieser Unverschämtheit auch aus der Tür. "Zieh dich an Kai. Ich will heute noch laufen!", sagte Tyson fest und ging mit einem Grinsen zurück zu seinem Wandschrank und suchte sich ein paar warme Trainingsklamotten heraus.
Zugegeben, sich einfach wieder hinzulegen, war schon eine verlockende Idee, aber so fies wollte er dann aber doch nicht sein.
Kai schnaubte im Gang und machte sich auf zu seinem Gepäck, das noch immer uneingeräumt im Gästezimmer stand. Darum musste er sich auch mal kümmern, denn so schnell würde er hier nicht mehr ausziehen.
Schnell zog er sich an und wartete im Gang auf Tyson, der nur ein paar Sekunden später auch auftauchte. Kai zog überrascht eine Augenbraue hoch, als er wieder Tys gewohnte Kleider an ihm bemerkte. Seine rote Jacke und sein rot, weiß, blaues Käppi. Genau in dieses Kind hatte er sich verliebt.
Kais Blick wurde strahlender.
"Was?", fragte Tyson schnippisch, als er an Kais Seite trat, dem sein Blick natürlich nicht entgangen war.
"Mmm...", meinte Kai und zog Tyson sein Käppi tief in die Augen.
"Heey!", protestierte Tyson und entzog sich Kais Hand und setzte sein Käppi wieder gerade auf den Kopf. "Hast du was dagegen?", fragte Ty ihn forschend und mit schmalem Schmollmund. Kai sollte nur etwas dagegen sagen und er konnte sich jemanden anderen aussuchen, der mit ihm um die Häuser zog.
Doch Kais Blick wurde nur noch ein bisschen verträumter.
"Nein...gar nicht.", sagte er sanft und schritt näher.
Tyson hatte seine Haare wieder im Nacken zusammen gebunden. Kai stich seine Schläfe entlang, seinen Ohrbogen nach und legte seine Hand in Tysons Nacken, so sanft, dass es Tyson schauderte. "So siehst du nur wieder aus wie das Kind, in das ich mich verliebt habe." Kai ließ ihn gar nicht zu Wort kommen und küsste ihn zärtlich auf die weichen Lippen. Irgendwie stand Tyson plötzlich in einem ganz anderen Licht da, in dem Licht mit dem er hier hergekommen war und mit dem Bild vor Augen, dass er war. Nämlich der beste Beyblader, aller Zeiten, in den er sich verliebt hatte und für den er seinen Dranzer geopfert hatte. Mit seinem Kindergesicht und den knallig roten Outfit, deren Anblick Kai schon immer aufgemuntert hatte.
"Damals? Hab ich mich so verändert?", fragte Tyson leise, der merkte, dass irgend etwas in Kai vorging. Hätte er sich lieber etwas anderes anziehen sollen?
Kai schüttelt nachdenklich den Kopf.
"Du bist erwachsener geworden."
Tyson sagte nichts dazu, sondern erwiderte nur weiter
seinen Blick.
"Wie geht es Dragoon?", fragte Kai weiter.
Ihm wäre fast entgangen, dass sie zwei Blader waren, vielleicht weil er seit Jahren nicht mehr gebladet hatte. Doch nun war das Gefühl, ein Beyblader zu sein wieder da und das drückte ihm schwer in der Brust.
Vielleicht war es auch gut so, dass er es vergessen hatte, doch nun war es wieder da und nochmals so heftig, wie bei ihren Abschied. Er liebte das Bladen noch immer und Tyson war der Inbegriff dieses Spiels, das was hinter diesem ganzen Sport stand. Er, Tyson und sein Dranzer.
Das hatte er gewollte, nicht mehr und auch nicht weniger. Nun hatte er Tyson, doch Dranzer fehlte noch immer.
Tys trauriger Blick fing ihn ein. Wusste er was in ihm vorging?
Tysons nächste Worte bestätigten es.
"Er ist noch immer weg?", fragte Ty mitleidsvoll und kuschelte sich an Kais Brust. "Tut mir Leid."
Kai nickte zaghaft und schmiegte sich in Tysons tröstende Arme. Er hätte nicht gedacht, dass es ihn nach so langer Zeit, noch so sehr niederschlug.
Kai dachte an ihren Abschied zu einander. Ein Erlebnis, das er wohl nie vergessen würde. <Eigentlich hätten wir es schon damals wissen müssen...>
Noch nie war Tyson so einfühlsam gewesen, als an diesem Tag, mitten im Herbstgestöber und es war ihm wirklich schwer gefallen, einfach so zu gehen. Vor allem nach Tys letzten Worten, hatte seine Entscheidung stark geschwankt. Alles in ihm hatte sich nach dem kleinen Drachen zurück gesehnt und beide mussten unter chronischer, vorläufiger Erblindung gelitten haben, dass sie nicht schon damals gesehen hatten, wie sehr sie sich liebten. Wenn Kai jetzt daran dachte, vielen ihm so viele Kleinlichkeiten an Tysons damaligen Verhalten auf, die nur so, "Ich liebe dich Kai!!!" hinaus schrieen.
"Weißt du was man sich sagt? Phönixe streben nie .Sie werden zu Asche und werden wiedergeboren.", flüsterte Kai und wiederholte so Tysons Worte, die er vor mehr als drei Jahren gehört hatte, bevor sich ein dichter Laubwind zwischen ihnen aufgetan hatte und Kai endgültig in seiner Entscheidung bekräftigt hatte.
Kai spürte in seiner Brust das gleiche zerreisende Gefühl wie damals. Den Schmerz um den Verlust all dieser Dinge, die er nach seinem Leben in der Abtei erlebt hatte. Seiner Freunde, seiner Liebe und seinem Leben als Beyblader. Er hatte es zurück gelassen und hier holte es ihn wieder ein. Er fühlte wieder wie es war ein Blader zu sein, was Dranzers Verlust bedeutete. Kai hielt sich fester an Tyson fest und Ty gab ihn stumm Trost.
"Das hab ich gesagt.", wisperte Tyson und Kai bemerkte seinen traurigen Blick. Sanft strich er ihm über die Wange.
"Ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben.", sagte er leise. Obwohl er wusste, dass es nicht stimmte. Er hatte lange an Tysons Worte gedacht, sehr lange. Immer wieder sich selbst daran erinnert aber irgendwann hatte er es nicht mehr verkraftet, dass Dranzer nicht mehr zu ihm zurückkehren wollte und sich aufgerafft es zu vergessen.
Seine Liebe hatte er gefunden aber würden auch seine Freunde noch hier sein?
"Wie geht es Max, Ray und den anderen?", fragte Kai matt und ließ Tyson auf horchen. Ty war ein bisschen verwirrt über diesen plötzlichen Gedankensprung.
"Ganz gut.", sagte Ty und sah Kai dabei fragend an. "Wir feiern Weihnachten heuer hier bei uns. Max kommt morgen. Um alles vorzubereiten und Ray ist noch in China aber kommt noch vor Heiligabend an. Kenny kommt auch, Hilary nicht, die hat einen Freund."
Also würde er es bald erfahren, wie es um ihre Freundschaft stand, dachte Kai.
"Sie werden sich freuen Kai.", sagte Tyson lächelnd, der anscheinend seinen Blick richtig gedeutet hatte.
"Denkst du das?", fragte Kai zweifelnd.
"Ja natürlich!", dabei war sich Tyson sicher. "Hey Kai sie denken genauso oft an dich, wie ich..." Tyson zögerte etwas und grinste dann schelmisch. "Oder fast Kai." Er schlang seine Arme um Kais Hals. "So oft wie ich an dich denken musste..."
"Meinst du nicht, dass sie dich übertreffen konnten?", vollendete Kai den Satz, mit einem leichten Lächeln. Um die Stimmung ein bisschen zu heben.
"Nein mit Sicherheit nicht.", sagte Tyson überzeugt. "Max regt sich nur andauernd über dich auf, wenn er meint ich bin schon wieder so trübsinnig."
"Was? Mein Drache und trübsinnig? Geht das überhaupt.", fragte Kai schockiert und nahm Tysons Gesicht zärtlich in seine Hände und küsste ihn sanft. "Hmmm... was hab ich nur verpasst?" Schnurrte er, als er Tysons Geschmack tief in sich aufnahm.
"Viel.", meinte Tyson kurz und mit einem breiten Grinsen. "Apropos, Kenny hat dir was gebaut, falls du doch mal wieder auftauchen solltest.", schwenkte Tyson plötzlich ab, dem gerade was Wichtiges eingefallen war. Wahrscheinlich konnte sich Kai bereits denken worum es sich handelte und Kai Gesichtsausdruck zu schließen hatte er es gerade erraten.
"Ich denk nicht, dass ich jemals..."
Doch Kai kam gar nicht so weit irgendetwas dagegen zu erwidern, da war Tyson davon geeilt.
Kai konnte ihn in seinem Zimmer laut suchen hören. Seufzend folgte er den Lauten und lehnte sich in die Tür und beobachtete seinen suchwütigen Drachen, mit verschränkten Armen, wie der Kleine gerade versuchte sein Zimmer auf den Kopf zu stellen. Nicht sehr ordentlich sein Schatz, musste sich Kai schmunzelnd eingestehen. Sollte er ihm vielleicht lieber gleich sagen, dass es umsonst war und er bestimmt nicht mehr bladen mochte?
Kai löste sich von der Tür, legte die Arme um den Bauch des Blauhaarigen und kuschelte sich an seinen Rücken. So holte er seinen kleinen Wirbelwind aus dem Schrank heraus, wo er soeben, wie wild in den hintersten Winkeln gestöbert hatte. Doch mit Tyson zog er auch noch einen Beyblade, plus Starter und Reißleine hervor, die Tyson mit strahlenden Gesicht hoch hielt und schon mit entzückten Gesicht betrachtete.
"Hm?"
Nun doch ein wenig neugierig sah Kai ihm über die Schulter.
"Er hat ihn mir zur Aufbewahrung gegeben.", sagte Tyson schon fast ehrfurchtsvoll und blickte strahlend lächelnd zu Kai zurück.
"Das ist aber nicht mein alter Starter." Und auch nicht seine alte Reißleine. Eigentlich waren alle drei Teile vollkommen neue Teile, die er noch nie zuvor gesehen hatte und anscheinend so dem neuen Stand der Technik entsprach. Die Reißleine sah allgemein stabiler aus und wurde anscheinend individuell an den Starter angepasst.
Kai spürte es, wie es ihm in den Fingern kribbelte ihn auszuprobieren und die neusten Raffinessen, die Kenny eingebaut hatte, sowohl in Starter auch bei dem neuen Beyblade zu erproben und zu testen.
Er hatte keine Ahnung, was sich in den Jahren alles verändert hatte, was sich an Turnieren ereignet hatte oder welche neuen Beyblades auf den Markt gekommen waren, und das alles aus reinem Selbsterhaltungstrieb. Dem Versuch diesen verdammten Sport zu vergessen und alles was dazu gehörte, vor allem aber Tyson und Dranzer.
Und nun steckte er wieder mitten drin, in dem ganzen Zirkus von Kreiseln, Bladern und Bitbeasts, UND in seiner depressiven Stimmung, die ihm bei diesem Thema ereilte.
Er hatte Kenny seine Beyblade Teile in die Hände gedrückt und gedacht, das wäre es nun für immer, aber dass ihn Kenny daraufhin einen neuen Beyblade baut, damit hätte er nicht gerechnet. Hatte er nicht begriffen, dass er nicht mehr wollte? Es war aus, Schluss und vorbei, mit seiner Beybladekarriere!!!
"Mmm... stimmt. Er hat ihn auf den allerneustem Stand gebracht. Sogar schon das zweite Mal, seit du gegangen bist.", kicherte Tyson und erinnerte sich an den Morgen, an dem ihn der Kleine aus dem Bett geläutet hatte, um sich Kais und sein Beyblade auszuleihen, um sie neu zu `konfigurieren', wie er es ausdrückte. Der kleine Braunhaarige mit der übergroßen Brille, hatte ganz selbst verständlich auch nach Kais Beyblade gefragt, was ihm selbst sehr nahe gegangen war.
Kai musste sich wirklich keine Sorgen machen, dass irgendwer nicht erfreut war, Kai wieder zu sehen. Aber vielleicht kam das auch daher, dass Kai das erste Mal dran Interesse zeigte, was seine Freunde anging.
"Mmm...", murrte Kai uninteressiert, doch damit konnte ihn Kai nicht täuschen. Er hatte seinen neugierigen Blick gesehen und dass Kai weiterhin hinter ihm stand und seinen Blick nicht von dem Beyblade lassen konnte, verriet ihn noch mehr. "Für uns bist du noch immer in unserem Team. Du gehörst zu dem Team G- Revolution und den Bladebreakers und das wirst du auch immer bleiben..... Wir brauchen dich Kai .", sagte Tyson und drehte sich in seinen Armen ,mit flehendem Blick herum. Er dachte eben an die nächste Weltmeisterschaft, die nach drei Jahren, erstmals wieder stattfinden würde.
"Willst du auf irgendetwas anspielen?", fragte Kai und löste sich nun doch von Tyson und trat zurück.
"Ja", sagte Ty fest. " Ich mach bei der nächsten Weltmeisterschaft in einem Monat nicht mit ohne dich."
Überrascht und plötzlich mit einem dumpfen Schlag in der Brust, sah er Tyson verwirrt an. Es brauchte keine Fragen, dass es Tyson wirklich ernst meinte, mit seiner Androhung. Ja es war eine Drohung, wie Kai soeben bei sich selbst feststellen musste, Ty und nicht bladen das ging nicht!
"Warum?! Nur weil ich...", fragte Kai leicht aufgebracht.
"Ja nur weil DU!" Unterbrach in Tyson, noch im Satz und trat mit festem Blick auf ihn zu. "Entweder mit dir und gegen dich, oder gar nicht Kai!" Dass hatte sich der blauhaarige Junge schon fest vorgenommen. "Ich werde meinen Titel nicht verteidigen, wenn du nicht dabei bist. Komme was wolle!" Tyson drückte dem geschockt wirkenden Russen seinen neuen Beyblade in die Hand und verließ eiligst sein Zimmer, bevor Kai noch etwas sagen konnte. Kai würde wieder Beybladen, dafür würde er schon sorgen!
"A...aber...Tyson warte das...!" Kai hatte Probleme, ein vernünftiges Wort zustande zu bringen und streckte noch flehend eine Hand nach ihm aus aber da war der Kleine schon weg und Kai hörte, wie eine Tür zugeschlagen wurde.
War das nicht die Haustür?
Irritiert von den Gefühlen, die so eben durch ihn hindurch wogten sah er auf das dunkelblaue Blade mit dem rot gezackten Abwehrring, SEIN dunkelblaues Blade mit rot gezacktem Abwehrring. Kai seufzte niedergeschlagen.
"Dranzer." Er packte es fester in der Hand und sein Schal flattert, als er Tyson folgte und aus dem Haus rannte.
<Ich lasse nicht zu, dass du genauso endest wie ich!> "Du bladest Ty- chan, dafür sorge ich!", wisperte Kai kalt und bestimmt. >Ty du bist das, was ich Beybladen nenne. Du bist der Inbegriff... das was dahinter versteckt liegt.>
Suchend blieb er stehen, als er in den frisch gefallenen Schnee hinaus lief und sich nach seinem verschwundenen Drachen umsah. Seine Fußspuren führten geradewegs zum Haustor und hinaus auf die Straßen.
"Ty!!!"
Sein Rufen wurde von den Schneemassen gedämpft, die sich überall auftürmten. Die Büsche und Bäume unter einer dicken Schicht vergrub und in den ersten Strahlen der aufgehenden Sonne leuchteten. Lang sah er noch auf die kleine Mulde im Schnee, gleich neben dem Teich, die von der kleinen Arena zeugte, die sich noch immer darunter befinden musste und in der sie in den frühesten Zeiten trainiert hatten.
Dicker Nebel, seines gefrorenen Atem stieg vor ihm auf, als er schwer seufzte und mit gedrücktem Herzen auf die Suche nach Tyson ging. So weit konnte er doch nicht gelaufen sein. Immerhin... Tyson hasste es zu laufen. Kai stapfte auf die Straße und sah in die Richtung, in die sich die Spuren verliefen. Irgendwer musst mal Tys Eingang frei schaufeln, bevor sie darum bangen mussten, ob sie das nächste Mal nicht eine Stunde früher das Haus verlassen mussten, um allein die Straße zu erreichen.
Kai lief los. Er wusste schon wo er Tyson finden konnte, in dieser Richtung lag nur ein Ort. Der gleiche Weg, den er vor ein paar Tagen gekommen war, die Brücke.
****
Rutschend und schlitternd, kam Tyson unten an und lief noch, seinen Schwung ausnutzend, auf die Arena zu, die er schnell vom Schnee befreite und dann sein Beyblade startete. Dragoon kreiste in lagen Schlangenlinien über die vereiste Fläche. Mit dieser Arena verband er so viele schöne Erinnerungen. Hier hatte er das erste Mal mit Kai gekämpft, hier hatten sie die meiste Zeit verbracht und jetzt sollte alles vorbei sein? Der ganze schöne Traum? Es ging nicht ohne Kai, er brachte ihn auch als Blader.
"Warum... warum musste das nur so kommen Kai."
Dragoon ließ ein paar Eisbrocken aus der Arena fliegen und ließ ihn lächeln.
"Vermisst du Dranzer gar nicht Dragoon?", fragte er leise und trat auf den Fluss zu. Auch er hatte etwas von der Kälte abbekommen und große Eisschollen trieben im Wasser und türmten sich an den Rändern zu bizarren Formen auf.
Dragoon drehte sich munter weiter. Anscheinend nicht, wie es den Anschein hatte. Seufzend schloss er die Augen und spürte den kalten Wind auf seinem Gesicht. Lächelnd streckte er die Hände aus, spürte die ersten Sonnenstrahlen auf dem Gesicht und in ihm war ein warmes Gefühl.
Er liebte Kai er liebte das Beybladen, er liebte all seine Freunde, die es genauso ging, wie ihm, wenn sie aufstanden, hinaus sahen und dachten, wie schön der Tag doch jetzt schon war, weil sie Bladen durften. Ziemlich kitschiger Gedanke aber so war es nun mal. Er würde sein Schicksal in Kais Entscheidung legen, ob er mit seiner Karriere, als dreifacher Weltmeister aufhören würde oder es erneut versuchen würde.
Wenn Kai nicht bladete, wollte er auch nicht. Traurig sah er einer Eisscholle nach, es war keine einfache Entscheidung und sie tat ihm schon jetzt weh aber er würde sich auch nicht umstimmen lassen.
<Dranzer wo bist du nur.>
Er hörte ein gedämpftes Rutschen, zwischen den Geräuschen seines Beyblades hindurch und wandte sich um. Wie erwartet rutschte oder stolperte Kai gerade mehr von dem Abhang herunter. In den Händen Blade und Starter. Wenigstens hatte er sie nicht von vornherein liegen gelassen.
***
Kai fand den blauhaarigen Jungen genau dort, wo er ihn vermutet hatte. Es war ein schöner Anblick. Da gerade die Sonne aufging und Tyson und die Arena, in einen Art Schatten tauchte. Noch kurz ließ er das Bild auf sich wirken und machte sich dann an den Abstieg. Kai konnte sich nicht Vorstellen, dass er dabei sehr elegant wirkte, da er bei jedem zweiten Schritt rutschte und am Ende auch noch über einen im Schnee verborgenem Eisbrocken stolperte.
***
Tyson kicherte leicht und wandte sich wieder ab, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und auf seine nähernden Schritte lauschend. Er hatte es immer geliebt wenn Kai sich unbewusst Blößen gab, Dass war immer der Beweis, dass Kai auch nur ein Mensch war und über einen Schneehaufen zu stolpern gehörte eindeutig dazu.
***
Kai blieb an der Arena stehen und sah zu Dragoon hinunter bevor er seinen Drachen zärtlich in seine Arme schloss. Sofort senkte Tyson seine Arme und kuschelte sich an ihm an.
"Warum bist du weg gelaufen?", murmelte er, während er Tysons Kinn zu sich drehte und ihn sanft auf seine Lippen küsste.
"Weil du mich dafür aus dem Bett gescheucht hast.", meinte Tyson schnurrend.
"Zum weglaufen?" Kai lächelte amüsiert. "Weit bist du ja nicht gekommen." Er blickte über den Fluss, denn Tyson noch immer betrachtete.
"Weit genug.", erwiderte Tyson und wandte sich in Kais Armen um und schmiegte sich an seine Brust. "Hast du nachgedacht Kai-chan? Meine Entscheidung steht fest, jetzt kommt es auf dich an." Tyson legte ihm die Arme um den Bauch und kuschelte sich schon fast schmusebedürftig an ihm.
"Du weißt es.", sagte Kai bitter und drückte ihn seufzend an sich. Nachdenklich spielte seine Hand mit dem Beyblade. "Aber du wirst deswegen nicht auch aufhören!", sagte Kai fest.
"Doch das werde ich.", entgegnete Tyson mit ruhiger gelassener Stimme.
"Du zerstörst dein Leben deine Träume.", erwiderte Kai.
"Genauso wie du."
Tyson löste sich leicht von ihm und blickte auf.
"Nein ist es nicht, Dranzer..."
"Ist nicht mehr da, ich weiß! Du brauchst ihn aber ich brauch auch dich Kai, also ist es ganz das gleiche, wir können nicht ohne den Anderen.
Ich weiß auch nicht, wie ich reagieren würde, wenn Dragoon verschwinden würde aber aufgeben ist doch keine Lösung. Aber ich werde aufgeben wenn du es auch weiterhin tust."
"Warum gibst du so einfach dein Leben auf?", fragte Kai ablenkend.
Tyson bemerkte den Versuch und sah Kai traurig an.
"Hast du seiddem schon mal versucht Dranzer wieder zurück zu bekommen? Hast du seither schon einmal wieder einen Beyblade in die Hand genommen und einfach so zum Spaß gebladet?"
Kais Blick war Antwort genug. Nein hatte er nicht. Kein einziges Mal, nur versucht es um jeden Preis zu vergessen. Tyson senkte den Blick und seine Augen füllten sich mit Tränen. Kai schwieg niedergeschlagen.
"Nein hast du nicht, du hast ihn nicht einmal gesucht. Du hast aufgegeben noch bevor Dranzer die Chance hatte, zu dir zurück zu kehren.", murmelte Tyson.
"Tyson er ist weg!", versuchte es Kai sich erfolglos zu verteidigen.
"Du hast ihn in Stich gelassen!!", konterte Tyson nieder geschlagen und wütend darüber, wie Kai so etwas nur sagen konnte.
"Er- ist- fort!!", knurrte Kai zurück. "Begreif das doch, es ist Sinn..."
"Das kannst du nicht wissen!!!", unterbrach ihn Ty und ballte die Hände zu Fäusten, bereit seinem Freund an die Gurgel zu springen, wenn er noch einmal so etwas behaupten sollte. Ty war davon überzeugt, dass Dranzer noch irgend wo war.
"Ich habe ihn freigegeben!!!", schrie ihn Kai jetzt schon fast an, doch Tyson schrie wirklich.
"NEIN DU HAST AUFGEGEBEN!!!"
.....
Stille legte sich über die Ufer, nachdem Tyson aufgeschrieen hatte und Kai erschrocken verstummte.
"Das das.", stammelte Kai und trat einen Schritt zurück.
"Tut mir Leid.", entschuldigte sich Tyson leise.
"Aber das ist schon das zweite Mal, dass du Beybladen an den Nagel hängen willst, weil es mal nicht so läuft, wie du es gerne hättest!", schluchzte Tyson aufgebracht. "Vielleicht liegt es ja daran, dass Beybladen nicht immer rosig für dich war. Für mich war es immer ein Spiel und es beeinflusst mein ganzes Leben... wie dich Kai!!!", sagte Tyson laut und schniefte leise. "Aber anders... du verbindest nicht nur schöne Dinge damit, für dich ist es auch harter Sport, hab ich nicht Recht?"
Kais Schweigen war Antwort genug. Traurig sah er auf seinen Freund hinab.
"Ich..."
"Du bist... kein gefühlloser Eisklotz... das weiß ich seit spätestens dem Moment, an dem ich dich dort vor meiner Haustür gefunden habe...du hast dein Versprechen eingehalten und bist zurück gekommen......Ich weiß es geht dir sehr nahe, dass Dranzer weg ist, zu nahe. So nahe, dass du dich lieber verkriechst, als um ihn zu kämpfen? Er kommt nicht zu dir zurück wenn du dich verkriechst. Hast du Angst, um ihn zu kämpfen? Oder davor enttäuscht zu werden, dass er doch nicht kommt? Es ist noch nicht alles zu spät.... Er ist dein Partner und Freund, das hast du doch nicht vergessen? Er zählt auf dich Kai!"
Stumm erwiderte Kai seinen Blick, doch man sah ihm an, was Tysons Worte in ihm auslösten, dass er nicht weiter nach ihm gesucht hatte, als bis zu dem Moment, an dem er in Russland zufällig, an einem Park vorbei gekommen war, in den Kinder gerade mit ihren Beyblades spielten. Ihr Anblick hatte ihm schier die Tränen in die Augen getrieben.
"Du kleiner Trottel. Ich hab noch nie so etwas Bescheuertes gehört."
"Also hör mal...", wollte Tyson protestieren, als er sich schon in Kais Armen wieder fand und fest umarmt wurde.
"Kai.", wisperte Tyson leicht erschrocken, als er etwas Feuchtes an seinem Hals spürte.
Nichts kam über Kais Lippen aber er spürte die Trauer, die den Russen plötzlich übermannte.
War es wirklich so bescheuert gewesen was er gesagt hatte?
"Ich hab sie verpasst... die Zeit in der mein kleiner Drache erwachsen geworden ist.", sagte Kai plötzlich und verwirrte Tyson damit so recht. Was sollte das bitte schön heißen? Hier ging es um Dranzer und nicht um ihn und seines Alters.
"Er.. erwachsen?", fragte er deswegen, während ihm Kais heißer Atem, an seinem Hals kitzelte. "Was... hat das mit Dranzer zu tun?", schnurrte er, da ihm Kai zärtlich den Nacken kraulte, auch wenn es genauso wenig hier her passte. "Versuchst du gerade ab zu lenken?", kam es anklagend und wollte sich schon von dem Russen lösen, doch Kai hielt ihn bei sich und legte ihm stattdessen einen Arm um die Taille und drückte ihn näher.
"Nicht doch.", wisperte er und benässte Tysons Nacken noch immer mit seinen Tränen. "Du hast vollkommen Recht, aber ich habe nicht vergessen, was er für mich ist. Es war die Entscheidung wieder nach Russland zurück zu kehren... eine... unglaublich dumme Entscheidung, wie ich jetzt weiß. Es hat nichts geändert. Ich habe versucht meinen Gefühlen klar zu werden, es wurde nichts besser. Ich liebte dich... aber begriff es nicht. Ich bin weg gelaufen, habe versucht mein altes Leben wieder aufzunehmen... das Leben von dem kalten... eisigen ...Kai.", sagte er bitter, sah nun auf und verlor sich kurz in den blauen Wasserfällen. "Warum solltest du mich auch lieben?", er strich Tyson sacht über die Wange. "Dabei habe ich auch Dranzer im Stich gelassen und nicht mehr an deine Worte geglaubt.", Er küsste ihn sacht. "Warum sollte mir auch jemals etwas Gutes widerfahren?"
"Aber Kai, sag doch so was nicht, dir ist schon so viel Gutes widerfahren.", sagte Tyson leise, nach ein paar Momenten, die er brauchte, um sich aus Kais Blick soweit wieder zu lösen.
Kais Ausdruck wurde plötzlich sanft und nickte mit einem leichten Lächeln in den Augen.
"Ich weiß.", wisperte er. "Ich habe nämlich dich getroffen. Ich hatte plötzlich Freunde obwohl ich mich schrecklich, gegenüber euch benommen habe und ihr habt mir nicht nur eine zweite Chance gegeben." Er nahm Tyson seine Kappe vom Kopf und strich ihm über das seidige lange Haar. Tyson hielt schaudernd die Luft an, als er Kais heißen Atem an seinem Ohr spürte und die sanften Küsse, die er darum platzierte.
" Deine ganze Vergangenheit,... hatte dich noch so sehr im Griff dass...."
"Dass ich nicht bemerkt habe, dass ich schon genauso kindisch bin wie ihr, Freunde habe, die mir wichtig sind und lieben kann, wie ein normaler Mensch.", vollendete Kai und nickte.
"Ich sah nur drei Möglichkeiten, alles verdrängen, umkehren oder weiter Leiden, unter Gefühlen, die ich nicht verstand ... aber ich hatte zu viel Angst davor umzukehren, ich hab es nicht verstanden, ich hab mich nicht verstanden. Da warst du... und die anderen, ich weiß nicht wie ich mich in dich verlieben konnte, plötzlich war ich nicht mehr allein, aber ich wollte dich besiegen, es stand nicht in meiner Natur Freundschaft zu schließen und mich in einen kleinen Hosenscheißer, tschuldigung wenn ich das so sage aber so war nun mal meine Kleinkindansicht von gewissen Leuten, die meinten, alles sei nur ein Spiel, zu verlieben. Dabei habe ich nicht gesehen, dass ich mich bereits eingefügt hatte." Er sah auf und lächelte verzeihend.
Tyson sah ihn mit offen stehenden Mund und großen Augen an. "Aaa...da..da..Ho", stammelte Tyson. Kai versiegelte seine Lippen mit einem weichen Kuss, bevor er weiter nach protestierenden Worten suchen konnte. "DAS war einmal und hat nun keine Bedeutung mehr.", beruhigte er ihn lächelnd.
"Also habe ich es vertränkt. Das einfachste der Welt für einen Herrn Kai Hiwatari, der schon mit sechs Jahren verstanden hatte alles um sich herum zu verdrängt!" Tyson zuckte leicht zusammen, als Kai etwas laut wurde.
Der Graublauhaarige entschuldigte sich und wandte sich der Beyarena zu. Dragoon drehte sich munter im Kreis, doch plötzlich ging er in Schlangenlinien über, als wollte er ihm etwas sagen. Kai runzelte die Stirn und sah zu Tyson zurück, der mit in die Ferne gerichtetem Blick nicht so aussah, als würde er auch nur einen Gedanken an seinen Beyblade verschwenden.
"Also hast du mich... und Dranzer verdrängt?", kam es leise von dem blauhaarigen Blader.
Sie blickten sich schweigend an, bevor Kai den Kopf schüttelte.
"Sonst wäre ich nicht hier. Wie soll ich jemanden vergessen, der schon meine erste Barriere zerbrochen hat?", fragte er ernst und Tyson sah ihn verwundert an.
"Aber du hast doch ...", fing er an.
"Ich wäre nicht hier, hätte ich mich nicht drei lange Jahre mit der Frage herum gequält, warum zum Teufel mir ein kleiner Japaner nicht mehr aus dem Kopf geht, wo ich alles andere darum so wundervoll verdrängt habe. Dass ich mal einen Beyblade besessen habe in dem ein Phönix wohnt? Ich war Sturz betrunken, als ich mit Tala eine Affäre anfing, in der gleichen Nacht hab ich ihn wieder vor die Tür gesetzt und es wird auch nie wieder vorkommen, weil mich mein schlechtes Gewissen, bis ins nächste Leben verfolgen würde.", sagte er ernst und mit festem Blick. Er ging zu der Arena, fing Dragoon auf und legte ihn zurück kehrend in Tysons Hand.
"Wenn das so ist, dass du ohne mich nicht blaydest dann bleibt mir wohl keine andere Wahl."
Ein Klicken erschall, als Kai seinen Starter und Beyblade zusammen steckte und ein lächeln auf sein Gesicht huschte. "Los auf was wartest du, reiß mir auch noch die letzte Wand ein, das kannst du ja so gut. Ich will endlich meinen Phönix zurück."
Tyson glaubte gerade den siebenden Himmel betreten zu haben, mit einem leisen Schluchzen und einem lauten "Kai!" auf den Lippen, stürzte er sich an seinen Hals und schmiss diesen zu Boden. "Er kommt zurück, das weiß ich ganz bestimmt, wenn du nur wieder blaydest!"
Leicht überrascht über die heftige Reaktion sah er auf den Kleinen nieder und rappelte sich in eine sitzende Position und schloss Tyson in seine Arme. "Ja... und das habe ich dir zu verdanken."
Tyson lachte leicht. "Miiir? Dem kleinen Hosenscheißer?", er knuffte Kai fest in die Seite. "Aua!", lachte Kai auf und begrub Tyson unter sich.
"Lustmolch.", nuschelte Tyson grinsend und gab ihm einen schnellen, kurzen Kuss auf die Wange. "Mehr gibt es erst als Belohnung.", wisperte er ihm zu und schubste Kai von sich herunter und mit einem weiteren, nach hinten in den aufstäubenden Schnee.
"Ah na warte du!!", knurrte Kai auf, die triste Stimmung war verflogen, kämpfte sich hoch und griff, noch im Fall nach vorne und nach Tysons rechtem Bein, der noch versucht hatte mit einem schrillen Schrei, aus Kais Reichweite zu springen.
Tyson Schrei wurde zu einem komisch quieken abgelöst, als er auch schon mit dem Bauch voran im Schnee landete. War der Kleine nicht süß?
Kai lachte triumphierend und kämpfte sich taumelnd hoch.
"Hmmm..."
Mit einem breiten unverhüllten Grinsen, ließ er sich neben dem, mit dem Schnee kämpfenden Japaner nieder.
"Kai hilf mir!", jammerte Tyson. Der Japaner war mitten in eine Schneewehe gestürzt und versank soeben wieder mit einem Fuß ihm festen Schnee und fiel zum zweiten Mal mit dem Gesicht voran in das nasse Weiß. Kai konnte sich ein leises Kichern nicht verkneifen. Ein schmollender' Lach- noch- mal- und- du- bist- tot- Giftblick', den selbst Kai nicht tot bringender hinbekommen hätte, traf ihn und ließ ihn verstummen. Sein Grinsen aber musste er hinter Tysons Kappe verstecken, die er noch immer, jetzt aber voller Schnee, in der Hand hielt. Tyson durchschaute ihn trotzdem.
"Das- ist- nicht- witzig- Kai!!!", knurrte Blauschopf gefährlich.
"Oh durch aus.", smilte Kai ruhig und stapfte zu seinem hilflosen, im Schnee liegenden Drachen, der ihn bereits hoffnungsvoll die kalten Hände entgegen streckte. "Kommt ganz auf den Standpunkt drauf an Liebling."
"Ach... tut es das?", fragte Tyson mit verwirrten Blick und wartete ungeduldig darauf, dass ihn Kai da endlich raus half. Ziemlich schlechte Aussicht, wenn man bedachte, dass Kai gar nicht vor hatte seinem Dachen da heraus zu helfen. Grinsend ließ er sich vor ihm, so weit es ging, in die Knie sinken, da er selbst ziemlich tief im Schnee steckte.
"Ganz schön Schneereich euer Japan und dann läufst du hier heraußen ohne richtige Bekleidung herum." Dabei nahm Kai Tysons Hände in seine und rieb sie etwas, um sie zu wärmen.
"Quatsch nicht, tu was! Ich wusste ja nicht dass ich mich mit dem Schnee, um meine eigene Haut, prügeln muss.", murmelte er, war aber dankbar über das bisschen Wärme in den Fingern.
"Oh natürlich.", sagte Kai gespielt schockiert. Klopfte Tysons Kappe sauber und setzte sie ihm wieder auf dem Kopf. "Du hast völlig Recht, ich sollte nicht reden wenn ich dich eigenhändig entkleide."
"Hääää?! Kai! Die ist doch völlig egal, zieh mich endlich raus. ", protestierte Tyson und strampelte jammernd mit den Beinen, um sie frei zu bekommen. Zu Tysons entsetzten und erstaunen schüttelte Kai aber den Kopf, beugte sich zu ihm hinab und küsste ihn zart auf die Lippen. Du schaffst das Schatz.", hauchte Kai ihm zuversichtlich ans Ohr, wandte sich um und stapfte aus der Schneewehe und ging zu dem Podium.
"A...a..aber Kai!!!, schrie er ihm perplex hinterher.
"Zur Belohnung bekommst du einen Beybladekampf.", lachte Kai von Fernen.
Er hatte die Eis verkrustete Arena erreicht uns sah sie mit gemischten Gefühlen an.
Es war so lange her und er hatte sich mit seinem ganzem Willen, davon abgewandt und nun stand er wieder vor dem abgeschlossenem Abschnitt seines Lebens, dem Leben als Beyblader und sein Herz klopfte vor Aufregung. Ja es war die richtige Entscheidung, wenn allein daneben zu stehen, mit dem Gedanken von kreiselnden Beyblades und dem Surren mit denen sie über das Podium schossen, seine Blutdruck schon so in Wallungen brachte. Seine Hand legte sich fest um das kalte Metal und Kunststoff, aus dem ihre Beyblades bestanden. Bald würden sie glühen vor Hitze, dafür würde er schon sorgen!
Es knirschte leise hinter ihm und er drehte sich um. Er hätte gedacht, dass ihn Tyson zeternd und fluchend auf die Pelle rücken würde, nachdem er ihn einfach in der Schneewehe zurück gelassen hatte, mit der Absicht, sich das ganze noch einmal durch den Kopf gehen lassen zu können, aber Tyson war ein paar Meter hinter ihm stehen geblieben und putzte sich schweigend den Schnee von den Kleidern.
<Natürlich... du bist auch nicht das Kleinkind, dass ich in dir, all die Zeit gesehen habe.>, dachte Kai lächelnd.
"Wie dumm von mir.", sagte er leise, war mit ein paar Schritten bei ihm und schloss seinen überraschten Drachen in die Arme. Tyson hätte auch so gewartet, bis er soweit war.
"Lass uns loslegen.", wisperte er ihm ans Ohr und drückte ihn versöhnlich.
"Ich habe dir noch nicht verziehen.", murrte Tyson, mit beleidigter Stimme zurück, kuschelte sich aber kurz in seine Arme und genoss das warme Gefühl von Kais Körper.
"Dann zahle es mir heim, in... einem Beybladekampf.", schlug Kai vor.
"Du hast jede Rücksicht verspielt.", grinste Tyson und sah leicht auf.
"Ich brauch keine Rücksicht.", sagte Kai sanft aber bestimmt und nahm Tys Gesicht zwischen seine Hände und küsste ihn noch einmal innig, bevor es ihn endlich zu seinem aufs sehnlichste erwarteten Kampf zog.
"Ich weiß.", grinste Tyson. Sie stellten sich gegenüber auf. "In der Arena kenne ich dich nicht.", meinte er ruhig und steckte sein Blade an den Starter.
"Gleichfalls.", erwiderte Kai und machte es ihm nach, hielt sein Beyblade über die Arena und spannte sich, die rechte Hand lag am Abzug und wartete darauf endlich los zu legen. Er spürte wie es an seinem ganzen Körper kribbelte, vor Aufregung und Spannung und sein Herz flog kurz in himmlische Höhen, als sie auf ein stummes Kommando hin, anfingen zu zählen.
"!!!...1...!!!"
Alle Konzentration war verflogen, sein Herz schlug Purzelbäume. Es war das geilste, das er je erlebt hatte! Und dieses Gefühl hatte er aufgeben wollen? Er musste verrückt gewesen sein!
"!!!...2...!!!"
Kai schloss die Augen, atmete durch, zwängte seine Freude hinter seine Konzentration. Er konnte sie noch genug ausleben, aber erst musste er einen perfekten Start hinlegen.
"!!!...3...!!!"
Er öffnete die Augen. Er war nun völlig ruhig, bahnbrechende Spannung erfüllte ihn und wartete auf den Moment, an den er ihm loslassen durfte. Er atmete durch und erwiderte Tysons festen Blick.
Seine Augen leuchteten. Er war nicht im Mindesten weniger gespannt und seine Konzentration lag ihm auf dem Gesicht geschrieben. Er war der letzte, der Kai unterschätzen würde, auch nach so langer Zeit, die der Russe nicht mehr gebladet und kein Bitbeast hatte.
Kai war immer noch gefährlich und sein größter Konkurrent, ob sie sich liebten, war bei dieser Tatsache das unwichtigste auf der Welt und Kai nahm diesen Kampf ernst, das sah er ihm an.
"!!!....LET IT RIP...!!!"
Ihr Kampf hatte begonnen.
****
In einiger Entfernung, versteckt, hinter Bäumen, Büschen und Schneehaufen und einige Minuten vorher, belauschen wir ein aufgeregt geführtes Telefongespräch. Eines völlig aufgeregten blondhaarigen Amerikaner und einer ziemlich müde wirkenden Stimme an der anderen Leitung:
"Aber wenn ich es dir doch sage!", zischte der Blondhaarige in sein Handy und dämpfte seine Worte noch mit der Hand, vor unliebsamen Zuhörern. "Er ist es, kein Zweifel und Wahnsinnn...!!!
Gut sieht er aus!"
Ein verschlafenes, müdes und doch ganz schön grummeliges "Hey!" war zu hören.
"Ja natürlich, nicht so gut wie du aber im Gegensatz zu ihm bist DU ja nicht da."
"Trampelst du schon wieder auf diesem Thema herum?!", kam es ärgerlich. "Morgen bin ich hier und vielleicht auch ausgeschlafen wenn..."
"AAAH!!!", wurde Ray, der irgendwo in China, in einem Hotel saß, von dem er in ein paar Stunden zum Flughafen fuhr, um noch rechtzeitig zu Weihnachten wieder in Japan zu sein, unterbrochen und lauschte erschrocken.
"Was?!!! Was ist denn Max!"
Der kleine Blondhaarige Junge war schon halb steif gefroren und hockte noch dazu im wadehohen Schnee und doch bekam er von der beißenden Kälte um sich und in seinen tauben Zehen nichts mit. Viel zu interessant war das was sich vor ihm abspielte.
"Sie tun es, sie tun es, sie tun es!!", schrie Max aufgeregt in den Hörer und biss sich dabei fast in die Faust vor Aufregung. Schon erstaunlich, dass keiner seinen beherzten Aufschrei gehört hatte, aber Kai und Tyson waren auch gerade so was von beschäftigt.
"Was tun sie?", fragte Ray verwirrt nach und mit einem kleinem ... klitzekleinem wirklichem Interesse.
... Ok sein Interesse wuchs mit jeder Sekunde und war ganz bestimmt nicht mehr klitzeklein aber wer wollte das auch schon soo genau wissen. Was sollte man denn von ihm denken. Dass es ihm Spaß machte seine eigenen Freunde, bei ihrem... Ersten?... Flirt zu spionieren? Bestimmt nicht!!!
"Oh- mein- Gott!!!", laberte Max weiter, ohne auf Rays Worte zu reagieren und ohne daran zu denken, dass Ray , im Gegensatz zu ihm nichts sehen konnte, was vor ihm, einige Meter und einen Abhang weiter unten passierte.
"Sag mal... du spionierst ihnen doch nicht etwa heimlich nach?", kam es vorwurfsvoll doch dass erwünschte Ergebnis blieb wieder aus, außerdem wusste er die Antwort sowieso schon. Max ignorierte auch seine Worte und war wie gebannt. "Wo bist du?", versuchte Ray es anders und bekam *jubel* sogar eine Antwort....
"Sie küssen sich, sie küssen sich!", man hörte, dass sich Max mit der Lautstärke zurück halten versuchte, trotzdem war er noch ganz schön laut.
"Max!!!!" .... Wenn auch nicht die richtige auf seine Frage.
"Wie romantisch....", schwärmte ihm Max ins Ohr. Und Ray ächzte.
"Das ist alles schön und gut, wenn sich die beiden endlich gefunden haben und Kai wieder hier ist aber soll...."
Unmöglich... Max unterbrach ihn schon wieder, hatte aber eher das Gefühl, dass er schon Selbstgespräche führte, als mit ihm.
"Jetzt liegen sie sogar schon im Schnee.", erzählte Max aufgeregt.
Ray verdrehte die Augen und sah seufzend an die Decke. Zum Glück sah Max das nicht und was er stimmlich davon hielt interessierte Max wohl genauso wenig. Oder Max war so Banane, dass er es einfach nicht hören wollte.
"Wer liegt oben?", fragte Ray schließlich und gab es auf Max weiter davon abhalten zu wollen seine Spionage fort zu setzte. "Wenn du es schon nicht lassen kannst, dann bitte Einzelheiten!" Er würde es zwar nie zugeben aber etwas Reizbares hatte das Ganze schon an sich.
Kai und Tyson!!! ... ENDLICH!!!
Max grinste als er hörte, dass Ray endlich Interesse zeigte und gab ihm auch prompt Antwort. Hey... Tyson würde es ihm schon nicht übel nehmen oder?
"Ty liegt oben und umarmt Kai wie wild... Ich würde zu gern wissen was er sagt.", schon fast quengelnd stieß er die Faust in den Schnee und versuchte sich konzentrieren aber es blieb was es war, unverständlich. Ray ließ ein Lachen hören und er spürte schon fast wie er über ihn den Kopf schüttelte.
"Meinst du nicht, sie haben einwenig Privatsphäre verdient? Nach der langen Zeit?"
"...." Max antworte nicht.
"Komm schon Max.", drängte Ray weiter.
"Ja schon gut." In seiner Stimme schwangen Sternchen mit.
".... Was tun sie?" Ray biss sich fast auf die Zunge für diese Frage aber er konnte nicht anders.
"Sie haben Plätze gewechselt und jetzt steckt Tyson in einer Schneewehe fest, weil er Kai in den Schnee geschupst hat und Kai ihn am Fuß festgehalten hat." Max kicherte leise. "Tyson beschwert sich, Kai will ihm anscheinend zu Hilfe eilen. Ach der Retter in Not...."
"Hör auf zu schwärmen."
"Ich schwärm doch nicht.... Hoppla... nein doch nicht."
"Was doch nicht." Ray hörte sich sichtlich ungeduldig an. "Lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen."
"Was hast du..." verteidigte sich Max protestierend. "Vorhin wolltest du gar nichts wissen." Max klang verletzt.
"Das war auch vorhin.", erwiderte Ray und versuchte möglichst versöhnlich zu klingen. "also was ist `hoppla`?"
Max kicherte. "Kai hat ihn doch nicht geholfen."
"Nicht?!"
"Nein hat ihn einfach stecken gelassen und ist zur Arena gegangen....hmm...oh!"
Ray hörte ein überraschtes Aufatmen und auch er hielt plötzlich gespannt die Luft an.
"Kai hat einen Beyblade mit dabei."
Die Spannung wich einer heftigen Fassungslosigkeit.
"Ich dachte Dranzer ist weg und er will nicht mehr Beybladen?!"
"Dachte ich ja auch aber so wie es aussieht... ja eindeutig... sie haben beide ihre Beyblades dabei." Aufgeregt versuchte Max ein näheres Versteck zu finden und duckte sich unter einem anderen Schneehaufen. Nicht so gut versteckt wie der vorherige aber doch besser als gar nichts.
"Oh mein Gott, sie tun es wirklich! Ray wenn du nur jetzt hier sein könntest! Max konnte die Anspannung dort unten richtig spüren und wurde mit jedem Moment aufgeregter.
"Oh mein Gott, ein Kampf unter Giganten!!"
"Übertreib nicht." Aber auch ihn hatte dieser Gedanke erfasst und sein Puls wurde plötzlich schneller. Obwohl er so viele Kilometer entfernt war, glaubte er doch regelrecht daneben zu stehen. "Erzähl mir alles was passiert und wehe du lässt was aus!"
, rief Ray begeistert und Max lachte.
"Ich dachte ich soll nicht Spionieren.", sagte er keck und Ray Antwortete mit einem einfachen
"MAX!"....
Max lachte schon fast unüberhörbar laut und begann leise mit zu zählen
"1...2...3.... LET IT RIP!"
Jauchzend schmiss er hinter seinem Versteck die Arme in die Höhe und Ray lacht laut, bis sein Blick auf die Wanduhr fiel und aufsprang. "Mein Flieger....!!!"
